Editorial Inhalt

Es mag sie gegeben haben und es wird Seltsam irre Zeiten sind‘s mal wieder: INTERVIEWS sie geben: Es jene, die aufgaben, Russland dreht am Gashahn, China an „ „ Coldworker ...... 20 und es gibt jene, die Aufgaben haben. – Darauf der Weltwirtschaft, Amerika am Feindbild, und ein herzlich’ Willkommen, ein „Underground all alle drehen am Klima. In Deutschland stirbt der Legion Erzgebirge .....35 over“, einen ehrlichen Dank an euch Ausga- Wald, der Wirtschaftsminister kann das Internet Helheim ...... 4 be-4-in-den-Händen-Halter und ein mächtiges nicht bedienen, Jugendliche üben sich in 52- Shake hands an die Headz von überall und facher Druckbetankung und das Rauchen soll Maggot Shoes ...... 24 deren Nachbars Nachbarn Nachwuchs. Ich verboten werden. Mensch, ich möchte doch Mamay ...... 32 meine: Was ist nicht alles erzählt, geschimpft in der Mittagspause noch ungestört eine rau- und / oder gehuldigt worden im letzten Jahr, chen können, wenn ich irgendwann mit 74 am Motorjesus ...... 18 und was wurde nicht alles verspeist, getrunken Fließband stehe und dem Vorruhestand entge- Protest ...... 34 und wieder hervorgebracht, erst gestern noch, genfiebre! Vielleicht höre ich dann ja, betrun- und was wusste denn der Eine schon vom An- ken natürlich, noch immer , sofern Shatter ...... 11 deren? Nichts. Nur der Schall kam an. Migräne, dieser bis dahin von den Mainstream-Kiosk- Soulgate‘s Dawn ...... 36 Migräne sei’s gewesen, und sie wurde zu den Medien nicht schon zu Tode verteufelt worden Dingen, die sich packen ließen, die zurück- ist. Oder aber ich höre Polarkreis 18, eine der- Sudden Death ...... 14 schauen, wenn wir hinschauen. Oder simpler zeit junge Dresdner , die dann vielleicht Sufferage ...... 22 formuliert: Spielen wir ihn aus, den schwersten schon zum Klassiker geworden ist. Die fünf 72-Seiter unseres Planeten, das Abditus Vul- Klanginnovativen, die quasi als die deutschen Todtgelichter ...... 6 tus Magazine Nummero vier – geschneidert in Machinehead gelten, werden gegenwärtig als Wintermoon ...... 26 Echtzeit, gewalzt in Realität, trunkene Polemik neue Independent-Ikone gefeiert, zu Recht so- trifft ehrliche Arroganz! Und so sei mir dieser gar. Mal schauen, ob sie Stehvermögen bewei- 7iEBEN ...... 28 waaghalsige Ausbruch an Philosophie und sen beim Tanz mit der Nutte Musikindustrie, die Schwafelei verziehen. Es trieb mich die Freu- leider zu selten in den spannenden Untergrund de, und sie zwang mich zur Gedankenschwere, hinabsteigt. Aber dafür gibt‘s ja schließlich sexy IN so, wie es schon Jahrhunderte vor uns ge- Fanzines, in denen das Vorwort für aktuelle Confessions Of Rock ...... 55 schah. Doch da, wo Freude, ist auch immer Hinweise völlig ausreicht. Denn wer erwartet, Neid. Und einiges mehr. Viel mehr. Denkt nicht dass Fanzines immer topaktuell sein müssen? Cryptopsy ...... 63 drüber nach, zumindest nicht sofort, sondern Der Coolness-Faktor reicht vollkommen. Und Eric Fish ...... 62 lest. Und denkt. Rock’n’Roll. René natürlich die Liebe zur Musik. Hades In Stahlgewittern ...... 66 Laibach ...... 64 President Evil ...... 69 Impressum About Satyricon ...... 64

Herausgeber, Anzeigenleitung Das Abditus Vultus Magazine versteht sich Schoolbands on the Rock ...... 68 René Klemm als Fanzine, das sich in guter, alter Wort-auf- E-Mail: [email protected] Papier-Manier der Vielfalt des metallischen Undergrounds widmet: Unser Hauptmetalmerk SPECIALS Chefredaktion liegt auf Death, Black und , aber Cuius regio, eius promo ...... 46 Martin „Hades“ Philipp auch Bands aus den rockigen, coreigen und al- E-Mail: [email protected] ternativen Gefilden des Untergrunds soll Gehör Fanzin unser ...... 50 verschafft werden – kurzum: Was gefällt, wird Promo-CD Shatter ...... 13 Redaktion vorgestellt. Unser im A4-Format erscheinendes Hades, René, Michael „Mr. Deichkot“ Eden, s / w-Printmag ist zur Zeit auf eine Ausgabe Reviews Fanzines ...... 50 Carsten Ritter, Robert „Napalm“ Friesel pro Jahr konzipiert, deren Umfang schwankt Reviews Tonträger ...... 38 und die (ganz grob) um die Jahreswende he- Freie Mitarbeit rum unters Volk gebracht wird. Unsere Website Zeitgeist & Satire: Martin „Walzenstein“ Baltrusch, Pontus respektive der Webshop dient vor allem der Das Handy im ÖPNV ...... 65 Laurell, Silvio Näther, Reinhold Uhlmann Bestellung unsres Zines; trotzdem bemühen wir uns, stets auch den Online-Bereich mit Der Kopfhörer im ÖPNV ...... 67 Layout, Design, Lektorat frischen Tatsachen und -sächelchen zu versor- Deutschland, deine Mieter ...... 70 Hades Design gen. Und selbstredend sind wir für Vorschläge Martin Philipp, M. A. von Bands, Fans, Labeln und Veranstaltern of- Die berühmten drei Worte ...... 63 PF 28 01 05 fen, was Interviews und Storys, Tonträger und Don‘t feed the troll ...... 61 01141 Dresden / Reviews für unsere jeweils nächste Ausgabe Wahre Männlichkeit ...... 63 E-Mail: [email protected] angeht. – In diesem Sinne, liebe Gemeinde: www.hadesdesign.de Underground all over! Das Letzte ...... 71

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Nach zwei Jahren tiefster Gra- verlassen, blieb er oben und besudelte die besstille kehren Helheim aus dem Bühne mit seinem Blut. Derselbe Fan er- Reich der toten zurück – über schien auf vier von sechs Gigs in Deutsch- ihre düsteren erlebnisse erzählen land. Bessere Fans kannst du dir einfach die norwegischen Pagan-Metaller nicht wünschen. auf ihrem aktuellen „The Journeys and the experiences of AV: Auf eurer Hompage schreibt ihr, die Death“. Und damit sich ihre Kunde beiden Gigs in Bitterfeld und Karlsruhe auch geschwind weitertrüge, sehen wurden durch die Stadtverwaltungen sich Helheim veranlasst, ebenso abgesetzt. Helheim schien ihnen offen- geschwind einen wikinger-Feldzug serer letzten richtigen Tour waren wir sichtlich nicht politisch korrekt genug wider den kreuzen durch europä- sowas von ausgehungert… Ich denke, und sie haben euch einfach in die rechte ische landen zu veranstalten. ab- alles, was wir an Resonanz bekamen, Ecke gesteckt. Dabei betont ihr jedoch, ditus vultus konnte oberkrieger war durchgehend gut. Es kam zu keinen dass Helheim absolut unpolitisch ist. und Frontmann H‘grimnir zu einigen enttäuschenden Vorfällen und wir hat- Trotzdem sagt ihr aber, „Heidentum ist kampfestrunkenen Worten bewegen. ten beim besten Willen keine Probleme Widerstand.“ Wie passt das zusammen? durchzuhalten. Also, ich kann mich nicht Abditus Vultus: Hallo H’grimnir, wie an irgendetwas erinnern, was als echte H: Vermutlich gab es früher einige ne- lief euer wikingischer Feldzug gegen Backstage-Story wert wäre zu erzäh- gative Vorkommnisse mit Pagan-Me- die Kreuze Europas? Ging alles glatt len, aber an ein Ereignis auf der Bühne. tal-Bands oder ähnliches. So fanden es oder gab es Reinfälle, die es euch schwer Thorbjoern zerrte einen echten Headban- die Stadtoberen anscheinend nur sinnig, machten durchzuhalten? Und gab es ger auf die Bühne, um ihn seine Gitarre Konzerte aller „ähnlichen“ Bands, die zusätzliche Kampfgeplänkel hinter der während eines Liedes spielen zu lassen. hier spielen wollen, zu verbieten. Und der Bühne? Aber alles endete in einer bluttriefenden Ausdruck „Heidentum ist Widerstand“ Angelegenheit. Thorbjoern schlug seine basiert auf dem Kampf bzw. Widerstand H’grimnir: Yeah, es war wie eine zehn- Gitarre versehentlich mit voller Wucht der Heiden gegen das Vordringen der tägige Party. Über acht Jahre nach un- auf seine Nase. Aber anstatt die Bühne zu Christen in Norwegen um 1030. AV: Das aktuelle Album „The Journeys Helheim, ist Teilhaber am Label Dark Festivals spielen. Acht neue Songs haben And The Experiences Of Death“ war lan- Essence. Ist ein norwegisches Label über- wir schon in petto – wir sind uns im Mo- ge überfällig; eigentlich sollte es schon haupt eine gute Wahl für den Vertrieb ment selber voraus. 2005 veröffentlicht werden. Was ist eure eurer Musik in Deutschland? Oder ist die Entschuldigung dafür, dass es so lang norwegische Fan-Gemeinde dankbarer, AV: Ihr wirkt ja immer wie die rohen dauerte? Und ist das Album tatsächlich zumal sich das vorangegangene Album und düsteren Gesellen, die nur Fjorde musikalisch noch der Stand der Dinge? „Yersinia Pestis“ besser in Norwegen ver- und Fjelde und den kalten Eiswind im kauft hat? Gibt es Unterschiede zwischen Haar mögen. – Wie sieht’s denn privat H: Stimmt, wir hatten eigentlich bereits norwegischen und deutschen Fans? aus? Sind vielleicht auch mal Ferien in 2004 genug Material, um ein neues Al- Spanien drin? bum aufzunehmen. Aber Probleme, oder H: Soweit sind wir sehr zufrieden mit der besser: die fehlende Kommunikation mit Arbeit von Dark Essence. Sicherlich war H: Oooh, wirst du jetzt persönlich? Falls unserer Plattenfirma Massacre zwangen es nicht die beste Wahl bezüglich der Pro- es das ist, was du mit unserem „Image“ uns, das Ganze erstmal auf Eis zu legen. mo in Deutschland. Aber nach zehn Jah- meinst, lassen wir es doch dabei! (lacht) Erst 2005 hatten wir alles mit unserem ren, in denen wir immer auf deutschen neuen Label Dark Essence Records unter Labels veröffentlich haben, war es Zeit AV: Ihr investiert gewiss eine Menge Dach und Fach und wir konnten endlich für etwas Neues. Und außerdem haben Energie in das Projekt Helheim. Könnt mit den Aufnahmen loslegen. Wir be- wir so die hundertprozentige Kontrolle ihr Privatleben und Job und das tägliche gannen also mit der Vorproduktion der über die Dinge. Trotzdem wird Deutsch- Business richtig unter einen Hut bekom- neuen CD mit einem Freund von uns, land für uns immer unsere Wahlheimat men? Innerhalb der Jahre haben sich Bjørnar Erevik von Nielsen von Conclave bleiben und natürlich auch unser wich- doch sicherlich eure Ansichten verscho- Media – und wir merkten schnell, dass er tigster Markt. Und die deutschen Fans ben. Immerhin seid ihr nicht mehr 20. der absolut Richtige für diesen Job war, sind großartig, wenn nicht gar die besten. weshalb wir die Aufnahmen zur CD dann Aber sonst unterscheidet sich die norwe- H: Etwas, was wir wirklich über die Jahre auch auf Conclave Media beendeten. gische Metal-Szene nicht allzu sehr von gelernt haben, ist, wie wir Helheim in un- – Ansonsten denke ich, dass wir unser der in Deutschland. ser Leben integrieren. Und die Bedeutung Anliegen, nämlich die Weiterentwicklung des Projekts sowie viel, viel Hilfe und Ver- unserer Musik, mit „T.J.A.T.E.O.D.“ auch AV: Was können wir in Zukunft von Hel- ständnis von uns nahestehenden Men- verwirklicht haben, es ist ein bedeutender heim erwarten? schen bringt uns immer wieder voran. Meilenstein auf unserem Weg. Und das neue, bald erscheinende Material ähnelt H: Ihr könnt euch auf wesentlich aktivere AV: So, H’grimnir, letzte Frage: Gibt es sogar dem letzten Teil auf diesem Album: Helheim freuen. Wir werden versuchen, eine deutsche Band, die du unbedingt schwer und düster. die nächste CD schon 2007 zu veröffent- mal live erleben würdest? Und welches lichen. Auch werden wir wieder mehr auf Album hat dich im letzten Jahr besonders AV: „The Journeys And The Expe- inspiriert? riences Of Death“ ist außergewöhnlich. Die Komplexität und Schwere bricht ein H: Ich würde sehr gern einmal Ramm- in so ziemlich alle unberührten Gefilde stein im Konzert erleben! Ähm, ich weiß, kaputten Unterbewusstseins und verur- es ist nicht die originellste Antwort, aber sacht nicht selten chaotische Gefühle. Be- während der letzten zwei bis drei Jahre sonders Songs wie „Oaken Dragons“ and habe ich Destruction, Sodom und Kreator „Entering The Beast“ klingen im ersten mitgenommen – wer bleibt da noch von Moment vertrackt und es benötigt doch den großen Bands übrig? (lacht) Tja, und einige Zeit, um die einzigartige Aura der die inspirierendste CD vergangnes Jahr Songs zu assimilieren. Seid ihr nicht et- war zweifellos Celtic Frosts „Monothe- was besorgt gewesen, vielleicht zu viel ist“. von den Helheim-Fans zu erwarten? Abditus Vultus: Was möchtest du den H: Wir würden nie ein Album machen, deutschen Helheim-Fans noch sagen? um unsere Fans zu befriedigen. Das Feed- back war bis jetzt jedenfalls sehr gut und H’grimnir: Thanks for your support! wir sind mehr als zufrieden. Heathendom is resistance!

AV: V’Gandr, Bassist und Vokalist bei Interview: Carsten Zur Einstimmung aufs Interview mit Tentakel Parkinson, Schlagwerker des lungsreichtum, Gespür für Melo- Hamburger Schwarzmetallquintetts Todtgelichter, stellen wir die bereits die, Mut zur Disharmonie und be- in der letzten abditus-Vultus-Ausgabe veröffentlichte besprechung zum achtenswertem Hang zur Dramatik in Todtgelichter-Debüt „Was bleibt...“ vor. Folgendes stand geschrieben: der Liedstruktur. Hinzu kommt ein überzeugend morbider Gesang, des- Die Art und Weise, wie diese Scheibe teilweise verris- sen Wanderung durchs „Von Hass und sen wurde, grenzt an Unvermögen: Da mieten sich diverse Trauer“ geprägte Weltgefüge ob mal Magazine auf die Schnelle Nikkos grenzdebile Affen, die kreischend, mal grunzend vorgetra- sich – noch ganz hin und weg von der letzten Scorpi- gener Unmutsbekundungen jederzeit ons- und Iron-Maiden-Pyjamaparty – den Staubsauger aufs nachvollziehbar ist. Untermaue- Gemächt setzen und im Vorbeionanieren mal eben eine der rung erfährt die Reise durch die besten Veröffentlichungen des Jahres 2005 niederschreiben. Frechheit von einem herrlichen Klavierso- so was. So viel Taubheit müsste bestraft werden. Aber glücklicherweise lo bestimmten „Erinnerungen eines gibt es – nicht nur im Abditus Vultus – auch einige wache Schreiber- Wolfes“ (Anspieltipp); und selbst linge, denen aufgefallen ist, in welchem Maße die im Jahre 2002 ge- das eine oder andere Sound- und gründete Formation Todtgelichter die deutsche Black-Metal-Landschaft Filmsample fügt sich wunderbar ein bereichert. Bereits das 2003er Demo „Fluch / Sog in den Wahnsinn“ ließ in die anklagende Beschreibung aufhorchen; und mit „Was bleibt...“ wurde nun ein Album hervorgezaubert, einer allgegenwärtigen „Existenz dessen stimmiger Einklang aus Melancholie und Aggression schlichtweg aus Nichts“. – Ergo: Diese Per- dazu angetan ist, „Wunden“ zu lecken, zu reißen. Musikalisch bedient le schwarzmetallischen Klangwerks man sich dort, wo auch schon Kanwölfchen den Most holte, nein, nicht sei jedem Nichtaffen empfohlen; bei Aldi Süd, sondern aus Asgard Nord; doch wo der einstige Blackme- und halte ich mir schlussendlich tal-Krieger anfängt, sich selbst zu kopieren, nehmen Todtgelichter zwei die äußerst geringe Halbwertszeit Brislein frühe Taake und Helheim sowie ein Quentchen späte Nagelfar und der typischen Black-Metal-Ver- wirbeln mit ordentlich Tempo und düsterstem Klanggewand durch den „Hort öffentlichung vor Augen, so wird des Todes“, durch „Asenschlacht“ und „Flammenspuk“, jedoch keineswegs „Was bleibt...“ eines jener Alben stupide drauflos knüppelnd, sondern mit einem guten Maß an Abwechs- werden, das bleibt. Abditus Vultus: Sei gegrüßt, Tentakel Parkinson. – Ein ziem- Melancholie wohnt allen von uns inne, allerdings ist Frederic am lich ausgefallenes Pseudonym, das du dir zugelegt hast, zumal ehesten dem Heidentum zugewandt, Mort dem Nihilismus und das Parkinson-Syndrom am Schlagwerk doch eigentlich nicht ich bin für die misanthropischen Schlagseite verantwortlich. Wie- sonderlich hilfreich sein dürfte. Was hat’s damit auf sich? so das so ist, ist eine gute Frage, die ich kaum beantworten kann – wir sind so, wie wir sind und die Summe der verschiedenen TP: Moin Hades. Wie lautet es in einem Lied der wohl be- Elemente, wenn wir sie denn mal unter einen Hut bekommen, kanntesten Doktoren aus Berlin?: „Parkinson, mein nächstes macht uns eben aus. Jeder hat seine eigene Art, aus der er die Ziel, da kann man schnelle Achtel spiel‘n“ – soviel zu „hilfreich“, Stärke bezieht, seinen Weg zu bewältigen. hehe. Zugelegt habe ich mir den Namen nicht selbst, er wurde mir von einem guten Freund der Band zugelegt; nicht ganz nüchtern, AV: „Cogito ergo sum. Fuck off“ – das Begleitwort zum Song wie man sich sicherlich denken kann. Da unsere kranken Hirne „Existenz aus Nichts“: Typische Black-Metal-Attitüde oder in- das allerdings ziemlich lustig fanden, wurde das Pseudonym eben nerste Überzeugung? Man wird ja schließlich älter. übernommen, oder kannst du mir ein besseres für einen Schlag- zeuger sagen? TP: Haha, das stimmt, aber wie sagt man so schön: „Mit jedem Tag meines Lebens erhöht sich zwangsläufig die Zahl derer, die AV: Kann ich natürlich nicht. Aber wenn wir gerade bei der Na- mich am Arsch lecken können.“ Das „Fuck off“ durchzieht also mensgebung sind: „Todtgelichter“ ist in meinen Ohren ein recht schon unsere Überzeugungen, und das heute eher mehr als frü- wohlklingender Bandname; was bedeutet er? her; soll heißen, man wird immer wieder überrascht, wie blöd ei- nige Leute sein können. Dazu kommt, dass, je mehr man in der TP: Okay, nach einigen lustigen Interpretationsversuchen in di- Öffentlichkeit steht, auch mehr Mist über einen geredet wird, das versen Foren, die ich gefunden habe, hier noch einmal die rich- lässt sich anscheinend nicht vermeiden. Das juckt uns allerdings tige Bedeutung: „Todt“ ist die alte Schreibweise für „Tod“ und einen Scheißdreck; wenn wir uns über alles aufregen müssten, „das Gelichter“ ist das mittelhochdeutsche Wort für „Sippe, was uns nicht passt, hätten wir keine Zeit mehr zum Musikma- Schlag, Art“; nachzulesen u.a. im Grimm‘schen Wörterbuch der chen, also: „Fuck off“! Das „Fuck off“ passt auch gut zum „Ich deutschen Sprache. Sinn ist also in etwa „Sippe des Todes“. denke, also bin ich“, was man gerade in der heutigen, stark fre- quentierten Internet-Foren-„Szene“ in „Ich rede, also bin ich“ AV: Die Namensfindung dürfte Anfang 2002, dem Gründungs- umwandeln könnte; heutzutage muss man doch nicht mehr den- jahr von Todtgelichter, stattgefunden haben. Wie verliefen We- ken, bevor man das Maul aufmacht, lächerlich. Also noch einmal hen, Geburt und die ersten musikalischen Schritte? ein donnerndes „Fuck Off“, wir machen unser Ding, und zwar so, wie wir das wollen. TP: Die Namensgebung fand 2003 statt, nachdem wir feststell- ten, dass der Name, den wir zuerst hatten, bereits von einer Band AV: Bereits nach dem 2003er Demo „Fluch / Sog in den Wahn- verwendet wurde; glücklicherweise hatten wir da noch nichts sinn“ galtet ihr als Geheimtipp, und mit dem Erstling „Was veröffentlicht. Gegründet haben Frederic und ich die Band, und bleibt...“ aus dem Jahre 2005 habt ihr, wie ich finde, ein famoses nach einigen Proben fingen wir sehr schnell an, eigene Lieder und abwechslungsreiches Lehrstück in Sachen Black Metal ab- zu schreiben, das lief eigentlich recht gut und produktiv. 2003 geliefert. Die Reaktionen waren dennoch durchwachsen, oder? stieß Mort (Gesang) dazu und dann Nils (Bass), das aber erst, nachdem wir das Demo schon fast fertig hatten. Von Mort sind TP: Geheimtipp? Das ist irgendwie an mir vorübergegangen, so auf dem Demo schon einige Texte, Nils hat sich erst danach ein- geheim war das. Wir hatten ja auch keine Gelegenheit, groß raus- bringen können, obwohl er schon vor zukommen bei nur 250 Exemplaren des Demos. Vollendung des Demos mitgeprobt Ich würde, im Nachhinein betrachtet, sagen, als hat. Die Basslinien habe ich damals Einstieg einer unbekannten Band war das schon geschrieben und eine Hälfte davon okay und damals waren wir absolut zufrieden eingespielt, die andere Hälfte hat damit. Das Album war dann schon ein größerer Frederic aufgenommen. Schritt, nicht zuletzt durch die Unterstützung von Folter Records. Die Lieder sind auch nicht AV: Ihr habt euch dem Schwarzme- nur von Frederic und mir geschrieben tall nordischer Prägung verschrie- worden, alle haben sich eingebracht ben, versehen mit melancholischen bzw. beim Songwriting mitgearbei- bis nihilistischen Zügen, gewürzt tet, das hat unser Liedgut variabler mit Mythologie und Misanthropie. gemacht. Als „Lehrstück“ möch- Wieso diese Sicht auf die Dinge, te und kann ich das Album aber wovon lasst ihr euch inspirieren? nicht bezeichnen, das wäre ver- messen; außerdem kommen wir TP: Die Antwort auf diese Frage ist damit mindestens ein Jahrzehnt ebenso komplex wie die verschie- zu spät. Die Grenzen des „Black denen Sichtweisen der Leute, die Metal“ sind bereits abgesteckt, innerhalb der Band Texte schreiben; der Stil in diverse Sparten aufge- so sind auf den Veröffentlichungen teilt worden, lange bevor wir ange- je mindestens ein Text von Frede- fangen haben. Neu und hörenswert ric und mir, der Rest von Mort. Die an unserer Musik sind unsere indivi- duellen Versuche und Experimente, die Grenzen dieses Stils aus- ren, neben solch fulminanten Klavier-Soli wie im Song „Erin- zuloten, womit wir uns von anderen Bands abheben möchten. Die nerungen eines Wolfes“. Das Kreativitätsspektrum also ist weit Reaktionen darauf waren in der Tat durchwachsen, aber was soll gespannt, doch wie entsteht der typische Todtgelichter-Song, ich sagen, lieber geliebt und gehasst als von allen für „ganz nett“ Gemeinschaftsarbeit oder eher Einzelleistung? befunden. Soll sich halt jeder seine eigene Meinung bilden und wem es nicht gefällt, der lässt eben die Finger davon. TP: Samples sind noch ein paar mehr geplant; was allerdings „Was bleibt...“ angeht, muss ich widersprechen. Das Klavier wur- AV: Über Geld spricht man nicht, und haben tut man’s auch de von meiner Frau Marta ausgearbeitet und eingespielt, und die nicht. Dennoch stelle ich die unmoralische Frage nach den Ver- Einleitung zu „...und gütig empfange ich euch“ wurde von einem kaufszahlen von „Was bleibt...“? bekannten Synchronsprecher extra für uns gesprochen, das ist kein Sample. Da man die Stimme allerdings aus dem Fernsehen TP: Die erste Auflage von 1.000 Stück hatte Folter Records in- kennt, hat das vielleicht den Anschein, als ob dem so wäre. Un- nerhalb zirka eines Jahres raus. Eine zweite ist meines Wissens sere Songs entstehen alle in Gemeinschaftsarbeit; die Riffs kom- noch nicht geplant, aber es kommt sowieso erst mal das neue Al- men von Frederic und Claudio, und gemeinsam mit mir werden bum und dann – mal sehen. dann die Songs arrangiert, während ich dazu passende Drum- parts ausarbeite. Nils schreibt dann seine Basslinien dazu und AV: Tja, genau; gegenwärtig arbeitet ihr mit Hochdruck am bringt sich ab und an auch ins ein. Wenn der Song neuen Album, und ich harre hochgespannt der Dinge, die da soweit steht, arrangieren Mort und Frederic den Gesang und fer- kommen werden. – Was wird die Gemeinde erwarten? tig. Kann schon sein, dass danach noch Feinheiten geändert wer- den, aber das Grundgerüst bleibt meist so. TP: Also geplanter Termin ist Mai. Wir sollen Anfang April mit den Aufnahmen durch sein, und wenn alles glatt läuft, haben wir AV: Frontmann Mort überzeugt am Mikro. Stammen sämtliche einen Monat später die fertigen CDs. Der Albumtitel wird „Sche- Sangespassagen von ihm? Und geben seine Lyrics Anlass zu men“ lauten und voraussichtlich acht Tracks enthalten, davon bandinterner Diskussion? zwei als Intro und Outro. Die Reihenfolge steht noch nicht ganz fest, aber die Titel der regulären Songs lauten wie folgt: „Segen“, TP: Die meisten Sangespassagen stammen von Mort, Frederic „Blutstern“, „Für immer Schweigen“, „Aschentraum“, „Hammer“ unterstützt ihn allerdings bei einigen Passagen; auf dem neuen sowie ein weiterer, noch namenloser. Das Cover bzw. Layout wer- Album werden die Gesangsparts noch mehr aufeinander abge- den wir demnächst mit Hilfe von Nachtgarm von Negator fertig stimmt und die Zweistimmigkeit wird als bewusstes Element ver- stellen, der uns auch mit einer neuen Internetseite helfen wird. stärkt hervorgehoben werden. Bei „Blutstern“ hört man schon, Es wird im Vergleich zu den alten Sachen deutlich schlichter, in dass sich die Beiden abwechseln. Bei den Lyrics ist es so, dass sich aber stimmiger werden. es gewissen Themen gibt, die wir von vorneherein ausklammern, obwohl vielleicht der ein oder andere ein Sujet gerne behandelt AV: Netzwärts habt ihr mit der Preview zum Song „Blutstern“ wüsste. Wir wollen halt alle hinter den Texten stehen und das ist bereits erste Einblicke gegeben; düster, rasant, morbid geht’s bei fünf Leuten gar nicht so einfach. Die Thematiken, die wir bis zur Sache. Musikalisch wie inhaltlich also alles beim alten und jetzt behandelten, sprechen dennoch jeden von uns an, deshalb in gewohnter Qualität? darf man wohl auch in Zukunft mit ähnlichen Lyrics rechnen.

TP: Ja, alles beim alten; „Blutstern“ ist allerdings so wenig wie AV: „Was bleibt...“ erschien bei Folter Records, doch die anderen fünf Songs als stilweisend für das Album zu sehen, da noch im Herbst vergangnen Jahres suchtet ihr sind die Lieder einfach zu verschieden. Die Texte sind weitestge- nach einem Label. Galt das Signing damals hend bei den alten Themen geblieben, d.h. Melancholie, Depres- nur für ein Album? Und was wird das neue sion, Wahnsinn bis hin zu Hass. Die Lieder unterscheiden sich – oder alte – Label besser oder anders ma- allerdings noch mehr als auf „Was bleibt...“ voneinander. Der chen? Opener, der noch keinen Namen trägt, vermischt puren Black Metal mit Thrash- und sogar Rock-Elementen; der angespro- TP: Wir hatten in der Tat nur für ein Al- chene „Blutstern“ ist einfach eine fiese, schnelle Hassgranate; bum unterschrieben, mittlerweile sind „Für immer Schweigen“, unser bis jetzt langsamster Song, ist mit wir allerdings wieder bei Folter Records seiner verzweifelten Stimmung am ehesten vielleicht mit „Wun- untergekommen. Wir hatten unter- den“ vom letzten Album vergleichbar. „Hammer“ ist purer Black schwellig schon die Befürchtung, dass Metal, schnell und auf die Zwölf, während „Segen“ wieder sehr Folter Records unsere Ambitionen, ei- melodiös und fast schon rockig ist. Und „Aschentraum“ entfaltet nen weiten Schritt nach vorne zu ma- langsam und drückend seine Wirkung, um in einem Inferno zu chen, gerade was den Sound und die enden. – Insgesamt wird das ganze Album gerade beim Sound Aufnahmen angeht, vielleicht nicht einen gewaltigen Sprung nach vorne machen, wir werden uns teilen würde und waren positiv bei Eike von Dark Age einbunkern und dem Ganzen einen drü- überrascht, als Folter uns das An- ckenden, sphärischen Sound verpassen. Das letzte Album war in gebot machten, diesen Schritt dann dieser Hinsicht ausbaufähig, das wird sich nun ändern. doch mitzugehen. Leichter machte uns die Entscheidung auch die Tat- AV: „Blutstern“ wird von einem „Matrix“-Sample eingeleitet, sache, dass man sich eben schon und auch auf „Was bleibt...“ waren vereinzelt Samples zu hö- kennt. Wenn man einen Vertrag über ein Album hat, ist das zwar fein, weil man nicht auf ewig Ideologie und Inanspruchnahme. Es scheint also bereits zu gebunden ist wie zum Beispiel Type 0 Negative und Roadrunner. grundlegenden Missverständnissen gekommen zu sein? Nach dem Album fragt man sich wohl aber auf beiden Seiten: „Was nun?“; die Zusammenarbeit wird weniger, weil man nicht TP: Was heißt Missverständnisse? Missverständnisse können weiß, welchen Weg der andere gehen will. Nach dem Gespräch nur da entstehen, wo man den Dialog sucht und sich mit dem an- war allerdings klar, dass wir unsere Zusammenarbeit wiederho- deren auseinandersetzt und ihn dann falsch versteht – nicht da, len wollen; wir haben neues Vertrauen zu unserem alten Label wo man sich gar nicht erst informiert, sondern Berichte verfasst, gefasst und Folter zu uns, hoffe ich, hehe. ohne auf irgendeine Stellungnahme zu warten. Konkret hat man uns und anderen Bands vorgeworfen, bei einem Konzert das He- AV: Euer Web-Auftritt ist sehr spartanisch, doch auch hier wird ben des rechten Arms von einem oder mehreren Besuchern „ge- ja frischer Wind Einzug halten. Überhaupt: Wie schätzt du die zielt“ ignoriert zu haben und uns dann für den „unwahrschein- Möglichkeiten des Web für Untergrund und Nachwuchs ein? lichen“ Fall gefragt, ob wir Stellung beziehen wollten. Soweit ich weiß, haben nicht nur wir, sondern alle anderen Bands ebenfalls TP: Wie schon gesagt, die neue Website wird mit dem neuen Al- eine Stellungnahme verfasst, auf die keine Antwort kam. Der bum fertig und komplett anders als vorher aussehen, lass dich Knaller war aber, dass ein Bericht über dieses Konzert unter dem überraschen. Sie wird in jedem Fall stimmig zum CD-Layout kon- klangvollen Namen „Hitlergrüße beim Black-Metal-Konzert“ zipiert. – Klar ist das Web eine feine Sache, junge Bands können schon längst veröffentlicht war, als man uns um diese Äußerung sich relativ simpel präsentieren und einen viel größeren Kreis von bat. Weiterhin hat man uns immer wieder vorgeworfen, dass wir Leute ansprechen, als es zu Tapetrader-Zeiten möglich war. Jaja, uns nicht deutlich äußern würden, was diese Problematik angeht ich hör die Leute schon hupen von wegen „früher war alles bes- und deshalb selber schuld wären, weil man als Black-Metal- ser, als wir noch eine kleine Hörer-Elite waren und nicht jeder Band offensichtlich von vornherein als politisch bedenklich an- Depp Black Metal hören konnte“. Ist ja alles schön und gut; mir gesehen wird, wenn man sich nicht sofort nach Band-Gründung ist gerade als Musiksammler sehr wohl bewusst, dass es – weil gegen Nazis äußert. Wir haben uns immer dagegen gewehrt, in sich heute eben jeder übers Internet in diesen Hörer-Kreis be- irgendeiner Weise etwas zu Politik zu sagen, weil wir einfach nur rufen fühlt – ebenso viele Leute gibt, die meinen: „Das kann ich Musik machen wollen. Es gibt Betätigungsfelder zur Kundgebung auch!“ Deshalb muss man sich durch eine ganze Menge musika- politischer Meinungen – und Black Metal ist keines davon. Letzt- lischer Scheiße wühlen, um noch ein paar Perlen zu entdecken. endlich haben wir dann doch dieses Statement auf unsrer Web- Aber seien wir doch mal ehrlich: Dieses ganze „Ich kenne aber site gemacht, weil man uns einfach nicht in Ruhe lassen wollte Bands, die du nicht kennst“ ist für Jugendliche, die sich beweisen und uns die Hutschnur geplatzt ist. Ich hoffe, jetzt hat es auch der müssen; alle anderen hören sich halt den Kram an, den sie im In- letzte Depp kapiert, was wir sind und was nicht. Dieser braune ternet finden, und wenn es Mist ist, dann hört man es eben nicht, Müll ist genauso indiskutabel wie die blinde Hetze einiger Anti- egal wie true oder limitiert oder Elite das Zeug dann ist. Ich für fa- Mitglieder. – Ich muss mich nicht auf die Bühne stellen und meinen Teil finde es gut, mir mal eben eine MP3 von irgendeiner erst mal einen zur politischen Lage kundtun! Und wenn ich allen Bandwebsite runterzuladen, um zu hören, was die überhaupt ma- erstmal von der Bühne herab erzähle, was mich sonst noch alles chen. Ich möchte jedenfalls die Bands, die ich so gefunden habe, auf diesem von Idioten bevölkerten Planeten nervt, komme ich nicht mehr missen bzw. daran denken, wie viel Geld ich schon nicht zum Spielen – also lieber ganz oder gar nicht. Ich diskutiere verschleudert hätte, wenn ich rein aus Interesse Blindkäufe ge- doch auch nicht jedes Mal zuhause mit meiner Frau, wenn einer tätigt hätte, die mir dann nicht gefallen. Und was natürlich für von uns einen Furz zu weit nach rechts in die Schüssel geschissen Bands super ist: Du hast Promotionsmöglichkeiten, ohne auf hat, ob das jetzt politisch korrekt war oder nicht. den mittlerweile fast dekadenten Musikjournalismus und dessen aufgeblasene Selbstverliebtheit – gerade auch in den größeren AV: Wohl wahr, doch leider geschieht es immer Magazinen – angewiesen zu sein. Du kannst dein eigenes Ding wieder, dass Bands, die sich Themen wie nor- durchziehen, vorbei an diesen Parasiten, die sich selber zur Wich- discher respektive germanischer Mythologie tigkeit aufgeplustert, ja, die schon längst vergessen haben, dass verschrieben haben, von unbedarfter Seite sie auf die Fans und die Bands angewiesen sind und nicht anders- als braune Wasserträger gebrandmarkt herum. Glücklicherweise gibt es da Ausnahmen, aber ich denke, werden. – Was sagst du zur aktuellen Dis- es ist nicht realitätsfern, das so zu sehen. kussion um NS-beeinflussten Black Metal?

AV: Leider bin ich noch nicht in den Genuss gekommen, euch TP: Diese Diskussion nervt. Aber sowas live zu erleben. – Das Bühnenerlebnis aber ist essentieller Be- von! Weil einfach mit keinem ein ernst- standteil von Todtgelichter? Legt ihr Wert auf eine ausgefeilte haftes Gespräch möglich ist, sondern lie- Bühnenshow? ber mit Fingern auf Leute gezeigt und laut „Nazi“ oder „Zecke“ geschrieen TP: Definitiv! Wir müssen und wollen live spielen, das ist es- wird. Ich bin es leid, was soll ich noch sentiell. Ich weiß zwar nicht, was du mit „Show“ meinst, bei uns weiter Worte verschwenden? Alles, spuckt jetzt keiner Feuer oder so was; aber es ist überaus wichtig, was gesagt wurde, ist gesagt und dass wir die Emotionen unserer Lieder auch live auf das Publi- notfalls auf unserer Internetseite kum übertragen können und dass wir uns da nicht auf die Bühne nachzulesen. Ich würde mich bei- stellen, um auf unseren Instrumenten rumzuwichsen. spielsweise auch niemals hinstel- len, so wie es gemacht AV: Ihr distanziert euch ausdrücklich von rechter wie linker haben: Das Ganze in einer ach so objektiven Gesprächsrunde besprechen wollen und letztendlich Klappt meistens auch ganz gut. Mort geht ohne einen Schluck Jä- nur von irgendwelchen Deppen mit Scheiße bombardiert werden, germeister zum Stimme ölen sowieso nicht auf die Bühne und nee danke. Ich weiß auch nicht, warum immer gerade die Bands ein paar Bier zum Warmwerden braucht der Rest auch. Was hast beschuldigt werden, die nun wirklich nichts mit Nationalsolzia- du denn gedacht? Dass wir uns alle mit verschränkten Armen lismus zu tun haben – vielleicht, weil die sich so schön darüber böse anstarren, bis wir auf die Bühne müssen? Man vergesse das ärgern? Fickt euch, Lästermäuler! Wörtchen „Metal“ im Black Metal nicht, und wer sich selbst zu Ernst nimmt, wird gerade deshalb zur Witzfigur. AV: Tjaja, die Szene und ihre Auswüchse. – Wie sieht die Metal- Landschaft in Hamburg aus? AV: Harhar, genau, und deshalb denke ich mir meist: „Ich trin- ke, also bin ich.“ – Aber ok, als Drummer hast du eine Vielzahl TP: Wüsste nicht, was es hier zu meckern geben sollte. Wir ha- an Sticks kommen und gehen sehen; wie bildete sich dein Faible ben fantastische Bands, die größtenteils zusammenhalten und fürs Schlagwerk heraus und wie lange hält ein durchschnitt- zusammen feiern, ist fast schon familiär. Momentan sieht es hier licher Tentakel-Stick? zwar konzertmäßig ein bisschen dünn aus, aber das gibt sich, denke ich, wieder. Spätestens wenn wir im Juni unseren Release- TP: Puh, gute Frage. Ich habe zwei Drummer in der Familie, viel- Gig geben, hehe. leicht wollte ich deswegen ebenfalls hinters Drumkit. So richtig angefangen habe ich allerdings erst kurz vor Gründung der Band; AV: Geben wir dem Ganzen einen menschlich-allzumenschlichen seitdem aber kontinuierlich. Wie lange es dauert, bis ich einen Anstrich: Was treibt die Herren Todtgelichter im normalen Le- Stick zerholzt habe, variiert – je nachdem, wie sehr mich meine ben um? Mit Patronengurt und Nietenarmband geht’s sicherlich Bandkollegen nerven oder ich sie, harhar. nicht auf Arbeit, oder? AV: Nun gut, Meister Parkinson, besten Dank für die Auskünf- TP: Nicht ganz, aber fast. Auf Schwarz- und Metal-Shirts ver- te. Aufs neue Todtgelichter-Release bin ich schwer gespannt und zichtet jedenfalls keiner von uns. Der Rest ist vielleicht einfach hoffe, dass euch die gebührende Ehre zuteil wird. – Nun deine zu banal, oder anders: Verzeih mir, wenn ich nicht gewillt bin, abschließenden Wort an die Leserschaft: unsere diversen Beschäftigungen kundzutun, einfach weil ich der Meinung bin, dass das, was wir für unsere Brötchen tun, schlicht TP: Darfst gerne gespannt sein, im Mai ist es soweit; wir werden und einfach nichts mit der Band zu tun hat, leider nicht mal nur mit einer Gewalt und Dichte aufwarten, die die beiden vorherigen annähernd mit Musik. Einzig erwähnt sei hier, dass Frederic als Veröffentlichungen weit hinter sich lassen wird. Das mit der Ehre gelernter Steinmetz seine Arbeiten auf www.steinblut.de feilbie- wird sich dann zeigen, aber man wird in Zukunft mit uns rechnen tet, jedem Interessierten sei ein Blick hierauf empfohlen. müssen! Also Danke für das Zwiegespräch, dir und dem Abidus Vultus viel Erfolg, ebenso noch allen, die uns bis jetzt unterstützt AV: Todtgelichter als eingeschworene, von „Hass und Trauer“ haben – ob als Leser, Hörer, Band oder was auch immer. Euch geprägte Gemeinschaft – Backstage dürfte es sicherlich unge- ein ein donnerndes Heavymetal666! Und an sämtliches Drecks- zwungener zugehen. Gerstensaft und verwandte Freudenspen- pack, das blindlings mit Schmutz um sich schmeißt, egal ob links der sind trotz „Asenschlacht“ und „Flammenspuk“ bekannt? oder rechts, schwarz oder weiß, true oder untrue: Fresst Scheiße und verreckt, es könnte uns nicht weniger kümmern! TP: Klar, und wer am nächsten Morgen noch seinen Namen weiß, fliegt aus der Band, hehe. Normalerweise halten wir es so, dass wir Interview: Hades uns vor Auftritten mäßigen und uns dann hinterher abschießen. www.todtgelichter.de | bandfotos: www.kpkoch.de, www.nachtgarm.com

Asenschlacht. Der Wolf, die Midgard- den Sieg, trotzt ihres Giftes, an dem er Spiegel und sehe mich. Wandelnd auf schlange, zum Kampfe gestellt. Ange- erliegt. Ragnarök, Götterdämmerung, dieser Erde, im freien Fall befindlich, kommen Loke alldort, mit ihm Riesen Asenschlacht. denkend, aber nicht seiend. Verflucht zu aus jedem Weltenort, so führt er Hels sehen, verflucht zu hören, verflucht zu Schar daher. Nun rüsten sich Asen Erinnerungen eines Wolfes. In Ein- erkennen das, was uns umgibt, durch- und Einherjer all, zu kommen an jene samkeit geboren, rastlos trieb es ihn dringt, umhüllt und die mit Blindheit Stätte der Wahl. Wodan schreitet ge- voran. Suchend, jagend. Im Bann aus schlägt, die blind sein wollen. Diese gen Fenrir zum Streite, wandelt mit Kälte, Schnee und Eis wandert sein Erkenntnis verfluchend, umherir- Donner an seiner Seite. Helfen kann Geist in unendliche Ferne. Weite Wäl- rend, gleich einem verwundeten jener nicht, Midgards Wurm versperrt der, in Nächten so klar, Erinnerungen Tier, welches auf Erlösung wartet. die Sicht. Was wird aus Wodan zum eines Wolfes. Hört den Sang, hört ihr Hoffend, trachtend, verzweifelt Weltenschluss, wenn Götter verge- Klagen, spürt den Schmerz , im Ange- trachtend nach dem Selbst, nach hen, alles sterben muss? Verschlingt sicht des Rudels: Erinnerungen eines meinem Selbst. Doch alles, was der Wolf den Weltenvater dort, Widar Wolfes. Der Einsamkeit so nah. ich fand, ist das Nichts. Oh, du wird es rächen sogleich am Kampfesort. mein ständig treuer Begleiter, Heimdall kämpft mit Loke am Feld, fäl- Existenz aus Nichts. Cogito ergo sum, Freund und Weggefährt. Du, len beide einander, jeder sinkt als Held. fuck off! Ich schaue in den Spiegel und der du mich gebarst, vergib mir, Über die Schlange erringt wohl Donar sehe leere Augen. Ich schaue in den ich bin dir überdrüssig. Es ist ein beinah gewöhnlicher Don- du was zum Besten gibst? Was hast du aber im Grunde war es die pure Freude an nerstagabend, der jedoch für die gespielt? der Musik, die uns antrieb. Winterzeit viel zu warm ausfällt, um tatsächlich als gewöhnlich zu gel- P: Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind AV: Wie bist du eigentlich zum Gitarre- ten. In meinen Räumlichkeiten haben und spielte ein paar Skalen, die mir geläu- spielen gekommen? es sich die Shatterianer Plan (Gitar- fig waren (lacht). Die schienen aber wie- re) und Epzn (Turntables / Samples) derum gefällig gewesen zu sein – und ich P: Ich war bei einem Kumpel – Greetz bequem gemacht. Die Beiden wirken war dabei. Eine Woche später haben wir to Axel an dieser Stelle –, der mir „Come auf mich neugierig ob der Fragen, die uns in einem richtigen Proberaum einge- As You Are“ vorspielte. Ich rannte nach auf sie zukommen werden. derweil mietet, weil es in der Garage schon allein Hause, griff mir meines Vaters Gitarre bin ich aber derjenige, der absolut von den Temperaturen her unmöglich und versuchte, es nachzuspielen. Mein gespannt ist auf ihre erzählungen war, vernünftig zu spielen. alter Herr sah das und zeigte mir weitere aus 10 Jahren Shatter. Griffe. Ich wollte ans Gitarrespielen ei- AV: Das Fundament war also errichtet. gentlich nie so richtig ran, aber es packte Abditus Vultus: Ihr habt 1996 ohne Wie ging es weiter? mich und ging letztendlich soweit, dass musikalische Vorkenntnisse beschlossen, mir mein Vater etwas später eine Klamp- eine Band zu gründen. Ist das richtig? P: Wir spielten erstmal ein paar Stücke fe kaufte. aus der Black-Tears-Zeit und coverten zu- Plan: Nein, das stimmt nicht ganz. Sän- dem einige Songs. Covern ist zwar nicht so AV: Welche Geschichten sind dir aus den ger Schorsch und Drummer Schnulli ganz das Unsere, aber es schweißt zusam- Anfangsjahren bis, sagen wir, 2000 be- hatten bereits 1994 ein Projekt namens men, zumal wir mit Tobias inzwischen sonders in Erinnerung geblieben? Black Tears. Es war zwar Grunge, was sie auch einen Bassisten an Bord hatten, der damals spielten, man kann es aber den- integriert werden musste (schmunzelt). P: Huh, da gab es zum einen natürlich noch zur musikalischen Vorkenntnis zäh- Schorsch hat damals noch mit mir zusam- jede Menge Partys, auf die ich hier aber len (lacht). Nach einigem Hin und Her ist men Gitarre gespielt und gesungen, was gemäß Paragraf XY nicht näher eingehen es jedoch zum Split der Band gekommen, auch bis, hmm, 1998 / 99 Bestand hatte. kann (hämisch schmunzelnd). Es waren zudem wurden sie aus dem Proberaum Es kamen die ersten Korn- und Hate- aber auf jeden Fall genau die Art Feten, geschmissen. Alle Instrumente wurden Squad-Sachen auf den Tisch, deren fetter die Vermietern von Proberäumen nicht daraufhin in Schorschs Garage unterge- Sound uns sofort packte. Wir stimmten schmecken und weshalb wir auch umsie- bracht und ja, das war genau der Tag, an daraufhin zwar nicht sofort die Gitarren deln mussten. Wir hatten dann ein Jahr dem ich eben dorthin eingeladen wurde. tiefer, aber spielten mehr und mehr mit lang einen Proberaum in einer Ecke, in einem Effekt, der sich „Bender“ nennt. der sich vermehrt Faschos trafen. Unser AV: Du kanntest die Beiden also nicht? Würde sich heutzutage wahrscheinlich Aufenthalt dort endete, als man unseren Jeder an den Kopf greifen, aber wir fan- Bassisten mit einem Luftgewehr be- P: Beiläufig, würde ich sagen. Man traf den den Sound ziemlich geil. schoss. Um 1999 / 2000 herum hatten wir sich dann und wann, aber von Kennen dann aber endlich ein Zuhause gefunden, konnte nicht die Rede sein. Jedoch wuss- AV: Habt ihr euch damals schon als das weder unter Beschuss noch unter pe- ten sie, dass ich Gitarrenunterricht nahm Band gesehen oder eher als vier Indivi- nibler Aufsicht stand. und fingen mich am „Garageneinräum- dualisten? tag“ an einer Tankstelle weg. Es war abso- AV: Wie sieht es mit Aufnahmen in die- luter Zufall war, dass wir uns dort trafen. P: Wir haben uns nicht irgendwas zu- ser Zeit aus? rechtgesponnen, um es mal so zu formu- AV: Moment. Sie fingen dich weg und lieren. Wir waren uns einig darüber, es P: Wir haben mal einen 7-Tracker auf- schleppten dich zu ihrer Garage, damit nicht bei einer kurzen Sache zu belassen, genommen, der aber nur für uns war. Schorsch und Schnulli besitzen ihn noch, AV: Nach „Inward Discord“ gab es, was mein Exemplar ist verschwunden. die Veröffentlichungen angeht, erstmal eine Pause von vier Jahren. In dieser Zeit AV: Es hat also schon konkrete Songs ist Epzn zur Band gestoßen. Hat es solan- gegeben, obwohl ihr bis dato noch voll in ge gedauert, weil es schwierig war, bei- der Experimentier- und ergo Findungs- spielsweise das Scratching in den Shat- phase standet? ter-Sound zu integrieren?

P: Ja, es gab Songs und auch Auftritte. Epzn: Es hat schon seine Zeit gedauert, Es waren sehr unstrukturierte Songs und ganz klar. Die Band funktionierte ja be- nichts geradliniges, aber es reichte, um reits, man wollte nur eben auch Samples Freunde einzuladen, vor denen wir spie- und ähnliches mit einbauen. Anfangs war len konnten. Darüber hinaus gab es aber das keine leichte Aufgabe, entwickelte auch richtige Gigs. Ich erinnere mich zum sich aber innerhalb von gut drei Jahren. Beispiel noch gut an das erste „Rock auf Veröffentlichung und die Schließung ha- dem Berg“. Ich hatte vorher einen Au- ben sich nur zufällig überschnitten. AV: Man hört aber insgesamt nicht tounfall als Beifahrer und lag ‘ne ganze viel von dir auf eurem aktuellen Album Weile im Krankenhaus. Wir hatten den AV: Das Line-up wich vom ursprüng- „Thousand Scars“. Gig schon abgeschrieben, aber genau an lichen Quartett jedoch ab. dem Tag, an dem der Gig stattfand, wur- E: Stimmt. Wir wollten der ganzen Sache de ich entlassen. Wir gaben den Veran- P: Das ist richtig. 1999 trennten sich die Zeit geben und nichts übers Knie brechen. staltern Bescheid und ich erzählte meiner Wege von Tobias und uns, weil wir mu- Ich arbeitete zwar an den Songs mit und Mum, dass eine „wichtige“ amerikanische sikalisch einfach nicht auf einer Wellen- ging später mit ins Studio, aber ganz aus- Band spielen würde – und schon stand länge lagen. Wir hatten aber das Glück, gereift war die Sache eben noch nicht. ich mit ‘ner Menge Grind im Gesicht auf die Lücke 2000 mit Depo schließen zu der Bühne. können, der sich vorm Studioaufenthalt P: Im Nachhinein haben wir beispiels- die Songs innerhalb von zwei Monaten weise im Song „You Could Think Time AV: Ihr hattet ebenfalls zahlreiche Auf- draufziehen musste. Hinzu kam, dass ich Is Standing Still” noch einiges mit einge- tritte in der legendären „Kniebreche“ die Gitarrenarbeit allein übernahm. Hier baut, was wir live auch umsetzen. Eben- (R.I.P.); wie wichtig waren diese für eu- half uns wiederum der Zufall: Vor einem so wären „Storm“ und „Thousand Scars“ ren Weg? Gig im „Subway to Peter“ fiel mein Effekt- ohne Epzn wahrscheinlich nicht entstan- board mit der wichtigen „Bender“-- den, man hört ihn nur eben nicht (lacht). P: Unheimlich wichtig! Die „Kniebre- tion aus. Schorsch gab mir daraufhin sein che“ war ein Club mit einem sehr breit Board und siehe da, er konnte sich viel AV: Das Album selbst konntet ihr aber gefächerten Publikum. Hier trafen sich freier am Gesang bewegen, ohne dass der nicht in eurem Sinne vermarkten, weil nicht nur Anhänger verschiedenster al- Sound insgesamt litt. Wir spielten ohne- Depo schwer erkrankte und die Band ternativer Musikrichtungen, sondern hin unisono und beschlossen deshalb, das deshalb verließ. auch Generationen. Wir spielten allein Ganze auf eine Gitarre zu beschränken. zweimal zum „Bizarre“, was wirklich viele Die Technik half uns also, indem sie uns P: Ganz genau. Er bat uns, dass wir uns Leute anlockte und wodurch sich auch im Stich ließ (lacht). nach einem neuen Bassisten umschauen eine Fangemeinde bildete. Ich persönlich sollen und wir wollten es nicht wahrha- bedauere es sehr, dass die „Kniebreche“ AV: Wie beurteilst du euer Debütalbum ben. Ich meine, wenn du über fünf Jah- 2001 geschlossen wurde. im Nachhinein? re mit jemandem dreimal die Woche im Proberaum stehst und darüber hinaus AV: Du sagst es: 2001 wurde die „Knie- P: Um ehrlich zu sein, ich höre es mir gar noch zahlreiche Gigs bestritten hast, breche“ geschlossen – und euer Debütal- nicht mehr an, es liegt aber irgendwo rum, dann kannst du dieses Glied nicht ein- bum „Inward Discord“ erschien. Gibt es aber so wie jetzt hier halte ich es gerne in fach so austauschen. Wir wussten zwar, hier, harhar, irgendwelche Parallelen? den Händen. Du musst dir vorstellen, dass dass er Recht hat und wir einen Ersatz wir bis zu unserem ersten Studiogang un- finden muss- P: Ich hoffe sere Songs rein intuitiv spielten und mit ten, brauchten nicht! Nein, ins „Klick“ und dergleichen überhaupt nichts aber erstmal Studio sind wir am Hut hatten. Wir bauten damals unsere eine Pause, um bereits 2000 Sachen im Studio auf und als der „Klick“ damit umgehen gegangen. Wir eingespielt wurde, merkten wir, dass wir zu können. hatten einiges darauf nicht spielen konnten. Keiner von Material zu- uns konnte das! Also bauten wir wieder ab AV: Die Pau- sammen und und gingen zurück in den Proberaum, um se hielt bis zu es war einfach uns mit dem Ganzen vertraut zu machen. eurem Auftritt an der Zeit, uns Das war eines der Dinge, die wir durch beim „Tag der diesen Wunsch das Album lernten und insofern möchte Sachsen“ An- zu erfüllen. Die ich es nicht missen. fang September 2006 in Marienberg. Wer übernahm die P: Eine Sommertour wäre echt fett. Im wurden. Hand aufs Herz: Hättet ihr mit Rolle des Bassisten und kann man sagen, Frühjahr geht es schon mal nach Wien, einer derartigen Resonanz, mit 320 Leu- dass ihr ein neues festes Mitglied gefun- wo unsere Freunde von Cay-os ihre Re- ten gerechnet? den habt? lease-Party zum neuen Album geben, und dort hängen wahrscheinlich noch ein paar P: Um ehrlich zu sein, nein. Wir waren P: Den Bass übernahm Zwasse von Auftritte hinten dran. Genaue Termine schon überrascht, als sich ein Bus füllte Coldspread und wir sind wirklich froh, gibt es aber noch nicht, jedoch freuen wir (lacht lauthals). dass er eingesprungen ist. Coldspread uns schon tierisch drauf. – Und im Win- sind Freunde von uns und Zwasse wird ter dann noch das dritte Album und das AV: Gibt es Bedenken, die nächsten 10 uns auch zukünftig unterstützen, aber Jahr wäre perfekt. Jahre nicht zu packen? wir zählen ihn nicht zu unserem festen Stamm, weil er, wie gesagt, eine eigene P: Nein! Band hat. Wir wissen aber, dass wir uns zu 100 Prozent auf ihn verlassen können. E: Ich würde mir die Turntables halt ein Stück tiefer hängen, wenn ich AV: Soundtechnisch und bezüglich beide Beine verlieren würde und des Songwritings habt ihr mit im Rollstuhl säße. „Thousand Scars“ einen großen Sprung nach vorn gemacht, AV: Und Schnitt! Besten nur leider konntet ihr das Al- Dank für dieses auf- bum aus erwähntem Grund schlussreiche Gespräch. nicht wie gewünscht pro- Es hat mir eine Menge moten. Fehlende Auf- Spaß gemacht und tritte erzeugen Löcher ich wünsche euch in der Kasse – wo ste- viel Kraft und Er- hen Shatter momen- folg bei bester Ge- tan? sundheit für die nächsten 10 Jah- P: Wir können re. Gibt es noch trotz allem von etwas von eurer uns sagen, nicht Seite? stehen geblie- ben zu sein. P: Ich möchte Klar mangelt die Gelegen- es an Kohle, heit nutzen, aber ein drittes um alle Helfer Album haben wir und Fans zu dennoch im Visier. grüßen. Wir haben Die Songs hierfür sind in den 10 Jahren eine bereits fertig, und wirklich Menge Leute kennen alle haben hart dran gearbei- gelernt, die wir gern wie- tet – auch der geliehene Zwasse dersehen möchten. Außerdem (lacht). Eine Finanzspritze würde möchte ich Depo grüßen und ihm den Stein sicherlich entscheidend ins im Namen aller für die gemeinsame Rollen bringen und auch hier haben wir Zeit danken. Danke Mann, hat viel die Hoffnung noch nicht verloren. Spaß gemacht!

AV: Finanzspritze bedeutet Label? Interview: René

P: Kann man schon so sagen, obwohl es AV: Bleiben wir noch kurz beim Thema schwer ist, ein Label zu finden, das einen Auftritte, bevor ihr in eure wohlver- Kontakt: Shatter, c/o Martin „Plan“ Blasius, Katharinen- strasse 11, 09496 Marienberg / Germany; Mail: martin@ wirklich sein Ding machen lässt. – Auf- diente Nachtruhe verabschiedet werdet. shatter.de; www.shatter.de tritte? Kein Thema, überall. Aber bei Am 15. Dezember letzten Jahres habt ihr Musik und Cover wollen wir uns einfach zusammen mit Bloodstained Coffin, die nicht reinreden lassen. Wir schreiben ebenfalls Geburtstagskinder waren, so- Songs unserem Leben entsprechend und wie mit Razafari und Dew Scented euer das kennt wohl keiner besser als wir. 10-jähriges Jubiläum gefeiert. Eine nicht PROMO-CD SHATTER > enthält die Videoclips zu den Songs „Storm“ und alltägliche Aktion begleitete dieses Event, „Strange Days“ im QuickTime-Format (MOV-Datei); AV: Und was wünschen sich Shatter für weil eigens Busse für den Transport der falls keine entsprechende Software vorhanden ist, liegt die Freeware QuickTime Alternative (1.76) bei < 2007? Fans zum Veranstaltungsort organisiert Der „plötzliche Tod“ ist wiederauferstanden, sieben Jah- habe ich auch heimgesucht und arbeitstechnisch bin ich in der re mussten wir auf eine neue Veröffentlichung der Os- Schwerstbehindertenpflege tätig, studiere Integrative Frühpäda- nabrücker Underground-Kapelle Sudden Death warten, gogik, habe einen fünf Jahre alten Sohn und bin hochgradiger doch mit „Rethroned“ meldet man sich lautstark zurück. Vinyl-Verfechter. In meinem ersten Leben habe ich bereits acht Also habe ich die Jungs zum Ear Terror Festival in Em- Jahre als Stahlbauschlosser malocht, daher wohl der Hang zum den eingeladen und sie zerstörten dort die Bühne. Nach Metal. dieser aktion waren sie mir was schuldig und basser Markus Weckermann beglich die Rechung in Form eines AV: Für die Wenigen, die euch nicht kennen: Erzähle mal von Interviews für unser Zine. Death Metal forever! den Anfängen – Oktober 1990, wenn ich mich nicht irre.

Abditus Vultus: Hi Markus, was macht der dicke Bauch? M: Die Kapelle wurde genau zu dem von dir genannten Datum von Drummer Mathias gegründet und war von da an erst einmal Markus: Moinsen! Meinst du nun mein expandierendes Fein- als Thrash-Trio unterwegens. Die musikalische Ausrichtung fe- kostgewölbe oder den meiner Herzallerliebsten? Also meiner stigte sich erst, als Maik dazustieß. Als der damalige Bassist und nährt sich stetig und ständig und an dem anderen arbeiten wir Sänger die Band verließ, war der Weg frei für den langen Markus ebenso mit Hochdruck! und damit für das Aushängeschild der Band auf den Bühnen. Den Bass übernahm Frank (heute bei Fake) und an der zweiten Gitar- AV: Stell uns doch mal die aktuelle Bandbesetzung vor. Was re schrubbte damals Sascha Rink. In dieser Besetzung wurden treiben die Herren Senioren denn so? die ersten zwei Mini-CDs („Focus Of Disease“ / 1996 und „Infer- nal“ / 1998) aufgenommen. Just zum Release der zweiten MCD M: Da ist Mr. Ur-Sudden-Death Maik an der Gitarre, der Mann ist verließ Frank aus Studiengründen die Band und da ich die Jun- echter Metaller, also er arbeitet in einer Gießerei und ist seit 1992 gens schon lange kannte – und sie mich – boten sie mir den Po- der Kapelle treu. Zuständig für Riffgewitter, Sixpacks und Kara- sten an. Von da an spielten wir uns ziemlich den Hintern wund, tesprünge. Sacha, der Trommelwahnsinn und seines Zeichens von Polen durch die Schweiz, Benelux, Tschechien usw. mit allen weltreisender und ganzkörperbemalter Roadie, hat gerade dem möglichen internationalen Kapellen. Im Jahr 2000 spielten wir Weltenbummlertum abgeschworen und wendet sich erneut dem unseren ersten Longplayer „Unnatural Human Art“ ein und ver- Metal zu. Er beginnt bei der IHK mit diversen Schweißkursen. öffentlichten das Teil auch erneut selbst. Die erste Scheibe war da- Musikalisch hat er einiges auf dem Kerbholz: 1987 gründete er mals bereist ausverkauft. Weiter ging es durch die europäischen die Thrasher Deterrent, gastierte u.a. bei Brett Pit und For- Clubs und über diverse Festivals (Obscene Extreme, Summer titude, bevor er über einen Aushilfsjob bei uns als Drummer zum Breeze etc.). Auf dem OS-Fest 2001 hat Mathias, bedingt durch festen Mitglied wurde. Der große Markus ist Techniker (ebenfalls ein Knalltrauma, sich einen Tinitus eingefangen, was uns reich- im Metallbereich) und grölt bei Sudden Death seit 1995. Zusätz- lich aus der Bahn warf. Wir versuchten zuerst unser Glück mit lich zupft er noch den Bass bei Deception. Ich selbst zupfe seit diversen Aushilfsschlagzeugern, die jeweils die Hälfte des Sets 1998 den Bass bei Sudden Death, habe vorher bereits mit Sacha spielten und Mathias spielte den Rest der Stücke. Leider verbes- bei Deterrent gezaubert, Brett Pit und ein paar andere Kapellen serte sich sein Zustand nicht und die Ersatzmänner waren nicht wirklich verfügbar. So beschlossen wir auf dem Brainslaughter knife entstanden war, wieder zu füllen. Branded und Sufferage Fest im Dezember 2002 die Segel zu streichen, da mit Mathias waren super – und dann waren wir an der Reihe. Wir hatten eine das letzte Urmitglied aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Menge Spaß auf der Bühne und das Publikum ist gut abgegangen. in der Lage war weiterzumachen. Der Gig und das Publikum an Unter denen waren auch etliche gute Bekannte, alles Menschen, diesem Abend waren hammermäßig. Ende 2004 fasste sich Maik die wir schon über viele Jahre kennen und die uns nicht verges- dann ein Herz und fragte Mathias, ob es in Ordnung sei, wenn sen haben. Langer Rede kurzer Sinn: Lade uns wieder ein – und er Sudden Death wieder auferstehen lassen würde. Matze gab manchmal kommen sie wieder... grünes Licht und Maik klapperte die letzte Besetzung ab – und alle waren auf Entzug und willig. Somit waren wir Anfang 2005 AV: Ich war Zeuge, wie der Funke von der Bühne aufs Publi- wieder aktiv. Ende September 2006 haben wir dann im Sound- kum übersprang. Woher nehmt ihr die Live-Energie nach all den lodge Studio zu Rauderfehn unsere nächste CD eingeballert – und Jahren. Besonders euer Sänger geht ja ab wie ein Berzerker. weiter geht’s. M: Ich glaube, das liegt an unserer AV: Ihr seid ja immer Kämpfer gegen Einstellung zur Musik und zu Kon- den Kommerz gewesen. Woher stammt zerten im Allgemeinen. Es gibt genug diese Einstellung? Ist diese auch finan- „Parkuhr-Metalbands“, also: zehn zierbar? Es gibt genug Cent einwerfen und 30 Minuten auf dem Fleck stehen und etwas die Mat- arkuhr etalbands M: Gerade heutzutage absolut mach- „P -M “ ten schwingen. Da kann man sich ja bar. Die Metal-Fans sind dankbar, wenn gleich eine CD anhören oder ein Video sie CDs und Shirts auf den Konzerten zu reinziehen. Durch unsere Live-Dyna- günstigen Preisen kaufen können. Durch mik eröffnen wir dem Publikum ande- diverse Mailorder sind unsere Scheiben re Perspektiven. Dieses Erlebnis gibt ja auch zu beziehen. Ich kann diesen Weg für eine Band nur emp- es nur auf Konzerten, wo man selbst den Blickwinkel wählt. Ich fehlen. Es gibt keine Zwischenverdiener und der Kontakt zu den kann da eigentlich nur für mich persönlich sprechen und diese Leuten ist direkt. Finanzierbar ist es irgendwie schon, nur wirft Musik bewegt etwas mehr in mir, als nur die Nackenmuskulatur. es keinen Gewinn ab – und das soll es auch nicht. Weil es dann Ich fühle die Aggression von jedem Riff und jedem Drum-Beat. nur ein Job wäre. Wir haben nichts gegen kleine Labels, aber die Dazu haben wir einfach nur eine Menge Spaß bei dem, was wir Arbeit kann man ohne Probleme auch alleine leisten – und wenn tun. Und ich sage dir: Ab dem Moment, in dem uns dieser Spaß ich unsere Verkaufszahlen sehe, dann sind diese gleich bis besser. abhanden kommt, werden wir wohl in den Sack müssen. Ist aber Und bei einem größeren Label wäre man als Band nur eine Num- derweil nicht absehbar, weil wir, wie du wahrscheinlich gesehen mer unter vielen. Im Grunde geht es uns darum, das machen zu hast, gerade richtig dabei sind, diese Randale, die wir da veran- können, was wir wollen und wann wir es wollen. stalten, zu genießen.

