Schriftlicher Bericht Des Ausschusses Für Fragen Der Europäischen Sicherheit (6

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Schriftlicher Bericht Des Ausschusses Für Fragen Der Europäischen Sicherheit (6 Deutscher Bundestag Drucksache 1600 2. Wahlperiode 1953 Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Fragen der europäischen Sicherheit (6. Ausschuß) über den Entwurf eines Gesetzes über die vorläufige Rechtsstellung der Freiwilligen in den Streitkräften (Freiwilligengesetz) - Drucksache 1467 - A. Bericht des Abgeordneten Dr. Mende: Der Deutsche Bundestag hat in seiner 93. Sitzung fehls für dieses Gesetz noch nicht aktuell sei. Es vom 28. Juni 1955 den Entwurf eines Gesetzes über wurde jedoch gleichzeitig auch von Vertretern der die vorläufige Rechtsstellung der Freiwilligen in Koalition zum Ausdruck gebracht, daß der Aus- den Streitkräften (Freiwilligengesetz) — Drucksache schuß für Fragen der europäischen Sicherheit nach 1467 — federführend dem Ausschuß für Fragen der der Verabschiedung des Freiwilligengesetzes unver- europäischen Sicherheit und mitberatend den Aus- züglich an die Beratung der Verfassungsänderun- schüssen für Beamtenrecht und für Rechtswesen gen herangehen solle. Der Antrag der Opposition und Verfassungsrecht überwiesen. In längeren Be- wurde im Verlaufe der Aussprache dahingehend ratungen hat der federführende Ausschuß in Zu- ergänzt, den Rechtsausschuß aufzufordern, noch sammenarbeit mit den mitberatenden Ausschüssen während der Beratung des Freiwilligengesetzes die in dieser Drucksache niedergelegte Fassung be- sich zu den Fragen der Verfassungsmäßigkeit zu schlossen. äußern. In der Abstimmung wurde der Antrag der Über den Gang der Verhandlungen werden die Opposition mit 12 gegen 9 Stimmen bei 2 Enthal- Mitglieder des Bundestages durch den nachstehen- tungen abgelehnt. den Bericht in Kenntnis gesetzt. In der allgemeinen Aussprache verwies der Bun- desminister für Verteidigung auf die Begründung A. Allgemeines des Gesetzes und die Regierungserklärung, die er in der 92. Plenarsitzung vom 27. Juni 1955 abge- Vor Eintritt in die Beratungen des Freiwilligen- geben habe. Das Freiwilligengesetz sei von der gesetzes am Mittwoch, dem 6. Juli 1955, stellte im Ausschuß für Fragen der europäischen Sicherheit Regierung eingebracht worden, um sie in den Stand zu versetzen, die Pariser Verträge zeitgerecht zu die Opposition den Antrag, zunächst die entschei- erfüllen. Dazu sei es nötig, daß die vorbereitenden dende verfassungsrechtliche Grundlage zu klären und aus diesem Grunde die noch anstehenden An- Maßnahmen für die Aufstellung der Streitkräfte träge Drucksachen 124, 125 und 171 zur Ergänzung in Kürze anlaufen und freiwillige Soldaten für fol- des Grundgesetzes v o r dem Freiwilligengesetz zu gende Aufgaben einberufen werden können: beraten. Die Vertreter der Koalition widersprachen 1. um die internationalen Stäbe zu besetzen, dem Antrag mit der Begründung, daß sich die in 2. zur Übernahme der amerikanischen Außen- diesen Drucksachen geforderten Änderungen des hilfe, Grundgesetzes für das vorliegende Freiwilligen- gesetz noch nicht stellen. Es handele sich hier ledig- 3. um Lehrgänge durchführen zu können, lich um die Vorbereitung der Aufstellung von 4. um das Verteidigungsministerium personell Streitkräften, noch nicht um deren Beginn. Die Ko- genügend verstärken zu können, alition habe entsprechende Anträge vorbereitet, um das noch stärker zum Ausdruck zu bringen, als es 5. zur Vorbereitung der bodenständigen militä- im Regierungsentwurf der Fall sei. U. a. solle aus- rischen Einrichtungen. drücklich betont werden, daß eine Zusammenfas- Der Bundesverteidigungsminister widersprach der sung der freiwilligen Soldaten zu Verbänden nicht Behauptung, daß es sich hier um überstürzte Maß- erfolgen dürfe, damit auch die Frage des Oberbe- nahmen handele. Sie gälten vielmehr ausschließlich der Vorbereitung der Aufstellung. Der Beginn der daß der Bundesregierung immerhin schon seit lan- Aufstellung setze erst im nächsten Frühjahr ein. gem bekannt sein müsse, wie umfangreich die ge- Die für die Aufstellung nötigen Gesetze seien so setzgeberische Vorbereitung dieser Aufgaben sei, umfangreich, daß ihre Beratung erhebliche Zeit in beantwortete der Bundesverteidigungsminister mit Anspruch nehmen werde; aus diesem Grunde sei dem Hinweis, daß hierüber nie ein Zweifel bestan- das relativ einfache Freiwilligengesetz vorgezogen den habe, daß aber die Bundesregierung keinesfalls worden, das der Regierung die Handhabe gebe, die vor dem Inkrafttreten der Verträge die entspre- Aufstellung vorzubereiten, sie jedoch nicht ermäch- chenden Gesetzentwürfe im Kabinett habe verab- tige, militärische Verbände aufzustellen. Das Frei- schieden wollen. Ein Vertreter der Opposition er- willigengesetz lege dann weiter den Status der Be- klärte hierzu, daß in dem in den vergangenen Jah- werber fest und benutze dabei als zweckmäßigen ren dem Ausschuß für Fragen