Edition Schwetzinger Festspiele Bereits erschienen | already available:

Fritz Wunderlich · Hubert Giesen · Oleg Maisenberg Liederabend 1965 Duo Recital Schumann · Schubert · Beethoven Prokofiev · Schubert · Webern · 1 CD No.: 93.701 Beethoven · Kreisler 1 CD No.: 93.702

Eine große Auswahl von über 800 Klassik-CDs und DVDs finden Sie bei hänsslerclassic unter www.haenssler-classic.de, auch mit Hörbeispielen, Download-Möglichkeiten und Künstlerinformationen. Gerne können Sie auch unseren Gesamtkatalog anfordern unter der Beethoven · Brahms Bestellnummer 955.410. E-Mail-Kontakt: [email protected]

Enjoy a huge selection of more than 800 classical CDs and DVDs from hänsslerclassic at www.haenssler-classic.com, including listening samples, download and artist related information. Claudio Arrau You may as well order our printed catalogue, order no.: 955.410. E-mail contact: [email protected] Piano Recital 02 CD 1 CD 2 Die Musikwelt zu Gast bei den Schwetzinger Festspielen 03

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) (1770 – 1827) Als 1952 die ersten Schwetzinger Festspiele statt- Der Gründung durch den Süddeutschen Rundfunk fanden, konnten sich selbst die Optimisten unter und der Fortführung durch den Südwestrundfunk Rondo Nr. 2 G-Dur op. 51 | klaviersonate Nr. 3 D-Dur op. 10 | den Gründern nicht vorstellen, dass damit die verdanken die Festspiele ihre einzigartige Doku-

D eutsch Rondo No. 2 G Major, Op. 51 Piano Sonata D Major, Op. 10 No. 3 [24:58] Erfolgsgeschichte eines der bedeutendsten deut- mentation: vom ersten Tag an wurde jede musika- D eutsch schen Festivals der Nachkriegszeit begann. lische Veranstaltung aufgezeichnet und gesendet. 1 Andante cantabile e grazioso – 1 I. Presto [06:57] Allegretto [10:57] 2 II. largo e mesto [11:16] Die „Schwetzinger Dramaturgie“ der 50er Jahre: So wurden die Schwetzinger Festspiele im Laufe 3 III. Menuetto. Allegro [02:58] „Neues in Auftrag geben, Altes wiederentdecken, der Zeit zum größten Klassik-Rundfunkfestival der Klaviersonate Nr. 28 A-Dur op. 101 | 4 IV. Rondo. Allegro [03:44] dem Nachwuchs eine Chance“, behielt ihre Gültig- Welt mit jährlich rund 550 Ausstrahlungen auf Piano Sonata No. 28 A Major, Op. 101 [21:19] keit und ist heute so modern wie damals. allen Kontinenten. Die Liste der Interpreten und klaviersonate f-Moll op. 57 | Ensembles liest sich wie ein Künstler-„Who is 2 I. Etwas lebhaft und mit der Piano Sonata f Minor, Op. 57 [26:14] Das Schloss mit seinem weltberühmten Park Who“ der letzten Jahrzehnte. innigsten Empfindung. erwies sich als der ideale Ort und wurde wieder, Allegretto ma non troppo [04:31] 5 I. Allegro assai [10:53] wie schon vor 250 Jahren unter Kurfürst Carl Für die „Edition Schwetzinger Festspiele“ öffnen 3 II. lebhaft, marschmäßig. 6 II. Andante con moto – attacca [07:04] ­Theodor, zu einem „Arkadien der Musik“, in dem wir die Archive und lassen Sie teilhaben an Stern- Vivace alla marcia [05:39] 7 III. Allegro ma non troppo – Presto [08:14] sich Europas Künstler trafen und treffen. Inzwi- stunden der Musik. 4 III. Langsam und sehnsuchtsvoll. schen wurden rund 40 Werke für Musiktheater in Adagio ma non troppo, Total Time [51:18] Schwetzingen uraufgeführt, hinzu kommen con affetto – attacca [03:37] einige 100 Vorstellungen mit alten Opern und ec ital 5 IV. Geschwinde, doch nicht zu sehr annähernd 2000 Konzerte. und mit Entschlossenheit. Allegro [07:29]

Johannes Brahms (1833 – 1897) R Piano

Variationen und Fuge über ein Thema – d von Händel für Klavier B-Dur op. 24 | Bernhard Hermann n Variations on a theme by Händel

for Piano B flat Major, Op.24 [29:37] Hörfunkdirektor des SWR, abe r

Leiter der Schwetzinger Festspiele e 6 Aria [01:19] 7 31 – Variation I – XXV [22:37] i av 32 Fuga [05:24] Kl

| total Time [62:09]

Peter Stieber

Geschäftsführer und künstlerischer Leiter des Konzertbereich Claudio Arrau Claudio 02 CD 1 CD 2 Die Musikwelt zu Gast bei den Schwetzinger Festspielen 03

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Als 1952 die ersten Schwetzinger Festspiele statt- Der Gründung durch den Süddeutschen Rundfunk fanden, konnten sich selbst die Optimisten unter und der Fortführung durch den Südwestrundfunk Rondo Nr. 2 G-Dur op. 51 | klaviersonate Nr. 3 D-Dur op. 10 | den Gründern nicht vorstellen, dass damit die verdanken die Festspiele ihre einzigartige Doku-

D eutsch Rondo No. 2 G Major, Op. 51 Piano Sonata D Major, Op. 10 No. 3 [24:58] Erfolgsgeschichte eines der bedeutendsten deut- mentation: vom ersten Tag an wurde jede musika- D eutsch schen Festivals der Nachkriegszeit begann. lische Veranstaltung aufgezeichnet und gesendet. 1 Andante cantabile e grazioso – 1 I. Presto [06:57] Allegretto [10:57] 2 II. largo e mesto [11:16] Die „Schwetzinger Dramaturgie“ der 50er Jahre: So wurden die Schwetzinger Festspiele im Laufe 3 III. Menuetto. Allegro [02:58] „Neues in Auftrag geben, Altes wiederentdecken, der Zeit zum größten Klassik-Rundfunkfestival der Klaviersonate Nr. 28 A-Dur op. 101 | 4 IV. Rondo. Allegro [03:44] dem Nachwuchs eine Chance“, behielt ihre Gültig- Welt mit jährlich rund 550 Ausstrahlungen auf Piano Sonata No. 28 A Major, Op. 101 [21:19] keit und ist heute so modern wie damals. allen Kontinenten. Die Liste der Interpreten und klaviersonate f-Moll op. 57 | Ensembles liest sich wie ein Künstler-„Who is 2 I. Etwas lebhaft und mit der Piano Sonata f Minor, Op. 57 [26:14] Das Schloss mit seinem weltberühmten Park Who“ der letzten Jahrzehnte. innigsten Empfindung. erwies sich als der ideale Ort und wurde wieder, Allegretto ma non troppo [04:31] 5 I. Allegro assai [10:53] wie schon vor 250 Jahren unter Kurfürst Carl Für die „Edition Schwetzinger Festspiele“ öffnen 3 II. lebhaft, marschmäßig. 6 II. Andante con moto – attacca [07:04] ­Theodor, zu einem „Arkadien der Musik“, in dem wir die Archive und lassen Sie teilhaben an Stern- Vivace alla marcia [05:39] 7 III. Allegro ma non troppo – Presto [08:14] sich Europas Künstler trafen und treffen. Inzwi- stunden der Musik. 4 III. Langsam und sehnsuchtsvoll. schen wurden rund 40 Werke für Musiktheater in Adagio ma non troppo, Total Time [51:18] Schwetzingen uraufgeführt, hinzu kommen con affetto – attacca [03:37] einige 100 Vorstellungen mit alten Opern und ec ital 5 IV. Geschwinde, doch nicht zu sehr annähernd 2000 Konzerte. und mit Entschlossenheit. Allegro [07:29]

