Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover

Wintersemester 2007/08 • 35. Jahrgang

Aus dem Inhalt Liebe Leserin, lieber Leser

Aus dem Präsidium S. 2 Ende des vergangenen Jah- im gleichen Atemzug zwingt, mehr Eigenverantwor- res haben wir begonnen, tung zu übernehmen. Dies ist schließlich für uns auch Der Förderkreis der HMTH S. 4 uns aktiv mit der Zukunfts- ein Gewinn an Autonomie. Übergeordnete Ziele und Das International Office der HMTH S. 4 strategie unserer Hoch- Strategien sind daher dringend notwendig, um stark Online Self-Service für Studierende S. 5 schule zu beschäftigen, zu und sicher in die Zukunft zu schreiten. Wenn wir es Im Blickpunkt: hinterfragen, woher wir schaffen, diesen Prozess gemeinsam lebendig zu kommen und wohin wir gestalten, und dessen bin ich mir sicher, dann wird die Wettbewerbe und PreisträgerInnen S. 6 gehen wollen. „Quo HMTH weiterhin ganz vorne mitspielen. Persönliches Künstlerische Projekte S. 10 vadis?“– so fragten wir uns Engagement und Höchstleis tungen sind dabei in allen Meldungen S. 20 auf der ersten gemeinsa- Bereichen und auf allen Ebenen unerlässlich, doch Dr. Rolf-B. Klieme men Klausurtagung aller gerade darin sind wir stark. Netzwerke und Partner- Impressum S. 22 drei Hochschulgremien (Präsidium, Senat und Hoch- schaften werden auf dem internationalen Parkett schulrat) in Etelsen und später in den eigens dafür geknüpft, über deren erste Früchte pressto bereits einberufenen Sektionsversammlungen sowie der Ver- berichten kann. Im Blickpunkt dabei ganz besonders sammlung der Verwaltung der HMTH. „Quo vadis?“, so die überwältigende Anzahl internationaler Preisträge- fragt sich zurecht der engagierte AStA der HMTH in sei- rinnen und Preisträger, die aus den Reihen der HMTH nem pressto-Beitrag, genauso wie die Fachgruppen, kommen. Begehen wir also nicht den Fehler, Spitzen- die derzeit an ihren Positionierungen und Zielen arbei- leistungen und pädagogische Breitenwirkung gegen- ten. Konstruktive Kritik, die uns alle kollegial wie fach- einander aufzurechnen oder gar auszuspielen – sie lich vorantreibt, ist dabei immer willkommen. Die sind ein Dioskurenpaar, untrennbar miteinander ver- HMTH ist in Bewegung, und ich bin sehr gespannt, was bunden. Außerdem berichtet pressto in dieser Ausga- die kommenden Monate für Debattenergebnisse zeiti- be einmal mehr über höchst erfolgreiche künstlerische gen werden. Sicher ist, dass sich die politischen und wie wissenschaftliche Projekte, über persönliches ökonomischen Rahmenbedingungen sowie der Wett- Engagement, das weit über das normale Maß hinaus bewerb unter den Musikhochschulen um uns herum geht. Aber was ist schon „normal“ an unserer Hoch- zusehends verändern und sich weiter verändern wer- schule?! Höchste Qualität auf allen Ebenen und in allen den, dass sich der Staat immer mehr aus seinen viel- Bereichen, dafür sind wir bekannt – und das soll in fältigen Verpflichtungen zurückzieht, die Hochschulen Zukunft auch Teil unserer Marke sein und bleiben. Ihr Rolf-B. Klieme Was war, was wird sein? Strategie- und Ziele Diskussion an der HMTH

Am 9. und 10. November vergangenen sogar erfolgreicher. Wichtige Diskus- kontrovers-engagiert sowohl im Ple- lung der Verwaltung der HMTH) Jahres trafen sich zum ersten Mal in sions- und Denkanstöße lieferten zur num als auch in den am zweiten Tag haben die Teilnehmer von Etelsen die der Geschichte der Hochschule für Eröffnung der Diskussionen in Etelsen formierten Arbeitsgruppen weiter dis- Themen und Ergebnisse in den Kolle- Musik und Theater Hannover alle drei drei namhafte Referenten, Dr. Wilhelm kutiert wurden. „Institutional Ready - genkreis getragen. Eine Zusammen- Gremien -Präsidium, Senat und Hoch- Krull (Volkswagen-Stiftung), Prof. Dr. ness – Wie wird eine Hochschule fit fassung der Fragen und Themen, die schulrat, um sich in der Abgeschie- Markus Vinzent (University of Bir- for change?“, „Tendenzen der Hoch- in diesen Versammlungen angespro- denheit des Tagungshotels Schloss mingham) und Matthias Ilkenhans schulentwicklung in Deutschland im chen wurden, finden Sie im Intranet Etelsen bei Bremen in aller Ruhe (NDR Radiophilharmonie Hannover). europäischen Kontext“ oder „Die unter dem Menupunkt „Meine Hoch- Gedanken über die Zukunft und Stra- Ihre Vorträge boten viel Gesprächs- Entwicklung des Musik- und Musiker- schule“. Übrigens auch eine Präsen- tegie der HMTH zu machen. Die politi- stoff und viele interessante Ideen, die marktes im nationalen und internatio- tation Herrn Dr. Kliemes, in der er die schen und ökonomischen Rahmen - nalen Maßstab“, um nur einige The- Klausurtagung in Etelsen wertfrei bedingungen für Hochschulen in men von Etelsen zu nennen. zusammenfasst sowie Protokolle der Deutschland, auch für künstlerisch- Arbeitsgruppen. Sicher allesamt inter- wissenschaftliche Hochschule wie Mittlerweile werden die Themen der essante Dokumente, die dazu dienen die unsrige, sind im Wandel begriffen. Klausurtagung in der breiten Hoch- können, in Ihren eigenen Fachgrup- Gespräche und Diskussionen quer schul-Öffentlichkeit diskutiert. Im pen und Bereichen die Diskussionen durch alle Bereiche, Gremien und Rahmen von insgesamt fünf Informa- um die eigenen Stärken und Ebenen sind daher wichtig, um die tionsveranstaltungen (vier Sektions- Schwächen, Chancen und Bedrohun- HMTH weiterhin so erfolgreich auf versammlungen sowie eine Versamm- gen, ja Ziele und Strategien voranzu-

