HEIDELBERGER STUDIERENDENZEITUNG

Juli 2003 – Nr. 85 UNABHÄNGIG UNBESTECHLICH UNVERZICHTBAR www.ruprecht.de Hm... Inhalt

Das Wetter ist viel zu schön, um sich lange zu konzentrieren l Prozentual – schon schweifen die Gedanken mehr deutschsprachige Musik im ab. Aber das ist ja nicht das Radio per Gesetz? Brauchen wir Schlimmste: Während ich ver- das? Kontroverse auf Seite 2 suche, den Ausführungen des Dozenten zu folgen, bleibt der l Provozieren schweifende Blick bei dem Mäd- chen vor mir hängen, das irgend- will Feridun Zaimoglu, Entdecker wie interessanter ist. Wieso bloß? der „Kanak Sprak“. Er tut es im Interview auf Seite 3 Ganz einfach: Das Hirn hat in Nanosekunden von geistiger Verarbeitung theoretischer Fakten l Pro oder Contra auf erfolgsorientierte Beobach- tung weiblicher Formen umge- Studiengebühren? Eine neue Studie kommt für Deutschland zu einem schaltet. Dieses uralte genetische eindeutigen Ergebnis. Seite 4 Programm lässt sich auch bei größter Selbstdisziplin überwin- Foto: hol den. Jede Abwägung, ob der l Propaganda prüfungsrelevante Inhalt der Vor- aus Sandstein: Die Heidelberger lesung oder die geile Ische Thingstätte, von den Nazis erbaut. gegenüber mehr Aufmerksamkeit Platzt der Protest? Historie auf Seite 6 verdient, entscheiden die völlig unzureichend verdeckten Run- dungen nach K.O. in den ersten l Professionell Zehntelsekunden. Ich frage mich Treuhandkonto vor dem Scheitern aufgezogen war das Festival „Rock nach jeder Vorlesung, welcher im Feld. Warum dennoch keiner Vollidiot die Koedukation (Mann dort war steht auf Seite 7 Die Heidelberger Studenten haben ihre Entscheidung getroffen: Das und Frau lernen gemeinsam) ein- angesetzten Quoren bzw. der Zahl Quorum wurde nicht erreicht. Der Boykott der ab kommenden Semester der eingeschriebenen Studierenden geführt hat. Ständig wird abge- fälligen 40 Euro Verwaltungsgebühren ist somit gescheitert. Bereits auf das so niedrig wie in Heidelberg. l Prominente wogen: Will man den verpassten Treuhandkonto eingezahlte Geld wird innerhalb dieser Woche an die Univer- Von den Organisatoren des Stoff aufarbeiten oder die Miss- sität weitergeleitet, die Einzahler sind damit fristgerecht zurückgemeldet. Treuhandkontos war bis zum Story in neuer Inszenierung: Die Germany-Kandidatin zum Kaffee Redaktionsschluss noch keine Stel- „Bettleroper“ bei den Schlossfest- einladen? Wie immer folgt ein lungnahme zu erhalten. Erste Ursa- spielen. Kritik auf Seite 8 Die Vorgabe war nicht besonders „Arbeitskreises Treuhandkonto“ chenforschung werde frühestens auf klarer Sieg für den kleinen Mann hoch: 6500 Einzahler auf das Treu- ausgefüllt, um ihrem Protest gegen dem heutigen Arbeitskreistreffen im Ohr, der sich mit seinem handkonto -das entspricht ungefähr die Verwaltungsgebühren Aus- betrieben werden. Ein möglicher l Pro Nase Kumpel von zwischen den Beinen 25 Prozent der Studierenden- druck zu verleihen. Heidelberg steht Grund ist jedoch die späte Versen- verbündet hat und die Ent- schaft- wären nötig gewesen, um mit diesem Ergebnis allerdings dung der Kostenbescheide über eine Freikarte fürs Open Air Kiono scheidung zugunsten des Freige- das Heidelberger Quorum zu er- nicht alleine da. In ganz Baden- die neue Gebühr, die viele Studie- zu gewinnen, und das gleich fünf füllen. Alternativ hätten auch 4000 Württemberg war die Beteiligung rende vor einer Überweisung auf mal! Gewinnspiel auf Seite 9 tränks für Miss Germany 2004 Überweisungen in Heidelberg und am Verwaltungsgebührenboykott das Treuhandkonto erst einmal trifft. Welcher (nicht-schwule) 22000 landesweit genügt. eher mäßig, die angepeilten Quoren abwarten wollten. Erst im Laufe der Mann soll sich bei der Doch der Kontostand vom ver- werden bis zum landesweiten Stich- vergangenen Woche gingen diese l Progressiv Reizüberflutung aufs Studieren gangenen Wochenende spricht eine tag am 15. Juli an wohl keiner den Studenten zu, inklusive einer konzentrieren? Wiedermal trägt eindeutige Sprache. Lediglich 404 Universität im Ländle erreicht Verlängerung der Rückmeldefrist wie immer kämpfen die Macher Studierende hatten bis zum 12. werden. Doch nirgends war die bis Ende Juli. (sus) der Letzten für Moral und mensch- die sozialistische Bildungspolitik Juli den Überweisungsträger des Beteiligung im Verhältnis zu den (Fortsetzung auf Seite 5) liches Miteinander: Seite 12 schuld daran, dass unsere Studi- enzeiten so lang sind. Die Lösung dieses Dilemmas ist die Wieder- einführung des nach Geschlech- Kahlschlag im Blätterwald Einmütige Eintracht tern getrennten Unterrichts. Ist das nicht ein Vorschlag, der auch Fachzeitschriften werden vielerorts abbestellt Farbentragende Korporierte an der Uni Ihnen einleuchtet Herr Franken- berg? Bitte helfen Sie uns! (rl) Die gut gefüllten Zeitschriftenaus- von gut 200 Abos aus dem Pro- Im Mai fand an der Universität ein klei- nen mit Schärpe und Mütze in Zahlen des Monats lagen in Heidelbergs Bibliotheken gramm nehmen. An der Zentralen ner Putsch statt. Allerdings haben ihren Farbenkombinationen. Weder könnten schon bald der Vergangen- Bibliothek der Physikalischen Insti- fast nur Studenten in Verbindungen ist es ungewöhnlich oder umwer- heit angehören. Immer mehr Insti- tute haben von einstmals 130 Zeit- davon Kenntnis genommen: Seit fend, dass Mitglieder von Verbin- Haarscharf tute bestellen zu teuer gewordene schriften gerade mal 70 überlebt. langer Zeit wurden in der Uni wieder dungen Präsentationen veranstalten Treuhandkonten an Universitäten Fachjournale ab. „Über den Daumen gepeilt fällt „Farben getragen“. oder Farben tragen. Das sie jedoch in Baden-Württemberg alle fünf Jahre ein erheblicher gemeinsam Vorstellungsabende gefordertes Quorum / Einzahler Nachdem in der Vergangenheit Teil unserer Zeitschriften weg“, Im Hörsaal 9 der Neuen Uni prä- in der Universität abhalten, dazu besonders naturwissenschaftliche beschreibt Rike Balzuweit, Biblio- sentierten sich 13 der insgesamt noch farbentragend, ist in jüngerer 6 500 6 Fachbibliotheken von den Streichun- thekarin der Fakultät für Mathema- 25 Korporationen der Neckarstadt Vergangenheit ohne Beispiel. 6 000 6 Stand: 12. Juli 2003 gen betroffen waren, scheint die tik und Informatik, die Lage. Von gemeinsam. „Studentenverbindun- Ein solches Novum konnte nicht 5 152 5 Welle nun auf andere Disziplinen 306 Titeln im Jahr 1994 sind heute gen in Heidelberg – Wir stellen lange ohne Reaktion bleiben. Zwei überzuschwappen. Allein am Hei- an der Fakultät 208 übrig geblie- uns vor!“, war der Titel der Veran- Wochen später richtete unter ande-

4 000 4 delberger Südasien Institut (SAI) ben. „Alle Bibliotheken kämpfen staltung, für die im Vorfeld kaum rem der Antifaschistische Arbeits- 2 647 2 sind dieses Jahr 68 Zeitschriften mit dem selben Problem“, meint geworben worden war. kreis einen offenen Brief an das 3 000 3 dem Rotstift zum Opfer gefallen. Balzuweit. Während die Budgets Dementsprechend Rektorat. Die Studenten verlangten 2 500 2 In der Bereichsbibliothek der Wirt- zur Anschaffung von Literatur drückten fast aus- eine Stellungnahme insbesondere 902 791 1 552 1 634 schaftswissenschaften wurden 47 bestenfalls stagnieren, steigen schließlich Korpo- zur Regelung des Farbentragens 404 225 206 Titel zum 1. Januar 2002 eingestellt. die Preise von wissenschaftlichen rierte die Holzbänke. an der Uni. Bisher liegt noch keine HD Freiburg Tübingen KA MA Konstanz Ulm Das Institut für Politische Wissen- Zeitschriften enorm an. (wro) Viele Teilneh- offizielle Stellungnahme vor. (gru) Quelle: www.studis.de/lak-bawue/ schaft (IPW) wird demnächst 42 (Fortsetzung auf Seite 4) mer erschie- (Fortsetzung auf Seite 4) Nr. 85 / Juli 2003 2 Kontrovers Deutschsingen per Gesetz Brauchen wir eine Quote für deutschsprachige Musik im Radio? „Ja“ „Nein“ Michael Fitz Nach einem Vorschlag des Berthold Seliger Bundestagspräsidenten Wolf- Musiker und Schauspieler gang Thierse soll eine Quote Konzertagent für deutschsprachige Musik im Radio eingeführt werden. Unsere französischen Nach- barn haben schon lange eine solche Regelung. Hierzulande stieß dieser Vorschlag bisher größtenteils auf Ablehnung. leider lag uns bis Schauspieler und Sänger Redaktionsschluss Michael Fitz schreibt, obwohl kein Bild vor er sich für die Radioquote aus- spricht, nicht nur deutschspra- chige Songtexte. Berthold Seliger, der in Berlin eine große Konzertagentur führt, hält eine künstliche Regelung dagegen für völlig überfl üssig. (cu, vf) Foto: privat

oh! Als sich Heinz-Rudolf der Plattenfirmen wider und sorgt ie Quote soll es richten! „ausländische“ Musik hören. Ich will Kunze Anfang der 90er dafür, dass hier eine Vorzensur Nach Vorstellungen der Mu- Manu Chao, Coldplay, Solomon Wfür die Radioquote stark zugunsten des Radioformats statt- Dsikindustrie soll eine 50-Pro- Burke, Lambchop, Bratsch, Velvet machte, schob man ihn in die Ecke findet. Das heißt, dass nur die zent-Quote für deutschsprachige Underground und Elton Ellis hören, der Deutschtümler, Heimatroman- Künstler unter Vertrag genommen Musik in den Radiosendern die um nur einige zu nennen. Ich will tiker oder Nationalisten. Mit Si- wird, deren Sound „radiotauglich“, hiesige Musikkultur retten. Kein mir nicht von Wolfgang Thierse cherheit ist er falsch verstanden also im Tagesprogramm einsetzbar Gedanke kann dumm genug sein, und Konsorten vorschreiben lassen, worden. Dieses Thema gehört nicht ist. Dass speziell Deutschsprachiges als dass ihn nicht ein deutscher So- dass stattdessen jeder zweite Song in die Hände von sensationsgeilen bei einem Tagesprogrammanteil zialdemokrat nachplappern würde, von BAP oder Pur sein muss. Boulevardredaktionen, sondern von zwei, drei Prozent schlechte wie zuletzt Bundestagspräsident Ich finde es extrem unappetitlich, muss seriös, sachlich und umfas- Karten hat, ist klar. Wolfgang Thierse. Was für ein dass ausgerechnet in Deutschland send diskutiert werden. Für mich geht es hier nicht „Um ein breites ausgemachter Blödsinn. eine Forderung erhoben wird, die Heimische Musik ist – ob man nur um eine Quote für Künstler, Publikum auf ein Eine Bürokratisierung des Musik- vielleicht auch nicht so gemeint das nun gut findet oder nicht – die Deutsch singen, sondern geschäfts ist generell abzulehnen. sein mag, an etwas erinnert, das ein Faktor, von dem mehrere Wirt- auch um eine Quote für Produkt aufmerk- Bereits jetzt läuft mehr als genug es hierzulande schon einmal gab: schaftszweige leben. Einerseits in Deutschland herge- sam zu machen, „deutsche“ Musik in den Radios. „Deutsche, hört deutsche Musik!“ die weltweit operierenden großen stellte Produkte. Sie Das Problem ist jedoch nicht, dass Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht Plattenfirmen und Verlage, ande- könnte nicht nur ein braucht es Radio- zu wenig „deutsche“ Musik läuft, ja übersensibel. rerseits vor allem kleine und mit- warmer Regen für die musi- sondern dass nicht genug gute Es wird bei dieser Gelegenheit telständische Unternehmen wie kalische Binnenkultur sein; sie einsätze im Tages- Musik im Radio gespielt wird. Mir immer wieder auf das französische Labels, Studios, Produktions- und würde auch beträchtlichen Schub programm.“ wäre jedenfalls nicht damit gehol- Erfolgsmodell hingewiesen und Verleihfirmen. Die Situation der in die deutsche Musikwirtschaft fen, wenn ich im Radio zukünftig geflissentlich übersehen, was das Musikbranche in Deutschland ist bringen. Eine solche Quote kann 50 Prozent Peter Maffay, Böhse französische Erfolgsmodell eigent- seit Langem desolat, was sich im man natürlich nicht von heute auf Onkelz, BAP und Xavier Naidoo lich ausmacht: Eine flächende- lauten Jammern der großen Platten- morgen einführen. Man müsste dies hören muss. Ich bin mir sicher, dass ckende und umfassende Förderung konzerne über Umsatzeinbußen schrittweise im Lauf von mehreren all diejenigen, die schon jetzt das von Zeitkultur. In Frankreich wird und im leisen Massensterben klei- Jahren tun. Aber soweit sind wir von der Musikindustrie produzierte nämlich zeitgenössische Kultur, nerer Beteiligter äußert. leider noch nicht. und klaglos hingenommene, wenn wie Pop- oder Weltmusik – anders Während die großen Medienkon- Ein erster Schritt wäre, dass nicht sogar geförderte Formatradio als hierzulande – gefördert. Es zerne ihr Heil in kostspieligen Mar- Medienpolitiker aller Coleur, ins- nicht ertragen, dann auch zukünftig gibt Zuschüsse für die Ausstattung ketingstrategien suchen und dabei besondere Rundfunkräte, einen abschalten würden. von Kulturzentren landesweit, es Ausgeburten wie „Deutschland Blick über den Tellerrand werfen „Das Quotenargu- Unser Problem ist doch Qualität. gibt hochsubventionierte Festivals sucht den Superstar“ zumindest und sich aus erster Hand, vor Ort ment für deutsche Es findet zu wenig Qualität in landauf landab, selbst Kultur- und für Umsatz sorgen, können sich informieren, welche Auswirkungen den Radios statt. Auch die öffent- Musikzeitschriften erhalten in Klein- und Mittelständler nur mit eine solche Quote in Frankreich Musik ausgerech- lich-rechtlichen Sender erfül- Frankreich ja Subventionen. Es gibt dem beschäftigen, was die Region hat und wie man die Dinge dort net in Zeiten des len ihren Kulturauftrag in Frankreich eine gänzlich andere an Talenten und bezahlbaren Ver- sieht, anstatt sofort verbal Amok zu schon längst nur noch allgemeine Ausbildungssituation marktungsmöglichkeiten hergibt. laufen und um die Programmauto- Europagedankens eingeschränkt und bedie- für Kinder und Jugendliche im Um heute ein breites Publikum nomie des öffentlich-rechtlichen ist ewiggestrig, es nen ihre Hörer mit dumpfem Musikbereich. Hierzulande werden auf ein Produkt aufmerksam zu Rundfunks zu bangen. Mainstream. Die guten Radio- den Musikschulen von Politikern machen braucht es Radioeinsätze Schließlich leben wir in einem hat dumpfe, natio- sendungen sind bundesweit rar aller Coleur die Mittel drastisch im Tagesprogramm, nicht nachts Europa, in dem Deutschland zu den nale Züge. “ gesät. Sollten diese Sendungen gekürzt, oder der Geldhahn gar von zwei bis vier oder in sogenann- wenigen Ländern gehört, in denen mehr werden, bloß weil zur Hälfte wird ganz abgedreht. PISA lässt ten „Nischenprogrammen“. es keine Quote für Musik in der „deutsche“ Musik ausgestrahlt grüßen. Davon redet hier keiner. Da der Anteil deutschsprachiger Landessprache gibt. Wer das nicht werden muss? Wer glaubt denn Neben hohlen Phrasen würde Musik im quotenträchtigen Tages- glaubt, braucht nur einen Vormittag noch ans Christkind? das „darüber Reden“ etwas kosten, programm bei zwei bis drei Prozent lang Radio in der Schweiz zu hören. Ich halte das Quotenargument was Politiker lieber nicht ausgeben liegt, wird um die Spielzeit mit Dort wird derzeit jeder in der für deutsche Musik ausgerechnet würden – nämlich Geld. Die For- harten Bandagen gekämpft. Kleine Schweiz produzierte Titel speziell in Zeiten des Europagedankens derung nach einer Quote kostet und mittlere Konkurrenten können „gefeatured“ oder Songtitel und für ewiggestrig. Es hat dumpfe, nichts und lenkt so wunderbar vom da kaum mithalten. Diese Situation Interpret angesagt. Und das im nationale Züge. Wenn „ausländi- Versagen sowohl der Politik als spiegelt sich im Einkaufsverhalten Tagesprogramm... Woh! sche“ Musik besser ist, will ich auch der Musikindustrie ab. Nr. 85 / Juli 2003 Interview 3 „Integration verbitte ich mir!“ Feridun Zaimoglu über Pop, Provokation und Prügel-Machmuts

