Newsletter 07/09 (Nr. 249) April 2009

Foto (c) Thomas Hauerslev Denn außerplanmäßig würde das dies- jährige “ Weekend” bereits am Donnerstagabend beginnen. Und Jäger der verlorenen das mit einer Aufführung eines Films, für den ich eine Einführung geben soll- te. Da war es natürlich zweckmäßig, Filmschätze präventiv noch einen gewissen Zeit- puffer mit einzukalkulieren, um damit Ein persönlicher Reisebericht vom alle Eventualitäten abzudecken. Denn 14. Widescreen Weekend in Bradford, England wie heisst es so schön: “Wenn einer eine Reise tut...”. Entgegen allen Un- von Wolfram Hannemann kenrufen brachte mich der ICE auf die Minute genau zu meinem Zielbahnhof. Es ist eines der Highlights, auf das ich hinzugeben. Macht Filmeschauen etwa Nachdem ich dann mein Gepäck ein- mich jedes Jahr aufs neue freue: das süchtig? Nun, wenn man die Filme in gecheckt hatte und erfolgreich durch “Widescreen Weekend” im englischen einer perfekten Umgebung wie dem die zweifache Sicherheitskontrolle ma- Städtchen Bradford. Das hat sicherlich im National Media növriert wurde, konnte ich mich noch damit zu tun, dass mich England schon Museum in Bradford inhalieren kann, in der Passagierlounge gemütlich nie- immer faszinierte. Nirgendwo anders dann lautet die Antwort schlicht und derlassen und dem Treiben auf Frank- auf der Welt trifft man derart kultivierte ergreifend: JA! furts gewaltigem Flughafen zuschauen. und höfliche Menschen als auf der Eigentlich hatte ich mich mit meinen britischen Insel. Und wenn die Englän- Also machte ich mich als bekennender Karlsruher Bekannten Clemens und der etwas auf die Beine stellen, dann Film-Junkie ein weiteres Mal gen Nor- Melanie verabredet. Die beiden wollten richtig. Wen wundert es da, dass das den auf, um an unserer “Gruppenthera- auch zum “Widescreen Weekend” nach “Widescreen Weekend”, das fester pie” teilzunehmen. Leider waren in die- Bradford reisen und hatten denselben Bestandteil des “Bradford International sem Jahr die Flugpläne der Billigflüge Flug nach Manchester gebucht. Die Film Festivals” ist, inzwischen als die von Stuttgart nach Manchester derart Zeit zum Boarding rückte immer näher Mutter aller breitformatigen Filmfesti- ungünstig, dass ich mich dazu und noch immer kein Zeichen von Cle- vals angesehen wird. Was 1996 ins entschloss, ab Frankfurt mit Lufthansa mens und Melanie. Ein kurzer Anruf auf Leben gerufen wurde, feierte in diesem zu fliegen. Das trotzdem noch relativ dem Handy verriet mir, dass sie sich Jahr bereits seinen 14. Geburtstag! Ein- günstige Flugticket beinhaltete gleich- dazu entschlossen hatten, mit dem mal damit angefangen, gibt der Englän- zeitig noch den Transfer von Stuttgart Auto von Karlsruhe nach Frankfurt zu der nicht auf. “It’s tradition” würden, Hauptbahnhof nach Frankfurt/Main fahren und jetzt – wie könnte es anders die Einheimischen sagen. In der Tat ist Flughafen mit dem ICE der Deutschen sein – im Stau steckten! Pech für die es für uns Filmfans zur Tradition ge- Bahn AG. Ein gemütliches, entspanntes worden, jedes Jahr im März zu unserem Reisen war mir damit sicher. Ich hatte ganz eigenen Mekka zu pilgern, um uns mich für einen Flug um die Mittagszeit dort im Kreise von Gleichgesinnten ein entschieden um zu gewährleisten, dass Das Cockpit: ein Weitwinkelblick paar Tage und Nächte lang dem Rausch ich bereits am Nachmittag in meinem in den imposanten Vorführraum von 70mm- und -Screenings Hotel in Bradford einchecken konnte. des Pictureville Cinema

Foto (c) Tom March

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Foto (c) Thomas Hauerslev zwei, dachte ich, als ich in den Trans- fer-Bus einstieg, der die Passagiere zum Flugzeug brachte. Es waren noch zehn Minuten bis zum Start, als plötz- lich noch ein zweiter Transfer-Bus auf- tauchte und die noch fehlenden Passa- giere ablieferte. Darunter auch die bei- den Karlsruher! Noch mal Glück ge- habt! Und dann ging’s auch schon los. Bei herrlichem Sonnenschein hob unser Flugzeug auf die Minute genau ab und landete nach sehr angenehmen 90 Mi- nuten in Manchester. An der Gepäck- ausgabe hatte ich dann endlich Gele- genheit, die beiden Mitreisenden Film- Junkies zu begrüßen. Allerdings trenn- ten sich unsere Wege sogleich wieder. Clemens und Melanie hatten sich ent- schlossen, mit dem Zug von Manche- ster nach Bradford weiterzufahren. Ich Foto (c) Tom March zog den Bus vor, da mich dieser ohne umsteigen zu müssen direkt nach Profis: Filmemacher Dave Strohmaier (links) und Produzent Randy Gitsch Bradford bringen würde. Die Bahnfahrt hingegen würde einen Umstieg in fensichtlich mein Glückstag. entschied. Eine Entscheidung, die ich Leeds erfordern und wäre darüber hin- nicht bereute! Schon der Eingangsbe- aus auch etwas teurer. Auf meinen Wenig später stand ich im Foyer des reich vermittelte mir sofort, dass es Direktbus musste ich nicht lange war- “Midland”, dem offiziellen Festival- sich hier um ein sehr nobles, altehrwür- ten. Wie immer war es eine sehr ange- Hotel. In den vergangenen Jahren hatte diges Hotel handelt, in dem auf Service nehme Busfahrt, die bei herrlichstem ich mich stets für das “Holiday Inn” und Qualität gesetzt wird. Der Zufall Sonnenschein in Manchester begann entschieden, das um einiges günstiger wollte es, dass ich zeitgleich mit den und 90 Minuten später bei sehr be- war als das “Midland”. Doch die Quali- Filmemachern Dave Strohmaier und decktem Himmel in Bradford endete. Es tät im Service wie auch beim Frühstück Randy Gitsch eintraf, die bereits zum war schön, wieder hier zu sein. Und ich hatte dort im vergangenen Jahr schwer wiederholten Male eigens aus Los konnte es kaum glauben, dass alles so nachgelassen, so dass ich mich in die- Angeles für das “Widescreen Week- reibungslos funktionierte! Es war of- sem Jahr erstmals für das teurere Hotel end” angereist waren. Schon war das erste “Hi!” und “Hello!” ausgetauscht und man fühlte sich sofort wieder hei- misch. Zur Begrüßung gab‘s dann so- gleich ein Glas Wein auf Kosten des Hauses, das wir in den Sitzgruppen im eleganten Foyer zu uns nahmen. Man könnte fast sagen, es war ein Familien- umtrunk. Viele bekannte Gesichter tum- melten sich hier, darunter auch die bei- den Karlsruher sowie Francois, der größte 70mm-Enthusiast aus Frank- reich. Hier kam ich mit dem Kanadier Tom ins Gespräch, der auch gerade erst eingecheckt hatte und noch etwas mit dem Jet Lag zu kämpfen hatte. Tom war einer der privaten Sponsoren des “Widescreen Weekends”. Voller Stolz

