Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 212 „Wartberge bei Seebach“ (DE 5028-303)

Abschlussbericht

Drei Gleichen, 20.11.2018

Ingenieurbüro für Naturschutz und Landschaftsplanung Dipl. Ing. Susann Schleip Mühlberger Straße 22 99869 Drei Gleichen

Titelbild: Strukturreicher Bryozoenriffkalkfelsen am südexponierten Hang des Kleinen Wartberges inner- halb von naturnahem Buchenwald. (Foto: J. Eckstein, 05.09.2017)

Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 212 „Wartberge bei Seebach“ (DE 5028-303)

Abschlussbericht

Auftraggeber Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Referat 33 – Natura 2000 Göschwitzer Str. 41 07745 Jena

Auftragnehmer Bietergemeinschaft RANA / INL

RANA – Büro für Ökologie und INL – Ingenieurbüro für Naturschutz Naturschutz Frank Meyer und Landschaftsplanung Mühlweg 39 Mühlberger Straße 22 06114 Halle (Saale) 99869 Drei Gleichen

Tel. 0345-1317580 Tel. 036202-20300 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Internet: www.rana-halle.de Internet: www.inl-schleip.de

Projektleitung INL – Ingenieurbüro für Naturschutz und Landschaftsplanung Dipl.-Ing. Susann Schleip

Hauptbearbeitung Anna Fritzsch (M.Sc. Biodiversität und Ökologie)

Weitere Bearbeiter Dipl.-Biol., Dr. Jan Eckstein LRT Dipl.-Geoök., Dr. Hans Pfestorf Gebietsgrundlagen

Technische Bearbeitung Dipl.-Ing. (FH) Volker Gorff Jana Frieser

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 „Wartberge bei Seebach“ Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ...... I Tabellenverzeichnis ...... III Abbildungsverzeichnis ...... IV Abkürzungsverzeichnis ...... V

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung .... 1 1.1 Rechtlicher Rahmen ...... 1 1.2 Grundsätze der Managementplanung ...... 2 1.3 Organisation ...... 3

2 Gebietscharakteristik ...... 5 2.1 Lage und Abgrenzung ...... 5 2.2 Natürliche Grundlagen ...... 6 2.2.1 Allgemeine Gebietscharakteristik ...... 6 2.2.2 Relief, Geologie und Geomorphologie ...... 6 2.2.3 Boden ...... 7 2.2.4 Hydrologie ...... 8 2.2.5 Klima...... 9 2.3 Geschützte Gebiete ...... 10 2.3.1 Naturpark ...... 10 2.3.2 Landschaftsschutzgebiet ...... 10 2.3.3 Wasserschutzgebiet ...... 10 2.4 Planungen im Gebiet ...... 11 2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben ...... 11 2.4.2 Aktuelle Planungen im Gebiet ...... 12

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse ...... 13 3.1 Eigentumsverhältnisse ...... 13 3.2 Nutzungsverhältnisse ...... 14 3.2.1 Nutzungsgeschichte ...... 14 3.2.2 Landwirtschaft und Landschaftspflege ...... 14 3.2.3 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung ...... 14 3.2.4 Jagd und Fischerei ...... 14 3.2.5 Erholung und Tourismus ...... 15 3.2.6 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter und planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung des FFH-Gebietes ...... 15

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes ...... 16 4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 16 4.1.1 Einleitung und Übersicht ...... 16 4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumtypen ...... 18 4.1.2.1 LRT 8210 – Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation ...... 18 4.1.2.2 LRT 8310 – Nicht touristisch erschlossene Höhlen ...... 22

I Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 „Wartberge bei Seebach“ Inhaltsverzeichnis

4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 24 4.2.1 Einleitung und Übersicht ...... 24 4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten ...... 24 4.2.2.1 Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) ...... 24 4.2.2.2 Großes Mausohr (Myotis myotis) ...... 25 4.2.2.3 Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) ...... 27 4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL ...... 28 4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und besonders wertgebende Arten ...... 28

5 Maßnahmenplanung ...... 30 5.1 Gefährdungen und Beeinträchtigungen ...... 30 5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung ...... 31 5.2.1 Auswertung Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung ...... 33 5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 33 5.2.2.1 LRT 8210 – Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation ...... 34 5.2.2.2 LRT 8310 – Nicht touristisch erschlossene Höhlen ...... 38 5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 41 5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-Richtlinie ...... 41 5.2.5 Beweidungs- und Mahdplan ...... 41 5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit ...... 42 5.3.1 Behördenabstimmung ...... 42 5.3.2 Nutzerabstimmung ...... 42 5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung ...... 42 5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial und Zielkonflikte ...... 42

6 Sonstige Hinweise und Vorschläge ...... 44 6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte ...... 44 6.2 Sonstiges ...... 44

7 Kurzfassung ...... 45

8 Anhang ...... 49 8.1 Quellenverzeichnis 8.2 Fotodokumentation 8.2.1 Fotodokumentation – LRT 8.3 Maßnahmenblätter 8.4 Kartenteil

II Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 „Wartberge bei Seebach“ Tabellenverzeichnis

Tabellenverzeichnis Tab. 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet ...... 3 Tab. 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offenland für das FFH-Gebiet 212...... 4 Tab. 2.1: Gemarkungen und Flächenanteile im FFH-Gebiet ...... 6 Tab. 3.1: Flächenanteile der einzelnen Eigentümer im FFH-Gebiet ...... 13 Tab. 4.1: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 17 Tab. 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT- Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 17 Tab. 4.3: Für das FFH-Gebiet relevante Komplexbildungen aus einzelnen FFH-LRT ...... 18 Tab. 4.4: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8210 ...... 20 Tab. 4.5: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8210 ...... 21 Tab. 4.6: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8130 ...... 23 Tab. 4.7: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8310 ...... 23 Tab. 4.8: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten nach FFH- RL ...... 24 Tab. 4.9: Übersicht der Arten nach Anhang IV FFH-RL im FFH-Gebiet mit letztmaligem Nachweisdatum und Fundort ...... 28 Tab. 4.10: Sonstige besonders wertgebende Arten mit letztmaligem Nachweisdatum im FFH- Gebiet ...... 29 Tab. 5.1: Zusammenfassende Übersicht der bestehenden Gefährdungen und Beeinträchtigungen ...... 30 Tab. 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Standarddatenbogen ...... 30 Tab. 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL ...... 32 Tab. 5.4: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8210 ...... 36 Tab. 5.5: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8310 ...... 40

III

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr212 „Wartberge bei Seebach“ Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis Abb. 2.1: Lage des FFH-Gebietes ...... 5 Abb. 2.2: Übersicht über die Geologie Thüringens und des FFH-Gebietes (rot umrandet) ...... 7 Abb. 2.3: Bodengeologische Übersicht des FFH-Gebietes ...... 8 Abb. 2.4: Klimadiagramm nach Walter für das FFH-Gebiet im Referenzzeitraum 1961-1990 ...... 9 Abb. 2.5: Auszug aus der Raumnutzungskarte des Regionalplans Südwestthüringen mit ungefährer Lage des FFH-Gebietes (rot umrandet) ...... 12 Abb. 5.1: Beispiele aus Bayern für eine leichte Barriere vor einer Höhle und für ein Hinweisschild zum Betretungsverbot von Höhlen mit Fledermausvorkommen (Quelle: LANDRATSAMT , UNB 27.02.2018) ...... 39

IV

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 „Wartberge bei Seebach“ Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis A/E Ausgleich/Eingriff ALK Automatisierte Liegenschaftskarte Verordnung zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutzver- BArtSchV ordnung) BE Behandlungseinheit BfN Bundesamt für Naturschutz BNatSchG Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) DTK Digitale Topographische Karte EF Entwicklungsfläche EHZ Erhaltungszustand (von Natura 2000-Schutzgütern) EKIS Eingriffskompensationskataster EU Europäische Union FB Fachbeitrag Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebens- FFH-RL räume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) FH Fachhochschule FIS-Naturschutz Fachinformationssystem Naturschutz ID Identifikator KBS Kartier- und Bewertungsschlüssel KULAP Kulturlandschaftsprogramm LRT Lebensraumtyp (nach Anhang I der FFH-Richtlinie) LRT-EF Lebensraumtyp-Entwicklungsfläche LSG Landschaftsschutzgebiet MaP Managementplan M.Sc. Master of Science NP Naturpark OBK Offenlandbiotopkartierung OT Ortsteil PAG Projektbegleitende Arbeitsgruppe PG Plangebiet SDB Standarddatenbogen SPA Special Protected Area (Vogelschutzgebiet) ThürNatG Thüringer Naturschutzgesetz ThürNEzVO Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemein- schaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000- Erhaltungsziele-Verordnung) ThürStAnz Thüringer Staatsanzeiger TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie TLVwA Thüringer Landesverwaltungsamt TMUEN Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz TöB Träger öffentlicher Belange UJB Untere Jagdbehörde UNB Untere Naturschutzbehörde ü. NN über Normalnull VS-RL Vogelschutzrichtlinie WBK Waldbiotopkartierung WHG Wasserhaushaltsgesetz

V

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Wartberge bei Seebach“ Rechtlicher Rahmen

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung 1.1 Rechtlicher Rahmen Hauptziel der FFH-Richtlinie ist der Schutz der biologischen Vielfalt. Für die aus europäischer Sicht bedrohten Lebensräume nach Anhang I und Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie (FFH- RL) sowie den Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie (VS-RL) sind durch die EU-Mitgliedstaaten besondere Schutzgebiete (FFH- und Vogelschutzgebiete) auszuweisen. Die FFH-Gebiete bilden mit den Vogelschutzgebieten (SPA) das kohärente ökologische Netz „Natura 2000“. Das FFH-Gebiet „Wartberge bei Seebach“ (DE 5028-303, landesinterne Nr. 212) wurde im Sep- tember 2000 durch das Thüringer Umweltministerium als FFH-Gebiet vorgeschlagen und über das Bundesumweltministerium an die EU-Kommission gemeldet. Mit der Aufnahme in die Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der kontinentalen biogeografischen Region erfolgte im November 2007 die Bestätigung durch die EU-Kommission (Amtsblatt der Europäi- schen Union – EG Nr. L 12/383 vom 15.01.2008). Nach Art. 6 Abs. 1 FFH-RL müssen für die Arten und Lebensraumtypen in den FFH-Gebieten durch die Mitgliedsstaaten die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes festgelegt werden. Dies geschieht in der Regel in Form von Managementplänen. Gemäß des Natura 2000-Erlasses des Thüringer Ministeriums für Landwirt- schaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN 2015) erfolgt die FFH-Managementplanung in Thüringen nach einem modularen Prinzip in zwei Fachbeiträgen: Die Offenlandanteile und die im Wald liegenden Flächen mit Offenland-Lebensraumtypen (z.B. Gewässer, Felsbildungen) bzw. Habitate von Anhang-II-Arten des Offenlandes werden im Fachbeitrag (FB) Offenland bear- beitet. Für die Erstellung des FB Offenland liegt die Federführung bei der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG). Die Waldflächen der FFH-Gebiete werden im FB Wald geplant. Die Federführung hierfür liegt beim Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum (FFK) von Thüringen Forst in Gotha. Der Managementplan ist behördenverbindlich. Für die Flächeneigentümer und Nutzungsberech- tigten hat er keine rechtsverbindliche Wirkung, sondern empfehlenden bzw. informativen Charak- ter (TMLFUN 2015). Die europarechtliche Grundlage für die Managementplanung sind Art. 6 Abs. 1 der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992, zuletzt geändert durch die Richtlinie 13/17/EU des Rates vom 3. Mai 2013) sowie Art. 3 Abs. 2 und Art. 4 der Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 in der kodifizierten Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten). Auf Bundesebene erfolgt die Umsetzung des europarechtlichen Rahmens durch das Bundesna- turschutzgesetz (BNatSchG – Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 29. Juli 2009, zuletzt geändert am 13. Oktober 2016) (BGBl. I S. 2258). In den §§ 31-38 des BNatSchG ist der Aufbau des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ geregelt, wobei die Umset- zung der Verpflichtungen (Auswahl der Gebiete, Formulierung von Erhaltungszielen, Aufstellung von Managementplänen) den Ländern übertragen wird.

1 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Wartberge bei Seebach“ Grundsätze der Managementplanung

Die rechtliche Umsetzung in Thüringen erfolgt durch das Thüringer Gesetz für Natur und Land- schaft (ThürNatG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2006 (GVBl. S. 421), zuletzt geändert durch § 26a vom 15. Juli 2015 (GVBl. S. 113) sowie die Verordnung zur Fest- setzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung – ThürNEzVO) vom 29. Mai 2008. Für die Verwaltung bindend sind zusätzlich die Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen in der Fassung vom 04.12.2014 [Verwaltungs- vorschrift des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (Az.: 56-41462)] (ThürStAnz. 1/2015, S. 47ff).

1.2 Grundsätze der Managementplanung

Der FB Offenland als Teil des Managementplans für das FFH-Gebiet „Wartberge bei Seebach“ bezieht sich ausschließlich auf dessen Offenlandflächen im Sinne von Nicht-Wald-Flächen. Er dient der Erfassung von Lebensraumtypen des Anhangs I und von Arten des Anhangs II der FFH- RL, der Bewertung ihrer Erhaltungszustände und der Ableitung notwendiger Maßnahmen. Pla- nungsrelevant sind sowohl die LRT- und LRT-Entwicklungsflächen als auch die Habitat- und Ha- bitatentwicklungsflächen von Anhang-II-Arten sowie ggf. weitere Maßnahmenflächen (z.B. Ver- bund- und Pufferflächen). Für Arten des Anhangs IV der FFH-RL und andere besonders wertge- bende Arten erfolgt keine spezielle Maßnahmenplanung, ihre Vorkommen sollen jedoch durch die Planungen für LRT und Anhang-II-Arten gefördert werden. Generell sind die Umsetzungsmöglichkeiten von Maßnahmen zu prüfen und die dafür in Frage kommenden Akteure sollen benannt werden. Nach Erarbeitung der Maßnahmenvorschläge hat das bearbeitende Planungsbüro diese mit den Nutzungsinteressen im Gebiet abzugleichen. Die dazu notwendigen Abstimmungsgespräche mit den Landnutzern und sonstigen Betroffenen wer- den durch das Planungsbüro vorbereitet und eigenverantwortlich (im Einzelfall unter Beteiligung der TLUG und ggf. des Landwirtschaftsamtes) durchgeführt. Die Abstimmungsergebnisse zu den geplanten Maßnahmen sind hinsichtlich der Nutzungsberechtigten und deren Aussagen ausrei- chend detailliert darzustellen. Auftretende Konflikte zwischen Naturschutzzielen und Nutzungsinteressen müssen im Rahmen der Planerstellung herausgearbeitet, Lösungsvorschläge entwickelt und ggf. als verbliebenes Konfliktpotenzial dargestellt werden. Der FB Offenland enthält im Ergebnis ein mit den Nutzerin- teressen und Behörden abgestimmtes, nachvollziehbar abgewogenes, anwendbares Maßnah- menkonzept, das von den jeweils zuständigen Institutionen, Behörden und Akteuren i. d. R. ohne großen zusätzlichen planerischen Aufwand kurz-, mittel- oder langfristig (unter Anwendung un- terschiedlicher Förderprogramme bzw. Finanzierungen) realisiert werden kann. Der Planungsho- rizont beträgt ca. 10 Jahre.

2 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Wartberge bei Seebach“ Organisation

1.3 Organisation

Mit der Erarbeitung des Fachbeitrages Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 212 „Wartberge bei Seebach“ wurde die Bietergemeinschaft RANA / INL von der TLUG im April 2016 beauftragt. Der Bearbeitungszeitraum lag zwischen April 2017 und November 2018. Der Arbeits- und Zeitplan ist Tab. 1.1 zu entnehmen.

Tab. 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet Arbeitsschritt Zeitpunkt/ Frist Auftragsvergabe April 2016 Beginn der Kartierungsarbeiten April 2017 Öffentliche Bekanntmachung Gemeinden April/Mai 2017 1. PAG-Sitzung in 19.04.2017 Zwischenbericht 28.02.2018 2. PAG-Sitzung in Bad Salzungen 08.05.2018 Entwurf des FB Offenland 15.08.2018 3. PAG-Sitzung in Gotha 16.10.2018 Beteiligung der betroffenen Gemeinden und anerkannten Natur- Oktober 2018 schutzverbände Endfassung des FB Offenland 20.11.2018 Öffentlichkeitsveranstaltung nach Fertigstellung MaP

Der Beginn der Planung wurde in den betreffenden Gemeinden öffentlich bekannt gemacht. Zur fachlichen Begleitung und Abstimmung oblag der TLUG die Bildung einer projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG), die sich im Falle des vorliegenden Fachbeitrags aus den in Tab. 1.2 dar- gestellten Behörden und Institutionen zusammensetzte. Die konstituierende Sitzung der PAG beinhaltete vor allem die Vorstellung des Auftragnehmers, den Informationsaustausch zum Gebiet und die Besprechung der ersten Arbeitsschritte. Zur zwei- ten PAG-Sitzung wurden die Ergebnisse der Erfassung und Bewertung von Lebensraumtypen des Anhangs I und Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie im Gebiet vorgestellt. Die dritte PAG- Sitzung diente der Vorstellung und Diskussion der Maßnahmen- und Umsetzungsschwerpunkte unter Berücksichtigung der Abstimmungsergebnisse. Das Maßnahmenkonzept des Manage- mentplanes wurde von der PAG gebilligt. Zeitnah nach der Billigung der Maßnahmenplanung durch die PAG beteiligte der Auftragnehmer die betroffenen Gemeinden, die in Thüringen anerkannten Naturschutzverbände und den Thürin- ger Bauernverband, um ihnen die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Entsprechende An- regungen wurden in den FB Offenland eingearbeitet. Nach Vorliegen der abgestimmten Endfassung des FB Offenland fand eine Öffentlichkeitsveran- staltung statt.

