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Managementplan für das Europaschutzgebiet „Wiesengebiete im Freiwald“ Endbericht 2009 Eine Zusammenarbeit zwischen Hans Uhl – Büro für Integration von Natur und Mensch Mag. Alois Schmalzer coopNatura - Technisches Büro für Biologie Managementplan für das Europaschutzgebiet „Wiesengebiete im Freiwald“ AT3124000 Autoren: Hans Uhl (Büro für Integration von Natur & Mensch) Mag. Alois Schmalzer Mag. Jürgen Pollheimer (coopNATURA) Dr. Alexander Schuster (Amt d. Oö. Landesregierung) Unter Mitarbeit von: Mag. Ingrid Schmitzberger (coopNATURA) Ingrid Uhl (Lektorat) Auftraggeber: Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Abt. Naturschutz Bahnhofplatz 1, 4021 Linz Projektleitung Dr. Alexander Schuster Auftragnehmer: coopNATURA - Büro für Ökologie & Naturschutz Pollheimer & Partner OG Geschäftsstelle Tirol: Finkenberg 14a, 6063 Rum bei Innsbruck Geschäftsstelle Krems: Kremstalstraße 77, 3500 Krems [email protected] www.coopnatura.at Zitiervorschlag: Uhl, H., A. Schmalzer, J. Pollheimer & A. Schuster (2009): Managementplan für das Europaschutzgebiet „Wiesengebiete im Freiwald“ AT3124000. Im Auftrag der Abt. Naturschutz, Amt der OÖ Landesregierung. Zusammenfassung Der Managementplan für das Europaschutzgebiet (Vogelschutzgebiet) "Wiesengebiete im Freiwald" dient als fachliche Grundlage für die Erreichung der Ziele dieses Europaschutzgebietes. Das Schutzgebiet wurde auf Grundlage der Bestimmungen der Richtlinie 79/409/EWG (Vogelschutzrichtlinie) im Jahr 2004 zur Erhaltung der Vorkommen von Vogelarten des Anhang I der Vogelschutzrichtlinie und von Zugvögeln nominiert. Es hat eine Fläche von ca. 2.410 ha und liegt auf 26 Flächen verteilt in einer Mittelgebirgslandschaft des nordöstlichen Mühlviertels zwischen Windhaag bei Freistadt und Liebenau in Hochlagen von 710 bis 1030 m. Die Wiesengebiete im Freiwald sind Rodungsinseln auf dem Hochplateau des Mühlviertels und verdanken ihren landschaftlichen Charakter sowie ihre ornithologische Bedeutung der Landwirtschaft. Aufgrund der Höhenlage und des rauen Klimas dominiert die Grünlandwirtschaft im Offenland. Damit verbunden sind die bedeutendsten Vogelarten ("Schutzgüter") im Gebiet Bodenbrüter oder andere Charakterarten des strukturierten Kulturlandes. Eine Ausnahme stellt als Bewohner der Kampfwaldzone das Birkhuhn dar. Die Vorkommen der zu schützenden Vogelarten und ihrer Habitate werden erhoben und in Schutzgutkarten dargestellt. Für jede Art werden konkrete Schutzziele festgelegt und Maßnahmen entwickelt, die zur Erreichung dieser Ziele notwendig sind. Die konkrete Umsetzung der Schutzmaßnahmen erfolgt über speziell auf das Gebiet abgestimmte Maßnahmenpakete. Diese sollen von den Grundeigentümern über gezielte, landwirtschaftliche Förderprogramme oder auf Basis privatrechtlicher Verträge mit dem Land Oberösterreich umgesetzt werden. Bewirtschaftungserschwernisse oder Ertragseinbußen werden dabei finanziell entschädigt. Grundlage für die Definition der Schutzziele ist eine erste vollständige Erhebung einer Art im Gebiet seit 1995, dem Beitrittsjahr Österreichs zur europäischen Union. Diese Ergebnisse und spätere Folgeuntersuchungen führen zur Ableitung realistischerweise zu