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zum Markieren der geasteten Bäume. wahrscheinlich überlebte sein Name im Seite 225: „Mit Wirkung vom 1.7.1941 Auf Bild 2 ist Wilhelm Apel hoch oben in Firmenstempel. wurde der Revierverwalter, Forstmeister der Eiche zu erkennen – mit ausgeprägter c) Hersfeld wurde erst 1949 „zum Heilbad Stripecke, nach dem Forstamt Brühl, Be- Kletterhaltung der Beine. Mit Hilfe des erhoben“ – umgangssprachlich aber wohl zirk Köln, versetzt. Strahlensatzes komme ich dabei auf eine schon früher. Seitdem heißt die Stadt Bad Die Verwaltung des Forstamts Hersfeld- gekletterte Höhe von neun Metern. Da die Hersfeld. Ost wurde mit gleichem Tage dem Revier- Krone der Eiche zudem deutlich von einer Unterschrift „Stripecke. Forstmeister“ verwalter des Forstamts Hersfeld-West, Buche eingeklemmt ist, deutet alles auf ein Auf Nachfrage erinnerte sich niemand an Forstmeister Dr. Rohde vertretungsweise gestelltes Foto hin. diesen Namen. mit übertragen.“ Beim Blättern im Hauptmerkbuch (eine Heimatkundliche Fragen Art forstlicher Chronik) des ehemaligen Ausklang Firmenstempel „E. Bingel – “ Forstamtes Hersfeld-Ost fand ich jedoch Hier endet meine Spurensuche. Ob diese Diese Information ist aus dreierlei Grün- folgende Eintragungen zu „Forstmeister Eiche noch irgendwo in den Tiefen des den interessant: Stripecke“ (vorherige Bezeichnung ‚Ober- Meckbacher Waldes wächst, an Lichtman- a) Die „Bingels“ waren ab 1902 in Hers- förster‘): gel abgestorben ist, der Förster sich über ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTE, VOLKS- UND HEIMATKUNDE feld sehr bekannte Fotografen mit häufi- Seite 222: „Durch Ministeriellen Erlaß die Holzgeldeinnahme gefreut hat oder ein gen Bild-Beiträgen in der Hersfelder Zei- vom 27.2.1929 ist dem Oberförster Stri- Holzkäufer daran Freude oder Ärger hatte, tung. pecke in Bad Wildungen die Verwaltung das bleibt im Dunkel vergangener Zeiten. Nummer 8 August 2018 Band 57 b) Ernst Bingel, Königlich Preußischer der Oberförsterei Hersfeld-Ost vom 1. Nachfragen beim Autor bitte unter Tel. Hofphotograph, verstarb bereits 1932 – April 1929 übertragen worden.“ 06621/917475. Müller – ein aussterbendes Gewerbe Hersfeld 1949 Die Kirchheimer Mühle im Wandel Von Brunhilde Miehe, Kirchheim-Gershausen Aus einer alten Schülerkladde im Besitz von Henner Göbel, Bad Hersfeld

Anmerkung kehrsunfälle vorkommen, die manches Die Landwirtschaft In einer Kladde, datiert 16. Februar Mal sehr schwer ausfallen. Für Fahrrä- am Wehneberg 1949, wurden 59 Aufsätze von Schülern der, Gespanne oder Spiele ist die Auto- zur damaligen Situation in Hersfeld ge- bahn nicht zubenutzen, dieses ist strengs- Die Landwirtschaft in der Hersfelder Ge- sammelt. Die Klasse 8a der früheren tens verboten. Auf der stehen gend ist nicht sehr hervorragend, denn Südschule, die an Ostern 1949 entlassen einige Kästen für Splitt zum Streuen bei wir haben außer den Tälern Knatzboden. wurde, hatte dieses Gemeinschaftspro- Glätte. Auf den Bergen, die wir sehr hügelig vor- jekt verwirklicht. Eine tolle Idee! C. H. finden, ist die Landwirtschaft nicht gut Der vorliegende Text wurde vom Origi- zu betreiben; denn, wenn ein Landwirt nal, ohne jegliche Korrektur, übernom- auf dem Berge dasselbe herausholen will, men. Die Kladde wurde mir freundlicher- Vom Bahnhof Hersfeld als der im Tal, so muß er sich sehr an- weise von einem dieser Schüler, nämlich Im Jahre 1867 etwa wurde die Strecke strengen. Er muß das Land gut düngen Henner Göbel aus Bad Hersfeld, zur Ver- gebaut. Dabei wurde und doppelt so viel bearbeiten, welches fügung gestellt. sie auch durch Hersfeld geführt. Es ist ei- man im Tal nicht braucht. Auf den Ber- ne Hauptstrecke, denn es verkehren am gen braucht man geländegängige Maschi- Ernst-Heinrich Meidt Tag über 100 Züge auf der Strecke. Der nen, denn mit einem Wagen ohne Bremse Bahnhof besteht aus dem Bahnhof, dem kann man keinen Abhang hinunter fah- Güterbahnhof und drei Verwaltungsge- ren. So gibt es sehr häufige Geräte, die Die Autobahn bäuden. Wenn man von Frankfurt man im Tal garnicht braucht. An den Die Autobahn von nach Frank- kommt, so muß man über die , über Hängen sind keine Wiesen und Weiden. furt führt an Hersfeld vorbei. Sie liegt eine Hauptstraße und an einem Stell- Wiesen und Weiden werden nur guten Die Kirchheimer Mühle der Familie Schmidt im Jahre 2017. nordwestlich außerhalb der