Personalia Medizingeschichte

13. 07. Jänicke, Inge 04288 Leipzig Anton Graff 18. 07. Dr. med. Gromoll, Heinz (1736 – 1813) 04299 Leipzig 27. 07. Prof. Dr. med. habil. Anton Graff – seine künstlerischen Gläser, Albrecht Besonderheiten und seine Augen­ 04178 Leipzig erkrankung. 81 Jahre 31. 07. Dr. med. Bönisch, Lothar Anton Graff, am 18. 11. 1736 in Win- 09306 Wiederau terthur geboren, wurde einer der be­­ deutendsten und produktivsten Por- 82 Jahre traitmaler im 18. und zu Beginn des 11. 07. Dr. med. Dorscheid, Marie-Luise 01705 Freital 19. Jahrhunderts.

83 Jahre Graff war Sohn eines Handwerkers, 22. 07. Grams, Johanna eines Zinngießers, in der Schweiz. 04347 Leipzig , hier stand die Glas- und 84 Jahre Ofenmalerei in großer Blüte, später Bild 2: Der Preußenkönig im Alter 31. 07. Dr. med. Seikowski, Gisela und Süddeutschland waren von 68 Jahren, gemalt 1780. Stiftung 08645 Bad Elster Anton Graffs Ausbildungsstationen Preußische Schlösser und Gärten als Maler, insbesondere die Portrait- -Brandenburg, Berlin Schloss 85 Jahre malerei. Charlottenburg. 06. 07. Dr. med. habil. Böhm, Heinz 01307 Im Alter von 30 Jahren wurde Anton 12. 07. Dr. med. Winkler, Susanne Graff als Hofmaler in Dresden ange- Das Lehramt an der Akademie in 01445 Radebeul stellt. Für einen noch weithin unbe- Dresden war für Graff mit den Wür- 21. 07. Dr. med. Böricke, Erika kannten Maler ein recht ehrenvoller den und Bürden eines Hofmalers ver- 01324 Dresden Ruf in die Sächsische Residenz, an bunden. Außer den offiziellen Kur- 85 Jahre die neu gegründete Dresdener Kunst­ fürstenbildnissen gehörten vorwie- 08. 07. Dr. med. Weber, Ulrich akademie. In den ersten Monaten in gend der Adel und das wohlhabende 08645 Bad Elster Dresden zeichnete und malte Graff Bürgertum zu seinen Auftragge- 12. 07. Dr. med. Weißbrodt, Charlotte gemeinsam mit , einem bern. 04157 Leipzig Kupferstecher aus der Schweiz, viele Auch war er Maler der Gelehrten- 14. 07. lekar/Medizinische Hochschule Sofia Milev, Gantscho Landschaftsbilder besonders im nahe und Künstlertwelt. 04209 Leipzig gelegenen Elbsandsteingebirge. Interessant ist bei Graff die Anglei- 20. 07. Prof. em. Dr. med. habil. Da die beiden Künstler hier so sehr chung der dargestellten Aristokratie Fischer, Waltraude an ihre Heimat erinnert wurden, ga­­ an den bürgerlichen Geschmack. An 04207 Leipzig ben sie dieser Gegend den Namen Stelle von Rang, Namen und prunk- 27. 07. Dr. med. Stüve, Annemarie 04668 Grimma „Sächsische Schweiz“. voller Uniform wird Charakter und individuelles Wesen der Dargestell- 87 Jahre ten betont. 11. 07. Dr. med. Walther, Erich Er portraitierte die Großen seiner 04317 Leipzig Zeit: Lessing, Mendelssohn, Herder, 18. 07. Prof. em. Dr. med. habil. Paerisch, Manfred Schiller, Christoph Willibald Gluck, 04416 Markkleeberg und viele andere. 19. 07. Dr. med. Gessner, Margarete Ein bedeutendes Werk ist das Por- 04683 Lindhardt trait: Friedrich der Große. 30. 07. Prof. Dr. med. habil. Graff erhält von Berlin ein sehr lukra- Günther, Otfried 01097 Dresden tives Angebot, um dort für immer tätig zu sein. Er nimmt aber diese 88 Jahre Offerte nicht an, portraitiert wohl 19. 07. Prof. em. Dr. med. habil. viele preußische Persönlichkeiten, Tittel, Kurt bleibt aber den Sachsen treu! 04229 Leipzig Graff war einer der bekanntesten 93 Jahre Portraitmaler seiner Zeit. 07. 07. Dr. med. Einecker, Lisa Es sind ungefähr 2000 Werke von 01705 Freital ihm erhalten.

