Zentrum für Antisemitismus- forschung

2015 – 2016

Tätigkeitsbericht 2015 bis 2016

1 Inhaltsverzeichnis Zum Geleit 4 Verabschiedung von Prof. Dr. Werner Bergmann 6 Ausstellungen Antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute 10 Von der Technischen Hochschule zur Technischen Universität Berlin 14 Forschungsprojekte 18 Bibliothek und Archiv 34 Kooperationen und Forschungsverbünde 40 Die Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus 42 Nachwuchsförderung Nachwuchsförderung 46 Doktoranden 50 Studium und Lehre Forschungskolloquium 58 Masterstudiengang 62 Lehrveranstaltungen 63 Sommeruniversität 66 Sommeruniversität Ravensbrück 68 Exkursion 70 Seminare mit auswärtigen Studiengruppen 71

Veranstaltungen Konferenzen 74 Workshops 91 Blickwinkel 100 Ringvorlesungen 103 ZfA im Dialog 106 Vorträge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 108 Lesungen und Vorträge 114

Publikationen Publikationen des Zentrums für Antisemitismusforschung 120 Publikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 126

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 135 Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler 137 Verein der Freunde und Förderer 139 Dr. Marion Neiss – Ein Nachruf 141

2 3 Zum Geleit

Im Jahre 2015 hat das Zentrum für Antisemitismusfor- Neben diesem eher von Kontinuitäten geprägten Forschen, schung erstmals einen gedruckten Jahresbericht (für den Lehren und Vermitteln hat es in den beiden vergangenen Zeitraum 2012-2014) vorgelegt, um der akademischen wie Jahren jedoch auch z.T. sehr schmerzliche Einschnitte im interessierten Öffentlichkeit einen Eindruck seiner vielfäl- persönlichen Bereich gegeben. Im Sommer 2015 verstarb tigen Aktivitäten zu vermitteln. Mit diesem Bericht möch- unsere langjährige Kollegin Marion Neiss, die 1987 als ten wir die Informationen aus unserem Hause nun auf studentische Hilfskraft ans ZfA gekommen war und dort einen Zwei-Jahres-Rhythmus umstellen, auch wenn dies seit 2002 die Bibliothek geleitet hatte. Wir sind froh, ihr die Gefahr birgt, dass Ihnen, den Leserinnen und Lesern, Erbe nun bei Irmela Roschmann-Steltenkamp in guten das eine oder andere hier vorgestellte Projekt bekannt Händen zu wissen, die im Oktober 2016 die Leitung dieser vorkommen mag: Tatsächlich produziert die geistes- und für uns so zentralen Einrichtung übernahm. Ebenfalls im sozialwissenschaftliche Forschung ihre Ergebnisse nicht vergangenen Herbst verabschiedeten wir unseren Kolle- im Jahrestakt, sondern eher in der longue durée. Die Su- gen Werner Bergmann in den Ruhestand – nach 32 Jahren che nach aussagekräftigen Archivalien, das Erheben em- am ZfA! Wir sind jedoch zuversichtlich, dass es auch in pirischer Daten, das Verfassen lesbarer Texte – all dies Zukunft eine Vielzahl von Anknüpfungsmöglichkeiten für braucht Zeit, vom Denken und Diskutieren im Kreis der gemeinsame Aktivitäten, Diskussionen und Publikationen Kolleginnen und Kollegen einmal ganz abgesehen. Dass geben wird, wovon dann der nächste Tätigkeitsbericht wir dennoch oder besser: zugleich unsere Ergebnisse auch hoffentlich Zeugnis ablegen wird. kurzfristig, in Aufsätzen oder Vorträgen, auf Konferenzen oder Workshops in die wissenschaftliche wie öffentliche Es spricht nicht zuletzt für die exzellente akademische Debatte einzubringen wissen, davon zeugt dieser Jahres- Ausbildung am ZfA bzw. am damaligen Institut für Ge- bericht 2015/2016 einmal mehr. schichtswissenschaft der TU, dass es ausgerechnet ein Schüler von Werner Bergmann und Reinhard Rürup ist, Neben der akademischen Forschung und Lehre ist die dem es 2016 gelang, eine der äußerst prestigeträchtigen, Vermittlung unserer Ergebnisse in der Öffentlichkeit aber in den Geisteswissenschaften sehr seltenen Hei- seit jeher ein wichtiges Anliegen des ZfA. In den letz- senberg-Professuren der Deutschen Forschungsgemein- ten Jahren lag hierbei ein Fokus auf den Ausstellungen schaft für das ZfA einzuwerben. Mit Uffa Jensen, der vom zu antisemitischen und rassistischen Klebezetteln, die Max-Planck-Institut für Bildungsforschung zu uns kommt, Das Zentrum für Antisemitismusforschung, Juli 2017 Isabel Enzenbach im Rahmen einer am ZfA verankerten wird der seit 2012 am ZfA existierende Schwerpunkt zur Postdoktorandenstelle des Zentrums Jüdische Studien Emotionengeschichte des Antisemitismus weiter ausge- Berlin-Brandenburg erarbeiten konnte. Nach einem Auf- baut und um Fragestellungen der Visual History ergänzt takt im Sommer 2014 im Museum für Kommunikation in werden. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit! Frankfurt am Main nahmen sich 2015 und 2016 Wander- ausstellungen unterschiedlicher Größe in Wiesbaden, Pro- Stefanie Schüler-Springorum ra, Schönhausen/Elbe und Klagenfurt des Themas an, die jeweils von einem anspruchsvollen Beiprogramm begleitet wurden. Parallel dazu erarbeiteten Isabel Enzenbach und ihr Team gemeinsam mit den Kollegen und Kolleginnen vom Deutschen Historischen Museum eine umfangreiche Schau, die im April 2016 in Berlin eröffnet wurde und auf ein beeindruckendes internationales Medienecho stieß. Dieser große Erfolg hat uns ermutigt, über eine internati- onale Wanderausstellung nachzudenken, um deren Förde- rung wir uns derzeit bemühen.

4 5 Symposium Verabschiedung von Prof. Dr. Werner Bergmann

Werner Bergmann und die Antisemitismusforschung

Verabschiedung von Am 30. September 2016 tives Lernen in der politischen Kultur der Bundesrepublik veranstaltete das Zentrum 1949-1989 (= Schriftenreihe des Zentrums für Antisemi- Prof. Dr. Werner Bergmann für Antisemitismusfor- tismusforschung 4), Frankfurt am Main/New York 1997; schung zu Ehren von Prof. Geschichte des Antisemitismus, München 42010 und An- Dr. Werner Bergmann ein tisemitismus in Zentraleuropa. Deutschland, Österreich wissenschaftliches Sympo- und die Schweiz vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, sium zum Thema „Werner Darmstadt 2011 (mit Ulrich Wyrwa). Außerdem beteiligte Bergmann und die Antise- er sich an der redaktionellen Arbeit am Handbuch des An- mitismusforschung“. tisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegen- Werner Bergmann, der wart, Bde. 1-8, hg. von Wolfgang Benz, Berlin 2008-2015. seine Tätigkeit am Zen- Seit 1991 ist Werner Bergmann Mitglied der Redaktion des trum bereits 1984, also Jahrbuchs für Antisemitismusforschung. Er war und ist zwei Jahre nach dessen Mitglied in zahlreichen Kommissionen, zurzeit unter an- Gründung aufnahm, war damals noch ein Neuling in der derem im Unabhängigen Expertenkreis Antisemitismus zur Antisemitismusforschung, doch hatte er schon auf ganz Erstellung des „Berichts zum Antisemitismus in Deutsch- verschiedenen Gebieten studiert, geforscht und publiziert. land“ im Auftrag des Deutschen Bundestages. Nach dem Abitur in Celle 1969 hatte er zunächst das Fach Werner Bergmann ist am 1. Oktober 2016 in den Ruhe- Kunsterziehung an der Hamburger Hochschule für Bilden- stand getreten. de Künste studiert und mit dem Ersten Staatsexamen ab- geschlossen, parallel dann zusätzlich an der Universität Hamburg das Studium der Soziologie, Sozialkunde und Eröffnung: Philosophie absolviert und 1976 mit dem Staatsexamen Stefanie Schüler-Springorum beendet. Drei Jahre später wurde er bei Jan Peter Kob (Zentrum für Antisemitismusforschung) im Fach Soziologie mit einer Arbeit über „Die Zeitstruk- turen sozialer Systeme. Eine systemtheoretische Analyse“ Grußwort: promoviert. Die Dissertation erschien 1981 in der Reihe Stefan Weinzierl Soziologische Schriften im Duncker & Humblot Verlag. (Prodekan für Forschung der Fakultät I der TU Berlin) Von 1984 bis 1995 war Bergmann wissenschaftlicher Mit- arbeiter bzw. Assistent am Zentrum für Antisemitismusfor- Vorträge: schung. Seine Habilitation in Soziologie erfolgte 1996 an Eva-Maria Ziege (Bayreuth): der Freien Universität Berlin mit der Arbeit „Öffentliche Das Problem des Antisemitismus und die Aufgaben der po- Konflikte und kollektive Lernprozesse. Antisemitismus in litischen Soziologie der Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland 1949- Beate Küpper (Mönchengladbach): 1989“. In den Jahren 1996 bis 1999 fungierte er als Antisemitische Einstellungen in Bevölkerungsumfragen Wissenschaftlicher Oberassistent am Zentrum für Antise- Jan Weyand (Erlangen): mitismusforschung, bevor er 1999 Ordentlicher Professor Das Konzept der Kommunikationslatenz und der Fort- für Antisemitismusforschung wurde. schritt in der soziologischen Antisemitismusforschung Seine Forschungsschwerpunkte sind Soziologie und Ge- Christhard Hoffmann (Bergen, Norwegen): schichte des Antisemitismus sowie angrenzende Gebiete Werner Bergmann und die deutschsprachige Antisemitis- wie Rassismus und Rechtsextremismus. Er forscht außer- musforschung 1985-2016 dem zu Formen kollektiver Gewalt (Pogrome, Genozide). Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehören Die Nachtseite der Judenemanzipation. Der Widerstand ge- gen die Integration der Juden in Deutschland 1780-1860, Berlin 1989 (mit Rainer Erb); Der Antisemitismus in der Bundesrepublik Deutschland von 1945-1989. Ergebnisse der empirischen Forschung, Opladen 1991 (mit Rainer Erb); Antisemitismus in öffentlichen Konflikten. Kollek-

6 7 Ausstellungen

8 9 Ausstellungen Ausstellungen

Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute

Jeder kennt sie und überall kleben sie: auf Straßenschil- Als völlig neu konzipierte, thematisch verbreiterte und dern, Briefkästen, in S-Bahnhöfen, in Kinderzimmern, auf vergrößerte gemeinsame Ausstellung des Zentrums für Liebesbriefen. Klebemarken und -zettel, auch Spuckis ge- Antisemitismusforschung und des Deutschen Historischen nannt, sind seit dem späten 19. Jahrhundert massenhaft Museums war „Angezettelt. Antisemitische und rassis- verbreitet. Ein kleines Format, das mit großem Eifer im tische Aufkleber von 1880 bis heute“ in deutscher und öffentlichen Raum verbreitet, privat gesammelt und ge- englischer Sprache vom 20. April bis 31. Juli 2016 im tauscht wird. Als kostengünstiges Medium wurden Aufkle- Deutschen Historischen Museum Berlin zu sehen. ber bereits früh genutzt, um Weltbilder zu popularisieren. Sammelbilder und -alben verbreiteten und verfestigten In den Räumen des DHM wurde die kleinformatige Pro- rassistische Vorstellungen von Ungleichheit und Überle- paganda in großformatige und grobgerasterte Alltagssze- genheit und trugen sie ins private Leben. Unter Antise- nen eingebettet. Themenräume widmeten sich den Orten, miten waren Klebezettel mit judenfeindlichen Bildern und an denen geklebt und gesammelt wird – vom privaten Parolen außerordentlich populär. Doch jüdische Organi- Wohnraum über den halböffentlichen Raum der Vereine sationen wehrten sich bald gegen diese Hetze und be- Nach einer erstmaligen Präsentation 2014 unter dem Titel und Kneipen bis hin zu öffentlichen „Kampfzonen“ auf Ausstellungseröffnung im Deutschen Historischen Museum kämpften öffentlich die antisemitische Propaganda. Auch „Angezettelt. Antisemitismus im Kleinformat“ im Frank- der Straße oder im Transit. Inklusive Kommunikationssta- von links nach rechts: Dr. Alexander Koch, Dr. Josef Schuster, Dr. Isabel heute werden Sticker zur politischen Agitation genutzt. tionen präsentierten ausgewählte Objekte, die vor jedem Enzenbach, Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum furter Museum für Kommunikation war diese Version von © Wolfgang Siesing/Deutsches Historisches Museum „Refugees welcome“ oder „Nein zum Heim“-Aufkleber sig- 10. Mai bis 25. Juli 2015 im Aktiven Museum Spiegelgasse Thema die Ausstellungsinhalte beispielhaft darstellen. nalisieren Akzeptanz, polarisieren oder schüchtern Men- für Deutsch-Jüdische Geschichte in Wiesbaden zu sehen. schen ein. Begleitend erschien ein Katalog mit Ausstellungstexten, wissenschaftlichen Essays und zahlreichen Abbildungen in Ausgehend von dem Forschungsprojekt „Sticker und Stig- japanischer Bindung: mata“ entstand die Ausstellung „Angezettelt. Antisemiti- Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber sche und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute (STI- von 1880 bis heute. Isabel Enzenbach (Hg.) im Auftrag CKY MESSAGES. Antisemitic and racist stickers from 1880 des Deutschen Historischen Museums und des Zentrums to the present)“. Die Ausstellung zeigt Klebezettel, Sam- für Antisemitismusforschung, Berlin 2016 melmarken und -bilder, Briefverschlussmarken und Sticker vom Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Nationalso- Eine mobile Version der Ausstellung wurde vom 6. März zialismus bis zur Gegenwart in ihren jeweiligen Kontexten. bis 3. November 2016 in der Otto-von-Bismarck-Stiftung Sie erzählt von einer sozialen Praxis menschenfeindlicher Schönhausen und als Teil der Doppelausstellung „DA- Ressentiments und gleichermaßen die Geschichte der Ab- GEGEN SEIN“ vom 11. November bis 4. Dezember 2016, wehr antisemitischer und rassistischer Feindbilder. ergänzt um österreichische Aufkleber aus der Zeit des Nationalsozialismus und der Gegenwart, in der Alpen-Ad- ria-Universität Klagenfurt gezeigt. Von 07. August bis 31. Oktober 2015 wurde „Angezettelt“ „Angezettelt“ im Deutschen Historischen Museum © Michael Hughes im Dokumentationszentrum Prora auf der Insel Rügen ge- zeigt.

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Eine vollständig überarbeitete, aktualisierte und mo- Am 6. März 2016 wurde „Angezettelt: Antisemitische Auf- bile deutsch-englische Version der Ausstellung wurde kleber und Gegenwehr“ in der Otto-von-Bismarck-Stiftung 2016/2017 als gemeinsame Ausstellung des Zentrums für Schönhausen mit Grußworten von Gerhard Miesterfeldt Antisemitismusforschung, des Zentrums Jüdische Studien (Vizepräsident des Landtags von Sachsen-Anhalt) und DAGEGEND SEIN. Berlin-Brandenburg und des NS-Dokumentationszentrums Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum sowie einer Ein- DOPPELAUSSTELLUNG 11. Nov. – 4. Dez. 2016 Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Eröffnung 10. November, 19.00 Uhr München erarbeitet. führung in die Ausstellung durch Dr. Isabel Enzenbach Sie wurde vom 8. März bis 5. Juni 2017 erstmalig im eröffnet. Am 18. September 2016 fand eine dialogische NS-Dokumentationszentrums München gezeigt. Für die Führung zu den Themen „Recht“ und „Gefühl“ durch die Münchener Präsentation wurden zusätzlich historische Sonderausstellung mit Dr. Julika Rosenstock und Dr. Uffa und aktuelle regionalspezifische Ausstellungstafeln pro- Jensen statt. duziert.

Eine Medienstation ergänzt die Ausstellungstafeln und Originalexponate. Dort wird den Emotionen nachgespürt, die antisemitische und rassistische Sticker auslösen, und „Angezettelt“ im NS-Dokumentationszentrum München © Robert Haas es werden praktische Interventionen und ironische Erwi- derungen gegen Rechtsextremismus und Alltagsrassismus aufgezeigt.

Begleitend zur Ausstellung erschien ein neuer Katalog,

der weite Teile der Präsentation dokumentiert. Wissen- 65-67, 9020 Klagenfurt, www.aau.at Klagenfurt, Universitätsstraße Alpen-Adria-Universität schaftliche Beiträge von Felix Axster, Isabel Enzenbach, Stefanie Schüler-Springorum und Volker Weiß vertiefen ANGEZETTELT 2.0 GEZI PARK PROTESTERS ausgewählte Themenbereiche. Rassistische und antirassistische Fotografien von Hans Hochstöger Buchhandelsausgabe: Metropol Verlag Berlin, Aufkleber von 1890 bis heute und Arnold Pöschl ISBN 978-3-86331-336-4, 22 Euro. Stiftungsleiterin Dr. Andrea Hopp begrüßt die Anwe- Von 28. Juni 2017 bis 15. Januar 2018 ist „Angezettelt“ senden. Foto: Manfred Jann in der Reichspräsident Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Ausstellungsplakat Klagenfurt © Barbara Maier Heidelberg zu sehen.

Projektleitung: Dr. Isabel Enzenbach

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Kriegsende und Neubeginn – Von der Technischen Hochschule zur Technischen Universität Berlin

Forschungs- und Ausstellungsprojekt Um die Inhalte der Ausstellung auch dauerhaft zu doku- mentieren, erschien im Januar 2017 ein umfangreicher Ka- Nach zwölf Jahren Nationalsozialismus war die Technische talog. Neben der Dokumentation der Ausstellung enthält Hochschule Berlin völlig zerstört: Innerlich hatte sie durch er fünf themenvertiefende Essays. Wie die Ausstellung, so die ideologische Gleichschaltung der Hochschule und den ist auch die Publikation deutsch- und englischsprachig. Ausschluss aller „nichtarischen“ und politisch unliebsa- Sie wurde beim Neujahrsempfang des TU-Präsidenten am men Hochschulangehörigen gelitten, äußerlich war sie 20. Januar 2017 erstmals vorgestellt. Projekt und Buch deutlich von den Zerstörungen des Krieges gezeichnet. wurden ideell und finanziell von der Gesellschaft von Dennoch wurde der Lehrbetrieb bereits ein Jahr später Freunden der Technischen Universität Berlin e. V. unter- wieder aufgenommen. Um den Bruch mit der national- stützt. sozialistischen Vergangenheit zu dokumentieren, wurde die Neueröffnung bewusst nicht als Wiedereröffnung be- Carina Baganz (Hg.): gangen: Anstelle der Technischen Hochschule öffnete am Kriegsende und Neubeginn – Von der Technischen Hoch- 9. April 1946 unter der Regie der britischen Besatzungs- schule zur Technischen Universität Berlin macht die Technische Universität Berlin ihre Pforten. Um die Geschichte der TU Berlin in den ersten Jahren nach Verlag am Fluss, Berlin 2017 Doch fand mit der Umbenennung auch eine wirkliche Zäsur ihrer Gründung ging es in dem Forschungs- und Ausstel- ISBN: 978-3-9814032-6-8 statt? Für die Wiederaufnahme des Lehrbetriebes wurde lungsprojekt „Kriegsende und Neubeginn – Von der Tech- Lehrpersonal benötigt, viele ehemalige Hochschulangehö- nischen Hochschule zur Technischen Universität“. Schwer- Projektleitung: rige waren jedoch Mitglieder der NSDAP gewesen. Manche punkte waren unter anderem die Personalpolitik, dabei Dr. Carina Baganz von ihnen hatten sich wegen ihrer nationalsozialistischen vor allem die Entnazifizierung und Rückkehr belasteter Vergangenheit an der Hochschule gar nicht erst zurück- Wissenschaftler, die Rückberufungen ehemals vertriebener gemeldet, andere waren im Krieg gefallen. Um die Leh- Hochschulangehöriger und die Situation der Studieren- re gewährleisten zu können, wurden manche ehemaligen den. Das Projekt war die Fortsetzung zur ebenfalls von NSDAP-Mitglieder schließlich doch wieder eingestellt. An- Dr. Carina Baganz erforschten Geschichte der Technischen gesichts ihrer fachlichen Fähigkeiten und wissenschaftli- Hochschule Berlin während des Nationalsozialismus und chen Verdienste wurde über ihren Einsatz für den Natio- wurde aus Mitteln der TU Berlin finanziert. Projektbeginn nalsozialismus großzügig hinweg gesehen. Neben diesen war 2014, die Ergebnisse wurden 2016 in einer Ausstel- Ausnahmen machten in den nachfolgenden Jahren Geset- lung präsentiert. Die Ausstellungseröffnung fand am 18. Eindrücke von der Festveranstaltung zu 70 Jahre TU Berlin ze und Bestimmungen das Netz für ehemalige Nationalso- April 2016 im Rahmen einer Festveranstaltung anlässlich am 18. April 2016 zialisten durchlässiger. Nach und nach kehrten viele von des 70. Jahrestags der Gründung als TU Berlin statt. Ein © TU Berlin/PR/Jacek Ruta ihnen als Lehrende an die TU zurück, gehörten ihr als halbes Jahr lang konnte die Ausstellung an prominenter Emeriti an oder bekamen Ehrenwürden verliehen. Stelle, vor dem Hauptgebäude der TU Berlin, besichtigt werden.

14 15 Forschungsprojekte

16 17 Forschungsprojekte Forschungsprojekte

Arbeit, kolonialer Rassismus, Antisemitismus: Historische Relationen Kollektive Gewalt gegen Juden in Europa (1790-1900)

Gegenwärtig hat das Thema Arbeit in den Sozial-, Geistes- Im Nationalsozialismus wurde „deutsche Arbeit“ als Gewalt gegen Juden ist in der Wahrnehmung der Öffent- Perioden erkennen: In der Epoche von 1789 bis 1848 ist die und Kulturwissenschaften Konjunktur. Ein Grund dafür Dienst an der „Volksgemeinschaft“ verstanden, der mit lichkeit wie in den Wissenschaften heute unlösbar mit der antijüdische Gewalt antiemanzipatorisch motiviert, indem liegt in der globalen Krise des Kapitalismus, die nun schon „sittlich-moralischem Pflichtgefühl“ (Adolf Hitler) aus- Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden in den sie Positionsgewinne der Juden rückgängig zu machen sucht. seit einigen Jahren anhält. Dass sie auch unter dem Slog- zuführen sei. Im Fokus stand also eine spezifische Hal- Jahren 1939 bis 1945 verknüpft. Darin mitgedacht sind In regelrechten Wellen tritt diese Gewalt in Zeiten revolu- an der „Krise der Arbeit“ gefasst wird zeigt, dass sie den tung der bzw. des Arbeitenden. Zugleich spannte sich ein auch die Novemberpogrome von 1938, die als „Katastrophe tionärer Umbrüche in den Jahren 1789-1795 in Frankreich Blick auf vermeintliche Selbstverständlichkeiten gerichtet ideologischer Bogen von den Feierlichkeiten zum „Tag der vor der Katastrophe“ verstanden werden. Zwar sind einige und Italien, im Gefolge der Julirevolution (1830-1832) und hat, nämlich auf das, was in Nicht-Krisenzeiten einfach deutschen Arbeit“ bis zur Parole „Arbeit macht frei“. Denn der historischen antijüdischen Gewaltwellen im kollektiven in einer ganzen Reihe europäischer Staaten in den Revoluti- vorhanden und scheinbar nicht untersuchenswert ist – die der Topos „deutsche Arbeit“ nahm auch eine entschei- Gedächtnis noch präsent, wie Kreuzzugsmassaker von 1096 onsjahren 1847-1848 auf. Es folgt eine Periode von Unruhen Arbeit selbst. In der Krise rückt Arbeit verstärkt ins Blick- dende Rolle in der Verfolgung von „Arbeitsscheuen“ und und die sogenannten Pestpogrome von 1348/49 sowie die in den „ruhigen Jahren“ von 1850-1880, in der sich neben feld der Wissenschaft, der Literatur sowie des Politischen. „Faulen“ und der Vernichtung der Juden sowie Sinti und Pogromwellen im Zarenreich in den Jahren 1881-1883 und noch andauernden lokal begrenzten antiemanzipatorischen Fragen nach alternativen Organisationsformen von Arbeit Roma ein. 1903-1906. Diese Ereignisse wurden lange Zeit im „finste- Unruhen, antijüdische Gewalt im Kontext von Kriegen und im stellen sich nach ihrer Stellung und ihrer Rolle im Leben ren“ Mittelalter bzw. im „zivilisatorisch rückständigen“ Russ- Zuge der Entstehung neuer Nationalstaaten, wie in Bulgari- des Einzelnen. Doch wie es dazu gekommen, dass Arbeit In Zeiten einer zweiten Konjunktur, nämlich der global- land des 19. Jahrhunderts verortet, so dass die antijüdischen en (1877/78) und Rumänien (1866-1878), oder Nationalitä- unter den Bedingungen kapitalistischer Produktion und geschichtlichen Perspektiven, steht allerdings in Frage, Ausschreitungen in den anderen Regionen Europas im 19. tenkonflikten wie in Böhmen und Mähren (1861/1866) zeig- Reproduktion zu einem derart dominanten Faktor für die ob es noch sinnvoll ist, sich mit den nationalen Beson- und frühen 20. Jahrhundert weitgehend aus dem Blick ge- te. Eine dritte Periode beginnt mit der ersten Pogromwelle Selbstverhältnisse der Individuen werden konnte? derheiten jeweils spezifischer Arbeitsauffassungen und rieten. im Zarenreich (1881-1884), die im Kontext des Aufkommens entsprechender normativer Grundlagen zu befassen. Oder von Antisemitismus als politische Ideologie und Bewegung Die Auseinandersetzung mit der Entstehung, den Eigen- andersherum gefragt: Kann eine globalgeschichtliche Per- Im Zuge der seit den 1990er Jahren einsetzenden Konjunktur zu sehen ist. In Deutschland (1881), Galizien (1898), Ru- schaften und den Effekten des Topos „deutsche Arbeit“ spektive den Nationalsozialismus erklären – und wenn ja, der Gewaltgeschichte sind jedoch auch regionale und lokale mänien (1885-1907) und im Zuge der Dreyfus-Affäre auch schließt hier an. Der Topos „deutsche Arbeit“ entstand in wie? Zwischen dem Lokalen und dem Globalen besteht Ereignisse kollektiver Gewalt gegen Juden (Pogrome) zuneh- in Frankreich (1898) ereignen sich antijüdische Ausschrei- der Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge eines Prozesses eine Spannung, die es in der Forschung produktiv zu ma- mend zum Gegenstand wissenschaftlicher Analyse geworden. tungen während politischer Krisen und Konflikte. Daneben der „Nationalisierung von Arbeit“ (Frank Trommler). Die chen gilt. Das Forschungsprojekt will die vorherrschende zeitliche wie spielt als auslösendes Ereignis jedoch die erst im Laufe des Reflektion über die Auswirkungen der industrialisierten räumliche Beschränkung überwinden und eine übergreifen- 19. Jahrhunderts wieder hervortretende Ritualmordbeschul- Arbeitsgesellschaft bzw. allgemein der kapitalistischen Das Forschungsprojekt wird nach einer TU-internen An- de europäische Geschichte dieser Gewaltform von der Fran- digung in den Jahren ab 1882 eine noch wichtigere Rolle. Modernisierung sowie – damit zusammenhängend – über schubfinanzierung seit Oktober 2015 von der Deutschen zösischen Revolution bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Ritualmordanschuldigungen wie in Tiszaeslar (Ungarn), in das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Gemeinschaft Forschungsgemeinschaft finanziert. bieten. Nach einer umfassenden Darstellung der bisherigen Kjustendil (Bulgarien), auf Korfu, in Xanten, Konitz oder war hierfür konstitutiv. Vorstellungen über eine spezifisch Forschungsgeschichte zu diesem Thema wird eine Theorie Polná führen zu sich z.T. wellenförmig ausbreitenden antijü- deutsche Weise des Arbeitens waren dabei stets mit dem Projektleitung: des Pogromhandelns entwickelt, die Pogrome als eine ge- dischen Ausschreitungen. Phantasma einer „jüdischen Anti-Arbeit“ als direktem Ge- Dr. Felix Axster meinschaftliche, nicht vom Staat organisierte Form kollek- gensatz verknüpft. tives Handelns seitens einer dominanten Gruppe mit dem Diese europäisch angelegte diachrone Untersuchung kann Ziel der Ausschließung oder Schädigung der angegriffenen bestimmte Muster der Entstehung, des Verlaufs und der an- Minderheit (exclusionary violence) versteht. Analysiert wer- schließenden Bearbeitung der Folgen herausarbeiten. Im den müssen deshalb jeweils die Interaktionen und Kommuni- Vergleich zur antijüdischen Pogromgewalt in der Zeit zwi- kationsprozesse zwischen den Gewalttätern, der angegriffe- schen der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1948 nen Gruppe, den staatlichen Organen auf den verschiedenen ist das Gewaltniveau im 19. Jahrhundert wesentlich nied- Ebenen sowie auch die der zuschauenden Menge, die alle riger. Das dürfte auf den stärker ritualisierten Charakter Teil des Pogromgeschehens sind. Es geht aber auch um die kollektiver Aktionen und auf die primär auf die Schädigung Fragen des Zusammenhangs von antisemitischer Ideologie jüdischen Eigentums und weniger auf Personen zielenden Alexander Merensky: und Gewalt, um die von der Menge verfolgten und erreichten Gewalt, auf einen geringeren Organisationsgrad der Akteure, Deutsche Arbeit am Njaßa, Deutsch-Ostafrika, Buchandlung der Berliner oder verfehlten Ziele ihres Handelns sowie um die individuel- auf ein geringeres Maß politisch-ideologischer Motivation evangelischen Missionsgesellschaft, len wie kollektiven Folgen für die Opfer von Pogromen. sowie auf ein (zumeist) entschiedenes staatliches Eingreifen Berlin 1894. zurückzuführen zu sein. So liegt die Zahl der getöteten und Angeleitet durch diese theoretischen Überlegungen werden verletzten Pogromisten zumeist höher als die der angegrif- antijüdische Ausschreitungen, von denen kaum ein Land in fenen Juden. – Der Abschluss des Projekts steht in Kürze Europa im 19. Jahrhundert verschont wurde, auf der Basis bevor. Es ist geplant, es für den Zeitraum von 1903 bis 1948 von Forschungsliteratur, zeitgenössischen Darstellungen, weiterzuführen. Zeitungsberichten und archivalischen Quellen analysiert. Dabei lassen sich im 19. Jahrhundert grob drei historische Projektleitung: Prof. Dr. Werner Bergmann

18 19 Forschungsprojekte Forschungsprojekte

Geschichte des Multikulturalismus. Antisemitismus und Bilder von Juden bei „Post-Deutschen“ Gleichheit und Differenz in pluralistischen Gesellschaften in mehreren Generationen

Begriff und Idee des Multikulturalismus beschreiben die des Ausgleichs zwischen den Bedürfnissen von Mehrheit Obwohl keine belastbaren, repräsentativen Erhebungen Die Studie basiert auf qualitativen Interviews, die mit Bemühungen, das Verhältnis zwischen Universalität und und Minderheiten, seit den 1960er Jahren unter Berück- existieren, die einen spezifischen migrantischen oder post-deutschen Familien in drei oder vier Generationen Partikularität, zwischen menschenrechtlichem Gleich- sichtigung der jeweils konkreten historisch-politischen muslimischen Antisemitismus nachweisen, wird im wis- durchgeführt werden, wobei Klasse und Milieuzugehörig- heitspostulat und dem Recht auf identitär bestimmter Realisierungsbedingungen in den spezifischen nationalen senschaftlichen und politischen Milieu immer wieder von keit, Alter, Geschlecht und Herkunftsregion der ersten Ge- Differenz unter den Bedingungen der Globalisierung und Adaptionen untersuchen. Dabei geht es zum einen um die einem wachsenden „muslimischen Antisemitismus“ ge- neration in der Türkei wichtige Auswahlkriterien bilden. Es damit einhergehend zunehmender kultureller Vielfalt in- von der staatlichen Politik bereitgestellten Instrumente sprochen. Dabei werden in Deutschland lebende Menschen wurden insgesamt 85 Interviews geführt, die zwölf Groß- folge von Migrationsbewegungen neu zu denken und poli- zur Herstellung von Gerechtigkeit im Spannungsverhältnis ganz unterschiedlicher Herkunftsmilieus seit einigen Jah- familien umfassen. Es wird unter anderem den folgenden tisch zu gestalten. Dabei steht der Multikulturalismus fest partikularer Interessen und universalem Anspruch, zum ren pauschal unter dem Oberbegriff „Muslim“ zusammen- Fragen nachgegangen: Welche Bilder von Juden wurden in der Tradition eines kontinuierlichen Nachdenkens über anderen um die Artikulation von Interessen und Bedürf- gefasst. Um einerseits den Konstruktionscharakter dieser von der ersten Generation nach Deutschland gebracht? Wie Grundfragen von Gleichheit und Differenz in liberalen Ge- nissen durch Minderheitengruppen und deren Resonanz in Zuschreibung und andererseits den Bezug zur deutschen werden diese Bilder an die nächsten Generationen, die in sellschaften, dessen Anfänge bis in die Zeit der Frühauf- der Mehrheitsgesellschaft. Lebenswelt zu verdeutlichen, arbeitet das Projekt mit der Deutschland aufwachsen, transferiert? Gibt es einen beson- klärung im 17. Jahrhundert zurückreichen. Wortschöpfung „Post-Deutsche/Neu-Deutsche“ und unter- deren Antisemitismus, den die erste Generation aus der Tür- In diesem Buchprojekt soll der Multikulturalismus hin- Im abschließenden Teil greife ich die in den letzten Jah- sucht Antisemitismus zudem in seiner Generationenspe- kei nach Deutschland importiert hat? Wie beeinflusst das sichtlich vier Fragestellungen in historischer Perspektive ren massiv vorgetragene Kritik am Multikulturalismus auf zifik. Dabei wird der Fokus auf muslimische Postdeutsche Aufnahmeland Deutschland die unterschiedlichen Generati- international vergleichend untersucht werden: und versuche diese, ebenfalls in ihrer historischen und ge- gelegt, deren Vorfahren in den 1960er Jahren aus der Türkei onen der hybriden Neudeutschen bezüglich ihrer Haltung zu sellschaftspolitischen Bedingtheit zu analysieren. Dabei nach Deutschland ausgewandert sind. Diese Gruppe bildet Juden beziehungsweise antijüdischer Ressentiments? Im ersten, ideengeschichtlich ausgerichteten Teil rekon- werde ich idealtypisch zwischen völkischer, konservativer, die größte muslimische Gruppierung in Deutschland und struiere ich einerseits den westlichen liberal-aufkläre- liberaler und postkolonialer Kritik unterscheiden und de- hat daher eine erhebliche Aussagekraft. rischen Diskurs in seinen unterschiedlichen Entwick- ren Argumente mit Theorie und Praxis des Multikulturalis- Projektleitung: Dr. Dilek Güven lungslinien, nationalen Ausprägungen und schließlich mus in verschiedenen Ländern abgleichen. nichtwestlichen Erweiterungen sowie andererseits die wirkmächtigen Gegenbewegungen, wie sie beispielsweise Die Monographie ist als eine vergleichende Untersuchung in den Vorstellungen ethnisch homogener Nationalstaaten konzipiert, die eine möglichst große Zahl unterschiedli- oder in der Idee der republikanischen Staatsnation zum cher historischer, gesellschaftspolitischer und sozialer Ausdruck kommen. Im Zentrum dieses Abschnittes steht Bedingtheiten in den Blick nehmen wird. Neben Kanada, die Frage nach den kontextuell bedingten Antworten auf Australien und den USA, wo der Mulikulturalismus früh- das Problem des Verhältnisses von Universalität und Parti- zeitig und nachhaltig als politische Praxis etabliert wer- kularität, das insgesamt allerdings weniger dichotomisch den konnte, werde ich mit Deutschland, Frankreich und als vielmehr in wechselseitiger Verschränkung zueinander Großbritannien europäische Nationalstaaten sehr unter- gedacht wird, und der Anerkennung von kultureller Diffe- schiedlicher Ausformung untersuchen sowie mit Indien renz. und Südafrika zwei ebenso bedeutsame wie markante nicht westliche Staaten punktuell in die Untersuchung Im zweiten Teil untersuche ich anhand ausgewählter Bei- einbeziehen. spiele konkrete Debatten und deren jeweilige Aktualisie- rungen über das Verhältnis der postulierten Mehrheit zu nationalen, ethnischen und religiösen Minderheiten in Das „Monument to Multicul- turalism“ des italienischen gesellschaftspolitischen Umbruchsituationen vorwiegend Bildhauers Francesco Perilli in den Nationalstaaten des 19. und 20. Jahrhunderts in an der Union Station in To- vergleichender Perspektive. Auch hier wird davon ausge- ronto. Weitere Exemplare Zwei schaukelnde Mädchen in stehen in Buffalo City (Süd- gangen, dass bislang eher linear und dichotomisch ge- Berlin-Kreuzberg. Das Forschungsprojekt afrika), Chángchūn (China), untersucht, mit welchen Bildern von Juden dachte Entwicklungen in der Konkretion sich verflüssigen Sarajevo (Bosnien-Herzego- die in Deutschland geborene Generation von und sich stattdessen deutlich vielfältigere (und kompli- wina) und in Sydney „Post-Deutschen“ aufgewachsen ist. (Australien). ziertere) Diskursstränge und Entscheidungssituationen Foto: ullstein bild - Günter Peters rekonstruieren lassen. Buchprojekt Im dritten Teil werde ich Etablierung und nationale Wei- Projektleitung: Dr. Marcus Funck terentwicklung(en) des Multikulturalismus, verstanden als aktive Politik der Anerkennung von Differenz und der

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Politisch rechte Tötungsdelikte in Berlin Briefe und Kassiber Hans von Dohnanyis aus der Haft bei Militärjustiz und Gestapo 1943-1945

Im September 2000 veröffentlichten die Journalisten Im Zentrum der Untersuchung standen zwölf Berliner Fälle. Die Arbeiten an der Edition der Haftbriefe des Hitler-Geg- Unter Mitwirkung Klaus von Dohnanyis, der ein Nachwort zu Frank Jansen und Heike Kleffner eine Liste von Opfern Auf Basis der polizeilichen Ermittlungsakten, der staats- ners Hans von Dohnanyis 1943-45 wurden im Sommer 2015 dem Band beigesteuert hatte, und mit einem Einführungs- rechter Tötungsdelikte. Seit dem Beitritt der DDR zur Bun- anwaltschaftlichen und der Gerichtsakten wurden die Fälle mit der Erstellung eines ausführlichen Anmerkungsteils vortrag des Herausgebers wurde das Buch auf Veranstal- desrepublik im Oktober 1990 wurden ihren Recherchen auf ihre politischen Aspekte hin analysiert. Politische Kri- zu den Briefen, einer Einleitung zur Biographie Hans von tungen in Berlin (Stiftung Topographie des Terrors, 7. Sep- zufolge 93 Personen Opfer rechter Gewalt. Dem stand sei- minalität ist keine an sich existierende Realität, sondern Dohnanyis und von erklärenden Zwischentexten zu den ein- tember 2015), München (Literaturhaus, 5. Oktober 2015), nerzeit die Zahl von 26 Opfern in der Zählung der Polizei eine soziale Wirklichkeit, die von den zugrunde gelegten zelnen Stationen seiner Haft abgeschlossen. Erstmals seit Hamburg (Literaturhaus, 2. Februar 2016) und Frankfurt/ gegenüber. Damit begann der bis heute andauernde öf- Definitionen konstituiert wird. Das 2001 eingeführte und 1943 konnten auch die von Dohnanyi durch Markierung von Main (Jüdische Gemeinde, 17. Februar 2016) der Öffent- fentliche Konflikt um die angemessene Definition politi- bis heute geltende Definitions- und Erfassungssystem, Buchstaben in Büchern an seine Frau gesandten geheimen lichkeit vorgestellt. scher Tötungsdelikte und um die konsequente Erfassung der „Kriminalpolizeiliche Meldedienst Politisch Motivierte Botschaften vollständig entschlüsselt werden. der Fälle. Der Konflikt um die Zahlen impliziert die Frage, Kriminalität“ (KPMD-PMK), war damit der zweite Haupt- Editionsprojekt inwieweit die Innenbehörden die legitime Deutungsho- gegenstand der Untersuchung. Schließlich wurde in einer Der Band Hans von Dohnanyi: „Mir hat Gott keinen Pan- Projektleitung: Dr. Winfried Meyer heit über die Erfassung politischer Gewaltverbrechen be- Diskursanalyse auch der Verlauf des öffentlichen Konflikts zer ums Herz gegeben“, Briefe aus Militärgefängnis und anspruchen können. um das Ausmaß rechter Tötungsdelikte zwischen 2000 und Gestapohaft 1943-45, erschien Anfang September 2015 2015 untersucht. bei der DVA in München und wurde in etlichen Zeitungen Für Berlin zählt die Polizei seit 1990 zwei politische Tö- und Zeitschriften sowie Rundfunk- und Fernsehsendungen tungsdelikte, während die Jansen-Kleffner-Liste neun Fälle Zu den Ergebnissen des Forschungsprojekts gehört ein positiv besprochen: Christian Schröder sprach im „Tages- verzeichnet. Im Zuge der Aufarbeitung des NSU-Komplexes Konzept zur Ergänzung des KPMD-PMK; hinsichtlich der spiegel“ („Letzte Nachrichten“, 30. September 2015) von widmet man der Frage nach dem polizeilichen Definiti- Berliner Fälle werden im Einzelnen Möglichkeiten einer einer „mustergültigen Edition“ und Martin Doerry schrieb onssystem politischer Kriminalität neue Aufmerksamkeit. revidierten polizeilichen Klassifikation entwickelt. im „Literatur-Spiegel“ (November 2015): „Wer, um es mit Die Polizei Berlin hat sich dabei für eine sozialwissen- Die Untersuchung ist ein Beispiel für die an der „Arbeits- den Worten Dohnanyis zu sagen, ‚keinen Panzer ums Herz‘ schaftliche Analyse der Berliner Fälle entschieden und ein stelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus“ betriebene hat, wird diese Briefe nicht vergessen.“ Drittmittelprojekt an der Arbeitsstelle Jugendgewalt und Praxisforschung: Aktuelle Problemlagen werden unter so- Rechtsextremismus finanziert. Zwischen November 2015 zialwissenschaftlichen Fragestellungen untersucht; in die und Januar 2017 wurde Personal im Umfang einer Vollzeit- Untersuchungen selbst gehen wissenschaftliche Erkennt- stelle und einer studentische Hilfskraft finanziert. nisse und fachliche Erfahrungen ein. Die Ergebnisse ste- Das Projekt wurde zunächst von Prof. Dr. Werner Berg- hen der Praxis und der Öffentlichkeit zur Verfügung. mann geleitet; nach dessen Wechsel in den Ruhestand übernahm Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum die Lei- Projektkoordination: tung. Die Forschungsgruppe „Klassifikation politisch rech- Dr. Michael Kohlstruck ter Tötungsdelikte“ bestand aus Dorina Feldmann (SHK), Dr. Michael Kohlstruck (Politikwissenschaftler), Max Laube (SHK), Gebhard Schultz (Politikwissenschaftler) und Dr. Helmut Tausendteufel (Kriminologe).