Kurs zu halten wie bisher, wenn nicht Tagungshotels Schloss Etelsen treiben und spannend zu gestalten. Christina Dohmann Auf einen Schlag verdreifacht: Der Kapitalstock der Stiftung für die HMTH

Vor 15 Monaten wurde die Stiftung für Dr. Rolf-B. Klieme, Präsident der Natürlich tragen Lehrende und Stu- rung der künstlerischen, wissen- die Hochschule für Musik und Theater HMTH und Mitglied des Vorstands der dierende der HMTH einen großen schaftlichen und pädagogischen Hannover ins Leben gerufen, und Stiftung für die HMTH, sieht sich zu Anteil am Erfolg der Stiftung: In zahl- Arbeit. Sie fördert vor allem Studie- schon macht sie Schlagzeilen: Zum Recht in seinen Prognosen bestätigt: reichen Benefizkonzerten und -veran- rende mit Stipendien, unterstützt Jahresende 2007 konnte der Kapital- „Viele Hannoveraner fühlen sich kul- staltungen erfreuen sie das hanno- aktiv Austauschprogramme mit stock der Stiftung dank zwei groß - turellen Einrichtungen der nieder- veraner Publikum mit herausragen- Kooperationspartnern, d.h. vergleich- zügiger Zuwendungen hannoveraner sächsischen Landeshauptstadt auf den künstlerischen Leistungen, die bar hochwertigen Hochschulen, vor- Bürger sowie des Engagements eines engste verbunden, uns eint die Freu- begeistern und für sich sprechen. zugsweise im Ausland, und fördert Unternehmens mit einem Schlag auf de an Musik und Theater, ja die Die Stiftung für die HMTH unterstützt hauseigene Wettbewerbe. rund 300.000 € angehoben werden – Bewunderung für außergewöhnliche die Hochschule im Bereich der Förde- eine Verdreifachung des Kapital- künstlerische und wissenschaftliche stockes und somit ein bemerkens - Leistungen“. Daher ist ihm der enge, werter Erfolg für die an Monaten persönliche Kontakt zwischen Vertre- junge Stiftung. tern der Wirtschaft und der Hoch- Erstmals Studienstipendien vergeben schule, aber auch die Verbindung mit Der wissenschaftlich-künstlerische privaten Förderern sehr wichtig, ja ein Beirat der Stiftung für die HMTH hat in wesentlicher Bestandteil des Pro- seiner Jury-Sitzung am 17. Dezember gramms, mit dem er selbst vor mitt- 2007 erstmals insgesamt neun Studien- lerweile beinahe zwei Jahren als Prä- stipendien vergeben können, zwei sei- sident der HMTH angetreten ist. „Die tens der Stiftung für die HMTH, sieben Hochschulwelt ist generell im Wandel durch den Förderkreis der HMTH. begriffen, der Staat zieht sich immer Diese Stipendien beinhalten die Über- mehr aus der finanziellen Verantwor- nahme der Studiengebühr in Höhe von tung zurück. Umso wichtiger sind ver- 2 x 500 € im laufenden Studienjahr. Die trauensvolle, enge Beziehungen der Bewerber haben sich allesamt mit einem künstlerischen oder wissen schaft - Hochschule zu ihren Förderern, die lichen Projekt sowie einem Gutachten von zwei Fachlehrern beworben. Das wir in permanentem Gespräch und Stipendium gilt als Anerkennung einer außergewöhnlichen Entwicklung und wechselseitigem Nutzen gestalten“, Leistung im Studium und fördert Projekt bezogene Eigeninitiative und Verant- so Dr. Klieme gegenüber pressto. wortung während des Studiums. Die fachliche Ausrichtung der jeweiligen Gewinner spiegelt nahezu die gesamte Bandbreite der HMTH wider: Vertreten sind sowohl künstlerische Projekte aus den Bereichen Gesang, Schauspiel und Musikerziehung als auch wissenschaftliche Vorhaben im Bereich Medienmana- gement und Fächerübergreifender Bachelor (FüBa).

S e i t e 2 aus dem Pra¨sidium

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Weltweit vernetzt

Moskau, Salzburg, Seoul, Hannover – vier Städte, die unterschiedlicher kaum kommen mit Moskau (Oktober 2006) und Seoul (April 2007) wurde Anfang sein können und doch vieles gemeinsam haben. Tschaikowski Konservatorium, November 2007 auch mit Salzburg ein weitreichendes Abkommen gezeichnet. Mozarteum, Korean National University of Arts, Hochschule für Musik und Thea- Erste gemeinsame Projekte mit allen drei Partner-Hochschulen folgten stehen- ter Hannover – allesamt große Namen auf dem internationalen musika lischen den Fußes, und dies mit beachtlichem Erfolg. „Kooperationen dürfen nicht nur Ausbildungsparkett. Verschiedenheit, ja unterschiedliche Traditionen, zeichnen auf dem Papier existieren“, so Dr. Klieme gegenüber pressto. „Gemeinsame diese großen Musikinstitute aus, aber eben auch der Wille, höchste musikali- Projekte und die lebendige Ausgestaltung durch Lehrende und Studierende erst sche Qualität hervorzubringen. Sie stehen für jahrzehntelange Erfahrung und erwecken Partnerschaften zum Leben und lassen das ganze Potential, das in Exzellenz in der künstlerischen Ausbildung, aus ihren Reihen sind unzählige Ihnen steckt, erblühen.“ So geschehen im Wintersemester 2007/2008 in bedeutende Musikerinnen und Musiker hervorgegangen. Nach Kooperationsab- Hannover.