AV: Euer Debütalbum „Unnatural Human Art“ war ja ein ziem- AV: Bei besagter Veranstaltung bekam ich zum Glück auch euer licher Knaller und katapultierte euch mit an die Spitze im deut- Material und bin schwerstens begeistert. Leckerer Old-school- schen Death Metal. Trotzdem seid ihr eigentlich nur im Under- Death-Metal. Erzähl mal den Leuten da draußen, was sie zu er- ground bekannt. Woher kommt das deiner Meinung nach? warten haben.

M: Für uns war die Mappe ein Quantensprung. Die Kritiken wa- M: Also ich denke, dass die neue Scheiblette wohl die musikalisch ren durch die Bank gut und das hat uns einiges an Gigs einge- am weitesten ausgereifte in unserer Laufbahn darstellt. Es sind bracht. Da wir die Veröffentlichung wieder alleine in die Hand mit „Black Pieces“ und „Germ Under God“ nur zwei Tracks aus genommen hatten, konnten wir gut 1.000 Einheiten absetzen, der Ära vor der Schaffenspause darauf. Die beiden sind schwer was unserer Meinung nach absolut ausreichend ist. Wir sind „oldverschoolt“. Und natürlich ordentlich aufs Fressbrett. Ich keine Big Band – spielen auf jeder Toilette mit Steckdose, haben teile deine Meinung, dass wir wohl recht erdverbundenen Death Kontakt zu den Fans. So ist es, weil es uns so gefällt. Metal spielen, aber die neue CD ist wohl das bis dato abwech- lungsreichste SD-Album geworden. Diese Symbiose aus Groove, AV: Ihr habt letztes Jahr das Ear Terror Festival in Emden er- Metal und Grind betreiben wir exzessiver als je zuvor. Maik hat folgreich in Schutt und Asche gespielt. Natürlich interessiert es im den letzten Jahr so viele Killerriffs angeschleppt, die wir dann mich als Veranstalter, wie es euch gefallen hat. gemeinsam zusammengeschustert haben, woraus sich dann die Tracks für „Rethroned“ ergeben haben. – Zu den Stücken: Mit M: Nach dem Hin und Her zwischen Spielen und Nichtspielen „Intrance“ (ein Wortspiel aus „intro“, „entrance“ und „in tran- waren wir sehr froh, dass wir so kurzfristig zurück ins Billing ce“) geht es los. Düstere Mönchsgesänge, mit leichter Percussion gerutscht sind. Es bedeutete uns sehr viel, mit so guten alten und einem schweren Herzschlag unterlegt, was in den Opener Bekannten wir Suf- „Until Hell Froze“ ferage und Branded übergeht, das wohl Skin zu zocken. Also aggressivste Stück, war es für uns eine in dem sich Blast Ehrensache, die Lü- Beats mit Thrash- cke, die durch den Attacken und schon Ausfall von Meat- fast Hardcore-ar- tigen Grooves abwechseln. Dies ist quasi unser Requiem für das was ordentlich rummst. Ob wir von dem Krempel, den wir derweil unglückliche Ende von Nasum. Mit dem nächsten Song, „Insert hören, noch beeinflusst werden, kann ich nicht mit Bestimmtheit Coin“, geht es wirklich old-school-lastig weiter. Schnelle Parts à sagen. Unbewusst auf jeden Fall, aber wir zimmern nun schon la Morbid Angel wechseln mit Bolt-Thrower-Grooves und sphä- seit sechzehn Jahren in der Todesbleischmiede, da wissen wir schon ziemlich genau, was wir wollen und können.

AV: Wie stehst du denn allgemein zur wiedererstarkten Death- Metal-Szene. Fühlst du dich noch als ein Teil von dieser Under- ground-Szene?

M: Als was sollte ich mich denn sonst fühlen? Wir spielen immer noch auf jedem WC und jeder, dem es gefallen hat oder eben auch nicht, kann nach den Shows persönlich zu uns kommen und sich beschweren. Ob der danach einen Satz heiße Ohren bekommt, er- gibt sich aus dem Gespräch. Wir buchen die Konzerte selbst und auch die Bandkontakte entstehen allesamt aus eigenem Antrieb. Somit würde ich doch schon mit etwas Stolz behaupten, dass wir uns und dem Underground die Jahre über treu geblieben sind. rischen Cannibal-Corpse-Moshern. Danach kommt mit „Black Falls du auf mein Alter ansprichst: Solange ich nicht von der Büh- Pieces“ ein typischer Sudden-Death-Song, der mächtig ballert. ne kippe und ich diese Energie noch in mir spüre, wenn der Maik Mit „Broken Wings“ bearbeiten wir etwas neuere Pfade – Stakka- in die Tasten und der Sacha auf die Felle haut, werde ich weiter toriffs im alten Fear-Factory-Style leiten dieses Stück ein, in dem über die Bretter hopsen und mir die Rübe abschrauben. sich noch reichlich schnelle Death-Metal-Parts und auch einige Bay-Area-Thrash-Elemente befinden. „To Bleed“ ist der nächste AV: Habt immer noch so guten Kontakt zu polnischen Bands? Kracher, der erneut recht Thrash-lastig daherkommt, mit einigen Ihr ward ja schon öfters drüben. Meines Erachtens eine der Grind-Elementen bestückt ist und in einem heftigen Mosher gip- stärksten Szenen Europas. felt. „Spiral Fortress“ hingegen ist ein schon fast schräges Stück. Leicht an Celtic Frost bzw. Orbituary erinnernde, schleppende M: Über die doch fast zweijährige Pause war da relative Funkstil- Grooves und disharmonische Riffs hämmern sich durch diesen le. Allerdings besteht der Kontakt zu Piotr von Perverse immer Track. Eine weitere Hommage an einen Verstorbenen: Voivods noch und wir werden wohl spätestens im Herbst diesen Jahres Piggy. Das anschließende „Fear“ ist mit knapp sechs Minuten wieder rüberfahren, für eine kleine Tour. Es gibt dort wirklich der längste, auch Thrash-lastigste Song auf dem Album, und mit extrem viele und auch extreme Bands, die größtenteils das Ni- „Germ Under God“ wird es mit einem Track beendet, der schon veau von Vader und Jattering halten können. Schade nur, dass seit Langem unser Live-Set beschließt, eine kurze und heftige die örtlichen dies nicht auch so sehen. Und auch im Death-Grind-Granate. Old school ist auch die Länge: Mit acht europäischen Ausland werden die meisten Kapellen aus unserem Songs plus Intro haben wir keine Lückenfüller oder überflüssigen Nachbarländle stiefmütterlich behandelt. Dort gibt es so etwas Ballast auf dem Album. Und das schreit ja geradezu nach einer wie eine Musikmafia. Die arbeiten so wie bei uns die großen Mu- Vinylauflage, oder? sikkonzernchefs, nur etwas zentralistischer und direkter.

AV: Allright, old school. Hört ihr immer noch das alte Zeug? AV: Wollt ihr denn mit dem neuen Album nochmal so richtig Wovon werdet und wurdet ihr beeinflusst? durchstarten oder seid ihr mit diesem Underground-Status zu- frieden? Eine richtig große Tour mit Cannibal Corpse oder Kon- M: Na klar, wir hören eh alle möglichen Ausrichtungen an har- sorten wäre doch sicherlich nicht schlecht, oder? ter Mucke, aber die alten Helden sind selbstverständlich immer noch am Start – von Entombed, Cannibal Corpss und Grave über M: Ich denke, wir werden weiter so arbeiten wie bisher. Viele Napalm Death, Carcass, Morbid Angel, Death und Pestilence bis selbstorganisierte Konzerte in kleineren Clubs, Festivals und ge- hin zu Celtic Frost. Ich denke, dass unsere Einflüsse recht vielfäl- legentlich kleinere Tourneen. Bei so einer extremen Musik wie tig sind. Natürlich bekommen wir allesamt immer noch feuchte Death Metal gibt es eine treue Anhängerschaft. Und die sollten Höschen, wenn wir „Left Hand Path“ oder „Leprocy“ hören, aber nicht unseren Lebensunterhalt sichern, sondern die Gelegen- auch moderneren Musikalitäten gegenüber sind wir nicht wirk- heit erhalten, günstig auf die Konzerte zu kommen und nicht 35 lich abgeneigt. Wobei ich persönlich In Flames scheiße finde und Eier für ein dämliches Band-Shirt zu berappen, das nach drei- auch manch andere Nu-Kapelle. Sacha ist sehr im traditionellen maligem Waschen aus dem Leim geht. Schau dir Bolt Thrower Metal, Marke Saxon usw., ver- als Beispiel an! Ticketpreise wurzelt, steht aber auch schwer und Mearchandising sind abso- auf Rotten Sound. Der kleine lut erschwinglich. Ich sehe uns Markus mag es sehr bunt, von da eher so in deren Geiste und Dem Underground Voivod über Mars Volta bis zu das werden wir auch weiterhin Metzelgrind. Maik steht auf Die Jahre über treu geblieben so handhaben. Falls sich eine Kataklysm, Bolz Pullover und richtige Tournee anbieten wür- immer noch Morbid Angel. Und de, müsste die schon ziemlich ich für meinen Teil mag alles, unseren Vorstellungen entspre- chen, also kein Preisdiktat bei fliegen. Für uns als Band ist das CD- und Shirt-Preisen usw. Un- Netz aber gerade ein wunder sere Intention kann nicht sein, Punkt: Unsere ehemalige die Leute für die wir spielen, ab- Die Musikindustrie Adresse www.suddendeathme- zuzocken. Also realistisch gese- tal.com hat uns jemand geklaut, hen, wird das mit einer Tour mit geht an sich selbst zu grunde als wir offline waren. Daher ist einem großen Act wohl nichts vor Kurzem eine neue Seite un- werden. ter www.suddendeathmetal.de entstanden. Da wir aber, wie du AV: Wie stehst du denn als alter Hase zum Thema „Internet“. richtig bemerkt hast, alte Säcke sind, sind wir nicht so richtig firm Nutzt ihr dieses Forum oder ist es ein diabolisches Meisterwerk. mit HTML und so weiter. Will sagen, es dauert, bis alle Rubriken Geht die Musikindustrie daran zu Grunde? mit Inhalt gefüllt sind. Aber es wird, versprochen!

M: Die Musikindustrie geht an sich selbst zu Grunde! Wenn AV: Ist euer Drummer noch als Roadie unterwegs? Was war man über Jahrzehnte dicke Profite einfährt und opulente Ver- denn mit dieser UFO-Roadie-Geschichte? triebswege von riesigen Wasserköpfen in den Geschäftsleitungen kontrolliert werden, dann kann das auf Dauer nicht gut gehen. M: Sacha hat über zwei Jahre als Roadie mit einer Menge her- Eine CD ist zum Beispiel in der Herstellung wesentlich billiger vorragender klassischer Metal-Kapellen die Welt bereist. Von Mi- als eine Schallplatte. Trotzdem wird sie meistens teurer verkauft chael Schenker und Saxon über Metal Church bis hin zu Rotten als die Vinyl-Version. Und dass eine Schallplatte niemals 16 bis Sound hat er fast allen die Scheißbude auf- und abgebaut oder die 20 Euro gekostet hat, brauch ich wohl niemandem zu erzählen. Gitarren gestimmt. Er hätte zum Zeitpunkt des Ear Terror 2006 Das Problem sehe ich da eher in den Chefetagen. Wenn man mit UFO durch Südamerika eiern sollen, und das ist mal wieder immer mehr Geld aus Taschen nehmen will, in die nicht mehr kurzfristig ausgefallen. Und so konnten wir doch auf deinem fei- hineinkommt, dann kann das nicht klappen. Am Netz liegt das nen Festival zocken. Als Konsequenz hat er den Job an den Nagel nicht. In den 80ern hat die Musikindustrie sich auch über das gehängt und beginnt, wie gesagt, einen Schweißlehrgang. Neben- Tape-Trading beschwert, aber es hat ihr nicht geschadet. Ein Fan bei macht er jetzt nur noch ein paar kleinere Roadie-Jobs – was kauft sich eine Scheibe, die er haben will, und wenn er sich davor für uns als Band sehr gut ist, da unsere Live-Termine nicht mehr einen Eindruck von der Qualität des Produkts verschafft, dann mit seiner Arbeit kollidieren. ist das nur legitim. Und wie viele Scheiben entpuppen sich nach zweimaligem Hören als Eintagsfliegen? Der Austausch von MP3s AV: Wie sehen die Live-Pläne für dieses Jahr aus? und CD-Roms ist an die Stelle des damaligen Trading getreten und das trägt zur Verbreitung der Musik bei. Und das soll ne- M: Bis zum Sommer werden wir nur vereinzelte Club-Gigs bu- gativ sein? Wenn man die CDs zu vernünftigen Kursen anbieten chen, da ich bis dahin mein Studium beendet haben will. Im Som- würde, dann könnte man mehr absetzen. Die Industrie verlagert mer selbst versuchen wir, auf einigen Festivals zu landen und für ihre Gier ja in letzter Zeit vermehrt auf den Live-Sektor. Schau den Herbst ist eine Death-Metal-Tour mit Embedded, Branded dir mal die Ticketpreisentwicklung in den letzten Jahren an – un- Skin, Sardonic und uns in Planung. Also keine Sorge, wer immer möchte, soll sich einfach bei uns melden und uns nett einladen – wir kommen fast immer.

AV: Allright, deine abschließenden Worte an die Gemeinde?

M: Erst einmal vielen Dank an das Abditus Vultus für das Inter- view und an dich für die Wiedereinladung zum Ear Terror Festival im November. Muchas gracias auch an alle, die sich die Zeit ge- nommen haben, diesen Schmarren hier durchzuackern. Und für alle, die Bock haben, mit uns zu feiern oder abzudrehen, kommt auf die Gigs von Underground-Kapellen. Die sind meistens nicht so abgelutscht und satt wie die dicken Bands von heute. Wenn ihr direkten Kontakt und Austausch mit Krachschlägern sucht, dann geht in die kleinen Clubs und Jugendzentren. Der Eintritt wird fair sein und die Preise für CDs und Shirts ebenso. Und ihr könnt sicher sein, dass eure Peseten auch den Kapellen zugute fassbar! Die eine Kuh ist gemolken, da besorgt man sich ‘ne neue. kommen und nicht irgendwelchen fetten Managern oder Indus- Zum Internet selber denke ich, dass es ein super Medium für jede triepäbsten. Ansonsten: Death to false metal und immer schön Kapelle ist. Es ist jetzt doch so, dass du deine Musik im Audio sauber bleiben. und Video-Format jedem zugänglich machen kannst. Wenn jun- ge Bands das geschickt nutzen, dann können sie diese musikin- Interview: Mr. Deichkot dustrielle Maschinerie komplett umschiffen – man benötigt kein Label und keinen Vertrieb mehr. Gefahren sehe ich hingegen bei jugendgefährdenden Klamotten und Extremistengruppierungen, Kontakt: Super Shock Resist , Markus Weckermann, Theodor-Storm-Weg 12, 49124 die das genauso für sich nutzen, bis sie dann hoffentlich bald auf- Georgsmarienhütte, Tel.: 05 401 / 83 22 89, Mail: [email protected] Doppelvergaser, zwölfzylinder – und Jesus als ihr aus dem Metalcore-Lager kommt. Eigent- Kühlerfigur verbrennt sich den allerwertesten! lich ist mir das peinlich, da ihr als Shitheadz Nach dem gefeiertem Debüt „Dirty Pounding Gaso- ja doch schon ein paar Jahre auf dem Buckel line“ sprechen Motorjesus nun Geisterfahrer, und habt, oder? dreckigen Rock‘n‘Roll heilig; und über die tour zum neuesten streich „Deathrider“ sowie über GR: Stimmt, die Idee und die ursprüngliche Groupies und falsche T-Shirts weiss Guido Reuss, Besetzung der Shitheadz gab es seit 1992 und seines Zeichens Klampfenzupfer und Mitbegründer besteht aus Basser, Schlagzeuger und mir. der Band, einiges zu berichten. Die ersten Instrumente waren damals unsere Weihnachtsgeschenke. Bis 2000 trieben wir im Abditus Vultus: Bei eurer Rock’n’Roll-Predigt im Metalcore-Lager, dann hatten wir Lust auf was Münchner Backstage wurdet ihr ja nicht gerade von Jün- Neues. Als damals Christoph als neuer Sän- gern überrannt. Reichen euch zehn Fans am Abend? ger zu uns stieß, waren die Geschütze schon auf Rock frisiert. Wir hatten auch „Seven“, Guido Reuss: Stimmt, sonst kommen schon immer den punkigsten Song vom ersten Album „Dir- mehr Leute. Ich fand es verwunderlich, zumal President ty Pounding Gasoline“, schon fertig. Zudem Evil auch mit von der Partie waren. Aber wenn du auf suchten wir noch einen Sologitarristen – kurze einem kleinen Label bist, ist es immer schwieriger, da die Zeit später vervollständigte Andreas die Beset- ganze Promotion nicht ganz so gewaltig ausfällt wie auf zung. einem Major. AV: Dumme Frage: Rockstars haben Grou- AV: Also war das der einzige Reinfall? Stimmte denn we- pies – seid ihr Rockstars? nigstens die Chemie mit President Evil, mit denen ihr auf Tour gewesen seid? GR: In Holland haben wir drei Mädchen, har- har. Alle anderen sind auch langhaarig. Leider GR: Insgesamt war die „Deathrider and Deadmen“-Tour männlich. eine geile Tour. Die ging auch schon super in Hannover los, als im Formula 1, unserer Absteige, Andreas – be- AV: Und ihr seid alle Mönchengladbacher Ur- kanntermaßen unser Sologitarrist und der Schlagzeuger gesteine? von President Evil – von den Bullen aus dem Hotel ge- schmissen wurden. Naja, so stand alles von Anfang an GR: Nein, eigentlich komme nur ich direkt aus unter einem guten Stern! – Und mit President Evil war Mönchengladbach, die anderen aus dem di- es wirklich super und ich hoffe, wir bekommen über die rekten Umland. Booking-Agentur noch mal eine Tour zusammen. AV: Tja, und weil ihr durch millionenfach AV: Und ich dachte, nur Jägermeister sei euer Sprit! Den Plattenverkäufe reich geworden seid, braucht habt ihr ja gratis den zehn Mann Publikum in München ihr nicht mehr arbeiten zu gehen? spendiert. GR: Harhar. Ich bin grade mit dem Studium GR: Nein, wir trinken grundsätzlich durch die Bank weg fertig geworden, unser Bassist macht gerade alles mit Oktan. (lacht) ein Referendariat auf Lehramt für Englisch und Latein. Oliver arbeitet als Grafikdesigner und AV: Motorjesus war mir bis dato keine Begriff, zumal Christoph und Andreas kennen sich schon seit der Ausbildung und arbeiten als Sozialpädago- AV: Promotion lasst ihr nicht aus. Sogar auf Onyx lief ein gen. – Und was das Geld angeht, na, da sehen Clip von euch. Wieder eine neue Übeltat in petto? wir frühestens mal was in rund drei Jahren. GR: Momentan noch nicht. Zu „Destroyer“ vom neuen AV: Warum dieses? Album möchten wir zwar ein Video machen, doch der Stu- dent, der den ersten Clip gemacht hat, steckt leider grad GR: Nun, das hängt mit den rechtlichen Be- mitten in seiner Abschlussarbeit und so wird sich das noch dingungen der GEMA zusammen – und weil hinziehen. MTV wollte den Clip nicht senden, denen war wir unsere Sachen auf einem spanischen Label er zu low budget. (lacht) veröffentlichen. AV: Immer, wenn ich dich erreichen wollte, warst du AV: Mit eurem ersten Bandnamen Shitheadz beim Proben. Proben scheint also der Hauptbestandteil seid ihr ständig angeeckt und man euch in die deines Lebens zu sein, oder sehe ich da was falsch? Punk- oder Hippie-Ecke gesteckt. Schön, aber warum nun Motorjesus? GR: Im Moment ist wirklich Songwriting angesagt. Wir wollen im Mai wieder ins Studio und sind jetzt erst bei drei GR: Prinzipiell fiel uns der Entschluss, uns neuen Songs. Wie haben aber massig Ideen, und dreimal nach so vielen Jahren umzubenennen, ohnehin in der Woche Proben ist Pflicht! verdammt schwer. Und mindestens genauso schwer haben wir uns mit der Alternative ge- AV: Schön, allzu ruhig wird‘s also nicht um Motorjesus. tan. Immerhin gab es sieben A4-Seiten voll mit Wohin geht‘s musikalisch? Vorschlägen. Aber Motorjesus ist einzigartig und beschreibt das, was wir wollen, am besten: GR: Es wird so weitergehen und immer ordentlich auf die Wir predigen den Rock’n’Roll. Komischerweise Zwölf geben. Musik muss Spaß machen. Wir haben alle traten trotzdem skurrile Assoziationen zu Tage verschiedene Musikgeschmäcker. Der Treibstoff wird ge- – einige vermuteten eine Anlehnung an Motör- mixt aus Unleashed, Machinehead, Turbonegro mit einem head. Das ist natürlich totaler Quatsch. Schuss Iron Maiden – und, ganz klar, der Tropfen Sisters schmiert die Kolben. Kräftig schütteln und in den Tank AV: Euer erstes Album „Dirty Pounding Ga- damit. Wenns beim Zünden den Auspuff abreißt, kann’s soline“ wurde als Kult gefeiert, doch das neue nur Motorjesus sein. Album „Deathrider“ kommt, diversen Mei- nungen zufolge, nicht ganz an das alte ran. AV: Stimmt, die Sisters! Du trägst ja mit Vorliebe Sisters- Was denkst du darüber? of-Mercy-Shirts auf der Bühne. Ist das ein Ritual? Und war‘s im fast leeren Münchner Backstage vielleicht das GR: Ich sehe das ganz ähnlich. Aber bis das Verhängnis, ein Doom-Shirt getragen zu haben? erste Album auf den Markt kam, hatten wir auch sechs Jahre daran gefeilt. Für das zwei- GR: Ich habe so viele Sisters-Shirts, und die Sisters sind te Album hatten wir vertraglich nur ein Jahr einfach eine super Band – die brauchen mehr Promotion, Zeit – und da verkrampft man schneller. Und finde ich. Aber wenn ich es mir richtig überlege: Beim Kon- schließlich war das erste Album auch ein ver- zert in der Schweiz hatte ich ebenfalls kein Sisters-Shirt an dammt hoher Maßstab und wir hatten den An- und es waren auch nur fünf Leute anwesend. Das sollte spruch, auch eine weitere, gute Platte abzulie- mir zu denken geben. (lacht) fern. Die Kritiken bestätigen uns ja. Interview: Carsten Ende sommer vergangenen Jahres flatterte die neue Relapse-Perle AJ: Nein, natürlich ist es eine große Ehre „The Contaminated Void“ von Coldworker zu mir ins Haus. Da ich die für mich zu hören, dass ich Bands mit mei- Band nicht kannte, aber die mucke absolut genial fand, schaute ich nen Möglichkeiten beeinflusst habe. Wirklich schnell nach, wer sich dahinter verstecktn könnte. Und sieh mal einer schön zu hören. guck, es war Anders Jakobsen, seines Zeichens Drummer von Nasum, der denn auch flugs einige Fragen zur Beantwortung erhielt. AV: Was haben eigentlich deine Eltern ge- sagt, als du nach Hause kamst und ihnen er- Abditus Vultus: Hi Anders, wie sieht’s aus, alles klar bei dir? – Lass uns doch zähltest, dass du den Schlagzeugpart in einer zuerst einmal über deinen Namen sprechen. „Anders Jakobsen“ scheint in Skan- Krachcombo übernommen hast? Mit wieviel dinavien weit verbreitet zu sein: Es gibt in Norwegen beispielsweise einen be- Jahren hast du angefangen zu spielen? rühmten Skispringer und einen bekannten Fußballtrainer mit gleichem Namen. Kennst du die beiden? AJ: Haha, ich habe es ihnen nie erzählt. Ich habe mit 10 Jahren angefangen, Schlagzeug zu Anders Jacobsen: Ja, soweit alles in Ordnung. – Doch die beiden Anderen spielen. Meine Eltern haben mir ein Drumkit kenne ich nicht, aber es scheint wirklich so zu sein, dass fast jeder Skandinavier gekauft und ich bekam Unterricht. Also waren „Anders“ mit Vornamen heißt. meine Eltern von Anfang an dabei. Ich erinne- re mich, dass ich ganz schönen Krach zu Hau- AV: Alles klar. Das Promo deiner neuen Krachcombo Coldworker beherbergt se gemacht habe. Als ich älter wurde, habe ich eine, wie ich finde, gelungene Mischung aus , Death und Thrash Metal. nur gespielt, wenn sie nicht da waren. Was denkst du über eure Arbeit? Wie würdest du die Musik umschreiben? AV: Mit Bewunderung stelle ich immer wie- AJ: Yepp, mit der Umschreibung liegst du ganz gut im Rennen! Die Mitglieder der fest, dass es wirklich coole Bands aus der Band stammen aus den drei Musikrichtungen und es ist wirklich nicht über- Skandinavien gibt. Liegt es am besseren raschend, dass der Sound von Coldworker so klingt wie er klingt. Eben eine Mi- Schulsystem? Musik ist doch ein gefördertes schung aus diesen Sachen. Vor langer Zeit haben wir unseren Sound mal als „full Schulfach, das auch von der Regierung als blasting death metal“ definiert und ich denke, das ist eine gute Umschreibung. wichtig angesehen wird.

AV: Später mehr zu Coldworker, lass uns vorerst zurück zu Nasum gehen. Viele AJ: Ich glaube, dass man als Band mehr An- Bands geben an, von euch beeinflusst worden zu sein. Ist es eine Ehre für dich sehen von außerhalb bekommt. Anderseits ist oder geht es dir am Arsch vorbei? es in Schweden zum Beispiel sehr leicht, eine Band zu gründen. Wer weiß schon, woran es allerdings haben sie schon mit ihren an- liegt! deren Bands (Relentless, Carnal Grief) einige Sachen herausgebracht. Kennen- AV: Lass uns zum 26. Dezember 2004 kom- gelernt habe ich die Jungs durch das In- men, einem grausamen Tag für alle Grind- ternet. Wir sind im Februar letzten Jah- Freaks. Mieszko Talarczyk verunglückte im res zu dritt gestartet und jeden Monat thailändischen Tsunami. Wie hast du davon kam einer dazu, bis wir zu fünft waren. erfahren und dich gefühlt? Und dann ging die Sache erst so richtig los. AJ: Mieszko war dort, um Urlaub zu machen und ich wusste nur, dass seine Freundin in AV: Warum habt ihr nicht den Namen extremen Schwierigkeiten war; aber erfahren Nasum beibehalten? Hattest du da kei- habe ich es einen Tag danach. Seine Schwester ne Rechte darauf oder ist der Name zu- hat einen Eintrag auf der Vermissten-Home- sammen mit Mieszko untergegangen? page getätigt. Und ich glaube, du kannst dir Sicherlich wäre es einfacher gewesen, vorstellen, wie ich mich gefühlt habe! In memory of Mieszko Talarczyk 1974 - 2004 den Namen zu behalten, oder?

AV: Als du den ersten Schock verdaut hattest, AJ: Ja, sicherlich, aber mit dem Tod von Mieszko ist auch Nasum gestorben. wie hast du reagiert? Konntest du mit seiner Familie sprechen? AV: Mittlerweile gibt es eine wirklich große Szene in Schweden. Was unterschei- det euch von anderen Bands und warum muss ein Fan eure Scheibe haben? AJ: Es waren sehr nervenaufreibende Tage, ohne zu wissen, was jetzt wirklich passiert ist. AJ: Ich weiß nicht, darüber mache ich mir keine Gedanken. Wir haben uns nie Erst als ich erfahren habe, dass er wirklich Gedanken über solche Dinge gemacht. Vielleicht mehr Melodien, mehr Grind- tot ist, habe ich mit seiner Familie sprechen parts. Ich weiß nicht. Fans sollten sich das Ding zulegen, weil es sich um ein echt können. Ich wollte auch in den ersten Wochen gutes Death-Metal-Album handelt! nach dem Unglück nicht unbedingt stören. AV: Die erste Veröffentlichung – und gleich via Relapse Records? Gut, dass du AV: Das war das Ende von Nasum, aber vorher bei Nasum gezockt hast, oder? nicht das Ende deiner musikalischen Aktivi- täten. Konntest du deine Trauer und Wut in AJ: Natürlich hat das etwas geholfen, aber bevor sie den Vertrag unterschrieben musikalische Energie umwandeln oder woll- haben, haben sie sich das Material schon gut angehört, aber es hat sicherlich nicht test du aufhören zu spielen? geschadet, dass ich vorher bei Nasum tätig war!

AJ: Da gibt es keine Verbindung zwischen AV: Wo habt ihr denn aufgenommen? Gibt es witzige Erlebnisse von der Auf- meiner Trauer und meinem Drumming, aber zeichnung zu berichten? 2005 war es echt hart für mich zu spielen. Es fehlte halt irgendetwas. AJ: Wir haben das ganze Material bei uns im Proberaum aufgenommen. Das Witzigste hat wohl unser Sänger Joel ge- AV: Jetzt aber zu deinem neuem Projekt bracht, als er einige Vocalparts in seiner Arbeitskluft einsang Coldworker. Wie kam die Band zu Stande und – er arbeit als Zugbegleiter, harhar. Sah äußerst witzig aus. wo hast du die anderen Mitglieder getroffen? Eine kleine, langweilige Bandbio bitte. AV: Erzähle uns mal was zum Cover. Wer hat es gezeichnet und was soll es bedeuten? AJ: Die Leute stammen hier alle aus der Ge- gend und sind nicht unbedingt so bekannt, AJ: Es wurde von Orion Landau von Relapse kreiert und es soll die Interpretation einiger Lyrics von uns darstellen.

AV: Okay, das war es, danke für das Gespräch. Wann wer- den wir Coldworker in Deutsch- land sehen?

AJ: Irgendwann in 2007, aber genaueres kann ich dir leider auch nicht sagen.

Interview: Mr. Deichkot Ist Gott eine frau? in zeiten, in denen ein hässliches entlein unser land AV: Sufferage steht für Death Metal, regieren darf und in der death-Metal-Szene hübsche andersgeschlecht- Underground, Party und Live-Auftritte. liche rumstolzieren, muss man sich diese Frage wohl stellen. In der Uwe-See- Würdest du mir da widersprechen oder ler-Stadt Hamburg existiert so ein holdes Wesen, Jasmin geheissen, die als möchtest du was ergänzen? Frontfrau von Sufferage ihr Unwesen treibt. Es ist Zeit, dass man sie sich mal zur Brust nimmt. J: Nee, haste schön gesagt, hehe.

Abditus Vultus: Moin moin, alles klar AV: Okay, genug davon, hier geht es AV: Auf dem „Fuck The Commerce“, dem an der Waterkant? ja um das knallharte Business. Erzähle „Soul Grinding“ oder dem „Mountains Of mal kurz von den Anfängen der Band. Death“ habt ihr natürlich bereits gezockt, Jasmin: Sichi, Herr Eden. Is zwar aller- Und was macht ihr beruflich? Du bist aber auch auf dem größten Metalfestival, feinstes graues Hamburger Sturmwetter, doch bestimmt Marktschreierin auf dem dem „Wacken Open Air“. Respekt. Wie aber sonst löppt dat! Fischmarkt, oder? kam es dazu?

AV: Seit einigen Jahren singst du bei J: Lasse (Git) und Ole (Dr) sind Brüder J: Das war ganz seltsam. Irgendwann Sufferage. Okay, mittlerweile gibt es und machen schon ihr halbes Leben zu- trudelte eine E-Mail ein mit der Frage, ob viele Bands, in denen weiblichen Genos- sammen Mucke. Olli (B) haben wir im wir nicht bei der „Wacken Metal Battle“ sen mitzocken, aber organtechnisch ist Clochard aufgegabelt, Hamburgs aller- mitspielen wollen, man könne einen Platz es immer noch eine Ausnahme. Was hat feinstem Etablissemong. Seitdem is das auf dem Festival gewinnen. Da ham wir dich als junges Mädel dazu getrieben, Line-up so und dat is auch gut so! – Lasse uns gedacht, wenn sie schon fragen, sa- Death Metal zu hören und dann später ist eifrig am Tischlern, Ole freischaffender gen wir nicht nein. Und dann haben die auch zu machen. Künstler, der auch die Cover für „Birth“ Leute uns die meisten Stimmen gegeben. und „Raw Meat Experience“ zeichnete, Danke dafür nochmal! J: Eigentlich hab ich immer Punkmu- Olli studiert Chemie und ich Biologie, was sik gemocht, was mich irgendwann auch durchaus hin und wieder was mit Fischen AV: Ich habe den Gig natürlich gese- dazu trieb, zu schreien statt zu versuchen zu tun hat. hen und war begeistert. Ich glaube, ihr zu singen. Irgendwann mocht ich aber habt vor den großartigen Misery Index lieber Meddel hören und meine alte Band AV: Das Demo „Birth“ brachte euch ja gespielt. Wie habt ihr euch gefühlt? Und Säureattacke hatte sich in Wohlgefallen schon einen kleinen Durchbruch und das wer hatte die Idee mit der DVD? aufgelöst. Da hab ich ins lokale Anzeigen- Debüt „Raw Meat Experience“ hat euch blatt gekuckt und eine Annonce gefun- im Underground ziemlich nach oben ka- J: Krankerweise haben wir mit schlot- den, mich gemeldet und bin nicht wieder tapultiert. Musste die 1.000er-Auflage ternden Knien nach den großartigen Mi- gegangen. Anfang 2000 war das. erneuert werden? Seid ihr mit dem Al- sery Index gespielt. Wir hatten eigentlich bum zufrieden? nach dem Metal-Battle-Sieg erwartet, AV: Arch Enemy, Bolt Thrower, Suffera- dass wir vormittags als erste im Zelt spie- ge, Desensitised, Derketa, Funeral, Vic- J: Ich glaub, es sind noch zwischen 200 len würden – und dann das! Wacken hin tim – es gibt immer mehr Frauen in der und 300 Exemplare von „Raw Meat Ex- oder her, aber mein lieber Scholli, DAS Death-Metal-Szene. Wurde denn schon perience“ da, weiß ich aber auch nicht ge- war ein Erlebnis! Da ging der Arsch auf eine „Evil Death Metal Sisterhood“ ge- nau. Ebenso wenig, ob wir die überhaupt Grundeis! Aber weil so viele Leute im Zelt gründet? Wäre doch eine Bombenidee. nochmal nachmachen lassen würden, waren und auch blieben, wurd’s halt von käme auf die Nachfrage an. Hinterher ist Minute zu Minute cooler und die Aufre- J: Sonn Humbug. ja fast immer irgendwas, so hat auch un- gung war irgendwann vergessen. Und der ser Debüt seine Ecken und Kanten und ei- Auftritt wurde ohnehin mit drei Kameras AV: Ist Gott eine Frau? niges, was man jetzt vielleicht anders ge- aufgezeichnet, da haben wir gedacht, wir macht hätte. Aber alles in allem sind wir probieren es mal mit einer geringen Auf- J: Wäre das von Bedeutung? auch jetzt noch mit der Platte zufrieden. lage an , vor allem auch, um selbst eine schöne Erinnerung zu haben. Die Vertrag, aber sie setzen eine Band auch ferage? Mit Remission im Rücken sollte DVDs sind mittlerweile alle weg. ziemlich unter Zeitdruck, oder? Erläu- dieses doch endlich möglich sein. tere uns das Business! AV: Ich habe gelesen, dass ihr auch in J: Ja, eine Tour haben wir bis jetzt noch Russland gespielt habt. Auf eurer Web- J: Remission hatten nach dem Debüt In- nie auf die Beine gestellt. Ich denke, das site konnte ich leider nichts entdecken. teresse bekundet, falls wir mal was Neues wäre auch vorher prinzipiell möglich War es nur ein Gig? Und wie waren machen sollten. Und weil wir finden, dass gewesen, nur hätte man das anständig generell eure Eindrücke – habt ihr die das Label ‘ne gute Größe hat und wir au- planen müssen und sonderliche Organi- sozialen Unterschiede gespürt und wie ßerdem bisher nichts Schlechtes über sie sationstalente sind wir leider alle nicht. waren die russischen Fans und die Ver- gehört hatten, haben wir uns mit der neu- Überdies sind zumindest Olli und ich an anstalter drauf? en Platte an sie gewand. Es hat geklappt die vorlesungsfreien Zeiten gebunden, und wir sind sehr zufrieden. Ein bisschen was das Ganze nicht einfacher macht. J: Tja, Die Website ist grad von Steve von Zeitdruck ist gar nicht so verkehrt für Naja. Also, wenn sich was Passendes an- Negator – huhu, Steve, wir sind in der uns, sonst würden wir sicherlich wieder bietet, wird’s was, ansonsten werden wir Zeitung – ganz neu gemacht worden. Das drei Jahre brauchen, bis wir was Neues weiterhin an den Wochenenden mal hier war nach Russland, und ist deshalb wohl auf die Beine gestellt kriegen. und mal dort sein. untergegangen. Es war auch nur ein Gig; ursprünglich waren zwei geplant, aber AV: Wie sind denn ansonsten so eure AV: Der Ole spielt ja nun auch noch bei leider ist der zweite aus Auto- bzw. Geld- musikalschen Vorlieben. Der Olli steht Gorezone; gab es da schon irgendwelche mangel dann doch ausgefallen. War aber ja auf Schlager, wie ich am eigenen Leib Probleme zeitlicher Natur? trotzdem eine großartige Erfahrung und erfahren musste, als ihr bei mir über- ‘ne tolle Zeit: Wir waren acht Tage lang nachtet habt: Olli hat morgens sturzbe- J: Nö, eher gesundheitlicher. Die sind bei Freunden, die Ole schon Jahre kennt trunken in der Küche den Schlagersender jetzt ständig hier, was den Bierkonsum und die mit ihrer Band mit uns zusam- NDR1 angemacht und mitgesungen. nicht mindert. Bis jetzt konnten wir ter- men gezockt und auch den Gig organi- minliche Überschneidungen vermeiden, siert haben. Das sind alles großartige, lie- J: Das macht er nicht nur, wenn er besof- günstigerweise in einigen Fällen einfach, be, nette Leute, die wir alle in unser Herz fen ist, sondern auch gern mal im Auto indem Gorezone und Sufferage die glei- geschlossen haben. Was dort aber schon auf der Fahrt zum Gig. Mittlerweile kön- chen Konzerte spielten. Party on! deutlich ist, dass versucht wurde, allen nen wir alle einige seiner Lieblingsschla- das Gleiche zu bieten – und fast die ganze ger auswendig, weil er sie liebend gerne AV: Okay, holdes Weib, ich hoffe, dass Stadt, in unserm Falle Nizhnij Novgorod, allen Leuten vorträgt, hehe. Glücklicher- wir uns bald mal wiedersehen. Steigen war voll mit hässlichen Hochhäusern. Ich weise überschneiden sich unsere musika- HSV und St. Pauli eigentlich ab? Und hatte aber den Eindruck, dass das für die lischen Vorlieben an anderer Stelle aber möchtest du noch einige Worte an die so normal ist wie unser Stadtbild für uns. mehr. Liedermacher (á la Joint Venture), Abditus-Vultus-Meute loswerden? Was aber fürchterlich auffällt ist, wie bü- (Horror)Punk oder auch mal die Dresden rokratisiert alles ist. Monate vorher Visa Dolls, womit wiederum Lasse und Ole J: HSV und St. Pauli stehen sich in Bälde beantragen, am Flughafen wat ausfüllen, nicht viel anfangen können. Hate Eternal in der zweiten Liga gegenüber. Nee, watt alle drei Tage irgendwo melden und sa- oder Nile treffen’s bei denen aber recht weiß ich, Fußball is nich so mein Metier. gen, dass man noch da ist (und wieder gut, und wir sind alle glücklich, wenn im Ansonsten vielen Dank an alle, die uns Geld abdrücken)... Auto Motörhead, Maiden, Deicide, Edge unterstützen, mit uns trinken und feiern. Of Sanity oder Defleshed laufen. Ihr seid die Besten! AV: Auf dem Ear Terror Festival im vergangnen November gab’s eure offi- AV: Wie sehen eure Live-Pläne aus? Gibt Interview: Mr. Deichkot zielle Release-Party zum neuem Album es endlich mal eine große Tour von Suf- „Bloodspawn“. Ganz die Wahrheit ist das aber nicht – da war doch noch was in Hamburg eine Woche vorher, oder?

J: Die Woche vorher war hier in Ham- burch unsere Release-Party. Wir wollten die schon gern hier machen, kann ja kei- ner vorher ahnen, dass Ear Terror und Erscheinungstermin aufn gleichen Tach fallen. Und wer nimmt’s am End’ schon so genau? Das Ear Terror war aber auch mal wieder ein feines Fest!

AV: Neues Album, neues Glück. Wie kam der Kontakt mit Remission Records zu Stande? Die haben ja echt geile Bands wie Fearer oder Lay Down Rotten unter Auch das gibt’s: Da schicken mir die Herren Grinder K: Ja, die Platte kam bei einigen scheinbar nicht so gut von Maggot Shoes im letzten Jahr ihren frisch ver- weg. War aber auch so, dass sie teilweise von Leuten be- öffentlichten Longplayer namens „A Shoe Full Of sprochen wurde, die normalerweise eher nicht so „harte“ Maggots“. Ich schreibe daraufhin eine Review, wir Mucke hören und deswegen leider nicht so viel damit an- geben die #3 in Druck, schicke der Band ihr Beleg- fangen konnten. Bei den gängigen Krach-Zeitschriften exemplar und anstatt des üblichen „Danke, Magzin waren die Reaktionen eigentlich durchwegs positiv. Und ist gut angekommen“ erhalte ich die Frage „Wo ist ehrlich gesagt, was interessiert mich die Meinung von Web- unsre Review?“. Im Nachhinein betrachtet hätte ich zines wie zum Beispiel Metal.de, da ist es ja viel eher ein die Review wohl auch dem Hades mal zukommen las- Lob, wenn ‘ne Grind-Combo verrissen wird! Maggot Shoes sen müssen, damit’s gedruckt wird... Na, da machen sind auf jeden Fall in musikalischer Hinsicht ernst zu neh- wir eben diesmal ein Interview. Und zwar mit Gitar- men, denn wir stecken eine Menge Herzblut in die Sache rist Kevin. Ist doch eh gleich viel präziser. und sind auch mit der Underground-Szene eng verbunden, allerdings steht in unseren Texten der Spaßfaktor eben im Vordergrund. Ich will mit der Musik nicht irgendeine kras- Abditus Vultus: Tja, Kevin, hätteste nicht gedacht, dass se Botschaft rüberbringen, Musik kann völlig unpolitisch das mit uns doch noch was wird, wa? Erzähle, was haben und unkritisch sein. Deswegen halte ich es auch nicht für Maggot Shoes 2006 so getrieben? wichtig, Texte zu veröffentlichen, denn mir war der Sound schon immer wichtiger als eine todernste Message. Unsere Kevin: Ja, freut uns, dass es dann doch noch geklappt hat! Texte handeln meistens von seltsamen Erlebnissen, Sinn- Nun, wir haben unseren Longplayer „A Shoe Full Of Mag- losigkeiten im Alltag und alles, was nicht der Rede wert ist. gots“ auf dem Label Musikaz Records veröffentlicht. Wir Es ist wichtig, für eine Sache zu stehen und es gibt auch haben einige Gigs gespielt und an neuem Material gearbei- sehr geile Texte, zum Beispiel von Nasum oder Napalm tet. Es geht im März auf Tour und dann sind noch einige Death. Aber Meinungen sind nicht immer von Bedeutung. Konzerte bestätigt, etwa in Leipzig, Halle und Cottbus. In Kritische Meinungen können allerdings auch hilfreich sein Planung ist auch wieder mal ein Studioaufenthalt, da wir und auf Sachen hinweisen, die einem gar nicht so aufgefal- auf D.I.Y. Rekotz eine Split-CD rausbringen und wenn noch len sind. Aber das muss jede Band für sich selber entschei- Material über ist, auch noch eine Split-7“ mit rausspringt. den, und wir wollen einfach niemandem irgendwas auf- drängen. Wenn jemand unsere Meinung zu irgendeinem AV: „A Shoe Full Of Maggots” ist, soweit ich weiß, euer Thema wissen will, soll er uns einfach auf ‘nem Gig anspre- erster Longplayer, zuvor gab es ausschließlich Splits und chen und wir klären das bei ‘nem kühlen Bier! Sampler-Beiträge. Recht ungewöhnlich für eine 93er Band, meine ich. Können wir hier von „modernem Mar- AV: Wem würdest du gern mal einen Schuh mit Maden keting“ sprechen? füllen und weshalb?

K: Es gab vorher schon den Longplayer „Enjoy / Life“. Al- K: Bernd Schuster, damit sein Gang auch einen Grund lerdings wurde dieser auf keinem Label veröffentlicht, wir hat. haben ihn in Eigenregie auf Tape und CDr rausgebracht. Es gab zwar interessierte Labels, allerdings hat sich das dann AV: Wie seid ihr auf euren Bandnamen gekommen? Hat aufgrund privater Zwischenfälle zerschlagen. Obwohl wir es der Nikolaus damals nicht so gut mit euch gemeint? alle Vinyl-Freaks sind, haben wir uns auch des Geldes we- gen für eine CD entschieden. CDs sind in der Produktion einfach viel günstiger als Vinyl. Genauso war es bei „A Shoe Full Of Maggots“, wir hätten das Album echt saugerne auf K: Das ist eine uralte Geschichte und sie würde den Rah- ‘ne 12“ gepresst, hatten aber leider nicht die Kohle. Wenn men sprengen, wenn ich sie erzähle. Ich sag nur soviel: Es sich noch jemand finden würde, der da Bock drauf hat, hät- hat was mit den billigen Abklatsch-Chucks zu tun, du weißt ten wir natürlich nix dagegen, hehe! schon, die räudigen Kopien der Converse-Schuhe. Die sind einfach so scheiße, die sind nicht mal gut genug für dre- AV: Die Punkteausbeute für „A Shoe Full Of Maggots” ist ckige Maden, harhar. bei diversen Webzines eher dürftig ausgefallen, jedoch hört man auch, dass ihr euer Schaffen eh nicht so bierernst se- AV: Wenn du so zurückblickst auf nunmehr 16 Jahre hen würdet. Was ist an dieser Aussage dran und inwiefern Bandgeschichte – was hat den Funken zwischen euch im- berühren dich die angesprochenen kritischen Stimmen? mer wieder springen lassen? K: Es macht einfach Spaß, mit den restlichen Maggots hiermit gegrüßt seien, endlich wieder mal ordentlich auf zusammenzuspielen. Jede Probe, jeder Gig ist immer ein den Putz zu hauen. Wird bestimmt superlustig. Wir hof- Highlight. Wir verstehen uns alle einwandfrei und haben fen, dass wir viele alte Bekannte wiedersehen werden und einfach Bock, ordentlich auf die Kacke zu hauen. Es gab ja natürlich jede Menge neue feine Menschen kennenlernen. damals ein paar Besetzungswechsel, aber seit 1998 haben Und endlich mal wieder einen warmen Schlafplatz zu ha- wir unsere perfekte Besetzung gefunden, und wir werden ben, hehe. euch noch so einige Jahre bescheren, soviel ist sicher! AV: Was gibt es in den nächsten Jahren von euch zu er- AV: Sind Death und Grind dein Mittel, der Welt zu sagen warten? „Fuck you, nicht mit mir!“ oder eher eine Art Selbsthilfe? K: Wie gesagt, dieses Jahr geht’s ins Studio, um ‘ne Split und eventuell ‘ne 7“ aufzunehmen, ich hoffe, die Releases kommen dann auch noch 2007 raus. Dann natürlich tau- K: Ein Kompromiss. Die Musik, die wir mögen, muss von sende Gigs zu spielen und weiterhin jede Menge Songs zu einer gewissen Aggressivität geprägt sein. Ja, sagen wir mal, schreiben, auf dass dem nächsten Releases nix im Wege Death und Grind ist eine Schiene, mit der wir alle ganz gut steht. Es wird auf jeden Fall in Zukunft einiges von uns fahren und die uns beim Mucke machen am besten in den zu hören geben! Vielleicht lässt uns ja Curby endlich mal Kram passt. Wobei generell der Drive bei der Musik passen auf’m Obscene spielen, aber irgendwie mag der uns nicht. muss, dann kann es auch gern aus anderen Bereichen sein. Also bitte reicht mal ‘ne Petition „Maggot Shoes over Trut- Ist ja nicht so, dass wir reinen Grind oder Death fabrizie- nov“ ein, harhar. ren, wir stecken gerne mal eine Portion Punk oder Crust mit rein. Kommt einfach drauf an, in welcher Stimmung AV: Wie würdest du dieses Interview gern beenden? wir sind, wenn eine neue Nummer geschrieben wird. K: Tschööö. Und wir sehen uns hoffentlich alle auf der Tour AV: Und was hören Maggot Shoes in ihren vier Wänden? oder auf sonst irgendeinem Gig! Danke für dieses Interview und Dank all den Leuten, die uns unterstützen. Prost! K: Wir haben alle einen ziemlich ähnlichen Geschmack, aber der ist auch bei allen ziemlich breit gefächert. Klar AV: Danke gleichfalls. Ich wünsche euch stets sauberes wird oft mal ‘ne Grind-Scheibe aufgelegt, aber gerne Schuhwerk auf gut gepflasterten Wegen und nie verge- darf’s auch Punk, Hardcore oder Elektro sein. Kevin treibt henden Enthusiasmus. Salute! zum Beispiel unter „Operation Nimrod“ als DJ in Sachen Interview: René Drum’n’Bass sein Unwesen, Christoph hat so ‘ne „Youth Of Today“-Cover-Band am Start und spielt nebenbei noch bei Dead. Und wenn man sich unsere Plattensammlungen an- Kontakt: Maggot Shoes Headquarter, c/o Alex Pischel, Peter-Henlein-strasse 90, 90459 Nürnberg / Germany; Mail: [email protected]; www.maggotshoes.de schaut, findet man dann auch Sachen wie Nine Inch Nails, Björk oder Massive Attack.

AV: Im Frühjahr werdet ihr 11 Tage auf Tour gehen. Wann geht’s genau los, wo geht’s hin und wer wird mit euch reisen?

K: Die Tour startet am 22. März 2007 in Chemnitz, geht über diverse Städte in Deutschland und Holland und endet dann am 1. April 2007 in Weimar. Mit an Bord sind Gore- gast, Napalm Entchen, Necromorph sowie die Spanier Die You und Migraine.

AV: Auf wen oder was freust du dich hinsichtlich der Tour am meisten?

K: Auf jeden Fall den Leuten ordentlich einzuheizen! Und natürlich mit unseren engen Freunden von Goregast, die Nachdem Fenriz und Nocturno Culto ihre alte Band auf- paar Jahren Wintermoon jene Art von Schwarzmetall, die gelöst und eine Punk-Kapelle unter selbem Namen ge- voll und ganz den alten Idolen huldigt und trotzdem eine gründet haben, fragen sich viele, wo noch guter Old-school- gute Portion Abwechslung bietet. Anlass für das Gespräch Black-Metal zu finden ist. Euch kann gesagt werden: in mit Gitarrist und Sänger Argathon war das im Septem- Pluwig! Inmitten dieses kleinen Dorfes erschaffen seit ein ber 2006 a.y.p.s. erschienene, zweite Album „Arroganz“.

Abditus Vultus: Hallo Argathon, zuerst A: Wir sind ein sehr gut funktionierendes des Black Metal einzufangen wissen. Wir einmal hätte ich gern die obligatorische Team. Zudem werden die Meinungsun- dürfen zu Recht behaupten, dass dies Übersicht über Gründungsumstände und terschiede und damit die Konflikte mit kaum einer Gruppe gelingt. bisheriges Schaffen deiner Band. jedem Mitglied mehr, sodass wir lediglich zwecks Live-Präsenz einen dritten (und AV: Dem kann ich eigentlich nicht viel Argathon: Hallo auch. Wintermoon vielleicht vierten) Mann an Bord geholt hinzufügen. Interessant wäre noch, wel- entstand im Juli 2002 als Ein-Mann- hätten, aufgrund Umzuges ist dies aber che Bands und Musiker du noch zu dei- Projekt. Der Black Metal, mit dem ich in leider momentan nicht möglich. nen Vorbildern und Einflüssen zählst? Berührung gekommen war, ergriff mich Unterscheidet sich dein privater Musik- zutiefst, und es war mir ein intensives AV: Wann ist demnach mit einer Live- geschmack vom Schaffen Wintermoons? Bedürfnis, diesen auch selbst zu erschaf- Präsenz eurerseits zu rechnen? Gibt es fen. Ein gutes Jahr ging ins Land, bis das schon konkrete Pläne? A: Neben waren vor allem Demo „Kingdom Of Hate“ fertiggestellt Armagedda, Judas Iscariot, und wurde, das mit Begeisterung von den Pu- A: Diese gab es, mussten jedoch leider Taake richtungsweisend. Ja, ich höre ne- risten aufgenommen wurde. Zwei Jahre verworfen werden, eine Prognose kann ben archaischem Black Metal auch andere später folgte „Sorrow & Hate“, nochmals ich nicht abgeben. Musik, als da wären Akustisches und Folk ein Jahr später, im September 2006, verschiedener Art sowie Vereinzeltes aus letztendlich „Arroganz“. Seit der zwei- AV: Die Bandkonstellation ist neben Sparten des progressiven Black Metal, ten Veröffentlichung steht zudem Asagh eurer Musik ein weiterer Grund, wa- Ambient, Thrash, Power und Death Metal ebenfalls hinter Wintermoon, er spielt die rum man euch schnell in die Schublade und alternativer / progressiver Musik im Drums. „billige Darkthrone-Kopie“ abschieben Allgemeinen. Das Spektrum ist breit gefä- könnte. Gegenargumente? chert und ich bin immer offen für Neues. AV: Wie kommt es, dass ihr nur in Zwei- erbesetzung musiziert? Mangel an pas- A: Wintermoon ist das Gegenargument! AV: Euer aktuelles Album „Arroganz“ senden Musikern oder empfindest du die Wir sind weder billig noch eine Kopie, erschien vergangnen September. Wie Kombination Gitarre-Gesang-Schlag- bloß weil wir sehr – und gekonnt! – wie liefen die Aufnahmen ab und vor allem: zeug als ausreichend? die alten Meister klingen und den Geist Entstand der durchaus passende, rohe Sound in einem Studio oder als Eigen- nannten Szene beschäftigst. Wie sieht es A: Die Kältetod Legion ist eine Vereini- produktion? bei dir in der Umgebung mit Brüdern im gung von Schwarzmetallern, die sich zum Geiste aus? Besteht Kontakt zu anderen Ziel gesetzt haben, den Trends der Kom- A: Die Aufnahmen verliefen überaus gut lokalen oder deutschen Bands und könn- merzialisierung und der falschen Ideolo- und relativ reibungslos, der Klang ist zu- test du sogar welche empfehlen? gisierung entgegenzuwirken und unter dem zum ersten Mal so geworden, wie wir Gleichgesinnten Austauschmöglichkeiten ihn wirklich wollten. Ich habe die Musik A: Du hast Recht, das Interesse an der zu finden. Die Elite der so genannten „Eli- selbst aufgenommen und bin vollends zu- Szene ist mittlerweile zurückgegangen. te“. frieden. Lokalen Kontakt zu Black-Metal-Kapel- len habe ich keinen, allerdings pflege ich AV: Damit wären wir auch schon am AV: Wie kommt es, dass ihr trotz durch- regelmäßigen Austausch mit vereinzel- Ende unseres Gespräches angelangt. Ich gehend englischer Lyrics einen deutschen ten Gruppen, schwarzmetallischen Ur- danke dir für die geopferte Zeit, und du Albumtitel gewählt habt und was bedeu- sprunges oder nicht, etwa Nucleus Torn, hast jetzt noch die Möglichkeit für Grüße tet „Arroganz“ für dich? Sarnath (R.I.P.) sowie Hellvetic Frost, und letzte Worte. Vetle, Nachtreich und Island; mit den A: Ich fand es schlichtweg passend. Die Letztgenannten vor allem aufgrund der A: Ich danke dir für das Gespräch und Arroganz richtet sich gegen die, die Kritik Zusammenarbeit mit Seelenkrieg Re- meine Grüße gehen an jene, die ihren Teil uns gegenüber – auch im weiteren Rah- cords. zum Erhalt unserer Kunst beitragen.Und men – äußern aufgrund unserer Traditi- um nun noch etwas Werbung zu machen: onsverbundenheit, weiter gegen solche, AV: Mit SKR hast du ein eigenes Label Unterstützt uns, denn wir unterstützen die unsere geliebte Kunst ausnehmen und am Start, dessen erste Veröffentlichung ja euch! ideologisch verschandeln. Es ist nicht zu- eine Wintermoon-CD war. Weshalb hast letzt auch das „Fuck you!“ an jene, die die du dich dafür entschieden, das Schaffen Interview: Napalm Szene durch ihre Schlechtheit und Über- deiner Band selbst zu veröffentlichen? flüssigkeit belästigen müssen und den Und ist Seelenkrieg Records ursprüng- Black Metal dadurch verunreinigen. lich nur zu diesem Zweck entstanden? www.kingdom-of-wintermoon.de www.seelenkrieg-records.de www.kaeltetod-legion.de AV: „Verunreinigen“ ist ein gutes Stich- A: Ja, dies war der ursprüngliche Zweck. wort – wie stehst du zur zunehmenden In diesem Sinne hatte es auch nichts wei- Unterwanderung des Metal im Allge- ter mit „Plattenfirma“ zu tun, da es bloß mein und seiner schwarzen Spielart im eine Plattform für meine Musik darstel- Speziellen durch braunes Gedankengut len sollte. Allerdings kam mir einige Zeit und polnische Hobby-Arier? später der Gedanke, die eine oder andere Band ebenfalls für SKR gewinnen zu kön- A: Mittlerweile ist diese Idiotie schon nen, da es meines Erachtens nur ganz we- halbwegs zur Farce geworden. Doch nige Qualitätslabel gibt. Und so wandelte nichtsdestotrotz gibt es immer noch Leu- es sich. te, die mit blutigem Ernst dahinter ste- hen. Solche Menschen erhalten von mir AV: Sind in naher Zukunft auch Vinyl- nur Verachtung, und da ich mich nicht Veröffentlichungen aus dem Hause See- lethargisch in Gleichgültigkeit ergebe, tue lenkrieg zu erwarten? ich auch, was ich kann, um diesem Trend entgegenzuwirken und ihn nicht zu un- A: Gerade in diesen Tagen führe ich eini- terstützen. ge Gespräche mit ein paar Leuten, die wo- möglich Seelenkrieg Records bereichern AV: Gegen Faschismus im Metal rich- werden und somit andere Perspektiven teten sich ja auch Dornbusch und Kill- eröffnen. Ist das der Fall, sind Vinyl-Ver- guss mit ihrem Buch „Unheilige Allianz“ öffentlichungen nicht auszuschließen. und die mit der zugegeben regel- rechten Hexenjagd auf Impaled Nazare- AV: Und LPs deiner eigenen ne. Empfindest du solche Versuche von Band? Würde ja gut zum Old- außerhalb der Szene als nützlich oder school-Image passen und si- gar notwendig? cher auch Käufer finden.

A: Die beiden Phänomene sind mir gar A: Ja, diese soll es auf jeden kein Begriff. Aber ja, man muss sich ein- Fall bald geben, und das setzen für das, wofür man steht – sonst von allen bisherigen Veröf- darf man sich nicht beschweren! fentlichungen, das Demo eingeschlossen.

AV: Das lässt darauf schließen, dass du AV: Du bist Mitglied der Kältetod Legi- dich allgemein nicht sehr mit der so gen- on, worum handelt es sich dabei? Hard Rock, stoner Rock, Progressive Rock? auf jeden fall ist‘s AV: Ich könnte mir vorstellen, dass sich ob dei- Rock, den das Flaggschiff der Dresdner Underground-Szene, 7ieben nes herrlich exzessiven Stils ein gewisser Erfül- also, zum besten gibt. und zwar guter, alter, handgemachter Rock lungsdruck aufgebaut hat. Wie gehst du mit der – und live in so unnachahmlicher art und weise vorgetragen, dass Erwartungshaltung des Publikums um? die mannen um front- und Rampensau christoph meisselbach auch die unterkühltesten Lokationen zum Toben bringen. Ausschlaggebend C: Davon fühle ich mich nicht zu sehr getrieben. hierfür sind – neben den begnadeten Filigranberserkern an Zupf- und Nicht, weil mir die Erwartungshaltung egal ist. Schlagwerk – christophs markantes sangesorgan sowie seine exzes- Jene zu erfüllen, trete ich ja an. Aber diese Show- siv-fantastsische Bühnenshow, für die er deroeinst einen Ehrenplatz Sache ist eher etwas Instinktives. Dass ich vor im Poser-Olymp erhalten dürfte. Dass jedoch auch neben der Bühne sechs Jahren in den Kinderschuhen von 7iEBEN rockbeherzter sonnenschein herrscht, zeigen die download-Zahlen nicht von Bord geschickt wurde, lag zu einen des aktuellen und unter einer Creative-Commons-Lizenz freigegebenen nicht unerheblichen Teil daran, dass man mir 7ieben- „Rock|Show“ (s. Review S. 49). Im folgenden Gespräch die Rampensau zutraute. Eigentlich mache ich nun gibt Christoph hierzu Auskunft, ebenso zu Bühnentobsucht, Be- da von Anfang an das Gleiche, und zwar durch- setzungswechseln und zu seinem Nebenprojekt Magic Ingwer. knallen. Und darin kann man ja bekanntlich mit gewisser Routine auch besser werden. Noch ex- Abditus Vultus: Tach Christoph, die brachialen Kratzspuren, die du dir beim zentrischere Features, wie den Mercury bei den „Confessions Of Rock“-Gig oberkörperwärts verpasstest (s. Konzert- und Bil- „Confessions of Rock“, will ich gar nicht zur Re- derbericht S. 58), dürften verheilt sein. Ein gewisser Fetischismus schwang da- gel machen. Aber ich mag unerwartete Einstreu- mals mit, gelle? Oder planst du deine Bühnenshow im Voraus? ungen. Und für Überraschungen muss man den Erwartungsdruck eben auch mal zappeln lassen. Christoph: Dazu möchte ich meinen langjährigen Freund und Wegbegleiter Dr. Oder so. – Also kurz: Die Show ist halt einfach da. Peter Lemke zitieren! Ich finde übrigens, das ist ein sehr guter Einstieg in ein In- Der Gesang nicht. Und der Grund, warum man terview. Worte wie „brachial“ und „Fetischismus“ sind dicht gedrängt an solche in Erwägung zog, mich in erwähnten kinderbe- wie „langjähriger Freund und Wegbegleiter“. Das ist wie Manowar! Ich zitiere schuhten Jahren an die Luft zu setzen, war, dass also Peter, der einer Punkband in einem Backstage auf ihre entrüstete Frage hin, ich wahrlich kein ausgegorener Sänger war. An ob wir unsere Posen etwa vorher einüben würden (wir beide waren beim Warm- dieser Front habe ich abseits der Bühne wesent- singen schon etwas in Bühnenstimmung geraten), entgegnete: „Ihr etwa nicht?“ lich mehr Engagement investiert. Aber das wirkt auch auf die Show zurück: Je sicherer ich mich AV: Tja, deine Performance – die u einem 7iEBEN-Markenzeichen avanciert gesanglich fühle, desto wohler fühle ich mich mit ist. Macht schon stolz, wenn man das Publikum sowohl mit guter Musik als auch beknackten Show-Einlagen und eigenwilligen mit ebensolcher Persönlichkeit lockt, oder? Sex sells schließlich immer schon. Ansagen. Und andererseits wird man wiederum zum besseren Haushalten auf der Bühne ange- C: Der größte Teil der Frage ist schwer zu beantworten, weil es nicht einfach ist, halten: Ohne Kraft keine Stimme. über „Stolz“ zu reden und die Einschätzung der Wirkung seiner eigenen Persön- lichkeit auch nur irgendwie zu wagen. Ich bemerke nicht ohne Interesse, dass AV: Darf ich davon ausgehen, dass deine Ram- viele Leute mir offenbar gern bei dem zusehen oder zuhören, was ich mache. Ich pentobereien nichts mit dem Hörsturz von Pe- finde das auch ganz toll, denn ich würde mich dabei allein total langweilen. Zum ter, Gitarrist und Urgestein von 7iEBEN, zu tun Thema „Männer und Sex sells“ möchte ich Herrn Daniel Gildenlow, Mastermind hatten? Und was bedeutet sein Ausstieg aus der der tollen Band Pain of Salvation anführen. Er wurde neulich in einem Interview Band für den 7iEBEN-Tanker? gefragt, wie er damit umgeht, als Sex-Symbol angesehen zu werden. Nach vielen spaßigen Dingen schreibt er: „Die Reduktion zu einem Sex-Objekt ist normaler- C: Es ist halt einfach nur eine saubere, sehr trau- weise eine Projektion, welche exklusiv für Frauen reserviert ist und vielleicht, im rige und Gott sei Dank gut ausgegangene Sache. Namen der Gleichheit, müssen wir uns ja in der Mitte treffen, wenn wir fortfah- Es gab keine Skandälchen im Hintergrund. Der ROCKren, Frauen immer weniger als Objekt zu betrachten, richtig?“ Hörsturz war nur ein Vorkommnis, das den Ab- schied beschleunigte. Peter hatte eine berufliche natsweise nach hinten zu schieben, hehe. Es sah zwar zu dem Zeitpunkt so aus, Entscheidung treffen müssen und hat sich Rich- dass Peter uns noch bis weit ins Jahr 2007 live zur Verfügung steht, aber es tung Berlin „zumindest räumlich von der Band wäre idiotisch gewesen, jetzt erstmal in Ruhe einen Cellisten zu suchen. Was wir entfernt.“ Unsere tiefe, persönliche Freundschaft brauchten, war ein Gitarrist. Als wir Sebastian gefunden hatten, ging es darum, wird das nicht beeinträchtigen. Das weiß er ge- ihn sattelfest zu machen, ihn langsam einzubinden, schrittweise Verantwortung nauso gut wie ich. Ich bin ziemlich stolz auf ihn zu übergeben und Peter langsam zu entlasten. Dass Peters Hörsturz alle Pläne und weiß, dass er es auch ohne Gitarre zu was über den Haufen warf und Sebastian sein zweites Konzert bei uns zu seinem ers- bringen wird. Die Chancen stehen für ihn so ein- ten als einziger Gitarrist umjubelt über die Bühne brachte, weil er sich einfach fach viel besser als im wackligen Musikbusiness. wie ein Berserker dahinter geklemmt und fortan alle Konzerte immer souveräner Wenn sie das nicht täten, wäre er ja auch geblie- gespielt hat, gehört zu den Dingen, auf die er persönlich sehr stolz sein kann. ben, hehe. – Wir hatten ja nun wirklich Riesen- Keine Ahnung, wie das alles geklappt hat. Es ist viel passiert in letzter Zeit. Inzwi- Glück mit Sebastian, dem neuen Gitarristen, schen haben wir zu viert – ohne Cello, mit Sebastian – auch schon wieder einige der sich seitdem zu einem echten, voll 7iEBEN- Konzerte gespielt und viele Routineschichten im Proberaum geschoben. Und seit kompatiblen und individuellen Pfeiler der Band einer Weile haben wir sogar wieder Atem für etwas Wunderbares: Songwriting. entwickelt. Auch über das Gitarristische hinaus Das kreative Element kommt in Umstrukturierungsphasen naturgemäß so gut war Peters Weggang zu meiner Überraschung wie völlig zum Stillstand, weil wir dann wirklich alle Energie in die Einarbeitung nicht der Genickbruch für die Band. Davor hat- des neuen Musikers umleiten. Die jetzt wieder einkehrende Ruhe wollen wir ein- te ich riesige Angst. Im Frühsommer 2006 war fach mal dazu nutzen, neues Zeug zu machen. Noch weiter zusammenwachsen. bei uns wirklich Katzenjammer angesagt und wir Erstmal wieder die Sockelfestigkeit ausloten. Wenn das alles durch ist, werden sahen uns schon am Ende. Aber das Gegenteil ist wir sicher nochmal drüber nachdenken, ob wir vielleicht doch noch jemanden eingetreten: Wir stehen am Anfang eines neuen im Boot wollen. Ein Cellist ist immer eine Option, aber da muss man eben auch Abschnitts. Und genau die Tugenden, für die Pe- erstmal einen finden. – Dies ist ein Aufruf! ter in der Band stand und steht, sind die, die uns über diesen Schlag weggebracht haben. Seitdem AV: Sind in diesem Zusammenhang zukünftig auch musikalisch-instrumentelle habe ich mich x-mal in allen möglichen Situati- Experimente und Horizonterweiterungen zu erwarten? onen in der Band gefragt: Was würde Peter jetzt tun? Auch Mitscher fragt sich das, weil er Peter C: Sebastian bringt viel Kreativität mit, die wir anderen sehr mögen. Viele von genauso lange kennt wie ich. Und auch Jörg hat- den Sachen, die er anbringt, klingen nach 7iEBEN. Was ein wenig erstaunlich te noch genug Zeit, um sich von der Effektivität, ist, denn er kannte vor unserer Anzeige nur 2,5 Dresdner Bands, und zu die- Moral und Rationalität der Lemkeschen Denke sen gehörten wir nicht! Andererseits kennt er eine Menge anglo-amerikanischer zu überzeugen. Naja, du merkst, das Thema Bands, die wir auch kennen, hehe. Trotzdem: Es ist neu. „Anders“ wäre zu weit stimmt mich pathetisch. gegriffen. Aber es ist eben was Neues. Auch wir anderen lassen bisher eher zu- rückgehaltenen musikalischen Gelüsten von uns mehr Raum. Zudem haben wir AV: Vor einiger Zeit habt ihr euch entschieden, inzwischen auch das Gefühl, dass wir die Musik nicht mehr nur zum Selbstzweck das markante Cello gegen eine zweite Gitarre machen, sondern dass einige Leute sich auch auf unser nächstes Album freuen. einzutauschen – warum? Und eben diese zwei- Und die haben wir auf jeden Fall im Blick – denn mit denen teilen wir ja eine te Gitarre wird mit Peters Weggang zur ersten, Vorliebe für eine gewisse Art, mit Rock Liebe zu machen. Auch Sebastian anti- womit eigentlich eine neuerliche Line-up-Ände- zipiert das erstaunlich gut und hat absolut keine Ambitionen, unseren Stil völlig rung anstünde? umzukrempeln.