Hans von Dohnanyi: „Mir hat Gott keinen Panzer ums Herz gegeben“. Briefe aus Militärgefängnis und Gestapohaft 1943-1945, hg. von Winfried Meyer, München 2015.

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Grüne Grenze: Der Maler Franz Heckendorf, Konservativer Widerstand zwischen Umsturz und Regimereform: seine Fluchthilfe für Berliner Juden und ihre Folgen Staatsstreichplanungen und politische Programmatik der NS-Gegner im Amt Ausland/Abwehr 1938-1939

Der Berliner Maler Franz Heckendorf (1888-1962) wur- In dem Projekt werden Inhalt, Entstehungs- Überliefe- de während des Ersten Weltkrieges mit farbenprächtigen rungs- und Rezeptionsgeschichte eines Dokumentenkon- Landschaftsansichten vom Balkan einer der „shooting voluts analysiert, das vom Projektbearbeiter vor mehreren stars“ der Berliner Secession und machter später mit sei- Jahren auf einem von den National Archives der USA he- nen Eskapaden und als „Maler der Republik“ von sich reden. rausgegebenen Mikrofilm entdeckt wurde. Es handelt sich Vom NS-Regime wurden seine Bilder als „entartet“ und er um in den Jahren 1938 und 1939 entstandene Szenarien selbst als „politisch unzuverlässig“ eingestuft. 1942/43 für eine Übernahme der Reichsgewalt durch die Wehr- half er zunächst unentgeltlich jüdischen Bekannten, dann macht, mehrere Aufrufe einer nach dem Sturz Hitlers ein- gegen Honorar anderen Berliner Juden bei der Flucht über zusetzenden provisorischen Regierung, den Entwurf einer die grüne Grenze in die Schweiz. Deswegen verurteilte ihn neuen Reichsverfassung und programmatische Entwürfe ein Sondergericht im Frühjahr zu zehn Jahren Zuchthaus. für alle Bereiche staatlicher Politik. Heckendorf überlebte einige der schlimmsten Haftstätten des NS-Regimes, zuletzt das KZ Mauthausen. Verfasst worden waren diese Dokumente von dem Mari- neoffizier Franz Maria Liedig, dem reichskatholischen Nachdem 2012 eine größere Ausstellung an der unzu- Franz Heckendorf, Häftlinge auf dem Todesmarsch Schriftsteller Friedrich Alfred Schmid Noerr und dem Di- reichenden Finanzierung gescheitert war, beteiligte sich Ausstellungsflyer der Galerie Mutter Fourage plomaten Otto Werner von Hentig im Auftrag von Oberst Rezension von Andreas Conrad im „Tagesspiegel“ der Projektbearbeiter an der Vorbereitung einer kleineren Hans Oster und mit Billigung von Wilhelm Canaris, dem Heckendorf-Ausstellung in der Galerie Mutter Forurage in Chef des Amtes Ausland/Abwehr im Oberkommando Wehr- Berlin Wannsee, die vom 13. November 2015 bis zum 14. macht. Inzwischen konnte ermittelt werden, dass die von Februar 2016 gezeigt wurde. Er stellte Heckendorf-Bilder der Forschung zum Widerstand gegen das NS-Regime bis- aus seiner privaten Sammlung zur Verfügung und konzi- her vollkommen übersehenen Dokumente im Sommer 1945 pierte Ausstellungsteile zu den Themen „Franz Hecken- von einem von dem britisch-amerikanischen Schriftsteller dorf als Lebensretter: Fluchthilfe für Berliner Juden“ und H. W. Auden geführten Field Team der Morale Division des „Kunst als Überlebensmittel: Franz Heckendorfs Bilder aus U. S. Strategic Bombing Survey (USSBS) bei einem der der Haft“. Außerdem schrieb er den Text für den Ausstel- Autoren sichergestellt und in die USA gebracht wurden, H. W. Auden und James Stern vor USSBS-Hauptquartier, Sommer 1945 lungskatalog und hielt im Rahmen des Begleitprogramms die die Originale ein Jahrzehnt später an den Autor zu- (aus: Humphrey Carpenter: W. H. Auden. A Biography, London u.a. 1981) zur Ausstellung einen Vortrag über Heckendorfs Fluchthil- rückgaben. fe für Juden und ihre Folgen. In dem Forschungsprojekt soll geklärt werden, ob die in Forschungs- und Ausstellungsprojekt den Dokumenten entfaltete operative Planung einer Macht- Projektleitung: Dr. Winfried Meyer übernahme des Militärs und die auf einen autoritären Ständestaat hinauslaufende politische Programmatik le- diglich auf eine Regimereform oder auf einen grundsätz- lichen Bruch mit dem Regime abzielte. Dazu wird insbe- sondere die Haltung zur NS-Judenverfolgung in den auf völkischem Denken beruhenden programmatischen Doku- menten sowie im dienstlichen und privaten Alltag ihrer Autoren und Auftraggeber genauer untersucht werden. Weitere Forschungsschwerpunkte bilden die Rezeption der Dokumente in der Verschwörung gegen Hitler bis zum 20. Juli 1944 und die Versuche der Widerstandsgruppe im Amt Ausland/Abwehr, Verbindungen mit den Regierungen po- tentieller Feindstaaten aufzunehmen.

Projektleitung: Dr. Winfried Meyer

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Gruppenbezogene Ressentiments im Vergleich Antisemitismus und Geschlecht

Gegenstand des qualitativen Forschungsprojekts ist die Erste Ergebnisse dieser Forschungsarbeit präsentieren eine Schon bei einer kursorischen Durchsicht von Bildern oder intersubjektive Kommunikation von gruppenbezogenen 2016 erschienene Studie, die sich zunächst einmal geson- Karikaturen aus der „klassischen Phase“ des modernen Ressentiments (gegen Juden, Muslime, Ausländer, Asyl- dert den Spezifika antijüdischer Ressentiments widmet, Antisemitismus fällt sofort deren in hohem Maße ge- bewerber, Zuwanderer) unter deutschen Durchschnittsbür- sowie ein 2017 erscheinender Sammelband-Beitrag zur ko- schlechtliche Aufladung ins Auge. Erstaunlicherweise hat gern. Seine empirische Basis bilden 210 Einzelinterviews gnitiven und affektiven Anverwandlungs- und Vergemein- sich die historische Forschung bislang jedoch kaum mit sowie 40 Gruppendiskussionen mit Schülern, Studieren- schaftungsfähigkeit gruppenbezogener Ressentiments im diesem so offensichtlichen Konnex zwischen Antisemitis- den, Lehrern und Volkshochschul-Besuchern in West- und Allgemeinen. Die Publikation einer vergleichenden Studie mus und Geschlechterordnung beschäftigt. Beides, eine Ostdeutschland. Diskutiert wurde u.a. über deutsche Asyl- auf der Basis derselben 40 Gruppendiskussionen und 210 Kenntnis der Geschichte des Antisemitismus wie auch der , Zuwanderungs- und Vergangenheitspolitiken, den israe- Einzelinterviews ist für 2018 geplant. Genese der bürgerlichen Geschlechterbilder, ist jedoch lisch-palästinensischen Nahostkonflikt, über die islamis- Das Forschungsprojekt wird am ZfA seit 2013 bearbeitet für ein Verständnis der Moderne unerlässlich. Aus dieser tischen Terroranschläge von und nach 9/11, das Pro und und von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wis- Perspektive sind Antisemitismus und Misogynie eng ver- Contra eines Kopftuchverbots für muslimische Lehrerinnen senschaft und Kultur gefördert. zahnte Ausdrucksformern der antimodernen Vision einer sowie eines EU-Beitritts der Türkei, über die Beschnei- nach außen exklusiven und nach innen streng hierarchisch dungsdebatte (2011) und die Freizügigkeit innerhalb der Projektleitung: strukturierten Gesellschaft. Das Forschungsprojekt setzt EU. Generiert wurden ebenso ressentimentgeleitete wie Dr. Julijana Ranc hier an, analysiert die Geschlechterimaginationen des mo- ressentimentfreie oder ressentimentabwehrende Beiträge, dernen Antisemitismus und vergleicht diese mit anderen die, je nach den Positionen und Dispositionen der Mitdis- Ausgrenzungen. Hierbei liegen die Schwerpunkte zum ei- kutanten, konsensuelle wie kontroverse, manchmal auch nen auf dem Gewaltpotenzial des Antisemitismus im 20. konfrontative Sequenzen nach sich ziehen konnten. Ent- Jahrhundert, zum anderen auf dessen Wandelbarkeit: Be- sprechend vielfältig sind die Zugriffsmöglichkeiten, die trachtet man die verschiedenen Facetten des sekundären das empirische Material mit Blick auf die Zielsetzungen Antisemitismus der Nachkriegszeit, so wird schnell deut- des Forschungsprojekts bereithält. So erlaubt die Wahl des lich, dass dieser scheinbar ohne dramatisch aufgeladene Kommunikationsformats Gruppendiskussion, die „Machart“ Geschlechterbilder auszukommen scheint. Erst in einem gruppenbezogener Ressentiments und ihrer Kommunikati- Längsschnitt von der Aufklärung bis heute kann folglich on anhand des ressentimentgeleiteten, ressentimentfrei- die Erklärungskraft geschlechtergeschichtlicher Ansätze en oder auch ressentimentabwehrenden Argumentations- für den modernen Antisemitismus ausgelotet werden; in und Interaktionsverhaltens der Diskutanten komparativ einem zweiten Schritt soll dies europäisch vergleichend bzw. kontrastiv herauszuarbeiten. Desgleichen ermöglicht geschehen, um entsprechende kulturelle Spezifika, aber Gustav Klimts „Judith I“ aus dem Jahr 1901, das das Setting, das Zustandekommen und den konsensuellen, auch Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Judith mit dem Kopf des Holofernes zeigt, gilt kontroversen oder konfrontativen Verlauf intersubjektiver Das Forschungsprojekt wurde 2012 begonnen, zwei eng- als Ikone der ambivalenten Gestalt der „schönen Jüdin“. Österreichische Galerie Belvedere, Foto: Ressentiment-Kommunikation unter einer prozessualen lischsprachige Aufsätze wurden 2016/17 eingereicht, ein ullstein bild - Heritage Images / Fine Art Images Perspektive zu beleuchten. Zudem wurden, dem themati- weiterer deutschsprachiger ist in Vorbereitung. Zudem er- schen Spektrum der Diskussionen entsprechend, Ressen- scheint im Kontext dieses Schwerpunkts Ende 2017 ein timents gegen verschiedene Gruppen kommuniziert (und von der Projektleiterin mitherausgegebener Sammelband von Mitdiskutanten auf unterschiedliche Weise repliziert). zu Homophobie im transnationalen Vergleich. Adäquate analytische Kategorien und Vergleichsparameter Julijana Ranc: „Eventuell nicht vorausgesetzt, kann auch hier komparativ mit dem empi- gewollter Antisemitismus“. Projektleitung: rischen Material verfahren werden, um die Spezifika der Zur Kommunikation antijüdischer Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum Ressentiments unter deutschen jeweiligen Ressentiments vergleichend herauszupräparie- Durchschnittsbürgern, ren. Münster 2016.

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Blutreinheitskonzepte in der europäischen und lateinamerikanischen Kulturgeschichte Zionistische Fluchthilfe im Königreich Jugoslawien. Die Rettung der mitteleuropäischen Juden 1933-1941

Über Jahrzehnte galt der Berliner Antisemitismusstreit Zwischen 1933 und 1941 flohen mehrere Tausend mittel- der Jahre 1879-1881 als Geburtsstunde des sogenannten europäische Juden über das Königreich Jugoslawien. Ihre modernen, des rassistischen Antisemitismus. In den letz- Aufnahme, Versorgung und Weiterleitung oblag ausschließ- ten Jahren wurden jedoch eindrückliche Argumente dafür lich den lokalen jüdischen Gemeinden und Organisationen. vorgelegt, diese „Modernitätsgrenze“ weiter nach vorne Ziel des Forschungsprojektes ist es, die transnationalen zu verlegen, nämlich an den Beginn des vorvergangenen Hilfsstrukturen und Netzwerke der jugoslawisch-jüdischen Jahrhunderts. Schon in den antijüdischen Pamphleten Organisationen zu rekonstruieren und zu analysieren. Der etwa der Deutschen Tischgesellschaft oder in den Überle- Rekonstruktion geht eine Untersuchung der politischen gungen zum „christlichen Staat“ lassen sich rassistische und intellektuellen Wandlungsprozesse voraus, die die Elemente herauspräparieren. Zugleich spricht vieles dafür, Juden Jugoslawiens auf ihrem Weg zu mehrheitlich zio- dass die Wirkmacht der Religion in der Moderne von vielen nistisch dominierten Gemeinden durchliefen. Ihre Organi- Theoretikern des Antisemitismus unterschätzt wurde. Das sationen und Akteure, ihre nationalen und transnationalen Forschungsprojekt setzt hier an und nimmt beides in den Wirkräume werden hier erforscht. Gleichzeitig werden die Blick: die longue dureé der Religion und die Frage nach Veränderungsprozesse, denen die zionistischen Netzwerke dem Rassismus avant la lettre. Hierfür wird es sich mit angesichts der politischen Entwicklungen im Königreich der Idee der Blutreinheit auseinandersetzen, die erstmals Jugoslawien und in den angrenzenden Staaten ausgesetzt in Toledo in der Mitte des 15. Jahrhunderts formuliert waren, analysiert. und in den folgenden Jahrhunderten auf der iberischen Halbinsel gegen Juden und Muslime durchgesetzt wurde: Die Analyse der inner-zionistischen Debatten und verän- Vertreibungen und Verfolgungen, Folter und Tod in den derter Aktionsräume, die sich aus den Auseinandersetzun- Prozessen der Inquisition sowie z.T. bis ins 20. Jahrhun- gen mit dem Nationalsozialismus, seiner Judenpolitik und dert andauernde rechtliche Diskriminierungen lassen sich seinen Ausläufern im Königreich Jugoslawien ergaben, auf dieses im Kern rassistische Konzept zurückführen, das wird entscheidend die europäische Dimension verstehen im Übrigen mit den spanischen Eroberern auch in den helfen, die die nationalsozialistische Politik von Beginn kolonialen Kontext transponiert wurde. Der sozialen und an hatte. Pedro Berruguette (1450-1504), Acto de Jüdische Bewohner Kroatiens mit dem 1941 eingeführten Ju- diskursiven Wirkungsmacht der Blutreinheitskonzepte in Fe presidido por Santo Domingo de Guzmán denstern und dem Anfangsbuchstaben des kroatischen Wortes der europäischen und eventuell auch lateinamerikani- (1495) Durch die Anwendung theoretischer Konzepte der trans- für Jude, Juni 1941. Foto: ullstein bild - Roger-Viollet schen Kulturgeschichte soll anhand von Fallstudien zu nationalen Geschichte und der Verflechtungsgeschichte Deutschland, Spanien, Frankreich und Polen (bzw. Chile, werden die transnationalen Netzwerke aufgezeigt, die zwi- Argentinien und Brasilien) nachgegangen werden – und schen den jugoslawischen und den mitteleuropäischen jü- dies vor dem Hintergrund der derzeitigen Konjunktur von dischen Institutionen entstanden. Darüber hinaus werden Begriffen wie „Abendland“ oder auch „Reconquista“, die erstmals die kulturellen, ökonomischen und persönlichen sich direkt auf das vor 500 Jahren auf der iberischen Halb- Verflechtungen zwischen dem deutschsprachigen und dem insel begonnene Projekt eines (rasse-)reinen, christlichen jugoslawischen Raum rekonstruiert, die infolge der Flucht- Europas beziehen. bewegung-und Organisation sichtbar wurden.

Projektleitung: Ein übergeordnetes Ziel des Forschungsprojektes ist die Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum Einbindung der vielfältigen Aspekte der jugoslawisch-jü- dischen Geschichte – wie etwa die der (Vor-)Geschichte des Holocaust – in die deutschsprachige Südosteuropa- forschung.

Das Forschungsprojekt wird von der Deutschen Forschungs- gemeinschaft (DFG) finanziert.

Projektleitung: Dr. Marija Vulesica

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Antisemitische Verschwörungstheorien Die Entstehung und Entwicklung des Antisemitismus in Europa 1879-1914

Verschwörungstheorien haben eine lange Tradition, insbe- Nicht nur extremistische Gruppierungen bedienen sich Noch immer ist die Frage, warum Deutschland zu dem Land Die Gesamtdarstellung der Entstehung des Antisemitis- sondere solche, die gegen Juden gerichtet sind. Sie bieten solcher Inhalte in ihrer Agitation auf einschlägigen Web- wurde, in dem der Mord an den europäischen Juden er- mus in Europa wird die Dynamik seiner Entwicklung und einfache Erklärungsmuster für komplizierte Sachverhalte seiten oder Homepages, sondern – oft subtiler und weni- dacht, vorbereitet und durchgeführt wurde, worin die Be- die grundlegenden Erscheinungsformen des Antisemitis- und erfüllen die Funktion eines geschlossenen dichoto- ger offensichtlich – auch Menschen aus der sogenannten sonderheiten des deutschen Antisemitismus lagen und wie mus unter europäisch vergleichender Perspektive rekon- men Weltbildes. Mitte der Gesellschaft. In Zuschriften an den Zentralrat es dazu kam, dass dieser in Deutschland einen mörderi- struieren. Diese bestanden erstens in einer spezifischen der Juden in Deutschland und an die Botschaft des Staa- schen Charakter annahm, nicht befriedigend beantwortet. Sprache, zweitens artikulierte sich der Antisemitismus Nach allgemeinen Überlegungen zu verschiedenen Ausfor- tes Israel in Berlin lassen sich derartige Gerüchte über Ursache ist der unzureichende Blick auf die Entwicklung als politische Bewegung und drittens zeigte er sich als mungen und Funktionen von Verschwörungstheorien soll Juden ebenso identifizieren wie in online-Kommentar- in anderen Ländern Europas. Ziel des Projekts ist es daher, soziale Praxis. Viertens äußerte sich Antisemitismus als der Fokus dieses Bandes auf antisemitisch konnotierte spalten seriöser Tageszeitungen, in denen die Verfasser eine europäisch vergleichende Gesamtdarstellung über die kulturelle Haltung oder als Gesellschaftsstimmung. Fünf- Mythen gelegt werden, die wohl eines der ältesten Mus- glauben, Juden bzw. Israel geheime Machenschaften un- Entstehung des Antisemitismus im Europa des 19. Jahr- tens nahmen die Kirchen an der Formulierung der neuen, ter konspirativer Zuschreibungen bedienen und denen das terstellen zu können. hunderts zu verfassen. Diese europäische Synthese wird nicht mehr religiös motivierten Feindschaft gegen Juden „Gerücht über die Juden“ (Adorno) immanent ist. zugleich die Ergebnisse des am ZfA erfolgreich abgeschlos- maßgeblichen Anteil und sechstens schließlich artikulier- Buchprojekt senen europäischen Doktorandenkollegs „Antisemitismus te sich der Antisemitismus als physische Gewalt. Die Finanzkrise, aber auch die Auseinandersetzungen im Projektleitung: Dr. Juliane Wetzel in Europa (1879-1914). Nationale Kontexte, Kulturtransfer Nahen Osten zwischen Israel und den besetzten Palästi- und europäischer Vergleich“ zusammenfassen. Am Ende des 19. Jahrhunderts war der Antisemitismus nensergebieten haben deutlich gemacht, welche Wirkung eine europäische Erscheinung, die zwar in Deutschland tradierte antisemitische Stereotype, Klischees und Res- Der historische Ort, an dem sich der Antisemitismus her- ihren Ursprung hatte, in Russland und Rumänien be- sentiments bis heute haben, wenn es darum geht einen ausgebildet hat, war das europäische 19. Jahrhundert mit sonders dramatische Formen angenommen hatte und in Sündenbock für die eigenen Zukunftsängste zu finden oder seinen fundamentalen Umbrüchen der Arbeitswelt, des so- einem Land wie Italien nur marginal hervorgetreten ist. einseitige Zuschreibungen im Nahostkonflikt zu generie- zialen Lebens und der politischen Ordnung. Innerhalb von Insgesamt aber konnte der politische Antisemitismus in ren. Durch das Internet als leicht zugängliches und ano- nur wenigen Generationen vollzog sich eine vollkommene vielen Ländern Europas wirkungsvoll bekämpft werden, nym zu nutzendes Medium finden solche Inhalte rasch Umwälzung der Lebenswelt und des Alltagslebens. Teile während er als kulturelle Haltung weiterhin virulent war. Verbreitung. Über judenfeindliche Stereotype und anti- der Bevölkerung waren so verängstigt und beunruhigt Am Ende des „langen“ 19. Jahrhunderts unterschied sich semitische Verschwörungstheorien vernetzen sich rechts- und gaben den Juden die Schuld an diesen Umbrüchen. die Situation in Deutschland dabei nicht wesentlich von extreme und islamistische Webseiten. Antisemitisch kon- Ausdruck dafür war der Terminus „Antisemitismus“, der der in zahlreichen anderen europäischen Ländern. notierte Welterklärungsmuster, die häufig auf dem mehr erstmals im Programm der 1879 in Berlin gegründeten An- als einhundert Jahre alten antisemitischen Machwerk „Die tisemiten-Liga auftauchte und eine neue, nicht mehr reli- Protokolle der Weisen von Zion“ der russischen Geheimpo- giös bestimmte Judenfeindschaft auf den Begriff brachte. lizei Orchana basieren, sind aber auch bei links orientier- Der Neologismus ging unmittelbar in alle europäischen ten Gruppierungen, bei Esoterikern, Ufologen, bei sektie- Sprachen ein und wurde zu einem emotional aufgeladenen Forschungs- und Publikationsprojekt rerischen christlichen Webauftritten und nicht zuletzt in weltanschaulichen Kennwort. Projektleitung: Dr. Ulrich Wyrwa sozialen Netzwerken, in Blogs und Diskussionsforen virul- ent. Die „Protokolle“ sind die zentrale Grundlage für alle antisemitisch konnotierten verschwörungstheoretischen Welterklärungsmuster und im Zeitalter des Internets mehr denn je präsent.

Mit Hilfe des Internets verbreiten sich solche verschwö- rungstheoretischen Mythen in rasender Geschwindigkeit und werden häufig noch durch immer neue Schleifen kon- spirativer Zuschreibungen potenziert. Der Zirkelschluss, den die Erfinder oder Verbreiter solcher Theorien anbie- Bereits wenige Stunden nach den Anschlägen vom 11. Sep- ten, blendet jegliche Graustufen aus, bedient ein einfach tember 2001 kursierten die ersten Verschwörungstheorien. Da- bei wird oft antisemitisch argumentiert: Viele Verschwörungs- gestricktes Weltbild und unterscheidet allenfalls zwischen gläubige wähnen jüdische Drahtzieher hinter den Anschlägen. „Gut und Böse“ bzw. zwischen Schwarz und Weiß. Das Internet begünstigt und beschleunigt die Entstehung und Verbreitung solcher Verschwörungstheorien. Foto: ullstein bild – Reuters

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Die Bibliothek

Die Bibliothek des Zentrums für Antisemitismusforschung Der Bestand ist vollständig im Online-Katalog der Univer- ist eine öffentlich zugängliche Spezialbibliothek mit ei- sitätsbibliothek der TU Berlin erfasst und recherchierbar. ner der umfangreichsten Sammlungen an Literatur zur Die Bibliothek, eine Präsenzeinrichtung, bietet in der 9. Geschichte des Antisemitismus. Den Grundstock der 1983 Etage des ehemaligen Telefunkenhochhauses 16 Arbeits- aufgebauten wissenschaftlichen Bibliothek bildet eine plätze zum Arbeiten vor Ort. Sie steht Forschenden und Sammlung von 3.500 Bänden, zu denen antisemitische Studierenden des Zentrums für Antisemitismusforschung Schriften vom 17. bis zum 21. Jahrhundert ebenso gehö- sowie allen anderen Interessierten zur Verfügung. Nach ren wie Klassiker der Antisemitismusforschung. Die Samm- dem Tod von Frau Dr. Marion Neiss im August 2015 war die lung konnte im Laufe der Jahre kontinuierlich erweitert Bibliotheksleitung vakant. Am 1. Oktober 2016 nahm die werden und umfasst gegenwärtig circa 40.000 Bände. Hin- neue Bibliotheksleiterin ihre Tätigkeit am Zentrum auf. zu kommen rund 200 Zeitschriften, die laufend gehalten werden. Durch Käufe und Schenkungen wird der Bestand regelmäßig erweitert, so dass die Sammlung jährlich um etwa 1.000 neue und antiquarische Bücher wächst.

Schwerpunkt der Bibliothek sind Quellen und Darstellun- gen, die die Entwicklung der Judenfeindschaft im Euro- pa des 19. und 20. Jahrhunderts, von der Entstehung der antisemitischen Bewegung über die nationalsozialistische Judenverfolgung und den Holocaust bis zu neuen Formen der Judenfeindschaft in der Gegenwart dokumentieren. Darüber hinaus sammelt die Bibliothek historische und aktuelle Publikationen zur Beziehungsgeschichte zwi- schen Juden und Nichtjuden in und außerhalb Deutsch- lands, einschließlich Lebensberichten zur jüdischen Ver- folgungsgeschichte im 20. Jahrhundert. Die Bibliothek besitzt zudem eine Reihe jüdischer Tageszeitungen, Ge- Gegenwärtig umfasst die Sammlung der Bibliothek rund 40.000 Bände. Die Encyclopaedia Judaica gehört dazu. meindeblätter sowie wissenschaftlicher und kulturpoliti- Blick in die Bibliothek des Zentrums für Antisemitismusforschung. scher Zeitschriften und sammelt systematisch Neuerschei- nungen zur Regional- und Ortsgeschichte.

Außerdem bietet die Bibliothek Forschungsliteratur aus verschiedenen Disziplinen zur Analyse der sozial-, der Irmela Roschmann-Steltenkamp (Leitung) individualpsychologischen sowie der gesellschaftlichen und Tilo Katzmareck Hintergründe des Antisemitismus und eng mit ihm ver- wandter, oft mit ihm einhergehender Phänomene, wie etwa Fremdenfeindlichkeit oder Minderheitenkonflikte. Die Bibliothek hält zudem Standardwerke der Vorurteils-, Aggressions-, Autoritarismus-, Faschismus-, Nationalis- mus-, Rassismus-, Migrations-, Minoritäten-, Imperialis- mus- und Genozidforschung bereit.

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Das Archiv

Im Archiv des Zentrums für Antisemitismusforschung wer- Auf 196 Mikrofilmrollen zugänglich ist außerdem der ge- den Dokumente aus den Bereichen Antisemitismus, Nati- samte „DP-Germany“/„Leo W. Schwarz Papers“-Bestand onalsozialismus, Rassismus und Rechtsextremismus, aber des YIVO Institute for Jewish Research in New York. Dabei auch aus angrenzenden Gebieten, wie beispielsweise der handelt es sich um eine zentrale Quelle zur Geschichte der deutsch-jüdischen Geschichte und der Exilgeschichte, ge- jüdischen Displaced Persons und zur jüdischen Geschichte sammelt. Ein bedeutender Teil der Sammlungen dokumen- im Nachkriegsdeutschland. Auch die Akten der Nürnber- tiert die antisemitische und rassistische Politik des NS-Re- ger Prozesse aus den Jahren 1945 bis 1948, eine wesent- gimes und gibt Auskunft über Verfolgung, Vertreibung und liche Quelle zur juristischen Aufarbeitung des Natio- Ermordung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland. nalsozialismus, befinden sich im Archiv.

So enthält etwa die Sammlung „Testaments to the Ho- Ferner steht im Archiv eine Reihe von Periodika auf Mik- locaust“ aus dem Archiv der Wiener Library in London, die rofilm zur Verfügung. Dazu zählen antisemitische Organe auf 76 Mikrofilmrollen vorliegt, neben nationalsozialisti- wie die „Alldeutschen Blätter“ oder „Der Stürmer“ ebenso schem Propagandamaterial auch jüdische Augenzeugen- wie Periodika zur Abwehr des Antisemitismus, etwa die berichte über die nationalsozialistische Verfolgung sowie „Abwehrblätter“ oder die „C.V. Zeitung“. Einen Spezial- Fotos zu jüdischem Leben in der Weimarer Republik und bestand bilden die gesammelten Ausgaben 30 jiddischer unter nationalsozialistischer Herrschaft. Die Sammlung Zeitungen aus dem Berlin der Weimarer Republik. „Diamant“ wiederum gibt Auskunft über Antisemitismus und jüdisches Leben in Deutschland. Ihre Schwerpunkte Die Entwicklung und Wahrnehmung von Antisemitismus, liegen zwar in der Erfassung jüdischer Friedhöfe und deren Rechtsextremismus, Minderheitenfragen und den Umgang Schändungen in Deutschland seit der Weimarer Republik, mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in jünge- aber sie enthält auch eine Dokumentensammlung zu den rer Zeit dokumentiert eine Presseausschnittsammlung für im Novemberpogrom 1938 zerstörten Synagogen. den Zeitraum von 1983 bis 2009 sowie eine Sammlung rechtsextremer und antisemitischer Publikationen, Flug- Darüber hinaus verfügt das Archiv über mehrere Samm- blätter, Aufkleber und anonymer Briefe vorwiegend aus lungen autobiografischer Dokumente, darunter unveröf- den 1980er- und 1990er-Jahren. fentlichte Manuskripte und Unterlagen deutscher Juden, in denen sich die Erfahrungen von Verfolgung und Flucht Der Bestand des Archivs ist bisher noch nicht in einer Im Archiv des Zentrums für Antisemitismusforschung befinden sich mehrere bedeutende Sammlungen zu den Themenfeldern Antisemitismus, National- sozialismus, Rassismus und Rechtsextremismus. aus dem nationalsozialistischen Deutschland spiegeln. Zur Datenbank erfasst, doch stehen in den Räumen des Ar- Emigration deutscher Juden gibt auch das Archiv der Ame- chivs Findbücher zur Verfügung, die einen Überblick über rican Federation of Jews from Central Europe in New York die Bestände geben. Das Archiv des Zentrums für Anti- Auskunft. Die Emigrantenorganisation vertrat ab 1939 die semitismusforschung befindet sich wie die Bibliothek im Interessen der aus dem nationalsozialistischen Deutsch- Telefunkenhochhaus und kann nach vorheriger Anmeldung land in die USA geflüchteten Juden und engagierte sich besucht werden. gegenüber der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen der „Wiedergutmachung“. Irmela Roschmann-Steltenkamp (Leitung) und Udo Bartholdy Das Archiv bietet darüber hinaus elektronischen Zugang zum Visual History Archive der USC Shoah Foundation, der weltweit größten Oral-History-Sammlung zu Nationalsozi- alismus und Holocaust.

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Kooperationen und Forschungsverbünde

Das Zentrum für Antisemitismusforschung legt seit Jahren nen und Historikern, die sich der Erforschung und Darstel- hung“, der Erinnerungsarbeit und der Forschung zum Thema Forschungsverbund: Hate Pictures. Bildpraktiken und großen Wert auf Vernetzung und Kooperation auf lokaler, lung der deutsch-jüdischen Geschichte seit dem Beginn der Holocaust in ihrem Land. Mitautorin des aktuellen deutschen aversive Emotionen in der visuellen Kultur des Poli- regionaler, nationaler wie internationaler Ebene. Neben den Emanzipation widmet. Länderberichts ist Juliane Wetzel, Mitglied der deutschen tischen vielfältigen wissenschaftlichen Kontakten der einzelnen Sie führt jährliche Doktorandenkolloquien, alle zwei Jahre Delegation der IHRA. Als Vorsitzende des Subcommittees Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich von Japan bis Tagungen mit deutschen und israelischen Nachwuchswis- „Killing Sites“ der IHRA hat sie zudem zusammen mit ihren Der Forschungsverbund untersucht Hate Pictures vom 19. nach Chile, von Südafrika bis nach Norwegen, von Australien senschaftlern sowie internationale Symposien durch. Kolleginnen und Kollegen im Januar 2015 den Sammelband bis ins 21. Jahrhundert, das heißt unbewegte und populäre bis nach Kanada erstrecken und zu zahlreichen intensiven Außerdem veranstaltet sie regelmäßige Sektionen auf dem unter dem Titel „Killing Sites – Research and Remembrance“ Bilder wie Fotografien, Karikaturen, Plakate oder Gemälde, Arbeitsbeziehungen führen, unterhält das ZfA zur Zeit die Deutschen Historikertag. Als Kooperationsveranstaltung beim Berliner Metropol Verlag veröffentlicht. die auf die Mobilisierung von aversiven Emotionen wie Hass, folgenden offiziellen Kooperationen im In- und Ausland. zwischen dem ZfA und der WAG fand im Juli 2015 ein Post- Angst, Wut, Ekel etc. zielen. Das massenmediale Zeitalter doktorandenseminar statt.2 Im November 2015 beteilig- Research Network Gender in anti-Semitism, (Neo-)Ori- wurde besonders durch die Produktion, Zirkulation und Re- Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg te sich die WAG an der internationalen Tagung „Rupture entalism and Occidentalism (ReNGOO) zeption visueller Artefakte geprägt, nicht zuletzt, weil mit and Rapprochement: Jewish – Non-Jewish Relations in diesen Bildern auch die Gefühlswelten in europäischen Das ZfA ist Gründungsmitglied des Zentrums Jüdische Stu- Post-Shoah Germany“1 und im November 2016 an der Konfe- Das Zentrum für Antisemitismusforschung ist Partner des Gesellschaften maßgeblich beeinflusst wurden. Gerade dien Berlin-Brandenburg (ZJS), einem Kooperationsprojekt renz „Gender – Nation – Emancipation: Women and Families von Ulrike Brunotte initiierten und von der Niederländi- Gruppenbildungsprozesse werden durch gemeinschaftliche der Humboldt-Universität zu Berlin, der Freien Universität in the „long“ Nineteenth Century in Italy and Germany“.3 schen Wissenschafts-Organisation geförderten internationa- Gefühlslagen abgesichert und soziale In- wie Exklusionsme- Berlin, der Technischen Universität Berlin, der Universi- len Netzwerkes Research Network Gender in anti-Semitism, chanismen emotional geteilt. Daher muss auch eine moder- tät Potsdam, der Universität Frankfurt/Oder, des Abraham International Consortium for Research on Antisemi- (Neo-) Orientalism and Occidentalism. Die Kooperations- ne Kulturgeschichte des Politischen über bisherige Ansätze Geiger Kollegs sowie des Moses Mendelssohn Zentrums für tism and Racism (ICRAR) partner kamen im Juni 2013 in Maastricht zum ersten Work- der Propaganda- und Vorurteilsforschung hinausgehen und europäisch-jüdische Studien. shop mit dem Thema „Gender, Sexual Nationalism, Antise- dem Verhältnis von Visualität und Emotionalität eine her- Das zentrale Anliegen des ZJS besteht zunächst einmal da- Das Zentrum für Antisemitismusforschung ist Gründungsmit- mitism, and Orientalism in European Identity Discourses“ ausragende Bedeutung beimessen. rin, die bereits existierende interdisziplinäre Vielfalt in den glied des International Consortium for Research on Antise- zusammen. Im nächsten Jahr folgte ein weiterer Workshop Jüdischen Studien im Berlin-Brandenburger Raum sichtbar mitism and Racism (ICRAR). Das im November 2011 gegrün- in Berlin zum Thema Homophobie: „The Homophobic Argu- Der seit 2014 existierende Forschungsverbund ist am Zen- zu machen, die die Fächer Geschichte, Philosophie, Judais- dete Netzwerk vereint führende Wissenschaftlerinnen und ment: Towards an Entangled History of European and Middle trum für Antisemitismusforschung angesiedelt. Neben Ste- tik, Theologie, Literatur- und Musikwissenschaften, Kunst- Wissenschaftler von Universitäten und Instituten in ganz Eastern Identity Discourses on Gender and Sexuality”. Die fanie Schüler-Springorum und Carl-Eric Linsler gehören ihm geschichte und Antikengeschichte umfasst, und Synergien Europa, Israel und den USA, die sich gemeinsam zum Ziel Ergebnisse dieses Workshops, herausgegeben von Christina Uffa Jensen (wissenschaftlicher Mitarbeiter am MPI für zwischen den Forschenden und den Forschungseinrichtun- gesetzt haben, der Antisemitismusforschung neue Impulse von Braun, Claudia Bruns, Achim Rohde und Stefanie Schü- Bildungsforschung; ab Herbst 2017 Professor am ZfA), Jan gen mit einem breiten Kooperationsangebot zu intensivie- zu verleihen. Seine Arbeit stellte das Netzwerk erstmals im ler-Springorum, sind 2017 bei Ashgate in London erschie- Plamper (Professor für Geschichte am Goldsmiths College, ren. In diesem Kontext organisierten beispielsweise das Sommer 2013 auf dem World Congress for Jewish Studies nen. London), Susanne Regener (Professorin für Mediengeschich- ZJS und das ZfA im November 2015 die gemeinsame inter- in Jerusalem auf einem Panel mit dem Titel „Antisemitism: te an der Universität Siegen / Affiliate Professor für Kul- nationale Tagung „Rupture and Rapprochement: Jewish – A Useful Category of Historical Analysis?“ vor. Die drit- Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder tur- und Mediengeschichte an der Universität Kopenhagen) Non-Jewish Relations in Post-Shoah Germany“.1 te internationale Konferenz des Netzwerks wurde vom ZfA und Michael Wildt (Professor für Deutsche Geschichte im 20. Darüber hinaus unterstützt das ZJS die Ausbildung des wis- organisiert. Sie fand unter dem Titel „Gender, Memory and Das Zentrum für Antisemitismusforschung kooperiert mit Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus an der senschaftlichen Nachwuchses, der im Bereich der jüdischen Genocide“ im Juni 2015 in Berlin statt und war dem Völ- der Axel Springer-Stiftungsprofessur für deutsch-jüdische Humboldt-Universität zu Berlin) an. Studien, des jüdisch-christlichen beziehungsweise des isla- kermord an den Armeniern gewidmet.4 Im November 2016 Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration an der misch-jüdisch-christlichen Austausches sowie der Museen- organisierte das Bucerius Institut an der Universität Haifa Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Der an der und Gedenkstättenarbeit tätig ist. Das ZfA ist im Direkto- die vierte internationale Konferenz zum Thema „The Classi- Europa-Universität Viadrina im April 2012 neu eingerich- rium durch Stefanie Schüler-Springorum vertreten, die im fication of Humanity: Defining and Deviding Societies in the tete Lehrstuhl widmet sich in der kulturwissenschaftlichen Wintersemester 2014/15 turnusgemäß für ein Jahr auch die Modern Era“.5 Forschung und Lehre der deutsch-jüdischen Literatur- und Sprecherfunktion übernommen hat. Kulturgeschichte, der Literatur des Exils und der Migration International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) im deutschsprachigen, europäischen und außereuropäischen Raum vom ausgehenden 18. bis zum 21. Jahrhundert. Ge- Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Das Zentrum für Antisemitismusforschung ist seit vielen meinsam bieten beide Einrichtungen seit dem Winterse- Instituts Jahren mit der International Holocaust Remembrance Al- mester 2014 das Modul „Literarische Repräsentationen von liance, vormals Task Force for International Cooperation on Selbstbehauptung und Verfolgung“ an Die im Dezember 1989 gegründete Wissenschaftliche Ar- Holocaust Education, Remembrance and Research (ITF), as- beitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts in der Bundesre- soziert. Die inzwischen 31 Mitgliedsstaaten der IHRA erstel- publik Deutschland (WAG), der Stefanie Schüler-Springorum len anhand eines festen Fragenkataloges in regelmäßigen seit 2009 vorsteht, ist eine Vereinigung von Historikerin- Abständen einen Bericht zur Situation der „Holocaust-Erzie-

1 Siehe hierzu S. 79-81. 3 Siehe hierzu S. 86-88. 5 Siehe hierzu S. 88-89. 2 Siehe hierzu S. 95-96. 4 Siehe hierzu S. 76-77.