Welcome Drink: Wolfram Hannemann (links) und Foto (c) Tom March Tom March

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Foto (c) Thomas Hauerslev zeigte er mir Fotos seines eigenen Ci- rendes “Damals und heute”, das ur- mangelte es wahrlich nicht! Es liegt nerama-Heimkinos, in dem er mittels sprünglich als Bonusmaterial für die wohl an dem gemeinsamen “Geist”, der DVD und elektronischer Geometrie- kürzlich veröffentlichte DVD von HOW Liebhaber breitformatiger Filme zusam- korrektur Filme auf die riesige gewölbte THE WEST WAS WON angedacht war. menschmiedet, so dass es kaum Leinwand im Keller seines Hauses in Doch Warner Home Video hatte kein Berührungsängste gibt. Auch kennt Alberta projiziert. Alle Achtung – sehr Interesse daran. Toms kleines Video man im Laufe der Jahre natürlich sehr imposant. Tom ist gelernter Fernseh- würde daher hier beim “Widescreen viele der Gesichter, die immer wieder in techniker und arbeitete für einen klei- Weekend” in Bradford gezeigt werden. Bradford auftauchen und mit denen nen kanadischen Fernsehsender. Seit man sich sehr gerne auf interessante letztem Jahr ist er pensioniert und da- Nach diesem netten kleinen Umtrunk Filmgespräche einlässt. Eine Viertel- mit beschäftigt, alles nachzuholen, was mit allerlei Fachsimpeleien bezog ich stunde vor Filmbeginn hatte ich dann er währen seines Arbeitslebens nicht erst einmal mein Zimmer, das es an endlich Gelegenheit, Duncan zu begrü- wahrnehmen konnte. Wie diese Reise nichts mangeln ließ. Für den Eröff- ßen. Duncan ist Chefvorführer im nach Bradford zum Beispiel. Meine nungsabend des Festivals schmiss ich Pictureville Cinema und Mitorganisator Frage, ob er denn ein richtiger Filmen- mich dann auch gleich in Schale. Pas- des Festivals. Sein Besuch beim Karls- thusiast sei, beantwortete er mit “ei- send zum Film entschied ich mich für ruher Todd-AO-Festival in der Schau- gentlich nein”. Seine ganz große Lei- die “Twentieth Century Fox”-Krawatte, burg im vergangenen Jahr führte dazu, denschaft gilt alleine dem Film HOW jenem Geschenk meiner Schwiegermut- dass er mich bat, doch auch einmal in THE WEST WAS WON, den er als Ju- ter, das mich schon bei vielen Filmfesti- Bradford “Introductions” für einzelne gendlicher im 3-Streifen Cinerama-Sy- vals begleitete. Dann gings auch gleich Filme zu machen. Eine Bitte, der ich stem erlebt hatte. Seither sammelt er schnurstracks zum National Media Mu- gerne nachgekommen bin. Für insge- alles, was er zu diesem Film in die Hän- seum, in dessen Pictureville Cinema samt drei Filme während des de bekommt. Auf einem seiner Fotos das ganz lange Wochenende stattfin- “Widescreen Weekends” hatte ich waren alle Sammelobjekte zu sehen: den würde. Der Himmel war inzwischen Intros ausgearbeitet. Beim ersten von Souvenirbroschüren, Soundtrack-CDs, wieder aufgeklart und so war mir der den Dreien handelte es sich um die LPs, DVDs usw. In Zusammenarbeit mit etwa zehnminütige Fußweg ins Kino Musicalverfilmung von THE KING AND Dave Strohmaier hatte er sogar ein klei- sehr willkommen. Nachdem ich meinen I, mit der an diesem Donnerstagabend nes Video produziert, in dem er die “Badge” und eine ganze Tragetasche das “Widescreen Weekend” offiziell Schauplätze seines Lieblingsfilms be- voller “Goodies” am Kinocounter ent- eröffnet wurde. Im gut gefüllten Kino- suchte, diese mit dem exakt gleichen gegengenommen hatte, schlenderte ich saal wurde eine neue 35mm Blickwinkel wie im Film aufnahm und durch das Kinofoyer und hielt nach -Kopie vorgeführt, die mit den Originalszenen aus dem Film weiteren Bekannten und auch Unbe- Twentieth Century Fox ein paar Jahre kombinierte. So entstand ein faszinie- kannten Ausschau. An Gesprächen zuvor von den originalen 55mm Elemen- ten im richtigen Bildformat von 1:2.55 Film-Junkies (von links nach rechts): Michael, Melanie, Clemens und Tom restaurieren liess. Die Bildqualität der auf die flache Leinwand des Kinos pro- jizierten Kopie war sehr schön anzuse- hen. Farben und Bildschärfe ließen im Vergleich zu den frühen CinemaScope- Filmen keine Wünsche offen. Sehr im- posant war der auf Dolby Digital 5.1 neu abgemischte Filmton, der eine be- eindruckende Dynamik und Transpa- renz aufwies. Die in der späteren 70mm Blow-Up-Version enthaltene Pause war in der neuen 35mm-Kopie nicht enthal- ten. Die neue Kopie stellte damit eine werkgetreue Restaurierung dar, die vom Publikum mit regem Applaus versehen wurde.

Den Ausklang des ersten Festivaltages genoss ich zusammen mit Duncan, Dave, Randy, Tom, sowie Chris und Tony im nahegelegenen Pub. Es geht Foto (c) Tom March

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Foto (c) Thomas Hauerslev doch nichts über ein frisch gezapftes “Pint of Lager” nach einem gelungenen Filmabend.

Der Freitagmorgen bescherte mir ein leckeres englisches Frühstück mit al- lem, was dazugehört: Speck, Rührei, Würstchen, Tomaten, Pilze, Kaffee und Toast. Schließlich galt es jetzt gut ge- nährt zu sein für den vor mir liegenden Filmmarathon, der nicht viele Gelegen- heiten zum Essen fassen haben würde. Pünktlich um 10 Uhr morgens ging es dann auch gleich richtig los: in echtem 3-Streifen Cine- rama – der Film, mit dem 1952 die ganze Widescreen-Ära begann. Die weltbe- rühmte Achterbahnfahrt zu Beginn des Films sorgt auch heute noch beim Zu- schauer für einen Adrenalinstoß. THIS IS CINERAMA wurde natürlich ord- Foto (c) Thomas Hauerslev nungsgemäß auf die gekrümmte Bild- Startklar: die nagelneue 70mm-Kopie von FAUBOURG 36 auf dem Filmteller wand des Kinos projiziert. Ich habe diesen Film mittlerweile schon so oft in Bradford gesehen, dass ich mich dazu FAUBOURG 36. Dieser französische Dauerkartenbesitzer zum traditionellen entschloss, nur den ersten Teil bis zur Film, der in Deutschland unter dem Ti- Umtrunk in der Kodak Gallery im Pause anzuschauen und mir dann ein tel PARIS, PARIS – MONSIEUR Untergeschoss des Museums eingela- Mittagessen in der Museumskantine zu PIGOIL AUF DEM WEG ZUM GLÜCK den. Endlich etwas mehr Zeit für länge- gönnen. zu sehen war, ist das erste 70mm Blow re Gespräche mit meinen alten Bekann- Up eines Spielfilms seit langer, langer ten Nigel (Ex-Chefvorführer des Odeon Film Nummer 2 an diesem Tag war Zeit. Hergestellt wurde die Kopie bei Leicester Square, London) und Dion TAMING OF THE SHREW, eine Shake- Gulliver-Arane in Frankreich im vergan- (Ex-Ingenieur der Firma Dolby und in- speare-Verfilmung aus dem Jahre 1967 genen Jahr und verfügt über DTS zwischen selbständiger Kinotechniker) mit Elizabeth Taylor und Richard Digitalton in französischer Sprache. mit seiner Frau Susan. Es gibt doch Burton. Gezeigt wurde eine stark Damit möglichst alle Anwesenden den nichts Schöneres als in alten Erinne- verblasste 70mm-Kopie. Um die Farben Dialogen des Films folgen konnten, rungen zu schwelgen! Zwei Gläschen etwas ansehnlicher wirken zu lassen, wurden englische Untertitel live via Rotwein später ging es dann bereits wurde der Film durch einen Farbfilter Powerpoint-Präsentation auf die Lein- weiter mit dem Programm. Und es sollte projiziert. Das ergab zwar eine Verbes- wand projiziert. Deb Singleton, eine der ein ganz besonderer Abend werden. serung in Sachen Kontrast, doch die Mitarbeiterinnen des Museums, muss Denn zum 40. Jubiläum der Aufführung überwiegende Farbe war rot. TAMING Blut und Wasser geschwitzt haben von WHERE EAGLES DARE (AGEN- OF THE SHREW hatte zudem keinen während dieser Vorführung. Denn sie TEN STERBEN EINSAM) hatte sich Stereoton, sondern nur eine Mono- saß mit einem Laptop im Publikum und prominenter Besuch angekündigt: der mischung, die gleichermaßen auf die war für das korrekte Weiterschalten der britische Schauspieler Derren Nesbitt Magnettonspuren der Frontkanäle ge- von ihr angefertigten Untertitel zustän- gab sich die Ehre. Derren (Jahrgang legt wurde. Vermutlich handelte es sich dig! Keine Frage – sie hatte sich ihren 1935), der in WHERE EAGLES DARE bei dieser 70mm-Kopie um eine Unikat- Applaus redlich verdient. Eine wirklich einen Gestapo-Offizier spielt, wurde Kopie, die speziell für die Royal Film beachtliche Leistung. Beachtlich auch vom künstlerischen Leiter des Festi- Performance in London hergestellt wur- die Bildqualität der 70mm-Kopie, die an vals, Tony Earnshaw, zum Screen-Talk de. Mir persönlich gefiel der Film nicht die Qualität von 65mm-Produktionen eingeladen. Was für eine Offenbarung! sonderlich, hatte ich doch schon weit- heranreicht. Wie bereits zuvor TAMING Niemand hätte damit gerechnet, mit aus bessere Verfilmungen von Shake- OF THE SHREW so wurde auch welch tollen Geschichten Derren auf- speare-Komödien gesehen. FAUBOURG 36 auf die flache Lein- warten würde. Und er war nicht zu wand projiziert. bremsen! Das enthusiastische Publi- Weiter ging es mit einer weiteren Uni- kum dankte es ihm mit viel Applaus. kat-Kopie. Die jedoch war nagelneu: Im Anschluss daran waren alle Derren hatte jede Menge Anekdoten