C: Da sprichst du ein paar miteinander verket- AV: Ein neues Album ist gegen Ende des Jahres geplant. Bitte ein paar ge- tete Dinge an. Als Johann, unser letzter, sehr nauere Informationen für die gierige Gemeinde! elektrischer Cellist, ausstieg, wussten wir ja auch, was bei Peter beruflich anstand. Zu dem C: Mensch eh, es würde mich wirklich ungeheuer freuen, wenn es eine „gierige SHOWZeitpunkt begann er schon, seine Abreise mo- Gemeinde“ gibt, die drauf wartet. Ich selbst bin auch schon ganz hibbelig, aber derzeit kann man da noch wenig sagen. Ich glaube, dass das Album sehr viel liebsten gewesen? Ich würde die erste vorziehen, mit den beiden vorherigen gemeinsam haben wird und dass sich außerdem der wenn ich müsste. Aber ich muss ja nicht. Entwicklungstrend fortsetzt. Leider fallen mir nur recht abstrakte Veranschauli- chungen ein. „Direkter“ wäre so ein Wort, „nackter“ auch. Könnte auch sein, dass AV: Ich tendiere eher zu viertens, harhar. – Mit es streckenweise noch etwas überraschender und proggiger zugeht. Zudem sind Black Tequila musiziertet ihr beim erwähnten diesmal die meisten Lyrics schon fertig oder zumindest vorskizziert. Ich denke, „Confessions Of Rock“, bei dem auch die Kolle- dass man das der Platte sehr anhören wird. Wenn man’s weiß, hehe. Aber das ist gen von [pi!] mit von der Partie waren. Wie kam alles noch sehr frisch. Wir haben jetzt drei, vier neue Songs in der Mache. Und es zu deinem [pi!]-Gastauftritt als Interpreteur es ist keiner dabei, den ich nicht aufnehmen möchte. Aber in einem halben Jahr von Roxettes Gassenhauer „The Look“? wissen wir mehr, dann wird auch die Zeitplanung klarer sein. Ich weiß nur, dass wir uns in den Kopf gesetzt haben, im „offiziellen Bandjahr 2007iEBEN“ auf je- C: Das war eine recht lustige Sache. Max rief den Fall was rauszubringen, und zwar wieder online, jawoll! mich an und meinte: „Also, wenn wir nun schon zusammen in der Reithalle spielen, müssen wir AV: Euer aktuelles Online-Release „Rock|Show“ ist ein voller Erfolg, die Reak- auch was zusammen machen.“ Logisch. Die tionen in der Presse sind überaus wohlwollend. Was sagen die Download-Zah- Songauswahl erschien uns komischerweise auch len und worin siehst du Vor- und Nachteile der Creative-Commons-Lizenzen? beiden logisch. Erscheint sie uns heute noch. Zu Recht. Naja, wir haben’s dann mal eine hal- C: Die Downloadzahlen fetzen. Über 1.500 Mal ist es gesaugt worden. So ganz be Stunde zusammen geprobt und Daumen ge- genau kann man es nicht beziffern, weil ja auch immer mal ein Download ab- drückt. Ich glaub, es kam dann auch wirklich gut gebrochen wird und so weiter. Aber so in dem Dreh pegelt es sich ein, und die an. Weiß ich aber nicht genau. Ich weiß nur, dass „Rock|Show“ wird Monat für Monat und nach jedem Konzert kontinuierlich ich Spaß hatte. Bei den Jungs hab ich schon oft weiter gesaugt. Interessant ist, dass die CD auch gekauft wird, und zwar ganz auf den Bühnenaufgang geschielt. bewusst. Auch da ist die Bilanz überaus zufriedenstellend. Also unterm Strich geht für uns der Deal auf: Der Verbreitungsgrad ist wesentlich höher, als wir ihn AV: Und nun etwas arg Investigatives: Was mit einem „konventionellen“ Release erreicht hätten, und trotzdem geht auch die werden 7iEBEN am 7.7. 2007 tun? Vielleicht ein, finanzielle Würdigung, die ja direkt und nur in die Musik und in den Tour-Tank zwei Flaschen Whiskey leeren, allen voran na- zurückfließt, nicht völlig an uns vorbei. Mit den Lizenzen haben wir keine schlech- türlich Drummer Mitscher? ten Erfahrungen gemacht, allerdings überblicke ich die Diskussion darüber auch nicht. Und wir kamen auch, zumindest wissentlich nicht in die Verlegenheit, dass C: Ich denke mal, vor April oder Mai wird zum die CC-Lizensierung irgendeiner von uns gewünschten Verwendung einen Riegel 07.07.07 noch nichts Öffentliches zu sagen sein. vorgeschoben hätte. Wir wollten drunter schreiben: „Ja, ihr dürft unsere Musik Fakt ist, dass wir an diesem Tag „7 Jahre 7iEBEN“ mit Handkuss gern verbreiten, solange ihr kein Schindluder damit treibt oder es feiern, und das wird keine halbe Sache! Übrigens ausschlachtet.“ Und das leistet die Lizenz. haben wir für den Datums-Gag gar nicht zu sehr geschummelt. Die Anfänge der Band liegen im AV: Junge, attraktive und vielversprechende Mädchen, ähm, Bands gibt es in Sommer 2000. Wir haben in dem Waschkeller der Rockcity Dresden eine ganze Menge, ich sag nur Black Tequila? Deine Ein- eines Studentenwohnheims geprobt. Manch- schätzung zur Konkurrenz? mal haben alle Waschmaschinen geschleudert, da hat der Keyboarder alt ausgesehen, harhar. C: Diese Frage drängt mir einige mir ziemlich ähnlich unsympathische Arten Übrigens hat sich Mitscher am Neujahrsmor- auf, sie zu beantworten. Ich könnte einerseits jetzt eine von meiner ehrlichen gen geschworen, auch im „offiziellen Bandjahr“ Meinung kaum abweichende Lobrede auf diese tighte Combo halten, könnte so wenig Whiskey zu trinken, wie in dem davor, des Weiteren deine Anspielung auf die nicht unattraktive Geigerin der Band ausgenommen den 31.12.! aufgreifen, deren Eltern ihrem Image mit dem Boykott des Saxophon-Kaufs in Jugendjahren einen großen Dienst erwiesen haben, oder drittens betonen, dass AV: Außerhalb von 7iEBEN pflegst du dein Ne- wir natürlich keine Konkurrenten sind. Gib es zu: Dir wäre die zweite Option am ben- und Akustikprojekt Magic Ingwer, das live, nicht zuletzt ob deiner gesanglichen Aus- und schen mag ich ihn wieder. Magic Ingwer – ziemlich eigen. Aber das trifft’s ir- Weiterbildung, stets ein Erlebnis ist. Umreiße gendwie. doch einmal kurz, wie es überhaupt zu diesem Projekt und seinem Namen kam. AV: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit unter euch dreien? Wer hat das Sa- gen bei der Auswahl der Songs? C: Irgendwie klingt das immer wie so eine ab- gedroschene Band-History. Aber abgedroschen C: Wir schlagen alle ständig Songs vor; das kann man schwer sagen. Ich bin mir ist sie ja eigentlich nicht. Ich hab’s doch erlebt, nicht ganz sicher, aber ich glaube, Tom bringt die meisten Cover-Ideen. Er hat hehe. Tom und André, die beiden Brüder, die den ein gutes Händchen und sich meistens was dabei gedacht. Bei den Proben läuft Hauptteil des Trios ausmachen, sind seit über es eher entspannt ab. Wir proben ja quasi „nach Bedarf“, das heißt, wenn wir zehn Jahren Freunde von mir. Als das bei Tom einfach richtig Bock haben oder wenn eine Mugge ansteht. Für uns alle ist das mit Universal Mind losging, hatte ich mich ja ja ganz bewusst ein Nebenprojekt, und bei unseren Hauptbands holen wir uns auch schon zum Singen bekannt und wir haben die regelmäßige Praxis und den Band-Schliff. Wenn wir uns treffen, wird halt uns einige Male dumm und dusslig gesoffen und gespielt, was anliegt oder worauf wir Lust haben. In den Probeleiter-Dozierstil dabei Musik gemacht. Ich sang, er spielte Gitar- verfalle von uns dreien wohl am ehesten ich. Ich kann nicht sagen, ob der bei re. Droge und Dosis haben sich seitdem immer 7iEBEN beliebter ist – aber er ist erwünschter, hehe. mal verändert, aber wir haben auf zig Partys un- gefragt die Klampfe und das Doors-Liederbuch AV: Welche Art des Lebensabends präferierst du: Eher Stones-like irgendwann gezückt und losgelegt. Wohlgemerkt, stets nur den Heldentod auf der Bühne sterben oder aber akustisch-gediegen ins Grab das Doors-Liederbuch! Ich sehe uns noch näch- wie Johnny „The Man in Black“ Cash? tens über Zeltplätze klampfen und trällern, herr- lich. André hat zu der Zeit bei den Sessions auch C: Wie ich den musikalischen Teil meines Lebensabends gestalte, weiß ich wahr- immer wieder mitgemischt. Im Sommer 2005 lich noch nicht. Aber fürs fette Rocken wird man sicherlich irgendwann zu alt. haben wir dann mal im Hinterhof meines Hecht- Noch nicht sehr bald, aber irgendwann. Wenn es soweit sein sollte, wird der aku- viertelblocks zum Stadteilfest gespielt. Da war stisch-gediegene Part wohl auch immer gepflegt worden sein. Sicher könnte ich dann plötzlich des Nachts der Hof voll und die dann auch komplett umsatteln und den Dresscode dauerhaft ändern. Aber wenn Leute verzückt. Dann suchten Nash einen ganz ich mich jetzt entscheiden müsste, würde ich ohne mit der Wimper zu zucken die kleinen, leisen Support für ihre Release-Show in Lederklamotte und die Rockshow vorziehen. Allerdings bin ich über die Phase der Scheune zu Dresden und hatten Wind davon hinweg, in der die Selbstzerstörung mit zum Programm gehörte. Ich werde 28. bekommen, dass Tom und ich was Gediegenes – Und daher mein Rat an alle: Hört Pain of Salvation! laufen haben. Naja, wahrscheinlich hab ich es ihnen mal erzählt. Jedenfalls waren wir plötz- Interview: Hades lich für die große, tolle Scheune gebucht. Ohne Bandnamen, mit einem Set voller relativ unbe- Kontakt: 7iEBEN, c/o Christoph Meisselbach, Hechtstrasse 28, 01097 Dresden / Germany; Mail: [email protected]; www.7ieben.de kannter Doors-Songs und mit der Probenmoral einer Lausbubenbande. Irgendwo in der Zeit der Proben für die Scheune ist dann bei uns dreien Definition von Rock :: Im schlimmsten Bühnensuff von allen | Hat mir der ganze durchgesickert, dass wir das ein wenig ernster Club von Anfang an nicht so gefallen | Ich hab das Publikum beschimpft | Ich hab es ziemlich überrissen | Und mir zu einhundert plus 7ieben Prozent den nehmen wollen, was zusammen mit dem gut ge- Arsch aufgerissen | Denn ich liebe es zu rocken | Ich will, das live die Bühne laufenen Nash-Support-Gig auch prompt einige brennt | Und wenn die Band so richtig aufdreht | Trenn ich mich vom letzten Hemd | Auf so ‘nen langhaarigen Abend hab ich heute Bock | Streng nach der De- weitere Konzerte einbrachte. Der Name „Magic finition von Rock | Die Windmaschine subt der Woofer | Die Körper sollen nur so wehen | Das Solo läuft voll aus dem Ruder | Und die Gitarre braucht Sustain | Ingwer“ war aber schon vor diesem Entschluss Der miese Sound soll uns nicht stören | Base und Snare sind gut gemischt | Die im Spiel, weil er so schön sinnfrei war. Als wir Leute wollen noch einen hören | Und die Frauenquote heut besticht | ‘Ne hübsche Melodie ist nicht gleich Prolo-Pop | Und wenn man zeigt, dass man‘s liebt, ist dann des Öfteren auftraten, hatte ich doch erst das kein Poser-Rock | Sie sagen: „Lasst das Englisch“, ich sag: „Wir sind open- hearted“ | Und zur Klarstellung gibt‘s jetzt ‘nen Rock‘n‘Roll-Solo-Part! einige Schwierigkeiten mit dem Namen. Inzwi- Man ist es ja gewohnt, per Instant Messenger Mitteilungen merkwürdiger russischer Menschen zu erhalten, nur han- delt es sich dabei meist um Versender von Medikamenten, Penisprothesen oder anderen Spässen. Dass der Messenger für internationale Kommunikation aber durchaus nützlich sein kann, zeigte sich, als eine Nachricht aus der ehemaligen Sowjetunion mir nicht eben genannte Dinge, sondern ganz einfach die St. Petersburger Metalcore-Formation Mamay nahebringen wollte – woraus sich ein nettes Gespräch mit Gitarrist Ilya entwickelte.

Abditus Vultus: Hallo Ilya, alles klar im Osten? AV: Den erwähnten Einfluss von Mudvayne kann ich voll un- terschreiben! Obwohl ihr einige ruhige Parts, cleane Vocals und Ilya: Natürlich, we are rocking around! ähnliches benutzt, überwiegen die härteren Momente. Warum habt ihr gerade eine Metal-Band gegründet und nicht zum Bei- AV: Schön zu hören! Meine erste Frage ist nicht unbedingt sehr spiel eine Volksmusik-Kapelle? aufregend, aber notwenig: Kannst du unseren Lesern etwas über deine Band Mamay und ihre Biografie erzählen? I: Der Grund war, dass Metal eine sehr maskuline Musik ist. Nur diese Art von Musik gibt uns die Möglichkeit, uns selbst und un- I: Mamay wurde im Herbst 2005 von den Brüdern Jedie Ilya an ser Innerstes auszudrücken. der Gitarre, das bin ich, und dem Schlagzeuger Temniy in St. Pe- tersburg gegründet. Später wurde die Band mit V666 (Gitarre), AV: Habe ich eigentlich richtig herausgehört, dass einige eurer V2 (Vocals) und mrbasser (Bass) komplettiert. Hauptgrund war, Texte in russischer Sprache verfasst worden sind? Wer von euch dass wir dem Publikum unsere Emotionen mitteilen wollten, wo- schreibt sie und warum gebraucht ihr manchmal eure Mutter- bei unser Schaffen vor allem von ausdrucksstarken Bands wie sprache? Mudvayne, Slipknot, Meshuggah oder Dillinger Escape Plan be- einflusst wird. Anfang 2006 haben wir unsere erstes Demo auf- I: Ja, das ist richtig. Die Lyrics kommen, ebenso wie die Musik, genommen, es enthielt fünf Songs und hatte einen unglaublichen in Zusammenarbeit aller Band-Mitglieder zu Stande, es ist un- Erfolg bei der Zuhörerschaft. terschiedlich, wer sie schreibt. Und die russische Sprache kennt viel mehr Bedeutungen als zum Beispiel Englisch und ist unseren hauptsächlich inländischen Hörern natürlich viel vertrauter.

AV: Kannst du, da ich keine Texte bekommen habe und meine Sprachkenntnisse in Russisch doch sehr begrenzt sind, kurz er- zählen, was die Hauptthemen eurer Songs sind?

I: Die Lyrics von Mamay handeln meist vom Gegensatz zwischen der Tragik des menschlichen Seins und unserer Hoffnung, dem Vertrauen in Wahrheit, Liebe, Freundlichkeit, Selbstverwirkli- chung, all das, was jeder Mensch in sich trägt. Nur fürchten sich viele, es auszudrücken.

AV: ...was auch gut zu der recht abwechslungsreichen Musik auf dem Demo passt. Du hattest mir ja schon erzählt, dass ihr bald euer erstes Album herausbringen wollt. Gibt es dafür schon einen Termin und was können wir von eurem Debüt erwarten?

I: Ja, wir sind gerade dabei, die Aufnahmen abzuschließen; die bis jetzt noch namenlose CD wird im März oder April erschei- nen. Jedoch vorerst leider nur in Russland, wir suchen zur Zeit noch nach einem Label, das das Album in Europa oder eventu- ell sogar weltweit vertreiben will. Das Album wird zwölf Songs beinhalten und „maximum Metal“ sein. Vielfältige Screams, emotionale Vocals, vernichtende und eingängige Riffs, schnelle Bass-Lines und donnergleiches Drumming, das sind die defini- tiven Eigenschaften des neuen Albums. Außerdem befinden sich I: Metal befindet sich in Russland leider immer noch in der Em- in den Songs Merkmale von solch unterschiedlichen Stilen wie bryo-Phase, soweit ich weiß, sind einheimische Bands außerhalb Metalcore, Math Metal, Jazz und Rock. Wir wollten nur aufrich- der Grenze nicht sehr bekannt. Persönlich empfehlen würde ich tige Musik, die direkt aus unserer Seele kommt, erschaffen. Auf Grenouer, sie spielen technischen und sehr hochwertigen Me- der CD kreieren wir unsere eigene Welt und haben das Verlan- tal! (www.grenouer.com; Red.) Die musikalische Infrastruktur gen, diese dem Publikum zu zeigen. Ich denke, dass früher oder entwickelt sich langsam, doch zum Glück ist St. Petersburg die später jede Musik ihrer Zuhörerschaft finden wird, denn sie ist kulturelle Hauptstadt unserer Heimat. Es gibt hier zwar viele ver- die internationale Sprache der Seele. schiedene Gruppen, aber normalerweise unterstützen die Bands sich nicht untereinander, es ist so eine Art Wettbewerb, was ich AV: Wird es zur neuen CD auch eine Tour geben, vielleicht sogar ziemlich schade finde. Meine Ansicht ist, dass Musik keine Kon- in Westeuropa? Und wenn ihr euch irgendeine Band aussuchen kurrenz, sondern Kunst sein sollte. könntet, die mit euch auf Tour geht, welche wäre das? AV: Gibt es für Westeuropäer eine Chance, die russische Szene I: Ja, wir planen eine Tour für den Sommer 2007. Aber wir brau- zu unterstützen? chen dazu jede Hilfe, die wir kriegen können. Booker und Festi- val-Veranstalter: Meldet euch unter [email protected], wenn I: Zuerst sollten sie sich klar darüber werden, dass es in der ehe- ihr Interesse an einem Auftritt von Mamay habt! – Hmm, eine maligen Sowjetunion eine große Menge Bands gibt und um das Band, die mit uns tourt, müsste auf jeden Fall so verrückt und zu verstehen, müssen die Menschen sie anhören. Wir müssen durchgedreht sein wie wir. Bei uns wäre jeden Tag Party und das öfter aus Russland herauskommen und dafür brauchen wir Kon- ist für eine schlecht vorbereitete Band sicher nicht einfach, hehe. takte außerhalb der Grenze, auf die wir vertrauen können. Die Es wäre gut, wenn die Band professionell wäre, dann könnten russischen Bands sind qualitativ genauso gut wie zum Beispiel wir vielleicht noch etwas von ihnen lernen. Ich möchte jetzt auch die amerikanischen, wenn nicht sogar besser! Aber wir brauchen nicht unbedingt konkrete Namen nennen, denn es gibt einige mehr Chancen, das den Menschen zu zeigen und wir werden da- Bands, die diese Kriterien erfüllen. für kämpfen!

AV: Wie kann man sich denn ein typisches Mamay-Konzert vor- AV: Das klingt selbstbewusst, gut so. Wir sind allerdings am stellen? Ende des Gesprächs angelangt; viel Erfolg für Mamay und nun deine letzten Worte: I: Ich würde sagen, es ist sehr emotional, ehrlich und energie- geladen. Aber natürlich ist es jedes Mal anders und auch für uns I: Vielen Dank für das Interview und Grüße an die Leser des Ab- immer wieder eine Überraschung. ditus Vultus. Hoffentlich sehen wir uns mal auf einem Konzert!

AV: Wie steht es eigentlich um den russischen und St. Petersbur- Interview: Napalm ger Metal-Underground – unterstützen sich die Bands und gibt es Bands und Clubs, die du unseren Lesern empfehlen kannst? www.mamay.spb.ru :: www.myspace.com/mamayru :: [email protected] AV: Eure Musik umschreibt ihr selbst als Hardcore-Metal-Punk, wobei für meine Begriffe der Punk auf „Leben und leben lassen“ gerade im Sound weniger Anteile bekommen hat. Wird er auf Release Nr. 3 gänzlich weichen müssen?

R: Wir machen Musik, die uns gefällt. Dabei achten wir nicht da- rauf, welches Genre wir damit bedienen, sondern darauf, dass es uns Spaß macht und knallt. Dementsprechend kann ich nur sa- gen, dass sich bei den Proben für das nächste Album die Richtung ergeben wird. Es wird also für euch genauso eine Überraschung werden wie für uns…

AV: Ihr nennt euch Protest und möchtet mit euren Lyrics die Menschheit zum Nachdenken bewegen, weil sie nach eurer Auf- fassung „Auge um Auge erblindet“. Was war oder ist für euch Auch wenn es der Name nicht gleich von vornherein er- der genaue Beweggrund hierfür? ahnen lässt, sind Protest keineswegs von der schwarz- malersorte. vielmehr hat das Rügener insel-Quintett R: Der Beweggrund für uns, die Menschheit zu verändern, ist den Glauben an die menschheit noch nicht verloren, der, dass der Mensch ein eigentlich intelligentes Wesen ist. Doch denn mit ihrem Hardcore-Metal-Punk samt deutschem er vernichtet und zerstört andere Existenzen. Er kann mehr als Textgut wollen sie auch den Letzten der umherirrenden, nur Kriege führen. Daher verbreiten wir unsere Musik unter dem geistig Toten ins Leben zurückholen. Gerade hier in un- Motto „Leben und leben lassen“. Das beinhaltet kurz und knapp serem Lande nicht die allerschlechteste Idee und auch das Wichtigste, worauf die Menschheit bei ihrem täglichen Sein einer der Gründe, weshalb euch Richard „Richy“ Milow achten sollte. Und wenn wir schon Musik machen, warum dann (Bass) ein wenig mehr über seine Band erzählen darf. nicht gleich mit sinnreichen Texten, mit denen wir zumindest versuchen können, unseren, wenn auch nur geringen Teil dazu Abditus Vultus: Guten Tach, Richy, Bleistift gespitzt? Ohne beizutragen? große Umschweife direkt mittenrein: Ihr habt euch im Mai 2005 gegründet und im Februar 2006 eine Split mit OTP und im De- AV: Was machen Protest, wenn ihre Heimatinsel den Sommer zember 2006 „Leben und leben lassen“ veröffentlicht. War eure über von Touris nur so überschwämmt wird? kreative Ader derart angeschwollen, dass sie förmlich platzte oder müsst ihr so rasend schnell vorgehen, weil sonst Arbeit auf R: Wenn unsere Heimatinsel von Touristen überschwemmt ist, ‘nem Fischkutter droht? dann stecken wir inmitten unserer Vorbereitungen für das Al- bum. Der Tagesablauf im Sommer ‘06 sah meistens so aus, dass Richy: Also in Eile oder unter Druck haben wir nicht gearbei- wir recht früh aufgestanden sind. Dann macht man als Inselaf- tet. Besonders am Anfang einer Bandgeschichte gibt es noch sehr fe genau das, was die Touristen machen: an den Strand fahren. viele Themen, die man in Texte fassen kann und Melodien lassen Nach ein paar Stunden geht’s bei praller Hitze in den Proberaum. sich einfacher finden. Später wird es dann zunehmend schwie- Danach macht jeder seins. Dann hatten wir aber im Sommer riger, da man nicht langweilig werden und neues Material liefern unsere wunderschöne Zeit im „Rape of Harmonies“-Studio in will. Wir wollten mit „Leben und leben lassen“, das musikalisch Thüringen, wo wir knapp zehn Tage an „Leben und leben las- eine andere Richtung einschlägt als die Split mit OTP, gerne noch sen“ gearbeitet haben. Die Zeit und Atmosphäre war echt klasse. im selben Jahr ein komplett eigenes Album veröffentlichen, und Direkt neben den Aufnahmeräumlichkeiten befand sich unsere da die Songs dazu schnell standen, bot sich das eben an. Unterbringung mit Küche, Bad und Bungalow. Auch wenn der Strand gefehlt hat, so waren wir in dem ruhigen Dorf sehr gut un- AV: Das erste Werk ist bereits auf Puke Music erschienen und tergebracht. Und Sommer heißt für Bands und andere Freunde seit Neuestem steht noch der Broken-Silence-Vertrieb hinter der Musik auch immer Festivals und nochmals Festivals. Somit euch. Das schaffen auf jeden Fall nicht viele „Neueinsteiger“; wie waren wir beispielsweise einen Tag vor Beginn der Aufnahmen gelang es Protest? zu Gast bei „Rock auf dem Berg“.

R: Ich muss dazu sagen, dass es viele Bands gibt, die nicht aus AV: Und wie hat euch letztes Jahr eben dieses neunte „Rock auf den Startlöchern kommen. Wir haben halt unser ganzes Taschen- dem Berg“-Festival hier bei uns im Erzgebirge gefallen? geld zusammengekratzt und ein echt gutes Studio aufgesucht, wo wir das neue Album eingespielt haben. Damit kann man sich R: Das „Rock auf dem Berg“ 2006 hat uns sehr gut gefallen. Die meiner Meinung nach sehen lassen. Ohne andere Bands angrei- Organisation war wunderbar und wir waren, abgesehen vom ge- fen zu wollen, denke ich, dass wir uns um unsere Entwicklung ringen vegetarischen Essen, auf jeden Fall zufrieden. Ich würde kümmern. Dazu gehören Konzerte, Bandshirt und ähnliches und gerne die Frage zurückgeben und fragen, wie wir euch im letzten eben vor allem eine eigene fette Platte. Das alles frisst jede Menge Jahr gefallen haben, denn wiederkommen wollen wir allemal. Zeit und Geld. Und mit Puke Music und Broken Silence haben wir Label und Vertrieb gefunden, mit denen wir gut und gerne AV: Gegen ein Wiedersehen hätte ich nichts einzuwenden. Doch zusammenarbeiten und die hinter uns und der Musik stehen. zurück zur neuen Scheibe: Der dritte Track nennt sich „Glaub an Menschen, die sich an ihrem Gott festhalten, statt ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

AV: Arbeitet ihr bereits an neuem Material oder wird 2007 aus- schließlich ein Jahr der Promotion und Konzerte?

R: Dafür läuft uns die Zeit zu schnell weg. Vier von uns werden dieses Jahr ihren Schul- bzw. Ausbildungsabschluss absolvieren. Voraussichtlich gehen wir diesen Sommer deshalb nicht ins Stu- dio, arbeiten jedoch an neuen Sachen für das nächste Album.

AV: Okay, ich denke, die werte Leserschaft hat sich ein Bild von euch machen können. Ich bedanke mich für dieses Interview, wünsche euch viel Erfolg und geb’ dir jetzt die Gelegenheit, noch einen rauszuhauen!

R: Ich will diese Möglichkeit, mich hier zum Schluss zu äußern, nicht dazu verschwenden, um euch zu sagen, wie schlecht und dich“ – seht ihr um euch herum viele Leute, die gerade das nicht böse die Menschen doch alle sind. Das gibt es überall zu hören tun oder ist der Song eher als ein Glaubensbekenntnis an euch und zu lesen und macht nur depressiv. Protest besteht aus dem selbst zu werten und nicht als Aufforderung? Wörtchen „Pro“, und nicht „Contra“: Macht das Beste aus euch, verschwendet die kostbare Zeit, die ihr zur Verfügung habt, nicht R: Es ist einerseits ein Bekenntnis, dass ich an mich beziehungs- mit Nichtigkeiten. Nutzt jeden Tag, sodass ihr, wenn ihr am Ziel weise wir an uns glauben. Wir stehen zu dem, was wir machen seid, rückblickend sagen könnt, dass ihr das Bestmögliche aus und wir machen es gern, weil es uns Spaß macht und wir dahin- eurer kurzen Daseinszeit herausgeholt habt. terstehen. Andererseits sieht man leider viele Leute, die gerade Interview: René dieses nicht tun. Ohne Religion verurteilen zu wollen: Man trifft www.protest-ruegen.de

R: Wir sind Anfang März ganz ruhig ge- startet. Im Moment hängt aber alles noch ein wenig davon ab, wie Bands und an- Wenn sich im Erzgebirge metallisch die Bands und Locations ihre Konzerte, dere Leute mitziehen. Wir wollen keine etwas regt, darf das Abditus Vultus Festivals und sonstige Veranstaltungen Internetpräsenz mit zehn Bands, einem nicht fehlen. Aktion erzeugt Reak- angeben. Außerdem ist ein kleiner Shop Zine und einem Store haben! Wir wollen tion, was der Schirmherr der sich im geplant, in dem alle DMLE-Bands ihre schon etwas Vorarbeit leisten, um dafür Moment formierenden Death Metal Werke unters hungrige Volk bringen kön- gleich richtig präsent sein zu können. Legion erzgebirge (dmle), Robert nen. Forum und Gästebuch zähle ich mal Was aber in keinem Fall ausschließt, dass Kaiser, genauso sieht. als selbstverständlich mit dazu. Nicht zu im Nachhinein nicht auch neue Sachen vergessen die Idee, einmal im Jahr eine hinzukommen dürfen. Abditus Vultus: Ich grüße den Herrn. größere Aktion auf die Beine zu stellen; so Ein neues Internetportal soll den Freun- geschehen im letzten Jahr, als wir in einer AV: Hierzulande sind mir bereits einige den der härteren Töne unter deiner Lei- Gruppe von 40 Leuten zum Party.San rei- deiner Legionäre begegnet, deren Rü- tung offenbart werden. Was schwebt dir sten. Ähnliches ist auch für 2007 geplant, stung ein Kapuzenpulli mit DMLE- Logo im Detail vor? nur dass wir vom Veranstalter im Vorfeld ist. Ist dieses Utensil lediglich Mitglie- ein Gelände auf dem Zeltplatz abstecken dern vorbehalten und by the way, gibt es Robert: Gruß Abditus Vultus. Wir sind lassen. Genaueres dazu wird‘s natürlich überhaupt eine Mitgliedschaft à la Bei- straff am Werkeln, was die DMLE und auf der DML-Site zu lesen geben tragszahler? die Arbeit mit den Bands angeht. Die DMLE-Site soll die Seite werden, deren AV: Und wie sieht es derzeit online aus? R: Nein! Der Sinn der DMLE liegt darin, Link man klickt, wenn man im Erzgebirge dass alle Leute, die etwas für die Szene üb- oder in angrenzenden Gebieten gepflegt rig haben, es auch zeigen dürfen und sol- ausgehen und Bands kontaktieren will, len. Die Jacke ist halt das Medium dazu, deren Platten und Zubehör man kaufen das Logo ist leicht einzuprägen und sagt möchte. Des Weiteren sollen die ver- alles Wichtige aus. Wir haben es im zu- schiedenen Labels, Stores, Zines und Lo- rückliegenden Jahr geschafft, 200 Jacken cations die Möglichkeit bekommen, sich „weiterzugeben“, was, wie ich finde eine vorzustellen. Es soll Wochen(end)weise ganz ordentliche Zahl darstellt. Bei einem einen Veranstaltungsplan geben, in dem Weiter auf Seite 69 Die Deather Soulgate’s Dawn hinterliessen bei mir einen gu- AV: Was war das damals für ein Gefühl bzw. ten Eindruck, als ich sie zum „Summer Open Air – Rock and was dachtest du in dem Moment, als du den Rain 2006“ das erste Mal sah. Danke deshalb an Frieda von Dicksaiter erstmalig im Proberaum der „Ga- Revolt, dem es irgendwie gelang, mich vom Bierstand loszuei- ter“ anstöpseltest? „Stardust“ war zu diesem sen. Das zweite „Oho!“ holten sich Soulgate’s Dawn, als ich Zeitpunkt ja schon draußen und hatte einige mir den Song „Past Agreements“ von der Website ziehen konn- Punkte in der Öffentlichkeit gesammelt. te – und den endgültigen Schub für dieses Interview gaben mir drei weitere Songs, die auf dem kommenden Album „Deathtrap R: Ja, was habe ich gedacht? Schon komisch, To Escape“ vertreten sein werden. Bassist Robert musste sich wenn man zwei Jahre zuvor die CD der Band also meinen Fragen stellen. gekauft hat und diese in- und auswendig kann und dann plötzlich selbst Teil dieser Band Abditus Vultus: Erzähle mal, Robert, du kommst aus den Län- wird. Zum Zeitpunkt, als ich einstieg und das dereien des Erzgebirges, zupfst hierzulande seit 2003 den Bass bei Line-up somit endlich wieder vollständig war, Caedes, und weil du damit nicht ausgelastet warst, hast du dich 2005 machten wir uns daran, die Songs der „Star- mit Sack und Pack nach Jena aufgemacht, um bei Soulgate’s Dawn dust“ einzuproben, was aufgrund der wunder- ebenfalls als Bassist einzusteigen. Wie schmeckt dir die Doppelbela- baren Chemie innerhalb der Band recht schnell stung und kann man deinen musikalischen Weg überhaupt so kurz ging. Kurze Zeit später begann dann bereits und knackig beschreiben? das Songwriting für das Nachfolgealbum.

Robert: Irgendwann im Jahre 1999 entschieden sich ein paar Erzge- AV: Warst du einer von vielen Bewerbern birgler, Musik zu machen. Gesagt, getan, nach vier Jahren und diversen oder konkurrenzlos? Projekten entstand dann Caedes. 2005 zog es mich dann aufgrund des Studiums nach Jena und wenige Wochen nach dem Einzug bekam ich R: Die ganze Sache lief nicht wirklich über einen Anruf von Gitarrist Uwe, ob ich Interesse hätte, bei Soulgate’s Bewerbungen. Als Paula schwanger wurde, Dawn einzusteigen, weil Paula, die bis dahin Bass spielte, schwanger war klar, das jemand Neues für den Bass her war und nunmehr keine Zeit für die Band aufbringen konnte. Nach musste, die Jungs kannte ich schon von einem kurzem Überlegen sagte ich zu, allerdings war mir für die Entschei- Konzert in Olbernhau und danach blieb ich mit dung auch sehr wichtig, dass es mit Caedes weitergehen wird. Die von John – damaliger Sänger bei Soulgate’s Dawn, dir angesprochene Doppelbelastung hatte ich eigentlich nur einen Mo- nun Sänger bei Fall Of Serenity – in Kontakt. nat lang, danach stieg René bei Caedes am Bass für mich ein, wofür ich So kam eines zum anderen und Ende 2005 be- ihm nach wie vor sehr dankbar bin. kam ich den Anruf. AV: Das Album schlug ein wie ich vorab gehört habe, überzeugen erneut. Jahres in Planung. Zum Jahres- eine Bombe und verkaufte sich Welches Ziel habt ihr euch persönlich mit ausklang werden wir dann lang- auch ziemlich gut in den USA. dem neuen Album gesteckt? sam aber sicher beginnen, das Weshalb, glaubst du, fahren die nächste Release vorzubereiten. Amis auf euer Göteborg-Death- R: Unser Ziel war die eindeutige Weiter- Hardcore-Gemisch so ab? entwicklung und das Feilen am Stil von AV: Und jetzt nenne uns noch Soulgate’s Dawn, was wir unserer Meinung drei Gründe, weshalb wir Jena R: Meiner Meinung nach liegt es nach auch geschafft haben. Während „Star- nicht mehr wegen des hohen daran, dass wir hundertprozentig dust“ an einigen Stellen noch etwas unrund Stauaufkommens auf der A4 ver- hinter allem stehen, was wir tun klang, sind die neuen Songs sehr viel harmo- fluchen sollten! und die Leute somit auch merken, nischer, melodiöser, aber auch brachialer. dass die ganze Sache wirklich ehr- Man könnte sagen, das Baby ist erwachsen R: Harhar, was soll man darauf lich ist. Vor allem live sollte das geworden. schon sagen, außer: Jena ist er- gut bemerkbar sein, hehe. stens eine Großstadt mit Klein- AV: Wann wird es erscheinen, welchen Na- stadtflair, zweitens die wohl AV: Ihr hattet eine Promoti- men wird es tragen, welche Spielzeit wird es einzige Stadt mit einem eigenen ontour in den Staaten? Wann haben und welches Label wird hinter euch Paradies (Nu, wos soll denn dos war das, wo seid ihr genau ge- stehen? Der Deal mit Circulation Records ist sein, hä? Red.) und drittens eine wesen und was ging? ja nunmehr durch. Stadt, aus der viele sehr gute Bands kommen. R: Das Ganze fand im Sommer R: Die CD wird voraussichtlich am 20. März 2004 statt, also noch vor meiner 2007 erscheinen und „Deathtrap To Escape“ AV: Mkey, Robert, wir sind Zeit bei Soulgate’s Dawn. Gespielt heißen. Die Platte wird 11 Songs umfassen durch. Wenn es von deiner Seite wurden mehrere Gigs entlang der und mit fast 50 Minuten Spielzeit kann man noch was gibt, dann leg es bitte Ostküste, unter anderem in New sie auch ohne schlechtes Gewissen ein Full- jetzt dar. Mir war es jedenfalls York und New Jersey. Die Gigs length-Album nennen. Erscheinen wird sie eine Freude. waren größtenteils ausverkauft auf Burning Season Records, wofür wir sehr und die Leute bangten und mosh- dankbar sind, denn die Atmosphäre ist fami- R: Ja, ich möchte mich, im Na- ten sich die Seele aus dem Leib, liär und professionell, sodass einer positiven men der ganzen Band, bei euch die Resonanz war also größten- Zusammenarbeit nichts im Wege steht. wie auch euren Lesern bedanken teils sehr gut! Wir haben auch auf und hoffe, dass wir noch öfter jeden Fall wieder eine kleine US- AV: Produziert wurden die Songs erneut im voneinander hören werden. Des Promotour zu spielen, wann es Rape Of Harmonies mit Patrick W. Engel. Weiteren würden wir uns freuen, aber soweit sein wird, ist derzeit Never change a winning team? den einen oder anderen auf einem noch offen. unserer Konzerte begrüßen zu R: Schon bei der Produktion von „Stardust“ dürfen. Also haltet die Ohren steif AV: Für den Nachfolger von war man begeistert vom Rape of Harmonies, und kauft unsere CD, hehe. „Stardust“ ist bereits neues Mate- seinem super Team, der familiären Atmo- rial aufgenommen und ich muss sphäre – und das wollte diesmal auch nie- Interview: René gestehen, die drei Songs, die mand missen. Aufgenommen und produziert haben wir dann zusammen mit Ralf Müller Kontakt: Soulgate‘s Dawn, c / o Robert Helbig, An der Kelter 4a, 07745 Jena; www.soul- und Patrick W. Engel, denen, fachlich gese- gate666.com, www.myspace.com/soulgate666 hen, wahrscheinlich kaum einer das Wasser reichen kann. Zudem steht das Rape-Of- Harmonies-Team keinesfalls still, sondern entwickelt sich stets weiter, sodass man es für Metal-Produktionen getrost zu einem der besten Studios Europas zählen kann.

AV: Gib uns und der Leserschaft doch mal einen Ausblick auf das Soulgate-Jahr 2007!