40 41 Die Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsextremismus

Die Arbeitsstelle Jugendgewalt und Die Einrichtung der Arbeitsstelle Jugendgewalt und Die Arbeitsstelle informiert über Jugendgewalt, Frem- Rechtsextremismus wurde 1999 von Wolfgang Benz, dem denfeindschaft und Rechtsextremismus und berät bei der Rechtsextremismus damaligen Leiter des Zentrums für Antisemitismusfor- Konzeption, Planung und Durchführung von Fortbildungs- schung, initiiert. Mit der Arbeitsstelle wurde eine Schnitt- veranstaltungen. Sie wirkt bei Fortbildungsveranstaltun- stelle zwischen der politischen und pädagogischen Praxis gen mit und berät Akteure in der kritischen Auseinan- einerseits und der wissenschaftlichen Praxis andererseits dersetzung mit Rechtsextremismus. Sie betreibt zudem im eingerichtet. Rahmen von Lokal- und Regionalstudien Forschungen zur Situation von Jugendlichen in Berlin und Brandenburg. Die Arbeitsstelle wurde zunächst aus Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin finanziert und wird seit Ihre Zielgruppen sind dabei öffentliche und freie Träger 2008 von der TU Berlin getragen. Geleitet wird sie seit der Jugendhilfe, Lehrkräfte und andere Pädagogen sowie 2000 von Michael Kohlstruck. Dienststellen der Bundesländer Berlin und Brandenburg. Um dieses Ziel zu erreichen führte die Arbeitsstelle auch Hintergrund ihrer Gründung war die Feststellung, dass in den Jahren 2015 und 2016 eine Reihe (fach-)öffent- rechtsextreme Aktivitäten und fremdenfeindliche Verhal- licher Vorträge und Workshops vor unterschiedlichsten tensweisen spätestens seit der deutschen Vereinigung als Auditorien durch, um Einzelaspekte des Themenfeldes zu ein dauerhaftes Problem existieren. Während rechtsext- erörtern. Die Veranstaltungen dienten gleichermaßen der reme Parteien jedoch in den letzten Jahren aufs Ganze Weiterbildung wie der Verbindung der Fachdiskurse von gesehen an Anhänger verloren haben, geht von parteidi- Praktikern und Wissenschaftlern. stanten Zusammenschlüssen und verschiedenen rechtsex- tremen Jugendszenen eine anhaltende Attraktivität aus. Darüber hinaus nahmen Beratung und Fortbildung einen Forschungen zeigen, dass der überwiegende Teil der frem- wichtigen Platz in der Tätigkeit der Arbeitsstelle ein. Dazu denfeindlichen Gewalttätigkeiten von jungen Männern gehörte die wissenschaftliche Beratung des Mobilen Bera- unter 25 Jahren begangen wird. Sie treten meist in Grup- tungsteams (MBT) im Rahmen des Handlungskonzeptes pen auf, deren Verhaltensstil durch eine Enttabuisierung, der Landesregierung „Tolerantes Brandenburg“. Während ja Ästhetisierung körperlicher Gewalttätigkeiten und min- monatlicher Teamsitzungen wurde das zwölfköpfige Team derheitenfeindliche Haltungen gekennzeichnet ist. informiert und beraten. Ferner ist die Arbeitsstelle dauer- haft im Berliner Beratungsnetzwerk vertreten. Rechtsextreme Jugendszenen stellen ein Übergangsfeld dar, das von typisch jugendkulturellem Verhalten und von Neben der Aufklärung und Beratung widmete sich die Ar- politischen Aktivitäten gleichermaßen gekennzeichnet beitsstelle der wissenschaftlichen Erforschung einzelner ist. Die Überlagerung von Jugendkultur und politischem Schwerpunktthemen. Finanziell gefördert durch die Polizei Extremismus kann zu ideologischen Radikalisierungen und Berlin wurde 2015/ 2016 ein Forschungsprojekt zu den zu unerwünschten Lernprozessen führen. Andererseits politischen Aspekten von Tötungsdelikten der Jahre 1990 bieten aber niedrigschwellige Zugänge zu diesen Szenen bis 2014 in Berlin durchgeführt (gemeinsam mit Gebhard auch Ansatzpunkte für Interventionen. Hier sind Eltern- Schultz und Helmut Tausendteufel). 2015/ 2016 wurden haus, Schule und Ausbildungseinrichtungen sowie die Kin- mit den „Zukunftsdialogen“ im Rahmen des Handlungs- der- und Jugendhilfe gefragt. konzepts „Tolerantes Brandenburg“ im Land Brandenburg 18 dezentrale Veranstaltungen durchgeführt. Gemeinsam Hier möchte die Arbeitsstelle Jugendgewalt und Rechtsex- mit Wilfried Schubarth und Manfred Rolfes (Universität tremismus ansetzen und eine kontinuierliche und professi- Potsdam) wurde dieser konzeptionelle Selbstklärungspro- onelle pädagogische Praxis mit Kindern und Jugendlichen zess wissenschaftlich untersucht. unterstützen. Sie wirkt daran mit, jungen Menschen in offenen Milieus positive Erfahrungen eines zivilen Zusam- menlebens und selbstbestimmter Bildungsprozesse zu er- Leitung der Arbeitsstelle: möglichen. Dr. Michael Kohlstruck

42 43 Nachwuchsförderung

44 45 Nachwuchsförderung Nachwuchsförderung

Nachwuchsförderung

Die Ausbildung und umfassende Förderung des wissen- Forschungskolleg: Der Erste Weltkrieg und die Konflik- In diesem Sinne arbeitet Hana Ćopić1 (Belgrad) über die verfügte Auflösung des Ansiedlungsrayons erfahren ha- schaftlichen Nachwuchses in der Antisemitismusforschung te der europäischen Nachkriegsordnung (1914-1923) Erscheinungsformen des Antisemitismus und seine Rolle ben. In Kooperation mit Professor Viorel Achim vom His- und benachbarten Themenfelder ist eine zentrale Aufgabe in der Entstehung des 1918 gegründeten Königreichs der torischen Institut in Bukarest promoviert Elisabeth Weber1 des Zentrums für Antisemitismusforschung. Durch seinen Kaum ein Topos wurde in der Fülle von Publikationen, Re- Serben, Kroaten und Slowenen, später Jugoslawien ge- (Berlin) über die Entwicklung der Emanzipation der Juden forschungsorientierten Masterstudiengang „Interdiszipli- den, Ausstellungen und Gedenkveranstaltungen zum 100. nannt. Isabelle Daniel2 (Berlin/Zürich) hat ihren Fokus auf in Rumänien während und unmittelbar nach dem Ersten näre Antisemitismusforschung“ bietet das ZfA seinen Stu- Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs so oft und so die späten Jahre der Weimarer Republik verlegt und unter- Weltkrieg. Kurz vor dem Abschluss steht das zusammen dierenden eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung an, empathisch zitiert wie die Wendung des amerikanischen sucht die Tätigkeit radikalnationalistischer Journalisten mit Professor Jean-Philippe Schreiber von der Université die ihnen sowohl innerhalb als auch außerhalb der akade- Diplomaten George F. Kennan, der den Ersten Weltkrieg und die Neuordnung der Öffentlichkeit, wobei sie sich un- libre de Bruxelles betreute und ebenfalls als Cotutelle mischen Welt Berufsperspektiven eröffnet. Doktorandin- als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet ter dem Titel „Neue Sprechräume im Berlin der Weimarer de thèse durchgeführte Promotionsprojekt von Yasmi- nen und Doktoranden ebenso wie Post-Doktorandinnen hatte. Welche katastrophalen Folgen der Erste Weltkrieg Republik“ nicht zuletzt mit dem Gebrauch des Radios aus- na Zian1 (Berlin/Brüssel) über die Politik der belgischen und Post-Doktoranden bietet das ZfA die Möglichkeit, für die Geschichte des 20. Jahrhunderts hatte, zeigt sich einandersetzt. Karolina Filipowska1 (Posen) untersucht die Fremdenpolizei und die Kriminalisierung der nach Belgien unter der Leitung erfahrener Kolleginnen und Kollegen ei- nicht zuletzt in der vor allem in Ostmittel- und Zentral- Einstellungen und Haltungen von Polen und Deutschen im eingewanderten Juden zwischen 1880 und 1930, wobei genständig zu forschen und sich wissenschaftlich weiter europa zu beobachtenden Radikalisierung des Antisemi- Posener Land gegen die Juden in den Jahren 1914-1922. ein Schwerpunkt ihrer Arbeit auf den Folgen des Ersten zu qualifizieren. Wichtigster Bestandteil der Nachwuchs- tismus. Wie und inwiefern der Krieg diese Wirkung auf Dieses Dissertationsprojekt wird in Kooperation mit Pro- Weltkrieges liegt. förderung am ZfA ist die strukturierte Doktorandenaus- die europäischen Gesellschaften hervorgerufen hat und fessor Krystof Makowski von der Universität Posen betreut bildung, die beispielsweise im Rahmen des hauseigenen welche Unterschiede in den verschiedenen europäischen und als binationales Promotionsverfahren (Cotutelle de Die Ergebnisse des Kollegs wurden im März 2015 auf der Forschungskollegs zur „Entstehung und Entwicklung des Ländern auszumachen sind, das untersuchen die Dokto- thèse) durchgeführt. Tamas Kohut1 (Budapest), dessen Tagung „Radikalisierung des Antisemitismus während des Antisemitismus in Europa 1879-1914“ angeboten wird. randinnen und Doktoranden dieses Forschungskollegs. Dissertation in Zusammenarbeit mit Professor András Ko- Ersten Weltkrieges? – Antisemitistische Akteure und Jü- Darüber hinaus ist das ZfA, vertreten durch Stefanie vacs von der Central University Budapest entsteht, geht dische Kriegserfahrung“ vorgestellt und diskutiert.7 Die Schüler-Springorum, Teil mehrerer auswärtiger Graduier- Das seit Juli 2012 bestehende europäische Doktoranden- der Radikalisierung des Antisemitismus in Ungarn vom abgeschlossenen Dissertationen werden in der von Werner tenschulen: der am Max Planck Institut für Bildungsfor- kolleg ist Herzstück der strukturierten Doktorandenförde- Krieg über die Revolution, die Räterevolution bis hin zur Bergmann und Ulrich Wyrwa im Metropol Verlag Berlin er- schung angesiedelten International Max Planck Research rung am ZfA. An dem kurz vor am Abschluss stehenden Konterrevolution nach. Das von Professor Schüler-Sprin- scheinenden Reihe „Studien zum Antisemitismus in Euro- School for Moral Economies of Modern Societies (IMPRS), Kolleg waren zwölf Doktorandinnen und Doktoranden aus gorum betreute Dissertationsprojekt von Carl Eric Linsler5 pa“ veröffentlicht werden. der Doktorandenschule des Zentrums Jüdische Studien verschiedenen europäischen Ländern beteiligt. Dabei sind (Berlin) untersucht die jüdischen Erfahrungen im Ersten Berlin-Brandenburg sowie dem Ludwig-Rosenberg-Kolleg einige Doktoranden, deren Projekte in anderen Zusam- Weltkrieg als deutsch-französische Familienbiographie am Projektleitung: Dr. Ulrich Wyrwa/Prof. Dr. Werner Berg- am Moses Mendelsohn Zentrum für europäisch-jüdische menhängen entstanden oder an anderen Institutionen an- Beispiel der Geschichte der Familie Frank. Ebenfalls auf mann, in Zusammenarbeit mit den Professoren Jörg Studien in Potsdam. Daneben werden am ZfA natürlich gesiedelt sind, in das Kolleg kooptiert worden. Der Grund- Frankreich bezogen und gleichfalls jüdische Geschichte Baberowski (HU Berlin) und Uwe Puschner (FU Berlin) auch individuelle Promotions- und Habilitationsvorhaben stock dieses europäischen Forschungskollegs ist von der einbindend ist das Dissertationsprojekt von Marie Christin geleitet. angeregt, begleitet und betreut. Einstein-Stiftung Berlin finanziert worden [1]. Darüber Lux1 (Berlin), die sich auf die Briefe jüdischer und nicht- hinaus sind Projekte, die von der Heinrich-Böll-Stiftung jüdischer Ehepaare aus Frankreich während der Kriegszeit [2], der Fondation pour la Mémoire de la Shoah [3], dem stützt und deren Kriegserfahrungen und -verarbeitung Walter-Rathenau-Kolleg, Potsdam [4], einem Leo Baeck analysiert. Kooptiert wurde in das Kolleg wiederum das Fellowship [5] oder der Universität Triest [6] gefördert an der Universität Triest angesiedelte und bereits abge- wurden, in das Kolleg einbezogen worden. schlossene Dissertationsprojekt von Matteo Perissinotto6 (Triest), dessen Arbeit gemeinsam von Professor Tullia Ca- Ausgangspunkt des Kollegs war die Frage, welche Ent- talan und Dr. Wyrwa betreut wurde. Ebenfalls in das Kolleg wicklung der Antisemitismus vom Ersten Weltkrieg über aufgenommen wurde die von Professor Michael Grüttner die Revolutionen und Konterrevolutionen bis in die Nach- am ZfA betreute Dissertation von Jan Philip Pomplun4 kriegszeit hinein durchgemacht hat und wo die Unter- (Berlin) über die deutschen Freikorps in der Weimarer schiede und Gemeinsamkeiten in Europa lagen. Republik. In Kooperation mit Professor Gerald Lamprecht vom Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Uni- versität Graz nimmt das Promotionsprojekt von Thomas Stoppacher3 (Graz) über die Radikalisierung des Antisemi- tismus in Österreich von 1914 bis 1923 ebenfalls Teil an dem europäischen Kolleg in Berlin. Vor allem betreut von Professor Jörg Baberowski von der Humboldt Universität zu Berlin geht Anastasia Surkov1 (Berlin) der Frage nach, wie russische Juden die während des Ersten Weltkrieges 7 Siehe hierzu S. 74-75.

46 47 Nachwuchsförderung Nachwuchsförderung

International Max Planck Research School for Moral Im Rahmen des Doktorandenprogramms werden jährlich Graduiertenschule des Zentrums Jüdische Studien Ber- Ludwig Rosenberg Kolleg Economies of Modern Societies sechs Stipendien vergeben. Vom Zentrum für Antisemitis- lin-Brandenburg musforschung werden derzeit fünf Promotionsvorhaben Das Ludwig Rosenberg Kolleg ist ein interdisziplinäres Moderne Gesellschaften, bestimmt durch differente und betreut: Alexandra Esche analysiert bürgerliche Reakti- Ziel der Graduiertenschule des Zentrums Jüdische Studien Graduiertenkolleg der Hans Böckler Stiftung (HBS) und divergente Moralkonzepte, können nicht mehr im Sinne onen auf die „Judenfrage” in London und Berlin 1890- Berlin-Brandenburg ist es, junge Nachwuchswissenschaft- des Moses Mendelssohn Zentrums Potsdam (MMZ), das eines monolithischen Systems verstanden und analysiert 1914; Çiçek Ilengiz untersucht die Psychiatrisierung der ler und -wissenschaftlerinnen in Forschung und Lehre sich den historischen Bezügen zwischen Judentum und werden. Vorstellungen von Gerechtigkeit, Anstand, und Folgen von Völkermord, Massaker und Repression in der im Bereich Jüdischer Studien zu begleiten und zu unter- Arbeiterbewegung in der Moderne widmet. Das ZfA ist am Moralität befinden sich in ständigen Aushandlungspro- Region Dersim; Thomas Lindner schreibt über transnati- stützen. Neben der Möglichkeit der Vernetzung bietet die Kolleg durch Stefanie Schüler-Springorum vertreten, die zessen zwischen verschiedenen Gemeinschaften, Klassen, onale Netzwerke des Anti-Imperialismus in Mexico City Graduiertenschule deshalb Raum für themenspezifische aber im Berichtszeitraum noch keine Betreuung überneh- Geschlechtern und Institutionen. Moralische und emo- in den 1920er Jahren; Thomas Rohringer beschäftigt sich Arbeitsgruppen, Konzeption und Ausrichtung von Tagun- men konnte. tionale Regime sind abhängig von den sie umgebenden mit dem Umgang mit Kriegsinvaliden nach dem Ersten gen, Konferenzen und Workshops sowie regelmäßige Fort- historischen Prozessen und Strukturen und somit stets im Weltkrieg in Österreich und in der Tschechischen Repub- bildungsangebote. Die Graduiertenschule des Zentrums Wandel begriffen. lik; Petru Szedlacsek widmet sich am Beispiel der Szekler Jüdische Studien Berlin-Brandenburg förderte im Zeitraum in Rumänien einer spezifischen Variante des Ethnonatio- 2015-2016 18 Doktoranden und sieben Postdoktoranden. Doch wie entstanden „Moral Economies“, die konkurrie- nalismus. Am Zentrum für Antisemitismusforschung wurde ein Pro- rende Werte und Normen ordneten und hierarchisierten? motionsvorhaben betreut: Mohammad A. S. Sarhangis Dis- Wie beeinflussten Moralsysteme zwischenmenschliche sertation, die sich mit der Darstellung des bewaffneten Beziehungen, die Bildung von sozialen Gruppen und jüdischen Widerstands in US-amerikanischen Spielfilmen nicht zuletzt politische Entwicklungen? Welche Schlüs- über den Holocaust auseinandersetzt. Daneben fungiert se lassen sich hieraus mit Blick auf die Entstehung von Stefanie Schüler-Springorum als Zweitbetreuerin mehre- Macht und Machtverhältnissen ziehen? Dies sind nur eini- rer anderer Projekte. Als Post-Doktorandin arbeitet Isabel ge der Fragen, deren Beantwortung sich Doktorandinnen Enzenbach seit 2012 am ZJS beziehungsweise am ZfA. Ihr und Doktoranden der IMPRS Moral Economies zum Ziel Arbeitsgebiet umfasst sowohl die visuelle und mediale Ge- gesetzt haben. Gemeinsamer Fokus der Forschungspro- schichte des Antisemitismus im 19. und 20. Jahrhundert jekte ist die Untersuchung moralischer Werte in ökono- als auch Fragen des historischen Lernens und der päda- mischen, sozialen, kulturellen und politischen Sphären. gogischen Intervention. Zudem ist sie die Kuratorin der Die IMPRS Moral Economies besteht seit 2013 als Koope- Ausstellung „Angezettelt. Antisemitische und rassistische ration des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung Aufkleber von 1880 bis heute“.1 mit dem Friedrich-Meinecke-Institut der FU Berlin, dem Institut für Geschichtswissenschaften der HU Berlin und dem Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Die IMPRS Moral Economies bietet ein exzellentes For- schungsumfeld, abgestimmt auf die individuellen Bedürf- nisse junger Nachwuchswissenschaftler. Das strukturierte Doktorandenprogramm ermöglicht wissenschaftliche Qua- lifizierung durch Seminare, Workshops und akademische Retreats. Der intensive Kontakt zu den betreuenden Pro- fessoren, die Förderung eigenständigen Arbeitens und der Austausch der Doktoranden untereinander stehen dabei besonders im Vordergrund. Die Internationalisierung wird durch Kooperationen mit amerikanischen Partneruniver- sitäten (University of Chicago, University of California, Berkeley) gefördert.

1 Siehe hierzu S. 10-13.

48 49 Nachwuchsförderung Nachwuchsförderung

Doktoranden

In den Jahren 2015-2016 abgeschlossene betreut von Prof. Dr. Werner Bergmann Laufende Promotionsprojekte (Arbeitstitel) Habilitationsprojekte 2015 betreut von Prof. Dr. Schüler-Springorum betreut von Prof. Dr. Schüler-Springorum Arnold, Sina Bonnesoeur, Frédéric Dr. Vogt, Stefan Antisemitismus in der US-amerikanischen Linken nach Das regionale, kommunale und lokale Umfeld der national- Zionismus und Nationalismus in Deutschland. 9/11 sozialistischen Konzentrationslager und sein Einfluss auf Studien zur Position und zur Positionierung des deutschen die Etablierung des KZ-Systems 1933-1945. Eine kompa- Zionismus im Feld des Nationalismus in Deutschland, Nadolny, Sonja rative Studie zu Oranienburg-Sachsenhausen, Nohra, Bad 1890-1933 (Goethe-Universität Frankfurt am Main) Die severischen Kaiserfrauen Sulza, Weimar und Buchenwald

In den Jahren 2015-2016 abgeschlossene Onac , Julia Dinkelaker, Philipp Promotionsprojekte Aspekte des Antisemitismus in Rumänien 1880-1914 Innerjüdische Ehrengerichtsverfahren und staatliche (Volkswagen Stiftung) Strafverfahren gegen Überlebende der Shoah in Nach- Teilnehmer des Doktorandenseminares im September 2016 betreut von Prof. Dr. Schüler-Springorum kriegsdeutschland (Hans-Böckler-Stiftung) 2016 Limbächer, Katja 2015 Esche, Alexandra Kontinuitäten der Diskriminierung „asozialer“ Mädchen im Czollek, Max Unter dem Mantel der Anständigkeit. Bürgerliche Reaktio- NS und in der bundesdeutschen Nachkriegszeit. Gefährde- Class, Marco Das Antisemitismus Dispositiv (Ernst Ludwig Ehrlich Stu- nen auf die „Judenfrage” in London und Berlin 1890-1914 tenfürsorge und Pflegeamtsarbeit: Ambivalenzen weibli- Die spanische Falange (Gerda Henkel Stiftung) dienwerk [ELES]) (International Max Planck Research School [IMPRS] for cher Fürsorge zwischen Zuwendung, Norm und Ausgren- Moral Economies of Modern Societies) zung (Heinrich-Böll-Stiftung) Hestermann, Jenny Jung-Diestelmeier, Maren Hinter den Kulissen. Reisen deutscher Politiker nach Israel „Das verkehrte England”. Visuelle England-Stereotype auf Georg, Karoline Lindner, Thomas 1957-1984 Postkarten und deutsche Selbstbilder 1899-1918 (Studi- Die jüdischen Häftlinge im Berliner Konzentrationslager Transnationale Netzwerke des Anti-Imperialismus. Mexico (Leo Baeck Fellowship Programm der Studienstiftung des enstiftung des deutschen Volkes) Columbia-Haus 1933 bis 1936 (Hans-Böckler-Stiftung) City in den langen 1920er Jahren deutschen Volkes) (International Max Planck Research School [IMPRS] for Gollasch, Christoph Moral Economies of Modern Societies) 2016 Silvio Gesell: eine Rezeptionsgeschichte der Lehre von betreut von Prof. Dr. Wolfgang Benz „Freiwirtschaft“, „Freigeld“ und „Freiland“ Linsler, Carl-Eric Plass, Hanno (Hans-Böckler-Stiftung) Europäer, Patrioten, Parias: Die Geschichte der Familie Zwischen den Welten: Jüdische Apartheitsgegner im eng- Borowski, Maria Frank als deutsch-französische Familienbiographie, 1870- lischen Exil 1960-1990 (Rosa-Luxemburg-Stiftung) Homosexuelle in der DDR Görlich, Frank 1920 (Leo Baeck Fellowship-Programm der Studienstiftung Fluchtpunkt Transnistrien. Grenzüberschreitende Biogra- des deutschen Volkes; Centre International de Recherche Wörn, Achim Goldbaum Tarabani Fracapane, Silvia phien und historische Kontinuitäten zwischen Erstem de l’Historial de la Grand Guerre; Deutsches Historisches Juden in Stettin 1945-1950 (Deutsches Historisches Ins- Silence, historical truth and minority identity: Persecu- Weltkrieg und nationalsozialistischer Ostexpansion (Bun- Institut ) titut Warschau; Leo Baeck Fellowship-Programm der Stu- tions and deportations of Jews from Denmark desbeauftragter für Kultur und Medien; Bundesinstitut für dienstiftung des deutschen Volkes) Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa) Müller, Daniela Paetow, Verena Gefühls- und Handlungsräume der Jugendkulturbewe- Geschichte, Formen und Bedeutung der Erinnerung in Ilengiz, Çiçek gung. Jugendrevolte und Judentum zu Beginn des 20. Frankreich an das Konzentrationslager Ravensbrück When history goes mad: Rewriting the history of state Jahrhunderts (Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk [ELES]) violence in Dersim (International Max Planck Research School [IMPRS] for Moral Economies of Modern Societies) Rautenberg-Alianov, Viola Geschlechtergeschichte der deutschen Alija (Leo Baeck Junge, Annamaria Fellowship-Programm der Studienstiftung des deutschen Unerwartete Nachbarschaft. Ein Kibbuz in der westdeut- Volkes) schen Nachkriegsprovinz (Hans-Böckler-Stiftung)

50 51 Nachwuchsförderung Nachwuchsförderung

Rebrova, Irina betreut von Prof. Dr. Werner Bergmann Kuleska, Veselina betreut von Prof. Dr. Wolfgang Benz Memory about the Holocaust in Soviet and Post-Soviet Antisemitismus in Bulgarien 1880-1914 (Forschungskol- Russian Discourses on World War II (the case of the North Al-Hashimi, Khaled leg: Der Erste Weltkrieg und die Konflikte der europäischen Axelrod, Toby Caucasus) (Zentrum für Antisemitismusforschung) Radicalization of society – growing moral support for sui- Nachkriegsordnung 1914-1923; Volkswagen-Stiftung) Confrontation with History: Post-War Germans face their cide bombers among moderate Arabs in the West and the own family’s role or local role in Third Reich crimes Ritter, Judith Middle East Lux, Marie-Christin Jüdische Wege in die Frauenemanzipation – Ursache und Antisemitismus in Frankreich 1914-1923 (Forschungskol- Beier, Jörg Verläufe anhand einiger ausgewählter Biographien Bressan, Susanne leg: Der Erste Weltkrieg und die Konflikte der europäischen Die Bedeutung des Antisemitismus im italienischen Fa- Gudrun Ensslin. Die Biographie einer RAF-Terroristin im Nachkriegsordnung 1914-1923; Einstein Stiftung Berlin) schismus Rohringer, Thomas Kontext des öffentlichen und privaten Umgangs mit dem Räume und emotionale Stile. Kriegsopfer in der Zwischen- nationalsozialistischen Erbe in Deutschland (Ernst Ludwig Margaroni, Maria Ehret, Ramona kriegszeit (1920er-1930er Jahre) (International Max Ehrlich Studienwerk [ELES]) Von der Zerstörung der Juden auf dem Peloponnes 1821 Der Umgang mit der Geschichte des frühen Konzentrati- Planck Research School [IMPRS] for Moral Economies of bis zur Ritualmordbeschuldigung auf Korfu. Gerüchte und onslagers im Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels Modern Societies) Ćopić, Hana Gewalt im Griechenland des 19. Jahrhunderts (Volkswa- Antisemitismus im Königreich der Serben, Kroaten und gen-Stiftung) Fritz, Ulrich Sarhangi, Mohammad A.S. Slowenen 1918-1921 (Forschungskolleg: Der Erste Welt- Unordnung des Terrors. Fallstudien zu den Außenlagern Mythos und Revolte. Die Darstellung des bewaffne- krieg und die Konflikte der europäischen Nachkriegsord- Schieck, Dana des KZ Flossenbürg ten jüdischen Widerstands während des Holocaust im nung 1914-1923; Einstein-Stiftung Berlin) Edith Baumann – eine politische Biographie US-amerikanischen Kino (Zentrum Jüdische Studien Ber- Gaubert, Christian lin-Brandenburg; Zentrum für Antisemitismusforschung; Daniel, Isabelle Schröder, Ilka Die DDR im Spiegel musealer Präsentationen (Bundesstif- Durchstarterstipendium der TU Berlin) Antisemitismus in den Medien des Ersten Weltkriegs und Antisemitismus und Nationalismus tung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur) der Weimarer Republik (Forschungskolleg: Der Erste Welt- Szedlacsek, Petru krieg und die Konflikte der europäischen Nachkriegsord- Schubert, Florian Gebert, Malte Politische Funktionen der Ideologie der Abgelegenheit. nung 1914-1923; Heinrich-Böll-Stiftung) Antisemitismus unter Fußballanhängern Kontinuitäten im Wandel. Die Aktualität antisemitischer Die Vorstellung des Szeklerlands als moralischer Ort kultu- (Hans-Böckler-Stiftung) Klassiker im panarabischen-islamistischen Antisemitismus rellen Widerstands im 20. Jahrhundert (International Max Dean, Yasmin am Beispiel Ägyptens und der Palästinensischen Autono- Planck Research School [IMPRS] for Moral Economies of „What are you? – I`am not a What!“ Selbstpositionie- Surkov, Anastasia miegebiete Modern Societies) rungsprozesse im Kontext von Rassifizierung in Deutsch- Antisemitismus im Zarenreich 1914-1918 (Forschungskol- land seit 1989 (Hans-Böckler-Stiftung) leg: Der Erste Weltkrieg und die Konflikte der europäischen Hammel, Ulrike Theilhaber (Heinitz), Amir Nachkriegsordnung 1914-1923; Einstein Stiftung Berlin) Neid und Antisemitismus. Antriebskräfte eines Vorurteils Orientalist, Diplomat, Außenminister. Das Wirken Fried- Eisheuer, Florian rich Rosens zwischen Orientalistik und Orientpolitik, Von der „Volksseele“ zur „Rassenhygiene“. Antisemitismus Weber, Elisabeth Heisig, Matthias 1856-1935 (Leo Baeck Fellowship-Programm der Studi- und völkisches Denken in der Ethnologie (Ernst Ludwig Antisemitismus in Rumänien 1914-1923 (Forschungskol- Jacob Schapiro. Leben und Unternehmen eines „Automo- enstiftung des deutschen Volkes; DAAD funded program Ehrlich Studienwerk [ELES]) leg: Der Erste Weltkrieg und die Konflikte der europäi- bilkönigs“ der Weimarer Republik, 1885-1942 „Promoting German Studies“ hosted by the University of schen Nachkriegsordnung 1914-1923; Einstein Stiftung Cambridge in co-operation with Birkbeck) Filipowska, Katharina Berlin) Hofmann, Karlheinz Antisemitismus in der Provinz Posen 1914-1923 (For- Autobahn und Automobil. Filmpropaganda zur Massenmo- Yeger, Efrat schungskolleg: Der Erste Weltkrieg und die Konflikte der Zian, Yasmina torisierung im Nationalsozialismus A history of violence in Berlin-Prenzlauer Berg: Views and europäischen Nachkriegsordnung 1914-1923; Einstein Antisemitismus in Belgien 1914-1923 (Forschungskolleg: expressions of violence 1943-1948 (Ernst Ludwig Ehrlich Stiftung Berlin) Der Erste Weltkrieg und die Konflikte der europäischen Honigmann, Daniela Studienwerk [ELES]) Nachkriegsordnung 1914-1923; Einstein Stiftung Berlin) Die Gesprächsinitiative der SPD Berlin und der SED wäh- Gruber, Hans-Peter rend der achtziger Jahre Zech, Christian Felix Weil. Eine Biographie Siegfried Aufhäuser. Exil und Remigration Ibel, Johannes (Hans-Böckler-Stiftung) Kohut, Tamas 100.000 Schicksale. Die Häftlinge des Konzentrationsla- Antisemitismus in Ungarn 1914-1923 (Forschungskolleg: gers Flossenbürg Der Erste Weltkrieg und die Konflikte der europäischen Nachkriegsordnung 1914-1923; Einstein Stiftung Berlin)

52 53 Nachwuchsförderung Nachwuchsförderung

Kretzschmar, Katharina Pretzel, Andreas Identität im Konflikt. Identität und Perspektiven palästi- Radikalisierung der nationalsozialistischen Homosexuel- nensischer und palästinensisch-israelischer Studenten in lenverfolgung im Zusammenwirken von Polizei und Justiz Deutschland Wegehaupt, Ulrike Krieger, Carsten Das Lagerpersonal des KZ Lichtenburg 1933-1945 Heinrich von Treitschke Yildrim, Nazan Kutschkau, Anna Geschichtsbild – Integration – Rechtsstaatlichkeit. Die Antisemitismus als Alltagsgeschichte. Das Verhalten der Wahrnehmung und Identifikation deutscher Geschichte westdeutschen Mehrheitsgesellschaft gegenüber der jüdi- und gesellschaftlicher Werte von Schülern mit türkischem schen Minderheit zwischen 1945 und 1960 Migrationshintergrund an Berliner Oberschulen Zimmermann, Anke Luz Garuti Sales, Enrique Zwischen rassistischer Verfolgung und politischer Gefan- Wunsch und Feindbild in den nationalsozialistischen Pro- genschaft. Lebensschicksale tschechisch-jüdischer Intel- pagandaplakaten. Die Geschichtsmythen der „Volksge- lektueller nach 1945 in Dokumenten und Erinnerungen meinschaft“ und der „jüdisch-bolschewistischen Weltver- schwörung“ während des „Totalen Krieges“ (1942-1944) Zimmermann, Ole Die Revolution 1918/1919 in Cuxhaven. Vom Arbeiter- Mix, Andreas und Soldatenrat zur „Sozialistischen Republik“ Das Konzentrationslager Warschau Zumbaum-Tomasi, Guilhem Müller, Birgit Deutsche in der Résistance 1940 bis 1944 Dänemark unter deutscher Besatzung. Dänische Deportier- te in NS-Konzentrationslagern

Mehevoglu, Yüzel Roma in der Türkei (Avicenna Studienwerk)

Muggenthaler, Thomas Hinrichtungen von Zwangsarbeitern im Rahmen der „Son- derbehandlungen“ in Niederbayern und der Oberpfalz in der Zuständigkeit der Gestapostelle Regensburg – im Ver- gleich mit den Gestapoleitstellen Nürnberg und München

Nathow, Stefanie Zirkus im Nationalsozialismus

Neumärker, Uwe Tannenberg. Mythos und Geschichte

Pomplun, Jan-Philipp Sozialgeschichte der Freikorps in der Weimarer Republik (Forschungskolleg: Der Erste Weltkrieg und die Konflikte der europäischen Nachkriegsordnung 1914-1923; Walther- Rathenau-Kolleg)

54 55 Studium und Lehre

56 57 Studium und Lehre Studium und Lehre

Forschungskollquium

Wissenschaftliche Veranstaltungen 27. Mai 2015 Wintersemester 2015/16 6. Januar 2016 Steven Englund (Berlin/Paris) Dagmar Lieske (Berlin) Laufende Veranstaltungsreihen „From Judeophobia to Antisemitism – and Back Again?“ 14. Oktober 2015 „Berufsverbrecher“ im Konzentrationslager Sachsenhau- The Disconcerting Presence of Religion, le Religieux, and Yael Almog (Berlin) sen Forschungskolloquium des Zentrums für Antisemitis- Religiosity in Secular Antisemitism The „Return“ to Europe in Mizrahi-Israeli Literature musforschung 13. Januar 2016 3. Juni 2015 21. Oktober 2015 Werner Konitzer (Frankfurt/Main) Das Forschungskolloquium dient der Vorstellung und Dis- Katharina Krčal (München) Karoline Georg (Berlin) Nationalsozialistische Moral kussion aktueller Forschungsvorhaben. Es findet während Der antisemitische Diskurs der „jüdischen Mimikry“ Die jüdischen Häftlinge im Berliner Konzentrationslager des Semesters wöchentlich immer mittwochs von 18:15 im 19. und 20. Jahrhundert Columbia-Haus 1933 bis 1936 20. Januar 2016 bis 19:45 Uhr statt und steht ohne Anmeldung allen wis- Julien Wilhelm von Reitzenstein (Straßburg) senschaftlich Interessierten unabhängig von einer Hoch- 10. Juni 2015 4. November 2015 Himmlers Forscher. Wehrwissenschaft und Medizinverbre- schulzugehörigkeit offen, auch zum Besuch einzelner Kristin Anderson (Houston) Leo Gürtler (Wien) chen im „Ahnenerbe“ der SS Termine. Intersecting stereotypes Franz Stangl –eine Biographie (Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Inter- 27. Januar 2016 Sommersemester 2015 disziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU 11. November 2015 Irina Rebrova (Berlin) Berlin) Christian Zech (Hamburg) Erinnerungen von Holocaustüberlebenden im Nordkauka- 15.April 2015 Siegfried Aufhäuser. Exil und Remigration sus Stefan Kühl (Bielefeld) 17. Juni 2015 Ganz normale Organisationen. Soziologische Erklärungen Tamas Kohut (Berlin) 18. November 2015 3. Februar 2016 für den Holocaust Die Radikalisierung des Antisemitismus in Ungarn in den Raiko Hannemann (Berlin) Armin Steil (Bielefeld) Jahren von 1914 bis 1920 Die unerträgliche Leichtigkeit des Vorurteils. Deutungsmuster religiöser Fremdheit. Moscheenbaukon- 22.April 2015 Gegenwärtige politisch-historische Diskurse und Antise- flikte in wissenssoziologischer Perspektive David Hamann (Berlin) 24. Juni 2015 mitismusforschung „Die Hilfe muss von außen kommen“. Peter Jelavich (Baltimore/Berlin) 10. Februar 2016 Paul Nathan (1857-1927) – Censorship of the Arts in Modern Germany: 25. November 2015 Rosa Fava (Berlin) Zivilgesellschaftliches Engagement als Lebenswerk The Anti-Semitic Impetus Karen Körber (Marburg) Die Neuausrichtung der Erziehung nach Auschwitz in der „Wir von dort werden immer sagen, am Siegestag, und den Einwanderungsgesellschaft 29. April 2015 1. Juli 2015 9. Mai meinen.“ Anne Rothe (Detroit) Marie Christin Lux (Berlin) Zur Pluralisierung von Erinnerung in der gegenwärtigen Deutsche in Israel. Methodologie und Ethik eines trans- Als Jude, als Frau, als Intellektueller – Kriegserfahrun- jüdischen Gemeinschaft in Deutschland disziplinären Interviewprojekts zu Migration, Konversion gen in den Korrespondenzen französischer jüdischer und und Holocausterinnerung nichtjüdischer Ehepaare (1914-1918) 2. Dezember 2015 Kristoff Kerl (Köln) 6. Mai 2015 15. Juli 2015 „To Restore Home Rule“. Männlichkeit und Antisemitis- Claudia Globisch (Innsbruck) Karolina Filipowska (Berlin) mus im amerikanischen Süden 1860 bis 1920 Ein generalisierter Antisemitismusbegriff? Antisemitis- Deutsche, Polen und Juden. Antisemitismus in Posen mus von links und rechts in Deutschland im und nach dem Ersten Weltkrieg 9. Dezember 2015 Elisa Kriza (Bamberg) 13. Mai 2015 Antisemitismus im Werk von Alexander Solschenizyn Uwe Puschner (Berlin) und seine Rezeption Völkische Bewegung und Zionismus 16. Dezember 2015 20. Mai 2015 Sebastian Elsbach (Jena) Elisabeth Pönisch (Freiburg) Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. „Judenhäuser“ im Deutschen Reich ab 1939. Republikschutz und Abwehr des Antisemitismus Eine Lebensweltstudie zu Alltag und Nachbarschaft

58 59 Studium und Lehre Studium und Lehre

Sommersemester 2016 15. Juni 2016 Wintersemester 2016/17 11. Januar 2017 Patrice G. Poutrus (Berlin) Götz Nordbruch (Berlin) Gesellschaftliche Vielfalt in Geschichte und Gegenwart Migration und Massenmedien in den Metropolen Wien und Religiöse Vielfalt und säkularer Staat Prävention salafistischer Ansprachen von Jugendlichen Berlin in der Zwischenkriegszeit und jungen Erwachsenen. Forschungsstand und Erfahrun- 20. April 2016 19. Oktober 2016 gen der pädagogischen Praxis Gerdien Jonker (Erlangen) 22. Juni 2016 Micha Brumlik (Berlin) Jüdisch-muslimische Annäherungen in der Zwischen- Till van Rahden (Montréal) Wann, wenn nicht jetzt? Versuch über die Gegenwart des 18. Januar 2017 kriegszeit Minority and Majority as Asymmetrical Concepts: Judentums Gergely Rosta (Münster) The Perils of Democratic Equality and Fantasies of Nati- Zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Kulturelle und soziale 27. April 2016 onal Purity 26. Oktober 2016 Integration im Selbstbild türkischstämmiger Muslime in Jeffrey Peck (Berlin/New York) Semra Kizilkaya (Berlin) Deutschland The „Problem“ with Diversity in Germany: An American 29. Juni 2016 Islamische Quellen im Spannungsverhältnis zwischen Point of View Maren Röger (Augsburg) Gewaltlegitimation und Pluralismus 25. Januar 2017 Globalisierung des Privaten – Deutsch-ausländische Fa- Markus Dreßler (Leipzig) 4. Mai 2016 milien und Politik seit 1870 2. November 2016 Secularism in the late Ottoman Period Esra Özyürek (London) Ota Konrad (Prag) Export-Import Theory and the Racialization of Antise- 6. Juli 2016 Zwischen der alten und der neuen Ordnung. Kollektive 1. Februar 2017 mitism: Turkish- and Arab-Only Prevention Programs in Zoltàn Kékesi (Budapest) Gewalt in den Böhmischen Ländern und in Österreich Daniel-Pascal Zorn (Bochum) Germany Testifying Symbols: 1914-1920 Die Gemeinschaft in der Möglichkeit. Reflexiver Pluralis- The History of an Anti-Semitic Cult mus bei Nicolaus Cusanus 11. Mai 2016 9. November 2016 Damani Partridge (Ann Arbor) 13. Juli 2016 Bernadette Edtmaier (Salzburg) 8. Februar 2017 Monumental Memory, Moral Superiority, and Contempo- Andrea Geier (Trier) Wie äußern sich Jugendliche in Österreich über Juden Christiane Tzuberi (Berlin) rary Disconnects: Racism and Noncitizens in Europe Kulturkritik als antisemitisches Argumentationsmuster und Jüdinnen? The figure of the Jew in “new Germany”: Erste Ergebnisse einer qualitativen Studie Who benefits, who represents, and who remains in the 18. Mai 2016 20. Juli 2016 margins? Amir Theilhaber (Heinitz) (Berlin) Thomas Pegelow Kaplan (Boone) 16. November 2016 Eine orientalische Kindheit in Jerusalem zwischen Natio- Der „Spatial Turn“ und die Holocaustforschung: Transeu- Thomas Graefe (Bad Salzuflen) 15. Februar 2017 nalismus, Imperialismus und Forschung. Friedrich Rosen ropäische und globale jüdische Petitionspraktiken wäh- Der Hegemonieverlust des Liberalismus. Die „Judenfrage“ Schirin Amir-Moazami (Berlin) und seine „deutsch-britische“, „protestantisch-jüdische“ rend der NS–Judenverfolgung im Spiegel der Intellektuellenbefragungen 1885-1912 Das Säkulare und sein Anderes: Islamische Körperprakti- Konsulnfamilie, 1856-1868 ken in liberal-säkularen Öffentlichkeiten 23. November 2016 25. Mai 2016 Amandine Barb (Berlin) Linda Supik (Essen) Governing Religious Diversity in a (Post-)Secular Age: Rassistische Diskriminierung messen? Teaching about Religion in French and American Public Überlegungen zur statistischen Erfassung von Diversität Schools

1. Juni 2016 7. Dezember 2016 Karen Schönwälder (Göttingen) Daniel Cohen (Houston) Vielfalt als alltägliche Normalität: Second Emancipation? “Philosemitism” and the Jewish Einwanderer und Alteingesessene in deutschen Städten Question in Postwar Europe

8. Juni 2016 14. Dezember 2016 Matthew R. Lange (Whitewater) Anna Danilina (Berlin) Hermann Ahlwardts Amerikabesuch, 1895-1897 Zur affektiven Produktion „arischer Subjektivität“. „Artgerechte Praktiken“, Rasse und Religion in der völki- schen Bewegung (1900-1935)

