Zwist Um Stundenplan
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AZ 3930 Visp | Samstag, 16. Februar 2019 Nr. 39 | 179. Jahrgang | Fr. 3.00 ZAP ANGEBOT Täglich das Neuste aus der Region. Leitz Büroheftgerät Fr. 13.90 statt Fr. 18.90 Wenn Sie informiert sein wollen! Heute mit Stellen- und Immobilienmarkt www.1815.ch Re dak ti on Te le fon 027 948 30 00 | Aboservice Te le fon 027 948 30 50 | Mediaverkauf Te le fon 027 948 30 40 Aufl a ge 18 753 Expl. Wallis Wallis Sport INHALT Wallis 2 – 16 Zuversichtlich Goldjungen Knapp verpasst Traueranzeigen 14/15 Sport 17 – 21 Bruno Ruppen blickt dem Simon Schnydrigs Gen- Loïc Meillard fuhr bei der Ausland 20/23 Sanierungsplan der Berg- derbüebu sind die erfolg- Ski-WM im Riesenslalom Schweiz 25/27/29 Wirtschaft/Börse 26 bahnen Hohsaas optimis- reichsten Volksmusiker auf den undankbaren TV-Programme 28/30 tisch entgegen. | Seite 9 seit 30 Jahren. | Seite 13 vierten Rang. | Seite 19 Wohin man geht 31 Wetter 32 Brig-Glis | Kollegium: Stärkung des Informatikunterrichts geht zulasten anderer Fächer KOMMENTAR Werte und Zwist um Stundenplan Wissen Der christliche Religionsunter- Die Walliser Gymnasien richt wird am Kollegium Spiri- bauen ihren Informatik- tus Sanctus defi nitiv gestrichen. unterricht aus. So weit, Dafür soll der Informatikunter- so gut. Dass dafür andere richt gestärkt werden. Das bi- Fächer um je eine Lek- schöfl iche Ordinariat in Sitten tion gekürzt werden, na- und die Fachschaft Religion des mentlich Physik und Re- Kollegiums sind bestürzt und ligion, gefällt nicht allen. enttäuscht. Verständlich. Denn es gibt gute Argumente für Letztes Jahr hat die Schweize- einen christlichen Religions- rische Konferenz der kantona- unterricht: Religion vermittelt len Erziehungsdirektoren ent- Werte und kann ein Schlüssel schieden, dem Fach Informatik zum Verständnis von Geschichte ein grösseres Gewicht zukom- und Kultur sein. men zu lassen. Dies, um der Dass sich die Kirche und ihre Digitalisierung Rechnung zu tragen, erklärt Marcel Blumen- Vertreter gegen den Stundenab- thal, Adjunkt der Dienststelle bau wehren, hat aber noch für Unterrichtswesen. Dieser einen weiteren Grund: Es geht Entscheid zeigt nun konkrete um Besitzstandswahrung. Keine Konsequenzen. So wird die Fachschaft verliert gerne Schul- Stundentafel des Kollegiums stunden. In dieser teils emotio- Brig um zwei Lektionen Infor- nal geführten Diskussion geht matikunterricht ergänzt, wäh- vergessen, dass im Mittelpunkt rend Physik und Religion um der Schulplanung die Jugendli- je eine Lektion reduziert wer- chen stehen sollten – und nicht den. Rektor Gerhard Schmidt die Interessen der einzelnen begründet die Auswahl, die Fachschaften. Das Kollegium nicht nur auf Zustimmung hat die Aufgabe, die Schülerin- Bildungspolitik Die Stundentafel am Kollegium Spiritus Sanctus erfährt Änderungen. FOTO WB / ALAIN AMHERD stösst.