Johannes Brahms (1833 – 1897) R Piano

Variationen und Fuge über ein Thema – d von Händel für Klavier B-Dur op. 24 | Bernhard Hermann n Variations on a theme by Händel

for Piano B flat Major, Op.24 [29:37] Hörfunkdirektor des SWR, abe r

Leiter der Schwetzinger Festspiele e 6 Aria [01:19] 7 31 – Variation I – XXV [22:37] i av 32 Fuga [05:24] Kl

| total Time [62:09]

Peter Stieber

Geschäftsführer und künstlerischer Leiter des Konzertbereich Claudio Arrau Claudio 04 Ein Philosoph in schöpferischer Aufgeregtheit 05

Claudio Arrau bei den Schwetzinger Festspielen Ein nicht ungefährliches Unterfangen, auch wenn Für Arraus Hinwendung zu „deutscher“ Kultur Hier und in unendlich vielen Brahms-, Schumann- 1963 und 1973 die Beziehungen zwischen Meisterschülern und zeugen auch seine Repertoire-Vorlieben. In Kon- oder Mozart-Momenten musste man den Eindruck namhaften Pädagogen nur selten harmonisch zerten (und umfangreichen Konzert-Serien) in gewinnen, als spiele Arrau nicht nur überlegen und

D eutsch Welch ein Lebensweg, welch eine Spanne künstle- ablaufen. Inwiefern Arraus menschliche und den 30er Jahren standen die Werke Johann Seba- überlegt Klavier. Vielmehr schien es, als ob er als D eutsch rischen Wirkens vom 6. Februar 1903 bis zum künstlerische Krise in den Jahren 1923 und 1924 stian Bachs, Ludwig van Beethovens,­ Wolfgang Testamentsvollstrecker der ihm jeweils ans Herz 9. Juni 1991, als der chilenische Pianist Claudio mit dieser Entbindung aus einem pädagogisch- Amadeus Mozarts und Franz Schuberts im Mittel- gelegten Komponisten die nicht ganz leichte, ja Arrau im Alter von 88 Jahren im österreichischen väterlichen Verhältnis zusammenhängt, ist aus punkt – umfangreiche Unternehmungen, die sei- schwere Geburt eines Werkes nachvollziehen Mürzzuschlag verstarb! Kaum ein anderer Künst- den vorliegenden biographischen Dokumenten nerzeit unter dem Titel „Gesamtwerk“ gefeiert würde. Nichts bereitete seinen Händen, seinen ein ler des 20. Jahrhunderts konnte wie Claudio Arrau nicht endgültig zu erklären. Verbürgt ist es jedoch, wurden, soweit damals die Kenntnisse von der Leben lang gewitzten Fingern Probleme, aber die auf eine Laufbahn zurückblicken, die Konzerte, dass sich Arrau mit der Unterstützung des in Ber- entsprechenden Literatur gediehen waren. Diese Gewichtigkeit der Musik ließ ihn zu einem Prophe- Tourneen, mithin: fast ununterbrochenes Wirken lin wirkenden Psychoanalytikers Abrahmson aus Akzentsetzung spiegelt sich auch in Arraus Disko- ten der Zögerlichkeit, der atmenden Gehemmtheit wie eine güldene Kette des akustischen Schen- den Tiefen seiner Bedrängnisse befreite und in der graphie wider, die ab 1926 bis in die späten 80er werden. Und dies selbst in Phasen operntheatra- kens aneinanderreihte. Im Alter von fünf Jahren Lage war, in den Jahren von 1925 bis 1940 eine Jahre eine geradezu unendliche Geschichte des lischer Klavierkunst, wenn in einer seiner bereits war der im chilenischen Chillán geborene Professur an eben jenem Stern’schen Konservato- Forschens, des Suchens, des Verweilens, des Ent- geglücktesten Schallplatten-Einspielungen die Ver- Claudio in der Lage, ein interessiertes, staunendes rium zu übernehmen, an dem er als Jugendlicher deckens und der Rückbesinnung ist. Bezeichnend di-Studien Franz Liszts auf dem Programm standen. Publikum in Rage zu versetzen. Ein Wunderkind die ersten Eindrücke von deutscher Ordnung und in diesem Zusammenhang, dass Arrau neben der also, wie so viele, ja wie die meisten aus der Kultur erfahren durfte. deutsch-österreichischen Musik auch franzö- Nun aber gilt es, unter dem Eindruck der beiden ersten Liga des schöpferischen und des nach- sische, spanische und gelegentlich auch russische Schwetzinger Schlosskonzerte auch über eine schöpferischen Gewerbes. Claudio Arraus künstlerischen Lebensweg im Musik (ein-)gespielt hat, aber – soweit ich die dis- jugendliche, ja stürmische Facette des Musikers ec ital Blickfeld, wird man schwerlich von einem unge- kographische Situation überblicke – kein Werk Arrau zu sprechen. Natürlich bewegt sich der Claudio Arrau kam als jüngstes von drei Kindern brochen südamerikanischen Interpreten sprechen eines südamerikanischen Zeitgenossen. Dieser 60-jährige Interpret im Verlauf des – allzu – sel- der Familie Lucretia Leon und des Augenarztes Dr. dürfen. Martin Krause – sein Lehrer im kulturell Umstand und sein emphatischer Einsatz für die ten gespielten Beethoven-Rondos op. 51,2 im Rah- Don Carlos de Arrau zur Welt. Seinen ersten Kla- brodelnden Berlin – war nicht nur ein Prophet des Werke Beethovens, Schumanns, Schuberts und men des guten Geschmacks. Alle cantabile-Ver- vierunterricht erhielt er von seiner Mutter. Das Liszt’schen Nachlasses, er war – so bestätigen es Brahms’ haben dazu beigetragen, den Chilenen windungen und die hübschen Naivitäten des Mit- R Piano Erleben väterlicher Sorge war ihm nicht gegeben die Zeitgenossen – ein strammer Verkünder deut- Claudio Arrau als einen Weltbürger mit deut- telteils erinnern an seine Philips-Einspielung (in – Don Carlos kam bei einem Reitunfall ums Leben, scher Disziplin und musikantischer Korrektheit. schem, korrekter: mit abendländischem Pass zu Verbindung mit der erwähnten Waldstein-Sonate), – d als Claudio gerade ein Jahr alt war. Man kann sich vorstellen, wie die sicher angebo- begrüßen, als einen Künstler, der seine Heimat aber schon im nächsten Stück seines Schwetzin- n rene Impulsivität des chilenischen Jungpianisten nicht verleugnete, seine zweite Heimat aber auch ger Gastspiels zeigt sich, wie dieser Musiker sich