60 61 Studium und Lehre Studium und Lehre

Masterstudiengang Lehrveranstaltungen

Seit seiner Gründung hat sich das Zentrum für Antisemi- tiefungsmöglichkeiten im Wahlpflichtbereich. Studierende Sommersemester 2015 ration mit dem Zentrum Jüdische Studien Berlin-Branden- tismusforschung an der Lehre der TU Berlin beteiligt; un- haben die Möglichkeit, ein Semester an einer Universität burg) ser Lehrangebot stand und steht grundsätzlich Studieren- im Ausland zu absolvieren. Das Zentrum für Antisemitis- Felix Axster den aller Fachrichtungen offen. Waren dies in den ersten musforschung unterstützt in Zusammenarbeit mit dem Kritische Theorie: Perspektiven für die Antisemitismus- Unterschiedliche Referenten und Referentinnen, in Jahrzehnten vorwiegend Studierende der Geschichts- und Referat Studium und Lehre der Fakultät I sowie dem Aka- und Rassismusforschung (Seminar) Kooperation mit der Universität Potsdam Politikwissenschaft, wurden unsere Lehrveranstaltungen demischen Auslandsamt der TU Berlin den Aufenthalt an Diskursanalyse – Zur Analyse von Macht-Wissens-Komple- Jüdische Avantgarden in Ostmittel- und Osteuropa später fester Bestandteil der geistes- und sozialwissen- Partnerinstitutionen u.a. in Großbritannien, Israel, Nord- xen (Übung) schaftlichen Bachelor- und Masterstudiengänge an der amerika (Kanada und USA) sowie über Erasmus-Kooperati- TU Berlin im Wahlpflicht- und Wahlbereich. Um in der onen an zahlreichen kontinentaleuropäischen Hochschu- Werner Bergmann Wintersemester 2015/2016 Antisemitismusforschung wissenschaftlichen Nachwuchs len. Gewalt in ethnischen Konflikten (Vorlesung) ausbilden zu können, bedurfte es jedoch eines eigenen Antisemitismus in Deutschland von 1945 bis heute (Vor- Yael Almog forschungsorientierten Masterstudiengangs. Der Studien- Ab dem Wintersemester 2018/19 bieten wir speziell lesung) Deutsch-Jüdische Literatur (1750-1950) (Seminar) gang „Interdisziplinäre Antisemitismusforschung“ ist im für nichtdeutsche Studierende einen English language Vergleichende Genozidforschung: Theorien und Fallanaly- Wintersemester 2014/15 erfolgreich gestartet. stream an. Hierbei wird es sich um ausgewählte Lehrver- sen (Hauptseminar) Felix Axster anstaltung, die in Modulen zusammengefasst in engli- Öffentliche Konflikte über Antisemitismus in Deutschland Rassismus und Rassismustheorie: Konjunkturen und Trans- Die Interdisziplinarität und internationale Ausrichtung scher Sprache unterrichtet und geprüft werden, handeln. von 1949 bis heute (Seminar) formationen (Seminar) des Studiengangs wird durch interne und externe Koope- rationen sichergestellt. So bieten wir gemeinsam mit dem Mit dem Studiengang sollen den Studierenden sowohl in- Bernward Dörner Werner Bergmann Masterstudiengang „Bildungswissenschaft“ ein Modul „In- nerhalb als auch außerhalb der wissenschaftlichen Lauf- Der Mord an den europäischen Juden durch das national- Geschichte der Judenfeindschaft (Vorlesung) terkulturelle Bildungsplanung und –entwicklung“ an und bahn Berufsperspektiven eröffnet werden. Er qualifiziert sozialistische Deutschland (Vorlesung) Stereotypen – Vorurteile – Feindbilder (Hauptseminar) verweisen auf affine Module komplementärer Studiengän- seine Absolventinnen und Absolventen für Berufsfelder Erinnerungspolitik – Die Umbenennung von Straßen (Se- ge an der Fakultät I. Mittelfristig ist auf der Grundlage be- und Tätigkeiten, für die der wissenschaftlich fundierte Isabel Enzenbach minar) währter Zusammenarbeit eine engere Studienkooperation Umgang mit Antisemitismus und Rassismus, dem Ho- 10. Europäische Sommer-Universität Ravensbrück 2015: mit akademischen Einrichtungen in London (Pears Insti- locaust, Problemen der Vorurteils- und Konfliktforschung, Fotografien in Konzentrationslagern. Praxis, Funktion und Bernward Dörner tute for the Study of Antisemitism, Birkbeck, University of mit ethnischen Konflikten, der Situation von Minderhei- Überlieferung (Seminar) Widerstand gegen die Verfolgung und Ermordung der euro- London), Tel Aviv (Steven Roth Institute for the Study of ten und Migrationsfolgen beziehungsweise deren Vermitt- päischen Juden (Hauptseminar) Contemporary Antisemitism and Racism) und Los Angeles lung zentral ist. Der Studiengang profiliert für Tätigkeiten Marcus Funck (Shapell-Guerin Chair in Jewish Studies) vorgesehen. der Vermittlung der einzelnen Bereiche in der außerakade- Multikulturalismus: Theorie – Praxis – Kritik (Seminar) Rainer Erb mischen Lehre und (Weiter-)Bildung, im Journalismus, in Theorien politisch motivierter Gewalt (Hauptseminar) Der Studiengang vermittelt vertiefte und spezielle Kennt- Gedenkstätten, Museen und Verlagen, in staatlichen und Dilek Güven nisse zu Antisemitismus und Rassismus (und deren Bezie- nichtstaatlichen Stellen der Migrationsarbeit sowie in der Massengewalt, Erinnerungen und Kontroversen: Der Geno- Marcus Funck hungen zueinander), zur europäisch-jüdischen Geschich- Arbeit gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit. Die zid an den osmanischen Armeniern (1915) (Seminar) Einführung in das Studium der interdisziplinären Antise- te, zur Holocaust- und Genozid- sowie zur Forschung Möglichkeit der vertieften Schwerpunktbildung innerhalb mitismusforschung (Übung) über Ressentiments, Stereotype und Vorurteile. Weitere des Studiengangs bildet zudem die Voraussetzung zur Er- Marcus Funck/Dilek Güven Schwerpunkte bilden die pädagogische Bearbeitung und langung spezifischer Kompetenzen in Wissenschaft und Von der Idee zum wissenschaftlichen Text: Entwicklung Michael Grüttner mediale Vermittlung dieser Phänomene. Neben den fach- Forschung, die in einem anschließenden Promotionsstu- eines Forschungsprojekts (Projektkurs) Die nationalsozialistische Judenverfolgung 1933-1939 lichen Inhalten bilden methodische Kompetenzen einen dium ausgebaut werden können. zweiten Qualifizierungsschwerpunkt: Die Fähigkeit zur Michael Kohlstruck Dilek Güven Analyse von Ursachen, Verlaufsformen und Wirkungen Koordination des Masterstudiengangs: Geschichtspolitik, Erinnerungspolitik, Vergangenheitspo- Vom Gastarbeiter zum Postdeutschen: Neue Strategien des gesellschaftlicher Konflikte und der damit verbundenen Dr. Marcus Funck litik (Übung) Zusammenlebens in Deutschland (Seminar) Wahrnehmungsmuster, die Entwicklung angemessener Be- Die Geschichte der unerwünschten Staatsbürger: Arme- arbeitungsformen, die Fähigkeit zur rationalen und dabei Daniel Mahla nier, Griechen, Juden, Assyrer und Kurden in der Türkei kultursensiblen Bearbeitung von Konflikten (kulturelle Zwischen Trauma, Gedenken und Politik: Der Umgang mit (1923-2015) Kompetenz), die Reflexion und Weiterentwicklung der so- dem Holocaust in der israelischen Gesellschaft (Übung) zialen Kompetenzen wie Team-, Kritik- und Konfliktfähig- Cordelia Hess keit sind weitere Qualifikationsziele des Studiengangs. Kim Wünschmann Antisemitismus: Kontinuitäten und Brüche vom Mittelal- Das Lehrangebot umfasst neben den themenspezifischen Weiterleben nach der Shoah:Deutsch-Jüdische Beziehun- ter bis heute (Seminar) Lehrveranstaltungen auch ein Berufspraktikum und Ver- gen nach 1945 bis in die Gegenwart (Seminar in Koope-

62 63 Studium und Lehre Studium und Lehre

Michael Kohlstruck Manja Herrmann Dilek Güven Einführung in die empirische sozialwissenschaftliche An- Geschichte des Zionismus (Seminar) Jüdisches Leben in der modernen Türkei (Seminar) tisemitismusforschung (Seminar) Ethnisch-Religiöse Koexistenz: Das Verhältnis zwischen Streitbare Demokratie und Extremismustheorie (Seminar) Michael Kohlstruck Christen, Juden und Muslimen im Osmanischen Reich Aktuelle Extremismus-Debatten (Seminar) (Seminar) Andree Michaelis Geschichtspolitik, Erinnerungspolitik, Vergangenheitspo- Judenhass und Antisemitismus in der deutsch-jüdischen litik (Seminar) Michael Kohlstruck Literatur- und Kulturgeschichte seit dem 18. Jahrhundert Prävention und Präventionismus (Seminar) bis zur Gegenwart (Seminar in Kooperation mit der Euro- Kerstin Schoor Einführung in die empirische sozialwissenschaftliche An- pa-Universität Viadrina Frankfurt [Oder]) Figuration des Widerstands in literarischen Texten jüdi- tisemitismusforschung (Seminar) scher Autorinnen und Autoren im NS-Deutschland (Semi- Mohammad Ali Sarshar Sarhangi nar in Kooperation mit der Europa-Universität Viadrina Nikolas Lelle Martyrium, Revolte, Kino: Filmische Inszenierungen des Frankfurt [Oder]) Freiheit und Wahn. „Deutsche Arbeit“ im Nationalsozialis- jüdischen Widerstands während der Shoah (Seminar) mus (Seminar) Stefanie Schüler-Springorum Stefanie Schüler-Springorum Einführung in die deutsch-jüdische Geschichte der Moder- Andree Michaelis Einführung in die deutsch-jüdische Geschichte der Moder- ne (Teil II) (Vorlesung) Wolfgang Hildesheimer und die Gruppe 47: Nullpunktpo- ne (Teil I) (Vorlesung) Jüdisches Leben und Erinnerungskulturen in Berlin im 20. etiken, Nachkriegsmentalitäten und Antisemitismus (Se- Jahrhundert (Seminar) minar in Kooperation mit der Europa-Universität Viadrina Frankfurt [Oder]) Sommersemester 2016 Juliane Wetzel/Andrea Hopp/Winfried Meyer Flüchtlingskrise 1938/39: Die Konferenz von Evian. Reali- Stefanie Schüler-Springorum Yael Almog sierung einer virtuellen Ausstellung (Seminar) Zur Geschichte der nationalsozialistischen Judenverfol- Geschlecht und Sexualität in der jüdischen Literatur der gung (Vorlesung) Moderne Buchenwald: Geschichte und Nachgeschichte 1937-2016 Wintersemester 2016/2017 (Blockseminar mit Exkursion) Werner Bergmann Vergleichende Genozidforschung (Vorlesung) Yael Almog Ulrich Wyrwa Verschwörungstheorien in Geschichte und Gegenwart Rückkehr nach Europa? Die Literatur jüdischer Flüchtlin- Die Entstehung des Antisemitismus im Europa des 19. (Seminar) ge, Migranten und Exilierte nach 1933 (Seminar in Ko- Jahrhunderts (Vorlesung) Juden und Antisemitismus in frühen deutschen Spielfil- operation mit der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt Das Antisemitismus-Projekt des Instituts für Sozialfor- men (Vorlesung und Seminar) [Oder]) schung im Exil (Seminar) Antisemitismus in öffentlichen Konflikten: Die Weimarer Bernward Dörner Jesus Casquete Republik (Seminar) Die Ermordung der europäischen Juden durch das natio- Hass und Nationalismus (Seminar) Kritische Theorie und Antisemitismusforschung (Tutorium nalsozialistische Deutschland (Seminar) zur gleichnamigen Ringvorlesung) Bernward Dörner Marcus Funck „Fragt uns, wie sind die Letzten…“ Studierende fragen Von der Idee zum wissenschaftlichen Text: Entwicklung Zeitzeugen der NS-Herrschaft und des Umgangs mit den eines Forschungsprojekts (Projektkurs) NS-Verbrechen nach 1945 (Seminar)

Dilek Güven Marcus Funck Jüdisches Leben in der modernen Türkei (Seminar) Volk und Völkisches Denken in Gegenwart und Vergangen- Ethnisch-Religiöse Koexistenz: Das Verhältnis zwischen heit (Seminar) Christen, Juden und Muslimen im Osmanischen Reich (Seminar) Michael Grüttner Europäischer Faschismus im Vergleich 1918 bis 1945 (Seminar)

64 65 Studium und Lehre Studium und Lehre

Sommeruniversität des Zentrums für Antisemitismusforschung

Die jährlich an der TU Berlin stattfindende Sommeruni- Workshop-Phasen I und II: 12.-13. September 2016 Vortrag III: versität richtet sich an Studierende, Fachpersonal aus den Dilek Güven: Gökce Yurdakul: Bereichen Bildung, Sozialarbeit und Politik sowie an ein Erinnerungskultur in der türkischen Community Debatten über Flucht und Migration Secularism, religion, diversity: The contradictions of a interessiertes Publikum. An den Sommeruniversitäten der Beate Kosmala: European identity Jahre 2015 und 2016 nahmen jeweils rund 120 Personen Erinnerungskultur und Antisemitismus in Polen Spätestens seit den Grenzöffnungen im Sommer 2015 dis- teil. Patricia Piberger: kutieren europäische Gesellschaften intensiv über Formen, Vortrag IV: Begriff und Phänomen der „Opferkonkurrenz“ Gründe und Folgen der nun auch sie massiv betreffenden Volker Weiß: 7.-8. September 2015 Ingolf Seidel: Migrations- und Fluchtbewegungen. Historische Kontex- Neue Rechte und politische Radikalisierung in Deutsch- Antisemitismus und Erinnerungskultur im pädagogischen tualisierungen spielen in diesen Debatten nur selten eine land Antisemitismus und Erinnerungskulturen Rahmen Rolle. Wir fragten daher gezielt nach Kontinuitäten, Brü- chen und Gleichzeitigkeiten, die sich mit Blick auf die Workshop-Phasen III und IV: Im Fokus dieser zweitägigen Sommeruniversität stand das Podiumsgespräch: öffentlichen Aushandlungen sowie die deutschen Migra- Marcus Funck: Spannungsfeld von Erinnerungsdiskursen und antisemiti- Moderation: Sergey Lagodinsky (Heinrich-Böll-Stiftung, tions- und Fluchtgeschichten ergeben. Importierter Antisemitismus? Empirische Grundlagen und schen Äußerungen. Vor dem Hintergrund einer Häufung Berlin) In Vorträgen und Workshops näherten wir uns den sich politische Funktion von Gedenkveranstaltungen im Rahmen des 70. Jahres- Teilnehmende: Petra Pau (Die Linke), Anne Goldenbogen daraus ergebenden Fragen nach nationaler Zugehörigkeit, André Wartmann: tages des Kriegsendes bzw. des 50. Jahrestages der Auf- (Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus), Uwe Neu- juristischer Handhabe und politischer Praxis. Wir richte- Die Sprache der Neuen Rechten nahme deutsch-israelischer Beziehungen sollte nach dem märker (Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden) ten unseren Blick dabei vor allem auf die deutsche Ge- Volker Weiß: Verhältnis von unterschiedlichen Erinnerungskulturen sellschaft, deren (diskursive) Praktiken und die dadurch Historische Vorbilder der Neuen Rechten und antisemitischen Stereotypisierungs- und Diskriminie- Vortrag III: produzierten Bilder. rungsprozessen in Deutschland und darüber hinaus gefragt Juliane Wetzel: werden. Denn einerseits wird in öffentlichen Debatten Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft Begrüßung: und den Kommentarfeldern analoger wie digitaler Medien Stefanie Schüler-Springorum „den Juden“ – oder inzwischen auch verstärkt dem isra- Workshop-Phasen III und IV: elischen Staat – die Schuld an einem allgemeinen „Erin- Ansgar Drücker: Vortrag I: nerungszwang“ zugeschrieben und der Wunsch geäußert, Reaktionsmöglichkeiten auf Antisemitismus in sozialen Jochen Oltmer: die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen. Andererseits Netzwerken Migration, Flucht, Asyl. Die Vergangenheit der Gegenwart sind Prozesse der Erinnerung in diverse gesellschaftliche Elke Gryglewski/Aya Zarfati: und lokale Kontexte eingebettet und stehen somit sogar Erinnerungsnarrative in Deutschland und Israel Vortrag II: oft in Konkurrenz zueinander. Folglich hat sich ein breites Olaf Kistenmacher: Nora Markard: Feld von diversen Erinnerungskulturen ausdifferenziert, Antisemitismus im Kontext von Ökonomiekritik Rechtsbruch oder Sicherung des Rechts? Die Grenzöffnung dem sich die Sommeruniversität in Vorträgen und Work- André Wartmann: im Sommer 2015 in juristischer Sicht shops annäherte. Neben der Präsentation und Diskussion PEGIDA fachlicher Expertisen zu dem Thema lag ein besonderer Workshop –Phasen I und II: Schwerpunkt auf der Frage, welche Herausforderungen Moderierte Gesprächsrunde mit Carmen Altmeyer/Hanna Rothkegel: diese Gemengelage für die pädagogische Praxis mit sich Sultan Doughan und Rosa Fava Das Bild vom „übergriffigen Fremden“. bringt und wie darauf reagiert werden kann. Verschränkungen von Sexismus und Rassismus in Debat- Vorstellung der Bände 7 und 8 des Handbuchs des Anti- ten um Geflüchtete Begrüßung: semitismus mit Bundestagspräsident Norbert Lammert im Patricia Piberger: Teilnehmende der Sommeruniversität 2016 Stefanie Schüler-Springorum Jüdischen Museum Berlin Gewaltdiskurse – Diskursgewalt Peter Widmann: Vortrag I: Stereotype und Minderheiten in Politik und Medien Christoph Cornelißen: Die Europäisierung der Erinnerung und mögliche Implika- Ausschnitte und Projektvorstellung des Dokumentarfilms tionen auf antisemitische Ressentiments „… und das Streben nach Glück.“ (Als Paul über das Meer kam) Vortrag II: mit Jakob Preuss, Grimme-Preisträger 2012 Harald Schmid: Erinnerungskulturen in Deutschland

66 67 Studium und Lehre Studium und Lehre

Europäische Sommeruniversität Ravensbrück

Das Zentrum für Antisemitismusforschung ist Kooperati- Programm In der 11. Europäischen Sommeruniversität vom 28. Au- onspartner der jährlichen Europäischen Sommeruniver- gust bis 2. September 2016 wurde das Thema „Lager im sität in Ravensbrück. Studierende können die Sommer- Begrüßung: 20. Jahrhundert. Arbeit, Repression und Zwangsmigration universität mit einem vorbereitenden Blockseminar als Sabine Kunst (Brandenburgische Ministerin für Wissen- in geschlechterhistorischer Perspektive“ behandelt. Sie Studienleistung wählen. schaft, Forschung und Kultur) wurde von der Gedenkstätte Ravensbrück/Stiftung Bran- Isabel Enzenbach (Zentrum für Antisemitismusforschung) denburgische Gedenkstätten, dem Zentrum für Antisemi- Die 10. Europäische Sommeruniversität vom 23. August Michael Wildt (Humboldt-Universität zu Berlin) tismusforschung, dem Lehrstuhl Deutsche Geschichte im bis 28. August 2015 beschäftigte sich mit dem Thema „Fo- 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus tografien in Konzentrationslagern. Praxis, Funktion und Keynote: der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Überlieferung“. Sie wurde von der Gedenkstätte Ravens- Janina Struk (London): College der Leuphana Universität Lüneburg veranstaltet. brück/Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, dem Fotografie in Konzentrationslagern. Praxis, Funktion und Zentrum für Antisemitismusforschung und dem Lehrstuhl Überlieferung Programm: Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt Annette Vowinckel (Universität Potsdam): Kommentar im Nationalsozialismus der Humboldt-Universität zu Ber- Studierende präsentieren ihre Projekte in der Forschungsbörse der Sommeruni- Michael Wildt (Berlin): lin veranstaltet. Block I: Institutionelle und private Fotografie in Kon- versität. © Britta Pawelke Lager des 20. Jahrhunderts in globalgeschichtlicher Pers- zentrationslagern pektive Fotografien reflektieren Geschichte nicht nur, sie sind Moderation: Thomas Schaarschmidt (Potsdam) Block IV: Alliierte Fotografie – Praxis und Gebrauch Angelika Meyer (Pädagogischer Dienst Ravensbrück); selbst Produkte historischer Prozesse. Im Zentrum der Insa Eschebach (Gedenkstätte Ravensbrück): Moderation: Annette Vowinckel Rundgänge Gelände und Hauptausstellung Sommeruniversität Ravensbrück stand die Frage nach Ent- Einführung Rimma Moiseeva (Krasnogorsk): Christian De Vito (Leicester): stehung, Funktion und Überlieferung von Fotografien, die Sandra Starke (Berlin ): Sowjetische Alliierte Fotografie von Konzentrationslagern Globale Häftlingsarbeit im langen 20. Jahrhundert. Repres- in Konzentrationslagern aufgenommen wurden. In erster Privates Glück? Die SS als Knipser Maria Schindelegger (München): sion, Zwangsmigration, Geschlecht Linie ging es dabei um die institutionelle und private Fo- Lukas Meissel (Wien): To map the place with negatives– Margaret Bourke-Whites Marc Buggeln (Berlin): tografie des SS-Personals, aber auch um die von Häftlin- SS-Fotografien aus dem KL Mauthausen. Kontext und Visualisierung des befreiten Konzentrationslagers Buchen- Arbeit und Geschlecht in NS-Konzentrationslagern gen angefertigten heimlichen Aufnahmen. Funktionen der Bildproduktion des Erkennungsdienstes wald Katherine R. Jolluck (Stanford): Ulrich Prehn (Berlin): Ulrike Weckel (Gießen): Die „Neue Sowjetische Frau“ im Gulag. Harte Arbeit und Ein zweiter Schwerpunkt war den Fotografien der alliier- Das SS-Album: Arbeitsfotografie im Konzentrationslager Schockpädagogik. Die alliierten KZ-Filme 1944 / 1946 – sexuelle Ausbeutung in den stalinistischen Lagern ten Streitkräfte – Kriegsberichterstattern und Fotojourna- Intentionen der Filmemacher und deutsche Reaktionen Veronika Springmann (Bielefeld): listen – gewidmet, die diese bei der Befreiung der Lager Block II: Ravensbrück: Umgang mit Fotografien in der „Sport machen”. Praktiken der gewaltförmigen Herstellung anfertigten. Hier ging es um die Entstehungsbedingungen Hauptausstellung und im Gelände Vorstellung des Projekts Barbara, Bogumila und Maria – von Geschlecht in nationalsozialistischen Lagern und Intentionen dieser Aufnahmen, bei denen es sich zum Insa Eschebach: „Kaninchen“ in Ravensbrück Javier Rodrigo Sànchez (Barcelona): Teil um dokumentarische Fotos, zum Teil um Aufnahmen Täter_innenbilder in der neuen Hauptausstellung Antje Majewski (Kiel); Dirk Peuker (Berlin) Gewalt, Umerziehung, Transformation. Francos Konzentrati- von Reenactments handelt. Drittens wurde die Frage dis- Matthias Heyl (Fürstenberg/Havel): Kommentar Studierende der Muthesius Kunsthochschule Kiel und der onslager im langen Spanischen Bürgerkrieg kutiert, inwieweit die Fotografien der Lager das Bildge- Rundgänge Gedenkstättengelände und Hauptausstellung Kunsthochschule Weißensee Berlin Katherine Bruce-Lockart (Cambridge): dächtnis in West- und Osteuropa und darüber hinaus ge- Die Internierung von Mau Mau Frauen im kolonialen Kenia. prägt haben. Block III: Fotografien, aufgenommen von KZ-Häftlin- Block V: Das Bildgedächtnis in der Langzeitperspektive Wahrnehmung von Devianz und Strafpraxen gen Moderation: Michael Wildt Alexa Stiller (Bern): Ziel der 10. Sommeruniversität war es, Wissenschaftlern Moderation: Amélie zu Eulenburg, Insa Eschebach Natascha Drubek-Meyer (Berlin): NS-Zwangsumsiedlungen und Lager in den annektierten Ge- und Wissenschaftlerinnen aus Ost- und Westeuropa in Ra- Stephan Matyus (Wien): Bildrhetoriken sowjetischer und polnischer Filme über die bieten. Eine geschlechterhistorische Perspektive vensbrück ein Forum zu geben, um bekannte und weniger Das fotografische Gedächtnis von Mauthausen: Befreiung des KZ Majdanek und ihre Rezeption Matthias Häußler (Hamburg): bekannte Fotografien zusammentragen, zu analysieren Francisco Boix Kathrin Hoffmann-Curtius (Berlin): Zur Logik der Lagerherrschaft in „Deutsch-Südwestafrika“ und zu diskutieren. Ein besonderes Augenmerk lag dabei Andrea Genest (Berlin): Foto-Vorbilder in der bildenden Kunst nach 1945 Jens Thiel (Münster): auf der Frage nach der Funktion und Bedeutung von Ge- Ravensbrück: Fünf heimliche Aufnahmen polnischer Opfer Die „belgischen Deportationen”. Zwangsrekrutierungen und schlechterstereotypen sowie auf Bildstrategien, mit de- medizinischer Experimente Tagungsreflexion Zwangsarbeitsmigration im Ersten Weltkrieg ren Hilfe Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen Vlasta Měštáková (Prag): Moderation: Isabel Enzenbach Christoph Jahr (Berlin): sowie Macht- und Herrschaftsausübung manifest werden. Ravensbrück Häftlinge im Bild: Die Fotografien von Jaros- Petra Bopp (Hamburg) Das Geschlecht der Lager. Erkundungsversuche auf einem lav Šklíba 1945. Entstehung und Überlieferung Stephan Matyus (Wien) weiten Feld Thomas Schaarschmidt (Potsdam)

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Exkursion nach Kroatien und Bosnien-Herzegowina Seminare mit auswärtigen Studiengruppen 26. Oktober bis 31. Oktober 2015

Im Oktober 2015 unternahmen Studierende des Zentrums Jährlich sind nationale und internationale Studentengrup- für Antisemitismusforschung gemeinsam mit Prof. Stefa- pen am Zentrum für Antisemitismusforschung zu Gast. nie Schüler-Springorum eine sechstägige Reise nach Kroa- Häufig basiert die Zusammenarbeit auf langjährigen Kon- tien und Bosnien-Herzegowina. Ziel der Reise war ein Ein- takten. So war Prof. Thomas Pegelow Kaplan, Leiter der blick in die Geschichte der Juden sowie in die Geschichte Studiengruppe der Appalachian State University, bereits des Antisemitismus und des Holocaust in dieser Region. mehrfach als Gastwissenschaftler am ZfA. Die Begegnung Wir fragten, wie Politik, Gesellschaft und Wissenschaft in mit der von Prof. Helga Thorson geleiteten Studiengruppe diesen zwei Staaten mit den vielfältigen Facetten der jü- von der University of Victoria hingegen hat eine engere dischen Geschichte in dieser Region umgingen und heute Kooperation erst begründet. Vom Wintersemester 2018/19 damit umgehen. an werden Studierende des Masterstudiengangs „Interdis- ziplinäre Antisemitismusforschung“ die Möglichkeit ha- Die erste Station der Reise war die kroatische Hauptstadt ben, für bis zu zwei Semester in dem an der University Zagreb. Eine Stadtführung, der Besuch der Jüdischen Ge- of Victoria neu eingerichteten Studiengang „Holocaust meinde, der Austausch mit Studierenden und Dozenten am Studies“ zu studieren. Moses Mendelsohn Institut (Universität Zagreb) eröffnete den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Einblicke in die Ge- Die Gäste konnten 2015 und 2016 die folgenden Seminare schichte der kroatischen Juden und in den häufig proble- belegen: Teilnehmende der Exkursion mit Studierenden der Jewish Studies an der Studierende der Appalachian State University am Zentrum für Antisemi- matischen Umgang mit dieser. Universität Zagreb tismusforschung, 2016 History, Legacy, and Memorialization National Socialism Beim Besuch der Gedenkstätten „Jasenovac“ (Kroatien) in Germany and Europe, Université de Montréal / York Uni- und „Donja Gradina“ (Bosnien-Herzegowina) hatten die versity (CCEAE/CCGES) Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, die Ge- schichte des ehemaligen kroatischen Konzentrationslager Les politiques de la mémoire dans l’Allemagne du XXIe Jasenovac (1941-1945) kennenzulernen und fachkundige siècle: l’héritage du national-socialisme face à la diversité Führungen mitzumachen. des approches à Berlin et Munich, Université de Montréal (CCEAE) In Sarajevo, Split und Dubrovnik wurden wir in die reiche, bis in die Gegenwart turbulente Geschichte der bosni- The New Right in Germany – Continuities and Discontinu- schen und kroatischen Juden eingeführt. ities, University of Waterloo

Organisation und Leitung: “I-Witness Field School” on Holocaust memory in Central Dr. Marija Vulesica Europe, University of Victoria

Ethnic Identity, Conflict, and the Holocaust, James Madi- Tür der Synagoge in Dubrovnik son University

Holocaust Seminar, Center for Judaic, Holocaust, and Peace Studies, Appalachian State University, Boone

Koordination der Seminare: Dr. Marcus Funck

Magnete im Souvenirshop des Jüdischen Museums Dubrovnik

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Konferenzen 18.-20. März 2015 Dorothee Wierling (Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Jüdische Soldaten in der zarischen Armee. Briefe von der Universität Hamburg): Front – Samuil Sistrin Radikalisierung des Antisemitismus während des Ers- Ko-Referat Franziska Heimburger (École des Hautes Études en Scien- ten Weltkrieges? – Antisemitistische Akteure und Jü- Tamas Kohut (Zentrum für Antisemitismusforschung): ces Sociales, Paris): dische Kriegserfahrung Ungarische Kriegswirtschaft und die Verschärfung des Ko-Referat magyarischen Antisemitismus Matteo Perissinotto (Zentrum für Antisemitismusfor- Veranstaltungsort: Zentrum für Antisemitismusforschung Christian Schölzel (Geschichtsbüro Culture and more, Berlin): schung): Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung, Freie Ko-Referat Juden als Soldaten in der italienischen Armee Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin Erwin Schmidl (Institut für Zeitgeschichte, Universität 2. Antisemiten im Krieg Wien): Als ein historisch destruktives, gleichzeitig aber auch eine Isabelle Daniel (Zentrum für Antisemitismusforschung): Ko-Referat neue europäische Ordnung schaffendes Ereignis prägte der „Der Feind im Burghof“. Antisemitismus und Antipazifismus Marie-Christin Lux (Zentrum für Antisemitismusfor- Erste Weltkrieg die ihm folgenden Jahre maßgeblich. Zu in der Kriegslyrik der Radikalnationalistin Ilse Hamel schung): den Folgen zählen die Entstehung neuer Staaten und die Geert Buelens (Instituut voor Cultuurwetenschappelijk On- Religion und Geschichte in den Kriegskorrespondenzen Beschäftigung mit ethnischen Fragen in einer Phase des er- derzoek, Universität Utrecht): französischer Jüdinnen und Juden starkenden Nationalismus in Europa. Die Tagung machte es Ko-Referat Christa Hämmerle (Institut für Geschichte, Universität sich zur Aufgabe, den Antisemitismus während des Ersten Björn Hofmeister (Friedrich-Meineke-Institut, FU Berlin): Wien): Weltkrieges und danach zu analysieren, die Stereotype und Der Alldeutsche Verband und die Radikalisierung des Anti- Ko-Referat Formierungen antisemitischer Akteure zu betrachten und semitismus im Ersten Weltkrieg, Konstantin von Gelbsattel Jan-Philipp Pomplun (Zentrum für Antisemitismusfor- Erfahrungen jüdischer Soldaten an der Front, in der Armee und Heinrich Claß 1912-1919 schung): und in der jeweiligen Heimat zu untersuchen. Es sollte die Michael Wladika (International Theological Institute, “Hand over the Jew“. Feindbilder in den eigenen Reihen. Frage beantwortet werden, ob der Erste Weltkrieg als Kata- Wien): Jüdische Freikorpskämpfer zwischen nationalkonservati- lysator einer Radikalisierung des Antisemitismus in Europa Ko-Referat ver Pflichterfüllung und Antisemitismus gelten kann. Karolina Filipowska (Zentrum für Antisemitismusforschung): Mark Jones (Center for War Studies, UC Dublin): „Postęp“: Eine polnische antisemitische Tageszeitung wäh- Ko-Referat Begrüßung rend des Ersten Weltkrieges Elisabeth Weber (Zentrum für Antisemitismusforschung): Werner Bergmann und Stefanie Schüler-Springorum (Zent- Christoph Jahr (Heinrich Heine-Universität Düsseldorf): Internationale Hilfe für rumänische Juden oder die inter- rum für Antisemitismusforschung) Ko-Referat nationale Dimension der rumänischen „Judenfrage“ wäh- Thomas Stoppacher (Karl-Franzens-Universität Graz): rend des Ersten Weltkriegs Abendvortrag „Antisemitische Reden und Äußerungen im Abgeordneten- Carsten Wilke (Department of History, Central European Gerald Lamprecht (Centrum für Jüdische Studien, Karl-Fran- haus des Österreichischen Reichsrats (1917-1918) University Budapest): zens-Universität Graz): Richard Frankel (University of Lousiana, Lafayette): Ko-Referat „…galt es als feste Tatsache, dass Juden Drückeberger wa- Ko-Referat ren.“ Juden in Zentraleuropa und die Transformationen des Bettina Reichmann (Institut für Katholische Theologie, Abschlussdiskussion unter der Leitung von Werner Berg- Antisemitismus im und nach dem Ersten Weltkrieg Universität Koblenz/Landau): mann (Zentrum für Antisemitismusforschung), Ulrich Ottokar Prohazka: Krieg und antisemitische Agitation Wyrwa (Zentrum für Antisemitismusforschung), Jörg Ba- 1. Antisemitische Topoi: Verräter, Spione und Kriegs- Manfred Gailus (Zentrum für Antisemitismusforschung): berowski (Institut für Geschichtswissenschaften, HU Ber- gewinnler Ko-Referat lin) und Uwe Puschner (Friedrich-Meineke-Institut, FU Carl Eric Linsler (Zentrum für Antisemitismusforschung): Berlin) Spionageverdacht, Antisemitismus und Denaturalisierung 3. Juden im Krieg – Zur Lage naturalisierter Franzosen deutsch-jüdischer Her- Hana Ćopić (Zentrum für Antisemitismusforschung): kunft in Paris während des Ersten Weltkriegs Die Kriegstagebücher des jüdischen Reserveoffiziers Moša Frank M. Schuster (Akademia Humanistyczno-Economiczna, Mevorah 1915/16 Universität Łodz): Sabine Hank (Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum, Ko-Referat Berlin): Yasmina Zian (Zentrum für Antisemitismusforschung): Ko-Referat Der Jude – ein potentieller Verräter? Ein Vergleich deut- Anastasia Surkov (Institut für Geschichtswissenschaften, scher Lebensläufe während des Ersten Weltkriegs in Belgien HU Berlin):

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4.-6. Juni 2015 I: Women, Children and the Genocidal Process IV: The Past in the Gender: Gender and Memory 21.-23. Oktober 2015 Chair: Ayse Gül Altinay (Faculty of Arts and Social Scien- Bengi Bezirgan (Sociology Department, London School of 3. Internationale ICRAR-Konferenz ces, Sabanci University, Istanbul) Economics and Political Science): Nineteenth-Century Anti-Semitism in International Nazan Maksudyan (Leibnitz-Zentrum Moderner Orient, The Remains of the Past: Genocidal Memories of Armeni- Perspective Gender, Memory and Genocide: Marking 100 Years Sin- Berlin): ans in Turkey ce the Armenian Genocide Survival Strategies of Armenian Children during Genocide Alice von Bieberstein (University of Cambridge): Ort: Deutsches Historisches Institut Paris as Agency, Empowerment, and “Growing up“ Questioning the Voices: Gender and Contemporary Articu- Veranstalter: Max Weber Stiftung und ihre Institutionen Ort: Technische Universität Berlin Yektan Türkyilmaz (Duke University, Durham): lations of Armenianness (German Historical Institutes London, Moskau, Paris, Rom, Veranstalter: Biopolitical Weapons: War, Exodus and the Ordeal of Wo- Hülya Adak (Faculty of Arts and Social Sciences, Sabanci Warschau, Washington, das Deutsche Forum für Kunstge- Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin men and Children in Van, March-August 1915 University, Istanbul): schichte Paris, das Orient Institute Istanbul) sowie das The International Consortium for Research on Antisemi- Marta Ansilewska (Institut für Geschichtswissenschaft, Gendered Memories of Sexual Violence in Contemporary Zentrum für Antisemitismusforschung tism and Racism (ICRAR) HU Berlin): Armenian-American Literature Pears Institute for the Study of Antisemitism, London Strong Mothers, Weak Fathers? How Jewish Child Survivors Zum Verständnis des gegenwärtigen wie des historischen Sabancı University, Gender and Women’s Studies Forum, Remember Their Parents’ Roles Prior to and after Ghettoi- V: Holocaust and the Armenian Genocide Antisemitismus muss die Herausbildung neuer Formen Istanbul zation Andrea Petö (Departement of Gender Studies, Central Eu- des Antijudaismus im 19. Jahrhundert stärker berücksich- Central European University, Department of Gender Stu- ropean University Budapest): tigt werden, die in der Prägung des Begriffs „Antisemi- dies, Budapest II: Sexual Violence and Survival Breaking Gendered Silences: Lessons Learned from the Ho- tismus“ im Jahr 1879 in Berlin gipfelte. Diese von der Elke Hartmann (Fachbereich Geschichts- und Kulturwis- locaust in Hungary and the Armenian Genocide Max-Weber-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Die Holocaust- und Genozidforschung hat gezeigt, dass senschaften, FU Berlin): Alina Bothe (Zentrum Jüdische Studien Berlin-Branden- für Antisemitismusforschung organisierte internationale Völkermorde zwar ähnliche, aber dennoch unterschiedliche Gülizar and Her Sisters: Girl Abduction in the Armenian burg): Konferenz untersuchte diesen Wandlungsprozess in ver- Auswirkungen auf Männer und Frauen, auf die Geschlech- Provinces of the Ottoman Empire in the 19th Century Genocide Online: Memory, Gender and the Digital Archive gleichender und transnationaler Perspektive. terverhältnisse sowie auf Geschlechterhierarchien haben. Vahé Tachjian (Zentrum für Literatur- und Kulturfor- Biologische Unterschiede kommen in diesem Prozess ganz schung, Berlin): Keynote Speech III Greetings anders zutage und auch die Bedeutung von Weiblichkeit, Mixed Marriage, Prostitution, Survival: Reintegrating Ar- Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitis- Thomas Maissen (Deutsches Historisches Institut, Paris) Männlichkeit und Sexualität hat sich gewandelt. Post-Ge- menian Women into Post-Ottoman Cities musforschung): Hans van Ess (Max Weber Stiftung) nozid-Perioden wiederum erleben die Rekonstitution der Verena Schneider (Touro College, Berlin): Gender and the Holocaust Mareike König (Deutsches Historisches Institut, Paris) Geschlechterbeziehungen sowie eine geschlechterspezifi- The Negation of Suffering: Forced Sex Labor in Concentra- Oliver Schulz (Departement d‘études germaniques, Univer- sche Erinnerung. tion Camp Brothels in Remembrance and Research. Keynote Speech IV sité Blaise-Pascal, Clermont-Ferrand) 2015 jährte sich zum 100. Mal der Beginn des Genozids Arlene Avakian (Women, Gender, Sexuality Studies, Uni- an den Armeniern im Osmanischen Reich. In dieser in- III: Breaking the Silence versity of Massachusetts, Amherst): I: Anti-Semitism, Economy and Society ternationalen Konferenz thematisierten Holocaust- und Wolf Gruner (University of Southern California, Los An- Gender and Denial of the Armenian Genocide: An Intersec- Chair: Simone Lässig (Deutsches Historisches Institut, Genderexperten unter anderem, aber nicht nur, diesen geles): tional Feminist Analysis Washington, D.C.) Völkermord und seine besondere Geschichte. What did Jews and Germans in the Third Reich Know about Oliver Schulz (Departement d‘études germaniques, Univer- the Armenian Genocide? sité Blaise-Pascal, Clermont-Ferrand): Opening Remarks Helin Anahit (Art and Design Research Institute, Middle- Der „Jüdische Kapitalist“: Zur Entstehung und Entwick- Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitis- sex University, London): lung eines antisemitischen Stereotyps im 19. Jahrhundert musforschung) Gendered Narratives of Trauma and Survival: Overcoming Nicolas Berg (Simon-Dubnow-Institut für Jüdische Ge- the Patterns of Cultural Silencing schichte und Kultur, Universität Leipzig): Key Note Speech I Ayse Gül Altinay (Faculty of Arts and Social Sciences, Sa- Kulturwirtschaftslehren gegen den Antisemitismus der Donald Bloxham (School of History, and Archaeo- banci University, Istanbul) and Arlene Avakian (Women, Zeit: Die jüdischen Nationalökonomen logy, University of Edinburgh): Genocide, the First World Gender, Sexuality Studies, University of Massachusetts, Richard Ehrenberg, Hermann Levy und Julius Hirsch War, and the Wider Context, 1875-1945 Amherst): Marcel Stoetzler (School of Social Sciences, Bangor Uni- Connecting Across Divides: Feminist Conversations on versity): Key Note Speech II Genocide, Gender and Survival Durkheim‘s and Simmel’s Reactions to Anti-Semitism and Fatma Müge Göcek (Departement of Sociology, University David Kazanjian (Department of English, University of their Reflection in their Views on Modern Society of Michigan, Ann Arbor): Philadelphia): Commentator: Gerald Lamprecht (Centrum für Jüdische Transgenerational Impact of the Armenian Genocide on The Genre of Kinship: Aikaterini Gegisian’s Self-Portrait as Studien, Karl-Franzens-Universität Graz) the Victims and the Perpetrators an Ottoman Woman