Feridun Zaimoglu wurde 1964 in Bolu ein Fremdstämmiger um alles in in der Türkei geboren. Sein Vater gab der Welt anpasst. Doch klar ist: ein in Istanbul aufgenommenes Stu- Regeln müssen her. Wer glaubt, dium auf, um in Deutschland in einer er könne in Deutschland leben, Fabrik zu arbeiten. Sein Sohn sollte ohne deutsch zu lernen, und sich in seiner kleinen türkischen Nische es in Deutschland einmal besser verkrümeln, der hat einfach gar als er haben. Auf Drängen seiner nichts verstanden. Eltern begann Feridun Zaimoglu in Kiel das Studium der Humanmedizin. Denken Sie, dass viele Türken Auch im Kunststudium versuchte er keine Möglichkeit sehen, in sich. An der Universität Kiel wurde er Deutschland anerkannt zu wer- Ausländerreferent. den? Sein erstes Buch „Kanak Sprak“ Ich halte nichts von diesem Sor- erschien 1995 und machte ihn zum genkinder-Geseiere. Wenn Prügel- Kultautor. Bis heute hat der Machmut glaubt, er könnte hier Schriftsteller, Drehbuchautor und deutsche Frauen ficken und dann eine anatolische Jungfrau heiraten, Journalist zahlreiche Preise und Aus- sage ich: „Du bist doch nicht ganz zeichnungen für seine oft provozie- wach!“ Die Leute, die die ganze renden Werke bekommen. Sein Buch Zeit nur wimmern, wie kalt es in „Abschaum“ wurde verfi lmt und kam Deutschland sei, die Deutschen im November 2000 in die Kinos. seien so temperamentlos, können Kürzlich wurde sein Text „Häute“ mich am Arsch lecken! bei der Ingeborg-Bachmann-Preis- verleihung mit dem „Preis der Jury“ Hat sich durch die Anschläge ausgezeichnet. Im Rahmen der Hei- vom 11. September und die danach delberger Poetik-Dozentur las Feri- folgende deutsche Gesetzgebung dun Zaimoglu mit anderen jungen zur Terrorbekämpfung das Leben Autoren in der Halle 02. Der ruprecht von Türken in Deutschland verän- dert? sprach mit dem „Malcom X der deut- Foto: Melanie Grande Das würde ich nicht sagen. Alle schen Türken“ (Die Zeit). reden immer von diesem eskalie- renden Konflikt zwischen Christen und Muslimen. Das ist doch alles Herr Zaimolgu, Sie schreiben bedeutet Authentizität für Ihre Gesellschaft, aufmerksam machen Kanake!“ Es gibt da so eine elende Hysterie. In Deutschland kann ich nicht nur, sondern malen auch. Arbeit? konnte. Ich denke, das hat gewirkt. Schleimspur im akademischen das nicht beobachten. Da läuft es Ihre Bilder wurden als „orientali- Ich bin nicht der Türken-Feldfor- Betrieb, die alle Ressentiments ab wie früher. scher Pop“ bezeichnet. Würden scher, der mal kurz rübergemacht Solch ein Thema ist höchst poli- unter einem beschissenen Deck- Sie Ihre Texte der Popliteratur hat ins Ballungsviertel, ins Kana- tisch. Würden Sie sich als politi- mantel hält. Was halten Sie von der neuen US- zuordnen? kenghetto, um da das Elend der schen Autor bezeichnen? amerikanischen Hegemonialpolitik Tja, Pop, was ist Pop? Ich würde Diskothekenverbrecher, der Spielo- Nein! Ich will niemanden bekeh- Haben Sie wegen dieser ver- nach den Terroranschlägen auf eher sagen, sie sind Hardcore. theken-Machmuts, der Jacken-Abzo- ren, oder mit dem hoch erhobenen deckten Vorurteile Ihr Medizin- das World Trade Center und das Man konnte viel darüber in den cker anzuzapfen Zeigefinger nerven. Studium an den Nagel gehängt? Pentagon? Zeitungen lesen. Auch im wissen- und nachher zu Das spielt doch Es wäre jetzt selbstgerecht, das Naja, so neu ist die ja nicht. schaftlichen Literaturdiskurs, den sagen: „Tschüs, ich keine Rolle! Ich zu sagen. Nein, Medizin, das war Nur weil der Clinton Saxophon ich mit Interesse verfolge, wurde geh‘ dann.“ bin vielleicht in einfach nichts für mich. Da gehör gespielt hat, war er ja nicht gleich viel dazu geschrieben. Es ist immer dem Sinne ein ich nicht hin. Vieles, was ich damals ein besserer Präsident. Bush ist so eine Sache mit dem Labelling, Wie bekommen „ politischer Autor, auch im Bereich der Kunst gemacht in dieser Hinsicht einfach nur Zu Stuckrad- dem Kategorisieren. Die Autoren, Sie Ihre detaillier- dass ich gegen die habe, war einfach scheiße, ohne ehrlicher. Doch die Demütigung die unter Popliteratur gefasst ten Eindrücke aus jahrzehntelang Bewusstsein. bleibt, und wenn er dann noch vom werden, wehren sich ja größtenteils dem Millieu? Barre möchte ich zementierten Kon- Kreuzzug spricht, wird natürlich dagegen. Aber wenn wir schon Mein Vorteil ist, strukte einer türki- Wie sollte denn Ihrer Meinung der Heilige Krieg ausgerufen. dabei sind: Meine Texte sind ara- dass ich aufgrund lieber nichts schen Community nach Integration von Fremdstämmi- besk, sie sind oriental, sie sind meiner Biographie „ angehe. Ich versu- gen in Deutschland stattfinden? Welche Rolle sollte die EU Ihrer German Hardcore. schon immer drin sagen. che nicht einen ein- Ich hasse dieses Wort. „Integra- Meinung in Zukunft angesichts war in der Szene heitlichen Ton zum tion“ verbitte ich mir. Das wurde dieser Konflikte weltpolitisch Sie haben ja Kracht und und nicht wie so Klingen zu bringen. von diesen Multikulti-Linken erfun- einnehmen? von Stuckrad-Barre vorgeworfen, ein paar linke Bes- Die Leute im Publi- den, die immer mit ethnischer Also, ich sehe mich nicht in der „Knabenwindelprosa“ und „Mit- sermenschen, die kum fragen nicht, Hysterie an die Sache rangehen. Lage, den europäischen Politikern telstandsneurosenschreibe“ zu sich für den Gemü- ob das authentisch Das sogenannte Ghetto, aus dem irgendwelche Ratschläge zu geben, fabrizieren. Was halten Sie von seladen-Ali interessieren im großen ist, sondern sie gehen einfach mit. sie die armen Kanaken raushaben wie sie sich in der Welt verhalten diesen Popliteraten? Multikultizoo. Die sind dann betrof- wollen, ist eine Imagination dieser sollen. Ich beschäftige mich mit Christian Kracht ist ein hervor- fen, schreiben vielleicht darüber, Bevor Sie vor großem Publikum Ethnoscheißer. Politik nur auf einer Stammtisch- ragender Autor. Ich habe seinen triefen von falscher Authentizität, lesen konnten, waren Sie unter ebene. Aber es wir sicher noch ein Roman „1979“ genauso verschlun- halten den Spiegel vor. Das ist doch anderem Ausländerreferent an der Warum meinen Sie, dass diese bis zwei Dekaden dauern, bevor gen wie damals „Faserland“. Ein alles Ethnokacke! Universität in Kiel. Wie haben Sie Leute den falschen Ansatz verfol- irgendein Gegengewicht zu den großartiges Buch. Der kann exzel- sich als Türkischstämmiger unter gen? USA entsteht. lent mit Sprache umgehen, ich Was halten Sie von Literatur deutschen Studierenden gefühlt? Die haben zuviel MTV-Rap- habe großen Respekt vor seiner anderer Autoren, die sich auch mit Die meisten haben gedacht, Romantik weggekriegt, haben nicht Was meinen Sie in diesem Zusam- Arbeit. Doch, wie gesagt, haftet den Problemen von Türkischstäm- ich sei Italiener, begriffen, dass menhang zu einem Beitritt der ihm eine gewisse Schnöselhaltung, migen in Deutschland beschäftigt? was ja für die kein Gemüsehänd- Türkei zur EU? eine abgehobene Unerreichbarkeit Beispielsweise Jakob Arijouni mit immer noch halb- ler in türkischen Why not? Nein, wirklich, warum an, bei aller Kultiviertheit, die er seinen „Kayankaya“-Romanen. wegs akzeptabel Ballungsvierteln eigentlich nicht? als Literat hat. Sehr viel! Respekt, diese Geschich- ist. Aber wenn „ seine blankge- ten sind einfach großartig. Der mich auf der Es gibt da so putzten Tomaten Zum Abschluss: Was ist Ihr Und was denken Sie über Benja- Typ kann schreiben und hat gute Straße einer fragt: als authentisches nächstes Projekt? Arbeiten Sie an min von Stuckrad-Barre? Themen. So was brauchen wir. „Ey, was für ‘n eine elende Ghettogemüse einem neuen Buch? Zu von Stuckrad-Barre möchte Landsmann bist feilbietet. Solche Warum denn Singular? Ich ich lieber nichts sagen. Was der Eine Ihrer eigenen Vorgehens- Du? Du siehst Leute waren noch arbeite an vielen Projekten gleich- schreibt ist tot, und über Tote weisen ist die Provokation. Was doch nicht Schleimspur im nie in Kreuzberg, zeitig. Erstens steht Theater ganz soll man immer schweigen. Diese wollen Sie damit erreichen? deutsch aus!“ die trauen sich da groß auf dem Programm. Ich habe Arroganz, diese schnöselige Mittel- Sie nehmen Bezug auf mein Dann sag‘ ich: akademischen einfach nicht rein, vier Theaterstücke geschrieben, die standsneurose interessiert mich erstes Buch „Kanak Sprak“. Das „Fick Dich, Alter! „ weil es eben ganz demnächst uraufgeführt werden. einfach nicht. Der lebt nur für war vor acht Jahren. Ich denke, ich Ich bin Deut- Betrieb. anders abgeht, als Dann erscheinen bald verschiedene Prominente hier und fette Autos habe seitdem eine enorme Entwick- scher!“ sie sich das in Kurzgeschichten. Vor allem aber da, dann kritzelt er einfach runter, lung durchgemacht. Diese Art der ihrer verschmus- arbeite ich gerade an einem riesigen was sich in seinem Scheißleben tut, Provokation finden Sie in meinen Meinen Sie, ten Sozialroman- Kunstprojekt in Kiel. Ich muss obwohl doch eigentlich gar nichts neueren Texten nicht mehr. Aber man findet unter tik vorstellen! aufpassen, dass ich jetzt nicht zu passiert, und das war‘s. Das ist damals musste das einfach sein. Akademikern die gleichen Vorur- viel verrate, denn eins ist klar: Das doch nichts Reales, so sieht die Diese Mittelstandsgesellschaft teile und Klischees? Wenn dieser Ansatz so an der gibt einen großen Knall, das kann Welt doch nicht aus! war so selbstgerecht, dass man Da ist es ja noch viel schlimmer! Realität vorbeigeht, was erwarten ich schon sagen! sie nur mit einer gewaltigen Provo- Nur läuft das Ganze viel subtiler Sie von der Bundesregierung zum Glauben Sie, dass in ihrer Lite- kation auf das Thema Kanaken ab, viel netter. Hier wird dir nie Thema Integration? Herr Zaimoglu, vielen Dank für ratur mehr „Reales“ steckt? Was in Deutschland, am Rande der einer ins Gesicht sagen: „Hau ab, Es geht nicht darum, dass sich das Gespräch. (sel, gru) Nr. 85 / Juli 2003 4 Hochschule