3 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Wartberge bei Seebach“ Organisation

Tab. 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offen- land für das FFH-Gebiet 212 Behörde / Institution Abteilung / Referat Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Abteilung Naturschutz, Referat 33 (TLUG) Abteilung Wasserwirtschaft, Referat 53 Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Abteilung Naturschutz und Nachhaltigkeit, Referat 44 Naturschutz (TMUEN) Thüringer Landesverwaltungsamt Obere Naturschutzbehörde Forstliches Forschungs- u. Kompetenzzentrum Gotha ThüringenForst Thüringer Forstamt Marksuhl Thüringer Forstamt Finsterbergen Landwirtschaftsamt Bad Salzungen Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Meiningen Untere Naturschutzbehörde Untere Wasserbehörde Landkreis Wartburgkreis Untere Fischereibehörde Untere Jagdbehörde Untere Naturschutzbehörde Untere Wasserbehörde Landkreis Gotha Untere Fischereibehörde Untere Jagdbehörde Natura 2000-Station Thüringer Wald Naturpark Thüringer Wald Büro RANA Bietergemeinschaft RANA/INL Büro INL

4 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Gebietscharakteristik „Wartberge bei Seebach“ Lage und Abgrenzung

2 Gebietscharakteristik 2.1 Lage und Abgrenzung

Das FFH-Gebiet „Wartberge bei Seebach“ umfasst den Großen Wartberg (567,7 m ü. NN) und den Kleinen Wartberg (553,6 m ü. NN). Es liegt überwiegend im Wartburgkreis und nur mit einem kleinen Bereich im Osten im Landkreis Gotha. Der nördliche Teil des sich unweit südlich von Seebach und östlich von Schmerbach befindlichen Plangebietes (PG) wird durch die Alte Wartbergstraße begrenzt. Hier ist mit etwa 415 m ü NN auch der tiefste Punkt des PG verortet. Die durch Seebach führende Bundesstraße B88 nähert sich bis auf 100 m der nordöstlichen Grenze des Gebietes. Eine Übersicht über die räumlichen Verhältnisse gibt Abb. 2.1. Das FFH-Gebiet wurde mit einer Fläche von 83 ha an die EU gemeldet, die aus der Abgrenzung des Gebiets auf Messtischblättern im Maßstab 1:25.000 ermittelt wurde. Nach Interpretation der Meldegrenze auf das aktuelle Luftbild durch die TLUG umfasst die MaP-Gebietsgrenze eine Flä- che von 85,10 ha. Diese bildet die Bezugsgrundlage für alle nachfolgenden flächenbezogenen Auswertungen.

Abb. 2.1: Lage des FFH-Gebietes (DTK 50, Quelle: Geoproxy Thüringen)

5 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Gebietscharakteristik „Wartberge bei Seebach“ Natürliche Grundlagen

Administrative Zuordnung Der überwiegende Teil des FFH-Gebietes liegt innerhalb der Gemarkung der Stadt Ruhla im Wartburgkreis (99,3 %). Nur 0,7 % entfallen auf die im Landkreis Gotha gelegene Gemarkung Schmerbach (OT der Stadt Waltershausen). Die Flächenanteile der verschiedenen Gemarkun- gen sind folgender Tabelle zu entnehmen.

Tab. 2.1: Gemarkungen und Flächenanteile im FFH-Gebiet (Quelle: FIS-Naturschutz TLUG 2017) Verwaltungseinheit Gemarkung Fläche [ha] Flächenanteil [%] Ruhla (Stadt) Ruhla 84,5 99,3 Waltershausen (Stadt) Schmerbach 0,6 0,7 Summe 85,1 100,0

Naturräumliche Zuordnung Das Gebiet ist auf der Grundlage der biogeographischen Einteilung der kontinentalen Region zugeordnet und befindet sich innerhalb der Großregion Zentraleuropäisches Mittelgebirgsland in der naturräumlichen Haupteinheit Thüringisch-Fränkisches Mittelgebirge (D48) (SSYMANK et al. 1998). Entsprechend der naturräumlichen Gliederung Thüringens liegt das PG an der südwestlichen Grenze des Naturraums „Waltershäuser Vorberge“ im Übergang zum Naturraum „Thüringer Wald“ (HIEKEL et al. 2004).

2.2 Natürliche Grundlagen

2.2.1 Allgemeine Gebietscharakteristik Das PG befindet sich am nordöstlichen Rand des Thüringer Waldes und ist nahezu vollständig von Wald – hauptsächlich naturnahem Laub- und Laubmischwald – bedeckt (99,6 % Waldanteil). Am Nordhang weist es einen großflächigen, in Folge eines Eisbruchs entstandenen Jungbestand auf. Zu den nur sehr kleinräumig im Gebiet vorhandenen Offenlandlebensraumtypen zählen zahl- reiche Kalkfelsen mit ihrer Felsspaltenvegetation sowie zwölf Höhlen.

2.2.2 Relief, Geologie und Geomorphologie Die unterschiedlich stark erodierenden aufgeschlossenen Gesteine haben innerhalb des PG zu einem Gesamthöhenunterschied von 152 m geführt. Die höchste Erhebung stellt der Große Wart- berg mit einer Höhe von 567,7 m ü. NN dar, wohingegen der Kleine Wartberg nur 553,6 m ü. NN erreicht. Nach Nordosten hin fallen die Hänge von den beiden Gipfeln z.T. deutlich steiler ab als in das südwestlich gelegene Baumgartental. Die Hangneigungen erreichen in den Felslagen ein Maximum von 75°. Die mittlere Hangneigung im Gebiet beträgt 20°. Bei den Wartbergen handelt es sich geologisch gesehen um Plateauberge, die aus klotzigen Riffkalken des Zechsteins aufgebaut sind. Diese biogenen Gesteine wurden auf untermeerischen Felsklippen des Ruhlaer Kristallins im damaligen 50 bis 100 m tiefen Zechsteinmeer durch Kal- kalgen und Moostierchen gebildet. Zwischen den so entstandenen Riffen lagerte sich z.T. Gips

6 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Gebietscharakteristik „Wartberge bei Seebach“ Natürliche Grundlagen ab. Später wurden die Riffe von den Schichten des Buntsandsteins flach bedeckt. Bei der Hebung des Thüringer Waldes wurden alle diese Gesteine schräggestellt und durch verschieden tiefe Abtragung wieder frei gelegt (WAGENBRETH & STEINER 1990). Das PG ist vor allem von karbonatischen Ausgangsgesteinen (Zechstein) geprägt, insbesondere von Werra-Karbonat in Riff-Fazies. Im Südwesten schließen an die Riffkalke die für den Thüringer Wald typischen Rhyolithe an, während sie in Richtung Nordosten von Buntsandstein abgelöst werden. Bemerkenswert sind noch in der Umgebung befindliche Aufschlüsse von Albit- und Quar- zit Glimmerschiefern der Struth Formation. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die geologische Einordnung des PG in Thürin- gen.

Abb. 2.2: Übersicht über die Geologie Thüringens und des FFH-Gebietes (rot umrandet) (Quelle: TLUG 2003)

Geomorphologisch gesehen ist das PG außerdem durch glaziale Prozesse der Wechseleiszeit überformt. Dabei sind die nach Nordwesten bis Südosten exponierten Hänge der beiden Gipfel stärker von wechselzeitlichen Ablagerungen wie Fließerden und Hangschutt überdeckt, als dies bei den nach Südwesten sanfter ausstreichenden Bereichen der Fall ist. Eine geomorphologische Besonderheit des Gebietes sind des Weiteren die dort vorkommenden Höhlen. Besonders her- vorzuheben ist hierbei aufgrund ihrer Funktion als Fledermausquartier das Backofenloch.

2.2.3 Boden Aus den Zechsteinsedimenten haben sich im FFH-Gebiet vor allem stark steinige Lehme (k3g) gebildet, die sich durch hohe Schwankungen der Bodeneigenschaften auszeichnen. Es handelt sich im Durchschnitt um flachgründige Standorte mit einer geringen Wasserspeicherkapazität und der Neigung zur Austrocknung, die für die landwirtschaftliche Nutzung minder geeignet sind. Sie weisen im Allgemeinen reichliche Kalkreserven auf (vgl. Abb. 2.3).

7 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Gebietscharakteristik „Wartberge bei Seebach“ Natürliche Grundlagen

Im Südwesten werden die steinigen Lehme von Skelett- bis steinigen, sandigen Lehmböden (p2) abgelöst, die sich über sauren Eruptivgesteinen entwickelt haben. Diese Gruppe von gering- wertigen Böden weist eine schwankende, meist geringe bis mittlere Wasserspeicherkapazität auf und besitzt eine starke bis sehr starke Versauerungstendenz (RAU et al. 2000).

Abb. 2.3: Bodengeologische Übersicht des FFH-Gebietes (Bodengeologische Karte Thüringen, Quelle: FIS-Naturschutz)

2.2.4 Hydrologie Aufgrund der geologischen Einheiten und vorherrschenden Böden liegt keine Grundwasserbe- einflussung vor. Auch Fließ- und Standgewässer sind nicht vorhanden.

8 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Gebietscharakteristik „Wartberge bei Seebach“ Natürliche Grundlagen

2.2.5 Klima Das PG befindet sich in der gemäßigten Klimazone Mitteleuropas an der Grenze zwischen den Klimagebieten „Mitteldeutsches Berg- und Hügelklima“ und „Deutsches Mittelgebirgsklima“. Hier ist es kleinräumig dem Klimabezirk „Thüringisch-Sächsisches Mittelgebirgsvorland“ zuzuordnen, weist aber einen deutlichen Einfluss des Klimabezirks „Thüringer Wald“ auf (KLIMAATLAS DER DDR 1953). Die mittlere Jahrestemperatur beläuft sich auf 6,8 C bei einem absoluten Temperaturmaximum von 32,5 °C und einem Temperaturminimum von -21°C. Die Zahl der frostfreien Tage beträgt 174, die mittlere windkorrigierte Jahresniederschlagsmenge liegt bei 896 mm (Klimadiagramm nach Walter, Referenzzeitraum 1961-1990, siehe Abb. 2.4, Quelle: PIK 2010). Hinsichtlich des Klimawandels wird für das Gebiet im Vorhersagezeitraum bis 2055 ein Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um 2,3°C bzw. 2,4°C in einem feuchten bzw. einem trockenen Klimaszenario prognostiziert (PIK 2010). Durch die deutliche Reliefierung des Gebietes gibt es mikroklimatisch ausgeprägte Unterschiede. Dabei stellen die Süd- und Südwest exponierten Hänge lokalklimatische Gunstlagen für Sonnen- einstrahlung und -wärme dar.

Abb. 2.4: Klimadiagramm nach Walter für das FFH-Gebiet im Referenzzeitraum 1961-1990 (Quelle: PIK 2010)

9 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Gebietscharakteristik „Wartberge bei Seebach“ Geschützte Gebiete

2.3 Geschützte Gebiete

Das FFH-Gebiet befindet sich im Geltungsbereich des Naturparks „Thüringer Wald“. Darüber hin- aus bestehende Schutzgebiete und -objekte gemäß Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit dem Thüringer Naturschutzgesetz sind das Landschaftsschutzgebiet „Thüringer Wald“ sowie be- sonders geschützte Biotope, primär die zahlreichen Höhlen und Felsen. In der Schutzgebietskarte (Karte 1) im Anhang ist das FFH-Gebiet selbst und das Wasserschutz- gebiet (Kap. 2.3.3) abgegrenzt. Eine Darstellung des Landschaftsschutzgebiets und Naturparks sowie geschützter Biotope erfolgt auftragsgemäß nicht.

2.3.1 Naturpark Das FFH-Gebiet liegt vollständig innerhalb des 2001 gegründeten Naturparks „Thüringer Wald“. Gemäß Thüringer Verordnung über den Naturpark Thüringer Wald vom 27.06.2001 wird im Na- turpark eine mit allen Nutzungsinteressen abgestimmte, nachhaltige Entwicklung angestrebt, „welche die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnisse gleichermaßen berücksich- tigt“. Die Erreichung der Schutz- und Entwicklungsziele soll durch eine begleitende Öffentlich- keitsarbeit sowie durch die Bereitstellung von attraktiven Bildungsangeboten und Angeboten zum Naturerleben gefördert werden. Die Errichtung von Windkraftanlagen und der Abbau von Boden- bestandteilen sowie die Durchführung anderer größerer Abgrabungen, Aufschüttungen und Auf- füllungen im Naturpark ist verboten.

2.3.2 Landschaftsschutzgebiet Das FFH-Gebiet überschneidet sich flächendeckend mit dem Landschaftsschutzgebiet Nr. 62 „Thüringer Wald“, welches mit Beschluss des Rates des Bezirks Erfurt vom 09.12.1963 ausge- wiesen und mit der Verordnung des TLVwA Weimar vom 17.07.2017 (Aufhebung LSG „Thüringer Wald“ im Geltungsbereich des Biosphärenreservates „Thüringer Wald“) letztmalig geändert wurde. Das Landschaftsschutzgebiet umfasst mit 144.342 ha nahezu den gesamten Thüringer Wald.

2.3.3 Wasserschutzgebiet Im Südosten des PG kommt es zu einer Überschneidung mit Trinkwasserschutzgebieten der Zo- nen II und III. Davon nimmt die Schutzzone III den weitaus überwiegenden Teil dieser Fläche ein. Eine Wassergewinnungsanlage (WSG Zone I) befindet sich im Osten außerhalb, direkt angren- zend an das FFH-Gebiet (siehe Karte 1 Schutzgebiete im Anhang).

10 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Gebietscharakteristik „Wartberge bei Seebach“ Planungen im Gebiet

2.4 Planungen im Gebiet

2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben Der überwiegende Teil des PG befindet sich auf der Ebene der Raumordnung in der Planungs- region Südwestthüringen. Ein schmaler Streifen im Osten des PG liegt in der Planungsregion Mittelthüringen. Damit ergeben sich übergeordnete raumbedeutsame Rahmenbedingungen aus den Regionalplänen Südwestthüringen und Mittelthüringen (REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT SÜDWESTTHÜRINGEN 2012, REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT MITTELTHÜRINGEN 2011). Das FFH-Gebiet liegt in beiden Planungsregionen jeweils vollständig in einem Vorranggebiet Freiraumsicherung und in einem Vorbehaltsgebiet Tourismus und Erholung.

Die beiden Vorranggebiete Freiraumsicherung (FS-26) „Westlicher Thüringer Wald bei Ruhla / “ im Regionalplan Südwestthüringen (vgl. Abb. 2.5) und (FS-42) „Bach- system der Emse bei Winterstein“ im Regionalplan Mittelthüringen weisen für folgende Schutz- güter eine regionale Bedeutsamkeit auf:

• regional besonders herausgehobene ökologische Bodenfunktionen und regional seltene Böden (nur FS-26); • ökologisch leistungsfähige bzw. ökologisch intakte (funktionsfähige) subregionale Gewässersysteme einschließlich der von ihnen abhängigen Feuchtgebiete und Landökosysteme sowie die nachhaltige Nutzung der regional vorhandenen Wasserressourcen; • klimaökologische Ausgleichsfunktionen von regionaler Bedeutung für die Kaltluft- und Frischluftentste- hung, Immissionsminderung und geländeklimatische Austauschprozesse (nur FS-26); • regional bedeutsame Lebensräume für gefährdete oder vom Aussterben bedrohte wild lebende Tier- und Pflanzenarten, Erhalt notwendiger Funktionsbeziehungen; • Waldgebiete mit regional besonders bedeutsamen ökologischen und sozioökonomischen Funktionen; • vielfältig strukturierte, regional und subregional prägende, besonders erholungswirksame Freiräume der Kulturlandschaft. Die Vorranggebiete Freiraumsicherung besitzen eine herausragende Eignung/ Bedeutung für die ökologische Leistungs- und Funktionsfähigkeit der Region. Sie sichern besonders schutzwürdige und -bedürftige Naturraumpotenziale und sind Kernbereiche vorhandener oder zu schaffender regionaler und überregionaler ökologischer Verbundsysteme, insbesondere unter Einbeziehung unzerschnittener Räume und der Natura-2000-Gebietskulisse. Der multifunktionale Charakter der Gebiete geht dabei deutlich über die Schutzfunktion von einzelfachlichen Schutzaspekten hinaus.

Die Vorbehaltsgebiete Tourismus und Erholung Nr. 1 und Nr. 6 „Thüringer Wald“ im Regi- onalplan Südwestthüringen bzw. Mittelthüringen umfassen hauptsächlich das Gebiet des Natur- parks „Thüringer Wald“ und des Biosphärenreservats „Thüringer Wald“. Sie erstrecken sich über Teile der Planungsregionen Südwest-, Mittel- und Ostthüringen und bilden damit das flächenmä- ßig größte Vorbehaltsgebiet Tourismus und Erholung in Thüringen. Hier soll das vorhandene Tourismus- und Erholungspotenzial einschließlich der notwendigen Infrastruktur gesichert und unter Berücksichtigung der Entwicklungs- und Schutzziele des Naturparks sowie des Biosphä- renreservats ausgewogen weiterentwickelt (Nr. 1) bzw. der Natur- und Aktivtourismus sowie der Kurtourismus ausgebaut und profiliert werden (Nr. 6).