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Foto (c) Thomas Hauerslev über seine Filmpartner auf Lager. Clint in London lagerte, wo sie zuletzt ge- schöner Abschluss dieses ereignisrei- Eastwood, Frank Sinatra, Richard zeigt wurde. Da die Veranstalter seiner- chen Tages. Burton – er kannte sie alle. Tony zeit die Rechnung für das Screening Earnshaw meinte am Schluss, dass er nicht bezahlen konnten, wurde die Ko- Wer hätte das gedacht: der Samstag noch nie einen derart vergnüglichen pie einfach einbehalten. Es ist einem erwartete mich mit herrlichem Sonnen- Talk-Gast hatte. Und ich muss ihm hier Zufall zu verdanken, dass dieser Um- schein! Im lichtdurchfluteten Früh- vollkommen recht geben. Der Screen- stand noch rechtzeitig bemerkt wurde. stücksraum des Hotels traf sich kurz Talk mit Derren Nesbitt war ein echtes WHERE EAGLES DARE wurde auf die nach Acht die gesamte Widescreen- Highlight! Im Anschluss an das etwa flache Leinwand gespielt und macht – Fangemeinde. Beim “Traditional einstündige Gespräch waren dann Lee sofern man Trash mag – auch heute English Breakfast” nutzte ich die Gele- Pfeiffer und Dave Worrall vom “Cinema noch großen Spaß! Der Ton und ganz genheit, mich mit einem weiteren alten Retro Magazine” am Rednerpult. Die speziell die Musik von Ron Goodwin Bekannten auszutauschen: Thomas beiden Filmfans, die ihr Leben den Fil- geben sich sehr imposant, obgleich ich Hauerslev aus Dänemark. Thomas be- men der 60er-Jahre verschrieben haben, persönlich der Meinung bin, dass das treibt die hochinteressante Website waren die Sponsoren für die Auffüh- Tonerlebnis im Jahre 2002 besser war. www.in70mm.com, die sich im Laufe der rung von WHERE EAGLES DARE, dem Seinerzeit wurde dieselbe Filmkopie auf Jahre zur ersten Anlaufstelle für alle sie die nächste Ausgabe ihres Film- die gekrümmte Leinwand gespielt, hin- Fans des breiten Formates entwickelt magazins “Cinema Retro” widmen wer- ter der sich offensichtlich eine bessere hat. Thomas, der sich selbst den. Lautsprecheranlage befindet als hinter scherzenderweise als “Indiana Jones der flachen Leinwand. des 70mm-Films” bezeichnet, gehört WHERE EAGLES DARE wurde im schon seit langer Zeit zum Planungs- 70mm-Format gezeigt. Es handelte sich Mit den letzten Takten von WHERE gremium des “Widescreen Weekends”. um eine Kopie mit schwedischen Unter- EAGLES DARE war das Filmeschauen titeln, die noch in einem relativ guten an diesem Freitag dann zu Ende. Jetzt Nach dem leckeren Frühstück ging’s Farbzustand erhalten ist. Wie mir galt es, den anstrengenden Tag noch dann auch schon gleich wieder ins Duncan später erzählte, war es gar etwas ausklingen zu lassen. Die gemüt- Kino. “Cinerama Ventures” nannte sich nicht sicher, ob der Film in 70mm ge- liche Hotelbar bot sich hierfür geradezu der erste Programmpunkt des Tages. zeigt werden konnte, da die Kopie in an. Und die ganze “Familie” war vertre- Filmemacher Dave Strohmaier, dem wir Schweden nicht mehr zu finden war. ten: Nigel, Ben, Mike – sogar Derren die wunderschöne Dokumentation THE Schließlich stellte sich heraus, dass die Nesbitt mit Gemahlin sowie die Kolle- verdanken, Kopie schon lange Zeit im Empire Kino gen vom “Cinema Retro” Magazin. Ein und sein Produzent Randy Gitsch ga- ben sich jetzt die Ehre und erzählten dem gebannt lauschenden Publikum ein Hoher Besuch (v.l.n.r.): Thomas Hauerslev, Schauspieler Derren Nesbitt schier unglaubliche Geschichte, die und Chefvorführer Duncan McGregor im Vorführraum des Kinos letzten Endes zur Entdeckung eines längst verschollen geglaubten 3-Strei- fen Cinerama-Films führten. Die Ge- schichte war so abenteuerlich, dass man sie hätte direkt verfilmen können. Starker Essiggeruch, ein verlassener Keller, eine Rockerbande – die Story hatte wirklich alles zu bieten. Dave meinte abschließend, wenn sich Tho- mas als “Indiana Jones des 70mm Films” bezeichnen würde, dann würde er selbst den Titel “Indiana Jones des Cinerama-Films” für sich in Anspruch nehmen. Als besonderes Schmankerl hatten die beiden Amerikaner dann noch die ersten 18 Minuten des wieder- entdeckten Cinerama-Films CINERAMA’S RUSSIAN ADVENTURE im Gepäck, der uns dann auf der ge- krümmten Leinwand präsentiert wurde. Es handelte sich dabei um einen im Foto (c) Thomas Hauerslev Jahre 1966 produzierten Film, der aus