Mit Mütze und Schärpe? Fortsetzung von Seite 1: Einmütige Eintracht Die Gewinner sind grün Gewohnt geringes Interesse an Gremienwahlen Die in dem Offenen Brief gestellte für die Unterordnung unter das Frage nach der Handhabung des nationalsozialistische Führerprinzip Farbentragens an der Uni hat be- gesehen. Die Gremienwahlen vom 24. Juni glaube ich, vor allem daran, dass die Der RCDS behält seinen Vertreter sondere historische Brisanz. Wegen „An den meisten anderen Uni- haben für einige Überraschungen Grünen als Partei bei den Studenten im Senat, kam aber mit 18,3 Pro- der Geschichte der Korporationen Städten wird das Coleurverbot gesorgt: Grün sahnte ab, die FSK ganz gut abschneiden.“ zent auf fast sechs Prozentpunkte in der Zwischenkriegszeit wurden noch angewandt,“ schildert Markus verlor ordentlich. Nur die Wahlbetei- Die Jusos müssen dafür auf ihren weniger als im Vorjahr. Die Liberale nämlich nach dem zweiten Welt- Bitterolf vom Antifaschistischen ligung war schwach wie immer. Vertreter im Senat künftig verzich- Liste, die letztes Jahr nicht zur krieg sämtliche Vorrechte der Kor- Arbeitskreis die bundesweite Lage. ten – sie erreichten nur 15,7 Prozent, Wahl angetreten war, erhielt 8,2 porationen abgeschafft und das In Heidelberg scheint es eine klare Eindeutiger Wahlsieger ist die verloren im Vergleich zum Vorjahr Prozent der Wählerstimmen. Farbentragen untersagt. Außerdem Regelung nicht zu geben. Grüne Hochschulgruppe. Sie stellte fast 6 Punkte. „Das ist natürlich Über die Fakultätsratswahlen, verboten die Alliierten sämtliche Dr. Michael Schwarz, Pressespre- zum ersten Mal eine eigene Liste für enttäuschend“, räumt Anne Graser die gleichzeitig stattfanden, gibt Studentenverbindungen, da sie cher der Universität, kann noch die Senatswahlen auf und landete ein, die an der Spitze der Juso-Liste es wenig zu berichten. Auffallend als mitverantwortlich für den Nie- nicht absehen, wann mit einer mit 23,2 Prozent prompt auf Platz stand. „So etwas hatten wir schon ist die unterschiedliche Wahlbe- dergang der Weimarer Republik Stellungnahme zu rechnen ist. zwei. Nur die FSK-Liste erzielte befürchtet, nachdem die Grünen teiligung an den verschiedenen angesehen wurden. Er erklärt: „Wir müssen Archiv- ein noch besseres Ergebnis. „Das ihre eigene Liste aufgestellt haben.“ Fakultäten: Während über 22 Pro- Ihre nach dem ersten Weltkrieg recherchen durchführen, um den ist natürlich sehr toll“, freut sich Besonders bitter ist, dass die Jusos zent aller Theologen ihre Stimme zunehmend völkische und antise- Sachverhalt zu beurteilen.“ Es Wera Lingemann, die die meisten den Grünen im Vorfeld der Wahl abgaben, lag die Beteiligung bei mitische Ideologie war ein Beitrag bleibt abzuwarten, wie sich das Stimmen überhaupt erhielt und nun vorgeschlagen hatten, eine gemein- den Verhaltens- und Kulturwis- zum Aufstieg der Nazis. Auch ihre Rektorat der Universität zu dieser in den Senat einzieht. Mit einem same Wahlliste aufzustellen. Die senschaftlern bei etwas über drei Rolle bei den Bücherverbrennungen Veranstaltung und zur Handhabung solchen Erfolg hatten die Grünen lehnten das Angebot aber ab. Prozent. vor 70 Jahren wird beispielhaft des Farbentragens stellt. (gru) wohl selbst am allerwenigsten ge- Zweite große Überraschung der Bei den Senatswahlen lag die rechnet – erst kurz vor den Wahlen Wahlen: Zwar bleibt die Liste der Wahlbeteiligung mit etwa acht Pro- hatte sie sich entschieden, eine FSK im Senat stärkste Kraft und zent leicht über der des Vorjahres, eigene Liste aufzustellen, dem stellt weiterhin zwei der vier studen- aber immer noch erschreckend entsprechend unvorbereitet gingen tischen Vertreter. Aber sie verlor niedrig. „Vielen Studenten sind „Weg von den Verlagen“ sie in den Wahlkampf Lingemann: dieses Jahr zum ersten Mal ihre die Gremien einfach unbekannt“, „Dass es so gut geklappt hat, liegt, absolute Mehrheit und er zielte meint Anne Graser. Dass gewählt Fortsetzung von Seite 1: Kahlschlag „nur“ 37,3 Pro- wird bekämen die meisten erst zent. „Wir haben mit, wenn am Wahltag plötzlich auf jeden Fall zu die Infostände vor der Uni stün- Zwischen 50 und 90 Prozent ihres gen kompensieren. Einen weiteren wenig Wahlwer- den. Und: „Die meisten Studenten Literaturetats geben Bibliotheken Grund der „fatalen Preisentwick- bung gemacht“, meinen: ‚Das bringt ja nichts, die heute für wissenschaftliche Jour- lung“ sehen Insider in Konzentrati- meint Heiko haben im Senat eh nichts zu sagen.‘ nale aus. „Um die Anschaffung onsprozessen im wissenschaftlichen Eller, der für die Größere Befugnisse für die Studen- von Büchern nicht zu gefährden, Verlagswesen. FSK auf Listen- tenvertreter wären da vielleicht vor- müssen wir an die Zeitschriften 2001 baute der Marktführer Else- platz eins stand. teilhaft.“ Den geringen Einfluss der ran“, sagt Fachreferentin Dr. Ulrike vier durch den Kauf von Harcourt/ „Wir sind gene- Studierenden im Senat bestreitet Rothe von der UB. Allein an der Academic Press seine Stellung rell schon zufrie- niemand. Trotzdem: Heiko Eller UB wurden letztes Jahr 200 Titel erheblich aus und beherrscht laut den mit dem von der FSK betont seine Rolle als gestrichen. „Die Preissteigerungen ketupa.net derzeit etwa 20 Prozent Ergebnis. Aber „der kleine Finger, der im Senat auf der Verlage drehen uns die Luft des Weltmarkts der Wissen- an vielen Fakul- Probleme weist, die da sonst keiner ab“, meint Rothe. Tatsächlich ist schaftsjournale. In speziellen Seg- täten haben sich wahrnimmt“. Wera Lingemann der Preisanstieg besonders bei na- menten erreicht er über 40 Prozent die Fachschaften fügt hinzu: „Es geht doch darum, Foto: gan turwissenschaftlichen Zeitschriften Marktabdeckung. Zudem über- wohl nicht genug dass es im Senat überhaupt eine teilweise abenteuerlich. Der Abo- nahmen zum ersten April diesen Gremienwahl 2003: Wenig Andrang im Wahlraum reingehängt“. studentische Vertretung gibt.“ (üte) Preis für das renommierte „Journal Jahres britische Investmentgesell- of Algebra“ (Elsevier/Academic schaften die Verlagsgruppe Bertels- Press) etwa stieg innerhalb eines mannSpringer. Wenige Monate Jahres von etwa 5290 Euro auf zuvor erwarben sie den nieder- 6290 Euro. Preissteigerungen von ländischen Verlagsriesen Kluwer „Abschreckend“ Historische 20 Prozent über mehrere Jahre Academic Publishers (KAP). Das hinweg sind im STM-Zeitschrif- britische Kartellamt sieht bereits Über Studiengebühren und ihre Folgen tenmarkt (Science, Technology, die freie Preisbildung des STM- Uni-Bilder Medicine) durchaus üblich. Zeitschriftenmarktes gefährdet und Aber auch Preise für geistes- empfiehlt eine genaue Prüfung des Blechen fürs Studium? Ein Kasseler betrachten. Aber auch, weil sie dort Eine Ausstellung historischer wissenschaftliche Titel wie etwa europäischen Marktes. Professor hat Länder untersucht, keine wirkliche Alternative zum Fotos aus dem Universitätsleben „Comparative Political Studies“ Die Universitätsbibliotheken in denen Studiengebühren erhoben Hochschulstudium vorfinden. In vergangener Zeiten eröffnet am explodierten förmlich. Kostete die sehen das ähnlich. Im Gegenzug, werden. Und zieht Rückschluss auf Deutschland dagegen gibt es das Mittwoch, 16. Juli, um 18.15 Uhr Zeitschrift im Jahr 2000 noch 460 versuchen sie, ihre Position gegen- Deutschland. duale System der Berufsausbildung, im Unimuseum. Die Historikerin Euro, waren es 2002 gut 700 Euro. über den aus ihrer Sicht preistrei- das auf große Akzeptanz stößt, wie Dr. Sabine Happ hat in mehrjähri- Besonders der schwache Euro hat benden Verlagsoligopolen durch 40 Euro Verwaltungsgebühren, die etwa Berufsakademien. ger Arbeit im Rahmen eines Pro- die in Dollar abgerechneten Titel in Konzentration zu stärken. In eini- halten niemanden davon ab, sich Von Bedeutung ist auch, wie jekts Aufnahmen des Uniarchivs den letzten Jahren teurer gemacht. gen Fällen haben sie „länderü- für ein Studium einzuschreiben. Länder ihre Studiengebühren ver- erschlossen. Doch auch nach Einberechnung bergreifende Nachfragerkartelle“ Sagt Bernhard Nagel, Professor für kaufen. In England 1998 eingeführt, Alle Aufnahmen wurden auch in der Währungsschwankungen sind gebildet und beachtliche Mengenra- Wirtschaftsrecht an der Uni Kassel. ermöglichen sie eine Finanzierung mühsamer Kleinarbeit digitalisiert, die Steigerungen satt. batte für Online-Abos ausgehandelt. „Bei einem so geringen Betrag gibt durch Darlehen. In Schottland finanziert von der Klaus-Tschira- Die Verlage führen vor allem den Unter dem Stichwort „Open-Access“ es noch keinen Abschreckungsef- muss der Student nichts zahlen. Stiftung. Ein kleiner Querschnitt immer größeren redaktionellen versuchen Non-Profit Projekte wie fekt, Auswirkungen auf die Zahl der Nur wer einmal fertig studiert und aus diesem Bildmaterial wird nun in Aufwand für die Betreuung der die German Academic Publishers Studienanfänger wird das deshalb eine gewisse Einkommensgrenze der Ausstellung präsentiert. Dabei hochspezialisierten Blätter an, um (GAP) oder die kalifornische Public nicht haben“. Anders sieht es aus, überschritten hat, leistet einen werden Bilder aus der Zeit vom die Preissteigerungen zu erklären. Library of Science (PLOS) wissen- wenn von heute auf morgen Studien- Beitrag in eine Art Bildungsfond. Anfang des 19. Jahrhunderts bis Kenner der Branche bestreiten dies. schaftlich geprüfte Artikel und gebühren eingeführt würden: „Das Das ist unterm Strich das Gleiche. zum Universitätsjubiläum 1986 Beiträge im Internet frei zugänglich wirkt auf jeden Fall abschreckend. Aber: In England entwickelten sich gezeigt. (gru) zu machen und eine Gegenmacht Man muss da nur auf das Beispiel die Studierendenzahlen verglichen zu den kommerziellen Verlagen Österreich schauen.“ Dort wurden zu Schottland negativ. „Der Mensch aufzubauen. Zudem bauen immer 2001 Studiengebühren in Höhe von reagiert eben nicht immer rational mehr Unis Hochschulserver als 363 Euro pro Semester eingeführt - als Homo Oeconomicus sondern Publikationsplattformen für Wis- die Zahl der Studienbewerber sank wie ein wirklicher Mensch“, sagt Arbeitskreis senschaftler auf. schlagartig um 15 Prozent. Nagel. „Ein schottischer Student Ein ernstes Problem stellt die Nagel hat für seine soeben erschie- hat das Gefühlt, er zahlt nichts, und mangelnde Anerkennung dieser nene Studie „Studiengebühren der Englische wird immer daran ausgesperrt neuen Vertriebsansätze dar. Große und ihre sozialen Auswirkungen“ erinnert, dass er Schulden hat. Zeitschriften lockten mit Rennom- sieben Länder untersucht, in denen Die psychologische Wirkung ist da In einem Leimener Wohnheim mée, meint Rothe. Daher bestünde Studenten in irgendeiner Form zur ungeheuer.“ wollten die Siedlungssprecher ihre wenig Anlass für die Professoren, Kasse gebeten werden. Sein Fazit: Studiengebühren in Deutsch- Mitbewohner über das Treuhand- neue Publikationsformen zu för- Ob Studiengebühren abschreckend land? Nagel ist dagegen. Denn ob konto informieren. Hierzu luden dern. Über wieviel Macht die habi- auf Studienbewerber wirken oder hierzulande jemand studiere oder sie einen Vertreter des FSK-Arbeits- litierten Herausgeber tatsächlich nicht, hängt davon ab, in welcher nicht hänge stark von der sozialen kreises ein. Doch die Aktion am verfügen, zeigt folgendes Beispiel: Form sie eingeführt werden, ob Herkunft ab. „Die Selektion wird Dienstag vergangener Woche durfte Foto: Schultes Nach einer extremen Preiserhöhung attraktive Alternativen zum Hoch- durch die Einführung von Studi- nicht im Partykeller stattfinden: Volle Zeitschriftenregale - bald weg? übten die Herausgeber der „Sto- schulstudium existieren und wie der engebühren aber verstärkt, und Das Studentenwerk untersagte die chastic Processes and Applications“ Abschreckungseffekt durch soziale nicht gemindert.“ Eine solche Selek- Nutzung, weil sie nicht beantragt Nicht selten würde ein Großteil massiv Druck auf den Verlag aus, Abfederung gemindert wird. tion könne sich Deutschland nicht worden sei. In dem Raum werden der Arbeit von den Autoren selbst woraufhin dieser den Preis des In den USA sind Studenten oft leisten. „Darum sollte BAFöG sonst zahlreiche Treffen abgehalten, gemacht. Dazu kommt, daß die Blattes halbierte. Würde dieses bereit, sehr hohe Studiengebühren großzügiger verteilt und die Studien- ohne beanstandet zu werden. derzeitige Umstellung vieler Print- Beispiel Schule machen, blieben die zu bezahlen. Warum? Weil amerika- beratung optimiert werden.“ Und: Die Bewohner verlegten die Ver- Abos auf campusweit zugängliche Heidelberger Zeitungsauslagen auf nische Studenten ihr Studium mehr „Die Effizienz der Universitäten anstaltung kurzer Hand auf die Online-Abos die Verlage Auflage lange Sicht gefüllt. (wro) als ihre deutschen Altersgenossen muss verbessert werden. Das ist die Straße – dank schönem Wetter und kostet, die sie mit Preiserhöhun- (Ganzer Artikel: ruprecht.de) als eine Investition für die Zukunft halbe Miete.“ (üte) Versammlungsfreiheit. (hol) Nr. 85 / Juli 2003 Hochschule 5