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Feierliche Eröffnung im Musée d’art et d’histoire du Jews and other Minorities in German Folk Narratives in the VII: Comparisons Against Anti-Semitism in the AI and the AZJ (1870–1900) Judaïsme (MAHJ) Nineteenth Century Chair: Carolin Kosuch (Deutsches Historisches Institut, Commentator: Perrine Simon-Nahum (École des Hautes Paul Salmona (Direktor des MAHJ) Commentator: Céline Trautmann-Waller (Université Sor- Rom) Études en Sciences Sociales, Paris) Greetings: bonne Nouvelle - Paris 3, Paris) Alexandra Esche (Friedrich-Meineke-Institut, Freie Univer- Nikolaus Meyer-Landrut (Botschafter der Bundesrepublik sität Berlin): Comment and Final Discussion Deutschland in Frankreich) IV: Nationality Conflicts Die Spezifika des völkischen Antisemitismus im wilhelmi- Helmut W. Smith (Department of History, Vanderbilt Uni- Chair: Ruth Leiserowitz (Deutsches Historisches Institut, nischen Kaiserreich – ein deutsch-englischer Vergleich versity, Nashville) Keynote Speech Warsaw) Marie-Christin Lux (Zentrum für Antisemitismusfor- Ulrich Wyrwa (Zentrum für Antisemitismusforschung): Michal Frankl (Jewish Museum, Prague): schung): Die Entstehung des Antisemitismus im Europa des 19. Anti-Semitism in the Habsburg Monarchy „Bien que juif, ou plutôt parce que je suis juif“ – Die 2.-4. November 2015 Jahrhunderts. Ursachen und Erscheinungsformen Miloslav Szabó (Historisches Institut der Slowakischen Problematik der eigenen Positionierung während der Drey- Akademie der Wissenschaften, Bratislava): fusaffäre am Beispiel von Robert Hertz Rupture and Rapprochement: II: Christian Anti-Semitism Populistischer Antisemitismus. Zur Analyse der antisemiti- Richard Frankel (University of Lousiana, Lafayette): Jewish – Non-Jewish Relations in Post-Shoah Germany Chair: Nikolaus Katzer (Deutsches Historisches Institut, schen Semantik in Ostmitteleuropa um 1900 “No Jews, Dogs, or Consumptives“: Comparing Anti-Je- Moscow) Silvia Marton (Faculty of Political Science, University of wish Discrimination in Late-Nineteenth-Century Germany Veranstaltungsort: Humboldt Graduate School, Berlin Grzegorz Krzywiec (Polish Academy of Sciences, Warsaw): Bucharest): and the United States Veranstalter: Zentrum Jüdische Studien Berlin-Bran- Lueger’s Effect in the Fin-de-Siècle Catholic Poland: The From State-Building to Racism: Judeophobia and Anti-Se- Commentator: Marie-Anne Matard-Bonucci (Départeme denburg in Kooperation mit dem Zentrum für Antisemi- Imaginary Jew, the Viennese mitism in Romania, 1870s-1919 d’histoire, Université 8, Paris / IUF) tismusforschung und der Wissenschaftlichen Arbeitsge- Christian Socials and the Rise of Catholic Anti-Semitism Commentator: Steven Englund (Zentrum für Antisemitis- meinschaft des Leo Baeck Instituts in der Bundesrepublik in Eastern Europe musforschung) VIII: Anti-Semitism and Gender Deutschland Zoriana Melnyk (Department of History and Civilization, Chair: Michael Schaich (Deutsches Historisches Institut, Gefördert von: Bundesministerium für Bildung und For- European University Institute, Florence): V: Reception and Transfer London) schung sowie der Buber-Rosenzweig-Stiftung des Deut- Anti-Semitism and Catholic Churches in Austrian Galicia Chair: Helmut W. Smith (Department of History, Vanderbilt Yasmina Zian (Zentrum für Antisemitismusforschung): schen Koordinierungsrates Thomas Metzger (Fachhochschule St. Gallen): University, Nashville) “Crafty, sly, guileful...“: A De-Masculinization of the Je- Der Antisemitismus in Deutschland als Kristallisations- Silvia Richter (Theologische Fakultät, HU Berlin): wish Peddlar by the Foreign Police? Die Konferenz stellte zivilgesellschaftliche Beziehungen punkt und Referenzrahmen. Edouard Drumont im Kontext des deutschen Antisemitis- Ruth Nattermann (Neueste Geschichte und Zeitgeschichte, zwischen Juden und nichtjüdischen Deutschen aus ei- Transnationale Aspekte des Antisemitismus im Deutsch- mus – ein gemeinsamer europäischer Diskurs? Ludwig-Maximilians-Universität München): ner historischen und kulturgeschichtlichen Perspektive schweizer Protestantismus Özgür Türesay (Faculté de science politique, Université Antisemitische Strömungen in der frühen italienischen in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. In Commentator: Michael G. Esch (Geisteswissenschaftliches Galatasaray, Istanbul): Frauenbewegung. Weibliche Vorurteile, Konflikte und Anbetracht des Wissens um die nationalsozialistischen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas, Univer- The Impact of the European Anti-Semitism on the Ot- Reaktionen zwischen katholischem Antijudaismus und Gewaltverbrechen sind Begegnungen zwischen Juden und sität Leipzig) toman Intellectual World in the 1880s and 1890s: the Anti-Laizismus Nichtjuden nach 1945 heute nur schwer vorstellbar. Den- Example of Ebüzziya Tevfik‘s Jewish People Commentator: Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für noch gab es jenseits der politischen Arena zahlreiche Ver- III: Art History, Media, and Popular Culture Commentator: Grégoire Kauffmann (Science Po, Paris) Antisemitismusforschung) bindungen zwischen Holocaustüberlebenden, jüdischen Chair: Thomas Kirchner (Deutsches Forum für Kunstge- Flüchtlingen, Mitläufern, Zuschauern und Profiteuren. schichte, Paris) VI: Anti-Semitic Violence IX: Responses to Anti-Semitism Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Konferenz disku- Timo Hagen (Kunsthistorisches Institut in Florenz - Chair: Richard Wetzell (Deutsches Historisches Institut, Chair: Mareike König (Deutsches Historisches Institut, Paris) tierten, wie diese Akteure in ihrem sozialen Umfeld, im Max-Planck-Institut): Washington, D.C.) Damien Guillaume (École des Hautes Études en Sciences Privaten, in Religionsgemeinschaften, in der Wissenschaft, Synagogenbau und Ritualmord. Antisemitismus und jüdi- Daniel Véri (Eötvös Loránd University, Budapest): Sociales, Paris): aber auch im Bereich des Wirtschaftens miteinander in sche Selbstverortung im pluriethnischen Blood, Culture, Politics. Anti-Semitic Subcultures of the Toward the „Anti-Semitic Agitation“ as a Transnational eine Beziehung traten. Welche Themen wurden dabei ver- und multikonfessionellen Milieu der siebenbürgischen Tiszaeszlár Blood Libel (1882-2015) Phenomenon: Anti-Jewish Hostility, Liberal Equivocations handelt und unter welchen Voraussetzungen fanden diese Stadt Kronstadt um 1900 Dorin Stanescu (Paris): and International Jewish Solidarity From the Mortara Af- Begegnungen statt, welche handlungsleitenden Momente Hildegard Frübis (Institut für Kunst- und Bildgeschichte, The “Republic of One Day from Ploieşti“: The Rebellion fair to the Congress of Berlin (1858-1878) und Erfahrungen, aber auch welche Interpretationen der HU Berlin/Centrum Jüdische Studien, Karl-Franzens-Uni- against Modernization and its Agents Rona Yona (New York University): Begegnungserfahrungen lassen sich nachzeichnen? versität Graz): Commentator: Werner Bergmann (Zentrum für Antisemi- Jewish Internationalism as a Response to Anti-Semitism Der „Fall“ Liebermann – Antisemitismus und Antimoderne tismusforschung) Heidi Knörzer (École Polytechnique, Paris / Centre d‘Etu- Tuvia Singer (The Richard Koebner Minerva Center for Ger- des et de Recherches sur l‘Espace Germanophone, Univer- man History, Hebrew University of Jerusalem): sité Sorbonne Nouvelle, Paris): “Protesting by the Pen and the Spoken Word“: The Struggle

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Grußwort: Panel 3: Spirits Panel 6: Literatur-Business 29. Februar-1. März 2016 Staatssekretär Steffen Krach (Berliner Senatsverwaltung) Chair: Lukas Mühlethaler (Institut für Judaistik, FU Berlin) Chair: Irmela von der Lühe (Institut für Deutsche und Nie- Rainer Kampling (Fachbereich Geschichts- und Kulturwis- derländische Philologie, FU Berlin) Unbekannte Jahre. Die vernachlässigte Epoche des Einführung: senschaften, FU Berlin): Anne Clara Schenderlein (Deutsches Historisches Institut, deutsch-jüdischen Aufstiegs: 1848-1880 Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitis- „Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN“ Washington): musforschung) (Mi 4,2). Boycott and Community: German Business and American Veranstaltungsort: Zentrum für Antisemitismusforschung Die Bedeutung der Staatswerdung Israels in den Gesell- Jews after the Holocaust Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung, Wis- Eröffnungsvortrag: schaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Elisabeth Gallas (Avraham Harman Institute of Contempo- senschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Insti- Moshe Zimmermann (Richard Koebner Minerva Center for Nathanael Riemer (Institut für Jüdische Studien und Reli- rary Jewry, Hebrew University, Jerusalem): tuts in der Bundesrepublik Deutschland German History, Hebrew University Jerusalem): gionswissenschaft, Universität Potsdam): „Wie ein feuriger Blitz in die reglos trübe und schwüle At- Zwischen gestern und morgen Messianische Juden und andere Evangelikale und ihr Bei- mosphäre einschlagen”. Jüdische AutorInnen im Verlags- Im Fokus dieser Konferenz standen die Schlüsseljahre des trag zu deutsch-jüdischen und deutsch-israelischen Be- programm von Lambert Schneider nach 1945 deutsch-jüdischen Aufstiegs in der zweiten Hälfte des Panel 1: First Reports gegnungen Monica Black (Department of History, University of Ten- 19. Jahrhunderts: die Revolution von 1848, die Zeit der Chair: Stefanie Fischer (Zentrum Jüdische Studien Ber- Yizhak Ahren (Universität Köln): nesse, Knoxville): Reichsgründung 1871 sowie die starke Migration aus Ost- lin-Brandenburg) Leo Prijs. Orthodoxe Perspektiven auf das deutsch-jüdi- “Jewish Magic“ in German Magic Books after 1945 europa Anfang der 1880er Jahre. Diese Periode war durch David Jünger (Zentrum Jüdische Studien Berlin-Branden- sche Verhältnis die Durchsetzung der rechtlichen Emanzipation der Juden, burg): Panel 7: Miss/Verständnis durch Prozesse der Urbanisierung und durch eine zuneh- Continuities of Nazi Ideology beyond “Stunde Null”: Panel 4: Heimat-Forschung Chair: Isabel Enzenbach (Zentrum für Antisemitismusfor- mende Assimilation der jüdischen Bevölkerung in die deut- Travelogues of Jewish Intellectuals Visiting Post-war Ger- Chair: Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antise- schung) sche, sich national gebärdende Umgebungskultur gekenn- many, 1945-1950 mitismusforschung) Annette Leo (Historisches Institut, Friedrich-Schiller-Uni- zeichnet. Gleichzeitig trug sie aber auch Anzeichen einer Jack Kugelmass (Center for Jewish Studies, University of Lina Nikou (Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Universi- versität, Jena): Dissimilation in sich. Die Konferenz machte deutlich, dass Florida, Gainesville): tät Hamburg): Exklusive Integration. Missverständnisse über das Verhal- das deutsche nationale Projekt auch ein jüdisches war und Searching for the Old Country: Yiddish Journalists in Im- „Vollständige Angaben sind unbedingt nötig”. Berlins Ein- ten meiner Eltern in den 1940er und -50er Jahren die antijüdische Ausgrenzung auch eine liberale. Gerade die mediate Post-war Poland and Germany ladungen an im Nationalsozialismus verfolgte ehemalige David Ranan (London): Epoche zwischen 1848 und 1880 zeigt, wie eng verzahnt Markus Nesselrodt (Zentrum Jüdische Studien Berlin-Bran- Bürger „Die Schatten der Vergangenheit sind noch lang“. Junge zentrale Fragen der Geschichte des 19. Jahrhunderts mit denburg): Kim Wünschmann (University of Sussex, Brighton): Juden über ihr Leben in Deutschland der Perspektive jüdischer Geschichte sind, und wie aus ei- (Im)possible encounters: The Germans in the Eyes of Je- Whose Heimat was/is it? Documenting Jewish History in Irmela von der Lühe (Institut für Deutsche und Niederlän- nem solchen Blickwinkel heraus allgemeine historische und wish Displaced Persons (1945-1950) Postwar Germany, 1965-1975 dische Philologie, FU Berlin): gesellschaftliche Entwicklungen neu eingeordnet werden Linde Apel (Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Universi- Zwischen Dialogangebot und Versöhnungsdiktat. Jü- können. Panel 2: First Encounters tät Hamburg): disch-deutsche Begegnungen in Literatur und Theater der Chair: Reinhard Rürup (TU Berlin) Auf der Suche nach der Erinnerung. Interviews mit deut- Nachkriegszeit Begrüßung Anna Junge (Zentrum für Antisemitismusforschung): schen Juden im lokalhistorischen Kontext Cilly Kugelmann (Jüdisches Museum, Berlin): Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitismus- Unerwartete Nachbarschaft. Eine Hachschara in der hessi- Das Jüdische Museum Berlin als Ort von Miss/Verständi- forschung) schen Nachkriegsprovinz Panel 5: Intellectual / Intellektuelle Wiedergutmachung gungen Stefanie Fischer (Zentrum Jüdische Studien Berlin-Bran- Chair: Miriam Rürup (Institut für die Geschichte der deut- Einführung und Vorstellung denburg): schen Juden, Universität Hamburg) Final discussion Mathias Berek (Zentrum Jüdische Studien Berlin-Branden- Saying a Kaddish at the Parents‘ Grave: Jewish Visits to Alexandra Tyrolf (Sächsische Akademie der Wissenschaf- Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitis- burg, Berlin/Institut für Kulturwissenschaften, Universität their Former German Hometowns ten, Leipzig): musforschung), Kenneth D. Wald (Department of Political Leipzig) Froukje Demant (Duitsland Instituut, Universität Amster- “You can’t go home again“: Erste Kontakte nach dem Ende Science, University of Florida, Gainesville), Jutta Wedu- dam): des Zweiten Weltkriegs wen (Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V., Berlin), Auftakt Living in the House of the Hangman: Post-war Relations Amos Morris-Reich (Bucerius Institute for Research of Swenja Granzow-Rauwald (KZ-Gedenkstätte Neuengamme Reinhard Rürup (TU Berlin): between Jews and non-Jews in the German-Dutch Border Contemporary German History and Society, University of Hamburg) Emanzipation und bürgerliche Gesellschaft. Zur Dynamik Region Haifa): der deutsch-jüdischen Geschichte 1848–1878 The “First Letters” of Jacob Wahrman Anthony Kauders (Keele University, Staffordshire): Zweierlei Vergangenheitsbewältigung. Der Umgang mit der Psychoanalyse nach 1945

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Panel I: Umbruch, Emanzipation Die Figur des Juden und die Erzählbarkeit der Welt. Realis- Opening Croatian Right-Wing Intellectuals and the Independent Andreas Gotzmann (Philosophische Fakultät, Universität muskonzeptionen und Antisemitismus bei Gustav Freytag Tassos Anastassiadis (Ecole francaise d’Athenes) State of Croatia Erfurt): Christine Hartig (Georg-August Universität, Göttingen): Hannes Grandits (Humboldt Universitat zu Berlin) Kostas Katsoudas (Panteion Panepistimio, ): Gemeinschaft – Vertrautes als Neues? Zu den konservativen Vom „liberalen Zeitalter“ zur Dissimilation. Zäsuren zwi- The Politics of Right-Wing Violence in the Rückgriffen des deutschen Judentums der Emanzipations- schen 1850–1880 Introductory panel 1943-1949 phase Marcel Stoetzler (School of Social Sciences, Bangor Uni- Chair : Polymeris Voglis (Panepistimio Thessalias, Volos) Sanja Gladanac (Institut za istoriju, Sarajevo University): Arndt Engelhardt (Simon-Dubnow-Institut, Universität versity): Masha Cerovic (Center of French-Russian Studies, Moscow): Serbs and Jews as an “Unwanted Element” in Sarajevo Leipzig; Franz Rosenzweig Minerva Research Center for An euphoric moment of liberal optimism: Jewish liberals’ War and Genocide in Eastern Europe in the 1940s: Global (1941) German-Jewish Literature and Cultural History, Hebrew rebuttals of Treitschke’s antisemitism in the Berlin Anti- Research and Local Memories University of Jerusalem): semitism Dispute Milan Ristović (Faculty of Philosophy, University of Bel- Das „Institut zur Förderung der israelitischen Literatur“ grade): Part 2: Re-Grouping and Group-Making Processes (1855–1873) zwischen Bewahrung und Reform Abschlussvortrag: Vernachlässigte Jahre? Southeast Europe in the German “New Economic Order” Christian Jansen (Fachbereich Neuere und Neuste Ge- (1941-1945) Direkt nach der Übernahme der Besatzungs- bzw. Quis- Panel II: Das deutsche Judentum und die Nation schichte, Universität Trier): Sabine Rutar (Institut für Ost- und Südosteuropafor- lingsregierungen in Südosteuropa wurden neue gesell- Ulrich Wyrwa (Zentrum für Antisemitismusforschung): Die nachrevolutionäre Epoche als Gründerzeit – und warum schung, Regensburg): schaftliche Kategorien aufgestellt (und später dann Die Konstruktion der deutschen Nation mit den Juden. die Historiker sich lange nicht für sie interessiert haben Contextualizing Local and Regional Dimensions of the War wieder umdefiniert), um einige Bevölkerungsgruppen zu Deutsche Juden als Akteure auf dem nationalen Feld privilegieren und andere auszusondern. Die Umsetzung Harald Lönnecker (Gesellschaft für burschenschaftliche Ia: Holocaust dieser Diskriminierungsmaßnahmen ging in der Regel äu- Geschichtsforschung, Bundesarchiv, Koblenz): 10.-11. März 2016 Chair: Nadege Ragaru (Centre d’etudes et de recherches ßerst gewaltsam vor sich und bestand aus einer Vielzahl Juden und Burschenschaft ca. 1848/49–1880 internationales, , Paris) sich oft widersprechender lokaler Variationen. Local Approaches to the Second World War in Southeas- Leon Saltiel (Panepisthmio Makedonias, Thessaloniki): Panel III: Revolution, Reaktion, Universalismus tern Europe The Greek Elites of Thessaloniki Facing the Holocaust: Re- IIa: Ethnic Minorities Manja Herrmann (Zentrum für Antisemitismusforschung; sistance or Collaboration? Chair: Marija Vulesica (Zentrum für Antisemitismusfor- Center for Austrian and German Studies, Ben Gurion-Uni- Veranstaltungsort: French School at Athens, Marija Vulesica (Zentrum für Antisemitismusforschung): schung) versität, Beer Sheva): Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung, Biographical Approach to the History of the Holocaust in Sonila Boci (University of Tirana): Der frühe national-jüdische Diskurs. Moses Hess (1812– Humboldt-Universität zu Berlin, Centre Marc Bloch Ber- the Independent State of Croatia People in Crossroads: The Greek Minority along with Alba- 1875) und Wilhelm Herzberg (1827–1897) lin, Ėcole française d’Athènes, , Center interdisciplinaire Milutin Živković (Institut za srpsku kulturu, Belgrade Uni- nians in the Second World War Kirsten Heinsohn (Forschungsstelle für Zeitgeschichte, d’études et de recherches sur l’Allemagne, Institute for versity): Polymeris Voglis (Panepistimio Thessalias, Volos): Universität Hamburg): East and Southeast European Studies, tepsis – Transfor- Novi Pazar under Occupation: The Case of the Urban Jews Controlling Space and People: The Territoriality of War and 1848 bis 1880 aus der Sicht jüdischer Publizisten mation d’etat politisation des sociétés institution de soci- Population Engineering in Greece during the 1940s al, Südosteuropa Gesellschaft, CETOBAC – Centre d’etudes Ib: Mass violence” Caroline Mezger (European University Institute, Florence): Panel IV: Innerjüdische Perspektiven turques, ottomanes, balkaniques et centrasiatiques Chair: Xavier Bougarel (Centre Marc Bloch, Berlin) Contested Youths in Disputed Borderlands: The National Christiane Wendler (Universität Trier): Janis Nalbadidacis (Institut für Geschichtswissenschaft, Socialist Mobilization of Ethnic German Youths in the Orthodoxe Ansichten der innerjüdischen Emanzipations- Part 1: Ideology in the Local Humboldt-Universität zu Berlin): Batschka and the Western Banat, 1930s-1944 debatte Dynamics of Unrestrained Violence: The Massacre of Disto- Nadine Garling (Universität Hamburg): Die makro- und ideologieorientierte Forschung zur Ge- mo on the 10th June, 1944 IIb: Shifts in Religious and Ethnic Identification „auf ererbter orthodoxer Basis gegründetes Gemeindewe- schichte des Zweiten Weltkriegs wird zunehmend von Mi- Drago Roksandić (Prirodoslovno-matematički fakultet, Chair: Nathalie Clayer (Centre d’etudes turques, ottoma- sen“. Die Herausbildung der Neo-Orthodoxie am Beispiel krostudien zur gesellschaftlichen Dynamik im konkreten Zagreb University): nes, balkaniques et centrasiatiques, Ecole des hautes étu- des Übergangs der ländlichen Gemeinde in Moisling zur lokalen Umfeld konkretisiert. Tatsächlich zeichnen Regio- Glina 1941: Logics of Violence in Spatial and Temporal des en sciences sociales, Paris) Stadtgemeinde in Lübeck zwischen 1848 und 1880 nalgeschichten und -konfigurationen bisweilen ein völlig Dimensions Daniela Simon (Philosophische Fakultät, Eberhard Karls Imanuel Clemens Schmidt (Simon-Dubnow-Institut, Uni- anderes Bild von Handlungsabläufen oder von Prozessen, Tchavdar Marinov (Ecole francaise d’Athenes): Universität, Tübingen): versität Leipzig): die zu Gewalt, Verfolgung oder Massakern führen. Aber ist Friendly Rivals, Ambiguous Allies: Bulgarian Administrati- “The Task of the Century”: Local Actors and Dynamics of Veröffentlichtes Leiden. Meir Wiener (1819-1880) und die daran nicht dennoch, nach wie vor, sehr viel Ideologie be- on and the IMRP Networks in Occupied the Policy of Forced Conversion in the Independent State Wiederkehr jüdischer Martyriologie teiligt? In welchem Verhältnis stehen Handlungsabläufe of Croatia mit der strukturierenden Kraft von „Ideologien“? Ic: Right-Wing violence Nadege Ragaru (Centre d’etudes et de recherches interna- Panel V: Liberalismus, Optimismus, Antisemitismus Chair: Paolo Fonzi (Seconda Universita degli Studi di tionales, Sciences Po, Paris): Christine Achinger (School of Modern Languages and Cul- Napoli) Fighting over the Souls of the Dead: Jewish Identities in tures, University of Warwick): Matko Globačnik (Filozofski fakultet, Zagreb University): the Multisided National Struggles over Macedonia

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Thomas Porena (Institut für Geschichtswissenschaft, Rebuilding Troubling Ruins: Perpetrators, Victims and Ur- Keynote Speech Dana Mihăilescu (English Department, University of Humboldt-Universität zu Berlin): ban Reconstruction in Belgrade, 1941-1949 Chair: Gertrud Pickhan (Institute for East European Stu- Bucharest): Yugoslavs in the German Concentration Camps dies, FU Berlin) Shifts in Testimony Focus Depending on Medium and Tem- Jeffrey Shandler (Department of Jewish Studies, Rutgers poral Context: 14.-16. März 2016 University, New Jersey): On Ruth Glasberg Gold’s Holocaust Experiences in Trans- Part 3: Everyday Life in Times of Extremes “Keep Talking!”: A Celebrity Holocaust Survivor’s Life Sto- nistria Bearing Witness More Than Once: ry Retold Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge und Pro- How Institutions, Media and Time Shape Shoah Survi- Keynote Speech zesse im Verlauf des Zweiten Weltkriegs geht die Alltags- vors’ Testimonies I: Institutional Frameworks Chair: Andree Michaelis (Faculty of Social and Cultural forschung von der Annahme aus, dass die Bevölkerung Chair: Diane L. Wolf (Department of Sociology, University Sciences, European University Viadrina, Frankfurt/Oder) zuallererst damit beschäftigt war, eine Art Normalität in Ort: Humboldt-Universität zu Berlin of California, Davis) Oren Baruch Stier (Department of Religious Studies, Flori- ihrem Alltag beizubehalten. Nur so konnte sie mit der au- Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung, Zen- Jared Stark (Eckerd College, St. Petersburg): da International University, Miami): ßergewöhnlichen und brutalen Situation zurechtkommen. trum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, Europa-Uni- Questioning Authority: The Holocaust Testimony of Jolly Landmarks of Memory: Memorial and Institutional Frames Doch in der Regel mussten diese Versuche auf die Suche versität Viadrina, Frankfurt/Oder Zeleny for Holocaust Video-Testimonies nach Strategien und Mittel, den Krieg einfach nur zu über- Unterstützt von: Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Yehudit Dori-Deston (Law Faculty, Hebrew University, Je- leben, reduziert werden. Dieser Teil der Konferenz ging der Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e.V., rusalem): IV: The Testimonies by Yehuda Bacon Frage nach, ob der Fokus auf den „Alltag“ eine angemes- Axel Springer Stiftung, Stiftung Preußische Seehandlung, Treblinka Survivors on the Witness Stand: Eliyahu Rosen- Chair: Andrea Genest (Berlin) senere Interpretation des Zweiten Weltkrieges in seinen Frauenfördermittel des Osteuropa-Instituts der Freien berg’s Testimony in the Eichmann Trial, Treblinka Trials Sharon Kangisser Cohen (Avraham Harman Institute of lokalen Dimensionen erlaubt. Universität Berlin, Frauenfördermittel des Fachbereichs and Demjanjuk Trial Contemporary Jewry, Hebrew University, Jerusalem): Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universi- Henry Greenspan (University of Michigan, Ann Arbor): Reframing Behavior: The Testimonies of Yehuda Bacon IIIa: Military Life tät Berlin, Bundesministerium für Bildung und Forschung Putting Context in Context: Consistency and Difference in Teresa Schäfer (Humboldt-University Berlin): Chair : Sabine Rutar (Institut für Ost- und Südosteuropa- Multiple Accounts by the Same Survivors Testimony as Dialogue forschung, Universität Regensburg) Während viele Überlebende sich entschieden haben, kei- Kobi Kabalek (Hebrew University Jerusalem): Xavier Bougarel (Centre Marc Bloch, Berlin): nerlei Zeugnis ihrer Holocausterfahrungen abzulegen, ha- II: The Testimonies by Anita Lasker-Wallfisch “Professional Survivors” and the Shape of Holocaust Me- “They are Well Fed, and are therefore in a Good Mood ben andere dies bei mehreren Gelegenheiten und aus ei- Chair: Aubrey Pomerance (Leo Baeck Institute, Berlin) mory and Fighting Spirit”: Joining the Waffen-SS as a Survival ner Vielzahl von Gründen getan. Ihre Erzählungen liefern Christina Brüning (Center for Jewish Studies Berlin-Bran- Strategy vielfältige Einblicke in das Genre der Zeugenaussagen. denburg, Berlin): V: The Future of Testimony Paolo Fonzi (Seconda Universita degli Studi di Napoli): Aufgabe dieser Konferenz war es, wie verschiedene äuße- Remembering Bearing Witness for the First Time Chair: Alina Bothe (Center for Jewish Studies Berlin-Bran- Italian Mobilisation of Minorities in Northern Greece: re Faktoren wie Medien, Institutionen und Zeitformen die Christoph Thonfeld (Department of History, National denburg) Vlachs, Cams and Slavo-Macedonians Zeugenaussagen von Holocaustüberlebenden prägen. Der Taiwan Normal University, Taipei): James Jordan (University of Southampton): Franko Dota (Filozofski fakultet Sveučilišta, University of Fokus lag auf audiovisuellen und digitalen Zeugnissen aus Interviewing Anita Lasker-Wallfisch: Historical Analysis of Is the Medium the Message? The Oral, Literal, Visual, Zagreb): verschiedenen Archiven und wurde auf schriftliche Zeug- Multiple Testimony Virtual Transition of Testimony Dishonourable Partisans and Abominable Workers: Male nisse von Überlebenden erweitert, die mehr als einmal Cord Pagenstecher/Dorothee Wein (Center für Digitale Alasdair Richardson (Faculty​ of Education, Health and So- Homosexuality in World War II and its Immediate After- Zeugnis ablegten. Die Diskussion einzelner Überlebender, Systeme, FU Berlin): cial Care, University of Winchester): math in Yugoslavia wie Anita Lasker-Wallfisch oder Yehuda Bacon, wurde von Testimonies in Digital Environments: Supporting “Quel- Who Owns my Story? Holocaust Survivors Evaluating the Vorträgen zu allgemeineren Themen wie Institutionen und lenkritik” with Anita Lasker-Wallfisch Changing Landscapes of their Own Narratives over Time IIIb: Civil Life unterschiedlichen Medien ergänzt. Rachel Baum (University of Wisconsin, Milwaukee): Chair: Milan Ristović (Faculty of Philosphy, University of III: Transmedial and Transhistorical Perspectives Remediating the Body of the Witness: Holocaust Testimo- Belgrade) Opening and Welcome Address Chair: Markus Nesselrodt (Center for Jewish Studies Ber- nies in New Media Dejan Zec (Faculty of Philosophy, University of Belgrade): Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitis- lin-Brandenburg) Entertainment in an Occupied Country: Belgrade during musforschung / Center for Jewish Studies Berlin-Branden- Judith Gerson (Departments of Sociology and Women‘s German Occupation (1941-1944) burg) and Gender Studies, Rutgers University, New Brunswick): Nevenka Troha (Institute of Contemporary History, Uni- Testimonial Accounts as Explanations of Survivor Narra- versity of Ljubljana): Opening Speech tives Class or Nationality? Workers in Trieste and Trbovlje du- Annette Wieviorka (Centre national de la recherche scien- ring World War Two tifique, Paris): Gruia Badescu (Centre for Urban Conflicts Research, Uni- Does the Disappearance of the Witnesses Mark the End of versity of Cambridge): an Era?

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Roundtable and Closing Remarks Welcome and Opening Remarks Susannah Heschel (Dartmouth College, Hanover, NH): Anna Seitzer (Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- Chair: Stefanie Schüler-Springorum Martin Baumeister (Deutsches Historisches Institut, Rom) Do Religions Have a Gender? Orientalism in the Modern und Gesellschaftswissenschaften, Universität Regensburg): Participants: Annette Wieviorka, Jeffrey Shandler, Oren B. Ruth Nattermann (Neueste Geschichte und Zeitgeschich- Jewish Imagination The “New Ethic“: Helene Stöcker‘s Conception and Under- Stier, Diane L. Wolf te, Ludwig-Maximilians-Universität, München), Philipp Gadi Luzzatto Voghera (Centro di Documentazione Ebraica standing of Emancipation Lenhard (Historisches Seminar, Ludwig-Maximilians-Uni- Contemporanea, Mailand): Perry Willson (University of Dundee): versität, München) Comment Remembering (and Forgetting) “emancipazionismo“: His- 23.-25. November 2016 torians, Collective Memory, and the Italian Women‘s Mo- Introduction Panel III: Religion, Education, and Culture of National vement Gender – Nation – Emancipation: Women and Families Amerigo Caruso (Universität des Saarlandes, Saarbrücken): Identity Rosanna De Longis (Biblioteca di storia moderna e cont- in the ‘long‘ Nineteenth Century in Italy and Germany Comparative, Transnational and Still National: Reassessing Chair: Martin Baumeister (Deutsches Historisches Insti- emporanea, Rom): the Interpretative Traditions of Italian and German Nation tut, Rom) Comment Veranstaltungsort: Deutsches Historisches Institut in Rom Building Liviana Gazzetta (Università degli Studi di Padova): Veranstalter: DFG-Netzwerk „Gender – Nation – Emanci- Women for the Homeland: Comparing Catholic and Protes- Women and Families in the Great War. Italian, German pation“, Deutsches Historisches Institut in Rom, Zentrum Panel I: Constructing Family and Nation tant Female Education in Italy (1848–1908) and Transnational Perspectives für Antisemitismusforschung, Wissenschaftliche Arbeits- Chair: Sylvia Schraut (Historisches Institut, Universität Sylvia Schraut (Historisches Institut, Universität der Bun- gemeinschaft des Leo Baeck Instituts in der Bundesrepu- der Bundeswehr, München) deswehr, München): Panel VI: Transnational Ego-Documents blik Deutschland Marcella Simoni (Dipartimento di Studi sull‘Asia e sull‘Afri- Religion and Homeland: Comparing Catholic and Protes- Chair: Carolin Kosuch (Deutsches Historisches Institut, Gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft ca Mediterranea, Università Ca’ Foscari, Venedig): tant Female Education and Cultural Models in Germany Rom) The Morenos between Family and Nation. Notes for the (1871–1914) Martin Baumeister (Deutsches Historisches Institut, Rom): Seit Ende des 19. Jahrhunderts betont die traditionelle History of a Mediterranean Jewish Family (Livorno-Tunis, Till Kössler (Institut für Erziehungswissenschaft, Ruhr-Uni- Between Cosmopolitanism and War Patriotism: The War- Geschichtsschreibung die offensichtlichen Ähnlichkeiten 1850–1912) versität Bochum): Time Diaries by Robert Davidsohn der beiden „verspäteten Nationen“ Italien und Deutsch- Giulia Frontoni (Hamburg): Comment Marie-Christin Lux (Zentrum für Antisemitismusforschung): land in den Prozessen der Nationsbildung. Neuere Ver- Portrait of a Political Lady: Family Ties and German Natio- Between Motherhood and Patriotic Duty: Marital Correspon- gleichsstudien hingegen heben die Unterschiede in den nal Activism around 1848 Panel IV: Ideologies and Politics of Women‘s Emanci- dences as a Key Source for the Understanding of French- nationalen Kulturen, den sozialen und den wirtschaftli- Marion Kaplan (Department of History, New York University): pation Movements Jewish Women‘s Perspectives on the First World War chen Aspekten hervor. Unter Verwendung der analytischen Comment Chair: Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antise- Andrea Sinn (Department of History and Geography, Elon Kategorie „Geschlecht“ beschäftigte sich diese internati- mitimusforschung) University, NC): onale Konferenz mit der scheinbar parallelen Entwicklung Keynote Lecture: Anne-Laure Briatte-Peters (Université de Paris-Sorbonne): Confronting War – Pursuing Peace? Tracing the Everyday national-liberaler Ideologien aus einer neuen, transnati- Ilaria Porciani (University of Bologna) Denomination Matters: Strategies of Self-Designation of Realities of War in German Women‘s Diaries and Memoirs onalen Perspektive. Der gemeinsame Schwerpunkt lag auf Rethinking Family and Nation the German Women‘s Movement (1914–1918) der sozialen, kulturellen und politischen Partizipation und Magdalena Gehring (Institut für Geschichte, TU Dresden): Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitismus- Ausgrenzung in den Prozessen des Nationenbildung, des Panel II: Emancipation Discourse and Religious Termi- The International Congress for „Frauenwerke und Frauen- forschung): Nationalismus und des Krieges. Chronologisch und the- nology bestrebungen“ in Berlin (1896): Comment matisch konzentrierte sich die Konferenz auf die Jahre Chair: Marion Kaplan (Department of History, New York Positions of Italian and German Women in the Discussions zwischen 1848, als „Frühling der Nationen“ sowie als Be- University) on Emancipation Panel VII: War and Violence ginn der ersten Frauen-Emanzipationsbewegungen, und Philipp Lenhard (Ludwig-Maximilians-Universität, Mün- Ute Planert (Historisches Institut - Abteilung Neuere Ge- Chair: Lutz Klinkhammer (Deutsches Historisches Institut, auf den Ersten Weltkrieg. Besonderes Augenmerk wurde chen): schichte, Universität zu Köln): Rom) auf Erfahrungen und Erinnerungen von Frauen und Fami- The Legacy of Adam and Eve: Gender Education in Jewish Comment Nadia Maria Filippini (Università Ca’ Foscari, Venedig): lien im Krieg gelegt, angefangen von bisher unbekannten “Catechisms“ in 19th Century Germany Hunger, Rape, Escape: Multiple Aspects of Violence against oder vernachlässigten Ego-Dokumenten wie Tagebüchern, Silvia Guetta (Dipartimento di Scienze Formazione e Psi- Panel V: Concepts and Conflicts of Emancipation Women and Children in the Italian Front Territory Memoiren und Kriegskorrespondenzen. Die diskursive Be- cologia Università degli Studi di Firenze): Chair: Ute Planert (Historisches Institut - Abteilung Neu- Christa Hämmerle (Institut für Geschichte, Universität ziehung zwischen Krieg und Emanzipation wurde ebenso The Transformation of Jewish Education in 19th Century ere Geschichte, Universität zu Köln) Wien): thematisiert wie die zweideutigen Rollen historischer Pro- Italy: The Meaning of “Catechisms“ Angelika Schaser (Historisches Seminar, Universität Ham- “Ich begleite Dich durch Schutt und Trümmer …“ Non/ tagonisten, die von nationalen, politischen und jüdischen burg): communication of War Violence against Civilians in Loyalitäten zerrissen wurden. Emancipation, Religious Affiliation, and Family Status Ego-documents (Austria-Hungary) around 1900 Daniel Steinbach (College of Humanities, University of Exeter): Comment

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Panel VIII: War Experience and Memory Mit „Klassifizierung der Menschheit“ sind zwei getrennte, III. Mediums of Classification 30. November-1.Dezember 2016 Chair: Gideon Reuveni (Centre for German-Jewish Studies, aber miteinander verknüpfte Klassifikationen gemeint: Die Chair: Marcus Funck (Zentrum für Antisemitismusforschung) University of Sussex) erste Ebene betrifft Klassifikationen, die in verschiedenen Uri Erman (Jack, Joseph & Morton Mandel School for Ad- Antisemitismus kommt selten allein. Rassismuskriti- Tullia Catalan (Dipartimento di Studi Umanistici, Univer- historischen Objekten oder Momenten gefunden werden vanced Studies in the Humanities, Hebrew University of sche Perspektiven auf Selbstbilder und Abgrenzungs- sità degli Studi di Trieste, Triest): und für das historische Verständnis von Antisemitismus Jerusalem): muster The Building of the Enemy in two Jewish Writers: Carolina und Rassismus von höchster Bedeutung sind. Die zweite Conquering the performative shibboleth: Jewish opera sin- Coen Luzzatto and Enrica Barzilai Gentilli Ebene betrifft solche Klassifikationen, die von Wissen- gers in Georgian Britain Veranstaltungsort: Evangelische Akademie zu Berlin und Ruth Nattermann (Neueste Geschichte und Zeitgeschichte, schaftlern in ihren Analysen antisemitischer und rassisti- Jay Geller (Divinity, Vanderbilt University, Nashville, TN): Auswärtiges Amt, Berlin Ludwig-Maximilians-Universität, München): scher Phänomene angewandt werden. The classification of humanity and the animalization of Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung, Heroic Fathers, Patriotic Mothers, Fallen Sons: National “the Jew“ in the modern era Evangelische Akademie zu Berlin, Institut für interdiszi- Belonging and Political Positioning in Italian-Jewish Fa- Welcome and Opening Remarks plinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität milies‘ Versions of the Great War Amos Morris-Reich (Bucerius Institute for Research of IV. Classify and Rule Bielefeld Gerald Lamprecht (Centrum für Jüdische Studien, Contemporary German History and Society, University of Chair: Snait Gissis (Department of Sociology, Tel Aviv Uni- Karl-Franzens-Universität Graz): Haifa) versity) Die Debatte über Antisemitismus, seine Ursachen, seine Commemorating the Fallen Jewish Soldiers: Jewish War Michael L. Miller (Central European University, Budapest) Zvi Gitelman (Department of Political Science, University of Ausprägungen, seine Träger und seine gegenwärtige Rele- Memorials in Interwar Austria Michigan, Ann Arbor): vanz ist fast bekenntnishaft umstritten. Der Vorwurf bzw. Ulrich Wyrwa (Zentrum für Antisemitismusforschung): I: The Science of Classification Conceptions of the Jews in the Soviet Union and FSU die Klage über Tabuisierung ist schnell bei der Hand. Man- Comment Chair: Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antise- Yael Berda (Department of Sociology & Anthropology, He- che vergleichende Forschung wird genutzt, um die Bedeu- mitismusforschung) brew University of Jerusalem/Waterhead Center for Interna- tung von Antisemitismus zu marginalisieren. Gleichzeitig Patrizia Dogliani (Dipartimento di Storia Culture Civiltà, Amir Teicher (History Department, Tel Aviv University): tional Affairs, Harvard University, Cambridge, MA): wird wissenschaftliche und damit notwendig vergleichen- Università di Bologna): Classification ideals: Between mathematics, biology, and Administrative Memory: Legacies of British colonial popula- de Forschung verdächtigt, entweder das Thema Antisemi- Concluding remarks and final discussion human typology tion management in Israel, India, and tismus oder andere Rassismen hintan zu stellen. Danny Trom (École des Hautes Études en Sciences Socia- In diesem umstrittenen Feld wurden Expertinnen und Ex- les, Paris): V. Colonialism and Classification perten zum Gespräch eingeladen, das sowohl nach dem 27.-28. November 2016 Institutional classifications and ordinary categorization Chair: Ethan Katz (College of Arts & Sciences, University of Spezifischen des Antisemitismus als auch nach den Über- Sergio DellaPergola (Avraham Harman Institute of Cont- Cincinnati) lappungen mit anderen Syndromen gruppenbezogener 4. Internationale ICRAR-Konferenz emporary Jewry, Hebrew University of Jerusalem): Noëmi Duhaut (University College London): Menschenfeindlichkeit fragte. How many Jews live worldwide? Narratives, concepts, dis- Adolphe Crémieux: Colonial rule, human rights, and the Das Wissen um die politische Brisanz, wie auch um das The Classification of Humanity: Defining and Dividing cipline emancipation’s discontents noch Offene in den Begriffsbildungen und damit auch auf Societies in the Modern Era Rebecca Hodes (Center for Social Science Research, Univer- der Handlungsebene der Bekämpfung dieser Hassformen II. Bureaucratic Classification sity of Cape Town): gab den Anlass, diese Tagung interdisziplinär, internatio- Veranstaltungsort: Haifa University Chair: Scott Ury (Department of Jewish History, Tel Aviv Semites and Savages: The intertwining of anti-semitism nal vergleichend sowie als deutsch-israelische Kooperati- Veranstalter: The International Consortium for Research University) and scientific racism at the Cape on durchzuführen. on Antisemitism and Racism (ICRAR) Doris Liebscher (Juristische Fakultät, Humboldt-Universi- Unterstützt von: The School of History at the University tät zu Berlin): VI. Passing Begrüßungen: of Haifa, Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, DAAD, “To which race does the plaintiff belong?“ Construction of Chair: David Feldman (Pears Institute for the Study of Anti- Christian Staffa (Evangelische Akademie zu Berlin) The Israeli Inter-University Academic Partnership in Rus- race and ethnicity in contemporary anti-discrimination law semitism, Birbeck, University of London) Andreas Zick (Institut für interdisziplinäre Konflikt- und sian and East-European Studies, Haifa Center for German Eli Cook (Department of General History, University of Iris Idelson-Shein (Goethe Universität Frankfurt am Main): Gewaltforschung an der Universität Bielefeld) and European Studies Haifa): Jews in the Shadow of Whiteness: Maskilic taxonomies Thomas Krüger (Bundeszentrale für politische Bildung, The Black Box: Mapping race and class in the American around 1800 Bonn) city Leonore Weitzman (George Mason University, Fairfax, VN): Daniel Monterescu (Department of Sociology and Social Cultural and visiual markers of Jews who were trying to pass Anthropology, Central European University, Budapest): in Germany and Poland during the Holocaust The perils of urban classification: City forms in Israel and Glynis Cousin (Institute for Enhancement of Learning, Uni- the persistence of binational mixité versity of Wolverhampton)/Robert Fine (Sociology Depart- ment, University of Warwick): Raciology and the “Jewish question“: Combatting prejudice with the terms of prejudice

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Impulsreferate Aufteilung in fünf Arbeitsgruppen zu unterschiedli- Workshops 9.-10. Januar 2015 chen Fragestellungen mit der Leitfrage: „Wie können Borders and Spaces in Modern German History Antisemitismus kommt selten alleine – Kontextuali- theoretische Erkenntnisse für praktische Arbeit umge- sierung des Judenhasses im Kontext von gruppenbe- setzt werden?“ Veranstaltungsort: Zentrum für Antisemitismusforschung zogener Menschenfeindlichkeit (GMF) – Europäische Leah Carola Czollek (Dozentin und stellvertretende Frau- Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung (Stefa- Perspektiven enbeauftragte an der Alice-Salomon-Hochschule, Berlin) nie Schüler-Springorum und Marcus Funck) in Zusammen- Andreas Zick Heike Fahrun (Trainerin Jugend- und Erwachsenenbildung, arbeit mit der University of Cambridge, Birbeck (University Luca Varadi (Central European University, Budapest) Berlin, mit Guy Band, Historiker, Israel) of London), The Wiener Library London, Freie Universität Yariv Lapid Berlin, Universität Freiburg, Universität Konstanz Kommentare Doron Kiesel Gefördert von: DAAD im Rahmen des Programms „Promo- Deidre Berger (American Jewish Committee, Berlin) Burak Yilmaz, mit Susanne Lohaus, ting German Studies in the UK” Monika Schwarz-Friesel (Fachgebiet Allgemeine Linguis- Heroes – Strohhalm e.V., Berlin tik, TU Berlin) Der „spatial turn“ in den Geistes- und Sozialwissenschaften Yariv Lapid (Lohamei Hageta‘ot, Israel) Podium hat das Bewusstsein dafür geweckt, wie historische Entwick- Antisemitismus kommt selten allein lungen in Raumkategorien, also durch Ergebnisse komplexer Diskussion im Plenum Moderation: Anita Haviv und Christian Staffa sozialer Interaktionen, eingebettet sind. In Deutschland Moderation: Christian Staffa Annetta Kahane wurde das Studium von Räumen und Grenzen seit Mitte des Yariv Lapid 19. Jahrhunderts bedeutsam und nach dem nationalsozia- Impulsreferate Stefanie Schüler-Springorum listischen Streben nach „Lebensraum“ diskreditiert, bildete Samuel Salzborn (Institut für Politikwissenschaft, Ge- Andreas Zick dieses doch ein Instrument für die deutsche Machtpolitik. In org-August-Universität Göttingen): diesem Workshop wurde die Bedeutung und das veränderte Antisemitismus kommt auch allein – zur historischen Be- Verständnis von Räumen und Grenzen im 19. und 20. Jahr- ständigkeit und Funktion von Antisemitismus hundert in Deutschland und seinen Nachbarregionen disku- Doron Kiesel (Bildungsabteilung des Zentralrats der Ju- tiert. Die Kategorien „Raum“ und „Grenzen“ waren nicht auf den, Berlin): geographische Räume beschränkt, sondern schlossen auch „Kommt Antisemitismus auch alleine?“ politische, soziale und kulturelle Räume mit ein.