Salzburg und Hannover Im Gegenzug wird das Hannoveraner Am 7. November 2007 unterzeichne- Szymanowski Quartett noch Anfang ten die beiden Präsidenten Prof. dieses Jahres nach Salzburg reisen Reinhart von Gutzeit (Mozarteum) und im Rahmen der Salzburger Szym- und Dr. Rolf-B. Klieme (HMTH) feier- anowski-Tage am Mozarteum einen lich den Kooperationsvertrag beider Meisterkurs mit anschließendem Hochschulen. Er sieht eine enge Konzert geben. Zusammenarbeit in musikalisch- künstlerischer Hinsicht vor. In Zukunft Weitere gemeinsame Projekte werden werden abwechselnd an beiden Hoch- sich vor allem auf die Bereiche Kam- Dr. Rolf-B. Klieme begrüßt und dankt den Akteur innen und Akteuren aus Hannover und Moskau schulen Gemeinschafts- und Aus- mermusik und Oper konzentrieren. die Stadt Hannover hatte die Bedeu- ein Konzert, in dem u. a. Solenne tauschprojekte laufen. So werden Während derzeit an gemeinsamen tung des gemeinsamen Projektes Paidassi aus der Klasse von Prof. z. B. regelmäßige Meisterkurse und Kammermusik – Ensembles und erkannt: Schirmherr der gesamten Krysztof Wegrzyn, Preisträgerin des gemeinsame Workshops organisiert Workshop-Phasen gefeilt wird, ist Orchesterphase war Oberbürgermei- Gyeongnam Wettbewerbs in Korea sowie Konzerte im Austausch veran- auch eine enge Zusammenarbeit bei ster Stephan Weil höchstpersönlich, und damit ideales Bindeglied zwi- staltet. Beide Präsidenten betonten Opernproduktionen denkbar. der die moskauer Gäste auch zu sich schen Hannover und Seoul, Mozarts bei der Unterzeichnung die enge Bin- ins Rathaus einlud. Der nächste Aus- Violinkonzert in D, KV 218 erklingen dung, die bereits seit vielen Jahren tausch ist bereits geplant: In diesem ließ und das Publikum faszinierte. zwischen beiden renommierten Hoch- Moskau in Hannover Jahr werden Studierende der HMTH Zum Abschied feierten die jungen schulen besteht. „Unser Koopera - Das Tschaikowski Konservatorium, nach Moskau reisen. Mehr Impressio- Musikerinnen und Musiker gemein- tions vertrag ermöglicht es beiden Russlands wohl bekannteste musika- nen aus der Orchesterphase auf Seite sam und stießen auf baldiges Wieder- Häusern, noch enger und regelmäßi- lische Ausbildungsstätte und seit 13. sehen an. Publikum und Presse waren ger als bisher zusammenzuarbeiten“, Oktober 2006 Partner der HMTH, sich einig: „Zeichnung aus Fernost“, so Dr. Klieme. schickte im November 2007 insge- so titelte die HAZ und meinte „Sie samt 25 ausgewählte Streicherinnen Korea in Hannover (die koreanischen Gäste, Anmerkung und Streicher zum ersten gemeinsa- Kurz vor Weihnachten reisten 15 pressto) verbündeten sich mit einer men Großprojekt nach Hannover. Ihr junge Musikerinnen und Musiker des Handvoll einheimischer Musiker und Ziel: eine gemeinsame Orchesterpha- Kammerorchesters der Korean Natio- begeisterten nach nur dreitägiger se mit Eji Oue, Professor für Dirigie- nal University of Arts aus Seoul nach Arbeitsphase als hochkarätiges Kam- ren an der HMTH und Chefdirigent der Hannover, um in einer dreitägigen merorchester“. Ein weiteres wunder- NDR Radiophilharmonie. Insgesamt Probenphase gemeinsam mit hanno- bares Beispiel für das große Poten- zwei Wochen lang probten, arbeiteten veraner Studierenden zu proben und zial, das in musikalisch-persönlicher und lebten die jungen Musikerinnen zu musizieren. Den krönenden Vernetzung liegt.

Prof. Reinhart von Gutzeit (Mozarteum) und und Musiker aus Moskau und Hanno- Abschluss dieser Begegnung bildete Christina Dohmann Dr. Rolf-B. Klieme ver zusammen, ein buntes Rahmen- Den Anfang machte direkt im programm sorgte für gemeinsame Anschluss an die Vertragsunterzeich- Abwechslung neben dem intensiven nung das renommierte Hagen Quar- Probenalltag. Untergebracht waren tett und veranstaltete Ende November die Gäste in hannoveraner Familien, einen Meisterkurs an der HMTH. Übri- denen der herzlichste Dank der Hoch- gens, das Hagen Quartett ist sicher schule gilt. Und der große Erfolg eines der besten Beispiel für die lan- spricht für sich: Drei ausverkaufte gen Beziehungen zwischen beiden Konzerte, ein begeistertes Publikum, Hochschulen: Seine Mitglieder stu- live Mitschnitt des NDR, der, gespickt dierten sowohl in Salzburg als auch in mit interessanten Interviews und Hannover (bei Prof. Hatto Beyerle); Kommentaren, am 23. November in Rainer Schmidt, das vierte Mitglied der Sendung „Junge Künstler“ auf des Quartetts ist sogar Hannoveraner. NDR Kultur ausgestrahlt wurde. Auch Kammerorchester der Korean National University of Arts und Studierende der HMTH

aus dem Pra¨sidium S e i t e 3

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Der Förderkreis der HMTH Welcome! Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr Das International Office der HMTH Café Schaukelstuhl trafen sich inter- gibt seit diesem Jahr internationalen essierte Studierende und Lehrende, Im vergangenen Jahr ist er 40 Jahre alt Studierenden Starthilfe. ob international oder nicht, zum Aus- geworden, der 1967 gegründete För- tausch. Jeden ersten Donnerstag im derkreis der HMTH, aber anstatt sich An der Hochschule für Musik und Monat von 13:00 bis 14:30 Uhr sind selbst zu feiern, tat der Verein auch Theater Hannover studieren derzeit ALLE herzlich dazu eingeladen! Unter 2007 das, was sein Name als Pro- Studierende aus 52 Nationen, 454 anderem wurde bei diesen Treffen der gramm besagt: die Hochschule, ihre von insgesamt 1300 Studierenden Unterschied zwischen „Torten“ und Studierenden und Lehrenden nach sind internationale Studierende. „Kuchen“ erörtert und der Frage besten Kräften zu unterstützen und Sogar das kleine Liechtenstein ist mit nachgegangen, warum dem „Stamm- zu fördern. einer Studentin vertreten. tisch“ samt „Stammtischparolen“ Sich in einem fremden Land, dessen auch etwas Negatives anhaften kann. An die 450 Mitglieder zählt er inzwi- Gepflogenheiten man nicht perfekt Und wenn Studierende von ihren Her- schen, im vergangenen Jahr wuchs beherrscht, zurechtzufinden, kann kunftsländern erzählen, erfährt man die Mitgliederzahl um knapp 50, und ganz schön schwer sein. Deutschland manchmal verblüffende und interes- somit bestehen gute Aussichten, im ist da keine Ausnahme. Im Gegenteil: sante Dinge. Zum Beispiel, dass Indo- Jahr 2008 die stattliche 500 zu errei- Die deutsche Korrektheit kann einem nesien aus hunderten von Inseln