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Foto (c) Thomas Hauerslev vielen russischen 3-Streifen Kino- ren Lichtleistung fahren musste, um plant: THE BIBLE...IN THE panorama-Ausschnitten zusammenge- das Bild in ausreichender Helligkeit BEGINNING in einer neuen 70mm-Ko- setzt wurde. Die Farben waren leider leinwandfüllend präsentieren zu kön- pie. Die Welturaufführung der neuen schon sehr gefadet, so dass der Film nen. Auch musste das Bild entspre- Kopie fand im letzten Jahr im Oktober ziemlich rosa aussah, doch der Bildein- chend hochgezommt werden, damit es in Karlsruhe statt. Dort war man einhel- druck war gewaltig. Dave und Randy ohne störende Balken zu sehen war. lig der Meinung, dass das Bild ganz arbeiten jetzt an einer Restaurierung Dadurch entstand leider ein an allen offensichtlich viel zu dunkel kopiert des kompletten Films, den wir dann zu vier Seiten beschnittenes Bild. Mich wurde. So war fast die gesamte “Garten gegebener Zeit ganz bestimmt im persönlich störte das ziemlich, war ich Eden”-Sequenz kaum zu erkennen. Pictureville Cinema in Bradford sehen doch die wirklich spektakuläre Cinera- Auch fehlten sämtliche Endtitel. Die dürfen. Zum Abschluss seiner Präsen- ma-Fassung gewohnt, die – meiner Schauburg hatte seinerzeit die erkann- tation verriet uns Dave dann noch, Meinung nach – dazu noch eine weit- ten Kopienmängel sofort an die zustän- dass man momentan an DVD- und Blu- aus bessere Schärfe aufzuweisen hat. digen Stellen bei Twentieth Century ray Veröffentlichungen der beiden Ci- Aber das muss auch nicht wundern, Fox sowie dem Kopierwerk gemeldet, nerama-Filme THIS IS CINERAMA und denn eine 2K-Version kann natürlich woraufhin angeblich entsprechende WINDJAMMER arbeitet. Als nicht mit der Qualität von 3x35mm kon- Korrekturen vorgenommen wurden. Ich Distributionspartner konnte die Firma kurrieren! Was den Ton angeht, so war jetzt also gespannt, ob wir nun Image Entertainment gewonnen wer- wurde ich auch hier herb enttäuscht. diese korrigierte Kopie zu sehen bekä- den. Na, da darf man ja gespannt sein! Speziell das Bassfundament war hier men. Ich kann mich hier auch täuschen, quasi nicht existent. Dieses Problem hatte jedoch den Eindruck, zumindest Direkt im Anschluss stand der Film wurde bereits bei den DVD- und Blu- bei der “Garten Eden”-Sequenz wesent- HOW THE WEST WAS WON auf der ray-Versionen des Films registriert. Wer lich mehr zu erkennen als zuvor. Trotz- Tagesordnung. Aber nicht etwa in der die 7-Kanal-Mischung der Cinerama- dem empfand ich das Bild noch immer von uns allen geliebten 3-Streifen Cine- Version einmal gehört hat, der weiß als zu dunkel. Und die Endtitel fehlten rama-Fassung, sondern in digitaler sicherlich wovon ich spreche. Nichts- nach wie vor! Hatten wir in Bradford Form. Als Quellmaterial fungierte ein destotrotz war diese Präsentation na- möglicherweise doch dieselbe Kopie 4K-Scan der von Dave restaurierten türlich ein willkommenes Experiment. wie im Oktober in Karlsruhe? Wir wer- Fassung des Films mit einem 5.1 PCM Ich entschloss mich dazu, den Film nur den das wohl nie endgültig klären kön- Soundtrack. Projiziert wurde mit dem bis zur Pause anzuschauen und mich nen. Duncan erzählte mir später, dass fest installierten 2K DLP Projektor auf während der zweiten Filmhälfte in die ein Probelauf mit dieser Kopie (und die gekrümmte Cinerama-Bildwand. Von Museumskantine zurückzuziehen. auch allen anderen Kopien) nicht mög- Duncan erfuhr ich im Vorfeld, dass man lich war aufgrund des Umstandes, dass eigens dafür mit einer wesentlich höhe- Der nächste Film war für 15:00 Uhr ge- das “Widescreen Weekend” Bestand- teil des “Bradford International Film Festivals” ist. Die Vorführer sind also Digitales Experiment: HOW THE WEST WAS WON in 2K-Auflösung derart unter Druck, dass man so gut auf der gekrümmten Cinerama-Bildwand wie keine Probeläufe durchführen kann. Im Falle von THE BIBLE war das Einzi- ge, was im Vorfeld getestet wurde, der Ton. Hier wurde sichergestellt, dass die mitgelieferten DTS-CDs auch funktio- nieren. Und siehe da: es wurden zwei fehlerhafte CDs entdeckt, die sich nicht laden ließen. Über DTS in den USA wurde schnellstmöglich Ersatz angefor- dert und prompt geliefert.

Im nächsten Programmpunkt kam Dar- ren Briggs von Arts Alliance Media zu Wort, der mit einer Powerpoint-Präsen- tation über den aktuellen Stand des vielzitierten “Digital Cinema Rollouts” aufklärte. Zur Illustration seines Vortra- ges gab es dann einige Kostproben in Digitalqualität, darunter auch eine De- Foto (c) Tom March monstration des digitalen 3D-Systems

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Foto (c) Thomas Hauerslev der Firma Dolby. Dieses System macht zwar einen einmaligen Umbau des Digitalprojektors notwendig, kann da- für aber auf Standardleinwände proji- ziert werden und benötigt nur kosten- günstige Passivbrillen zum Betrachten. Dass der Umbau des Projektors mit einem Helligkeitsverlust einher geht, bemerkte ich sofort. Mir persönlich war das dreidimensionale Bild im Vergleich zum zweidimensionalen Bild noch im- mer zu dunkel. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

Das letzte Event an diesem Samstag- abend war die Aufführung von Robert Wise‘s Musicalverfilmung der WEST SIDE STORY in neuer 70mm Kopie mit DTS-Sound. Das Foyer des Pictureville Cinemas drohte aus allen Nähten zu Foto (c) Thomas Hauerslev brechen – so gewaltig war der Ansturm auf diesen Film! Wir hatten wahrhaftig Ein echtes Event: WEST SIDE STORY war bis auf den letzten Platz ausverkauft ein ausverkauftes Haus an diesem schönen Abend. Mir wurde die Ehre Weekends”, vertröstete das Publikum chen Verlauf der WEST SIDE STORY zuteil, dem Publikum eine Einführung in und meinte, dass er jetzt wieder wisse, kein Tonproblem mehr. Aber der Abend diesen Klassiker des Breitformatkinos warum er den Ton lieber auf der Filmko- hatte eine andere Überraschung auf zu geben. Während ich mich nach dem pie hat als separat auf CDs! Eine Minu- Lager. Wer WEST SIDE STORY kennt, Ende meines Vortrages vom Rednerpult te später hatten es die Jungs im Vor- der weiß, dass sich sämtliche Titel des in Richtung meines angestammten Sitz- führraum geschafft: jetzt gab es die Films am Ende befinden. Als diese ge- platzes vorarbeitete, öffnete sich be- WEST SIDE STORY nicht nur zu se- rade einmal angefangen hatten und reits der Vorhang der gekrümmten Bild- hen, sondern auch zu hören! Während Stephen Sondheims Credit auf der wand und gab den Blick frei auf die der Pause des Films fragte ich Duncan Leinwand erschien, bemerkte ich, dass stilisierte Skyline von Manhattan, die nach dem Problem. Aus unbekannten sich der Vorhang bewegte und sich zu während der Ouvertüre zu sehen ist. Gründen ging der DTS-Prozessor in schließen begann! Ein Raunen ging Doch – oh Schreck! - wo war der Ton? seinen “Boot”-Modus just in dem Mo- quer durch das Publikum. Will man uns Alles blieb stumm. Das ging eine ganze ment, als man den Film startete. Genau um die Endtitel bringen? So war es Weile so, bis schließlich der Film ge- dasselbe Problem konnten wir beim dann leider auch: der Vorhang wurde stoppt wurde. Bill Lawrence, letztjährigen Screening von STAR! be- geschlossen und das Projektionslicht Programmplaner des “Widescreen obachten. Immerhin gab es im restli- abgeblendet. Übrig blieb nur die Mu- sik, mit der die Endtitel unterlegt sind. Vorlesung: Wolfram Hannemann führt in WEST SIDE STORY ein Nachdem alles vorbei war, ging ich so- fort in den Vorführraum und fragte Duncan nach dem Grund für dieses nicht sehr professionelle Ende der Vor- stellung. Duncan war untröstlich und erklärte mir, dass einer seiner Kollegen, der für das Herrichten der Kopie zu- ständig war, ihm ein “Cue Sheet” in die Hand drückte, auf dem genau abzule- sen war, zu welchem Zeitpunkt der Vor- hang zu schließen sei. Und da stand geschrieben “Start closing curtain as soon as Stephen Sondheim’s name appears on the screen”. Zu dumm nur, dass Stephen Sondheims Name gleich Foto (c) Thomas Hauerslev an zwei Stellen während des Abspanns