11 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Gebietscharakteristik „Wartberge bei Seebach“ Planungen im Gebiet

FS-42

Abb. 2.5: Auszug aus der Raumnutzungskarte des Regionalplans Südwestthüringen mit ungefährer Lage des FFH-Gebietes (rot umrandet) (Quelle: REGIONALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT SÜDWESTTHÜRINGEN 2012)

2.4.2 Aktuelle Planungen im Gebiet

Fachbeitrag Wald Für das PG liegt der Fachbeitrag Wald zum Managementplan für das FFH-Gebiet „Wartberge bei Seebach“ mit Stichtag vom 01.01.2014 vor (THÜRINGENFORST 2014). Er wurde am 18.12.2017 im Thüringer Staatsanzeiger bekannt gemacht und ist somit behördenverbindlich (THÜRSTANZ 51/2017). Der FB Wald dient der Zusammenstellung aller erforderlichen Maßnahmen zur Sicherung oder Erreichung eines günstigen Erhaltungszustandes der vorhandenen wertgebenden Lebensräume und Arten im Sinne der FFH-Richtlinie. Weiterhin sind Entwicklungsmaßnahmen Bestandteil der Planung. Der Fachbeitrag ist behördenverbindlich, für Körperschafts- und Privatwald hat er emp- fehlenden oder informativen Charakter. Als wichtiges Instrument zur Umsetzung dienen vertrag- liche Vereinbarungen zwischen dem Freistaat Thüringen und den Besitzern der Privat- und Kör- perschaftswälder.

12 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Wartberge bei Seebach“ Nutzungsverhältnisse

Der FB Wald umfasst ein Plangebiet von 84 ha Wald, davon sind ca. 43 % reine Laubwälder, 39 % Laubmischwälder, 16 % Laub-Nadel-Mischwälder und 2 % Nadel-Laub-Mischwälder. Die Buche ist die Hauptbaumart im PG. Kaum vorhanden sind von Nadelgehölzen dominierte Be- stände. Die überwiegende Waldentwicklungsphase ist das mittlere Baumholz mit 54 %. Die Bestände sind zu 64 % einschichtig und zu 36 % mehrschichtig aufgebaut. Im Plangebiet kommen vier FFH-Waldlebensraumtypen vor, der vorwiegende Waldmeister-Bu- chenwald (LRT 9130) auf 65,32 ha, der Mitteleuropäische Orchideen-Kalk-Buchenwald (LRT 9150) auf 8,72 ha, der Hainsimsen-Buchenwald (LRT 9110) auf 3,26 ha sowie die Schlucht- und Hangmischwälder (LRT 9180*) auf 1,65 ha. Die Gesamtbewertung des Erhaltungszustandes weist für die Schlucht- und Hangmischwälder ein „hervorragend“ (A) aus. Einen guten Erhaltungs- zustand haben der Waldmeister-Buchenwald und der Orchideen-Kalk-Buchenwald. Demgegen- über ist der Erhaltungszustand des Hainsimsen-Buchenwaldes mit mittel bis schlecht (C) bewer- tet. Für die Offenlandbereiche werden keine MaP-relevanten Ziele und Maßnahmen formuliert.

Sonstige Sonstige aktuelle und MaP-relevante Planungen im FFH-Gebiet sind derzeit nicht bekannt (LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB 01.02.2018).

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse 3.1 Eigentumsverhältnisse Beim PG handelt es sich bis auf einige Höhlen, Felsen und Felsbänder um bewaldete Flächen, die zum weitaus größten Teil Staatswald sind (99,6 %). Die übrigen Flächen entfallen auf Träger öffentlicher Belange, kommunales Eigentum und Eigentum Dritter (vgl. Tab. 3.1). Die Eigentumsverhältnisse im PG sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Tab. 3.1: Flächenanteile der einzelnen Eigentümer im FFH-Gebiet (Quelle: FIS-Naturschutz TLUG 2017)

Kategorie Zuordnung Fläche [ha] Flächenanteil [%]

Forst ThüringenForst, Forstverwaltung 84,76 99,6 Stadtwerke, allg. Versorgungsunternehmen (Gas, TöB Wasser, Strom), Zweckverbände, Fernwasser GmbH, 0,24 < 1 Talsperren Kommunal Gemeinden, Städte, Landkreise 0,06 < 1 Alle anderen Eigentümer, die keiner anderen Dritte 0,04 < 1 Kategorie zugeordnet werden können.

13 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Wartberge bei Seebach“ Nutzungsverhältnisse

3.2 Nutzungsverhältnisse

3.2.1 Nutzungsgeschichte Vereinzelte Bodenfunde im Umfeld der Wartberge lassen auf eine Besiedlung des Gebiets bereits zur Jungsteinzeit bzw. Bronzezeit schließen. Im 10. Jahrhundert drangen Wanderschmiede in die Gegend vor, um saisonal das im Thüringer Mittelgebirge vorhandene Eisenerz abzubauen. Im 13. Jahrhundert wurden die ersten Siedler entlang des Gebirgskammes des Rennsteigs sesshaft. Auf der Suche nach in Tagebau verfügbar gemachten Erzen verarbeiteten sie diese anschließend in sogenannten Waldschmieden. Mit der Gewinnung von Eisen und der Herstellung von Holz- kohle waren sie zugleich Bergleute, Köhler und Schmiede und ein sesshafter Bergbau entstand. Der mit dieser Entwicklung einsetzende, starke Holzverbrauch veränderte das geschlossene Waldbild und die entstandenen Offenlandflächen wurden von Bauern landwirtschaftlich und von Hirten für die Weidewirtschaft genutzt (WIKIPEDIA 2017a). Das im Norden der Wartberge liegende Seebach, wurde wahrscheinlich auf Veranlassung der Thüringer Landgrafen im 9. Jahrhundert als Rodungssiedlung von Waldbauern und Hirten ge- gründet. Die Siedlung war aufgrund ihrer Lage über Jahrhunderte territorial isoliert und nur über einen schmalen Landzipfel – dem Vorwerk Hucheroda – mit dem Hauptort Farnroda verbunden. Dem Siedlungsbild nach war Seebach ein Waldhufendorf, mit längs des Baches zerstreuten oder gruppenweise angesiedelten Häusern. Die umliegenden Bereiche wurden vor allem zur Fisch- zucht (durch Aufstauung eines großen Wasserbeckens durch Erdwälle) und für die Landwirt- schaft genutzt (WIKIPEDIA 2017b). Am Fuße der Wartberge verlief die frühere Landesgrenze zwischen dem Herzogtum Sachsen- Gotha und dem zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach gehörenden Ort Seebach (WI- KIPEDIA 2017c).

3.2.2 Landwirtschaft und Landschaftspflege Im FFH-Gebiet findet keine landwirtschaftliche Nutzung statt. Über die Durchführung landschafts- pflegerischer Maßnahmen liegen keine Informationen vor (LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB 01.02.2018).

3.2.3 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung Das PG weist keine Oberflächengewässer auf.

3.2.4 Jagd und Fischerei Im PG besteht ein Landesjagdbezirk von ThüringenForst, Thüringer Forstamt Marksuhl. Nach Information der Unteren Jagdbehörde (LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UJB 23.11.2017) kommen als jagdbares Wild Reh- und Schwarzwild sowie Rotwild vor. Genaue Angaben zu den Jagdstrecken im Landesjagdbezirk von Thüringen Forst liegen der Unteren Jagdbehörde nicht vor. Diese sind in den Landesjagdbezirken jedoch deutlich höher als in Gemeinschaftsjagdbezir- ken und können beim Rehwild bei 10 Stück pro 100 ha und mehr liegen. Der kleine, im Landkreis Gotha liegende Teil im Osten des PG gehört zum Gemeinschaftsjagdbezirk „Schmerbach Schwarzhausen“ mit einem Jagdausübungsberechtigten. Die Strecke dieses Jagdbezirkes belief

14 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Wartberge bei Seebach“ Nutzungsverhältnisse sich in den Jahren 2014 bis 2016 auf 10 Stück Rotwild, 41 Stück Rehwild und 53 Stück Schwarz- wild. Angelsportlich oder fischereilich relevante Gewässer sind im PG nicht vorhanden.

3.2.5 Erholung und Tourismus Das PG befindet sich am Rande der touristisch interessanten Thüringer Wald Region, von einer gewissen Nutzung zu Erholungszwecken ist daher auszugehen. Vor allem aber ist er als Haus- berg der umliegenden Ortschaften von Bedeutung für die Naherholung. Diverse Wege durchzie- hen das PG und führen auf die beiden Gipfel. Dabei ist besonders der Große Wartberg ein An- ziehungspunkt, auch weil sich an dessen Nordseite der Eingang zum Backofenloch befindet. Diese „fossile“ Karsthöhle ist vermutlich vor mehreren Millionen Jahren im Zeitalter des Tertiärs entstanden und gehört zu den ältesten Höhlen in Thüringen. Heute findet hier keine Höhlenbil- dung mehr statt. Auch existiert ein Großteil der Höhle nicht mehr, da das Gestein um den ehe- maligen Hohlraum bereits abgetragen wurde (GEOPARK THÜRINGEN). Das Backofenloch war au- ßerdem Teil eines am Großen Wartberg versteckten GeoCaches und wurde deshalb u.a. von Menschen aufgesucht, die dieses Versteck suchten. Da die Höhle in den Wintermonaten von mehreren Fledermausarten als Quartier genutzt wird, kann die touristische Nutzung zu dieser Zeit jedoch zu einer Störung der empfindlichen Tiere führen, weshalb der GeoCache im Frühjahr 2018 dauerhaft entfernt wurde (vgl. Kap. 5.2.2.2 und 5.2.3).

3.2.6 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter und planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung des FFH- Gebietes Weitere MaP-relevante Nutzungen einschließlich bereits genehmigter/ planfestgestellter Vorha- ben im PG sind dem Planverfasser nicht bekannt.

15 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Wartberge bei Seebach“ FFH-Lebensraumtypen

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes 4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richt- linie

4.1.1 Einleitung und Übersicht

Ausgangslage und Methodik der LRT-Erfassung und -Bewertung

Datengrundlage der Meldung der LRT Ausgangspunkt für die Meldung der Lebensraumtypen des Gebietes an die Europäische Kom- mission war der 1. Durchgang der Offenlandbiotopkartierung (OBK) von 1990-1993 sowie die Waldbiotopkartierung des Freistaates Thüringen seit 1993 (WBK, Stand 2003).

Datengrundlage der aktuellen Kartierung (Anlaufflächen) Als Grundlage der aktuellen Kartierung wurden die Daten des 2. Durchganges der OBK aus dem Jahr 2000 und 2012 gesichtet. Sie enthielten innerhalb des PG keine als LRT transformierten Biotope. Als Offenlandbiotop wurde lediglich ein mesophiles Grünland am Ostrand des PG kar- tiert. Weiterhin wurden die Daten der WBK (Stand 2003) herangezogen. Diese wiesen zahlreiche Felsen und Höhlen im Wald auf, welche 2007 in FFH-LRT transformiert wurden (siehe IVL 2007). Da die Erfassung von Offenland-Biotoptypen durch die WBK aber weder nach den Vorgaben der OBK-Kartieranleitung noch des LRT-Kartier- und Bewertungsschlüssels (s.u.) erfolgte, ist die Zu- ordnung zu den LRT und vor allem die Bewertung der Erhaltungszustände der Flächen unter Vorbehalt zu sehen.

LRT-Kartierung im Jahr 2017 Um die Lebensraumtypen im Gelände zu erfassen und zu bewerten, erfolgte im September 2017 die Kartierung des Gebietes entsprechend der Vorgaben des Kartier- und Bewertungsschlüssels für Offenland-LRT in Thüringen (KBS), Stand 10.05.2016. Dabei wurden alle Anlaufflächen der Vorkartierungen sowie im Luftbild oder auf der topographischen Karte erkennbare Verdachtsflä- chen aufgesucht und ggf. als LRT erfasst und bewertet.

Die Lebensraumtypen und ihre Bewertung Das Gebiet liegt in der Zechsteinzone am Nordrand des Thüringer Waldes südlich von Seebach und umfasst die beiden benachbarten Härtlingsberge Kleiner und Großer Wartberg. Den Unter- grund bilden Bryozoenriffkalke, die in zahlreichen Felsbildungen besonders im Gipfelbereich zu Tage treten. Das Plangebiet ist fast vollständig bewaldet. Als Offenland-LRT treten lediglich „Kalk- felsen und ihre Felsspaltenvegetation“ (LRT 8210) und „Nicht touristisch erschlossene Höhlen“ (LRT 8310) auf. Insgesamt nehmen 37 Teilflächen dieser beiden LRT 1,364 ha ein, was 1,6 % der Gebietsfläche entspricht. Den größten Anteil daran haben Kalkfelsen (LRT 8210) mit 1,356 ha. 14 der 25 Teilflächen liegen in einen „guten“ (B) und elf Teilflächen in einem „hervorragenden“ (A) Erhaltungszustand (EHZ) vor. Flächenmäßig überwiegt aber der „hervorragende“ EHZ mit 0,997 ha von 1,356 ha (74 %). Dadurch ergibt sich ein ebenfalls „hervorragender“ Gesamt-Erhal- tungszustand (A).

16 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Wartberge bei Seebach“ FFH-Lebensraumtypen

Im PG kommen zwölf Höhlen (LRT 8310) vor. Da lediglich die Eingänge digitalisiert werden, ergibt sich nur eine Fläche von 0,008 ha. Sieben Teilflächen weisen einen „hervorragenden“ (A) und fünf Teilflächen einen „guten“ (B) EHZ auf. Der Gesamt-EHZ des LRT 8310 ist „hervorragend“ (A). Die Vergleichswerte für die aktuelle Erfassung entstammen dem Standarddatenbogen (SDB; Er- stellung: Mai 2004, Aktualisierung: Mai 2017). Tab. 4.1 zeigt die Unterschiede in Flächenanzahl und Gesamtfläche der verschiedenen LRT zwischen SDB und aktueller Kartierung. Laut SDB kommen im Plangebiet zwei Offenland-LRT mit einer Gesamtfläche von 1,750 ha (2,1 % der Gesamtfläche) vor: „Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation“ (LRT 8210) und „Nicht touristisch erschlossene Höhlen“ (LRT 8310). Die Kartierung von 2017 konnte die beiden Lebensraumtypen mit einer Gesamtfläche von 1,364 ha (1,6 % der Gebietsfläche) bestätigen. Die Ursachen für Diskrepanzen der Flächengrößen sind methodisch bedingt und werden in den jeweiligen LRT- Kapiteln im Einzelnen erläutert.

Tab. 4.1: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF)

SDB LRT LRT-EF Akt. Trend Verlust/ LRT- Bezeichnung des EHZ EHZ Zunahme Code LRT An- An- ha EHZ ha ha MaP SDB-MaP SDB-MaP zahl zahl 8210 Kalkfelsen und ihre 1,000 C 1,356 25 A 36 % Felsspaltenvegetation 8310 Nicht touristisch er- 0,750 1) A 0,008 12 A -99 % schlossene Höhlen ↔ Summe 1,750 1,364 37

1) Anzahl laut SDB:12 Höhlen

Tab. 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) Bewertungen Entwicklungs- Gesamt- LRT- A B C flächen Code bewertung Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl ha ha ha A/B/C ha Flächen Flächen Flächen Flächen 8210 11 0,997 14 0,359 A 8310 7 0,005 5 0,003 A Summe 18 1,002 19 0,362

Komplex-LRT Kartographisch nicht auflösbare Komplex-LRT aus Offenland-LRT kommen im Gebiet nicht vor. Sechs Teilflächen des LRT 8210 (ID 10014, 10019, 10021, 10026, 10028, 10029) waren jedoch so eng mit Wald-LRT verzahnt, dass sie nur als Komplex abgetrennt werden konnten. Am Süd- westhang des Kleinen Wartberges (ID 10014) liegt ein Komplex mit Orchideen-Kalk-Buchenwald (LRT 9150) vor. Die anderen Teilflächen am Nordabfall der Wartberge (ID 10019, 10021, 10026, 10028, 10029) bilden Komplexe mit Waldmeister-Buchenwald (LRT 9130).

17 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Wartberge bei Seebach“ FFH-Lebensraumtypen

Tab. 4.3: Für das FFH-Gebiet relevante Komplexbildungen aus einzelnen FFH-LRT Komplex Beteiligte LRT

Kalk-Felskomplex im Waldmeister-Buchenwald 8210, 9130 Kalk-Felskomplex im Orchideen-Kalk-Buchenwald 8210, 9150

Fazit Die aktuelle Kartierung konnte mit den LRT 8210 „Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation“ und 8310 „Nicht touristisch erschlossene Höhlen“ zwei Lebensraumtypen mit einer Gesamtfläche von 1,364 ha nachweisen. Beide LRT liegen in einem hervorragenden Gesamterhaltungszustand vor. Die Flächendiskrepanz von -0,387 ha gegenüber dem SDB ist methodisch begründet.