| Seite 3 nen und Schüler auf die berufl i- che Zukunft vorzubereiten. Der Entscheid des Staatsrates, den Ski-WM | Ramon Zenhäusern, seine Mutter und der Sonntag Lötschental | Hochburg der Brassband-Szene Informatikunterricht auszu- bauen, ist daher nachvollzieh- bar und pragmatisch. Die Digi- Das Musiktal talisierung verändert die Wirt- «Nerven wie Stahlseile» schaft, der rasche technologi- sche Fortschritt erfordert neue Kompetenzen. Diese soll das Schulwesen vermitteln. Es wäre verantwortungslos, wenn sich die Bildungsinstitutionen diesen Entwicklungen verschliessen würden. Die Schweizer Slalom- Christliche Werte sind wichtig, Fahrer wollen auch im WM-Rennen in Are am können aber auch in anderen Sonntag ein Wort mitre- Fächern vermittelt werden. den. Allen voran die Wal- Denn christliche Werte müssen liser Ramon Zenhäusern gelebt werden. Nicht gepredigt. und Daniel Yule. Armin Bregy Alle wissen es, er weiss es, und er weiss, dass es alle wissen: Er ist ein grosser Podestfavorit. Phänomen Das Lötschental und seine Spitzenmusici. Zenhäusern zählt im morgigen FOTO WB/ALAIN AMHERD Spezialslalom auf dem WM- Hang von Are zu den Topan- Junge Musikantinnen schentaler Cédric Ritler. Nebst wärtern auf einen Spitzenplatz. und Musikanten aus dem dem jungen Musikanten der Doch der Visper macht auf lo- Lötschental nehmen re- «Alpina» aus Wiler sorgten in cker vom Hocker: «Wenn es gelmässig an kantonalen den letzten Monaten viele an- klappt, dann umso besser. Und Meisterschaften teil. Mit dere junge Musici aus dem Löt- wenn nicht, dann habe ich grossem Erfolg. schental für Furore. Im Novem- noch Zeit, es nachzuholen.» ber 2018 sicherte sich die Brass Vor Ort sein wird auch seine An den Walliser Juniorenmeis- Band Lötschental in Montreux Mutter Bea Zenhäusern. Wir terschaften im vergangenen in der zweiten Stärkeklasse den haben uns vor ihrer Abreise Dezember ging der Titel erst- Schweizer Meistertitel. mit ihr zusammengesetzt. mals nach einem Vierteljahr- Gründe für die vielen 60007 Auch sie weiss es und sie meint: hundert wieder ins Oberwallis. Meistertitel gibt es viele. Ein Be- «Mein Sohn hat Nerven wie Im Finale aller Kategorien und such im Tal der klangvollen GefragterMann Ramon Zenhäusern in Are. FOTO KEYSTONE Stahlseile.» | Seiten 17 / 18 Instrumente siegte der Löt- Töne. | Seiten 8 / 9 9 771660 065005 Walliser Bote 2 Samstag, 16. Februar 2019 MEINUNGEN Die Ukraine vor der Präsidentschaftswahl (I) Ende März fi ndet in der Ukrai- Vor fünf Jahren, anlässlich der ruar-Hälfte gab es über hun- den Konfl ikt im Osten des Lan- ko wurde nicht als Retter ge- ne die Präsidentschaftswahl letzten Wahlen im Mai 2014, dert Todesopfer. Janukowitsch des innert ein paar Wochen wählt, nicht als Messias oder statt. Die Meinungsumfragen war das anders. Das Land hatte setzte sich danach nach Russ- beenden werde. Da hatte er als Zar. Er erhielt aber ein kla- stellen der politischen Macht- gerade tief greifende Ereignisse land ab, das prowestliche die Rechnung aber ohne Wla- res Mandat der Bevölkerungs- elite ein schlechtes Zeugnis hinter sich, aber es herrschte (unterstützt vom nationalisti- dimir Putin gemacht, der bis mehrheit, die davon träumte, aus. Es führt derzeit mit Wolo- Aufbruchstimmung. schen) Lager übernahm die heute militärisch und poli- dass die Ukraine endlich ein dymyr Selenskyj ein Komiker, Ein Rückblick: Der damali- Macht. Kurz darauf besetzten tisch dafür sorgt, dass Kiew normales europäisches Land dessen politischer Rucksack ge Präsident Viktor Januko- Putins Truppen die Krim. Zu- die Kontrolle über die abtrün- werden sollte. Ein