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Nr. 76 3. Quartal 2014

Das Vereinsmagazin der VVVereinigung KKKrefelder SSSternfreunde e.V.

NGC 515128282828 ––– Centaurus A von Elmar Rixen

In dieser Ausgabe:

3 Der Vorstand hat das Wort Wolfgang Verbeek 4 Fahrstuhl in das Weltall Ogle Burian

7 Gedenkworte für Nikolaus Coppernicus 1)1)1) H. Ludendorff

11 Die Suche nach extrasolaren Planeten – Gibt es eine Klaus W. Bubeck, zweite Erde ? Rainer Gorissen

13 Namibia, Hakos 2014 Elmar Rixen

18 Neues aus der astronomischen Forschung (47) Wolfgang Verbeek 23 Termine, Veranstaltungen und Vortragsreihen der VKS

1) Anmerkung der Redaktion: Durch ein Versehen des Redakteurs wurde der Artikel in der letzten Ausgabe ohne die erste Seite veröffentlicht. Daher erfolgt in dieser Ausgabe noch einmal die vollständige Veröffentlichung.

Herausgeber: VKS - Vereinigung Krefelder Sternfreunde e.V. Redaktion: Stephan Küppers – [email protected] Telefon: 02151 – 59 22 90 (1. Vorsitzender Dr. Dipl. Chem. Wolfgang Verbeek) Postfach 102310, 47723 Krefeld VKS-Homepage: http://www.vks-krefeld.de E-Mail: [email protected]

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Der Vorstand hat das Wort Hintergrundstrahlung bekannt gege- ben. Prompt war vom nächsten Nobel- Wolfgang Verbeek preis die Rede. Doch prompt meldeten sich danach bereits Fachkollegen mit Die Berichterstattung über schwerwiegenden Vermutungen für wissenschaftliche Highlights im Bereich eine möglicherweise Fehlinterpretation Astrophysik, Elementarteilchen- der Ergebnisse. In der nun vor- Forschung und Kosmologie hat mich liegenden Veröffentlichung vom 19. in den vergangenen Jahren immer Juni 2014 in einer angesehenen Fach- besonders gefesselt. Dies war zeitschrift räumen die Forscher jetzt beispielsweise bei der Entdeckung des ein, dass sie vielleicht einer Täuschung Higgs-Bosons der Fall, die uns Rainer aufgesessen sein könnten. Das ver- in seinem letzten Kosmologischen meintliche Urknallsignal könnte zu Jahresabschluss so anschaulich dar- einem großen Teil, oder mög- gestellt hat. Dies war natürlich auch licherweise komplett, auf Staub in der der Fall, als die Ergebnisse der Milchstraße zurückzuführen sein. Nun fundamentalen kosmologischen Daten werden mit ganz großer Spannung die von den Missionen COBE, WMAP und Ergebnisse der PLANCK-Mission, die PLANCK veröffentlicht wurden. für den Herbst diesen Jahres an- Eine besondere Sensation schien sich gekündigt sind, erwartet. Dann dürfte anzudeuten, als im September 2011 der wissenschaftliche Disput hoffentlich Forscher vom CERN nach mehr- endgültig zu einer Klärung führen. maligen Wiederholungen ihrer Mes- sungen zu dem Schluss gekommen Johann Wolfgang von Goethe, selbst waren, dass Neutrinos offensichtlich ein höchst interessierter Amateur- schneller unterwegs sind, als es die Naturforscher, hat sich sehr treffend zu Lichtgeschwindigkeit zulässt. Doch was diesem Thema im nachfolgenden Zitat nach Einstein nicht sein darf, müsste geäußert : noch genauer überprüft und danach revidiert werden. So war es dann Die Natur versteht gar keinen Spaß, auch. Im Februar 2012 musste klein- sie ist immer wahr, immer ernst, iim-m-m-m- aut zugegeben werden, dass offenbar mer streng; eine defekte Verbindung in dem für sie hat immer recht und die Fehler und die Übertragung der Daten benutzten Irrtümer sind immer des Menschen. Glasfaserkabel zu den „überlicht- schnellen“ Neutrinos geführt hatte. In diesem Sinne grüße ich Sie und Die Sensation des Jahrzehnts deutete Euch recht herzlich. sich Mitte März diesen Jahres an. Am 17. März wurde bei einer über- Clear Sky ! schwänglichen Pressekonferenz vom Ihr / Euer W.Verbeek Leiter der BICEP-2 Kollaboration die Entdeckung von ursprünglichen Gra- vitationswellen in der Kosmischen