R: Für 2007 gibt es große Pläne. Zum einen erscheint das Album „Deathtrap To Escape“, das bestmöglich promotet werden soll. Zu- dem schreiben wir Live-Präsenz dieses Jahr noch größer als in den letzten Jahren, neben vielen Clubshows und einigen Festivals ist beispielsweise auch eine Tour für Ende des Agrypnie ungewollt – schlicht und einfach geklaut Mond des Wolfes“, deren Einklang aus per- „F51.4” wurde. Eventuell ist ja jemandem das 2005 fekter Rhythmik und erhaben-schwerer Me- CD (Supreme Chaos 2006) wegen Erfolglosigkeit dahingeschiedene Go- lodie selbst gutverdienenden Szenegrößen thic-Rock-Schmalz- zur Ehre gereichen würde. – Alles in allem Nocte Obducta sind Geschichte, aber Unver- Grüppchen Mantus bleibt also festzuhalten, dass Ars Irea mit besserliche lassen sich deshalb doch nicht ein Begriff, dessen „Ignis Fatuus“ das Genre zwar nicht neu er- vom Musizieren abhalten! Bei Agrypnie han- simple Melodien und finden, dennoch sollte es – so man die bis- delt es sich um deren ehemaligen Sänger 08 / 15- herigen, guten Songideen konsequent wei- Torsten und indirekt Marcel Va. Tr., der die jenen von Ahnenstahl terentwickelt – alsbald gelingen, auch über Texte zu „F51.4“ beisteuerte. Durch die Vor- gleichen wie ein rosa die bayrischen Sümpfe hinaus zu Ruhme zu gänger-Kapelle liegen die Erwartungen na- Schlüpfer dem an- kommen. [www.ars-irae.de] (6) Hades türlich ziemlich hoch, aufgeregt wandert der deren. Positiv heraus sticht vielleicht noch, Finger in Richtung Play-Taste und man harrt dass die beiden Österreicher ins bleierne, ALL~TIME~TOP~5 gespannt der Dinge, die da kommen mögen. wabernde Midtempo ab und an ein fürs un- Aschefall Begonnen wird mit einem schönen Akustik- bedarfte Ohr nettes Piano-Solo einstreuen, „Fäden gen Unendlichkeit“ Intro, auf welches „Und führet mich nicht in aber wenn man beispielsweise jenes aus MCD (Metallkatharsis 2006) Versuchung“ folgt. Und schon im ersten Song Todtgelichters „Erinnerungen eines Wolfes“ wird das Haupt-Manko des ganzen Albums dagegenstellt, weiß man, dass die Ahnen- Selten ein so gelungenes, atmospärisches HADES deutlich: Meister Hotzenplotz im Hintergrund stahlinisten noch viel, viel zu üben haben. Intro gehört wie jenes, das diese im wahrsten Nagelfar ~ „Hünengrab im Herbst“ ist nicht etwa aus Fleisch und Blut, sondern Seltsam auch, dass Teile des Titeltracks Sinne des Wortes schwarzmetallene MCD, Helheim ~ „Jormundgand“ ein Japaner, der auch noch furchtbar pro- allerschwerstens an den Eisregen-Klassiker mithin das zweite Nyktalgia ~ „Nyktalgia“ grammiert wurde und so munter jeden schö- „Krebskolonie“ erinnern, freilich ohne des- Demo des Berliner nen Moment zusammenrumpelt. Wäre es sen Qualitäten zu erreichen. Und natürlich Zwei-Mann-Projektes Abyssic Hate ~ „Suicidal Emotions“ so schwer gewesen, einen Session-Drum- ist das Musikschüler-Flair Ahnenstahls auch Aschefall einleitet: Nagelfar ~ „Virus West“ mer zu finden? Weiter geht es mit „Auf den der gesanglichen wie textlichen Darbietung eine schwere, dun- nackten Korridoren“ und „Cogito ergo sum“, geschuldet: Schwankend zwischen Pennä- kle, schleppende Gi- die doch recht ähnlich und vor allem belie- lerlyrik und pseudophilosophischem Todes- tarrenwand, begleitet big klingen. Mit Song Nummer fünf namens konzept, wartet Falagar mit monotonstem von einer klagenden, MR. DEICHKOT „Kerkerseelenwanderung“ kommt dann mein Röchel-Rap auf, der aufregend ist wie eine ebenso düsteren Lead. Melancholie pur. Gorgasm ~ „Masticate To Dominate“ persönlicher Favorit: teilweise marschartiger stillgelegte Stahlpresse. Richtig schlimm Und während der ersten Takte des ersten Cryptopsy ~ „None So Vile“ Charakter und abwechslungsreicher Gesang aber wird es, wenn zum orchestralen Klei- Songs „Ein Koloss in Grau“ will mir fast ein treffen auf melodische Gitarren-Linien. Ein- ster-Keyboard clean intoniert wird – da trieft Freudentränlein entfleuchen, so herrlich Cryptopsy ~ „Blasphemy Made Flesh“ fach herrlich! Das nächste Stück, „Spiegel?“ das schlechte Pathos nur so, und bei Text- schwermütig-melodiös sind die im gehob- At The Gates ~ „Slaughter Of The Souls“ genannt, wird dann stellenweise wieder von zeilen wie „Zwischen Tod und Leben / zieht nen Midtempo dargebotenen Riffs. Wenige Brodequin ~ „Instruments Of Torture“ unserem mechanischen Freund zerstört und man aus dem Labyrinth, / zwischen Tod und sind‘s zwar nur, aber eben jene nahezu mi- die eingesetzten Sphären klingen auch nicht Leben / sind wir nicht mehr länger blind“ nimalistische, von erhabener, tieftrauriger wirklich passend. Mit „Masken“ und „Glas“ schmiedet höchstens Grufti-Gör Astrid (11) Emotionalität geprägte Art des Black Metals geht es recht abwechslungsreich, aber des- halbgare Todespläne. – Nein, Freunde des ist es, die der Abneigung gegen Welt und RENÈ halb auch weniger eingängig weiter. Wenn Schmalzes, Stahl hört sich anders an, und Menschheit eine einzigartige Stimme ver- Metallica ~ „Live Shit: Binge & Purge“ es ein Intro gab, muss es natürlich auch ein den lieben Ahnen wird ob soviel Belanglo- leiht. Gut, der eine oder andere Veteran mag Outro geben und somit sind wir auch schon sigkeit selbst das Umdrehen im Grabe zum erwidern, dass der norwegische Black Metal, Massacra ~ „Final Holocaust” am Ende angelangt. – Was bleibt, ist der Ereignis. (1) Hades der Aschefall Pate stand, dazu schon vor Slayer ~ „Seasons in the abyss” Eindruck einer Band mit Potential, die aber Jahren in der Lage war. Doch nimmt man die Kyuss ~ „ for the red sun” wohl im Schatten ihrer berühmten Vorgänger diversen Breaks und Tempiwechsel sowie Led Zeppelin ~ „Led Zeppelin” bleiben wird, wenn Torsten nicht die Instru- Ars Irae den ziemlich eigen, nichtsdestotrotz äußerst mentierung an seine depressive Stimme und „Ignis Fatuus” gelungen verzerrten, wunderbar melancho- die transportierten Aussagen anpasst. Auch MCD (Eigenproduktion 2005) lisch-aggressiven Kreischgesang hinzu, so wenn man mich dafür hassen wird: Ich halte ist man bereits nach eben diesem ersten CARSTEN diese CD nicht für das Meisterwerk, als das Putzige Porträts im Booklet: Gitarrero Flo Song samt Intro versucht zu sagen: Wenn sie überall angepriesen wird. Schlecht ist sie wirkt mit Armee-Mützchen und Augenbrau- die Herren Aske und Ejolf mit dieser Qualität Ulver ~ „Madrigal Of The Night“ aber trotzdem nicht und Freunden depres- en-Piercing wie ein bockiger Grundauszu- weitermusizieren, dann ist hier was großes Trelldom ~ „Til Et Annet “ siven und kalten Black Metals können ruhig bildender, Drummer am Wachsen (und ich meine hiermit nicht Nagelfar ~ „Virus West“ einmal ein Ohr riskieren. Eine Single mit Toni trumpft auf mit den Ständer, den ich fast kriege). – Wenn, Dead Kennedys ~ „Freshfruit For Rotting ...“ Artwork steht unter www.agrypnie.de zum ZZ-Top-Bärtlein light tja wenn da nicht die äußerst mittelprächtig Nations On Fire ~ „Strike The Match “ freien Download bereit. (6) napalm sowie Medusa-Pier- programmierten Drums wären! Diese rattern cing, Bassist Ronny teils so nervtötend, dass ein Gutteil des Flairs schaut bartlos und so verlorengeht, weghören hilft nicht. Mensch Ahnenstahl schüchtern ins Weite, „Meistergeist“ Aske, der du laut Bandinfo in „Zwischen Tod und Leben” als hätte er gerade einem früheren Leben selbst Drummer warst, NAPALM CD (Black Tower Productions 2006) überraschend gefurzt, und Sänger Michi, datt geht besser, und am besten dürfte es Marduk ~ „Panzer Division Marduk“ der aussieht wie Jesus himself, hat zudem mit einem fähigen Schlagwerker aus Fleisch Endstille ~ „Dominanz“ Nein, wir haben‘s hier nicht, wie der alberne was vom bekifften Leiter des Bibel-Abends und Blut gehen! – Nun gut, die ersten beiden Darkthrone ~ „A Blaze In The Northern Sky“ Bandname vielleicht vermuten ließe, mit des örtlichen Kirchenchors. Na, was soll’s, Drittel von Song Nummer Zwei, „Zweitgebo- Six Feet Under ~ „Warpath“ einer kruden Gauleiter-Kombo zu tun, son- immerhin kein hyperböses Bodypainting, ren“ geheißen, bestehen aus einem immer- :Wumpscut: ~ „Bunkertor 7“ dern mit dem Nebenprojekt des Rivendell- dafür hyperaktueller Black / Death Metal in hin zum Nachdenken anregenden Gebräu Machers Falagar sowie seines Kumpanen – und das ist für das erste Lebenszeichen aus ruhiger Gitarre, Regengeplätscher und Chester. Und all jene, die das bereits für einer Band äußerst löblich – gut, schwer und „Fight Club“-Sample; das letzte, leider viel ein schlechtes Vorzeichen halten, werden groovig produziertem Gewand. Vier Tracks zu kurze Drittel jedoch gehört zum Besten, vom sieben Songs umfassenden Label-De- bringen die vier Bayern zu Gehör, wobei der was ich seit Langem gehört habe: eine er- büt der beiden Österreicher bestätigt; mir erste jedoch lediglich als Intro fungiert, das, haben einsetzende, dermaßen düster-me- ist es schleierhaft, wie all die Lobeshym- versehen mit angenehm intonierender Spre- lodische Riffwand, gepaart mit besagtem, nen, die bisher auf „Zwischen Tod und Le- cherstimme, Passagen aus dem „Exorzismus stimmigem Gesang und (oh Wunder) pas- ben“ gesungen wurden, zu der Krone Anus“ zitiert und direkt in den zwei- sablen Drums – selbst Tyler Durden wäre Stande kamen – gut möglich, ten Song, „Blood Revenge“, mündet. Dieser zu Höchstleistungen aufgelaufen. Ja, diese BEWERTUNG dass Schleim und Kitsch, die allerdings bleibt, weil allzu austauschbar und knapp anderthalb Minuten besitzen fast die dieses Album bestimmen, auf beliebig, im Sumpfe stecken (ein ignis fatuus Intensität jener Momente, in denen in er- 10 ~ Geniestreich manch einen Rezensenten ist ein Irrlicht, das in Sümpfen entsteht und wähntem Film zum Sound von „Where Is My abfärbten. Zwar wird, um die von den Abergläubigen unter uns für die he- Mind“, dem Übersong der Pixies, die Büro- 9 ~ Kunstwerk Musik Ahnenstahls zu be- rumgeisternde Seele eines Verstorbenen ge- und Banktürme, mithin schäbige Oberfläch- 8 ~ Beeindruckend schreiben, einschränkend von halten wird); einzig Chefschreier Michi Chri- lichkeiten einstürzen. – Der dritte Song hin- Epic Black Metal gesprochen, stus und Drummer Toni Top überzeugen mit gegen, „Rot ist Blut ist Tod“, wartet zu Beginn 7 ~ Lobenswert aber die Bezeichnung Black Brachial- und Urgewalt. Die verbleibenden mit einem der ausgeleiertsten Filmsamples 6 ~ Ordentlich Metal überhaupt heranzuzie- beiden Songs dieses knapp 17-minütigen überhaupt auf (ich sag nur „Flatliners“) und hen, ist schon eine Frechheit. Demos lassen hingegen erahnen, dass die quält zudem erneut mit Drums, die auf Hoch- 5 ~ Im Rahmen Viel eher wäre zutreffend, von bajuwarischen Künstler des Zorns durchaus geschwindisch stottern. Musikalisch geht‘s 4 ~ Mäßig Dark Metal mit schlecht umge- das Zeug zur eigenen Note haben: Rasant wenig innovativ, dafür – Hail Kongeriket Nor- setzten Black-Metal-Anleihen geht’s zur Sache, ansehnliche Melodiebögen ge – rau und eisig sägend zur Sache, wobei 3 ~ War was? zu sprechen und hinzuzufü- werden ins Geknüppel gewebt, Christus’ Askes kurze, aber eben prägnante Stimmar- 2 ~ Kläglich gen, dass die trivial-lauwar- charismatisch-kehliges Sangesorgan ist mit beit am ehesten zu überzeugen weiß. – Tja, men Keyboard-Flächen eines einer wohldosierten Brise Hall unterlegt, und bliebe noch das Outro, und dieses greift, 1 ~ Diarrhö jeden Songs so wirken wie al- lediglich beim Wechsel zwischen Highspeed hervorragend, die Qualität und Intensität 0 ~ Wolle Petry ter Kaugummi: unzählige Male und Midtempo holpert’s hin und wieder. seines Geschwisterchens zu Beginn auf und durchgekaut, geschmacklos Schön zudem der Mut zum deutschen Text- überzeugt mit einer wunderbaren, erneut so und unglaublich zäh. Denn gut sowie der melodiöse Chor im Titeltrack, melancholisch wie melodiösen Leadgitarre selbst wenn hin und wieder ein nettes Me- der dezentes Pagan-Feeling aufkommen und düster waberndem Bass. Das Ganze ist lodielein herauszuhören ist, entsteht unwei- lässt. Besonders gelungen schließlich die so stimmig arrangiert, dass es fast schade gerlich der Eindruck, dass – obgleich wohl erste Minute von Song Nummer drei, „Der ist, dass hieraus nicht ein eigenständiger Song entstand. – Kurzum: viel Licht, aber hörenswert, und das nicht nur, weil in „Zeit- Hilfe benötigen Be Persecuted nicht, zumin- Parts verwendet, das macht den Kohl aber auch einiges an Schatten auf dieser 20- markt“ Cheffe Reiser zitiert wird, sondern dest musikalisch nicht, denn sie begeistern auch nicht fett. Und warum keine Gesangs- minütigen MCD. Der schwarzmetallische auch deshalb, weil einerseits Herr Mensch das melancholiegetränkte Schwarzmetal- Parts aufgenommen wurden, wird wohl im- Geist ist zweifelsohne vorhanden, ebenso sein Zappel-Syndrom zwecks angenehmen lerherz mit einem gelungenen Vertreter des mer ein mysteriöses Geheimnis bleiben. ein gesundes, vielversprechendes Maß an Tastenspiels im Zaume hält und andererseits Suicidal / Depressive Black Metal. Für diesen Dieses Teil ist wirklich nur was für Grind- Einfallsreichtum, mithin das vielzitierte Po- das audioprojektile Gespür für eingängige wurden die inklusive Intro und Outro sechs Sickos. Nicht mein Fall. (3) mr. Deichkot tential. Und werden zukünftig ein Quäntchen Refrains deutlich zum Tragen kommt. Gut Songs des 2006er Demos neu eingespielt mehr Eigenständigkeit sowie ein leibhaftiger auch, dass die zweistimmigen Sangespas- respektive abgemischt und um zwei weitere Drummer hinzugeholt, dann – und das muss sagen von Reimann und Toth so abgemischt Werke ergänzt, sodass ein Album entstand, Clitorture / Goreality selbst ein Sachse den Berlinern zugestehen wurden, dass Warhol-light seinen Frontmann dessen tiefdüstre Atmosphäre tatsächlich „Dissasembling The Human Form“ – wird man um Aschfall nicht mehr herum- eher atmosphärisch zu ergänzen denn vor- Lust aufkommen lässt, seinem globali- Split-CD (Pathos Productions 2006) kommen. [www.aschefall.de] (7) Hades dergründig niederzusingen scheint – was sierten Leben mittels Sprunges vom Drei- live ja bereits mehrmals und gründlich in Schluchten-Damm ein Ende zu setzen. Doch Pathos Productions – dieses amerikanische die Hosen ging. Schließlich der letzte echte belassen wir‘s lieber beim Hobby-Suizid und Label gibt alles. Sehr geile Sachen habe ich Audioprojekt Die Stars Song „Paris“ (der mäßige, quadraverfuzzte genießen das an Abyssic Hates „Suicidal bis dato von ihnen erhalten und es war ei- „Freiheit Light” „Freiheit light“-Remix zählt nicht), der ein Emotions“ erinnernde „I.I“ – genießen seine gentlich kein einziger Ausfall dabei. Genauso CD (Eigenproduktion 2005) überraschend wohliges Yann-Tiersen-Flair herrlichen, getragenen, von eisig sägenden ist es auch mit dieser Split. Sehr, sehr lecker, offenbart und zeigt, mit welchem Potential Gitarren bestimmten, schwermütigen und, das Label schwimmt genau auf meiner Wel- Ahja, ich erinnere mich an ein Konzertlein das Audioprojekt aufwartet. – Aber das, lie- ja, tatsächlich abwechslungsreichen Midtem- lenlinie! Dalli klick! Den Anfang machen Cli- der Dresdner vor Jahren im alten elbflorenzi- be Space-Cowboys a.D., wird euch seit ge- po-Melodien; genießen das abgrundtief lei- torture, natürlich eine amerikanische Band, anischen Titty Twister: Damals betitelte man raumer Zeit nachgesagt, und langsam wird’s dende Kreischen von Frontmann Zhao, der und zwar aus dem Land der Yankees, aus sich noch schlicht Zeit, mal ordentlich was zu reisern, ähm, rei- lediglich in die längeren, schrilleren Screams New York. Fünf neue Stücke dieser wahn- und ergreifend als ßen. Gerade jetzt, nach der überstandenen, noch etwas Schmackes legen müsste; ge- sinnigen Musiker. Die Idee, Grind mit Sludge Die Stars, fungier- längeren Krankheit von Sänger Stephan und nießen das wohldosierte Keyboard, das Doom zu verbinden, halte ich schon für krass te als Vorband zu, der damit einhergehenden Bühnenabstinenz, keine Verfolgungsängste aufkommen lässt, genug, aber wie die Burschen dieses umset- ähm, wer war’s noch muss die Parole lauten: Auf die Barrikaden, sondern die mortale Aura von „I.I“ hervorra- zen, ist der Hammer. Ultraschneller Grind gleich, Fangorn, die musikalischen! Jünger wird man schließ- gend unterstützt. Einzig für Intro und Outro, wird mit langsamem Sludge Doom gekreuzt, glaub’ ich, war ange- lich nicht, und Straßenkampf mit Katheder die immerhin knapp sechs Minuten der 48 schon fast einzigartig. Die überwiegend tan mit futuristisch- und Gehhilfe fetzt ebenso wenig. Also auf, Minuten Gesamtspielzeit ausmachen, wurde kurzen Songs sind sehr geil aufgebaut und präpubertären Astronauten-Kostümen und gefälligst, und zwar im Stile des exzellenten der Konservonator auf Vorschulniveau zu- wechseln gekonnt das Tempo. So mag ich zelebrierte eine Art avantgardistischen Fun- Songs „Freiheit light“, der allein zwar noch rückgestutzt; da versprüht selbst der späte das. Stimmlich wird hier auch alles geboten. Rock. Sänger und Bassist Stephan Reimann kein rundum gelungenes Album ausmacht, Herr Grishnackh mehr Esprit. Doch abgese- Growls, Schreie, Pitchshifter. Die fünf Songs klang dabei wie Peter Murphy mit Zahnspan- den aber selbst olle Ché mit Sicherheit ins hen davon, greifen Be Persecuted mit ihrem sind sehr intensiv und lassen einen so richtig ge, Gitarrist Tibor Toth scheiterte als Back- Gebets- und Liederbüchlein der Revolution Erstling tief hinein in die vorbildlich gepflegte abgehen. Das darf man sich nicht entgehen ground-Sängerin, Gitarrist Nummero duo El- hätte aufnehmen lassen, wenn’s damals in Rasierklingen-Sammlung, und zwar so tief, lassen. Diese Kombination ist wirklich sehr mar Dittrich gab sich stoisch wie ein Hydrant Bolivien nicht so schiefgelaufen wäre. (6 im dass die Freude am sauberen Schnitte lange geil ausgedacht und vor allem sehr geil um- und Keyboarder Daniel Mensch zappelte wie Allgemeinen und separate 10 für den Titel- währen wird. Starkes Debüt. (9) Hades gesetzt und darauf kommt es ja schließlich ein Schellenäffchen. Immerhin: Trotz mä- track) Hades an. Die restlichen vier Songs stammen von ßiger Englischkenntnisse erarbeitete man Goreality, einer recht jungen und neuen Band sich mit dem 2001er Album „Plastic Puppet Bloodstained Coffin aus Massachusetts. Die Songs stammen, War“ in Szenekreisen gewissen Star-Ruhm, Battalion „Dead And Hateful“ so glaube ich zumindest, von ihrem ersten der Überflieger-Song „Sleeprunner“ war eine „Winter Campaign“ CD (Eigenproduktion 2006) Demo. Für den Bereich, in dem sie tätig sind, zeitlang Szenegespräch Nummer eins, 2003 CD (Shiver Records 2006) schreiben sie recht lange Song, der kürzeste legte man ordentlich nach mit dem Album Bloodstained Coffin aus dem sächsischen geht 4:50 Minuten. Hier regiert der FCB, ach „Denial Of Service“, und 2004 gewann man Jawohl, Shiver Records aus Belgien hat Marienberg bereichern die Szene seit 1996, nee, der Death Metal. Andere Sachen haben gar den New-Chance-Award. Dann ward es mir wieder was Feines gesendet. Battalion haben in dieser Zeit aber nur zwei Studio-Al- hier keine Chance. Die Burschen fahren ruhig… Monate später ist man zum Audio- nennt sich die Band, stammt ebenfalls aus ben hervorgebracht: „Cursed To Exist“ (2004) diese typische Ami-Schiene, wie sie gerade projekt Die Stars mutiert und spielt deftigen Belgien, tummelte sich jahrelang im Under- und nun also „Dead And Hateful“. Ersteres so beliebt ist. Ein paar Suffocation-Parts, Sub- respektive Alternative Rock mit dezent ground und hat es nun zu einem Debütalbum war ein schweres, doomig angehauchtes Blastbeats vom Feinsten, leckere Slam- linkpolitischer Attitüde und deutschen Texten. gebracht. Willkommen in der Vergangenheit, Biest mit einem Hauch von Iron Maiden Riffs, gutes technisches Zusammenspiel und Zudem tauschte man Herrn Dittrich gegen Ritter des Metals. In 44 Minuten werden hier in den Gitarren, das sich nahe am schwe- brutale Vocals. Alles das, was man als bru- Vetter Itt, oder besser, gegen Sir Henry, der alte Helden wie Bolt Thrower, Autopsy oder dischen Melodic Death der frühen Tage tale Ami-Band braucht. An die Szenegrößen nach der Auflösung seiner Stammformation Grave geehrt. Das Interessante an Battalion befand, verbunden jedoch mit dem Manko, kommt man noch nicht heran, aber die vier Die Norm endlich ein Star werden mochte. ist, dass sie sich neuerem Krams nicht ver- dass die Band sich auf ein Tempo fixierte Songs, insbesondere „Goreality“ und „Zom- Tastenmann Daniel hingegen zappelt noch schließen und so hört man gleich beim ersten und sich darin festfuhr. Es überrascht daher bified Cunt“ können sich echt hören lassen immer; Sänger Stephan klingt nach wie vor Stück, was Battalion vorhaben: „Bomben- nicht, dass die neue CD an den Vorgänger und gehen gut ins Mark. Wer auf Ami-Death etwas nach erwähntem Bauhaus-Aktivisten, krieg“ wurde dieses betitelt und beinhaltet erinnert, aber noch einen Schritt weiter in neumodischer Art abfährt, wird Goreality si- hat aber den leichten Lispel-Faktor zu sei- von Blast bis zum Doom eigentlich alles. So die melodischere Richtung geht. Lasst euch cherlich mögen. (8,5) mr. Deichkot nem Vorteil genutzt, um ein markantes San- geht es die ganze Zeit weiter. Man wechselt jedoch nicht vom Intro täuschen, es scheint gesorgan auszubilden, fast sexy zu zwischen Mid- und Uptempo-Parts hin und Bloodstained-Tradition zu sein, ein Album nennen versucht bin; und Gitarrist Tibor, die her. Die Songs gefallen mir echt gut, obwohl mit einer Art Summoning-Song zu beginnen, Coldworker optische Inkarnation Andy Warhols, kann, man nicht gerade sagen kann, das Battalion bevor die wirklich kernigen Riffs zum Angriff „The Contaminated Void“ zumindest live, noch immer nicht singen. irgendwie eigenständig klingen. Die äußere blasen. Die blassen Parts wurden im Ver- CD (Relaspe Records 2006) – Kurz und gut, die Audioprojektanten sind Aufmachung erinnert ein wenig an Bolt Thro- gleich zum Vorgänger größtenteils entfernt, ein schräges Völkchen, dem das vorliegende wer („Kriegsmaschinerie“) und textlich wird im ebenfalls auf diesem Album vertretenen Den Bandnamen habe ich vorher irgendwie Album mit sieben Songs (inkl. Electro-Cross- der Zweite Weltkrieg behandelt. Na ja, wer Titeltrack des Debüts kann man sie jedoch noch nirgends gelesen, und das ist auch kein über-Remix des Titeltracks) zwar zu kurz ge- es braucht. Großartige Abwechslung gibt es noch heraushören – wobei ich eben dieses Wunder, denn Coldworker wurde von Anders raten, aber mit dem Titelsong, „Freiheit light“ auch nicht, da die Songs recht gleichförmig erste, härtere Release bevorzuge, wenn- Jakobsen, einem ehemaligen Nasum-Mit- also, ein grandioses Lehrstück alternativen aufgebaut sind. Die Stimme ist schön tief gleich es auch nur um einen kleinen Zen- glied, gegründet. Ich finde es gut, dass man Lebensgefühls gelungen ist. Ein Song, wie und das gefällt mir natürlich. Battalion spie- timeter vorn liegt. Falls ihr eine Schwäche nicht unter dem Namen Nasum weiterge- ihn König Rio von Deutschland nicht besser len anständigen, amtlichen Death Metal und für kompetent vorgetragenen, harten und macht hat, sondern einen Neustart wagte. hätte formulieren, komponieren können, ein haben bei „Superior Fire Power“ sogar rich- dennoch abwechslunsgreichen Melo-Death Naja, mit Relapse Records im Rücken kann Song, der Brachialintellektuelle vom Schlage tige Killerriffs am Start. (7,5) Mr. Deichkot habt, ist es mit Sicherheit kein Fehler, Blood- man auch nicht viel falsch machen und au- Die Sterne oder Tocotronic blass aussehen staine Coffin die Ehre zu erweisen. [www. ßerdem ist dieser Stil nicht mit dem von Na- lässt. Textzeilen wie „Wir, die Jugend, Molo- bloodstained-coffin.de] (7) Pontus sum vergleichbar. Coldworker knallen uns tow und Barscheck, machen euern Scheiß- Be Persecuted hier zwar auch 14 Grindcore-Attacken um dreck nicht weg“, gepaart mit druckvollen „I.I“ die Ohren, die aber wesentlich vielschich- Riffs, schönen Breaks, perfekten, marschie- CD ( 2007) Bologna Violenta tiger sind. Natürlich sind die Nasum-Einflüs- renden Drums, einem eingängigen Refrain „N.M.“ se nicht zu überhören, aber es werden auch und wütender Anti-Haltung machen diesen China ist zwar der derzeitige Motor der Welt- CD (SKP Records 2006) sehr viele Death-Metal-Elemente eingebaut, Song zu einem Aushängeschild neuzeitlicher wirtschaft, hat aber, was Menschenrechte, sodass sich keiner beschweren kann. Mir ge- Protestkultur. Agitprop im Digitalzeitalter, Meinungsfreiheit und solch marginale Sa- Hmm, hier handelt es sich wieder mal um fällt das Album sehr gut, weil es einfach rockt und das par excellence: Globalisierungsgeg- chen angeht, noch ein Ein-Mann-Projekt, und zwar aus Italien. und abgeht. Direkt in die Fresse, eingängig, ner dieser Welt vereinigt euch und fordert, Nachholbedarf. Und Der Macher heißt Nicola Manzan, der an- aber nicht langweilig. Eine Mischung aus Na- mit diesem Song im Ohr, euer Mindestmaß auch in Sachen Black sonsten als Violinist, Gitarrist und Program- sum, Cannibal Corpse, Vomitory und Behe- an Freiheit light! – Schade nur, dass die fol- Metal ist das Milliar- mierer mit vielen Bands unterwegs ist. Und moth. Sehr geil und sehr skandinavisch, was genden Lieder im Vergleich zum famosen denvolk – von einer irgendwie steht er auf die Zahl 26. Warum, uns hier geboten wird. Blasts dürfen natür- Titelsong etwas abbauen; vor allem „Sibille“, unbekannten Hand weiß ich nicht. Allerdings beinhaltet diese lich nicht fehlen, aber es sind auch sehr viel ein für den „Dresden (ba)rockt“-Sampler ge- voll durchschnittlicher CD 26 Songs, die alle 26 Sekunden dauern. groovige Elemente vorhanden. Keine Sorge, schriebenes Liedlein, missfällt ob seiner all- Ausnahmen mal ab- Merkwürdig, diese Scheibe. Zumindest hört geballert wird ohne Ende und das Teil geht zu angestrengten Songstruktur sowie ob des gesehen – ein eher unbeschriebenes Blatt. man so was nicht jeden Tag. Schneller, in- absolut gut nach vorne los, ansonsten wür- kümmerlichen Dresden-Patriotismus’. Ähn- Um so vorbildlicher, dass No Colours alten dustrieller Grindcore, den ich so zuvor noch de es mir ja auch nicht so gut gefallen. Pro- lich verhält sich’s mit dem schwer Muse-in- Tugenden frönt und also Aufbauhilfe leistet, nie gehört habe. Schnelles Riffing mit Drum- duziert wurde es von einem „Unbekannten“ spirierten Stück „Wir gehen bei rot“, das auf und zwar für die drei Schwarzgardisten von computer-Begleitung. Ist echt interessant, namens Dan Swäno, das will ja auch was bräsig-holprige Art dem Audioprojekt-Ego Be Persecuted, die, 2005 gegründet, aus aber obwohl das Album nur elf Minuten geht, heißen. Chrushige Riffs, melodische Leads, frönt und sich in Widerstands-Floskeln ver- der vergleichweise armen Provinz Jiangxi im verliert man irgendwie nach fünf Minuten die Grindvocals, Blasts, was will man mehr. Geil! liert. Dennoch, die verbleibenden Songs sind Südosten Chinas stammen. Wobei, allzu viel Lust daran. Es werden zwar auch Groove- (8,5) Mr. Deichkot Condemned absurdum geführt wird. Und subtrahiert man gelungene Breaks reihen sich aneinander, nach zweimaligem Hören des Albums, nichts „... And That’s How I Found Them“ nun noch die eine oder andere grobgeriffte und nicht einmal die Keyboardflächen ner- hinzuzufügen, außer: We are family. Yeah. Demo (Eigenproduktion 2006) Death-Metal-Anleihe sowie die Tatsache, ven. Vielmehr fügen sich die synthetischen (3) Hades dass sich’s spätestens nach dem fünften Streicher wunderbar ins Klangbild ein, selbst Irland ist nun nicht gerade für derben Metal Song auch mit der Melodik gegessen hat, wenn die Melodieführung dezent an Grave- bekannt, oder? Condemned, wieder mal bei weil von nun an das bisherige Liedgut ein- worms Liedchen „Abandoned By Heaven“ Devastator MySpace aufgegabelt, stammen aber aus fach wiederholt zu werden scheint, dann ist und an Black Jades Schunkelhymne „Forest „Thrash‘n‘War“ diesem Lande. Seit 1994 sind sie bereits un- man fast versucht zu sagen: „Viel Schuld, Of Edoras“ erinnert. Nur eben viel besser, CD (Eigenproduktion 2005) terwegs und haben immer an sich gearbei- kaum Sühn’, wenn Spaniens Vetteln blüh’n.“ und so ist, kurzum, „Akyr Zaman“ ein Song tet, um den richtigen Sound zu bekommen. (3) Hades ohne zu dick aufgetragenes Pathos, sondern Dieses 10-Track-Studiodebütalbum des Vie- Natürlich dürfen da einige Member-Wech- mit hervorragender Kampfesatmosphäre. rergespanns aus Italien ist ein Werk, das mir sel nicht fehlen, aber nun sind sie wieder Ähnlich verhält sich‘s mit den verbleibenden echten Spaß macht. Das liegt nun nicht, wie da. Nach dem zweiten Album „Somebody Dark Armageddon / Thy Majesty fünf Stücken (plus grenzwertigem Intro), die man vielleicht vermuten könnte, an dessen Stop“ von vor fünf Jahren haben sie nun „United By Hellfire“ qualitativ zwar etwas abbauen, die aber den- absoluter Originalität und Unerreichbarkeit, ein 15-minütiges, eigenproduziertes Demo Split (Nocturnal Empire 2006) noch zu gefallen wissen („Primitve Dance“) sondern vielmehr an dem Augenzwinkern, am Start, das in DVD-Form daherkommt – vor allem, und da wiederhole ich mich beinahe der Frechheit, mit der die Thra- und echt was hermacht. Condemned sind Zwei Bands, die ihre besten Zeiten respektive gern, weil das Handwerk von Tastenmann sher hier zu Werke gehen. Heißt es doch schon eine Klasse für sich, und spielerisch letzten Outputs seit fünf bzw. sechs Jahren Resurgemus weder aufgesetzt noch kitschig sonst: „Hier höre ich den und den Einfluss kann man sie mit Cryptopsy vergleichen, hinter sich haben? Nun, das qualifiziert doch wirkt. Überhaupt haben sich Darkestrah im raus“, braucht man sich bei Devastator ab- obwohl sie nicht ganz die Komplexität und schon regelrecht für Vergleich zum allzu verfrickelten, drumtech- solut keine Rübe machen. Die Jungs lieben, das kompositorische Vermögen der Aus- die Abteilung Mur- nisch schwachen Debüt „Sary Oy“ enorm man kann es gar nicht anders formulieren, nahmekanadier haben. Condemned spielen meltier & Nasenbär. verbessert, und selbst beim Pagan-Cover Destruction, Motörhead, Sodom und Krea- eine Mischung aus Grindcore und Death Und richtig, beide „Marching Of The Hordes“ verfällt man nicht tor. Klein Schmier trällert, und das restliche Metal, der immer wieder an Deicide erinnert: dem Black Metal ver- in leidige Nachspielerei. Lediglich der Song Gespann spielt fröhlich die Lieblingsriffs be- Sehr straight und nicht immer direkt in die pflichteten, aus deut- „Black Cathedral“ ist als Opener etwas de- nannter Bands. Dazu kommt noch der 80er- Fresse. Im Gegenteil, sie mögen es kompli- schen Landen stam- platziert, weil dieser zwar mit brachialen Jahre-Sound (wie soll’s auch anders sein) – ziert und verspielt. Der Songaufbau ist sehr menden Formationen Riffs und einem schönen Refrain aufwartet, und „Thrash‘n‘War“ ist fertig. Nehme ich das schwer verständlich und seltsam strukturiert. brillieren in je fünf Songs mit herrlichstem aber mit seinem schwarzmetallischen bis den Kerlen übel? Nein, denn sie bezeichnen Das technische Können und Vermögen wird Durchschnitt und einem Bart, mit dem man thrashigen Flair nur bedingt als Wegweiser „ihren“ Stil als „Alcoholic Thrash“, und schon allerdings in pure Brutalität umgesetzt, auch sich in Schweden schon seit Längerem nicht für die folgenden Epen gelten kann. – Nein, weiß man, wie sie die Sache selbst sehen. wenn ich nicht immer alles nachvollziehen mehr unters Volk trauen darf. Während Dark nein, dieses feine, feine Album muss wahr- Eingangs erwähnte ich, dass „Thrash‘n‘War“ kann. Tempowechsel sind vorhanden, eben- Armageddon vor allem durch drollige Lied- lich nicht ans Label zurückgeschickt werden; das Studiodebütalbum der Italiener ist; die so superschnelle Blastbeats. Hinzu kommen titel – etwa „Christenhass“, „Lügenreligion“ zumal man(n)‘s ja auch selten hat, dass die Vorgänger nennen sich „Live To Make War“ Einflüsse, die jenseits meines Geschmacks oder „Verfluchter Gott“ (War Gemeinde- „female nocturnal screams“ nicht nach einem und „Alive From Devastation“ und sind, die und der Metal-Welt liegen. Teilweise klingt pfarrer Stanislaus denn einst so gemein zu schüchternen Uhu-Weibchen, sondern viel- Namen verraten es, Live-Alben. Daraus lässt das Riffing sehr bizarr und merkwürdig. euch?) – auffallen, donnern Thy Majesty mehr nach einem ausgewachsenen Keiler sich nun auch die vollendete Philosophie der Leider ist auch die Produktion nicht die be- mit nach zwei Songs nervender, weil dank klingen. Bin gespannt, ob sich diese Qualität Band ableiten: Spielen, weil’s Thrash ist und ste, sodass man nicht alles so mitbekommt, Drumcomputer monotoner Urgewalt durch auf dem mittlerweile erhältlichen Nachfolge- Hauptsache Saufen! Dafür gibt’s von mir ei- wie man es vielleicht sollte. Dafür definitiv blühende Erinnerungslandschaften. Jaja, album „Epos“ fortsetzt. (8,5) Hades nen Punkt extra. (6) René Punktabzug. Im Endergebnis muss ich aber früher war alles besser, vor allem eben der feststellen, dass Condemned einer der kre- mardukeske Metal aus Ikea-Land, und des- ativsten Death/Grind-Bands sind, die ich je halb wird nachgespielt, was die altgeword- Deus Diabolus Disastrous Murmur gehört habe. Und das sind einige, das könnt nen Finger hergeben. Immerhin gelingt es „The Warrior Of The Setting Sun“ „Marinate Your Meat“ ihr mir glauben. Nun warten wir auf ein gut- Dark Armageddon, einen teils gar als gelun- CD (Nocturnal Empire 2005) CD (Cudgel Agency 2006) produziertes Full-length-Album – und dann genen zu bezeichnenden Melodiefaktor ins sehen wir weiter. (8) mr. Deichkot rasante, verwaschen abgemischte Liedgut Deus Diabolus, das gleich vorweg, sind Version A: Nun ja, weder die Band noch einzubauen, der jedoch von Drummerin Mor- nicht mehr – dieses ihr Debütalbum sowie das Label muss ich hier noch großartig vor- gana gern ins Holprig-Taktlose entführt wird. ein Demo 2003 waren scheinbar zuviel für stellen, oder? Alle, die irgendwie dem Death Daemonlord Melodie geht den Herren Thy Majesty hin- das siebenköpfige Metal verbunden sind, sollten beide kennen. „Hellfire Centuries“ gegen weitgehend ab, und zwar zu Gunsten Ensemble, das, laut Es ist ja recht ruhig um Disastrous Murmur CD (Ketzer Records 2006) von hirnerweichend schlichtem Highspeed- Abschiedsgruß netz- geworden. 2001 kam das Album „... And Geknüppel und -Gekreisch; hin und wieder wärts, den steten Hungry Are The Lost“ heraus und irgendwie Spanien? Oh ja, heißblütige, temperament- blitzt zwar ein hörenswertes und gekonnt Line-up-Wechseln hat man danach nicht mehr viel von ihnen volle, vollbusige, schwarzhaarige Schön- abgekupfertes Riff auf („The Blessed Human und bandinternen gehört. Auf einmal konnte man bei Cudgel le- heiten stelle ich mir da vor. – Doch, oh Circle“) und sogar zwei, drei Tempiwechsel Querelen erlag. – Ich sen, dass eine neue Platte geplant ist. Okay, Graus, oh Graus, das wissen zu gefallen („On Fire“), allerdings tippe allerdings da- dachte ich so bei mir, abwarten, was da so spanische und von wird hernach wieder so schnell durch den rauf, dass die sieben Naumburger böse aus- kommt. Viel Hoffnung hatte ich mir nicht ge- Tourneen geplag- Gehörgang geprügelt, dass man das Ganze gerutscht sind auf einer aus penetrantestem macht. Also Silberling rein und los geht es te Black-Metal-Duo ebenso schnell vergisst. – So, dafür gehe Keyboard-Einsatz resultierenden, gewaltigen mit der korrekten Aussage „Splatter Is Bet- Daemonlord scheint ich jetzt in den Zoo, zu meinen eingangs er- Schleimspur und nun in einer Reha-Klinik ter“. Aber was hören meine Ohren da?Eine für die Stimmarbeit wähnten Lieblingen nämlich. Aber verflucht, der fernen Gesundung entgegendämmern. geile Death-Metal-Granate, gespickt mit ab- auf seinem dritten in welchem Käfig saßen die noch gleich? Denn was auf diesem Album an banalem, soluten fetten Riffs. So was von bangkom- F u l l - l e n g t h - A l b u m (5 / 4) Hades schmierigem Key-Geklimper geboten wird, patibel. Geil. Ach ja, so was gibt es halt nur lediglich eine runzlige, zornige, zahnlose stellt selbst Tastenfetischisten wie Crema- von den älteren Bands. Ohne Kompromisse Vettel akquiriert zu haben, so furchtbar ble- tory, Graveworm und Dimmu Borgir in den oder Anpassungen geht man ans Werk. Text- chern und knarzend klingt der „Gesang“. Darkestrah Schatten. Überhaupt wurden bei letzteren lich geht es wie immer um die Fleischeslust Eine andere Erklärung wäre freilich der dilet- „Embrace Of Memory“ so dermaßen dreist Keyboard-Arrangements sowie um die Liebe zum Thema Blut. Geni- tantische Gebrauch einer x-beliebigen Ver- CD (No Colours Records 2005) geklaut, dass man sich zwangsläufig fragen al. Alle Songs sind einfach bärenstark und zerrer-Software; eine Annahme, die dadurch muss, ob „dor Enriggo“, die Sandy (trägt üb- auch schön geil rau produziert. So muss gestützt wird, dass auch die Drumlines syn- „Pagan Black Metal with female nocturnal rigens eine mächtige Brille) und die anderen Old-school-Death-Metal klingen. Disastrous thetischen und kaum weniger stümperhaft screams“ – diese No-Colours-Werbe-Dro- fünf Quotenmetaller eigentlich treu und brav Murmur sind überwiegend im Midtempo be- programmierten Ursprungs sind. Liebe hung verheißt nichts Gutes. Und bedenkt Tantiemen an ihre großen Vorbilder zahlen? reich unterwegs, legen aber locker mal eine Leute, hier darf ausgiebig nachgebessert man weiterhin, dass Wohl eher nicht, und so leidet diese Album Schippe drauf. Das Ding läuft hier gerade werden, denn dem gemeinen Schwarzme- sich Darkestrah, – das von einem der erbärmlichsten Intros zum dritten Mal und es gefällt mir immer bes- tall-Konsumenten so einen handwerklichen glaubt man der Band- (Gollum lässt grüßen), das ich je gehört ser. Auch wenn sie manchmal nach Pungent Unfug (Vielleicht ist es ja auch nur eine ver- Info, im fernen Kirgi- habe, eingeleitet wird – an einer kruden, Stench klingen, muss ich sagen, dass mir hunztes Stilmittel?) vorzusetzen, dazu gehört sien durchs Unterholz aber- und abermillionen Mal gehörten Mi- Disastrous Murmur anno 2006 wesentlich schon ein gehöriges Maß an, na, sagen wir, knüppeln (ok, ein Teil schung aus Symphonic Black Metal und besser gefallen als die gerade eben genann- Mut. Weniger Mut bewies man hingegen bei der Band wohnt in 0815-Death-Metal, zugekleistert mit einer te Band. Sei’s drum. Alle Death-Metal-Fans den Lyrics, die den schon seit Jahr und Tag Leipzig), dann ist großen Schippe Dark Metal und einer kleb- müssen hier zugreifen. Als Extra gibt es bekannten, mithin ausgeleierten Standards schnell ein Stift bei der Hand, um die Rech- rigen Portion Pagan Metal. Am musikalisch noch zwei Videos, was will man mehr? De- entsprechen: Viel Blut, Tod und Verderben nung für die doppelte Ration Durchfallhem- allzu Gewöhnlichen ändern dabei weder das finitiv ein Old-school-Highlight. Welch geiles hier, diverse böse Christen da, und gern mer ans Label zu adressieren. Abgeschickt durchaus annehmbare Keifen und Grunzen Riffing und Feeling sie damit erzeugen kön- auch etwas babylonische Mythologie. Lustig wird das Ganze allerdings nie, denn – Freu- von Frontmann DIO, das gute Spiel von nen. Echt geil! (9) mr. Deichkot zudem das sicherlich ungewollte Quasi-Film- de schöner Metal-Funken – was ist der vierte Drummer „Enriggo“ (der mit seinem Abgang zitat im Song „Wasteland 2035“, in dem es Song dieses Albums, „Akyr Zaman“, für eine den Auflösungsprozess der Band in Gang Version B: Früher galten die Österreicher heißt: „The price of clear water is too high / herrliche Hymne. Hinweg sind alle Vorurteile, setzte) sowie der stampfende, überaus Disastrous Murmur als wichtige Gore / Death- We have to extract it from corpses“ – „Tank- dieser zehnminütige Song ist Pagan Metal groovige, mithin gut produzierte Sound des Metal-Kraft, die selbst Mortician coverten girl“ lässt grüßen. Immerhin, und das lässt in Perfektion: erhaben-heroisch, melancho- Albums etwas. Das allerdings ist – das En- und ehrten, jedoch ist das damalige Line-up wohl hoffen, Ansätze von Potential scheinen lisch-grimmig, episch-düster. Eingeleitet von gagement für Musik und Metal in allen Eh- komplett übern Jordan und die Österreicher vorhanden. Schließlich offenbaren die elf einem in sich stimmigen Uhu-Meeresrau- ren – eindeutig zuwenig; auch deshalb, weil sind nichts weiter als eine Parodie ver- Hochgeschwindigkeits-Tracks ob des latent schen-Streicher-Intro, geht „Akyr Zaman“ so- sich thematisch zwar an Fantasyautor Eric gangener Tage. „Marinate Your Meat“ wurde vorhandenen Gespürs für Melodik und der fort und wuchtig über in die stolze Leadmelo- van Lustbader und seinem Roman „Ronin“ zwar von Martin Shirenc (Pungent Stench) Fingerfertigkeit am Zupfzeug hin und wieder die, wenig später erklingt das überzeugende orientiert wird, jedoch unter Zuhilfenahme produziert, doch die Songs, die mit „Kom- einen gewissen Drive, der jedoch stets und Keifen von (sieh an, Herr Hades) Frontfrau eines im Diabolus-Englisch äußerst schlich- position“ nun wirklich nichts zu tun haben, sogleich aufgrund des wie ein hyperventilie- Kriegtalith; die Gitarren sägen, wie es sich ten Wortgutes: „Your father is the death, your konnte auch er nicht mehr retten. Schlechte render Rammler agierenden Schlagwerks ad für zackigen Paganmetal gehört, überaus brother pain and torture your sister“. Dem ist, englische „Erigierter Schwanz“-Texte wer- den auf Krampf in Töne gepresst. Keine Dy- auch noch. Die Songs sind so interessant tig guter, alter Thrash Metal, so wie Papa ihn Nee, nee, Grindcore! Gleich der Opener „To- namik, keine Variation, weder in Musik noch aufgebaut, dass man öfter überrascht ist. Da liebt. Hier und da ein paar deathige Parts, tally Tortured“ lässt keinen Grind-Liebhaber im Text. Vielmehr ist das Album ein Beispiel fällt mir der fünfte Track „Just Another Lulla- was die Sache abrundet. Hinzu kommt die kalt. Fleshripper wechseln zwischen groo- für talentlosen Grind und gehört vergessen by“ auf Anhieb ein, der schnell und aggres- geile thrashige Stimme von Frontsau Heilän- vigen, zerstörerischen und schnellen Grind- statt gekauft. Und sagt später nicht, ich hätte siv ist, verzweifelte Vocals beinhaltet und in der. Die zehn Songs sind absolut lecker und Passagen hin und her; sicherlich bieten uns euch nicht gewarnt! (1) Pontus der Mitte des Tracks einen Part hat, der wie so was von old school, dass es nur so kracht. diese 12 neuen Stücke keine Revolution frühere Tiamat klingt. Geil. Das Album ist fett Gleich der Opener lässt mein längst verges- im Musikbusiness, aber wer hat das schon produziert, aber das ist man bei Fallen Ygg- senes Thrasher-Blut wieder aufleben. Diese erwartet und welche Band kann das schon Doom:VS drasil ja schon gewöhnt, genauso wie die Vampire hier haben es möglich gemacht. Das von sich behaupten, mal abgesehen von „Aeternus Vale“ ab und zu eingestreuten deutschen Lyrics. waren aber auch schöne Zeiten, als man auf Modern Talking. Sampels dürfen natürlich CD (Firebox 2006) Mit „Building Up A Ruin To Come“ haben die dem Walkman noch Scheiben von Slayer, auch nicht fehlen und der Song „Hymn Of Jungs einen Silberling mit hohem Wiederer- Destruction, Kreator und Sodom hörte und The Living Dead“ könnte gut als Horrorfilm- Beim ersten Durchlauf dachte ich in keiner kennungswert und Eigenständigkeitsfaktor zur Schule lief. Die Zeiten ändern sich. Nun Begleitmusik verwendet werden. Die schöne Weise daran, dass es sich bei Doom:VS um herausgebracht – eine Scheibe, die jedem höre ich eine CD auf einem Laptop, aber der raue Produktion lässt das Old-school-Grind/ ein Soloprojekt handeln könnte. Vielmehr er- gefallen wird, der auf Schweden-Death mit Spirit ist derselbe. Danke Jungs und weiter Death-Feeling noch größer werden. Ich bin innerten mich die Songs vereinzelt an Beth- erstklassigen Melodien steht. Schade, dass so. Vielleicht ein bisschen zügiger nächstes sicher, dass Fans von Impetigo sich hier si- lehems Album „Dark Metal“, das Schaffen das Album nur eine Spielzeit von knapp 34 Mal. Neben den neun Songs findet sich üb- cherlich bedienen werden. Die Nordhessen der „sterbenden Braut“ und zu guter Letzt Minuten hat. (8,5) Walzenstein rigens ein Cover des Death-Klassikers „Evil covern außerdem noch und recht gelungen ans finnische Sextett Shape Of Despair. Dead“; natürlich erstklassig, auch wenn mir „Necromancer“ von Sepultura. Fazit: Gute Letztere sind wohl auch größter Doom:VS- das Original besser gefällt, aber das ist ja Grind-Attacke! Der zweite Teil der Split wird Einfluss, wobei die weibliche Stimme hier mit Fallen Yggdrasil meistens so. Hammergeiles Thrash-Metal- von Obliteration belegt, und voller Stolz Abwesenheit glänzt. Kenner wissen, was ich „Prospect Of Prey“ Album. (9) Mr. Deichkot kann ich verkünden, dass ich im Besitz des ihnen mit dem Bandvergleich sagen will, dem MCD (Eigenproduktion 2006) 1995er Demos bin. Ich müsste suchen, aber Rest sei offenbart: „Aeternus Vale“ ist ein ich habe es irgendwo, da bin ich mir ganz 6-Tracker, läuft 50 Minuten und entstammt Etwas knauserig, so heißt’s hier und da, sol- Flesh sicher. Kennt noch jemand den SV Meppen? einer schwer verdaulichen, optimismuslo- len sie ja sein, die Schwaben – was im Falle „Temple Of Whores“ Die haben mal in der zweiten Liga gespielt sen Feder. Bandname und Mucke sind hier Fallen Yggdrasil allerdings nicht bestätigt CD (Ironfist Productions 2006) und Toni Schuhmacher hat da mal eine sehr absolut Programm! Johan Ericson scheint in werden kann, denn abfällige Äußerung von sich gegeben. Lang, Schweden wenig Tageslicht zu sehen, was die vier Häuslebauer Hallo! Wenn du grad dabei bist, diese Re- lang ist es her, aber genauso verhält es sich er uns mit dieser Scheibe auch wissen lässt. geizen auf diesem zension zu lesen, höre auf damit und gehe mit der Mucke. Neun Songs vom 99er und Jedoch, er bringt uns seine Gefühlswelt in 3-Track-Promo weiß zu deinem Plattendealer und kaufe dir so- vier vom 95er Demo. Irgendwie finde ich die heimische Gefilde, was natürlich für sein Ta- Wotan nicht mit fort Fleshs „Temple Of Whores“! Du bist ja Sachen noch geiler als die von Fleshripper, lent spricht und mich von seinen Fähigkeiten hervorragend pro- noch immer nicht losgegangen? – Nun gut. da noch wilder, ungeschliffener, roher und überzeugt. So spielte er nicht nur alle In- duziertem Melodic Bei mir verhält es sich so, dass, wenn ich ungestümer zu Werke gegangen wird. Auch strumente (Gitarre, Drum, Keyboard, Bass) Death Metal: Häm- Promos bekomme, mal kurz reinhöre, um zu hier regiert der Old-school-Death / Grind- ein, sondern setzte auch die Vocals selbst. mernde Blast-Passagen wechseln gekonnt erfahren, mit was für Musik ich es hier ei- Hammer, logisch, und man bekommt die Die Songs sind allesamt gut arrangiert, was mit schweren Midtempo-Einlagen, straigh- gentlich zu tun habe. Nun lag auch dieser fette Bedienung. Die Produktion ist natürlich Herrn Ericson für mich deshalb zweifelsfrei te Leads ergänzen sich ausgezeichnet mit Silberling in der Post und ich wollte mal rein- nicht die beste, aber wer hätte das schon zum Multitalent (mit stark ausgeprägtem tiefen Growls und heißeren Screams, und schnuppern. Diese CD will bis heute nicht von zwei Demos erwartet. „Decapitated Boy“ Hang zur Melancholie) macht. Er hat meinen auch im Brachialgeknüppel, so etwa im ers- aus dem Player heraus! Und das zu Recht. aber ist ein völlig geiler Song, der absolut Respekt auf seiner Seite, zog mich aber der- ten Track „Save Me (In The Name Of God)“, Dieses Album wird dir in den Arsch treten. in die Fresse geht und die anderen Sachen art runter, dass ich nun nicht bereit bin, den kommen Melodiefaktor und selbst Wiederer- Und zwar jeder der neun grandiosen Songs. können sich auch sehen bzw. hören lassen, Punktesack vollkommen zu leeren, was aber kennbarkeit refrainwärts nicht zu kurz. Kna- Jeder! Seit Negura Bungets „Om“ ist das die keine Frage. Teilweise, besonders beim 95er letztendlich schon wieder für den Schweden ckig, knackig, diese Gebetsbroschüre, die beste Scheibe, die ich in letzter Zeit gehört Demo, fallen Spielfehler auf bzw. klingt das spricht. (6) René das Todesblei zwar nicht völlig neu unters habe. Diese wird garantiert zu meinen All- Zusammenspiel an einigen Stellen „merk- Volk bringt, es dafür aber auf metallischen Time-Faves zählen. Du liest noch immer? würdig“, was dem Hörgenuss zwar nicht Hochdruck und -glanz poliert. Schade nur, Dann stelle ich dir Flesh mal kurz vor. Flesh allzu sehr schadet, aber die Qualität etwas Drone dass Supreme Chaos Records die Herren ist nichts anderes als das Soloprojekt von mindert. Ob sie mit dem Material heutzuta- „Head-on Collision“ Fallen Yggdrasil nach ihrer hochgelobten Pete Flesh (Deciever, Ex-Maze-Of-Torment) ge noch ankommen würden, ist eine andere CD (Armageddon Music 2007) Debüt-CD „Building Up A Ruin To Come“ aus dem schönen Schweden. Gestartet Sache. Ich finde sie einfach cool. Ich könnte (2004) aus dem Kader strichen – schließlich wurde das Ganze bereits 2001, und im Jah- mir aber vorstellen, dass Jung-Grinder, die In unserer #3 haben wir euch via Interview seien sie, so ein Label-Manager, „zu schlecht re 2005 nahm er sein Debüt „Dödsangest“ auf Bands wie Nasum oder Gadget abfah- die Gewinner der „W:O:A Metal Battle 2004“ vermarktbar für heutige Verhältnisse“. Bulls- auf. Nun also der Nachfolger „Temple Of ren, hier nicht so den Spaß dran hätten. vorgestellt. Wer gut sortiert ist, nimmt sich hit, möchte man meinen, denn führt man sich Whores“. Pete bedient alle Instrumente und Mir egal, meine Ohren finden es durchaus diese Ausgabe jetzt noch einmal zur Hand die Qualität der vorliegenden drei Tracks baut seine Aggressionen zusätzlich beim lecker, basta. Fazit: Recht interessante, old- und liest nach, wer das war. Wer nicht so gut vor Ohren, fragt man sich angesichts vieler Gesang ab. Lediglich ein Session-Drummer school-lastige Grind-Split, die alte Hasen ausgestattet ist (Frevel!), der liest einfach mäßiger Veröffentlichungen im Death-Me- hat im Studio ausgeholfen; ein Berserker trotz einiger Mängel in Ekstase versetzen weiter und erfährt, wer Champ 2006 wurde. tal-Genre, welche Vergleichsmaßstäbe an- namens Flingan. Gespielt wird Death Metal kann! (8) Mr. Deichkot Genau, die Krone bekamen Drone, und weil gesetzt wurden, um solch ein Statement zu im alten Stil, ohne altbacken zu klingen. Du damals noch ohne, gab’s von Armageddon verzapfen. Zeitgeistversessene Taube gibt’s magst Asphyx? Dann kauf dir endlich dieses einen Deal mit Stil. Pflichtbewusst stellte halt überall; dennoch darf man sicher sein, Album! Du magst Genickbrecher ohne Ge- Fortid das Quartett aus Celle das Album „Head-on dass sich Güte à la Gefällte Weltesche über schwindigkeitsrekordaufstellungen? Dann „Völuspá Part II: The Arrival Of Fenris“ Collision“ auf die Beine, das allerdings nach kurz oder lang durchsetzen und ein neues geh endlich los und hole dir das Teil! Es ist CD (No Colours Records 2007) mehr als nur reiner Pflichterfüllung klingt. Ja, Label gefunden werden wird. Erst recht, brutal, schnell, aggressiv und intelligent ar- es ist sogar mit derart viel Spielfreude einge- wenn künftiges Songmaterial ähnlich gehalt- rangiert. Alter Verwalter, ist das eine geile Das Kunststück, im Viking-Genre auf Bands hämmert, dass es einem nach mehrmaligem und stilvoll dargeboten wird wie auf diesem, Musik! Mach was du willst, aber wenn du dir zu stoßen, die mit einem gewissen Maß an Hören immer noch schwerfällt zu sagen, jetzt leider zu kurz geratenen Promo. – Und soll- diese Platte nicht kaufst, dann machst du Eigenständigkeit glänzen, kommt dem Ver- kommt das oder das. Die Songs sind stel- test du, geneigter Leser, dich von Dynamik einen riesigen Fehler. Denn es wird dir was such gleich, auf ei- lenweise richtig verzwickt, halten aber den- und Abwechslungsreichtum der drei Songs entgehen und du kannst nicht mehr in der ner Glatze Haare zu noch eine Linie, die das Interesse am „back selbst überzeugen wollen, so begib dich auf Szene mitreden, was geniale Alben angeht. finden. – No Colours skipping“ aufrecht erhält. Von daher lege ich die Band-Website, um dir besagtes Klang- Ich würde an deiner Stelle ja nun wirklich mal hat welche gefunden, mich wie folgt fest: eine Prise Machine Head gut samt Booklet kostenfrei zu downloaden. losgurken zur Bank, um anschließend „Tem- und zwar in Form und ein Schuss Dew-Scented werden mit [www.fallen-yggdrasil.de] (8) Hades ple Of Whores“ zu erstehen. Ich jedenfalls des isländischen, viel Shadow’s Fall zum Köcheln gebracht. werde mir jetzt ein Bier öffnen, mich auf die 2002 ins eisige Le- Guten Appetit! (9) René Couch setzen und die Anlage aufdrehen. Ein ben gerufenen Zwei- Fatal Embrace Highlight, das zeigt, dass Death Metal wirk- mannprojektes Fortid, dessen Mastermind „Dark Pounding Steel“ lich nicht tot ist. (10) walzenstein Eldur mit Bands wie Potentiam oder Curse Fallen Yggdrasil CD (Pure Steel Records 2006) bereits reichlich Lorbeeren ernten konnte. „Building Up A Ruin To Come“ „Völuspá Part II“ nun ist die Fortsetzung des CD (Supreme Chaos Records 2004) Neues Label, neues Glück. Das neu gegrün- Fleshripper / Obliteration 2003 erschienen Werkes „Thor‘s Anger“ und dete Label Pure Steel Records schickt sein untitled zeichnet sich aus durch herrlich schwere Vogelgezwitscher, Akustikgitarre, Rabenge- zweites Pferdchen ins Rennen. Crystal Tears Split (Suffer Productions 2006) Black-Metal-Arrangements, gediegene Aku- schrei, ein Schuss – und die Weltesche wird war das erste Pferdchen, Fatal Embrace ist stik-Einlagen, lockere Heavy-Einsprengsel gefällt. So beginnt „Building Up A Ruin To das zweite, und unterstützt werden alle von Da sind sie wieder, unsere Depression-Jungs sowie, man höre und staune, durch gelun- Come“ von den Heidelberger Deathern Fal- Gordeon Music Promotion. – Fatal Embrace und Alkoholliebhaber. Die Burschen haben gene Keyboard-Flächen und Pianomelodien. len Yggdrasil. Und es wird auch gleich klar, sind schon lange unterwegs in deutschen das Label Suffer Production gegründet, um Und diese sind, was äußerst löblich ist, nicht dass sich die fünf Jungs am schwedischen Landen, aber so richtig wahrgenommen den Grind-Underground ein wenig zu sup- (wie so oft bei den lieben Genre-Kollegen) Stil orientieren. Wenn ich Vergleiche anfüh- habe ich sie bis dato noch nicht, muss ich porten. Sehr, sehr schön. So soll es sein. dem Vaseline-Zuber entnommen; weder ren möchte, fällt mir spontan Dismember ehrlich gestehen. Sei es drum. Gegründet Und natürlich sind diese beiden Gruppen kleistert‘s noch schmalzt‘s durchs klebrige ein. Das gilt ganz besonders beim Gesang, wurden sie 1993, nach einigen Demos und noch nie im Musikantenstadl aufgetreten. Gartenidyll, nein, hier wird vielmehr jene der manchmal stark nach dem fülligen Matti EPs kommt nun das zweite vollständige Al- Interessant wäre es schon, harhar. Die CD vielgerühmte Atmosphäre geschaffen, die klingt. Was hier aber nicht negativ gemeint ist, bum heraus. Die alten Hasen wird es freuen. gibt es für einen Zehner bei Suffer, und den zwischen unheilschwangerer Weltsicht und denn Simon hat trotzdem seinen unverkenn- Wer hier die Zukunft des deutschen Metal Anfang machen Fleshripper. Optisch schon melancholischer Erhabenheit pendelt. Zwar baren Stil, da er recht variabel rüberkommt. erwartet, liegt völlig daneben. Hier wird die mal lecker aufgemacht; ein feines Zombie- werden vereinzelt auch altbekannte Synthie- Dass Fallen Yggdrasil nicht erst seit gestern gute deutsche Thrash-Metal-Ehre wieder- Cover, das von DarkkARt gemalt wurde. Man Sounds zitiert, aber sei‘s drum, hier geht‘s proben, hört man raus – musikalisch haben hergestellt, obwohl man sie ja nie verloren kann schon hier erkennen, welche Kerbe schließlich nicht um Zwölftonmusik. Äußerst die Jungs was drauf und ideenreich sind sie hat. Definitiv kein Retroscheiß, sondern rich- eingeschlagen wird. Richtig, Nonnen-Salsa. angenehm zudem Eldurs Stimmarbeit: Meist zornig krächzend, oft bitterböse keifend, ausgefallenen Instrumenten (Fagott) und angesagt ist. Schade, dass hier nicht weiter- chen wollen, wirklich gut machen und sie mal clean und zweistimmig, verhandelt der cleanem respektive zweistimmigem Gesang getüftelt, sondern ein vorschnelles und da- haben den Porn Grind geprägt, zusammen Jünger der nordischen Mythologie Themen anreichern, dann weiß man: Aha, im Ohre mit irgendwie unpassendes Ende bevorzugt mit Mucupurulent. Nun ja, Mucupurulent wie „Odin‘s Sacrifice“, „Baldur‘s Murder“, greint ein weiterer wurde. Und wenn wir gerade beim Bekritteln machen mittlerweile Death’n’Roll, wenn ich die „World Of Hel“ oder eben „The Arrival Of Bastard von Erik sind: Die eine, die große Übermelodie fehlt mich nicht irre. Gut haben 2006 ja noch ein Fenris“. Lediglich die Double-Base-Einlagen dem Roten. – Dieser auf „I“, jene, die auch dann noch im Ohr Welcome-Album aufgenommen, aber zuvor des ansonsten schnurstracks marschie- hat sich bei der Zeu- bleibt und tröstet, wenn Gabi, deine Kirsche wurde noch diese MCD veröffentlicht. Wie renden Drummers Fimbultyr wirken über die gung von Galar im seit fünf Jahren, von Horst, deinem besten gesagt: Was soll denn das? Otto von Schi- gesamten 41 Minuten des Albums respektive Jahre 2004 jedoch Freund seit Kindertagen, den kleinen Malte rach, wer immer das sein mag, hat auch seine sieben Songs hinweg gern etwas höl- halbwegs ins Zeug bekommt. – Aber, ok, „noch“ ist sie nicht vor- seine Finger im Spiel. Elf Minuten absolut zern. – Dennoch kann sowohl Fortid als auch gelegt und immerhin handen, denn, lieber Leser, mit Gjenferdsel gähnende Langeweile und Generve. Eine No Colours nur empfohlen werden: Lasset eine Hand voll Jungfrauen verschlissen, bis hat Ketzer Records eine junge, nichtsdesto- Mischung aus Billig-Grind und HipHop. Na- die Haare weiter sprießen. (8) Hades mit „Skogskvad“ ein recht rasantes Werk trotz überaus talentierte Nachwuchs-Combo türlich – und das darf bei Gut nicht fehlen – entstand, das mit netten Melodien, gutem am Start, die auf Großes hoffen lässt. Bin sind auch wieder die Porno-Intros vertreten. Drumming und durchweg norwegischspra- schwer gespannt, was da noch kommen Ehrensache. Schlechter Elektronikkram mit Funeral Procession chigem Gesang aufwartet, bei dem vor allem wird! (7,5) Hades Aggro-Berlin-Feeling. Bis auf den einigerma- „Funeral Procession“ die besagten cleanen und zweistimmigen ßen ansprechenden Song „Taylor Rain“ nur CD (VÁN 2006) Passagen überzeugen. Die Produktion der Müll. Finger weg! (1) mr. Deichkot Scheibe ist hervorragend, die Arrangements Gravewurm / Suicidal Winds Black Metal in Reinkultur, so rassig und gut und Riffs hingegen entsprechen oft gehörten „From Conflict To Conquest“ wie die Traumfrau, die plötzlich und unver- Standards – das typische „Bei Erik klebt wie- Split (Time Before Time Records 2006) Holocausto Canibal hofft ins Leben tritt: Erstes, schüchternes der mal Blut an den Händen“-Feeling stellt „Opus Genitalia“ Kennenlernen, be- sich dennoch ab und an ein. Hierzu sind am Edle Einfalt, stille Größe! Diesen sab- CD (Cudgel Agency 2006) langlos plänkelnd ehesten die ersten drei Songs „Skogskvad“, bernden Wurm hier, den sich das polnische noch, das übliche „Ragnarok“ und „Dødsmyr“ (sehr gelungene Label Time Before Time aus einem gamm- Manchmal ist es durchaus positiv, wenn man Spiel. Später dann, zweite Liedhälfte) sowie der Schlusstrack ligen Pfuhl gefischt hat, ist ein Prachtexemp- die Lyrics weder versteht noch die im Book- im Mondschein, hef- „Joternaid“ in der Lage, wobei „Ragnarok“ lar sondergleichen. Der müsste eigentlich let abgedruckte Form übersetzen kann. Ho- tige Diskussionen und „Dødsmyr“ dem 2005er Demo „Galar“ auf die Liste gefährdeter Arten. Gravewurm locausto Canibal sind so ein Fall. Song-Titel über Vergehen, Ver- entstammen. Titel Nummer fünf, „Skumring“, stammen übrigens aus Übersee und zele- wie „Foetophily - Incestuos Fetal Sodomy“ fall, Verrat. Gemein- ist ein ruhiger, vom Fagott bestimmter Instru- brieren feinsten anachronistischen Death oder „Pregnant Of A Dog“ machen jedoch samkeiten, die verbinden, neu- und wie- mentaltrack; die verbleibenden drei Songs Metal mit einem gehörigen Hieb Satanis- klar, um was es sich auf dieser CD handelt: derentdeckt. Ein fallender Stern schürt das jedoch nehmen mit Durchschnittlichkeit vor- mus. Ohne Sinn für jegliche schöpferische Porn und Gore Grind der übelsten Sorte Fieber, die zweisam durchlebte Erinnerung lieb. – Wer weiß, vielleicht hätte Onkel Erik musikalische Entfaltung rumpelt das Drei- – Menschen mit empfindlichem Gemütswe- an die Alten, ans Satyrspiel auf dunklem sich doch noch ein paar dieser geilen, jun- ergespann fünfmal old-school-gemäß und sen brauchen also ab dieser Stelle gar nicht Throne, verheißt Ekstase. Und gebiert sie in gen Dinger vorknöpfen sollen? Aber das tut spröde mit hartnäckig riffbasiertem Spiel aus weiterzulesen. Aber Musikliebhaber mit ähn- rasender, spröder Schönheit, die bricht und er ja vielleicht vor dem nächsten Galar-Re- der Besenkammer durchs Unterholz. Sehr lich gestörtem Musikgeschmack, wie ich ihn wiederaufersteht, die sich verwandelt, drun- lease, auf das der geneigte Hörer durchaus schön klingt das! „Lords of Scourge And besitze, lade ich hiermit in die kranke Welt ten im Grunde, und die mit kühler Eleganz gespannt sein darf. (6,5) Hades Scorn“ lässt mich bibbern. Kein Bombast, von Holocausto Canibal ein. Die Band wurde Welten zerreißt. Räkel dich weiter, schönes kein schmierig ästhetisierendes Keyboard, 1997 gegründet und setzte sich zum Ziel, die Weib, das Zeitalter der Vergeltung bricht an, alles ist an seinem Platz. Stoisch, ja rigide „sickest and most brutal band in Portugal“ hinein ins Kriegsgelärm und mit gnadenloser Gjenferdsel sind die Songs strukturiert. Das genügsam zu werden. Das haben sie zwar noch nicht Wollust durch Lügen und Kreuze gemäht. „I“ akzentuierte Melodiewerk macht dabei vor ganz erreicht, aber ihr Material knallt auch Jerusalem steht nicht mehr – und es folgt die CD (Ketzer Records 2006) dem krüppligen Gekeife von geistiger Vor- jetzt schon ordentlich. Die 18 Songs sind Zigarette danach. Auf ein Neues, Baby, und haut und Anführer Funeral Platz wie ein fei- für Grind-Verhältnisse überraschend ab- stör‘ dich nicht an Metaphern und Leichenzü- Stimmt, lieber Leser, seltsamer Band-Name ger Köter. „Goat Lust“ seinerseits trommelt wechslungsreich und gut produziert. Natür- gen. Lebe Black Metal! (9,5) Hades das. Ein Kunstwort, ein norwegisches, soll’s an den „Holocaust-Hämmern“ und versucht, lich finden sich hier und da Zeugnisse ihrer angeblich sein und grob Richtung „Spirit“ dem vor Hass fast erfrierenden Funeral wie- Vorbilder wie Carcass oder Haemorrhage respektive „Geist“ der ein wenig Lebenswillen einzuhauchen. und die obligatorischen Samples, aber ihre Gadget interpretiert wer- Aber das kleine Flämmchen verreckt in die- Schlagseite zum Death Metal kommt den „The Funeral March“ den. Na gern doch, sen zähen Paukenschlägen, von Monotonie vier Portugiesen sehr zugute. Das Album CD (Relapse Records 2006) schließlich lassen die oder Einfallslosigkeit jedoch keine Spur! „An- bietet ein kurzweiliges Hörvergnügen, das drei Nordmänner mit gel Of The Darkest Light“ verleitet vielmehr nach rund 47 Minuten leider schon zu Ende Ob sich die Schweden von Gadget nach ihrem 2002 gegrün- durch den genial hingemörderten Refrain re- ist. Auf keinen Fall sollte man versäumen, „GoGo Inspector Gadget“ benannt haben, deten Projekt, das gelrecht zur Mitgrölchansonade vorm Scha- die CD in den Computer einzulegen, denn wage ich stark zu bezweifeln, aber man bislang lediglich ein fott. Und bei „Betrothed To The Underworld“ sie enthält noch eine gut animierte Bonus- weiß ja nie. Zumindest haben sie auch mit Demo („Det kom et skip til björgvin“, 2004) bekommt selbst Gevatter Tod vor doomiger Sektion! Nachzulesen gibt es Standards Kriminellen nichts am Hut, denn auf ihrem vorweisen konnte, keinen Zweifel daran, Erhabenheit mal wieder eine Gänsehaut. wie Biografie und Diskografie, aber auch für neustem Output, das via Relapse Records wes Geistes Kind ihr Labeldebüt entstammt, Irgendwie klingen Gravewurm verdächtig die Augen wird in Form von Bildergalerie, auf die Menschheit losgelassen wurde, nämlich, klar und wie auch anders, dem gu- nach Baxaxaxa (wer’s noch kennt) oder, als Wallpaper und Live-Video einiges geboten. machen sie definitiv keine Gefangenen. 17 ten, alten Black Metal norwegischer Bauart. globaler Vergleich vielleicht besser, nach frü- Grind-Maniacs werden es nicht bereuen, elf Songs in 30 Minuten sprechen ein klares – Feines Teil, dieses Album, dessen gedie- hen Celtic Frost. – Doch just in dem Moment, Euro zu investieren und das Album unter Machtwort. Sehr geil, sehr geil, so was hört gener, zumeist im oberen Midtempo-Bereich als Gravewurm ableben, stürmen Suicidal www.cudgel.de zu bestellen. (8) napalm Papa immer gerne. Neu ist das alles nicht, angesiedelter, mit einem Hauch von Melan- Winds ohne jede Pietät in den Schützengra- was auf uns niedergebrettert wird, aber de- cholie versehener Groove schwer zu über- ben und fahren mir mit sechs Tracks und lau- finitiv geil. Gadget stammen aus Schweden zeugen weiß („Deathbound“); und selbst ter Knallerei gehörig durch Mark und Bein. In Blackest Velvet und haben ehemalige Mitglieder von Dis- diverse, glücklicherweise nicht allzu dick Extremer Schweden-Tod in Reinkultur! Ein „InSuiSight“ member in ihren Reihen. – Spielen sie somit aufgetragene Death-Metal-Einsprengsel Blast-Beat-Inferno jagt das nächste. Hin und EP (Eigenproduktion 2005) „Old school Swedish Death Metal“? Nein, tragen zum positiven Gesamteindruck bei. wieder mogelt sich mal ein Gitarren-Soli in denn hier werden Grindcore-Salven abge- Das Schlagwerk marschiert präzise, die Gi- das Gitarren-Geschredder, und die Stimme Obwohl In Blackest Velvet vom Namen her feuert, ohne Erbarmen, ohne Rücksicht. Hier tarren sägen konsequent und melodiös, der von Frontmann Mathias Johansson kommt eher an eine Gothic-Band erinnern, spielen wird geblastet, was das Zeug hält, ab und Bass grummelt angenehm heftig und sonor; jener von Mika von Impaled Nazarene recht die fünf Mannen aus Nordrhein-Westfalen zu mal gegroovt, geile zerstörende Melodien lediglich das im Großen und Ganzen zwar nahe. Suicidal Winds leben vom Tempo und eine exzellente Version des Melodic Death verwendet und natürlich gegrindet, gegrin- recht ansprechende Keifen von Frontmann holen das wieder rein, was bei Gravewurm Metal. Der Sound basiert auf groovenden det und gegrindet. Wer auf Nasum, Rotten Iudex hätte hier und da ein Quäntchen mehr nicht vorhanden war. Jedem rückwärtsge- Beats, flirtet dabei aber mit Rock und Hea- Sound, Napalm Death und Pig Destroyer Inbrunst vertragen können. Macht dennoch wandten Death-Metaller sei dieses gelun- vy Metal; fesselnde, schwere, groovige Riffs steht, der wird Gadget in sein Herz schlie- Spaß zuzuhören, zumal die acht Songs mit gene Highspeed-Death-Gewitter wärmstens ergeben ein Rhythmusgefilde, das durch ßen. Diese 17 Ballereinheiten sind was für einer Gesamtspielzeit von etwas über 31 Mi- ans Herz gelegt. So unkapriziös im Stile der den Einsatz zweier Gitarren aufgewertet Extreme, wobei sie wirklich geile Ideen ver- nuten definitiv keine Langweile aufkommen anfänglichen 90er Jahre geknüppelt wird, so wird und einen fast perfekten Mix entstehen arbeiten, um dann wieder niederschmetternd lassen. In der Kürze liegt also meist auch wenig kann hier eine Erwartungshaltung ent- lässt. Es überrascht mich nicht, dass es die die metallische Welt wegzublasten. Starkes die Würze (gelle, Herr Klemm, harhar) – im täuscht werden. Zum Schichtende schmei- Band bereits seit acht Jahren gibt und sie ein Grindcore-Album. (9) mr. Deichkot Falle „I“ jedoch auch ein gewisses Manko, ßen Suicidal Winds noch flink einen echten komplettes Album auf Prophecy Productions denn so manch einer der Songs hätte eine Bastard in Feuer. Denn mit „Turn The Cross („Edenflow“, 2001) herausgebracht haben. etwas längere Interpretation verdient ge- Upside Down“ covern sie die Finnen Oz und Nur ist sie über die lokalen Grenzen hinaus Galar habt, schließlich scheinen gute Ideen im versüßen meine Nachhausefahrt in den Fei- nahezu unbekannt, obwohl sich Sänger und „Skogskvad“ Songwriting ausreichend vorhanden. Das erabend auf der Gegenfahrbahn ungemein. Rhythmussektion mit Night In Gales bereits CD (Heavy Horses Records 2006) beweisen nicht nur gut gewählte Breaks (8 / 6,5) Carsten einen Namen gemacht haben, deren Materi- oder der schnieke Akustik-Track „Chapter al zwar nah an der Götenborger Szene dran, Es gibt wohl viel Bier in , oder was II“, sondern ebenso der am Ende des Songs aber bei weitem nicht so interessant ist wie sonst macht Tom Angelripper aufm Dra- „Dödshymne“ kurz einsetzende Frauenge- Gut jenes von In Blackest Velvet. Die beiden Gi- chenboot? – So frage ich mich, als mir das sang. Nein, lieber Leser, du musst dich an „Pimp Of Gore“ tarristen dagegen sind „namenlos“, was die Fauchen von Galars Sänger, Gitarrist, Bas- dieser Stelle nicht kopfschüttelnd abwenden MCD (Supreme Chaos Records 2006) Band jedoch nicht davon abhält, eine durch- sist und Programmierer Slagmark entgegen- und zum Speien entschwinden, denn erstens weg professionelle MCD mit Hochglanz-Co- schallt. Stimmliche Parallelen sind unver- könnte es auch, ich bin mir da nicht so ganz Och nee, was soll das? Ich fand Gut ja noch ver, scharfer Produktion und qualitativ hoch- kennbar, und nimmt man noch die Parallelen sicher, eine höhere, choralhafte Männerstim- nie interessant, allerdings immer witzig. So wertigen Songs abzuliefern. Man kommt zu all jenen Bands hinzu, die ihren Viking me sein, und zweitens setzt diese Stimme so was konnte man mal nebenbei hören, um ohne gute Musik einfach nicht weit, doch Metal mit Black-Metal-Raserei, Heavy-Me- überraschend, unaufgesetzt und atmosphä- sich zu amüsieren. Gut musste man aber In Blackest Velvet haben das Zeug zu Grö- tal-Riffs, folkloristischen Klavierpassagen, risch ein, dass in der Tat Gänsehaut-Feeling echt unterstellen, dass sie das, was sie ma- ßerem; wenn sich kein Label für die Jungs interessieren sollte, läuft im Musikbusiness harrend in einer allgemeinen, allzu schlicht Flair des „Ahnenwerks“ seinem Ideenreich- Jahrestag der Bombardierung Dresdens für grundlegend was falsch. (8) Pontus geratenen, gewordenen Welt. Schwere, er- tum nicht in jeder Szene zum Vorteil. Vor ihre revisionistischen Zwecke zu instrumen- habene Riffs, gekonnt verwoben in schnel- allem dann nicht, wenn die geschrieenen talisieren. 1.500 treudoofe Hitlerlein ver- len, attackierenden Passagen und solchen, Teile des Sangespassagen und auch das drehen Geschichte Iuvenes dem gediegenen Midtempo verpflichteten. tiefe Raunen allzu sehr an verehrte Ahnen, und wollen deutsche „Triumph Of The Will“ Dazu ein herrlich leidendes Sangesorgan, nämlich an Nagelfar, erinnern. – Und die ver- K r i e g s v e r b r e c h e n EP (No Colours Records 2006) mithin ein Kreischen, dem die Lyrics zwar bleibenden beiden kürzeren Songs? Nunja. vergessen machen. nicht einmal ansatzweise zu entnehmen „Veitersberg 1487“, ein recht rasanter, fast 1.500 bildungsferne Von einer Black-Metal-Band steht Schund sind, das dennoch mühelos im Stande ist, hymnenhafter Black-Metal-Song nordischer Herrenmenschen be- zu erwarten, wenn sie ihr Release nach dem eine überaus authentische, von Wut und Prägung, glänzt mit hervorragendem Drum- greifen nicht, dass es Aushängeschild nationalsozialistischer Film- Agonie geprägte Atmosphäre zu kreieren. ming, schöner Melodieführung und einem ohne den beleidigten propaganda benennt, Alles in allem ein wahrhaft schwarzmetal- cleanen, halligen und dennoch angenehmen Landschaftsmaler, ohne das Größte Feld- nach Lenie Riefen- lisches Album, ein stetiges, zutiefst gefühls- Midtempo-Refrain, lediglich das Kinder- fräulein aller Zeiten, ohne schlachtende To- stahls monumentali- betontes Auf und Ab, ein ewiges Werden und kichern-Sample zu Beginn sowie die des tenkopfverbände, ohne Gaskammern, ohne stischem Dokumen- Vergehen, das sich zu keinem Zeitpunkt in Gruseleffekts wegen kurzzeitig affig tief ge- Holocaust keinen Luftangriff auf Dresden tarfilm „Triumph des seelenloser Knüppelei oder minimalistischer pitchte Stimme machen kopfschütteln. Der gegeben hätte. Sie begreifen nicht, was die Willens“ (1934) also. Einfalt verliert, sondern geradewegs in jene Titeltrack „Ahnenwerk“ hingegen baut im Ver- Demonstration der 4.000 Dresdner bedeutet, Weiterer Schund Endzeitstimmung führt, die Weltwissen und gleich zum vorhergehenden Liedgut gehörig die mit Aussagen wie „Diese Stadt hat Nazis steht zu erwarten, Weltweisheit in sich vereint. – Zwar fehlt, ab; sein durchgängig cleaner, wiederum satt“ oder „Geh denken“ gegen dumpfeste wenn auf der Band-Website das Swasti- um zu Übersongs des Genres, etwa „Cold mit viel Hall versehener, wenig variierender Deutschtümelei Stellung beziehen. Nein, ka-stolze Emblem einer der ideologischen Void“ oder „Exitus Letalis“ von Nyktalgia, Gesang sowie die seltsam surrenden, dafür sie begreifen nicht, sie möchten diese Pa- Keimzellen des Dritten Reiches prankt, der aufzuschließen, noch ein wenig mehr an jedoch unverständlich einfallslos arrangier- rasiten im deutschen Volkskörper am lieb- schwerstrassistischen Thule-Gesellschaft songschreiberischer Raffinesse sowie an ten Gitarren geben diesem bis dahin nahezu sten ausmerzen. Denn reinrassische Arier also. Noch mehr Schund steht zu erwarten, Melodie- und Detailversessenheit, und auch brillantem Album einen negativen Schluss- verhalten sich einfach nicht so zersetzend, wenn der besseren Vermarktung wegen auf die Drumlines dürften gern der etwas aus- punkt, der in dieser Form beileibe nicht hätte und deshalb muss Sühne sein, schließlich dem Inlay ein Song umbenannt wird und statt gefalleneren, eindringlicheren Art und Weise sein müssen. – Dennoch bleibt festzuhalten: existiert der starke, weiße Mann und Riese des Originaltitels „Pure Aryan Blood“ lediglich angehören (Ich frage mich, ob’s nicht doch Überaus hörens- und empfehlenswert, die nicht nur in der Werbung... Ähnlich Wirres „Pure Fresh Blood“ geschrieben steht. – Und nur, wenngleich auch recht annehmbar pro- kermanischen Epen. (8,5) Hades treibt auch um, dessen Haupt- die Erwartungen werden nicht enttäuscht, grammierte Konserventöne sind?). Trotzdem aufklärungsband noch genügend denn dem ideologischen Schwachsinn der gebührt Herrn R. wohlverdienter Respekt für Zeit und Lebensraum lässt für u.a. das Ne- Polen Iuvenes folgt der musikalische, und diesen gelungenen Vertreter einer wahrlich Last Day Ever benprojekt Lord Wind, dessen alleiniger zwar in Form von vier im Graveland-Stil ge- einzigartigen Musikrichtung. (9) Hades „The Worlds Fall“ Propagandaminister er ist. Und natürlich haltenen Schlichtheiten, die von Sturmbann- Demo-CD (Eigenproduktion 2004) kann der interessierte Hobby-Arier die seit führer Fünftverwertung regiert werden und 1996 vierte Lord-Wind-Langrille „Atlantean den Charme einer Scheibe Cervelatwurst Kermania Lausitz meets Metalcore! – Mal ein wenig Monument“ auch über die Graveland-Web- versprühen. Die komatösen Keyboard-Flä- „Ahnenwerk“ Lokalsupport betreiben, ist die eine Seite. site ordern, wo selbstverständlich und um chen entstammen dem Tapetenkleister im CD (VÁN 2006) Die andere ist, dass Metalcore-Combos der rassischen Kurzweil willen eingeladen Föhrerbonker, so ör noch stöhen wörde, ond im Fundus meiner Klangsammlung recht wird zu einer kleinen Online-Umfrage mit dö monotone Röchelei ist so aufregend wie Herr, hilf lenken; Vorurteil voraus: Wer sein kurz wegkommen. Dies sollte zumindest dem Titel „Wer oder was stellt die größte eine Schnecke auf Balz. – Wir sollten darü- Debüt in diesen Zeiten mit „Ahnenwerk“ meiner Objektivität einigermaßen Genüge Gefahr für unsre Welt dar?“ Na juchei aber ber nachdenken, unsere Bewertungstabelle betitelt, muss zwangsläufig durch Herren- tun. Wenn es auch nicht mehr taufrisch ist, auch, und zur freien, demokratischen Wahl im Minus-Bereich fortzusetzen. (0) Hades rassen-Gedöns und dieses 6-Track-Demo hier, so ist es dennoch stehen: „Interracial breeding“, „Israel“, „Al- Ostgau-Idyll schwur- ein Erwähnung wert. Also: Voll auf Riffkante Qaeda“, „Communism“, „Islam revolution“, beln. – Doch weit ge- geschliffenes Moshbrett! Den Auftakt macht „Freemasonry“, „Globalisation“, „USA-Israel Japanische Kampfhörspiele fehlt. Denn das Ein- „Killing For Deliverance“, dem das Sextett alliance“, Christianity“ oder die „International „Früher war auch nicht alles gut“ Mann-Projekt (von (Görlitz / Niesky) schelmisch für die erste jewish lobby“. Nunja, da fällt dem aufgeklär- CD (Bastardized Records 2006) den Session-Drums halbe Minute den Tonumfang beschneidet. ten und studierten SPIEGEL-Leser die Wahl einmal abgesehen) Arglos drehe ich am Volume und schon freilich schwer, aber genehmigt er sich einen Ja, ja, Jaka. Sag ich mal so. Die Japa- Kermania, 2001 ge- bekomme ich zur Strafe die volle Riff-Breit- Blick in Darkens webseitige Interview-Frag- nischen Kampfhörspiele wurden wegen ihres gründet und mit vier bis dato veröffentlichten seite ins Gesicht geklatscht. Schwerfällige mente, erhält er eine stattliche Breitseite an Namens oft belächelt, aber die Mucke kam Demos beileibe kein unbeschriebenes Blatt, Gewichtheber-Grooves aus dem Death- slawisch-rein- und arisch-herrenrassischen immer gut an und war schnell vergriffen. Mit respektive der für Gitarre, Bass, Keys und Metal-Lager, verquirlt mit einer dicken Endlösungsansätzen, gepaart mit mytholo- Bastardized Records fand man ein zuver- Vocals verantwortliche Mastermind Weigand Hardcore-Halsschlagader, bügeln mir den gischer Oberflächenkratzerei. Unglaublich lässiges Label, und mittlerweile gehört man bewegt sich im Umfeld der Aachener Bruder- Hemdkragen steif. Zweistimmig – und zwar platt das alles, dafür jedoch geprägt von wohl zu den bekanntesten deutschen Grind- schaft WOD, einem Clan menschgewordener auf die Ultrabrutale – verwamsen Benny und heilig-naivem Ernst und soldatischer Unfehl- core-Bands, bekannt für Humor und geile Black-Metal-Kunst, dem bereits Helden wie Flo den freundlichen Metaller von nebenan. barkeit. – Folglich ist man geneigt, schon Musik, was sie auf der „Fleischmarsch“-Tour Nagelfar sowie famose Nachfolger wie Ruins Dennoch verwundert es, dass sich die beiden von vornherein den Wolle Petry als Maßstab bewiesen. Nach der letzten Split mit Poostew Of Beverast, Graupel oder Verdunkeln ent- Gesangsvirtuosen in ihrem Wutgeschnaube für „Atlantean Monument“ anzulegen. Ein erscheint nun eine neue Veröffentlichung sprangen. Allein schon dieser Fakt bürgt für ähneln wie ein Ei dem anderen. Unmöglich, Ansinnen, das jedoch auch ob des Albumin- – aber zu früh gefreut. Leider handelt es sich Qualität abseits ideologischer Wirrnis. – Und sie auseinanderzuhalten! „Black Skies“, mit halts seine Berechtigung hätte: Angesiedelt hier nicht um neues Material, aber was heißt Qualität hat das „Ahnenwerk“ in der Tat zu über fünf Minuten der längste Titel, wandelt irgendwo zwischen C-Movie-Filmmusik, Lei- hier „leider“: 32 Songs in 64 Minuten erwar- bieten, verteilt auf gut 57 Minuten Spielzeit: auf gleichem Pfade: Die Riffs wuchern nur erkasten und Spieluhr, wartet Herr Darken ten den freudigen Zuhörer. Für Fans von Während die Songs „Des Schwertes Schärfe so vor sich hin, das Drumming hängt sich im mit 12 überaus simplen und vom Keyboard Jaka ein Muss, definitiv. Die Anfangszeiten Beichtgesang“ und „Heimatferne Rast“ in 24 Midtempo auf. Im ersten Drittel erblüht dann bestimmten Klangsammlungen auf, die sich werden hier verbreitet, es handelt sich um bzw. 21 einzigartigen Minuten interpretiert sowas wie eine dünne Melodei, die im Gra- ähneln wie ein Scheitel dem anderen. „Atlan- rares oder bislang nicht veröffentlichtes Ma- werden, begnügen sich „Veitersberg 1487“ benkampf mit all den Riffeinschlägen wieder tean Monument“ heißt zwölfmal Langeweile, terial. Es wird viel Wert darauf gelegt, dass und der Titeltrack „Ahnenwerk“ mit schma- verschüttgeht. Der Titel-Track „The Worlds woran auch die sporadisch auftauchenden die Songs weder neu gemixt noch neu ge- len, jedoch etwas zwiespältigen gut sechs- Fall“ verkündet einen Höhenflug (coole Summoning-light-Drums und das schreck- mastert wurden, reines Jaka-Feeling. Krank bzw. viereinhalb Minuten. Und mit weihe- Growls), will sich vom Metalcore-Lager an liche Kleisterpathos der Aaahh- und Ooohh- waren sie schon immer, das bestätigen sie vollem Verweis auf die beiden erstgenannten der Bordsteinkante abheben, macht drei Flü- Choräle nichts ändern. Nein, in Stücken wie auch hier wieder mit ihrem zwischen 1998 Songs (etwas Pathos sei erlaubt): Selten ist gelschläge und fällt, platsch, durch die dicken „The Temple Of Harmony“, „Rain Healing und 2002 entstandenen Material. Hut ab für es einem Black-Metal-Act gelungen, das Le- Breakdowns kopfüber in die Mainstream- The Wounds“, „The Temple Of Sun“ oder diese Mischung aus Grindpunk und Metal. ben, Streben, Kämpfen und Sterben ganzer Schlammpfütze. „Path Of Sorrow“ reiht sich „Garden Of Wizards“ kommt nicht einmal Für Sammler ein Muss, für Fans ebenfalls, Generationen so gekonnt in Szene zu set- dann ebenso ausdruckslos ins Glied, und ansatzweise das wohl angedachte Dark- und andere kann es doch gar nicht geben, zen, wie Meister Weigand dies mit jenen be- die restlichen Pralinen aus der halbleeren wave / Folk / Mittelalter-Flair zum Vorschein, harhar. Pflichterwerb, und nun warten wir auf deutungsschweren Zwanzigminütern gelingt. Schachtel schmecken auch nicht anders. Zu vielmehr triefen die 76 Minuten dieses Al- neues Material! (8,5) mr. Deichkot Sicherlich, nichts für den schnellen Moshpit viel davon, und dir wird schlecht. Trotzdem bums förmlich vor einfallslosem Kitsch. Und zwischendurch, vielmehr verlangen beide ist dieser ungezähmte Balg von einem Demo selbst zur Einschlafhilfe reicht es nicht, denn Songs unbedingte Hingabe an vergangene, ein netter Klotz mit Potenzial. Wer sich für weil die immer gleiche Klangfarbe der syn- Kältetod gegenwärtige, künftige Weltläufte, mithin Heaven Shall Burn ans Kreuz nageln lässt thetischen Zuckergussflächen lediglich das „Leere“ jenes gewisse Quäntchen Mehr an Einfüh- und Maroon dafür den Hammer in die Hand nachkritzelt, was Gothic- und Mittelalter- LP (Eternity Records 2005) lungsvermögen, als die durchschnittliche drückt, kann getrost ein Ohr riskieren und bands allerhöchstens ins Outro der B-Seite Schwarzmetaller-Intelligenz vielleicht bereit auch mal in die Split mit Screaming Silience packen, macht sich permanentes Kopf- Herr R., der Alleinverantwortliche für Ge- ist aufzubieten. Denn der Hörer wird förmlich („Amicizia famiglia per sempre“, Fuck. This. schütteln breit über so viel Belanglosigkeit. frierbrand made in Nürnberg, glänzt auf hineingesogen in einen mystisch-atmosphä- Recordings 2005) reinhören. (6) Carsten Genau die richtige Musik also für all jene, seinem zweiten Full-length-Album mit wahr- rischen Rausch aus wunderbaren Melodien, die entweder Opa Sigismund gedenken, der lich eiskalten Black- akustischen Gitarren und klarem Gesang, einst beim Vergasen von Volksfeinden einen Metal-Heldentaten: woraufhin ebenso rauschhafte, herrliche, Lord Wind Schwächeanfall erlitt und starb, oder denen Denn die vier auf oft schwermütig-erhabene Rifforgien und „Atlantean Monument“ nach einem Kameradschaftsabend im „Bier- „Leere“ vertretenen, eindringlichster Kreischgesang folgen. De- CD (No Colours Records 2006) krug zum güldenen Sonnenrad“ von Freun- tiefdüstren, schwer- zent paganeske Attitüde und elegisch-he- din Eva wegen fehlender Steherqualitäten mütig-aggressiven roischer Vorwärtsdrang kreieren zweifellos Am 13. Februar 2007 ist es wieder soweit: die Pupette versohlt wird. – Und so bleibt Songs gewähren auf anspruchsvollen Black Metal – auf dessen 1.500 unserer Dümmsten marschieren im abschließend festzuhalten: Ja, auch Her- etwas über 42 Minu- Rundumklang jedoch etwas mehr Wert hätte arischen Kollektiv durch Dresden, um mah- renpetrys haben Gefühle, weshalb wir nicht ten Spielzeit famose Einblicke in die hohe gelegt werden können: Underground- und nend den rechten Arm die parolengesättigte knausern wollen und Lord Wind für das ge- Kunst des Suicidal / Depressive Black Metal. Demo-Sound auch auf CD? Schön und gut, Stimme zu erheben „gegen das Vergessen“. lungene Erzeugen eines lauen Lüftchens mit Kampf, Zorn, Verzweiflung pur; einsam ver- allerdings gereicht das leicht verwaschene 1.500 braune Hohlköpfe entblöden sich, den folgender Punktzahl bedenken: (1) Hades Metalium nach wie vor ungebrochen. Hach, waren sen rülpst ein Ron Schaffer die Kinder an, erscheinungen vonstatten geht. Vonstatten „Metalian Attack – Part II“ das noch Zeiten damals, als es – mit „Hü- dass noch nicht fehlerfrei gesungen wurde. ging Ende 2005 auch die Entscheidung, die DVD (Armageddon Products 2006) nengrab im Herbst“ auf Maximum Volume Doch die Kiddies haben keinen Bock auf Pi- Single „Aschefrühling“ zu veröffentlichen; – nächtens und mit onierlieder, sondern wollen Metal! Und Ne- Grund hierfür: Das vorgeblich starke Inte- Wer Metalium-Fan ist, muss diese DVD ha- Höchstgeschwindig- crosist geben den kleinen Arschbratzen nicht resse am Song „Aschefrühling“, der zualler- ben. Wer Power Metal mag, sollte die Disc keit über die eisglatte nur Metal, sondern hauen gleich ein Double- erst und ausschließlich auf der selbstredend haben. Und wer, wie ich, zu Metalium noch Autobahn in Richtung base-Gewitter in die Sphären. Das Ganze strengst limitierten „Stille“-LP erschien, eine gar keinen Bezug hatte, der sollte „Metalian irgendeines mittel- wird nie chaotisch, sondern hat sogar recht LP, die wiederum kurz nach der „Stille“-EP Attack – Part II“ zumindest einmal komplett mäßigen Gigs ging. ausgeklügelte Arrangements, und trotzdem im Jahre 2003 veröffentlicht worden war. gesehen haben. Ist echt nicht schlecht, das Gelle, Herr Ritter? will der Funke nicht überspringen. Die vier – Ein hehres Ansinnen, möchte man mei- Teil. Die Hamburger gewähren einen fast in- Harhar. – Aber sei‘s Jungs machen nichts falsch, sind aber etwas nen, allerdings könnten böse Zungen auch timen Einblick in ihr Band-Leben von 2001 drum, dieser Text hier soll keine Review im unoriginell – diese Art Death Metal hat man schnöde Geldschneiderei unterstellen; bis 2006, und wenn ich von „fast intim“ rede, eigentlichen Sinne sein, dafür aber ein wei- schon zig Mal gehört. Aber was ich mir gut Gründe hierfür: Der Ladenpreis von damals dann meine ich auch, dass lediglich Hygiene teres der bereits zuhauf gesungenen Lob- vorstellen kann ist, dass Necrosist live ein 8 Euro schien angesichts einer allerstreng- oder Bettsequenzen weggelassen wurden. lieder. Und deshalb soll, lieber Nachwuchs, Kracher sind. Denn das, was sie fabrizieren, stens limitierten Auflage von 1.500 Kopien Neben einem komplett aufgezeichneten deutlich hingewiesen werden auf das Re- sind echte Genickbrecher, tempomäßig zie- unverhältnismäßig hoch, zumal lediglich ein Konzert stehen dem Couchsitzenden Menü- Release von „Virus West“, des dritten Na- hen sie alle Register: Da sind mal schlep- weiterer Song, „Vorbei“ nämlich, auf dieser punkte wie „On The Road“ (besonders geil, gelfar-Langspielers, via VÁN, der Aachener pende Parts, mal Blastbeats, mal Midtempo 12-Minuten-Single vorzufinden war. Ein wie Sänger Henning in Osaka versucht, auf Instanz in Sachen exzellenter Black-Metal- und dazu erklingen auch recht nette Melo- Song jedoch, der bereits auf der „Stille“-EP der Straße ein paar Yen mittels Sopranstim- Kultur. Wie die Älteren wissen, stellte „Virus dien, ohne wie Göteborg-Schund zu klingen. zu Gehör kam und nun also wiederveröffent- me zu erbetteln), „In The Studio“ (empfehle West“ nach diversen Wechseln im Nagelfar- Die Vocals schwanken irgendwo zwischen licht wurde, geremixt zwar, nichtsdestotrotz ich jeder Nachwuchscombo) und „Interviews“ Stab auch musikalisch einen Umbruch dar. Malevolent Creation und Purgatory, nie ohne große Unterschiede zum Original. Oder zur Verfügung. Zuletzt angesprochenes Einen gelungenen, wohlgemerkt, denn mit guttural, sondern recht variabel, und beim doch, ein wesentlicher Unterschied wäre zu Schmankerl ist für mich das interessanteste, der unberechenbar-genialen Wildheit dieses sechsten Song hilft noch Andreas Hilbert von nennen: Das vorzügliche Klavier-Outro der was wohl an meinem stark ausgeprägten Albums zementierten Nagelfar ihren mit Golem aus. Trotzdem wäre ein kleiner Deal 2003er-Version verschwand zu Gunsten Hang zur Pressearbeit liegt. Insgesamt fasst den beiden epischeren, elektronischeren, mehr als angebracht, denn ich habe schon eines abrupt einsetzenden, mehrsekündigen die DVD 230 Minuten an Bildmaterial und ist einzigartigen Vorgängeralben „Hünengrab deutlich schlechtere Bands gehört und gese- Rausch- und Störgeräusches. Pfusch im in Stereo sowie in 5.1 Dolby Surround ge- im Herbst“ (Hach, wie loderte das Kreuz im hen, die lieber ihre Instrumente bei eBay ver- Presswerk? Kann sein. Die ersten Vorboten nießbar. In der Summe halte ich einzig das Lagerfeuer!) und „Srontgorrth“ erworbenen steigern sollten, aber einen Plattenvertrag des Aus und „Vorbei“? Kann auch sein. Was Aufzeigen von Kinder- und Jugendfotos der Ruf, eine der fähigsten und innovativsten in der Tasche haben und unangemessene soll’s, „Vorbei“ ist vorbei, und ein hübscher Bandmitglieder für übertrieben, was dieser deutschen Black-Metal-Bands zu sein. Forderungen an die Veranstalter stellen. Ich Midtempo-Song mit schönen Breaks und sympathischen DVD einer sympathischen – Nun gut, Kult bereits zu Lebzeiten, klingen werde die Band mal für das Rostocker Baltic einer Melange aus fiesem Krächzen und Band aber keinen Abbruch tut. (7) René heutzutage noch immer Ruf und Musik nach. Metal Massacre vorschlagen, denn schlecht Sprechgesang ist’s allemal, selbst ange- Völlig zu Recht, denn „Virus West“, dieses sind sie ja nicht; man sollte ihnen unbedingt sichts der Tatsache, dass Melodie und Teile Überwerk, ist – wie auch die beiden Vorgän- eine Chance geben! (5,5) walzenstein des Riffarrangements schwerstens an die Mrak geralben – schlicht und einfach groß: groß in Glanzzeiten von Amon Amarth erinnern. Und „Tiefe“ seiner Archaik und Urgewalt, groß in seinem auch „Aschefrühling“ ist ein netter Song, ge- Demo (Eigenproduktion 2006) Abwechslungsreichtum, seiner Tiefe und Nikki Puppet tragen und melodiös, zwei sprechgesungene seiner Melodik, groß in seinem Zorn, seinem „Militant Mother” Strophen und zwei Refrains mit cleanen und Tief geht‘s hinab, tief hinab ins kargste Öd- Thema, seinem Klanggewand. Ein wahrer CD (Armageddon Music 2007) gekeiften Vocals, wobei, ich kann mir nicht land einer am Weltlauf verzweifelnden See- Klassiker, Jugend! (10) Hades helfen, hin und wieder ein gewisses Eisre- le... Ganz recht, geneigter Leser, mit dem Im Begleitschreiben zu diesem Album steht gen-Flair durchscheint. – Ergo ist dieses Darmstädter Duo geschrieben: „Aus der Rock- und Metal- wenig weltbewegende Release ein solches, Mrak und seinem drit- Napalm Death Hochburg Hannover hebt sich eine Band dessen Fehlen in der Plattensammlung nur ten Demo „Tiefe“ me- „Smear Campaign“ hervor, die auf charismatische Stimme, aus- überzeugten und gut sortierten Nocte-Fans lancholisiert sich ein CD (Century Media 2006) gefeiltes, eingängiges Songwriting und auf auffallen dürfte. Hail glorreiche „Schwarzme- weiterer, gelungener messerscharfe Soli und pfundschwere Gi- tall“-Zeiten! (4) Hades Vertreter des Suicidal Schon wieder eine neue Napalm-Death- tarrenriffs setzt: femalefronted Heavy Rock Black Metal durchs Scheibe? Jetzt wollen sie‘s aber wissen. „The – dafür stehen Nicky Gronewold (Voc), Anke von Umwelteinfalt Code Is Red, Long Live The Code“ ist knapp Sobek (Bass), Christos Mamalitsidis (Git) Obscenity geschundene Gehör. Drei Songs mit einer ein Jahr her – und nun schon der Nachfolger. und Florentin Adolf (Dr) mit ihrer Musik.“ – An „Where Sinners Bleed“ Gesamtspielzeit von 26 Minuten werden Ausverkauf? Nee, nicht bei Napalm Death. sich fehlt noch die Punktezahl 10, und schon CD (Armageddon Music 2006) gereicht, drei Songs, deren minimalistische Anderthalb Jahre ist ja auch noch ein ver- wäre die Review perfekt, wenn, ja wenn der Akkordfolgen im schweren Moll-Gewand mit nünftiger Rhythmus. Von mir aus können fiese René nicht doch noch was zum Nör- Die Oldies aus Oldenburg, gespickt mit ost- kleinen, feinen Todesmelodien aufwarten sie jeden Monat eine Scheibe rausbringen, geln gefunden hätte. Es mögen mich Ande- friesischem Blut, braucht man deutschen und eine zutiefst depressive Atmosphäre wenn das Material so geil wie dieses hier ist. re der Lüge strafen, aber als charismatisch Death-Metal-Fans nicht mehr vorzustellen. erzeugen. Headbangende Stiernacken wer- Napalm Death sind Mitbegründer des Grind- würde ich Nickys Gesang nicht bezeichnen. Seit Jahren bringen sie richtig geile Alben den sich ob des Übermaßes an morbidem, core und nach all den Jahren sind sie im- Schön und ausgefeilt trifft es eher, wobei raus, aber irgendwie werden sie nie aufge- todessehnsüchtigem Gefühl verlegen am mer noch heiß. Geil wie Oskar. Der typische das, klar, in einem Begleitschreiben absolut zählt, wenn es um guten deutschen Death Gemächt fummeln; für die Denkenderen Napalm-Death-Grindcore wird mit Sounds, beschissen klingen würde. Der Song „Mili- Metal geht. Na, war jemand als Kind wohl unter uns aber dürften die ersten beiden Samples, Rhythmuswechseln sowie Midtem- tant Mother“ ist hier das beste Beispiel, und nicht nett zu seinen Nachbarskindern oder und selbst vom Namen her wohlklingenden po-Parts kombiniert. Nach dem geilen Intro wenn ich Nicky so singen höre, muss ich mir was? Scheiben wie „Suffocated Truth“ oder Oden, „Durch den Abendnebel“ und „Zu den „Weltschmerz“ geht es mit „Sink Fast, Let eingestehen, zwar noch mal ein Jahr Bund „Cold Blooded Murder“ können sich echt Sternen“ also, ein großes Maß an jenen Go“ gleich in die Vollen, das ganze Album mitmachen zu wollen, sie dann aber eher als hören lassen und brauchen sich vor der in- Gedankenwelten ausmachen, in denen der ist typisch Napalm Death. Live werden die „Militant girlfriend“ zu sehen und mit ihr, ähm, ternationalen Konkurrenz nicht verstecken. Traum, die Menschheit zu töten, allgegen- Songs wieder alles reißen und tausende von „Streiche auszuhecken“, harhar. Alles in Mittlerweile ist man bei Armageddon Music wärtig ist. Mit einem Überakkord, der Mrak Moshpits erzeugen. Textlich geht es wie im- allem fehlt mir über die gesamte Spiellänge gelandet, und „Where Sinners Bleed“ setzt (noch) fehlt, und einem vielleicht etwas weni- mer gegen Religion und Korruption weltweit. von 45 Minuten dann doch etwas Spielwitz die Tradition von Obscenity fort: Brutaler ger rauchigem, dafür leidenderem Gekrächz Ach, was soll ich hier noch großartig rum- ergo Abwechslung, was zwar eingängiges Death Metal, gepaart mit Hammermelodien wäre das ewige Vergehen dieses Traumes palavern, Napalm Death sind Napalm Death Songwriting unterstreicht, jedoch nah an und fetten Gitarrenwänden. Ollis tiefes Ge- womöglich leichter verschmerzbar; aber sei‘s und werden immer Napalm Death bleiben! der Kante zum Durchlauf liegt. Summa cum grunze unterstützt die Knallersongs. Bei Ob- drum, denn wie sich‘s fürs Genre gehört, wird Jeder Song ist großartig, aber „When All laude gibt’s somit nicht für das Scheibchen, scenity muss man einfach abgehen, keine Gesang nur recht spartanisch eingesetzt, im Is Said And Done“ ist der Oberknaller. Der ein guter „On the road“-Tracker ist es, darauf Frage. Die Burschen versprühen Energie, Falle Mrak dafür stets an den richtigen Stel- Groove ist meisterlich und hat mich umge- meine Hand, allemal. (7) René Aggressivität, musikalischen Hass und Rei- len. Der dritte und letzte Songs übrigens ist, hauen, aber auch „Puritanical Punishment fe. Dieses Album müssen sie selber erstmal sieh an, ein Burzum-Cover; und auch wenn Beating“ oder „Shattered Existence“ sind toppen. Leckerer Old-school-Death-Metal ich jetzt für manch einen Grishnackh-Jünger exzellent. „Smear Campaign“ heißt das neue Nocte Obducta amerikanischer Prägung, und wenn die Gotteslästerung begehe: Mrak schaffen es, Grindcore-Überwerk. (9) mr. Deichkot „Aschefrühling” Band einen amerikanischen Pass hätte, wür- aus dem Klimper-Klassiker „Han som reiste“ EP (Supreme Chaos Records 2005) den sie wahrscheinlich genauso groß sein von 1993 ein düster-schwelgerisches, von wie Cannibal Corpse und Deicide. Rhytmus, klagenden Gitarren getragenes Stück Zeit- Necrosist Nocte Obducta, die Hohepriester in Sachen Melodien, Blastbeats, das muss man erstmal geist zu zaubern. – Man merke sich Mrak! „When Day Dies” Black-Metal-Avantgarde, gaben im Sommer so gekonnt in Songs verpacken wie Obsce- (8,5) [www.morok.de] Hades CD (Eigenproduktion 2006) 2006 respektive nach sechs umjubelten Full- nity. Selbst für Veränderungen sind sie noch length-Alben ihre nicht zu alt, denn solch geile Midtempo-Parts Uckermark 1991: Die DDR ist Vergangen- vorläufige Trennung und thrashige Riffs konnte man früher nicht Nagelfar heit und Metalheads aus der Zone kaufen bekannt. Ein finales wahrnehmen. Lediglich die Solis mag ich „Virus West“ Originalplatten. Diejenigen, die ein Instru- A b s c h i e d s a l b u m , nicht immer, ansonsten Knalleralbum und CD (Ars Metalli 2001 / VÁN 2006) ment spielen können, gründen eine Band... „Sequenzen einer absoluter Pflichterwerb! (9) mr. Deichkot Necrosist sind eine solche Band. Mir liegt Wanderung“, wurde Woran merkt man(n), dass man älter wird? hier ein auf 500 Stück limitiertes Vinyl vor, allerdings in Aussicht Genau, die Fan-Shirts spannen überm Bier- das man „When Day Dies“ genannt hat. Ne- gestellt, Veröffent- Offal bauch. Tja, und verflixt, mir passt mein altes crosis spielen Death Metal, aber Achtung: lichungstermin noch immer offen; Gründe „Offal“ Nagelfar-Shirt nicht mehr! – Egal, denn die Die Prenzlauer sind arg witzig. Denn die LP hierfür: Knatsch zwischen Plattenfirma und CD (The Hole Production 2006) Begeisterung über das schwarzmetallische beginnt mit einem Kinderchor, ähnlich dem, Produzent, Zeitmangel, musikalische Umori- Schaffen Nagelfars, die 2002 nach gut neun den man zu DDR-Zeiten freitagabends beim entierung, andere Band-Projekte... Nun gut, Aus Brasilien ist man schnellen und Riff-ori- fulminanten Jahren im nicht nur deutschen Sandmännchen erleben konnte. Hier aller- das letzte Stündlein schlägt jedem einmal, entierten Death Metal gewöhnt, Bands wie Untergrund ihren Abschied nahmen, ist dings ohne Siegfried Uhlenbrock, stattdes- schade nur, wenn’s unter solchen Begleit- Krisiun oder Abhorrence verwöhnen uns schon seit Jahren, aber nun sind Offal da, aufgenommen worden, hätte der Plattende- naten; Songs wie das kurze „Vansihment“ lange vor den Boxen stehen, Bier lutschen um sie abzulösen. Naja, natürlich nicht, aber al wohl schon auf der Hand gelegen. Ich bin dagegen kommen als Totalausfälle daher, 27 macht nämlich keinen Spaß. (8) Hades Offal sind so erfrischend anders und old- gespannt aufs nächste Release. Check them Sekunden für einen Song, das passt eben school-lastig. Kein typischer Ami-Death, eher out! [www.paranoiz.de] (7) Pontus nicht immer. Als Grind-Joke zu lang und als eine Mischung aus Autopsy und Gore-Grind. Death-Metal-Song definitiv zu kurz. Bin mal Rose Tattoo Die Burschen haben definitiv ihre eigene gespannt, wie das Full-length-Album klingen „Blood Brothers“ Ecke im Death Metal entdeckt. Sei es nun Polymorph wird. (5) Mr. Deichkot CD (Armageddon Music 2007) der Opener „Anal-thorized Autopsy“, bei dem „Disgraceful Supper“ man Autopsy-mäßig ans Werk geht, oder der MCD (G.U.C. 2006) Was will man über eine Band, die seit 30 Nachfolger „Swarming Maggot Feast“, der Resurrected Jahren im Geschäft ist und sich ihren Namen Slow-Motion-mäßig mit Hallgesang verse- Das ostdeutsche Label (und Fanzine) G.U.C. „Endless Sea Of Loss“ bereits erspielt hat, noch groß schreiben? hen ist – was man macht, macht man geil. ist schon seit Jahren im Underground tätig, CD (Morbid Records 2006) Rose Tattoo stehen für handgemachten Die Songtitel sprechen für sich, der Sound und die Bands bleiben dem Label treu. Po- Blues Rock, der seitens der fünf Australier ist dreckig, rau und krank. Ich finde es abso- lymorph sind auch schon seit 1996 dabei, Tja, Resurrected braucht man den deut- im eigenen Stile vorgetragen wird. Besonde- lut geil, wenn auch nicht originell, und eini- haben allerdings neben einem Demo („Face schen Death-Metal-Fans nicht mehr vorzu- re Markenzeichen: Slide-Gitarre und Angry ge werden es sogar langweilig finden, aber Of Death“, 1997), ihrem Debütalbum („Inno- stellen, doch auch weltweit sind sie mittler- Anderson am Mikro. Ja, da liegt schon eine wenn man noch mehr Songs macht wie den cent Suffering“, 1999) und einer 10“-Split mit weile bekannt. Kein Wunder, sind sie seit gewisse Tragik in seiner Stimme – die aber Opener, dann werden sie schnell zu Helden Purgatory noch nicht allzu viele Akzente in der EP „Bloodline“ aus dem Jahre 1997 doch im gleichen Atemzug ungebrochene Lebens- mutieren. Samples sind auch dabei und Co- der Szene setzen können, was Besetzungs- recht brutal unterwegs. Dieses schmucke freude ausstrahlt. Bestes Beispiel hierfür ist ver-Versionen von Gut und Autopsys dürfen wechseln und Krankheiten geschuldet ist. Ding habe ich in meinem Regal, und zwar der Opener „Black Eyed Bruiser“, der dieses nicht fehlen. Coole Band, die ich unbedingt 2006 gibt es nun diese MCD mit fünf Songs. doppelt. Egal, weitermachen. Nun sind Re- untypische Gemisch deutlich herausstellt. im Auge behalten muss. (8) mr. Deichkot Beschweren kann man sich nicht, wenn man surrected wieder zurück aus der Stadt von Vielleicht liegt das an der Tatsache, dass der Death-Metal-Fan ist. Polymorph bleiben am Zebra und Schimanski, und zwar mit freund- Sänger speziell diesen Song seinen verstor- Ball und möchte in die Oberliga gelangen. licher Unterstützung von Morbid Records. benen Bandmitgliedern Peter Wells und Ian Orenda Dazu verwenden sie Knüppelorgien, Groo- Die Death-Metal-Veteranen, wie Morbid Rilen widmet und hier noch einen Tick mehr „Back In The Grave“ ve-Parts, schnelle Wechsel, genau Breaks Records sie zu Recht bezeichnet, bieten Emotion an den Tag legt, als bei den nachfol- CD (No Colours Records 2006) und, da man doch old school veranlagt ist, uns Intro, Outro sowie acht Songs, also so, genden zehn Tracks. („Black Eyed Bruiser“ hier und da ein Cannibal-Corpse-Riff. Genau wie es sich für ein ordentliches Death-Metal- gibt es übrigens auf www.rosetattoo.com.au Zurück im Grabe, im heimeligen? Außerhalb das Richtige für uns Headbanger. Die 21 Mi- Album gehört. Musikalisch gibt es natürlich als Videoclip.) – Ihr werdet verstehen, was der geduldigen Erdmauern war‘s wohl zu nuten bieten guten, soliden Death Metal, der keine großen Überraschungen, warum auch, ich meine! „Blood Brothers“ sollte auf jeden aufregend? – So gesehen, kann man den zwar nichts wirklich Neues bietet, aber gut frage ich euch? Ehrlich gesagt, fand ich Re- Fall in eurem CD-Regal stehen und mir ist es nach der Auflösung aus den Boxen dröhnt. Interessant ist das surrected letztes Jahr ziemlich langweilig gleich, ob ihr die Vorgänger daneben stellt. ihrer Stammformation Stück „Masters Demand“, hier verwendet auf dem NRW-Deathfest, aber auf Scheibe Ein Stück Rock-Geschichte tut aber jedem Bleeding Black, mit- man eine Art Flüster- neben dem Grunzge- können sie mich durchaus überzeugen, und von euch gut, harhar. 1978 erschien Rose hin 2005 gefassten sang, cool. Guter Death Metal, etwas über merkwürdigerweise mag ich die Grooveparts Tattoo’s Debüt, da war ich noch nicht ein- Entschluss der drei dem Durchschnitt. (7) mr. Deichkot mehr als die Ballerparts, man höre und stau- mal geboren. Ich werde mich deshalb hüten bulgarischen Orendi- ne, denn teilweise sind diese sehr slammig. „Blood Brothers“ zu bepunkten. (-) René aner gut nachvollzie- Natürlich liefert uns Drummer Hazim auch hen, ein sechs Songs Psychopathic Terror ordentliches Geholze, und geile Blastbeats umfassendes und soundtechnisch äußerst „Fucker“ und Doublebase-Attacken dürfen nicht feh- Sammath matschiges Band-Debüt voller Old-school- CD (Serpents Eye / Firebox 2006) len („Bloodmarked“, „Seducer Of Mankind“). „Dodengang“ Black-Metal einzuprügeln, das der Ereignis- Mit „Endless Sea Of Loss“ ist Resurrected CD (Folter Records 2006) losigkeit im Holzkistlein wahrlich zur Ehre Welch ein Bandname, da hatte ich mir ir- ein gutes, solides, brutales Death-Metal-Al- gereicht. Und die modrige Abgeschiedenheit gendwie so eine langweilige Gore-Scheiße bum gelungen. (7,5) mr. Deichkot In Australien geboren, nach Holland umge- wirkt sich denn auch aus aufs überaus mä- drunter vorgestellt. Dies ist aber zum Glück siedelt, derzeit wohnhaft in god old Germany ßige Drumming, den kleisternden Bass, die nicht so, denn hinter diesem Projekt steckt und Black Metal skandinavischer Prägung Dünnbrettriffs sowie den knarzenden Press- ein gewisser Ilve Spakka, der eigentlich alles Rimfrost zum Besten gebend wurstgesang, der so aufregend klingt wie die eingespielt und eingesungen hat. Für sechs „A Frozen World Unknown“ – das ist Weltbür- Fließband-Sargproduktion in Rotchina. Aber Songs hat er einen Kollegen namens Matti CD (No Colours Records 2006) ger Jan Kruitwagen, drunten im Grabe hört‘s eh keiner, höchstens Johansson die Drumsticks schwingen las- Kopf von Sammath die halbtauben Nachbarn im mit Epigonen sen. Im richtigen Leben zockt der eine bei Sollte einmal der Kühlschrank ausfallen, das und, von den Drums gut bestückten Old-school-Friedhof nicken Diaboli und der andere bei Korpiklaani. Die Bier allerdings nach Kühlung lechzen, so abgesehen, allein- anerkennend. Ab und an kriecht gar ein beiden Finnen konnten sich der Satansmu- stelle man den Freudenspender flugs nebens verantwortlich für die Würmlein durchs schimmelnde Gebälk und sik mal kurz entziehen, um diese 32 Minuten Audiogerät und lege Rundumversorgung stößt sich vor lauter tumbem Vorwärtsdrang andauernde musikalische Zerstörungswut Rimfrosts „A Frozen seines bereits seit 1994 existierenden Pro- den Wanst am rostigen Restnagel. Ist dies auf die Menschheit loslassen. Irgendwie sind World Unknown“ ein jektes, das mit „Dodengang“ seinen dritten der Fall, lassen Orenda wirre Elektronik- sie doch sehr offen für alles. Die acht Stücke – im Handumdrehen Langspieler vorlegt. Auf diesem kommt spielereien und Hammerschläge einfließen, stehen ganz im Banner des deathigen Grind- wird das edle Ge- erstmalig ein leibhaftiger Drummer, Kollega und selbst fürs obligatorische Hysterisches- cores, was sie aber nicht davon abhält, mal tränk gekühlt sein, Koos Bos nämlich, zum Einsatz, der die teils Frauengeheule-Sample („A Deep Grave“) ist rockige Sachen mit einzubauen, etwa bei denn die erste, 37- recht vertrackten Kompositionen von Meister man sich nicht zu schade. Kurzzeitig jedoch „Teurastus“. „Fuck The Police“ dagegen minütige Full-length Kruitwagen denn auch mit Brachialgewalt ertönt Kunde von Exhumierung und Wieder- klingt eher nach Ministry auf Death-Me- des schwedischen Dreigespanns ist in der umzusetzen weiß. Was selbstredend kein auferstehung, denn im Song „Remembe- tal-Droge. „Dead Man Walking“ kommt mit Tat eine Metal gewordene Eiswand: Aller- leichtes Unterfangen gewesen sein dürfte, rance“ schwelt eine Heldenmelodie, die ein Hammerriffs und genialen Wutausbrüchen frostigstes Schwarzmetall, dem eine wuch- wirken die Riffarrangements doch gern wie eigenes Mausoleum verdient hätte, doch der daher. Bei allem Herumexperimentieren ver- tig-umfangreiche Portion Thrash beigemengt ein wildgewordner Panzer mit nur einer Ket- erdwärtige Drang nach hämmernder Grabes- gisst man allerdings die Geradlinigkeit in den wurde und das im mit teils wirklich eisblumig te, der unsteuerbar durch die Schützengrä- stille ist stärker. Fluch also den undankbaren Songs, und die anderen fünf Stücke lang- schönen Breaks versehenen, gepflegten ben in Feindesland tobt. Und genau dort, im Erben, die die Grabpacht nicht zahlen und weilen mich eher. Ich finde an der Scheibe Uptempo durchs Polarmeer stapft, begleitet Kriegsgebiet also, fühlt sich „Dodengang“ den Friedhofsgärtner im Gänseblümchenfeld nicht wirklich was Interessantes, außer eben von einer klirrend kalten, mithin guten und auch am wohlsten, was durch diverse Ge- versauern lassen. (3) Hades den Song „Dead Man Walking“. Ein Song äußerst druckvollen Produktion. Innovation wehrfeuer-Samples sowie durch Liedtitel wie reicht aber nicht, gelle? Durchschnittlicher hört sich zwar anders an, zumal hie und da „Imminence, War, Death“ oder, hail Großvati, Death / Grind. (4) Mr. Deichkot Erinnerungen an selige Größen des Genres „Stalingrad“ eindeutig belegt wird. Dennoch Paranoiz durchscheinen und zwei der fünf Songs be- wohnt jedem der sieben Songs (plus belang- „Mindchasm“ reits auf der noch leicht kinderkränkelnden losem Intro) eine gewisse Dramatik inne, die CD (Eigenproduktion 2006) Quest Of Aidance Vorgänger-MCD „A Journey To A Greater einerseits geschuldet ist dem steten Wech- „Fallen Man Collection“ End“ zu vernehmen waren, fürs vorliegende sel zwischen ab und an mit Death-Metal-An- Paranoiz begannen 2000 im nordrhein-west- CD (Pulverised Records 2006) Album allerdings neu eingespielt wurden. leihen versehenen Donnerparts und fetzig fälischen Herten und haben seither zwei Dennoch ist‘s überaus Headbanger-taug- groovenden Midtempo-Passagen, und die Demos und diesen Longplayer veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um eine junge Band lich, das Ganze, will ich meinen, und erneut andererseits ein angenehmes, wenngleich Sie spielen einfachen, harten, manchmal aus Skövde, Schweden. Die Gründung fand weiß Gitarrist und Sänger Hravn Decmeister oft überinterpretiertes und daher gern wie thrashigen, doch immer enorm persön- erst 2004 statt, und schon hat man einen mit seiner überaus coolen Interpretation der Stückwerk wirkendes Gespür für Melodie- lichen Death Metal, der zudem mit starken Deal mit Pulverised Records ergattern kön- kehligen Krächzkunst zu überzeugen – die führung aufweist. Doch hat sich der geneigte Vocals, vielen Hooks und einem Quäntchen nen. Nicht schlecht. – Die Nordlichter wollen vor allem dann bitterbitterkalt wirkt, wenn Panzerfahrer erst einmal ans turbulente zuviel Keyboard aufwartet. Wenn alles rich- uns mit Death / Grind den Tag versüßen, so langgezogene Screams und tiefe Growls Querfeldein gewöhnt, wird die Fahrt – nach- tig ineinandergreift, entwickelt man echten was kann ich nur befürworten. Aber, was ist eingestreut werden. Davon darf‘s auf dem dem sie mit dem feinen zweiten Teil vom Headbanging-Spaß; doch Paranoiz verfan- los? Nach zehn Minuten ist der ganze Spaß nächsten Release durchaus noch mehr sein. Titeltrack bereits ordentlich Auftrieb gewann gen sich oft in einem Tempo, das für sie nur vorbei: Das waren acht Songs. Aha. Ich bin Und auf diesem wird dann vielleicht auch – gegen Albumende hin sogar richtig span- schwer kontrollierbar scheint und dann wie mir bei Quest Of Aidance nicht so richtig die eine oder andere Übermelodie, das eine nend, denn die Songs „Oblivion“ und vor ein gehetzter Frontalangriffe klingt, aber schlüssig. Irgendwie ballern die richtig geil oder andere Killerriff zu finden sein, die Rim- allem „Merciless“ walzen mit solch verquerer keine neuen Punches zulässt. Mit anderen drauflos, wechseln geschickt das Tempo, frost endgültig unverwechselbar machen. Herrlichkeit durch die Schützengräben, dass Worten: Paranoiz auf Highspeed bedeutet um dann wieder Gas zu geben, die verstüm- Auf einem wahrlich guten Weg sind sie, die schlotternden Gefreiten dem Kanonen- oft und gern Wiederholung. In vollem Glanz melten Riffs sind geil – und bei anderen die Schweden, und man darf ob der gebo- futterheldentod förmlich entgegenfiebern. aber erstrahlen sie, wenn sie etwas Tempo Stücken klingen sie langweilig und verspielt. tenen Frosteskälte gespannt sein, was dem Etwas Futter aber hätte auch dem Sanges- herausnehmen; dann bringen sie ihre besten „Fallen Man Collection“ ist das Debüt-Demo, nordischen Schneesturm in Zukunft noch organ von Dodenvater Jan gut getan, denn Riffs, setzen die Vocals gekonnt ein und und ich bin mal gespannt, was die Zukunft abgerungen werden wird. – Abschließend sein heiseres Krächzen kommt auf Dauer untermalen diese mit dezentem Keyboard. so bringt. Songs wie „Distant World Arrival“ aber ein Tipp, liebe Gemeinde: Lasst den über den Status der Grundausbildung nicht Wären also nur die langsameren Stücke oder „Man Is The Harvest“ sind richtige Gra- eingangs erwähnten Gerstensaft nicht allzu hinaus. Bloß gut, dass der Gesang, der hin und wieder durch tiefere Growls unterstützt denkt, die Burschen sind müde und kopieren an dem Infestdead sicherlich ihre Freude glaubt’s erst, wenn in der Metal Hammer 5 wird, nicht vordergründig ins Kriegsgelärm sich nur noch selber, der irrt sich und hat hätten. Der monströse Killdozer kesselt sich von 7, RockHard 8.5 von 10 und in der Lega- gemischt wurde, sondern wirkt wie im Gra- den Schwarzen Peter gezogen. Songs wie jedoch zusehends tiefer in den Dreck. Erst cy 10 von 15 Punkten zu Buche stehen. Und natennebel aufgenommen. – Alles in allem „Deviation Will Not Be Tolerated“ oder das als das Eisenschwein in den schwerfälligen genau das sind die Punktzahlen, die „Sedu- jedoch ist „Dodengang“ ein hörenswertes völlig geile „Endvisioned“ sind Knaller-Songs Six-Feet-Under-Grooves von Gitarrist Tommi cer Of Human Souls“ eingefahren hat. Und Album, das zwar Muse für über-, unter- und und hieven Skinless ganz nach oben. Man fast erstickt, bäumt sich der gefühllose Klum- Bloodchamber.de kürte den Silberling sogar nebenstrukturierten Black Metal voraussetzt, hört den Spielwitz, der gepaart ist mit Reife pen auf und befreit sich mit einer neuen Dou- zum „Album des Monats November 2006“! das dafür aber mit überbordender Rasanz und absoluter Aggressivität. So muss Death blebase-Atacke. In „Crypt Of The Dead“ rollt Ich meine, wann werdet ihr es endlich einse- ins Schlachtfeld führt. (7) Hades Metal anno 2006 klingen: böse, brutal, groo- die Heilige Dreifaltigkeit Slugathor wieder hen, dass 10 Euro nicht zwingend in einem vig. Und all das vereinigen Skinless auf der riffsynchron und unaufhaltsam zum nächsten Getränkeladen umgesetzt werden müssen? neuen Scheibe. Ein amerikanischer Hammer Abrissobjekt. Schönes Ding! – Die Songs Dass es mal nicht die volle Dröhnung auf die Shitheadz (Motorjesus) jagt den nächsten. Sehr geile, markante von „Circle Of Dead“ sind durchweg sauber Leber gibt, sondern dass auch mal ans Gehör „Dirty Pounding Gasoline“ Riffs, die sofort ins Ohr gehen und natürlich komponiert und bestimmt keine einfallslosen gedacht werden muss? Ach, ist doch sinnlos. CD (Locomotive Records 2004) absolut nach vorne, straight into the face. Knüppel- oder Schrammelbretter. Midtempo Sinnlos, Worte über ein Album zu verlieren, Hier wird die alte Schule mit brutalem Death heißt stets die Parole, doch bringen Sluga- das den Thrash, Death und Black so in sich Gang Bang: Metallicas Hetfield liegt unten Metal gemischt. Ist irgendwie für alle Death thor auch gern den Motor mit feisten Blast- vereint, dass es lediglich die erste massive (große Augen), und die Bolzen von Pantera Metaller gedacht; ach was, für alle Men- beats zum Glühen. Über die mir eigentlich Stufe einer langen „sniperschen“ Treppe (Bauch raus) rammeln sich, mit den Gitar- schen! Ein wenig grindig ist es auch noch. unliebsamen eingestreuten Soli schaue ich darstellt. Glaubt es oder lasst es, Fakt ist: Es renläufen in James‘ Gesicht, ihr Hirn weg, Sehr, sehr geil! Skinless sind ganz oben mit gekonnt hinweg. Die Vocals von Obermotzer wird nicht das letzte Album sein, das Andy während sich pillenverwirrte Monster Magnet dabei. Lediglich das Black-Sabbath-Cover Axu sind durchgehend sautief, hören sich Classen und Sniper gemeinsam aushecken. anschicken, ihm die Rosette zu versilbern. – „Wicked World“ hätte man sich sparen kön- auffallend nach Verzerrer an (Anal Blast oder [www.sniper-metal.de] (8) René Aus diesem schmuddligen Rock-Inzest ent- nen. (9) Mr. Deichkot Lividity lassen grüßen). Stört aber nicht! Le- spross ein Quintett, das seine verkrusteten diglich das CD-Cover ist, wie im Death Metal Buchsen gegen einen CD-Rohling von Lo- allgemein üblich, hochgradig fantasielos und Spaceshitters comotive Records tauschte: Gesäugt am Slugathor protzt mit hässlich gemalten Totenköpfen. „Grinding Dancers From Outta Space“ Benzinhahn, am Krümmer gewärmt und bei „Circle Of Death“ Das wär’s auch schon mit der Kritik. Freunde CD (Noisi Production 2006) der Heiligen Schraubenmutter auf Shitheadz CD (Time Before Time 2006) von Nihilist, Convulse oder Demigod können getauft, verbrach die Bande nichts Unerwar- hier getrost zugreifen. Gewidmet haben Es begab sich aber zu einer Zeit, als die Au- tetes: schnoddrigen Straßen-Rotzer-Rock! Slugathor will crush you into peaces! So Slugathor diesen zweiten Longplayer übri- ßerirdischen ein neues Hobby entdeckten. 2001 erfährt das Demo „Demonride“ erste steht‘s lustigerweise auf der Band-Website. gens ihrem ermordeten Bassisten Tuomas Sie setzten sich an den Rand des Univer- Beachtung; drei Jahre später dann die große Und kaum ist der Silberling in den Player Lintulaakso, bedankt hingegen wird sich nur sums, rissen ihre Hautfetzen ab und kotet- Missetat: „Dirty Pounding Gasoline“ feilt über gehüpft, klopft auch schon der Schaufelbag- bei sich selbst. Aber Eigenlob stinkt ja be- en los. Dieses Exkremente-Hobby wurde den Asphalt. Die Tracks duften sicher nicht ger an die Türe. Der grummelnde Bass des kanntlich nicht! Es sei denn, man mag kei- „Spaceshitten“ genannt, und aus drei großen nach frischen Unterhemden, denn Stoner- Openers „Cycle Of Destruction“ und die auf nen Verwesungsgeruch. (7) carsten Haufen entstanden Böjöbö (Bass / Gitarre), Rock-Salven treiben verschwitzte Leiber in Bestattung gestimmten Gitarren kündigen, Electro Mo (Drums) und Ricotz (Vocals) und verschlissenen Blue-Jeans durchs Parcours. ganz dem Albumitel entsprechend, eine il- damit die Aufgabe, den blauen Planten musi- In „The Black Days“ röhrt sich Christoph um lustre Vernichtungsrunde an. Schwankend Sniper kalisch zu vernichten. Mit dieser CD sind sie Herz und Verstand; pathetisch, zugegeben, tritt der Goliath aus Stahl ins Wohnzimmer „Seducer Of Human Souls“ ihrem Auftrag ein wenig nähergekommen, aber es schlägt herrlich ein. Die schweren und baut mir erstmal die Wände ab. Denn CD (Eigenproduktion 2006) und kein Mensch kann was dagegen ma- Basslinien drücken dich in den Boden, wäh- auf dem Arbeitsgerät von Slughator steht chen. Ich hatte mich echt als Sicko betrach- rend Guido an der Gitarre schwermütige Death Metal. Schnelligkeit ist dabei nicht so Auf dieses Release hab ich mich echt ge- tet, wenn es um musikalische Belange geht, Spaziergänge macht. Wenn die Leadgitarre ihr Ding, vielmehr widmen sich die Finnen freut. Es galt schließlich zu klären, inwie- aber der kranke Grind der Spaceshitters ist sirrt, lauschst du den Sirenen, die dich zum der Demontage ihre Umwelt in beispielloser weit sich Sniper mit ihrem nächsten Output selbst für mich zu heftig. Zum Glück gibt es Suizid abkommandieren. Mein persönliches Präzision. Axu, Lenker der Zerstörungs- von ihren Vorbildern Slayer und Metallica da draußen genug Freaks, die auf schlecht Highlight! Als eine zünftige „Ich bin aasig maschinerie, treibt stets obertief grunzend abnabeln können und ihre eigene Interpre- produzierten Grindcore abfahren. Natür- drauf!