Stadt. In den werkhaus vorbei. Nach Richtung Bebra Boden angelegt. Die Landwirtschaft am (Foto Miehe) Jahren 1934 und 1935 wurde sie gebaut. zieht sich der Güterbahnhof lang. Die Wehneberg ist nicht gut zu betreiben, Es gibt für Hersfeld zwei Auffahrten zur Lagerhalle brannte bei der Beschießung denn wir finden hier nur Hügelland vor. Wie bei vielen anderen Gewerben und Be- Im Zuge der gewan- Autobahn. Die größte und die am meisten ab, wurde aber teilweise wieder aufge- An den Hängen ist, wie die Hersfelder sa- rufen zeichnete sich auch im Müllerge- delten Verhältnisse benutztete Auffahrt ist bei der Straßen- baut. Auf der Rampe steht ein Kran, wel- gen: „Rotknatzboden“ und es gedeiht werbe in den letzten Jahrzehnten ein star- gab auch er das Ge- meisterei. Ist etwas schadhaft geworden, cher die fertiggestellten Maschinen von nicht alles dort. Aber wir finden doch ker Wandel ab. Und die einhergehende werbe im Sommer Müller Fritz Schmidt hinter noch auszuliefernden Mehlsäcken. so wird es von Arbeitern der Straßen - Schilde verlädt. Der Kreis Hersfeld hat manchmal hier und da guten Boden. Eine Umstrukturierung hat auch der Kirchhei- 2017 auf – in den (Foto Miehe 2017) meisterei wieder in Ordnung gebracht. eine eigene Bahn. Sie fährt von Hersfeld Mergelader zieht sich von Heenes gerade mer Mühle zu schaffen gemacht. Der 1941 letzten Jahrzehnten Gleich in der Nähe ist die Kaserne, von nach . Auch hat Hersfeld einen über den Wehneberg durch den Zellers- geborene Fritz Schmidt sollte so nun der hatten schon immer mehr auch andere tendes Gebäude bzw. Gewerbe im Ort und der auch eine kleine Auffahrt zur Auto- Bad-Bahnhof. Diese Bahnstrecke führt graben bis Oberrode. Auf diesem Mergel- letzte Müllermeister, der in der traditi- Mühlen ihren Betrieb eingestellt. Hörten wurde eigens aufgeführt. Wie lange die bahn geht, diese ist für Deutsche ge- nach . Der Lokomotivschup- boden sind meist die Wiesen angelegt, onsreichen Kirchheimer Mühle das doch zunehmend kleinere Bäckereien auf, Mühle schon zuvor bestanden hat, ist sperrt. pen liegt hinter dem Zollamt. Dort wer- denn zu Ackerland eignet sich nicht der Müller gewerbe ausführte, gewesen sein. die zuvor das Mehl über die Müller der nicht bekannt. Zur rechten und auch oft zur linken sind den die Lokomotiven für die Fahrt vorbe- Mergelboden. An den steilen Hängen, wo Region bezogen, und nur noch wenige Fa- Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts ging kleine Anhöhen, auf denen Sträucher und reitet. Wenn sie aus dem Schuppen kom- man nicht mit Maschinen arbeiten kann, milien buken schließlich ihr Brot selbst. die Mühle dann in Privatbesitz über und Bäume wachsen. Im Sommer sieht es viel men, so werden sie über die Drehscheibe macht man einfach Koppeln, oder es Somit war auch immer weniger Mehl ge- war anfangs in den Händen einer Familie schöner aus, dann hat Mutter Erde ihre auf das richtige Gleis gebracht. Die Wei- wird, wenn es an der Sonnenseite liegt fragt, zumindest von den kleineren Schornstein, bevor diese vom 1860 gebore- Blumen wachsen lassen. Im Morgengrau- chensteller auf dem Bahnhof müssen gut mit Obstbäumen angepflanzt. Am Weh- Mühlen der Region. Das Gewerbe verla- nen Heinrich Manns aus Kruspis - Ur- en, wenn der Tau auf dem Gras und den aufpassen, daß bei so vielen Zügen kein neberg gibt es verschiedene Äcker, die gerte, ja konzentrierte sich bundesweit auf großvater von Fritz Schmidt – erworben Blumen liegt, so sieht es sehr gespenstig Unglück passiert. sehr hervorragenden Lehmboden haben, einige große Mühlen, die über den wurde. Die 1889 geborene Großmutter von aus. Durch einen Windfang kommt man in die welcher sogar als Heilerde gebraucht Großhandel und über die Supermärkte Fritz Schmidt hatte um 1910 dann den Einige Brücken gibt es auch. Über die des Bahnhofs. Links sind zwei Kar- wird. Auf diesem Boden gedeihen die vermarkteten. 