Kommentare Begrüßung und einführende Bemerkungen Burak Yilmaz (Gruppenleiter beim Projekt „Junge Muslime Stefanie Schüler-Springorum und Marcus Funck in Auschwitz“) Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitis- Sektion 1: Grenzziehungen und Raumdenken im euro- musforschung) päischen Osten Klaus Holz (Evangelische Akademien in Deutschland) Klaus Richter (University of Birmingham): ”… wo das Reich ein Ende hat”: The Post-War Order and the Abendprogramm German-Lithuanian-Latvian border (1918-1923) Moderation: Anita Haviv, Publizistin, Israel Tim Buchen (Universität Viadrina Frankfurt/Oder): Michaela Dotschy Reinhardt (Jazzsängerin und Buchauto- „Weiße Räume“? Vorstellungen von Ostmitteleuropa in den rin, Berlin): Jahren des Übergangs 1917-1923 Rassismus – Persönliche Erfahrungen Cordelia Hess (Universität Göteborg): Annetta Kahane (Amadeu Antonio Stiftung, Berlin): ”Gente lituani, nationae Germani“: The ”Lithuanian Questi- Auseinandersetzung mit Antisemitismus: Gelebte Wirk- on“ in German Ostforschung lichkeit Sektion 2: Grenzüberschreitungen und Transnationalität Moderation: Henning Grunwald (University of Cambridge) Amir Heinitz (Zentrum für Antisemitismusforschung): Friedrich Rosen Across Borders. Oriental Memories of a Ger- man Diplomat

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Mary-Ann Middlekoop (University of Cambridge): 17. -18. Februar 2015 diskutiert, wie mit „jüdischem“ Besitz in jenen Regionen Panel Four: Jewish Property and International Jewish Cultural Crossings: Museum Professionals, Politics, and the Of- umgegangen wurde, in denen keine jüdischen Gemeinden Organizations after 1989 ficial Display of German Art in Stockholm in the 1920s Juden und Judentum in der DDR mehr existierten sowie die damit zusammenhängende Fra- Yehudah Benjamin Cohn (New York University): Eva Zimmermann (Freie Universität Berlin): ge, wer für die Aufrechterhaltung verantwortlich sein soll- Claiming from the Claims Conference in the Former DDR Baden-Baden – „Sommerhauptstadt Europas“. Zur diskursiven Veranstaltungsort: Zentrum Jüdische Studien Ber- te. Was passiert beispielsweise, wenn jüdische Gemeinden Jeffrey Edelstein (American Jewish Joint Distribution Konstruktion einer transnationalen Heterotopie (1840-1872) lin-Brandenburg es sich nicht leisten können, Immobilien zu halten oder Committee): Veranstalter: Zentrum Jüdische Studien, Zentrum für An- andere Überlegungen Priorität haben? Wann ergreift der Reconnecting with a Fugitive Collection: A Case Study of Sektion 3: Räume der Subversion und der Gewalt tisemitismusforschung Staat oder eine andere Institution Besitz von „jüdischem“ the Records of the JDC’s Warsaw Office, 1945-1949 Moderation: Marcus Funck (Zentrum für Antisemitismusfor- Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und For- Eigentum und wie passt dieser Prozess in die wirtschaft- schung) schung liche Verfasstheit einer Gesellschaft? Was passiert, wenn Andrew McKenzie-McHarg (University of Cambridge): internationale Akteure, wie etwa der Staat Israel, die 7.-12. April 2015 The Emergence of the “Underground” as an Imagined Space Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dieses Workshops be- Claims Conference, vertriebene Juden oder religiöse Grup- in Modern Society schäftigten sich mit jüdischem Leben und Judentum in pen, Anspruch auf Immobilien in Europa anmelden? 20. Workshop zur Geschichte und Gedächtnisgeschich- Jesus Casquete (University of the Basque Country): der DDR, mit dem Sebstverständnis und dem Wirken von te der nationalsozialistischen Konzentrationslager Neighbours to the Death: The SA and Political Violence in Ber- (remigrierten kommunistischen) Jüdinnen und Juden in Begrüßung und einführende Bemerkungen lin-Kreuzberg, 1929-1933 Politik und Kultur und schließlich mit den Beziehungen Jacob Ari Labendz (Zentrum für Antisemitismusforschung) Veranstaltungsort: Minsk Ali Jones (University of Cambridge): zwischen der Regierung der DDR und dem Staat Israel. Veranstalter: NachwuchswissenschaftlerInnen in Koope- Excess Spaces and the Rejection of Sovereignty in German Au- Keynote Address ration mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung und tonomie Lesung und Gespräch mit der Schriftstellerin Barbara Ho- Michael Meng (Clemson University) dem Verein Kontakte-Kontakty e.V. nigmann Gefördert durch: Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Sektion 4: Ausschluss und Teilhabe in sozialen Räumen Panel One: The Meaning of Jewish Property, Restituted Deutschland, Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Moderation: Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antise- Mario Kessler (Potsdam): and Retained Zukunft“ (EVZ), Fondation pour la Mémoire de la Shoah mitismusforschung) Die SED und die Juden. Fragen-Antworten-Fragen David Gerlach (Saint Peter’s University, New Jersey): und Fritz-Thyssen-Stiftung Leah Hansen (Universität Haifa): Annette Leo (Jena): Stuff Stolen and Stuff Left Behind: Toward a Material Cul- Evading Nazi Ideology: Jewish Action/Adventure Film Reviews In der Falle der Loyalität. Jüdische Intellektuelle und die ture of Jewish Loss Die Workshops zur Geschichte und Gedächtnisgeschichte in the Third Reich, 1938-1941 DDR Yechiel Weizman (Haifa University): der nationalsozialistischen Konzentrationslager sind von Sabine Funder (Universität Potsdam/Zentrum für Antisemitis- Irene Runge (Berlin): The ambivalence of appropriation: Conflicting notions of und für Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerin- musforschung der TU Berlin): „Wir für uns“ – Eine jüdische Renaissance in den letzten ”ownership“ of the Jewish sites in Polish towns since 1945 nen organisierte, interdisziplinäre und internationale wis- Limited Participation and Making their Place: Women and the Jahren der DDR senschaftliche Workshops an der Schnittstelle zwischen Politics of Gender Relations in Eastern Germany before and Herrmann Simon (Berlin): Panel Two: Jewish Properties and the Socialist States Gedenkstätten-Pädagogik und Wissenschaftsbetrieb auf after 1989 Jüdisches Leben in zwei Deutschlands. Ein persönlicher Damiana Otoiu (University of Bucharest): denen neue Forschungsprojekte diskutiert werden. Der 20. Rückblick ”Even if We Rule Them, We don’t Know What’s Happening Workshop fand unter dem Titel „Besatzung – Vernichtung Sektion 5: Wo liegt Deutschland? Nation und Raum There…“: The „Jewish“ Properties in Socialist Romania – Zwangsarbeit“ statt und bestand aus wissenschaftlichen Moderation: Philipp Nielsen (Max-Planck Institut für Bildungs- Jacob Ari Labendz (Zentrum für Antisemitismusforschung): Fachbeiträgen, Diskussionen und Exkursionen, wie etwa in forschung) 24.-26. März 2015 Jewish-State Mutuality: Selling Off Czech Synagogues, die Gedenkstätten Chatyn und Maly Trostenez. Hanna Weibye (University of Cambridge): 1945-1970 Er sollte somit einen Beitrag leisten zur wissenschaftlichen ”Auf Wandersfüßen stehend”: The Spaces of National Experi- The Stuff of Jews: Political Economics and Jewish Ma- Achim Wörn (Zentrum für Antisemitismusforschung): Auseinandersetzung und Reflexion in Bezug auf die natio- ence in the Life and Politics of Friedrich Ludwig “Turnvater” terial Culture, 1945–Present The Jewish Cemetery of Stettin/Szczecin nalsozialistischen Verbrechen in Osteuropa. Ziel war es da- Jahn rüber hinaus, im Hinblick auf sich verschärfende Konflikte Johannes Zechner (Freie Universität Berlin): Veranstaltungsort: Zentrum für Antisemitismusforschung Panel Three: Jewish Properties in the Middle East and zwischen „Ost“ und „West“ trotz vieler Unterschiede den Silvan Nation: ”German Forest“ and ”German Oak“ in the Pat- Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung North Africa Blick für eine gemeinsame europäische Nachgeschichte des riotic Imagination 1800-1945 Gefördert durch: Volkswagen Stiftung Shayna Zamkanei (University of Chicago): Zweiten Weltkrieges und der NS-Verbrechen zu schärfen. Sylke Kirschnick (Universität Gießen): Arab Jewish Property Claims: Between Europe and Israel In den Debatten kamen zahlreiche Gemeinsamkeiten, aber „Grenzgänger” und „Niemandsländer“. West-östliche Raum- Dieser internationale Workshop befasste sich mit der Sara Jay (Washington University in St. Louis): auch etliche Unterschiede zur Sprache. Als Dokumentation grenzen und Grenzräume im Deutschland des 20. Jahrhunderts Frage, wie nach dem Holocaust „jüdisches“ Eigentum Grave Connections: Algeria’s Jewish Cemeteries as Sites of und Weiterführung des Workshops erschien Anfang 2017 Jeremy DeWaal (Freie Universität Berlin): die jüdisch-staatlichen Beziehungen in Europa und die Diaspora-Homeland Contact ein Sammelband mit einem Vorwort von Prof. Dr. Stefanie Regions as Redemptive Postwar Geographies: Democratization Beziehungen zwischen Juden und den nichtjüdischen Schüler-Springorum und Beiträgen von Workshop-Teilneh- and the Spatial Imaginary in the German Southwest, 1945-65 Mehrheitsgesellschaften beeinflusst hat. So wurde etwa menden. Der Band mit dem Titel „Besatzung – Vernichtung

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– Zwangsarbeit. Beiträge des 20. Workshops zur Geschich- Heutige wissenschaftliche Zugänge (Forschung und Panel 1: Listening Equally to Male and Female Voices Panel 4: Sexual Economies in Confinement te und Gedächtnisgeschichte nationalsozialistischer Kon- Methoden) Emmanuel Debruyne (Université Catholique de Louvain): Carlos Haas (Institut für Zeitgeschichte, München): zentrationslager“ wurde im Metropol-Verlag veröffentlicht. Angelika Laumer (Gießen): The ”Femmes à Boches“ in Occupied Territories, 1914– Sex and Love in the Ghettos in Occupied Poland During Getting Rural. Ein Plädoyer für kritische Forschung zu na- 1948: Sources for the Study of a Reproved Relationship World War II Deutsche Vernichtungs- und Besatzungspolitik in Ost- tionalsozialistischen Verbrechen im ländlichen Raum Marie-Christin Lux (Zentrum für Antisemitismusfor- Gabriele Hauth (Strassler Center for Holocaust and Geno- europa Nina Janz (Hamburg): schung): cide Studies, Clark University): Anja Reuss (Berlin): Unterlagen zu sowjetischen Kriegsgefangenen in deut- Gender, Religion, Experience of War: Correspondences of Voluntary Sexual Relations Among Concentration Camp „Holocaust by Bullets“. Die Organisation des deutschen schen Archiven. Quellen, Dokumente und Forschungsmög- French Jewish and non-Jewish Couples as Spaces of Nego- Prisoners Massenmordes in Belarus 1941-1944 lichkeiten tiation (1914-1945) Matthias Reiss (Exeter University): Thomas Irmer (Berlin): Clémentine Vidal-Naquet (Ėcole des Hautes Ėtudes en Love and Sex in the Golden Cage: German POWs in the Zwangsarbeit für deutsche Unternehmen und das Ghetto Sciences Sociales, Paris): United States, 1942-1946 Minsk. Das Beispiel Telefunken 18.-19. Mai 2015 Couples‘ Letters: Sources for a History of Intimacy During Elissa Mailänder (Centre d’histoire de Sciences Po): Helen Nikolaevna Moch (Minsk): the First World War Commentary Überlebensmöglichkeiten sowjetischer Kriegsgefangener Love, Sex, and War: Towards another History of 20th Laura Hobson Faure (Université Sorbonne Novelle – Paris 3): in Kriegsgefangenenlagern der deutschen Wehrmacht auf Century Europe Commentary Keynote address dem Territorium der besetzten Belarussischen Sowjetrepu- Andrew Bergerson (University of Missouri, Kansas City): blik (1941-1944) Erster Workshop: Sources for Historians of Love, Sex, Panel 2: What do Administrative Sources tell us about God, Love, Führer: The Inscribing of Relationships in Every- Robert Parzer (Berlin): and War Sexuality? day Life (Project: Reading correspondences of couples du- Die Täter des NS-Krankenmordes im besetzten Polen Irina Costache (Central European University, Budapest): ring WWII) Veranstaltungsort: Centre d’histoire de Sciences Po, Paris Archiving Desire: Capturing Narratives of Sexuality and In- Nationalsozialistischer Umgang mit sowjetischen Veranstaltungsleitung: Elissa Mailänder (Centre d’histoi- timacy During the Cold War in Romanian “Secret” Archives Panel 5: Memories and Representations of Love and Sex Kriegsgefangenen re de Sciences Po), Patrick Farges (Université Sorbonne Julie le Gac (Université Paris 1 – IRICE): Maya Michaeli (Centre d’histoire de Sciences Po/Tel Aviv Mareike Otters (Oberhausen): Nouvelle, CEREG), Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum Sexual Violence and Military Justice: Reading and Writing University): Fotografien sowjetischer Kriegsgefangener aus dem Kon- für Antisemitismusforschung) the History of Rapes Committed by the French Army in Representations of Love, Sex, Desire, and War in Margue- zentrationslager Sachsenhausen. Eine Untersuchung an- Italy in 1944 rite Duras’ Works tisowjetischer „Propagandabilder“ Dieser Workshop bildete den Auftakt eines zweijährigen Andrew Bergerson (University of Missouri, Kansas City): Olga Gdyniuk (European University Institute, Florence): Dmitri Stratievski (Odessa): Forschungsprojekts zur Geschichte von Liebe, Sex und Commentary Individual and Public Reactions to the Changing Norms Vernichtung durch Arbeit oder unmenschliche Profiterzie- Krieg in Europa. Während das 20. Jahrhundert bisweilen of Intimate Relationships in Post-World War II Ukraine: lung? Sowjetische Kriegsgefangene im Zwangsarbeitsein- als das „Jahrhundert des Sex“ bezeichnet wird, sehen an- Panel 3: Life Narratives of Sexual Emotions Morality. Emotions. Children satz für das Deutsche Reich 1941-1945 dere es eher als das „Jahrhundert der Genderprobleme“. Angel Alcade (European University Institute, Florence): Laura Jette Fahnenbruk (University of Groningen): Verena Meier (Heidelberg): Zweifelsohne aber hat das 20. Jahrhundert eine größe- Sex and Love in the War Veterans’ Novels and Memoirs Normalizing Sex in War: How Wehrmacht Soldiers Shaped „Wir sind die Herren, ihr seid die Sklaven“. Die ökonomi- re Gleichstellung zwischen den Geschlechtern und eine Lorenzo de Sabbata (Ėcole des Hautes Ėtudes en Sciences their Sexual Encounters in the Occupied Netherlands sche Ausbeutung von sowjetischen Kriegsgefangenen als zunehmende Liberalisierung der sexuellen Normen und Sociales, Paris): Anne Isabelle François (Université Sorbonne Nouvelle – Zwangsarbeiter in der Pulverfabrik Liebenau Rechte eingeleitet. Beide Kategorien – Geschlecht und Se- ”A Terrible Love for the Struggle“: Feelings and Emotional Paris 3): xualität – haben daben das 20. Jahrhundert grundlegend References in Life Narratives of Ex–Militants of Radical Commentary Erinnerungskultur, Gedenken und Aufarbeitung nach geformt. Zwei Weltkriege, Völkermord und andere Formen Left Wing Armed Organisations (1988–2014) 1945 von Massengewalt machen es notwendig, die europäi- Sarah Speck (Technische Universität Darmstadt): Paula A. Oppermann (Glasgow): schen Gesellschaften aus sozial- und kulturgeschichtlicher Gender, Sex, Relationships – Interviews as a Source for Frühes Gedenken an den Holocaust. Die Entstehung des Perspektive zu untersuchen und zu fragen: Welche Rolle Investigating Sexual Practices? Rumbula-Denkmals im sowjetischen Lettland spielten Geschlecht und Sexualität bei diesen Ereignissen? Patrick Farges (Université Sorbonne Nouvelle – Paris 3): Christian Ganzer: Commentary Sowjetische Kriegsgefangene in der sowjetischen und Greetings and opening remarks post-sowjetischen Erinnerungskultur. Die Brester Festung Patrick Farges; Elissa Mailänder Keynote address – eine Fallstudie Jennifer Evans (Carleton University, Ottawa): Keynote address Writing the History of Violence and Desire in Post-Catas- Christa Hämmerle (Universität Wien): trophic Europe ”Will you write me a little love letter? Please?“ Violence and Love in Couple Correspondences of World War I and II

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6.-9. Juli 2015 Panel II 14.-16. Oktober 2015 Janis Nalbadidacis (Humboldt-Universität zu Berlin): Chair: Christian Wiese Dynamics of Unrestrained Violence: The Massacre of Disto- Seminar for Postdoctoral Students of German and Cen- Werner Treß: New Approaches to the Second World War in Southeas- mo on the 10th June 1944 tral-European Jewish History On the Origins of the ”Wissenschaft des Judentums“ in the tern Europe Leon Saltiel (Panepisthmio Makedonias, Thessaloniki): context of academic nationalism and political Protestan- The Elites of Thessaloniki Facing the Holocaust: Resistan- Veranstaltungsort: Zentrum für Antisemitismusfor- tism in the early 19th Century Veranstaltungsort: Centre Marc Bloch, Berlin und Hum- ce or Collaboration? schung, Jüdisches Museum Berlin und Topographie des Orr Scharf: boldt-Universität zu Berlin Discussant: Marija Vulesica (Zentrum für Antisemitismus- Terrors, Berlin Martin Buber’s 1935 lectures on Judaism and Christianity: Veranstalter: Lehrstuhl für Südosteuropäische Geschichte forschung) Veranstalter: Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Interfaith dialogue in the shadow of the Third Reich der Humboldt-Universität zu Berlin und Centre Marc Bloch Leo Baeck Instituts (WAG) Adi Armon: in Kooperation mit dem Zentrum für Antisemitismusfor- Panel II: Foreign Occupation and Local Actors Gefördert durch: Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunfts- Between Hiroshima and Eichmann: The philosophy of schung sowie der Initiative Gedenkort für die Opfer der Chair: Milan Ristović (Univerzitet u Beogradu) forum Günther Anders NS-Lebensraumpolitik Matko Globačnik (Sveučilište u Zagrebu): Croatian Intellectual Elites in the Independent State of Das Seminar bot Postdoktoranden der deutsch- und mit- Panel III Dieses internationale Projekt zum Zweiten Weltkrieg und Croatia teleuropäisch-jüdischen Geschichte die Möglichkeit, ihre Chair: Stefanie Schüler-Springorum seine Nachwirkungen konzentriert sich auf drei besetzte Caroline Mezger (European University Institute, Florence): laufenden Forschungsprojekte zu präsentieren und zu Michal Szulc: Länder Südosteuropas – Jugoslawien, Griechenland und Contested Youths in Disputed Borderlands: The National diskutieren. International renommierte Professoren aus The transformation of Jewish community organization in Albanien – und umfasst auch die Nachkriegsjahre, die Socialist Mobilization of Ethnic German Youths in the Deutschland und Israel wurden gebeten, sich zu den Pro- the Prussian Grand Duchy of Poznań and West Prussia in durch eine Fortsetzung der massiven Gewalt gekennzeich- Batschka and the Western Banat, 1930s-1944 jekten zu äußern und den Nachwuchswissenschaftlern the 19th century net waren. Der vorbereitende, internationale Doktoran- Milutin Živković (Univerzitet u Beogradu): Feedback und akademische Ratschläge zu geben. Abge- Victoria Kumar: denworkshop war aktuellen Forschungsfragen und metho- Sandžak/Stari Ras 1941-1943: Between Patriotic Motives, sehen von der wissenschaftlichen Debatte hatten die jun- Visionary, pioneer and fighter for the Jewish state: The Aus- dischen Zugängen zu diesen Themen gewidmet. Diskutiert Religious and Ethnic Conflicts, Ideological Tendencies and gen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus beiden trian revisionist Zionist Wolfgang von Weisl (1895-1974) wurde auch, wie künftige Forschungsansätze die Integra- Italian Occupation Ländern die Möglichkeit, sich über die akademischen Tra- Gaelle Fisher: tion, den Vergleich und die Verflechtung der Geschichte Discussant: Tchavdar Marinov (Ecole française d‘Athènes) ditionen und Forschungskontexte ihrer Kollegen auszutau- What is (a) Bukovinian? Contests over Bukovinia’s herita- des Zweiten Weltkriegs in Südosteuropa in die europäische schen. Daüber hinaus beinhaltete dieser Workshop auch ge after the Second World War und globale Forschung zu diesem Krieg fördern können. Panel III: Living in Fear and Insecurity Exkursionen zu Museen und Denkmälern im Zusammen- Zwischen Bündnispflege und Massenvernichtung. Chair: Gentiana Kera (Universiteti i Tiranës) hang mit der deutsch-jüdischen Geschichte Panel IV Deutsche Besatzungspolitik in Jugoslawien Franko Dota (Sveučilište u Zagrebu): Chair: Doron Avraham Dishonourable Partisans and Abominable Workers: Male Welcome and Introduction Hanan Harif: Eröffnungsvortrag Homosexuality in WWII and its Aftermath in Yugoslavia Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitis- Shlomo Dov Goitein: Research, ideology and in-between Milan Ristović (Univerzitet u Beogradu) Daniela Simon (Eberhard Karls Universität Tübingen): musforschung) David Jünger: Religion and Violence in Eastern Croatia and Northern Anja Siegemund (Leo Baeck Institut, Jerusalem) The long shadow of the German-Jewish past: Jewish refu- Podiumsdiskussion: Bosnia between 1941 and 1945 gees from Nazi-Germany as emissaries in postwar Jewish Moderation: Hannes Grandits (Humboldt-Universität zu Dejan Zec (Univerzitet u Beogradu): Panel I affairs Berlin) Everyday Life in Occupied Belgrade, 1941-1944 Chair: Guy Miron Michal Pick Hamou: Podium: Xavier Bougarel (Centre Marc Bloch, Berlin), Sa- Discussant: Nadège Ragaru (Centre d‘études et de recher- Avital Davidovich: Migrating representations: Cinematography (of Jews) and bine Rutar (Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, ches internationales, Paris) Defloration as cultural drama: Body, gender, knowledge, the early German cinema Regensburg), Marija Vulesica (Zentrum für Antisemitis- and conflict in medieval and early modern Ashkenazi Je- musforschung) Panel IV: The Aftermath of the War wish culture Chair: Nevenka Troha (Inštitut za novejšo zgodovino, Rachel Furst: Begrüßung Ljubljana) Claiming credibility: Women’s legal activity in the Jewish Hannes Grandits (Humboldt-Universität zu Berlin) Gruia Bădescu (University of Cambridge): courts of late medieval Ashkenaz Catherine Gousseff (Centre Marc Bloch, Berlin) Rebuilding Troubling Ruins: Perpetrators, Victims and Ur- Dorit Yosef: ban Reconstruction in Belgrade, 1941-1949 Home Making as a zionist narrative Panel I: Forms and Logics of Violence Kostas Katsoudas (Panteion Panepisthmio, Athens): Chair: Drago Roksandić (Sveučilište u Zagrebu) “We Shall Only Spill the Blood of Traitors”: Far-Right Vio- Sanja Gladanac (Univerzitet u Sarajevu): lence in Greece during the 1940s The Undesired in Bosnia-Herzegovina during the Gover- Thomas Porena (Humboldt-Universität zu Berlin): nance of the Independent State of Croatia The Yugoslav Policy of Acceptance and Repatriation,

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1944-1946 Einführung sondern bildeten sich auch in ähnlichen, sich überschnei- geisteswissenschaftliches Kolleg „re:work – Arbeit und Le- Discussant: Polymeris Voglis (Panepisthmio Thessalias, Christian Jansen (Trier): denden sozialen Milieus heraus. Ausgehend von dieser benslauf in globalgeschichtlicher Perspektive“ Volos) Was ist eine Nation? Wie lässt sich Nationalismus definieren? Observation und der Annahme, dass Antisemitismus als „Zerrbild einer Gesellschaftstheorie“ (Reinhard Rürup) mit Begrüßung und Einführung Round table: Traditions and Topics of Historiography Zwei parallele Workshops der Phantasmagorie des „Jüdischen“ probierte die moder- Felix Axster (Zentrum für Antisemitismusforschung) Chair: Paolo Fonzi (Università degli Studi di Napoli Fe- Annäherungen an Nation und Nationalismus: Vorstellun- nen und krisenhaften Phänomene zu erklären, denen sich Nikolas Lelle (Humboldt-Universität zu Berlin) derico II) gen, Brainstorming, Theorien und Konzepte von Nation auch die neue Disziplin der Soziologie zuwandte, sollte in Masha Cerovic (Centre d’études franco-russe de Moscou): Hennig Borggräfe (Bad Arolsen) diesem Workshop der Beziehung und dem Wissenstrans- Keynote: The Myth of European Resistance: Challenges, Limits and Marianne Zepp (Berlin) fer zwischen soziologischen und antisemitischen Theorien Andreas Eckert (Humboldt-Universität zu Berlin): Uses of a Global History of Partisan Movements during the und Theoretikern nachgegangen werden. Welche theoreti- Arbeit und Nation. Eine globalhistorische Perspektive Second World War Drei parallele Workshops schen Zugänge formulierten die ersten Soziologen in Be- Gentiana Kera (Universiteti i Tiranës): Was sind „Nationen“? Historische, politische, ökonomische, zug auf den sich konstituierenden modernen Antisemitis- Block 1 – Nationalsozialismus Rethinking the Place of the Second World War in Contem- kulturelle Voraussetzungen für die Entstehung von Natio- mus und die „Jüdische Frage“? Wie und inwieweit fanden Michael Wildt (Humboldt-Universität zu Berlin): porary Albanian History nen und Nationalismus soziologische Kategorien Eingang in den modernen An- Vernichtungsdimension von „deutscher Arbeit“ Marianne Zepp (Berlin): Zionismus/Israel tisemitismus? Und wie unterschied sich die theoretische Heike Pantelmann (Freie Universität Berlin): General discussion Sebastian Voigt (München): USA Arbeit zwischen Soziologen und antisemitischen Agitato- Die „deutsche Frau“ als Humanressource in Nationalsozia- Chair/Input: Xavier Bougarel (Centre Marc Bloch, Berlin) Jesus Casquete (Berlin): Baskenland ren zu soziologischen Kategorien, wie Geld, „Wucher“, Mo- lismus and Sabine Rutar (Institut für derne, Arbeit, Individualität, Gemeinschaft, Gesellschaft, Klaus Holz (Evangelische Akademien in Deutschland): Ost- und Südosteuropaforschung, Regensburg) Zwei parallele Workshops Soziale Reformen, Sozialismus, Staat und Kultur, Religion, „Deutsche Arbeit“ und „Jüdisches Geld“ Nationale Inklusion: Warum funktioniert Nation so gut? Kapitalismus etc.? 2.-4. März 2016 Welche Angebote macht Nation den Menschen? Block 2 – Normativität Christian Jansen (Trier): Nationale/kollektive Identität Marcel Stoetzler (Bangor University): Werner Konitzer (Fritz Bauer Institut Frankfurt am Main) Kann es „linken“ Nationalismus geben? Henning Borggräfe (Bad Arolsen): Geschichte, Mythen, Feste Antisemitism and the Constitution of Sociology: A Survey Normativität von „deutscher Arbeit“ of the Arguments Torben Möbius (Universität Bielefeld): Veranstaltungsort: Katholische Akademie Schwerte Öffentliche Podiumsdiskussion Eva Maria Ziege (Universität Bayreuth): Arbeit für die „Volksgemeinschaft“. Die soziale Praxis der Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung, Lehr- Kann es „linken“ oder „guten“ Nationalismus geben? Der Vergleich als dreistellige Operation. Die US-Vorurteils- Vergemeinschaftung in der NS-Betriebsgemeinschaft stuhl für Neuere Geschichte der Universität Trier mit Dieter Langewiesche (Tübingen) und Marianne Zepp forschung während des Zweiten Weltkriegs Gefördert durch: Heinrich Böll Stiftung (Berlin) Y. Michal Bodemann (University of Toronto): Block 3 – Genealogien Moderation: Thorsten Mense (Leipzig) Ethnos, Race and Nation: Werner Sombart, the Jews and Pina Bock (Universität Münster): Die historische Nationalismusforschung hat bislang immer Classical German Sociology Über „Arbeit“ in Deutschland und „deutsche Arbeit“ im 19. versucht, das von ihr beschriebene Phänomen mit den Be- Zwei parallele Workshops Mathias Berek (Universität Leipzig): Jahrhundert griffspaaren der Inklusion und Exklusion sowie Partizipati- Nationale Exklusion: Wie, wen und warum schließen Nation Angewandte Soziologie. Die frühe Völkerpsychologie als Felix Axster (Zentrum für Antisemitismusforschung): on und Aggression zu erklären. Der Entstehung von Natio- und Nationalismus aus? nationales Projekt Koloniale Implikationen des Topos „Deutsche Arbeit“ nalbewegungen und Nationalstaaten wurden exkludierende, Heiko Beyer (Düsseldorf): Rassismus, Chauvinismus, Anti- Werner Bergmann (Zentrum für Antisemitismusforschung): antidemokratische, homogenisierende sowie destruktive amerikanismus Comment and response Block 4 – Ausblicke Auswirkungen auf die Gesellschaftsordnungen zugeschrie- Dieter Langewiesche (Tübingen): Krieg Leonie Treber (Technische Universität Darmstadt): ben. Kann es jedoch auch einen „linken“, demokratischen, Trümmerräumung– (k)eine Heldentat der deutschen „Trüm- nicht ausschließenden Nationalismus geben? Können „nati- 5.-7. Oktober 2016 merfrauen“? onale Befreiungsbewegungen“ emanzipatorisch sein? Kann 5. Juli 2016 Nikolas Lelle (Humboldt-Universität zu Berlin) Nationalismus im Kampf gegen „Fremdherrschaft“ legitime Arbeit, kolonialer Rassismus, Antisemitismus: „Deutsche Arbeit“ und die frühe Nachkriegszeit Argumente für die Grundlegung eines demokratischen Ge- Antisemitism and the Constitution of Sociology Historische Relationen1 meinwesens liefern? Und war der frühe, bürgerliche Natio- Abschlussdiskussion mit Stefanie Schüler-Springorum nalismus Ausdruck gesellschaftlichen „Fortschritts“? Diese Veranstaltungsort: Zentrum für Antisemitismusforschung Ort: Humboldt-Universität – IGK Arbeit und Lebenslauf in Themen wurden in diesem Workshop näher beleuchtet und Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung in Ko- globalgeschichtlicher Perspektive, Zentrum für Antisemi- diskutiert. operation mit der Bangor University tismusforschung Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung, Der moderne Antisemitismus und die klassische Soziolo- Lehrstuhl Praktische Philosophie und Sozialphilosophie gie teilen nicht nur den gleichen Entstehungszeitraum, der Humboldt-Universität zu Berlin, Internationales 1 Der Workshop war an das gleichnamige Forschungsprojekt gebunden. Siehe hierzu S. 18.

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Antisemitismuskritisches Forum für Bildung und Wissenschaft Eine Tagungsreihe

Blickwinkel Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Vertiefungsan- Museums Frankfurt sowie der Bildungsstätte Anne Frank geboten (Frankfurt/Main) Moderation: Gottfried Kößler (Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frank- Begrüßung und Eröffnung furt/Main) Bertram Hilgen (Oberbürgermeister von Kassel) Antisemitismus, Rassismus, Islamfeindlichkeit – Migrati- Martin Salm (Stiftung EVZ) Pädagoginnen zwischen Säkularismus und Religion – onsgesellschaft, Konkurrenzen, Bildungsstrategien: Diese Ulla Kux (Stiftung EVZ) Einblicke in Theorie und Praxis Stichworte prägen zunehmend die gesellschaftliche, wis- Saba Nur Cheema (Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt/ senschaftliche und pädagogische Auseinandersetzung mit Ethnisierung sozialer Probleme über das Vehikel der Main), Julia Eksner (Frankfurt University of Applied Scien- Vorurteilen und mit ausgrenzenden Denk- und Deutungs- Religionszugehörigkeit ces) mustern. Die im Jahr 2012 ins Leben gerufene Tagungs- Wolfgang Benz (Berlin) reihe „Blickwinkel“ beleuchtet in jährlichen Tagungen Tagungsbeobachtungen zeitgemäße Analysen und Reflexionen, diskutiert innova- Religion und Nation: Antisemitismus im deutschen Astrid Messerschmidt (Technische Universität Darmstadt) tive Bildungsansätze, setzt diskurskritische Akzente und Protestantismus bietet Raum zu Austausch und Vernetzung. Experten und Klaus Holz (Evangelische Akademien in Deutschland, Ber- Expertinnen aus Wissenschaft und Bildungspraxis betrach- lin) 7. Tagung ten dabei Antisemitismus als herkunfts- und schichten- Kommunikation: Latenzen – Projektionen – Hand- übergreifendes Phänomen und suchen nach innovativen Jugendliche zwischen religiösem Lifestyle, institutio- lungsfelder Zugängen zur pädagogischen Bearbeitung von Antisemi- neller Religion und Fundamentalismus 9.-10. Juni 2016 tismus, die den vielfältigen Identitäts- und Geschichtsbe- Moderation: Khullat Munir (Deutsches Evaluierungsinsti- züge innerhalb der Migrationsgesellschaft gerecht werden. tut der Entwicklungszusammenarbeit) Die siebte Blickwinkel-Tagung widmete sich der Frage, wie Die beiden Tagungen der Jahre 2015 und 2016 fanden in Antisemitismus heute kommuniziert wird und setzte sich Kassel statt. Podium: Iamya Kaddor (Autorin, Duisburg), Nils Köbel dabei auch mit dem Potential der „alten“ und „neuen“ Me- (Universität Mainz), Alina Gromova (Jüdisches Museum dien in der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit aus- Berlin); einander. Wie äußert sich Antisemitismus in der Alltags- 6. Tagung kommunikation, in der Gesellschaft und in der Bildung? Religion: Diskurse – Reflexionen – Bildungsansätze Vertiefungsangebote Wie können Forschung und Pädagogik mit Kommunika- 8.-9. Juni 2015 1. Potentiale der Religionspädagogik im Umgang mit tionslatenz umgehen? Wie haben sich die Artikulation Antisemitismus antisemitischer Stereotype und Weltbilder im digitalen Die lange Tradition des Antijudaismus sowie der Antise- Martin Rothgangel (Universität Wien) Zeitalter verändert – und was kann man dagegen tun? mitismus im Christentum und die aktuellen Formen eines 2. Religiöse Diskriminierung und Wahrnehmung von islamistischen Antisemitismus in Europa werfen Fragen „religiösen Konflikten“ im pädagogischen Raum Ort: Rathaus der Stadt Kassel nach einem Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Saba Nur Cheema und Nicole Broder (Bildungsstätte Anne Veranstalter: Kreuzberger Initiative gegen Antisemitis- Religion bzw. Religionszugehörigkeit auf. Zugleich werden Frank, Frankfurt/Main) mus e.V. (KIgA, Berlin), Stiftung Erinnerung, Verantwor- populistische und ausgrenzende Positionen gegenüber 3. Muslime als Teil der Lösung tung und Zukunft (EVZ, Berlin), Zentrum für Antisemi- MuslimInnen verstärkt mit angeblichen religiösen Prägun- Aycan Demirel (KIgA e. V., Berlin) tismusforschung der TU Berlin, in Kooperation mit dem gen verknüpft, wenn etwa über ein vermeintlich „christ- 4. Beratung für Eltern, Angehörige und Betroffene in Pädagogischen Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des lich-jüdisches Abendland“ gesprochen wird. Ein wichtiger der Auseinandersetzung mit Islamismus Jüdischen Museums Frankfurt sowie der Bildungsstätte Aspekt der Tagung war es zu fragen, wie Vorstellungen André Taubert (Beratungsnetzwerk kitab, Bremen) Anne Frank (Frankfurt/Main) über das Verhältnis von Religion und Säkularität in eine 5. Chancen und Grenzen von jüdisch-nichtjüdischen Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms Toleranz för- antisemitismuskritische Demokratiebildung hineinwirken. Begegnungen als pädagogischer Ansatz im Umgang dern – Kompetenz stärken des Bundesministeriums für Fa- mit Antisemitismus milie, Senioren, Frauen und Jugend Ort: Rathaus der Stadt Kassel Susanna Harms (BildungsBausteine gegen Antisemitis- Veranstalter: Kreuzberger Initiative gegen Antisemitis- mus, Berlin) mus e.V. (KIgA, Berlin), Stiftung Erinnerung, Verantwor- tung und Zukunft (EVZ, Berlin), Zentrum für Antisemitis- musforschung, in Kooperation mit dem Pädagogischen

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Begrüßung und inhaltliche Einführung 6. Konstruktive Konfliktbearbeitung im pädagogischen Ringvorlesungen Ringvorlesung Wintersemester 2015/2016 Bertram Hilgen (Oberbürgermeister der Stadt Kassel) Umgang mit Antisemitismus Ralf Kleindiek (Bundesministerium für Familie, Senioren, Deborah Krieg (Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt/ Einführung in die Rassismusforschung Frauen und Jugend) Main) Andreas Eberhardt (Stiftung EVZ) Wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit Antisemi- Meron Mendel (Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt/ Antisemitismus im Netz: Was können Betroffene und tismus einerseits und mit Rassismus andererseits stehen Main) Bildungseinrichtungen tun? in einem seltsamen Verhältnis zueinander. Während in Marina Weisband (Politikerin, Münster), Ingrid Brodnig Deutschland seit Jahrzehnten Wissen über beide The- Zwischen Intention und Unbewusstem: Antisemitische (Medienredakteurin, Wien) menfelder generiert wird, geschieht dies zumeist in ge- Artikulationen in der Alltagskommunikation Kommentar: Judith Rahner („ju:an“ – Praxisstelle anti- trennten Sphären. Jedoch kommt eine interdisziplinäre Sebastian Winter (Universität Bielefeld) semitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit, Berlin) Auseinandersetzung mit Antisemitismus nicht darum her- um zu erkunden, was aus der Rassismusforschung gelernt Macht und Sprache Tagungsbeobachtung werden kann und vice versa. Dies bedeutet nicht nur, nach Nikita Dhawan (Universität Innsbruck) Astrid Messerschmidt (Bergische Universität Wuppertal) Überschneidungen zu suchen, die für das eigene Arbei- ten fruchtbar gemacht werden können, sondern auch zu Deutsche TV-Krimis und deutsche Emotionen: Juden eruieren, welche Konflikte und Spannungen sich zwischen im Tatort den beiden Forschungstraditionen ergeben. Daniel Wildmann (Queen Mary University, London) Die öffentliche Ringvorlesung bot einen Einstieg in die Rassismusforschung und eignete sich somit auch für Inte- Bilder von Juden in visuellen Medien: Erkenntnisse ressierte aus anderen Fächern. Darüber hinaus war sie als und Gesellschaftskritik Einladung zu einem fachlichen Austausch zu verstehen, Moderation: Gottfried Kößler (Pädagogisches Zentrum des mit dem Ziel, die engere Vernetzung von Forschenden dar- Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frank- zustellen, die gegenwärtig zu Rassismus und Antisemitis- furt) mus arbeiten. Podium: Nikita Dhawan, Daniel Wildmann, Sebastian Win- ter Auftakt