Boykott gescheitert? Aufpreis für Auslese Forsetzung von Seite 1: Nach dem Quorum Bewerber sollen Auswahltests selbst bezahlen Der Gedanke, im Gegenzug Ein weiteres Problem war sicher- auch den Stichtag für das Konto lich auch der knappe Zeitraum, Zum nächsten Wintersemester wird mindestens sechs- auf den 31. Juli zu verlegen, stellte der für Organisation und Durch- die Uni Heidelberg in Fächern mit monatiger Ausland- sich dennoch nicht. Entscheidender führung des Gebührenboykotts in örtlichem Numerus Clausus ihre Stu- saufenthalt, bei dem Termin für das landesweite Quorum Heidelberg zur Verfügung stand denten erstmals selbst aussuchen. ein Schulpraktikum ist der 15. Juli. Davon abgesehen - das entsprechende Gesetz war Im Senat wurden 20 neue Aus- oder Sprachkurs wäre eine nachträgliche Änderung erst am 28. Mai vom Landtag ver- wahlsatzungen beschlossen, die ver- absolviert wurde, der von den Einzahlern akzeptier- abschiedet worden. Eine kleine von Vorteil. Einige ten Allgemeinen Geschäftsbedin- Steigerung der Teilnehmerzahlen schiedene Kriterien beinhalten, nach Fakultäten haben gungen für das Treuhandkonto rein ist allerdings immer noch drin. denen 90 Prozent der Studienplätze sich entschieden die rechtlich nicht möglich gewesen. Mehrere Zahlungen gingen ohne vergeben werden. Die Universitäts- Bewerber persönlich Über weitere Ursachen kann Angabe der Matrikelnummer bzw. leitung verspricht sich davon „Quali- vorzuladen, um sie vorerst nur spekuliert werden. So ist den notwendigen Vermerk „AGBs tätssteigerung auf jedem Gebiet“. im Rahmen eines die Zahl der Studierenden in zulas- akzeptiert“ auf das Konto ein und Eignungstest „auf sungsbeschränkten Studiengängen wurden daher für das Quorum Das neue Gesetz zur Änderung Fähigkeiten und an der Universität Heidelberg relativ nicht mitgezählt. Sie werden aber auswahlrechtlicher Vorschriften Fertigkeiten“, so hoch. Für Studenten solcher Fächer dennoch mitgerechnet, wenn die Foto: vf im Hochschulbereich sowie die offizielle Stellung- wie z.B. Medizin, Psychologie oder Betroffenen bis Mittwoch (16. Juli) Neufassung der Hochschulver- nahme der Universi- Erschwerter Zugang für Studienplatzbewerber Jura war das Risiko, durch Exmat- einen Zettel mit ihrem kompletten ordnung erlauben den Universitä- tät, zu prüfen. Auch rikulation im höheren Semester den Namen, der Bankverbindung, Matri- ten differenziertere Verfahren als sehen die neuen Auswahlsatzungen teuer“. Bei der „ungeheuer ange- Studienplatz zu verlieren, zu hoch. kelnummer, dem AGB-Vermerk bisher anzuwenden, um die für die vor, Studieninteressenten zu einem spannten Finanzlage“, so Schwarz, Ähnliches gilt für ausländische und ihrer Unterschrift in den Brief- jeweiligen Studiengänge am besten persönlichen Gespräch einzuladen. kann sich die Universität weder die Studierende, die nicht aus Staaten kasten der Fachschaftskonferenz in geeigneten Studenten zu finden. Die Fakultät für Chemie und Geo- 127 Euro, die so eine Bewerbung der Europäischen Union kommen. der Lauerstraße 1 einwerfen. Während bislang der Schwerpunkt wissenschaften hat zum Beispiel pro Kopf durchchnittlich kostet, Ihnen hatten die Organisatoren des Bleibt abzuwarten, ob es weitere bei der Zuteilung der Plätze nur in ihrer Satzung ein 30-minütiges noch den zusätzlichen administ- Kontos von einer Teilnahme sogar Protestaktionen geben wird. Aktu- auf dem Abiturdurchschnitt lag, Bewerbungsgespräch festgelegt, rativen Aufwand leisten. Einen abgeraten, da sie bei einem Verlust elle Informationen hierzu findet berücksichtigt die neue Vorgehens- dessen Ergebnis dreimal so stark Ausweg aus der Situation sieht die des Studienplatzes häufig ihre ihr unter http://40-euro.fsk.uni- weise in allen Studiengängen beson- gewichtet wird wie die schulischen Unileitung in der Erhebung von Aufenthaltsgenehmigung verlieren. heidelberg.de. (sus) ders Leistungen in den Fächern Leistungen. Bewerbungsgebühren, die etwa Deutsch, Mathematik und einer Die Möglichkeit, Studenten in 50 Euro betragen sollen. Bisher weiterführenden Fremdsprache. vielschichtigen und von keiner sind den Universitäten die Hände Darüber hinaus spielen Einzelno- zentralen Behörde abhängigen gebunden, denn eine Rechtsgrund- ten in den Fächern eine tragende Auswahlverfahren auf ihre Eignung lage ist für solche Gebühren ist nicht Meinung Rolle, die Aufschluss geben über zu testen, ist laut Pressesprecher gegeben. „Wie fordern von Stuttgart von Reinhard Lask die Eignung des Bewerbers für den Michael Schwarz „im Prinzip ein die Schaffung eines entsprechenden jeweiligen Studiengang . gutes Instrument, von dem die Uni- Gesetzes“, meint Schwarz. Der Im weiteren Verlauf der Selektion versität Heidelberg aktiv Gebrauch Student erhalte schließlich eine Es war halt kein Krieg wird praktischen Tätigkeiten, vor- macht“. Ein entsprechendes Pilot- Dienstleistung, die für die Univer- hergehender Berufsausbildung oder projekt, das im Sommer letzten sitätskasse nicht tragbar sei. Die Studenten von heute sind merkwürdig handelnde Geschöpfe. außerschulischen Leistungen der Jahres an der juristischen Fakultät kosten der laufenden Bewerbungen Noch vor vier Monaten mobilisierten sich hunderte von ihnen potentiellen Studenten Rechnung durchgeführt wurde, sei sehr erfolg- für das kommende Wintersemes- zu Demonstrationszügen gegen den Irakkrieg. Nach einem getragen. So sollen beispielsweise reich verlaufen und habe sowohl ter wird sie jedoch noch tragen angehende Sportstudenten, die über Studierenden als auch Professoren müssen. Die Zeit wird zeigen, ob knapp zwei Kilometer langem Marsch bei Temperaturen nahe Trainerscheine oder Wettkamp- enorm verbesserte Lern- und Lehr- ein Studium in Heidelberg durch dem Gefrierpunkt harrten sie auch noch mehrere Stunden ferfahrung verfügen, bevorzugt bedingungen ermöglicht, bestätigt aufwenige und gebührenpflichtige vor der amerikanischen Kaserne aus um Argumentationen werden. In den Diplomstudiengän- Rektor Hommelhoff. Jedoch sei Bewerbungen für Interessenten in zuzuhören, die nun wirklich nicht neu waren. Bei hochsom- gen Übersetzen/Dolmetschen ist ein das Verfahren „sehr aufwendig und Zukunft attraktiver wird. (vf) merlichem Wetter allerdings ist es ihnen nicht möglich in ein paar Minuten einen Überweisungsträger für das Treuhand- konto auszufüllen. Warum stecken gebildete Menschen soviel mehr Energie in den Protest gegen die Ungerechtigkeit am Aus der Vogelperspektive anderen Ende der Welt als gegen die im täglichen Umfeld? Trägheit kann es also nicht sein, die das Erreichen des Quorums und einen schlagkräftigen Protest gegen die Ver- Wo Studenten den Luftraum erobern können waltungsgebühren verhinderten. Es war eher breite Unwis- senheit und Gedankenlosigkeit, die der mäßigen Beteiligung zugrunde liegen. Viel zu spät wurde begonnen über die abseh- für die fliegenden Studis noch baren Folgen der Verwaltungsgebühren zu informieren. Viel erschwinglicher wird. So wird für alle Mitglieder bis 25 Jahre, die zu wenige haben sich in der Organisation der Information nicht über eigenes Einkommen ver- engagiert, interner Zank die Organisation behindert, schlechte fügen, nur die Hälfte der regulären Kommunikation unter den einzelnen Fachschaften schlagkräf- Fluggebühren fällig. Auch für die tige Protestaktion gar nicht erst zustande kommen lassen. Es von allen Mitgliedern zu erbringen- gab keine großen Protestaktionen, eine umständliche Internet- den Arbeitsstunden gibt es eine studentenfreundliche Regelung. adresse diente als zentrales Informationsmedium, die Protest- „Und im Endeffekt kostet ein plakate und Handzettel nichtssagend und wenig verbreitet. Flugschein im Durchschnitt oft Einzelne Engagierte haben viel Zeit und Mühe investiert um weniger als ein Auto-Führerschein“, die große unwissende Masse ihrer Kommilitonen zum Protest erklärt BWL-Student Timo, der gerade erst seine Ausbildung am zu mobilisieren. Frankenberg hat nicht gesiegt, die Studieren- Motorsegler beendet hat. Rund den haben die Waffen gestreckt, ohne sie ergriffen zu haben – 1000 Euro hat er insgesamt dafür und das ist meiner Meinung nach das Bitterste daran. aufgewendet. Sein nächstes Ziel ist der Segelflugschein. Der Erwerb Foto: kä des Flugscheins steht für ihn aber nicht im Vordergrund. Vielmehr Manches kann aus einem Flug- Die Idee zu dieser Gruppe hatte bietet ihm sein ungewöhnliches zeug betrachtet richtig schön sein. vor vier Jahren Tobias Vögele, selbst Hobby einen idealen Ausgleich zum Sogar wenn es sich dabei um so was seit Jahren ein begeisterter Flieger, Unistress. „Ich kriege dort oben wie die weitläufigen Industrieanla- als er an der Universität Mannheim einfach wahnsinnig gut den Kopf gen der BASF handelt. „Ich laufe Jura studierte. Von der anfänglichen frei.“ schwärmt er. Und es ist eine immer noch nach jedem Flug zwei Skepsis der alteingesessenen Ver- gute Möglichkeit, auch außerhalb Stunden lang mit einem Grinsen einsmitglieder gegenüber den Stu- des Campus schnell neue Kontakte durch die Gegend.“ erzählt Gunnar denten, die ja „sowieso nicht lange zu knüpfen. Neumitglieder sind lächelnd. bleiben würden“, ist mittlerweile sehr schnell im Verein integriert. „Hauptberuflich“ ist er Student nichts mehr übrig geblieben. Mehr Davon abgesehen treffen sich die der Wirtschaftsinformatik, seine noch: „Die Studenten sind eine studentischen Flugschüler auch oft Wochenenden verbringt er aber Bereicherung für uns“ bestätigt unter Woche und außerhalb des meistens auf dem Flugplatz „Her- Fluglehrer Peter Mühlhölzer. Letzt- Flugplatzes. renteich“ in der Nähe von Schwet- endlich haben sie sogar dafür Rund 15 Studenten haben sich zingen. Den Wunsch zu fliegen gesorgt, dass sich der Vereinsvor- so bereits neue Perspektiven eröff- hatte er schon als Schüler. Erfüllt stand drastisch verjüngt hat. net. Und neue Gesichter sind stets hat er ihn sich aber erst als Student, Attraktiv ist nicht nur der idyllisch willkommen. (sus) als Mitglied der studentischen am Altrhein gelegene Flugplatz, Fluggruppe des Sportfliegerclubs sondern auch die finanziellen Zuge- Mehr Infos und Kontakt unter Schwetzingen e.V. ständnisse, mit denen das Fliegen www.sfc-schwetzingen.de. Nr. 85 / Juli 2003 6 Heidelberg

Netzwerk Stadt heidelberger historie Architektur-Studis im Diskurs Die Universität Stuttgart veranstaltet Diskussion mit der Öffentlichkeit ein Projekt, bei dem künftige Stadt- in einem Planspiel-Seminar geübt planer der Praxis näher kommen werden. Dabei spielen die Instituts- sollen. Anhand von Entwürfen zum Zöglinge Umweltschützer, Investo- Stein gewordene Geschichtsfälschung Furukawa-Gelände in Heidelberg soll ren oder Initiativen. Sie diskutieren die Diskussion mit der Öffentlichkeit im Internet und in realen Präsenta- tionen über niedrige Kosten, Bäume geübt werden. Dritter und letzter Teil unserer Serie: oder Platznutzung. Jeder kann sich Den Kelten, Römern und Christen im Internet oder auf realen Veran- folgten im vergangenen Jahrhundert Studierende des Städtebau-Instituts staltungen als „echte“ Öffentlichkeit die Nationalsozialisten auf den Heili- der Uni Stuttgart beschäftigen die Vorschläge anschauen und sich genberg. sich gerade mit einem Gebiet in dazu äußern. Heidelberg: Ein ehemaliges Gewer- Eine tatsächliche Interessen- begebiet zwischen Kirchheim und gruppe hat sich bereits eingeschal- Die Regierung unter Adolf Hitler Rohrbach gibt ihnen Gelegenheit, tet: Das Autonome Zentrum, dessen startete ein Jahr nach der Macht- in einem Seminar Wohn- und Ge- Treffpunkt 1999 abgerissen worden erlangung ein großes Baupro- werbebauten zu entwerfen. Die war, interessiert sich für zwei alte gramm: Im ganzen Reich sollten städtischen Planungen für dieses Hallen. Freilufttheater entstehen, Massen- Gelände, auf dem einst die Furuka- So ist es also im Planspiel schon versammlungsorte, um das Volk wa AG ihren Sitz hatte, sind bereits ein bisschen, wie es in Wirklich- auf die „Blut und Boden“-Ideologie abgeschlossen. Vom Stadtplanungs- keit ist: Viele Interessen, wenig einzuschwören. Das Publikum amt Heidelbergs war zu hören, Staat und dazwischen die kreativen sollte als Chor in die martialischen eventuell könnten Einzelheiten, Tüftler, die Entwürfe entwickeln Schauspiele und Aufmärsche einge- die in dem Stuttgarter Seminar ent- sollen, die sich rentieren, schön, bunden werden. Foto: hol wickelt werden, noch einbezogen zweckmäßig und umweltverträglich Den Namen für die Kampagne werden. sind, Minderheiten berücksichtigen, entlehnten die Nazis der Frühge- Noch 1939 beschrieb ein promo- ein, den er als „Stein gewordenen Laut der Homepage des Projektes städtische Auflagen erfüllen… ein schichte: „Thing“, nach einem vierter Heidelberger Frühhistoriker, Nationalsozialismus“ pries. Die werden es Architekten immer weni- Kinderspiel. (jom) Bericht des römischen Historikers wie germanische Stämme in meh- Heidelberger Thingstätte galt als ger mit Behörden und immer mehr Tacitus eine Stammesversamm- reren Anläufen die Region erobert schönste im Reich, als größtes mit Investoren und Bürgerinitiati- www.labor8.de/sektundselters/ lung, auf der die alten Germanen und dabei von Norden kommend Theater Europas, das die modernste ven zu tun haben. Daher soll die planspiel/ über Vorschläge ihrer Herrscher die Kelten verdrängt hätten – als Tonanlage der Welt beherbergte. abstimmten. Vorbild der Lebensraum-Politik: Die Thingbewegung erlebte ein Zunächst wollte das Regime 66 Zunächst die Indogermanen als jähes Ende. Noch 1935 distanzierte dieser Thingstätten errichten, später Erbauer der Ringwälle auf dem sich das Regime von „toten Begrif- bis zu 400. In der Rhein-Neckar- Heiligenberg, später Teutonen und fen aus grauer Vorzeit“: Der Name Sommerkneipe Region fiel die Wahl schnell auf Sweben und schließlich die Aleman- „Thing“ wurde verboten, die 15 den Heiligenberg, der auf Grund nen, die das „große kolonisatori- fertiggestellten Bauten in „Feierstät- Snake Bar presents Planet Bollywood seiner Vergangenheit prädestiniert sche Unternehmen“ vollendeten. ten“ umbenannt. Die Ideale der schien – angeblich: Die Heidelber- Nach der Grundsteinlegung am „Kampfzeit“ vor 1933 darzustellen ger Neuesten Nachrichten erklärten 30. Mai 1934 hätte die Thingstätte war bald nicht mehr nötig. Moder- Fast wie in Goa: In knallbunten von Göttern, die bisweilen ein die Bergkuppe zur Stätte eines in sechs Wochen vollendet werden nere Instrumente der Propaganda Farben lächeln Götter auf uns Bierglas in der Hand halten und altgermanischen Thing-Platzes. Die sollen. Es wurde über ein Jahr wie der Volksempfänger machten herab, Gartenblumen liegen auf gepiercte Brustwarzen zum Kiffer- Zeitung „Der Führer“ stimmte mit daraus. Allen Gutachten zum Trotz die wetteranfälligen Freiluftspiele den Tischen, und Reggae schwebt lächeln tragen. ein und deutete die vorhandenen hatten die Erbauer nicht eingeplant, überflüssig. Ausländische Beobach- durch den Raum. An einer Wand, Den Leuten scheint es zu gefallen. Überreste eines Merkurtempels als dass zahlreiche Sprengungen nötig ter hatten sich von den Inszenierun- mit mattsilbernen Blechplatten An einem schwülen Dienstaga- ein Heiligtum zu Ehren Wotans, sein würden. Zuletzt schufteten gen des „Neuen Germanentums“ „dem also auch die später ins Land über 1 000 Arbeiter in drei Schich- selten beeindrucken lassen. gekommenen Römer opferten“. Die ten Tag und Nacht auf dem Berg. Auf dem Heiligenberg wurde nie ganze antike Welt – so die Botschaft Erst am 22. Juni 1935 weihte Propa- ein Beweis für eine altgermanische Snake Bar – erlag der Anziehungskraft des gandaminister Goebbels persönlich Versammlungs- oder Kultstätte obersten Germanengottes. vor 20 000 Zuschauern den Bau gefunden. (hol) Leimener Pils (0,3l): . . . . . 2,- Weizen (0,5l) ...... 3,- Guiness, Kilkenny (0,3l) . 2,50 Cola (0,3l) ...... 2,- Mango Lassi (0,3l) ...... 2,50 Indischer Tee ...... 2,- Im Trüben schwimmen Kaffee ...... 1,- Täglich 18 bis 24 Uhr, „bei viel Das Baden im Neckar gefährdet die Gesundheit Betrieb“ bis 2 Uhr, Fr-Sa 3 Uhr Römerstraße 76 • HD-Weststadt www.snake-bar.com Wenn die Temperaturen steigen Tatsächlich ist das Neckarwasser gelangten jedoch in den Neckar, und die grauen Zellen zu vertrock- gesundheitlich nicht unbedenklich. erläutert Welcz. Herr Brants von nen drohen, ist ein Sprung ins kalte Herr Welcz vom Klärwerk Nord der Wasserschutzpolizei betont, beschlagen, ringelt sich eine riesige bend ist der Hauptraum gut gefüllt. Wasser die einzige Rettung. Ist das erklärt, der Neckar sei chemisch dass bei trockenem Wetter bis zu Schlange aus einer Filmrolle heraus. Mittzwanziger genießen Chicken Tiergartenschwimmbad notorisch zwar praktisch unbelastet, die hygie- 70 Prozent des Neckarwassers aus Dieses Motiv ist überall zu sehen: Korma, und ein cooler Typ mit überfüllt und das Thermalbad nischen Bedingungen seien jedoch Klärwasser bestehen könne. „Wir auf der Holzvertäfelung, an der Dreadlocks trinkt sein Bier am zu teuer, lockt bei Überhitzung problematisch: „Besonders in den empfehlen das Baden nicht“, so Decke und auf der geschwungenen Tresen. Früher hieß die Eckkneipe der kurpfälzische Strandersatz Einlaufbereichen der Kläranlagen auch Herr Schöner vom Umwelt- Theke. Schließlich heißt der Laden „Auerhahn“ und war eher altbacken. Neckarwiese. „Wir waren schon sind hohe Bakterienkonzentratio- amt. „Es ist aber nicht lebensge- „Snake Bar-Restaurant presents Wolfi, der Barkeeper, glaubt, dass öfter im Neckar“, erzählen Petra nen im Flusswasser zu finden.“ Nor- fährlich, und jeder muss selbst Planet Bollywood“. dessen altes Stammpublikum nun und Marcel, die ihren Nachmittag male Kläranlagen filterten etwa 98 entscheiden, ob er im Neckar Stammbarkeeper Wolfi erklärt wegbleibe. In der neuen „Snake am Fluss verbringen. „Bedenken Prozent der Colibakterien, die zum schwimmen geht oder nicht.“ uns das Konzept hinter der Namens- Bar“ sei die junge Generation stär- wegen der Sauberkeit des Wassers Beispiel Durchfälle verursachen Viele Badende können das Risiko schlange: „Snake Bar“ ist der Name ker vertreten, doch es gebe auch haben wir schon, aber wir duschen können, aus dem Schmutzwasser jedoch nicht richtig einschätzen, der Kneipe, „Planet Bollywood“ das Ausnahmen: „Neulich kam ein uns hinterher immer ab.“ heraus, die restlichen zwei Prozent weil sie nicht ausreichend infor- derzeitige Motto. Er schließt nicht 80jähriges Pärchen herein, bei dem miert sind. Das Anbringen von aus, dass die Kneipe nach ein paar ich mir nicht sicher war, ob es den Hinweisschildern zieht die Stadt Jahren wieder völlig umgestaltet beiden hier gefallen würde“, erzählt dennoch nicht in Betracht: „So wird, wenn die Hindi-Welle nicht Wolfi. „Doch sie waren begeistert – ein Aufwand wäre überhaupt nicht mehr zieht. Doch jetzt ist alles die Frau hatte jahrelang in Indien gerechtfertigt“, meint Schöner. auf den Subkontinent ausgerichtet: gelebt.“ Die meisten Besucher der Neckar- Die Karte lockt mit vorwiegend Jeden Dienstag legt DJ H-Boy wiese lehnen das Baden im Fluss indischen Speisen, auf einer Video- seine Platten auf, im Nebenraum ohnehin ab. Der Schiffsverkehr und leinwand tanzen Bollywood-Stars, sorgen zwei Kicker-Spiele und die starke Strömung wirken dabei und über der Tür ist eine Fahrrad- vier mit Mühle, Backgammon und ebenso abschreckend wie hygieni- Rikscha montiert. „Die hat unser Schachbrettern bemalte Tische für sche Missstände. „Ich habe Angst Chef Abdullah mal zum Geburtstag Spaß. Bis zehn Uhr Abends kann vor den Dampfern, und außerdem bekommen“, vertraut uns Wolfi an. man draußen sitzen. will ich keine Pilze auf meiner Abdullah leitete bis vor kurzem Das Essen ist zwar nicht ganz so Haut“, erklärt Judith. Manch einer das Irish Pub in der Rohrbacher lecker wie bei manchen der Indien- ignoriert kurzerhand die Risiken Straße. Nach dessen Schließung Imbisse der Altstadt – schließlich eines Neckarbades. „Obwohl ich zog er mit seinem Team in der kocht hier kein Inder. Schmecken gelesen habe, dass der Neckar sehr Römerstraße ein. Relikte aus der tut’s trotzdem, und die Preise dreckig ist, springe ich trotzdem Pub-Ära sind Guiness, Kilkenny sind fair. Schade ist, dass es keine immer wieder rein“, gibt Markus und „chicken&chips“, die immer Cocktails gibt. Ansonsten ist die Foto: stw zu, „und bisher habe ich noch keine noch auf der Karte zu finden sind. Snake Bar genau richtig für diesen Petra und Marcel genießen entspannt das kühle Neckarnass Krätze bekommen.“ (stw, vf) Mitarbeiter Björn pinselte die Bilder Sommer. (stw, gan) Nr. 85 / Juli 2003 Heidelberg 7