“-Stunkkanone rempelt sich „Seven“ seine Sklaven von der Kommandobrücke tation von Metal finden. Ich verfolge das lich ist nicht alles schlecht, was man in 26 durch den Player, dieser Brecher adrenali- an. „Bestial Chaos“ pelzt es hernieder und Schaffen der Scharfschützen ja nun schon Songs geboten bekommt, aber es ist alles nisiert fürs Ärgerprogramm mit dem Saal- Immu, talentierter Trommelknecht, verfällt seit längerem und rede permanent auf euch schon zehnmal da gewesen und wurde 20- schutz, denn das Kinnhaken-Drumming augenblicklich in mechanisches Drumming, ein: Holt euch deren stuff! Aber was ist? Ihr mal ausgekotzt. Die musikalische Revolution prescht uptempo an der Bar entlang und die werden sie damit sicherlich nicht entfachen, Riffwände machen unbesiegbar. „Burning“ doch immerhin hat es für einen Platten-Deal dagegen ist albern, da geht jedes Flämm- ~ Nachgedacht ~ gereicht. Das zeigt uns, dass es genug kran- chen ob des mürb-balladesken Gefrickels in ke Leute gibt. Es sei denn, dass Label wurde Metallicas „Nothing Else Matters“-Machart CUIUS REGIO, EIUS PROMO auch von Aliens unterwandert. Ich weiß es zu Grunde. Irgendwie fehl am Platz! Schnell Keine Ahnung, wie man in den Promo-Verteiler von Labels gelangt. Eine Möglichkeit nicht. Ich glaube auch, dass die Jungs viel die Skip-Taste bedient, und schon explodiert wäre, dass man nett per Mail anfragt oder ein Exemplar der eigenen, fetzigen Postille Humor haben und hoffe, dass sie mir mei- „Nitro“ im Verbrennungsraum mit verdich- zu Ansichtszwecken versendet. In den folgenden Wochen, die man treudeutsch wartend ne Einleitung nicht übel nehmen, denn die teten Riffs, und es folgt ein klarer Gitarren- vorm Briefkasten verbringt, bleibt freilich Zeit, mehrere Katzen zu opfern, den einen Band-History habe ich frei erfunden und mit refrain mit drückendem Takt, der sich von oder anderen Friedhof zu schänden und eine Entziehungskur erfolglos abzuschließen. Aliens soll man sich ja gut stellen, glaubt der Hüfte direkt in die Stiefel aufs Gaspedal – Irgendwann erhält man jedoch tatsächlich ein Brieflein vom Label und man ist über die man den Ausführungen von Herrn Tätgren. setzt. – Die Shitheadz also scherbeln konse- zuteilgewordene Ehre stolz wie Opa Heiner (98) nach dem zielgenauen Schiss in die Spaceshitters sind sicherlich nur was für quent und mit energiegeladenem Rock durch Bettpfanne. Den Herrgott preisend, sinkt man verzückt hin, öffnet den Umschlag und wahre Grindfreaks! (3) mr. Deichkot ihr Debüt; bis auf den Ausrutscher „Burning“ staunt über den tollen Katalog des Labels, das gleichzeitig ein Mailorder ist, sowie über sowie ein völlig verunglücktes Outro erlebt eine einzelne und richtige und echte und tolle Promo-CD. Bei soviel Anerkennung und man jenen Spaß, den die Jungs auch am Freigebigkeit verfällt man sofort in ein dankbares Gebet, denn man weiß ja, dass Promo- Stormnatt Verschleißen ihrer Instrumente haben. Weil CDs heutzutage sehr, sehr, sehr rar gesät sind und dass die eigene Postille eigentlich „Resurrection Ov The Kult“ es aber immer wieder Ärger und Missver- viel zu unwürdig ist und dass die Rezensionen darinnen grob fahrlässig sind. Man weiß CD (Ashen Productions 2005) ständnisse mit dem Bandnamen gab – vor natürlich auch, dass Kiosk-Magazine viel, viel, viel bessere 8-Punkte-Reviews schreiben allem im Land der puritanischen Ober-Zen- und abertausende Online-Magazine immer aktuell sind und dass von daher wirklich alle, So, auf Arbeit beweist der Chef, dieser soren und Irak-Missionierer, wo man das alle, alle Metal-Releases sich auch ohne Besprechung in einer unwürdigen, unaktuellen elende Tölpel ohne Eier, dafür aber mit Album unter dem Bandnamen X-Headz ver- und grob fahrlässigen Postille hervorragend verkaufen. – Und deshalb huldigt man er- Autistenaura, einmal mehr seine Unfähig- öffentlichen musste – ließen die Shitheadz griffen weiterhin dem Goldenen Verteiler-Kalb und onaniert vor lauter Glückseligkeit in keit. Wohlgemeinte die Shitheadz sterben und stehen fortan mit den Label-Katalog und ist einfach nur stolz über eine einzelne und richtige und echte Ratschläge zur Ab- neuem Namen und neuem Album im Gefecht und tolle Promo-CD. wendung drohenden um den einzig wahren Glauben: Es lebe Mo- Ist man fertig mit onanieren, geht man eine Runde schänden. Nach getaner Arbeit liest Unheils fruchten torjesus! (7) Carsten man E-Mails und staunt über die Mitteilung eines Labels, das nichts mit dem Schmier- selbstredend nicht. blättlein zu tun haben möchte. Denn in der letzten Ausgabe, oh weh, seien die Reviews, Bornierter Idiot. Hätte ach, so schlecht ausgefallen. Erneut wird man sich bewusst, wie ahnungslos und unwür- Balljunge werden sol- Skinless dig und undankbar man doch ist – denn man hatte ja verkannt, dass das Label stets und len. Aber selbst die „Trample The Weak, Hurdle The Dead“ ausschließlich Spitzenprodukte veröffentlicht, die sämtliche Zeitläufte überdauern und haben mehr Verantwortungsbewusstsein... CD (Relapse Records 2006) ob ihrer einzigartigen Qualität mittelfristig sogar das Zeug haben, elementarer Bestand- Also wird zornestrunken nachhause gestapft, teil des Musikunterrichts an Grundschulen zu werden. im Black-Metal-Bunker gekramt, wahllos ein Ach ja, lasst uns mal in Erinnerung schwel- In einer solchen bekommt just in diesem Moment die kleine Yvonne-Jaqueline (7) einen Scheibchen geangelt und eingelegt. Und was gen: Ich spielte mit meiner Combo Tears Tobsuchtsanfall, weil die böse Musiklehrerin Yvonne-Jaquelines Gesangsversuche mit dann aus den Boxen schallt, ist herrlichstes Of Decay auf dem ersten Ludwigshafener der Aussage quittierte: „Yvonne-Jaqueline, der Unterschied zwischen deinem Gesang Schwarzmetall; keine Revolution zwar, den- Deathfest, ich glaube, es war im Jahre 2001, und einem Eimer voll Scheiße ist der Eimer.“ Yvonne-Jaqueline ist nun eingeschnappt noch: Alte Schule. Skandinavien. Raue Riffs. und da tauchten auch die Amis von Skinless und will sich eine andere Musiklehrerin suchen. Mutti und Vati helfen dabei. Doch die Aggression. Melodik, Hymnen fast. Hauch auf und legten einen hammermäßigen Gig Suche gestaltet sich schwierig, denn Yvonne-Jaqueline ist sehr eigen und sehr einge- von Schwermut. Heißeres Keifen. Knüppelei, hin. Der Sänger sprang von einer extremen schnappt und keine Grundschule möchte sie haben. Deshalb bekommt Yvonne-Jaque- Break, Midtempo, Break, Knüppelei. Was für Höhe ins Publikum. Die waren so fett. Seit line eine Privatlehrerin, der der Verlust ihres Gehaltes angedroht wird, sobald ihr das feine fünf Songs (plus angenehmem Intro)! 1992 existieren sie bereits und 1999 durfte Wörtchen „Scheiße“ entfleucht. – Und so fragt man sich, ob Yvonne-Jaqueline nun ein Kraft pur. Allerhöchstens die Drums stolpern man eine Ami-Tour mit Mortician durchfüh- schlechterer Mensch ist, nur weil sie sich Lob kaufen möchte? hier und da. Egal, genau das Richtige nach ren. Mittlerweile gehören sie zur Spitze des Man weiß es nicht. Man onaniert lieber. Hat man nach fünf Sekunden fertig, geht man so einem beschissenen Tag. Wieder ver- amerikanischen Death Metals und landeten nicht schänden, sondern freut sich über all jene Labels, die Kritik einer unwürdigen, söhnt. – Nun also nachgeschaut, welches dadurch zu Recht bei Relapse Records. Bei unaktuellen und grob fahrlässigen Postille nicht schreckt und die tatsächlich Promos Juwel entdeckt wurde. Stormnatt, so so. Nie „Trample The Weak, Hurdle The Dead“ han- schicken. Hail euch! Hades gehört von. Ach, Österreicher sind’s? Na delt es sich um Album Nummer 4 und wer da schau her, man erlebt noch Zeichen und Wunder. Daraufhin wird, schwer begeistert, die Spitze der Liga, besonders im brutalen Schlacht zwischen Menschen und Orks, den netzwärts nach weiteren Informationen ge- und technischen Bereich. Allerdings muss ewigen Zwist zwischen Gut und Böse förm- „Darker Days Ahead“ sucht – und was zum Vorschein kommt, zau- ich sagen, dass mir die alten Sachen we- lich greifbar macht. Ebenso herausragend CD (Century Media 2006) bert, verfluchte Scheiße, wieder das große sentlich besser gefallen und auch das Vor- gestaltet sich der letzte, fast 13-minütige Kotzen ins Gesicht: Wie so oft seit geraumer gängeralbum „Souls To Deny“ fand ich per- Song „Land Of The Dead“, dessen heiserer, Wie ein Lauffeuer ging es durch die Metal- Zeit geht die Mär von NSBM und braunem sönlich geradliniger und mehr in die Fresse. hallender Gesang urplötzlich in weihevolle Foren dieser Welt: Terrorizer sind zurück, Spuk. Stichwort „Dunkelheit Festival“ 2005 Natürlich sprechen wir hier trotzdem von Männerchöre übergeht, begleitet von ei- allerdings nur zwei von vier; und am 21. Au- im österreichischen Niederhollabrunn, auf klasse Songs. Manche Death-Metal-Band ner wunderbaren, von Flötenarrangements gust 2006 war es dann soweit. Aber langsam: dem Stormnatt spielten. Neben einer Viel- wäre froh, wenn sie einmal einen Song wie umgarnten Keyboard-Melodie. Und immer Man schrieb das Jahr 1989, als vier Freaks zahl weiterer, in Szenekreisen teils recht „Misconceived“ oder „Prelude To Repulsion“ wieder diese hervorragend programmierten sich zusammenschlossen, um ein Werk na- bekannter und guter Underground-Combos, schreiben könnte. Aber man kann eben nicht Drums, diese schneidenden, leicht verwa- mens „“ aufzunehmen. Dieses darunter jedoch auch einige wenige Bands alles haben. Die Jungs gehen sehr verspielt schenen Gitarrenriffs, die kampfestrunken Album ist eine der geilsten Grind-Scheiben, mit zweifelhaftem Ruf. Scheiße nur, dass die ans Werk, kommen mit Solis daher, grooven und tränenschwer von blutiger Müh künden die je herausgekommen sind, wenn nicht so- NS-Vorwürfe an Stormnatt hauptsächlich von dabei aber auch ein wenig und sind natür- und von unheilvoller Ahnung vom „land of gar die geilste. Siebzehn Jahre später haben linkspolitischen Splittergrüppchen herange- lich brutal wie Sau – astreiner Death Metal, waiting where the dead sit“. Fast müßig zu sich (Morbid Angel, Drums) tragen werden, die hinsichtlich Radikalität technisch auf sehr hohem Niveau, aber hat sagen, dass die verbleibenden fünf Songs und (Ex-Napalm-Death, Gi- und Voreingenommenheit keinen Deut bes- man was anderes erwartet? Wie gesagt, (plus genialem Intro) den eben beschrie- tarre) zusammengetan, um Terrorizer wieder ser sind als jene, gegen die sie gern und oft die Songs sind teilweise zu verspielt und benen in nichts nachstehen. Jeder von ihnen Leben einzuhauchen, warum auch immer. und fälschlicherweise zu Felde ziehen. Fuck vertrackt, was die Gitarristen unter euch lebt Tolkiens Universum, lebt die Welt von Century Media hat ihnen gleich einen Ver- off politics! – Also wirklich kotzen gehen natürlich in Ekstase verfallen lässt, mich als Magiern, Elfen und begeisternden Helden- trag angeboten und ab geht die Post. Tony jetzt, nach diesem Tag? Wäre wohl ange- Sänger aber unheimlich anstrengt. Je öfter taten. Jeder Ton, jeder Tastenschlag verleiht Norman (Ex-Monstrosity, Gitarre und Bass) bracht. Aber dafür ist der Wiener Schwarz- man die Scheibe hört, desto komplexer, in- Mittelerde und den Gefahren und Bedro- und Anthony Rezhawk (Vocals) wurden mit metall dann doch zu gut. (8) Hades teressanter und brutaler wird sie. Man muss hungen, denen sie sich ausgesetzt sieht, ins Boot geholt. Eins war und ist klar: Ein „Suffocation“ erstmal auf sich wirken lassen. eindringliche Gegenwart, weshalb – Pa- zweites „World Downfall“ konnte man nicht Auch der Gesang ist nicht ganz so tief wie thos hin oder her – „Oath Bound“ in seinen erwarten, denn meines Erachtens ist so was Sudden Death früher, aber trotzdem noch ultrabrutal. Suf- tiefsten, erhabensten Momenten durchaus einfach nicht mehr möglich. Das Intro und „Rethroned“ focation werden wohl immer ein Pflichtkauf als musikalische Metapher auf unser eige- Outro kann man vergessen und auch „Dead CD (Super Shock Resist Music 2006) bleiben! Respekt! (8,5) mr. Deichkot nes, gleichwohl kleines Leben gelten kann, Shall Rise V.06“ hätte man sich sparen kön- das sich nur allzu oft an unbedeutenden nen, aber ansonsten gefällt mir die Scheibe Ach ja, war das geil, als ich doch noch die Dingen aufreibt und den Sinn hinter ihnen, ziemlich gut. Terrorizer sind zwar nicht mehr Zusage erhalten habe, dass Sudden Death Summoning den Dingen, verkennt. – „Oath Bound“? Ein so grindig, haben dafür aber geile Death- auf dem Ear Terror spielen werden. Und wie „Oath Bound“ Meilenstein! (10) Hades Metal-Parts mit eingebaut. Die Vocals sind die Emden zerlegt haben, das war schon CD (Napalm Records 2006) ziemlich geil, fast so gut wie vor 17 Jahren. geil anzusehen. Nebenbei gab mir Basser Cooles Riffing, und Sandoval ballert wieder Markus eine Vorabversion der neuen Schei- Wem die Jacksonsche „Herr der Ringe“-Tri- Svarrogh alles in Grund und Boden. Das einzige Man- be „Rethroned“ in die Hand, und nun bin logie zu steril und weichgespült erschien, „Kukeri“ ko ist echt die Schlagzeugproduktion, denn ich auch Eigentümer der richtigen Scheibe. wer aber dennoch nicht auf den melancho- CD (Heavy Horses Records 2006) das ganze Ding ist getriggert und das nervt. Sudden Death stehen für kommerzfreien lischen Grundtenor Ansonsten aber ein fettes Album, really! Lei- Death Metal, und wer sich einmal mit ihnen von J.R.R. Tolkiens Dimo Dimov, Chef des Soloprojekts Svar- der ist Jesse Pintado in der Zwischenzeit unterhalten oder sie live gesehen hat, der literarischem Mei- rogh, steht mit seinem neuen Longplayer verstorben, R.I.P, Bro. (7,5) mr. Deichkot weiß, was ich meine. Sie haben einfach eine sterwerk verzichten Gewehr bei Fuß. Jedoch: Die Melange aus lobenswerte Einstellung – und nicht nur das, will, dabei jedoch strammem Black Metal, ritualschwangerem sie machen auch noch richtig geile Mucke. offen ist für bspw. Folk und technoiden Samples verwirrt meine The Damnation Das Quartett aus Osnabrück legt noch einem musikalisch ebenso schon völlig ausgeprägte, restaurative Ein- „Into The Pits Of Hell“ leckeren Intro gleich ordentlich los. „Until Hell Außergewöhnliches, stellung zur Musik. „Kukeri“ heißt das gute CD (Eigenproduktion 2006) Froze“ zeigt allen, wohin die Reise geht. Und dem sei die Wiener Ausnahmeformation Stück, und ich weiß nicht, was ich damit zwar in die Vergangenheit. War auch nicht Summoning empfohlen. 1993 gegründet, machen soll – in den Schrank zu den an- Da ist es wieder, das Auricher Aushänge- anders zu erwarten und ich wäre enttäuscht veröffentlichte man 1995 das erste Album deren CDs schwarzer Tonkunst legen oder schild im härteren Metal-Bereich, beste- gewesen, wenn es nicht so gewesen wäre. „Lugburz“, auf dem Tolkiens Sagenwelten ab damit zum Lieblingsdönerverkäufer? Im hend aus Mitgliedern der „Eastfrisian Metal Hier stimmt einfach alles. Natürlich gibt es mit rohem, schnellem, wenig originellem Grunde besteht die CD aus zwei grundsätz- Association“. Die Erinnerungen an die alte nicht viel Innovatives, denn es handelt sich Black Metal besungen wurden – was denn lichen Modi: Slawische Folklore mit Laute Band Act Of Fate werden schon ein wenig hier schließlich um Old-school-Death-Me- im damaligen Szene-Hype auch nur bedingt (wie schön waren doch die russischen Mär- geweckt, aber auf eine Reunion braucht man tal und da ist heutzutage nunmal nicht viel Aufsehen erregte. Man wagte den Stilbruch chenfilme) und klaren Gesangslinien im Stile nicht zu hoffen. Wieso auch, denn Todde Neues zu machen, aber meiner Meinung hin zu Keyboard-bestimmten Epen, die in- trauriger System-Of-A-Down-Parts trifft auf macht mit Gorezone die Gegend unsicher nach sind das hier die stärksten Songs, die haltlich nach wie vor Mittelerde, Orks und satanisches Geballer vom allernördlichsten und Swen und Michael eben mit The Dam- ich je von Sudden Death gehört habe. Songs Nazguls behandelten, die zudem aber von Breitengrad. Ich komme nun ins Schwitzen: nation. Und das ist auch gut so. Nach dem wie „Insert Coin“, „Broken Wings“ oder der langsamen, düsteren Drums, raffiniertem Krieg der Kulturen oder Beitrag zu Völker- letzten Promo hat sich einiges getan, denn Rausschmeißer „Germ Under God“ sind Gitarreneinsatz, prägnantem Krächzgesang verständigung? – Das Intro „Pashovi Cliffs“, laut Bandflyer zockt man „A Tribute to old einfach nur absolute Perlen, die auch oder und einem unglaublichen Gespür für Melo- monotones EBM-Gestampfe und nicht grade skull Death Metal!“ Harte Worte, verpackt in besonders live knallen werden. Man braucht die gewordene Melancholie gekennzeichnet originell, gibt den Auftakt für das Lichtge- harter Musik! Schön abwechslungsreich ist sich definitiv nicht vor amerikanische Ka- waren. Das ebenfalls 1995 veröffentlichte schwindigkeitsdrumcomputergeknüppel in diese Scheibe geworden. Gefällt mir echt pellen zu verstecken. Diese Mischung aus Album „Minas Morgul“ ließ aufhorchen, und der zweiten Runde. Hier schmeißt Dimo sei- sehr gut und das sage ich nicht nur aufgrund Cannibal-Corpse-Parts, alten Entombed- spätestens mit dem ein Jahr später erschie- ne Laute ins Feuer und mörtelt auf der E-Gi- der Tatsache, dass ich Ostfriese bin. Geile Riffs und einigen Morbid-Angel-Einflüssen nenen, grandiosen „Dol Guldur“ hatte man tarre schlichtschönen Einmann-Black-Metal Mischung aus altem amerikanischen, teilwei- klingt einfach schön zerstörerisch. Hier gibt sich in Szenekreisen Kultstatus erspielt, zusammen. Das Ganze ist völlig ohne Bass, se schwedischen Death Metal und dem ty- es Highspeed-Passagen genauso wie Mid- und das trotz des Verzichts auf schwarzme- eben in bester Wohnzimmerstudio-Manier, pischen Mittachtziger-Ami-Thrash-Metal; der tempo-Einheiten. Die Growls und Brüllerei tallische Brachialknüppelei. Doch, leidiges und während Dimo noch übers Schwarze Opener erinnert sogar an die alten Morbid von Frontsau Markus sind mal wieder ein- Musikerschicksal, mit den nachfolgenden Meer peitscht, rasselt er so böse wie ein Angel. Songs wie „Step Aside“, „Torn To Pie- wandfrei und der Uken aus dem Soundlodge Alben und EPs wurde zunehmend der Hang alter Rabe, der das Ufer nicht mehr findet. ces“, „Dawn Of The Dead“ oder das rasante Studio hat erneut einen richtig fetten Sound zur Selbstkopie spürbar; den uninspirierten Doch auch eingeflochtene Grunzkanona- Stück „Pazuzu“ sollten jeder Liebhaber äl- gezaubert. Man merkt einfach, dass vor Tiefpunkt stellte der 2-Tracker „Lost Tales“ den beherrscht der Solokünstler – welch terer Klänge begeistern. Ich kann nun wirk- und hinter den Reglern Musikliebhaber am von 2003 dar. Fürs nächste Werk also nahm ein Stakkato! Schon zwirbeln sich tradierte lich keine richtige Schwachstelle entdecken, Werke sind. Sieben Jahre musste man nach man sich Zeit – und Großes vor. Und die bulgarische Litaneien ins Songgerüst. Das sehr schöner, altbackener Death / Thrash. dem letzten Output namens „Unnatural Hu- Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Der macht neugierig auf mehr. Dimo arrangiert Eigene Ideen werden auch noch verarbeitet man Art“ warten, um mal wieder richtig ab- neue Summoning-Langspieler „Oath Bound“ die weiteren Songs recht clever, allerdings und der Sound ist für eine Eigenproduktion bangen zu können. Hoffen wir mal, dass das knüpft qualitativ nahtlos an „Dol Guldur“ an, verliert er dabei zumeist den roten Faden wirklich gut. Buy or die. (9) mr. Deichkot nächste Album schneller kommt. Diese neun die beiden Protagonisten Silenius und Pro- und überläd seine Stücke. Spätestens hier Songs, diese 36 Minuten sind jeden Euro tector haben ein knapp 70-minütiges Klang- wird die fehlende Stringenz offensichtlich. wert. Wo Sudden Death draufsteht, ist auch kunstwerk erschaffen, das einen schwer- Immer neue Variationen von mit Keyboard- The Ruins Of Beverast Death Metal drin. Aber Vorsicht, nicht mit der mütigen Bogen von episch-melodischem Collagen unterlegten, folkloristischen Wei- „Rain Upon The Impure “ italienischen Band verwechseln. Pflichtkauf, Black Metal hin zur pathetisch-erhabenen sen werden hervorgezaubert. Teilweise CD (VÁN 2006) definitiv! (9) Mr. Deichkot Filmmusik zu schlagen scheint. Textlich be- werden diese sogar als eigene Songs ver- wegen sich Summoning noch immer durch wurstet, und eben dieser Übereifer an Expe- Schwerer Regen, dunkle Endzeit komme die Tolkiensche Fantasiewelt und gehen rimentierfreude nervt. Das Album wirkt daher über die Unreinen, befreie sie von Frohsinn Suffocation sogar so weit, den Song „Miradautas Vras“ unausgegoren, zumal der Sound echten und und Weltglauben und errichte auf den Mau- „Suffocation“ komplett in der Schwarzen Sprache der Orks flachen Konservencharakter besitzt; ich zie- erresten der gebro- CD (Relapse Records 2006) wiederzugeben, was in Verbindung mit dem he den Bass am Stereo hoch. Aber dieses chenen Seelen neu marschähnlichen Drum-Teppich und den Manko sollte dem echten Black Metaller kein und in erhaben-mor- Ja, meine Helden und Mitgötter sind zurück, Marschsamples der Orks-Truppen, der sich Hindernis sein, denn je mieser der Sound, bider Schönheit das und damals habe ich mich so über die Wie- langsam steigernden Melodieführung und um so besser. Nicht wahr? – „Bulgarian Bitov Weltreich Beverast. dervereinigung gefreut. Auf Tour versprühen den symphonisch einsetzenden Bläsern ein Black Metal“ also ist Dimos Duktus, und „Ku- – So oder ähnlich lie- sie noch immer ihr Underground-Feeling überaus intensives, atmosphärisches Hörer- keri“ ist einen Antastversuch durchaus wert. ße sich das Anliegen und man merkt ihnen an, dass sie diese lebnis darstellt. – Vorm geistigen Auge des Damit will ich das Opus aber nicht über den des zweiten Lang- Art der brutalen Musik einfach lieben und verzückten Tolkien-Jüngers erscheinen nicht Klee loben, denn es hat zu viele Schwächen; spielers des Aachener Black-Metal-Avant- zelebrieren. Keiner, der keine Suffocation- die sich dröge verhätschelnden Halblinge, und vom bislang dritten Longplayer dieses gardiats The Ruins Of Beverast deuten, dem CD zuhause hat, darf sich Death-Metal-Fan vielmehr erhält er eine Vorstellung jener Projektes hätte man ruhig mehr erwarten Soloprojekt von Alexander von Meilenwald, nennen. Die Jungs gehören ganz klar an bedrohlich-düsteren Kampfesaura, die die dürfen. (5) Carsten Drummer und Gründungsmitglied der se- ligen Nagelfar. Und dem Meister gelingt ein bei vor die ursprünglichen sechs Songs drei sehr, wie zum Beispiel bei „Second Death“; Allegiance“ nach und klangen schon wesent- Album mit solch allumfassender Intensität nagelneue geknallt wurden, sodass sich der ich kann des Öfteren nicht folgen, was natür- lich mehr old school. Nun steht ein neues und beklemmender Atmosphäre, dass selbst Erwerb definitiv lohnt. „Hired To Kill“ bietet lich auch an mir liegen kann. Wer auf Tech- Werk in meinem Regal, der Wechsel zu SPV gestandene Frohnaturen voller Überzeugung Old-school-Death-Metal, der das Verlan- nik gepaart mit todesmetallischer Brutalität hat wohl nochmal einige Reserven bei ihnen auf ihren Regenparka verzichten: Schwerer, gen nach Mehr größer werden lässt: Sehr und Aggressivität steht, dem sei Ulcerate locker gemacht. So frisch und inspiriert habe walzender, erdrückender Black Metal, dun- rau und mit einigen thrashigen Elementen empfohlen. (6,5) Mr. Deichkot ich sie lange nicht gehört und gleich der kelste Gitarrenkaskaden, versehen mit einer versehen, wird das Gaspedal durchgehend Opener „Blood Of Lies“ zeigt, wie richtiger stattlichen Reihe elegisch-schwermütiger durchgetreten; das mögen meine kleinen Schweden-Death zu klingen hat. Schön nach Doom-Momente und einer Detail- und Melo- Lauscher. Positiver Ersteindruck also, und Universal Mind vorne treibend, hammerhart mit doch recht diefülle, die ihresgleichen sucht. Hinzu kom- auch die beiden anderen neuen Songs „Un- „Another Illusion“ simplen Riffs, die aber absolut ihre Wirkung men ausgeklügelte Tempiwechsel, die das hallowed Ground“ und „The Final Relief“ CD (Eigenproduktion 2006) zeigen. Unleashed standen eigentlich immer Zusammenspiel von archaischer Urgewalt enttäuschen nicht, sondern hauen in die- für die einfachen Dinge, Tempowechsel und und allumfassender Melancholie gekonnt in selbe Kerbe. Und das ältere Material? Auch Universal Mind, die vier Dresdner Psychede- Valhalla. Genauso ist es auch diesmal, aber Szene setzen, weiterhin das Geschrei des hier wird alte Schwedenschule geboten, lic Rocker mit Hang zum Retro-Progressiven wesentlicher geiler und interessanter als Meisters, das dem Weltreich eine herrlich ab- doch was ist mit dem Sänger los? Schwer und Poetischen, legen, lang genug hat’s auf der „Hell’s Unleashed“ oder „Sworn Al- gründige Stimme und Stimmung verleiht, und nervig, da hat jemand seine Hausaufgaben gedauert, mit „Ano- legiance“. Irgendwie klingen sie aggressiver. schließlich spärliche, aber umso effekt- und nicht gemacht. Musikalisch können die äl- ther Illusion“ ihren Okay, Solis wie bei „Midvinterblot“ oder „In wirkungsvoller eigesetzte Keyboard-Klänge, teren Sachen nicht ganz mit den drei neuen zweiten Longplayer Victory Or Defeat“ hätte man sich schenken Sound- und Stimmsamples. Das glanzvolle Hammersongs mithalten und sind zwar recht vor. Neben einer neu können, dafür gibt es Punktabzüge in der B- Ganze bewegt sich zwischen depressivstem cool, jedoch geht gesanglich rein gar nichts. eingespielten, gelun- Note. Johnny schafft es auch immer wieder, Down- und wütendstem Uptempo, und Weder Growling noch Gekeife, sondern ir- genen Version des geile Refrain-Parts einzubauen, die man so- zwar über eine Dauer von sagenhaften 80 gendwie dazwischen und nervtötend. Naja, UM-Klassikers „Place fort mitgrölen kann. Ich glaube, Unleashed Minuten hinweg, worin jedoch auch ein ge- halten wir uns an die drei neuen Sachen, On Earth“ werden und ich haben uns wieder lieb, harhar. Be- wisser Nachteil verborgen liegt: Denn der und die sind wirklich geil. Wenn Thoron so neun qualitativ hochwertige Songs zu Gehör sonders die Mischung aus fixen und Slow- Reinwaschungsvorgang wird, aufgelockert weitermachen, dann können sie noch ganz gebracht, die nach wie vor der sagenum- Motion-Parts und diesen Mitbangriffs macht von zwei kurzen Zwischenspielen, dargebo- groß werden. (6) Mr. Deichkot wobenen Doors- und Deep-Purple-Aura Unleashed für mich einmalig. Death Metal ten in Form von nur fünf und im Schnitt 15 und -Ära verpflichtet sind. Neun Songs, wie for Death-Metal-Maniacs. Egal, ob es bein- Minuten andauernden Songs, deren leicht sie detailverliebter nicht sein können, neun hart wird wie bei „Triumph Of Genocide“ oder verwaschenes Klanggewand zwar die End- Trapjaw hervorragend strukturierte, mithin abwechs- „Salvation Of Mankind“ oder sogar doomig zeitstimmung unterstützt, nach meinem Da- „Virushuman“ lungsreiche Psychedelic-Rock-Nummern mit wie bei „The Witch“, Unleashed beweisen, fürhalten und zu Gunsten der musikalischen MCD (Eigenproduktion 2005) unterschwelligem Hang zu verspielter Intro- dass sie zur Death-Metal-Spitzenliga gehö- Tiefe aber ein etwas intensiveres Mastering vertiertheit und generösem Überraschungs- ren. Und dann kommt ja noch der Knaller, verdient gehabt hätte. Dem geneigten Gewit- Deutsche Thrash-Metal-Bands haben’s ja moment (Anspieltipp: „Liquid Roads“). Dazu die „Master Of Death“-Tour mit Unleashed, ter-Jünger wird also ein ordentliches Maß an hierzulande immer schwer, Fuß zu fassen, die ausdrucksstarke, prägnante Stimme von Entombed, Dismember und Grave. Da könnt Zeit und Muse abverlangt; viele Durchgän- werden doch immer Huldigungen an die drei Sänger Tom Vörös, die vor allem ob ihres ihr sicherlich einige dieser neuen Songs ge sind nötig, um „Rain Upon The Impure“, großen Vorreiter laut. Dabei haben Sodom auch in rasanteren Passagen zu Tage tre- bewundern. Es lohnt sich. Hammeralbum. dieses Referenzwerk in spe, wenigstens an- und Kreator schon seit Jahren nichts Ver- tenden melancholischen Timbres zu gefallen Nach knapp 46 Minuten und 15 Songs bleibt satzweise zu ergründen – und das von daher nünftiges mehr auf die Reihe bekommen. weiß. Herausragend zudem die ausgeklügel- einem nur, die Repeat-Taste zu drücken. Val- und im schlimmsten Falle zu einem der am Umso erfrischender ist es, mal eine unver- ten Keyboard-Arrangements, die in ihren be- halla awaits! (8,5) mr. Deichkot wenigsten gehörten Klassiker avancieren brauchte Band zu hören, die den Thrash sten Momenten das hanfgeschwängert Hip- könnte. Dass es jedoch ein Klassiker werden noch lebt und nicht in so genannte Metal- pie-Flair aufleben lassen und im stimmigen wird, steht zweifellos fest. (10) Hades core-Sphären abdriftet, sondern ihn pur, bru- Einklang mit einem lasziv-aggressiven Gi- V. A. tal und überzeugend präsentiert. – So wie tarrero hinreichend nostalgischen Charme „The Reaper Comes V“ Trapjaw! Mir liegt hier nur das 3-Track-Demo versprühen. Und doch wirkt „Another Illusi- CD (Heavy Horses Records 2006) The Stone vor und nicht das vollständige, gleichnamige on“ wie das Spätwerk einer in Jugendjahren „Magla“ Album, das eigentlich zehn Titel beinhaltet. umjubelten Band, die weiß, was sie kann, Den Ansatz von Markus Wedig, Initiator der CD (Folter Records 2006) Dennoch geht‘s gleich in die Vollen geht: Ag- sich aber nicht mehr beweisen muss: abge- „The Reaper Comes“-Reihe, lob ich mir: gressives Riffgewitter und eine Stimme, die klärt, stilsicher, musikalisch makellos zwar, Underground-Acts und Newcomern eine Der durchschnittliche Stein ist hart, hat gern durchaus Wiedererkennungswert besitzt und allerdings ohne jenes Liedgut, das sofort musikalische Platt- Ecken und Kanten, kommt aber im Naturidyll sich nicht an Mille und Co. orientiert. Ein Ver- im Ohr hängen bleibt. Ein Reißer im Stile form zu bieten, wobei zuhauf vor. Adäquat hierzu verhält sich‘s mit gleich zu Exodus’ Paul Baloff käme noch am der Universal-Mind-Juwelen „City Universe“ Wert auf Abwechs- den fünf Serben von ehesten in Frage, aber auch das ist relativ oder „Sold People“ fehlt, wobei, zugegeben, lung mithin auf eine The Stone, die sich weit hergeholt. Die Songstrukturen sind so derlei Kunstwerke nicht am Fließband produ- s t i l ü b e r g r e i f e n d e auf ihrem vierten, 44- geil durchdacht, dass absolut keine Lange- ziert werden. So wird der musikbegeisterte Zusammenstellung minütigen Langspie- weile aufkommt. Der langsam beginnende Notenfetischist ab 30 aufwärts von diesem gelegt werden soll. ler am steinkalten zweite Song „In Your Homeless World“ ent- Album hellauf begeistert sein, für den lernfä- Und entsprechend Black Metal der alten wickelt sich zu einem hasserfüllten Thrash- higen Rest aber ist Sitzfleisch vonnöten, will bunt geht’s denn auch zur Sache auf dem Schule versuchen, Track, der mit geilen Basslines und einem er den Ideenreichtum der Songs, ihre Viel- fünften „Reaper“-Sampler, der metallver- ihn jedoch mit einer Refrain gespickt ist, der durch Mark und Bein falt an Illusionen, erschöpfend ergründen. narrte Bands aus Deutschland, Österreich so heftigen Death-Metal-Schlagseite aus- geht. Nach einem kurzen Monolog haut der Dieses Manko jedoch ist, seien wir ehrlich, und der Schweiz zu Gehör bringt – oder zu statten, dass der gemeine Geologe ins Grü- Titelsong ordentlich rein. Refrain mit High- aufgrund des angesprochenen, durchweg bringen versucht, denn bereits nach wenigen beln kommt, welche Gesteinsart hier eigent- speed-Drumming und sonst im Midtempo hohen Niveaus der Songs und ihrer Lyrics Tracks ist die Toleranzschwelle arg strapa- lich talwärts poltert. Eine bereits ausführlich gehalten, ist dies der stärkste Song auf der verschmerzbar. Auch deshalb, weil – löblich, ziert: Die Melange aus Heavy, Power, True, erforschte ist‘s jedenfalls, die aber lediglich Scheibe. – Trapjaw zeigen, dass der Thrash löblich – die Schwermetall-erprobten Jungs Death, Black und Thrash Metal ist schwer- das Zeug zum ungefährlichen, sechs Kiesel Metal nicht tot ist! (8) walzenstein vom Dresdner Virtuose-Vibes-Tonstudio bis schwerstverdaulich; zuviel der mäßigen fassenden Steinlawinchen hat, das irgendwo aus „Another Illusion“ ein wahres, rockiges Eindrücke sind’s, zuwenig Eigenständigkeit in der Metal-Endmoräne versandet. Immer- Klangerlebnis gefertigt haben, das hinsicht- im Liedgut der Junioren, zuwenig Stringenz hin hätten das Trommelgranit und die mühl- Ulcerate lich der Sound-Qualität in der Tat keine im Auswahlritus (u.a. Blackened, Bleeding steinschweren Midtempo-Parts das melodi- „The Coming Of Genocide“ Wünsche offen lässt. Und nehmen wir das Hate, Boomerang, Bowtome, Eschaton, öse Potential, weiter hinab ins Städtlein zu CD (The Flood Records 2006) für diesmal sehr ansprechende, ebenso mit Spellbound, Nekropolis). Der erste Song, rasen und bleibende Krater ins Häusliche Liebe zum Detail, zur Illusion versehene Art- der halbwegs zu überzeugen weiß, ist Track zu schlagen. Doch von den Jahrhunderten Ohoh, was haben wir denn da? Ein Exot, work hinzu, bleibt, neben einer eindeutigen Nummero 7, stammt von den Hamburger rundgeschliffene Gitarren-Brocken, Breaks wenn man so will. Gelten wir Ostfriesen in Kaufempfehlung, festzuhalten: „Another Illu- Schwarzmetallern Hagal, nennt sich „Nau- mit Pyrit-Flair, schrecklich deplatzierter Deutschland schon als Exoten, so dürfte sion“ ist zweifellos eines der erwachsensten, thiz Glutbann“ und wartet mit Old-school- 80er-Jahre-Bimsstein sowie ein gehetzt auf man auch Ulcerate in der Death-Metal-Sze- reifesten Alben, das die Rock City Dresden Black-Metal samt kleineren Thrash-Anlei- Serbisch lärmender Steinbeißer fungieren ne als solche ansehen, denn sie stammen bislang hervorgebracht hat. (9) Hades hen, Akustik-Parts und heißerem Keifen auf. als Bremsklötze. Schade auch, dass das Vo- aus Neuseeland. Die Jungs von Nefas waren Es folgt der Song „April 14th, 9:15 A.M.“ der gelgezwitscher-Intro nicht dem Steinschlag so nett und haben mir diese CD gesendet. Schweizer Blackthrasher Knowhere, der anheim fiel. – Und so haben die Brachialze- Tja, so sind sie, die Italiener. Da wir ja alle Unleashed überraschenderweise tatsächlich und zünftig mentmischer The Stone künftig noch einiges Weltbürger sind, ist es auch egal, woher wir „Midvinterblot“ ins Ohr geht, doch spätestens bei den quä- zu tun, um der Tendenz zum Nierenstein ent- kommen, oder? Ulcerate haben sich ganz CD (SPV 2006) kenden, female fronted The Mystery reißt’s gegenzuwirken, zumal ein solcher auf Dauer dem technischen Death / Grind verschrieben, hinterhältig am Gesäß, was auch bei der recht schmerzhaft ist. (4) Hades ohne dabei 100 Prozent glänzen zu können. The longships are coming. Attention! Wer schunkeligen Pagan-Plautze „Of Honour And Teilweise kommen die Songs zu verspielt Unleashed nicht kennt, hat mit Death Me- Pride“ der Bayern Wolfchant nicht besser und zu verwirrend rüber, aber dass auch tal nicht viel am Hut. Noch immer gehören wird. – Alles in allem ist ordentlich Sitzfleisch Thoron in Neuseeland fleißig an den Instrumenten „Where No Life Dwells“ und „Shadows In The vonnöten, um sich durchs Gedonner der „Return To Dust“ geübt wird, hört man definitiv heraus – man Deep“ zu meinen absoluten Lieblingsalben. insgesamt 15 Bands zu hören; musikalische CD (No Colours Records 2006) kommt zwar nicht an Bands wie Cryptopsy, Viel erzählen muss man eigentlich ja nicht Höhepunkte sind rar gesät, doch immer- Necrophagist oder Gorgasm heran, aber über die Wikinger, aber sei es drum. Nach- hin gelingt es dem Sampler – nicht zuletzt Bei Thoron handelt es sich um eine schwe- trotzdem knallen einem die Songs gut um die dem Nihilist beendet wurde, gründete John- aufgrund des feinen Booklets, das alle we- dische Death-Metal-Band, die bei No Colours Ohren. So soll es sein. Nicht alle Stücke ha- ny Hedlung Unleashed, und noch immer sentlichen Informationen zu den vertretenen Records unterschrieben hat. Hmm, merk- ben einen zerstörerischen Charakter wie die beeinflusst und begeistert das Debütalbum Bands enthält – einen, ähm, interessanten würdig, aber durchaus lobenswert. – Seit ersten beiden, „The Coming Of Genocide“ „Where No Life Dwells“ viele Death-Me- Überblick über den deutschsprachigen Me- 2001 sind die Schweden am Werkeln; nach und „Unhallowed Ascension“. Trotzdem ist tal-Bands. Nach einer fünfjährigen Pause tal-Underground zu geben. An der Bandaus- einem Demo 2004 veröffentlichte man 2005 es eine gute und solide Scheibe geworden, tauchten sie mit „Hell’s Unleashed“ wieder wahl respektive an der Zusammenstellung das Erstlingswerk namens „Return To Dust“. ohne an die Speerspitze zu gelangen. Wie auf. Ein ziemlich schwaches Comeback, der Songs allerdings darf gern gearbeitet Dieses wurde jetzt neu herausgebracht, wo- gesagt, manchmal verstrickt man sich zu fand ich damals. 2004 legten sie mit „Sworn werden, denn mit einer etwas tieferschür- fenden Suche sollten sicherlich weitaus ge- die erste Bekanntschaft, die ich mit dieser und sollte deswegen nicht unerwähnt blei- glücklich strahlen – wenn er nicht im Jahre fälligere Untergrundlinge zu finden sein als Band mache, dabei gibt es sie schon seit ben – wenngleich „Wolfszeit“ offiziell als 534 von bösen Widersachern nach Zülpich, der Großteil jener, die auf diesem Silberling 1998 und es existieren bereits zwei De- Soloprojekt ausgeschrieben wird. Wobei, ein einem Städtlein zwischen und Bonn, vertreten sind. (-) Hades mos, zwei Splits, eine EP und zwei Long- Soloprojekt ist es in dem Sinne auch wieder gelockt und dort von der Stadtmauer gesto- player. Der Warspite-Sound hat eine raue, nicht, denn „Heimatherz“ ist eine einmalige ßen worden wäre. Dem Chronisten Gregor unpolierte Oberfläche mit tiefen, genickbre- Auskopplung der sonst nur schriftlich-litera- von Tours war dieser Vorfall ein lapidares „a Vivaldi chenden Riffs, unter dieser hört man eine risch existenten Kirrbachschen Seelenwelt. nesquio quo“ („man weiß nicht von wem“) „The Masterworks“ anhaltende Melodielinie, die in typischer Gö- Wer Sören Kirrbach ist? Nun, Besitzer des wert, was fast schon – Prophetie allenthal- 25-CD-Box (Classic Mania 2007) teborg-Manier die besagten, „rollenden“ Riffs Buches „Gedanken 2“ (Ubook Verlag, erhält- ben – die Musik manch einer Pagan-Kapelle heraufbeschwört. Es ist ein Versuch, At the lich über .de) können diese Frage charakterisiert. (6) Hades Nein, wertes Metallervolk, wir haben‘s hier Gates und Suffocation zu kombinieren und mit Sicherheit beantworten. Allen Übrigen nicht mit einer Metal-Combo aus einem be- die exzellenten Riffs der einen mit der Härte empfehle ich die gute, alte Kontaktaufnah- sonders angesagten Fjord zu tun, sondern der anderen Band zu kreuzen. Warspite er- me. Vielleicht bekommt ihr noch eine Ko- 7iEBEN mit zeitlos schöner, reichen die Sphären benannter Bands zwar pie dieser „Viergedichtscheibe“ mit Metall- „Rock|Show“ barocker Hochkultur nicht, sind aber zumindest an der Schiene geruch. [Sören Kirrbach, Hüttengrund 45, CD (Eigenproduktion 2006) respektive mit dem dran, besonders wenn es um die Brutalität 09496 Marienberg / Germany] (-) René wohl berühmtesten geht. Letzten Endes ist es aber dann doch Die Rock-Gilde von 7iEBEN schenkt uns Mu- italienischen Kom- zu wenig, da ein Song dem anderem gleicht. sik, im wahrsten und eigentlichen Sinne des ponisten, mit An- Das Konzept an sich ist durchaus interes- XIV Dark Centuries Wortes: Das Online-Release der 12 Songs tonio Vivaldi (1678 sant und einen Applaus wert, doch Warspite „Skithingi“ der „Rock|Show“, dem mittlerweile dritten bis 1741) also: haben im Songwriting einige Defizite. Zumin- CD (Perverted Taste 2006) Langspieler der Band, fand zwar bereits am Ex-Priester, Violinvisionär, Pop-Ikone und dest im Moment. (5) Pontus 16. Juni 2006 statt, doch noch immer kann verarmt in Wien Verstorbener. Sein Überwerk Wir schreiben das Jahr 531, ein Morgen sich der geneigte Hörer das gute Stück unter „Le quattro stagioni“ (nicht die Pizza, ihr Klein- graut und König Herminafried von Thürin- www.7iEBEN.de kostenlos (aber selbstver- bürger) dürfte den Allermeisten etwas sagen, Weinhold gen steigt von Gemahlin Amalaberga he- ständlich nicht umsonst) runterladen; zum und natürlich ist es auf dieser beim Vaseline- „Below The Line“ rab und hinauf aufs Download des Albums gehört übrigens ein Händler eures Vertrauens (Rossmann) für CD (Armageddon Products 2006) Schlachtross, um großartiges E-Booklet, das gleichzeitig als einen Schleuderpreis erstandenen CD-Box sein Heer nahe Sci- Player fungiert und alles enthält, was der vertreten, die einen quasi-repräsentativen Über dieses Release möchte ich gar nicht thingi, dem heutigen Hörer über Band und Platte wissen muss... Querschnitt durch das ca. 770 Kompositionen viele Worte verlieren. Es ist, geradeaus Burgscheidungen, Doch auch dem geschenkten Kaltblut sollte umfassende Gesamtwerk des Meisters bietet: gesagt, nicht mein Ding, weil es mir, lieber gegen die eindrin- man mal aufs Zäpfchen fühlen, weshalb Neben den herrlichen Violinkonzerten werden Volksmund, ganz einfach an Pepp mangelt. genden frechen gilt: Ohren auf! Und fangen wir gleich mit u.a. Konzerte für Fagott, Orgel oder Streicher Die zehn Tracks schleichen sich so durch 55 Franken und sau- der zweiten Hälfte der „Rock|Show“ an, die sowie diverse Vokalwerke gereicht, und zwar Minuten Spielzeit und kein Song bleibt haf- fenden Sachsen zu führen (mein Ur12-Opi nahtlos ans Vorgängeralbum anschließt und in Form von teils etwas angegrauten (und ten. Einzig „Eternity“ sticht etwas hervor, bei war auch dabei). Nach heldenhaftem Kamp- sechs Live-Songs präsentiert, wobei derer daher mit preisgünstiger Lizenz versehenen) dem mich aber die cleanen Gitarren an Led fe, in dem gemetzelt wird, was Streitkolben, vier vom besagten zweiten 7iEBEN-Album Aufnahmen namhafter Klassik-Klangwerker Zeppelin erinnern und Frau Weinhold ins- Schwert und Morgenstern hergeben, erleidet „Gut zu wissen“ stammen. Aufgenommen (u.a. The English Concert / Trevor Pinnock, gesamt ausgeschlafener wirkt. Aber letzten das thüringische Heer eine vernichtende wurde auf den Brettern der Region (Hafen- Drottningholm Baroque Ensemble, Musica Endes rettet der Track dieses ziemlich altba- Niederlage und das Königreich Toringi ist straße Meißen und Titty Twister Dresden), ad Rhenum, Franz Liszt Kammerorchester). ckene Heavy-Rock-Album auch nicht. Echter vorerst Geschichte... So jedenfalls lautet womit demonstriert wird, dass es auch und – Für alle scheuklappenlosen Musikverstän- Langweiler! (3) René die Mär oder, genauer, die Iring-Sage, und gerade live ordentlich zur Sache geht. Also, digen, die einmal mehr ergründen wollen, was das, obwohl Ausgrabungen an besagtem nischt wie hin zum nächsten Konzert, werte Musik, jahrhundertealt, ewig macht. Prädikat: Orte nichts dergleichen bestätigt haben. Hard- und Stoner-Rock-Gemeinde! – Und Besonders wertvoll. Vivaldi awaits. Hades Wintermoon Wahrscheinlich hatte Chronist Widukind von wer dann noch nicht begriffen hat, was die „Arroganz“ Corvey, der diese Ereignisse gut 400 Jahre Dresdner Buben unter Rock verstehen, CD (Seelenkrieg Records 2006) nach der Schlacht in seiner „Res gestae Sa- dem liefern sechs Studio-Tracks, mithin Waldgeflüster xonicae“ (Sachsengeschichte) festzuhalten der „Rock|Show“-Opener die „Definition „Stimmen im Wind“ Bei Wintermoon handelt es sich um eine suchte, wieder ordentlich einen in der Kro- von Rock“. Diese ist zwar nicht allgemein- MC (Irminsul Records 2006) Black-Metal-Band, die nordisch-kalte Ton- ne. – Hieran allerdings stört sich, wiederum gültig, denn schließlich ist jede Definition ja kunst wie vor 15 Jahren erschafft (s. Inter- einige Jahrhunderte später, das thüringische auch nur eine Möglichkeit – trotzdem kann Wer bei Heidentum und schwarzmetallischer view S. 26). Das bedeutet für viele schon Pagan-Metal-Sextett XIV Dark Centuries man bedenkenlos zustimmen. Was hier aus Musik gleich wieder an den polnischen Langeweile, aber ganz so ist es dann doch nun rein gar nicht, sondern widmet sich auf den Membranen pumpt, sind rockig-griffige Oberarier von Graveland denkt, wird mit nicht. Mit ihrem zweitem Album bewegen seinem zweiten Full-length-Album voll und Songs; Songs, die hängen bleiben, wenn dem Statement „Waldgeflüster ist kein Teil sich die beiden Herren zwar in den doch ganz der Zeit des Untergangs des Thüringer- auch nicht gleich beim ersten Mal. Kein biss- der Nazibewegung im Black Metal. Im frei- recht engen Grenzen der Stilrichtung Old- Reiches. Geboten wird dabei die typische, chen simpel, wohl aber prahlend, gar prot- en Denken ist kein Platz für Führer“ schon school-Black-Metal, trotzdem klingen sie wenngleich gut produzierte Pagan-Sause: zend bisweilen und auch pathetisch, aber einmal enttäuscht. Gut so. Bei Waldgeflü- nicht wie ein billiger Klon von Darkthrone Mächtige Gitarrenwände, cleane Vocals und das macht’s aus. Handwerklich großartige ster handelt es sich um das Soloprojekt oder Carpathian Forest. Die Stücke sind angenehm knurrende, ein wenig Schelle und Passagen, mal geradeaus mit der Keule im von Winterherz, der einigen schon durch allesamt im Mid- und Up-Tempo gehalten Schalmei sowie ein fein im Hintergrund agie- Anschlag, mal verspielt, mal herrlich klagend. sein Schaffen bei Scarcross bekannt sein und verprühen den großartigen Charme al- rendes Keyboard. Entscheidendes Merkmal Herausragend die Ballade „Sag nichts“, die dürfte – also hören wir uns einmal an, was ter Tage. Dazu passend ist auch das raue ist jedoch die Vielzahl an juchzenden Gitar- so dynamisch ist wie der Lauf der Wildkatze dieser auf Tape gebannt hat. Begonnen wird Klanggewand, das gut differenziert und rensoli, die schwer in Richtung Heavy Metal „Unter Löwen“. Die Songs werden förmlich der erste Song mit einem Akustikintro, das hörbar daherkommt. Soweit wäre ja alles tendieren, im Falle „Skithingi“ aber keinen zelebriert, wozu selbstverständlich auch saf- mich irgendwie an Mittelaltermusik erinnert. wirklich nur durchschnittlich, aber dann hät- Schaden anrichten, sondern die Buhei ums tige Gitarrensoli gehören – hier zeigt der sai- Aber zum Glück setzen dann nicht Schalmei te man die gut plazierten Melodieeinschübe mordlustige Ahnenvölkchen gut in Szene tenvernarrte Obermusikus Peter Lemke, was und Dudelsack, sondern, unterbrochen von und den herrlich knurrigen Keifgesang noch setzen. Untergangsstimmung allerdings will er gelernt und gelebt hat. Zudem begeistert einem Synth-Zwischenstück, pechschwarze nicht berücksichtigt. Schon durch die lobens- sich nicht einstellen, denn jedem der inklusi- Frontmann Meißelbachs ausdrucksstarke Raserei und sehr ansprechender Keifge- werte Verbundenheit mit den alten Größen ve Intro 14 Songs ist ein schunkeliges Melo- Stimme, die die Musik von 7iEBEN ebenso sang ein. Ähnliche Abwechslung herrscht schwarzmetallischer Kunst kann man dieses dielein beigegeben, was im Zusammenspiel unverwechselbar macht wie das Cello, das auch in den folgenden fünf Songs, die das 40-minütige Album schlussendlich und mit mit Humpa-Rhythmus und Mittelalter-Flair den grandiosen Sound des Albums perfekt Demo schließlich auf rund 40 Minuten Spiel- gutem Gewissen mit dem Prädikat „Lobens- zwar hier und da Ohrwurmfeeling aufkom- unterstreicht („Gedanken an (II)“). Die Texte zeit bringen. Und ich muss sagen, dass ich wert“ versehen und folglich allen Anhängern men lässt („Louvia – Die ewigen Wälder“), sind bis auf wenige Passagen in schönem wirklich beeindruckt bin. Winterherz hat ein rauen Black Metals nur empfehlen, diese sich jedoch spätestens nach dem siebenten Deutsch gehalten, was es dem Einen wohl erstaunliches Gespür für gutes Songwriting „Eight nails into the flesh of Christ“ auf ihre Song in Beliebigkeit verliert. Denn selbst einfacher macht zu verstehen, was dem und passende Instrumentierung. Nicht ein- Einkaufsliste zu setzen. (7) napalm wenn die Merseburger Zaubersprüche ver- Anderen aber vielleicht sauer aufstößt, weil mal der Drum-Computer fällt negativ auf! Die tont werden, hat man sich beizeiten sattge- er, endlich, interpretierend hinter die Dinge größte Macht entfalten die Stücke vor allem hört an der Wiederkehr des Ewiggleichen, blickt („Don Juan“), hehe. Aber das ist es nun in den häufigen melancholischen Momenten, Wolfszeit allzu Überraschendes, Unbekanntes wird mal, was die Platte auszeichnet: Grundehr- die dann wieder durch Geschwindigkeitsat- „Heimatherz“ nicht präsentiert. Vielmehr entsteht ob der lich und ohne Maske, mit massig Spaß am tacken oberster Güte unterbrochen werden. EP (Eigenproduktion 2006) oft reichlich pathetischen Jubelstimmung der Spiel und auch der Lust, mal kurz den Piep- Trotz der vielen Wechsel in Geschwindigkeit Eindruck, dass König Herminafried und Kon- hahn zu zeigen. Aber sei’s drum, hier geht’s und Stimmung ist ein sehr homogenes Tape Dieses Release bekommt von mir keine sorten sich lieber am jungen Fleische oder schließlich um Rock und nicht ums Bummi- herausgekommen, das die Vorzüge von Wertung, weil es kein Release im herkömm- am frisch Gegärten zu schaffen machten, als Heft! – Fazit: Um 7iEBEN kommt man in der Black und Pagan Metal vereint und allen An- lichen Sinne ist. Ich möchte euch lediglich die bösen Feinde zu entleiben. Dementspre- hiesigen, aufstrebenden Musikszene nicht hängern dieser Stilrichtungen unbedingt zu mitteilen, dass ich es in meinen Besitz brin- chend dürfte es deroeinst mit einem statt- herum. Die Jungs können es, das hört man. empfehlen ist! Nur der stellenweise zu raue gen konnte, um genau zu sein, die 17. von lichen Kater schlachtwärts gegangen sein Und sie haben noch Großes vor sich, auch Sound lässte „Stimmen im Wind“ am Genie- 25 gefertigten, von einer attraktiven Blech- – das Ende ist bekannt. Egal, Hauptsache das hört man. Die Platte macht Spaß und streich vorbeischlittern. (9) napalm box ummantelten, lyrisch an das Erzgebirge ist, die lieben Ahnen haben überhaupt ge- Lust auf mehr und vor allem auf Live-Erleb- gerichteten EP der Herren Sören Kirrbach kämpft, sodass die Verklärung der angenom- nisse mit 7iEBEN. Was jedoch die Zukunft und Michael Oettel. Letzterer (bekannt für menen Heldentaten sowie des mannhaft er- bringt, darauf darf man mehr als gespannt Warspite seine Intros im Summoning-Stil auf den bei- tragenen Untergangs ein paar Jahrhunderte sein, müssen die Jungs doch den berufs- „Confrontation Course“ den bisherigen Bloodstained-Coffin-Alben später besungen werden kann, und zwar mit und gesundheitsbedingten Ausstieg von CD (G.U.C. 2006) sowie für die Programmierung der Abditus- nettem, sicherlich überaus livetauglichem, Gitarrero und Mastermind Herrn Dr. Lemke Vultus-Website) steht zwar den zeitlosen allerdings nicht allzu kreativem, sogenann- sowie den endgültigen Verzicht aufs Cello Wie das Label, so die Band: Warspite aus Gedanken Kirrbachs im Wesentlichen „nur“ tem Heidnischen Thüringer Metal. Die Pa- verkraften (s. Interview S. 28). Wünschen wir Freiberg, Sachsen, spielen schnellen und musikalisch Pate, ist aber grundlegender gan-Fraktion im Metallervolk wird‘s freuen, ihnen das Beste; tapfer bleiben! In diesem aggressiven Göteborg-Death-Metal. Es ist und entscheidender Stimmungsgestalter und auch der selige Herminafried würde Sinne: Rock on! (9) Silvio Prolog: Eine Bemerkung, liebe Gemeinde: breitenwirksame Öffentlichkeitsarbeit das, netzwärtige Mainstream-Schnäppchenmarkt Nicht, dass sich am Ende wer wundert, aber oder hegt man mittelfristig gar größere, mit- nicht „undergroundgerecht“ sei. Und selbst- auf die sonst bei Fanzine-Reviews übliche hin offizielle Kiosk-Ambitionen? Das Zeug verständlich gibt es auch eine stattliche Re- Preisangabe wurde bei den folgenden Be- dazu hätten die Wiener allemal, doch nein, view-Abteilung, die zeigt, dass die Herren sprechungen bewusst verzichtet (so es das werte Skeptiker, bezahlen müsst ihr auch in Destrukteure ihr Lieblingsgenre mit dem Druckwerk nicht gleich umsonst gibt) – vom Zukunft nicht! Denn bis zur 10. Ausgabe war nötigen Sachverstand beurteilen können. bequemen Lesevolk sind demnach Eigenini- das Arising Realm zwar noch kostenpflich- – Verpackt ist das Ganze in 40 getackerte, tiative und investigative Recherche gefor- tig, doch dann entschied man sich für den schwarz-weiße A4-Seiten, die hinsichtlich dert. Aber keine Tränen nun bitte, schließlich Umstieg auf die Gratis-Schiene, weil – so ihrer Gestaltung zwar dem Collagen-Stil vom sind die Kontaktdaten immer und fein säu- Meister Freitag in einer kurzen Mail-Frage- Ende des letzten Jahrhunderts verpflichtet berlich aufgeführt. Den Untergrund zu pfle- runde – „die Verkäufe im Online-Zeitalter ra- sind, die jedoch – ums milde auszudrücken gen und also mal netzwärtz zu schauen oder pide zurückgingen und wir einfach kein Mag – ausgesprochen anarchisch wirken. Das besser noch, eine E-Mail zu schreiben, um für ein paar wenige Leute machen wollten“. mag gewollt sein und auch den behandel- den Preis nachzufragen, das tut schließlich Das ist mal ein Statement, dem zwar nur die ten Themen entsprechen, allerdings fehlt, keinem von euch weh, ihr ollen Heulsusen. wenigsten Fanzine-Macher folgen dürften, um eindeutig und nachhaltig Wirkung zu Und ebenso wenig weh tut euch der niedrige das aber nichtsdestotrotz vom güldenen und erzielen, der platten Sickness die gewisse einstellige Betrag, für den jede dieser Herz- für die Förderung der Metal-Kultur vergos- Portion Coolness – sonderlichen Spaß am blut-Postillen zu haben ist. Ihr Geizkragen. sen Herzblut zeugt. Und dennoch werden Lesen hatte ich angesichts der teils winzigen Tragt also nicht wieder alles Geld ins Bier- die Realmer schräg angeschaut („es geht Schriftgröße, des unruhigen Text-im-Kasten- stüberl, sondern investiert vernünftig, und hier rein um die Wiener Szene“); doch drauf Prinzips und der lieb- bis einfallslosen Bild- zwar in Lesestoff! Und damit ist nicht Muttis geschissen, Einfältige und Neider gibt es und Backgroundgestaltung jedenfalls nicht. Bunte gemeint, durch die ihr heimlich, aber überall. – Die Quintessenz lautet also: Ihro Gut, nicht jeder Fanzine-Macher mag Zeit, genüsslich schmökert! Nur Fanzines und Gnaden von und zu Arising Realm sind, so- Muse und Blick für ein halbwegs ausgewo- Weltliteratur lesen bildet, das ist keine Einbil- wohl inhaltlich als auch gestalterisch, eines genes Design haben, aber ein Mindestmaß dung, ihr Banausen. – Gehet nun also hin... der anspruchsvollsten deutschsprachigen an gestalterischem Anspruch darf man fürs Fanzines, wo gibt. Klasse. Hades Geld schon erwarten. Ansonsten kann – bei allem Respekt für den Enthusiasmus im Un------Edit ~ Einige Zeit post review: Nachdem sich tergrund – der CFMD-Ansatz, mit betonter mit der Bezahlung von gebuchten Werbeplät- Blödelei und übertriebener Nonkonformität zen seitens unzuverlässiger Label eine Zeit ein wenigstens in Teilen ernst zu nehmendes Arising Realm #14 lang rein gar nichts tat, stand die Zukunft Fanzine zu schaffen, schnell ad acta gelegt des Arising Realm auf Messers Schneide; es werden. Doch immerhin: Ein gewisser Wie- Jo mei, ich staune nicht schlecht, als ich das wurde sogar über eine Kompletteinstellung dererkennungswert ist mit dieser Masche Päckchen aus der Donaumonarchie, ähm, nachgedacht. Mittlerweile haben sich aber, durchaus gegeben, und mittlerweile stattliche der Republik Österreich öffne. Neben der odinlob!, die Finanzen geklärt und der Fort- 13 Ausgaben sprechen ja doch für eine treue aktuellen Nummer bestand der Wiener Edelpostille ist gesichert, Leserschaft. – Nun gut, wie die Gestaltung 14 des Arising sodass in der Anfang April erscheinenden 15. von besagtem Heft Nummero 13 aussieht, Realm (hail Rag- Ausgabe Bands wie Abigor, Belphegor, Dark ist mir bis dato nicht bekannt. Inhaltlich wur- narok übrigens) Tranquillity, God Dethroned oder Secrets Of de jedenfalls wieder für brachiale Kurzweil finden sich auch The Moon zu Wort kommen werden. – Gut gesorgt: Neben Interviews mit u.a. Bone- die Ausgaben 11 so, und abschließend ein herzliches Fuck off storm, Watch Me Burn, Kurushimu, Mindflair, und 13, und zwar allen windigen Geschäftemachern. Guided Cradle, Drown In Blood oder Electro allesamt im feu- Toilet Syndrom stehen erneut viele Reviews dalen Edel-Look: Kontakt: Arising Realm, Sechshauserstr. 59/6, A-1150 und Festivalberichte (Obscene Extreme Fe- 60 glanz- res- Wien / Österreich; E-Mail: [email protected]; stival, Dresden Paranoya Festival) zu lesen; pektive digitalge- www.arisingrealm.at zudem erwarten den Lesewilligen Tour-Ta- druckte A4-Seiten, gebücher von u.a. Purgatory und Hatchery, Sampler-Beilage, farbiges Cover und der weiterhin die bereits erwähnte Splatterecke, schwarz-weiß gehaltene Inhalt in saftigem, Campaign For Musical Destruction #12 die „Symphonies Of Sickness“-Reihe mit ausgezeichnetem, professionellem Design dem Schmankerl Aids, ein Serienmörder- und Layout. Das gediegene k.u.k-Flair sitzt Die Abditus-Mühlen mahlen langsam, aber Special über Fleischermeister Richard tief, was? Hut ab jedenfalls – und die Kon- sie mahlen; denn während bereits die 13. Ramirez sowie als besonderer Bonus der kurrenz am Kiosk schaut blöde aus der löch- Ausgabe des Campaign For Musical De- CFMD-Sampler (CDr) „What A Wonderful rigen Wäsche. Vor allem dann, wenn sie sich struction zu haben World. 35 Songs Against The Human Race“. Fanzine unser das Preis-Leistungs-Verhältnis des Arising ist, folgt erst jetzt – Und so bleibt festzuhalten, dass für Fans Realm vor die halbblinden Augen hält: Das unser Rückblick jedweder Destruktions-Bewegung mit dem Fanzine unser im Untergrund, gute Stück gibt‘s nämlich, Achtung, ganz auf die mittlerweile CFMD-Fanzine der versoffene Geburtstag, umsonst, lediglich Portokosten fallen an! ausverkaufte Num- das hausschlachtene Weihnachten und das Geheiligt werde dein Name. – Nun gut, da dürfte es wohl ordentlich mit mer 12 des Holz- blutige Ostern auf einen Tag fallen dürften; Dein Wortwerk komme. Werbung zugekleistert oder von einem La- hausener Fach- alle Übrigen aber freuen sich, dass es auch bel nach Wahl geschmiert worden sein, wird blattes für Grind-, andere Anlässe zum Feiern gibt. Hades Dein Layout geschehe, sich der gemeine Verschwörungstheoretiker Crust-, Splatter- wie im Himmel, so auf dem Lokus. denken. Doch Fehlanzeige: Werbung hält und Trink-Kultur. Kontakt: Erik Schlegel, Dorfstr. 31, 09326 Holz- sich in Grenzen, finanziert wird sich größ- Tja, und geholzt hausen / Germany, E-Mail: webmaster@campaign-for- Unser tägliches Riff gib uns heute. tenteils über die beiliegende Compilation wird über alle Ma- musical-destruction.de; www.campaign-for-musical-de- Und vergib uns nicht unseren Durst, (16 Tracks mit u.a. Purgatory, Disastrous ßen, denn das Destruction-Dreiergespann struction.de Murmur, Darkfall, Eluveitie, Olemus, Doo- (Erik Schlegel, Stefan Gerstenberger, Mar- wie auch wir nicht vergeben der Popmusik. mina). Und sowohl die Interviews in Issue cus Henoch) lässt Donnerbalken wie Woj- So führe uns stets in Versuchung 14 (u.a. Raise Hell, , Disastrous czech, Maggot Shoes, Nuclear Warfare, Carnage #13 / Mystical Music #11 Murmur, Ajattara, Darkfall, Debauchery, Looking For An Answer, Necromorph oder zu erlösen den Kiosk vom Bösen. Kampfar) als auch die in stattlicher Anzahl Hatchery zu Wort kommen, und auch Krätze, Fest steht: In diesem Release schlägt die Denn uns ist die Wahrheit vorhandenen Reviews lesen sich absolut dem Noisecore-Projekt von Erik und Stefan, Kraft der zwei Herzen. Allerdings ist es we- ehrlich. Überhaupt ist die Realm-Redaktion wird seitens Über-Fan Woiko Interviewehre nig bis gar nicht für die gefäßkranke Gene- und das Herz und das Blut um Herausgeberin Iris Wilke und Chefredak- zuteil. Sonderlich tiefgründig oder ausgefal- ration Methusalem in Ewigkeit. teur und Layouter Michael Freitag voller En- len liest sich das nun alles nicht, vielmehr geeignet, denn die thusiasmus bei der Sache: Das fängt beim steht jugendlicher Überschwang und der Split-Ausgabe der Fanzine. prompten Beantworten von Mails an (Beste Grind-typische Hang zu deftigen Gelagen im beiden deutschen Grüße an dieser Stelle an 10-Minute-Man Vordergrund. Ähnlich verhält sich‘s mit der Vorzeigemagazine Freitag.), geht über die eigens eingerichte- Vielzahl (äußerst löblich) an im Heft vertre- in Sachen Death te Review-Rubrik „Eigenproduktionen“ und tenen Festivalberichten (u.a. Zabbadusch- Metal, dem Car- hört auf bei der Anprangerung der Mainact- der IV, Up From The Grund 2005, Fuck The nage und dem My- affinen Veröffentlichungspolitik diverser La- Commerce VIII, Obscene Extreme 2005), in stical Music also, bels. Feine Geschichte alles in allem, und denen zwischen „totalem Alkoholocaust“ und wartet mit einer zum Quasiorgasmus fehlen mir eigentlich „Scheiß Wodka Ahoi“ auch kurze, wenngleich enormen Ansamm- nur noch ein paar Konzertberichte sowie treffende Erläuterungen zum Konzertgesche- lung an schwerer eine Fanzine-Ecke; ach ja, und bitte noch- hen zu finden sind. Schön schräg geben sich bis schwerster Musik auf – feine Sache mal dudenwärts belesen, was es mit dieser auch die teils informativ, teils gezwungen lu- demnach, die sich die Redaktionen um Car- verflixten „ss“ / „ß“-Regel auf sich hat. – By stig formulierten Destruction-Specials, als da nage-General Leif Timm und Mystical-Music- the way, die derzeitige Auflage des aller wären: ein Abriss über Leben und Werk von Admiral Ralf Hauber mit der einstweiligen drei Monate erscheinenden Arising Realm Schlitzer Ed Gein; als Vertreter der „Sym- Zusammenlegung ihrer aktuellen Ausgaben beträgt stolze 2.000 Exemplare (ganze 100 phonies Of Sickness“-Reihe das Leckerli ausgeknobelt haben. Doppelt hält und hef- waren‘s zu Beginn), wobei gut 800 Stück Tuberkulose; weiterhin „Woikos Splatterecke tet schließlich besser, und so glänzen beide an deutsche und schweizerische Händler, Teil 2“ mit Rezensionen zu anspruchsvollem Magazine mit einer Vielzahl an ergiebigen Szene-Läden und Mailorder verschickt wer- Filmgut wie „Ich piss auf deinen Kadaver“ und für den gemeinen Death-, Grind und den, die die Schönheit wiederum gratis aus- oder „Anale Geburt“; schließlich eine Un- Thrash-Fan ungemein aufschlussreichen In- oder, im Falle der Mailorder, als Geschenk tersuchung zu „Punk und ebay“, die mit der terviews – im Folgenden eine Auswahl aus den Kundenbestellungen beilegen. Äußerst weltbewegenden Erkenntnis endet, dass der den insgesamt 29 Gesprächen: Carnage #13 mit u.a. Nominon, Vermis, Cynic, Messiah, aber sei‘s drum; ich war jedenfalls perplex kostenlose Ausgaben sprechen schließlich nennen wären hier der letzte, mithin achte Morgoth, Alex Marquez (Malevolent Creati- angesichts der vom Elysium-Alleinverant- eine deutliche Sprache. Hierfür ist vor allem Teil der Reihe „Der fahrende Spielmann im on), Fleshgore oder Avenger Of Blood; My- wortlichen Christian Schrödel geschilderten die sympathische und überaus sachkundi- Mittelalter“ (bin gespannt, was folgen wird) stical Music #11 Reichhaltigkeit der ge Schreibe von FU-Vorstand Mario „Leo“ oder der ebenfalls achte Teil des „Panopti- mit u.a. Haemor- Doom-Metal-Sze- Klein verantwortlich, der das geliebte Metal- kums des Grauens“, der diesmal – äußerst rhage, Massacre, ne, eine Szene mit- Destillat einst mit dem Mutterbier, ähm, der lesenswert – „Von Gottgesandten und Ok- Krisiun, Vital Re- hin, die einst von Muttermilch aufgesogen hat und der seitdem kultisten“ handelt. Doch wie auch bereits mains, Bard Faust Black Sabbath be- mit vorbildlichem Einsatz und einem respek- bei Ausgabe 21 bemängelt: Dieser Beitrag (Scum), Benedic- gründet wurde und tablen Maß an Metal-Herzblut zu Werke hätte angesichts des geringen Schriftgrades tion, Deathevoca- die sich gegenwär- geht. Und das bekommen die schwerst zweifellos etwas typografische, mithin le- tion, Pestilence tig in viele, viele untergrundlastigen Interviewpartner (u.a. seflussfreundliche Auflockerung verdient, oder Dark Fune- Subgenres splittet. Holy Shit B.S.E., Moshock Zine, Eyes Tribe, zumal der auf fast 16 Seiten schnurstracks ral und Emperor Eines davon ist der Svarrogh, Dead Memories, Conspiracy, Ne- hintereinanderweg geschriebene Text schon (Black Metal? Man mir Erstklässler crosist, Dantalion) auch zu spüren, ebenso fast Romangestalt annimmt. – Damit jedoch höre und staune!). immerhin bekann- die in ehrlicher, offener Art und Weise be- sind nicht kindlich-naive Smileys gemeint, – Schön natürlich, dass die außerordentlich te Funeral Doom, dem Meister Schrödel sprochenen Platten und Fanzines. Weniger die, liebe Redakteurin psychomaus, trotz engagierten „Old school as fuck“-Sickos zwar als „bekennender Ignorant“ gegenü- anfreunden kann ich mich hingegen mit den Interview im ICQ-Stil eher ins samtene Ta- (fehlt eigentlich nur noch Herr Westphal bersteht, der mich jedoch durch den schwer- Live-Berichten im Häppchenstil (Metal Em- gebuch oder aufs Liebesbrieflein gehören. vom Necromaniac-Zine) die Redeschwälle mütigen Sound von Formationen wie Dolo- brace Party, Motörhead, Halleluja Brutal Überhaupt haben sich für diesmal verhält- von sowohl bekannten Acts als auch un- rian, Shape Of Despair oder Pantheist zu Music Fest) und mit der pseudolustigen, nismäßig viele Rechtschreibfehler ein- bekannteren Truppen ans lesebegeisterte begeistern weiß und der, so will ich meinen, mehrteiligen Kolumne „Schafe Schüsse aus geschlichen; gut möglich, dass Lektorin und Metallerherz herantragen, und schön auch, gewisse Parallelen zum von mir verehrten Berlin“, in der Gastautor Danny B. seine plat- Sekretärin Silke mit Kaffee- und Zigaretten- dass die Review-Abteilungen beider Maga- Suicidal / Depressive Black Metal offenbart. te Sicht auf die Dinge und die Szene verkün- nachschub zu kämpfen hatte. Vor allem in zine zusammengelegt wurden und so ein in Außerdem wäre da noch der vom Hardcore det. – Dieses Missfallen kann natürlich auch den – löblicherweise äußerst umfangreichen der Tat stattlicher Koloss an Tonträgerbe- in Beschlag genommene Doom zu nennen, daran liegen, dass im Fatal Underground – Review-Abteilungen „Headbangers Hea- sprechungen entstand. Der Black-Metal-An- der Bands wie Neurosis oder Isis – deren Al- quasi frei Schnauze geschrieben wird und ven“, „Headbangers Book“, „Headbangers teil hält sich hier – Death shall ja schließlich bum „Oceanic“ wirklich große, große Musik also orthografisch so einiges im Argen liegt. DVD“ und „Headbangers Hell“ grassiert der rise – in engen Grenzen, dennoch können ist – hervorbrachte. Und weil die stilistische Sorry, aber ein Lektorat in Grundzügen sollte orthografische Schludrian, was allerdings die (ab und an arg kurz geratenen) Reviews Durchmischung gerade im Metal-Sektor selbst im Untergrund dazugehören. Zumal auch zum Gutteil an dem einen oder anderen dieser Split-Ausgabe schon fast als Über- äußerst umfassend ist, dürften die Namen es dem Leser auch aufgrund des Old-school- Schreiberling liegen mag, der nicht im Stan- blickswerk über die Veröffentlichungen des von Mode-, Teilzeit-, Vollzeit- oder Evolu- Stils, in dem das Fatal Underground gehal- de ist, Bandnamen richtig abzuschreiben Sicko-Genres zwischen Sommer 2005 und tions-Doomern, beispielsweise Candlemass, ten ist, nicht gerade leicht gemacht wird, – Todtgelichter heißen eben nicht „Todtge- Sommer 2006 gelten. Auch und vor allem Katatonia, My Dying Bride oder Anathema, dem Text zu folgen: Ich empfinde das Layout lichtet“ und Wigrid heißt auch nicht „Wigrin“! dann, wenn man den extra für diese Jubel- fast jedem was sagen. – Im Gegensatz zu als ziemlich unübersichtlich und chaotisch, Letzterer übrigens ist, völlig unverständlich, Split kreierten Sampler (19-mal Gebolze mit Bands wie Mael Mórdha, Ereb Altor, Place Of denn auf den mit viel, viel Text versehenen mit seinem gelungenen Album „Die Asche u.a. Nominon, Paganizer, Purgatory, Vermis, Skulls, Dreaming oder Midryasi, die, neben A5-Seiten wird mit verschiedenen Schrift- eines Lebens“ in der Verrissecke „Headban- Casket Garden, Pentacle) in den geliebten vielen, vielen anderen Underground-Doo- arten und -stilen wahrlich nicht gegeizt – es gers Hell“ gelandet, wo zwar generell nicht Rechenknecht einlegt und sich per PDF zu- mern, in dieser zweiten, 72-seitigen Ausgabe geht kreuz und, wie‘s im Erzgebirgischen so mit platten Grobheiten, dafür jedoch mit sätzlich all jene Besprechungen zu Gemüte des Elysium Rede und Antwort stehen; zu- schön heißt, „darkwar“ durchs Schriftme- halbwegs sachlicher Analyse gegeizt wird führt, die es aufgrund Platz- oder Zeitman- dem werden eine überschaubare Anzahl an nü des Office-Programms. Ähnlich verhält (O-Töne: „kurz halten und einfach Müll [...] gels nicht mehr ins Magazin geschafft ha- genretypischen Plattenkritiken sowie diverse sich‘s mit der Zusammenstellung von Bildern hinschreiben“, „solchen Müll auf die Mensch- ben. Leider sind auch Konzert- oder Festi- Konzertberichte geboten – samt und sonders und Grafiken, weshalb sich auch die im DTP heit loszulassen“, „das ist einfach nur Müll“, valberichte weder auf dem gedruckten noch verpackt in einen äußerst sympathischen, nur mäßig Bewanderten zu Herzen nehmen „das hier ist nur Müll für meine Ohren *gg*“, auf dem digitalen Medium vertreten, obwohl dezentem Weltschmerz, dezenter Ironie ver- sollten: Weniger ist manchmal mehr, und in „in meinen Augen nur Müll“). Und Satanic man sich doch sicher sein darf, dass der pflichteten, nahezu fehlerfreien Schreibstil, der Reduktion liegt nun einmal die Finesse. Warhamster mit dem Scheibchen „Carelian Carnage-Clan und die Mystical-Gilde einige dem lediglich und hin und wieder eine klei- Das wussten schon Gropius, van der Rohe Satanist Madness“ und dem darauf befind- haarsträubende Live- und Umtrunk-Schwän- ne, landestypische Akkusativ-Dativ-Schwä- und Co. Aber ok, vergleichen wir mal nicht lichen braunen Unstück „My Dreams Of 8“ ke in petto gehabt hätten. Man denke da nur che zueigen ist. Das s / w-Layout ist schlicht Äpfel mit Birnen, denn würde diese Sichtwei- in „Headbangers Heaven“ aufzunehmen, an das bierselige Tête-à-Tête auf dem ro- und übersichtlich, Fotos und Logos sind gut se vom guten Leo eingehalten werden, dann das, sorry, grenzt an Geschmacksverirrung. mantischen Foto in der Review-Ecke, harhar. zu erkennen, auf überflüssige Schnörkel wäre das Fatal Underground wohl auch kein – Nichtsdestotrotz überwiegen im G.U.C. die – Immerhin wird mit dieser Split-Ausgabe wird verzichtet; im Vordergrund steht allein Old-school-Zine mehr. Zu einem solchen positiven Dinge, und zwar locker, sodass (die übrigens um 180 Grad gedreht werden der Inhalt, die Liebe zum und das Leben für gehört natürlich auch, dass das Wortwerk erneut konstatiert werden kann: Sollte man muss, um das jeweils andere Zine zu lesen) den Doom. – Etwas aus der Reihe schlägt le- in mäßiger Qualität kopiert unters Volk ge- haben, diese Lektüre. Hades ersichtlich, dass die beiden Deathbrothers diglich das Interview mit den schwedischen bracht wird, denn zumindest in meinem Ex- zwei verschiedene Herangehensweisen an Psychedelic-Retro-Rockern Siena Root, das emplar sind Bilder, Logos und manch eine Kontakt: G.U.C., Staudacher Str. 7, 93354 Siegen- die Gestaltung ihrer gedruckten s/w-Lektüre ich jedoch, ehrlich gesagt, gleich als erstes Textzeile doch sehr verblichen. – Kurz und burg / Germany; E-Mail: [email protected]; www. pflegen: Während Jake sein Mystical Music las. Schließlich war mir die Band von einem gut: Der Unterbau des FU-Hauses ist stabil, guc-area.de im 90er-Jahre-Fanzine-Stil betreibt und also äußerst genialen, von der guten, alten Ham- ein gründlicher Hausputz allerdings dürfte collagiert und klebt, was Pritt-Stift und Sche- mond-Orgel geprägten Konzert in der seligen guttun. Wer dennoch ein Faible fürs Häus- re hergeben, stattet Elwood sein Carnage Dresdner Church (R.I.P.) in positiver Erin- lich-Erbauliche pflegt, dem sei – für lau zu- Klasma #14 lieber mit einem sachlichen DTP-Flair aus, nerung, ein Konzert, das damals allerdings mal – das Fatal Underground ans Herzelein dessen kühles Understatement mir weitaus noch mit Frontmann Oscar bestritten wurde; gelegt. Hades Diesem Fanzine fehle „ein wenig die per- eher zusagt als der hektische und teils über- mittlerweile schwingt Frontfrau Sanya das sönliche Note“, so hieß es im Legacy #45 frachtete Retro-Look seines Bruders. Naja, stimmliche Zepter. – Siehste, wieder was Edit ~ Einige Zeit post review: Verstärkung (S. 121), „kein Vorwort, keine Schoten, nicht Mühe macht beides und am Ende läuft’s eh dazugelernt! Und so dürfte es jedem gehen, im Hause Fatal Underground: Micha vom mal ein Konzert- wieder auf die gute, alte Geschmackssa- der durch dieses Fanzine schmökert. Hori- Klasma-Fanzine ist sich mit Leo handelsei- bericht“ seien zu che hinaus. – Auf jeden Fall aber sollte klar zonterweiterung pur, weshalb ich mich um- nig und wird in Zukunft den Dessauer Metal- lesen – womit sein, dass diese Split-Ausgabe aus Carna- gehend mit einigen der von Meister Schrödel Tanker redaktionell bereichern. Good luck. der Rezensent ge und Mystical Music zum Klassiker unter so trefflich in Szene gesetzten Bands näher auch nicht ganz den Fanzines avancieren dürfte. Dass dem beschäftigen werde. – Genau so etwas muss Kontakt: Mario Klein, Zerbster Str. 23, 06844 Des- unrecht hatte, da so ist, wird auch an den Absatzzahlen deut- ein gutes Fanzine leisten. Hades sau / Germany, E-Mail: fatalunderground_leo@freenet. im Klasma in der lich – die erste Auflage ist bereits vergriffen. de; www.fatal-underground.de Tat keine der er- Herr Timm jedoch hat nachdrucken lassen, Kontakt: Christian Schrödel, Lange Gasse 55, 07318 wähnten Textarten sodass bis zu den nächsten Ausgaben der Saalfeld / Germany, E-Mail: [email protected] zu finden sind. beiden Magazine für weiteres Death-Metal- G.U.C. #22 Ausgenommen al- Highleif, ähm, -life gesorgt ist. Hades lerdings Ausgabe Fatal Underground #25 Mit der mittlerweile 22. Ausgabe beehrt die 14, in der sich Klasma-Chef Michael Riedel Kontakt Carnage: Carnage‘zine, c/o Leif Timm, Meyer- Siegenburger Untergrund-Redaktion das zu einem Vorwort hinreißen ließ, in dem er str. 68, 28201 / Germany, E-Mail: blasphe- Wofür ist Dessau weltberühmt? Genau, das lesefreudige Metallervolk. Stattlich, will ich dem Legacy-Redakteur ob dessen Kritik [email protected]; www.carnagedeathmetal.de Schlagwort heißt: Bauhaus (neben der orts- meinen. Auch des- schwer ans Leder ging. Ob das nun die fei- ansässigen Hochschule auch und vor allem halb, weil dieses ne Englische ist, sei dahingestellt, denn ei- Kontakt Mystical Music: Mystical Music Zine, c/o Ralf ein Stilbegriff der sauber und sach- nerseits muss ein Kreativer, sobald er sein Hauber, Emerlandweg 11, 73529 Strassdorf / Germany, Kunstgeschichte lich designte, Off- Werk der Öffentlichkeit zugänglich macht E-Mail: [email protected]; www.mysticalmusic.de mit nachhaltigem, set-gedruckte, kle- (ja, auch Underground ist Öffentlichkeit), mit internationalem Ein- begebundene und Kritik, positiver wie negativer, leben. Ande- fluss auf u.a. Ar- im handlichen A5- rerseits haben Teile der Legacy-Redaktion Elysium #2 chitektur, bildende Format erschei- die Weisheit wahrlich nicht mit Löffeln ge- Künste oder Indus- nende, 146-seitige fressen, das Abditus Vultus weiß ein Liedlein Wann ist ein Fanzine besonders informa- triedesign). – Mit s / w-Fanzine mit davon zu singen. Und besagter Redakteur tiv? Genau, wenn man von den Bands, die solcherlei Ruhm kurzweiligen und nun stellte sich selbst ein Armutszeugnis vorgestellt werden, noch nie etwas gehört kann das ebenfalls zumeist kurzen aus, denn „angesichts des heranrasenden hat. – Und ähnlich erging‘s mir, von weni- aus dem sach- Interviews (u.a. Dark Tranquillity, Bloodpack, Redaktionsschlusses“ schien ihm eine flugs gen Ausnahmen abgesehen, mit diesem sen-anhaltinischen Commander, Panzer‘Faust, Exaltation, Ma- hingeschmierte Besprechung angebrachter sehr, sehr feinen Fanzine hier, dem Elysium Dessau stammende Fatal Underground zwar stic Scum, Necroid), einer hörenswerten als eine halbwegs sachliche Analyse; zudem also, dem thüringischen Fachblatt für Doom nicht aufwarten, dennoch gilt es im metal- Compilation (18 Tracks mit u.a. Epidemic verkannte er sowohl den Aufwand, den es für und Gloom. Gut möglich, dass ich mich mit lenen und wortlastigen Untergrund als Infor- Scorn, Lay Down Rotten, Polymorph, Night- einen Einzelnen bedeutet, ein Fanzine auf diesem Statement als naiver Banause oute, mationsikone; bislang 25 und bis aufs wolf) sowie diversen Specials aufwartet. Zu die Beine zu stellen, als auch die Tatsache, dass das Klasma sehr wohl mit einer per- „Fanzine“ hin und wieder selbst mit politisch schlichten Interviews, Berichten und weni- ben haben und für die Metal Bestimmung sönlichen Note versehen ist, nämlich dem ach so inkorrekter Tonträgerwerbung glänzt, gen Reviews allzu kurz abgehandelt. Diese und Lebensinhalt ist, wobei, klar, dieser Schreibstil von Meister Riedel, der inhaltlich, die im Nachhinein stets als großes Verse- Art von musikjournalistischer Berichterstat- Abgrenzungsversuch zum Durchschnitts- sprachlich und orthografisch zum besten ge- hen dargestellt wird. Und erdreisten wir uns tung kann niemandem zur Ehre gereichen, sprech vieler Kollegen auch in allen anderen hört, was der Metal-Underground zu bieten dann etwa zu fabulieren, das Legacy richte vor allem dann nicht, wenn verdächtig oft Texten deutlich zum Vorschein kommt. Doch hat. Der Mann versteht sein Handwerk, was sich ans braune Idiotenklientel? – Nun gut, Weichspüler Pohl samt Projekten präsentiert mit süffisanter Arroganz darf aufwarten, wer seiner Schreibe, seiner Feder entspringt, hat außerdem kam besagter Redakteur auf- wird. – Nun gut, es kann, um hier mal lang- mit sprachlicher wie orthografischer Finesse nicht nur Hand und Fuß, sondern auch Arm grund meiner Playlist ins Grübeln (und ich sam zum Ende der Tirade zu kommen, nicht glänzt, und Boddien ist in der Tat ein äußerst und Bein. Mindestens. Die auf 38 A5-Seiten aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus); Sinn eurer Sache sein, ein oberflächliches wortgewandter Schreiber, dessen Sinn für verteilten Interviews mit u.a. Unleashed, De- immerhin war ihm aufgefallen, dass wir uns Magazin samt diverser halbgarer Metasta- Feingeist, Kultur und Perfektion ihn sym- cision To Hate, Thrudvangar, Necrosist oder in unseren Reviews eindeutig vom braunen sen zu fabrizieren. Schließlich wusste schon pathisch macht. Doch bei allem zu Recht Stahlmagen sowie die Vielzahl an wahrlich Spuk distanzieren. Und weil gerade bei die- Satans Lieblingslehrbuch, die Bibel näm- zugestandenem Lobe: Eine Winzigkeit mehr stichhaltigen Reviews lesen sich wie aus sem Thema totschweigen weitaus schlimmer lich, bedeutungsschwanger zu konstatieren: an Augenzwinkern, die eine oder andere einem Guss – dort, wo Klasma drauf steht, ist als kritisch drüber zu schreiben, frage ich „Weil du aber lau bist und weder warm noch auflockernde Anekdote, ein kleiner Umtrunk- ist auch Metal drin! Kein schotenhaftes Ge- mich, warum der Herr Redakteur überhaupt kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem schwank oder der Anflug von Ironie dürften zeter, sondern schlicht und einfach Konzen- erst so einen Unfug andeutete, obwohl er ihn Munde“ (Offenbarung des Johannes 3,16). es schon sein; denn elitäres Denken schön tration auf Bands und ihre Musik. – Diese im nächsten Atemzug negierte? Schließlich Harhar. Und deshalb, liebe Schäfchen, gehet und gut, zu viel der Ernsthaftigkeit birgt je- Herangehensweise ans Metal-Metier ist, zu- kann man mit so gearteten Unsachlichkeiten hin und arbeitet an euch, auf dass das Laue doch gern und unterschwellig die Gefahr der gegeben, nicht jedermanns Sache, zumal in den Ruf eines kleinen Fanzines nachhaltig heiß und die Kritik gehöret werde. Denn Langeweile. Wir befinden uns hier schließ- den allermeisten anderen Fanzines dem per- schädigen, vor allem mit einer Marktmacht Metal, und nur Metal komme über das Land lich nicht im Universitätskolloquium oder in sönlich Erlebten ein gewisser Raum außer- wie dem Legacy im Rücken. – Überhaupt – ein Land, das trotz aller kleingekackter Ko- der Einzelkämpferausbildung – Lachen im halb von Interviews und Reviews zugestan- wundert es mich doch sehr, wie stiefmüt- rinthen und großgespurter Verwerflichkeiten Metal sollte erlaubt sein. Aber okay, das ist den wird. Doch gerade in diesem Verzicht terlich dieses Magazin mit uns Fanzine-Ma- auf das Monument Legacy, das nach wie vor mal wieder und wie so oft Ansichtssache. liegt der Reiz des Klasma, natürlich neben chern umgeht: Jede noch so belanglose CD das beste aller Kiosk-Metal-Magazine ist, Nicht erlaubt sein sollte jedoch, dass in der dem besagten Wortwerk von Meister Riedel abgehalfterter Mainacts wird besprochen nicht verzichten kann. Amen. Hades äußerst umfangreichen und größtenteils (das doch eigentlich umfangreich genug ist, und für gut befunden (Was hier teils ver- sachkundigen Abteilung der Tonträger-Be- um auch die wenigen englischsprachigen brochen wird, spottet jeder Beschreibung Kontakt: www.legacy.de sprechungen auch Veröffentlichungen von Texte zu übersetzten, oder?). Wobei, von und stärkt den Durchschnittswahn mancher eindeutig rechtsgerichteten Unbands für Verzicht zu sprechen ist nur bedingt richtig, Labels!), jede noch so hohle Frage wird den gut befunden werden. Dabei wird sich zwar da doch eben jenes persönlich Erlebte stets zumeist üblichen Verdächtigen gestellt, nur Live Eclipse #6 lediglich aufs Musikalische bezogen, die in- in die jeweiligen Texte einfließt. – Eindeutige die recht reichhaltige Fanzine-Szene wird haltlich-textliche, ebenso wie die allgemein- Schwächen hingegen offenbaren Design und bis auf zwei, drei kurze Reviews (wenn 250 Euro, so viele Penunzien verlangt die ideologische Ausrichtung der jeweiligen Gi- Layout des s / w-kopierten Heftes, was dem denn überhaupt) ignoriert. Und das, obwohl Devion Holdings Group Inc. für die Domain tarrennazis lässt man jedoch außen vor. Das Klasma-Cheffe jedoch sehr wohl bewusst doch angeblich „Papier-Zines […] das Non- www.liveeclipse.de, unter der noch bis vor allerdings kann nicht angehen, vor allem ist, wie er per Mail mitteilte. Wie heißt’s so plusultra“ (Legacy 45 / 2006, S. 121) seien. Kurzem der Netz- nicht in einem Fanzine, das so viel Wert auf schön?: Auf den Charakter, auf den Inhalt Sich dann aber noch über das „Aussterben auftritt des Live Wort, Inhalt und Stil legt, da hilft auch der kommt es an. Allerdings liest stets auch ein […] echter Underground-Lektüre“ (ebd.) Eclipse zu errei- Hinweis eingangs des Heftes nichts, dass gewisses, ästhetisches Grundempfinden mit zu wundern, an deren Stelle immer mehr chen war. Hmm, man „weder ‚links‘ noch ‚rechts‘“ denke und – und hier muss dringend nachgebessert Online-Magazine treten, das ist dann doch hoffentlich ist hier „scheuklappenlos“ zur Tat schreite. Das ist werden, denn schließlich sollte soviel schrei- schon gepflegte Bigotterie. (Ja, ja, „nament- nicht der Name mir schlicht und einfach zu viel Toleranz ge- berisches Talent auch visuelle Würdigung er- lich gekennzeichnete Beiträge geben nur die dieses Fanzines genüber jenen, die Toleranz ausnutzen, um fahren. Und sollte im großen, weiten Unter- Meinung des jeweiligen Verfassers wieder“, Programm ge- Toleranz abzuschaffen. (Jaja, ich hör‘se jetzt grund nicht ein Layouter zu finden sein, der bla bla.) Und genauso scheinheilig ist es, worden und die schon wieder, die Bessermetaller: „Black die Riedel’schen Ergüsse adäquat umsetzen reißerisch und BILDesk mit dem „Gewaltthe- r e d a k t i o n e l l e n Metal ist generell nicht tolerant und über- kann? Melden bitte. – Platz für ein Vorwort, ma“ Black Metal aufzumachen (#43; mäßiger Bahnen haben haupt...“, aber seit wann, bitte schön, muss und da stimme ich dem Legacy-Schreiberling Artikel übrigens und fast so polemisch wie sich endgültig ver- man denn Arier und Herrenmensch sein, direkt einmal zu, sollte aber gelassen wer- diese Review hier), während sich direkt da- finstert. Natürlich habe ich umgehend bei um Black Metal zu leben?) Ein deutlicher den, denn formale Strenge hin, Konzentrati- neben Slayer mit Messer und Gabel über ein Live-Eclipse-Herausgeber Aamon Kreher Hinweis darauf, dass gerade Führer-Metal on aufs Wesentliche her, ein kurzes Editorial frisches Menschenhirn hermachen. – Aber nachgefragt, was es denn auf sich hat mit besprochen wird, wäre also angebracht, für die Leserschaft gehört, gerade in einem was soll‘s, so sind sie nun mal, die Großen der ganzen Geschichte. Die Antwort kam von mir aus auch eine eigene Politik-Ecke Fanzine, einfach dazu. Die persönliche An- und Einflussreichen dieser Welt, und deshalb umgehend, war aber nur einen Satz schwer, – wenngleich ich von keinen Metal-Bands sprache bindet schließlich mindestens eben- lässt sich über sie auch so fürstlich lästern. Inhalt: Die nächste Ausgabe ist in Arbeit. Ein weiß, die Marx und Engels hochleben las- so wie eine intelligente Schreibe. Hades Was im Falle Legacy vor allem hinsichtlich Ableben dieses Fanzines wäre jedoch auch sen... Aber da ich nun auch nicht der Metal- des Schriftbilds leichtfällt, denn hätte es ein reichlich traurig, zumal sich stattliche 128 Moses bin, übe ich mich in christlicher Näch- Edit ~ Einige Zeit post review: Tjaja, leider beliebiger Layouter bei seiner Abschlussprü- A4-Seiten in äußerst ansprechender Art und sten- respektive Fanzineliebe und verweise hat sich Meister Riedel Anfang März 2007 fung gewagt, seinem Prüfer einen solch win- Weise dem guten, alten Black Metal widmen. darauf, dass das Live Eclipse trotz einiger entschieden, das Klasma nur noch als Web- zigen Schriftgrad (Reviews, diverse Konzert- Das Ganze vollzieht sich in gut kopierter, „Kleinigkeiten“ ein wirklich hervorragendes zine weiterzuführen – die mittlerweile erhält- berichte und Specials) vorzusetzen, er wäre klebegebundener Old-school-Manier, aber Fanzine ist, dass man schlicht und einfach liche #15 ist definitiv die letzte Print-Ausga- heute Spargelstecher. Doch eigentlich hätte nicht etwa im für diese Herangehenswei- gelesen haben muss, zu gut ist sein Großes be. Äußerst schade das, zumal‘s Webzines es nicht mal dazu gereicht, denn wenn sich se oft typischen Chaos-Layout, sondern in und Ganzes. Harren wir also der Live-Eclip- gibt wie Reis und Säcke in China. Ganz der ein Layouter zu einem Fehler hinreißen lässt, einem durchaus abwechslungsreichen, teils se-Ausgabe Nummer sieben, die hoffentlich papiernen Materie abgeschworen wurde vor dem schon im Mediengestalterkindergar- gar grafisch-opulenten und stets wunder- bald der Dunkelheit entsteigen wird. Auf, auf, aber nicht, denn Micha wird fortan dem Des- ten gewarnt wird, nämlich Porträts zu spie- bar sauber und pointiert gesetzten Gestal- werte Ecliptiker. Hades sauer Fachblatt für schwere Musik, dem Fa- geln (Jesse Pintado in #45, S. 13 und S. 36), tungsrahmen (mit Betonung auf Rahmen). tal Underground also, mit Reviews und Inter- dann darf sich der geneigte Leser schon Allein vom Erscheinungsbild her avanciert Kontakt: M. Aamon Kreher, Hellingtonienstr. 35, views zur Seite stehen. Mist, hätten wir das fragen, wie oft er eigentlich bislang mit gefa- das Live Eclipse also schon zu meinem 71543 Wüstenrot / Germany; E-Mail: liveeclipse@ gewusst, hätten wir die Ablösesumme doch keten Bildern beschissen wurde. Beschissen Favorit im Old-school-Bereich – wer sich email.de | Sven Boddien, Oberzetzschaer Str. 25, glatt verdoppelt, harhar. Egal, viel Erfolg je- wurde ich mit #45 aber auch anderweitig, mit dem Gedanken trägt, sein Schriftwerk 04600 Altenburg / Germany denfalls dieser schlagkräftigen Connection. zumal ich mir die Ausgabe nur gekauft hatte, mit Alter Schule zu verpacken, sollte bei weil man auf dem Cover, prominent plaziert, den Verdunklungsfachmännern in die Lehre Kontakt: KLASMA zine, c / o Michael Riedel, Falkenstr. ein Laibach-Interview ankündigte, das dann gehen. Ähnlich verhält sich‘s mit den Text- Metallkatharsis #1 73, 73035 Göppingen / Germany; E-Mail: klasma@gmx. aber nirgends zu finden war, übrigens eben- beiträgen, an denen aber, oh Wunder, der de; www.klasma.cjb.net so wenig wie das Interview mit den Children in Wüstenrot ansässige Heraus- respektive Respekt. Das Metallkatharsis-Zine ist quasi Of Bottrop. Böse Fehler das, Kinners! – Und Geldgeber Aamon so gut wie keinen Anteil der Andrew-Blake-Film unter den Fanzines so bleibt festzuhalten: Mensch Leute, spart hat, vielmehr zeichnet für über 90 Prozent – Ästhetik pur. Lediglich die willigen Mätres- Legacy #43 / #45 euch doch einfach ein paar Seiten Farbdruck des Wortwerkes Meister Sven Boddien ver- sen fehlen, oder diese schwulen BRAVO-Plakate oder antwortlich, dessen kreativer Ader auch das aber das Ach schön, das deutsche Flaggschiff in Sa- nehmt (noch) mehr Werbung ins Heft, viel- komplette Layout zu verdanken ist. Der wie- macht die chen Metal-Information bequemte sich, gut leicht würden dann ja ein paar bedruckbare derum aus Altenburg stammende Boddien einzigartige fünf Monate nach Erscheinen unsrer #3 Seiten mehr rausspringen, bei gleichem Me- scheint also die Seele des Live Eclipse zu Heftgestal- eine Review über tal-Anteil und größerer Schrift natürlich! Und sein, und er bittet mit wahrlich tiefgründigen, tung mehr selbige zu veröf- im Tausch gegen eine Fanzine-Ecke oder ge- umfangreichen und vor allem intelligenten als wett: A5 fentlichen. Dumm gen ein noch fleißigeres Lektorat oder gegen Fragenkatalogen folgende Bands und Künst- im Quer- nur, dass hierfür vernünftige Nachwuchsförderung oder oder ler zum Zwiegespräch: Todesstoß, Angantyr, format, dezenter, roter Einband aus 200- ein etwas unbe- oder, ja, im Tausch gegen all dies könntet ihr Celestia, Trollskogen, Infinity, Wolfsmond, Gramm-Karton, der Inhalt offsetgedruckt darfter Redakteur endlich komplett auf den „Elektrolurch“-Fir- Eternity, Negura Bunget sowie Mrs. Claudia auf schwerem 120-Gramm-Papier und ein abgestellt wurde, lefanz verzichten. Ich bin als Stimme eines Rindler von rotten-art.com. Natürlich finden wahrlich anspruchsvolles s / w-Background- der – Faulheit Dark-Electro-Projektes den elektronischen sich auch diverse schwarzmetallische Kon- Design, das fast schon als Gesamtkunst- siegt – erstens flei- Welten zwar weiß Atari nicht abgeneigt, zertberichte im Heft (Hail und, verflucht, werk durchgeht. Metallkatharsis-Chef und ßig aus dem Ab- aber selbst ihr solltet begriffen haben, dass R.I.P., Hagalaz Club Elterlein), weiterhin (äu- Oberkryptograf D. (sic) scheint also ein ditus-Promo-Text beide Szenekreise, nämlich sowohl Metal ßerst vorbildlich übrigens) eine gut 30 Re- Händchen zu haben für extravagante Fan- kopierte und der als auch Electro, so umfangreich sind, dass views umfassende Fanzine-Ecke sowie ein zine-Architektur, auch wenn dieses DTP-af- uns zweitens ob einer No-Colours-Anzeige man sie nicht adäquat in einem Heft abbil- Aufsatz zu Leben und Werk des belgischen fine Händchen sich vom bösen Monitor fop- braune Tendenzen unterstellte. Was aus der den kann. Schließlich muss eine Szene ob Malers und Okkultisten Jean Deville. Mit pen ließ, weil Teile der schwarz gedruckten Feder eines Legacy-Schreiberlings natürlich des begrenzten Platzes zwangsläufig auf letzterem Text bewegt sich Boddien ganz auf Texte auf dem dunklen Hintergrund recht seltsam anmutet, zumal dieses mächtig ge- der Strecke bleiben, und gerade die so breit der Linie all jener Fanzines, die sich intellek- schwer zu erkennen sind. Das allerdings ist wordene und im Mainstream angekommene gefächerte Electro-Szene wird mit ein paar tuell Anspruchsvolles aufs Banner geschrie- lediglich eine Marginalie, die Meister D., wie mailwärts verkündet, zwar ziemlich sauer Engum, Indukti, Amorphis, Disillusion, Grau- aussehen wird, wissen wir selbst noch nicht ne Wünsche offen lässt. Und das beste an aufstößt, die dafür jedoch als „Korrektur der pel, Piano Magic, Neun Welten oder Kerbe- so genau. Ideen gibt es viele. Die Zeit wird der Geschichte: Hier sind keine bös mit dem ‚Überambition‘“ im nächsten Metallkatharsis nok genannt. Und fast alle sind wohlfeil zu es zeigen.“ – Normalerweise entsprechen Nietenarmband fuchtelnden Elitemetaller abgeschafft werden dürfte. – Bis dahin aber lesen, wobei ich den kürzeren, prägnanteren solcherlei Statements stets dem endgültigen am Werke, sondern groß-, klein-, dick- und kann sich der geneigte Black-Metal-Fanati- Interviews den Vorzug gebe, da mir über- Abschiedsgruß eines Projektes, was in der dünngewachsene Metal-Enthusiasten, die ker gütlich tun an ausführlichen Interviews lange Zwiegespräche, etwa Empyrium auf Kausa Nebelmond jedoch ziemlich schade das Musikalische zwar mit dem nötigen Ernst mit Fäulnis, Stillhet, Requital und den mitt- acht engbedruckten Seiten, aufgrund ihrer wäre. Schließlich widmet sich dieses Fan- und Tiefgang behandeln, die darüber hinaus lerweile verblichenen Cities Of Sleep, wei- Tendenz zu Personenkult und Entzaube- zine hauptsächlich und in ausführlicher, jedoch mit einem äußerst humorigen Blick terhin an ausgewählten, sehr guten Reviews rung der durch die Musik der Betreffenden tiefgründiger Art und Weise dem guten, al- aufs Welt- und Musikgeschehen unterwegs sowie an drei Konzertberichten (UTBS 2006; aufgebauten, ureigenen Gedankenwelten ten Black Metal und räumt den interviewten sind, ja, die ihr Faible für Wein, Weib, Aich- Shining, , Salacious Gods im Berli- zuwider sind. Aber das ist, selbstredend, Vertretern von Bands wie Helrunar, Alverg, hörnchen und Gesang mit einem wahrlich ner K17; Reisebericht zum Londoner Wa- Ansichtssache. – Ansichtssache ist auch Gräfenstein, Interitus, Klabautamann, Raate gesunden Maß an Ironie und Sachverstand tain-Konzert 2006). Die besagten Interviews die beiliegende Compilation, die mit einem und Deathgate Arkanum jeweils mindestens garnieren. So muss es sein! – Gut. Nachdem glänzen durch Detailreichtum und die selige Querschnitt durch zehn Jahre Prophecy fünf Seiten für die Offenlegung ihrer Gedan- ich mich vom Sturz auf der eigenen Schleim- Begeisterung fürs kreative Schaffen der Aus- Productions aufwartet. Aus dem Œuvre kenwelten ein. Dementsprechend gehen die spur erholt habe, empfehle ich nun die ge- erwählten, die sich denn auch nicht – ebenso des von ihm innig verehrte Labels erwählte Fragenkataloge über die üblichen Standards lungenen Interviews mit u.a. Summoning wenig wie Bohrer D. natürlich – lumpen las- Thor zwölf Tracks (u.a. Empyrium, Tenhi, hinaus, was allerdings manch ein elitärer (gleich als erstes gelesen), Dark Fortress, sen, tiefgreifende Einblicke in Persönlichkeit In The Woods, Dornenreich, The Third And Schwarzmetaller zu exzessiver Selbstdar- Pungent Stench oder Suffocation, weiterhin und Werk zu gewähren. Spannend ist‘s zu The Mortal, Blazing Eternity), die in dieser stellung nutzt – so etwa Oberphilosoph und den beiliegenden, kurzweiligen Sampler mit lesen, wenn untereinander Frotzeleien ge- Zusammenstellung jedoch hart an der Gren- Semi-Misanthrop Rimtautas (Interitus-Front- 20 Tracks von u.a. Creature, Kriegsgott, Ah- tauscht werden, auf die sogleich schwerst- ze zum Kitsch vorbeischrammen. Zumeist mann und Macher des Kalavias Fanzine) nenstahl, Thoron, In Blackest Velvet oder substantielle Ausführungen zu Musik und sanftere Klänge sind‘s, „unheimlich emoti- auf knapp 13, gegen Ende hin reichlich Edgecrusher, außerdem das Türkei-Special Welt folgen – ganz dem Sprachgestus von onale Musik“ eben, der zwar unzweifelhaft langatmigen Seiten. Mit dieser Feststellung sowie das 76 Fragen umfassende Metal- Redaktionsoberling D. entsprechend, der künstlerischer Anspruch innewohnt, die aber gehöre ich laut Rimtautas‘ Aggro-Sprech si- Kreuzworträtsel und schließlich die herrlich sich zwischen melancholischer Tiefgründig- jedem Gothic-Girlie vor Freude die Nässe cherlich zu den „großfressigen Fatzken“, zu schrägen Satirebeiträge, als da wären: der keit, elitärem Schwarzmetall-Habitus und ins Schlüpferchen treiben würde. Sei‘s drum, den „Mitläufer-Marionetten“ oder, juchhei, Leitfaden fürs „Schwabe werden“, die „Fuß- mantaesker Stammtischlerei hin und her Emotionalität äußerst sich, liebe Freudianer, zum „Untermenschpöbel“, aber damit kann ball-WM“ aus Sicht eines Klebebildchen gerissen fühlt. Neben Ästhetik gibt‘s also bei den Weiblein und Männlein dieser Welt ich leben, schließlich bin auch ich nur, ganz sammelnden Weibleins, die Verarschung der auch Individualismus pur, der selbstredend nun mal auf unterschiedliche Art und Weise. ehrlich, eine „verweichlichte, fernbeheizte „Soldaten des Himmels“ alias die Zeugen und ebenso den Unterschreiberlingen S. – Ansichtssache sind jedoch auch Design Wohlstandsmade“. – Teils recht albern das Jehovas, die psychedelisch-fäkalen „Kle- und N. anhaftet. – Nun gut, abschließend sei und Layout des Mørkeskye Nummer 11, das Ganze, vor allem deshalb, weil‘s allzu oft un- betipps vom Klebegott“ oder den „Festival- zu sagen, dass mit dem handnummerierten hinsichtlich typografischer Spielereien und termenschelt; doch immerhin wird offenbar, bericht 2005“ mit viel Promille, aber wenig und mit einer Auflage von 200 Exemplaren Bildkomposition die allermeisten Fanzines dass die alte Elitedenke im Black Metal nach Musik. Sehr, sehr fein das alles und von gestarteten Metallkatharsis ein Fanzine den blass aussehen lässt, das aber nicht ganz wie vor funktioniert. Weitaus lesenswerter „Layout-Queen“ Selina und „Layout-Gott“ Untergrund betritt, das aufgrund seines her- das hält, was die eingangs erwähnte Sage und informativer sind da schon die Interviews Denno exquisit in Szene gesetzt. Hierzu sei vorragenden gestalterischen Konzeptes eine verhieß. Hierzu nimmt Meister Wanzek denn mit Ralf vom Mystical-Music- und Peter vom allerdings angemerkt, dass diese Ausgabe Ausnahmestellung einnimmt und das eben- auch Stellung und bittet, „das alles andere Minutum-Mundum-Fanzine, die spannende des in einer Auflage von 2.000 glanzge- so aufgrund des Schreibstils seiner Ober-, als innovative Layout“ zu entschuldigen, zu- Einblicke in, tjaja, Geschichte und Gegen- druckten Exemplaren erscheinenden Neme- Halb- und Unterlinge überzeugt. Man darf mal „äußere Einflüsse [...] leider nicht mehr“ wart des Fanzine-Betriebs geben. Weiterhin sis ursprünglich komplett farbig unters Volk gespannt sein, wie sich die nächste Version zuließen. Welche Einflüsse dies letztendlich finden sich im Nebelmond #3 ein Berichte zu gebracht werden sollte – Nummer sieben des metallischen Reinigungswesens präsen- gewesen sind, darüber darf spekuliert wer- einem Konzert mit Shining und Koldbrann jedoch erschien, vom Einband abgesehen, tieren wird. Hades den; aber gut, so schlimm ist die Heftgestal- sowie eine Vielzahl an Reviews, die jedoch im szenetypischen Schwarz-Weiß, weil das tung – trotz der wohl mit den vorhergehenden – ob der Vorliebe der Nebelmond-Macher Ausbeuter-Label Utgartline Distribution sei- Kontakt: Metallkatharsis.de, Chausseestr. 44, 16515 Ausgaben gesetzten Maßstäbe – nun auch für Paganismus, Natur und Mythologie – mit ne Werbezeche nicht zahlte. Das mag für die Oranienburg / Germany; E-Mail: [email protected]; wieder nicht. Und überhaupt ließe sich einigen der besprochenen, ordentlich ange- Nemesis-Redaktion zwar ein herber Schlag www.metallkatharsis.de über das Wörtlein „Innovation“ ja trefflich bräunten Scheiben zu unkritisch umgehen. gewesen sein, ich allerdings empfinde den philosophieren. Wenig innovativ hingegen Da hilft auch die Aussage nix, dass man das edlen und sehr gut durchkomponierten s / w- ist die eklatante Schwäche beim Getrennt- „fast schon krampfhafte Ablehnen sämtlicher Look als weitaus ansprechender und sehr Mørkeskye #11 und Zusammenschreiben von Verben und Bands, welche den politischen Bereich auch viel mehr Untergrund-like, als es farbiger Adjektiven, ein Duden-Special wäre ratsam. nur annähernd streifen“, aufgegeben habe. Hochglanz je sein könnte. – Ok, wenn ich Sagenhafte Kunde ging durchs Land vom – Wie auch immer, das Mørkeskye avanciert – Nun gut, aufgegeben hat auch der für Lay- grad am sinnieren bin, da wären doch noch Schriftwerk Mørkeskye, ein Wahrzeichen zu meinem persönlichen Intellektuellenblatt out und Design der ersten beiden, mir unbe- drei Dinge, über die nachzudenken sich loh- in Sachen Fanzine-Kultur solle es sein, unter den Musik- respektive Metal-Fanzines, kannten Nebelmond-Ausgaben zuständige nen würde: Erstens die Anschaffung eines herausragend im Thor sei‘s gedankt. Allgemeinhin aber gilt: Wanternuescht, sodass Cheffe Tom Hellers Dudens, denn beim Orthografischen geht‘s, Wort- wie im Bild- Was Schiller der faulige Apfel war und Ba- für Issue 3 selbst Hand ans gehassliebte Of- ähnlich dem Gestalterischen, ab und an gut. Und in der renboim der Taktstock ist, das sollte dem fice-Programm legen musste. Herausgekom- recht kreativ zur Sache, wobei dies durchaus Tat, der von Sze- Fanzineler das Mørkeskye sein. Hades men sind 98 übersichtlich und sauber gesetz- auf den Hang des gemeinen Schwaben zur neguru und Lega- te s / w-Seiten, deren fast durchgängiger und Schusselei geschoben werden könnte. Zwei- cy-Redakteur Thor Edit ~ Einige Zeit post review: Öhm ja, nach- dezent behäbiger Zwei-Spalten-Stil etwas tens mahne ich dringend eine Fanzine-Ecke Wanzek verant- dem es überraschend hieß, dass das Mørke- typografische Auflockerung und Raffinesse an, denn eine solche gehört sich einfach für wortete schwarz- skye sich ins Webzine-Nirwana verabschie- verdient gehabt hätte. – Am Ende des Heftes ein gutes Untergrund-Magazin. Und drittens weiße 80-Saiter, den wolle, hob die stattliche Fanschar zu wird, hüstel, noch Freunden und „Familie für ließe sich über die Cover-Gestaltung disku- ähm, -Seiter hält wehmütigen Klageliedern an. Ob sich Mei- Unterstützung und Bereicherung“ sowie der tieren, für die man zwei Nachwuchszeichner in weiten Teilen ster Wanzek davon erweichen ließ, wird spä- heißgeliebten Elena für Lebenserhaltungs- zu Stifte bat; der eine scheint ausgewiesener das, was die Sage testens dann offenbar, wenn der kryptischen maßnahmen gedankt. Und ich für meinen Fan von H.R. Giger, der andere von Heimat- verheißt. Ausschlaggebend hierfür sind Mei- Web-wärtigen Ankündigung – „all of you who Teil hoffe, dass diese Maßnahmen Früchte filmen zu sein – beide nochmal zur Weiter- ster Wanzeks großartiges Gespür für sub- explained their sadness concerning issue 11 tragen werden, und zwar nicht erst in neun bildung schicken, um den Hang zu Kopie til-besonnene Interviewführung sowie sein being the definite last one, can look forward Monaten, sondern alsbald mit dem Nebel- und Kitsch auszutreiben, und bis dahin mit intelligenter, gern und wenn, dann ange- reading a new *** and for all those who want mond Nummero quattro. Schließlich gilt: Brot eigenen Ideen behelfen. – Nichtsdestotrotz, nehm ironischer, ab und an melancholischer a printed edition we can say that we have a und Black Metal für das Volk. Hades auf diese Ideen, mithin auf das Nemesis #8 Schreibstil, dem ein fundiertes Szenewissen special plan for that matter as well“ – Taten bin ich schwerstens gespannt, auch wenn zur Seite steht und der im Fanzine-Betrieb folgen. „Ich habe einen Plan“, das hat Egon Kontakt: Tom Hellers, Eichenweg 1, 53773 Hen- die Planungen dafür vorerst auf (hoffentlich seinesgleichen sucht. Lobhudelei hin oder Olsen auch immer gesagt, harhar. nef / Germany, E-Mail: [email protected] nicht allzu dickem) Eis liegen; Gründe sind her, das Ganze hat seine Berechtigung, die derzeitige Konzentration auf die Umge- auch deshalb, weil das Mørkeskye dem Kontakt: TROLLMUSIC c/o Thor Wanzek, In der Häl- staltung der Nemesis-Website sowie der Schöngeist und der Literatur ein Forum ver 20, 58553 Halver / Germany; E-Mail: thor@troll- Nemesis #7 Umzug von Master Kenobi und dem Denno- bietet, was mich als altgedientem Literatur- music.net; www.trollmusic.net tier in die Schweiz, wo Aichhörnchen, analer wissenschaftler natürlich besonders erfreut; Ich bin so frei: Müsste ich aus dieser illus- Sex, Kunstrasen und Billigwein preiswerter so sind neben der Kurzgeschichte „Grün- tren Fanzine-Runde hier meinen persön- zu bekommen sind als im Schwabenländle. donnerstag 1043“ von Timo Kölling noch Nebelmond #3 lichen Favoriten küren, die Wahl würde auf Und weil also ein Schwabe immer Schwabe hervorragende Ausführungen zu Schrift und das schwäbische und von daher, harhar, dem Geize verpflich- Werk von Max Picard, Zygmunt Bauman und Im Frühjahr 2006 befindet sich das Nebel- Nemesis fallen. tet bleibt, sei der geneigte Fanzine-Liebha- Heinz von Foerster sowie eine Rezension zu mond-Team mit dieser, seiner dritten Ausga- Denn das, was ber gebeten, dem Nemesis-Team die Rest- Janne Tellers Roman „Odins Insel“ zu lesen. be am Scheideweg: Das „Heft wächst uns die mit klangvollen exemplare von Nummer sieben schleunigst Respektabel das. – Der überwiegende Teil in der Weise, wie Namen – etwa abzukaufen. Hades des Mørkeskye jedoch wird von Interviews es jetzt erscheint, Master Kenobi, in Beschlag genommen (neben einer ver- über den Kopf. Monsieur Denno- Kontakt: Nemesis Magazin, Ivo Schützbach, Frohwiesweg einsamten Hand voll Reviews und einem Was einst Spaß tiér, Kampfzwerg, 10, CH-8488 Turbenthal; E-Mail: ivo.schuetzbach@ Label-Special zu Prophecy Productions); die machte, wurde zur Rapunzel, Sieg- gmx.de; www.nemesis-magazin.de Befragten sind – ganz dem Mørkeskye-Un- Pflicht. Und damit mundo Käsgoroth tertitel „Magazin für abenteuerliche Musik & soll jetzt Schluss und Weltherrscher Menschen“ entsprechend – bunt gemischt, sein. Dies bedeu- Scholz – behaf- Risk #4 / #5 sie hier aufzuzählen würde allerdings den tet nicht, dass tete Nemesis-Redaktion abliefert, ist Fan- Rahmen sprengen; stellvertretend für viele das Heft nun auf- zine-Kultur par excellence: stichhaltige, ‚Warum, verflucht noch eins, schickt mir Herr kürzere und längere Fragerunden seien jene gegeben wird; es tiefgründige Interviews, knackige Berichte, Klemm seine Schülerabschlusszeitung?’, mit Empyrium, Ulver, Steven Wilson, Secrets bedeutet, dass das Kolumnen und Reviews sowie ein schwerst- grüble ich versonnen, nachdem ich dieses of the Moon, In The Woods, Enslaved, Trond Nebelmond sich verändern wird. Wie dies professionelles Layout und Design, das kei- Druckerzeugnis erblicke. ‚Will er mir Übles? Hinterhältiges gar? Ist doch eh schon knapp gemeint sind und ich nur zu blöde bin, den stand das eine oder andere Dübelchen Pate, musikalischen Materie. Konzertberichte oder 46 Jahre her, dass man ihn unehrenhaft der Sinn hinter den Undingen zu begreifen. um diverse, schön sarkastische Specials im sonstige bereichernde Textgüter hingegen Schule verwies.’ Harhar. – Aber nun gut, Aber ich kann mir beim besten Willen nicht Metal-Zeitgeist zu verankern; so können sich fehlen komplett, was angesichts der Tatsa- solche Gedanken vorstellen, dass es so viele kaufwillige Ge- beispielsweise besonders Lernwillige an der che, dass gerade Konzerte zu schriftlichen kommen mir je- schmacksverwirrte geben soll, vor allem schrägen Metal University immatrikulieren, Straßenfegern taugen, reichlich schade ist. denfalls angesichts nicht angesichts der Qualität, mit der die während die Feingeister unter uns eher zu Schwarz-weiß ist schließlich alle Fanzine- des Risk Mag allermeisten anderen Fanzines aufwarten. „Uwe Schwonz“, einem zünftigen und im Theorie, aber ein gewisses Quäntchen mehr Nummer vier, das Und deshalb würde ich sogar soweit gehen Schwabensprech gehaltenen, „modernen an eben Schwarz oder Weiß würde einem sich als „DAS Pop- zu sagen, dass solcherlei Murks, wie ihn das Drama in mehreren Akten“ tendieren („jetzt Fanzine vom Kaliber des Streetcleaner mit Rock u. Metalblatt“ Risk bietet, dem gemeinhin recht guten Ruf gosch mol mim petr in puff“, harhar). Die Sicherheit gut zu Gesichte stehen. Und (sic) beuntertitelt. des typischen Untergrund-Fanzines eher ab- Review-Abteilung ist hingegen nicht sonder- wenn wir gerade bei Kosmetik sind – ge- Allein schon diese träglich ist! – Ok, wer nun gedacht hat, dass lich umfangreich ausgefallen, liest sich dafür schminkt ist das Streetcleaner #17 ziemlich Bezeichnung lässt es nicht schlimmer geht, der schaue einfach aber umso knackiger; lediglich das Layout ansehnlich, Layouter Metzner leistete ganze schlimmes Kauder- mal ins Risk Mag Nummero fünf: Hier offen- dieser Rubrik sollte der Übersichtlichkeit hal- Arbeit: Farbiger Einband und in der Folge ein welsch befürchten, bart sich der ganze Firlefanz nämlich in bunt, ber noch einmal überdacht werden, da sich gekonntes s / w-Design mit ansprechender ebenso die Aufmachung des Covers: Fotos, versehen mit noch mehr Handschriftlichem, zwischen dem nicht hervorgehobenen Re- Background-Gestaltung und ausgegli- Bildchen und Logos aus irgendwelchen Ma- und selbst die Klammern, mit denen die view-Kopf, dem eigentlichen Text und dem chenem, mehrspaltigem Schriftbild; lediglich gazinen krumm und schief ausschneiden, krummen, aber dafür geklauten Bilder, Gra- Namen des Schreiberlings stets eine klobige das eine oder andere der im Großen und entsprechend aufkleben, den Untertitel per fiken und teils gar auch Texte aufs Papier Leerzeile befindet. Zudem muss es nicht Ganzen gut zu erkennenden Bandfotos und Hand draufschreiben, das Ganze s/w-kopie- getackert wurden, sind auf den Scans gut zu über sämtliche Seiten hinweg dreispaltig CD-Cover wurde falsch transformiert und ren – fertig ist das Risk-Cover. Und in die- erkennen. Die entscheidende Veränderung zugehen; aber das ist Erbsenzählerei, denn ist daher in Höhe und Breite gestaucht. Ge- sem Stile geht’s denn auch weiter auf den dabei: Das Ganze gibt’s ab sofort nur noch ansonsten gibt‘s am saftigen s / w-Look der wöhnungsbedürftig ist hingegen der Street- folgenden gut 70, mit Ringbindung verse- als PDF, denn der Schlachter hat, wie er 48 gedruckten A4-Seiten nichts zu meckern; cleaner-Schriftzug, für den eine technoid- henen A4-Seiten; der rote Gestaltungsfaden in krakeliger Schrift mitteilt, das Risk-Team das Gestalter-Duo Deschler / Häring hat in altbackene Schriftart gewählt wurde. – Auf könnte wohlwollend mit „Chaos“ umschrie- „nach der Ausbeutung und dem Diebstahl al- der Tat ordentlich gedübelt bzw. ganze Arbeit dem schwarz-weißen Cover der Straßen- ben werden, objektiv betrachtet allerdings ler Risk-Mag-Ersparnisse“ aufgelöst. Ähmja. geleistet. – Übrigens: So um die Drehe Ende feger-Ausgabe Nummer 18 sieht besagter ist es Dilettantismus. Ein Design oder gar Verteilt wird das Risk also fortan als down- März, Anfang April 2007 steht, pünktlich zum Schriftzug jedoch um einiges gefälliger, Layout ist nicht in Ansätzen vorhanden, loadbare Datei oder auf CDr, was den Vorteil 10-jährigen Jubiläum, das Skullcrusher Num- sprich: metallischer aus (Hail Photoshop), vielmehr ändert sich das unübersichtliche mit sich bringt, dass sowohl Heft als auch mer 14 mit einer Auflage von sagenhaften wobei aber darauf hingewiesen sei, dass ein und hektische Schriftbild fast von Seite zu der mit Raubkopien beladene, neue Risk- 5.000 Heften ins Haus; gefeiert wird u.a. steter Wechsel in der Logo-Gestaltung dem Seite und die Anordnung und Auswahl der Sampler auf einem Silberling vorliegen; auf mit Burden of Grief, Onslaught, Birdflesh, vielgerühmten Corporate Design, der Corpo- von überallher geklauten Bildlein, Fotos und diesem sind neben vielerlei Liedermacher- The Damnation, One Man Army, The Cursed rate Identity eher abträglich ist. Der Stilbruch Comicstrips ist hanebüchen – kurz: Es ist Gedöns auch Bands wie Paroxysm, Stahl- sowie erneut einigen absurd-spannenden dürfte allerdings auch damit zusammenhän- unmöglich, dem Risk Mag irgendwelche ge- magen oder Crowd in Anger zu finden, nicht Specials. Man darf also frohgemut all jener gen, dass Herr Metzner ab dieser Ausgabe stalterischen Ambitionen abringen zu wollen; zu vergessen natürlich Tic Tac Toe. – Und Dinge harren, die dem Beutel Wiese, um den vom Posten des Cheflayouters, Vielschrei- diese Blattsammlung ist schlicht und einfach spätestens an diesem Punkt komme ich wie- sich die rauchenden Redaktionsköpfe gerne bers und Mitherausgebers zurücktrat, ledig- hässlich. – Und nein, werter Antiarroganzler, der ins Grübeln und frage mich, ob das Risk scharen, entwachsen. Hades lich einige wenige Text- und Designbeiträge auch ich bin der Ansicht, dass es, gerade nicht doch nur als Farce oder Satire auf was stammen noch von ihm. Und nach wie vor im Underground, nicht immer die desig- auch immer angelegt ist? Und man könnte Kontakt: Skullcrusher, c/o Harald Deschler, Wald- sind die Texte ohne Blick aufs Kürzel schnell nerische Perfektion sein muss, aber beim diese Frage fast bejahen, wenn, ja wenn mösle 1, 79112 Freiburg / Germany; E-Mail: skullcrus- dem jeweiligen Autor zuzuordnen! Worin na- Risk reicht’s nun mal weder zum immerhin da nicht dieser heilig-naive Ernst wäre, mit [email protected]; www.skullcrusher.net türlich auch der Hund, der verflixte, begra- mit einem gewissen Anspruch versehenen dem der Schlachter bei der Sache ist. Und ben liegt: Der gute Wolle hat sein Team zwar Retro-Look im Stile der 90er-Fanzines noch so empfehle ich jedem, der plant, ein eige- um zwei weitere, jedoch nicht allzu schreib- zum schrägen Splatter-Style. Einzig der An- nes Magazin auf die Beine zu stellen, einen, Streetcleaner #17 / #18 wütige Redakteure verstärkt (Rayk Metze, satz von Puzzlepaule und Risk-Chef Dirk vielleicht zwei Blicke ins Risk zu riskieren, Katja Pabel), und ebenso stehen ab sofort „Der Schlachter“ Hoffmann, sich fürs Musi- um ein Gespür dafür zu bekommen, wie man Metallisch hallt‘s durch alle Gassen: Das noch etwas holprige Konzert- bzw. Festival- kalische engagieren zu wollen, ist anerken- ein Fanzine nicht aufziehen sollte. Lediglich Streetcleaner Nummero 17 ist ein wahrer berichte zu lesen (Up From The Ground, In nenswert. – Allerdings würde ich’s mir als am guten Willen und am Enthusiasmus des Straßenfeger – sage und schreibe 24 In- Flammen Open Air), dennoch scheint Wolles, Band mindestens zweimal überlegen, mich Schlachters darf man sich getrost ein Bei- terviews auf 76 nunja, hastiger Schreibstil ausbaufähig. Vor Risk-wärts verewigen zu lassen, schließlich spiel nehmen. Hades A4-Seiten bieten allem in der erneut sehr umfangreichen ist dieses Absurdistan mit Vorschulcharme Lesestoff und Infor- und zumeist von Wolle bestückten Review- kaum ernst zu nehmen. Und das eben nicht, Kontakt: Schlachthof 5 Vertrieb, c/o Dirk Hoffmann, mation pur, und der Abteilung regiert allzu oft das „Masse statt weil’s so lustig geschrieben wäre (was es Hauptstr. 10, 73666 Baltmannsweiler 2 / Germany; E- beiliegende Dau- Klasse“-Flair: zumeist kurze Oberflächen- übrigens nicht ist). Ebenso wenig lustig ist Mail: [email protected] erdonner-Sampler analysen in ähnlicher Wortwahl. Das geht die Unmenge an Rechtschreibfehlern und (u.a. Koldbrann, besser, auch deshalb, weil im Streetcleaner teils abstrusen Formulierungen, die mir das Celebratum, Fall #18 plötzlich heftige Rechtschreibmängel zu Lesen zusätzlich vergällen. Überhaupt der Skullcrusher #13 of Serenity, Mind- Tage treten. Eine Reise durch Duden-Land Lesestoff: Es werden Interviews und Be- winter, Rain, Rie- tut Not, schließlich wolle(n) wie doch nicht, richte zu so unterschiedlichen Musikstilen Die südlichste Großstadt Deutschlands, fenstahl, Coitus dass der Metal-affine Lesernachwuchs beim geboten, dass auch hier erstens ein inhalt- Freiburg also, hat in seinen bislang gut oder Agabus) tut nächsten Pisa-Test erneut versagt, oder? liches Wirrwarr vorherrscht und zweitens die 887 Jahren seit Verleihung der Stadtrechte sein Übriges. Als plauderwillige Informanten Mag sein, dass diese Mängel der Tatsache Fragenkataloge meist lediglich an der Ober- einiges erlebt; fungieren u.v.a. Bolt Thrower, Debauchery, geschuldet sind, dass Herr Schmeer, dezent fläche kratzen. Von daher verwundert’s auch bekannt sind bei- Infinited Hate, Lord Belial, My Dying Bride, überbeschäftigt, fortan auch fürs Layout ver- wenig, dass – wie Herr Schlachter in einem spielsweise die Napalm Death, antwortlich zeichnet. Doch im Vergleich zu kurzen Abriss der Risk-Historie in #5 mitteilt f e t z i g - f e u r i g e n Rhapsody oder #17 stellt auch dieses (mit Ausnahme des – „uns Bands und Spinner weiter verarschen Freiburger Hexen- Vile; dass sich die Logos) einen deutlichen Rückschritt dar, zu- [...] und Versprechungen uns gegenüber prozesse oder das Gesprächsrunden mal – von wenigen, metzneresken Ausnah- nicht einhalten“. Ich würde ja mal überlegen, gewaltige Münster, dabei aufs Wesent- men abgesehen – auf ansprechende Back- warum das so ist. Könnte nämlich durchaus weniger bekannt lichste beschrän- ground-Gestaltung verzichtet wurde, und sein, dass zum Beispiel eine Band, die nach sind, harhar, der ken (gern werden zwar zu Gunsten eines, ähm, recht aufge- einem Konzert um ein Interview in einem Fußball-Club oder mehrere Fragen in regten Schriftbildes: Mal sind die Interview- ihr unbekannten Magazin gebeten wird und die Brauerei Gan- einen Fragenblock fragen nummeriert, meist jedoch nicht; mal stolz erstmal zusagt, sich mit Grausen, wort- ter. Aber egal, gepackt), ver- sind sie fett ausgezeichnet oder unterstri- los und peinlich berührt abwendet, sobald sie Hauptsache ist, dass es in Freiburg ge- steht sich ob der chen, meist jedoch nicht; mal haben die Ant- genauere Kunde vom Rahmen erhält, der ihr schichtsträchtig zugeht – weshalb sich das enormen Zahl an worten Schriftgröße X, meist jedoch Y. Oder geboten werden soll. Zumal es auch nicht je- ortsansässige Skullcrusher Magazine auch Zwiegesprächlern zwar von selbst, dennoch Z. Und so weiter. – Nun gut, immerhin sind dermanns Sache seine dürfte, beispielswei- nicht lumpen lässt, in seiner 3.000 Exem- entsteht nie der Eindruck, dass oberflächlich die Interviews (und hierauf kommt es ja zu se in der Review-Abteilung (es passen übri- plare starken 13. Ausgabe altgediente Ve- zu Werke gegangen würde. Fragen nach der einem, äh, Gutteil an) wiederum kurzweilig gens auch mehr als vier Fünf-Satz-Reviews teranen in Szene zu setzen, als da wären ersten Inspiration für die zweite Hälfte des und prägnant zu lesen; so werden beispiels- auf eine A4-Seite) zwischen Daniel Küblböck Celtic Frost, Sodom, Spiritus Mortis und dritten Halbtons im vierten Takt der fünften weise Vader, Massacre, Darzamat, Bishop oder Mark Owen gequetscht zu werden. Darkthrone. Aber auch etwas jüngere Se- Strophe vom sechsten Song des siebenten Of Hexen oder Infernalium) zum reinigenden Letzterer befindet sich, nebenbei bemerkt, mester haben einiges zu berichten, so etwa Albums im achten Bandjahr nach neun Ent- Gedankenaustausch gebeten. Nichtsdesto- auch auf dem zum Risk #4 gehörigen CDr- Summoning, Ursuppe Usurper, Cataract und ziehungskuren entfallen somit, und auch die trotz darf der geneigte Leser gespannt sein, Sampler, auf dem 21 weitere, nach welchen Psychopunch, und selbst für die (fast noch) Antworten der Befragten fallen meist kurz ob die nächste Streetcleaner-Ausgabe quali- Gesichtspunkten auch immer zusammenge- ganz jungen Musikanten findet sich Platz, und präzise aus, wenngleich hin und wieder tativ wieder an Heft Nummer 17 anschließen stellte Tracks zu finden sind, u.a. von Jesus und zwar für Fragments Of Unbecoming, Zeit bleibt für manch geschmackssensitives wird – vielleicht kann der bis dahin eventuell Weed, Die Siffer, AMP, Krätze, Toxic Insanity Death By Dawn, Lost Life und Powerwolf. Kabinettstückchen, so etwa der Gedanken- etwas schreibfestere Wolle Kumpan Metzer oder Nebelmacht – jedoch möchte ich stark Die vierköpfige Schädelspalter-Redaktion austausch zur Metal-Shirt-Sammlung mit In- ja zu einer neuerlichen und etwas umfang- bezweifeln, dass hier alles mit rechten recht- (Harald Deschler, Christian Netti, Johannes finited Hate. – Ebenso prall gefüllt ist die Re- reicheren Streetcleaner-Partizipation überre- lichen Dingen zugegangen ist. Und getreu Häring, Daniel Kolb) hat also für die meisten view-Sektion, in der sich allerdings deutliche den. Obwohl dieser mit seinem für Sommer dem fünften von neun Risk-Mag-Geboten, Altersgruppen und Geschmäcker etwas bei- Qualitätsunterschiede offenbaren: Während 2007 geplanten, eigenen und neuen Fanzine „Glaube nicht jeden Stuss“ nämlich, will ich gepackt und das Textwerk mit einem ange- Streetcleaner-Herausgeber Nummer eins, alle Hände voll zu tun haben dürfte. Zweier- ebenso stark an der Auflagenhöhe dieses nehmen Schreibstil versehen. Entsprechend Wolfgang „Wolle“ Schmeer, oft nur kurz an lei Spannung ist also garantiert. Hades Heftes zweifeln, die sich, nach unterschied- gut respektive informativ lesen sich die nicht der Oberfläche der besprochenen Scheiben lichen Schlachter-Angaben, zwischen 3.000 allzu langen Interviews, wobei mir besonders kratzt, beschäftigt sich Herausgeber Num- Kontakt: Wolfgang Schmeer, Fichtenstr. 5, 64739 und 8.000 Exemplaren bewegen soll. Kann zusagt, dass nicht durchweg auf Bierernst- mero zwei, Christian Metzner, um einiges Höchst / Germany; E-Mail: [email protected]; natürlich sein, dass diese Zahlen ironisch haftigkeit Wert gelegt wird. Und deshalb tiefgründiger und damit lesenswerter mit der www.adnoctum.de urz vorm eignen und zwar 30. Geburtstag war es so- ten werden, dass mit der Reithalle eine etwas überdimensionierte weit: Das erste Mal ganz allein auf ein Konzert ge- und zumindest vom Getränkepreis her zu teure Lokation gewählt hen! Denn kein einziger der lieben und bequemen wurde, dennoch: Die ca. 400 Musikbegeisterten feierten bei her- Bekannten war für die gitarrenlastigen Geständ- vorragendem Sound und ebensolcher Lightshow frenetisch ihre K nisse des Dresdner Undergrounds zu begeistern. Helden, die sich durchweg schwer ins Zeug legten. Und deshalb Pah! – Bloß gut, dass am Ort des Geschehens das eine oder andere gilt: Nein, es braucht nicht immer die große Mainstream-Sause bekannte Gesicht die ersten grauen Haare vergessen ließ; den- zu sein, denn im Underground geht’s mindestens ebenso zackig noch machte ich‘s mir, bewehrt mit Kamera und altersgemäßem und enthusiastisch zur Sache! Ach, was red’ ich: Besser, bomba- Bierdurst, im Fotografengraben bequem und harrte der Dinge, die stischer, weil: ehrlicher. – Bleibt also zu hoffen, dass das Team um da kommen sollten. Und was da kam, am 22. September 2006, Veranstalter Wassili „Wasko“ Lasarov in Zukunft noch viel, sehr waren die ersten „Confessions Of Rock“, sprich ein überaus gelun- viel zu beichten und zu gestehen hat und dass die für 2007 ge- gener Konzertabend, der sechs Bands aus der schlicht und einfach plante zweite Auflage der „Confessions Of Rock“ den endgültigen reichhaltigen Rock City Dresden eine wunderbar rockige, mithin Grundstein legen wird für ein regelmäßig stattfindendes Highlight gut organisierte musikalische Plattform bot. Zwar darf festgehal- im hiesigen Underground. [www.confessions-of-rock.de]

