Europäische Wissenschaftskulturen Und Politische ­Ordnungen in Der Moderne (1890–1970) Schriften Des Historischen Kollegs

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Europäische Wissenschaftskulturen Und Politische ­Ordnungen in Der Moderne (1890–1970) Schriften Des Historischen Kollegs Europäische Wissenschaftskulturen und politische Ordnungen in der Moderne (1890–1970) Schriften des Historischen Kollegs Herausgegeben von Andreas Wirsching Kolloquien 87 Oldenbourg Verlag München 2014 Europäische Wissenschaftskulturen und politische Ordnungen in der Moderne (1890–1970) Herausgegeben von Gangolf Hübinger unter Mitarbeit von Anne Mittelhammer Oldenbourg Verlag München 2014 Schriften des Historischen Kollegs herausgegeben von Andreas Wirsching in Verbindung mit Georg Brun, Peter Funke, Karl-Heinz Hoffmann, Martin Jehne, Susanne Lepsius, Helmut Neuhaus, Frank Rexroth, Martin Schulze Wessel, Willibald Steinmetz und Gerrit Walther Das Historische Kolleg fördert im Bereich der historisch orientierten Wissenschaften Gelehrte, die sich durch herausragende Leistungen in Forschung und Lehre ausgewiesen haben. Es vergibt zu diesem Zweck jährlich bis zu drei Forschungsstipendien und zwei Förderstipendien sowie alle drei Jahre den „Preis des Historischen Kollegs“. Die Forschungsstipendien, deren Verleihung zugleich eine Auszeichnung für die bisherigen Leis- tungen darstellt, sollen den berufenen Wissenschaftlern während eines Kollegjahres die Möglich- keit bieten, frei von anderen Verpflichtungen eine größere Arbeit abzuschließen. Professor Dr. Gangolf Hübinger (Frankfurt/Oder) war – zusammen mit Prof. Dr. Werner Plumpe (Frankfurt a. M.) und Dr. Elke Seefried (München) – Stipendiat des Historischen Kollegs im Kollegjahr 2010/2011. Den Obliegenheiten der Stipendiaten gemäß hat Gangolf Hübinger aus seinem Ar- beitsbereich ein Kolloquium zum Thema „Europäische Wissenschaftskulturen und politische Ordnungen in der Moderne (1890–1970)“ vom 19. bis 21. Mai 2011 im Historischen Kolleg gehal- ten. Die Ergebnisse des Kolloquiums werden in diesem Band veröffentlicht. Das Historische Kolleg wird seit dem Kollegjahr 2000/2001 – im Sinne einer „public private part- nership“ – in seiner Grundausstattung vom Freistaat Bayern finanziert, die Mittel für die Stipen- dien stellen gegenwärtig die Fritz Thyssen Stiftung, der Stiftungsfonds Deutsche Bank, die Gerda Henkel Stiftung und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft zur Verfügung. Träger des Historischen Kollegs, das vom Stiftungsfonds Deutsche Bank und vom Stifterverband errichtet und zunächst allein finanziert wurde, ist die „Stiftung zur Förderung der Historischen Kommis- sion bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und des Historischen Kollegs“. historischeskolleg.de Kaulbachstraße 15, D-80539 München Tel.:+49 (0) 89 2866 3860 · Fax:+49 (0) 89 2866 3863 Email: [email protected] Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbib- liografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speiche- rung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Rosenheimer Straße 143, 81671 München/Deutschland www.oldenbourg-verlag.de Ein Unternehmen von De Gruyter Umschlagbild: Le Corbusier. Skizze zum „Mundaneum“, in: Le Corbusier (7., unveränderter Nachdruck der Originalausgabe 1972, Basel, Boston, Berlin 1998) 224. Gedruckt in Deutschland. Dieses Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. ISBN 978-3-486-71859-1 Inhalt Vorwort....................................................... VII Verzeichnis der Tagungsteilnehmer ................................ IX Gangolf Hübinger Wissenschaften, Zeitdiagnosen und politisches Ordnungsdenken. Zur Einführung ................................................ 1 Lutz Raphael Zwischen Sozialaufklärung und radikalem Ordnungsdenken. Die Ver- wissenschaftlichung des Sozialen im Europa der ideologischen Extreme . 29 Stefanie Middendorf Massenwissenschaften in Frankreich und Deutschland um 1900. Erfahrungsgeschichtliche Perspektiven ............................. 51 Wolf Feuerhahn Zwischen Individualismus und Sozialismus: Durkheims Soziologie und ihr deutsches Pantheon .......................................... 79 Uwe Puschner Sozialdarwinismus als wissenschaftliches Konzept und politisches Programm ..................................................... 99 Karol Sauerland Suche nach Ordnung und Freude an der Vielheit. Der staatspolitische Hintergrund der philosophischen Debatten im Polen der zwanziger und dreißiger Jahre ................................................. 