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Fahrstuhl in das Weltall Stunde. Bei einer solchen Geschwindigkeit heben sich Ogle Burian Schwerkraft und Fliehkraft gegenseitig auf, so dass die Station schwerelos im Die Idee klingt nach Science Fiction zu stehen scheint und dabei stets und dort wurde sie auch geboren. Der auf der gleichen Stelle über der Erde Roman „Fahrstuhl zu den Sternen“ von bleibt. Als Bodenstation dient eine A.C.Clark (1) beschreibt eine solche bewegliche Plattform, z.B. eine Bohr- Vorrichtung. Inzwischen wird die Idee insel. Um das Kabel straff zu halten, ist von einer großen Gruppe von ein Gegengewicht außerhalb des geo- Physikern ernsthaft diskutiert. Das stationären notwendig (siehe Hauptargument sind Kostengründe: Abb. 1). Schätzungen ergaben, dass sich die Kosten für eine solche Weltraumfahrt von derzeit geschätzten US $ 25000 pro Kg für eine konventionelle Raumfähre durch diese Technik auf US $ 100 pro kg reduzieren lassen (2). Das könnte auch den Beginn eines kommer- ziellen Weltraum- tourismus bedeuten. Das Prinzip ist ver- blüffend einfach: ein Kabel, das von einer Raumstation im geo- stationärem Orbit (36000 km Höhe) bis zur Erdoberfläche reicht, bildet die Grundlage des Fahr- stuhls. Diese Raum- station bewegt sich synchron mit der Erdrotation mit einer Abb.1: Prinzip eines Weltraumfahrstuhls (3) Geschwindigkeit von ca. 1100 km pro Seite 4

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Die Schwierigkeit bei der Stahlkabel wäre für diese Anwendung Durchführung des Projekts wird u. a. absolut ungeeignet, da es bereits nach dann deutlich, wenn man die Fahrzeit wenigen Kilometern reißen würde. von der Erde bis zur Station betrachtet. Bei einer Geschwindigkeit von 200 km Kohlenstoffnanoröhren pro Stunde würde der Aufstieg über eine Woche dauern (4). Zum Eine gute Möglichkeit ein solches Vergleich: der derzeit schnellste Aufzug Kabel zu konstruieren bieten der Welt in Taipeh (Taiwan) bringt es Kohlenstoffnanoröhren. gerade mal auf 60 km/h. Außerdem ist die Energieversorgung der Aufzugskabinen noch ungeklärt. Möglich wäre ein elektrisch leitendes Kabelmaterial oder Solarmodule an der Kabelunterseite, die mit Lasern von der Erde aus gespeist werden (2).

Materialprobleme

Natürlich ist die praktische Umsetzung wesentlich komplexer als die Theorie. Das Kabel muss von der Station aus Abb. 2: Kohlenstoffnanoröhre (CNT) gebaut werden, da es sonst brechen würde. Gleichzeitig muss ein Kabel mit In Abhängigkeit von ihrer Feinstruktur dem Gegengewicht in die andere sind CNT (engl. Carbon Nano Tubes) Richtung gespannt werden. Die entweder metallisch leitend oder Anforderungen an das Kabelmaterial halbleitend. CNT sind seit 1991 sind beeindruckend. Auf dem Weg von aufgrund ihrer ungewöhnlichen der Station zur Erde nimmt das Eigenschaften von großem Interesse Kabelgewicht stetig zu. Das Kabel vor allem wegen ihrer Belastbarkeit. muss also auf dem Weg von der Erde 1997 wurde ihre Zugfestigkeit mit 130 zur Station immer stärker belastbar GPa (Gigapascal) berechnet. Stahl werden. Demnach muss es sich auf hingegen hat nur eine Zugfestigkeit den Weg von der Station zur Erde von etwa 5 GPa . Mit CNT ließe sich immer mehr verdünnen, so dass es ein solches Kabel fertigen. Dieses wäre auf der Erde nur wenige Zentimeter von der Erde bis zum Gegengewicht misst, auf der Station aber einen etwa einen Meter breit und so dünn Durchmesser von mehreren Metern wie ein Blatt Papier. aufweist. Das Gleiche gilt auch für das Kabel zum Gegengewicht. Ein Seite 5

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Das Kabel verfügt über eine Angesichts der beschriebenen Reißfestigkeit, die weitaus höher ist, als technischen Möglichkeiten erhält für den Fahrstuhl erforderlich (2). dieser Song nun eine völlig neue Bedeutung. Weitere Probleme Literaturhinweise: Das Materialproblem ist aber nicht die einzige Schwierigkeit, die es noch zu 1) A.C. Clark, Fahrstuhl zu den lösen gilt. Ein weiteres Problem sind Sternen, Moewig, Rastatt 1979 Schwingungen, die beim Betrieb des Aufzugs durch die Kabinen entstehen. 2) C.W. Swan, P.A. Swan „Why we Darüber hinaus wirken Mond und need a space elevator“, Space Policy Sonne auf die Station und den 2006, 22(2) 86-93 Fahrstuhl und könnten ebenfalls zu unkontrollierten Schwingungen führen 3) M. Waletzko, R. Opperman, (5,6). Problematisch ist zudem der Nachrichten aus der Chemie 04, Weltraumschrott, hier vor allem 2014, 434-436 Partikel im µm Bereich, wie sie in dieser Höhe in großer Zahl vorhanden 4) L. Perek „Between a celestial body sind. Diese könnten das Kabel and a spacecraft: Making a space durchlöchern (7). elevator a success“ Space Policy 2007, 23(1) , 3-6 Fazit 5) L. Perek „Space Tethers and Space Die Entwicklung eines Weltraum- Elevators“, Space Policy 2010, 26(2), fahrstuhls ist keine Science Fiction 126-127 Idee, sondern durchaus machbar. Die Technik liegt in Ansätzen vor und die 6) L. Perek „Space Elevators: Stability“ Wirtschaft hat schon Interesse Acta Astronaut. 2008, 62 (8-9), 514- bekundet. Somit ist die Umsetzung 520 dieser Idee nur noch eine Frage der Zeit. 7) B.C. Edwards „Design and In den fünfziger und sechziger Jahren Deployment of a Space Elevator“ Acta war das Hazy Osterwald Sextett äußert Astronaut. 2000, 47(10), 735-744 beliebt und erfolgreich und produzierte eine Anzahl großer Hits (z.B. Kriminaltango). Ein Song von ihnen lautete: Der Fahrstuhl nach oben ist besetzt, Sie müssen warten….