Vertiefungsangebote 19. Oktober 2015 1. Linguistische Analysen antisemitischer User-Kom- Nora Räthzel (Umea, Schweden) mentare in politisch gemäßigten Onlinemedien Geschichte der Rassismusforschung in Deutschland (mit Matthias Jakob Becker (Technische Universität Berlin), Ausflügen in anglophone Räume): Begriffe, Erklärungen, Gottfried Kößler (Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Methoden, Perspektiven Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt) 2. Sensibilisierung und Reflexion zu Verhandlungen von Theorie Antisemitismus im Kontext von Beratungssituationen Marina Chernivsky (Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in 26. Oktober 2015 Deutschland, Berlin) Urmila Goel (Berlin) 3. Pädagogische Kommunikation über Antisemitismus Verflochtene Machtverhältnisse und Interventionsformen in der offenen Jugendarbeit Heike Radvan (Amadeu Antonio Stiftung, Berlin) 02. November 2015 4. Aushandlungen von Werten in der Kommunikation Noa Ha (Berlin) zum Nahost-Konflikt Dekoloniale Theorie und Perspektiven auf Stadt Michael Höttemann (Universität Marburg), Annette Lo- renz (Sozialpädagogin, Frankfurt/Main) 09. November 2015 5. Darstellung von Juden und Jüdinnen im Schulbuch Anette Dietrich (Berlin) Wolfgang Geiger Kritisches Weißsein (Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt)

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Feldbetrachtungen 08. Februar 2016 Ringvorlesung Wintersemester 2016/2017 05. Dezember 2016 Stefanie Schüler-Springorum (Berlin) Alexander Gruber (Wien) 16. November 2015 Antisemitismus, Rassismus, Menschenfeindlichkeit: Kon- „Es gibt aus der Verstricktheit keinen Ausweg“. Dekonstruktion und Antisemitismus Cengiz Barskanmaz (Berlin) zepte, Konflikte, Fragen Kritische Theorie und Antisemitismusforschung Rassismus, Macht und Recht Diese von Studierenden des Masterstudiengangs des Zent- Forschungsfelder 23. November 2015 rums für Antisemitismusforschung organisierte öffentliche Lann Hornscheidt (Berlin) Ringvorlesung bot eine Einführung in die Kritische The- 12. Dezember 2016 Rassismus, Macht und Sprache orie, innerhalb derer Antisemitismus als gesellschaftlich Matthias Heyl (Fürstenberg) vermittelt begreiflich gemacht werden sollte, um die Mög- Erziehung nach/über Auschwitz & Bildung nach/in Ra- 30. November 2015 lichkeiten einer treffenden Kritik desselben darzustellen. vensbrück Astrid Messerschmidt (Wuppertal) Die Ringvorlesung konnte unter anderem dank der finan- Rassismuskritische Bildung als machtreflexiver pädagogi- ziellen Unterstützung der Studienstiftung des deutschen 09. Januar 2017 scher Ansatz Volkes vor bis zu 300 Zuhörern stattfinden. Heiko Beyer (Cambridge, MA) Kritische Theorie des Antiamerikanismus 07. Dezember 2015 Theorie und Grundlagen Kien Nghi Ha (Berlin) 16. Januar 2017 Rassismus, Macht und Wissen(schaft) 17. Oktober 2016 Alex Demirovic (Basel) Ingo Elbe (Oldenburg) Der Rassismus als ideologische Form (Vergleichende) Analysen diverser Rassismen Einführung in die Kritische Theorie 19. Januar 2017 14. Dezember 2015 24. Oktober 2016 Franz Maciejewski (Heidelberg) Pascal Grosse (Berlin) Jan Gerber (Leipzig) Antiziganismus oder Das Gerücht über die Zigeuner Koloniale Rassenpolitik vor und nach dem 1. Weltkrieg Gedichte nach Auschwitz — die Kritische Theorie und der Holocaust 23. Januar 2017 04. Januar 2016 Ljiljana Radonic (Wien) Philipp Dorestal (Erfurt) 31. Oktober 2016 Gender und Antisemitismus — Weibliche Alltagsrassismus Ulrich Wyrwa (Berlin) Opfermythen und der (Post-)Feminismus Die geschichtswissenschaftliche Studie des 11. Januar 2016 Antisemitismusprojekts. Paul W. Massing über 30. Januar 2017 Barbara Schäuble (Berlin) die Entstehung des politischen Antisemitismus Gerhard Scheit (Wien) Was die Antisemitismusforschung aus der Rassismusfor- Im Zeitalter des neuen Behemoth: Antisemitismus und schung lernen kann — erste Thesen zur Diskussion 07. November 2016 Staatskritik Gerhard Stapelfeldt (Hamburg) 18. Januar 2016 Einführung in die Dialektik 06. Februar 2017 Iman Attia (Berlin) Jan Lohl (Frankfurt am Main) Antimuslimischer Rassismus und Orientalismus 14. November 2016 „Zerstörung von Erinnerung“ — Antisemitismus nach Au- Ulrike Marz (Rostock) schwitz 25. Januar 2016 Antisemitismusanalyse und Gesellschaftskritik Jane Schuch (Berlin) 13. Februar 2017 Bildsamkeit: Eine erziehungswissenschaftliche Perspekti- 21. November 2016 Eva-Maria Ziege (Bayreuth) ve auf Antiziganismus Felix Riedel (Marburg) Über die Anschlussfähigkeit der Kritischen Theorie für die Psychoanalyse des Antisemitismus aktuelle Antisemitismusforschung 01. Februar 2016 Vassilis Tsianos (Hamburg) 28. November 2016 Der Ansatz der Autonomie der Migration und seine Bedeu- Jan Weyand (Erlangen) tung für eine Rassismusanalyse der Gegenwart Zum aktuellen Erklärungspotential der Studien zum autoritären Charakter

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ZfA im Dialog 16. März 2015 17. November 2015

– Gespräche über Ressentiments Minderheiten und Meinungsfreiheit Sorgenvolle Solidarität. Die jüdischen Gemeinden und die Flüchtlinge

Veranstaltungsort: orangelab Veranstaltungsort: orangelab

Die Anschläge von Paris und Kopenhagen richteten sich Der Zuzug von Flüchtlingen aus Ländern des Nahen und gleichermaßen gegen Juden und Journalisten bzw. Kari- Mittleren Ostens hat in den jüdischen Gemeinden und da- katuristen. In diesen Veranstaltungen haben wir uns mit rüber hinaus Sorge über einen „importierten Antisemitis- den Folgen der Morde für die europäischen Gesellschaften mus“ ausgelöst. Gleichzeitig gibt es europaweit auch von auseinandergesetzt und zunächst die Grenzen des Rechts jüdischer Seite vielfältige Solidaritätsbekundungen und auf Meinungsfreiheit diskutiert. -aktionen, die sich bewusst auf die eigene Erfahrung beru- Unter dem Schock der Pariser Anschläge schien der Satz fen; in Deutschland besonders auf die Aufnahme der jüdi- „Satire darf alles, nur nicht sterben“ sofort einzuleuchten. schen Familien aus der Sowjetunion bzw. den GUS-Staaten So dauerte es eine Weile, bis sich kritische Stimmen zu zu Beginn der 1990er-Jahre. Wort meldeten, die auf ein besonderes Schutzbedürfnis Kurzum, die Gefühle und Einschätzungen in Bezug auf von Minderheiten, aber auch ganz allgemein von Reli- den Flüchtlingszuzug sind so ambivalent wie in der Ge- gionen hinwiesen: Zum einen seien marginalisierte oder sellschaft insgesamt und doch auch besondere. Genau diskriminierte Gruppen ohnehin verwundbar und würden darüber, über Ähnlichkeiten und Unterschiede haben wir daher von Satire auch besonders getroffen, zum anderen besprochen— und: Was bleibt abzuwarten? Was ist zu- hätten religiöse Gefühle eine andere Qualität als z. B. po- mutbar? Was muss, was kann jetzt schon getan werden? litische Meinungen. Aus diesem Grund bedürfe es klarer Grenzziehungen. Wo aber liegen diese Grenzen und wer Teilnehmende: kann sie ziehen? Helfen uns die rechtlichen Grundlagen Stefanie Schüler-Springorum (Zentrum für Antisemitis- der Meinungsfreiheit wirklich weiter oder bedarf es zu- musforschung) sätzlicher Kriterien, bedarf es eines „ethischen Nährbo- Alan Posener (Journalist, Die Welt) dens“ für Demokratie? Alina Gromova (Ethnologin, Humboldt-Universität zu Ber- lin) Teilnehmende: Stefanie Schüler-Springorum, Zentrum für Antisemitis- musforschung Urmila Goel, Kultur- und Sozialanthropologin, Autorin und Trainerin, Berlin Thomas Lackmann, Journalist, Der Tagesspiegel, Berlin Sergey Lagodinsky, Jurist, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin

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Vorträge der Mitarbeiterinnen Felix Axster Nie wieder! Schon wieder? Niemals weg. „Fatale politische Braunfärbungen im Dombezirk“. Der Dom Koloniales Spektakel in 9x14. Bildpostkarten im Deutschen (Fachinformationsstelle Rechtsextremismus in München, Brandenburg in schwieriger Zeit (1933-1945) (Dom Bran- und Mitarbeiter Kaiserreich (Workshop „Bild-Diskursanalyse“, Universität November 2016) denburg, Juli 2015) Tübingen, Dezember 2015) Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber von Verteidigerin der Menschlichkeit: Elisabeth Schmitz: Eine Koloniale Implikationen des Topos „Deutsche Arbeit“ 1880 bis heute (Workshop „Massenbilder anders ausstel- mutige Stimme für verfolgte Juden 1935/36 – Vorbild für (Workshop „,Deutsche Arbeit‘. Entstehung, Charakteristik len. Zum Umgang mit historischem Bildmaterial“, Öster- heute? (Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenar- und Effekte eines antisemitischen Topos“, Technische Uni- reichisches Museum für Volkskunde, Wien, Dezember 2016) beit/Stadt Würzburg – Kulturreferat, Juli 2015) versität Berlin und Humboldt Universität zu Berlin, Okto- ber 2016) Marcus Funck „Von den Juden und ihren Lügen“. Martin Luther und pro- Canada docet? Canada in the German discourse on immigra- testantischer Antisemitismus im Dritten Reich (German Bilder verkehren. Postkarten in der visuellen Kultur des tion: Arguments, projections, motifs (DAAD, Alexander von Studies Association, Washington, DC, Oktober 2015). deutschen Kolonialismus (Workshop „Massenbilder anders Humboldt-Stiftung, University of Toronto, Mai 2015) ausstellen. Zum Umgang mit historischem Bildmaterial“, Der „Tag von Potsdam“ und die Kirchen (Berlin-Pankow, Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien, Dezember Football-related antisemitism and educational practices Oktober 2015) 2016) (Anne-Frank-Huis, Amsterdam, Juni 2015) Der Antijudaismus und der Antisemitismus des späten Mar- Werner Bergmann Gewalt und Ordnung (Europa Universität Viadrina, Frank- tin Luther und seine Rezeption im Nationalsozialismus. Ein Bevölkerungseinstellungen gegenüber Sinti und Roma. furt/Oder, Oktober 2015) nicht nur historischer Rückblick (Evangelische Akademie Soziale und rechtliche Situation von Sinti und Roma in Lutherstadt Wittenberg, Oktober 2015) Europa und Deutschland (Friedrich-Ebert-Stiftung: Fach- Martin Heideggers „metaphysischer Antisemitismus” gespräch des Gesprächskreises Migration und Integration, (Centre Marc Bloch Berlin, Juli 2016) Elisabeth Schmitz’ Denkschrift „Zur Lage der deutschen Berlin, Januar 2015) Nichtarier“ im historischen Kontext (Kaiser-Wilhelm-Ge- Geschichte und Gegenwart judenfeindlicher Stereotype dächtniskirche, Berlin, November 2015) Christliche Motive im Antisemitismus heute – eine Spu- (Evangelische Akademie, Rothenburg o.d.T., Oktober 2016) rensuche (Deutscher Evangelischer Kirchentag, Stuttgart, Martin Luthers „Judenschriften“ und der protestantische Juni 2015) „Wir sind das Volk!“ – Wer ist das Volk? (Deutsche Gesell- Antisemitismus im „Dritten Reich“, (Friedrich-Meine- schaft, Regionalkonferenz Cottbus, November 2016) cke-Institut der FU Berlin, Dezember 2015) Antijüdische Gewalt im Europa des 19. und 20. Jahrhun- derts (Fakultätsseminar der Fakultät Geistes- und Bil- Mediums of Classification (Session Chair, Haifa Centre for Glaube, Konfession und Religion in der Zeit des National- dungswissenschaften, TU Berlin, Juli 2015) German and European Studies, November 2016) sozialismus (Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Januar 2016) Antisemitismus in Deutschland heute (Evangelisches Bil- Stand und Perspektiven der Antisemitismusforschung dungszentrum Hospitalhof, Stuttgart, Januar 2016) (Fritz-Bauer-Institut; Goethe-Universität, Frankfurt am Vor 80 Jahren: Die Denkschrift der Bekennenden Kirche Main, Dezember 2016) von 1936 und der gewaltsame Tod Friedrich Weißlers im KZ „Out with the Jews!“ Exclusionary Violence in 19th-20th Sachsenhausen (Nagelkreuzkapelle Potsdam, April 2016) Century Europe. Some Theoretical Considerations (Masaryk Manfred Gailus Institute and Archives of the CAS, Prag, September 2016) Protestantismus und Nationalsozialismus. Bilder aus der Die Denkschrift der Bekennenden Kirche an Hitler von weithin unkritischen evangelischen Kirche 1933-1945 1936 (Topographie des Terrors, Mai 2016) Isabel Enzenbach (Evangelische Stadtakademie Darmstadt, Januar 2015) Jewish bodies in street art and cartoons (Stockholm, The Bekennender Christ jüdischer Herkunft – Verfolgung und Royal Swedish Academy of Letters, History and Antiquities, Die Rolle der Konfessionen im Ersten Weltkrieg (Evange- Ermordung Friedrich Weißlers, (Topographie des Terrors, Februar 2015) lische Erwachsenenbildung Niedersachsen/Arbeitsgemein- Mai 2016) schaft Braunschweig, Wolfenbüttel, Januar 2015) Antisemitische Street Art – Sticker und Graffiti von 1880 Wie deutsch war der Protestantismus in Deutschland? His- bis heute (Universität Gießen, Juni 2015) Protestantischer Antijudaismus und Antisemitismus im torische Beobachtungen (Evangelische Akademie Braun- Ersten Weltkrieg (Zentrum für Antisemitismusforschung, schweig/St. Katharinen, Braunschweig, September 2016) März 2015)

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Führer-Erwartungen im protestantischen Bürgertum (Jena Rechtspopulismus Winfried Meyer Traumatic Childhood: Narratives about Evacuation of Jews Center/Friedrich-Schiller-Universität Jena, Oktober 2016) (Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen, An- Grüne Grenze – der Berliner Maler Franz Heckendorf, sei- and their Surviving during the Holocaust in the North tidiskriminierungsstelle, Berlin, Januar 2016) ne Fluchthilfe für Juden und deren Folgen (Galerie Mutter Caucasian region of the Former USSR (Valencia, Spanien, Die Denkschrift der Bekennenden Kirche und der gewaltsa- Fourage, Potsdam, November 2015) März 2016) me Tod Friedrich Weißlers im KZ Sachsenhausen (Kreuzkir- Prävention rechter Gewalt chengemeinde, Berlin-Wilmersdorf, November 2016) (Symposion „25 Jahre Gewaltprävention im vereinten Der Pankower Prozess und seine Bedeutung (Zentrum für Verdrängen, Vergessen, Erblinden? Nationalsozialismus und Deutschland“, Berlin, Februar 2016) Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Stalinismus im deutsch-russischen Gedächtnis“ (Young In- Andrea Hopp Wissenschaften; Stiftung Brandenburgische Gedenkstät- itiative on Foreign Affairs [IFAIR], Berlin, März 2016) Gustav Freytag und die Juden (Universität Jena/Universi- Antisemitismus als Problem und Symbol (Fachhochschule ten/Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, November tät Leipzig/Forschungsbibliothek Gotha, Juni 2015) der Polizei, Oranienburg, Juni 2016) 2016) Julika Rosenstock Vom Anspruch auf Ungleichheit. Über eine Umdeutung der „We were so bürgerlich!“ Rekonstruktionen deutsch-jü- Demokratie in der Krise? Irina Rebrova allgemeinen Menschengleichheit (Werkstattgespräch im discher Bürgerlichkeit von 1900 bis 1946 („Tage der jü- (Uckermark-Dialog, Prenzlau, Juni 2016) Der Holocaust in offiziellen Kriegsdokumenten. Eine Ana- Law & Society Institute HU Berlin, Februar 2016) dischen Kultur und Geschichte“ Magdeburg, September lyse ideologischer, semantischer und zeitlicher Klischees 2016) Islamistischer Extremismus – Ursachen und Präventions- (Moskau, Februar 2015) (mit Annette Vowinckel) Bild und Recht. Dialog-Führung strategien durch die Ausstellung „Angezettelt. Antisemitische und Otto von Bismarck aus der Sicht des jüdischen Bürgertums (Landeskommission Berlin gegen Gewalt, Juni 2016) Everyday Life Experience of Children during the German rassistische Aufkleber von 1880 bis heute“ (Deutsches („Tage der jüdischen Kultur und Geschichte“ Magdeburg, Occupation of the North Caucasus in World War II (Kultur- Historisches Museum, Berlin, Juni 2016) September 2016) Wie heute über Antisemitismus öffentlich gesprochen wird wissenschaftliches Institut Essen, März 2015) (Haus der Kulturen der Welt, Berlin, Juni 2016) (mit Uffa Jensen) Recht und Gefühl. Dialog-Führung durch Michael Kohlstruck Oral testimonies of Children: Jewish survivors of the Ho- die Ausstellung „Angezettelt. Antisemitische Aufkleber Antisemitismus als Problem und Symbol (Landeskrimi- Das Weltbild des Rechtsextremismus und neuere Entwick- locaust as a special type of ego-documents (Lodz, Septem- und Gegenwehr“ (Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhau- nalamt Berlin, Januar 2015) lungen (Bundeskriminalamt, Heimerzheim, Juli 2016) ber 2015) sen, September 2016)

Fortbildung zum Thema Rechtsextremismus (DGB Jugend- Die AfD in der politischen Kultur der Bundesrepublik (De- Traumatic Childhood: Holocaust and Practices of Survival of Recht als angewandte Gerechtigkeit (Hamburger Institut bildungsstätte Flecken Zechlin, Februar 2015) mokratie und Integration Brandenburg e.V., Seddin, Sep- Jewish Children at Temporary Occupied Zones of the North für Sozialforschung, Oktober 2016) tember 2016) Caucasus in the Second World War (Hannah-Arendt-Insti- Fortbildung zum Thema Rechtsextremismus (Gesellschaft tut Leipzig/Universität Leipzig, November 2015) Rechtsgefühl und Volksempfinden (Karl Kraus und die für Sport und Jugendsozialarbeit, Berlin, April 2015) Antisemitismus und Präventionsarbeit (Evangelische Aka- Grundlagen des Rechts Workshop, Berlin-Brandenburgische demie Tutzing, Rothenburg o.d.T., Oktober 2016) Characteristics of Jewish Child-Survivors‘ Oral Testimonies Akademie der Wissenschaften/ Zentrum für Literatur- und Vom Nutzen der Erinnerung und Erinnerungslücken (Bun- in Southern Russia (Universität Barcelona, Dezember 2015) Kulturforschung, Berlin, Oktober 2016) deszentrale für politische Bildung Köln, Mai 2015) NS-Vergangenheitsbewältigung. Die Auseinandersetzung mit einem historischen Ereigniskomplex im Wandel der Ge- Erinnerungen von Überlebenden an den Holocaust im Stefanie Schüler-Springorum Fachgespräch „Geschichtsvermittlung als Mittel gegen De- nerationen (Bundeszentrale für politische Bildung Berlin, Nordkaukasus (Zentrum für Antisemitismusforschung, Ja- The Future of Holocaust Research (Keynote Speech, Pre- mokratiefeindlichkeit“ (Gegen Vergessen – Für Demokratie Oktober 2016) nuar 2016) sentation of the European Holocaust Research Infrastruc- e.V., Berlin, Mai 2015) ture, Berlin, März 2015) Laudatio auf Reinhard Strecker anlässlich der Verleihung Materials of the Soviet “Extraordinary State Commission” Das Weltbild des Rechtsextremismus und neuere Entwick- des Arnold-Freymuth-Preises 2016 (Hamm, November as Early Official Evidence of the Holocaust in the USSR (the Vom Gastarbeiter zum Muslim. Die Migranten von Deutsch- lungen (Bundeskriminalamt, Heimerzheim, Dezember 2016) North Caucasian Case) (Universität Erfurt, Januar 2016) land (Department of Social Sciences, Bilgi University, 2015) Istanbul, April 2015) Populismus – Extremismus (Humanistischer Verband, Ber- Rettungsstrategien der Juden während des Holocaust im „ … die Verbrecher waren fast alle wieder in Amt und lin, Dezember 2016) Nordkaukasus (Moskau, Januar 2016) Loyalität und Solidarität in den Zeiten der Konfrontation Würden“. Öffentliches Gespräch mit Reinhard Strecker (ge- (Mendelssohn-Gesellschaft, Berlin, April 2015) meinsam mit Claudia Fröhlich) (Bundesministerium der Michael Kohlstruck und Peter Ullrich „Menschen, wie wir, haben alles aufgegeben und gelas- Justiz und für Verbraucherschutz, Berlin, Dezember 2015) Vorstellung des Forschungsberichts „Antisemitismus als sen.“ Die Erinnerung an die Evakuierung der Juden in den War in the Air: On the History of Air War in Europe 1916- Problem und Symbol. Nordkaukasus (1941-1942) in mündlichen Interviews 1939 (University of Copenhagen, April 2015) Phänomene und Interventionen in Berlin“ (Landeskommis- (Woronesch, Russland, Februar 2016) sion Berlin gegen Gewalt, Januar 2015)

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Wer spricht für wen? Der Massenmord an den europäischen Zur Sonne, zur Freiheit? Jüdische Sozialdemokraten im kur- A Question of Progress, Civilization and Democracy: The Antisemitismus und Islamfeindlichkeit. Ähnlichkeiten und Juden in den Deutungskämpfen der Historiker (Leibniz zen 20. Jahrhundert International Debate about the Romanian “Jewish Ques- Unterschiede (Evangelisches Forum, Kassel, Februar 2016) Universität Hannover, Theodor Lessing Lecture, Mai 2015) (SPD-Bundesfraktion, Berlin, April 2016) tion” during World War I (ECMI, Flensburg, Oktober 2015) Parallelen zwischen Antisemitismus und Islamophobie Wucherndes Efeu für zarte Pflanzen. Zur Rolle der Antise- Von Institutionen und Menschen. Das akademische Nach- Wider die Barbarei der anderen – Der Erste Weltkrieg und (Tage der Jüdischen Kultur, Chemnitz, März 2016) mitismusforschung in den Jüdischen Studien (Universität kriegsdeutschland und die NS-Vergangenheit (Technische die Emanzipation der rumänischen Juden (Wiener Wiesen- Hamburg, Juni 2015) Universität Berlin, April 2016) thal Institut für Holocaust-Studien, Wien, Dezember 2015) Extremismusformen im Vergleich (Konrad-Adenauer-Stif- tung, Bremen, April 2016) Treulose Frauen – sanfte Männer? Überlegungen zur jü- Tolerierte Ungerechtigkeit? “By the Country and within the Country”: The Union of dischen Geschlechtergeschichte in Deutschland (Haus der (Schaubühne Berlin, April 2016) Native Jews and its Struggle for Emancipation in Romania Erscheinungsformen und Verbreitung antisemitischer Ein- FrauenGeschichte Bonn, Juni 2015) before World War I (Institutul de Istorie „Nicolae Iorga”, stellungen außerhalb Deutschlands (Stiftung Demokratie Die Rolle Deutschlands/Legion Condor im Spanischen Bür- Academia Română, Bukarest, September 2016) Saarland, Saarbrücken, April 2016) Antisemitismus und Emotionen (Verein EL-DE-Haus, Köln, gerkrieg (Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, Juli 2016) Juni 2015) Juliane Wetzel Antisemitismus in der Einwanderungsgesellschaft (Bayern Antisemitismus in Europa heute (Akademie der Wissen- Waiting to emigrate: Jews in Germany after the Second Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Evangelischen Antisemitismus (Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk, Berlin, schaften in Slowenien, Ljubljana, Juli 2017) World War 1945-1951 (1957) und Trivialization of the Ho- Stadtakademie, München, November 2016) Juli 2015) locaust (Seminar: Teaching and Learning about the Ho- Zur Geschichte des Zentrums für Antisemitismusforschung locaust and the Prevention of Crimes against Humanity, Extreme Out – Empowerment statt Antisemitismus (Duis- Vom Verlust als Erfolg erzählen: Erfahrungen und Wahrneh- (Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, Juli 2016) Varazdin/Kroatien, Januar 2015) burg, Dezember 2016) mungen jüdischer Migrationsbewegungen im 20. Jahrhun- dert (50. Historikertag, Göttingen, September 2015) Die Rolle des Antisemitismus im Nationalsozialismus und Antisemitismus in Deutschland (Friedrich-Ebert-Stiftung, Ulrich Wrywa beim systematischen Massenmord (Gedenk- und Bildungs- Wismar, Februar 2015) Moral Economy und die Entstehung des Antisemitismus Deutsch-spanischer Bürgerkrieg nach 1945 (Universidad stätte Haus der Wannseekonferenz; Touro College Berlin, im europäischen Vergleich (1879-1914) (Freie Universität Complutense Madrid, September 2015) September 2016) Antisemitismus aktuell (Hochschule für Jüdische Studien, Berlin, Juli 2014) Kleine Fächer zwischen Öffnung und Nische: Blick auf Heidelberg, Februar 2015) The co-existence of ethnic groups: The greek minority in die „Anderen“ (51. Historikertag, Hamburg, September The Medieval Roots of Antisemitism as a Product of an the Ottoman Empire (Chicago University, September 2015) 2016) Verbrechen des Nationalsozialismus – Ist Versöhnung mög- Invented Tradition (Stockholm, Februar 2015) lich, kann das Schweigen gebrochen werden? The Pontus Greeks: Diaspora Nationalism (The PanPontian Im Schatten der Täter? Vom Umgang mit Täterperspek- (Konrad-Adenauer-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern, Radicalisation of Antisemitism in Europe During and Af- Federation and the Federation of Hellenic Societies, New tiven in der Auseinandersetzung mit den Gewalterfah- Schwerin, Mai 2015) ter the First World War (Hebrew University Jerusalem, Mai York, September 2015) rungen des 20. Jahrhunderts (Körber-Stiftung, Berlin, 2015) September 2016) Erscheinungsformen und Verbreitung antisemitischer Ein- Antisemitismus in Deutschland heute (Deutsch-israelische stellungen in Deutschland und Europa (Fritzlarer Sektion Radicalisation of Antisemitism in Europe During and After Juristenvereinigung, Berlin, Oktober 2015) From Anti-Enlightenment to Fascism: Reflections on some der Gesellschaft für Sicherheitspolitik, Mai 2015) the First World War (Central European University, Buda- dark aspects of contemporary history (HAU Hebbel am pest, Dezember 2015) War as adventure: The experience of the Condor legion in Ufer, Berlin, Oktober 2016) Antisemitismus und Islamfeindlichkeit – Ähnlichkeiten the Spanish Civil War (University of Birmingham, Novem- und Unterschiede (Stiftung Dialog und Bildung, Berlin, Die Entstehung des Antisemitismus im Europa des 19. ber 2015) Elisabeth Weber Juni 2015) Jahrhunderts. Ursachen und Erscheinungsformen Internationale Hilfe für rumänische Juden oder die inter- (Deutsches Historisches Institut, Paris, Oktober 2015) The challenge of ambivalence: Antisemitism in Germany nationale Dimension der rumänischen “Judenfrage” wäh- Antisemitismus. Ein Phänomen der Gesamtgesellschaft today (Wiener Library, London, November 2015) rend des Ersten Weltkriegs (Zentrum für Antisemitismus- oder der Extremisten? (Fortbildung der Berliner Polizei zum Die Konstruktion der deutschen Nation mit den Juden. forschung, März 2015) Al-Quds Tag, Berlin, September 2015) Deutsche Juden als Akteure auf dem nationalen Feld (Wis- Vergangenheitsbewältigung und Versöhnung in Deutsch- senschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Insti- land (Deutsch-Ukrainische Historikermission, Lemberg, Minorities during World War I in Romania (Society for Ro- Wie alltäglich ist Antisemitismus? Jüdisches (Er)leben tuts in Deutschland/Zentrum für Antisemitismusforschung, Januar 2016) manian Studies, Bukarest, Juni 2015) heute (Podiumsdiskussion, Hochschule für Jüdische Studi- Februar 2016) en, Heidelberg, Oktober 2015)

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Giacobbe (1793-1860) e Tullo Massarani (1806-1905): Lesungen und Vorträge Jan T. Gross (Princeton) Kristin Anderson (University of Houston–Downtown): Emancipazione e antisemitismo nell’Europa dell’Ottocento At the Periphery of the Holocaust: Killings and Plunder Modern Misogyny: Anti-Feminism in a Post-Feminist Era (Istituto Mantovano di Storia Contemporanea, Mantua, of Jews by their Neighbors Oktober 2016) Vortrag Vortrag Die geschichtswissenschaftlichen Dimensionen des Antise- 10. Juni 2015 mitismusprojekts des Instituts für Sozialforschung und die 21. Januar 2015 Studie von Paul W. Massing über die Entstehung des politi- Veranstaltungsort: Technische Universität Berlin schen Antisemitismus im Deutschen Kaiserreich Veranstaltungsort: Zentrum Jüdische Studien Ber- Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung in (TU Berlin, Oktober 2016) lin-Brandenburg Kooperation mit dem Zentrum für Interdisziplinäre Frau- Veranstalter: Zentrum Jüdische Studien und Zentrum für en- und Geschlechterforschung Der Antisemitismus in Europa und die Weltwirtschaftskri- Antisemitismusforschung se von 1929. Die politischen und sozialpsychologischen Moderation: Stefanie Schüler-Springorum Folgen der „Großen Depression“ auf die Entwicklung des Antisemitismus in Europa (Universität Potsdam, November 2016)

Antisemitismus in Deutschland und Italien im Vergleich Manfred Jehle Veranstaltung zu Ehren von Reinhard Strecker: „Pionier (Topographie des Terrors, Berlin, Dezember 2016) Juden unter Generalverdacht. Antisemitische Vorstel- der kritischen Vergangenheitspolitik“ lungen von „Hofjuden“ in der Geschichte und im All- The Dialectic of Expectations and Experiences: Jews in Eu- tagsverstand 7. Oktober 2015 rope during the First World War and Beyond (Jüdisches Museum Berlin, Dezember 2016) Vortrag Veranstaltungsort: Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) 23. Februar 2015 Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin Veranstaltungsort: Mendelssohn-Remise, Berlin Forum Justizgeschichte Veranstalter: Zentrum für Antisemitismusforschung und Zentrum für Antisemitismusforschung Mendelssohn-Gesellschaft e.V. Moderation: Stefanie Schüler-Springorum Im November 1959 eröffnete eine Gruppe von Studieren- den um Reinhard Strecker in Karlsruhe die Ausstellung „Ungesühnte Nazijustiz“. Vorausgegangen waren monate- lange akribische Recherchen. Mit Kopien von Dokumenten belegte die Ausstellung die Beteiligung von amtierenden Richtern und Staatsanwälten an rechtsförmigem Unrecht unter dem NS-Regime. Gegen 43 Richter wurden Strafan- zeigen gestellt. Die Ausstellung wurde zwischen 1959 und 1962 in westdeutschen Städten gezeigt und löste intensi- ve Diskussionen aus. Sie war die erste Ausstellung, die die personellen Kontinuitäten zwischen NS-System und der jungen Bundesrepublik aufzeigte und trug damit wesent- lich zu einem historischen Lernprozess bei.

Die Aufklärungsarbeit wurde von einigen wenigen Promi- nenten unterstützt, doch auch vielfach behindert. Obwohl er persönlich stark angefeindet wurde, hielt Reinhard Strecker an seinem Ziel einer kritischen Selbstaufklärung der Demokratie fest. Seine Aktivitäten sind ein lehrreiches

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Beispiel für die Chancen, aber auch die Schwierigkeiten Lange Nacht der Wissenschaften Heidegger und die Juden von Zivilcourage. Anlässlich seines 85. Geburtstags veran- staltete die Landeszentrale für politische Bildungsarbeit 11. Juni 2016 Gespräch Berlin in Kooperation mit dem Forum Justizgeschichte und dem Zentrum für Antisemitismusforschung eine Ver- Doktoranden am Zentrum für Antisemitismusforschung so- 4. Juli 2016 anstaltung zum Engagement von Reinhard Strecker, zur wie Studierende des ZfA-Masterstudiengangs „Interdiszip- Bedeutung der Ausstellung „Ungesühnte Nazijustiz“ und linäre Antisemitismusforschung“ stellten ihre Forschungs- Ort: Centre Marc Bloch zu der Frage, wo heute eine vergleichbare Zivilcourage er- projekte vor und demonstrierten die thematische Breite Veranstalter: Centre Marc Bloch, Zentrum für Antisemi- forderlich ist. und fachliche Qualität der am ZfA entstehenden Arbeiten. tismusforschung Seit Einführung des Masterstudiengangs „Interdisziplinäre Antisemitimusforschung“ am Zentrum für Antisemitismus- Grußwort: Markus Messling (Centre Marc Bloch) Begrüßung forschung (ZfA) kommt der Förderung des wissenschaftli- Christian Lange (Parlamentarischer Staatssekretär des chen Nachwuchses eine besondere Bedeutung zu. Teilnehmer: BMJV) Marcus Funck (Zentrum für Antisemitismusforschung), Begrüßung Donatella Di Cesare (Universität La Sapienza, Rom), Vortrag: Stefanie Schüler-Springorum Marie-Anne Lescourret (Universität Strasbourg), Stephan A. Glienke (Universität Flensburg): Marcus Funck Dieter Thomä (Universität St. Gallen) Eine Ausstellung und ihre Folgen – Reinhard Strecker und die „Ungesühnte Nazi-Justiz“ Vorträge Moderation: Denis Thouard (Centre Marc Bloch) Jonas Herms: Gespräch mit Reinhard Strecker: „… die Verbrecher waren Das Luxemburger Abkommen im Kontext funktionalisierter fast alle wieder in Amt und Würden“ deutscher Erinnerungsnarrative Michael Kohlstruck (Zentrum für Antisemitismusfor- schung) Luisa Bläse: Claudia Fröhlich (Universität Hannover) Rassismus, Sprache, Macht. Zeithistorische Schülerzeitun- gen im Unterricht Diskussion: Im Spannungsfeld von Zivilcourage und Recht Teilnehmer: Kai Schubert: Hans-Ernst Böttcher (Präsident des Landgerichts Lübeck i.R.) Juden und Holocaust in sozialistischen Gedenkkulturen Horst Meier (Autor und Jurist) am Beispiel Jugoslawien Moderation: Julika Rosenstock (Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur; Zentrum für Anti- Max Alban Laube: semitismusforschung) Migranten und Touristen. Eine Medienanalyse diskursiver Abgrenzungen und Überschneidungen

Alexandra Esche: „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!“ Zum Zusammenspiel von Antisemitismus, Judentum und Bürgerlichkeit im wil- helminischen Berlin

Pavel Brunßen: Autoritäre Fußballpatrioten – Zum Verhältnis von autori- tärem Charakter und Fanmeile

Mohammad Sarhangi: Die Verwandlung einer Erzählung. Janusz Korczaks letzter Weg durch das Warschauer Ghetto in Erinnerungen und Inszenierungen

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Publikationen des Zentrums Jahrbuch für Antisemitismusforschung für Antisemitismusforschung Herausgegeben von Stefanie Schüler-Springorum für das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin

Redaktion: Werner Bergmann, Marcus Funck, Dilek Güven, Juliane Wetzel

Geschäftsführende Redakteurinnen: bis Oktober 2016: Juliane Wetzel; seit Oktober 2016: Adina Stern

Das Jahrbuch erscheint im Metropol Verlag, Berlin Jahrbuch 24 (2015) Jahrbuch 25 (2016) ISBN: ISBN: Das seit 1992 erscheinende Jahrbuch für Antisemitismus- 978-3-86331-274-9 978-3-86331-320-3 forschung ist ein international renommiertes Forum für wissenschaftliche Beiträge zur Antisemitismus-, Vorur- Die 24. Ausgabe des Jahrbuchs für Antisemitismusfor- Der 25. Band des Jahrbuchs für Antisemitismusforschung teils- und Minderheitenforschung. Es ist fächer- und län- schung beschäftigt sich mit verschiedenen Schwerpunk- enthält etliche Beiträge, die aus individuellen wie kol- derübergreifend ausgerichtet und veröffentlicht wissen- ten: Zum einen geht es in mehreren Aufsätzen um die Ra- lektiven Forschungskooperationen und Workshops sowie schaftliche Beiträge zur Geschichte der Judenfeindschaft, dikalisierung des Antisemitismus im Ersten Weltkrieg und aus unseren regelmäßigen Veranstaltungen wie dem For- zur nationalsozialistischen Verfolgungspolitik, zum Ho- in der Weimarer Republik. Drei Beiträge gehen auf eine in- schungskolloquium hervorgegangen sind. Schwerpunkt- locaust, zu Emigration und Exil sowie zu Rechtsextremis- ternationale Konferenz des Zentrums für Antisemitismus- mäßig beschäftigt sich diese Ausgabe des Jahrbuchs mit mus, Minoritätenkonflikten und zur Theorie des Vorurteils. forschung im Sommer 2014 zurück, die sich mit Antisemi- Themen wie den Vorstellungen und Instrumentalisierun- tismus und Holocaust in Griechenland auseinandersetzte. gen von Natur im deutschen Nationendiskurs des 19. und Im Zentrum aller drei Aufsätze steht die Geschichte von 20. Jahrhunderts, mit Antisemitismus im selben Zeitraum Salonika/Saloniki/Thessaloniki. Und drei weitere Beiträge sowie mit Antisemitismus und Rechtsextremismus in der beschäftigen sich mit aktuellen konzeptuellen Überlegun- Gegenwart. gen zum Antisemitismus, wie etwa mit der Figur der Anti- semitin und mit antizionistischem Antisemitismus, sowie mit Antisemitismus in rechtsextremen Medien während der beginnenden Finanzkrise 2007.

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Schriftenreihe Band 8 Band 9 Band 10 Andreas Reinke · Ka- Ulrich Wyrwa Christhard Hoffmann Herausgegeben von Werner Bergmann und Ulrich Wrywa, teřina Capková · Michal Gesellschaftliche Kon- (Ed.) Metropol Verlag Berlin Frankl · Piotr Kendzio- fliktfelder und die The Exclusion of Jews rek · Ferenc Laczó Entstehung des Anti- in the Norwegian Con- Die 2011 gegründete Schriftenreihe publiziert wissen- Die „Judenfrage“ in semitismus stitution of 1814 schaftliche Studien, die sich mit der Entstehung und Ent- Ostmitteleuropa Das Deutsche Kaiser- Origins – Contexts – wicklung des modernen Antisemitismus in Europa ausei- Historische Pfade und reich und das Liberale Consequences nandersetzen. Ziel der Reihe ist es, die Geschichte des politisch-soziale Kons- Italien im Vergleich modernen Antisemitismus von seiner Entstehung im 19. tellationen Jahrhundert über seine Radikalisierung im Ersten Welt- krieg bis hin zu seiner Kulmination im Holocaust an den europäischen Juden aus einer europäisch-vergleichenden Perspektive darzustellen. Die Reihe möchte damit einen ISBN: ISBN: ISBN: Beitrag zur Aufarbeitung der europäischen Vergangenheit 978-3-86331-191-9 978-3-86331-273-2 978-3-86331-276-3 leisten.

Das Schlagwort „Judenfrage“ fand im 19. Jahrhundert Ein- Wo liegen die Ursachen des Antisemitismus? Wie kam es The Norwegian Constitution of May 1814 was regarded gang in die politischen Auseinandersetzungen vieler Länder dazu, dass im 19. Jahrhundert eine neue Form von Ju- as the most liberal constitution of its time, yet it was Europas. Nichtjuden wie Juden, Philosemiten wie Antisemi- denfeindschaft entstand? Welche Rolle spielten die ge- also radically exclusive against Jews, Jesuits and mona- ten, Liberale, Konservative und Sozialisten benutzten es, sellschaftlichen Konflikte dieser Zeit? Worin bestanden stic orders. None of these groups were allowed to enter um ihre jeweiligen Positionen zur Gleichstellung der Juden die Besonderheiten des deutschen Antisemitismus? Ulrich the kingdom, and those who did, even accidentally, were darzulegen, aber auch, um allgemeine Fragen des jeweiligen Wyrwa greift die Methode des historischen Vergleichs so- subject to imprisonment and deportation. Why did the nationalen Selbstverständnisses zu verhandeln. Ihre Dyna- wie die von Pierre Bourdieu entwickelte Theorie des Fel- Norwegian Constituent Assembly introduce Europe’s most mik entfalteten die Debatten um die „Judenfrage“ nicht nur des für die Antisemitismusforschung auf und geht diesen antisemitic clause to Europe’s most liberal constitution? aus traditionellen, religiös fundierten antijüdischen Ressen- Fragen am Beispiel von Deutschland und Italien zwischen The essays collected in this volume present new histori- timents oder ökonomischem Konkurrenzdenken heraus. Ur- 1879 und 1914 nach. cal research on the exclusion of Jews in the Norwegian sächlich waren – so die zentrale These der hier vorgelegten Antisemitismus, so ein Ergebnis der Studie, war Symptom Constitution to an international public. They examine the Studien – die grundlegenden Umbruchprozesse, die sich mit einer totalen Anti-Haltung gegen die gesellschaftlichen intellectual origins of the anti-Jewish clause, explore the dem Übergang von der ständischen zur bürgerlichen Gesell- Umwälzungen der Zeit. Juden wurde die Schuld an allen enforcement of the constitutional ban in vivid detail and schaft, der Staaten- und Nationsbildung und der Industriali- damit verbundenen Problemen aufgebürdet. Die Projekti- place the Norwegian case into a broader transnational Eu- sierung in weiten Teilen Europas vollzogen. on der sozialen Verwerfungen und mentalen Verunsiche- ropean context. rungen auf die Juden führte zu antisemitischen Einstel- lungen, die in die Kämpfe um kulturelle Hegemonie auf den verschiedenen gesellschaftlichen Konfliktfeldern ein- gingen. Der Vergleich wirft dabei ein neues Licht sowohl auf das Deutsche Kaiserreich als auch das Liberale Italien. Weder war die deutsche Gesellschaft von einem allgegen- wärtigen Antisemitismus durchdrungen, noch war die ita- lienische Gesellschaft frei von Antisemitismus.