123 Monika Tokarzewska Georg Simmels Soziologie im polnischen Kontext.................... 143 Maria Gierlak Zygmunt Łempicki und der deutsch-polnische Kulturtransfer in der Zwischenkriegszeit.............................................. 169 VI Inhalt Katrin Steffen Migration, Transfer und Nation. Die Wissensräume polnischer Naturwissenschaftler im 20. Jahrhundert............................ 185 Bożena Chołuj Was leistet die Soziologisierung der Wissenschaften bei Ludwik Fleck? . 207 Austin Harrington Social Science ‘Beyond Methodological Nationalism’? A Defence of Concepts of Nationhood in German Liberal Social Thought of the Weimar Years .................................................. 213 Benedikt Stuchtey Liberalismus und Russlandbild bei Isaiah Berlin ..................... 229 Tim B. Müller Konvergenz und Kritik im Kalten Krieg. Sozialwissenschaftliche Gegnerforschung und intellektuelle Selbstbeobachtung in den USA ..... 249 Barbara Picht Wissenschaft als Auftrag. Ernst Robert Curtius, Werner Krauss, Czesław Miłosz und die europäischen Neuordnungen nach 1945 ............... 273 Edith Hanke Max Weber weltweit. Zur Bedeutung eines Klassikers in Zeiten des Umbruchs ..................................................... 285 Kurzbiografien der Autorinnen und Autoren ....................... 307 Personenregister ................................................ 311 Vorwort Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts unterziehen sich alle europäischen Gesell- schaften einer gesteigerten wissenschaftlichen Selbstbeobachtung. Europa wird zu einem einzigartigen Experimentierfeld für kultur- und naturwissenschaftliche Entwürfe menschlicher Lebensordnungen. Solche Entwürfe werden vielfach und vielgestaltig verbunden mit Maximen eines politischen Ordnungsdenkens. Typisch dafür ist die hochdotierte Preisfrage, mit der Friedrich Alfred Krupp zur Popularisierung des Darwinismus beitrug und die er symbolisch auf den 1. Januar 1900 datierte: „Was lernen wir aus den Prinzipien der Descendenztheorie in Beziehung auf die innerpolitische Entwickelung und Gesetzgebung der Staa- ten?“ Der Glaube an die Wissenschaften fand sehr unterschiedliche Ausprägungen. So arbeitete vor und nach dem Ersten Weltkrieg eine Gruppe um zwei belgische Juristen, den Privatgelehrten Paul Otlet und den Friedensnobelpreisträger Henri la Fontaine, an der großen und fixen Idee, in einem totalen Gedächtnis der Wis- senschaften weltweit Aufklärung und Humanität zu befördern. Durch den Skiz- zenblock von Le Corbusier ist überliefert, welchen konkreten Ort und welche ar- chitektonische Gestalt diese völkerversöhnende Stadt der Bücher in der Nähe von Genf erhalten sollte. In der Folge des Zweiten Weltkriegs wiederum galten alle intellektuellen Energien dem Umbilden, Umschmelzen und Umschreiben der his- torischen Wissensbestände, um nach der wiederholten Selbstzerstörung die Kul- turbedeutung Europas neu zu wägen und neu zu vermessen. Die Aufsätze dieses Bandes leisten einen Beitrag zur Geschichte der Moderne als Wissens- und Wissenschaftsgeschichte im Sinne einer „science in context“. Sie ana- lysieren die nationalkulturellen Eigenheiten wie die transnationale Wissenszirku- lation, in denen sich das Wechselspiel von wissenschaftlicher Sozialaufklärung und politischem Ordnungsdenken vollzieht. Drei epochale Phasen stehen im Mittel- punkt: die Kulturschwelle um 1900, die Zeitdiagnostik zwischen den Weltkriegen, die Zivilisationsdeutungen unter den Vorzeichen des Kalten Krieges mit einem Ausblick in die Gegenwart. Es war nicht möglich und auch nicht beabsichtigt, in einer flächendeckenden Erschließung alle europäischen Wissenschaftslandschaften zu berücksichtigen. Für die Zwischenkriegszeit liegt ein Schwerpunkt auf Polen, um die in der interna- tionalen Forschung eher vernachlässigte Vitalisierung der Wissenschaften in der Zweiten Polnischen Republik in ihren europäischen Bezügen deutlicher sichtbar zu machen. Der Deutsch-Polnischen Wissenschaftsstiftung (DPWS) und ihrem Geschäftsführer Witold Gnauck danke ich hier für die Förderung eines For- schungsprojektes zu „Vergleich und Verflechtung europäischer Wissenschaftskul- VIII Vorwort turen“ und für finanzielle Unterstützung der internationalen Tagung, die ich als Stipendiat des Historischen Kollegs in München vom 19. bis 21. Mai 2011 ausge- richtet habe und aus der dieser Kolloquiumsband hervorgegangen ist. Das Historische Kolleg
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