chen. Aus den Mitgliedsbeiträgen und Szene aus Le Cinesi schon zu schaffen machen. Irgendei- besteht! Spenden der Mitglieder wurden 2007 ne Frist für irgendeine Anmeldung mehr als 30 Förderungen an einzelne Übungsräumen, konnten mit Hilfe des verpasst man garantiert… und gerade In monatlichen Aktionen, die vom Studentinnen und Studenten verge- Förderkreises realisiert werden. Ab - bei solchen organisatorischen Dingen International Office organisiert wer- ben, hauptsächlich in Form von ein- geschlossen wurde das Jahr für die wie Anmeldung bei der Krankenkas- den, gibt es weitere Gelegenheiten maligen Beihilfen oder mehrmonati- Vereinsmitglieder im Dezember durch se, Eröffnung eines Kontos, Woh- zum gegenseitigen Kennenlernen und gen Stipendien, ein geringer Teil auch den Karl-Bergemann-Blattspielwettbe- nungssuche und -übergabe war das Austauschen, aber auch Möglichkei- als zinsloses Darlehen. Die Gründe werb im Fach Klavier, dessen ersten International Office in diesem Jahr ten, etwas von der deutschen Kultur für die Unterstützung waren vielfältig. und drei dritte Preise der Förderkreis behilflich. zu erfahren. So wanderten wir im So wurden Studiengebühren über- stiftete, und durch die erneut sehr Oktober „auf den Spuren von Hänsel nommen, Hilfe zum Lebensunterhalt erfolgreiche Benefizgala zugunsten In der ersten Woche des Studiums und Gretel“ im herbstlichen Deister; in Hannover und bei Auslandsaufent- der Initiative „Musik braucht Freun- Anfang Oktober gab es zusätzlich zur am 14. Dezember gab es eine Führung halten gewährt oder die Teilnahme an de“, die weitere Stipendien für Stu- offiziellen Begrüßung eine extra Ver- im historischen Museum mit dem Kursen, Wettbewerben und wissen- dentinnen und Studenten ermöglichte. anstaltung für die „Internationals“, in Motto „Typisch Hannover“ mit ansch- schaftlichen Kongressen ermöglicht. der organisatorische, rechtliche und ließendem Glühwein auf dem Weih- Weiterhin unterstützte der Förder- Manch einer nutzte dann noch die einfach auch praktische Hinweise nachtsmarkt. kreis die Hochschule bei der Durch- Gelegenheit, zum Fest der Feste mit gegeben wurden. Was muss ich führung einzelner Projekte, so z.B. bei einer Geschenkmitgliedschaft Ver- beachten? Was bedeutet „GEZ“? Als weiteren Service versendet das den Opernproduktionen „Der Zar wandten und Freunden eine Freude zu Welche Krankenkasse ist günstig? International Office einen Newsletter lässt sich photographieren“, „Angéli- bereiten und gleichzeitig die Weichen Was heißt „Mietkaution“ und ähn - an die Studierenden und steht in que“ und „Le Cinesi“, den Konzerten dafür zu stellen, dass auch 2008 für liche Fragen konnten hier geklärt wer- regelmäßigen Sprechstunden für des Hochschulorchesters mit Gästen den Förderkreis und damit für die den. Bei einer Stadtführung im Okto- Betreuung und Beratung bereit. Auf vom Tschaikowski-Konservatorium in Hochschule wieder ein erfolgreiches ber konnten Ecken entdeckt werden, www.hmt-hannover.de unter „Inter - Moskau oder der Produktion „Der Jahr voll spannender Projekte und die man allein vielleicht nicht finden nationales“ findet man alle aktuellen gute Mensch von Sezuan“ im Bereich Entwicklungen wird. Wenn Sie die würde und ob das deutsche Bier wirk- Informationen zu den Aktivitäten. Schauspiel. Viele Vereinsmitglieder Arbeit des Förderkreises unterstützen lich so gut ist wie sein Ruf, musste Wir freuen uns auf das kommende nutzten die Gelegenheit, die künstle- möchten, können Sie die Beitritts - natürlich auch getestet werden! Jahr und hoffen, dass es ebenfalls so rischen Ergebnisse ihrer Förderung im unterlagen nutzen, die dieser pressto- Typisch deutsch: zum Beispiel Apfel- erfolgreich wird wie das letzte. Rahmen von Mitgliederveranstaltun- Aus gabe beigelegt sind, oder Sie strudel mit Vanilleeis. Beim monat - Das Team des International Office gen zu erleben. Aber auch handfeste, wenden sich an die Ansprechpartnerin lichen Stammtisch „divertimento“ im praktische Vorhaben, wie die des Vereins, Katharina Bovermann, Anschaffung eines Hammerflügels Tel. 0511 / 3100 313. oder die Renovierung von drei

S e i t e 4 aus dem Pra¨sidium Come and join us!

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Was bietet mir der Online Self-Service für Studierende?

Mittlerweile kennt alle Welt das Dilemma um Passwörter, Benutzernamen, ja genannte „Self-Service“. Übrigens, nicht zu verwechseln mit dem Intranet! Login Daten. Wie lautet noch mal mein Passwort? Warum funktioniert der Login Beide Online-Systeme führen jeweils ein Eigenleben und arbeiten auch mit nicht? Wie kann ich mein Passwort ändern? Bereits seit einiger Zeit haben zeit- verschiedenen Login-Daten. gemäße Online-Technologien Einzug im Alltag der Studierenden an der HMTH gehalten. Seit der Einführung des Intranets können Formulare und wichtige Was ist der Self-Service? Was bietet er mir? Wer kann mir bei Problemen weiter- Insider-Informationen jederzeit und von überall her bequem online abgerufen helfen? Die Mitarbeiterinnen des Immatrikulationsamts im Erdgeschoss der Hin- werden – das Intranet der HMTH macht’s möglich. denburgstraße 2-4 sind mittlerweile erfahren im Self-Service und der Nutzungs- beratung der Studierenden. Im Folgenden haben Sie die meist gestellten Fragen Nun lebt und „arbeitet“ seit dem Wintersemester 2007/ 2008 ein weiteres, auf einen Blick zusammengestellt. regis trierungspflichtiges System an der HMTH für die Studierenden, der so

