<<

Gemeinde Martfeld Landkreis

Aufstellung der Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

Begründung September 2020

NWP Planungsgesellschaft mbH Escherweg 1 Telefon 0441 97174 -0 26121 Oldenburg Telefax 0441 97174 -73

Gesellschaft für räumliche Postfach 3867 E-Mail [email protected]

Planung und Forschung 26028 Oldenburg Internet www.nwp-ol.de

Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 1 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG ...... 2

1.1 Geltungsbereich der Planung ...... 2

1.2 Rechtsgrundlagen ...... 2

1.3 Beschreibung des Plangebietes...... 2

1.4 Planungsrahmenbedingungen ...... 3

2. ZIELE UND ZWECKE DER PLANUNG ...... 5

2.1 Bodenschutzklausel und Umwidmungssperrklausel ...... 6

3. WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG: GRUNDLAGEN UND ERGEBNISSE DER ABWÄGUNG ...... 6

3.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren...... 6

3.2 Relevante Abwägungsbelange ...... 10

3.2.1 Belange der Raumordnung ...... 10 3.2.2 Belange von Natur und Landschaft ...... 10 3.2.3 Belange der Landwirtschaft ...... 16

3.2.4 Verkehrliche Belange ...... 16 3.2.5 Belange des Immissionsschutzes ...... 16 3.2.6 Belange des Denkmalschutzes ...... 17 3.2.7 Belange der Oberflächenentwässerung ...... 17 3.2.8 Ver- und Entsorgung, Leitungen ...... 17

4. INHALT DER SATZUNG...... 17

4.1 Ausweisungen in Anlehnung an das BauGB ...... 17

4.2 Hinweise ...... 18

5. ERGÄNZENDE ANGABEN ...... 19

5.1 Städtebauliche Flächenbilanz ...... 19 Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 2 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

1. EINLEITUNG

1.1 Geltungsbereich der Planung Das Satzungsgebiet liegt im nordöstlichen Bereich des Samtgemeindegebietes von Bruch- hausen-Vilsen im Ortsteil Kleinenborsteler Heide der Gemeinde Martfeld. Das Plangebiet wird nördlich, östlich, südlich und westlich durch landwirtschaftlich genutzte Flächen begrenzt. Die Gemeindestraße „Kleinenborsteler Heide“ ist im Süden und Westen des Geltungsbereiches gelegen. Der genaue Geltungsbereich und die Lage innerhalb der Ortschaft ergeben sich aus der Plan- zeichnung und dem Titelblatt.

1.2 Rechtsgrundlagen Rechtliche Grundlagen der Außenbereichssatzung sind das Baugesetzbuch (BauGB), die Ver- ordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (BauNVO), die Verordnung über die Aus- arbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Inhalts (Planzeichenverordnung 1990 - PlanzV) und das Niedersächsische Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG), jeweils in der zur Zeit geltenden Fassung.

1.3 Beschreibung des Plangebietes Das Satzungsgebiet befindet sich im Südwesten der Gemeinde Martfeld und ist Teil einer klei- neren Siedlung entlang der Gemeindestraße „Kleinenborsteler Heide“ im Ortsteil Kleinen- borsteler Heide. Im Plangebiet befinden sich bereits mehrere bauliche Anlagen. Dabei handelt es sich um ehe- malige landwirtschaftliche Hofstellen auf großen Grundstücksflächen, die heute überwiegend zu Wohnzwecken genutzt werden. Lediglich auf einem Hof ist noch Landwirtschaft angemel- det. Der Bereich wird dadurch aber nicht überwiegend geprägt. Die Wohngebäude werden von Ziergärten umgeben, die großflächig mit Rasen angelegt und mit Büschen und Bäumen be- pflanzt sind. Die Freiflächen im zentralen Geltungsbereich stellen derzeit Grünland dar. Im südlichen und westlichen Bereich des Plangebietes verläuft die Gemeindestraße „Kleinen- borstel Heide“, die am Straßenrand mit Baumstrukturen bestanden ist.

Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 3 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

Abb. 1: Luftbild Plangebiet

1.4 Planungsrahmenbedingungen

 Landesraumordnungsprogramm

Gemäß Landesraumordnungsprogramm (LROP) Niedersachsen aus dem Jahr 2017 (Nds. GVBl. vom 16.02.2017, S. 26) liegt die Gemeinde Martfeld im ländlichen Raum. Um die soziale und kulturelle Infrastruktur im ländlichen Raum langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln, sieht das LROP eine Förderung der Entwicklung ländlicher Räume vor. Dauerhaft soll so eine Bereitstellung der erforderlichen Einrichtungen und Angebote des Bildungswesens in zumut- barer Entfernung für die Bevölkerung gewährleistet werden. Das Plangebiet ist wie der gesamte Siedlungsraum von Martfeld als Vorranggebiet für die Trinkwassergewinnung dargestellt. Durch weitere bauliche Nutzungen im Satzungsgebiet wer- den Belange des Vorranggebietes nicht berührt. Weitere Aussagen zum Satzungsgebiet oder der unmittelbaren Umgebung enthält das Lan- desraumordnungsprogramm Niedersachsen aus dem Jahr 2017 nicht.

 Regionales Raumordnungsprogramm Im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises Diepholz aus dem Jahr 2016 werden für das Plangebiet keine Darstellungen getroffen. Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 4 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

Lage des Plangebietes

Abb. 2: Ausschnitt aus dem RROP 2016

 Flächennutzungsplan

Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen wird das Plangebiet als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Zudem ist das Plangebiet in einer Fläche für die Wasserwirtschaft und die Regelung des Wasserabflusses gelegen.

Lage des Plangebietes

Abb. 3: Ausschnitt aus dem rechtswirksamen Flächennutzungsplan Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 5 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

 Bebauungsplan; Satzung

Für den Geltungsbereich der vorliegenden Außenbereichssatzung „Kleinenborsteler Heide“ bestehen keine weiteren Satzungen.