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Die Suche nach extrasolaren 3603 Planetenkandidaten. Am 26. Planeten ––– Februar 2014 haben die NASA und das Kepler-Team schlagartig weitere

Gibt es die „Zweite Erde“? 715 Kandidaten bestätigt. Klaus W. Bubeck, Rainer Gorissen In der nachfolgenden Grafik hat das

auf bewohnbare Exoplaneten speziali- Seit den 1950er und 1960er Jahren sierte Laboratory des vorigen Jahrhunderts, der Zeit des (PHL) der University of Puerto Rico ext- 5m-Hale-Teleskops auf dem Mount rasolare Planeten nach ihrer Masse, Palomar, stellte sich zunehmend die der Entfernung zum Zentralstern sowie Frage nach der Existenz von extrasola- der Zugehörigkeit zur heißen, einer ren Planeten. Ist unser eigenes Son- sog. „habitablen“ Zone (Möglichkeit nensystem der Normalfall im Univer- des Vorkommens von flüssigem Was- sum oder eine absolute Ausnahme? ser) und einer kalten Zone dargestellt.

Diese Frage ist seit 1990/1995 beantwortet. Mit besseren Teleskopen, In- strumenten und Methoden wur- den zunächst Braune Zwerge, dann große Gasplaneten und schließlich Gesteins- und Wasserplane- ten in Ein- und Mehrfachsys- temen entdeckt.

Mitte Januar 2014 verzeich- nete das Cali- fornia Institute of Technology (Caltech) 1015 bestätigte Planeten und

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Die meisten der bisher entdeckten Pla- 2. Messung der Radialgeschwindigkeit neten sind dabei größer als die Erde und liegen relativ nahe am Zentrals- Die Gravitation vor allem größerer tern in der „Heißen Zone“. Solche Planeten hat Auswirkungen auf den Gasriesen kommen nach unseren Vor- Zen-tralstern, der geringfügig taumelt stellungen für (intelligentes) Leben und sich mit dem Planeten um einen nicht in Frage. Wirklich erdähnliche gemeinsamen Schwerpunkt bewegt. sowie sog. Supererden sind unter Tau- Diese minimalen Abweichungen kön- senden bisher 12 bis 16 Planeten. Mit nen nur mit hochpräzisen Instrumen- welchen Methoden werden aber ferne ten gemessen werde. HARPS und Sonnensysteme und deren Planeten HARPS-N sind hochauflösende Échel- untersucht? le-Spektrographen an den 3,6 m- Beim heutigen Stand der Technik gibt Teleskopen der Europäischen Süd- es vier besonders erfolgreiche und und Nordsternwarte La Silla und Ro- mehrere, teilweise exotische, Möglich- que des los Muchachos. Bis 2011 keiten zum Nachweis der fremden wurden nach C. Kitchin 70 % aller Planeten: Exoplaneten mit der Radialmethode entdeckt. 1. Transit- oder Durchgangsmethode 3. Microlensing Ein Planet, der aus Sicht der Erde vor seinem Stern vorbeizieht, verdunkelt Beim bildverstärkenden Effekt von dessen Licht um einen winzigen Bruch- Gravitationslinsen kann das Lichter- teil und gibt sich so zu erkennen. Mit eignis modifiziert und so indirekt der dieser Methode hat das Weltraumtele- Planet erkennbar werden. skop Kepler über 4.000 Planeten (und -kandidaten) aufspüren können. Diese 4. Photographischer Nachweis können dann mit bodengestützten Groß-Teleskopen untersucht und be- Der direkte photographische Nachweis stätigt werden. Im Februar 2014 ha- ist mit heutiger Technik schwierig und ben NASA und das Kepler-Team erst- bleibt dem zukünftigen 40m-E-ELT und malig eine statistische Wahrscheinlich- dem JWST-Weltraumteleskop vorbe- keit bei Mehrfachsystemen genutzt und halten. Immer wieder publizierte Mel- auf einen Schlag 715 (!) Planetenkan- dungen eines ersten Photos sind mit didaten nach der „Multiplicity“- Vorsicht zu genießen und beschränken Methode als „bestätigt“ klassifiziert. sich meist auf weniger oder mehr Licht-Pixel, z.B. bei Formalhaut b.