4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumty- pen

4.1.2.1 LRT 8210 – Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation

Flächengröße/Vorkommen: Der LRT 8210 wird im SDB mit der geschätzten Größe von 1,000 ha angegeben. Die Daten der WBK-Transformation enthalten ihn mit sieben Teilflächen und 0,621 ha. Aktuell wurden im Gebiet 25 Teilflächen mit insgesamt 1,356 ha kartiert. Das ent- spricht 1,6 % der Gebietsfläche. Die ausnahmslos natürlich entstandenen Felsbildungen liegen zumeist am Oberhang und im Gip- felbereich von Kleinem und Großem Wartberg. Nur wenige Teilflächen befinden sich am Mittel- hang (ID 10010, 10011, 10016, 10032, 10033, 10034). Es handelt sich ausschließlich um her- ausgewitterte Härtlinge eines Bryozoenriffstocks der Zechsteinzeit. Am Kleinen Wartberg im Westen des PG kommen Süd-, West- und Nordexpositionen vor. Die Teilflächen am Großen Wartberg im Osten des PG sind dagegen überwiegend nordexponiert. Unterhalb der Felsen schließen sich oft schuttreiche Steilhänge an. Die strukturreichen Gesteinsoberflächen weisen zahlreiche kleine Hohlräume und Spalten auf und bieten somit ideale Substrate für eine basiphile Felsspaltenvegetation. Alle Felsen sind mehr oder weniger durch den umgebenden Wald be- schattet. Bei den höchsten Felsen (ID 10014, 10020) sind die Felsköpfe relativ licht aber nie vollständig offen. Am Kleinen Wartberg liegen die Felsen meist innerhalb naturnaher Buchenwäl- der. Am Großen Wartberg dominieren hingegen stark gestörte Buchenwälder. Hier kam es in der Vergangenheit zu Eisbruch und/ oder Windwurf, so dass heute vor allem am Nordhang des Gro- ßen Wartberges dichtes Stangenholz und junger Wald vorherrschen. Einige Teilflächen sind eng mit Orchideen-Kalk-Buchenwald (LRT 9150: ID 10014) oder Wald- meister-Buchenwald (LRT 9130: ID 10019, 10021, 10026, 10028, 10029) verzahnt und ließen sich kartographisch nicht ohne einen Waldanteil abgrenzen. Allgemeine Charakteristik des LRT: Unter dem LRT versteht man trockene bis frische, vegeta- tionsarme Felswände, Überhänge und Bänder natürlicher und naturnaher Kalk-, Zechstein-, Do- lomit- oder Basaltfelsen. An diese Standorte ist eine spezielle Felsspaltenvegetation (Potentille- talia caulescentis) gebunden, die meist von Kleinfarnen beherrscht wird, aber auch Moose und Flechten sind daneben fast immer reichlich vertreten. Die Standortvielfalt reicht von trockenen offenen bis zu beschatteten, frischen Stellen. Auch sekundäre Standorte wie Steinbrüche werden

18 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Wartberge bei Seebach“ FFH-Lebensraumtypen mit in den LRT einbezogen, sofern die entsprechende Biotopqualität gegeben ist. Gehölzbestan- dene Felsen werden bis zu einer maximalen Gehölzbedeckung von 70 % als LRT bzw. Offen- landbiotop eingestuft. Weniger als 2 m aus dem Boden ragende Felsen werden nicht erfasst. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Als charakteristische Gefäßpflanzen treten Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum), Gewöhnlicher Mauerlattich (Mycelis muralis) und Kalk-Blaugras (Sesleria albicans) regelmäßig auf. Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes), Mauer-Streifenfarn (Asplenium ruta-muraria) und Zerbrechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis) sind ebenfalls verbreitet anzutreffen. Braunstieliger Streifenfarn und Zer- brechlicher Blasenfarn bevorzugen schattige Nordexpositionen, wobei der Mauer-Streifenfarn meist an trockenen, südexponierten Felspartien vorkommt. Der Dornige Schildfarn (Polystichum aculeatum, RL Th 3) tritt zerstreut an nordexponierten Felsen auf. Der Bewuchs mit charakteristischen Moosen ist meist lebensraumtypisch und artenreich ausge- prägt. Es dominieren Arten der Verbände Neckerion complanatae und Ctenidion mollusci wie Anomodon viticulosus, Ctenidium molluscum, Encalypta streptocarpa, Eurhynchium striatulum, Neckera complanata, Neckera crispa, Pedinophyllum interruptum, Porella platyphylla, Tham- nobryum alopecurum und Tortella tortuosa. Daneben sind auch Homalothecium sericeum und Schistidium crassipilum häufig. Die gefährdeten Arten Gymnosomum aeruginosum (RL Th 3), Leucodon sciuroides (RL Th 3), Pseudoleskeella catenulata (RL Th 3) und Tortella fasciculata sind zerstreut anzutreffen. Bemerkenswert ist das einzige bekannte Thüringer Vorkommen von Seligeria alpestris (RL Th R, ID 10029) am Nordhang des Großen Wartberges. Die Flechtenflora der Felsen ist ebenfalls lebensraumtypisch und artenreich ausgebildet. An cha- rakteristischen Flechtenarten sind Bilimbia sabuletorum, Leptogium lichenoides und Protoblaste- nia rupestris häufig. Daneben kommen Acarospora macrospora, Acrocordia conoidea, Bagliettoa baldensis agg., Catillaria lenticularis und Gyalecta jenensis verbreitet vor.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind bei 18 der 25 Teilflächen „hervorragend ausge- prägt“ (A) und bei den restlichen sieben, meist kleineren Teilflächen „gut ausgeprägt“ (B). An Vegetationsstrukturen sind Moose und Flechten immer vorhanden, Farne sowie charakteristische Gräser und Kräuter kommen ebenfalls fast überall, zum Teil aber nur spärlich vor. Die struktur- reichen Felsen weisen oft mehrere Expositionen auf, die Strukturvielfalt ist somit generell „hoch“ (a), besonders bei den großen Felskomplexen (ID 10012, 10014, 10019, 10020, 10026). Insgesamt ist dieses Hauptkriterium auf 95 % der LRT-Fläche „hervorragend ausgeprägt“ (A). Vollständigkeit des Arteninventars: In 14 der 25 Teilflächen (92 % der LRT-Fläche) war das Ar- teninventar vollständig „vorhanden“ (A). Der beste Wert wurde meist durch Gefäßpflanzen er- reicht, aber auch die Moose führten in einigen Fällen zu einer „A“-Bewertung (ID 10003, 10014, 10023, 10028, 10029, 10034). Flechten sind zwar auch artenreich vertreten, aber nur wenige davon sind in der Liste der charakteristischen Arten enthalten, die schwerpunktmäßig Spezies der besonnten Felsen umfasst. Bei fünf dieser Teilflächen führte dabei das Vorkommen des Dor- nigen Schildfarns (ID 10017, 10018, 10019, 10021, 10027) und bei einer weiteren Teilfläche (ID 10034) das Vorkommen von Leucodon sciuroides zur gutachterlichen Aufwertung der Bewer- tung, da es sich um RL-Arten handelt (jeweils RL Th 3). Bei kleineren Teilflächen war das Arteninventar meist nur „weitgehend vorhanden“ (B) aber keine Teilfläche musste mit „C“ (nur in Teilen vorhanden) bewertet werden. Das Hauptkriterium „Arteninventar“ kann insgesamt mit „A“ bewertet werden.

19 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Wartberge bei Seebach“ FFH-Lebensraumtypen

Beeinträchtigungen: Bei allen Teilflächen handelt es sich um natürliche Felsbildungen im Wald. Die Teilflächen am Kleinen Wartberg im Westen des PG sind oft von naturnahem Buchenwald umgeben und weisen keine Beeinträchtigungen (A) auf (ID 10010, 10012, 10013, 10014, 10034). Bei sechs Teilflächen (ID 10011, 10015, 10016, 10017, 10018, 10019) sind die umgebenden Waldbestände durch Holzentnahme bzw. Eisbruch (Teilflächen am Nordhang) mäßig gestört (B). Dagegen sind die umgebenden Waldbestände am Großen Wartberg im Osten des PG durch Eisbruch und Holzentnahme meist mäßig bis stark gestört. Dadurch kommt es an einigen Felsen – insbesondere an den am Nordhang gelegenen und von dem Eisbruch betroffenen – zu einer mittleren bis starken Änderung der traditionellen Belichtung und zu negativen Veränderungen des Mikroklimas. Nur drei der Teilflächen (ID 10020, 10022, 10024) haben keine Beeinträchtigungen (A). Fünf Teilflächen (ID 10021, 10026, 10031, 10032, 10033) sind durch mittlere (b) und fünf Teilflächen (ID 10023, 10027, 10028, 10029, 10030) durch starke Beeinträchtigungen (c) infolge einer Auflichtung der Umgebung gekennzeichnet. Bei den Teilflächen ID 10018, 10021, 10023, 10025, 10027 und 10030 kommen außerdem Stö- rungszeiger wie Gewöhnliche Brennnessel (Urtica dioica) und Kleinblütiges Springkraut (Impati- ens parviflora) vor (b). Die Teilfläche ID 10032 ist durch beschattende Fichten beeinträchtigt (b). Insgesamt weisen acht Teilflächen (34% des LRT) keine, zwölf (47 % des LRT) mittlere und fünf (19 % des LRT) starke Beeinträchtigungen auf, wodurch dieses Hauptkriterium in der Summe mit „B“ bewertet wird. Eine Pflege ist bei den Felsen im PG jedoch nicht nötig, da es sich um natürli- cherweise beschattete Standorte handelt. Allerdings sollten die Wälder in der Umgebung der Fel- sen nicht oder nur sehr extensiv forstlich genutzt werden, um weitere Beeinträchtigungen durch Änderungen der Belichtung und des Mikroklimas zu vermeiden.

Tab. 4.4: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8210

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10010 8210 0,020 8210 0,020 A B A A 10011 8210 0,034 8210 0,034 A A B A 10012 8210 0,141 8210 0,141 A A A A 10013 8210 0,010 8210 0,010 A B A A 10014 8210 0,194 8210 - 50% 0,097 A A A A 10015 8210 0,009 8210 0,009 A B B B 10016 8210 0,003 8210 0,003 A B B B 10017 8210 0,040 8210 0,040 A A B A 10018 8210 0,013 8210 0,013 B A B B 10019 8210 0,516 8210 - 50% 0,258 A A B A 10020 8210 0,149 8210 0,149 A A A A 10021 8210 0,045 8210 - 50% 0,022 B A B B 10022 8210 0,008 8210 0,008 A B A A 10023 8210 0,047 8210 0,047 A A C B 10024 8210 0,002 8210 0,002 B B A B 10025 8210 0,001 8210 0,001 A B B B 10026 8210 0,421 8210 - 50% 0,211 A A B A

20 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Wartberge bei Seebach“ FFH-Lebensraumtypen

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10027 8210 0,011 8210 0,011 A A C B 10028 8210 0,185 8210 - 50% 0,092 A A C B 10029 8210 0,217 8210 - 50% 0,109 A A C B 10030 8210 0,006 8210 0,006 B B C B 10031 8210 0,029 8210 0,029 B B B B 10032 8210 0,011 8210 0,011 B B B B 10033 8210 0,004 8210 0,004 B B B B 10034 8210 0,028 8210 0,028 A A A A Anzahl 25 Gesamt 2,145 1,356 A A B A

Gesamt-Erhaltungszustand: Elf Teilflächen mit 74 % der Gesamtfläche liegen in einem „hervor- ragenden“ (A) EHZ vor, wobei sich acht davon am Kleinen Wartberg befinden. Die restlichen 14 Teilflächen mit 26 % der Fläche erreichen beim EHZ die Bewertung „B“. Der LRT 8210 liegt somit im PG zu 100 % in einem günstigen Erhaltungszustand vor (Tab. 4.5).

Tab. 4.5: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8210 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A 0,997 74 11 B 0,359 26 14 C Gesamt 1,356 25

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der LRT 8210 wird im SDB mit einer geschätzten Größe von 1,000 ha angegeben. Die Daten der WBK-Transformation enthalten ihn mit sieben Teilflächen und 0,621 ha. Aktuell wurden im Gebiet 25 Teilflächen mit insgesamt 1,356 ha kartiert. Das entspricht 1,6 % der Gebietsfläche. Der Gesamt-EHZ hat sich gegenüber dem SDB von C auf A verbessert, was ebenso wie die Flächenunterschiede zwischen SDB, Transformationsdaten und aktueller Kartierung nicht auf tatsächlichen Veränderungen beruht, sondern lediglich methodisch bedingt ist. Bei der Angabe im SDB handelt es sich offensichtlich um einen Schätzwert. Zudem lagen zum Zeitpunkt der LRT-Transformation keine für die Bewertung wichtigen Kryptogamendaten im Gebiet vor. Von der WBK wurden außerdem nicht alle Felsbildungen des Gebietes erfasst. Elf Teilflächen und 74 % des LRT liegen in einem „hervorragenden“ EHZ (A) und 14 Teilflächen mit 26 % in einem „guten“ EHZ vor. Die ausnahmslos natürlichen Felsbildungen sind meist sehr strukturreich und weisen einen typischen Bewuchs mit charakteristischen Arten auf. Beeinträch- tigungen durch Auflichtung der umgebenden Wälder, teilweise auch durch Störungszeiger, treten vor allem am Großen Wartberg im Osten des PG auf. Die Felsen am Kleinen Wartberg im Westen des PG sind dagegen meist von naturnahen Buchenwäldern umgeben und nicht oder nur mäßig beeinträchtigt. Pflegemaßnahmen sind nirgends erforderlich. Allerdings sollten die Wälder in der Umgebung der Felsen nicht bzw. nur sehr extensiv forstlich genutzt werden, um Beeinträchtigun- gen durch Änderungen der Belichtung und des Mikroklimas zu vermeiden. Der Gesamt-Erhal- tungszustand ist auf allen Teilflächen günstig (A oder B).

21 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Wartberge bei Seebach“ FFH-Lebensraumtypen

4.1.2.2 LRT 8310 – Nicht touristisch erschlossene Höhlen

Flächengröße/Vorkommen: Im Standarddatenbogen (SDB) sind zwölf Höhlen mit einer Fläche von 0,750 ha enthalten. Bei der aktuellen Kartierung konnten neun Höhlen im Gelände mit Hilfe von Daten des THÜRINGER HÖHLENVEREINS (Stand 2017) erfasst werden. Im Höhlenkataster werden darüber hinaus drei weitere Höhlen geführt, die aber auf Grund des zum Teil sehr steilen Reliefs im Gelände nicht lokalisiert werden konnten. Diese wurden nachrichtlich übernommen. Zwei weitere Einträge im Höhlenkataster wurden nicht berücksichtigt, da es sich zum einen le- diglich um eine Balm handelt, zum anderen um eine Klufthöhle, wohl ohne oberirdischen Aus- gang, die in 108 m Tiefe vom Bergbau angefahren wurde. Die erfassten Eingänge sind alle klein und weisen eine Grundfläche unter 2 m² auf. Die digitali- sierten Polygone sind aus technischen Gründen etwas größer und haben somit eine Gesamtflä- che von 0,008 ha. Es handelt sich um Karsthöhlen im Riffkalk. Von den meisten Höhlen wurde aufgrund der Unzugänglichkeit nur der Eingang untersucht, lediglich das „Backofenloch“ (ID 10004) wurde auch begangen. Allgemeine Charakteristik des LRT: Der LRT ist geomorphologisch definiert. Zu diesem Typ gehören natürliche Höhlen und Halbhöhlen. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Die Höhleneingänge werden durch Zechsteinkalke gebildet, die einen natürlichen Bewuchs aus Farnen, Moosen und Flechten auf- wiesen. Die umgebenden Felsen wurden alle dem LRT 8210 zugeordnet. Es wurden keine Ve- getations- und Fledermausdaten innerhalb der Höhlen erhoben.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind meist „hervorragend ausgeprägt“ (A). Lediglich die Teilflächen ID 10004 und 10006 sind weniger als 10 m tief und wurden mit „B“ bewertet. Zum lebensraumtypischen Arteninventar liegen belastbare Daten im FIS-Naturschutz und der STIFTUNG FLEDERMAUS lediglich für das „Backofenloch“ (ID 10004) vor. Hier wurden zwi- schen 1994 und 2017 insgesamt sechs verschiedene Arten im Winterquartier nachgewiesen: Breitfügelfledermaus (Eptesicus serotinus), Braunes Langohr (Plecotus auritus), Großes Maus- ohr (Myotis myotis, Anhang-II-Art), Fransenfledermaus (M. nattereri), Kleine Bartfledermaus (M. mystacinus) Wasserfledermaus (M. daubentonii). Allerdings war die Zahl der vorgefundenen Tiere mit bis zu vier eher gering (B). Für die „Dicelhöhle“ (ID 10003) gibt es darüber hinaus nur einen Einzelnachweis des Großen Mausohrs aus dem Jahr 1987. Auf Grund des hohen Alters des Nachweises kann keine Bewertung vorgenommen werden. Auch für die verbleibenden Höh- len erfolgt keine Bewertung, da verfügbare Daten fehlen und eigene Erfassungen nicht durchge- führt wurden. Grundsätzlich ist die Bewertung dieses Parameters fakultativ. Beeinträchtigungen sind meist nicht gegeben, da sich die Höhlen abseits von Wanderwegen im Wald befinden. Lediglich das „Backofenloch“ (ID 10004) liegt an einem Wanderweg und eine Informationstafel weist explizit auf die Höhle hin. Dadurch wird sie regelmäßig begangen. In jün- gerer Vergangenheit kam es hier zu massiven Störungen der überwinternden Fledermauspopu- lationen. In der Höhle wurden bei einer Kontrollbegehung unter anderem brennende Kerzen, Bier- flaschen, Zigaretten und sonstiger Müll vorgefunden. Die Höhle ist darüber hinaus in der Geo- route 9 des GeoPark-Thüringen verzeichnet. Eine Informationstafel auf dem Kammweg weist auf die Höhle hin. Sie ist dennoch nicht als touristisch erschlossen zu betrachten (LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB 27.02.2018). Weiterhin wurde die Höhle unter opencaching.de bis An- fang 2018 als Geocache geführt. Der Geocache ist aber inzwischen gesperrt. Es befindet sich

22 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Wartberge bei Seebach“ FFH-Lebensraumtypen kein Behälter mehr in der Höhle. Die Beeinträchtigungen sind hier dennoch als „stark“ (C) zu bewerten.