1886 geborenen Müller Karl Hildebrandt Fulda führt die Autobahn, diese wurde, ten und ein Paketschalter. Rechts sind Früchte am besten. aus Erkshausen geheiratet – er heiratete bevor die Feinde einzogen, gesprengt. Zeitungen zu kaufen, eine Uhr, die Fahr- W. O. Lange Tradition ein – und zwei Töchter gingen aus der Ehe Nun mußte sie wieder gebaut werden, pläne und ein Bahnsteigkartenautomat In der Kirchheimer Chronik „1200 Jahre hervor. bald werden die letzten Arbeiten vollen- sind angebracht. Jtzt biegt man rechts in Kirchheim“ schrieb Helmut auf Tochter Anna heiratete 1935 schließlich det sein. Die Brücke wurde durch eine einen Gang zu den Wartesälen ein; linker »Mein Heimatland«, monatliche Beilage zur (S.11/12), dass in einer Urkunde des Hers- Heinrich Schmidt aus ; man hat- von Holz ersetzt. Hand die Fenster und die zwei Türen. »Hersfelder Zeitung«. Gegründet von Wilhelm Neuhaus. felder Abts Ludwig vom 17.8.1583 der te drei Söhne – Karl 1937, Fritz 1941 und Man sieht auf dieser Autobahn Autos von Unter den Gleisen ist eine etwa 100 m Schriftleitung: Ernst-Heinrich Meidt, Kirchheim Der Mühlgraben fließt direkt ins Keller- Kirchheimer Reinhard von Baumbach u. Helmut 1943 geboren. 1974 hatte Sohn verschiedenen Zonen und verschiedener lange Unterführung. Verlag: geschoss – früher auf das Mühlrad, seit a. mit einer Mühle belehnt wurde. Die Fritz die Prüfung als Müllermeister abge- Art. Im Winter kommt es vor, daß Ver- J. K. Hoehl-Druck GmbH + Co. Hersfelder Zeitung KG 1935 auf die Turbine. (Foto Miehe) Dorfmühle war offensichtlich ein bedeu- legt und den elterlichen Betrieb mit Mühle

32 29 Bäume, Bingel, Bad Hersfeld Baum-Ästung vor 80 Jahren Von Uwe Hohmann, Bad Hersfeld-Heenes

Forstfachliche Betrachtung Die Örtlichkeit der beiden Aufnahmen ist nicht bekannt. In einem etwa 60-jährigen Eichen-/Buchen-Bestand demonstrieren die beiden Waldarbeiter die damalige Klet- ter-Technik. Auf der Bild-Rückseite ist in Sütterlin-Schrift als Widmung eingetra- So sah die Mühle bis 1935 aus. Karl Hildebrandt Anfang der 30er Jahre. gen: „Zur Erinnerung an die Aufastungsar- beiten im Forstamt Hersfeld-Ost. Septem- und der 9 ha großen Landwirtschaft über- blieben aus Dankbarkeit auch später bei mehr nachgelassen, so dass Fritz Schmidt ber 1936. Stripecke. Forstmeister.“ Dazu nommen und betrieb die Mühle bis ins der Kirchheimer Mühle treue Kunden. das Gewerbe schließlich ganz aufgab – das der Firmenstempel „E. Bingel. Photograph. Jahr 2017, die Landwirtschaft gab er be- In den letzten Jahrzehnten mahlte Fritz Rentenalter hatte er ja schon lange er- Bad Hersfeld“. reits um die Jahrtausendwende auf. Schmidt das Mehl noch für zahlreiche reicht. Die Söhne Rudolf und Wolfgang Dieser bekannte Fotograf wurde offen- Bäckereien im Umkreis, für eine sogar na- waren aufgrund des abzusehenden Nie- sichtlich „bestellt“, um für einen Zeitungs- Die Mühle im Wandel he Homberg/Efze, und für Privatleute, die dergangs des Gewerbes bereits in andere bericht (?) oder als Dankeschön „ein Bild Als Besonderheit kann angesehen werden, noch Brot backten; so vor allem auch für Berufe eingestiegen. Somit ging eine lange zu schießen“. Die Schwarz-Weiß-Aufnah- dass das Mühlrad innen im Kellergeschoss welche aus dem Geisgrund. Aber die Auf- Familientradition mit einem ehemals be- men in hoher Qualität erforderten beste des Hauses angebracht war und der Mühl- träge haben in den letzten Jahren immer deutenden Gewerbe zu Ende. Ausrüstung und Profi-Wissen. Wohl des- graben mitten unter dem 1834 erbauten halb wurde dieser sonnenbeschienene Be- Haus hindurchging – quasi unter der stand für den Zweck des Fotografierens Küche verlief. Bei Eis konnte so das ausgesucht und so die Männer „ins rechte Klacken der Brocken schon laut in der Licht gerückt“. darüber liegenden Wohnung zu hören sein. Was ist das? Als Forstmann müsste man sonst den Kopf 1935 hatte der Großvater bereits das schütteln: „Ästung“ mit Beil an einer stär- Mühlrad abmontiert und eine Turbine an- keren Eiche, um schon abgestorbene gebracht, so dass man in sehr fortschrittli- Angst-/Wasserreiser abzuschlagen. Aber cher Weise seither schon Strom produzier- das ist wohl der gestellten Aufnahme ge- te und dies bis zur Gegenwart tut. schuldet. Entgegen aller Regeln werden die (2) Wilhelm Apel ca. 9 m hoch im Baum. Über vier Geschosse bietet das hohe Fach- Steighilfen in der Saftzeit eingesetzt – das werkhaus gute Gegebenheiten für die An- gefährdet das Kambium (die Wachstums- lage der Mühle, durchläuft das Getreide schicht des Baumes). des anderen Beines am Baum nach oben beim Mahlen doch von Geschoss zu Ge- Eine kurze Beschreibung zur Technik: Der steigen (wie beim Treppensteigen) – bei schoss immer wieder andere Mahl- und (1) September 1936, rechts Wilhelm Apel. Mann „am Baum“ trägt am linken Fuß gleichzeitigem Nachschieben der am Kör- Siebvorgänge. wohl einen Kletterring. Dieser wird pergürtel mit