Mit Unterstützung der chilenischen Regierung fruchtbar, aber auch explosiv auf deutsche nicht verleugnen konnte. ereifern konnte, wie er bis zur Ruppigkeit mit abe r

wurde es dem hochbegabten Claudio ermöglicht, Genauigkeit und Zuverlässigkeit traf. Diese Ver- einem Werk sozusagen zu raufen vermochte. Bee- e bereits im Alter von zehn Jahren in Berlin am bindung blieb für den lernbegierigen, pianistisch Für die bei Philips zahlreich erschienenen Aufnah- thovens im Ausdruck, in ihrer Vieldeutigkeit zwi-

Stern’schen Konservatorium zu studieren. Kein schier göttlich Begabten bis ins höchste Alter leit- men Claudio Arraus ist eines – und dies im Gegen- schen Klassik, Romantik und Barock vermittelnde i av Geringerer als Martin Krause – einer der letzten gebend, ja mehr noch: sie war das Fundament für satz zu fast allen seiner namhaften Kollegen – ver- A-Dur-Sonate op. 101 scheint Arraus an sich Kl Schüler von ! – kümmerte sich um den ein Leben mit dem Klavier und im engsten Schult- bindlich: ein im Tempo und im Gestus verzögertes, gebän­digte Kräfte zu entfesseln, scheint ihn – | Jüngling aus Südamerika. Als Martin Krause 1918 erschluss mit unseren großen Meistern der Kla- aller unbedachten Mechanik abholdes Modulieren inspiriert vom Publikum vielleicht – in jugendliche starb, weigerte sich der 15-jährige Arrau eine viermusik. der ihm anvertrauten Notentexte. Als einer der Stimmung zu versetzen. Besonders der zweite andere Klavierklasse zu besuchen. Von da an küm- wenigen mir bekannten Pianisten scheute sich Satz mit seinen marschmäßigen Vivace-Turbu- merte er sich im Alleingang um sein Fortkommen, Arrau, die Akkordrepetitionen am Beginn der Wald- lenzen zeigt Arrau wie im Taumel eines rabiaten um die Verfeinerung seiner technischen und stein-Sonate von Beethoven (op. 53) in schlanker, Vorwärts, als habe er sich diesen Satz entgegen interpretatorischen Möglichkeiten und Ideen. rasanter, wenn man will: stupider Toccatenmanier aller Vorsicht einmal richtig vorgenommen. gleichsam aus dem Ärmel zu schütteln. Claudio Arrau Claudio 04 Ein Philosoph in schöpferischer Aufgeregtheit 05

Claudio Arrau bei den Schwetzinger Festspielen Ein nicht ungefährliches Unterfangen, auch wenn Für Arraus Hinwendung zu „deutscher“ Kultur Hier und in unendlich vielen Brahms-, Schumann- 1963 und 1973 die Beziehungen zwischen Meisterschülern und zeugen auch seine Repertoire-Vorlieben. In Kon- oder Mozart-Momenten musste man den Eindruck namhaften Pädagogen nur selten harmonisch zerten (und umfangreichen Konzert-Serien) in gewinnen, als spiele Arrau nicht nur überlegen und