Heidelberger Startschuss H-Blockx privat

Nun ist es amtlich. Knapp fünf Jahre nach dem Beschluss der Kul- „Rock im Feld“ leider wenig besucht tusministerkonferenz, Heidelberg in die deutsche Liste zur Anmel- dung als Unesco-Weltkulturerbe aufzunehmen, ist die Bestandsauf- or dem Theoretikum steht ter des Open-Air-Konzerts. Ohne Umkreis der beteiligten Fachschaf- nahme zur Ermittlung der konkre- eine Schlange – eine Schlan- die Hilfe zahlreicher Sponsoren ten warteten an Ständen mit Bier, ten Antragsinhalte abgeschlossen. Vge aus Dixi-Klos. Die Ver- sollte ein nicht-kommerzielles Cocktails und Essen auf Kund- „Wenn uns formal keine Panne anstalter haben gut vorgesorgt, nur Kultur- Ereignis entstehen, Über- schaft. passiert, dann sollten wir es schaf- die Menschenmassen, die diese schüsse sollten an die Deutsche Doch als nachmittags die ersten fen.“ Thomas Flum, Unesco-Koor- Klos benutzen könnten, fehlen. Knochenmarkspende gehen. Viele Bands „Diva International“, „Cos- dinator der Stadt Heidelberg, gibt Das Festival „Rock im Feld“, das Mitglieder des Vereins sind auch motron“ und „Birne74“ zu spielen sich zuversichtlich. Das Dokument am vergangenen Samstag vor der Angehörige verschiedener Fach- begannen, waren die Helfer noch Festival in dieser Größe planten.“ liege bereits auf Englisch vor und Zentralmensa stattfand, hatte nur schaften, allen voran die Orga- in der Überzahl. Bei „Der Junge mit Die Univerwaltung habe sich sehr solle noch im September zum Welt- etwa 500 Besucher, ausgelegt war nisatoren der Mediziner- und der Gitarre“ räkelten sich dann kooperativ gezeigt. Leider sei abzu- erbe-Komitee nach Paris geschickt die Veranstaltung für bis zu 6 000. MathPhysRom-Feten. etwa 300 Leute auf dem sonnenge- sehen, dass sich der Tag finanziell werden. Am Anfang stand eine große Idee. An Erfahrung mit großen Veran- wärmten Pflaster. Erst am frühen nicht gelohnt habe, meinte Pilaski Der Antrag konzentriert sich „Wir haben die Vision, in Heidel- staltungen mangelte es also nicht. Abend konnten „Superfly69“ und nach der Veranstaltung. „Wir haben auf die Altstadt in ihren Grenzen berg ein Festival zu etablieren“, Nicht kleckern, sondern klotzen die „H-Blockx“ vor ein paar Zuhö- unterschätzt, dass ‚Rock im Feld‘ von 1392 mit dem umgebenden sagte im Vorfeld Christoph Lipsky war die Devise: Gleich sechs Bands rern mehr spielen. Die wenigen, die neu ist und dadurch die Mundpro- Taltrichter als vorgeschriebener vom neu gegründeten Verein „Feld- aus ganz Deutschland hatte Feld- da waren, konnten eine Art Pri- paganda wegfällt.“ Pufferzone. „Im Grunde alles, was kultur“, dem kultur engagiert. Der Platz vor der vatparty mit den H-Blockx genie- Wegen der niedrigen Besucher- Sie sehen, wenn Sie sich auf der Veranstal- Zentralmensa war weitläufig abge- ßen. „Ich verstehe nicht, warum es zahl sprachen einige der Organisa- Alten Brücke einmal im Kreise sperrt, Polizei, Feuerwehr und hier so leer ist“, meinte Besucher toren von möglichen Verlusten in drehen“, erklärt der Koordinator. ein Security-Dienst sorg- Uwe Maier, „auf die Medizinerfe- Höhe von zehn- bis zwanzigtausend „Eine Cheopspyramide haben wir ten für die Sicherheit. ten kommen 3 000 Leute.“ Britta Euro. „Rock im Feld“ sei finanziell zwar nicht“, meint Flum schmun- Über 150 ehren- Bruhn, eine andere Zuhörerin, zwar abgesichert. Doch das große zelnd. Aber das Ensemble aus Stadt, amtliche Helfer meint, dass der Termin kurz vor Minus macht eine Wiederholung Schloss und Landschaft sei deutsch- aus dem den Klausuren am Semesterende unwahrscheinlich. Leider, denn landweit höchstens mit Regensburg ungüngstig liege. Vermutlich haben Heidelberg könnte ein studentisches vergleichbar. Deren Antrag wurde sich viele auch von dem Eintritts- Festival gebrauchen. Dass Live- jedoch zuletzt zurückgestellt. preis von 15 Euro abschrecken Musik vor der Mensa funktioniert, Im Erfolgsfall stünde die gesamte lassen, zudem am selben Abend in bewies die gute Stimmung am Altstadt unter Denkmalschutz, Heidelberg Schlossbeleuchtung war Abend. „Der Auftritt hat mir Spaß inklusive der Triplex-Mensa. Neben und einige Uni-Partys stattfanden. gemacht“, meinte ‚Der Junge mit etlichem Prestigegewinn erhofft „Wir haben diesen Tag gewählt, der Gitarre‘. „Schade, dass so wenig sich Flum vor allem einen „Push weil die H-Blockx da Zeit hatten“, Leute hier waren, aber dafür können für den Denkmalschutz“. Bleibt zu erklärte Martin Pilaski, Hauptorga- die Anwesenden ja nichts.“ Nächstes hoffen, dass konservierende Über- nisator des Festivals. Ein klingen- Jahr wieder? „Ja!“ (gan, stw) legungen bei einem zukünftigen der Name sei dem Verein wichtig Umbau der Triplex-Mensa keine gewesen: „Ganz oder gar nicht, Mehr Bilder unter www.ruprecht.de/ Rolle spielen werden. (olr) Fotos: gan haben wir gedacht, als wir das festival.de The Summer Heat heidelberger Die Semesterabschlussparty in der Halle 02

Langsam aber sicher neigt sich Drinks als an heißen Rhythmen profi l das Sommersemester 2003 dem haben, können das Semester Ende zu. Des einen Freud, des an- auch an der Bar mit leckeren Cock- deren Leid. Kurz bevor es wirklich tails schon ab 5 Euro ausklingen endgültig in den Urlaub geht, gibt es lassen. Altstadt-Amerikaner zwischen zwei Welten noch ein echtes Highlight. Der rup- Die Ausstellung „Pinselterror“ recht und die Halle 02 präsentieren des Künstlers Bernd Herweh am 25. Juli „The Summer Heat“. könnte den Abend zusätzlich ch stehe gerne am Rand“, erklärt aus Angst, ihren Status als Herren- und Ungarisch gerät seine Aufzäh- Die Sommer-Semester-Ende-Party zu einem besonderen Erlebnis James Watson. „Ich könnte mich schicht zu verlieren. Ein Land, das lung ins Stocken: „Vieles hab ich in der „halle _02“. machen. Der Leimener zeigt Arbei- Iauch in den Mittelpunkt jeder nach einfachen Lösungen sucht. wieder vergessen.“ Die DJs Twist und Andre, beide ten aus seiner Serie „Städteverbin- Party stellen, aber mit etwas Ab- „Die USA hatten zwei mal Studiert hat der „Altstadt-Ami“ bekannt aus der Halle 02 und dem dungen”. stand erkennt man mehr.“ Wenn die Gelegenheit, sich zu fragen: zunächst Germanistik in den USA. Storchennest, sowie Monophonic „The Summer Heat“ beginnt um James über sein Heimatland redet, ‚Was haben wir eigentlich falsch Nach Heidelberg kam er, um und Gerd Janson sorgen mit House 22 Uhr. Der Eintritt beträgt für ist ihm anzumerken, dass er Ab- gemacht“, erläutert James. Doch der Dolmetscher zu werden. Doch Musik, R‘n‘B und Latin Grooves alle Studis 3 Euro und für Normal- stand gewonnen hat. Vietnamkrieg habe nichts verändert, das Übersetzen war nichts für für heiße Popowackel-Tunes. Prü- sterbliche 5 Euro. (nil) Seit über zwanzig Jahren wohnt der 11. September bislang auch ihn: „Du musst bei den langweiligs- fungsgestresste Studis und alle der gebürtige Texaner nun schon in nicht. Wieder werde eine einfache ten Themen aufmerksam bleiben“, anderen, die mehr Spaß an coolen Weitere Infos: www.halle_02.de Heidelberg. „Mich hat sogar einmal Lösung gesucht: Eine klare Schuld- beschreibt er, „musst alles einfach eine Frau als ‚unseren Altstadt-Ami’ zuweisung, altbewährte Reaktion nachreden, ohne widersprechen vorgestellt“, lacht er. „Ich weiß bis durch Gegengewalt, keine Selbst- zu dürfen.“ heute nicht, wer sie war.“ Hier hat kritik. Hoffnung, dass sich dies bald Wenn James über Sprachen redet, er ein neues Zuhause gefunden, ändern könnte, hat er keine. „Da fallen ihm vor allem Beispiele ein, ohne ein anderes dafür aufzugeben. sehe ich schwarz“, sagt er. „Nicht wie sich verschiedene Sprachen Im Gegenteil: Er fühle sich so stark bevor ein noch größerer Schock gegenseitig beeinflussen, weiterent- mit Amerika verwurzelt, sagt er, eintritt.“ wickeln, Begriffe austauschen und dass es ihm möglich sei anderswo James betrachtet sich „haupt- verändern. So, wie er sich selbst zu leben, ohne damit seiner Heimat sächlich“ als Lin- durch den Kontakt und Austausch den Rücken zu kehren. Er beobach- guisten. Wie viele mit anderen Ländern, Sprachen tet sie aus einigem Abstand und Sprachen genau und Kulturen weiterentwickelt. kann sie im Kontrast zu anderen er spricht, kann Watsons Familie wohnt noch Ländern besser erkennen. er nicht sagen. immer in einem kleinen Dorf in der Neben vielen positiven Dingen Irgendwo zwi- Nähe von Houston. Sein Bruder erkennt er ein Land, in dem die schen Norwegisch, arbeitet im Nachbarort als Photo- Innenstädte verwaisen und kaum Spanisch, Russisch, graph, Busfahrer, Priester und noch persönliche Begegnung statt- Tschechisch Highschool-Lehrer in einem. James findet, weil jeder mit dem begleitet ihn, wenn er etwa einmal Auto in die Einkaufszentren im Jahr in den Staaten zu Besuch auf der grünen Wiese fährt. ist, und erzählt den Kindern, dass Ein Land, in dem der die Welt bunter, vielfältiger und beste Footballspieler und komplizierter ist, als sie sie erleben. die schönste Cheerlea- „Als Gott die Welt erschaffen hat, derin noch die Helden sind ihm irgendwann die Ideen der Highschool sind. Ein ausgegangen“, lacht er. „Er hat Land, in dem sich die mit dem Lineal einen Strich WASPs, weiße angelsäch- gezogen und gesagt: ‚So, sische Protestanten, bis das ist die Landschaft an die Zähne bewaffnen, Foto: hol von Texas.“ (hol) Nr. 85 / Juli 2003 8 Feuilleton