einem Karabinerhaken ange- Da im hinteren Bereich des Hauses die Ein namentlich nicht bekannter Waldbesu- zunächst geöffnet, um den Stamm ge- brachten Sicherungskette, die zur Scho- Mühlenanlagen untergebracht waren, er- cher überreichte im Jahr 2016 dem Meck- schlungen, geschlossen und mit der Belede- nung der Baumrinde mit „Segeltuch“ hin- weiterte man 1935 den Wohnbereich, in- bacher Revierförster Joachim Schum zwei rung am Arbeitsschuh angebracht. Sehr er- terlegt ist. dem man an der linken Seite des Haupt- alte Fotografien aus dem Nachlass seines staunlich erscheint mir, dass er am rechten Der rechts des Baumes stehende Wilhelm hauses einen Anbau erstellte. So konnten Vaters mit den Worten: „Der neben dem Schuh nur einen noppenartigen Abrutsch- Apel (damals 26 Jahre alt) trägt die gleiche in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg Baum ist mein Vater“. schutz angeschnallt hat. Mit dieser Ausrüs- Ausrüstung. Welchen Zweck wohl der klei- auf der 250 Quadratmeter umfassenden Die Jahreszeit-Angabe „September 1936“ tung kann der Mann durch abwechselndes ne Beutel an seiner rechten Hüftseite hat? Wohnfläche mit 46 Fenstern neben ihrer auf der Rückseite, sowie der Familienname Heben des einen Beines und Nachheben Vielleicht trägt er darin Farbe und Pinsel Großfamilie schließlich mehrere Flüchtlin- „Apel“ waren die einzigen Erläuterungen. ge und Vertriebene Unterkunft finden. 1995 hatte Fritz Schmidt die Mühle Spurensuche nochmals auf den neusten Stand der Tech- Mit diesen dürftigen Informationen habe nik gebracht und in die Mühlentechnik er- ich mich auf Spuren-Suche begeben. Die heblich investiert. Verbindung zu örtlichen „Heimatfor- schern“ brachte aber schnell die ge- Bedeutendes Gewerbe wünschten Informationen. Fachlich habe Während in den letzten Jahrzehnten das ich in alten Forstwälzern geblättert und Müllergewerbe in den Augen der Mitbür- schließlich noch beim Meister der Seilklet- ger immer weniger geschätzt und ge- tertechnik, Herrn Forstwirtschaftsmeister braucht wurde, standen sich die Müller Peter Rickert, nachgefragt. mit ihrem Gewerbe zuvor recht gut – die Eigentümer der Fotos ist Herr Georg Apel Müller zählten zu den „großen Leuten“ aus Mecklar (*1943). Beide Bilder stammen der Dörfer. Besonders in schlechten Zeiten aus dem Nachlass seines Vaters Wilhelm waren sie sehr gefragt, waren sie doch an Apel (1908 – 1965, wohnhaft in Meckbach). der Quelle - hatten bzw. produzierten sie Auf dem Bild 1 steht er rechts neben der doch das Mehl zum Backen des Brotes, Eiche. Den Körpergurt hat er seinem Sohn und das brauchte man doch zum Leben, ja Georg vererbt. Bei einem Besuch konnte Überleben. So kamen die Leute im und ich den bestens erhaltenen Sicherheitsgurt nach dem Zweiten Weltkrieg von weither, (Jute-/Hanf-Gewebe mit aufgesetzten Le- um in der Kirchheimer Mühle Mehl zu ho- Dieses gusseiserne Kreuz, 60 cm lang, fand Herr Hans-Joachim Grimmer, Kirchheim- derriemen) bewundern. Wilhelm Apel war len – da die offiziell zugestandenen Le- Goßmannsrode, auf dem Dachboden des alten Dorfgemeinschaftshauses von Goß- gelernter Schreiner und seine Schreinerei bensmittelmengen begrenzt worden wa- mannsrode. Auf dem Längsbalken trägt es ein Markenzeichen, und zwar die Buchstaben bei der Handwerkskammer eingetragen, ren, hatte sich die Großzügigkeit der C und H für die Carlshütte Büdelsdorf bei Rensburg, dazwischen das Bergmannssymbol aber er arbeitete auch als Werksschreiner. Kirchheimer Mühle herumgesprochen. U. Berghammer und Schlägel sowie den Schriftzug „Gesetzlich geschützt“, außerdem die Die längste Zeit seines Berufslebens ver- a. kamen sogar Leute von Asbach und an- Ziffer 6 in der oberen Fläche auf dem Kreuz. Ein gleichartiges Kreuz am selben Ort trägt brachte er bei der Bahn – zuletzt als Stell- deren weiter entfernt liegenden Dörfern die Nummer 5. Wer kennt solche Kreuze? Wer weiß, wozu sie dienten? In einer weiteren werksmeister. Um 1936 arbeitete er (als mit dem Handwagen zu Schmidts Mühle, Ausgabe von „Mein Heimatland“ werde ich noch einmal darauf zurückkommen. Saison-Arbeiter?) im Meckbacher Wald des um einen Sack oder ein Säckchen voll Ernst-Heinrich Meidt, Kirchheim, Schriftleiter von „Mein Heimatland“ ehemaligen Forstamtes Hersfeld-Ost. Mehl zu ergattern. Einige dieser Familien [email protected] Rückseite von Bild 1: Firmenstempel des Photographen sowie Widmung „Stripecke“.