D eutsch Welch ein Lebensweg, welch eine Spanne künstle- ablaufen. Inwiefern Arraus menschliche und den 30er Jahren standen die Werke Johann Seba- überlegt Klavier. Vielmehr schien es, als ob er als D eutsch rischen Wirkens vom 6. Februar 1903 bis zum künstlerische Krise in den Jahren 1923 und 1924 stian Bachs, Ludwig van Beethovens,­ Wolfgang Testamentsvollstrecker der ihm jeweils ans Herz 9. Juni 1991, als der chilenische Pianist Claudio mit dieser Entbindung aus einem pädagogisch- Amadeus Mozarts und Franz Schuberts im Mittel- gelegten Komponisten die nicht ganz leichte, ja Arrau im Alter von 88 Jahren im österreichischen väterlichen Verhältnis zusammenhängt, ist aus punkt – umfangreiche Unternehmungen, die sei- schwere Geburt eines Werkes nachvollziehen Mürzzuschlag verstarb! Kaum ein anderer Künst- den vorliegenden biographischen Dokumenten nerzeit unter dem Titel „Gesamtwerk“ gefeiert würde. Nichts bereitete seinen Händen, seinen ein ler des 20. Jahrhunderts konnte wie Claudio Arrau nicht endgültig zu erklären. Verbürgt ist es jedoch, wurden, soweit damals die Kenntnisse von der Leben lang gewitzten Fingern Probleme, aber die auf eine Laufbahn zurückblicken, die Konzerte, dass sich Arrau mit der Unterstützung des in Ber- entsprechenden Literatur gediehen waren. Diese Gewichtigkeit der Musik ließ ihn zu einem Prophe- Tourneen, mithin: fast ununterbrochenes Wirken lin wirkenden Psychoanalytikers Abrahmson aus Akzentsetzung spiegelt sich auch in Arraus Disko- ten der Zögerlichkeit, der atmenden Gehemmtheit wie eine güldene Kette des akustischen Schen- den Tiefen seiner Bedrängnisse befreite und in der graphie wider, die ab 1926 bis in die späten 80er werden. Und dies selbst in Phasen operntheatra- kens aneinanderreihte. Im Alter von fünf Jahren Lage war, in den Jahren von 1925 bis 1940 eine Jahre eine geradezu unendliche Geschichte des lischer Klavierkunst, wenn in einer seiner bereits war der im chilenischen Chillán geborene Professur an eben jenem Stern’schen Konservato- Forschens, des Suchens, des Verweilens, des Ent- geglücktesten Schallplatten-Einspielungen die Ver- Claudio in der Lage, ein interessiertes, staunendes rium zu übernehmen, an dem er als Jugendlicher deckens und der Rückbesinnung ist. Bezeichnend di-Studien Franz Liszts auf dem Programm standen. Publikum in Rage zu versetzen. Ein Wunderkind die ersten Eindrücke von deutscher Ordnung und in diesem Zusammenhang, dass Arrau neben der also, wie so viele, ja wie die meisten aus der Kultur erfahren durfte. deutsch-österreichischen Musik auch franzö- Nun aber gilt es, unter dem Eindruck der beiden ersten Liga des schöpferischen und des nach- sische, spanische und gelegentlich auch russische Schwetzinger Schlosskonzerte auch über eine schöpferischen Gewerbes. Claudio Arraus künstlerischen Lebensweg im Musik (ein-)gespielt hat, aber – soweit ich die dis- jugendliche, ja stürmische Facette des Musikers ec ital Blickfeld, wird man schwerlich von einem unge- kographische Situation überblicke – kein Werk Arrau zu sprechen. Natürlich bewegt sich der Claudio Arrau kam als jüngstes von drei Kindern brochen südamerikanischen Interpreten sprechen eines südamerikanischen Zeitgenossen. Dieser 60-jährige Interpret im Verlauf des – allzu – sel- der Familie Lucretia Leon und des Augenarztes Dr. dürfen. Martin Krause – sein Lehrer im kulturell Umstand und sein emphatischer Einsatz für die ten gespielten Beethoven-Rondos op. 51,2 im Rah- Don Carlos de Arrau zur Welt. Seinen ersten Kla- brodelnden Berlin – war nicht nur ein Prophet des Werke Beethovens, Schumanns, Schuberts und men des guten Geschmacks. Alle cantabile-Ver- vierunterricht erhielt er von seiner Mutter. Das Liszt’schen Nachlasses, er war – so bestätigen es Brahms’ haben dazu beigetragen, den Chilenen windungen und die hübschen Naivitäten des Mit- R Piano Erleben väterlicher Sorge war ihm nicht gegeben die Zeitgenossen – ein strammer Verkünder deut- Claudio Arrau als einen Weltbürger mit deut- telteils erinnern an seine Philips-Einspielung (in – Don Carlos kam bei einem Reitunfall ums Leben, scher Disziplin und musikantischer Korrektheit. schem, korrekter: mit abendländischem Pass zu Verbindung mit der erwähnten Waldstein-Sonate), – d als Claudio gerade ein Jahr alt war. Man kann sich vorstellen, wie die sicher angebo- begrüßen, als einen Künstler, der seine Heimat aber schon im nächsten Stück seines Schwetzin- n rene Impulsivität des chilenischen Jungpianisten nicht verleugnete, seine zweite Heimat aber auch ger Gastspiels zeigt sich, wie dieser Musiker sich

Mit Unterstützung der chilenischen Regierung fruchtbar, aber auch explosiv auf deutsche nicht verleugnen konnte. ereifern konnte, wie er bis zur Ruppigkeit mit abe r

wurde es dem hochbegabten Claudio ermöglicht, Genauigkeit und Zuverlässigkeit traf. Diese Ver- einem Werk sozusagen zu raufen vermochte. Bee- e bereits im Alter von zehn Jahren in Berlin am bindung blieb für den lernbegierigen, pianistisch Für die bei Philips zahlreich erschienenen Aufnah- thovens im Ausdruck, in ihrer Vieldeutigkeit zwi-

Stern’schen Konservatorium zu studieren. Kein schier göttlich Begabten bis ins höchste Alter leit- men Claudio Arraus ist eines – und dies im Gegen- schen Klassik, Romantik und Barock vermittelnde i av Geringerer als Martin Krause – einer der letzten gebend, ja mehr noch: sie war das Fundament für satz zu fast allen seiner namhaften Kollegen – ver- A-Dur-Sonate op. 101 scheint Arraus an sich Kl Schüler von Franz Liszt! – kümmerte sich um den ein Leben mit dem Klavier und im engsten Schult- bindlich: ein im Tempo und im Gestus verzögertes, gebän­digte Kräfte zu entfesseln, scheint ihn – | Jüngling aus Südamerika. Als Martin Krause 1918 erschluss mit unseren großen Meistern der Kla- aller unbedachten Mechanik abholdes Modulieren inspiriert vom Publikum vielleicht – in jugendliche starb, weigerte sich der 15-jährige Arrau eine viermusik. der ihm anvertrauten Notentexte. Als einer der Stimmung zu versetzen. Besonders der zweite andere Klavierklasse zu besuchen. Von da an küm- wenigen mir bekannten Pianisten scheute sich Satz mit seinen marschmäßigen Vivace-Turbu- merte er sich im Alleingang um sein Fortkommen, Arrau, die Akkordrepetitionen am Beginn der Wald- lenzen zeigt Arrau wie im Taumel eines rabiaten um die Verfeinerung seiner technischen und stein-Sonate von Beethoven (op. 53) in schlanker, Vorwärts, als habe er sich diesen Satz entgegen interpretatorischen Möglichkeiten und Ideen. rasanter, wenn man will: stupider Toccatenmanier aller Vorsicht einmal richtig vorgenommen. gleichsam aus dem Ärmel zu schütteln. Claudio Arrau Claudio 08 09

Und auch die folgenden Händel-Variationen von Zehn Jahre später im Schwetzinger Schloss ein Johannes Brahms sind nicht das Dokument eines ähnliches „Bild“! Claudio Arrau ist nun 70 Jahre im gesetzten Alter recherchierenden Musikgestal- alt, aber es zeigt sich keine Spur von gebremster