Tab. 4.6: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8130

Fläche Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- LRT- Gesamt- gesamt (LRT) Code LRT-Info Fläche ha Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha strukturen inventar tigungen 10001 8310 0,001 8310 0,001 A - A A 10002 8310 0,001 8310 0,001 A - A A 10003 8310 0,001 8310 0,001 A - A A 10004 8310 0,001 8310 0,001 B B C B 10005 8310 0,000 8310 0,000 A - A A 10006 8310 0,000 8310 0,000 B - A B 10007 8310 0,001 8310 0,001 A - A A 10008 8310 0,001 8310 0,001 A - A A 10009 8310 0,001 8310 0,001 A - A A 10035 8310 0,000 8310 0,000 B - A B 10036 8310 0,000 8310 0,000 B - A B 10037 8310 0,000 8310 0,000 B - A B Anzahl 12 Gesamt 0,008 0,008 A - 1) A A 1) eine Gesamtbewertung des Arteninventars ist nicht möglich, da nur eine Höhle bewertet werden konnte

Gesamt-Erhaltungszustand: Sieben der zwölf Teilflächen wurden mit „A“ und fünf mit „B“ bewer- tet. Der Gesamt-Erhaltungszustand ist daher günstig (Tab. 4.7). Entwicklungsflächen sind nicht vorhanden.

Tab. 4.7: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8310 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A 0,005 65 7 B 0,003 35 5 C Gesamt 0,008 12

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Im PG kommen zwölf Höhlen vor. Nach aktuellen Vorgaben wer- den zur kartographischen Darstellung der Höhlen im FIS-Naturschutz nur die kleinflächigen Höh- leneingänge erfasst. Der formelle Verlust an LRT-Fläche gegenüber dem SDB ist daher rein me- thodischer Natur. Fast alle Höhlen liegen abseits der Wege und sind nicht beeinträchtigt. Lediglich die Teilfläche ID 10004 (Backofenloch) wird regelmäßig begangen und weist daher starke Beein- trächtigungen auf. Zum lebensraumtypischen Artinventar an Fledermäusen liegen belastbare Da- ten nur für die letztgenannte Höhle vor. Um das Arteninventar aller Höhlen im Gebiet zu bewerten und somit den Gesamt-EHZ auf einem aktuellen und korrekten Stand zu halten, müssen syste- matische und regelmäßige Erfassungen von Fledermäusen erfolgen. Der Gesamt-EHZ ist zu 100 % „günstig“.

23 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung „Wartberge bei Seebach“ Anhang-II-Arten

4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

4.2.1 Einleitung und Übersicht Im Anhang II der FFH-Richtlinie werden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Inte- resse aufgeführt, für deren Erhalt besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Für das FFH-Gebiet „Wartberge bei Seebach“ wurden laut Standarddatenbogen mit der Bechstein- fledermaus (Myotis bechsteinii) und dem Großen Mausohr (Myotis myotis) zwei Arten des An- hangs II gemeldet. Weiterhin wurde ein aktuelles Vorkommen der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) als weitere Anhang-II-Art recherchiert. Nachfolgend werden die genannten Spezies hinsichtlich der Aktualität und Ausdehnung ihrer Vorkommen, ihrer Bestandsgrößen und Habitate so weit möglich besprochen. Im Rahmen der vorliegenden Managementplanung erfolgten jedoch keine Arterfassungen im Gelände. Auftragsgemäß wurden ausschließlich die vorliegenden Daten ausgewertet.

Tab. 4.8: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten nach FFH-RL Angabe der Habitatflächen Habitat-EF Trend Artname Akt. Art im SDB aktuell aktuell EHZ BfN-Code EHZ An- An- SDB- Wissensch Deutsch j/n EHZ ha ha MaP zahl zahl MaP Barbastella BARBBARB 1) Mopsfledermaus nein barbastellus Myotis Bechstein- MYOTBECH ja C bechsteinii fledermaus MYOTMYOT Myotis myotis Mausohr ja C Gesamt: 0 0 1) Quelle: Daten von A. CLAUßEN

4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten

4.2.2.1 Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)

Allgemeine Charakteristik Die Bechsteinfledermaus ist eine recht heimliche Waldfledermausart. Sie fliegt erst spät abends aus, ihre Echoortungsrufe sind leise und nur selten bestimmbar, so dass sie sehr schwer nach- zuweisen ist. Thüringen liegt im Arealzentrum der Art. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Bechstein- fledermaus als weit verbreitete Art in Thüringen eingeschätzt. Heute tritt sie nur stellenweise und in kleinen Beständen auf. Ökologie: Die Art bevorzugt in Thüringen Buchen- oder Eichenwälder mit hohem Altbaumbe- stand, wo sie v.a. Baumhöhlen als Quartiere nutzt. Strukturreiche Kiefer- und Tannenwälder wer- den bei Laubwaldeinmischung und artenreicher Strauchschicht auch besiedelt. Reine Fichten- wälder nur, wenn sie an Optimalhabitate grenzen. Die Hauptjagdgebiete der Bechsteinfleder- maus liegen in der Regel in einem Umkreis von 500-1.500 m um die Koloniegebiete, können bei schlechter Habitatqualität aber auch bis zu 4 km entfernt liegen. Die Art weist eine hohe Stand- orttreue auf und besiedelt neue Gebiete nur zaghaft.

24 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung „Wartberge bei Seebach“ Anhang-II-Arten

Gefährdungsursachen: Die Art ist vor allem durch die Forstwirtschaft stark gefährdet (Heraus- nahme von stehendem Totholz, Ernte in der Optimalphase und damit vor der Bildung von Baum- höhlen). Des Weiteren reagiert die Art empfindlich auf Habitatzerschneidung. Bechsteinfleder- mäuse nehmen im verstärkten Maße Beuteinsekten vom Substrat auf und werden deshalb bei chemischer Kalamitätenbekämpfung besonders stark geschädigt (TLUG 2009).

Methodik Auftragsgemäß wurden für die nachfolgenden Ausführungen die im FIS-Naturschutz vorhande- nen Daten genutzt. Darüber hinaus wurden Gebietskenner befragt (STIFTUNG FLEDERMAUS, A. CLAUßEN). Eigene Kartierungen fanden nicht statt.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Im Standarddatenbogen (Stand: 2017) wird die Populationsgröße mit einem Individuum angege- ben. Innerhalb der Grenzen des PG konnten keine Nachweise der Art im FIS-Naturschutz recherchiert werden. Auch in den von der STIFTUNG FLEDERMAUS und A. CLAUßEN überlieferten Daten liegen keine Belege innerhalb des Gebietes vor. Die nächstgelegenen Fundorte befinden sich 2- 2,5 km nordwestlich des Gebietes. Dort wurden in der Kittelsthaler Höhle im Oktober 1995 fünf Individuen im Sommerquartier und im Oktober 1996 ein Individuum im Winterquartier festgestellt. Die unweit davon gelegene Ritterhöhle nutzten im Oktober 1996 zwei Tiere als Winterquartier. An einem Teich nordwestlich von Seebach wurde die Art im August 1997 mit einem Individuum bei einem Netzfang nachgewiesen. Das PG ist überwiegend von Laub- und Laubmischwäldern bestanden, die von jungen bis mittel- alten Buchen dominiert werden. Da Altholz kaum vorhanden ist, muss die Habitatqualität des PG derzeit als „mittel bis schlecht“ eingestuft werden. Alle Bewertungskriterien wurden im SDB mit „C“ eingeschätzt. Ebenso ist die Gesamtbeurteilung mit „mittel bis schlecht“ (C) angegeben. Die Angaben im SDB wurden anhand einer schlechten Datengrundlage getroffen (Datenqualität = P).

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes/ Fazit: Eine aktuelle Bewertung des Erhaltungszustandes ist mit den vorliegenden Daten nicht möglich. Nach derzeitiger Datenlage muss die Angabe der Art im SDB des FFH-Gebietes als fraglich be- trachtet werden.

4.2.2.2 Großes Mausohr (Myotis myotis)

Allgemeine Charakteristik Das Große Mausohr ist die größte einheimische Fledermausart mit Unterarmlängen von über 55 mm. Auf der Grundlage der bekannten Vorkommen ist sie eine der in Thüringen am weitesten verbrei- teten Arten und kommt in fast allen wärmebegünstigten und strukturreichen Naturräumen vor. Ausgeräumte Agrarlandschaften und die Höhenlagen der Mittelgebirge werden gemieden. Seit den achtziger Jahren zeigt die Art eine positive Bestandsentwicklung (bundesweit viertgrößter Bestand). In der Mitte von Deutschland gelegen, haben die Thüringer Vorkommen eine wesent- liche Bedeutung für die Bestandskohärenz.

25 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung „Wartberge bei Seebach“ Anhang-II-Arten

Ökologie: Die Jagdgebiete liegen zu über 75% in geschlossenen Waldbeständen, insbesondere in Laubwäldern. Ebenfalls bejagt werden Obstgärten, Äcker und frisch gemähte Wiesen. Große Wochenstubenkolonien beanspruchen in Landschaften mit mindestens 40 % Waldanteil einen Aktionsraum von mindestens 800 km². Wochenstubenquartiere sind meist in großen Räumen (häufig Dachböden) von Gebäuden. Winterquartiere befinden sich meistens in unterirdischen Höhlen, Stollen oder Kellern. Gefährdungsursachen: Hauptgefährdungsrisiko ist die Sanierung oder der Abriss der als Wo- chenstuben genutzten Gebäude, da sehr große Wochenstubenkolonien gebildet werden. Pesti- zide in Land-, Forstwirtschaft und Obstbau spielen eine nicht unbedeutende Rolle bei der Jung- tier-Mortalität. Durch die räumliche Trennung von Quartier und Jagdgebieten und die Nutzung traditioneller Flugstraßen wirken sich Unterbrechungen (z.B. Straßenbau, landwirtschaftliche Ro- dungen) regelmäßig bestandsgefährdend aus (TLUG 2009).

Methodik Auftragsgemäß wurden für die nachfolgenden Ausführungen die im FIS-Naturschutz vorhande- nen Daten genutzt. Darüber hinaus wurden Gebietskenner befragt (STIFTUNG FLEDERMAUS, A. CLAUßEN). Eigene Kartierungen fanden nicht statt.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Die Populationsgröße wird im Standarddatenbogen (Stand: 2017) mit einem Individuum angege- ben. Für die Art liegt im FIS-Naturschutz im PG nur ein Nachweis vom März 2017 vor. Hier wurden zwei Individuen in der Höhle Backofenloch am Großen Wartberg im Winterquartier erfasst. Dar- über hinaus sind Sommerquartiere der Art aus der ca. 2,5 km nordwestlich gelegenen Kittelstha- ler Höhle (Beobachtungen aus den Jahren 1995 und 1996 mit vier bzw. einem Individuum) und der ca. 2 km südöstlich gelegenen Ortschaft Winterstein (Beobachtung aus dem Jahr 2013 mit zwei Individuen) bekannt. An letzterem Ort wurde darüber hinaus im Juni 2007 eine bedeutende Wochenstube mit 100 Individuen nachgewiesen. A. CLAUßEN konnte die Art zwischen 1988 und 2018 an 12 von 19 Kontrollen im Backofenloch mit ein bis vier Individuen feststellen. In den von der STIFTUNG FLEDERMAUS überlieferten Daten liegen keine weiteren Nachweise innerhalb des Gebietes vor. Das PG bietet aufgrund seiner zum Großteil geschlossenen Laubwaldbestände ein gut geeigne- tes Jagdhabitat für das Große Mausohr. In Anbetracht des großen Aktionsradius der Art ist daher davon auszugehen, dass das Gebiet als solches von ihr genutzt wird. Im SDB werden Population und Isolation jeweils mit „C“ und Erhaltung mit „B“ bewertet. Auch die Gesamtbeurteilung wird mit „C“ angegeben. Die Angaben im SDB wurden anhand einer schlech- ten Datengrundlage getroffen (Datenqualität = P).

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes/ Fazit: Eine Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes ist mittels der derzeitigen Datengrundlage nach den Vorgaben des Bewertungsbogens nur eingeschränkt möglich (siehe BFN & BLAK 2017). Die Anzahl der vorliegenden Beobachtungen reicht prinzipiell nicht zur Beurteilung des Zustands der Population aus (Minimum dreimal pro Berichtsperiode). Das Gebiet wird von der Art als Winterlebensraum und eventuell als Jagdgebiet genutzt. Nachweise von Wochenstuben- quartieren, welche für die Beurteilung der Populationsgröße notwendig sind, liegen nicht vor. Die

26 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung „Wartberge bei Seebach“ Anhang-II-Arten

Habitatqualität des Jagdgebietes ist aufgrund des hohen Laubwaldanteils zumindest mit „gut“ (B) zu bewerten. Da kein Wochenstubennachweis für das PG vorliegt, konnte keine Bewertung des Gesamt-EHZ vorgenommen werden.

4.2.2.3 Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)

Allgemeine Charakteristik Die Mopsfledermaus ist eine mittelgroße, sehr dunkle Fledermaus, die leicht an ihrer mopsartig gedrungenen Schnauze und den nach vorne gerichteten, sich an ihrer Basis berührenden Ohren zu erkennen ist. Sie kommt in Thüringen nur stellenweise vor, scheint aber in Ausbreitung begrif- fen. Zusammen mit Bayern, Sachsen und Brandenburg bildet Thüringen den Verbreitungs- schwerpunkt der Art in Deutschland. Thüringen trägt somit eine hohe Verantwortung für die Er- haltung der Art. Ökologie: Die Mopsfledermaus ist an „ungepflegte“, strukturreiche Wälder mit verschiedenen Al- tersklassen und Saumstrukturen gebunden. Die Art ist kältetolerant und wird im Winterquartier bevorzugt im Eingangsbereich oder in teilweise frostgefährdeten unterirdischen Stollen, Tunneln, Ruinen oder Felsspalten gefunden. Sie zählt zu den sehr mobilen Fledermausarten mit einer hohen Dynamik im Quartierwechselver- halten. Ihre Jagdgebiete liegen bis zu 4,5 km vom Quartier entfernt. Sommer- und Winterquartiere liegen meist zwischen 20 und 40 km auseinander. Gefährdungsursachen: Bestandseinbrüche der Art werden vor allem auf intensive Forstbewirt- schaftung und den Einsatz von Pestiziden zurückgeführt. Des Weiteren hat sich die Quartiersitu- ation im bebauten Bereich durch Rollladeneinbau, Fassadensanierung und Gebäudedämmung dramatisch verändert. Die Mopsfledermaus wird auffallend häufig als Verkehrsopfer gefunden, so dass Verkehr und Zerschneidungseffekte durch die geringe Flughöhe der Art lokal bestands- bedrohend sein können (TLUG 2009).

Methodik Auftragsgemäß wurden für die nachfolgenden Ausführungen die im FIS-Naturschutz vorhande- nen Daten genutzt. Darüber hinaus wurden Gebietskenner befragt (STIFTUNG FLEDERMAUS, A. CLAUßEN). Eigene Kartierungen fanden nicht statt.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Die Mopsfledermaus ist nicht im Standarddatenbogen (Stand: 2017) aufgeführt. Auch die Re- cherche im FIS-Naturschutz und die von der STIFTUNG FLEDERMAUS übermittelten Daten er- brachten keinen Nachweis im FFH-Gebiet. Im Januar 2018 konnte die Art jedoch durch A. CLAU- ßEN bei einer Begehung im Backofenloch mit einem Individuum im Winterquartier nachgewiesen werden. Das PG ist großflächig von Wald bedeckt. Es weist sowohl Laub- und Nadelwälder als auch di- verse Mischbestände auf, die zu großen Teilen von jungen aber auch mittelalten Beständen do- miniert sind. Daneben sind auch geringfügig Altbaumbestände vorhanden. Das Gebiet eignet sich somit als Lebensraum für die Art.

27 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung „Wartberge bei Seebach“ Arten nach Anh. IV FFH-RL oder wertgebende Arten

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes/ Fazit: Eine Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes ist mittels der derzeitigen Datengrundlage nach den Vorgaben des Bewertungsbogens nur eingeschränkt möglich (siehe BFN & BLAK 2017). Die Anzahl der vorliegenden Beobachtungen reicht prinzipiell nicht zur Beurteilung der Populationsgröße aus (Minimum dreimal pro Berichtsperiode). Auf Grundlage einer einmaligen aber aktuellen Feststellung im Winterquartier wird die Populationsgröße dennoch auf ein Indivi- duum geschätzt. Beeinträchtigungen können durch gelegentliche Begängnis des Quartiers ent- stehen (Häufigkeit ist nicht bekannt). Auch eine Bewertung des Gesamt-EHZ kann aufgrund des Datendefizits nicht vorgenommen werden. Von einer Empfehlung zur Aufnahme der bisher einmalig festgestellten Art in den Standardda- tenbogen muss daher abgesehen werden. Zur Klärung der Bestandssituation der Mopsfleder- maus und zur Bewertung der EHZ-Parameter ist eine systematische Untersuchung ihres Vor- kommens im PG notwendig und zu empfehlen.

4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Im FFH-Gebiet „Wartberge bei Seebach“ liegen keine Nachweise von Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie vor.

4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und beson- ders wertgebende Arten Im PG wurden neben den in Kap. 4.2 ausführlich beschriebenen Arten des Anhangs II der FFH- Richtlinie noch sieben weitere Arten von gemeinschaftlichem Interesse nachgewiesen, welche im Anhang IV gelistet sind (siehe Tab. 4.9). Darüber hinaus kommen zwölf weitere nach Roter Liste Deutschlands und/ oder Thüringens ge- fährdete bis vom Aussterben bedrohte Arten vor (siehe Tab. 4.10).