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Die Suche nach der bewohnbaren - mit genügend Schwerkraft um eine „Zweiten Erde Atmosphäre zu halten – aber nicht mehr als etwa fünf Erdmassen und Wo aber ist die Zweite Erde? NASA ohne gebundene Rotation und ESO vermuten 100 Milliarden Planeten in unserer Galaxie. Davon - mit einer ausreichenden Lebensdau- sollen nach Studien mit dem La Silla- er für die Entwicklung des Lebens, ei- HARPS Spektrographen einige Milliar- nem Magnetfeld oder anderem Schutz den felsartige Planeten rund um Rote vor Strahlung sowie einer entwick- Zwergsonnen sein. Die bisher ent- lungsstützenden Atmosphäre mit ge- deckten zwölf (bis 16) wahrscheinlich nau dem erforderlichen Treibhausef- erdähnlichen Kandidaten sind (in al- fekt (Erde ohne diesen Effekt minus 17 phabetischer Reihenfolge) Gliese Grad C). 163c, 581d, 581g, 667Cc, 667Cf, 667Ce; HD 40307g; Kepler 22b, 61b, Der gesuchte ideale Kandidat ist trotz 62e, 62f; e. mehrfacher Erfolgsmeldungen bisher nicht gefunden worden. In einer Art „Bundesligatabelle“ ermit- In den wenigen optischen Aufnahmen telt das PHL von Puerto Rico einen wird mit Spektrographen nach Biosig- „ Similarity Index“ dieser und wei- naturen gesucht, d.h. dem Nachweis terer Planeten. Die Erde hat die Ideal- von Wasser, Sauerstoff und Methan. note 1,0 (der Mars immerhin beachtli- Letzteres als evtl. Nachweis von biolo- che 0,64). Die genannten Exoplaneten gischen Prozessen; diese Gase können liegen beim Tabellenführer Gliese aber auch ohne Leben vorkommen. 667Cc bei 0,83 – bei den anderen Der aktuelle Tabellenführer in der ga- darunter. laktischen Planetenliga, der Planet Cc mit dem hohen Simila- Welches sind die Kriterien für be- rity Index von 0,83 sowie das beson- wohnbare und lebensfreundliche Pla- ders interessante Planetensystem neten? Kepler 90 sollen hier vorgestellt und bewertet werden. - Ein felsartiger- oder Wasserplanet mit einem Abstand vom Zentralstern Auch Gliese 667c und Kepler 90h sind und auftreffenden Energien, die eine nicht die gesuchte zweite Erde. Der Oberflächen-Temperatur für flüssiges erste Mond eines Exoplaneten (MOA- Wasser ermöglichen 2011-BLG-262) sowie der erste extra- galaktische (HIP13044b) sind möglicherweise auch schon ent- deckt worden.

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DIE SUCHE GEHT WEITER! Das Internet bietet zahlreiche Adressen für eine Beteiligung und aktuelle In- formationen von PHL, NASA, Kepler, La Silla-HARPS und anderen.

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Namibia, Hakos 2014 Für alle, die sich nicht so gut mit Astro- fotografie auskennen: Elmar Rixen Ein Astrobild kann man nicht einfach so knipsen. Mit einer Spezialsoftware Jetzt, nach der Regenzeit, ist hier alles wird eine Astrokamera, die vorne oder grün und überall blüht es, als wenn hinten am Teleskop sitzt, über Laptop der Frühling ausgebrochen wäre. Das gesteuert. Man macht dann z.B. von erinnert mich an Goethes Mailied. einem Objekt 10 Bilder mit Luminanz- filter (schwarz-weiß), à 5 Minuten Be- Wie herrlich leuchtet lichtungszeit, dann je 5 Bilder à 5 Mi- Mir die Natur! nuten mit Rot-, Grün- und Blaufilter Wie glänzt die Sonne! und dann noch bei roten Gasnebeln 5 Wie lacht die Flur! Bilder à 10 Minuten im H-Alpha-Licht Es dringen Blüten (Licht der Wasserstofflinie). Für ein Bild Aus jedem Zweig braucht man meist zwei bis drei Stun- Und tausend Stimmen den. Hinzu kommen noch viele Dun- Aus dem Gesträuch. kelbilder und so genannte Flatbilder. Und Freud und Wonne Insgesamt sind es an die 60 Bilder, die Aus jeder Brust. dann zu Hause wieder mit einer Spe- O Erd', o Sonne! zialsoftware zu einem Farbbild zu- O Glück, o Lust, sammengesetzt werden. Heute bin ich nachts oft so müde, dass Dabei ist es Herbst und der Winter ich am Teleskop einschlafe. Ich habe steht vor der Tür. Tagsüber ist es recht mir jetzt ein Feldbett neben das Fern- warm und leider auch nachts, was für rohr gestellt. die Astrofotografie nicht so günstig ist. Ich glaube, beim nächsten Mal werde Die Nächte hier sind ziemlich stressig, ich lieber Pinsel, Farben und Leinwand zumal ich an zwei Instrumenten gleich- mitnehmen. Das ist nicht so stressig zeitig arbeite. Immer wieder gibt es wie Astronomie. dabei Schwierigkeiten. Mal gibt es Gestern Abend war es sehr bewölkt. Softwareprobleme und der Rechner Endlich mal kein Stress, dachte ich. erkennt die Kamera nicht, mal läuft Dann kannst du ausschlafen. Um Mit- die Nachführung nicht so, wie man ternacht musste ich zur Toilette. Ich trat will und mal hat man etwas vergessen vor die Tür und sah einen wunderbar und muss um zwei Uhr nachts den klaren Sternhimmel mit Milchstraße Hügel runter und dann wieder den und Skorpion über mir. Was machst Hügel hinauflaufen, um zum Zimmer du jetzt? Der Drang zu schlafen war zu gelangen. Glücklicherweise haben übermächtig. wir auf der Sternwarte eine Toilette.