D eutsch ters. Die Triller des Themas vibrieren, bezeugen Appassionata- Gelehrsamkeit. Die hier aufge- nervöse, initiale Lebhaftigkeit – und von der zeichnete Darbietung der Beethoven-Sonate op. ersten, „attacca“ folgenden Variation an 57 ist, soweit ich einige Konzert-Darbietungen in beschreibt das Spiel Arraus eine fordernde, drän- Erinnerung habe, ein expressiver Ausnahmefall. gende Ausdruckskurve mit zuweilen hohem Pege- So impulsiv, so „außer sich“ habe ich den an sich lausschlag. im Alter nachdenklichen, im Gespräch eher melancholischen Musiker noch nicht erlebt. So Hier wird auch deutlich, wie sehr sich Interpreten erweist sich einmal mehr, welch unterschiedliche wie Arrau, sein Kollege , aber auch Resultate im Konzertsaal und im Aufnahmestudio Pianisten wie Edwin Fischer oder Arthur Schnabel erzielt werden. Und man darf den Rundfunkan- um die Essenz, um die Botschaft eines Werkes stalten danken, dass sie nahe am brisanten musi- sorgten, weniger um klinisch reine, also notensta- kalischen Geschehen gewesen sind. tistisch unanfechtbare Wiedergaben. Ich muss dabei an eine Bemerkung des Geigers und Diri- Peter Cossé genten Sándor Végh denken. In seinen Meis­ter­ kursen unterschied er immer wieder zwischen ec ital wichtigen, sozusagen sinnvollen falschen Noten und jenen, die im Verlauf eines insgesamt unbe- dachten Spiels passierten. Arrau also kämpft hier in den Wechselwirkungen der Händel-Variationen durchaus mit den Unannehmlichkeiten der virtuo- R Piano sen Partitur, aber jederzeit hat er die übergeord- nete Struktur, das sinnstiftende Kommen und – d Gehen der Variationen im Griff – mit dem untrüg- n lichen Wissen (und Gefühl) für den Energiezu-

wachs der letzten Variationen-Kompression bis hin abe r

zu den mächtigen Entladungen der finalen Fuge. e i av Kl

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Claudio Arrau Claudio 08 09

Und auch die folgenden Händel-Variationen von Zehn Jahre später im Schwetzinger Schloss ein Johannes Brahms sind nicht das Dokument eines ähnliches „Bild“! Claudio Arrau ist nun 70 Jahre im gesetzten Alter recherchierenden Musikgestal- alt, aber es zeigt sich keine Spur von gebremster

D eutsch ters. Die Triller des Themas vibrieren, bezeugen Appassionata- Gelehrsamkeit. Die hier aufge- nervöse, initiale Lebhaftigkeit – und von der zeichnete Darbietung der Beethoven-Sonate op. ersten, „attacca“ folgenden Variation an 57 ist, soweit ich einige Konzert-Darbietungen in beschreibt das Spiel Arraus eine fordernde, drän- Erinnerung habe, ein expressiver Ausnahmefall. gende Ausdruckskurve mit zuweilen hohem Pege- So impulsiv, so „außer sich“ habe ich den an sich lausschlag. im Alter nachdenklichen, im Gespräch eher melancholischen Musiker noch nicht erlebt. So Hier wird auch deutlich, wie sehr sich Interpreten erweist sich einmal mehr, welch unterschiedliche wie Arrau, sein Kollege Wilhelm Kempff, aber auch Resultate im Konzertsaal und im Aufnahmestudio Pianisten wie Edwin Fischer oder Arthur Schnabel erzielt werden. Und man darf den Rundfunkan- um die Essenz, um die Botschaft eines Werkes stalten danken, dass sie nahe am brisanten musi- sorgten, weniger um klinisch reine, also notensta- kalischen Geschehen gewesen sind. tistisch unanfechtbare Wiedergaben. Ich muss dabei an eine Bemerkung des Geigers und Diri- Peter Cossé genten Sándor Végh denken. In seinen Meis­ter­ kursen unterschied er immer wieder zwischen ec ital wichtigen, sozusagen sinnvollen falschen Noten und jenen, die im Verlauf eines insgesamt unbe- dachten Spiels passierten. Arrau also kämpft hier in den Wechselwirkungen der Händel-Variationen durchaus mit den Unannehmlichkeiten der virtuo- R Piano sen Partitur, aber jederzeit hat er die übergeord- nete Struktur, das sinnstiftende Kommen und – d Gehen der Variationen im Griff – mit dem untrüg- n lichen Wissen (und Gefühl) für den Energiezu-

wachs der letzten Variationen-Kompression bis hin abe r

zu den mächtigen Entladungen der finalen Fuge. e i av Kl

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Claudio Arrau Claudio 06 The Schwetzingen Festival invites the world of music to be its guest A philosopher in a state of creative dynamism 07

When the first Schwetzingen Festival was held in Because it was founded by the Süddeutscher Rund- Claudio Arrau at the Schwetzingen Festivals from a relationship with a fatherly teacher was 1952, even the optimists among the founders could funk public broadcasting company and kept going in 1963 and 1973 involved in Arrau’s personal and artistic crisis in not imagine that this was the beginning of a after its merger into Südwestrundfunk, this festival 1923 and 1924. We can be certain, however, that English ­success story that would make it one of the major has been documented as no other. From the very What a life, what a broad span of artistic achieve- Arrau freed himself from the depths of his afflic- English German festivals of the post-war era. first day on, every musical event was recorded and ment from February 6, 1903 to June 9, 1991, when tion with the help of the Berlin psychoanalyst broadcast. Chilean pianist Claudio Arrau died at the age of 88 Abrahmson, and was able from 1925 to 1940 to The “Schwetzingen script” of the fifties, “Commis- in Mürzzuschlag, Austria! Hardly any other twenti- take on the position of professor at the very same sion new things, rediscover the old, give up-and- Thus the Schwetzingen Festival became in time the eth-century artist was able to look back on a career Stern Conservatory where he had been permitted coming youngsters a chance,” still holds today and biggest classical radio festival in the world, with like Claudio Arrau’s, which strung together con- to glean his first impressions of German tidiness is as modern as it was back then. nearly 550 broadcasts on all continents. The list of certs and tours in a nearly uninterrupted, golden and culture as a young boy. performers and ensembles reads like an artists’ chain of acoustic gifts. At the tender age of five, lit- The castle with its world-famous park proved to be “Who's Who” of recent decades. tle Claudio, who was born in Chillán, , was With Claudio Arrau’s artistic career in mind, it the ideal venue and became an “Arcadia of music” already able to put an interested, amazed audience would be difficult to speak of him as an unalloyed where Europe’s artists could meet, just as it was For the “Schwetzingen Festival Edition”, we are into a state of fury. A wunderkind, therefore, like so Chilean musician. Martin Krause – his teacher in 250 years ago under Elector Carl Theodor. Around opening up the archives and allowing you to enjoy many, like most of those in the top ranks of the cre- the seething city of Berlin – was not only an advo- forty works for musical theater have premiered in some of the greatest moments in music. ative and re-creative trade. cate of Liszt’s legacy but also, as contemporaries Schwetzingen, along with some 100 performances affirm, a staunch advocate of German discipline of old operas and nearly 2000 concerts. Claudio Arrau came into the world as the youngest and musicianly correctitude. It is not hard to imag- of three children in the family of Lucretia Leon and ine how the innate impulsiveness of the young ec ital Dr. Don Carlos de Arrau, an ophthalmologist. He Chilean pianist fruitfully, albeit explosively, collided received his first piano lessons from his mother. He with the German passion for accuracy and reliabil- was not destined to know the loving care of a ity. This connection continued to be a leading prin- father, since Don Carlos died in a riding accident ciple into old age for this divinely talented pianist when Claudio was barely one year old. who was always so eager to learn. One could even R Piano go so far as to say that it served him as a founda- With the help of the Chilean government, the tion for his life with the piano and for his hand-in- – d highly talented young Claudio was able to study at hand partnership with our great masters of piano n Bernhard Hermann the Stern Conservatory in Berlin when only ten music.