30 31 Bäume, Bingel, Bad Hersfeld Baum-Ästung vor 80 Jahren Von Uwe Hohmann, Bad Hersfeld-Heenes

Forstfachliche Betrachtung Die Örtlichkeit der beiden Aufnahmen ist nicht bekannt. In einem etwa 60-jährigen Eichen-/Buchen-Bestand demonstrieren die beiden Waldarbeiter die damalige Klet- ter-Technik. Auf der Bild-Rückseite ist in Sütterlin-Schrift als Widmung eingetra- So sah die Mühle bis 1935 aus. Karl Hildebrandt Anfang der 30er Jahre. gen: „Zur Erinnerung an die Aufastungsar- beiten im Forstamt Hersfeld-Ost. Septem- und der 9 ha großen Landwirtschaft über- blieben aus Dankbarkeit auch später bei mehr nachgelassen, so dass Fritz Schmidt ber 1936. Stripecke. Forstmeister.“ Dazu nommen und betrieb die Mühle bis ins der Kirchheimer Mühle treue Kunden. das Gewerbe schließlich ganz aufgab – das der Firmenstempel „E. Bingel. Photograph. Jahr 2017, die Landwirtschaft gab er be- In den letzten Jahrzehnten mahlte Fritz Rentenalter hatte er ja schon lange er- Bad Hersfeld“. reits um die Jahrtausendwende auf. Schmidt das Mehl noch für zahlreiche reicht. Die Söhne Rudolf und Wolfgang Dieser bekannte Fotograf wurde offen- Bäckereien im Umkreis, für eine sogar na- waren aufgrund des abzusehenden Nie- sichtlich „bestellt“, um für einen Zeitungs- Die Mühle im Wandel he Homberg/Efze, und für Privatleute, die dergangs des Gewerbes bereits in andere bericht (?) oder als Dankeschön „ein Bild Als Besonderheit kann angesehen werden, noch Brot backten; so vor allem auch für Berufe eingestiegen. Somit ging eine lange zu schießen“. Die Schwarz-Weiß-Aufnah- dass das Mühlrad innen im Kellergeschoss welche aus dem Geisgrund. Aber die Auf- Familientradition mit einem ehemals be- men in hoher Qualität erforderten beste des Hauses angebracht war und der Mühl- träge haben in den letzten Jahren immer deutenden Gewerbe zu Ende. Ausrüstung und Profi-Wissen. Wohl des- graben mitten unter dem 1834 erbauten halb wurde dieser sonnenbeschienene Be- Haus hindurchging – quasi unter der stand für den Zweck des Fotografierens Küche verlief. Bei Eis konnte so das ausgesucht und so die Männer „ins rechte Klacken der Brocken schon laut in der Licht gerückt“. darüber liegenden Wohnung zu hören sein. Was ist das? Als Forstmann müsste man sonst den Kopf 1935 hatte der Großvater bereits das schütteln: „Ästung“ mit Beil an einer stär- Mühlrad abmontiert und eine Turbine an- keren Eiche, um schon abgestorbene gebracht, so dass man in sehr fortschrittli- Angst-/Wasserreiser abzuschlagen. Aber cher Weise seither schon Strom produzier- das ist wohl der gestellten Aufnahme ge- te und dies bis zur Gegenwart tut. schuldet. Entgegen aller Regeln werden die (2) Wilhelm Apel ca. 9 m hoch im Baum. Über vier Geschosse bietet das hohe Fach- Steighilfen in der Saftzeit eingesetzt – das werkhaus gute Gegebenheiten für die An- gefährdet das Kambium (die Wachstums- lage der Mühle, durchläuft das Getreide schicht des Baumes). des anderen Beines am Baum nach oben beim Mahlen doch von Geschoss zu Ge- Eine kurze Beschreibung zur Technik: Der steigen (wie beim Treppensteigen) – bei schoss immer wieder andere Mahl- und (1) September 1936, rechts Wilhelm Apel. Mann „am Baum“ trägt am linken Fuß gleichzeitigem Nachschieben der am Kör- Siebvorgänge. wohl einen Kletterring. Dieser wird pergürtel mit einem Karabinerhaken ange- Da im hinteren Bereich des Hauses die Ein namentlich nicht bekannter Waldbesu- zunächst geöffnet, um den Stamm ge- brachten Sicherungskette, die zur Scho- Mühlenanlagen untergebracht waren, er- cher überreichte im Jahr 2016 dem Meck- schlungen, geschlossen und mit der Belede- nung der Baumrinde mit „Segeltuch“ hin- weiterte man 1935 den Wohnbereich, in- bacher Revierförster Joachim Schum zwei rung am Arbeitsschuh angebracht. Sehr er- terlegt ist. dem man an der linken Seite des Haupt- alte Fotografien aus dem Nachlass