2. ZIELE UND ZWECKE DER PLANUNG Der Geltungsbereich der Satzung liegt im Außenbereich der Gemeinde Martfeld im Ortsteil Kleinenborsteler Heide. Im Plangebiet befinden sich bereits mehrere bauliche Anlagen. Dabei handelt es sich um ehemalige landwirtschaftliche Hofstellen auf großen Grundstücksflächen, die heute zu Wohnzwecken genutzt werden. Lediglich auf einem Hof ist noch Landwirtschaft angemeldet. Mit der Aufstellung der vorliegenden Außenbereichssatzung beabsichtigt die Ge- meinde Martfeld, den Freiflächen im Plangebiet zukünftig einer baulichen Nutzung zuzuführen und die vorhandenen Baulücken zukünftig zu schließen. Derzeit stellen diese Freiflächen Grünland dar. Ziel der Gemeinde Martfeld ist es, einer Überalterung der Einwohnerstruktur in den Ortslagen vorzubeugen und auch der jüngeren Generation Perspektiven für einen Verbleib in der Ort- schaft zu bieten. Denn nur eine Einwohnerstruktur, die alle Altersgruppen beinhaltet, ermög- licht ein lebendiges und zukunftweisendes Dorfgemeinschafts- und Vereinsleben. Um die nachwachsende Generation in der Ortschaft Kleinenborsteler Heide langfristig halten zu kön- nen, ist die Schaffung neuer Wohngrundstücke ein wichtiger Faktor. Vor diesem Hintergrund erachtet es die Gemeinde Martfeld als sinnvoll, Baugrundstücke in einem moderaten Umfang unter Berücksichtigung der vorhandenen, dörflichen Struktur zur Verfügung zu stellen und den vorhandenen Siedlungsansatz im Außenbereich begrenzt fortzuentwickeln. Der Schutz des Außenbereiches vor weiterer Zersiedlung hat dabei weiterhin oberste Priorität. Im Allgemeinen können Gemeinden für bebaute Bereiche im Außenbereich auf Grundlage des § 35 Abs. 6 BauGB Außenbereichssatzungen erlassen. Dabei kann festgelegt werden, dass Wohnzwecken dienenden Vorhaben und kleineren Handwerks- und Gewerbebetrieben im Sinne des § 35 Abs. 2 BauGB nicht entgegengehalten werden kann, dass sie einer Darstellung im Flächennutzungsplan als Fläche für die Landwirtschaft widersprechen oder die Entstehung oder Verfestigung einer Splittersiedlung befürchten lassen. Das Plangebiet ist Teil einer Siedlung im planungsrechtlichen Außenbereich entlang der Ge- meindestraße „Kleinenborsteler Heide“ und ist bereits größtenteils bebaut. Lediglich die be- stehenden Freiflächen im Westen des Plangebietes lassen zukünftig eine bauliche Nutzung und damit einen Lückenschluss zu. Von einer Verfestigung oder Erweiterung einer Splitter- siedlung ist demnach nicht auszugehen. Um neben landwirtschaftlichen Nutzungen zukünftig auch andere Nutzungen zu ermöglichen, ist die Aufstellung einer Außenbereichssatzung ge- mäß § 35 Abs. 6 BauGB notwendig. Der Satzungsbereich bleibt jedoch weiterhin im Außen- bereich, sodass zukünftige Vorhaben auch weiterhin nach § 35 BauGB zu beurteilen sind. Voraussetzung für die Aufstellung einer Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB ist, dass die bebauten Bereiche nicht überwiegend landwirtschaftlich geprägt sind und, dass eine Wohnbebauung von einigem Gewicht vorhanden ist. Diese Voraussetzungen sind in der vor- liegenden Planung erfüllt. Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 6 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

Aus Sicht der Gemeinde Martfeld ist vor dem Hintergrund der bereits vorhandenen Siedlungs- struktur sowie unter Berücksichtigung der planungsrechtlichen Regelung eine moderate Ver- dichtung der bestehenden Bebauung städtebaulich sinnvoll und mit einer geordneten städte- baulichen Entwicklung vereinbar.

2.1 Bodenschutzklausel und Umwidmungssperrklausel

Das BauGB enthält in § 1a abs. 2 BauGB Regelungen zur Reduzierung des Freiflächenver- brauchs. Dies soll im Wesentlichen über zwei Regelungsmechanismen erfolgen:

 Nach § 1a Abs. 2 S. 1 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam umgegangen werden (Bodenschutzklausel).

 § 1a Abs. 2 S. 2 BauGB bestimmt, dass landwirtschaftlich, als Wald und für Wohnzwe- cke genutzte Flächen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden sollen (Umwid- mungssperrklausel). Nach § 1a Abs. 2 S. 3 BauGB sind die Bodenschutzklausel und die Umwidmungssperrklausel in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Damit handelt es sich bei beiden Zielsetzungen nicht um Planungsleitsätze, sondern um abwägungsrelevante Regeln. Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes kommt ihnen kein Vorrang vor anderen Be- langen zu, sie sind aber in der Abwägung zu berücksichtigen, wobei ein Zurückstellen der in § 1 a Abs. 2 S. 1, 2 BauGB genannten Belange einer besonderen Rechtfertigung bedarf. Fak- tisch ist der Belang der Reduzierung des Freiflächenverbrauchs damit in den Rang einer Ab- wägungsdirektive gehoben worden. § 1 a Abs. 2 S. 1,2 BauGB enthält kein Verbot der Bau- leitplanung/ Satzungserstellung auf Freiflächen. § 1 a Abs. 2 S. 1,2 BauGB verpflichtet die Gemeinde, die Notwendigkeit der Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen zu begründen. Das Satzungsgebiet ist bereits mit Wohnhäusern bebaut und wird derzeit gärtnerisch genutzt. Durch die Ausweisungen in Anlehnung an das BauGB werden die Zahl der Wohngebäude und Wohnungen begrenzt, sodass ein verträglicher Umgang mit Grund und Boden gewährleistet ist. Die Gemeinde Martfeld gewichtet die bauliche Entwicklung im Außenbereich höher als die Fortsetzung der landwirtschaftlichen Nutzung.

3. Wesentliche Auswirkungen der Planung: Grundlagen und Ergebnisse der Abwägung

3.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren

Die Gemeinde Bruchhausen-Vilsen hat die Öffentlichkeit durch eine öffentliche Auslegung ge- mäß § 13 Abs. 2 Nr. 2 BauGB i.V. mit § 3 Abs. 2 BauGB über die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung und die voraussichtlichen Auswirkungen der Planung unterrichtet. Paral- lel dazu wurden gemäß § 13 Abs. 2 Nr. 3 i.V. mit § 4 Abs. 2 BauGB die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange zur Stellungnahme aufgefordert.

In der öffentlichen Auslegung sind keine privaten Stellungnahmen eingegangen. Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 7 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

In der Beteiligung gemäß § 4 Abs. 2 BauGB sind 22 Stellungnahmen eingegangen, davon 13 ohne Anregungen, Bedenken oder inhaltliche Hinweise. Die Stellungnahmen mit Anregungen und Hinweisen werden wie folgt abgewogen: Die Harzwasserwerke weisen auf die Darstellungen des Landesraumordnungsprogramms (LROP) und des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) hin. Demnach liegt das Plan- gebiet innerhalb des Vorranggebietes für die Trinkwassergewinnung. Der Hinweis der Harzwasserwerke auf die Darstellungen des Landesraumordnungspro- gramms (LROP) und des Regionalen Raumordnungsprogramms des Landkreises Diepholz (RROP) wird zur Kenntnis genommen. Das dargestellte Vorranggebiet für die Trinkwasserge- winnung überdeckt die nördliche Hälfte der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen und somit auch die komplette Gemeinde Martfeld. Eine städtebauliche Entwicklung wäre allein durch diese Darstellung des Vorranggebiets blockiert, sofern diese Darstellung ein Ausschlusskrite- rium wäre. Die Harzwasserwerke haben aufgrund der Plangebietsgröße und der in einer ge- mischten Baufläche zulässigen Nutzungen aber keine Bedenken gegen die Planung. Der Landkreis ist als Behörde im Bauleitplanverfahren beteiligt und prüft als Baugenehmigungsbe- hörde die Bauantragsverfahren. Er wird somit bei der Bewertung der späteren konkreten Bau- vorhaben beteiligt. Eine Gefährdung der Trinkwassergewinnung durch spätere Nutzungen wird grundsätzlich nicht gesehen. Im Rahmen des Einzelbaugenehmigungsverfahrens steht es dem Landkreis Diepholz frei, die Harzwasserwerke zu beteiligen.