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Foto (c) Thomas Hauerslev auftaucht – ziemlich am Anfang und kurz vor dem Ende! Und so startete Duncan den Vorhang leider gleich beim ersten Mal. Nobody is perfect. Auch trotz dieser kleinen Pannen war es für mich eine große Freude WEST SIDE STORY auf der großen Leinwand zu sehen. Allerdings empfand ich die Bild- schärfe der Kopie als nicht optimal. Die Kopie wurde vermutlich von einem Foto (c) Thomas Hauerslev Duplikatnegativ hergestellt und leider 3 in 1: THIS IS NEW ZEALAND im 3-Screen-System als CinemaScope-Kopie nicht vom Kameranegativ. Auch der Ton des Films ließ ein paar Wünsche de erst ein paar Tage vor dem offiziel- Balken getrennt. Um alle drei Panels offen. Denn Ausgangsmaterial war in len Beginn noch ein zusätzlicher Pro- unbeschnitten zeigen zu können, wurde diesem Falle nicht das originale 6-Ka- grammpunkt hinzugefügt. Und da alle das Bild auf der CinemaScope-Kopie nal-Master, sondern leider nur eine 4- anderen Termine bereits belegt waren, zusätzlich im Letterbox-Format kopiert. Kanal-Abmischung. Bleibt zu hoffen, blieb nur noch der frühe Sonntagmor- Das so entstandene Bild hatte ein dass Hollywood an dieser Stelle noch gen übrig. Zu sehen gab es jetzt ein Bildseitenverhältnis von etwa 1:3, hatte nachbessern wird. echtes Schmankerl: THIS IS NEW dadurch aber eine geringere Bildhöhe ZEALAND! Dieser für die Expo 1970 in als Standard CinemaScope. Das Ergeb- Dieser extrem abwechslungsreiche und Auftrag gegebene Imagefilm des Lan- nis überzeugte jedoch. Der etwa interessante Samstag musste natürlich des Neuseeland wurde mit einer nagel- 20minütige Imagefilm machte richtig zu später Stunde noch gebührend ab- neuen 35mm CinemaScope-Kopie mit Spaß, insbesondere auch deswegen, geschlossen werden. Was lag da näher Dolby Digital Tonspur präsentiert. Das weil es die Filmemacher vorzüglich ver- als in illustrer Runde die stets geöffne- Interessante daran: der Film wurde mit standen, die vertikalen Trennlinien te Hotelbar um ein paar “Pint of Lager” drei Kameras aufgenommen und wurde dramaturgisch höchst beeindruckend in oder “Shandys” ärmer zu machen? Da- auf der Expo im neuseeländischen ihr Konzept mit einzubinden. Bob nach ging’s aber schnell ins Bett, denn Pavillion von drei Projektoren auf drei Jessopp, der eigens aus Neuseeland der Sonntagmorgen startete bereits um nebeneinander liegende Leinwände angereist war, um diesen Film zu prä- neun Uhr Ortszeit. projiziert. Sozusagen das Cinerama des sentieren, hatte auch noch zwei weitere kleinen Mannes. Die CinemaScope- Kostbarkeiten im Gepäck, die er sozu- Als ob das Festivalprogramm nicht Kopie zeigte die drei unabhängigen sagen als Vorprogramm einsetzte. Bei- längst schon am überquellen war, wur- Bild-Panels durch vertikale schwarze des waren ebenfalls Imagefilme, mit denen Neuseeland damals den Touris- Neuseeland trifft England: Bob Jessopp und Duncan McGregor mus ankurbeln wollte. Mich haben die- se beiden Kurzfilme köstlich amüsiert, zeigen sie doch, wie damals Werbung gemacht wurde. Einfach herrlich!

Quasi nahtlos reihte sich dann die nächste Attraktion des Programms an. Denn jetzt hieß es wieder CINERAMACANA. Das ist jener Pro- grammpunkt, zu dem jeder persönlich beitragen darf. Hier sind insbesondere Filmsammler gefragt, die möglichst sel- tene Exponate in den unterschiedlich- sten Bild- und Tonformaten zum Besten geben. Einmal mehr kam Randy Gitsch zu Wort, der einen kurzen Vortrag zum Thema “Widescreen Shorts” hielt und auch gleich zwei extrem seltene 70mm Kurzfilme mitbrachte: CONCORDE und BRIDGE TO SPACE. Beide waren lei- der schon farblich ziemlich verblasst, Foto (c) Thomas Hauerslev aber dennoch willkommene Abwechs-

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Foto (c) Thomas Hauerslev lung fürs Publikum. Zu meinem Bedau- Gründer der Veranstaltung 70mm-Format war eine Leihgabe von ern lag das Schwergewicht der den tschechischen Kollegen des Kino CINERAMACANA-Veranstaltung in - Eine kurze Animation zum Thema Mir 70 in Krnov. Die Kopie war in eng- diesem Jahr auf Videopräsentationen. “Alle RAMAS dieser Welt” lischer Sprache und hatte tschechische Ich hätte mir hier mehr Filmclips ge- Untertitel. Die Schärfe dieser Blow-Up- wünscht. Besonders lustig fand ich das - Ein Nachruf auf wichtige Persönlich- Kopie war sehr gut, nur die Farben lei- Publikumsquiz. Francois Carrin hatte keiten der Widescreen-Szene, die im der fast völlig gefadet. Immerhin war die tolle Idee, den französischen Titel vergangenen Jahr verstorben sind echter 6-Kanal-Ton vorhanden, der großer Hollywood-Filme ins Englische Laurence Rosenthals Musik richtig zur zu übersetzen und das Publikum raten - Eine kurze Reportage zum 70mm-Festi- Geltung brachte. Das Historiendrama zu lassen, um welche Filme es sich tat- val in Krnov, Tschechien mit Richard Burton und Peter O’Toole sächlich handelt. Gesucht wurden zehn ist zwar Kino mit Tiefgang, war aber Titel. Ein verdammt schweres Quiz! Die Zum Abschluss dann durfte sich die vom Zeitplan her einfach ungünstig höchste Trefferquote lag hier bei vier gesamte Widescreen-Familie wieder auf platziert. So ergriff nicht nur mich eine korrekt erratenen Titeln! Weitere “Bits die Bühne vor der gekrümmten Lein- extreme Müdigkeit, sondern auch ande- & Pieces” an diesem Vormittag waren: wand fürs alljährliche Familienfoto po- re Anwesende, was man deutlich an stieren. Thomas Hauerslev fungierte deren Schnarchen hören konnte! Das - Die “Street Scene” in 35mm wieder als Fotograf. Wie jedes Jahr so hat der Film natürlich nicht verdient, CinemaScope und 4-Kanal Stereo Ma- war auch dieses Mal wieder die span- aber das Festival fordert eben seine gnetton, also der Prolog zum berühm- nende Frage, ob er es rechtzeitig schaf- Opfer – speziell zur Mittagszeit. ten Film HOW TO MARRY A fen würde, nach dem Aktivieren des MILLIONAIRE von 1953. Bob Jessopp Selbstauslösers auf die Bühne zu kom- Beim nächsten Film füllte sich der Saal hatte diesen Ausschnitt beigesteuert, men. Nun, er hat es natürlich wieder wieder deutlich. Das Rodgers & dessen Ton noch in sehr gutem Zu- geschafft – aber deutlich langsamer als Hammerstein Musical CAROUSEL stand war, der dafür aber an in den Vorjahren... stand auf dem Programm. Zur Auffüh- verblassten Farben litt rung kam eine relativ neue 35mm Danach legte ich erst einmal eine Pause CinemaScope-Kopie mit Dolby Digital - Ein Trailer zu Barbra Streisands ein, um mich mit Essbarem aus der Kan- Sound und dem Bildseitenverhältnis YENTL in 70mm (Bildformat 1:1.85) tine zu stärken. Wie so üblich kam ich von 1:2.55. CAROUSEL war der erste mit anderen Fans ins Gespräch, Ronald Film in CinemaScope 55, einem - Eine Testrolle zu KHARTOUM, mit aus der Schweiz und Brian aus Dublin. Aufnahmeverfahren, das auf 55mm der die Special Effects demonstriert Wir hatten eine so rege Diskussion, Negativfilm aufgenommen wurde. Der wurden – in 70mm ohne Ton dass wir den Anfang des nächsten Film wurde vor ein paar Jahren von Films verpasst haben. BECKET im Twentieth Century Fox aufwändig re- - Ein Musikvideo in 2K Digital- präsentation und im Format 1:2.35 von Die Widescreen-Familie: um Nachwuchs ist man nicht besorgt! Grant Wakefield, der persönlich anwe- send war

- TANAKH-BIBELEN-AL-QURAN in 70mm und DTS-Sound: ein dreiminütiger Film, in dem der Regis- seur alle drei abrahamischen Bibeln Seite für Seite auf 65mm-Film aufge- nommen hatte und diese dann im Schnelldurchlauf zeigte. Für mich ein Beweis dafür, dass das geneigte Publi- kum wirklich alles anschaut – Hauptsa- che es ist 70mm breit!