Wo finde ich den Self-Service? Wie funktioniert das mit der Auf der Website der HMTH: www.hmt- Rückmeldung? hannover.de unter dem Navigations- Sie melden sich im Self-Service mit punkt „Studium“ Ihren Zugangsdaten an (Benutzer - name ist die Matrikelnummer) und Wo erhalte ich meine Zugangsdaten gelangen auf das HISQIS-online Por- für den Self-Service? tal, gehen über „Meine Funktionen“, Jede Studierende, jeder Studierende „Studiumsverwaltung“ auf „Bezahlen sollte die Zugangsdaten bereits erhal- und Rückmelden“. Dort sehen Sie die ten haben. Die Zugangsdaten werden von Ihnen zu zahlenden Beträge und vom Immatrikulationsamt herausge- die Bankverbindung. Tipp: Nutzen Sie geben. die Möglichkeit der Einzugsermächti- gung, Sie sind dadurch ab dem fol- Wen kann ich fragen, wenn ich mit genden Tag rückgemeldet. Für die dem Self-Service nicht klar komme? Einzugsermächtigung benötigen Sie melden, um Ihr eventuelles Guthaben Wo erhalte ich meine Zugangsdaten Hilfestellung geben gern die Mitarbei- Ihre TAN-Liste. aus der „Börse“ erstattet zu bekom- für das Intranet? terinnen im Immatrikulationsamt. men. Allen Studierenden der HMTH sollte Sprechzeiten sind Montag bis Freitag Wie erhalte ich einen gültigen das hochschuleigene Intranet von 9:30 Uhr bis 12.00 Uhr und Diens- Studierendenausweis (HMTH-Card)? Eine Ersatzkarte erhalten Sie gegen bekannt sein. Allen, die bereits im tag und Donnerstag auch von 14.00 Jede Studierende, jeder Studierende eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von Wintersemester 2006/2007 immatri- Uhr bis 15.30 Uhr. sollte im Besitz eines gültigen Studie- 15,00 € bei Ihrem Immatrikulations- kuliert waren, wurde der Benutzer - rendenausweises (HMTH-Card) sein. amt. name und das Zugangspasswort von Wie kontrolliere und ändere ich Nach erfolgter Rückmeldung für das der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit meine Adresse, Telefonnummer, kommende Semester besteht die Wie erstelle ich meinen persönlichen mitgeteilt. Die zum Wintersemester E-Mail Adresse? Möglichkeit, den Studierendenaus- Stundenplan? 2007/2008 neuen Studierenden Sie melden sich im Self-Service mit weis neu zu validieren (z.B. erhält die Sie melden sich im Self-Service mit erhielten es mit ihrem Studienaus- Ihren Zugangsdaten an (Benutzer - Karte Gültigkeit vom 4. Februar bis Ihren Zugangsdaten an (Benutzer - weis. Sollten Sie nicht mehr im Besitz name ist die Matrikelnummer) und 30. September). Zwei Validierungs- name ist die Matrikelnummer) und des Zugangs zum Intranet sein, wen- gelangen auf das HISQIS-Online geräte finden Sie im Haupthaus gelangen auf das HISQIS-Online den Sie sich bitte an Christina Doh- Portal, gehen über „Meine Funktio- Emmichplatz, Erdgeschoss, neben der Portal, gehen über „Lehrveranstaltun- mann (Raum Z 05 im Haupthaus nen“, „Allgemeine Verwaltung“ auf Telefonzelle. gen“, „Stundenplan“. Sie können den Emmichplatz). Bitte nutzen Sie das „Adresse ändern“ persönlichen Stundenplan abspei- Intranet: Unter „Mein Studium“ fin- Was muss ich tun, wenn mir die chern. den Sie wichtige Informationen. Woher bekomme ich meine HMTH-Card abhanden gekommen ist? Immatrikulationsbescheinigung? Im Falle des Kartenverlustes melden Sie melden sich im Self-Service mit Sie sich bitte umgehend bei Volker Klasse Kultur erleben! Werden Sie Mitglied im Förderkreis Ihren Zugangsdaten an (Benutzerna- Obermeier (EDV-Abteilung der HMTH), der Hochschule für Musik und me ist die Matrikelnummer) und ge- Tel. 0511 3100-7214 oder 0175- Theater Hannover e.V.! Ermöglichen langen auf das HISQIS-Online Portal, 1851386 bzw. per E-Mail: hmth- Sie mit 30 € jährlich jungen Studie- gehen über „Meine Funktionen“, „Stu- [email protected]. Nach Angabe renden eine ausgezeichnete und diumsverwaltung“ auf „Studienbe- Ihres Namens sowie Ihrer Matrikel- umfassende künstlerische Ausbil- scheinigungen“. Die Studienbescheini- oder Kartennummer wird Ihre HMTH- dung und sich selbst unvergessliche gungen sind erhältlich für das aktuelle Card unverzüglich gesperrt, so dass musikalische Erlebnisse. Semester oder das vorige Semester. eine Fremdnutzung nicht mehr mög- Demnächst steht auch eine Version in lich ist. Mit der Bestätigung der HMTH Kontakt: Katharina Bovermann, Tel. 0511 3100-313 Englisch zur Verfügung. Tipp: Spei- über die Verlustmeldung können Sie E-Mail: chern Sie sich Ihre aktuelle Studien- sich beim Studentenwerk Hannover [email protected] bescheinigung auf Ihrem eigenen PC. Für den Ausdruck der Studienbeschei- nigung benötigen Sie Ihre TAN-Liste. Self-Service für Studierende S e i t e 5

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Musikwettbewerbe – ein Gewinn?

