Auslöser Mer N
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
FILMSOMMER_2018.pdf 1 19.03.18 09:11 cover_ausloeser_1_2018_rz.pdf 1 19.03.18 10:27 01 2018 AUSLÖSER Filmverband Sachsen 7. JUNI C C M M Y Y CM CM MY MY CY FILMSOMMER CY CMY CMY K SACHSEN K Mediencampus Villa Ida Leipzig www.filmverband-sachsen.de NEUER HELD SERIE TOM WLASCHIHA IM INTERVIEW 06 „Game of Thrones“ setzt neue Maßstäbe SERIELLE FORMATE IN SACHSEN 12 Serien im Aufwind 68. BERLINALE 19 Mitteldeutsche Produktionen international attraktiv MDM geförderte Filme im Kino: Vor dem Frühling Regie: George Owaschwili Der Hauptmann Regie: Robert Schwentke Die Sanfte Regie: Sergei Loznitsa www.mdm-online.de EDITORIAL 1 Da muss man nicht erst auf jemanden wie Tom Wlaschiha verweisen, der aus der hiesigen Pro- vinz heraus mit „Game of Thrones“ zum gefei- erten internationalen Serien-Star geworden ist. Unbedingt verweise ich aber auf unser Interview mit ihm (ab Seite 6), in dem er über seine Erfah- rungen mit Serien und ihren entwicklungsfähi- gen Stand in Deutschland spricht. Vielleicht liegt der Erfolg auf der Insel eher daran, dass man dort bereit ist, mehr auf interna- tional vermarktungsfähige Qualität zu setzen als auf national-regional quotenträchtige Kurzwei- ligkeit. Daran, dass die Programmmacher ihren Zuschauern zutrauen, einer Geschichte nicht nur Liebe Mitglieder und Freunde des einen kurzen Abend lang zu folgen und Serien Filmverbands, liebe Leser, dort standardmäßig die Primetime-Sendeplätze besetzen. ich bin ein klarer Befürworter unseres öffent- Aber ich will mit hoffnungsvoller Freude auf lich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland und die guten Entwicklungen – und unsere Artikel ab auch seiner steuerunabhängigen (und damit Seite 12 – verweisen, die wir ja auch hierzulande prinzipiell regierungsunabhängigen) Finanzie- inzwischen bemerken können und an denen Pro- rung über Beiträge. Ich finde auch, dass wir für duzenten aus Sachsen und Mitteldeutschland, diese ein überaus vielfältiges und breites Ange- auch auf internationalem Niveau, beteiligt sind. bot bekommen. Und trotzdem bin auch ich schon Auf absolut internationalem Niveau arbei- seit Jahren bereit noch einmal ein paar weitere ten übrigens auch eine ganze Reihe hiesiger Ki- Euro in Angebote zu investieren, die ich hier ein- nofilm-Produzenten. Spektakuläre Preise sind fach vermisst habe. Seither kann ich über die Me- immer wieder Beleg dafür. Der Vorstand des diathek der BBC deren aktuelles Programm anse- Filmverbandes gratuliert herzlichst der Leipziger hen. Mir geht es nicht so sehr um „Strictly Come Rohfilm Productions zum Goldenen Bären der Dancing“ – ja, auch bei der BBC wird viel Geld für 68. Berlinale für den von ihnen mit entwickel- pure Unterhaltung ausgegeben – sondern um de- ten und produzierten Siegerfilm „Touch me not“. ren phantastische Serien, dokumentarische und Mehr darüber auf Seite 19. fiktionale. In den zehn Staffeln der Serie „Coast“ – jeweils zehn Folgen à 60 Minuten – über die Ich wünsche ein anregendes Lesevergnügen. britischen Küsten, ihr Aussehen, ihre Geschich- te, ihre Geografie, die Biologie im Wasser und auf dem Land, das Leben der Menschen an ihnen etc., habe ich staunend gesehen, wie