Der Abend wurde eröffnet von Juliana, der Band von Hausherr und Bassist Wasko (o. r.): Zünftiger Grunge Rock kam zu Gehör, der jedoch etwas Eigenständigkeit und Bühnenpräsenz vermis- sen ließ. Mag sein, dass es die erste Band immer ziemlich schwer hat, dennoch kann man mit einer guten Rundum-Performance stets was reißen. Und hier gilt‘s anzusetzen und zu überlegen, sich nicht doch noch einen weiteren Gitarristen auf die Juliana zu holen, damit Frontmann Dada (r., im dunklen Cobain-Style) mit Gesang und Leads nicht ganz so überfordert wirkt. [www. juliana.vm-pictures.de] Als zweite Band des Abends gaben sich Black Tequila die Ehre. Und es war eine Wonne, den Herren und Damen Epicorern (gut möglich auch: Metalpunker) zuzuhören und -zusehen: Energie pur. (Die Annahme, dass ihr Sieg beim Uni-Air 2006 nicht so ganz mit rechten Dingen zugegangen war, muss ich nach diesem famosen Gig wohl revidieren.) Black Tequila – eines der heißesten Eisen im Rockofen Dresden. Nicht zuletzt deshalb, weil Frontmann Christoph Kuehn ein sangesstarker und wahrer Entertainer vorm Herrn ist, der beispielsweis durch Juliane „Die erste Geige“ Fetter oder durch den kletter- freudigen Gitarristen (Der Boxenturm lässt grüßen.) bravu- röse Unterstützung findet. [www.black-tequila.de] Silent Poem, die dritte Band, trieb den Alters- durchschnitt kräftig nach unten – und mir die Denkerfalten auf die Stirn, denn auch wenn’s mit der Abstimmung un- ter den Musikanten zu Beginn arg zu hapern schien, erinnerte mich der dargebotene Folk Rock allzu sehr an die erfolgreicheren Zeiten der Letzten Instanz samt einem Schüsslein Fiddler‘s Green, allerdings in einer etwas schläfrigeren Variante. Immerhin: Sänger und Kontrabassist Felix gab im weißen Feinripp sein Be- stes, ebenso Violinist Johannes, der al- lerdings hörbar über so manche Saite stolperte. [www.silentpoem.de]