Tab. 4.9: Übersicht der Arten nach Anhang IV FFH-RL im FFH-Gebiet mit letztmaligem Nachweisdatum und Fundort wiss. Name dt. Name Datum Fundort Status Eptesicus serotinus 1), 2) Breitflügelfledermaus 23.01.1994 Backofenloch, Großer Wartberg Winterquartier Myotis daubentonii 1), 2) Wasserfledermaus 04.02.1995 Backofenloch, Großer Wartberg Winterquartier Myotis mystacinus 1), 2) Kleine Bartfledermaus 04.02.1995 Backofenloch, Großer Wartberg Winterquartier Myotis nattereri 1), 2) Fransenfledermaus 02.01.1999 Backofenloch, Großer Wartberg Winterquartier Pipistrellus pipistrellus 2) Zwergfledermaus - - - Plecotus auritus 1), 2) Braunes Langohr 16.01.2000 Backofenloch, Großer Wartberg Winterquartier Plecotus austriacus 2) Graues Langohr - - - 1) Quelle: FIS-Naturschutz (abgerufen am 22.09.2017); s. auch Kap. 0 2) Quelle: SDB

28 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Bestand und Bewertung „Wartberge bei Seebach“ Arten nach Anh. IV FFH-RL oder wertgebende Arten

Tab. 4.10: Sonstige besonders wertgebende Arten mit letztmaligem Nachweisdatum im FFH-Gebiet (Quelle: FIS-Naturschutz, abgerufen am 22.09.2017 [aktualisierte Moos- und Flechtenarten, abgerufen am 13.07.2018]) wiss. Name dt. Name Datum RL D* RL Th* BV Gefäßpflanzen Cephalanthera longifolia Langblättriges Waldvöglein 31.12.2006 2 Cotoneaster integerrimus Gewöhnliche Zwergmispel 14.06.2012 3 Dianthus superbus Pracht-Nelke 31.12.2006 3 2 Polystichum aculeatum Dorniger Schildfarn 14.06.2012 3 Moose Eucladium verticillatum Wirteliges Schönastmoos 28.06.2012 3 3 Gymnostomum aeruginosum Grünspan-Nacktmundmoos 07.09.2017 V 3 Gymnostomum viridulum Zartgrünes Nacktmundmoos 05.09.2017 3 Preissia quadrata Quadratisches Preissmoos 14.06.2012 3 3 Pseudoleskeella catenulata Fels-Kettenmoos 05.09.2017 V 3 Pterigynandrum filiforme Fädiges Zwirnmoos 05.09.2017 3 3 Riccardia palmata Handförmiges Riccardimoos 07.09.2017 3 R Seligeria alpestris Alpen-Zwergmoos 05.09.2017 1 * Status zur Zeit der Eintragung im FIS-Naturschutz, Arten die in den Roten Listen nur mit V geführt werden und nicht anderweitig geschützt sind, wurden nicht berücksichtigt. Abkürzungen: RL = Rote Liste, D = Deutschland, Th = Thüringen: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, R = extrem selten; BV = Bundesartenschutzverordnung

29 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Gefährdungen / Beeinträchtigungen

5 Maßnahmenplanung 5.1 Gefährdungen und Beeinträchtigungen Die Gefährdungen und Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen und Arten sind im Kap. 4 schutzgutbezogen erläutert. Nachfolgend werden diese entsprechend der BfN-Klassifikation (Tab. 5.1) und gemäß Codeliste des Standarddatenbogens für „Bedrohungen, Belastungen und Tätigkeiten mit Auswirkungen auf das Gebiet“ (Tab. 5.2) bewertet.

Tab. 5.1: Zusammenfassende Übersicht der bestehenden Gefährdungen und Beeinträchtigungen (Codierung und Bezeichnung der Gefährdungen gemäß BfN-Referenzliste Gefährdungsursa- chen, BfN 2003a) Code lt. Refe- Bezeichnung Betroffene renzliste Gefähr- Ausmaß/ Ort der Gefährdung im FFH-Gebiet der Gefährdung LRT / Arten dungsursachen 3. Forstwirtschaft 3.2 Waldbauliche Änderung der traditionellen Belichtung an einigen LRT 8210 Maßnahmen Kalkfelsen durch Holzentnahme und dadurch nega- tive Veränderungen des Mikroklimas (ID 10011, 10015-10019, 10021, 10023, 10025-10033) 7. Sport- und Freizeitaktivitäten, Tourismus 7.16 Höhlentourismus, massive Störungen am als Fledermaus-Winter- LRT 8310, Fleder- Höhlenerkundung quartier fungierenden „Backofenloch“ (ID 10004) mäuse (Breitflügel-, durch Begängnis, Müllablagerung und Aufstellen Fransen-, Wasser- von Kerzen und Kleine Bartfle- dermaus, Braunes Langohr, Großes Mausohr 17. Natürliche Prozesse und Ereignisse, Klimaeinflüsse Keine Entspre- Eisbruch Änderung der traditionellen Belichtung an einigen LRT 8210 chung gem. Refe- Kalkfelsen am Nordhang des Großen und Kleinen renzliste Wartbergs und dadurch negative Veränderungen des Mikroklimas

Keine Entspre- Vorkommen von Gewöhnliche Brennnessel (Urtica dioica) und LRT 8210 chung gem. Refe- Störungsanzeigern Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora) an renzliste einigen Kalkfelsen (ID 10018, 10021, 10023, 10025, 10027, 10030)

Tab. 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Standard- datenbogen Code lt. Referenz- Aus- Verschmut- liste Gefährdungs- Langtext Rang Lage wirkungen zungen ursachen B02.06 Ausdünnen der Baumschicht gering negativ innerhalb G01.04.03 touristische Höhlenbesuche (ter- mittel negativ innerhalb restrisch & marin) L10 Sonstige Naturkatastrophen gering negativ innerhalb

Bemerkungen: Hauptgefährdungen: Störung von Fledermausvorkommen durch Begängnis von Höhlen Lokalisierung: Höhle „Backofenloch“ am Nordhang des Großen Wartbergs

30 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung Planungsansatz und Begriffsbestimmung Wesentliches Ziel des Fachbeitrages Offenland ist die Planung der notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung oder Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT und Arten. Dazu werden sowohl optimale als auch optionale Maßnahmen geplant (siehe unten). Die sich aus den einzelnen LRT- und Habitatflächen ergebenden Maßnahmenflächen erhalten eine ID entsprechend ihres Maßnahmentyps.

Erhaltung und Wiederherstellung Die FFH-Richtlinie fordert die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszu- standes der FFH-LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen der FFH-Arten nach Anhang II der FFH-RL. Als günstiger Erhaltungszustand gelten die Gesamtbewertungen A (hervorragend) sowie B (gut). Alle Maßnahmen auf Flächen mit einem aktuell günstigen Erhaltungszustand, die diesen sichern sollen, zählen zu den Erhaltungsmaßnahmen (ID 5xxxx). Ohne Durchführung dieser Maßnahmen ist beim Vorliegen von Beeinträchtigungen in der Regel eine Verschlechterung des EHZ zu er- warten. Wiederherstellungsmaßnahmen (ID 6xxxx) dienen der Überführung von aktuell mit einem un- günstigen EHZ C (mittel bis schlecht) bewerteten LRT- und Habitatflächen in einen günstigen EHZ. Die Planung von Maßnahmen zielt dabei vor allem auf die Beseitigung von erheblichen Beeinträchtigungen ab. Auf mit EHZ C bewerteten Flächen, die keine Beeinträchtigungen, aber eine natürlicherweise niedrige Habitatstruktur und ein unvollständiges Arteninventar aufweisen, werden jedoch nicht in jedem Fall Wiederherstellungsmaßnahmen geplant (z.B. LRT 8210). Zu den Wiederherstellungsmaßnahmen zählen auch solche, die zum Ziel haben, Flächen und Habi- tate der Wertstufe B in die Wertstufe A zu überführen.

Entwicklung Entwicklungsmaßnahmen (ID 7xxxx) sind alle Maßnahmen auf so genannten Entwicklungsflä- chen, welche derzeit noch nicht als FFH-LRT oder als Habitat einer FFH-Art eingestuft werden können, die aber der Entwicklung dieser Flächen in Richtung eines FFH-LRT oder eines Habitats einer FFH-Art dienen. Sie sind darüber hinaus nach Einzelfallprüfung als Kohärenzsicherungs- maßnahmen (Ausgleichsmaßnahmen zur Sicherstellung der globalen Kohärenz von Natura 2000) geeignet, soweit sie nicht zur Verbesserung defizitärer Erhaltungszustände erforderlich sind und damit bereits eine Verpflichtung zur Durchführung solcher Maßnahmen besteht.

Übergreifende Maßnahmen (ID 8xxxx) sind nicht zwangsläufig auf LRT/ Habitatflächen be- schränkt. Möglich sind z.B.: • Verbund- und Pufferflächen (z.B. Ackerflächen werden in Grünland umgewandelt, um angren- zende LRT-Flächen gegenüber den Einflüssen der Ackerflächen abzupuffern, Triftwege, Nachtpferchflächen etc.), • mehrere LRT/ Habitate zusammenfassende Flächen, • gebietsübergreifende Maßnahmen.

31 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tab. 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL Ist- und Ziel-Erhaltungszustand (EHZ) Maßnahmentyp Flächen-ID A A, B B, C C Erhaltungsmaßnahme 50000 - 59999 C B, C A, B A1) Wiederherstellungsmaßnahme 60000 - 69999 E C, B Entwicklungsmaßnahme 70000 - 79999 Übergreifende Maßnahme 80000 - 89999 1) B A wird einer Wiederherstellungsmaßnahme gleichgestellt, da sie eine Aufwertung der Fläche darstellt und so für eine A/E-Maßnahme zugängig ist. EHZ: günstig: A = hervorragend, B = gut; ungünstig: C = mittel bis schlecht

Für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Eingriffsregelung kommen Wiederherstellungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Frage.

Optimale und optionale Maßnahmen Optimale Maßnahmen: Bei der einzelflächenspezifischen Maßnahmenplanung werden an erster Stelle die Maßnahmen dargestellt, die aus naturschutzfachlicher Sicht am besten zur Gewähr- leistung eines günstigen Erhaltungszustands der Schutzgüter geeignet sind. Optionale Maßnahmen: Alternativnutzungen werden als optionale Maßnahmen zusätzlich ge- plant. Sie sind in der Regel ebenfalls geeignet, den günstigen Erhaltungszustand der Schutzgüter zu bewahren bzw. wiederherzustellen, zumindest aber ausreichend, deren Status quo zu erhal- ten. Sie stellen im Vergleich zur Optimalvariante einen Kompromiss dar zwischen der Natur- schutzfachplanung und den standörtlichen Gegebenheiten, einschließlich ökonomischer Anfor- derungen, und erhöhen die Umsetzbarkeit des Managementplans. Die gebietsspezifischen optimalen Maßnahmen werden in den jeweiligen Unterkapiteln definiert. Im Ausnahmefall an erster Stelle geplante optionale Nutzungen bzw. Maßnahmen, z.B. zur Her- stellung von Nutzungseinheiten, sind in der Maßnahmenkarte (Karte 4) als solche mit einem „!“ gekennzeichnet.

Behandlungseinheiten (BE) LRT- bzw. Habitatflächen, deren Entwicklungsflächen, sowie Vernetzungs- und Aggregierungs- flächen (Nicht-LRT-Flächen), auf denen einheitliche dauerhafte grundlegende Bewirtschaftungs- bzw. Behandlungsmaßnahmen erfolgen sollen (z.B. Beweidung, Pflegemahd), werden soweit wie möglich in Behandlungseinheiten (BE) zusammengefasst.

Kostenschätzung Kosten wurden für alle zum Erhalt, zur Wiederherstellung und zur Entwicklung von FFH-LRT so- wie Habitaten im FFH-Gebiet notwendigen Erstpflegemaßnahmen, d.h. instandsetzende und ersteinrichtende Maßnahmen, geschätzt. Darüber hinaus wurden Maßnahmen der Dauerpflege kalkuliert. Die Kostenschätzung für instandsetzende und ersteinrichtende Maßnahmen sowie die Dauer- pflege auf besonders schwierig zu bewirtschaftenden Standorten (z.B. Pfeifengraswiesen, Flach- moore, Pionierfluren) basiert auf eigenen Erfahrungswerten aus vergleichbaren Projekten, insbe- sondere aus der Umsetzungsphase des Naturschutzgroßprojektes „Thüringer Rhönhutungen“ (2004 bis 2014, INL 2014), aus den Kostenfeststellungen eigener Ausschreibungen von Kompen- sationsmaßnahmen sowie auf den Kostendateien für Maßnahmen des Naturschutzes und der

32 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Landschaftspflege in Bayern (BLfU 2011) und für Ersatzmaßnahmen im Rahmen der Eingriffsre- gelung in Thüringen (TMLNU 2003). Den zuletzt genannten Kostenansätzen wurde auf Grund des hohen Alters der Quelle ein „Inflationsaufschlag“ von 10 % addiert. Für die Dauerpflege bzw. -nutzung auf produktiven landwirtschaftlichen Flächen wurden die Zuwendungssätze der KULAP- Richtlinie zugrunde gelegt. Da die Flächenbewirtschaftung innerhalb der nach FFH-Richtlinie aus- gewiesenen Schutzgebiete immer besondere Anforderungen aufweist, die in der Regel mit deut- lichen Erschwernissen einhergehen, wurden hierbei generell die möglichen Höchstsätze ange- setzt (G51, G52, G53). Die geschätzten Kosten wurden maßnahmenbezogen als Brutto-Mittelpreise ermittelt und sind sowohl im FIS-Naturschutz als auch in den Maßnahmenblättern enthalten. Sie beziehen sich un- geachtet der Periodizität der Maßnahmen jeweils auf ein Jahr. Eine Ausnahme bilden die Entbu- schungsmaßnahmen, die kostenseitig jeweils eine jährliche Nachpflege der Flächen innerhalb eines Zeitraums von vier Jahren enthalten. Für die Beseitigung von aktuell festgestelltem Neu- austrieb wurde eine jährliche Nachpflege für den Zeitraum von zwei Jahren einbezogen. In die Kalkulation gingen in der Regel die Flächengröße und für Entbuschungsmaßnahmen der mittlere Verbuschungsgrad in den Spannen der LRT-Kartierung ein. Für einzelne Maßnahmen (z.B. Er- richten von Informationstafeln) wurden Pauschalpreise angesetzt. Da die zu erwartenden Kosten darüber hinaus stark abhängig von Flächenzuschnitt, Relief, Art der Vegetationsausstattung (z.B. Gehölzgrößen), Erreichbarkeit der Fläche sowie den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region und dem Zeitpunkt der Ausschreibung u.ä. sind, kann es sich bei den genannten Mittel- preisen nur um grobe Orientierungswerte handeln. Sie können auf der Einzelfläche um ein Viel- faches vom tatsächlichen Preis abweichen. Genauere Kosten lassen sich für die Einzelfläche im Rahmen einer Ausführungsplanung auf der Basis exakter Flächen-/ Mengenermittlung unter Berücksichtigung ortsüblicher Preise, ggf. unter Einholung von Vergleichsangeboten geeigneter Fachfirmen, ermitteln. Die Kosten für die Maßnahmen im FFH-Gebiet werden überwiegend durch den Erlös aus der forstlichen Nutzung abgedeckt (Entnahme von Fichten im Umfeld der Felsen). Die einzigen zu kalkulierenden Kostenposten beziehen sich auf die Maßnahmen an der Höhle „Backofenloch“. Hierfür wurden Pauschalpreise angesetzt.

5.2.1 Auswertung Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung Die im Gebiet vorhandenen LRT- und ausgewiesenen Maßnahmenflächen sind nicht KULAP- relevant, so dass sich eine Auswertung der Vertrags- und Kulissenflächen erübrigt.

5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie Bei der Erarbeitung der Maßnahmenplanung zu den Lebensraumtypen fanden zahlreiche Aus- sagen in der Fachliteratur des Naturschutzes Beachtung. Hier sind unter anderem zu nennen: SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (1995), LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (2002), LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG (2002), BUNZEL-DRÜKE et al. (2015) und LAU (2015). Darüber hinaus wurden auch die entsprechenden Vorgaben der Thüringer Lan- desanstalt für Umwelt und Geologie berücksichtigt. Im Folgenden werden gebietsspezifische Behandlungsgrundsätze für die Ableitung der notwen- digen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung der Lebensraumtypen auf Ebene der LRT- bzw. Maßnahmenfläche definiert und erläutert. Die Maßnahmenbeschreibung

33 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung wurde, sofern relevant, mit dem entsprechenden Maßnahmencode nach der Referenzliste des BUNDESAMTES FÜR NATURSCHUTZ (BFN 2003b) versehen und dient somit auch der Erläuterung bzw. Untersetzung der in den beigefügten Maßnahmentabellen für die LRT-Flächen verwendeten Codes. Die genauen Angaben zur Durchführung der Maßnahmen sind den für die Behandlungs- einheiten erstellten Maßnahmenblättern zu entnehmen.