Die AbfallWirtschaftsGesellschaft mbH (AWG) gibt Hinweise zu abfallwirtschaftlichen As- pekten bezüglich der Straßeneinmündungen und Wendeplätzen in Stichstraßen, die bei der Planung zu berücksichtigen sind. Die Stellungnahme der AWG wird zur Kenntnis genommen. Das Plangebiet ist bereits durch die Straße „Kleinenborsteler Heide“ ausreichend erschlossen. Weitere Planstraßen sind nicht geplant. Die Fahrzeuge der AWG entsorgen schon jetzt den Hausmüll der bebauten Grund- stücke.

Die EWE Netz GmbH merkt an, dass die Aufstellung oder Veränderung von Leitplanungen in der Regel nicht mit den Interessen der EWE Netz GmbH an einer Bestandswahrung der Lei- tungen und Anlagen kollidiert. Bedenken gegenüber der vorliegenden Planung bestehen nicht. Die Hinweise der EWE Netz GmbH werden zur Kenntnis genommen und beachtet.

Die Wasserversorgung Syker Vorgeest GmbH (WSV) weist auf die Sicherung der Betriebs- mittel hin. Zudem wird darauf hingewiesen, dass die Wasserversorgung Syker Vorgeest GmbH nicht für die löschwasserseitige Absicherung zuständig ist. Die WSV hat grundsätzlich keine Anregungen und Bedenken. Der Hinweis auf den Schutz der Betriebsmittel wird zur Kenntnis genommen und beachtet. Für die Löschwasserversorgung ist die Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen zuständig. Sie be- dient sich aber dabei einvernehmlich des Trinkwassernetzes der WSV. Sofern dies nicht aus- reichend ist, muss das Löschwasser anders bereitgestellt werden (z.B. Löschbrunnen). Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 8 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

Das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN), Re- gionaldirektion Hameln-Hannover empfiehlt eine Luftbildauswertung, da der allgemeine Verdacht auf Kampfmittel besteht. Der Hinweis der LGLN wird zur Kenntnis genommen. Kampfmittelreste, insbesondere Bom- benabwürfe aus dem 2. Weltkrieg, sind nicht bekannt. Hinweise aus der Bevölkerung liegen nicht vor. Da es sich um einen bereits bebauten Bereich handelt bzw. eine intensiv genutzte Ackerfläche vorliegt, wird auf eine Luftbildauswertung verzichtet. Auf der Internetseite des Na- tional Collection of Aerial Photography (NCAP) liegen ebenfalls keine Fotos für die Samtge- meinde Bruchhausen-Vilsen vor.

Die Deutsche Telekom Technik GmbH weist auf die im Plangebiet bestehenden Telekom- munikationslinien der Telekom hin. Zudem wird darauf hingewiesen, dass bei der Bauausfüh- rung Beschädigungen der vorhandenen Telekommunikationslinien zu vermeiden ist. Die Ka- belschutzanweisung der Telekom ist zu beachten. Die Hinweise werden zur Kenntnis genommen und beachtet. Die Leitungen der Telekom be- finden sich im öffentlichen Verkehrsraum. Ein Ausbau der Straßen ist nicht geplant.

Der Mittelweserverband weist auf die geringen Auswirkungen der Planung auf die Oberflä- chenentwässerung hin. Das Oberflächenwasser ist grundsätzlich auf den Grundstücken zu- rückzuhalten bzw. in geeigneter Weise oberflächennah zu versickern. Sollte eine direkte Ein- leitung in den Moorgraben erfolgen, ist eine wasserrechtliche Erlaubnis notwendig. Der Mittelweserverband hat keine grundsätzlichen Bedenken. Der Hinweis auf den nördlich außerhalb des Plangebiets verlaufenden Moorgraben sowie die Einschätzung der Auswirkun- gen der aufgrund der Außenbereichssatzung im Verhältnis zur Fläche geringfügigen Bebau- ung wird zur Kenntnis genommen, die Annahme wird geteilt. Ein Regenwasserkanal ist weder vorhanden noch geplant. Das Niederschlagswasser ist zu versickern. Die Begründung wird hinsichtlich dieser Aussage ergänzt. Sofern Kompensationsmaßnahmen in späteren Baugenehmigungsverfahren an Verbandsge- wässern geplant werden, sind diese zwischen den privaten Bauherren und dem Mittelweser- verband abzustimmen.

Die Avacon Netz GmbH weist auf den Erhalt und die Sicherung der Versorgungsleitungen im Plangebiet hin. Die Hinweise werden zur Kenntnis genommen und beachtet. Die Leitungen der Avacon Netz GmbH befinden sich im öffentlichen Verkehrsraum. Ein Ausbau der Straßen ist nicht geplant.

Der Fachdienst Kreisentwicklung – UNB des Landkreises Diepholz empfiehlt zur Wahrung eines dorftypischen Landschaftsbildes, in der vorliegenden Planung die Erhaltung vorhande- ner landschaftsrelevanter Gehölzstrukturen sowie eine lockere Bebauungsdichte zu berück- sichtigen. Zudem sei im Sinne der funktionalen Eingriffsregelung und zur Gewährleistung der artenschutzrechtlichen Anforderungen die Schaffung geeigneter Ausweichquartiere geboten. Des Weiteren sei in der Satzung auf die Erforderlichkeit der ordnungsgemäßen und fachkun- digen Abarbeitung des Artenschutzrechts und der Eingriffsregelung für die nachgelagerte Aus- führungseben hinzuweisen. Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 9 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

Dem Hinweis der UNB zur Wahrung eines dorftypischen Landschaftsbildes durch den gebo- tenen Erhalt landschaftsbildrelevanter Gehölzstrukturen sowie durch eine lockere Bebauungs- dichte ist aus Sicht der Gemeinde mit § 3 Textlichen Festsetzung, Punkt 1 („Vorhaben …müs- sen sich nach der Grundfläche des Bauvorhabens, dem Maß der baulichen Nutzung und der Bauweise in die nähere Umgebung einfügen.“) ausreichend genüge getan. Nach den Maßgaben der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung gilt das Vermeidungsgebot grundsätzlich und bedarf im Rahmen der Ortssatzung keiner ergänzender Regelung. Insofern ist eine dahingehende Satzungserweiterung / Ergänzung der textlichen Festsetzungen unbe- gründet und wird nicht vorgenommen. Gemäß Anregung der UNB werden die Hinweise gemäß § 4 der Satzung um einen Verweis für die nachgelagerte Ausführungsebene auf die Erforderlichkeit der ordnungsgemäßen und fachkundigen Abarbeitung des Artenschutzrechtes und der Eingriffsregelung ergänzt.