years of age. No less a master than Martin Krause abe r

Radio Director of SWR, – one of the last pupils of Franz Liszt! – took charge Arrau’s preferences with respect to repertoire also e Director of the ­Schwetzingen Festival of the youth from South America. When Martin testify to his penchant for “German” culture. His

Krause died in 1918, the fifteen-year-old Arrau concerts (and extensive series of concerts) in the i av refused to attend any other piano class. From that 1930’s focused on the works of Johann Sebastian Kl point on, he attended to his development on his Bach, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus | own in order to refine his technical abilities and his Mozart and . These were far-reach- ideas about interpretation. This undertaking was ing undertakings, honored by the title of “complete not without its hazards, even though relations works”, though only covering as much of the litera- between master pupils and renowned teachers are ture as was known at the time, of course. This Peter Stieber seldom entirely harmonious. Extant biographical accentuation is also reflected in Arrau’s discogra- documents permit no conclusive judgment con- phy, which is a sheer endless tale of research, of Managing Director and Artistic Concert Director cerning the exact extent to which this eviction seeking, abiding, discovering and rediscovering Claudio Arrau Claudio 06 The Schwetzingen Festival invites the world of music to be its guest A philosopher in a state of creative dynamism 07

When the first Schwetzingen Festival was held in Because it was founded by the Süddeutscher Rund- Claudio Arrau at the Schwetzingen Festivals from a relationship with a fatherly teacher was 1952, even the optimists among the founders could funk public broadcasting company and kept going in 1963 and 1973 involved in Arrau’s personal and artistic crisis in not imagine that this was the beginning of a after its merger into Südwestrundfunk, this festival 1923 and 1924. We can be certain, however, that English ­success story that would make it one of the major has been documented as no other. From the very What a life, what a broad span of artistic achieve- Arrau freed himself from the depths of his afflic- English German festivals of the post-war era. first day on, every musical event was recorded and ment from February 6, 1903 to June 9, 1991, when tion with the help of the Berlin psychoanalyst broadcast. Chilean pianist Claudio Arrau died at the age of 88 Abrahmson, and was able from 1925 to 1940 to The “Schwetzingen script” of the fifties, “Commis- in Mürzzuschlag, Austria! Hardly any other twenti- take on the position of professor at the very same sion new things, rediscover the old, give up-and- Thus the Schwetzingen Festival became in time the eth-century artist was able to look back on a career Stern Conservatory where he had been permitted coming youngsters a chance,” still holds today and biggest classical radio festival in the world, with like Claudio Arrau’s, which strung together con- to glean his first impressions of German tidiness is as modern as it was back then. nearly 550 broadcasts on all continents. The list of certs and tours in a nearly uninterrupted, golden and culture as a young boy. performers and ensembles reads like an artists’ chain of acoustic gifts. At the tender age of five, lit- The castle with its world-famous park proved to be “Who's Who” of recent decades. tle Claudio, who was born in Chillán, Chile, was With Claudio Arrau’s artistic career in mind, it the ideal venue and became an “Arcadia of music” already able to put an interested, amazed audience would be difficult to speak of him as an unalloyed where Europe’s artists could meet, just as it was For the “Schwetzingen Festival Edition”, we are into a state of fury. A wunderkind, therefore, like so Chilean musician. Martin Krause – his teacher in 250 years ago under Elector Carl Theodor. Around opening up the archives and allowing you to enjoy many, like most of those in the top ranks of the cre- the seething city of Berlin – was not only an advo- forty works for musical theater have premiered in some of the greatest moments in music. ative and re-creative trade. cate of Liszt’s legacy but also, as contemporaries Schwetzingen, along with some 100 performances affirm, a staunch advocate of German discipline of old operas and nearly 2000 concerts. Claudio Arrau came into the world as the youngest and musicianly correctitude. It is not hard to imag- of three children in the family of Lucretia Leon and ine how the innate impulsiveness of the young ec ital Dr. Don Carlos de Arrau, an ophthalmologist. He Chilean pianist fruitfully, albeit explosively, collided received his first piano lessons from his mother. He with the German passion for accuracy and reliabil- was not destined to know the loving care of a ity. This connection continued to be a leading prin- father, since Don Carlos died in a riding accident ciple into old age for this divinely talented pianist when Claudio was barely one year old. who was always so eager to learn. One could even R Piano go so far as to say that it served him as a founda- With the help of the Chilean government, the tion for his life with the piano and for his hand-in- – d highly talented young Claudio was able to study at hand partnership with our great masters of piano n Bernhard Hermann the Stern Conservatory in Berlin when only ten music.

years of age. No less a master than Martin Krause abe r

Radio Director of SWR, – one of the last pupils of Franz Liszt! – took charge Arrau’s preferences with respect to repertoire also e Director of the ­Schwetzingen Festival of the youth from South America. When Martin testify to his penchant for “German” culture. His

Krause died in 1918, the fifteen-year-old Arrau concerts (and extensive series of concerts) in the i av refused to attend any other piano class. From that 1930’s focused on the works of Johann Sebastian Kl point on, he attended to his development on his Bach, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus | own in order to refine his technical abilities and his Mozart and Franz Schubert. These were far-reach- ideas about interpretation. This undertaking was ing undertakings, honored by the title of “complete not without its hazards, even though relations works”, though only covering as much of the litera- between master pupils and renowned teachers are ture as was known at the time, of course. This Peter Stieber seldom entirely harmonious. Extant biographical accentuation is also reflected in Arrau’s discogra- documents permit no conclusive judgment con- phy, which is a sheer endless tale of research, of Managing Director and Artistic Concert Director cerning the exact extent to which this eviction seeking, abiding, discovering and rediscovering Claudio Arrau Claudio 10 11