- Dion Hansons Powerpoint-Präsentati- on zur Umgestaltung des Pictureville Cinema Vorführraums

- Eine Hommage an Bill Lawrence (un- termalt mit Musik von John Barry), den Foto (c) Thomas Hauerslev

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Foto (c) Thomas Hauerslev stauriert und beeindruckte in der vor- liegenden 35mm-Kopie durch seine Schärfe und Farbgebung. Auch wenn anderen Zuschauern am Ende der Vor- führung die Tränen in den Augen stan- den – mich hat dieses Filmmusical nicht sonderlich gerührt. Vielleicht lag es auch einfach an meiner Übernächtigung.

Als Höhepunkt des Sonntags- programms wurde die neue 70mm-Kopie von KHARTOUM gehandelt, die im Anschluss an CAROUSEL anstand. Hier wurde ich bereits von Duncan vorgewarnt. Denn das für eine ein- wandfreie Projektion dieses in Ultra aufgenommenen Films er- forderliche anamorphotische Objektiv wurde leider nicht fristgerecht von Federal Express geliefert. Es war Sonn- Foto (c) Thomas Hauerslev tag und FedEx wollte Montag liefern! In Memoriam: Sheldon Hall widmet die Aufführung von KHARTOUM dem Ein Alptraum für die Projektions- Andenken an Charlton Heston mannschaft. Was tun? Es wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt. So konnte nicht gestört und so war die Mehrzahl Spezialisten in Bradford sicherlich be- unter Mitwirkung von Dion Hanson auf der Gäste mit der gefundenen Lösung werkstelligt, wenn ausreichend Zeit abenteuerliche Weise ein entsprechen- zufrieden. Sehr befremdlich allerdings vorhanden gewesen wäre, um alle Ko- des Objektiv zusammengeschustert war die Tatsache, dass die neue 70mm- pien vor ihrem Einsatz zu prüfen. Hoch- werden, um wenigstens KHARTOUM Kopie die in den Film integrierte Pause interessant fand ich das Gespräch mit unverzerrt im Bildformat von 1:2.76 vor- an einer ganz falschen Stelle platziert Paul Rayton, dem Chefvorführer des führen zu können. Nachteil dieser Not- hatte. Ich hatte schon gehört, dass Egyptian Theatres in Los Angeles, der lösung: das Bild war zu dunkel. Da- dieses Problem bereits im Februar beim mir in der Pause erzählte, dass durch litten speziell die hervorragen- Berlinale-Einsatz dieser Kopie bemerkt KHARTOUM beim Einsatz in seinem den Wüstenszenen des Films. Den wurde und hatte auf eine entsprechen- Kino ein paar Wochen zuvor diese Pau- Großteil des Publikums hat das aber de Korrektur gehofft. Diese hätten die se noch gar nicht gehabt hatte! Wie schon bei WEST SIDE STORY so wur- de auch beim Ton für KHARTOUM nicht auf die originalen 6-Kanal Misch- bänder zurückgegriffen, sondern nur von einer 4-Kanal-Mischung gemastert. In seiner Einführung zum Film sagte Filmdozent Sheldon Hall, dass er diese Vorstellung von KHARTOUM dem An- denken an den im letzten Jahr verstor- benen Charlton Heston widmen möch- te. Immerhin ist es Heston, den so viele Enthusiasten stets mit aufwändigen Breitformat-Spektakeln in Verbindung bringen.

Um diesem aufregenden Tag ein würdi-

Imposant: ein Festivalgast begutachtet die aufwändige Foto (c) Thomas Hauerslev Projektionsoptik für KHARTOUM

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Foto (c) Thomas Hauerslev ges Ende zu bereiten, ging ich zusam- Anschauen nicht wirklich. Schwamm schauer in andere Sphären und verlei- men mit Clemens und Melanie sowie drüber – es gab ja noch einen zweiten hen dem Film dadurch eine solche Wir- den beiden Schweizern Michael und Film. Und der war richtig gut: Sydney kung, dass einem angst und bang wer- Ronald in eines der vielen indischen Pollacks THE ELECTRIC HORSEMAN den kann! Ich kann nur jedem empfeh- Lokale, die Bradford zu bieten hat. Bei aus dem Jahre 1979 mit Jane Fonda und len, sich diesen Film in der IMAX-Ver- riesigem Garlic-Nan, erfrischender Robert Redford, der bei mir Jugenderin- sion anzusehen. Mein letzter Film an Lassi und raffiniert gewürzten Fleisch- nerungen wach werden ließ. Die Quali- diesem Tag war dann eine Wiederho- currys ließen wir den Tag Revue pas- tät der 70mm-Kopie war sehr beein- lung aus dem letzten Jahr. Denn U23D, sieren, bevor wir uns in unser Hotel druckend: keinerlei mechanische Ab- jener brillante Konzertfilm, hatte es mir aufmachten. nutzungserscheinungen, nach wie vor schon beim letztjährigen Besuch in sehr gute Farben und hervorragende Bradford angetan. Und ich war nicht Huch – es war mittlerweile schon wie- Schärfe. Einziger Wermutstropfen: es der einzige Wiederholungstäter im Saal. der Montag geworden! Am letzten Tag gab nur Mono-Sound. Es dürfte sich Denn der Engländer, der rechts hinter des “Widescreen Weekends” standen hier um eine Kopie handeln, die speziell mir saß, meinte, er habe den Film be- noch zwei Filme auf unserer Agenda. für den Premiereneinsatz in Empire in reits zehn Mal gesehen. Ich kann es Sozusagen als Bonbon für all diejeni- London hergestellt wurde. Danach fiel ihm nicht verdenken. Wenn man die gen, die erst im Laufe des Tages abrei- der letzte Vorhang – End of the Show. Musik von U2 mag, dann birgt U23D sen würden. Ich würde sagen, dass der Die wenigen noch verbliebenen Gäste absolutes Suchtpotenzial. Die extrem Kinosaal zu dieser Matinee nur noch verflüchtigten sich ziemlich schnell plastischen, zum Greifen nahen Bilder zur Hälfte gefüllt war. Viele hatten sich (Clemens und Melanie mussten wäh- und der bombastische 6-Kanal Sound bereits am Sonntagabend verabschie- rend des Films bereits aufbrechen), so machen diesen Film zu einem einzigarti- det. Nicht so wir hartgesottenen dass ich alsbald sozusagen der letzte gen Erlebnis, das nicht einmal der Be- Nimmersatts, die alles bis zur letzten Überlebende des “Widescreen Week- such eines echten Konzerts überbieten Sekunde sehen wollen. Ich war ent- ends” war. kann! sprechend vorbereitet und hatte mei- nen Rückflug erst für den nächsten Tag Ich hatte mir natürlich schon Pläne für Damit war’s dann aber genug mit Kino! gebucht, um nicht bereits am Montag einen perfekten Montagnachmittag Als wir den IMAX-Saal verließen, stell- in Stress zu kommen. Das jetzt noch geschmiedet und mir bereits Tickets für te jener Engländer vollkommen richtig gebotene Doppelprogramm bestand das zum Museumskomplex gehörende fest: “And now back to reality!”. Inzwi- aus zwei Filmen im 70mm-Format. Mi- IMAX-Kino besorgt. Der Besuch des schen war es auch schon Abend ge- chael Ciminos THE YEAR OF THE IMAX in Bradford ist einfach eine worden. Ich hatte mich mit Duncan DRAGON bildete den Auftakt. Die Pflichtübung, der man sehr gerne nach- verabredet, dem mit dem Ende des farblich und akustisch vollkommen kommt. Jetzt also mein IMAX Double- “Widescreen Weekends” ganz offen- intakte Blow-Up Kopie hatte sogar das Feature: THE DARK KNIGHT und sichtlich ein Stein vom Herzen gefallen korrekte Bildformat von 1:2.35 (im Ge- U23D. Wow! Was für ein Nachmittag! war. Endlich kein Stress mehr! Im Pub gensatz zu den auf 1.2.21 aufgeblase- Wer THE DARK KNIGHT nicht im trafen wir noch zwei weitere “Überle- nen 70mm-Kopien). Ich hatte den Film IMAX-Format gesehen hat, der hat den bende”, einen Amerikaner und einen vor langer Zeit in einer 70mm-Vorfüh- Film definitiv nicht richtig erlebt. Viele Australier, mit denen wir angeregt das rung in Paris gesehen und wusste jetzt Szenen wurden für diesen Film im ech- “Widescreen Weekend” diskutierten, auch gleich wieder, warum ich ihn nicht ten IMAX-Format aufgenommen und bevor wir uns dann in einem der vielen mochte: er ist langweilig! Das ist natür- wurden mit den 1:2.35-Szenen kombi- indischen Lokale mit allerlei Köstlich- lich reine Geschmackssache, aber mich niert. Wann immer diese Szenen einge- keiten versorgten. berührte der Film auch beim zweiten setzt werden, katapultieren sie den Zu- Meine Rückreise nach Deutschland am nächsten Tag war geprägt von den vie- len Eindrücken aus Bradford. Es war eine richtig tolle Zeit – die vielen inter- essanten Begegnungen und Gespräche und die gezeigten Filme machen aus diesem Trip nach England immer etwas ganz Besonderes. Schon jetzt freue ich Unsere Helden mich auf 2010, wenn ich dann zum be- (v.l.n.r.): Duncan, Bill reits siebten Male dem “Widescreen Lawrence, Symon Weekend” einen Besuch abstatten wer- und Tony - de. well done Guys! Foto (c) Thomas Hauerslev (c) Wolfram Hannemann, 2009