Hans und Von Dirnen und Dieben Harry im Mondäne „Bettleroper“ bei den Schlossfestspielen Bummelzug

rimmig dreinblickende Po- Tiefpunkt wird dann aber mit der Hurra, die alte BahnCard ist lizisten scheuchen das Pre- Einlage von Irina Pauls Tanztheater wieder da! Veranlasst hat diesen Gmierenpublikum auf seine erreicht. So hoppeln Polizisten auf Sinneswandel aber nicht der Plätze. Im Englischen Bau soll einer der Suche nach Macheath herum, der Klassiker der Balladenoper, als ob sie an einem Aerobic oder Lynchmob vor dem Hauptquartier die „Bettleroper“ von John Gay, Bauch-Beine-Po-Training teilneh- der Deutschen Bahn in Berlin. dem alten Gemäuer neuen Glanz men würden. Die Sinnfrage bleibt Nein, es war Harry Potter. verleihen. an dieser Stelle leider gänzlich Wir erinnern uns: Eine alleinste- Zwei Frauen und ein Mann – das ungeklärt. hende Mutter sitzt im Zug von kann nicht gut gehen. Zumal es Im Gegensatz dazu sind Büh- sich bei diesem Herren um die nenbild und Kostüme eine wahre Manchester nach London. Ihr ist Gaunergröße Macheath handelt, Augenweide. Vor der verfallenen langweilig und – wahrscheinlich der nicht nur Geschmeide, sondern Kulisse des englischen Baus hat weil die nörgelnden Teppichratten auch Frauenherzen unehrenhaft in Klaus Teepe zwischen Lotterliege des Abends gewohnt anmaßend seinen Besitz bringt. Diese Herzen und Nashornkopf eine farbenfrohe eine Gute-Nacht-Geschichte ver- gehören Polly, der Tochter des und abwechslungsreiche Welt voller lokalen Diebesbarons, und Lucy, Flitter und Glanz geschaffen. Katja langen – zückt sie Stift und der Tochter des Gefängnisvorste- Schröder verleiht mit quietschbun- Papier und bringt den späteren hers. Beiden Damen hat Macheath ten und aufwendig gestalteten Alltime-Bestseller zu Papier. Wahr- die Ehe versprochen, und als er Foto: Bianconero Kostümen der Welt der Dirnen und scheinlich freute sie sich auf im Gefängnis landet, nimmt die Diebe eine mondäne Ausstrahlung. Überzeugend: Steffi Sieber, Winfrid Mikus, Kirsten Obelgönner (v.l.) „Derrick“. Oder auf Billy Crystal Tragödie ihren Lauf. Die verliebten So ist die „Bettleroper“ zwar ein Frauen buhlen um seine Gunst, gemischter Genuss, aber dennoch und Meg Ryan unterwegs durch retten ihn vor der sicheren Verur- Opernsänger, nämlich die Fähig- (Steffi Sieber) sind sehr überzeu- eine erfreuliche Ergänzung im die USA. Prinz Segelohrs zweiter teilung. Doch alles, was sie davon keit, sich gegen den Lautpegel des gend und durchweg sehr erfreulich Spielplan der Schlossfestspiele. Sohn mag ihr in den Sinn gekom- haben, ist ein gebrochenes Herz. Orchesters erheben zu können, anzuhören. Auch darstellerisch Wer also einen Abend auf dem men sein oder Clint Eastwood. Die Geschichte um Verrat, Liebes- kann so mancher Darsteller nicht hat das Trio einiges zu bieten und Schloss verbringen möchte, dem kummer und Korruption, bekannt erfüllen. Ob das nur allein an der versöhnt mit den vorangegangenen sei geraten, nach den Restkarten Längere Wartezeiten.. geworden in der Inszenierung von unglücklichen Publikumsplatzie- Patzern des Ensembles. an der Abendkasse zu fragen: Die Wie auch immer, Harry war gebo- Bertolt Brecht als „Dreigroschen- rung zu beiden Seiten der Bühne Die durchwachsene Leistung der gibt es für Besitzer eines Studenten- ren und machte seine Hebamme oper“, besinnt sich in dieser Fas- liegt, ist zweifelhaft. Darsteller ist nicht das einzige, ausweises als „Last-Minute-Ticket“ sung wieder ihrer musikalischen Vor allem Andreas Daum als Mr. woran die „Bettleroper“ krankt. zum halben Preis. (dok) reicher als die Queen. Ursprünge. Die Gesangsnummern Peachum, der Vater von Polly, ent- Die Inszenierung basiert zu großen Eichels Hans hat aufgepasst! Weg sind allesamt Gassenhauer und täuscht gesanglich auf der ganzen Teilen auf billigen Gags und biedert Heidelberger Schlossfestspiele noch mit Keynes und dem antizykli- flotte Melodien, die nur leider Linie. Doch es gibt auch Licht- sich gar penetrant dem Publikum bis 7. August. Die Betteloper wird schem Unsinn! Das Geheimre- mitunter an den gesanglichen Fähig- blicke: Die Gesangspartien von an. Der Zuschauer als Teil der Ins- gespielt am: 18., 21., 23. und 30 Juli keiten der Darsteller scheitern. Macheath (Winfried Mikus), Polly zenierung – das ist mit Sicherheit sowie vom 1.-3. und 6.-8. August. zept liegt in jedem Buchladen. Die Mindestanforderung an einen (Kirsten Obelgönner) und Lucy nicht jedermanns Fall. Der wahre Beginn jeweils 20.30 Uhr. Man werfe einen zweiten Blick auf die Zutaten dieses Meister- werkes: Eine kaputte Ehe, Tep- pichratten und jede Menge Zeit Das Herz Aida kommt Kein Leben ohne Liebe im Zugabteil. Demnach müsste Harry Potter eigentlich in Deutsch- „Caligula“ dreht seine Runden im Damenbad land zur Welt gekommen sein. von Asien bald wieder Das holt die Nation nun nach. Spätestens, wenn der siebte Band Im August zeigt die Halle 02 „Aida“ kommt ein zweites Mal as Leben Caligulas, des höchs- unter dem Titel „HeArt of Asia“ auf die Thingstätte. Am Samstag, Dten Herrsches des Römischen herausgekommen ist und Frau erstmalig die Werke des Heidel- 16. August, wird die Verdi-Oper ab Reiches ist nicht schön: Er hat seine Rowling mehr Geld als der berger Fotojournalisten Stephan 18:30 Uhr in dem steinernen Halb- Liebste verloren und nun erscheint Internationale Währungsfond ihr Kärcher alias „Steve Greystroke“. rund zu sehen und hören sein. Die ihm sein Leben leer und sinnlos. eigen nennet, wird Mehdorn Stufe Auf seinen Reisen in Südostasien erste Aufführung Ende Juni hatte Zerbrochen beweint er den Tod Zwei verkünden: Die PotterCard. konnte er mannigfaltige Impres- sich großen Zuspruchs erfreut: Statt seiner Schwester und Geliebten sionen sammeln, die nun in der 3 000 dürfen für die Neuauflage Drusilla. Nichts bedeutet ihm mehr Heerscharen junger Mütter, Frau- Ausstellung präsentiert. nun 5 000 Karten verkauft werden. etwas außer seinem Schmerz. Lust- enhausvereine und Schwangere Ob fröhliche Kinder am Stras- Kostenpunkt: 51 Euro. Die Anfahrt voll missachtet er die anerkannte werden sich um die Plätze in senrand, flammende Sonnenun- erfolgt mit Shuttlebussen ab dem Moral, tötet, stiehlt und schläft Deutschlands Fernverkehrszügen tergänge oder golden glänzende Neuenheimer Feld. mit fremden Ehefrauen. Denn sein Pagoden – die Bilder laden zum Die Veranstalter hoffen, regelmä- einziger Wunsch ist es, zu zerstören, ... für mehr Kaufkraft Träumen ein und entführen den ßige Konzerte auf dem Heiligen- weil er zerstört wurde. So lebt prügeln. Besonders beliebt die Betrachter mitten ins Herz Asiens. berg durchsetzen zu können. Aus Kaiser Caligula in dem gleichna- Abgerundet wird die Ausstellung Rücksicht auf die Anwohner der migen Schauspiel des Theaters Strecken mit hoher Selbstmor- durch ein Rahmenprogramm mit Zufahrtsstraßen sind nur zwei Auf- Heidelberg. drate, zweistündige Verspätungsra- Filmen und Dia-Vorträgen. (dok) führungen im Jahr erlaubt. (hol) Vielschichtig wird durch Drama- ten garantiert. Die Bahn wirbt tisches und Philosophisches Cali- Foto:Bianconero nicht mehr mit „Wir schenken gulas Wahnsinn beschrieben, der Ihnen eine Stunde“, sondern mit aus dem Zusammenbruch entsteht. Daniel Hajdu, Fredrik Jan Hofmann Sein Berater Octavian schüttelt „Wir lassen Sie im eigenen Saft über eine seiner Anweisungen den von Verfall und Gruft. Mit Anspie- schmoren und Sie werden reich“. Kopf. Wut und Misstrauen kochen lungen auf das Tagesgeschehen und Italienische Befruchtungsspezialis- auf, Caligula ist kurz davor, ihn modernen Requisiten hat Wolfgang ten geben Rabatte, wenn sie als zu erschießen. Er verliert seine Maria Bauer das Stück ins 20. gutaussehende Romanfigur vere- Beherrschung, als Octavian über Jahrhundert verlegt. Vielleicht ihn lacht, statt seiner Pistole zu weil er dem Zuschauer die Frage wigt werden. Deutschlands Metro- gehorchen. Luther sagte einmal, stellen will, wie weit er sich selbst polen bieten früher als Las Vegas der Teufel könne nicht ertragen, in Caligula wiedererkennt. Wie die „Potter-Hochzeit“: Blitzheirat wenn man ihn verlache, da er ein viel Schmerz über eine verlorene und -scheidung, vorausgesetzt die stolzer Geist sei. Willkürlich handelt Liebe, wie viel Lust am Zerstören Befruchtung im Wasserbett ist Caligula. Nichts und niemand ist schlummert oder lebt in uns? Ist mehr sicher. Seine Mätresse liebt dieser Wahnsinnige frei, weil er medizinisch nachweisbar. ihn dennoch mit all seinem Vernich- sich nur nach seiner Laune und Eichel, Mensch, klasse Einfall! tungswahn, will ihn besänftigen seinem Schmerz richtet? Oder ist Was für eine Kaufkraft! Tausende und wieder seine Lust am Leben er gefangen, da er diese Freiheit deutscher Kleinstadtköniginnen wecken – doch sie scheitert. nur gebraucht, um zu töten und mit dem Budget des Buckingham Daniel Hajdu als Caligula brilliert zu verletzen? So kommen dann in der Rolle des wahnsinnigen auch Fragen auf nach dem Grund Palace unterwegs in Deutsch- Kaisers. Auch die Leistung des für Freude, dem Sinn des Lebens, lands Einkaufstempeln. Über eins übrigen Ensembles steht seiner in dem Umgang mit Schmerz und der müssen wir uns allerdings im nichts nach. Alle Beteiligten geben unglaublichen Bedeutung der Liebe Klaren sein: Süßigkeiten wie die ihr Bestes und davon kann das für das Leben. (jom) Fizzing Whizzbees Publikum nur profitieren. und Buchtitel Das Stück von Albert Camus ist Caligula im Alten Hallenbad in à la Madcap Magic for Wacky War- verrucht inszeniert. Das Alte Hal- der Bergheimer Straße noch bis 7. locks wird es dann nicht mehr lenbad vermittelt eine Atmosphäre August, Beginn jeweils 20 Uhr. geben. (olr) Nr. 85 / Juli 2003 Movies 9 goes tomovies the

Xiaos Weg Drei Engel für Charlie – Volle Power Feardotcom Haus über Kopf Bundesstart: 17. Juli Harmonie/Lux, Schlosskino Heidelberg Bundesstart: 17. Juli Bundesstart: 17. Juli

Der 13jährige Xiao ist ein außerge- Eigentlich, also wirklich eigentlich, 30-Sekunden-Teaser irgendwie Die Tiefen des Internets sind uner- Anwalt Peter Sanderson (Steve wöhnliches musikalisches Talent. weiß ich gar nicht, um was es ging, doch ein Langnese Logo auf der gründlich. Das zumindest erfährt Martin) steckt gewaltig in der Nachdem er schon einige Wettbe- in diesem Film. Gerade als Charlie Leinwand erwartet hätte. der New Yorker Polizist Mike Reilly Klemme. Seine Chatbekanntschaft werbe mit seiner Violine gewon- erklärt hat, was es denn auf sich Jetzt sind die drei Schönen aber ja (Stephen Dorff), als er mit Hilfe Charlene (Queen Latifah) entpuppt nen hatte, bricht er mit seinem habe mit den mysteriösen Ringen, keine Eisverkäuferinnen, sondern der Gesundheitsbeamtin Terry sich als Straftäterin, die sein Leben alleinerziehenden Vater Liu Cheng denen die Drei Engel nachjagen, Superagentinnen, die den Auftrag (Natascha McElhone) mehrere ganz schön durcheinander bringt. von der Provinz nach Peking auf, hat mich nämlich ein Freund im haben, ähhh... war ja nicht so mysteriöse Todesfälle aufzuklären Nur wenn er ihren Fall wieder um einen geeigneten Lehrer zu Kino angerufen – und ich war wichtig! Jedenfalls geraten sie in versucht. Gemeinsamkeit der Opfer: aufrollt, kann Ruhe einkehren. So finden. Zunächst geraten sie an den Sie alle hatten sich 48 Stunden manövriert sich das Duo von einem eigenwilligen Lehrer Jiang. Dieser vor ihrem Tod auf der Website Fettnäpfchen ins andere, bevor vermittelt dem Jungen zwar ein „feardotcom.com“ eingeloggt. sich doch noch alles zum Guten tiefes Verständnis für die Musik, Auch wenn sich das spannend wendet. genügt aber bald mit seinen unzu- anhören mag, ist es das leider Was sich anhört wie eine halb- gänglichen Lehrmethoden nicht nicht. Vielleicht liegt es daran, dass wegs passable Slapstick-Komödie mehr den Vorstellungen des Vaters, Regisseur William Malone seiner ist in Wirklichkeit ein angster- der schon Professor Yu als neuen Filmographie nach zu urteilen regendes Dokument kompletter Lehrer gefunden hat. Seine Vorstel- zweifellos einen Faible für Horror- Unfähigkeit. Zu konstruiert wirken lungen stimmen aber nicht mit filme hat, aber offensichtlich kein viele der Gags, zu vorhersehbar ist denen Xiaos überein. Fasziniert Talent, um sie auch ordentlich zu das Happy End. Die besten Tage von der chinesischen Hauptstadt inszenieren. Allerdings ist das von Steve Martin sind schon längst streift er immer öfters in Peking Skript so schwach, dass selbst ein vorbei, das ist kein Geheimnis. herum und lernt dabei die hübsche guter Regisseur nichts mehr hätte Wahrlich erschreckend ist jedoch, Lili kennen. Als Xiao seine Violine retten können. Die hanebüchene dass sich Queen Latifah, immerhin verkauft, um für Lili einen teuren Geschichte, ein müder Abklatsch für „Chicago“ Oscar-nominiert, Mantel zu kaufen, wird die Bezie- von „The Ring“, wird durch ein für diesen Schund hergibt. So hung zwischen Vater und Sohn auf Übermaß an logischen Fehlern bedient ihre Rolle als Charlene alle Foto: imdb.com die Probe gestellt.... und die hölzernen Dialoge nicht rassistischen Vorurteile, die längst Regisseur Chen Kaige erzählt Zwei Kanonen mal unbewaffnet. Trotzdem mit ordentlich Feuer. besser. Selbst die Figuren bedie- ausgestorben schienen. Egal, ob in Xiaos Weg eine bewegende nen vor allem Stereotypen: Die sie sich im noblen Countryclub mit Geschichte über die Beziehung abgelenkt. Aber eigentlich, also eine Menge Abenteuer hinein, und toughe Terry, die sich selbstver- Peters Kollegen Rottmann (Eugene zwischen Vater und Sohn. Die wirklich eigentlich, war das weder immer gelingt es ihnen, mit viel ständlich –quasi von einer Sekunde Levy, „American Pie“) trifft, der eigenwilligen Charaktere dieser peinlich noch sonstwie schlimm. Gewandtheit in Geist und Adduk- auf die andere und ohne großes sie als „Schokoladengöttin“ anbetet, beiden sind die Stärke des Films. Peinlich nicht, weil wir nur zu toren zu obsiegen, bis – ja bis da Vorgeplänkel- in den Polizisten ver- oder sich in der Kanzlei als gospel- Auf der einen Seite der liebens- siebt im Kino waren und sich keiner ein anderer Engel auftaucht. Ein guckt, Mikes Kollege, Typ tumber singende Geistliche ausgibt, immer werte Vater, der immer wieder nach mir umdrehte, als das Handy Ex-Engel sozusagen – ein gefalle- Bulle und als Krönung ein durchge- weht ihr ein penetranter „Onkel versucht die beste Ausbildung für klingelte. Schlimm nicht, weil die ner halt. Immer in Schwarz geklei- knallter, sadistischer Killer. Dieser Tom“- Geruch hinterher. seinen Sohn zu bekommen. Auf krude Story wahrscheinlich auch det, nebenbei Nobelpreisträger in hortet in seiner Dunkelkammer, Das ist wahrscheinlich auch die der andern Seite der herrlich naive gar nicht den Anspruch erhob, Astropysik für die Erforschung sozusagen als Grusel-Highlight Botschaft des Films: Rassismus Xiao, dessen Weg von klassischer Interesse zu erwecken. von Flugsäugertieren und erfahren Plastinate, wie wir sie schon längst gehört zum Leben, alles halb so Musik und vor allem durch die Alles was ich weiß, ist dass es da mit Pumps und Pistolen, ist dieser aus von Hagens’ „Körperwelten“ schlimm. Wirklich schlimm ist Freundschaft mit Lili dominiert eine Menge schöner Frauen gab, wirklich ein zarter, Verzeihung, kennen. aber, dass ein solches Machwerk wird. in dem Film. Mal tanzend, mal harter Brocken. Fazit: Vordergründige Gruselef- überhaupt produziert wird und Schwächen zeigt der Film insbe- singend, mal schreiend, mal sprin- Es beginnt ein himmlischer, nein, fekte, schnelle Schnitte und viel in Amerika ein astronomisches sondere, indem er kein Ende zu gend, aber immer leicht bekleidet, höllischer Kampf von Frau gegen Blut machen noch lange keinen Einspielergebnis erzielt. Hoffentlich nehmen scheint. Immer wieder versuchten sie, des Zuschauers Frau, von Engel gegen Engel. An guten Thriller. Höchstens gähnende ist zumindest das in Deutschland werden neue Hintergründe an die unbedarfte Augen aufs Wesentli- dessen Ende tut sich der Boden auf Langeweile. (sus) nicht der Fall. (dok) ursprüngliche Geschichte herange- che zu fokussieren. Zumindest und verschluckt das Böse. Asche zu tragen, die sie eigentlich gar nicht als Cameron Diaz im Bikini aus Asche. Staub zu Staub. Gehet denn nötig gehabt hätte. Weniger wäre dem Wasser steigt, geht der Plan hin in Frieden, aber überlegt euch, vielleicht mehr gewesen. (nil) auch auf, obwohl man nach dem ob in diesen Film. (wro) Die alte Dame: Gloria Kino wird 90 – Bugs Bunny gratuliert ? Ja, gerade Kinos kommen gerne Formation, an sagenhaften vier Gewinne, jetzt! in die Jahre. Auch wenn sich nach- (in Worten: 4) Plattentellern. Aber wachsende Generationen verwun- der Highlights noch nicht genug. Okay. Bist Du bereit? Dies wird dert die Augen reiben werden: es Den ganzen Tag über wird das kein ultimatives Cineasten-Quiz gab schon Kino vor dem wunder- ehrenwerte Haus mit ebensolchem für das Open-Air-Kino-Spektakel baren Multiplex aus Chrom, Glas Celluloid bespielt. im Schwimmbad, nein! Wir haben und Nachos. Sowas mit frischem 15:30 Uhr: Ernst Lubitschs „Sein es schwerer gemacht als im ver- Popcorn und übersichtlicher Wohn- oder Nichtsein“. Das Warschauer gangenen Sommer. Wir mussten zimmeratmosphäre. Das Gloria Theater spielt am Vorabend des das tun. Erstens aufgrund der beispielsweise. Der Redaktion liebs- Zweiten Weltkrieges Shakespeares großen Resonanz 2002, zweitens tes Kino wird 90 und feiert sich „Hamlet“ und verwandelt sich unwil- weil wir weniger Karten zum Ver- selbst am Samstag (19.) mit einem lentlich in eine Widerstandstruppe. losen haben als sonst. Angebot bunten Programm – für Groß und Umstrittene Kriegs-Groteske. und Nachfrage, Du verstehst? Klein, wie‘s so schön heißt. 21:00 Uhr: Fritz Langs „Metropo- Also haben wir uns dazu ent- Los geht‘s ab 13 Uhr mit einem lis“. In restaurierter Fassung mit der schlossen, das mit der ewigen Kinder-Fest und der Heidelberger Originalmusik, neu aufgenommen Quiz-Fragerei zu lassen. Wo keine Clownin Betty und einer Mitspielak- vom Rundfunksinfonieorchester Million zu gewinnen ist, lässt tion „Als die Bilder laufen lernten...“, Saarbrücken. Dem Film vorange- sich heute doch ohnehin nie- bei dem speziell auch Langzeitstu- stellt ist eine kurze Einführung mand mehr herab, schnöde Ant- denten mitmachen dürfen. Vorsicht, der Heidelberger Cineastin Dr. E. worten auf intelligente Fragen Cineasten: Es gibt was zu gewinnen. Tilch-Bauschke. zu geben. Daher ist die neue Desgleichen beim Filmquiz des Wem dies zu ernsthaft erscheint, Regel einfach: Du schreibst an Heidelberger Theater-Delikt mit der kann um 22:30 Uhr zum Kult [email protected] einige nette obligater Impovisations-Show. abhotten. „Grease“. Ja! Mit Olivia Zeilen, warum gerade Du eine der Unglaubliches tut sich ab 19 und John. Lecker. fünf Freikarten gewinnen sollst. Uhr in den gloriösen Hallen auf. Das Fest wird umrahmt von einer Wer die originellesten Begrün- Eine „Live-Neuvertonung“ eines Ausstellung mit dem geheimnis- dungen liefert, gewinnt. Kino-Klassikers: „The Bugs Bunny vollen Titel „Serie: Gloria“ des Einfach, oder? Show“. Präsentiert von Stilsprung, Heidelberger Künstlers Mehrdad einer Mannheimer Zwei-Mann- Zaeri. (wen) 10 Klecks und Klang Nr. 85 / Juli 2003