Keine Künstlerbiographie ohne Prei- ohren wachsen ließ. In unserem Misserfolg umzugehen, wobei beide Linda Anne Engelhardt se: Wer einmal bei einem großen näheren Kulturraum ist wohl der Ergebnisse eine Herausforderung Linda Anne Engel- Musikwettbewerb erfolgreich war, bekannteste sagenhafte Musikwett- sein können. Hier und da wecken hardt ist seit 1999 schmückt sich gerne damit, in Pro- bewerb der Sängerwettstreit auf der diese Wettbewerbe Träume und First Vice-President grammheften und auf Websites, in Wartburg, an dem neben anderen helfen, sie in die Realität umzusetzen. des WFIMC, seit 1991 CD-Booklets und bei Rundfunkinter- wohl Walther von der Vogelweide und Hier und da helfen sie bei der Ent- Gesamtleiterin des views. Der junge Musiker wird wohl Wolfram von Eschenbach teilnahmen scheidung, welche Rolle die Musik im Internationalen überzeugt sein, dass der Status als und der angeblich beinah in einem eigenen Leben spielen soll: Haupt- Violin-Wettbewerbs Hannover der Preisträger etwas Exzeptionelles ist, Blutbad endete. oder Nebensache? Stiftung Niedersachsen. von dem er oder sie nur profitieren Seit 2003 berät sie die HMTH wort- kann. Sein Lehrer (oder Lehrerin) und Diese Vorläufer sind jedoch keine Wer sich für die Musik als Hauptsache und tatkräftig in ihrer Eigenschaft als seine Hochschule profilieren sich Empfehlung für die Durchführung entscheidet und die künstlerische Mitglied des Hochschulrats. übrigens auch gerne damit: Preis - heutiger Wettbewerbe! Gleichwohl Ausbildung mit dem Ziel einer Solo- träger ausgebildet zu haben scheint lassen sie sichtbar werden, dass der karriere antritt, wird sich dem Thema bewerbe aufgestellt und seine Mit- Nachweis des guten Unterrichts zu musizierende Mensch seit eh und je „internationale Musikwettbewerbe“ glieder dazu verpflichtet, diese zu sein. Und der Konzertausrichter ist mit seinen Kollegen in Wettstreit kaum entziehen können (auch wenn berücksichtigen. Sie können uns hel- schließlich aus vielen Gründen hoch getreten ist, dass er seit Menschen- er am Ende seiner Überlegungen ent- fen, die Frage nach dem guten Wett- erfreut, wenn er seinem Publikum gedenken bereit war, sich mit ande- scheidet, den Wettbewerbs-Weg in bewerb am Anfang des 21. Jahrhun- einen Preisträger oder eine Preisträ- ren zu messen. Der Musikwettbewerb den Konzertsaal nicht zu gehen). Gibt derts zu beantworten. gerin anbieten kann. Sind Wettbewer- ist keinesfalls eine Erfindung unseres man den Begriff „international music be also nichts anderes als ein Instru- Zeitalters, auch wenn er gerade im competition“ in eine Internet-Such- „Ein internationaler Musikwettbe- maschine ein, findet diese 65.400 werb ist ein Festival, das einem Fach Einzeleinträge! Auch wenn es dabei oder mehreren Fächern der klassi- viele Duplikate gibt – es gibt in der schen Musik gewidmet ist. Er wird in Tat Hunderte von Musikwettbewer- regelmäßigen Abständen mit dem Ziel ben, die den Anspruch erheben, durchgeführt, aufstrebende junge „international“ zu sein. Etwa 120 von Musiker oder Komponisten aus der ihnen sind im Dachverband der in ganzen Welt vorzustellen. Ein interna- Genf ansässigen „World Federation tionaler Musikwettbewerb findet in of International Music Competitions“ der Regel in Vorrunden, einem Semi - (WFIMC) organisiert, unter ihnen der finale und einem Finale statt, und Internationale Violin-Wettbewerb seine Preise vergibt er an die heraus- Hannover, der Königin Elisabeth ragenden Teilnehmenden, die eine Wettbewerb in Brüssel, der Cliburn Jury ausgewählt hat. Dies bringt den Wettbewerb in Dallas/Fort Worth, Preisträgern eine umfassende Auf- der ARD-Wettbewerb, der Melbourne merksamkeit zur Unterstützung der Chamber Music Wettbewerb und alle Karriere“. anderen, die man unter Wettbewerbe bieten grandiose Konzerte an – auch wenn die Jury immer präsent ist: Kana Sugimura mit www.wfimc.org finden kann. Dieser Diese Beschreibung ist die erste der Agnieszka Ducmal und dem Amadeus Chamber Orchestra. Dachverband hat seit 51 Jahren Stan- Empfehlungen des WFIMC für interna- ment der Selbstbestätigung, gar der heutigen Musikleben eine prominente dards und Verfahren für Musikwett - tionale Musikwettbewerbe. Sie steckt Öffentlichkeitsarbeit für Schüler und Rolle spielt. Lehrer, Konzertagenten und Platten- produzenten? Haben sie einen eige- Die meisten der Musikstudenten an nen Wert? Wie sieht ein guter Musik- unseren Hochschulen und Konserva- wettbewerb am Anfang des 21. Jahr- torien sind mit Musikwettbewerben hunderts aus? aufgewachsen. Bereits auf der loka- len Ebene gibt es Wettbewerbe, zu Zur Orientierung eine Vorfrage: Wie denen Musiklehrer ihre Schüler früh sah der – vermeintlich – erste Musik- melden und die auch für sehr junge wettbewerb in unserem Kulturkreis Kinder einen Rahmen bieten, ihr aus? Dem Mythos nach sollte König musikalisches Können vor einem Midas einen musikalischen Wettstreit Publikum zu präsentieren und es von zwischen Apollon mit der Leier und einer Gruppe von Beurteilenden (in Pan mit seiner Flöte entscheiden. Weil der Regel als „Jury“ bezeichnet) wer- Midas die Flöte besser gefiel, ent- ten zu lassen. Unter den Fittichen schied er sich für Pan als Sieger, was seines Lehrers lernt der junge Schüler Apollon so erzürnte, dass er dem – im günstigsten Fall – bei solchen

Schiedsrichter (dem Juror!) Esels - Wettbewerben mit Erfolg und mit Wettbewerbe fördern Neue Musik: Jörg Widmann klärt das Publikum über sein „Pflichtstück” auf.