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Foto (c) Thomas Hauerslev Wolfram Hannemann’s Film Introductions

Good Evening, Ladies & Gentlemen and BESS and CLEOPATRA. had a great voice but reportedly said, „No Hello Widescreen Enthusiasts! pirate queen is going to play my Anna!“. It As far as trivia goes, we do have three was Yul Brynner, by the way, who pushed for May I introduce myself? My name is Wolf- connections between this version of THE Deborah Kerr to be cast as Anna. He had ram Hannemann and I am a movie buff from KING AND I and WEST SIDE STORY (which seen some of her stage work, was highly good old Germany and it is my sixth visit will be screened on Saturday). impressed with her and was convinced that already to the Widescreen Weekend in she was the one for the role Bradford. Besides my work as a free lance First: actress Rita Moreno appears in both journalist I am also running my own mail films. Dorothy Dandridge, the first African In 2003 Twentieh Century Fox undertook order company trying to sell – well, don’t American woman to be nominated for an the enormous task to restore their two get angry with me – DVDs and Blu-rays. Academy Award for Best Actress in Carmen feature films photographed in CinemaScope During last year’s 70mm film festival in Jones (1954), was the original choice for the 55. With Schawn Belston and Simon Lund as Karlsruhe, Germany, where I usually do role of Tuptim, played by Moreno. It is project supervisors Fox had the best men to introductions for most of the films I was reported that Miss Dandridge was strongly do the job. The print we will be screening asked by one of our guests whether I would advised to refuse the role because Tuptim tonight is an anamorphic 35mm print which be willing to do some intros in Bradford as was a slave. The role went to Rita Moreno. was restored from the original 55mm negati- well. “Sure”, I said – “why not”. The guest ve. In favor of putting the whole frame with in question was our Chief of Projection here Second: Marni Nixon, who dubbed Deborah its of 1:2.55 into a standard at Pictureville, Duncan McGregor. Well, Kerr’s singing in the film, also dubbed Nata- CinemaScope 1:2.35 frame without cropping knowing Duncan’s fantastic sense of humor I lie Wood’s singing voice in WEST SIDE it, the picture was slightly reduced in size, suspect that the only reason he asked me to STORY. Marni Nixon was hired on a six- introducing black bars separating the do this is that he wanted you to listen to my week contract for THE KING AND I, and individual frames. This means that the funny German accent. So please be patient she was to be at the studio every day that projected picture you are going to see has with me and my bad English. Trust me – it is Deborah Kerr in the role of Anna rehearsed a the full width of our standard CinemaScope far better than my German! scene with a song in it. Nixon would actually screen, but slightly less height than standard stand next to Kerr and walk through the CinemaScope. By doing this you will be THE KING AND I from 1956 was the second whole scene - both of them singing - and seeing the picture as it was intended by the and last feature film to be made in Nixon would be looking closely at Kerr’s filmmakers. Not even the 70mm version CinemaScope 55. The 55mm negative facial expressions to try to imitate her made in 1961 under the label “Grandeur 70” combined with an anamorphic lens had four speech pattern in the songs. Marni Nixon did preserve the original aspect ratio, but times the size of a conventional 35mm said that she realized the keys of Anna’s was slightly cropped at one side. The CinemaScope frame. The system was songs were very low for her - „very intermission which was introduced for the developed by Twentieth Century Fox and contralto keys“ - and that she was really too 70mm road show engagements has been introduced in 1956 with their production of young (just 21) to be able to sound „adult“ eliminated in this restored version bringing Rodgers & Hammerstein’s CAROUSEL, and „womanly“. Hence, a modifier was us closer to the fimmakers‘ intentions. The which will be screened this Sunday. Although placed in Nixon’s microphone, to make her original multi channel magnetic stereo sound it was intended to release 55mm prints of voice sound deeper and more mature. „I have was remastered into a 5.1 Dolby Digital CAROUSEL the studio executives decided a very light, bright ring to my voice, and I soundtrack. that 35mm reduction prints would do after tried to take that out“ she said. „But they having seen the amazing quality of such were able to use this modifier to emphasize And now, ladies and gentlemen, to put it in reduction prints compared to conventional the lower partials of my voice. I also the King of Siam’s words, enjoy THE KING CinemaScope prints. remember having a terrible cold at the time, AND I as originally intended et cetera, et not being able to breathe in those recording cetera, et cetera! On the other hand, THE KING AND I made sessions. But that probably helped in it with a very limited number of 55mm matching Deborah’s voice, deepening it.“ prints into some theatres at least. However, after that Fox dropped the system in favour And third: both THE KING AND I and of Todd-AO. WEST SIDE STORY share the same choreographer – Jerome Robbins. THE KING AND I was directed by Walter Lang from a screenplay by Ernest Lehman Regarding THE KING AND I’s cast, Brynner which was adapted from Rodgers and and Kerr were not the original choices for Hammerstein’s stage musical. Alfred Newman the film version. Marlon Brando at one served as music supervisor and conductor and point was considered to play the King. And Leon Shamroy was Director of Photography. Darryl F. Zanuck first cast Maureen O’Hara After THE KING AND I Shamroy would go as Anna. She was not only gorgeous but had a on the shoot some of the big Todd-AO films, fine soprano voice and would not have to be including SOUTH PACIFIC, PORGY AND dubbed. Richard Rodgers agreed that O’Hara