Zimtig süßer Rock on the Cinnamon loves Candy in Mannheim

Es ist ziemlich finster und eng von Funk bis Metall setzten sich record im Proberaum der Alten Feuer- auf dieser CD ebenso fort wie der wache in Mannheim. Zwischen Grundsatz keine Cover-Songs zu Gitarren, Schlagzeug und Bass machen. „Gecovert wird erst, wenn stehen Instrumentenkoffer und wir selbst gecovert werden,“ sagt volle Aschenbecher. Alles wirkt Georg scherzhaft. unorganisiert und leblos. Doch Keineswegs geben sich Cinna- als die fünf Jungs und ein Mädel mon loves Candy aber mit Studio- zu ihren Instrumenten greifen, aufnahmen und endlosen Proben donnern einschlägige Gitarren- zufrieden. Von Februar bis Anfang Riffs und einprägsame Rhythmen Juli diesen Jahres gab die Band zahl- durch den Raum. Es ist plötzlich reiche Konzerte im Rhein-Neckar- nichts mehr von der anfänglichen Delta. Als besonderes Highlight Leblosigkeit zu spüren. hebt dabei Melle das Stadtfest in Der Sound, den die Mannheimer Mannheim oder die CD Release- Band Cinnamon loves Candy ihren Party im DAI in Heidelberg heraus. Instrumenten entlockt, ist geprägt Mit leuchtenden Augen erzählt sie von Gegensätzen. Wie Zimt und von Autogrammwünschen nach Zucker eben kombinieren Cinna- den beiden Konzerten. „Schön Stanley Clarke Blackmore‘s Night Spock‘s Beard mon loves Candy süßlich schöne war auch als beim Feuerwachen Melodien mit herbem, würzigem Open Air Menschen, die uns nicht 1, 2, to the Bass Ghost of a rose Feel Euphoria Gitarren-Sound. Zu diesem Erfolgs- kannten, einfach stehen blieben rezept tragen Sänger Georg, Bassist und uns zuhörten.“ Gregor, Keyboarder Dany, die Wer Cinnamon loves Candy live Er hatte lange nichts von sich hören „Ghost of a rose“ – nein, mit Him- Der Weltraum –unendliche Weiten... Gitarristen Fabi und Robin und erleben will, muss sich noch etwas lassen. Zehn Jahre sind vergangen, beergeist hat das nichts zu tun. Dies sind die Abenteuer der Band Schlagzeugerin Melle mit ihren gedulden. Nach der kommenden seitdem Stanley Clarke zum letzten Eher mit Met und Gewürzwein. Spock‘s Beard, die unterwegs ist, ganz persönlichen Einflüssen bei. Sommerpause stehen einzelne Ter- Mal auf einem Soloalbum seine ein- Denn, wie seine drei Vorgänger um neue musikalische Welten zu Dany vergleicht den Charakter der mine für August und September malige Technik am Bass zelebrierte. ist auch das neueste Werk von erforschen, neue Gitarrenriffs und Musik mit einem Eintopf, den viele noch nicht fest. Dafür ist die Band Jetzt, nachdem er sich ausgiebig der und seiner Le- neue Songs. Viele Lichtjahre von verschiedene Zutaten erst zu dem schon fester Bestandteil bei Rock Film- und Fernsehmusik gewidmet bensgefährtin eine alltäglichem Rock entfernt dringt manchen, was ihn auszeichnet, im Quadrat am 8. November im hat, scheint ihm die Zeit reif für wunderschöne Zeitreise in eine Spock‘s Beard in Progressive Rock- ohne dass eine einzige Zutat her- Capitol in Mannheim. (nil) eine neue Platte. „Ich will spielen, längst vergangene Zeit. Mit einer Galaxien vor, von denen nie ein aussticht. ich will alles spielen“, sagt er. Mischung aus Renaissance und Mensch zuvor gehört hat. Begonnen hatte alles mit einer www.cinnamon-loves-candy.de Clarke ist der Bassist, der schon modernen Klängen träumt man Nach dem Entschwinden von Kleinanzeige von Melle: als Teenager in New York an der schnell davon „Queen for a day“ Leadsänger Neal Morse schienen „Schlagzeugerin sucht Seite von Jazz-Größen wie Dexter zu sein. schon finstere Zeiten anzubrechen, Sänger“. Darauf mel- Gordon, Art Blakey, oder Stan Aber nicht nur am Liedgut der doch mittlerweile hat Drummer dete sich Georg. Nach- Getz in die Saiten griff, später Renaissance hat sich Blackmore Nick D‘Virgilio das Steuer fest dem immer wieder neue mit Chick Corea und dessen Jazz- bedient. Mit „Rainbow Blues“ von in der Hand und manövriert die Mitglieder dazu kamen Rock Gruppe „Return to Forever“ Jethro Tull und „Diamonds and Band geschickt durch sämtliche und wieder gingen, Musikgeschichte schrieb und zu Rust“ von Joan Baez sind auch musikalischen Ionenstürme. spielt Cinnamon loves einem der Väter des Fusion wurde. zwei Glanzstücke der Neuzeit Mit „Feel Euphoria“ ist Spock‘s Candy jetzt schon seit Nach zehn Jahren Pause und vertreten. Auch wenn Instrumente Beard ein abwechslungsreiches November 2001 in einem Haufen musikalischer Ein- wie Hurdy Gurdy und Bagpipe und anspruchsvolles Album gelun- dieser Besetzung zusam- drücke ist ihm eine bunte Mischung sie etwas anders klingen lassen. gen. „Ghosts of Autumn“ ist eine men. Und das mit wach- verschiedener Musikstile gelungen, Und eine Rauschpfeife ist nicht warme Ballade, die das Zeug zum sendem Erfolg, der in der der Rapper Q-Tip genauso das wonach es klingt. So ein Ding modernen Klassiker hat. Doch auch durch das Erscheinen Platz findet wie Amerikas Fernseh- macht ausschließlich Musik. Und ausgedehnte Gitarren-Frickelorgien des ersten Albums „You diva Oprah Winfrey, die einfühl- im Zusammenspiel von Ritchie, und Keyboardexzesse haben hier rock my day, suger“ sam und mit großer Intensität Candice und der Band of Minstrels ihren Platz: Der Titelsong „Feel bestätigt wird. Die ein Gedicht von Maya Angelou sogar sehr schöne. Euphoria“ rockt gewaltig und regt eigenwilligen Einflüsse zum Besten gibt. Platz ist auch für Leider haben die beiden bei der zum hemmungslosen Haareschüt- von Blues bis Grunge, Foto: privat Fusion, R&B und indische Musik, Gestaltung des Booklets diesmal ein teln an. Das wahre Herzstück ist und manchmal leider auch für arg bisschen zu tief in die Kitschkiste aber der sechsteilige Track „A kitschig geratene Nummern. gegriffen. Blassgelbe Rosen und Guy Named Sid“. Inhaltlich und Aber am wichtigsten ist Clarke Kerzenleuchter im Schnee zerren musikalisch hochgradig spannend natürlich das eigene Instrument. Ob doch extrem an den Geschmacks- macht hier Spock‘s Beard das, was www.adoptme.com er den akkustischen Bass wummern nerven. sie am Besten können: Geschichten lässt oder mit dem selbst entworfe- Allerdings ist die Musik zum erzählen und diese virtuos vertonen Folge 17 der Internetsoap nen Piccolo-Bass in unerreichbar Hören, nicht zum Anschauen und das alles jenseits der radiotaug- geglaubten Höhen tänzelt – immer gedacht. Oder – wie Blackmore lichen Drei-Minuten-Grenze. wieder brilliert und begeistert selbst sagt – um „andere Men- So bleibt zu hoffen, dass Spock‘s Im Zeitalter der zunehmenden gen Programmen letztendlich um Clarke und stellt eindrucksvoll schen glücklich zu machen“. Da Beard nicht irgendwann in einem Vernetzung aller westlicher Welten sadistische Ersatzbefriedigungen unter Beweis, dass der Bass mehr hat „Ghost of a rose“ ihren Sinn Wurmloch verschwindet, sondern macht sich die Tendenz zur asep- handelt. kann als nur begleiten. Vor allem voll erfüllt. Einfach zum Seufzen noch auf viele weitere spannende tischen, konsequenzfreien Lebens- Das muss sich auch der amerika- wenn er ihn spielt. (üte) schön. (rab) Missionen geht. (dok) weise immer stärker bemerkbar. nische Hersteller der Virtual Sex Die Softwareindustrie strickt seit Machine gedacht haben. Mit diesem Jahrzehnten fleißig an komplexen Gerät erhält der moderne Mann Virtuawelten. Deren Resultate sind alles, was zu einem anständigen bis heute eher dürftig. Im Bereich Blowjob dazugehört: die jederzeit der Pflege-Eier aus Japan sind die abrufbare Frau (auf Video), die Fortschritte allerdings enorm. Stimulation (innerhalb eines über- Wissen ist Zukunft. Virtual Chocolate, Virtual Kisses, stülpbaren Plastikdödels) und einen selbst Virtual Wedding, Aus-Knopf, wenn nach Die Einladung zum MLP- Kompetenztraining: im Cyberspace fallen alle erfolgtem Genuss einzig Berufsstart und Finanz- Hemmungen, ohne hinter- GUTE Ruhe herrschen soll. Das management für Studenten her Waage, Herpescreme SEITEN Gerät kommt im prakti- oder den Scheidungsrich- SCHLECHTE schen Leichtmetallkoffer, Aktuelle Termine ter fürchten zu müssen. 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Ich bin zwar kein Mathe-As, aber Quäl Dich, Leserbrief 2,20 Euro statt zwei Euro für ein Weizen sind für mich ein Aufschlag Termine Der ruprecht freut sich über jeden von lachhaften zehn Prozent. Du Sau! Leserbrief. Die Redaktion behält Kommen wir zum Essen, das sich vor, längere Zuschriften zu wirklich, wie eingangs erwähnt, Veranstaltungstipps für die nächsten Tage Schwimmen, Radfahren, Laufen kürzen. Anonyme, fingierte oder deutlich besser schmeckt als das in – der „Heidelbergman“-Triathlon Briefe mit beleidigendem der Triplexmensa – warum war das am 10. August fordert seinen Teil- Inhalt werden eigentlich bisher nicht (beziehungs- nicht veröffent- Atlas-Fete, Freitag, 18. Juli, 21 Uhr, Wobbie Rilliams, Freitag, 25. Juli, nehmern in allen Teildisziplinen weise in der Triplex immer noch licht. Eine Ver- Geographisches Institut, Im Neuen- Schwimmbad-Musik-Club, 21:30 Uhr, Höchstleistungen ab. Zunächst pflichtung zum nicht) möglich? Sehr merkwürdig heimer Feld 348, Eintritt frei. 3,50 Euro. schwimmen die Athleten 1,7 Kilo- Abdruck von Leserbriefen ist lediglich die Preisgestaltung. meter neckarabwärts. Die Radstre- gibt es nicht. Die Redaktion trägt Ganz abgesehen davon, dass ich es Wie immer im Sommer locken Frauenherzen werden höher schla- cke führt zwei Mal über Molkenkur, die presserechtliche, aber nicht die mir nicht leisten kann, auf Dauer die Geografen das Partyvolk mit gen. „Wobbie Rilliams“ ist eine Speyererhof und Königsstuhl. Ins- inhaltliche Verantwortung für veröf- vier Euro zu zahlen, um einigerma- freiem Eintritt, Cocktailbar und Robbie-Williams-Coverband mit gesamt gilt es auf 36 Kilometern fentlichte Briefe. ßen satt zu werden, erscheinen die Live-Band. Besonderheiten diesmal: langjähriger Erfahrung. Wer zu etwa 800 Höhenmeter mit bis zu errechneten Preise teilweise doch Es spielen die instituts-eigenen wenig Bares für das Original in 14 Prozent Steigung zu bewältigen. Benedikt von Imhoff schreibt recht merkwürdig. So lohnt es sich „Atlas Allstars“, und eventuelle Mannheim hatte, findet würdigen Zum Abschluss führt die Laufstre- zu ruprecht Nr. 84, Seite 5 – fast immer, dem gesunden Salat ein Gewinne aus dem Ausschank gehen Ersatz für den Ex-Take-That-Star. cke auf den Philosophenweg und „zeughaus“: fettes Stück Fleisch vorzuziehen. an Feldkultur e.V., die Organisato- wieder zurück – 10 Kilometer weit, Dass ich mich in jedem Falle einmal ren des Rock-im-Feld-Festivals. 180 Meter Höhendifferenz. Das Interview mit Herrn Guten- quer durch die ganze Halle und Flohmarkt, Mannheimer Messplatz, Der „Heidelbergman“ wird in kunst und der Umbau des Marstalls um diverse Tische und Salatbuffets Samstag, 19. Juli, 8 bis 16 Uhr. diesem Jahr zum achten Mal ausge- zum „zeughaus“ zwingen mich herum anstellen muss, ist da noch Das Fest, Freitag, 18. Juli bis Sonntag, tragen. Die Anmeldung kostet 33 geradezu, diesen Leserbrief zu nicht mit eingerechnet. 