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Bei dem Gedanken jetzt zur Sternwarte Hoffentlich springt jetzt die Astro- zu laufen krampfte sich mir der Magen Kamera am Teleskop an. Hat schon und mir wurde schlecht. Ich setzte oft Ärger damit gegeben. Dann das mich auf die Bettkante und konnte vertraute monotone Geräusch des mich 5 Minuten nicht entscheiden. Kamera-Ventilators. So, jetzt die Soft- Jetzt wieder die warmen Klamotten ware CCDSoft öffnen. Bekommt sie anziehen? Den Blutdruck hochfahren Kontakt zur Kamera? Auch hier gab es und dann wieder hinüber zur Stern- schon oft Fehlfunktionen. warte wandern, Hügel runter, Hügel Endlich, es hat funktioniert. Nun die rauf? Nein, die Gesundheit geht vor. Temperatur auf -15 Grad stellen. Tie- Aber warum bist du eigentlich hier? fer komme ich nicht bei diesen "hohen" Um zu schlafen oder der Sterne we- Außentemperaturen (+19 Grad). Jetzt gen? Der "innere Schweinehund" regte das Teleskop einschalten und mit der sich. Nein, ich alter Sack brauche Handbox zu einem Referenzstern fah- meinen Schlaf. Der Krampf löste sich. ren. Alpha Centauri! Durch ein Su- Gerade will ich mich auf’s Kissen le- cherfernrohr ihn im Fadenkreuz su- gen, da, sssssssss ein Moskito, der chen. Mit dem Softwareprogramm ei- mich schon am Abend genervt und nen Speicherplatz auf der externen mich inzwischen auch gestochen hatte. Festplatte festlegen, Ordner benennen Das kleine Biest setzt sich auf die (NGC 5128). Jetzt ein Probebild mit Schrankwand. Hab ich dich gleich! 3x3 Binning aufnehmen. Da ist der Mein Jagdinstinkt ist geweckt. Nur jetzt Stern! Noch ein wenig mit der Hand- keinen Fehler machen. Ich schleiche steuerbox nach rechts fahren. Neue mich vorsichtig an den Schrank heran. Aufnahme! und der Stern ist in der Langsam, ganz langsam nähere ich Mitte. Jetzt mit der Handbox den Stern meine Hand der Mücke. Nur jetzt kei- referenzieren. Mit Motorfokus die Ster- ne falsche Bewegung. Ganz kurz, oh- ne scharf stellen. Nein, das war zu ne Ansatz schlage ich zu. Ein blutiger viel. So, jetzt ist es gut. Fleck auf dem Schrank und auf meiner Für die genaue Nachführung nun Hand. So, das geschieht dir recht! noch einen Guidingstern suchen und Mein Blut zu trinken! Unverschämt! kalibieren. Wie oft habe ich damit Hoffentlich warst du nicht mit Malaria schon Probleme gehabt! Kalibrie- infiziert. rungszeit raufsetzen, Aggressivität run- Ich ziehe Socken, Hose, Pullover und tersetzen. Heureka! The calibration Jacke an, suche Schlüssel und rote was successful. Jetzt mit der Handbox Kopflampe und marschiere zur Stern- das Objekt einstellen: Gehe zu: NGC warte. Blitzschutz abnehmen, Dach 5128. Rechten Knopf drücken und das entriegeln, und mit Kurbel aufschie- Teleskop fährt mit Rasseln zum Objekt. ben. Fixieren. Batterie-Strom und Lap- top einschalten. Seite 16

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NGC 5128, auch Galaxie „Centaurus halben Stunde ist die Sonate zu Ende. A“ genannt, ist eine elliptische Ga- Schweigen! Ich schaue nach oben in laxie mit starker Radiostrahlung. Auf- die Vergangenheit. Bei Alpha Centauri fallend ist das dunkle Staubband, das 4,5 Jahre, bei Alpha Crucis 320 Jahre, man schon im kleinen Teleskop sehen bei der großen Magellanschen Wolke kann. Die Galaxie enthält viele hun- 163 000 Jahre. Bei Centaurus A 12 dert Milliarden Sterne und ist etwa 12 Millionen Jahre. Millionen Licht Lichtjahre entfernt. Da ist es wieder, das Flow-Erlebnis. Probeaufnahme. Noch ein wenig zu- Einige Minuten ungeteilter Glückselig- rechtrücken und dann die eigentlichen keit. Dann überfällt mich Müdigkeit Kameraeinstellungen: und ich schlafe ein und träume… Ich • 10 Aufnahmen mit Luminanzfilter weiß nicht mehr wovon. 10 min Belichtung; Ich wache auf. Endlich, alle Aufnah- • 5 Aufnahmen mit Rotfilter 5 min men im Kasten. Ich fahre das Teleskop Belichtung; runter, schalte die Nachführung ab, • 5 Aufnahmen mit Grünfilter 5 min schließe das Dach und mache noch Belichtung; 20 Dunkelbilder (Darks) à 5 min. Ich • 5 Aufnahmen mit Blaufilter 5 min lasse die Kamera laufen, schließe die Belichtung. Sternwarte ab, gehe den Hügel hinun- Insgesamt als 125 Minuten Aufnah- ter und wieder hinauf, und dann mezeit. Ich drücke auf den Auslöser- geht’s ins Bett!!! button. Endlich! Über zwei Stunden Ruhe. Ich wickle mich in ei- ne Wolldecke, lege mich in den Liege- stuhl, stecke die Stöp- sel der Kopfhörer in die Ohren und stelle auf dem mp3-Player die Waldsteinsonate von Beethoven ein. Tatatatatatatatatatata- tatatatatataaadidel- daaa. Fazıl Say lässt die Büffelherde lau- fen. Und oben, zwischen den Gitterstäben des Teleskops zieht ganz ruhig die Milchstraße dahin. Nach einer guten Seite 17