Recht munter ging’s dagegen Back- stage zu, wo sich Claudia, Frontfrau von [pi!], lustvoll räkelte, während ihr Bandkollege, das Hortkind „Finnish- man“, am fiesen Vorschulinstrument scheiterte (liebe Grüße vom fotogra- fierenden Fotzennischl) und wo zudem Meister Meißelbach, seines Zeichens 7iEBEN-Frontmann, sich als süffi- sante Melange aus Freddy Mercury und Atze Schröder auf den anstehen- den Gig vorbereitete. Tja, und der 7iEBEN-Gig war Stoner- respektive Hardrock-Bombast par excellence: Chri- stoph bewies stimmgewaltig sein unnachahmliches Talent für Inbrunst, Ausbrunst und herr- liche Rockattitüde, der sich weder Fingernägel noch Fan-Scharen entziehen konnten. Der Mann atmet, liebt und lebt Rock’n’Roll, genialst! Und die Kollegen Peter Lemke (der mit den längsgestreiften Hosen) und Sebastian Belke (der mit dem längsgestreiften Hemd) standen ihrer geliebten Rampensau selbstredend in nichts nach. Sebastian übrigens wird fortan die 7iEBEN-Geschicke als festes Bandmitglied begleiten, zumal sich der Heilige Bandrat definitiv dafür entschied, anstelle des bisherigen Cellos eine zweite Gitarre auf den 7iEBEN-Tanker zu holen. Eine schwierige, jedoch keine schlechte Entscheidung, will ich angesichts des hoch- wertigen Klangkörpers Belke meinen, auch wenn ohne Cello ein gewisser musikalischer Wie- dererkennungswert verloren gehen mag. Ein solcher aber wird sich – neue Gitarren braucht das Land – zweifellos recht schnell einstellen, sofern man die Neuformation als Chance bzw. Aufbruch zu noch ausgefeilteren Arrangements begreift. Und eben das wird man tun müs- sen, zumal sich einige Wochen später Mastermind Lemke aus beruflichen wie gesundheitlichen Gründen gezwungen sah, die Band zu verlassen (hierzu mehr im Interview ab S. 28). – Stargäste des Abends übrigens: Die ehemaligen 7iEBEN-Helden Johann Holzweißig, Christoph „Cellohor- st“ Lippmann und Sebastian „Dr. Rock“ Hofmann, die ih- ren „Meessl“ hochleben ließen. [www.7ieben.de] Als fünfte Band des Abends gaben die Jungs von Universal Mind ihr psy- chedelisch-rockiges Stelldichein, und Frontmann Tom Vörös ließ keinen Zweifel daran, dass er die Nuancen zwischen grimmig-brachialer und schwermütig-sanfter Sangeskunst mühelos beherrscht. Ebenso darf Gi- tarrist Joss „Wieselfinger“ Rossmanns dezent scheuer Blick nicht darü- ber hinwegtäuschen, dass sein Spiel im Stande ist, Götterdämmerungen einzuläuten. Und natürlich war Tastenmann Thomas Philipp wie immer hochkonzentriert, und Dank an dieser Stelle für den Gehörschutz, ohne den mein Trommelfell die beeindruckende Klangwand im Fotografengraben nicht überstanden hätte. Zudem war die Steffen-Sturm-Trommel-Partei einmal mehr in Bestform, und vor allem beim Song „Place On Earth“ so präzise wie ein Schweizer Uhrwerk und so knallhart wie ein Schlagbohrer. Reife Leistung der UniMinder alles in allem, die auch darüber Aufschluss gab, dass die Herren mit ihrem Übersong „City Universe“ nicht umsonst auf dem 2006er CCC-R- Sampler (u.a. Beastie Boys, Da- vid Byrne) vertreten sind. [www. universal-mind.de] Beschlossen wurden die „Confessions Of Rock“ von den selbsternannten Finnen-Porncore-Rockern [pi!], die es nicht zuletzt ob ihrer ausgefallenen bis gewöh- nungsbedürftigen Kostümierung und Bühnenshow dereinst ins Vorprogramm von Knorkator schafften. Doch Gitarrist „Finnishman“ mit Fisch- respektive Pavianmund, Drummer „Middlelegman“ mit frisch gestärkten Buchsen und Bassist „Hagebuttenman“ als Santa Claus boten ein astreines, abwechslungs- reiches, Hard- bis Metalcore-lastiges Sturmgewitter; lediglich mit den stimmlichen Qualitäten der hübschen Frontfrau „Womanman“ Claudia konnte ich mich nicht anfreunden; und weil mir die teils recht schrill-schräge Sirenenhaftigkeit aus früheren [pi!]-Konzerten ihm Ohre verblieben war, tippte ich flugs auf eine verschleppte Lungenentzündung. [www.finnenrock.de]