seines staunlich erscheint mir, dass er am rechten Der rechts des Baumes stehende Wilhelm hauses einen Anbau erstellte. So konnten Vaters mit den Worten: „Der neben dem Schuh nur einen noppenartigen Abrutsch- Apel (damals 26 Jahre alt) trägt die gleiche in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg Baum ist mein Vater“. schutz angeschnallt hat. Mit dieser Ausrüs- Ausrüstung. Welchen Zweck wohl der klei- auf der 250 Quadratmeter umfassenden Die Jahreszeit-Angabe „September 1936“ tung kann der Mann durch abwechselndes ne Beutel an seiner rechten Hüftseite hat? Wohnfläche mit 46 Fenstern neben ihrer auf der Rückseite, sowie der Familienname Heben des einen Beines und Nachheben Vielleicht trägt er darin Farbe und Pinsel Großfamilie schließlich mehrere Flüchtlin- „Apel“ waren die einzigen Erläuterungen. ge und Vertriebene Unterkunft finden. 1995 hatte Fritz Schmidt die Mühle Spurensuche nochmals auf den neusten Stand der Tech- Mit diesen dürftigen Informationen habe nik gebracht und in die Mühlentechnik er- ich mich auf Spuren-Suche begeben. Die heblich investiert. Verbindung zu örtlichen „Heimatfor- schern“ brachte aber schnell die ge- Bedeutendes Gewerbe wünschten Informationen. Fachlich habe Während in den letzten Jahrzehnten das ich in alten Forstwälzern geblättert und Müllergewerbe in den Augen der Mitbür- schließlich noch beim Meister der Seilklet- ger immer weniger geschätzt und ge- tertechnik, Herrn Forstwirtschaftsmeister braucht wurde, standen sich die Müller Peter Rickert, nachgefragt. mit ihrem Gewerbe zuvor recht gut – die Eigentümer der Fotos ist Herr Georg Apel Müller zählten zu den „großen Leuten“ aus Mecklar (*1943). Beide Bilder stammen der Dörfer. Besonders in schlechten Zeiten aus dem Nachlass seines Vaters Wilhelm waren sie sehr gefragt, waren sie doch an Apel (1908 – 1965, wohnhaft in Meckbach). der Quelle - hatten bzw. produzierten sie Auf dem Bild 1 steht er rechts neben der doch das Mehl zum Backen des Brotes, Eiche. Den Körpergurt hat er seinem Sohn und das brauchte man doch zum Leben, ja Georg vererbt. Bei einem Besuch konnte Überleben. So kamen die Leute im und ich den bestens erhaltenen Sicherheitsgurt nach dem Zweiten Weltkrieg von weither, (Jute-/Hanf-Gewebe mit aufgesetzten Le- um in der Kirchheimer Mühle Mehl zu ho- Dieses gusseiserne Kreuz, 60 cm lang, fand Herr Hans-Joachim Grimmer, Kirchheim- derriemen) bewundern. Wilhelm Apel war len – da die offiziell zugestandenen Le- Goßmannsrode, auf dem Dachboden des alten Dorfgemeinschaftshauses von Goß- gelernter Schreiner und seine Schreinerei bensmittelmengen begrenzt worden wa- mannsrode. Auf dem Längsbalken trägt es ein Markenzeichen, und zwar die Buchstaben bei der Handwerkskammer eingetragen, ren, hatte sich die Großzügigkeit der C und H für die Carlshütte Büdelsdorf bei Rensburg, dazwischen das Bergmannssymbol aber er arbeitete auch als Werksschreiner. Kirchheimer Mühle herumgesprochen. U. Berghammer und Schlägel sowie den Schriftzug „Gesetzlich geschützt“, außerdem die Die längste Zeit seines Berufslebens ver- a. kamen sogar Leute von Asbach und an- Ziffer 6 in der oberen Fläche auf dem Kreuz. Ein gleichartiges Kreuz am selben Ort trägt brachte er bei der Bahn – zuletzt als Stell- deren weiter entfernt liegenden Dörfern die Nummer 5. Wer kennt solche Kreuze? Wer weiß, wozu sie dienten? In einer weiteren werksmeister. Um 1936 arbeitete er (als mit dem Handwagen zu Schmidts Mühle, Ausgabe von „Mein Heimatland“ werde ich noch einmal darauf zurückkommen. Saison-Arbeiter?) im Meckbacher Wald des um einen Sack oder ein Säckchen voll Ernst-Heinrich Meidt, Kirchheim, Schriftleiter von „Mein Heimatland“ ehemaligen Forstamtes Hersfeld-Ost. Mehl zu ergattern. Einige dieser Familien [email protected] Rückseite von Bild 1: Firmenstempel des Photographen sowie Widmung „Stripecke“.

