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Kulturerhalt in Ostdeutschland Andreas Hoffmann (Hrsg.) Kulturerhalt in Ostdeutschland Ostdeutschland inAndreas Hoffmann (Hrsg.) Kulturerhalt ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius Inhaltsverzeichnis 4 Zum Geleit 50 Denkmalgeschützte Sakralbauten aus dem Programm »Kulturerhalt in 6 Denkmalschutz in Ostdeutschland seit 1945 Ostdeutschland« 8 Denkmalschutz in der DDR 58 Die Kirche St. Stephani zu Aschersleben, 12 Denkmalschutz in den neuen Bundesländern Sachsen-Anhalt nach der Wiedervereinigung 60 Die Unterkirche St. Georg in Bad Frankenhausen, Thüringen 14 Wirkungsstätten bedeutender Komponisten 62 Die Kirche St. Nikolai zu Bauer, in Ostdeutschland Mecklenburg-Vorpommern 20 Das Bach-Archiv Leipzig mit dem Bach-Museum, 64 Die Kirche St. Petri in Erfurt-Büßleben, Sachsen Thüringen 24 Das Händel-Haus in Halle, Sachsen-Anhalt 66 Die Kirche St. Marien zu Greifswald, 28 Das Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels, Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt 70 Die Alte Synagoge Hagenow, Mecklenburg-Vorpommern 32 Domschätze und historische Bibliotheks- 72 Die Dorfkirche in Kloster Wulfshagen, bestände an der Straße der Romanik in Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt 74 Die Kirche St. Michael in Krummin, 38 Die Merseburger Domschatzkammer Mecklenburg-Vorpommern 42 Die Naumburger Domschatzkammer 76 Die Stadtkirche »Unserer Lieben Frauen« 46 Die Stiftsbibliothek in Zeitz in Meiningen, Thüringen 80 Die Kirche St. Georgen in Parchim, Mecklenburg-Vorpommern 84 Die Kirche St. Marien in Plau am See, Mecklenburg-Vorpommern 88 Die Kirche St. Marien zu Rostock, Mecklenburg-Vorpommern 92 Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster in Rühn, Mecklenburg-Vorpommern 96 Die Kirche St. Cyriakus in Tauhardt, Sachsen-Anhalt 2 98 Die Ausstattung denkmalgeschützter 116 Anhang Sakralbauten aus dem Programm 118 Übersichtskarte »Kulturerhalt in Ostdeutschland« 119 Weitere Projekte des Programms 104 Die barocken Deckenmalereien und die »Kulturerhalt in Ostdeutschland« Empore in der Kirche St. Nikolai in Bösenrode, 120 Impressum / Bildnachweis Sachsen-Anhalt 106 Die Kanzel in der Kirche Dargitz, Mecklenburg-Vorpommern 108 Der Passionsaltar von Jan Borman dem Jüngeren in der Pfarrkirche St. Marien in Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern 110 Das Epitaph für den Rechtswissenschaftler Benedict Carpzov aus der Universitätskirche St. Pauli in Leipzig, Sachsen 112 Der Orgelprospekt in der Kirche St. Nikolai in Serrahn, Mecklenburg-Vorpommern 114 Die barocke Inneneinrichtung der Kirche in Tribohm, Mecklenburg-Vorpommern 3 Zum Geleit Mit ihren Denkmalpflegeaktivitäten will die ZEIT-Stif- und damit auf Dauer zu erhalten. Mit ihrem in dieser tung Ebelin und Gerd Bucerius aus der Fülle erhaltens- Publikation dokumentierten Engagement für die Wir- werter Kulturzeugnisse jene gezielt bewahren, die auch kungsstätten großer Komponisten in Ostdeutschland, die kulturelle Gegenwart und Zukunft bereichern. Des- mit ihrer Förderung der Restaurierung und Neupräsen- halb engagiert sie sich für die Denkmalpflege in Ost- tation der Domschätze an der Straße der Romanik in deutschland, sie initiiert und unterstützt Projekte, die