from 1926 into the late 1980’s. In this regard, it is Now, though, we come to the Arrau of the concerts Here it also becomes clear how much performers Ten years later, the “picture” was similar in the noteworthy that Arrau not only played (and at the palace in Schwetzingen, a musician of such as Arrau, his colleague Wilhelm Kempff, as Schwetzingen palace! Claudio Arrau is now 70 recorded) German-Austrian music, but also French, youthful, even stormy facets. Of course, the sixty- well as pianists like Edwin Fischer or Arthur Schna- years old, but shows no trace of constrained English Spanish and occasionally even Russian music. How- year-old performer always stays within the bounds bel, are concerned about the essence and the mes- Appassionata punditry. The offering of the English ever, as far as I can tell from the discography, no of good taste in the course of the (all too) rarely sage of a work, and less about a clinically pure, Beethoven sonata op. 57 recorded here is, as far as I works by his South American contemporaries. This played Rondo op. 51,2 by Beethoven. All the canta- that is, statistically incontestable, rendering of the can recall from a few such offerings in concert, an circumstance, and his emphatic efforts in the serv- bile contortions and cute naiveté of the middle sec- notes alone. In this connection, I have to think of a expressive exception. I have not yet known this ice of the works of Beethoven, Schumann, Schubert tion recall his Philips recording (along with the remark made by violinist and conductor Sándor musician, rather pensive in his old age and tending and Brahms, helped Arrau to be welcomed as a citi- Waldstein Sonata mentioned above), but by the Végh. In his master courses, he always distin- toward the melancholy in conversation, to be so zen of the world with a German, or perhaps more next piece in his guest performance in Schwetzin- guished between important, sensible wrong notes, impulsive, so “beside himself”. Thus we see once properly, with a Western passport; as an artist gen, it already becomes clear that this musician in a manner of speaking, and those which hap- again how different results achieved in the concert who, while never disavowing his native land, was could indeed get excited, that he was capable of pened in the course of playing largely unthinkingly. hall and in the recording studio can be. And we can equally incapable of repudiating his second home. grappling with a work to the point of a tussle. So in the interchanges of the Handel Variations thank the radio stations that they were on hand Beethoven’s A Major sonata op. 101, hovering Arrau does indeed struggle somewhat with the dis- when this explosive music was happening. One thing holds for all the recordings of Claudio ambiguously between Classic, Romantic and comforts of a virtuoso score, but he has at all times Peter Cossé Arrau released by Philips – and this stands in con- Baroque, seems to liberate Arrau’s otherwise a firm grip on the overriding structure, the mean- trast to nearly all of his major colleagues: he mod- restrained powers and put him in a youthful mood ingful comings and goings of the variations – with ulates the music entrusted to his care with a delay- – inspired, perhaps, by the audience. The second the infallible knowledge of (and feeling for) the ing tempo and gesture, and in a manner averse to movement in particular, with its march-like vivace growth of energy in the last compression of the ec ital any sort of mechanical thoughtlessness. He was turbulences, shows Arrau as if reeling virulently variations up to the mighty release of the final one of the few pianists I know who balked at play- forward, throwing caution to the winds to give this fugue. ing the repeated chords at the beginning of the movement a proper workout for once. And the fol- Waldstein Sonata by Beethoven (op. 54) as if off lowing Handel Variations by Johannes Brahms are the cuff in a lean, dashing, you might even say most definitely not the document of an old man’s R Piano stultifyingly toccata-like manner. Here, as well as sedate, studied musical interpretation. The trills in in innumerable moments playing Brahms, Schu- the theme fairly vibrate, bearing witness to initial – d mann or Mozart, you cannot help but get the nervous liveliness – and from the first variation fol- n impression that Arrau played piano not only excep- lowing the “attacca”, Arrau’s playing describes a

tionally and with exceptional deliberation, but it demanding, forward-pressing curve of expression, abe r

also seems as if he, the executor of the legacies the occasionally striking the top of the gauge. Aufnahme | Recording Redaktion | Compilation Dr. Sören Meyer-Eller e various composers had recommended to his care, CD 1: 26. 05. 1963 | CD 2: 20. 05. 1973 Einführungstext | Programme notes Peter Cossé

would recreate the not always easy and often Schwetzinger Schloss, Konzertmitschnitt Art Director Matthias Lutzweiler i av arduous birth of a work. It was not that anything Künstlerische Aufnahmeleitung | Artistic Director Verlag | Publishing Kl posed a problem to his hands, whose fingers Rudolf Mittag Editon Henle [CD 1: 1 ], | remained sharp-witted throughout his life, but Toningenieur | Sound engineer Bernhard Lossen Edition Breitkopf & Härtel [CD 1: Track 2 – 5 , CD 2], rather the weighty significance of the music per- Analogschnitt | Editing ???? Niedergesäß [CD 1: 6 – 32 ], suaded him to become a prophet of the halting Digital Remastering Dietmar Wolf, Irmagard Bauer, SWR Fotos | Photography style, of the abated breath. And this he was even in Editionsplanung | Edition planning Cover, Inlaycard, Booklet Seite | page 9: phases of operatic piano artistry, as when the Verdi Peter Stieber, SWR © ullstein bild/Binder studies by Franz Liszt were on the program of one Produzent | Producer Übersetzung | Translation of his most accomplished recordings. Hans Hachmann, Dr. Sören Meyer-Eller Miguel Carazo & Associates Claudio Arrau Claudio 10 11