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Neues aus der astronomischen Er hat seit seiner Landung 38,7 Kilo- meter auf der Marsoberfläche zurück- Forschung ((44447777)))) gelegt und ist nach wie vor aktiv. Der Wolfgang Verbeek Rover hat damit seine ursprünglich geplante Einsatzzeit von 90 Marstagen 1.1.1. ist im All. um rund das 40fache übertroffen Der Astrometriesatellit Gaia wurde von (SuW.3/14, S.14). der ESA Mitte Dezember 2013 mit ei- ner Sojus-Rakete zum 1,5 Millionen 3. Drei erdnahe Asteroiden entdeckt. Kilometer entfernten Lagrangepunkt Das im Dezember 2013 reaktivierte L2 geschickt und beginnt nach einer Weltraumteleskop WISE (Wild-field Inf- Kalibrierungsphase Mitte 2014 mit ei- rared Survey Explorer) hat in den ers- ner fünf Jahre andauernden Mission. ten vier Betriebswochen drei bislang Dabei sollen von ca. einer Milliarde unbekannte erdnahe Asteroiden auf- Sterne unseres Milchstraßensystems gespürt, die jeweils mehrere hundert ihre Parallaxe, Eigenbewegung und Meter groß sind (SuW.3/14, S.14). Spektraltyp bestimmt werden. Die ge- wonnenen Daten werden die bislang 444.4. Kometensonde Rosetta aufgaufge-e-e-e- genaueste dreidimensionale Karte der weckt. Milchstraße ergeben (SuW.3/14, Nach 957 Tagen im technischen Tief- S.12). schlaf wurde die europäische Kome- tensonde Rosetta am 20. Januar 2014 durch das Signal der eingebauten Zeitschaltuhr wieder aktiviert. Im Au- gust soll die Sonde in eine 100 Kilo- meter weite Umlaufbahn um den ca. vier Kilometer großen Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko ein- schwenken (SuW.3/14, S.14).

555.5. Das galaktische ZentZentrum.rum. Der NASA-Satellit Swift beobachtet seit Februar 2006 regelmäßig das galakti- © ESA, image by C.Carreau sche Zentrum der Milchstraße. Bislang wurden sechs Röntgenausbrüche vom 2. Zehn Jahre Opportunity. zentralen Schwarzen Loch detektiert, Mitte Januar 2014 beging der US- bei denen sich die Aktivität bis auf das Marsrover Opportunity sein zehnjähri- 150fache erhöhte. In den kommenden ges Jubiläum auf dem Roten Planeten. Monaten wird mit gesteigerter Aktivität gerechnet, wenn die seit längerem be- Seite 18

Der Sternenbote Ausgabe 33/201/201/2014444 kannte Gaswolke sich dem Schwere- Der 1200 Kilogramm schwere Rover feld nähert. Auch konnte die seltene ist mit diversen Kameras und Spektro- Variante eines Magnetars, eines be- metern ausgerüstet (SaT.3/14, S.12). sonders aktiven Neutronensterns, nahe dem galaktischen Zentrum beobachtet 8. Nebel über . werden (SuW.3/14, S.16). Mit Hilfe von spektroskopischen Mes- sungen des Hubble-Teleskops am Ju- 666.6. Drei Exoplaneten im Sternhaufen pitermond Europa konnten deutsche M 67 entdeckt. Astronomen Wasserdampf-Emissionen Bislang waren kaum Exoplaneten in im Bereich des Südpols detektieren. offenen Sternhaufen bekannt. Nun Bei Europa wird bekanntlich vermutet, stießen Astronomen auf drei jupiter- dass er unter einer dicken Wassereis- ähnliche Gasriesen, die ihre drei Ster- schicht einen riesigen Wasserozean ne in M 67 umrunden. Offenbar sind verbirgt (SaT.3/14, S.14). hier Planeten genau so häufig, wie bei Einzelsternen, sie sind nur schwieriger 9. Der stärkste GammaGamma----RayRayRay----Burst.Burst. aufzuspüren (SuW.3/14, S.14). Der am 27. April 2013 vom Fermi- Teleskop entdeckte Gamma-Ray-Burst 130427A war der stärkste jemals beobachtete GRB. Nach dem Alarm von Fermi konnten 58 Erd- und Welt- raum- gebundene Telesko- pe das Ereignis verfolgen. Zwei der gemessenen Gammaphotonen hatten die sensationelle Energie von 73 bzw. 95 Milliarden Elekt- ronenvolt (SaT.3/14, S.16). Der Sternhaufen M67, in dem nun zum ersten mal bei einem Zwilling unserer Sonne ein 10. Das FormalFormalhauthauthaut----System.System. Exoplanet entdeckt wurde, ist etwa 2700 Das System Formalhaut besteht aus Lichtjahre entfernt (Illustration). (Bild: ESO) den drei Sternen Formalhaut A, B und C. Britische Astronomen haben nun 7. Chang’e 3 gelandet. Die chinesi- herausgefunden, dass der masseärms- sche Weltraumagentur hat erfolgreich te Stern C sowie der Hauptstern A von den Rover Chang’e 3 auf dem Mond einer dicken Scheibe aus Gas, Staub gelandet. und größeren Objekten umgeben sind. Seite 19