S e i t e 6 im Blickpunkt

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Van Cliburn in Hannover Seit dem 6. Februar 2008 ist es gewiss: Die nord - europäische Vorrunde zur 13. Van Cliburn International den Rahmen eines guten Wettbe- und ihre Teilnehmenden mit Integrität, Piano Competition wird an der HMTH ausgetragen. werbs ab: Er soll ein Fest (und kein Würde und Humanität behandeln“. Richard Rodzinski, President und Executive Director der Kampf) sein, er soll nachhaltig ange- Van Cliburn Fundation, kam persönlich nach Hannover, legt sein, er soll weltoffen sein. Er soll Kein Musikwettbewerb gleicht dem um sein Konzept Dr. Rolf-B. Klieme zu erläutern und die eine verbindliche Form haben, und anderen. Einige sind auf die Tage oder Räumlichkeiten der HMTH zu begutachten. Sein Fazit: seine Entscheidungsträger sind nicht Wochen des Wettstreits fokussiert, „Die Hochschule für Musik und Theater Hannover lie- die Ausrichter, sondern eine externe andere richten das ganze Jahr über fert in vielerlei Hinsicht ideale Voraussetzungen für die Expertengruppe, die Jury. Er soll seine Konzertprogramme aus. Einige haben Durchführung der nordeuropäischen Ausscheidungen: Preisträger bekannt machen, am Stan- bedeutende Medien- und Wirtschafts - Konzertsaal und Übungsräume, professionelles Veran- dort, aber auch darüber hinaus. Die partner, andere sind auf Fundraising staltungsmanagement und Marketing sowie als Stan- zweite Empfehlung des WFIMC macht und auf das Ehrenamt angewiesen. dort sehr gute Erreichbarkeit. Vor allem aber die starke, international hoch deutlich, dass Wettbewerbe auch Einige spielen eine wichtige Rolle in anerkannte Klavierabteilung der HMTH spricht für sich.“ Die nordeuropäische grundsätzlich soziale und pädagogi- einem großen Musikzentrum, andere Vorrunde zur 13. Van Cliburn International Piano Competition wird zwischen sche Bedeutung haben sollen: „Da - finden ihre Bedeutung in der kulturel- dem 21. und 24. Januar 2009 in Hannover ausgetragen. Anmeldung sowie rüber hinaus ist ein Wettbewerb ein len Belebung eines Standorts weitab mehr Informationen auf www.cliburn.org . Forum, das Musiker, die Öffentlichkeit vom Mainstream – wobei es Fälle und die Medien zusammenbringt, um gibt, wo eben der Musikwettbewerb die Wahrnehmung des Repertoires, einen beachtlichen Beitrag zur kultu- geschieht das, was Marianne Granvig, der Aufführungspraxis, der Geschichte rellen Standortentwicklung geleistet Präsidentin des WFIMC, in ihrem Web- und der Kultur eines besonderen hat. Einige weisen eine hohe Medien- site-Leitartikel verspricht: „Wir wollen Faches oder mehrer Fächer der klassi- präsenz auf, bis hin zur Produktion diese Erfahrung zu einem musikali- schen Musik zu erhöhen“. von Dokumentarfilmen oder Live- schen und persönlichen Highlight für Streaming des gesamten Wettbe- jeden Teilnehmenden machen, egal Es würde zu weit gehen, hier alle werbs, andere belassen es bei der ob er bzw. sie Preisträger wird oder Statuten und Empfehlungen des Erstellung einer CD, die im Wettbe- nicht. Es ist unser Bestreben, dass Weltverbands zur Durchführung von werbsumfeld verteilt wird. Einige jeder Künstler, der an einem Wettbe- Musikwettbewerben untersuchen zu bieten Musik- oder Kunstprogramme werb teilnimmt, seine Heimreise mit wollen. Sie betreffen u.a. die Jury in den Schulen an, andere zielen mit Erkenntnisgewinn antritt.“ („Musiker oder Fachleute im Musik - ihren Bildungsangeboten auf ein älte- leben, die international für ihre Fähig- res Publikum. Das Preisgeld, die Debütkonzerte, die keit, ihre Kompetenz, ihre Integrität Medienprodukte, die neuen Kontakte und ihre Fairness anerkannt sind“), In jedem Fall steht eine klar definierte im Musikleben und Musikgeschäft, das Repertoire, die Auftrittsbedingun- Gruppe im Mittelpunkt: die jungen die öffentliche Aufmerksamkeit und gen, die Preise und den Bezug zur Künstlerinnen und Künstler, die Wett- der eigene Erkenntnisgewinn sind

Öffentlichkeit. In den Statuten findet bewerbsteilnehmenden. Für sie eine einige selbstverständliche Aspekte Nemanja Radulovic auf dem Weg zum Gewinn und man einen Satz, der hier aber nicht Atmosphäre zu schaffen, in der sie der erfolgreichen Teilnahme an einem zur Weltkarriere. Hannover 2003 fehlen sollte: Ein Ziel des Weltverban- sich mit all ihren Fähigkeiten optimal Musikwettbewerb. Aber manchmal des ist es, „zu verlangen, dass die ausdrücken können, ist Ziel eines hat ein Wettbewerb eine Wirkung, die Eltern Brendel beheben konnte! zugehörigen Wettbewerbe die höch- jeden internationalen Musikwettbe- man als Ausrichter nicht unbedingt Wenn dieser Streifzug durch das sten professionellen und verbindlich- werbs, der diesen Namen verdient. vorhersehen kann. Alfred Brendel, Musikwettbewerbswesen die Skepsis sten ethischen Standards einhalten Und wenn alles gelingt, wie es soll, Sohn einer gänzlich unmusikalischen der pressto-Leser gegenüber Wettbe- Familie, gewann als 18-Jähriger den werben beheben konnte, ist die Auto- Busoni Internationalen Klavier Wett- rin natürlich auch glücklich. Zu guter bewerb 1949. Er freute sich ganz Letzt aber eine Erinnerung: Jeder besonders, denn: „Mit der Zeit wurde Gewinn sagt etwas über jenen einen es offensichtlicher, dass ich Pianist Moment, in dem eine Entscheidung werden sollte, und der Preis war eine von einer Jury an einem Ort getroffen Bestätigung“. Aber die Anerkennung wird. Und der damit verbundene Preis hatte besondere Bedeutung für seine ist eine sehr schöne Belohnung für Eltern, die, so Brendel, „sich in der harte Arbeit. Aber den Weg in die Musikszene überhaupt nicht auskann- Herzen des Publikums kann kein Preis ten und natürlich sehr skeptisch ange- der Welt bahnen. Diesen Weg gehen sichts eines Berufs gewesen waren, Künstlerinnen und Künstler allein, mit der keine Sicherheit anbieten konn- ihrer Kunst. te“. Wie schön, dass ein Musikwett - Linda Anne Engelhardt bewerb diese – aus unserer heutigen Sicht beinah amüsante – Skepsis der

Suyoen Kim mit Christoph Poppen und der NDR Radio Philharmonie. Gala-Preisträgerkonzert Hannover 2006 im Blickpunkt S e i t e 7