20. Juli, in der Günther-Klotz-Anlage Für alle Schnäppchenjäger, Euro, für Staffeln (bestehend aus verfassen. Fangen wir mit dem Woran das wieder liegt? Nun ja, in Karlsruhe , Eintritt frei. Kitschsammler, Second-Hand- einem Schwimmer, einem Radler Positiven an: Besseres Essen, helles man braucht eben nur eine „free- Modeliebhaber und andere Freunde und einem Läufer) 42 Euro. Die Ambiente, Alternative zum Beste- float-Theke“ (um dieses tolle Wort Allen, die Open-Air-Veranstal- des gepflegten Krempels ist hier Teilnehmerzahl ist begrenzt. (hol) henden. Soweit, so gut(?). Aber auch einmal benutzt zu haben) und tungen lieben, aber mit einem wieder die Chance gekommen! Für diese Errungenschaften werden zwei – der Geräumigkeit halber – typisch studentischen Geldbeutel Verpflegung und Beschallung ist Infos: www.heidelbergman.de leider durch etliche „Fehleinschät- freistehende Kassen, um die paar gestraft sind, sei „Das Fest“ in gesorgt und es kommt garantiert zungen“ (O-Ton Gutenkunst) zu- hundert Männeken abzufertigen, Karlsruhe empfohlen. Auf sechs jeder auf seine Kosten. nichte gemacht. Zuerst einmal ist es die zufälligerweise alle um 12:45 Bühnen wird von Musik über The- sehr bedauerlich, dass das urgemüt- Uhr Hunger haben. Das „zeughaus“ ater bis Comedy alles geboten, was Help The liche Marstall-Café, wahrscheinlich mag ja moderner und geräumiger es zu guter Sommerlaune braucht. Ausstellung: Auf eigene Gefahr. DER eigentliche Szenetreff der eingerichtet sein, aber ich freue Zu sehen sind unter anderem „17 Schirn Kunsthalle am Römerberg Heidelberger Studentenschaft, so mich schon auf den Winter, wenn Hippies“, „The Starfuckers“ und Frankfurt. Di, Fr-So 10-19 Uhr; Mi-Do Aged! radikal wegrationalisiert wird. ich aufgrund mangelnder Platzan- Andreas Müller. Wer lieber selbst 10-22 Uhr; noch bis 7. September. Unverständliche Öffnungszeiten gebote wahrscheinlich mein Essen zum Mikrofon greift, hat dazu bei (wenn überhaupt!), wobei einzig im Stehen einnehmen kann und der Karaokeshow auf der Zeltbühne Wer hat noch nicht davon Die Heidelberger Stadtbibliothek die Umwandlung in ein Nicht- mein Appetit von den Ausdünstun- die Gelegenheit. Und damit auch geträumt, Kunstwerken einmal belegte 2003 im bundesweiten raucher-Café einigermaßen plau- gen des gerammelt voll besetzten nichts die Laune trübt, ist der ganz nahe kommen zu dürfen ohne Vergleich der Großstadtbiblio- sibel erscheint. Das „zeughaus“ Mensabereiches gestillt wird – ganz Eintritt frei. Neben dem Bonner von muffigen Museumswächtern theken den dritten Platz hinter kann die Marstallatmosphäre in zu schweigen vom Zigarettenduft Rheinkulturfestival ist „Das Fest“ hinter die Absperrungen gescheucht Würzburg und Reutlingen. Der keinster Weise kompensieren. Dazu des Barbereiches. im Südwesten der Karlsruher Innen- zu werden? Hier kann der Traum Bibliotheksindex, der im Auftrag ist schon die Inneneinrichtung viel Ich vergaß, das „zeughaus“ ist stadt am Ufer der Alb seit 1985 das wahr werden, doch Vorsicht ist der Bertelsmann-Stiftung und des zu steril. voll funktionell, fragt sich wieder größte deutsche Open-Air-Festival geboten: Alle Exponate werden auf Deutschen Bibliotheksverbandes Statt dem „Präsentierteller mit mal: Nur wo? Etwa auf dieser bei freiem Eintritt. eigene Gefahr benutzt! erstellt wird, vergleicht 200 öffent- Schwimmbad-Flair“ und der nervi- tollen Empore, wo man sich wie liche Bibliotheken unter Berück- gen und absolut unnötigen Lichter- die Hühner auf die Stange quetscht, sichtigung verschiedener Kriterien. orgel hätte man diverse tausend ganz abgesehen davon, dass diese Beim diesjährigen Ranking erzielte Euro auch auf viel gemütlichere Einrichtung wohl eher doch den Heidelberg in der Kategorie Kun- Weise investieren können – oder Charakter und Charme eines Not- Personals denorientierung Spitzenergebnisse, vielleicht auch ganz andere Projekte sitzes versprüht? Und die Leinwand da laut dem Index jeder Heidelber- für die Studenten unterstützen ist auch von überall einsehbar, gelle? rl! Auf die Größe kommt es doch aller Susanne? – vf ger letztes Jahr im Durchschnitt können. Dazu kommt die rätsel- Man muss sich nur tischweise hin- eh nicht an. – hol hol! Sozusagen alles Gute, Pödöm, 5,8 Mal in der Stadtbib gewesen hafte lange Theke, die vielleicht tereinander hocken, von Fenstern hol! Aber auf die Länge. – rl Pödöm! – alle sein muss. Sicher hat die Biblio- bei Konzerten, Parties oder ähnli- auf der einen und Theke auf der Till! Till iss‘n Brett! – gru, rl alle! Danke, euch auch! Viel Erfolg thek den Besucherzuwachs nicht chem sinnvoll erscheint. Allerdings anderen Seite in die Mangel genom- gru! nee, ich will‘s doch nur auf- nächstes Jahr, ebenfalls Pödöm zuletzt dem neuen Lesecafé und auch dann nur, wenn man mal auf men. Welch ein TV-Genuss! schreiben. – hol – hol. dem erst im Januar 2003 speziell die Idee kommt, alle Kassen zu Weiter: Die Arroganz, die aus vf! Ähm, Viktoria?!? – hol hol! Vielen Dank für das Pödöm. für junge Menschen eingerichteten besetzen. Dazu kommen diverse Herrn Gutenkunsts Statement hol! Neid ist die Mutter aller Laster! Darüber freue ich mich immer Intern@point zu verdanken. Bedienungen, die sich gerne zwan- spricht, das „zeughaus“ sei nicht – vf besonders – wro. Nach diesem herausragenden Re- zig Minuten mit der befreundeten für alle Studenten ausgelegt, ist gan! Ein Synonym für bedenken- wro! Deine Bildunterschrift ist sultat steht die Heidelberger Stadt- Kassiererin unterhalten und die meiner Meinung nach nicht gerade los? – vf Schülerzeitungsniveau – hol, gan bücherei für die Auszeichnung 50-Meter-Schlange vor ihnen geflis- der Anerkennung seiner Institution vf! Hormongesteuert. – gan wro! ...und frauenfeindlich – rab “Bibliothek des Jahres 2003” in sentlich ignorieren. Außerdem wäre durch die Studenten zuträglich. vf, sus! Geht in der Hölle spielen. alle! dann passts ja. Beschließe: der engeren Auswahl. Sie scheint denen ein gewisses Mindestmaß Der gemeine ‚Rest‘ der Studenten – gan wir nehmen sie – wro. mit der Devise „Wir sind das Fens- an Freundlichkeit den Kunden darf sich also weiter mit dem „kon- Dr.-Sommer-Team! Meine Redak- vf! wo ist sel? – sus. ter zur Welt“ den Nerv des Hei- gegenüber beizubringen. ventionellen Essen“ (also schlechtes tion ist verrückt. – rl sus! Liebeswochende! Paris! Und delberger Zeitgeistes getroffen Ach so, die Getränkepreise: Essen?) wie in der Triplex den alle! Wo ist denn eigentlich unser wir gehn auch zu Bett – alle. zu haben und versucht auf eine Natürlich hat Herr Gutenkunst Magen verderben, während die nachahmungswürdige Weise „für recht, dass das Preisniveau dem künftige High Society sich im alle Schichten, Nationalitäten und aller Studentenwerkseinrichtungen „zeughaus“ blicken lässt – ist das jedes Alter da zu sein“. (vf) (mit Ausnahme beispielsweise der Ihre Intention, Herr Gutenkunst?! Triplexmensa) entspricht. Woran Na dann – Applaus! Impressum Infos: stadtbuecherei-heidelberg.bib- das liegt? Die Getränke sind ein- In diesem Sinne: Reformen, bw.de/ fach überall angehoben worden. Reformen, Reformen! ruprecht, die Heidelberger Studie- Redaktion: Anne Allmeling (all), Rahel rendenzeitung, erscheint dreimal im Bräuer (rab), Sarah Elsing (sel), Solveig Semester, jeweils Mitte Mai, Juni, Juli, Frick (fr), Viktoria Funk (vf), Johan beziehungsweise November, Dezember Grußendorf (gru), Florian Heinemann und Februar. Die Redaktion versteht (flo), Daniel Holl (hol), Dorothea ruprecht als unabhängiges Organ, das Kaufmann (dok), Reinhard Lask (rl), keiner Gruppierung oder Weltanschau- Nina Lutz (nil), Johannes Müller (jom), ung verpflichtet ist. Die Redaktion Gabriel A. Neumann (gan), Sonja Nickel trifft sich während des Semesters jeden (son), Oliver Radtke (olr), Tina Riegler Montag um 20 Uhr im Haus der Fach- (tir), Walther Rosenberger (wro), Sus- schaften, Lauerstraße 1, 3. Stock. Für anne Schönfeld (sus), Stefanie Wegener namentlich gekennzeichnete Artikel (stw), Alex Wenisch (wen), Miguel übernimmt der/die AutorIn die Verant- Antonio Zamorano (maz), — Korres- wortung. pondent: Andreas Glaser (gla) — Freie Herausgeber: ruprecht e.V. MitarbeiterInnen: Ilona Baldus (ibb), V.i.S.d.P.: Susanne Schönfeld, Gaußstr. Julia Batke (jbk), Peter Csingar (csp), 18, 68165 Mannheim Linda Ederberg (li), Stephan Kärcher Redaktionsadresse: ruprecht, Lauerstr. (kä), Judith Pappler (jup), Fabian Erik 1, 69117 Heidelberg Schlüter (üte), Sinje Stadtlich (sis), Tel./Fax: 06221/542458 Christian Underwood (cu), Lars Wed- E-Mail: [email protected] dige (law) Druck: Caro-Druck, Kasseler Straße Redaktionsschluss für Nr. 86: 1a, Frankfurt am Main 30. Oktober 2003 Auflage: 10 000 ISSN: 0947-9570 Grafik: gan, hol, olr, rl ruprecht im Netz: www.ruprecht.de Werbelayout: hol Neue Mitarbeiter sind jederzeit herzlich Finanzen: rab willkommen! 12 Die Letzte Nr. 85 / Juli 2003 Nach dem Fall Friedmann Entschuldigungen, auf die wir noch immer warten:

„Folgen der Einheit“? Na klar folgen die mir.

Von RTL: Was der Sender dieser Frau angetan hat...

Von Altkanzler Helmut Kohl dafür, dass die Ossis, durch sein Eingeständnis vieles falsch gemacht zu haben, doch noch einen Grund zum Jammern bekommen haben.

Wissenschaftsminister Peter Frankenberg für die studentische Zwangsanleihe, um seinen Krieg gegen sinkende Budgets, die gar nicht existieren, zu finanzieren.

Alle Studenten, die nicht in der Lage waren einen Überweisungsträger aus- zufüllen, aber im Februar stundenlang Amerikani- sche Soldaten anbrüllen konnten. Wir wollen von jedem von Euch 511 Euro Ey! Langschläfergebühren! Dagegen werdet Ihr doch bestimmt auch nicht pro- testiern, oder? Himmel hilf! Da sind sie wieder. Die Pappnasengeschwader vom Helmholtz- Gymnasium. Diesmal im Zweier-Verband. Ich höre sie schon bevor sie um die Ecke biegen, frenetisch kreischend. Automatisch leite ich Gegenmaßnamen Und von dem: Für alles... einfach alles. ein: rein in die Bremsen, runter vom Fahrrad, rauf auf den Gehweg. Kurz vor dem Zusammenprall bin ich in Sicherheit. In jeder Karre sind es vier. Warum sind es die? Warum nicht die Jungs von der Opelgang oder die Golffreunde Niedersterzbach? Warum diese Nervensägen? Ihre Leiber winden sich wabernd um A-, B- und C-Säulen eines 98er Fiestas, Typ: „den hat mir Vati zum Abi geschenkt - Hi,Hi“. Abi – ja das ist es! Das ist der Grund für die alljährliche Humane Spongiforme Enzephalopathie (HSE) dieser hirnverbrannten Post-Pennäler, die sich nach Bestehen von Mathe, Deutsch und Englisch am Zenith ihrer Tage angelangt sehen und den hormonellen Überschwang durch Ablegen aller gängigen Verhaltensregeln kundtun. Ablegen!? Sie tut es wirklich! Gabi an der C-Säule hat eine vorrübergehende Ampelpause geschickt genutzt, sich ihr „Abi-Hab’i“-T-shirt vom Leib zu reißen und dem 6-Zylinder-Dandee im offenen 3er neben ihr zum Unterschreiben rüberzuwerfen. Wildes Gekreische von den anderen Chemieunfällen an A- und B-Säule. „Alles Gute. Dein Heinz“, steht da jetzt. Gabi und Heinz sind jetzt glücklich, tauschen Telefonnummern aus. Ich glaube sie lieben sich! Gleichzeitig rollt von der Gegenseite die Idiotencrew Von all unseren Landsleuten, dafür, vom Bunsengymnasium an. Die Straße ist jetzt vollkommen dicht, so wie dass kein Nachwuchs geboren wird die Berentzen-Opfer im Auto. Bierflaschen dengeln zusammen. Hupkonzert. und Deutschland überaltert. Wir Crescendo Siziliana. Krach totale. Überall Scherben, die wie jedes Jahr fordern... Gegenmaßnahmen! meine Reifen aufschneiden werden. Hätt ich doch ein Sturmgeschütz, einen Raketenwerfer...?! Während der spontane Straßenexzess mehr und mehr an Written, conceived and performed by: Eigendynamik gewinnt („Shit, sie tanzen auf der Rückbank“), stell ich mir die Frage, ob ich auch mal so war. So ne Hohlbirne? So einfältig zu glauben, die Schule wäre nicht ne lockere Zeit gewesen, deren Ende es zu feiern gelte? So einfältig, das Abi für die ultimative Reifeprüfung zu halten? Wahrscheinlich war ich’s. Und wahrscheinlich hat sich vor 6 Jahren auch mal ein altkluger Student erregt, als ich mein T-shirt vom Leib gerissen habe und es Caro im Cabrio neben mir rübergereicht habe – angerufen hat sie allerdings nie. (wro) olr osbourne rl in chains