erhaltender oder zu erreichender Brutbestände innerhalb des Gebietes. Für besonders bedeutende Arten mit hohem Potenzial im Gebiet wird eine Bestandsgröße festgelegt, die das langfristige Überleben der Art im Gebiet annehmen lässt. Für Arten mit suboptimalen Vorkommen oder bedeutenderen Vorkommen in benachbarten Gebieten: Sicherung der Randbestände bzw. eines Mindestvorkommens. Als Schutzgüter für das Gebiet sind folgende Arten genannt: Aus dem Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie Birkhuhn, Wachtelkönig, Heidelerche und Neuntöter. Als Zugvögel entsprechend der EU-Vogelschutzrichtlinie Wachtel, Bekassine, Wiesenpieper, Braunkehlchen und Feldschwirl. Die nur unregelmäßigen Vorkommen von Sperbergrasmücke und Grauammer werden als "nicht signifikant" eingestuft, d.h. eigens für diese Arten abgeleitete Maßnahmen sind nicht erforderlich. Alle anderen Arten stellen regional oder sogar national bedeutende Vorkommen in diesem Vogelschutzgebiet. Das Birkhuhn ist ein Hühnervogel der Übergangszone von Waldflächen zu Offenland im Flach-, Hügel- und Bergland. In tiefen und mittleren Lagen ist die Art ganz besonders auf das Vorhandensein von Mooren angewiesen. Entwässerungsmaßnahmen mit anschließender 1/159 Verdichtung des Waldes drängen das Birkhuhn im Norden Österreichs bereits seit Jahrzehnten immer mehr zurück. Im Freiwald, wie im gesamten Mühlviertel, steht die Art am Rand des Verschwindens. Auch benachbarte (ehemalige) Quellpopulationen weisen in der jüngeren Vergangenheit negative Populationstrends auf. Gegenwärtig ist das Birkhuhn als regelmäßiger Brutvogel aus dem Gebiet verschwunden, allerdings gibt es aktuelle Brutnachweise aus der näheren Umgebung. Maßnahmen: Beim Birkhuhn sind Maßnahmen sehr deutlich in solche zum Erhalt und solche zur Entwicklung getrennt. Wesentlich ist der Erhalt aller Moorreste und niederwüchsiger, magerer Extensivwiesen. Vereinzelte Nachweise in den letzten Jahren auch in der unmittelbaren Umgebung des Gebietes lassen hoffen, dass die Art erhalten werden kann. Für ein Wiedererstarken des Birkhuhns sind großflächige Maßnahmen (Moorrenaturierung) oder sogar Änderungen auf Landschaftsniveau (Förderung lichter Waldstandorte) erforderlich. Schutzziel: Für das SPA ist der Erhalt einer Population von drei Hähnen, wobei der Einfluss bzw. der Erhalt benachbarter Quellpopulationen in Tschechien mittelfristig von großer Bedeutung ist. Der Wachtelkönig ist eine wiesenbewohnende Rallenart mit Pioniercharakter. Bei einer geringen Lebenserwartung kann die Art unter günstigen Bedingungen neue Lebensräume relativ rasch besiedeln und eine größere Anzahl an Jungen großziehen. Da der Wachtelkönig als Langstreckenzieher mit einem Winterquartier südlich der Sahara erst spät im Frühjahr (ca. ab Anfang Mai, oft erst bis in den Juli) sein Brutgebiet in Europa erreicht, fällt die Brutperiode mit der Phase der Wiesenmahd zeitlich zusammen. Zunehmende Intensivierung der Grünlandwirtschaft mit früherer und rascherer Mahd stellt für die Art ein ernstes Problem dar. Andererseits benötigt er bei der Ankunft im Brutgebiet ausreichend Deckung als Schutz vor Fressfeinden. Daher sind zu hagere oder schüttere Wiesen ohne Brachestreifen oder Einzelbüsche auch meist nicht für die