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Formalhaut C, ein Roter Zwerg mit 20 bahnhof Kourou, so viele wie noch % Sonnenmasse, umkreist dabei For- nie. Insgesamt sollen sich sechs Aria- malhaut A im Abstand von 2,5 Licht- ne-5- , vier Sojus- und zwei Vega- jahren (SuW.4/14, S.14). Raketen auf den Weg ins All machen (SuW.4/14, S.16).

11131333.. Einschlag auf dem Mond. Spanische Astro- nomen konnten am 11. September 2013 den Ein- schlag eines ca. 400 Kilogramm schweren Meteori- ten im Mare Nubi- um beobachten. Für Sekunden- bruchteile war der dabei entstandene Lichtblitz sogar mit dem bloßen Auge von der Erde aus © NASA, ESA, and Z. Levay (STScI) sichtbar (SuW.4/14, S.16). 111111.11 . Ceres dampft ins All. Mit Hilfe des Infrarot-Satelliten Her- 11141444.. Die Supernova 2014 J. Studenten schel stellte ein Forscherteam der ESA der Universität London entdeckten am fest, dass der Zwergplanet Ceres pro 20. Januar 2014 mit Hilfe des roboti- Sekunde rund sechs Kilogramm Was- schen Teleskops el TIGRE in Mexiko in serdampf ausstößt. Dies ist immer der zwölf Millionen Lichtjahre entfern- dann der Fall, wenn Ceres sich in ten Galaxie M 82 eine Supernova vom Sonnennähe auf seiner Rundreise in Typ Ia. Derartige Supernova- 4,6 Jahren um die Sonne befindet Explosionen sind besonders leuchtkräf- (SuW.4/14, S.15). tig, da das anfangs gebildete Nickel- 56 Isotop sich nach Elektroneneinfang 121212.12 ... Rekordjahr für ArianeAriane----Space.Space. in Kobald-56 umwandelt und dieses Das europäische Raumtransport- danach in das stabile Eisen-56 zerfällt Unternehmen plant für 2014 den Start (SuW.4/14, S.22). von zwölf Raketen vom Weltraum- Seite 20

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151515.15 . Das neue Bild der Milchstraße. 18. Weit entfernter Transneptun enent-t-t-t- Die über einen Zeitraum von zwölf deckt. Jahren andauernden Messungen von Weit jenseits des Kuipergürtels zieht jungen massereichen Sternen im fer- der Kleinplanet 2012 VP 113 seine nen infraroten Spektrum durch das Bahn einmal in 4590 Jahren um die MPI für Radioastronomie haben erge- Sonne. Er nähert sich der Sonne bis ben, dass unsere Milchstraße nicht nur auf 80 AE und entfernt sich bis auf aus den beiden großen Armen Perseus 452 AE (SuW.5/14, S.16). und Scutum-Centaurus besteht, son- dern zusätzlich die großen Arme Nor- 19. Stern überlebt Supernova. ma und Sagittarius beinhaltet Mit dem Röntgensatelliten Chandra (SaT.4/14, S.16). wurde im Gasnebel DEM L 241 ein massereicher Stern nachgewiesen, der 11161666.. Massereiche Sterne sind PlanetePlaneten-n-n-n- eine Supernova-Explosion überlebt killer. hat. Er wird nun in nur zehn Tagen Massereiche Sterne zerstören mit ihrer von einem Neutronenstern oder einem energiereichen UV-Strahlung Gas- und Schwarzen Loch umrundet (SuW.5/14, Staubscheiben um eng benachbarte S.16). massearme Sterne, bevor in den Scheiben Planeten entstehen können. 20. ESA beschließt Mission PLATO. Dies konnten kanadische Astronomen Auf die Suche nach erdähnlichen und mit Hilfe der ALMA-Teleskope am potentiell lebensfreundlichen Exopla- Stern Theta 1 Orionis C, dem hellsten neten, die um sonnenähnliche Sterne der vier Trapezsterne im Zentrum des kreisen, soll sich die Mission PLATO Orionnebels, nachweisen (SuW.5/14, (Planetare Transite und Oszillationen S.14). von Sternen) der europäischen Raum- fahrtbehörde ESA machen. PLATO 17. SOFIA vor dem Aus? verwendet für seine Messungen 34 Die NASA plant, das Budget für den einzelne Teleskope mit einer Öffnung Betrieb der Flugzeugsternwarte SOFIA von nur zwölf Zentimetern, soll im Jahr (Stratosphären-Observatorium für Inf- 2024 gestartet werden und ca. sechs rarot-Astronomie) drastisch zu kürzen. Jahre in Betrieb bleiben (SuW.5/14, SOFIA ist mit jährlichen Kosten von 85 S.16). Millionen US-Dollar nach dem Hub- ble-Teleskop das teuerste astronomi- 22212111.. Der Riesenstern HR 5171 A. sche Instrument der NASA. Es wird Mit Hilfe des VLT der ESO in Chile ha- derzeit gemeinsam mit der DLR, die ben französische Astronomen den auch das 2,7 Meter Spiegelteleskop Gelben Hyperriesen HR 5171 A im zur Verfügung stellte, betrieben Sternbild Centaur genauer unter die (SuW.5/14, S.15). Lupe genommen. Seite 21