Der Fachdienst Bauordnung und Städtebau – Denkmalschutz des Landkreises Diepholz weist auf bestehende Flächen mit Wölbackerbeeten sowie Fundstellen eines jungsteinzeitli- chen Flintbeiles in der näheren Umgebung des Geltungsbereiches hin. Mit weiteren Fundstel- len muss daher gerechnet werden. Sämtliche Erdarbeiten bedürfen daher zukünftig einer denkmalschutzrechtlichen Genehmigung gemäß § 10 NDSchG i.V. mit § 13 NDSchG der Un- teren Denkmalschutzbehörde. Die von der unteren Denkmalschutzbehörde genannten Flächen mit Wölbackerbeeten und die Fundstelle eines jungsteinzeitlichen Flintbeils wird zur Kenntnis genommen. Aufgrund der Ein- schätzung weiterer möglicher Funde auf den unbebauten Flächen im Plangebiet sind denk- malschutzrechtlicher Genehmigungen für sämtliche zukünftige Erdarbeiten notwendig. Die Be- gründung wird entsprechend ergänzt.

Aus Sicht des Fachdienstes Bauordnung und Städtebau – Brandschutz des Landkreises Diepholz bestehen gegenüber der vorliegenden Planung keine Bedenken, sofern die Lösch- wasserversorgung sichergestellt ist. Es wird ein Löschwasserbedarf von 800 l /min über zwei Stunden gefordert. Die Entnahmestellen dürfen max. 300 m entfernt sein. Für die Löschwasserversorgung ist die Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen zuständig. Sie be- dient sich aber dabei einvernehmlich des Trinkwassernetzes der WSV. Sofern dies nicht aus- reichend ist, muss das Löschwasser anders bereitgestellt werden (z.B. Löschbrunnen).

Der Fachdienst Bauordnung – Planungsaufsicht des Landkreises Diepholz hinterfragt die Notwendigkeit einer Tiefe der überbaubaren Grundstücksfläche von bis zu 70 m. So sugge- riere die Planung, dass eine nicht zulässige „Hinterlandbebauung“ zukünftig möglich erschei- nen könnte. Zudem bedarf es für den südöstlichen Bereich der Außenbereichssatzung einer entsprechend detaillierten Begründung, um den Eindruck eines unzulässigen „Wachsens“ in den Außenbereich in Teilen dieses Grundstücks entgegenzutreten. Der überwiegende Teil des Plangebiets stellt sich als bebauter Bereich dar und liegt im Au- ßenbereich der Gemeinde Martfeld. Die bebauten Grundstücke reihen sich entlang der Er- schließungsstraße „Kleinenborsteler Heide“. Durch die Außenbereichssatzung bleibt das Plan- gebiet auch weiterhin Außenbereich gem. § 35 BauGB. Die Tiefe der Baugrundstücke/des Geltungsbereichs von 65 im südöstlichen Bereich wurde anhand der vorhandenen teilweise tiefliegenden Haupt- und Nebengebäude festgelegt. Der Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 10 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

nordöstliche Bereich wurde aufgrund des vorhandenen großen Nebengebäudes mit 70m rela- tiv tief angenommen. So kann eine Umnutzung des landwirtschaftlichen Nebengebäudes er- folgen. Allerdings ist die große Tiefe des Plangebiets nicht gleichzeitig mit einer weit zurück- liegenden Bebauung gleichzusetzen. Die Bebauung muss sich in die vorhandene Bebauung hinsichtlich Art und Maß einfügen. Hier ist gleichermaßen ein Standort auf Höhe der vorhan- denen Bebauung zu wählen. Eine „Hinterlandbebauung“ ist grundsätzlich unzulässig. Aller- dings können im Plangebiet auch Nebennutzungen wie Hobby-Pferdehaltung zugelassen wer- den, die im Außenbereich nicht zulässig wären. Außerdem wird mit der Tiefe die notwendige Größe der Baugrundstücke von ca. 1.000 m² dokumentiert. Die Bauinteressenten sind darauf hinzuweisen. Der zweite Absatz der Stellungnahme verweist auf eine unzulässige Erweiterung auf der süd- östlich vorhandenen Freifläche des vorletzten südlich gelegenen Grundstücks. Für diese Freifläche müsste bei einer Bebauung eine Erschließung von der Straße „Kleinen- borsteler Heide“ erfolgen. Eine Bebauung wäre dann aufgrund der Tiefe des Standorts außer- halb der vorhandenen Bebauung und somit unzulässig. Die in der Planzeichnung eingetragene Weg ist ein Privatweg/-Erschließung zu dem ostlich liegenden Hof. Eine Erschließung kann von dort nicht erfolgen. Zumal wäre es eine neue Erschließungssituation, da alle Grundstücke von der Straße „Kleinenborsteler Heide“ erschlossen werden. Dies wäre nicht zulässig. Eine Erweiterung in den Außenbereich ist somit nicht gegeben.

3.2 Relevante Abwägungsbelange

3.2.1 Belange der Raumordnung

Die zu beachtenden bzw. zu berücksichtigenden Belange der Raumordnung und Landespla- nung sind bereits im Kapitel 1.4 ausgeführt worden. Die vorliegende Planung steht somit mit den Belangen der Raumordnung nicht im Widerspruch.

3.2.2 Belange von Natur und Landschaft

Aktueller Zustand von Natur und Landschaft Der Satzungsbereich besteht überwiegend aus ehemaligen landwirtschaftlichen Hofstellen, welche zu Wohnzwecken genutzt werden. Die Gebäude werden von Ziergärten umgeben, die mit Rasen angelegt und mit Büschen und Bäumen bepflanzt sind. In den rückwärtigen Grund- stücken befinden sich zum Teil Weideflächen. Im zentralen Plangebiet besteht zudem ein Grünland. Entlang der Grenze des Satzungsbereiches verläuft die Straße „Kleinenborstel Heide“ (vgl. Abb.4: Abgrenzung des Satzungsgebietes). In der Umgebung des Satzungsbereiches befinden sich Ackerflächen, Grünland, kleine Ab- schnitte der angrenzenden Ziergärten, eine weitere ehemalige landwirtschaftliche Hofstelle mit Ziergarten sowie Baumgruppen und Baumreihen.

Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 11 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

Abb. 4: Abgrenzung des Satzungsgebietes

Die Biotoptypen werden nach dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Diepholz (2008) lediglich mit einer Grundbedeutung zugeordnet.1 Aufgrund der im Satzungsbereich vorhandenen Habitatstrukturen (Bäume und Gebäude) kön- nen Vorkommen von Gehölz- und Gebäudebrüter sowie Quartiere von Fledermäusen nicht ausgeschlossen werden. Da sich zudem auch ein Grünland im Satzungsbereich befindet, ist ein Vorkommen von Bodenbrütern als Einzelindividuen ebenfalls nicht gänzlich auszuschlie- ßen. Durch die angrenzenden vertikalen Strukturen (Gehölze) ist ein Vorkommen jedoch eher unwahrscheinlich, da aufgrund der Wohnnutzung auch Hauskatzen nicht ausgeschlossen wer- den können. Der Satzungsbereich ist durch die Wohnnutzung bereits gestört, so dass lediglich störungstolerante bzw. ungefährdete und ökologisch nicht anspruchsvolle Arten zu erwarten sind. Der Satzungsbereich befindet sich nicht in einem wertvollen Bereich für Gast- und Brutvögel.2 Im Plangebiet ist im westlichen Bereich der Bodentyp Tiefe Vega und im östlichen Bereich überwiegend der Bodentyp mittlere Gley-Vega vorzufinden. Lediglich in einem kleinen Teilab- schnitt des südöstlichen Plangebietes liegt der Bodentyp mittlerer Gley-Podsol vor. Die Bodenfunktionen werden im westlichen Plangebiet als mäßig gefährdet und die standort- abhängige Verdichtungsempfindlichkeit wird als hoch eingestuft. Für den östlichen Satzungs- bereich sind die Bodenfunktionen durch Bodenverdichtung gering gefährdet und es liegt eine

1 Landkreis Diepholz (2008): Landschaftsrahmenplan. Karte 1: Arten und Biotope. 2 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz: Niedersächsi- sche Umweltkarten – Natur (Zugriff: Mai 2020) Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 12 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

geringe standortabhängige Verdichtungsempfindlichkeit vor. Im Plangebiet sind keine schutz- würdigen Böden verortet.3 Im Bereich der bereits versiegelten und bebauten Flächen entfallen die Bodenfunktionen. Die Grundwasserneubildungsrate schwankt im Satzungsbereich zwischen Grundwasserzeh- rung und 200 mm/a. Es liegt ein geringes Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung vor.4 Nach der Wasserrahmenrichtlinie wird der Grundwasserkörper Mittlere Weser Lockergestein links 3 hinsichtlich des mengenmäßigen Zustands als gut und bezüglich des chemischen Zu- standes als schlecht bewertet.5 Der Satzungsbereich befindet sich nicht in einem Wasser- schutzgebiet. Weiterhin liegt der Geltungsbereich weder in einer Überschwemmungsgebiets- verordnungsfläche noch in einem vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebiet.6 Es liegt jedoch im deichgeschützten Gebiet des Mittelweserverbandes. Der Landkreis Diepholz befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem eher kontinental geprägten Klima des mittleren Wesertales und dem eher atlantisch geprägten Klima der Diepholzer Moorniederung. Das Klima kann aufgrund der mäßigen Temperaturschwankungen und der im langjährigen Mittel milden Winter als maritim geprägt bezeichnet werden.7 Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt rund 8,9 °C. Der jährliche Niederschlag wird mit etwa 651 mm angegeben.8 Das Landschaftsbild ist insbesondere durch die landwirtschaftlichen Nutzflächen, den Baum- reihen entlang der Straße und den ehemaligen landwirtschaftlichen Hofstellen mit Ziergärten geprägt. Nach dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Diepholz (2008) wird der Landschafts- bildeinheit eine mittlere Bedeutung zugeordnet.9 Hinweise zu Kulturgütern im Geltungsbereich liegen nicht vor. Zu den sonstigen Sachgütern zählen das Grünland und die ehemaligen landwirtschaftlichen Hofstellen.

Auswirkungen der Planung, Eingriffsregelung Im Zuge der Satzung können zusätzliche Versiegelungen durch neue Wohngebäude und Ne- benanlagen zulässig werden. Dadurch entfallen Lebensräume von Tieren und Pflanzen im Plangebiet. Die Außenbereichssatzung wird aufgestellt, um die vorhandene Freifläche einer baulichen Nutzung zuzuführen. Daher wird davon ausgegangen, dass die im Satzungsbereich vorhandenen Gebäude und Bäume im Bestand übernommen werden. Da ein Grünland betrof- fen ist, sind im Zuge der Baumaßnahmen die artenschutzrechtlichen Belange zu beachten (vgl. Unterpunkt Artenschutz-Verträglichkeit). Die dauerhafte Versiegelung ist als erhebliche Beeinträchtigung der Schutzgüter Tiere, Pflanzen und Boden bewertet. Die Bodenfunktionen entfallen auf den versiegelten Flächen vollständig. Die unversiegelten Bereiche werden durch die hohe Verdichtungsempfindlichkeit des vorliegenden Bodentyps beeinträchtigt.

3 NIBIS® Kartenserver (2014): Bodenkunde. Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. (Zugriff: Mai 2020) 4 NIBIS® Kartenserver (2014): Hydrogeologie. Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. (Zugriff: Mai 2020) 5 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz: Niedersächsi- sche Umweltkarten – Wasserrahmenrichtlinie. (Zugriff: Mai 2020). 6 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz: Niedersächsi- sche Umweltkarten – Hydrologie. (Zugriff: Mai 2020) 7 Landkreis Diepholz (2008): Landschaftsrahmenplan. 8 NIBIS® Kartenserver (2014): Klima und Klimawandel. Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Hannover (Zugriff: Mai 2020). 9 Landkreis Diepholz (2008): Landschaftsrahmenplan. Karte 2: Landschaftsbild. Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 13 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

Erhebliche Beeinträchtigungen der biologischen Vielfalt sind aufgrund des geringen Arten- spektrums nicht zu erwarten. Die Planung verursacht durch die zusätzliche Versiegelung klein- räumige Änderungen bezüglich der Schutzgüter Klima und Wasser. Großräumige Änderungen sind jedoch aufgrund der geringen Größe des Satzungsbereiches nicht ersichtlich. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Luft werden nicht erwartet. Durch die Bebauung der Frei- fläche wird das Landschafts- und Ortsbild kleinräumig geändert. Im Plangebiet befindet sich jedoch bereits Wohnbebauung, so dass großräumige Änderungen des Landschafts- und Orts- bildes nicht ersichtlich sind. Nach den Maßgaben der Eingriffsregelung sind mit einer zulässigen Bebauung einhergehen- den Beeinträchtigungen zu minimieren und unvermeidbare Beeinträchtigungen auszuglei- chen. Um die Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes zu verringern sind bei genehmigungspflichti- gen Baumaßnahmen je Baugrundstück zwei Bäume einer Pflanzliste zu pflanzen. Dadurch wird die Durchgrünung der Grundstücke gefördert. Die Eingriffsregelung ist im Rahmen der Baugenehmigungsverfahren zu berücksichtigen und abschließend zu regeln.