Bei manch einer Pose fragte ich mich freilich: Ach- selschweiß? Hoden eingeklemmt? Oder doch einfach nur: Bock auf Rock? – Letzteres stimmt. Und so stand unversehens 7iEBEN-Frontmann Meißelbach auf der Bühne, um im Duett mit Frau „Womanman“ – man höre und staune – den Roxette-Straßenfeger „The Look“ darzubieten. Gelungene Überraschung das, vor allem deshalb, weil der Song von allen Beteiligten so hervorragend interpretiert wurde, dass das gute Stück unweigerlich Einzug in mein Cover-Top-10 hielt (an- geführt von Amorphis und ihrem Doors-Cover „Light My Fire“ sowie Stillhets „Silent Hill“).

Tja, und zu guter Letzt? Schlicht und einfach: Schön warnse, gelungen warnse, die ersten „Confessions Of Rock“. Hades Don‘t feed the troll Die Gattungen der Internet-Kommentatoren

Jeder von uns kennt das Internet, dieses sagenumwobene, rahmte Bausparvertrag und zwei Flaschen Stroh 80 sind die einzigen achte Weltwunder, und jeder von uns hat sich schon ein- Accessoires in des Minimalisten Ein-Zimmer-Wohnung. mal irgendwo in diesem Daten-Nirwana mit einem Gäste- buch-, Foren- oder Blog-Kommentar verewigt. Denn gerade Der Romancier ~ Er nimmt Texte jeglicher Couleur zum Anlass, in Zeiten von Social- respektive Mitmach-Web 2.0 ist diese sein Leben von Geburt an auszubreiten. Bevorzugt werden Pro- Form des interaktiven Gedankenaustauschs besonders „up dukttests, da sich die einzelnen Testrubriken hervorragend mit den to date“, ein kleiner Kommentator wohnt schließlich in je- unterschiedlichsten Lebensstationen, etwa Einschulung, erster Or- dem von uns: Senf in Form von Feedback, Kritik und Non- gasmus mit Meerschweinchen Fred, Schulverweis, Inhaftierung, sens wird zum jeweiligen Thema, Thread und Artikel da- Läuterung und Taufe sowie Infarkt, decken. In einem eigenen Ka- zugegeben; Mäuler werden sich zerrissen, Freundschaften pitel wird der eigentliche Beitrag ausführlich interpretiert sowie auf geknüpft, Feindschaften gepflegt, fast wie im richtigen Le- Stringenz und Metaphernhaltigkeit untersucht. Der Kommentar wird ben also. – Und wie nun ein Web-Autor seine Senfgeber er- schließlich einem emeritierten Professor gewidmet. lebt, darüber gibt die folgende Spezifizierung der verschie- denen Kommentatoren-Charaktere Aufschluss. Der Larmoyante ~ Er findet den kommentierten Artikel beklem- mend. Das Internet auch. Und überhaupt die unheimlichen Weltläuf- Der Allwissende ~ Mit autistisch-professoraler Aura belehrt er te: Alles flößt ihm Angst ein, jeder will ihm Schlechtes. Das Cry-Emo- selbst ausgewiesene Spezialisten eines Besseren. Egal ob Kernphysik, ticon ist sein letzter Halt. Er weiß: Früher war alles besser. Entkräftet Gynäkologie, Raketentechnik oder Latein, er ist auf jedem Gebiet be- sinkt er hin. Ein Tränlein perlt auf die Tastatur. Jesus lebt. wandert. Fehler unterlaufen ihm selbstredend nie, gegen Kritik ist er immun und seine Kommentare bestechen durch geschliffene Hoch- Der Pedant ~ Die Zitier-Funktion gilt ihm als liebstes Kind. Sie sprache. Die Gläser seiner Hornbrille sind klinisch rein; in seiner eignet sich hervorragend, um auf orthografische, vor allem aber in- Freizeit sitzt er hoch zu Rosse oder auf der Psychologen-Couch. haltliche Verfehlungen hinzuweisen. Freundlich und bestimmt, je- doch mit leicht angesäuertem Unterton werden Duden-Paragrafen Der Pessimist ~ Das Internet gilt ihm als Hort des Bösen, und gewälzt; Beamten-Deutsch hilft beim Referat über die notwendiger- Foren sind des Teufels Zorneskabinett. Mit jedem veröffentlichten weise impressal-prästatuierte Transzendenz inhaltlich-syntaktischer Text rückt das Weltende näher, worüber alle Leser ausführlichst Synergien bei gleichzeitig fort- und nebenwirkender peripherer Post- informiert gehören. Grundsätzlich mehrfach versichert, sind seine tangenz. Eine Abmahnung stets in der Hinterhand, schwört der Pe- Kommentare durch Andeutungen und Ausrufezeichen gekennzeich- dant auf Gleitcreme und keimfreie Eingabegeräte. net. Nach getaner Aufklärungsarbeit pflegt er seine Sammlung von Bookmarks lokaler Bestattungsunternehmen. Der Prolet ~ Schärfster Feind des Pedanten, dem Minimalisten verwandt. Seine Wortwahl beschränkt sich auf das in Talk- und Ge- Der Nihilist ~ Seine Maxime lautet: Blogs sind tot! Die ICANN richtsshows erlernte Vokabular, Orthografie hält er für eine seltene sowieso. Die ewig wiederkehrenden gleichen Belanglosigkeiten in Tierart, und sein seidenes Halb- und Viertelwissen garniert er gern Kleinbloggersdorf sind ihm Hinweis auf schleichenden Moral- und mit denglischem Fäkalsprech („du facking Bidschloch“). Die Tilgung Werteverfall, weshalb Syntax und Orthografie seiner Kommentare seiner Kommentare ist für ihn nicht von Interesse, da er viel Zeit mit einem anarchistischen Manifest gleichen. Auf dem Bildschirmscho- der Suche nach Brust- und Katzen-Content verbringt. ner seines Linux-Systems prangen Bilder von Eric T. Cartman und einer älteren Domina mit rostigem Klistier. Der Schleimer ~ Auf Cross-Verlinkung hoffend, gilt ihm auch das abermillionste Forum vollpubertierender Zwölfjähriger als hohe Li- Der Spötter ~ „Lächerlich, einfach lächerlich“, so sein Statement teratur. Zwischen minimal zehn Verweisen auf von ihm betriebene zum Text. Redliche Bemühungen seitens des Autors sind Zeichen gei- Foren finden sich aus volksmusikalischer Heiler-Welt-Philosophie stiger Schwäche, was mit einer Reihe von Brüll-, Kreisch- und Blöd- entlehnte Redewendungen, wie hervorragendst der Text geschrieben, sinn-Emoticons untermauert wird. Selbstverständlich hat kein Web- wie höchstgebildetstst der Autor und wie einzigartigststst gestaltet die Autor Eier, dafür aber mindestens ein verkümmertes Hauptgenital. Website doch sei. Als gläubiger Mensch weiß er um den Wert seiner Bitterkeit bemächtigt sich seiner, werden seine anonym geposteten Playgirl-Sammlung sowie um die Wichtigkeit von Ritual und Gebet: Kommentare gelöscht. Der Spötter erhält Computer-Verbot, wenn er „Google unser im Himmel, verlinket werde mein Name...“ von Mutter beim Onanieren erwischt wird. Der User ~ Sehr seltene Kommentatoren-Gattung; würzt objek- Der Minimalist ~ Diese Kom- tive Beobachtung und subjektive Welt- mentatoren-Gattung findet Web- sicht mit charmant-ironischer Noncha- Texte „gut“, „toll“ oder „blöd“; die lance. Der User beherrscht Netiquette, höchste Form von Zustimmung Umgangsform und Muttersprache. Er oder Ablehnung gipfelt im Auf- schreibt „ß“ im Auslaut von Wortstäm- schrei „sehr fein“, „müllig ey“ oder men nur dann, wenn ein lang betonter „rofl“, Satzzeichen fehlen. Die Vokal oder Doppellaut vorausgeht, und gefakete E-Mail-Adresse besteht er vermeidet Emoticons. Der User lebt aus maximal sieben Zeichen, der in einem Haus, trägt Kleidung, schläft Schlichtheit halber wird meist ausreichend und isst und trinkt regel-

[email protected]“ verwendet. Der ge- mäßig. Hades man, auf seiner Solo-Tour schon vor weitaus weniger Leutchen gespielt; und andererseits ist es eben jene fast intime Atmosphäre zwischen Publikum und Künstler, die Konzerte dieser Art zu einem einzigartigen Erlebnis macht. nd dieses war es auch, denn, soviel sei vorweggenommen, Udie Begeisterung, mit der Fish und sein aus drei befreun- deten Musikern bestehendes Ensemble sagenhafte dreieinhalb Stunden lang Akustikgitarren, Mundharmonika, Piano und vor allem Stimmwerkzeug bedienten, sucht ihresgleichen! Allerdings fühlte ich mich gleich beim ersten Stück leicht an den Sound von Schönes Gerhard erinnert, der – eine Anekdote am Rande – Herrn Fish 1988 bei einem Nachwuchswettbewerb für Liederma- cher zünftig verrissen hatte, harhar. Doch mittlerweile hat Fish, zumindest was das Handwerklich-Musikalische angeht, gleichge- zogen und wartet dort, wo Guru Schöne in selig-seichte Gefühls- duselei abgleitet, mit wütend-melancholischem Habitus auf, dem die völlige Hingabe an die Musik durch jede gespielte Note, durch jedes gesungene Wort zu entnehmen ist. Vor allem auch deshalb, weil sein markantes, an Variationen reiches Sangesorgan schlicht und einfach zu überzeugen weiß und in herrlicher, fast inbrün- stiger Mimik glaubwürdige Unterstützung findet, vom ausgefeil- ten Spiel auf der Akustikgitarre ganz zu schweigen. egleitet wurde Fish, wie erwähnt, von drei kaum minder ta- Blentierten Kollegen, nämlich von Gerit Hecht (Piano), Uwe Nordwig (Gesang, Gitarre) und Rainer Michalek (Gitarre, Mund- harmonika, Gesang), wobei vor allem Letzterer für seine im rau- chigen Tom-Waits-Stil gehaltenen Sangeseinlagen des Öfteren Szenenapplaus erhielt. Dem verzückten Publikum wurden Songs aus dem reichhaltigen Repertoire Fishs geboten, das in angenehm lyrischer Manier durch schwermütiges Verlorensein im Weltei- er Dresdner Club Tante Ju ist – zumindest nach Aussage nerlei und Anti-Kriegs-Appelle, durch Alltagsbeobachtungen und Ddes Barmannes – eher für ein Publikum bekannt, das sich Naturmystizismus oder durch Liebesglück und Liebesleid gelei- aus dickbäuchigen, barttragenden 40-Jährigen rekrutiert und tete und hin und wieder mit einem ironischen Unterton garniert im Blues die Erleuchtung findet. Eine willkommene, wenngleich wurde. Hinzu kamen Stücke der Kollegen von Subway To Sally, nicht weniger anspruchsvolle Abwechslung stellte demnach am irische Volksweisen sowie eine Vielzahl an Cover-Versionen, die 3. Juni 2006 das Gastspiel von Klangakrobat Eric Fish dar, der ob der eigenständigen Interpretation der Vorlage durchweg ge-

Foto: Thomas Adorff, www.adorff.de eigentlich Erik Hecht heißt, im Hauptberuf Frontmann und Blase- fielen; vor allem Nick Caves Klassiker „Weeping Song“ war aus balg der überaus erfolgreichen Berliner Mittelalter-Folk-Metaller Fishs Kiemen, ähm, Munde eine wahre Wonne. Äußerst ange- Subway To Sally ist und sich seit 1990 einen guten Ruf als fin- nehm zudem die erfrischend frivole und bisweilen nachdenkliche dig-forscher Musikus und Liedermacher erarbeitete, der vor allem Art und Weise der Musiker, mit ihrem Publikum zu interagieren; die Fan-Scharen der alternativ-rockigen und Schwarzen Szene zu Geschichten aus dem bisherigen Musikerleben wurden ebenso begeistern weiß. zum Besten gegeben wie Anweisungen zum richtigen Musikge- umm nur, dass just an diesem Wochenende der Großteil nuss. Und weil Fish sowohl kürzlich Geburtstag hatte als auch, Dbesagter Schwarzgewandteten nach Leipzig gepilgert war, wie er freudestrahlend und mehrfach betonte, vom teils lautstark um auf dem 15. Wave-Gotik-Treffen Exzessen aller Art zu frönen mitsingenden Publikum begeistert war, ließ er sich’s nicht neh- – und somit nur ca. 70 zahlende Gäste den Weg zur Akustik-Ses- men, selbigem ein Fläschlein Whiskey zu spendieren. sion Meister Fishs fanden. Zeitlich etwas fehlgeplant dieser Auf- urz und gut, wer abseits des üblichen computergenerierten tritt, möchte ich meinen, zumal lediglich knapp 40 Menschlein am KBumbums oder englischen Geknüppels seinen musika- Sit-in auf den Teppichen vor der in Kerzen- und dezentes Schein- lischen Horizont erweitern möchte, wem dafür jedoch Liederma- werferlicht getauchten Bühne teilnahmen, während es sich die cherabende zu steif und Gothic-Konzerte zu morbide sind, dem Restlichen in froher Erwartung auf den Flugzeugsesseln an den sei ein Abend mit Herrn Fish und Freunden allerwärmstens ans Rändern des dunklen und großen, großen Laderaumes von Tante musikvernarrte Herzlein gelegt. Jedem anderen natürlich auch.

Ju bequem gemacht hatten. Aber einerseits hat Herr Fish, so liest [www.ericfish.de] Hades Cryptopsy, Aborted, Vesania ehre diese Band einfach und sie haben mir erneut gezeigt, warum. 23. August 2006: Bremen, Schlachthof / Magazinkeller Auf dem Party.San waren sie schon klasse und in Bremen gaben sie auch wieder alles. Ich wundere mich immer wieder, wie man Yepp, dank Century Media konnte ich dieses Konzert umsonst bei so komplexem Death/Grind, den die Jungs spielen, so tight genießen, aber der Kartenpreis wäre wohl auch noch drin gewe- sein kann. Fast wie auf Scheibe, und Drummer Flo prügelte sich sen. Ich war zum ersten Mal in dieser Location und der Laden die Seele aus dem Leib. Lord Worm machte geile Ansagen und ist echt ganz nett, auch wenn die Bühne sehr niedrig ist und ein drehte gut durch. Er machte auf der Bühne einen echt kranken Pfeiler dazwischensteht. Vesania habe ich aufgrund Arbeit und Eindruck und darauf fahre ich voll ab, seine Gesangskünste sind Trinkvorbereitungen leider verpasst, aber pünktlich zu Aborted ja eh einzigartig. Er gab mir nach dem Gig die Setlist, und einen war ich da, um gleich ein Feuerwerk zu erleben. Die belgischen Stick von Flo habe ich auch bekommen. Wunderbar, der Abend Toilettenzerstörer gaben alles und Sänger Svencho versuchte, das hat sich gelohnt. Geiler Sound und geile Mucke. Mann, waren die Publikum anzuheizen, was ihm auch gelang. So wild wie früher geil, bekomme mich gar nicht mehr ein. Bis zum 11. September sind sie nicht mehr. Die neueren Songs sind strukturierter und dauerte ihre Europa-Tour, da wäre man doch am liebsten über- durchdachter und grooven irgendwie viel mehr. Zum Glück ha- all hin mitgereist. Ich habe mich später noch etwas länger mit ben sie auch älteres Material gespielt und wenn ich mich nicht Lord Worm unterhalten und er stellte sich als ganz freundlicher täusche, sogar ein Entombed-Cover. Die Jungs haben’s drauf und Zeitgenosse dar. Dem Gitarristen haben wir noch die wichtigsten einige der knapp 120 zahlenden Gäste gingen gut ab. – Kurze deutschen Worte beigebracht: Arschloch, Wixer, Hurensohn. Das Pause, Bier trinken, ein bisschen schnacken und ab geht die Post, Konzi war leider viel zu schnell zu Ende, aber der Abend hat sich denn nun waren Cryptopsy, meine Götter, an der Reihe. Ich ver- definitiv gelohnt. Welch ein Schlachtfest! Mr. Deichkot

Die berühmten drei Worte Versuch der Interpretation einer Wandmalerei

ieses modisch- Dneuzeitliche Trip- tychon ist im schönen Wahre Männlichkeit Dresdner Stadtteil Eine duftende Werbebotschaft Striesen zu bewundern. Der Künstler ist unbe- idmen nun also auch wir kannt, allerdings wird Wuns dem neuen Calvin- ein eher jüngeres Talent Klien-Duft „Reality“, diesem aro- vermutet, da so geartete Wandmalerei meist von jugendlichen matischen Kleinod aus korniger Mitbürgern bevorzugt wird. Doch was will uns der Künstler mit Lust und frittierter Leidenschaft. seiner Dreierkonstellation sagen? Schließlich erzählt die außerge- entral platziert wurde das Wort „Pisa“, ein Hinweis mögli- wöhnliche Duftkomposition von Zcherweise auf die Weltläufigkeit des Kreativen. Doch in Ver- „Reality“ die einzige, die wah- bindung mit „Ona“ im linken Drittel wird „Pisa“ zum Aufschrei, re Geschichte vorbehaltloser zum Protest gegen mangelhaftes Bildungswesen, denn es ist denk- Männlichkeit, eine Geschichte bar, dass der Künstler das intendierte Wort „Oma“ zur Verdeut- von unbändiger Kraft, ehernem lichung seines Aufbegehrens bewusst orthografisch verfremdete. Selbstbewusstsein und harter, ja Vielleicht aber war auch ein Jugendlicher mit Migrationshinter- härtester Arbeit. „Reality“ setzt grund am Werke, sodass „Ona“ als fremdsprachliches Stilmittel im Zeitalter von Waschbrett durchaus als internationaler Bannspruch wahrgenommen werden und Epilation neue Maßstäbe, denn galanten, werbeverwöhnten könnte. Wird jedoch das im rechten Teil befindliche Wort „Anal“ Frauennasen züngelt ein so schlichtes wie authentisches Œuvre in die Betrachtungen einbezogen, liegt der Schluss nahe, dass aus Adipozytenduft und Hyperhidrosebukett entgegen. „Reality“ als Urheber dieser gefälligen Zeitgeistanalyse ein Jugendlicher smells like beer spirit, ja viel mehr noch, „Reality“ umschmeichelt mit Unterschichtenhintergrund abgehängter Prekarier in Frage maskuline Lipide mit der Eleganz funkelnden Motorenöls. Der kommt, der einerseits ob widergesetzlicher, nächtlicher Hast das erotische Wildwuchs des temperamentvollen Haarkleides wird Wort „Onanie“ nicht zu vollenden in der Lage war, der mithin an- durch die neueste Klien-Vision in sensible Bahnen gelenkt, und dererseits unter Zuhilfenahme gängiger Fäkalsprache die Mängel ein Hauch anmutigen Gerstensaftes wittert um geweitete Poren. im System anzuprangern sich anheischig machte – ein moderner „Reality“, das bedeutet Individualität und Moderne, bedeutet Robin Hood quasi, ganz ohne soft skills zwar, dafür jedoch mit Schuppen-Charme und Pub-Erotik. „Reality“, der Duft für den unbändigem Drang zu Kommunikation und Kreativität. anspruchsvollen Proletarier, ist ihm, dem Manne von Welt und nd so bleibt festzuhalten, dass dieses auch über die nächste Ackis Bierstube, perfekt auf den aristokratisch geschwungenen UGebäudereinigung hinaus zeitlose Werke zornige Zeitläuf- Leib geschneidert. Unabhängig, unerwartet, unkompliziert – „Re- te kritisch hinterfragt, um letztlich an die Stelle althergebracht- ality“ lässt den Viertakter im Leibe des Weibes schneller schlagen. überlieferter Floskeln, etwa „liberté, égalité, fraternité“, das neue Kaufen Sie jetzt! ~ (PS: Das Gerücht, die Abditus-Vultus-Redakti-

Leitbild „Ona, Anal, Pisa“ treten zu lassen. Bravo. Hades on hätte Modell gestanden, entbehrt jeder Grundlage!) Hades lich nach Black Metal; seltsame, zirpende Solis und Thrash-Ein- lagen vernichten jedoch stets und schnell das klassische schwarze Wesen der Musik. Ab und an erwacht, na da schau her, dann doch der eine oder andere Fan und johlt kurz seine Anerkennung rü- ber, doch leider bleibt es im Allgemeinen beim wohlwollenden Nicken der Metalheads. Keep Of Kalessin malmen also weiter ihre Songs herunter, viele davon von ihrer neuen CD „Armada“, doch dieses aktuelle Liedgut ersäuft im Münchener Bier wie die spanische Armada vor England 1588 in der Nordseebrühe. Folg- lich entere ich die teure Hallenbar aufs Neue. chade, dachte ich nun, hoffte aber dennoch inniglich auf ein Ringelpietz mit Anfassen Sböses, dem Geiste des Black Metal verpflichtetes Ende – al- 14. Oktober 2006: Satyricon in München lerdings sollte ich schwer enttäuscht werden... Die halbe Stun- de Umbaupause war schnell vorüber und es wurde wieder laut, Der typische Black Metaller ist böse! Warum sonst half- Satyricon meldeten sich mit „Walk The Path Of Sorrow“ korrekt tert er sich den Patronengurt um und übt den bösen an. Recht guter Sound, frohlockte ich, und auch die Stimme Blick vorm Spiegel? Tja, und was wohl erwartet er vom Satyrs ließ mich ein wenig frösteln. Doch als diese erste Rake- einschlägigen Konzert? Doch wenigstens Kunstblut, te abgeschossen war, fand ich mich plötzlich in einer Unterhal- Feuerspuckerei und die rührende Beleidigung des Pub- tungsshow wieder, und zwar mit Satyr als Entertainer. Galant likums. – Satyricon allerdings stehen auf Nächstenlie- und lässig warf er erstmal das Haupthaar in den Nacken und tat be. Aber, oh meine Brüder, leset selbst: grad so, als wären nur Weibchen im Saal. Seine Statements ufer- ten aus und er suchte einträchtigen, ja väterlichen Kontakt zu sei- s ist 21 Uhr, ich stehe an der Georg-Elser-Halle in München, nen Jüngern. Der Gipfel war aber die eingelegte Übungssession Eund ich bin eine halbe Stunde zu spät. Die heiße Blondine des Refrains vor dem Stück „K.I.N.G.“: Mehrere Male von Satyr vor mir in der recht kurzen Warteschlange macht mir mit ihrem durchprobiert, klappte es mit dem „King“-Reingerufe der Fans in den Himmel gedrückten Dekolletee den Garaus. So bin nicht in noch immer nicht. Selbstbewusst genug, diese Peinlichkeit nicht der Lage, die Beleidigung meiner Ohren präzise zu reflektieren: abzubrechen, ließ Satyr nicht locker und wiederholte das Spiel „20 Euro Eintritt, und die Finnen Insomnium sind eben durch“, mit Engelsgeduld. Das bajuwarische Publikum fand’s toll... schnarrt die dickliche Kartenverkäuferin in der eigentlich für sie er Satyricon-Song „Repined Bastard Nation“ entwickelt sich zu engen Einlassbox. – 21 Uhr und die erste Band vorbei? Frech- Dschließlich zum musikalischen Höhepunkt des Abends: Ich heit! Und die nächste Ohrfeige bekomme ich gleich an der Gar- vergesse die miese Hallenatmosphäre, ich vergesse die spießigen derobe. Zwei Euro fürs Jäckchenaufhängen? Da lasse ich meinen Münchner. Werden Satyricon ihrem Ruf als Black-Metal-Band alten Anorak eben an! doch noch gerecht? ach dem Betreten der Halle steht fest: Sie ist angesichts der s folgen „Now“, „Diabolical“ und Slayers „Reign In Blood“. Npaar Hanseln einfach zu groß. Derweil mühen sich Keep Of EAls ich vom Pissen wiederkomme, will mich der Türsteher Kalessin, mit viel Lichtshow die Münchner zu animieren. Fehlan- nicht mehr reinlassen. Nach einer ellenlangen Debatte darf ich zeige! Da tut sich gar nichts! Das Publikum steht wie angewurzelt aber die Zugabe erleben. Danke, du Pfeife! – Mittlerweile wur- und glotzt Ölgötzen gleich hinauf zum Frontmann Thebon. Der de der Pop-Song „Mother Nord“ erbettelt, wobei sich Satyr einen ist von soviel Anerkennung regelrecht verwirrt und verfällt in ein possierlich-dämlichen Aufruf nicht ersparen kann: „, if mechanisches Runterrattern seiner Texte. Keep Of Kalessin spie- you don‘t sing now, there will be no ‚Mother North’!“ Euphorisch len diesen neumodischen Black Metal: Sie wechseln hie und da heben sich die Arme, und Satyricon sind endlich dort angekom- zwischen leisen, epischen Momenten und schnellen, wilden Pas- men, wo sie sich wohlfühlen: In der Welt des Musikbusiness. sagen. Irgendwann reicht es Thebon, er wird wütend und brüllt lles in allem kam dieser Abend einem antichristlichen Kon- in die stoische Zuschauerschaft hinein. Das steht dem nordischen Avertierungsversuch der eher seltsamen Art gleich. Und des- Blondschopf recht gut zu Gesicht und das Doublebase-Inferno un- halb ist die Moral von der Geschicht: Black Metal in München terstreicht seine ausufernde Wut. Ja, zuweilen klingt es tatsäch- lohnt sich nicht! Carsten

bach-Klassiker „Geburt einer Nation“, der manch einem kahlge- Ein Fleisch. Ein Blut. Ein Volk. Ein Laibach. schorenen oder akkurat gescheitelten Hohlkopf als Smash-Hit 9. Dezember 2006: Laibach in Dresden schlechthin gilt, war lediglich eine ins Deutsche übersetzte Cover- version des Queen-Gassenhauers „One Vision“. Und so sieht sich as wurde nicht alles geunkt: Laibach, das slowenische das Satyr-Kollektiv Laibach – 1984 übrigens Gründungsmitglied WElectro-Ensemble um Frontmann Milan Fras, als Hort des des Kunstprojektes und späteren Pseudostaates NSK („Neue Slo- Bösen respektive als Nazi-Trutzburg und brauner Schaumschlä- wenische Kunst“) – einem sicherlich selbstverschuldeten, wohl gertrupp. Martialische Gesten hier, militärischer Habitus dort, aber intendierten, großen Missverständnis gegenüber, das den und mittendrin das Spiel mit völkischem Pathos, heroischem Aufgeschlosseneren unter uns jedoch durchaus als Parodie und Symbol und grauzonig-autoritärem Kalkül. – Ein Spiel wohlge- Satire, mithin als quasipolitische Mahnung an eine schwerstmili- merkt, ein umstrittenes, ein provokantes, denn bereits der Lai- tarisierte, bisweilen totalitäre Welt gilt. nd natürlich darf bei soviel Kontroverse das aktuelle Lai- sikalische Umsetzung Schuld, die, vom Ubach-Werk „Volk“ nicht hintanstehen – ein Album nämlich, künstlerisch-qualitativen Standpunkt das 14 Nationalhymnen interpretiert, ein Album aber auch, des- aus betrachtet, zwar weitaus höher anzu- sen Titel bereits belehrt: Das Wort Volk, in der deutschen Spra- siedeln ist als das übliche Szenegeplärr, che und Geschichte gern für Propagandazwecke missbraucht, aber wahrlich nicht zum Tanzflächen- steht im Slowenischen für Wolf, was angesichts sowohl des mit füller taugt. Doch dazu dürfte „Volk“ als Schafen verzierten Covers als auch des staatstragenden Inhaltes wohnzimmerkompatibles Konzeptalbum ein deutlicher und karikierender Hinweis ist auf den symbolbe- auch nicht ausgelegt sein. ladnen und zum Schlimmsten fähigen Wahn der Massen. nerkennender, aber verhaltener Ap- ja, und ziemlich massig ging‘s denn auch im fast ausverkauf- Aplaus war die Quittung, und auch der Tten Starclub zu, in dem Oberfreak Fras samt vierköpfigem an provokanten Gesten arme Fras mühte Hofstaat nach einem halbstündigen und mit slowenischer Folklo- sich nicht, für ausgelassenere Stimmung Foto: André Hennig, www.gothmund.de Hennig, André Foto: re versehenen Intro die Bühne betrat. In der Folge ward das Volk zu sorgen: keine Begrüßung, kein Smalltalk mit dem Publikum, mit „Volk“ beehrt, wobei die für Laibach‘sche Verhältnisse eher nichts; die Verbeugung des gesamten Ensembles am Konzertende ruhig ausgefallenen Interpretationen besagter Nationalhymnen war da schon der zwischenmenschliche Höhepunkt. Ist halt der von einer ausgetüftelten, hervorragend arrangierten Videoshow typische Laibach-Stil, mag der gemeine Fras-Fan entgegnen, aber begleitet wurden, die in ihren besten Momenten dem Liedgut die eine markante Stimme, die kaum variierenden Sprechgesang into- Schau stahl – schließlich konnte jedes musikalisch zitierte Land niert, ist mir persönlich dann doch zu wenig. Immerhin war Gast- mit der ihm eigenen, charakteristischen Symbolik als schnöder sängerin Mina Spiler stimmlich wie optisch eine Ohren- und Au- Dienstleister am nationalen Sinn- und Identitätsstiftungsprozess genweide, und immerhin kam im zweiten Teil des Konzertes das entlarvt werden. Gut möglich jedoch, dass eben diese Videocho- altbekannte brachialelektronische „NATO“-Klangwerk zu Gehör, reografie ihren Teil dazu beitrug, dass das anwesende undge- was denn, endlich, auch für Tanz und Frohsinn im Volke sorgte. bannt gen Leinwand starrende Volk partout nicht in Tanz- und – Kurz: Laibach als Gesamtkunstwerk waren an diesem Abend,

Feierlaune zu versetzen war. Hieran allerdings hatte auch die mu- nun ja, recht interessant. Hades

Das Handy im ÖPNV Vom Menschlich-Allzumenschlichen

ürzlich im ÖPNV war es wieder soweit: Eine grell geschminkte über Bier, Rülpsen und Pogo vertiefte Nachwuchspunks jedoch KMittzwanzigerin brüllte in ihr Handy und ließ sowohl eine besonders peinlich, weil der Angerufene ob des Satzes „Nee, Mut- Freundin namens Cindy am anderen Ende der Leitung als auch ti, is grad ungünstig jezze!“ von seinen zerschlissenen Kameraden die umsitzenden Fahrgäste an den Hasstiraden über Jens, ehe- gern mit Hohn und Spott bedacht wird. Aufschlussreich auch die mals Freund, nunmehr Ex-Freund, teilhaben. Dieser hatte sich Reaktion von Lieschen Müller, ihres Zeichens Bibliothekarin, die entblödet, auf Scholzis letzter Geburtstagsfeier mit Jenny, einer vor lauter Angst und Schreck den Anrufer sogleich wegdrückt, dem Hörenbrüllen nach sehr „fetten Kuh“, zu einem unvorherge- oder von Machopumphose Mike, der das Gespräch, bestehend sehenen Stelldichein zu entschwinden. Nach der badwärts voll- aus unterschiedlich intonierten Interjektionen wie „Hi. Nuhh zogenen Entdeckung der, dem Hörenkreischen nach wild Kopu- nuhh. Oor nej! Häh? Nee. Nuhh. Oor nuhh!“, stets mit einem lierenden trug Jenny ein blaues Auge davon und Jens hatte die galanten „Hau rein, doh!“ beendet. Ganz im Gegensatz zu Head- Gunst der Telefonistin verwirkt. Vorerst zumindest, denn diese setter Friedbert, der ohne Unterlass, dafür mit dünnem Fistel- schwor Stein und Bein, dass, „Alde ey, dor Jens gorne so iss“, son- stimmchen über Wirtschaftswoche, Aktienkurse und das neueste dern vielmehr „dodal zärdlisch un romandisch“ sei, weshalb sie Manufactum-Spielzeug sinniert. Nicht zu vergessen natürlich Fri- denn auch gedenke, ihn in spätestens, „Alde, een, zwee Doogn seurin Mandy, deren Aerobic-Kurs für heute entfällt (weil, Linda wiedor“ besuchen zu wollen. – Nun ja, dachte ich mir, der unmit- hat ihre Tage und Connie Liebeskummer), die sich aber dafür mit telbar neben dem Kackbrätzlein saß, Liebesleid hin, Liebeslust ihrem neuen Bekannten, dem Jens, zum Romantikdinner trifft… her, aber warum müssen Menschen in Bussen, Straßenbahnen jaja, der menschlich-allzumenschlichen Anekdoten gibt es oder Zügen immer dermaßen laut in ihr Handy brüllen? Tviele, und erinnert man sich zusätzlich der typspezifischen m Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin, nach anfäng- Klingeltöne – schließlich wird geblökt, gefurzt und gefiept, was Ulichem Zögern, bereits vor geraumer Zeit ins Lager der Mo- Midi-Lager und Geldbörse hergeben –, kommt der lärmempfind- bilfunkbefürworter gewechselt. Allerdings führe ich das Gerät im liche Durchschnitts-ÖPNVler schnell in Versuchung, der Liga der ÖPNV überwiegend im „Lautlos“-Modus mit mir; hin und wieder Phonebasher [www.phonebashing.com] beizutreten. vergesse ich den Switch natürlich, und natürlich werde ich just in der aber man hofft auf Jungs wie den achtjährigen Sören, solchen Momenten angerufen. Die Schamesröte im Gesicht und Oder kürzlich sein viertes Handy geschenkt bekam – ein Ge- tief im Sitze versunken, fällt die Antwort meist leise und knapp rät, mit dem man nicht nur telefonieren, toasten oder Wäsche aus: „In der Straßenbahn, Liebes.“ Oder: „Ja, Schatz, in ungefähr waschen, sondern auch Fernsehen schauen kann. Denn weil ein 20 Minuten.“ Oder: „Nein, hab ich nicht vergessen, bring ich dir solches Wunderwerk 5.0 vollste Konzentration auf den televisio- mit.“ nären Murks 1.0 verlangt, entfällt der lästige, zwischenmensch- olche ausschließlich der Beruhigung des Gegenübers dienen- liche Kommunikationsritus. – Der Einwand, dass Handy-TV in Sden Minimalstatements sind denn auch die am meisten im die Isolation führt, nein, der zählt nicht. Ruhe, Ordnung und Ge- ÖPNV zu erlauschenden Telefonate. Selbige sind für im Gespräch mütlichkeit im ÖPNV sind wichtiger! Hades In Stahlgewittern: Metal im E10 Obscuria, Identity Kills & Exidium in Dresden

etal-Konzerte sind im Dresdner Underground, trotz ver- Mschworener Szeneclubs wie Heavy Duty oder Skullcrusher, recht rar gesät, und so freut sich das Metaller-Herz natürlich un- bändig, wenn sich eine Lokalität freiwillig in Stahlgewitter begibt. So geschehen am 25. November letzten Jahres im nicht gerade für ausgelassene Metal-Gelage bekannten Jugendhaus E10 in der Dresdner Neustadt, wo sich die beiden Dresdner Formationen Obscuria und Exidium sowie – die musikalische Überraschung des Abends – die Zittauer Identity Kills die Ehre gaben. en mit geschätzten 100 Metalheads überraschend gut be- Dsuchten Tanz begannen die jungen Herren Obscuria: Ener- gischer, engagierter Death Metal mit eindeutigen Amon-Amarth- Anleihen sowie gelungenen doomigen Parts, dennoch mit Hang zum Allgemeinen, dafür aber mit einem wild moshenden, an Tingel-Tangel-Bob erinnernden Frontmann, dessen tiefe Growls gefielen, der jedoch in den höheren Lagen arge Probleme bekam. Und während Vokalist und Bühnenpolitiker Markus tobte, ge- fiel sich Gitarrist Götze in seinem – festhalten, liebe Gemeinde – Hawaii-Hemd. Tja, und das war dann doch schwer daneben, denn eine Kleinigkeit an Metal-gemäßem Bühnenoutfit darf man schon erwarten. Schließlich musizierte man hier nicht auf einem dübelgeschwängerten Marley-Revival, sondern auf einem wirk- lichen und wahrhaftigen Metal-Gig. Und es wirkt nun einmal schlicht und einfach lächerlich, wenn grad mal eben der „Victory Of Death“ besungen wird und dabei albernster Ballermann-Look im Scheinwerferlicht glänzt. Ähnlich unbekümmert bis mäd- chenhaft verhielt sich Bassist Chris, der sich zwar überzeugend verausgabte, sich aber – ganz der kleine Harry Potter – auf der Bühne die schweißbetropfte Brille putzte; der Obscuria-Song „Against The Floods“ erhielt so seine ganz eigene Note, harhar. – Nun gut, an der Bühnenpräsenz und am gemeinsamen Auftre- ten darf also gern gearbeitet werden, und zwar ganz im Sinne von Frontmann Markus, der hervorragend mit dem Publikum inter- agierte und den einen oder anderen Metalhead zum Mitgrölen einlud, wozu sich der sangesstarke Bartträger rechts im Bild denn auch nicht lange bitten ließ. Zudem gab‘s noch ein lustiges Me- tallica-Cover; welcher Song es jedoch war, ist mir entfallen – was aber nicht weiter schlimm ist, denn wer, bis auf unseren lieben Herrn Klemm und einige seiner Jünger im E10, hat schon noch ein Herz für die Herren Schmalzrocker? [www.obscuria.de] s folgten Identity Kills, und zwar mit einem schlichtweg be- Egeisternden Auftritt. Mensch, wenn der Metal-Nachwuchs nur immer so konsequent und überzeugend zu Werke ginge wie diese überaus vielversprechenden Zittauer Todesmetaller, die mit ihrer facettenreichen Interpretation des Death Metal selbst mich – der sich, über düstren Black Metal sinnierend, auf Kon- zerten meist hingebungsvoll ans Bierfläschchen klammert – zum Beifall klatschen bewegten: Schwere, druckvolle Riffs, gepaart mit einem angenehmen Gespür für Melodie und überraschende Breaks sowie einer genialen, tief- und tiefstgurgelnden Stimme, die hin und wieder gar leichtes Dying-Fetus-Flair aufkommen ließ. Hach, herrlich war‘s, wie Frontmann und Goldkehlchen Üppl keifend, kreischend, grunzend sein Mikro traktierte; Res- pekt vor dieser Akrobatik am Sangesorgan. Und auch die Herren Kollegen standen ihm in nichts nach – der beeindruckende Stark- strom am Zupf- und Schlagwerk hätte selbst Tom Araya, dem ol- len Katholiken, einen prächtigen Ständer beschert. Lediglich der abgewichste Konfirmandenpullover des Gitarristen mochte nicht so recht zur exzellenten Darbietung passen, woran sich jedoch zumindest die schwer headbangende Meute nicht störte. Und so heißt es auf jeden Fall achtgeben auf die Jungs von Identity Kills, denn wenn es gelingt, die Live-Qualitäten samt der guten Song- Ideen aufs für bald geplante Debüt zu retten sowie den noch etwas blechernen Sound der beiden auf MySpace einhörbaren Songs mix- und masteringtechnisch zu verfeinern, dann wächst hier was Großes. Und damit ist nicht der Pinnemann des Slayer- Frontchristen gemeint. [www.myspace.com/identitykills] er Abend wurde beschlossen von den Dresdner Urgesteinen DExidium, allerdings mit einer eher mäßigen Darbietung (ab- gesehen von Drummer Ronny) – die wenig innovative Mischung aus Thrash und Death Metal riss, im Vergleich zu den vorange- gangenen Publikumsreaktionen, nur die Wenigsten vom Sche- melchen. Und welchen Grund hatte es, dass sich während des Exidium-Gigs die Zahl der Bang-Willigen zusehends dezimierte? Das schockgefrostete, leichten Kackreiz verursachende Bier im E10 war‘s sicherlich nicht, vielmehr lag es zu einem Großteil da- ran, dass die Gitarristen Axel (32), der mich übrigens schwer an den ollen Hettfield erinnerte, und Uwe (38) mit den Vocals herz- lich überfordert waren. Denn weil Uwe respektive seine Stimme nach 15 Jahren Bühnenpräsenz (bis 2000 mit Venena) langsam aber sicher den überfälligen Tribut forderte, entschied sich der mit „Socke“ Bespitznamte Mitte 2006, das Mikro an den Nagel zu hängen. Eigentlich, denn samstägliche Ausnahmen bestäti- gen bekanntlich die Regel. Kurzum: Die Herren Exidium suchen – nachdem sie mit diesem Auftritt bereits einen neuen Basser einführten – nach einem neuen Sänger. Und zwar dringendst. Vielleicht schafft es ja dieser dann, aus dem gleich doppelt darge- botenen, refrainwärts bös verhunzten Exidium-Klassiker „Blut- rausch“ einen wirklichen Ohrwurm zu machen. Handwerklich hätten die Herrschaften auf jeden Fall das Zeug zu einem solchen, nun muss es nur noch mit der zündenden Song-Idee klappen. Und mit der Gesundheit. [www.exidium.com]

Hades

Der Kopfhörer im ÖPNV Vom Musikalisch-Allzumusikalischen

ls Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel ist man ja so einiges genannte Zapplerzirpen weiß er jedoch mit rhythmischen Bewe- Agewohnt, beispielsweise den enorm hohen Sound-Pegel, der gungen mindestens eines Fußes geschickt zu kompensieren: Die- aus den tragbaren Musikabspielgeräten (neudeutsch: MP3-Pla- ser wird dabei – stets im Takt mit der vom Zappler bevorzugten yer) respektive den zugehörigen Kopfhörern von meist jugend- Musikrichtung Speed Metal – gegen den gegenüberliegenden Sitz lichen Fahrgästen schallt. Schließlich kann es ja nicht angehen, geführt. In Ausnahmefällen liegt der Fuß auf dem Sitz und navi- dass diese albernen Fahrgeräusche, das dauerningelnde Mega- giert sich gen Fahrzeugwand. Der Zappler legt gemeinhin Wert phon-Baby oder das übers Sterben schwadronierende Witwenge- auf schweres Schuhwerk und herrisches Gebaren, das die umsit- schwader die geliebte Techno-Knüppelei übertönen. Maximum zenden Fahrgäste vor unbedachten Reaktionen warnt. Volume lautet zwangsläufig die Devise. er dritten und größten Gruppe zugehörig ist der Trottel. Aus nd siehe da, die ÖPNV-Musiker lassen sich grob in drei große Dseinen Ohrstöpseln quillt Blitz und Donner. Die Sitzplätze in UGruppen einteilen: Da wäre erstens der Eigenbrötler, aus seiner unmittelbaren Umgebung sind verwaist, die aufgeregten dessen Ohrstöpseln kein Geräusch nach außen dringt. Wie weit Gesten der Mitfahrenden nimmt er aufgrund eines tief ins Ge- er mit der Lautstärke gehen kann, um sich nicht Unmut und böse sicht gezogenen Basecaps nicht wahr. Der Trottel verteilt sich Blicke anderer Fahrgäste zuzuziehen, hat er daheim mit Mutter bequem und meist breitbeinig auf zwei Sitze, um Kräfte für den getestet. Sein meist lethargisches Starren ist dem hochkonzen- nächsten, 73-stündigen Rave zu sammeln. Eine Unterart dieser trierten Hören geschuldet, das nötig ist, um zwischen Gefahren- Gruppe stellt der so genannte Mining-Truck-Trottel dar, dessen bremsung und rülpsendem Alkoholiker noch etwas vom durchs Kopfhörer groß wie Schnellkochtöpfe sind und eine gewaltige mobile Abspielgerät fließenden Klangwerk zu vernehmen. Klangkulisse versprechen. – Tja, und wie jedermann weiß, sind ur zweiten Gruppe gehört der Zappler. Wenn überhaupt, die Trottel weltweit in der Überzahl. Fluch dir, oh WestBam, Zdringt aus seinem Kopfhörer nur leises Zirpen. Dieses so Fluch dir, oh H.P. Baxxter, ihr Götter des Schundes. Hades Tjaja, „Jugend musiziert“, so hiess es früher. Allerdings as Konzert begann pünktlich um 20 Uhr mit Circle Mind waren das damals meist solche Trolle, denen eine Karri- Daus Marienberg, deren Vorbild, die Red Hot Chilli Peppers, ere als Messdiener oder Nonne bevorstand. Heutzutage kaum zu überhören war. Bereits zu so früher Stunde waren zirka sieht das anders aus: die Jugend musiziert zwar immer 100 Besucher anwesend; die Atmosphäre war entspannt, nicht noch, jedoch werden Underground-Konzerte organisiert zuletzt wegen des guten Wetters – und während der Umbaupau- und es wird zünftig gerockt. und deshalb lässt es sich sen konnte man sich unsere Beamer-Show mit Band-Infos und das abditus vultus, das anerkannte fachblatt für Ju- Stunt-Videos ansehen, sich am Bierwagen bei Danny vom „Ru- gendkultur, Erziehung und Untergrund, nicht nehmen, thels Keller“ vergnügen oder seinen Hunger mit einer frisch ge- im folgenden einen der jungen konzertorganisatoren backenen Pizza stillen. der neuen Generation, Sportsfreund Reinhold Uhlmann ie nächste Band waren Crowded aus Zschopau, die früher nämlich, zu Wort kommen zu lassen. Hades Dunter dem Namen Sweet Revenge vor allem Cover spielten; nun überzeugten sie das Puplikum aber mit eigenen Songs der ie Geschichte des „Schoolbands on the Rock“ beginnt ei- Richtung „funkiger Jazzrock“. Zu erwähnen ist noch, dass bei die- Dgentlich im Jahre 2004 im Kreisschülerrat (KSR), dessen sem Auftritt auch zwei weibliche Geschöpfe an den Instrumenten damaliger Sprecher die Idee hatte, einen Schülerband-Contest zu bestaunen waren, was man ja leider nicht so oft sieht. im Zschopauer HighPoint zu veranstalten. Die wahnsinnige Re- ls dritte Band durften Hatred Aside, eine Hardcore-Combo sonanz von ganzen zwei Bewerbungen zeigte dann jedoch, wie Aaus Olbernhau, auf die Bretter. – Meine Eltern, die immer- stark die Verbindungen des Rates in die lokale Rock-Szene bzw. hin bis zu dieser Band blieben, erinnerte deren Musik allerdings wie groß das Engagement für dieses Projekt war: Am Ende fand irgendwie an Wölfe. Aber egal. nicht mal eine normale Party statt. it AntiSedatives folgte eine der bekannteren Bands, was rotzdem reifte in mir der Plan, es nochmal mit einem eigens Msich allerdings nicht in den Reaktionen des Publikums wi- Torganisierten Schülerbandkonzert im Kreis zu versuchen. derspiegelte. Wahrscheinlich kaufte man ihnen den Einschlag in Mein Antrieb dafür war, einerseits Leuten, mit denen ich zum Teil die Metal- / Emocore-Richtung besonders bei den älteren Songs schon befreundet war, eine Auftrittsmöglichkeit und andererseits noch nicht ab. Aber vielleicht ändert sich das ja mit neuem Na- meinem Engagement in dieser Region einen schönen Abschluss men, einem zweiten Gitarristen und den dazu passenden Songs. zu geben. Aufgrund bestehender Kontakte und der räumlichen ei Revolt sah es mit den Publikumsreaktionen schon etwas Nähe musste dieses Konzert aber natürlich in Marienberg statt- Banders aus, aber darüber will ich hier mal lieber nicht zu finden! In einigen Englisch-Stunden entwickelte ich, gemeinsam viele Worte verlieren. mit meinem Banknachbarn Friedrich Steinert (soweit er denn in Highlight war für viele Zuschauer die letzte Band To Be zu diesem Unterricht erschien), die grobe Planung. Und auch in EFatally Ill, vier 16-jährige Buben aus Olbernhau mit recht der Frage nach der Location hatte er nach ein paar gescheiterten abwechslungsreichem Metalcore im Gepäck. Ein Zuschauer sagte Anläufen die zündende Idee: Wir rocken einfach bei ihm vor der mir: „War ja voll geil, dass ihr die als Headliner genommen habt.“ Haustür – die eigentliche Organisation konnte beginnen. Und das, obwohl wir eigentlich keine Band als Headliner vorgese- esonders kooperativ zeigte sich dabei die Stadtverwaltung hen hatten. Auch die Jungs meinten, dass es ihr bis dahin bester BMarienberg, und schließlich begann mit der herausgege- Auftritt war, denn die Leute standen nicht, wie so oft, nur blöd benen Pressemitteilung die Bewerbungsphase. In einer Zeitung rum, sondern gingen einfach nur „fatally ill“ ab. war sogar ein Foto von Friedrich und mir mit der großen Über- ach diesem Auftritt machte sich auch bei mir langsam Er- schrift „Nachfolger von Tokio Hotel“ zu sehen (also das, was wir Nleichterung breit und ich genoss das erste (!) Bier des Ta- schon immer sein wollten). Eine der Bewerbungsbedingungen ges. Es gab keine negativen Zwischenfälle, und auch die Zahl war, dass mindestens drei Viertel der Bandmitglieder eine Schu- von 323 zahlenden Besuchern entsprach unseren Erwartungen, le oder Berufsschule hier im Kreis besuchen mussten, um so die sodass ich finanziell ganz zufrieden war. (Aufgrund einer Spende ganze Sache in den Verantwortungsbereich des KSR einzubin- der örtlichen Sparkasse gab es für die Bands sogar nochmal was den. Anhand von letztlich acht gültigen Bewerbungen wurden auf die Gage obendrauf!) – Bis jedoch die letzten, nach Bier Bet- sechs Bands ausgewählt, wobei der KSR erwartungsgemäß den telnden abgezogen waren, brauchte es etwas Geduld, und als die Empfehlung von Friedrich und mir folgte. Veranstalter ins Bett kamen, war es hell. Bis alles abgebaut und enige Tage vor dem großen Abend, dem 24. Juni 2006, abtransportiert war, dauerte es wiederum gute eineinhalb Tage, Wbegann die heiße Phase: Der Agrar- und Baustoffservice und bis die Finanzen abgewickelt waren, fünf Monate. brachte zwei LKW-Ladungen mit Bauzäunen, auch Bühne, Fest- uch wenn ich mittlerweile in Mecklenburg-Vorpommern zelt und Bierwagen wurden angeliefert, und am Konzertsamstag Awohne, haben wir nach diesem Erfolg beschlossen, das wurde schließlich die Technik aufgebaut. Übrigens, der Fahrer „Schoolbands on the Rock“ mit freundlicher Unterstützung des des LKWs meinte zwar: „Oh je, schon das erste Bier in der Hand, KSR in diesem Jahr nochmals auf die Beine zu stellen. Und zwar das is‘ ja ein schlechtes Zeichen“, doch auch wenn es zu jenem am 23. Juni 2007 in der neuen Marienberger Stadthalle, dies- Zeitpunkt bei einigen schon nicht mehr das erste Bier war, muss- mal mit nur fünf Schülerbands, dafür aber mit einem großen te selbst er am Ende feststellen, dass wir ein super Team waren. Headliner. [www.schoolbands.de] Reinhold Testosteron für alle onny grölt sich 1. November 2006: President Evil in München Jderweil immer schwerer in Hass- er Rauch zieht nur widerspenstig aus der Boxengasse des laune. Hatebreeds DBackstage, der Münchner Alternativ-Adresse Nummer eins, Frontmann Jamey denn Motorjesus haben soeben die Turbine in die Decke geschos- Jasta könnte das sen! – Auf ihrer „Deathriders & Deadmen“-Tour gab die Truppe nicht animalischer. (s. Interview S. 18) das gelungene Warm-up für die Headliner des Doch Jonny, hauptberuflich Tätowierer, hat – neben der Kunst, Abends: President Evil. dem Mikro das Fürchten zu lehren – auch verinnerlicht, dass ein nd diese haben das Wort „Ballade“ zensiert – ihre Shows Mensch mehr als eine Oktave Stimmumfang besitzt. Das verleiht Usind echte Nackenbrecher: laut und garantiert nichts für dem kleinen Mann überzeugendes Pathos. Weicheier. Doch vorerst schleichen die Bremer sich auf die Büh- n den Pausen zwischen den Songs nölt Johnny heiser und ne, tun schüchtern, bedanken sich schon mal für das zahlreich Ischeinbar schwer grippal Erklärendes ins erschlaffte Mikro. erschienene Publikum (10 Leute) und preisen ihre Vorreiter so, Und worüber er sich nicht so alles aufregt?: Da geht‘s um Gewalt, als müsse man die Gottmäßigkeit des Motorenjesus eben als gott- Drogen und all die anderen sozialen Fisteln. Angenehme kleine gegeben hinnehmen. Päuschen sind das für die, die dringend auf der Suche nach den och da lacht Sänger Jonny Holze dreckig und aus seinen Au- letzten Sauerstoffmolekülen sind. Auch die Klampfenherren kön- Dgen blitzt es evil. Ich denke mir noch: „Dieser Hänfling in nen so einmal schwelgerisch in die Runde schauen. seinen Schlabberhosen und mit Basecap, was hat der wohl zu sa- och scheppernd macht der Mann mit den Holzstöcken der gen?“ – Und ruckzuck ist meine Fresse dick. Dampframmengleich DRingpause ein Ende und mit „El Sadistico“ donnerkeult er trümmern sich die Präsidenten mit dem Opener „Trash’n’Roll im Einpeitschergalopp das Fußvolk durchs Backstage, dass es Asshole Show“ in mein Ohrwerk und kicken mich aus den Adidas nur so splittert. Nicht gerade kreativ, aber wirkungsvoll! Die Riffs Superstars. Der Rest der angetretenen, neugierigen Gäste guckt von James Lars (ellbogenpräsentes Kraftgepose, riesige Greif- verzweifelt nach dem Notausgang. Die Lichtanlage lodert auf ein- zangen am Brett und im Krebsgang vor und zurück) sind über- mal diabolisch rot im Trommelwirbel von Diamond Dennis, der bordend fett und platschen gegen den eckigen Kantenrhythmus Typ mit den zwanzig Armen und Beinen. Es gibt kein Entrinnen. des Cheftrommlers. Schließlich runkst mir „Boneless“ die Wir- Die Luft glüht. Tinnitusliebend und suizidgefährdet hüpfe ich in belsäule durchs Genick ins Oberstübchen. Ich bekomme einen Kampfpose in das Epizentrum des Boxeninfernos. Die Fäuste epileptischen Anfall hüftabwärts und gebe meinem Hass auf die geballt, suche ich mir geschwind einen Tanzpartner zum Schlag- Menschheit nochmal sauber Freigang. abtausch. Es folgt „Deathcar Racer“, ein fieser Knaller, der vom örperlich verbraucht, wie auch der Rest der Hanseln vor Ort, Debütalbum „Trash’n’Roll Asshole Show“ stammt und hardcore- Kbesuche ich kurz die mitgebrachte Abteilung für Reichsauf- schwanger ins Gebein fährt. klärung, Promotion und Merchandise. „Trash’n’Roll Asshole“ ie erste Abmosh-Runde ist vorüber und ich japse nach Luft steht auf den T-Shirts, für 10 Euro bekomme ich ein neues Leib- Dwie ein Pitbull mit geschwollenen Klöten nach einem illega- chen und bin ab sofort Mitglied in der Arschlochfraktion. Schick len Kampfhund-Wettbewerb. Live schieben President Evil Stoner sieht es aus – und da nun auch das draufsteht, was drinsteckt Rock und Thrash Metal in die Stahlpresse und destillieren da- (ich bin schrecklich stolz), schiebe ich meinen Hintern wieder in raus reine Härte. Und ins Reagenzglas mit der feinen und teuf- die nächste Runde Boxenkampf gegen die anderen Arschlöcher lischen Essenz geben sie nur noch etwas Totenasche des Kings of unterhalb der Bühne...

Rock’n’Roll – fertig ist die Atombombe! Carsten

Fortsetzung von Seite 35 der zu halten, da es ja in den letzten Jah- AV: Well, ich bedanke mich für den Stückpreis von 30 Euro mag das auf den ren fast überall zu bröckeln begonnen hat. kleinen Überblick. Ich wünsche dir viel ersten Blick zwar ein Haufen Geld sein, Deshalb soll beispielsweise auch das alte Erfolg bei der Umsetzung deiner Pläne aber den obligatorischen Euro, den ich Feeling auf Konzerten wiederhergestellt und gebe dir jetzt Platz für deine erste dran „verdiene“, gebe ich für die Post und werden, was uns ja kürzlich beim Konzert Ansprache. den Unterhalt der Site wieder aus. Und mit Narf, Facehugger und den Apokalyp- bezüglich der Mitgliedschaft: Niemand tischen Reitern in der Alten Brauerei in R: Ich möchte mich auf jeden Fall bei all hat etwas zu zahlen, dass er eine Jacke Annaberg gelungen ist. denen bedanken, die sich für die Death tragen darf! Und mal sehen, was das Jahr Metal Legion Erzgebirge eingesetzt ha- so bringt. Es macht ja sicherlich nicht viel AV: Wie können dich Interessenten und ben. Ich hoffe, dass diese Art der Verei- Sinn, auch im Sommer mit einer Jacke Bands erreichen? nigung für die Zukunft nur Erfolge und durch die Gegend zu rammeln. Daher Gutes bringt. Für alle Fragen und In- sind schon ein paar T-Shirts in Planung, R: Tja, am besten via E-Mail: Gorecock@ formationen steht euch die Website der jedoch alles in dezenter Art und Weise. Es Faces-of-Gore.net. Da bin ich auf jeden Death Metal Legion Erzgebirge zur freien soll nachher nicht heißen, dass sich alles Fall zu erreichen. Auf Konzerten sind wir Verfügung. Wir sehen uns. auf Kohle bezieht. Es soll ja keine Collec- ebenfalls alle unterwegs und Gigs von tion werden, sondern unsere Death Metal Faces Of Gore und EOS, bei denen ich Interview: René Legion bleiben! Schließlich steht im Vor- am Gesang tätig bin, wären eine weitere dergrund, die Leute, die Szene, beieinan- Möglichkeit. www.dmlerzgebirge.de Deutschland, deine Mieter Ein Erfahrungsbericht

as, bitte, so frage ich mich seit einigen Jahren, mag sich nach einem solchen Bewerb brennen die Müllcontainer der ge- Wder Vermieter gedacht haben, als er den Wäscheboden genüberliegenden Fleischerei und ich rufe die Feuerwehr. über meiner WG zur Dachgeschosswohnung umfunktionieren rgendwann und über Nacht ist Goa-Gör jedoch verschwun- ließ – und eine vernünftige Schalldämmung vergaß? Nichts, Iden; gut möglich, dass sich die Entziehungskur schwieriger schlicht und einfach nichts, so fällt meine ernüchternde Antwort als erwartet gestaltet. – Ihr folgt wiederum ein junges Ding An- aus, und falls doch, so hatte er allerhöchstens Kostendämmung fang 20, ihres Zeichens allerdings Studentin der Fachrichtungen im goldbezahnten Kopfe. Demzufolge ist man gezwungen, am Kunst und Französisch. Vielversprechend, möchte man(n) mei- Leben verschiedener Dachgeschossler unmittelbar teilzuhaben nen, schade nur, dass sie verdächtig oft Damenbesuch empfängt – eine nervenaufreibende Angelegenheit: und ihr unförmiger Rumpf auf mächtigen X-Beinen thront. Ihr ls wir einziehen, residiert über uns ein junges Pärchen: Sie Anachtschichtgeschädigte Krankenschwester und Familien- mensch, Er vom Bau gestählter Harley-Davidson-Eigner und überzeugter Rocker. Selbstredend gehören zur Grundausstattung eines solchen gewaltige Stiefel, mit denen den unten Wohnenden taktbewusst bewiesen werden kann, dass das Liedgut von AC/DC und Konsorten bis ins Kleinste verstanden wurde; Trauerfälle in Rocker-Kreisen hingegen bescheren meist Metallicas „Nothing Else Matters“ in mehrtägiger Dauerrotation. Anfragen zur Laut- stärkedrosselung folgen Ruheintervalle von zwei, selten drei Stunden, an die sich explosionsdurchdrungene, wortkarge Stun- den mit Chuck Norris oder Steven Seagal anschließen. My home is my castle: Explosionsdurchdrungene Stunden mit Chuck Norris st der Rocker auf Montage, beginnt das Herz seiner Liebsten Ifür den regionalen Rundfunk zu schlagen, bevorzugt für Sen- E-Piano, das sie liebevoll zu spielen im Stande ist, ist nicht mehr der, deren Tag- und Nachtprogramm sich gleicht. Sie mag es zu- zu vernehmen, weil sie der Aufforderung, schleunigst Kopfhörer dem, ihre gebärfreudigen Schwestern einzuladen, deren Blagen zu benutzen, nach mehrstündiger Diskussion Folge leistete. Auch durch Kenntnis aller Fan-Gesänge des örtlichen Drittliga-Klubs hat sie sich an ihre neuen Plüschhausschuhe gewöhnt, sodass ihr überzeugen und das Dachgeschoss für 17 Halbzeiten zu nutzen übers zärtlich mitschwingende Laminat stampfender Unrumpf wissen. Der Beischlaf zwischen Rocker und Krankenschwester ist kaum mehr Geräusche verursacht. Verwunderung macht sich je- vorbildlich und dauert zirka 30 Minuten, wobei die von stattlicher doch breit, wenn Madam Männerbesuch empfängt; dieser muss Geilheit zeugende Geräuschkulisse in den letzten drei bis sieben freilich auf der mehrere Zentner schweren, ausziehbaren Schlaf- Minuten das Niveau einer Zuchtstation für Rinder annimmt. couch nächtigen, glänzt dafür aber mit Geräuschen eines TBC- achdem sich Rocker-Nachwuchs eingestellt hat, wird die Kranken im Endstadium. NLustgrotte im Dachgeschoss allerdings zu klein – und Nach- ft jedoch ist Unrumpf außer Haus, gleichwohl vergisst er mieterin wird eine Dame Anfang 20, deren pinkfarbenes Haar, Onie, sein Dachgeschoss für die betreffende Zeit unterzu- deren kokainweiße Kleider, deren metallbeladenes Gesicht, de- vermieten, meist an versehrte Verwandtschaftsangehörige. So ren ecstasydürre Gestalt von technoidem Unheil künden. Der weilen oft die lieben Großeltern im Dachgeschosse, wobei diese erste und wichtigste Einrichtungsgegenstand im neuen Domizil – verteufelte Gicht und Inkontinenz! – schwerwiegende Defizite ist ein Audio-System mit gigantischen Boxen, aus denen in den in geräuscharmer Fortbewegung offenbaren und trampeln, was Folgemonaten ausschließlich sinnentleerter Techno, Spezialrich- die dürren Knochen hergeben. Zudem bestehen an Stanzwerke tung Goa, donnern wird. Die umgehende Bitte nach Dezibeldezi- erinnernde Probleme im Umgang mit besagter Couch – doch die mierung pariert das Goa-Gör mit gutturalen Lauten, denen die zum (sehr) frühen Sonntagmorgen untertänigst vorgetragene Frage nach einem Scart-Kabel zu entnehmen ist. Nach diesem Bitte, nach Möglichkeit Rücksicht auf die umwohnenden Miete in Ansätzen als Gespräch zu erkennenden Vorgang wird zudem Zahlenden zu nehmen, wird mit dem Vorzeigen eines gichtkrum- ersichtlich, dass sie im zweiten Anlauf den Hauptschulabschluss men Beinchens, dem Hinweis, nie auch nur das klitzekleinste Ge- meisterte; die Frage nach ihrer gegenwärtigen Berufung wird räusch verursacht zu haben, sowie der Aufforderung, man solle jedoch durch eine herannahende Horde pickelübersäter, blon- doch gefälligst selber die verflixte Couch aufbauen, abgewürgt. dierter und Goldkettchen tragender Alkopop-Prolls unterbro- uf Unrumpf schließlich folgt Scarface, eine dunkelhaarige chen, die sich anschicken, den Techno-Tempel ihrer Freundin zu AEndzwanzigerin. Sie ist, grenzenloser Jubel, stolze Besitze- begutachten. rin von Stöckelschuhen, eines Klappbettes und einer Klarinette. ehrmals pro Woche trifft sich der Verein zum gemeinsamen ach, „Deutschland, deine Mieter!“, kann ich entkräftet nur MRave im Dachgeschoss, das anschließende, gemütliche Bei- Hnoch hauchen – obwohl: Eine Szene aus meinem ehema- sammensein versüßt man sich mit Seifenopern und Gesellschafts- ligen Studentenwohnheim in der sagenumwobenen, mythenum- spielen, die nach „Mensch ärgere dich nicht“ oder Gruppensex kränzten, schimmelumrankten Dresdner Wundtstraße ist mir in klingen. Im Zuge plötzlich auftretender Beschaffungskriminalität bleibender Erinnerung, nämlich die, als zirka 20 Polen im 22- verschwinden alsbald meine heiß geliebten blau-weißen, zwölf Quadratmeter-Zimmer über mir anlässlich einer bestandenen Jahren alten Adidas-Treter; zudem liebt es Goa-Gör, mit ihrer Abschlussprüfung tanzend und saufend polnische Volksweisen Kameradschaft vorm Haus zu rauchen und Wettkämpfe um die zum Besten gaben. Als Putz von der Decke zu rieseln begann, ent- am weitesten geschnippte Kippe auszutragen. Wenige Minuten schied ich mich, auswärts zu nächtigen… Hades Lüsterne Leiden

Dem Marsch der bunten bösen Huren Hab‘ ich so lüstern zugeschaut: Die Hände in die Schöße fuhren, Der Regen tilgte alle Spuren, Die Gesten waren mir vertraut.

Sie lockten mich mit nackter Haut In ihr dunkelstes Verlies: Mir ward die Fürstin angetraut, Die mir ein düstres Schloss gebaut Und mich davor marschieren ließ. Lyrics taken from the Philos-Deploys-song „Generic: Lüsterne Leiden“

.: dark electronic underground .: „seismograph“ | 9 tracks .: thomas (universal mind) | machines .: hades (abditus vultus) | voice, lyrics .: free download | cc :: some rights reserved > www.philos-deploys.de

.: „in handgeschnitzter nächte wehe“ .: 15 gedichte, begleitet von internationaler musik, zusammengestellt und gesprochen von hades (abditus vultus) .: free download | cc :: some rights reserved > www.hades-lyrics.de