5.2.2.1 LRT 8210 – Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation

Für traditionell beschattete Felsstandorte mit entsprechender charakteristischer Vegetation wer- den in der Regel, entgegen der nach Bewertungsschema eventuell vorhandenen formalen Be- einträchtigungen, keine konkreten Maßnahmen in Form von Gehölzentnahmen geplant. Ziel ist hier die Vermeidung von (ggf. weiteren) Beeinträchtigungen durch Änderungen der Belichtung und des Mikroklimas. Liegen diese Standorte aber im Nadelforst, ist ein mittelfristiger Umbau der umgebenden Waldbestände in naturnahe Laubwälder zu empfehlen. Generell sollten bei einer notwendig werdenden Reduzierung von Gehölzen vor allem Exemplare von nichtstandortgerechten bzw. nicht heimischen Arten entnommen werden, wie z.B. Fichte oder Kiefer. Zudem sollten aber immer auch beschattete Abschnitte erhalten bleiben, um die Erhaltung bzw. Ansiedlung lebensraumtypischer Farne zu ermöglichen. Als allgemeine Behandlungsgrundsätze sind anzuführen:

• Kontrolle des Bewuchs- bzw. Beschattungsgrades der als LRT und als pflegebedürftig ausgewiesenen Felsen in mehrjährigen Abständen; • Entnahme von Gehölzen (zumeist Einzelbäume und/ oder Jungwuchs) bei LRT-Flächen mit bereits stärkerer Verbuschung bzw. Beschattung sowie von solchen Felsstandorten und Schutthalden, deren günstiger Erhaltungszustand durch stärkeren Gehölz- und Baumwuchs langfristig gefährdet ist; • Umbau von Nadelholzforsten in naturnahe Laubwaldbestände; • Keine oder nur sehr extensive einzelstammweise forstliche Nutzung bei traditionell beschatteten Felsen in naturnahen Waldbeständen; • Turnusmäßige Kontrolle exponierter Aussichtspunkte und in sonstiger Weise durch Freizeitaktivitäten genutzter Felsen hinsichtlich Vermüllung und sonstiger Beeinträchtigungen.

34 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Der LRT kommt im PG sowohl in Komplexen mit Orchideen-Kalk-Buchenwald (LRT 9150) und Waldmeister-Buchenwald (LRT 9130) als auch als solitäre Felsen vor. Da es sich bei allen Felsen um natürlich beschattete Standorte handelt, sind keine Pflegemaßnahmen nötig. Beeinträchti- gungen bestehen derzeit vor allem durch Holzentnahme (z.B. ID 10011, 10015, 10016, 10017, 10018, 10031) sowie an den am Nordhang gelegenen Felsen durch Eisbruch, wodurch sich die traditionelle Beschattung der hier vorhandenen Felsen stark verändert hat. Um weitere Beein- trächtigungen im PG durch Änderungen der Belichtung und des Mikroklimas zu vermeiden, sollte in der Umgebung der Felsen grundsätzlich keine oder eine nur sehr extensive forstliche Nutzung durch einzelstammweise Entnahmen stattfinden. Lediglich im Umfeld eines Felsens am Südhang des Großen Wartberges (ID 10032) sind einige Fichten möglichst mittelfristig im Zuge der forstwirtschaftlichen Nutzung zu entnehmen und über Naturverjüngung durch eine standortgerechte Bestockung zu ersetzen.

35 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tab. 5.4: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8210 MaP- LRT- Abstimmung Gemar- MaP-Nr. MaP (Maß) BfN Code KULAP Nr. LRT-Info Lage des Biotops/LRT Fläche Flurstück Feldblock Nutzer kung (Beh) Kulisse (LRT) [ha] Nr. Fl. [ha] optimal optional erfolgt keine landwirt- 10010 8210 Kleiner Wartberg S Seebach 0,020 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50010 0,020 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10011 8210 Kleiner Wartberg S Seebach 0,034 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50011 0,034 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10012 8210 Kleiner Wartberg S Seebach 0,141 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50012 0,141 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10013 8210 Kleiner Wartberg S Seebach 0,010 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50013 0,010 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10014 8210 - 50% Kleiner Wartberg S Seebach 0,194 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50014 0,194 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10015 8210 Kleiner Wartberg S Seebach 0,009 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50015 0,009 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10016 8210 Kleiner Wartberg S Seebach 0,003 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50016 0,003 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10017 8210 Kleiner Wartberg S Seebach 0,040 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50017 0,040 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10018 8210 Kleiner Wartberg S Seebach 0,013 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50018 0,013 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10019 8210 - 50% Kleiner Wartberg S Seebach 0,516 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50019 0,516 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10020 8210 Großer Wartberg S Seebach 0,149 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 3 50020 0,149 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10021 8210 - 50% Großer Wartberg S Seebach 0,045 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 3 50021 0,045 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10022 8210 Großer Wartberg S Seebach 0,008 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 3 50022 0,008 15.4. - schaftliche Nutzfläche

36 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

MaP- LRT- Abstimmung Gemar- MaP-Nr. MaP (Maß) BfN Code KULAP Nr. LRT-Info Lage des Biotops/LRT Fläche Flurstück Feldblock Nutzer kung (Beh) Kulisse (LRT) [ha] Nr. Fl. [ha] optimal optional erfolgt keine landwirt- 10023 8210 Großer Wartberg S Seebach 0,047 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 3 50023 0,047 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10024 8210 Großer Wartberg S Seebach 0,002 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 3 50024 0,002 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10025 8210 Großer Wartberg S Seebach 0,001 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 3 50025 0,001 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10026 8210 - 50% Großer Wartberg S Seebach 0,421 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50026 0,421 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10027 8210 Großer Wartberg S Seebach 0,011 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50027 0,011 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10028 8210 - 50% Großer Wartberg S Seebach 0,185 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50028 0,185 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10029 8210 - 50% Großer Wartberg S Seebach 0,217 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50029 0,217 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10030 8210 Großer Wartberg S Seebach 0,006 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50030 0,006 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10031 8210 Großer Wartberg S Seebach 0,029 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 5 50031 0,029 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10032 8210 Großer Wartberg S Seebach 0,011 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 6 50032 0,011 2.2.1.3. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10033 8210 Großer Wartberg S Seebach 0,004 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50033 0,004 15.4. - schaftliche Nutzfläche keine landwirt- 10034 8210 Kleiner Wartberg S Seebach 0,028 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50034 0,028 15.4. - schaftliche Nutzfläche Legende BfN-Codes: 2.2.1.3. Behutsame Entnahme nicht heimischer/ nicht standortgerechter Gehölze (auch vor der Hiebreife); 15.4. Zur Zeit keine Maßnahmen, Entwicklung beobachten

37 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.2.2 LRT 8310 – Nicht touristisch erschlossene Höhlen

Der LRT ist geomorphologisch definiert. Pflegemaßnahmen sind daher zu seinem Erhalt grund- sätzlich nicht notwendig. Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung des LRT zielen somit auf die Vermeidung bzw. auf die Beseitigung von Beeinträchtigungen ab. Eine besondere Bedeu- tung kommt dabei dem Schutz von Fledermäusen zu, für die Höhlen sowohl zur Überwinterung als auch zur Fortpflanzung wichtige Habitate darstellen. Bei der Festlegung von Maßnahmen zum Schutz der Fledermäuse müssen auch mögliche Beeinträchtigungen der Höhle als geschütztes Biotop nach § 18 des ThürNatG in Betracht gezogen werden. Eine fledermausgerechte Verwah- rung durch ein Gitter oder sonstigen Verschluss sollte daher nur unter vorheriger gründlicher Ab- wägung und bei Bestehen offensichtlich starker Beeinträchtigungen durch Begängnis oder dar- über hinausgehende Störungen erfolgen. Alternativ kann die Aufstellung von Informationstafeln mit Hinweisen auf das Betretungsverbot von Höhlen mit Fledermausvorkommen während der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März (gem. BNatSchG § 39 [6]) und die Anbringung einer optischen Bar- riere (beispielsweise in Form einer Kette oder Holzbarriere direkt vor dem Höhleneingang) als Minimalvariante in Erwägung gezogen werden. Zusammenfassend können folgende allgemeine Behandlungsgrundsätze formuliert werden: • Keine touristische oder sonstige Erschließung von als LRT erfassten Höhlen; • Keine Entnahme/ Abbau oder Ablagerung von Material; • Bei bekannten Fledermausvorkommen und bestehenden Beeinträchtigungen fledermausge- rechte Verwahrung des Höhleneingangs oder zumindest Aufstellung von Informationstafeln mit dem Hinweis auf das Betretungsgebot im Winterhalbjahr.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Pflegemaßnahmen in den zwölf Höhlen sind zum Erhalt des LRT im Gebiet nicht erforderlich. Allerdings muss eine touristische oder wirtschaftliche Nutzung unterbleiben. Für die Höhle Backofenloch sind jedoch konkrete Maßnahmen zur Sicherung des Fledermaus- quartiers (BfN-Code 11.1.2.) notwendig. Hierfür wurden im Rahmen der MaP verschiedene Maß- nahmen zur fledermausgerechten Verwahrung der Höhle sowie zur Besucherlenkung und -infor- mation im FFH-Gebiet abgestimmt (siehe auch Kap. 5.3.1). Diese umfassen: • die Installation einer dauerhaften optischen Absperrung aus Holz (vgl. Abb. 5.1); • das Aufstellen eines Hinweisschildes in der Nähe der Höhle, auf dem auf das Betretungsverbot in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 31. März hingewiesen wird (BfN-Code 14.3.; vgl. Abb. 5.1); • die Unkenntlichmachung der Höhlensymbole im Umfeld des Backofenlochs auf Bäumen, Fel- sen u.ä., welche den Weg zu der Höhle weisen; • das Ersetzen der GeoPark-Informationstafel auf dem Großen Wartberg (Foto 10) unter Be- rücksichtigung folgender Hinweise: 1.) der Titel der Tafel wird neutraler gewählt und enthält nicht explizit die Bezeichnung „Backofenloch“, 2.) das Foto vom Höhleneingang mit den beiden Personen wird ersetzt, sodass kein Betreten der Höhle gezeigt ist und 3.) das Foto mit der Fledermaus wird durch ein Fledermausfoto ohne menschliche Hand ersetzt.

38 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Die Tafel soll darüber hinaus gut sichtbar auf das Betretungsverbot hinweisen, das Backofen- loch lediglich als eine von mehreren Höhlen im FFH-Gebiet beschreiben und für an Höhlenbe- such Interessierte auf die Möglichkeit verweisen, sich die touristisch erschlossene Höhle in Kittelsthal anzuschauen.

Abb. 5.1: Beispiele aus Bayern für eine leichte Barriere vor einer Höhle und für ein Hinweisschild zum Betretungsverbot von Höhlen mit Fledermausvorkommen (Quelle: LANDRATSAMT - KREIS, UNB 27.02.2018)

Die Wirksamkeit der Maßnahmen ist durch regelmäßige Kontrollen zu überprüfen. Falls die Stö- rungen weiterhin anhalten, muss eine weiterführende Maßnahme, z.B. in Form einer Vergitterung während des Verbotszeitraums, in Betracht gezogen werden. Durch die UNB wurde Anfang 2018 bereits eine leichte Absperrung in Form einer Kette ange- bracht und ein provisorisches Hinweisschild mit dem Verbotstatbestand an der Informationstafel des GeoParks und vor der Höhle angebracht (LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB 27.02.2018). Positiv ist außerdem die bereits erfolgte Sperrung des in der Höhle versteckten Ge- oCaches zu bewerten. Es befindet sich kein Behälter mehr in der Höhle.

39 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tab. 5.5: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8310 MaP- LRT- Abstim- LRT- Gemar- MaP-Nr. MaP (Maß) BfN Code KULAP Nr. Lage des Biotops/LRT Fläche Flurstück Feldblock mung Nutzer er- Info kung (Beh) Kulisse (LRT) [ha] Nr. Fl. [ha] optimal optional folgt keine landwirt- 10001 8310 Kleiner Wartberg S Seebach 0,001 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50001 0,001 15.4. - schaftliche Nutzflä- che keine landwirt- 10002 8310 Kleiner Wartberg S Seebach 0,001 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50002 0,001 15.4. - schaftliche Nutzflä- che keine landwirt- 10003 8310 Kleiner Wartberg S Seebach 0,001 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50003 0,001 15.4. - schaftliche Nutzflä- che 23/04/2018 (UNB, Bad Salzungen); 08/05/2018, 2. Großer Wartberg S Seebach, 11.1.2.; PAG-Sitzung (Bad 10004 8310 0,001 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 2 50004 0,001 - 'Backofenloch-Höhle' 14.3. Salzungen); 16/10/2018, 3. PAG-Sitzung (Go- tha) keine landwirt- 10005 8310 Großer Wartberg S Seebach 0,000 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50005 0,000 15.4. - schaftliche Nutzflä- che keine landwirt- 10006 8310 Großer Wartberg S Seebach 0,000 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50006 0,000 15.4. - schaftliche Nutzflä- che keine landwirt- 10007 8310 Großer Wartberg S Seebach 0,001 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50007 0,001 15.4. - schaftliche Nutzflä- che keine landwirt- 10008 8310 Großer Wartberg S Seebach 0,001 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 6 50008 0,001 15.4. - schaftliche Nutzflä- che keine landwirt- 10009 8310 Großer Wartberg S Seebach 0,001 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50009 0,001 15.4. - schaftliche Nutzflä- che keine landwirt- N Hang Großer Wartberg bei 10035 8310 0,000 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50035 0,000 15.4. - schaftliche Nutzflä- Seebach che keine landwirt- NO Hang Großer Wartberg bei 10036 8310 0,000 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 4 50036 0,000 15.4. - schaftliche Nutzflä- Seebach che keine landwirt- Vordere Wartbergwand am Klei- 10037 8310 0,000 Ruhla Ruhla: Flur 020| 1367 DETHLIFO51282F01 1 50037 0,000 15.4. - schaftliche Nutzflä- nen Wartberg bei Seebach che Legende BfN-Codes: 11.1.2. Sicherung/ Schaffung von Fledermausquartieren; 14.3. Informationstafeln; 15.4. Zur Zeit keine Maßnahmen, Entwicklung beobachten

40 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie Die Höhle Backofenloch (ID 10004) wurde in der Vergangenheit vom Großen Mausohr (Myotis myotis) und der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) als Anhang-II-Arten sowie von fünf Fledermausarten des Anhangs IV als Winterquartier genutzt. Im Eingangsbereich der Höhle wur- den wiederholt Störungen festgestellt. Um das Backofenloch als Lebensraum für Fledermäuse zu erhalten und zu optimieren, müssen diese Störungen zukünftig unterbunden werden (vgl. Kap. 5.2.2.2). Eine Planung weiterer konkreter Maßnahmen für die beiden als Schutz- und Erhaltungsgut im SDB des FFH-Gebietes geführten Anhang-II-Arten Großes Mausohr und Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) und die ebenfalls im PG nachgewiesene Mopsfledermaus konnte aufgrund der nur unzureichenden Datengrundlage und mangels eigener Erhebungen im Rahmen des MaP nicht erfolgen. Hier sollten zunächst die vorhandenen Daten im Rahmen von Arterfassungen ge- prüft und konkretisiert werden, um darauf aufbauend eine belastbare und qualifizierte Maßnah- menplanung abzuleiten. Empfohlen wird daher die Erstellung eines in die FB Offenland und Wald einschubfähigen Teil- Fachbeitrags Fledermäuse mit systematischer Erfassung und Bewertung der Fledermausvor- kommen und deren Umfeldbeziehungen sowie einer daraus abgeleiteten Maßnahmenplanung.

5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-Richtlinie Im Gebiet liegen keine Überschneidungen mit einem SPA vor. Eine Maßnahmenplanung für die Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie erfolgt daher auftragsgemäß nicht. Ein Vorkommen relevanter Arten im FFH-Gebiet ist zudem nicht bekannt.

5.2.5 Beweidungs- und Mahdplan Das PG ist nahezu vollständig bewaldet. Als Offenland-LRT treten lediglich „Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation“ (LRT 8210) und „Nicht touristisch erschlossene Höhlen“ (LRT 8310) auf. Eine Beweidung und Mahd findet folglich nicht statt und die Erstellung eines Beweidungs- und Mahdplans entfällt.

41 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

5.3.1 Behördenabstimmung Die Abstimmung mit den Behörden und der Natura 2000-Station erfolgte primär im Rahmen von projektbegleitenden Arbeitsgruppen. In insgesamt drei PAG-Sitzungen wurden die Ergebnisse der Bestandsaufnahme, die Maßnahmenkonzepte und die daraus abgeleitete Maßnahmenpla- nung sowie die Ergebnisse der Nutzergespräche vorgestellt, diskutiert und abgestimmt (siehe auch Kap. 1.3). Darüber hinaus wurden zur Klärung/ Feinabstimmung unmittelbar anstehender Sachverhalte Telefonate und Mailkontakte geführt sowie Gesprächstermine, vor allem mit der UNB und der Natura 2000-Station wahrgenommen. Ein Schwerpunkt lag auf der Abstimmung der Maßnahmen zur fledermausgerechten Verwahrung der Höhle „Backofenloch“ sowie zur Besucherlenkung und -information im FFH-Gebiet. Hierzu fand am 23.04.2018 ein abschließendes Treffen in der UNB in Bad Salzungen statt. Daran betei- ligt waren verschiedene Akteure des Fledermausschutzes und der Höhlenforschung sowie die TLUG, die UNB, der GeoPark Thüringen, die Natura 2000-Station „Thüringer Wald“ Standort II – Alte Warth und das den MaP bearbeitende Büro INL. Die Ergebnisse wurden in einem Bespre- chungsprotokoll dokumentiert (LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB 17.05.2018) und sind in Kurzform in das Kapitel 5.2.2.2 des MaP eingegangen.