Artenschutz-Verträglichkeit Im Rahmen des Bauleitplanverfahrens ist zu prüfen, ob die artenschutzrechtlichen Vorgaben des § 44 BNatSchG die Umsetzung der Planung absehbar und dauerhaft hindern. Hierbei sind die Europäischen Vogelarten sowie die Tier- und Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH- Richtlinie in den Blick zu nehmen. Da sich die artenschutzrechtlichen Regelungen auf konkrete Handlungen und Individuen beziehen, bleibt die abschließende Feststellung der Artenschutz- Verträglichkeit der Umsetzungsebene vorbehalten. Vögel: Innerhalb des Plangebietes befinden sich Gebäude und Gehölze. Das Vorkommen von Gebäude- und Gehölzbrütern kann daher nicht ausgeschlossen werden. Zudem befindet sich im Satzungsbereich ein Grünland, sodass ein Vorkommen von Bodenbrütern als Einzelindivi- duen ebenfalls nicht gänzlich auszuschließen ist. Aufgrund der an das Grünland angrenzen- den vertikalen Strukturen (Gehölze) ist ein Vorkommen jedoch als eher unwahrscheinlich ein- zustufen (Meidungsradien). Zudem befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Grünland Wohn- nutzung, sodass auch Hauskatzen nicht auszuschließen sind, die eine Bedrohung für Boden- brüter darstellen. Insgesamt ist der Satzungsbereich aufgrund der Wohnnutzung bereits durch Störungen des Menschen vorbelastet, so dass lediglich störungstolerante bzw. ungefährdete und ökologisch nicht anspruchsvolle Arten zu erwarten sind. Fledermäuse: Aufgrund der im Satzungsbereich vorhandenen Habitatstrukturen (Bäume und Gebäude) können Quartiere von Fledermäusen nicht ausgeschlossen werden. Sonstige Artgruppe: Das Vorkommen von Artgruppen gemäß Anhang IV der FFH-Richtlinie, z.B. Säugetiere (ausgenommen Fledermäuse), Amphibien, Libellen, Heuschrecken oder Farn- und Blütenpflanzen können aufgrund des Habitatpotenzials einerseits und der Lebensrauman- sprüche der streng geschützten Arten andererseits mit hinreichender Sicherheit ausgeschlos- sen werden. Die Außenbereichssatzung umfasst sowohl Bestandsgebäude mit den dazugehörigen Zier- gärten inklusive Gehölzstrukturen als auch ein Grünland. Die Außenbereichssatzung wird auf- gestellt um die im Plangebiet vorhandene Freifläche einer baulichen Nutzung zuzuführen. Es ist daher davon auszugehen, dass die im Satzungsbereich vorhandenen Gebäude und Bäume Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 14 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

im Bestand übernommen werden. Für die bauliche Nutzung der Freifläche ist weder eine Ge- hölzentfernung noch ein Abriss eines Bestandsgebäudes notwendig. Die im Plangebiet vor- handenen Habitate bleiben somit voraussichtlich weiterhin bestehen. Damit stellt sich die Ar- tenschutz-verträglichkeit im vorliegenden Planfall wie folgt dar:  Verbot der Tötung und Schädigung von Tieren und ihren Entwicklungsformen: Vogeltötungen können grundsätzlich vermieden werden, indem die Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeit (im Winterhalbjahr von Oktober bis Ende Februar) durchgeführt werden.  Verbot der erheblichen Störung von Tieren: Im Sinne des Artenschutzes liegen erhebliche Störungen vor, wenn sich durch diese der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art erheblich verschlechtert. Durch den Baubetrieb sind Störungen zu erwarten, die jedoch zeitlich auf die Bauphase beschränkt sind. Ein dann temporäres Ausweichverhalten der potenziell vorkommenden Arten ist möglich. Nach der Bauphase ist durch die zusätzliche Wohnnutzung mit keinem erhöhtem Störpo- tenzial für die potenziell vorkommende Tierwelt auszugehen. Aufgrund der bestehenden Wohnnutzung sind die potenziell im Plangebiet vorkommenden Tiere bereits an Störungen gewöhnt. Es sind lediglich störungstolerante Arten zu erwarten. Die möglicherweise vor- handenen Einzelindividuen der Bodenbrüter können in die Umgebung des Satzungsberei- ches ausweichen, da ähnliche Habitate (Ackerflächen und Grünland) in der Umgebung bestehen. Eine Verschlechterung der lokalen Population einer Art kann daher mit hinrei- chender Sicherheit ausgeschlossen werden.  Verbot der Beschädigung und Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten Für die Prüfung des Eintretens des Verbotstatbestandes des § 44 Abs. 1 Nr. 3 (Zerstörung von Fortpflanzungsstätten) ist gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG maßgeblich, ob die ökologi- sche Funktion der betroffenen Fortpflanzungsstätten im räumlichen Zusammenhang erhal- ten bleibt, d.h. ob etwaig betroffene Brutpaare auf geeignete Strukturen in der näheren Umgebung ausweichen können. Bei ungefährdeten und ökologisch nicht ausgesprochen anspruchsvollen Arten, die zudem ihre Nester jährlich neu bauen, wird gemäß RUNGE et al. (2010) davon ausgegangen, dass ein Ausweichen generell möglich ist. Der Schutz darüber hinaus bezieht sich nur auf dauerhaft wiedergenutzte Lebensstätten. Da die im Plangebiet vorhandenen Bäume und Gebäude bei der baulichen Nutzung der Freifläche erhalten bleiben können, sind keine dauerhaften Lebensstätten betroffen. Zusammenfassend sind keine dauerhaften Konflikte mit den artenschutzrechtlichen Bestim- mungen zu erkennen. Auf der Umsetzungsebene sind bauzeitliche Einschränkungen zum Schutz brütender Vögel oder bei potenziellen Fledermausquartieren zu beachten.

Natura 2000-Verträglichkeit Innerhalb des Satzungsgebietes oder direkt angrenzend befindet sich kein Natura 2000-Ge- biet. Das nächstgelegene FFH-Gebiet Burckhardtshöhe (EU-Kennzahl: 3120-331) liegt rund 4,7 km südöstlich des Geltungsbereiches. Bei der Burckhardtshöhe handelt es sich um einen Buchenwald (vermutlich armer Flattergras-Buchenwald) sowie um einen kleinflächigen Bu- chen-Eichenwald als forstlich bedingte Ersatzgesellschaft. Ferner befindet sich in dem FHH- Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 15 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

Gebiet ein Schlatt mit hervorragend ausgeprägtem Schwingmoor. Die Burckhardtshöhe ist durch die Einbringung standortfremder Baumarten gefährdet.10 Die geplante Nutzung verursacht keine Auswirkungen, die negative Effekte auf die Schutzziele und -zwecke des FFH-Gebietes auslösen. Zudem befindet sich im Satzungsgebiet bereits Wohnbebauung. Das nächstgelegene EU-Vogelschutzgebiet Untere Allerniederung (EU-Kennzahl: DE3222- 401) liegt rund 14,6 km nordöstlich des Satzungsgebietes.11 Aufgrund der großen Distanz zwischen dem Geltungsbereich und dem EU-Vogelschutzgebiet sind negative Auswirkungen nicht ersichtlich. Die Natura 2000-Verträglichkeit ist gegeben.