lebendig und un- terhaltsam, wie optisch beeindruckend und in- haltlich tiefsinnig man Heimat zeigen und erzäh- len kann, ohne einen Augenblick langweilig zu werden. Fiktionale Serien wie „Tudors“, „Spooks“, Ihr Joachim Günther „Ripper Street“, „Last Kingdom“, „The Fall“, „Taboo“ oder jüngst „Requiem“ haben mich nicht nur an so manchem Abend das inspirationsarme Pro- grammangebot hiesiger Provenienz vergessen lassen, sondern auch immer wieder ein bisschen neidisch auf die „story telling skills“ und den „pro- duction value“ der Kollegen dort blicken lassen. Ich glaube nicht daran, dass die Produzenten dort viel schlauer und die Schauspieler viel besser sind als hier. 2 INHALT © Rohfilm Factory, Prokino, Peter Hartwig „3 Tage in Quiberon“ von Regisseurin Emily Atef – mit Marie Bäumer als Romy Schneider (rechts) – wurde von Rohfilm Factory produziert und lief im Wettbewerb auf der 68. Berlinale. In diesem Heft EDITORIAL 01 FESTIVALS International attraktiv 19 MITGLIEDERPORTRAIT Mitteldeutsche Produktionen waren in diesem Im Fuchsbau 03 Jahr auf der Berlinale so präsent wie selten Produzentin Katharina Weser von Reynard zuvor Films Einmal 30 plus zweimal 15 22 INTERVIEW Die diesjährige Filmfestsaison wartet mit „Diese Serie hat fürs Fernsehen 06 neuen Personalia, neuen Preisen und neuen ganz neue Maßstäbe gesetzt“ Orten auf „Game of Thrones“-Darsteller Tom Wlaschiha im Interview FOKUS Vorhang auf für das Erzgebirge 24 THEMA Ein filmliterarischer Streifzug Serien im Aufwind 12 Serielle Formate in Sachsen MITGLIEDERPORTRAIT Gemeinsam im Konflikt 29 Geschichte in Serie 16 Der Regisseur und Drehbuchautor Olaf Held Dokumentarische Serienentwicklung bei LOOKSfilm AKTUELLE TERMINE 33 IMPRESSUM 33 Cover: Schauspieler Tom Wlaschiha in der HBO-Serie „Game of Thrones“. In Deutschland wird die Serie auf Sky ausgestrahlt. © 2018 Home Box Office, Inc. MITGLIEDERPORTRAIT 3 An der richtigen Strahlkraft der Materie im VR Game zur Webserie „Biolumineszenz“ sorgt derzeit das Studio prefrontal cortex in Halle. Produzentin Katharina Weser von Reynard Films Im Fuchsbau Text: Sabine Kues Fotos: Reynard Films, Filmakademie Baden-Württemberg / La Fémis ine dunkle Höhle. Nur die Scheinwerfer gelegt. Die Serie soll die Vloggerin Liz Clarke bei meines Tauchboots streuen Licht in der ihren Entdeckungen in die Tiefen der Meere be- Dunkelheit der Tiefsee. Plötzlich leuch- gleiten und ist irgendwo zwischen wissenschaft- E ten Punkte mal heller mal weniger hell lichen Fakten und Science Fiction einzuordnen. an den felsigen Höhlenwänden auf. „Weniger Zielgruppe ist in erster Linie ein junges Publikum, stark“ höre ich Abel auf Englisch sagen. Ich neh- die Millennials. Mit einem Teaser im Gepäck ver- me die Virtual Reality Brille von Vice ab und sehe suchten sie, die Serie auf den internationalen wieder das Büro von prefrontal cortex vor mir. Markt zu bringen: „Wir haben festgestellt, dass An zwei großen Monitoren sitzt Felix Herbst, der Enthusiasmus für die Idee super groß ist, Entwickler bei der jungen Firma mit Sitz im aber die Sender würden es gerne günstiger ma- DesignHaus Halle und tippt neue Werte ein. Ne- chen. Das geht natürlich überhaupt nicht, wenn ben ihm hat VFX-Regisseur Abel Kohen Platz man einen gewissen Grad an fotorealistischer genommen und gibt Anweisungen, wie hell die 3D-Animation haben will.