5.3.2 Nutzerabstimmung Bei den im Gebiet auftretenden Offenland-LRT handelt es sich ausschließlich um Kalkfelsforma- tionen (LRT 8210) und Höhlen (LRT 8310). Da hier keine landwirtschaftliche Nutzung stattfindet, war keine Nutzerabstimmung notwendig.

5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung Durch das koordinierende Büro wurde die ortsübliche Bekanntmachung der Aufstellung der MaP FB Offenland über die jeweilige Kommune im Frühjahr 2017 veranlasst. Eine Beteiligung der betroffenen Gemeinden und anerkannten Naturschutzverbände fand nach Abstimmung und Bil- ligung der Maßnahmenplanung durch die 3. Sitzung der PAG im Herbst 2018 statt. Die Natur- schutzverbände erhielten bereits nach Vorlage des Zwischenberichtes im Frühjahr 2018 Gele- genheit Hinweise zur Bestandserfassung zu geben. Die eingehenden Stellungnahmen wurden geprüft und ggf. in den Fachbeitrag eingearbeitet. Nach Erstellung der Endfassung des FB Of- fenland wurde eine Öffentlichkeitsveranstaltung in den Gemeinden durchgeführt (siehe auch Kap. 1.3).

5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial und Zielkonflikte

Sicherung des Fledermausquartiers in der Höhle „Backofenloch“ Falls die Störungen an der Höhle trotz der geplanten Maßnahmen weiterhin anhalten, ist eine Vergitterung des Höhleneingangs mindestens während des Verbotszeitraums 1. Oktober bis 31. März (gem. BNatSchG § 39 [6]) in Betracht zu ziehen. Hierbei besteht Konfliktpotenzial zwi- schen der Funktion der Höhle als Fledermausquartier und ihrem Status als geschütztes Biotop nach § 18 des ThürNatG. Eine Vergitterung würde zwar für den Schutz der in der Höhle überwin- ternden Fledermäuse sorgen, aber gleichzeitig auch eine mögliche Beeinträchtigung der Höhle

42 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Maßnahmenplanung „Wartberge bei Seebach“ Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit an sich darstellen. Letzteres ist im Vorfeld zu prüfen. Die Belange des Fledermausschutzes sind aus Sicht der MaP jedoch höher zu gewichten.

Waldbewirtschaftung im Umfeld der Felsen Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen der im Wald liegenden Felsen (LRT 8210) durch Ände- rungen der Belichtung und des Mikroklimas wird im MaP für deren näheres Umfeld eine höchs- tens sehr extensive forstliche Nutzung durch einzelstammweise Entnahmen empfohlen. In einer Stellungnahme von ThüringenForst wird diese Praxis abgelehnt. Es bleibt zu klären, wie damit zukünftig zu verfahren ist.

43 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 „Wartberge bei Seebach“ Sonstige Hinweise

6 Sonstige Hinweise und Vorschläge 6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte Zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte ist die Wirksamkeit der Maßnahmen am Backofenloch durch regelmäßige Kontrollen zu überprüfen.

6.2 Sonstiges Weitere Hinweise oder Vorschläge für das PG bestehen nicht.

44 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 „Wartberge bei Seebach“ Kurzfassung

7 Kurzfassung

Name Nr. Land EU-Code Wartberge bei Seebach 212 DE 5028-303

Kalkfelsen an der Westflanke des Kleinen Wartbergs (Foto: Jan Eckstein, 05.09.2017)

45 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 „Wartberge bei Seebach“ Kurzfassung

Allgemeine Angaben und Kurzcharakteristik Das 83 ha große FFH-Gebiet „Wartberge bei Seebach“ liegt in der Zechsteinzone am Nordrand des Thüringer Waldes südlich von Seebach an der Grenze zwischen dem Wartburgkreis und dem Landkreis Gotha. Es erstreckt sich über die beiden benachbarten Kegelberge Kleiner und Großer Wartberg. Diese ragen mit einer Höhe von 567,7 m und 553,6 m ü. NN bis zu 152 m über ihre Umgebung empor. Dabei ist die Hangneigung nach Nordosten mit maximal 75° deutlich steiler als jene nach Südwesten. Administrativ ist das Gebiet überwiegend der Gemarkung der Stadt Ruhla im Wartburgkreis zugeordnet. Nur ein kleiner Anteil im Osten des PG entfällt auf die Ge- markung Schmerbach im Landkreis Gotha. Es befindet sich außerdem im Landschaftsschutzge- biet „Thüringer Wald“ sowie im gleichnamigen Naturpark. Charakteristisch für das nahezu vollständig bewaldete Gebiet sind die traditionell beschatteten Kalkfelsen, die insbesondere am Nordhang der beiden Wartberge zu Tage treten. Innerhalb die- ser Felsformationen existieren auch zahlreiche Höhlen.

Lebensräume und Arten Im FFH-Gebiet kommen zwei Lebensraumtypen (LRT) des Offenlandes vor: Kalkfelsen und ihre Felsspaltenvegetation (LRT 8210) auf etwa 2,1 ha sowie 12 nicht touristisch erschlossene Höhlen (LRT 8310). Die vier laut Fachbeitrag Wald im Gebiet auftretenden Wald-LRT Hainsimsen-Bu- chenwald (LRT 9110), Waldmeister-Buchenwald (LRT 9130), Orchideen-Kalk-Buchenwald (LRT 9150) und Schlucht- und Hangschuttwälder (LRT 9180*) nehmen insgesamt 78,95 ha ein, wobei der Waldmeister-Buchenwald dominierend ist. Mit Ausnahme des Hainsimsen-Buchenwal- des befinden sich derzeit alle LRT in einem günstigen Erhaltungszustand.

Kalkfelsen mit einem für das Gebiet typischen Farn- und Eingang zur „Wartbergkluft II“ (LRT 8310, Foto: Jan Eck- Moosbewuchs (LRT 8210, Foto: Jan Eckstein, stein, 05.09.2017) 05.09.2017) Für die drei im Gebiet vorkommenden Fledermausarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie Gro- ßes Mausohr, Bechsteinfledermaus und Mopsfledermaus sind weitere Detailerfassungen für die Bewertung der Erhaltungszustände und die Ausweisung von Habitatflächen zu empfehlen.

Gebietsentwicklung Bei den Kalkfelsen und den Höhlen im FFH-Gebiet handelt es sich um im Wald liegende Offen- land-LRT. Insbesondere der Erhaltungszustand der Felsen ist somit von der forstwirtschaftlichen Nutzung des Waldes abhängig. Da es sich hier um natürlicherweise beschattete Felsstandorte handelt, sollte der Wald in der unmittelbaren Umgebung der Felsen nicht oder nur sehr extensiv forstlich genutzt werden, um Beeinträchtigungen durch Änderungen der Belichtung und des Mikroklimas zu vermeiden.

46 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 „Wartberge bei Seebach“ Kurzfassung

Die Höhlen im Gebiet sind größtenteils nicht begehbar. Eine Ausnahme ist das „Backofenloch“, welches von verschiedenen Fledermausarten – u.a. dem Großen Mausohr als Anhang-II-Art – als Winterquartier genutzt wird. Im Eingangsbereich der Höhle wurden wiederholt Störungen fest- gestellt, welche zu Beeinträchtigungen bei den überwinternden Fledermäusen führen. Zur Unter- bindung dieser Störungen sind Maßnahmen zur Besucherlenkung und -information sowie zur fle- dermausgerechten Verwahrung der Höhle vorgesehen.

Besucherhinweis Die beiden Wartberge sind als Hausberge der umliegenden Ortschaften vor allem für die Naher- holung von Bedeutung. Darüber hinaus führt die Georoute 9 des GeoParks Thüringen durch das Gebiet. Bei einem Besuch der Wartberge sollte jedoch vom Aufsuchen der Höhle „Backofenloch“ – insbesondere während der Herbst- und Wintermonate – abgesehen werden, da die dort über- winternden Fledermäuse sensibel auf Störungen reagieren.

Kontakt für Rückfragen

Landratsamt Wartburgkreis, Umweltamt, Sachgebiet TLUG Referat Natura 2000 Naturschutz, Wasserrecht Carl-August-Allee 8-10, 99423 Weimar Andreasstraße 11, 36433 Bad Salzungen

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Anhang „Wartberge bei Seebach“ Quellenverzeichnis

8 Anhang 8.1 Quellenverzeichnis

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Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Anhang „Wartberge bei Seebach“ Quellenverzeichnis

des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 20/9 vom 26. Januar 2010).

WAGENBRETH, O. & W. STEINER (1990): Geologische Streifzüge. Landschaft und Erdgeschichte zwischen Kap Arkona und Fichtelberg. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig.

WIKIPEDIA (2017a): Ruhla. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ruhla&oldid=163205352 (Zugriff 15.05.2017).

WIKIPEDIA (2017b): Seebach (Wartburgkreis). https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Seebach_(Wart- burgkreis)&oldid=163337917 (Zugriff 15.05.2017).

WIKIPEDIA (2017c): Großer Wartberg (Ruhla). https://de.wikipedia.org/w/in- dex.php?title=Gro%C3%9Fer_Wartberg_(Ruhla)&oldid=165408784 (Zugriff 15.05.2017). Sonstige Quellen/ Informationen/ Auskünfte GEOPARK THÜRINGEN: Informationstafel „Höhlenruine Backofenloch – Verborgenes Leben in der Dun- kelheit“ (aufgesucht 09/2017) LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UJB (23.11.2017): Auskunft zu Jagdbezirken im FFH-Gebiet per E- Mail LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB (01.02.2018): Vororttermin, v.a. zum Thema „Backofenloch“ LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB (27.02.2018): Mailverteiler zum Sachstand und zum weiteren Vorgehen in Bezug auf die Beeinträchtigungen am Backofenloch

LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB (17.05.2018): Ergebnisvermerk zur Beratung am 23.04.2018 zur Höhle „Backofenloch“ per E-Mail NATURA 2000-STATION UNSTRUT-HAINICH / EICHSFELD (13.11.2017 und 24.01.2018): Telefonat zum Thema „Backofenloch“

Digitale Daten Thüringer Datenaustauschplattform (DAP) Hosting über Thüringer Landesrechenzentrum − DTK 10/ DTK 50 − FFH-Meldegrenze − THÜRINGER HÖHLENVEREIN E.V. – Auszug aus dem Höhlenkataster (Stand 10.05.2017) − Überschwemmungsgebiete (Stand 08/2017) − Wald-Offenland-Grenzen in Natura 2000-Gebieten (Stand 27.05.2016) − Nutzerdaten (Stand 16.03.2017, Ergänzungen 23.03.2017, Nachmeldungen 21.02.2018) FIS-Naturschutz − Schutzgebiete nach Naturschutz- und Wasserrecht (Zugriff 01/2018) − Offenlandbiotopkartierung (OBK) (Abschlussstand 2013) (Zugriff 01/2017) − Lebensraumtypen (OBK-Transformation 2007) (Zugriff 01/2017) − Artdaten (Pflanzenarten, Tierarten THKART) (Zugriff 09/2017) − ALK mit Eigentumskategorien (Zugriff 02/2018) − Bodengeologische Karte mit den Leitbodenformen Thüringens (Zugriff 12/2016) − Digitale Geologische Übersichtskarte Thüringen 1:200.000 (GÜK 200) der TLUG (Stand 2003) − Feldblöcke LW (Stand 2017) (Zugriff 02/2018) − KULAP Förderobjektgeometrien (KFOBJ) Antragsverfahren 2015 (Verpflichtungsjahr 2016) (Zu- griff 01/2018) − EKIS (Zugriff 01/2018)

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Anhang „Wartberge bei Seebach“ Quellenverzeichnis

Geoproxy Thüringen (WMS-Server) − Digitales Geländemodell (DGM) − Digitale Topographische Karte 1:50.000 (DTK 50) − Digitale Geologische Übersichtskarte Thüringen 1:200.000 (GÜK 200) der TLUG (Stand 2003) − Orthophotos (DOP) Sonstige − STIFTUNG FLEDERMAUS: Datenauszug aus der Fledermausdatenbank, per E-Mail vom 02.02.2018

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Anhang „Wartberge bei Seebach“ Fotodokumentation – LRT

8.2 Fotodokumentation

8.2.1 Fotodokumentation – LRT Foto 01

LRT 8210: Teilfläche ist durch struk- turreiche Bryozoenriffkalkfelsen in- nerhalb von naturnahem Buchenwald gekennzeichnet und weist einen „her- vorragenden“ (A) Erhaltungszustand auf. Blaugras (Sesleria albicans) und das Moos Necker crispa sind hier häufig. Südexponierter Hang des Kleinen Wartberges. Blick nach N. ID 10014, EHZ A Foto: Jan Eckstein, 05.09.2017

Foto 02

LRT 8210: Polystichum aculeatum (RL Th 3) ist auf schattigen Felspar- tien verbreitet anzutreffen, wie hier auf Teilfläche am nordexponierten Hang des Kleinen Wartberges („Dicelstein“). Die Teilfläche weist ei- nen „hervorragenden“ (A) Erhaltungs- zustand auf. ID 10019, EHZ A Foto: Jan Eckstein, 05.09.2017

Foto 03

LRT 8210: Typischer Bewuchs der Riffkalkfelsen im PG mit Braunstieli- gem Streifenfarn (Asplenium trichomanes) und den auffälligen Moosen Ctenidium molluscum, Ne- ckera crispa und Tortella tortuosa. Die Teilfläche weist einen „hervorra- genden“ (A) Erhaltungszustand auf. Nordwestexponierter Hang des Klei- nen Wartberges. ID 10017, EHZ A Foto: Jan Eckstein, 05.09.2017

1 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Anhang „Wartberge bei Seebach“ Fotodokumentation – LRT

Foto 04

LRT 8210: Die Riffkalkfelsen am Nordhang des Großen Wartberges (hier Teilfläche) sind meist durch Auflichtung der umgebenden Wälder beeinträchtigt. Durch Struktur- und Artenreichtum liegt aber insgesamt ein „guter“ Erhaltungszustand (B) vor. SO Seebach. Blick nach S. ID 10023, EHZ B Foto: Jan Eckstein, 05.09.2017

Foto 05

LRT 8210: Großer, strukturreicher Felskomplex am Nordhang des Gro- ßen Wartberges, durch Auflichtung der Umgebung stark beeinträchtigt. Insgesamt liegt ein „guter“ Erhal- tungszustand (B) vor. SO Seebach. Blick nach W. ID 10028, EHZ B Foto: Jan Eckstein, 05.09.2017

Foto 06

LRT 8310: Eingang zur „Wartberg- kluft II“ am westexponierten Mittel- hang des Kleinen Wartberges süd- lich Seebach. Der Eingang liegt ab- seits von Wegen, Beeinträchtigun- gen sind nicht erkennbar. Insgesamt liegt ein „hervorragender“ Erhal- tungszustand (A) vor. Blick nach S. ID 10002, EHZ A Foto: Jan Eckstein, 05.09.2017

2 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Anhang „Wartberge bei Seebach“ Fotodokumentation – LRT

Foto 07

LRT 8310: Eingang zum „Backofen- loch“. Es ist die einzige Höhle im PG, die am Wanderweg liegt und die dadurch regelmäßig begangen wird. Der Gesamterhaltungszustand ist „gut“ (B). Nordhang Großer Wartberg S Seebach. Blick nach N. ID 10004, EHZ B Foto: Jan Eckstein, 05.09.2017

Foto 08

LRT 8310: Laut Informationstafel ist die Bachofenlochhöhle eine sehr alte Höhle, die schon lange von Men- schen besucht wird. Sie dient u.a. als Überwinterungsquartier für Fle- dermäuse. Nordhang Großer Wart- berg S Seebach. ID 10004, EHZ B Foto: Jan Eckstein, 05.09.2017

Foto 09

LRT 8310: Das „Geissbeinsloch“ ist eine kleine Karsthöhle am Ostfuß des Großen Wartberges SO See- bach. Blick nach W. ID 10009, EHZ A Foto: Jan Eckstein, 07.09.2017

3 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Anhang „Wartberge bei Seebach“ Fotodokumentation – LRT

Foto 10 Ausschnitt der GeoPark-Hinweis- tafel zum Backofenloch: Auf den Bildern sind u.a. die Höhle betre- tende Menschen (unten links) sowie eine Hand neben einer überwintern- den Fledermaus (unten rechts) zu sehen. Beide Fotos werden als un- günstig erachtet, da sie den Betrach- ter eventuell zum Aufsuchen der Höhle motivieren könnten und zu- dem nicht auf das Störungspotenzial für Fledermäuse hinweisen. Es wird deshalb angeraten, die Fotos abzu- ändern. Foto: Susann Schleip, 24.10.2017

4 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Anhang „Wartberge bei Seebach“ Maßnahmenblätter

8.3 Maßnahmenblätter (Digitale Fassung als separate Datei AB_FFH_212_INL_MassnBlatt)

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 212 Anhang „Wartberge bei Seebach“ Kartenteil

8.4 Kartenteil KARTE 1: Schutzgebiete (M 1:10.000) KARTE 2: Bestand und Bewertung der LRT und LRT- Entwicklungsflächen (M 1:5.000) KARTE 3: entfällt KARTE 4: Maßnahmenflächen (M 1:5.000) KARTE 5: KULAP-N Förderkulisse und LRT-Kulisse (M 1:5.000) KARTE 6: entfällt KARTE 7: Flurstücke mit Behandlungseinheiten (M 1:5.000)

Im PG wurden keine Habitate für Arten des Anhangs II ausgewiesen und es wird auch keine Mahd oder Beweidung durchgeführt. Somit entfallen die Karten 3 (Habitatflächen) und 6 (Bewei- dungsplan/ Mahdplan).