Naturschutzrechtliche Schutzgebiete und Schutzobjekte Innerhalb des Satzungsbereiches und direkt angrenzend befinden sich keine naturschutz- rechtlichen Schutzgebiete oder Schutzobjekte. Das nächstgelegene Schutzgebiet ist das Landschaftsschutzgebiet Rutental (LSG DH 00065) rund 3,7 km südlich des Satzungsgebie- tes.12 Aufgrund der großen Distanz und der Nutzung des Satzungsbereiches sind negative Auswirkungen nicht ersichtlich.

Darstellung von Landschaftsplänen Ein Landschaftsplan liegt nicht vor. Nach dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Diepholz (2008) liegt der Satzungsbe- reich innerhalb eines Bereiches mit der Zielkategorie vorrangige Entwicklung und Wiederher- stellung in Gebieten mit aktuell überwiegend geringer bis sehr geringer Bedeutung für alle Schutzgüter. Zudem wird die als Ziel die grundwasserschonende Nutzung von Ackerflächen in Gebieten mit Nitratauswaschungsrisiko angegeben.13 Mit der vorliegenden Satzung beabsichtigt die Gemeinde Martfeld die Freifläche einer bauli- chen Nutzung zuzuführen und dadurch die vorhandene Baulücke zu schließen. Der Geltungs- bereich ist bereits überwiegend durch die vorhandene Bestandsbebauung geprägt. Die Ziele des Landschaftsrahmenplans werden zugunsten der baulichen Nutzung der Freifläche zurück- gestellt. Der größte Teil des Satzungsbereiches befindet sich nicht in einem nach der Fortschreibung des Landschaftsrahmenplan des Landkreises Diepholz dargestellten Gebietes, das die Krite- rien zu Ausweisung als Naturschutzgebiet (KN-Gebiet) oder als Landschaftsschutzgebiet (KL- Gebiet) fachlich erfüllt. Lediglich ein kleiner Abschnitt des südwestlichen Geltungsbereiches befindet sich in dem KL-Gebiet KL-BV 003.14 Bei dem KL-Gebiet handelt es sich um die Meli- orationslandschaft Süstedter und Uenzener Bruch. Hervorzuheben sind in diesem Gebiet die besondere Eigenart und Landschaftsruhe der kultivierten Bruchlandschaft und die besondere

10 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz: Niedersächsi- sche Umweltkarten – Natur. (Zugriff: Mai 2020) 11 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz: Niedersächsi- sche Umweltkarten – Natur (Zugriff: Mai 2020) 12 Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz: Niedersächsi- sche Umweltkarten – Natur Zugriff: Mai 2020) 13 Landkreis Diepholz (2008): Landschaftsrahmenplan. Karte 5: Ziele. 14 Landkreis Diepholz (2015): Teilüberarbeitung des Landschaftsrahmenplanes: Fortschreibung der KN- und KL-Gebiete. Karte 1: Gesamträumliche Darstellung der KN- und KL-Gebiete. Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 16 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

kulturhistorische Bedeutung. In Teilen besitzt das Gebiet eine besondere Bedeutung als Brut- vogel und Gastvogel-Lebensraum. Die Entwicklungsziele umfassen die Erhaltung der beson- deren Eigenart und Störungsarmut der historischen Kulturlandschaft sowie die Erhaltung, Ent- wicklung und Wiederherstellung von Dauergrünland und landschaftstypischen Gehölzstruktu- ren.15 Innerhalb des südwestlichen Abschnittes des Satzungsbereiches, welcher sich in dem KL- Gebiet, ist bereits Bestandsbebauung vorhanden. Es wird von einer Übernahme des Bestan- des ausgegangen. Ein Konflikt mit den Zielen des Landschaftsrahmenplanes ist daher nicht ersichtlich.

3.2.3 Belange der Landwirtschaft Da das Satzungsgebiet bereits überwiegend mit Wohnhäusern bebaut ist und die Freiflächen im zentralen Bereich derzeit Grünland darstellen, die dem benachbarten landwirtschaftlichen Hof (Antragsteller) gehören, wird mit Aufstellung der vorliegenden Außenbereichssatzung „Kleinenborsteler Heide“ der Landwirtschaft keine Flächen entzogen. Belange der Landwirt- schaft sind in der vorliegenden Planung demnach nicht betroffen.

3.2.4 Verkehrliche Belange Die Erschließung des Satzungsbereiches ist über die im Süden und Westen gelegene Straße „Kleinenborstel Heide“ gesichert. In fußläufiger Nähe (ca. 600 m) befindet sich die Bushaltestelle „Martfeld auf der Heide“, die von den Buslinien 164, 165 und 720 bedient wird. Eine Anbindung an den öffentlichen Perso- nennahverkehr ist in der vorliegenden Planung somit gesichert.

3.2.5 Belange des Immissionsschutzes

 Lärm Die Verkehrsbelastung auf der umliegenden Wohnstraße „Kleinenborsteler Heide“ ist gering, sodass Überschreitungen von Lärmrichtwerten im Bereich des Satzungsgebietes nicht zu er- warten sind. Eine Vorbelastung durch Gewerbelärm liegt ebenfalls nicht vor.

 Landwirtschaftliche Immissionen Kleinenborsteler Heide ist eine landwirtschaftlich geprägte Ortschaft, in der sich noch verein- zelt landwirtschaftliche Betriebsstätten befinden. Nördlich, östlich, südlich und westlich wird das Satzungsgebiet von landwirtschaftlichen Flächen begrenzt. Auch in der weiteren Umge- bung sind weitere landwirtschaftlich genutzte Flächen und einzelne landwirtschaftliche Hof- stellen vorhanden. Innerhalb des Satzungsgebietes befinden sich Wohnhäuser sowie eine landwirtschaftliche Hofstelle, die zu Wohnzwecken genutzt wird. Die von einer ordnungsgemäßen landwirtschaftlichen Flächennutzung ausgehenden Immis- sionen sind im ländlichen Raum ortsüblich und von den Anwohnern zu tolerieren. Immissions- schutzrechtliche Konflikte werden nicht erwartet und stehen der Planung nicht entgegen.