30 31 zum Markieren der geasteten Bäume. wahrscheinlich überlebte sein Name im Seite 225: „Mit Wirkung vom 1.7.1941 Auf Bild 2 ist Wilhelm Apel hoch oben in Firmenstempel. wurde der Revierverwalter, Forstmeister der Eiche zu erkennen – mit ausgeprägter c) Hersfeld wurde erst 1949 „zum Heilbad Stripecke, nach dem Forstamt Brühl, Be- Kletterhaltung der Beine. Mit Hilfe des erhoben“ – umgangssprachlich aber wohl zirk Köln, versetzt. Strahlensatzes komme ich dabei auf eine schon früher. Seitdem heißt die Stadt Bad Die Verwaltung des Forstamts Hersfeld- gekletterte Höhe von neun Metern. Da die Hersfeld. Ost wurde mit gleichem Tage dem Revier- Krone der Eiche zudem deutlich von einer Unterschrift „Stripecke. Forstmeister“ verwalter des Forstamts Hersfeld-West, Buche eingeklemmt ist, deutet alles auf ein Auf Nachfrage erinnerte sich niemand an Forstmeister Dr. Rohde vertretungsweise gestelltes Foto hin. diesen Namen. mit übertragen.“ Beim Blättern im Hauptmerkbuch (eine Heimatkundliche Fragen Art forstlicher Chronik) des ehemaligen Ausklang Firmenstempel „E. Bingel – Bad Hersfeld“ Forstamtes Hersfeld-Ost fand ich jedoch Hier endet meine Spurensuche. Ob diese Diese Information ist aus dreierlei Grün- folgende Eintragungen zu „Forstmeister Eiche noch irgendwo in den Tiefen des den interessant: Stripecke“ (vorherige Bezeichnung ‚Ober- Meckbacher Waldes wächst, an Lichtman- a) Die „Bingels“ waren ab 1902 in Hers- förster‘): gel abgestorben ist, der Förster sich über ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTE, VOLKS- UND HEIMATKUNDE feld sehr bekannte Fotografen mit häufi- Seite 222: „Durch Ministeriellen Erlaß die Holzgeldeinnahme gefreut hat oder ein gen Bild-Beiträgen in der Hersfelder Zei- vom 27.2.1929 ist dem Oberförster Stri- Holzkäufer daran Freude oder Ärger hatte, tung. pecke in Bad Wildungen die Verwaltung das bleibt im Dunkel vergangener Zeiten. Nummer 8 August 2018 Band 57 b) Ernst Bingel, Königlich Preußischer der Oberförsterei Hersfeld-Ost vom 1. Nachfragen beim Autor bitte unter Tel. Hofphotograph, verstarb bereits 1932 – April 1929 übertragen worden.“ 06621/917475. Müller – ein aussterbendes Gewerbe Hersfeld 1949 Die Kirchheimer Mühle im Wandel Von Brunhilde Miehe, Kirchheim-Gershausen Aus einer alten Schülerkladde im Besitz von Henner Göbel, Bad Hersfeld

Anmerkung kehrsunfälle vorkommen, die manches Die Landwirtschaft In einer Kladde, datiert 16. Februar Mal sehr schwer ausfallen. Für Fahrrä- am Wehneberg 1949, wurden 59 Aufsätze von Schülern der, Gespanne oder Spiele ist die Auto- zur damaligen Situation in Hersfeld ge- bahn nicht zubenutzen, dieses ist strengs- Die Landwirtschaft in der Hersfelder Ge- sammelt. Die Klasse 8a der früheren tens verboten. Auf der Autobahn stehen gend ist nicht sehr hervorragend, denn Südschule, die an Ostern 1949 entlassen einige Kästen für Splitt zum Streuen bei wir haben außer den Tälern Knatzboden. wurde, hatte dieses Gemeinschaftspro- Glätte. Auf den Bergen, die wir sehr hügelig vor- jekt verwirklicht. Eine tolle Idee! C. H. finden, ist die Landwirtschaft nicht gut Der vorliegende Text wurde vom Origi- zu betreiben; denn, wenn ein Landwirt nal, ohne jegliche Korrektur, übernom- auf dem Berge dasselbe herausholen will, men. Die Kladde wurde mir freundlicher- Vom Bahnhof Hersfeld als der im Tal, so muß er sich sehr an- weise von einem dieser Schüler, nämlich Im Jahre 1867 etwa wurde die Strecke strengen. Er muß das Land gut düngen Henner Göbel aus Bad Hersfeld, zur Ver- Frankfurt –Bebra gebaut. Dabei wurde und doppelt so viel bearbeiten, welches fügung gestellt. sie auch durch Hersfeld geführt. Es ist ei- man im Tal nicht braucht. Auf den Ber- ne Hauptstrecke, denn es verkehren am gen braucht man geländegängige Maschi- Ernst-Heinrich Meidt Tag über 100 Züge auf der Strecke. Der nen, denn mit einem Wagen ohne Bremse Bahnhof besteht aus dem Bahnhof, dem kann man keinen Abhang hinunter fah- Güterbahnhof und drei Verwaltungsge- ren. So gibt es sehr häufige Geräte, die Die Autobahn bäuden. Wenn man von Frankfurt man im Tal garnicht braucht. An den Die Autobahn von Eisenach nach Frank- kommt, so muß man über die Fulda, über Hängen sind keine Wiesen und Weiden. furt führt an Hersfeld vorbei. Sie liegt eine Hauptstraße und an einem Stell- Wiesen und Weiden werden nur guten Die Kirchheimer Mühle der Familie Schmidt im Jahre 2017. nordwestlich außerhalb der Stadt. In den werkhaus vorbei. Nach Richtung Bebra Boden angelegt. Die Landwirtschaft am (Foto Miehe) Jahren 1934 und 1935 wurde sie gebaut. zieht sich der Güterbahnhof lang. Die Wehneberg ist nicht gut zu betreiben, Es gibt für Hersfeld zwei Auffahrten zur Lagerhalle brannte bei der Beschießung denn wir finden hier nur Hügelland vor. Wie bei vielen anderen Gewerben und Be- Im Zuge der gewan- Autobahn. Die größte und die am meisten ab, wurde aber teilweise wieder aufge- An den Hängen ist, wie die Hersfelder sa- rufen zeichnete sich auch im Müllerge- delten Verhältnisse benutztete Auffahrt