Art nutzbar. In außergewöhnlichen „Einflugjahren“ werden bis zu 45 rufende Männchen im Freiwaldgebiet gezählt, in den letzten Jahren schwankt der Bestand zwischen 3-12 rufenden Männchen. Die wichtigsten Maßnahmen für den Wachtelkönig sind der Erhalt des offenen Landschaftscharakters, Sicherung bestehender Wiesenbrachen, Erhalt von extensiver Grünlandbewirtschaftung und Schaffung von Wiesenrandstreifen. Bei der Besiedlung von intensiver bewirtschafteten Mähwiesen können kurzfristig wirksame Vertragsnaturschutzmaßnahmen auf kleiner Fläche Erfolge bringen. Der Wachtelkönig besiedelt den Freiwald in jährlich stark schwankenden Zahlen, wobei überregionale Effekte offenbar eine Rolle spielen. Erstes Ziel muss der Wiederaufbau einer regelmäßigen Lokalpopulation mit Reproduktionserfolg sein. Als Schutzziel ist ein Bestand von 10–30 rufenden Männchen definiert. Ein hoher Verpaarungsgrad mit entsprechender Fortpflanzung vorausgesetzt, kann mit dieser Anzahl ein dauerhaft stabiles Vorkommen der Art im Gebiet erhalten werden. Die Heidelerche brütet in extensiven Wiesen- und Ackerlandschaften (niederwüchsige und schüttere Vegetation) mit Einzelbäumen oder an Waldrändern. Bevorzugt werden oftmals Kuppenlagen oder sanft geneigte Hänge. Im Mühlviertel erreicht die Heidelerche in Österreich ihren nordwestlichsten Verbreitungsrand unter klimatisch besonders schwierigen 2/159 Bedingungen für einen Frühbrüter. Im Freiwald besiedelt die Art gegenwärtig extensive Ackerbaubereiche am Waldrand. Das Vorkommen im Gebiet schwankt zwischen 1 und 5 Brutpaaren. Die bedeutendsten Maßnahmen für die Heidelerche sind Erhalt und Ausdehnung des extensiven Ackerbaus und der Erhalt von Landschaftselementen wie Einzelbäumen. Schutzziel für die Art sind 1–5 Brutpaare im Gebiet. Der Neuntöter lebt in halboffener Landschaft, er brütet in dichten Hecken oder niederwüchsigen Bäumen und geht der Jagd nach großen Insekten und Kleinsäugern im Kulturland nach. Aktuell beträgt der Bestand der Art etwa 25-36 Brutpaare. Maßnahmen für die Art sind die Sicherung von Landschaftselementen (wie niederwüchsige, auch genutzte Hecken, Böschungen und Granitrestlinge) und der offenen, nicht zu intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaft mit Wiesenrandstreifen und Grünbrachen. Schutzziel für den Neuntöter im Gebiet ist ein Brutbestand von 25-50 Paaren. Die Wachtel ist ein Brutvogel offener Landschaften. Sie besiedelt sowohl extensive Wiesen als auch Äcker. Der Bestand im Freiwald beträgt in guten Jahren bis zu 30 rufenden Männchen. Die wichtigsten Maßnahmen sind der Erhalt des offenen Landschaftscharakters und da vor allem des Getreideanbaus in den Hochlagen. Schutzziel für die Wachtel sind 10-30 rufende Männchen. Die Bekassine lebt in feuchten bis nassen Wiesenlandschaften, wo sie mit ihrem langen Schnabel im weichen Boden nach Nahrung stochert. Aufgrund ihrer Lebensraumansprüche ist die Art in Österreich sehr selten geworden. Im nördlichen Mühlviertel kommt die Art noch regelmäßig vor, es besteht eine enge Verbindung zu den benachbarten Brutgebieten in Tschechien. Das lokale Vorkommen ist stark von den Frühjahrswasserständen beeinflusst, in trockenen Jahren bleibt die Bekassine aus (0-3 Brutpaare). Die bedeutendste