15 Landkreis Diepholz (2015): Teilüberarbeitung des Landschaftsrahmenplans. Anhang II Ge- bietsbeschreibungen KL-Gebiete Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 17 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

3.2.6 Belange des Denkmalschutzes

In der näheren Umgebung des Plangebietes befinden sich Flächen mit Wölbackerbeeten so- wie Fundstellen eines jungsteinzeitlichen Flintbeiles. Aufgrund der Einschätzung weiterer mög- licher Funde auf den unbebauten Flächen im Plangebiet bedürfen sämtliche Erdarbeiten daher zukünftig einer denkmalschutzrechtlichen Genehmigung gemäß § 10 NDSchG i.V. mit § 13 NDSchG der Unteren Denkmalschutzbehörde.

3.2.7 Belange der Oberflächenentwässerung Das anfallende Oberflächenwasser ist grundsätzlich auf den Grundstücken zurückzuhalten bzw. in geeigneter Weise oberflächennah zu versickern.

3.2.8 Ver- und Entsorgung, Leitungen Energie: Die Versorgung des Plangebietes mit Strom (Avacon) und Gas (EWE) erfolgt durch den zuständigen Versorgungsträger, deren Leitungsnetz entsprechend ergänzt werden muss. Wasserversorgung: Die Wasserversorgung und die Schmutzwasserentsorgung des Gebie- tes werden durch die öffentlichen Versorgungsträger gewährleistet. Abfallentsorgung: Die Entsorgung der im Plangebiet anfallenden Abfälle erfolgt entspre- chend den gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen sowie den jeweils gültigen Satzun- gen zur Abfallentsorgung des Landkreises. Die Beseitigung der festen Abfallstoffe ist damit gewährleistet. Evtl. anfallender Sonderabfall ist einer den gesetzlichen Vorschriften entspre- chenden Entsorgung zuzuführen. Telekommunikation: Die Versorgung des Plangebietes mit Telekommunikationsanlagen er- folgt durch die Deutsche Telekom AG oder andere Anbieter.

4. INHALT DER SATZUNG

4.1 Ausweisungen in Anlehnung an das BauGB Für den Satzungsbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide der Gemeinde Martfeld wird eine Außenbereichssatzung gemäß § 35 Abs. 6 BauGB erlassen. Für Vorhaben nach § 35 Abs. 2 BauGB wird dabei festgelegt, dass Wohnzwecken dienenden Vorhaben, die im Flächennutzungsplan enthaltene Darstellung einer Fläche für die Landwirt- schaft sowie die Befürchtung, dass eine Splittersiedlung verfestigt werden könnte, nicht ent- gegengehalten werden kann. Gemäß § 35 Abs. 6 S. 2 BauGB gilt dies auch für Vorhaben, die kleineren und nicht störenden Handwerks- und Gewerbebetrieben dienen. Mit dieser Festset- zung kann auch zukünftig der dörfliche Charakter des Plangebietes gewährleistet werden. Gemäß § 35 Abs. 6 BauGB muss die Satzung mit einer geordneten städtebaulichen Entwick- lung vereinbar sein. Dazu wird in der vorliegenden Außenbereichssatzung festgesetzt, dass sich Vorhaben nach § 2 dieser Satzung nach der Grundfläche des Bauvorhabens, dem Maß der baulichen Nutzung und der Bauweise in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen müssen. Um zukünftig eine ortsuntypische Bebauung zu vermeiden, werden die Grenzen des Geltungsbereiches und somit die Tiefe der Baugrundstücke in Anlehnung an den Bestand ge- troffen. Zukünftig wird so eine Bebauung der hinteren Grundstücke vermieden und der einheit- liche, dörfliche Gebietscharakter langfristig gewahrt. Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 18 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

Die Zulässigkeit von Vorhaben richtet sich somit neben § 35 BauGB auch nach den getroffe- nen Festsetzungen. Bei genehmigungspflichtigen Baumaßnahmen sind je Baugrundstück 2 Bäume zu pflanzen. Geeignete Arten und Pflanzqualitäten können der textlichen Festsetzungen entnommen wer- den. Die Anpflanzung ist dauerhaft zu erhalten, Ausfälle sind zu ersetzen. Durch die Festset- zung wird die Durchgrünung der Grundstücke gefördert.

4.2 Hinweise

Bodenfunde

Sollten bei den geplanten Bau- und Erdarbeiten ur- oder frühgeschichtliche Bodenfunde (das können u. a. sein: Tongefäßscherben, Holzkohlesammlungen, Schlacken sowie auffällige Bo- denverfärbungen und Steinkonzentrationen, auch geringe Spuren solcher Funde) angeschnit- ten werden, sind diese gem. § 14 Abs. 1 Nieders. Denkmalschutzgesetz (NDSchG) melde- pflichtig und müssen der Archäologischen Denkmalpflege des Landkreises Diepholz unver- züglich angezeigt werden. Meldepflichtig ist der Finder, der Leiter der Arbeiten oder der Un- ternehmer.

Bodenfunde und Fundstellen sind nach § 14 Abs. 2 NDSchG bis zum Ablauf von 4 Werktagen nach der Anzeige unverändert zu lassen, bzw. für ihren Schutz ist Sorge zu tragen. Altlasten Sollten bei Bautätigkeiten oder weitergehenden Planungen schädliche Bodenveränderungen oder Altablagerungen gefunden werden, ist sofort die Untere Bodenschutzbehörde des Land- kreis Diepholz zu informieren.

Versorgungsleitungen

Die Lage der Versorgungsleitungen ist den Leitungsplänen der Versorgungsträger zu entneh- men; bei Baumaßnahmen und Bepflanzungen ist Kontakt mit den Versorgungsträgern aufzu- nehmen.

Kampfmittel

Sollten bei Erdarbeiten Kampfmittel (Granaten, Panzerfäuste, Minen etc.) gefunden werden, benachrichtigen Sie bitte umgehend die zuständige Polizeidienststelle; Ordnungsamt oder das Kampfmittelbeseitigungsdezernat direkt.

Artenschutz und Eingriffsregelung

Auf der Ausführungsebene sind die Maßgaben des Artenschutzrechtes und der Eingriffsrege- lung ordnungsgemäß und fachkundig abzuarbeiten.

Gemeinde Martfeld – Außenbereichssatzung nach § 35 Abs. 6 BauGB 19 für einen Teilbereich im Ortsteil Kleinenborsteler Heide

5. Ergänzende Angaben

5.1 Städtebauliche Flächenbilanz

Die Größe des Geltungsbereiches beträgt ca. 37.545 m2.

Der Rat der Gemeinde Martfeld hat die Außenbereichssatzung und diese Begründung in sei- ner Sitzung am 17.09.2020 beschlossen.

Aufgestellt:

NWP Planungsgesellschaft mbH Gesellschaft für räumliche Planung und Forschung Escherweg 1 26121 Oldenburg

Oldenburg, den 23.09.2020

gez. Hinrichsen (Unterschrift)

Bruchhausen-Vilsen, den 25.09.2020

(Siegel) gez. Bernd Bormann Gemeindedirektor