Rechtsstaat daraus besteht, dass er jahrein, witsch hatte sich im November dem zündelte Russland im nigen Teile des Landes nicht mit freien, zivilisierten Men- jahraus in Fernsehshows die 2013 geweigert, die zur Unter- äussersten Osten der Ukraine wieder gewinnen kann. schen, in dem es auch wirt- politischen Grössen des Landes schrift bereitliegenden Asso- – militärisch, fi nanziell und Ich kann mich gut an die schaftlich nachhaltig auf- parodiert. In einer Fernseh-Se- ziierungs- und Freihandels- vor allem propagandistisch Stimmung erinnern, die da- wärtsgeht. Das war der klare CHRISTOF FRANZEN rie «Diener des Volkes» machte verträge mit der Europäischen heizte es den Streit zwischen mals am Wahltag herrschte. Auftrag an Poroschenko. JOURNALIST SRF er sich 2016 bereits selber zum Union zu unterschreiben. Er prorussischen Kräften und der Ja, man durchlebte turbulente Die Bilanz nach fünf Jah- Präsidenten – und räumte gab damit dem mächtigen Regierung in Kiew an. Es kam und schwierige Zeiten: Die ren ist recht komplex. Man dann fi ktiv in der korrupten politischen Druck und den fi - zum Krieg, bei dem bis heute Krim war an Russland verloren spricht häufi g vom halb vollen Elite auf. Diese Fernseh-Illu- nanziellen Verlockungen des über zehntausend Menschen und im Osten des Landes wur- oder halb leeren Glas. Selbst- sion scheint vielen Bürgern Kremls nach. Russland wollte starben. de gekämpft – mit manchmal süchtige Oligarchen haben offensichtlich überzeugend mit allen Mitteln verhindern, Das war der Kontext, in mehreren Dutzend Todesop- noch immer viele Fäden in der genug zu sein. Beunruhigend dass die Ukraine in Richtung dem die Wahlen stattfanden. fern pro Tag. Hand. Poroschenko hat massi- ist auch, dass er einem gewich- Westen abdriftet. Das Horror- Spitzenkandidat war Petro Po- Und doch spürte ich eine ve Fehler gemacht. Zum Bei- tigen Oligarchen des Landes szenario für Putin war – ob- roschenko. Ein Milliardär, ins- grosse Aufbruchstimmung. spiel die Einsetzung eines ihm sehr nahestehen und von ihm wohl es damals als Thema besondere bekannt durch sein Ganze Familien kamen in den freundlichen, aber höchst um- abhängen soll. Laut einer Um- nicht auf dem Tisch lag –, dass Schokoladen-Imperium, der typisch bestickten ukraini- strittenen Generalstaatsanwal- der ukrainischen Zivilgesell- frage im Januar lag Selenskyj die Ukraine eines Tages der unter verschiedenen Regierun- schen «Wischiwanka»-Hem- tes. Auch seine Blockade-Poli- schaft auch viele Reformen bei rund 23 Prozent; der Amts- NATO beitreten könnte. gen als Minister tätig war. Er den gekleidet an die Wahl. tik gegen die Menschen in den durchgeboxt. Die Früchte die- inhaber Petro Poroschenko Danach begannen in Kiew hatte sich frühzeitig auf die Poroschenko erhielt bereits im von Russland kontrollierten, ser Reformen kommen jedoch und das ukrainische Politik- Massendemonstrationen ge- Seite der proeuropäischen ersten Wahlgang die Mehr- abtrünnigen Gebieten nehmen noch zu wenig zum Tragen. Urgestein Julia Timoschenko gen Janukowitsch. Monate- Demonstranten geschlagen. heit. Es waren laut westlichen ihm dort viele sehr übel. Aber Der Alltag vieler Ukrainerin- um die 16 Prozent. Der Ver- lang wurde gestritten – am Poroschenko