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The movie THE BIBLE was achieved over a Here we go: “In the Garden of Eden of this was reported to the people in period of five years, three of which were sequence, Adam quite clearly sports a charge at Fox and Fotokem. And they needed for pre-production. It was the brain navel. Quite a neat trick for the very listened very carefully. In the end some child of Italian producer Dino De Laurentiis. first man who wasn’t born but was of the reels were re-done. So with a He had the idea of making a movie covering created”. Hopefully this unique little bit of luck we will be going to see the first 22 chapters of the book of books observation will not spoil your film this improved print today. when doing some research while working experience. on BARABBAS. And this should have Our sincere thanks goes to Schawn been just the beginning. His plans were to THE BIBLE was the first motion picture Belston for enabling this screening. produce more than just one film based on shot in Dimension 150 (or just D-150), a the Holy Bible. However, as often is the filming process designed by Richard And now, ladies and gentlemen, enjoy case with big announcements, THE BIBLE, Vetter and Carl Williams. It uses 65mm THE BIBLE – IN THE BEGINNING in as directed by John Huston, was the only cameras for shooting with specially 70mm and 6-track DTS sound. one made. made D-150 lenses covering fields of view at 50, 70, 120 and 150 degrees. After some difficulties in finding the The 150 degree lens was considered as perfect director for his epic production the main photographic element leading he came across John Huston who to the system‘s somewhat misleading shared De Laurentiis‘ vision for the name. For D-150 movie theatres 70mm film. Christopher Fry as screenwriter, prints were made using a special Mario Chiari as Art Director, Giuseppe printer lens which modified the Rotunno as Director of Photography geometry of the image on the print, and Maria De Matteis as Costume De- making it more suitable for projecting signer completed Huston’s team. Last onto a deeply curved screen. The print but not least Japanese composer we are running today, by the way, was Toshiro Mayuzumi was hired to replace not modified geometrically. For perfect Igor Stravinsky as composer for the projection a so-called “Super film. A wise decision, as film music Curvulon” lens was used keeping the lovers will probably agree. His almost picture in focus all over the screen. non-stop music score presented One of these “Super Curvulons” will be Toshiro Mayuzumi with an Academy used for our screening. Besides THE Award nomination. The Oscar itself BIBLE the only other feature film ever went to John Barry for his score for shot in D-150 was PATTON in 1970. BORN FREE. When we screened the new print of By the way: did you know that THE THE BIBLE as a world premiere back in BIBLE was one of the first American October in Karlsruhe, it was obvious mainstream releases to feature male that it had been printed much too dark. and female nudity? Performed by 26 This was very annoying especially in year old Michael Parks as Adam and 19 the Adam & Eve sequence where you year old Swedish beauty Ulla Bergryd could not hardly see anything. Some as Eve in the Garden of Eden sequence. may have even thought that this was Which brings me to a really nice so- due to censorship – but it wasn’t. In called “goof” (meaning a dull error in addition the entire end credits were the film) which was spotted by a missing, concluding the movie just filmfan while watching THE BIBLE. with music and blank film. Of course all

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film version was to be made. The film Beymer, was nobody less than Elvis rights to the play were sold for 375.000 Presley. US Dollars to the Mirish Corporation and filming began in August 1960. The Russ Tamblyn, by the way, had company wanted to have Jerome originally tried out for the role of Tony. Robbins as choreographer for the It was down to just him and Richard project. However he initially refused to Beymer, and Beymer ended up getting work on the film unless he could direct it. But then the casting directors called it. Producer Walter Mirisch was Tamblyn back and asked him to read nervous about handing the reins for Riff, and he got that part. entirely over to Robbins, who had never made a film before. So he As for the singing, Natalie Wood was enlisted Robert Wise to direct the dubbed by Marni Nixon. Even though drama while Robbins would handle the dubbing Natalie Wood was her chief singing and dancing sequences. assignment, Nixon also did one number Robbins developed a habit of shooting for Rita Moreno, which required a numerous takes of each scene, to the relatively high vocal register. Having point where the film went over budget dubbed Wood as well as Moreno, Ni- and behind schedule. Robbins xon felt she deserved a cut of the completed four numbers — the movie-album royalties. Neither the Prologue, „Cool“, „I Feel Pretty“ and movie nor the record producers would „America“ — before he was removed bow to her demands. Leonard Bern- from the project. stein broke the stalemate by volunteering a percentage of his Most of the original Broadway cast income, a gesture of loyalty-royalty WEST SIDE STORY’s basic concept is were rejected for the film as either since Nixon had been a performer- quite simple: take Shakespeare’s photographing too old or actually colleague of his at New York classic ROMEO AND JULIET, lift it being too old for the teenaged Philharmonic concerts. He ceded one- from ancient Italy to the back streets of characters. Since Hollywood was quarter of one percent of his royalties modern day Manhattan, replace the accustomed to dubbing the singing to her (which was a generous amount). Montagues and the Capulets by Jets voices of many stars, dozens of non- and Sharks and add lots of singing and singing actors and actresses were Having dubbed part of Rita Moreno’s dancing. And as we all know: Shake- tested or considered for the leading singing of “A Boy Like That” since it speare sells. WEST SIDE STORY with roles. Among them: Suzanne Pleshette, was below her range, Singer Betty its brilliant music score by Leonard Jill St. John, Audrey Hepburn, Wand sued to get a percentage of the Bernstein, lyrics by Stephen Sondheim Elizabeth Ashley, Anthony Perkins, soundtrack album sales. This dispute and choreography by Jerome Robbins Warren Beatty, Bobby Darin, Burt was settled out-of-court. became a huge success on Broadway. Reynolds, Richard Chamberlain, Troy After its opening in 1957 it ran for more Donahue and Gary Lockwood. A major Richard Beymer’s singing voice was than 700 performances at New York’s controversy developed because Carol dubbed by Jimmy Bryant and Russ Winter Garden Theater and had its Lawrence, who played Maria in the Tamblyn (who plays Riff) was dubbed European premiere in 1958 at stage version, was passed over for the for „The Jet Song“ by Tucker Smith, Manchester’s Opera House. role in favor of Natalie Wood. who can be seen in the role of “Ice”, Riff‘s lieutenant in the movie. Being such a big success it was only a Director Robert Wise’s original choice question of time and money as when a for the role of Tony, played by Richard Fortsetzung nächste Seite

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premiere on October 18, 1961, in New termed a “rising tension” in the story. Back in these days censorship already York City and another one in Los Nevertheless I am pretty sure that our played a major part in the release of a Angeles on December 13 to qualify for presentation will not suffer from the motion picture. And it did have quite the 1961 Academy Awards. Being interval. some effect on WEST SIDE STORY. In nominated for 11 Academy Awards it the scene on the roof before the succeeded to win in 10 categories, one Let me close my introduction with a musical number „America“, when the of which was the “Best Picture” award. recent statement from German director girls are mocking Bernardo’s speech, In this category it had to compete with Tom Tykwer who gave us films like one of the girls says „We came with FANNY, THE GUNS OF NAVARONE, RUN LOLA RUN and THE WARRIOR our hearts open“, and one of the THE HUSTLER and JUDGEMENT AT AND THE EMPRESS. He considers Sharks says, „You came with your NUREMBERG. Businesswise WEST himself as one of the biggest fans of pants open!“ This line had to be SIDE STORY became the second 70mm, having worked as a projectionist changed to „You came with your mouth highest grossing film of 1961, just in a 70mm theatre. He said: “Out of all open,“ for the movie to get through behind Disney’s ONE HUNDRED AND the 70mm productions which had been censorship. In addition the song „Gee ONE DALMATIONS. reduced to 35mm, the most convincing Officer Krupke“ was banned by the one with regard to picture brilliance, BBC because of its mentions of drug I am very pleased that we are able to even better than LAWRENCE OF use and sexual ambiguity. show you a brand new 70mm print of ARABIA, must have been WEST SIDE WEST SIDE STORY. As I understood it STORY. Most likely their apertures As was the case with all the big movies was hard work for Bill and Duncan to were melting when filming due that during that decade WEST SIDE STORY get their hands on this print and that huge amount of light they used”. I am was shot on 65mm negative stock in this screening would not have been sure that Tom would have loved our Super Panavision 70 (referred to as possible without our co-sponsor Tom presentation – on the curved screen in “Panavision 70” in the movie’s credits). March. I guess they all derserve a big all the splendor of 70mm. Daniel Fapp served as Director of applause. Photography. It was the first of two feature films on which Fapp used 65mm The print was made by our friends at cameras (the other one being ICE STA- Fotokem, USA, and it features a 6-track TION ZEBRA). To allow for low-angle DTS digital soundtrack. For the sound shooting with large 65mm cameras, the purists in the audience tonight let me interior sets were built six feet off the tell you that we are going to hear just a ground. For the Mirish Corporation 5.1 re-mix derived from a 4-track WEST SIDE STORY was their first source. Work to restore the original 6- venture into large format photography track mix is still in progress overseas. – and became their nightmare. Not only Once this has been completed it is only that shooting in 65mm was very expen- a question of exchanging the discs that sive already, but Jerome Robbins‘ ex- are sent with the print to get the full 6- tensive re-shooting made it even more track mix. expensive. After their experience on WEST SIDE STORY the Mirish We are going to show you the original brothers refused to use 65mm on any intended roadshow version of the other movie after that. Gladly enough movie, meaning that there will be an they went back to 65mm in 1965 for intermission. Intended because this . intermission was subsequently dropped before release of the movie in WEST SIDE STORY had its movie order to create what the filmmakers

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