In seiner späten Schaffensphase Bild 1: Selbstportrait mit 58 Jahren, 1794. wandte sich Graff auch der Land- Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden. schaftsmalerei zu,

Ärzteblatt Sachsen 6 / 2008 263 Medizingeschichte

und ließen sich von seinen Landschaften beein- flussen.

Seit 1802 klagt Graff über Augenbe- schwerden. Er schreibt an einen Freund: „Wenn Sie meinen Brief nicht lesen können, so haben Sie mit einem Blindwerdenden Mitleid.“ Einige Monate später heißt es in einem Brief:“ Meine Augen machen mir Sorgen.“

Aus diesen Angaben geht nicht her- vor, was Graff für eine Augenerkran- kung hatte.

Nach 1803 ist nichts mehr über seine Sehstörungen von ihm aufgezeich- Bild 4: Selbstbildnis mit Augenschirm Bild 5: Mit grüner Schirmmütze, 1813. net. In seinen Selbstportraits stellt er 1812/1813, in Berlin. Das Bild stammt aus der Gemälde­ sammlung der Familie Krug v. Nidda und v. Falkenstein, Schloss Frohburg, sich aber nach 1803 mit Brille dar, südlich von Leipzig. die für ihn mit Sicherheit so wichtig gewesen ist, dass er sie hervorhebt. war ihm eine Brille sehr nützlich. Wahrscheinlich hat ein Glaukom vor- Es ist bekannt, dass er später auch gelegen, zu damaliger Zeit war diese mit einem großen Brennglas arbeitet. Erkrankung nicht behandelbar. Auf seinen letzten Selbstportraits nach 1809 erscheint er nicht mehr Beschriebenes Tasten und beschwer- mit Brille, dafür aber mit Lichtschutz liches Zurechtfinden bei seiner letz- oder einer Mütze mit vorgezogenem ten Schweizreise 1811 weisen auf Rand. größeren Gesichtsfeldverlust hin. Trotzdem war ihm eine zentrale Seh- Eine Brille scheint er nicht mehr schärfe geblieben, er war bis zu sei- benutzt zu haben, Blendungserschei­ nem Lebensende als Künstler tätig. nungen stehen im Vordergrund. Sein Selbstbildnis in seinem Sterbe- 1811 besucht er nochmals die jahr 1813 ist von ihm mit hoher Prä- Schweiz und ein Freund berichtet zision ausgeführt. von dieser Reise, dass er sich durch Tasten in den hellen ungewohnten Hoch anzuerkennen ist Graffs gewal- Zimmern zurechtfinden muss. tige geniale Arbeitsleistung während Am 22. 6. 1813 stirbt Anton Graff in seines Lebens, verbunden mit vielen Dresden. Er war Professor der Dresd- Reisen, die ihn nach Leipzig, Halle, ner Kunstakademie, Ehrenmitglied ­Weimar, Dessau, Berlin bis hin zur der Kaiserlichen Akademie in Wien Schweiz führten. und Ehrenmitglied der Akademie der Künste in München. Sollten Portraitgemälde der Goethe- zeit betrachtet werden, ist es gut Genaues über Anton Graffs Augen- möglich, dass eine Arbeit von Anton leiden ist nicht bekannt. Zu vermu- Graff dabei ist. ten ist, dass er ein gering ausgepräg- Literatur beim Verfasser ten Grauen Star gehabt hat. Eine Operation ist nicht anzunehmen, da Anschrift des Verfassers Bild 3: Selbstbildnis vor der Staffelei 1809, Museum der bei dem Bekanntheitsgrad seiner Per- Dr. med. Gottfried Vesper Bildenden Künste, Leipzig. Weitere Selbstportraits mit Brille Harnackstraße 9, 04317 Leipzig besitzen das Von der Heydt-Museum, Wuppertal, die son eine solche Angelegenheit auch Fotos: Korzer, Zweinaundorfer Straße 11, Nationalgalerie in Berlin und das Kunstmuseum in Winterthur. öffentlich dargestellt wäre. Zunächst 04318 Leipzig

264 Ärzteblatt Sachsen 6 / 2008