ist bei der Straßen- baut. Auf der Rampe steht ein Kran, wel- gen: „Rotknatzboden“ und es gedeiht werbe in den letzten Jahrzehnten ein star- gab auch er das Ge- meisterei. Ist etwas schadhaft geworden, cher die fertiggestellten Maschinen von nicht alles dort. Aber wir finden doch ker Wandel ab. Und die einhergehende werbe im Sommer Müller Fritz Schmidt hinter noch auszuliefernden Mehlsäcken. so wird es von Arbeitern der Straßen - Schilde verlädt. Der Kreis Hersfeld hat manchmal hier und da guten Boden. Eine Umstrukturierung hat auch der Kirchhei- 2017 auf – in den (Foto Miehe 2017) meisterei wieder in Ordnung gebracht. eine eigene Bahn. Sie fährt von Hersfeld Mergelader zieht sich von Heenes gerade mer Mühle zu schaffen gemacht. Der 1941 letzten Jahrzehnten Gleich in der Nähe ist die Kaserne, von nach Heringen. Auch hat Hersfeld einen über den Wehneberg durch den Zellers- geborene Fritz Schmidt sollte so nun der hatten schon immer mehr auch andere tendes Gebäude bzw. Gewerbe im Ort und der auch eine kleine Auffahrt zur Auto- Bad-Bahnhof. Diese Bahnstrecke führt graben bis Oberrode. Auf diesem Mergel- letzte Müllermeister, der in der traditi- Mühlen ihren Betrieb eingestellt. Hörten wurde eigens aufgeführt. Wie lange die bahn geht, diese ist für Deutsche ge- nach Niederaula. Der Lokomotivschup- boden sind meist die Wiesen angelegt, onsreichen Kirchheimer Mühle das doch zunehmend kleinere Bäckereien auf, Mühle schon zuvor bestanden hat, ist sperrt. pen liegt hinter dem Zollamt. Dort wer- denn zu Ackerland eignet sich nicht der Müller gewerbe ausführte, gewesen sein. die zuvor das Mehl über die Müller der nicht bekannt. Zur rechten und auch oft zur linken sind den die Lokomotiven für die Fahrt vorbe- Mergelboden. An den steilen Hängen, wo Region bezogen, und nur noch wenige Fa- Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts ging kleine Anhöhen, auf denen Sträucher und reitet. Wenn sie aus dem Schuppen kom- man nicht mit Maschinen arbeiten kann, milien buken schließlich ihr Brot selbst. die Mühle dann in Privatbesitz über und Bäume wachsen. Im Sommer sieht es viel men, so werden sie über die Drehscheibe macht man einfach Koppeln, oder es Somit war auch immer weniger Mehl ge- war anfangs in den Händen einer Familie schöner aus, dann hat Mutter Erde ihre auf das richtige Gleis gebracht. Die Wei- wird, wenn es an der Sonnenseite liegt fragt, zumindest von den kleineren Schornstein, bevor diese vom 1860 gebore- Blumen wachsen lassen. Im Morgengrau- chensteller auf dem Bahnhof müssen gut mit Obstbäumen angepflanzt. Am Weh- Mühlen der Region. Das Gewerbe verla- nen Heinrich Manns aus Kruspis - Ur- en, wenn der Tau auf dem Gras und den aufpassen, daß bei so vielen Zügen kein neberg gibt es verschiedene Äcker, die gerte, ja konzentrierte sich bundesweit auf großvater von Fritz Schmidt – erworben Blumen liegt, so sieht es sehr gespenstig Unglück passiert. sehr hervorragenden Lehmboden haben, einige große Mühlen, die über den wurde. Die 1889 geborene Großmutter von aus. Durch einen Windfang kommt man in die welcher sogar als Heilerde gebraucht Großhandel und über die Supermärkte Fritz Schmidt hatte um 1910 dann den Einige Brücken gibt es auch. Über die Halle des Bahnhofs. Links sind zwei Kar- wird. Auf diesem Boden gedeihen die vermarkteten. 1886 geborenen Müller Karl Hildebrandt Fulda führt die Autobahn, diese wurde, ten und ein Paketschalter. Rechts sind Früchte am besten. aus Erkshausen geheiratet – er heiratete bevor die Feinde einzogen, gesprengt. Zeitungen zu kaufen, eine Uhr, die Fahr- W. O. Lange Tradition ein – und zwei Töchter gingen aus der Ehe Nun mußte sie wieder gebaut werden, pläne und ein Bahnsteigkartenautomat In der Kirchheimer Chronik „1200 Jahre hervor. bald werden die letzten Arbeiten vollen- sind angebracht. Jtzt biegt man rechts in Kirchheim“ schrieb Helmut Hesse auf Tochter Anna heiratete 1935 schließlich det sein. Die Brücke wurde durch eine einen Gang zu den Wartesälen ein; linker »Mein Heimatland«, monatliche Beilage zur (S.11/12), dass in einer Urkunde des Hers- Heinrich Schmidt aus Allendorf; man hat- von Holz ersetzt. Hand die Fenster und die zwei Türen. »Hersfelder Zeitung«. Gegründet von Wilhelm Neuhaus. felder Abts Ludwig vom 17.8.1583 der te drei Söhne – Karl 1937, Fritz 1941 und Man sieht auf dieser Autobahn Autos von Unter den Gleisen ist eine etwa 100 m Schriftleitung: Ernst-Heinrich Meidt, Kirchheim Der Mühlgraben fließt direkt ins Keller- Kirchheimer Reinhard von Baumbach u. Helmut 1943 geboren. 1974 hatte Sohn verschiedenen Zonen und verschiedener lange Unterführung. Verlag: geschoss – früher auf das Mühlrad, seit a. mit einer Mühle belehnt wurde. Die Fritz die Prüfung als Müllermeister abge- Art. Im Winter kommt es vor, daß Ver- J. K. Hoehl-Druck GmbH + Co. Hersfelder Zeitung KG 1935 auf die Turbine. (Foto Miehe) Dorfmühle war offensichtlich ein bedeu- legt und den elterlichen Betrieb mit Mühle

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