Sachsen-Anhalt einschließlich des Engagements für die denkmalgeschützte Gebäude in den neuen Bundeslän- historischen Bibliotheksbestände in Zeitz und schließ- dern restaurieren; zudem fördert sie konservatorische lich mit dem Programm »Kulturerhalt in Ostdeutschland. Maßnahmen in Bibliotheken mit bedeutenden histori- Denkmalpflegemaßnahmen« hat die ZEIT-Stiftung ei- schen Beständen. nen Beitrag dazu geleistet. Zeitnah und unbürokratisch Ein Blick auf die ostdeutsche Kulturlandschaft ist sie auf Anfragen zum Kulturerhalt eingegangen, um zeigt, dass auch nach mehr als 20 Jahren deutscher Ein- Vorhaben unterschiedlicher Dimension zu unterstützen. heit die Auswirkungen der Teilung Deutschlands auf Dabei ging es vor allem um die Restaurierung denkmal- denkmalpflegerischem Gebiet längst noch nicht behoben geschützter Objekte wie Kirchen, Klosteranlagen und sind. In der DDR wurde 1975 ein Denkmalschutzgesetz Synagogen, aber auch um kulturelle Gedächtnisorte erlassen, wonach die Erhaltung eines Objekts im Inter- wie die Wirkungsstätten bedeutender Komponisten esse der sozialistischen Gesellschaft liegen musste. und ihre Ausstattung. Denkmäler sollten »der Entwicklung des sozialistischen Die Liste der Förderprojekte umfasst keineswegs Bewußtseins, der ästhetischen und technischen Bil- nur die Leuchttürme ostdeutscher Denkmalkultur aus dung sowie der ethischen Erziehung dienen«. Für den dem Kanon des Blaubuches, das seit 2001 die wichtigs- Denkmalschutz in der DDR waren das zentrale Institut ten Kulturdenkmäler in einer Liste zusammenfasst. für Denkmalpflege und seine Außenstellen sowie der Ebenso nahm das Förderprogramm besondere Klein- angegliederte VEB Denkmalpflege zuständig. ode abseits des Weges in den Blick. Dazu gehört insbe- Sosehr die DDR bemüht war, die Kultur als staat- sondere die Gruppe der Dorfkirchen, deren besondere liche Aufgabe zu pflegen, sosehr hat man, gerade dort, Schönheit sich dem Betrachter vielleicht erst auf den wo im Falle der Dorfkirchen und Sakralbauten politi- zweiten Blick und nach längerer Fahrt auf Umwegen sche und ideologische Implikationen Zurückhaltung jenseits der Hauptstraßen erschließt. nahelegten, festzustellen, dass die Denkmalpflege in Ausgehend von ihrer vorausgehenden Förderung Ostdeutschland einen Rückstand von Jahrzehnten ge- von Restaurierungs- und Neueinrichtungsprojekten genüber der Situation in Westdeutschland hat. 40 Jahre von Komponistenmuseen in Leipzig, Halle und Weißen- DDR-Vergangenheit haben den Kulturdenkmälern in fels sowie der Domschätze in Merseburg und Naumburg den neuen Bundesländern besonderen, teils irreversiblen und der historischen Bibliotheksbestände in Zeitz hat Schaden zugefügt. Auch heute sind zahlreiche denkmal- die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius mit dem geschützte Objekte in den ostdeutschen Bundesländern Programm »Kulturerhalt in Ostdeutschland. Denkmal- in ihrem unmittelbaren Erhalt gefährdet, manche gar pflegemaßnahmen« in den Jahren 2007 bis 2011 zur vom Einsturz bedroht. Es bleibt eine gewaltige Aufgabe, Restaurierung bedeutender Kulturdenkmäler in den die so vielfältige Kulturlandschaft in den fünf neuen Bun- ostdeutschen Bundesländern beigetragen. Das Kurato- desländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, rium der