der europäischen Behelf das Beamtenrecht, dessen sinngemäße An- Sicherheit bekanntgemachten Gesetzgebungspro- wendung vorgesehen sei. gramm zu keinem Zeitpunkt ein Freiwilligengesetz dieser Art erwähnt worden sei. Der Bundesvertei- In der allgemeinen Aussprache über die Erklä- digungsminister verwies erneut auf die diesbezüg- rung des Bundesverteidigungsministers stellte ein lich in der Regierungserklärung gemachten An- Vertreter der Opposition die Frage, wie die Bun- gaben. desregierung auf die allseitig geäußerte Kritik am Entwurf zum Freiwilligengesetz reagiert habe. Der Zum Abschluß der allgemeinen Aussprache gab Bundesverteidigungsminister ging auf die Kritik auf Wunsch eines Vertreters der Regierungsko- des Bundesrates nicht ein. Zu den kritischen Äuße- alition der Ausschuß seiner Erwartung Ausdruck, rungen aus den Reihen des Bundestages in der daß die Bundesregierung baldmöglichst über Or- ersten Beratung des Gesetzes erklärte er, daß nach ganisation und Funktion des Bundesverteidigungs- der ersten Beratung die Bundesregierung nicht ministeriums berichten möge. mehr Stellung nehmen könne und es nunmehr An- gelegenheit des Bundestages sei, in den Ausschuß- und Plenarberatungen seine Meinung beschließend B. Besonderer Teil zu äußern. Das ist seitens der beteiligten Ausschüsse in In der Einzelberatung wurden zu den einzelnen einem solchen Ausmaß geschehen, daß die Fassung Paragraphen durch Vertreter der Koalition und des Regierungsentwurfs, wie aus der anliegenden Opposition Änderungsanträge eingebracht und be- Zusammenstellung erkennbar ist, wesentliche Än- gründet. derungen erfahren hat. Zu §1 Im Verlauf der allgemeinen Aussprache kritisier- Der § 1 der Regierungsvorlage ist, wie aus der ten Vertreter der Opposition, daß die Bundesregie- Zusammenstellung ersichtlich, in zwei Paragraphen die im Freiwilligen- rung durch die Verordnungen, aufgeteilt worden. Der Antragsteller Abgeordneter gesetz vorgesehen seien, Tatsachen präjudizieren- Dr. Mende wünschte, daß der schaffe. Dem widersprach der Bun- vorbereitende den Charakters Charakter des Freiwilligengesetzes im § 1 Abs. 1 desverteidigungsminister mit der Bemerkung, daß stärker zum Ausdruck kommen solle. Ferner solle weder hinsichtlich der Zahl noch der Struktur Prä- eine Begrenzung nach dem Umfang nicht nur in judize geschaffen werden könnten. Die Zahl von der Regierungserklärung, sondern im Gesetz selbst 6000 freiwilligen Soldaten sei gering, und die ebenso niedergelegt werden wie eine Begrenzung Struktur der Streitkräfte werde auf dem Wege des hinsichtlich der Aufgaben. Daher wurde in § 1 Haushaltsrechts unter entscheidender Mitwirkung Abs. 2 eine Aufzählung der ausschließlichen Auf- des Bundestages festgelegt. gaben aufgenommen. In § 1 Abs. 2 letzter Satz Hinsichtlich der Gesamtzahl der nach dem Frei- solle außerdem zum Ausdruck gebracht werden, willigengesetz einzustellenden Soldaten wurde sei- daß keine Zusammenfassung zu militärischen Ver- tens des Ausschusses für Fragen der europäischen bänden erfolgen darf. Sicherheit eine Aufschlüsselung nach Rängen, Bezüglich der Interpretation der Bezeichnung Funktionen und Organisationen gewünscht. Hierzu „Verband" folgte der Ausschuß der Auffassung des erklärte der Bundesverteidigungsminister, daß nach Bundesverteidigungsministers, der als Verband eine einer groben Übersicht mit der Einstellung von Zusammenfassung von Einheiten bezeichnete. Der 3000 Offizieren vorwiegend der unteren Ränge, kleinste Verband sei ein Bataillon. Die Aufstellung 1500 Unteroffizieren und 1500 Angehörigen des von Verbänden sei im Zusammenhang mit dem Mannschaftsstandes zu rechnen sei; in der Zahl der Freiwilligengesetz nicht geplant. Auf die Aufstel- Offiziere seien etwa 26 Generale und 275 Oberste lung von Einheiten, z. B. Lehrgangskompanien, enthalten. könne die Bundesregierung allerdings nicht ver- Im weiteren Verlauf der Ausschußberatungen, zichten. insbesondere bei den Besoldungsfragen, sind diese Eine längere Aussprache ergab sich bei § 1 Abs. 2 allgemeinen Angaben im einzelnen erläutert wor- auch bezüglich der Bezeichnung „militärfachliche den. Die Kritik eines Vertreters der Opposition, Aufgaben des Bundesministeriums für Verteidi- gung". Der Antragsteller wünschte eine extensive Eignungsübungsgesetz frühestens im Oktober in Interpretation. Der Ausschuß schloß sich schließlich Kraft treten kann, hätte bis zu diesem Zeitpunkt einer Lösung an, wie sie in der jetzigen Fassung für die freiwilligen Soldaten nur der allgemeine des § 1 Abs. 2 zum Ausdruck kommt, d. h. durch gesetzliche Kündigungsschutz bestanden. Dies die Aufzählung der Übernahme der Außenhilfe und wurde von den Mitgliedern des Ausschusses für der Vorbereitung der bodenständigen militärischen nicht ausreichend erachtet. Auf Antrag des Ab- Einrichtungen beschränkt sich die Interpretation geordneten Merten wurde daher in logischer nunmehr auf Organisation
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