from 1926 into the late 1980’s. In this regard, it is Now, though, we come to the Arrau of the concerts Here it also becomes clear how much performers Ten years later, the “picture” was similar in the noteworthy that Arrau not only played (and at the palace in Schwetzingen, a musician of such as Arrau, his colleague Wilhelm Kempff, as Schwetzingen palace! Claudio Arrau is now 70 recorded) German-Austrian music, but also French, youthful, even stormy facets. Of course, the sixty- well as pianists like Edwin Fischer or Arthur Schna- years old, but shows no trace of constrained English Spanish and occasionally even Russian music. How- year-old performer always stays within the bounds bel, are concerned about the essence and the mes- Appassionata punditry. The offering of the English ever, as far as I can tell from the discography, no of good taste in the course of the (all too) rarely sage of a work, and less about a clinically pure, Beethoven sonata op. 57 recorded here is, as far as I works by his South American contemporaries. This played Rondo op. 51,2 by Beethoven. All the canta- that is, statistically incontestable, rendering of the can recall from a few such offerings in concert, an circumstance, and his emphatic efforts in the serv- bile contortions and cute naiveté of the middle sec- notes alone. In this connection, I have to think of a expressive exception. I have not yet known this ice of the works of Beethoven, Schumann, Schubert tion recall his Philips recording (along with the remark made by violinist and conductor Sándor musician, rather pensive in his old age and tending and Brahms, helped Arrau to be welcomed as a citi- Waldstein Sonata mentioned above), but by the Végh. In his master courses, he always distin- toward the melancholy in conversation, to be so zen of the world with a German, or perhaps more next piece in his guest performance in Schwetzin- guished between important, sensible wrong notes, impulsive, so “beside himself”. Thus we see once properly, with a Western passport; as an artist gen, it already becomes clear that this musician in a manner of speaking, and those which hap- again how different results achieved in the concert who, while never disavowing his native land, was could indeed get excited, that he was capable of pened in the course of playing largely unthinkingly. hall and in the recording studio can be. And we can equally incapable of repudiating his second home. grappling with a work to the point of a tussle. So in the interchanges of the Handel Variations thank the radio stations that they were on hand Beethoven’s A Major sonata op. 101, hovering Arrau does indeed struggle somewhat with the dis- when this explosive music was happening. One thing holds for all the recordings of Claudio ambiguously between Classic, Romantic and comforts of a virtuoso score, but he has at all times Peter Cossé Arrau released by Philips – and this stands in con- Baroque, seems to liberate Arrau’s otherwise a firm grip on the overriding structure, the mean- trast to nearly all of his major colleagues: he mod- restrained powers and put him in a youthful mood ingful comings and goings of the variations – with ulates the music entrusted to his care with a delay- – inspired, perhaps, by the audience. The second the infallible knowledge of (and feeling for) the ing tempo and gesture, and in a manner averse to movement in particular, with its march-like vivace growth of energy in the last compression of the ec ital any sort of mechanical thoughtlessness. He was turbulences, shows Arrau as if reeling virulently variations up to the mighty release of the final one of the few pianists I know who balked at play- forward, throwing caution to the winds to give this fugue. ing the repeated chords at the beginning of the movement a proper workout for once. And the fol- Waldstein Sonata by Beethoven (op. 54) as if off lowing Handel Variations by Johannes Brahms are the cuff in a lean, dashing, you might even say most definitely not the document of an old man’s R Piano stultifyingly toccata-like manner. Here, as well as sedate, studied musical interpretation. The trills in in innumerable moments playing Brahms, Schu- the theme fairly vibrate, bearing witness to initial – d mann or Mozart, you cannot help but get the nervous liveliness – and from the first variation fol- n impression that Arrau played piano not only excep- lowing the “attacca”, Arrau’s playing describes a

tionally and with exceptional deliberation, but it demanding, forward-pressing curve of expression, abe r

also seems as if he, the executor of the legacies the occasionally striking the top of the gauge. Aufnahme | Recording Redaktion | Compilation Dr. Sören Meyer-Eller e various composers had recommended to his care, CD 1: 26. 05. 1963 | CD 2: 20. 05. 1973 Einführungstext | Programme notes Peter Cossé

would recreate the not always easy and often Schwetzinger Schloss, Konzertmitschnitt Art Director Matthias Lutzweiler i av arduous birth of a work. It was not that anything Künstlerische Aufnahmeleitung | Artistic Director Verlag | Publishing Kl posed a problem to his hands, whose fingers Rudolf Mittag Editon Henle [CD 1: 1 ], | remained sharp-witted throughout his life, but Toningenieur | Sound engineer Bernhard Lossen Edition Breitkopf & Härtel [CD 1: Track 2 – 5 , CD 2], rather the weighty significance of the music per- Analogschnitt | Editing ???? Niedergesäß Edition Peters [CD 1: 6 – 32 ], suaded him to become a prophet of the halting Digital Remastering Dietmar Wolf, Irmagard Bauer, SWR Fotos | Photography style, of the abated breath. And this he was even in Editionsplanung | Edition planning Cover, Inlaycard, Booklet Seite | page 9: phases of operatic piano artistry, as when the Verdi Peter Stieber, SWR © ullstein bild/Binder studies by Franz Liszt were on the program of one Produzent | Producer Übersetzung | Translation of his most accomplished recordings. Hans Hachmann, Dr. Sören Meyer-Eller Miguel Carazo & Associates Claudio Arrau Claudio Edition Schwetzinger Festspiele Bereits erschienen | already available:

Fritz Wunderlich · Hubert Giesen Gidon Kremer · Oleg Maisenberg Liederabend 1965 Duo Recital Schumann · Schubert · Beethoven Prokofiev · Schubert · Webern · 1 CD No.: 93.701 Beethoven · Kreisler 1 CD No.: 93.702

Eine große Auswahl von über 800 Klassik-CDs und DVDs finden Sie bei hänsslerclassic unter www.haenssler-classic.de, auch mit Hörbeispielen, Download-Möglichkeiten und Künstlerinformationen. Gerne können Sie auch unseren Gesamtkatalog anfordern unter der Beethoven · Brahms Bestellnummer 955.410. E-Mail-Kontakt: [email protected]

Enjoy a huge selection of more than 800 classical CDs and DVDs from hänsslerclassic at www.haenssler-classic.com, including listening samples, download and artist related information. Claudio Arrau You may as well order our printed catalogue, order no.: 955.410. E-mail contact: [email protected] Piano Recital

CD 93.703

CD 93.703 CD Claudio Arrau Klavierabend — Piano Recital Claudio Arrau

CD 1 Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) CD 2 Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) 1 Rondo G-Dur Nr. 2 op. 51 | 1 – 4 Klaviersonate Nr. 3 D-Dur op. 10 | Rondo G Major No. 2, Op. 51 [10:57] Piano Sonata No. 3 D Major, Op. 10 [24:58] 5 – 7 Klaviersonate f-Moll op. 57 | 2 – 5 Klaviersonate Nr. 28 A-Dur op. 101 |

Piano Sonata f Minor, Op. 57 [26:14] | Piano Recital Piano Piano Sonata No. 28 A Major, Op. 101 [21:19]

Kl –

Total Time [51:18] a vier Johannes Brahms (1833 – 1897) a bend

Variationen und Fuge über ein Thema a bend von Händel für Klavier B-Dur op. 24 | Variations on a theme by Händel Die Edition Schwetzinger Festspiele präsentiert vier a for Piano B flat Major, Op.24 [29:37] künstlerische­ Höhepunkte aus der über fünfzig­ – Kl jährigen Geschichte dieses international hoch

6 Aria [01:19] Piano Recital | renommierten ­Festivals. | The Edition Schwetzinger 7 – 31 Variation I – XXV [22:37] 32 Fuga [05:24] Festspiele presents ­artistic highlights drawn from the more than fifty years that this internationally Total Time [62:09] highly renowned festival has been making history.

Claudio Arrau Claudio Eine Aufnahme des SWR | A recording of the SWR

CD-No. 93.703 Made in | Booklet in German and English © 1963/73 swr Media Services GmbH, 70150 Stuttgart, Germany | ℗ 2009 hänsslerclassic, P. O. Box, 71087 Holzgerlingen, Germany, www.haenssler-classic.com, [email protected] | Design: www.doppelpunkt.com 4 010276 022091