ZEIT-Stiftung hat dafür seit dem Frühjahr Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu sanieren 2007 eine Gesamtsumme von 350.000 Euro bewilligt, 4 um einen Denkmaletat aufzulegen, mit dem schnell und gen nach einer einvernehmlichen Lösung gesucht werden unbürokratisch geholfen werden kann. Das Programm müssen. Für alle anderen Denkmäler hätten in Zukunft nahm seinen Ausgang aber nicht nur in den verschie- nur noch die unteren Denkmalschutzbehörden, in der denen Einzelvorhaben zum Erhalt der Dom- und Musik- Regel die Bauverwaltungen der Städte und Kreise, zu- schätze, sondern auch im Programm »Für die Zukunft ständig sein sollen. gerettet« zur Restaurierung von 36 historischen Orgeln Die vorliegende Publikation möchte die einzigartige in den einzigartigen Orgellandschaften Mecklenburg- Vielfalt des kulturellen Erbes in den neuen Bundeslän- Vorpommerns, Sachsen-Anhalts und Brandenburgs mit dern einem breiten Publikum vorstellen, Anregung einem Volumen von mehr als 1,1 Millionen Euro, das sein zur intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema 2006 abgeschlossen wurde. Denkmalpflege in Ostdeutschland, die Vielfalt und Be- Bei ihrem Engagement im Rahmen der unterschied- sonderheit der Denkmallandschaft in den neuen Bundes- lichen, in dieser Publikation zusammengefassten Projek- ländern in Wort und Bild vor Augen führen und zum te und Programme war die ZEIT-Stiftung nicht allein Besuch einladen. Sie möchte mit ihrem Blick auf aus- tätig. Gemeinsam mit vielen anderen öffentlichen, kirch- gesuchte restaurierte Kulturdenkmäler und kulturelle lichen und privaten Förderern wie der Deutschen Stif- Gedächtnisorte aber zugleich auch Stiftungen, Unter- tung Denkmalschutz, der Deutschen Bundesstiftung nehmen und private Förderer anregen, mitzuhelfen, Umwelt, der Hermann Reemtsma Stiftung, der Rudolf- eine einzigartige Kulturlandschaft in ihrer reizvollen August Oetker-Stiftung, der Katharina und Gerhard Vielfalt zu erhalten! Hoffmann Stiftung und zahlreicher weiterer Stiftungen hat sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, Der Denkmalschutz in Ostdeutschland bleibt eine ge- dass die ostdeutsche Kulturlandschaft nachhaltig er- waltige Aufgabe! halten bleibt. Insgesamt 31 denkmalgeschützte Objek- te konnten allein durch das Restaurierungsprogramm Dr. Andreas Hoffmann »Kulturerhalt in Ostdeutschland« gerettet werden. Wie gefährdet die denkmalgeschützten Kulturgüter in den ostdeutschen Ländern nach wie vor sind, zeigt Vorstand und Kuratorium der ZEIT-Stiftung Ebelin nicht zuletzt die im Sommer 2010 geführte Diskussion und Gerd Bucerius danken Dr. Andreas Hoffmann, um eine geplante, aber letztlich nicht umgesetzte No- dem Geschäftsführer des Bucerius Kunst Forums und vellierung des Sächsischen Denkmalschutzgesetzes. Programmleiter Kunst und Kultur, für die Konzeption Schätzungsweise 80 Prozent der derzeit anerkannten und Realisation des vorliegenden Bandes. Kulturdenkmäler des Bundeslandes sollten demnach aus der besonderen Fürsorgepflicht des Staates entlassen Prof. Dr. Michael Göring werden. Premiumobjekte von internationaler, nationaler Vorsitzender des Vorstands und territorialer Bedeutung sollten binnen einer sechs- monatigen Meldefrist in ein Denkmalbuch eingetragen werden. Nur um diese Objekte