Der Sternenbote Ausgabe 3/2014

Er ist mit seinem 1300fachen Durch- tiven Vulkanismus zurückzuführen messer im Vergleich zu unserer Sonne sind. Seit der Erkundung der gesamten sehr viel größer, als erwartet und wür- Venusoberfläche mittels Radar durch de sich im Sonnensystem über die Um- die US-Raumsonde Magellan Anfang laufbahn hinaus von Jupiter erstre- der 1990er Jahre, wissen wir, dass un- cken. Der Stern gehört zu den zehn ser innerer Nachbarplanet von tau- größten Sternen in der Milchstraße senden erloschenen Vulkanen über- und wird in 3,6 Jahren von einem en- säht ist (SuW.5/14, S.18). gen Begleiter umrundet (SuW.5/14, S.19). 23. Über 300 neue Sonnensysteme. US-Astronomen haben Ende Februar 2014 die Entdeckung von 715 neu- en Exoplaneten bekannt gegeben, die sich in 305 Sonnensystemen aufhal- ten. Damit erhöht sich die Zahl der bekannten frem- den Welten auf mehr als 1700 (SuW.5/14, S.24).

24. Der Inflation auf der Spur. US-Astronomen haben am geographischen Südpol Eine künstlerische Darstellung von dem mit dem Experiment BICEP 2 (Back- gelben Hyperriesenstern HR 5171 A und dessen stellaren Begleiters. Der kleinere ground Imaging of Cosmic Extragalac- Stern , welcher den Namen HR 5171 B tic Polarization) Hinweise von charak- trägt, kommt dem Hauptstern so nahe, teristischen Verwirbelungen der Polari- dass sich beide Sterne praktisch berühren. sationsrichtungen der kosmischen Mik- Dabei zieht HR 5171 B Materie aus der rowellen-Hintergrundstrahlung gefun- äußeren Hülle des Hauptsterns ab. den, die möglicherweise Rückschlüsse (Bild: ESO) auf die bei der Inflation aufgetretenen Gravitationswellen liefern (SuW.5/14, 222222.. Aktive Vulkane auf der ? S.30. Auf Infrarot-Aufnahmen der europäi- schen Raumsonde Venus Express stieß SuW. Sterne und Weltraum ein Forscherteam vom MPI in Göttin- SaT. Sky and Telescope gen auf heiße Flecken auf der Venus- oberfläche, die wahrscheinlich auf ak- Seite 22

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Termine, Veranstaltungen u. Vortragsreihen der VKS

Stand: 181818.18 . Juni 2014 Kurzfristige Termine und Änderungen entnehmt bitte unserer Homepage http://www.vks-krefeld.de

Beginn der Vorträge in der Sternwarte jeweils 20:30 Uhr (Wer einen Vortrag halten möchte, bitte bei Rainer Gorissen melden!)

JuJuJulJu llliiii 2014

Fr. 11.07. 20:30 Uhr Grundlagen der Astronomie Rainer Gorissen - Sternwarte

August 2014

Fr. 08.08. 20:30 Uhr Einfache und anspruchsvollere Beobachtungs objekte im 33.. Quartal Gert Külkens, Stephan Küppers – Sternwarte

Fr. 15.08. 20:30 Uhr Grundlagen der Astronomie Rainer Gorissen - Sternwarte

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Der Sternenbote Ausgabe 3/2014

September 2014

Fr. 19 .0.0.0 999... 20:30 Uhr Grundlagen der Astronomie Rainer Gorissen - Sternwarte

Dezember 2014

Sa. 06. 12. 15:00 Uhr Adventskaffee in der Sternwarte, Krefeld -Linn, Danziger Platz. Bitte wenn möglich Kaffee, Kuchen etc. mitbringen. Geschirr und Besteck stehen zur Verfügung.

Fr. 19.12. 20:30 Uhr „kosmologischer“ Jahresabschluss Rainer Gorissen – Sternwarte

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