122 123 Band 11 Band 12 Reihe Dokumente – Texte – Materialien Band 83 Christoph Leiska Thomas Metzger Räume der Begegnung Antisemitismus im Herausgegeben vom Zentrum für Antisemitismusforschung Monika Schmidt – Räume der Differenz Deutschschweizer Pro- der Technischen Universität Berlin Übergriffe auf ver- Jüdische Integration testantismus 1870 bis Metropol Verlag Berlin waiste jüdische Gräber und Antisemitismus in 1950 Friedhofsschändungen Göteborg und Kopenha- Die Serie ist Themen der deutsch-jüdischen Geschichte, der in der SBZ und der DDR gen 1850–1914 Antisemitismus- und Holocaustforschung gewidmet. Sie dient der Veröffentlichung von Texten aller wissenschaft- lich-literarischen Gattungen: Quellen von der Autobiogra- phie, dem Tagebuch, dem subjektiven Bericht bis zur Edi- tion amtlicher Akten. Hilfsmittel wie Bibliographien sind ebenso eingeschlossen wie Essays zu aktuellem Anlass oder ISBN: ISBN: wissenschaftliche Monographien, aber auch Materialsamm- ISBN: 978-3-86331-311-1 978-3-86331-340-1 lungen, die einen ersten Überblick oder Annäherungen an 978-3-86331-153-7 komplexe Fragestellungen erleichtern sollen. Der Umgang der skandinavischen Gesellschaften mit Fra- In seiner kulturgeschichtlich ausgerichteten Untersu- Bei Übergriffen auf jüdische Friedhöfe in der DDR wur- gen kultureller und religiöser Vielfalt im 19. Jahrhundert chung wendet sich Thomas Metzger dem Antisemitismus Das Anliegen der Reihe ist die Förderung des deutsch-jüdi- den Grabsteine umgestoßen und beschädigt, Denkmale ist bislang kaum thematisiert worden. Welches Ausmaß im Deutschschweizer Protestantismus zu, der während des schen Diskurses in Wissenschaft und Öffentlichkeit. zertrümmert oder die Stätten mit antisemitischen und kultureller Pluralität erlaubten ihre jeweiligen Integrati- Untersuchungszeitraums von 1870 bis 1950 durch das Vor- nazistischen Parolen beschmiert. Die Täter wurden selten onsmodelle? Am Beispiel der jüdischen Gemeinschaften handensein mehrerer theologisch-kirchenpolitischer Strö- ermittelt, die Schändungen meist verschwiegen. Sie pass- in Kopenhagen und Göteborg nimmt Christoph Leiska das mungen geprägt war. Beim Vergleich dieser Richtungen ten nicht zur Doktrin der Staats- und Parteiführung, der dynamische Wechselspiel von Partizipation und Ausgren- rückt der Autor die zentralen antisemitischen Diskurslini- zufolge Antisemitismus und Faschismus in der DDR über- zung in den Blick. Über die Analyse verschiedener städ- en ins Zentrum seiner Analyse und zeigt dabei deren Kon- wunden und bewältigt seien. tischer Interaktionsräume zeichnet er ein vielschichtiges junkturen und Transformationen sowie Gemeinsamkeiten Diese erste umfassende Dokumentation zeigt das hohe Bild der Beziehungen von Juden und Nichtjuden. Neben und Unterschiede auf. Die Bedeutung des Antisemitismus Ausmaß landesweit begangener Schändungen jüdischer überraschenden Freiräumen pluraler städtischer Kulturen in Deutschland als Bezugsrahmen für die judenfeindlichen Friedhöfe. Und sie belegt das Engagement der kleinen, zeigt er die spezifische Ausprägung antisemitischer Bilder Positionen im Protestantismus der Deutschschweiz stellt nach 1945 wiedergegründeten jüdischen Gemeinden sowie und Denkfiguren in beiden Städten. Die Studie wirft ein in diesem Zusammenhang eine wiederkehrende Thematik einzelner Bürger. Ihnen ist es zu verdanken, dass Begräb- neues Licht auf die wenig bekannte jüdische Geschichte dar, so etwa mit Blick auf die nationalsozialistische Politik nisstätten erhalten und gepflegt und Übergriffe regist- Schwedens und Dänemarks und ermöglicht Einsichten in der Verfolgung und systematischen Ermordung der europä- riert und angezeigt wurden. Bis heute sind antisemitische die Ambivalenzen der Verhandlung von Homogenität und ischen Juden. Übergriffe nicht im öffentlichen Bewusstsein über die Differenz im 19. Jahrhundert. DDR-Geschichte präsent.

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Publikationen der Mitarbeiterinnen Monographien Winfried Meyer (mit Isabel Enzenbach): Wandernde Gesten. Das Erbe von und Mitarbeiter Hans von Dohnanyi: „Mir hat Gott keinen Panzer ums Herz Sklaverei und Black Power auf deutschen Dächern, in: Mi- Michael Grüttner gegeben“. Briefe aus Militärgefängnis und Gestapohaft 1943- chael Kohlstruck/Stefanie Schüler-Springorum/Ulrich Wy- Brandstifter und Biedermänner. Deutschland 1933-1939, 45, München 2015. rwa (Hg.): Bilder kollektiver Gewalt - Kollektive Gewalt Stuttgart 2015 (auch als Lizenzausgabe der Bundeszentrale im Bild. Annäherungen an eine Ikonographie der Gewalt. für politische Bildung, Bonn 2016). Klatt. Hitlers jüdischer Meisteragent gegen Stalin: Überle- Für Werner Bergmann zum 65. Geburtstag, Berlin 2015, benskunst in Holocaust und Geheimdienstkrieg, Berlin 2015. S. 23-34. Julijana Ranc „Eventuell nicht gewollter Antisemitismus“. Zur Kommuni- Stefanie Schüler-Springorum Werner Bergmann kation antijüdischer Ressentiments unter deutschen Durch- (mit Michael Kohlstruck/Ulrich Wyrwa): Bilder kollektiver Diverse Beiträge in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des schnittsbürgern, Münster 2016. Gewalt – Kollektive Gewalt im Bild: Annäherungen an eine Antisemitismus, Bd.7: Literatur, Film, Theater und Kunst. Ikonographie der Gewalt. Für Werner Bergmann zum 65. Ge- Julika Rosenstock burtstag, Berlin 2015. Artikel: Prejudice, in: Robert Segal/Kocku von Stuckrad Vom Anspruch auf Ungleichheit, Weilerswist-Metternich 2015 (eds.): Vocabulary for the Study of Religion, vol. 3, Leiden (mit Alina Bothe/Monika Schärtl): Shoah: Ereignis und Erin- 2015, S. 117-122. Ulrich Wrywa nerung. Jahrbuch Zentrum Jüdische Studien Berlin-Branden- Gesellschaftliche Konfliktfelder und die Entstehung des An- burg 3 (2016). Antisemitische Propagandamarken, in: Isabel Enzenbach tisemitismus. Das Deutsche Kaiserreich und das Liberale Ita- (Hg.): Angezettelt. Antisemitische und rassistische Auf- lien im Vergleich (= Studien zum Antisemitismus in Europa (mit Kerstin Schoor): Gedächtnis und Gewalt. Nationale und kleber von 1880 bis heute (Deutsches Historisches Muse- Bd. 9), Berlin 2015. transnationale Erinnerungsräume im östlichen Europa, Göt- um, Ausstellungskatalog), Berlin 2016, S. 40-58. tingen 2016. Herausgeberschaft Jesus Casquete Ulrich Wrywa Symbols in Movement: The Calendar and Symbolic Vampi- Manfred Gailus (mit Michael Kohlstruck/Stefanie Schüler-Springorum): Bil- rism in Radical Basque Nationalism, in: María Jesús Funes Täter und Komplizen in Theologie und Kirchen 1933 – 1945, der kollektiver Gewalt – Kollektive Gewalt im Bild. Annähe- (ed.): Regarding Tilly: Conflict, Power, and Collective Ac- Göttingen 2015. rungen an eine Ikonographie der Gewalt. Für Werner Berg- tion, Lanham, ML 2016, S. 195-217. mann zum 65. Geburtstag, Berlin 2015. (mit Clemens Vollnhals): Für ein artgemäßes Christentum Epic, memory and the making of an uncivil community, in: der Tat. Völkische Theologen im „Dritten Reich“, Göttingen Publikationen in Sammelbänden Rafael Leonisio/Fernando Molina/Diego Muro (eds.): ETA’s 2016. Terrorist Campaign: From Violence to Politics, 1968-2015, Felix Axster New York 2016, S. 87-102. Isabel Enzenbach Zwischen fotografischer Erfassung und Selbstinszenierung Angezettelt. Antisemitische und rassistische Aufkleber von - Überlegungen zum Gunzenhäuser „Judenarchiv“, in: Tho- Diverse Einträge in: Santiago de Pablo (coord.): 100 sím- 1880 bis heute (Deutsches Historisches Museum, Ausstel- mas Medicus (Hg.): Verhängnisvoller Wandel. Ansichten aus bolos vascos, Madrid 2016. lungskatalog), Berlin 2016. der Provinz 1933-1949: Die Fotosammlung Biella, Hamburg 2016, S. 141-169. “No olvidemos recordarnos“. Calendario y nacionalismo Michael Kohlstruck vasco radical, in: Géraldine Galeote/Maria Llombart Hu- (mit Stefanie Schüler-Springorum/Ulrich Wyrwa): Bilder kol- Kolonie und Heimat (1907 ff.). Oder: race & sex und das Dra- esca/Maitane Ostolaza (eds.): Emoción e identidad nacio- lektiver Gewalt – Kollektive Gewalt im Bild. Annäherungen ma der unvollendeten Kolonisierung, in: Jürgen Martschu- nal, Paris 2015, S. 147-162. an eine Ikonographie der Gewalt. Für Werner Bergmann zum kat/Olaf Stieglitz (Hg.): race & sex. Eine Geschichte der Neu- 65. Geburtstag, Berlin 2015. zeit. 49 Schlüsseltexte aus vier Jahrhunderten neu gelesen, Philipp Dinkelaker Berlin 2016, S. 242-247. Das Sammellager in der Berliner Synagoge Levetzowstra- (mit Dirk Wilking): Einblicke V. Ein Werkstattbuch, Potsdam ße und seine Wahrnehmbarkeit im Rahmen der „Juden- 2016. Kolonialrevisionistische Mythenproduktion: Arbeit und Ras- deportationen“ 1941–1942, in: Michael Becker/Dennis sismus, in: Isabel Enzenbach (Hg.): Angezettelt. Antisemi- Bock/Henrike Illig (Hg): Orte und Akteure im System der tische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute (Deut- NS-Zwangslager. Ergebnisse des 18. Workshops zur Ge- sches Historisches Museum, Ausstellungskatalog), Berlin schichte und Gedächtnisgeschichte nationalsozialistischer 2016, S. 60-74. Konzentrationslager, Berlin 2015, S. 71-97.

126 127 Publikationen Publikationen

Zum Umgang mit „jüdischer Kollaboration“ in der frühen ias Hofmann (Hg.): Protestanten ohne Protest. Die evan- Schüler-Springorum/Ulrich Wyrwa (Hg.): Bilder kollektiver Irina Rebrova Nachkriegszeit. Die Ehrengerichtsverfahren der Jüdischen gelische Kirche der Pfalz im Nationalsozialismus, Bd. 2, Gewalt – Kollektive Gewalt im Bild. Annäherungen an eine Die Rolle der Frauen in der Untergrundbewegung während Gemeinde zu Berlin, in: Zeitschrift für Geschichtswissen- Speyer/Leipzig 2016, S. 754-755. Ikonographie der Gewalt. Für Werner Bergmann zum 65. des Krieges. Historische und historiographische Notizen schaft 65/1 (2017), S. 24-46. Geburtstag, Berlin 2015, S. 11-21. (basierend auf Materialien aus dem Nordkaukasus), in: Vik- (mit Clemens Vollnhals): Völkische Theologen im „Dritten tor Labusow (Hg.): Die Leistungen des sowjetischen Volkes Isabel Enzenbach Reich“. Diskurse, Bewegungen und kirchliche Praxis. Zur Wallfahrtsmarketing mit jüdischem Missetäter. Zur Grün- im Großen Vaterländischen Krieg, 1941-1945: Eine interna- (mit Felix Axster): Wandernde Gesten. Das Erbe von Skla- Einführung, in: Manfred Gailus/Clemens Vollnhals (Hg.): dungslegende des Klosters Heiligengrabe im frühen 16. tionale Konferenz, Orenburg 2015, S. 330-335 [russ.]. verei und Black Power auf deutschen Dächern, in: Micha- Für ein artgemäßes Christentum der Tat. Völkische Theo- Jahrhundert, in: ebd., S. 315-327. el Kohlstruck/Stefanie Schüler-Springorum/Ulrich Wyrwa logen im „Dritten Reich“, Göttingen 2016, S. 7-18. Unterschiedliche Schicksale – eine Geschichte. Erinnerun- (Hg.): Bilder kollektiver Gewalt – Kollektive Gewalt im Bild. (mit Rainer Erb): Die Funktion von Antisemitismus und gen an den Holocaust im Nordkaukasus, in: Menachem Bar- Annäherungen an eine Ikonographie der Gewalt. Für Werner Pfarrer Walter Hoff und das Berliner Drei-Religionen-Haus. Fremdenfeindschaft für die rechtsextreme Bewegung, in: kagan (Hg.): Konferenzen und Seminare, Riga 2015, Bergmann zum 65. Geburtstag, Berlin 2015, S. 23-34. Eine Vergangenheit, die nicht vergehen will?, in: ebd., S. Stephan Braun/Alexander Geisler/Martin Gerster (Hg.): S. 172-183 [russ.]. 299-318 Strategien der extremen Rechten (2. aktualisierte u. er- „Kennwort: Gummi“. Der Centralverein deutscher Staats- weiterte Aufl.), Wiesbaden 2015, S. 229-256. Erfahrungen jüdischer Flüchtlinge in den Nordkaukasus. Erin- bürger jüdischen Glaubens im Kampf um den öffentlichen Christoph Gollasch nerungen der „Kinder des Krieges“, in: Kinder und Krieg. So- Raum, in: Christina von Braun (Hg.): Was war deutsches Das KZ Sonnenburg, in: Hans Coppi/Kamil Majchrzak Rechtsextreme Selbstviktimisierung. Das deutsche Volk zialpsychologische, demographische, historische und kultu- Judentum?, Berlin 2015, S. 203-220. (Hg.): Das Konzentrationslager und Zuchthaus Sonnen- als konstitutionelles Opfer, in: Hans-Peter Killguss/Martin relle Folgen des Krieges, Wolgograd 2015, S. 178-188 [russ.]. burg, Berlin 2015, S. 38-48. Langebach (Hg.): „Opa war in Ordnung!“ Erinnerungspoli- Manfred Gailus tik der extremen Rechten, Köln 2016, S. 80-91. Interviews mit Holocaustüberlebenden im Nordkaukasus, Diverse Einträge in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Andrea Hopp in: Oleg Matweew (Hg.): Anthropologie des Konflikts und Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Ge- „Der Sonē war uns oif dem Halz“. Die Plünderung der mit Alexander Lingk: Noch eine rechtsextreme Kleinst- des Friedens. Der Große Vaterländische Krieg im histori- genwart Bd. 8: Nachträge und Register, Berlin/Boston Frankfurter Judengasse im Jahr 1614 während des Fett- partei. Der „III. Weg“ in Brandenburg, in: Dirk Wilking/ schen Gedächtnis und in der Volkskultur im Süden Russ- 2015. milch-Aufstands (1612-1616), in: Michael Kohlstruck/ Michael Kohlstruck (Hg.): Einblicke V. Ein Werkstattbuch, lands, Krasnodar 2015, S. 132-142 [russ.]. Stefanie Schüler-Springorum/Ulrich Wyrwa (Hg.): Bilder Potsdam 2016, S. 199-222. Täter und Komplizen in Theologie und Kirchen, 1933 bis kollektiver Gewalt – Kollektive Gewalt im Bild. Annähe- Die Evakuierung der Juden in den Nordkaukasus. Interviews 1945 – Zur Einführung, in: Manfred Gailus (Hg.): Täter rungen an eine Ikonographie der Gewalt. Für Werner Berg- Carl-Eric Linsler mit Holocaustüberlebenden, in: Forschungen zur jüdischen und Komplizen in Theologie und Kirchen 1933–1945, Göt- mann zum 65. Geburtstag, Berlin 2015, S. 304-312. Diverse Einträge in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Geschichte und Kultur. XXII. Internationale Jahreskonfe- tingen 2015, S. 15-31. Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Ge- renz der Jüdischen Studien, Bd. 52, Moskau 2016, S. 108- Gustav Freytag und die Juden, in: Hans-Werner Hahn/Dirk genwart. Bd. 7: Literatur, Film, Theater und Kunst, Berlin/ 122 [russ.]. Ein großes, freudiges „Ja“ und ein kleines, leicht überhör- Oschmann (Hg.): Gustav Freytag (1816-1895). Literat – Pu- Boston 2015. bares „Nein“. Der „Tag von Potsdam“ (21. März 1933) und blizist – Historiker, Köln/Weimar/Wien 2016, S. 233-247. Julika Rosenstock die Kirchen, in: ebd., S. 32-50. Diverse Einträge in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Strafrechtliche Praxis – Sechs Fallbeispiele der Rechtspre- Michael Kohlstruck Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Ge- chung, in: Isabel Enzenbach (Hg.): „Angezettelt. Antise- Die kirchliche Machtergreifung der „Glaubensbewegung Wie lassen sich Argumentationstrainings gegen Rechts- genwart Bd. 8: Nachträge und Register, Berlin/Boston mitische und rassistische Aufkleber von 1880 bis heute“ Deutsche Christen“ im Jahr 1933, in: ebd., S. 62-80. extremismus verbessern? in: Gegen Vergessen – Für De- 2015. (Ausstellungskatalog), Berlin 2016. mokratie e.V. (Hg.): Widersprechen! Aber wie? Argumen- Karl Themel – ein Berliner Pfarrer als Sippenforscher im tationstraining gegen rechte Parolen. Begleitheft, Berlin Winfried Meyer Stefanie Schüler-Springorum „Dritten Reich“, in: ebd., S. 197-215. 2015, S. 28-33. Franz Heckendorf. Mitglied der Berliner Secession, Maler Non-Jewish Perspectives on German-Jewish History: A der Republik, Lebenskünstler und Lebensretter, in: Galerie Generational Project?, in: Steven E. Aschheim/Vivian Lis- Protestierende Protestantinnen – Über mutige Frauen aus Kleines Vademekum: Politische Bildungsarbeit und Mutter Fourage (Hg.): Franz Heckendorf. Lebenskünstler ka (Hg.): The German-Jewish Experience Revisited, Berlin der Zeit des Kirchenkampfes von 1933-1945, in: Frauen- Rechtsextremismus, in: Uwe Wenzel/Beate Rosenzweig/ und Lebensretter, Maler der Berliner Secession (Ausstel- 2015, 193-206. werk der Nordkirche/Schleswig-Holsteinische Landesbib- Ulrich Eith (Hg.): Rechter Terror und Rechtsextremismus. lungskatalog), Berlin 2015, S. 9-55 liothek (Hg.): „Von gar nicht abschätzbarer Bedeutung“. Aktuelle Erscheinungsformen und Ansätze der politischen Gewalt gegen Tote. Zur Ikonographie des Spanischen Bür- Frauen schreiben Reformationsgeschichte, Kiel 2016, S. Bildungspraxis, Schwalbach 2015, S. 139-152. Patricia Piberger gerkriegs, in: Michael Kohlstruck/Stefanie Schüler-Spring- 114-117. Judith Butler: Visionen eines binationalen Israels, in: Mirko orum/Ulrich Wyrwa (Hg.): Bilder kollektiver Gewalt – Kol- (mit Ulrich Wyrwa): Bilder kollektiver Gewalt - Kollektive Niehoff (Hg.): Nahostkonflikt kontrovers. Perspektiven für lektive Gewalt im Bild. Annäherungen an eine Ikonographie Kurzbiographien: „Mayer, Kurt (1903-1945)“, in: Chris- Gewalt im Bild. Annäherungen an eine Ikonographie der die politische Bildung, Schwalbach/Ts. 2016, S. 96-110. der Gewalt. Für Werner Bergmann zum 65. Geburtstag, Ber- toph Picker/Gabriele Stüber/Klaus Bümlein/Frank-Matth- Gewalt. Eine Einleitung, in: Michael Kohlstruck/Stefanie lin 2015, 137-146.

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Liebe in Zeiten des Antisemitismus, in: Isabel Enzenbach Elisabeth Weber Ulrich Wrywa Manfred Gailus (Hg.): Angezettelt. Antisemitische und rassistische Auf- (mit Florian Danecke): „Arisierung“ statt „Rumänisierung“ Diverse Einträge in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des A Past that will not pass away: A Contribution to the kleber von 1880 bis heute (Deutsches Historisches Muse- – Die Beteiligung der Deutschen Volksgruppe an der Be- Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Ge- 850th anniversary of the Brandenburg Cathedral, in: Cont- um, Ausstellungskatalog), Berlin 2016, S. 76-88. raubung der jüdischen Bevölkerung Rumäniens, in: Burk- genwart, Bd. 7, Literatur, Film, Theater und Kunst, Berlin/ emporary Church History Quarterly (September 2015). hard Olschowsky/Ingo Loose (Hg.): Nationalsozialismus Boston 2015. Peter Ullrich und Regionalbewusstsein im östlichen Europa. Ideologie, Christoph Gollasch (mit Britta Baumgarten): Discourse, Power, and Gover- Machtausbau, Beharrung (= Schriften des Bundesinstituts Diverse Einträge in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des „Menschen, laßt die Toten ruhn“. Das KZ Sonnenburg als nmentality. Social Movement Research with and beyond für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Eu- Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Ge- Prisma der Frühphase des Nationalsozialismus, in: Foucault, in: Jochen Roose/Hella Dietz (Hg.): Social The- ropa 59, zugleich Schriften des Europäischen Netzwerks genwart, Bd. 8, Nachträge und Register, Berlin/Boston Sozial. Geschichte Online 19/2 (2016). ory and Social Movements: Mutual Inspirations, Wiesba- Erinnerung und Solidarität 8), 2015. den 2016, S. 13-38. http://dx.doi.org/10.1007/978-3- München 2016. Andrea Hopp 658-13381-8_2. Jüdische Geschichte im „langen“ 19. Jahrhundert. Der öffentliche Raum, Bismarck und die Rechtsextremen. Economic Nationalism in Romania and its Impact on Na- Deutschland und Italien im Vergleich, in: Ernst Baltrusch/ Herausforderungen einer Demokratiebildungsarbeit zu (mit Sina Arnold): Antizionistische Bildwelten. Ambi- tional Identities 1918-1944, in: Christoph Kreutzmüller/ Uwe Puschner (Hg.): Jüdische Lebenswelten. Von der An- Otto von Bismarck in Sachsen-Anhalt heute, in: Jahrbuch valenzen von Kritik an Israel und Antisemitismus in Michael Wildt/Moshe Zimmermann (Hg.): National Eco- tike bis zur Gegenwart, (= Zivilisationen & Geschichte), für Antisemitismusforschung 25 (2016), S. 241-270. Deutschland und den USA, in: Michael Kohlstruck/Stefa- nomies: Volks-Wirtschaft, Racism and Economy in Europe Frankfurt/Main/Bern u. a. 2016, S. 243-266. nie Schüler-Springorum/Ulrich Wyrwa (Hg.): Bilder kol- between the Wars (1918-1939/45), Cambridge 2015, S. Michael Kohlstruck lektiver Gewalt – Kollektive Gewalt im Bild Annäherungen 198-211. 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Rechtspopulismus in Deutschland (2015), politische Bildung, in: Journal für politische Bildung 3 Erinnerung. Perspektiven medialer Vermittlung in Italien S. 207-217. in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 64/11 (2016), (2016), S. 56-62. und Deutschland, Bielefeld 2015, S. 211-222. S. 1019 f. Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften Marija Vulesica Aufruhr in der Möhlstraße. München als Ort jüdischen Le- Rezension: Samuel Salzborn: Antisemitismus (2014), in: Anti-Semitic Legislation in the Independent State of Croa- bens, in: Wolfgang Benz/Brigitte Mihok (Hg.): „Juden un- Felix Axster Politische Vierteljahresschrift 56/3 (2015), S. 543-545. tia 1941, in: Martina Fiamova (Hg.): Anti-Semitic Legisla- erwünscht“. Anfeindungen und Ausschreitungen nach dem Präfixe, Abgrenzungen, Solidarität, in: Zeitschrift für Kul- tion in Slovakia and in Europe, Bratislava 2015, 369-379. Holocaust, Berlin 2016, S. 57-76. turwissenschaften 1 (2015), 106-108. 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Ein Kom- names in Nazi Germany, in: European Journal of Cultural kriegs aus vergleichend-analytischer und individuell-sub- „Von Antisemitismus an der Universität kann keine Rede mentar aus Sicht der Antisemitismusforschung, in: and Political Sociology 1/3 (2016), S. 97-118. jektiver Perspektive, Sammelrezension, in: Medaon - Ma- sein“. Judenfeindlichkeit an den jugoslawischen Univer- Hans-Peter Killguss/Martin Langebach (Hg.): „Opa war in gazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung 9/16 sitäten 1918-1941, in: Regina Fritz/Grzegorz Rossolins- Ordnung“. Erinnerungspolitik der extremen Rechten, Köln (mit Ibon Zubiaur): Editar „Mein Kampf“ de Hitler hoy?, (2015), S. 1-6. http://www.medaon.de/pdf/medaon_16_ ki-Liebe/Jana Starek (Hg.): Alma Mater Antisemitica. 2016, S. 233-238. in: Claves de Razón Práctica 245 (2016), S. 144-153. 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130 131 Publikationen Publikationen

Winfried Meyer Ulrich Wrywa Marcus Funck Radioaufruf zum antijüdischen Boykott, in: Hamburger „(...) Gewalttaten (...) gegen wehrlose Personen (...) mit Die Revolution in Bayern 1918/1919 und die Münchner Zuckerberg Kritik: „Wir müssen über Antisemitismus re- Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte. Schärfe entgegenzutreten“. Ein Judenpogrom in der nord- Räterepublik. Juden als Revolutionäre, in: Chidushim. Stu- den“, in: DIE WELT, 24. Dezember 2015. Eine Online-Quellenedition: http://juedische-geschich- hessischen Provinz, seine Aufarbeitung durch die Justiz dies in the History of German and Central European Jewry https://www.welt.de/kultur/article150309872/Wir-mues- te-online.net/beitrag/jgo:article-99 und die politischen Folgen, in: Jahrbuch für Antisemitis- 18 (2016), S. 159-183 [hebr.]. sen-ueber-Antisemitismus-reden.html. musforschung 25 (2016), S. 122-153. Andrea Hopp (mit Petra Ernst und Jeffrey Grossman): The Great War: Re- Alldeutscher Verband: Hitlers Väter, in: Eine Stunde Histo- Rezension: Andreas H. Apelt/Maria Hufenreuter (Hg.): An- Stefanie Schüler-Springorum flections, Experiences and Memories of German and Habs- ry, Deutschlandfunk Nova, 22. Juli 2016. tisemitismus in der DDR und die Folgen, Halle 2016, in: Rezension: Solidaritäten im Film: Pride, in: feministische burg Jews (1914-1918), in: Quest. Issues in Contemporary www.deutschlandfunknova.de/eine-stunde-history/p5. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. November 2016. studien 33/1 (2015). Jewish History 9 (October 2016). www.quest-cdecjournal. it/index.php?issue=9. Antisemitismus und AfD: „Das Judentum als innerer Sprechen über jüdische Geschichte, in: Rezension: Helmut Kuzmics; Sabine A. Haring: Emotion, Feind“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Juni 2016. http://wirmachendas.jetzt/newcomer-und-alteingesesse- Habitus und Erster Weltkrieg. 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Eine Online-Quellenedition: www.juedi- Krieger in Talaren. Sie sprachen vom „Erlöservolk“ und Jagd auf Klatt im Auftrag Stalins, in: Der Standard sche-geschichte-online.net: segneten Waffen: Die Rolle deutscher Pastoren in den (23.-25. Mai 2015). Elisabeth Weber Einträge zu: Weltkriegen, in: DIE ZEIT – Geschichte 2 (2016), S. 86-91. Rezension: Sarah Panter: Jüdische Erfahrungen und Lo- Wilhelm Marr, Der Judenspiegel, 1862 (Quellenbeschrei- Spion und Lockvogel wider Willen, in: Stuttgarter Zeitung yalitätskonflikte im Ersten Weltkrieg, in: Quest. Issues in bung und -interpretation). Der „Tag von Potsdam“ und die Kirchen im Jahr 1933, in: (28. Januar 2016), S. 28. Contemporary Jewish History 9 (2016). www.quest-cdec- Julius Stettenheim, Die satirische Flugschrift mit dem Evangelischer Pressedienst – Dokumentation 18-19, Mai journal.it/reviews.php?id=102>. Titel „Der Judenfresser“. Ein ‚Wohl bekomm‘s‘“, Hamburg 2016, S. 58-64. Spione, Trickser und ein General, in: Der Tagesspiegel (28. 1862 (Quellenbeschreibung und -interpretation). Februar 2016), S. S5. Rezension: Erwin A. Schmidl: Habsburgs jüdische Soldaten Friedrich Nieland, Wieviel Welt (Geld)-Kriege müssen die Friedrich Weißler und die Denkschrift der Bekennenden 1788–1918, in: Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Völker noch verlieren? Offener Brief an alle Bundesminis- Kirche, in: zeitzeichen. Evangelische Kommentare zu Reli- Le Légendaire Agent Klatt, in: Courrier international (18.- Forschung und Bildung 9/16 (2015), S. 1–4. www.meda- ter und Parlamentarier der Bundesrepublik, 1957 (Quel- gion und Gesellschaft 17/5 (Mai 2016), S. 15-17. 24. August 2016), S. 38 ff. on.de/pdf/medaon_16_Weber.pdf. lenbeschreibung und -interpretation). http://juedische-geschichte-online.net/thema/juden- Michael Grüttner Irina Rebrova feindschaft-und-verfolgung. Das „Rulands-Eck“. Antisemitismus im Kabarett, in: Rezension: Waitman Wade Beorn: Marching into Darkness. 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132 133 Publikationen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Rezension: Elena Rozhdestvenskaya/Victoria Semenova/ Mitarbeiterinnen Direktion: Außerplanmäßige Professoren und Privatdozenten Irina Tartakovskaya et al. (eds.): Collective Memories in Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum apl. Prof. Dr. Bernward Dörner War, London/New York 2016 in: Sehepunkte 16/12 (2016). und Mitarbeiter apl. Prof. Dr. Manfred Gailus www.sehepunkte.de/2016/12/29236.html. Direktionsassistenz und Leitung Sekretariat apl. Prof. Dr. Michael Grüttner Ramona Haubold Stefanie Schüler-Springorum Bibliothek und Archiv Rezension: Per Leo: Flut und Boden. Roman einer Familie, Professoren: Irmela Roschmann-Steltenkamp Stuttgart 2014, in: H-Soz-Kult, 05.01.2015. Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum (Leitung seit 1. Oktober 2016) www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbucher-23065. Prof. Dr. Werner Bergmann (bis 30. September 2016) Udo Bartholdy Prof. Dr. Ulrich Wrywa (interim vom 1. Oktober 2016 bis Tilo Katzmareck Amir Theilhaber (Heinitz) 30. September 2017) Turkey‘s attempted coup d‘état – a “black mark on de- Fellows mocracy“? in: openDemocracy (19. Juli 2016). Sekretariat Dr. Andrea Hopp Carola Haring (bis 30. September 2016) Dr. Julika Rosenstock Reflections from Arab Spring to refugee crisis in Europe: Jasmin Haase (ab 1. Oktober 2016) Dr. Dr. Peter Ullrich An argument for measure and the rule of law, in: openDemocracy (7. Februar 2016). Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Studentische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Dr. Marcus Funck Peter Buhr Peter Ullrich Dr. Dilek Güven Dorina Feldmann (Projekt) Postdemokratische Empörung. Ein Versuch über Demo- Dr. Michael Kohlstruck Jonas Knatz kratie, soziale Bewegungen und gegenwärtige Protestfor- Dr. Juliane Wetzel Max Alban Laube (Projekt) schung, in: ipb working papers (2015). Patricia Piberger https://protestinstitut.files.wordpress.com/2015/07/ Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Tobias Unger postdemokratische-empc3b6rung_ipb-working-paper_ Projekten Sebastian Vogel (bis Juni 2016) web3.pdf. Dr. Felix Axster Marieke Wiese (Projekt) Dr. Carina Baganz Xenia Zunic (Projekt) Alles Falsch. Über den „Antisemitismus der anderen“, Ent- Dr. Isabel Enzenbach differenzierungen im Nahostkonflikt und die Selbstgefäl- Dr. Winfried Meyer Praktikantinnen und Praktikanten ligkeit der Mehrheitsgesellschaft, in: Israel & Palästina 1 Dr. Julijana Ranc Sarah Kaschuba (Februar-März 2016) (2015), S. 76–78. Gebhard Schultz Alexander Lingk (August-Oktober 2015) Dr. Helmut Tausendteufel Julia Pohlmann (Februar-März 2015) Reflexion statt Reflexe. Der innerlinke Streit um Antise- Dr. Marija Vulesica Julia Stern (Dezember 2015-Februar 2016) mitismus und Antizionismus gleicht einem Stellungskrieg, Prof. Dr. Ulrich Wrywa in: ak – Analyse und Kritik (Mai 2016), S. 24.

Ulrich Wrywa (mit Werner Bergmann): Antisemitism , in: 1914-1918-on- line. International Encyclopedia of the First World War. http://encyclopedia.1914-1918-online.net/article/anti- semitism.

Ein neues altes Problem, in: Politik&Kultur. Zeitung des Deutschen Kulturrates 6 (November/Dezember 2016), Dossier: Kippa, Koscher, Klezmer?, S. 14-15.

134 135 Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler

Gastwissenschaftlerinnen Das Zentrum für Antisemitismusforschung ist seit Jahr- Dr. Jacob Ari Labendz, zehnten eine zentrale Anlaufstelle für Gastwissenschaft- Washington University in St. Louis und Gastwissenschaftler lerinnen und Gastwissenschaftler aus dem In- und Aus- September 2014-Juni 2015 land, die in Berlin zu den Themenfeldern Antisemitismus, Jewish-State relations in the Communist Czech lands Rassismus und Fremdenfeindlichkeit arbeiten wollen. In Gefördert von der Volkswagen Stiftung den Jahren 2015-2016 begrüßte das ZfA die folgenden Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler: Daniel Mahla, Israel Institute, Washington D.C. Oktober 2014-Juni 2015 Dr. Jesus Casquete, Universidad del País Vasco The Politics of Religion: Jewish Ultra-Orthodox and Natio- August-Dezember 2015 nal-Religious Societies in Formation Political Violence in the Republic of Weimar August-November 2016 Prof. Dr. Thomas Pegelow Kaplan, Abschluss des Manuskripts: Nazis a pie de calle. Una his- Appalachian State University toria de las SA en la República de Weimar Mai-August 2016 Entreaties for Survival: Trans-European and Global Jewish Bernadette Edtmaier, Universität Salzburg Petitioning Practices During the Holocaust August-November 2016 (Stereotype und antisemitische) Bilder über Juden und Dr. David Ranan Jüdinnen unter Jugendlichen in Österreich April-Juli, Oktober 2015 Mai-Juni, September-Oktober 2016 Dr. Steven Englund, Princeton University Muslimischer? Antisemitismus? Januar 2012-Dezember 2016 French Antisemitism in a European Perspective, 1780- Dr. Amir Teicher, Tel Aviv University 1920 (Perrin, Paris) August-September 2016 German Racial Policies and the Rise of Modern Genetics Cordelia Hess, Universität Göteborg Oktober 2014-Januar 2015 Dr. Dorothee Wiese, Utrecht University Oktober 2015-Februar 2016 Juni-Juli 2016 The Absent Jews: Kurt Forstreuter and the Historiography (Dis)Continuities between German Colonial Crimes and the of Medieval Prussia Holocaust: Towards a Conceptual History of a Contempo- rary Debate Zoltán Kékesi, Universität der bildenden Künste, Budapest Juli 2016 Testifying Symbols: The History of an anti-Semitic Image Cult

Dr. Karen Körber, Philipps-Universität Marburg September 2015-März 2016 Migration und Erinnerung. Versuche der Transnationalisie- rung von Narrativen in der zweiten Generation russisch- sprachiger Juden

136 137 Verein der Freunde und Förderer

Der Verein der Freunde und Förderer des Zentrums für Antisemitismusforschung e.V.

Verein der Freunde und Förderer Zur materiellen und ideellen Unterstützung der Aktivi- Stolpersteininitiative täten des Instituts wurde im Frühjahr 1992 der „Verein Auf Initiative zweier Bewohner hat die Seniorenresidenz der Freunde und Förderer des Zentrums für Antisemitis- „Tertianum“ in der Passauer Straße in Berlin mit einer grö- musforschung“ ins Leben gerufen. Er hat sich zum Ziel ßeren Spendenaktion Gelder für Recherchen über jüdische gesetzt, die Aufgaben des Zentrums in Wissenschaft und Bewohner gesammelt, die einst auf dem Gelände des im Forschung zu fördern. Soweit es in seinen Möglichkeiten Jahr 2000 erbauten Gebäudes gewohnt haben. „Stolper- steht, hilft er bei der Lösung struktureller Schwierigkeiten steine“ sollen an sie erinnern. Die Recherchen führt Dr. und bei der Überwindung finanzieller Engpässe. Außerdem Monika Schmidt im Auftrag des Tertianums und des Ver- beteiligt sich der Verein bei der Finanzierung von Dokto- eins der Freunde und Förderer durch. randenstipendien.

In den Jahren 2015 und 2016 unterstützte der Verein Sind die zugewanderten Flüchtlinge antisemitisch? die folgenden Projekte: Im Rahmen des von der Stiftung „Erinnerung, Verantwor- tung und Zukunft” finanzierten und vom Pears Institute Der Beginn des Mordens: Die Massenerschießungen von for the Study of Antisemitism, Birkbeck College, Univer- etwa zwei Millionen überwiegend jüdischen Opfern sity of London federführend durchgeführten internationa- Im Januar 2014 hat der Verein in Krakau im Auftrag der len Projekts „Immigration, Antisemitism and Toleration in International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) Western Europe today“ hat Dr. Mathias Berek im Auftrag und in Kooperation mit der Pädagogischen Universität des Vereins eine Länderstudie für Deutschland verfasst. Krakau eine Konferenz zu einem bisher eher vernachläs- Die Ergebnisse des Gesamtprojekts werden 2017 vorge- sigten Thema durchgeführt: „Killing Sites – Research and stellt. Remembrance“. Dr. Miriam Bistrović war im Auftrag des Vereins, finanziert von IHRA, für die Organisation der Kon- Mitglieder und Förderer werden zu allen Veranstaltungen ferenz zuständig. 2015 sind im Metropol Verlag die Ergeb- des Zentrums eingeladen und erhalten als Jahresgabe eine nisse der Konferenz als Publikation erschienen. Publikation des Zentrums. Zurzeit beträgt der Mitglieds- Für weitere Informationen siehe: beitrag mindestens 40 Euro im Jahr. Für Geldzuwendungen www.holocaustremembrance.com/focus/killing-sites kann eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden.

Vorstandsvorsitzende: Prof. Dr. Dorothee Wierling Handbuch des Antisemitismus Stellvertretende Vorsitzende: Dr. Christl Wickert Ende 2015 wurde das Projekt „Handbuch des Antisemitis- Schriftführerin: Dr. Juliane Wetzel mus“ mit dem Erscheinen des siebenten Bandes „Litera- tur, Film, Theater und Kunst“ (De Gruyter/Saur) und des Sollten Sie Interesse daran haben, unsere Arbeit zu unter- achten Bandes „Nachtrag und Register“ abgeschlossen. stützen, dann laden wir Sie herzlich ein, Mitglied in unse- Mit den Mitteln, die von verschiedenen Geldgebern – u.a. rem Verein zu werden. Für nähere Informationen wenden der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ Sie sich bitte an: und des Präsidiums des Deutschen Bundestages sowie der Hans Böckler Stiftung – eingeworben wurden, konnte der Dr. Juliane Wetzel Verein in Kooperation mit dem Institut für Vorurteils- und Zentrum für Antisemitismusforschung Konfliktforschung Dr. Brigitte Mihok finanzieren, die für Ernst-Reuter-Platz 7 (TEL 9-4) Konzeption, Koordination und Redaktion des Handbuchs 10587 Berlin zuständig war. Oder per Email: [email protected]

138 139 Nachruf

Dr. Marion Neiss (24. Januar 1953 – 9. August 2015)

Nachruf Nach dem Studium der Judaistik, Geschichte und Kunst- geschichte an der Freien Universität Berlin und an der TU Berlin absolvierte Marion Neiss ein Studienjahr an der He- bräischen Universität Jerusalem (1986/87). Seit August 1987 war sie am Zentrum für Antisemitismusforschung tä- tig, zunächst als studentische Hilfskraft im Projekt „Wis- senschaftstransfer durch Emigration“. Gleichzeitig war sie in einer Arbeitsgemeinschaft am Zentrum aktiv, die sich dem Thema Rettung von Juden aus nationalsozialistischer Verfolgung widmete. Mit der Arbeit „Jüdische Friedhöfe und Leichenbegräbnisse als Ziel antijüdischer und antise- mitischer Agitation im Deutschland des 18. und 19. Jahr- hunderts“ schloss sie 1992 ihr Studium ab. Im Jahr 2000 erfolgte die Promotion mit einer Dissertation zum Thema „Jiddische Presse in Berlin 1919 bis 1925“. Anschließend war Marion Neiss in mehreren Projekten als wissenschaft- liche Mitarbeiterin tätig, u.a. war sie verantwortlich für die Betreuung der Gastprofessuren des Stiftungslehrstuhls „Vom Vorurteil zum Völkermord“ des Vereins der Freunde und Förderer des Zentrums für Antisemitismusforschung. 2002 übernahm sie die Leitung der Bibliothek des ZfA und entwickelte die weltweit renommierte Spezialsammlung zum Antisemitismus und zu verwandten Forschungsge- bieten weiter. Daneben organisierte Marion Neiss zwanzig Jahre lang die Exkursionen des ZfA nach Polen, in die Ukraine, nach Weißrussland, ins Baltikum, in die Tsche- chische Republik, nach Ungarn, in die Slowakei und zu- letzt nach Armenien. Trotz schwerer Krankheit verlor Marion Neiss bis zum Schluss nie das Interesse an den Themen und der Entwick- lung des ZfA. Eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen waren ihr in dieser Zeit sehr nahe und standen ihr in die- ser letzten Lebensphase bei. Wir vermissen Dich!

Juliane Wetzel

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