“ Daher möchten sie Materie an den Wänden leuchten soll – die Bio- vorerst nur ein entkoppeltes VR-Game mit star- lumineszenz. Hinter mir steht die Produzentin ken narrativen Elementen produzieren, denn die Katharina Weser und ist, wie ich, ganz in die Tief- Ansprüche an ihr Produkt wollen sie nicht her- seewelt versunken. unterschrauben. Die beiden Jung-Entrepreneure Mit der jungen Produktionsfirma Reynard bleiben standhaft: „Wir ziehen halt durch, was Films in Leipzig, die sie mit ihrem Partner Georg wir machen wollen und gleichen uns nicht so Neubert vor zwei Jahren gründete, ist sie Produ- sehr ans System an“, hält Katharina fest. zentin des Projekts von Showrunner Abel Kohen. In ihrem dritten Firmenjahr entwickeln und Was hier Ende Januar vor meinen Augen gerade produzieren sie bereits eine Bandbreite an Pro- entsteht ist ein „Proof of Concept“, wie mir Katha- jekten. Neben der Projektförderung für die rina erklärt, das dabei helfen soll, Gelder für die Webserie „Biolumineszenz“ arbeitet Katharina Produktion des VR Games zu akquirieren. gemeinsam mit der Regisseurin Sandrina Koppitz „Biolumineszenz“ war zunächst als Webserie an ihrem ersten langen Dokumentarfilm „Mala inklusive einer Virtual Reality (VR) Episode an- Aria“. Mit der Filmidee wurden sie und Sandrina 4 MITGLIEDERPORTRAIT Der Kurzfilm „Stell dich tot“ entstand im Rahmen des Aufbaustudiengangs „Atelier Ludwigsburg-Paris“ und lief u. a. auf dem BFI Film Festival in London und dem Festival du Court-Métrage de Clermont-Ferrand. für das Trainingsprogramm Masterschool des Do- In Sachsen sieht Katharina eine „dankbare Regi- cumentary Campus ausgewählt – trotzdem beide on für Kurzfilm“ – auch gerade wegen der vielen verhältnismäßig unerfahren waren. Gerade des- kleinen Fördermöglichkeiten. Derzeit entwickelt halb haben sie besonders von der Teilnahme pro- Reynard Films noch zwei Animationsfilme die fitiert und eine steile Lernkurve hinter sich. Für in Kooperation mit arabischen Regisseuren ent- den Dokumentarfilm über Malaria und warum stehen: die Stop-Motion-Puppentrick-Animation die Krankheit weiterhin unbesiegt bleibt, schick- „R.I.P. – Rest in Piece“ und „The Key“, eine Anima- te Katharina die Regisseurin um den Jahreswech- tion mit Live-Action-Elementen. Letztere befin- sel erneut mehrere Wochen auf Recherchereise det sich bereits in Produktion. nach Afrika. Die bunte Mischung, u. a. aus Live Action und Für andere Filmideen, die Katharina mit ihrem Animation, ist eine Leidenschaft, die Katharina Partner gemeinsam entwickelt, ist wiederum be- mit ihrem Firmenpartner teilt: „Ich denke über- reits die erste Klappe gefallen: Im März begann haupt nicht in Kategorien: Das ist der Autor, das der Dreh für den Kurzfilm „Der Kupfermann“ ist der Regisseur, das ist der Produzent. Und ich über einen einsamen Mann, der sich einen Tau- denke auch nicht in Kategorien von wegen: Das cheranzug aus Kupfer baut. Der Kurzfilm war die ist Animation, das ist Live-Action und das ist erste Filmidee aus der Feder von Reynard Films Dokumentarfilm. Ich fand es schon immer span- und erhielt beim zweiten Anlauf im letzten Jahr nend, wenn