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover HMTH PreisträgerInnen 2007 Weltmusik aus Deutschland

Am 25. April 2008 feiert die Hoch- die Erfolge des vergangenen Jahres „creole – Weltmusik aus Deutschland“ steht für einen neuen Musikwettbewerb, schule für Musik und Theater Hanno- zurückblicken und zu einer feierlichen aber welcher Art? Und was ist gemeint mit „Weltmusik aus Deutschland“? ver erstmals im Rahmen einer großen Gala einladen. Ein medienwirksames Werden hier nicht in einem Atemzug Gegensätze miteinander verbunden? Gala-Veranstaltung mit Stolz die zahl- Fest, mit vielen, bunten Überraschun- p ressto fragte nach, und zwar direkt bei Kerstin Klenke, Musikethnologin an reichen Preisträgerinnen und Preis - gen, höchstem Anspruch und der HMTH. träger, die auch im vergangenen Jahr berühmten Überraschungsgästen wieder aus ihren Reihen hervorgin- wird den Preisträgerinnen und pressto: „creole – Weltmusik aus Das ist natürlich kein Grund, ihn gen. Alleine die Anzahl ist schon Preisträgern den ihnen gebührenden Deutschland“, woher kommt der nachträglich gutzuheißen, aber die beeindruckend: Mehr als 70 Studie- Rahmen bieten. Schirmherr der Gala Name? Ergebnisse der musikalischen Inter- rende konnten bei nationalen wie vor 2008 ist übrigens Lars Vogt, selbst Kerstin Klenke: „creole“ ist eigentlich aktion gehören mit Sicherheit zu den allem internationalen Wettbewerben Alumni der HMTH und weltberühmter ein Begriff aus der Sprachwissen- positiveren Konsequenzen dieser in 2007 ganz außerordentliche Preise Pianist, der auf allen großen Bühnen schaft. Damit werden Sprachen Epoche. gewinnen. Betrachtet man die Preise der Welt zu Hause ist. bezeichnet, die aus mehreren ande- und Wettbewerbe genauer, finden ren Sprachen entstanden sind, aber Heute trägt natürlich die Globalisie- sich die weltweit ersten Adressen Am Samstag, 26. April 2008, nur letztlich eine völlig andere Struktur rung, vor allem im Bereich der Medi- darunter: Studierende der HMTH einen Tag nach der Gala werden diese als die Ausgangssprachen aufweisen. en, zum Entstehen neuer, wenn man konnten so renommierte und wichtige und andere Preisträgerinnen und Viele dieser Sprachen sind während so will, transkultureller musikalischer Wettbewerbe wie den ARD-Wettbe- Preisträger erneut auftreten, und des Kolonialismus entstanden wie Ausdrucksformen bei. Aber auch die werb, den Clara Haskil Wettbewerb, zwar im Rahmen eines großen Preis - zum Beispiel das Krio in Sierra Leone zunehmende Mobilität der Menschen, den Queen Elisabeth Wettbewerb in trägerkonzertes. Das Konzert wird oder auch das Unserdeutsch auf vor allem Migration, begünstigt und Brüssel oder die Mykola Lysenko sich vom Konzept her wesentlich von Papua-Neuguinea. ermöglicht diese Art „creolischer“ International Music Competition in der schillernden Gala unterscheiden, „creole“ ist aber, wie Sie schon richtig musikalischer Kreativität. Kiew für sich entscheiden. so dass für jeden Zuhörer, aber auch für jeden Musikliebhaber die richtige „Herausragenden Preisträgerinnen Preisträgerveranstaltung dabei sein und Preisträger gebührt unser ganz sollte. besonderer Applaus und eine ent- sprechend „große“ Bühne“, das ist Leider können im Rahmen von zwei – die Linie der Hochschule. Ein großes wenn auch großen Veranstaltungen- Fest, auf dem ausgewählte Musiker - nicht alle Preisträgerinnen und innen und Musiker verschiedener Preisträger auftreten, dies versteht Instrumente und des Gesangs, aber sich bei der überwältigenden Anzahl auch des Schauspiels stellvertretend an Erfolgen von selbst. Da die Hoch- für die vielen, herausragenden schule es sich aber als Ziel gesetzt Al Jawala / Foto: Silvia Salingre Preisträgerinnen und Preisträger des hat, wirklich alle Erfolge gebührend vergangenen Jahres auftreten sollten, zu würdigen, wird derzeit bereits an gesagt haben, natürlich kein Sprach- pressto: Aber „Weltmusik aus Beiträge aus möglichst vielen Berei- einer Preisträger-Broschüre gearbei- wettbewerb, sondern ein Musikwett- Deutschland“ – ist das kein Wider- chen der HMTH in einem bunt tet, die die Preise, die Wettbewerbe bewerb. Der Begriff „creole“ und das spruch? gemischten, abwechslungsreichen und die Menschen, die hinter diesen ihm zugrunde liegende Konzept sind Kerstin Klenke: Vor zwanzig Jahren, und künstlerisch anspruchsvollen stehen, zusätzlich zu den Veranstal- einfach auf den Bereich der Musik vielleicht auch noch vor zehn, hätte Programm – so wart die Idee der tungen in die breite Öffentlichkeit übertragen worden. Die Idee dahinter das vermutlich jeder für einen Wider- Preisträger-Gala geboren. In Zukunft tragen wird, und zwar in gedruckter war, dass man genau so etwas wie spruch gehalten. Heute sieht es da wird die HMTH stets im Frühjahr auf Version und online. Kreolsprachen auch in der Musik schon etwas anders aus und ich per- Christina Dohman antreffen kann, und zwar neue Musik- sönlich sehe in dieser Phrase definitiv formen, die aus verschiedenen ande- keinen Widerspruch. Für mich liegt ren Genres entstanden sind, aber das Problem eher woanders, und letztlich musikalisch etwas ganz zwar im Begriff der Weltmusik an sich. Neues darstellen. Wandel in der Wörtlich genommen bedeutet Welt- Musik, neue Traditionen, Einflüsse musik ja nichts anderes als „die zwischen verschiedenen Kulturen Musik der Welt“. Also sollte der usw. hat es natürlich schon immer Begriff eigentlich alle musikalischen und überall auf der Welt gegeben. Äußerungen der Erde umfassen, aber Aber ähnlich wie auf dem Gebiet der genau das tut er natürlich nicht. Er ist Sprachen hat, wenn man global im Grunde eine Marketingkategorie, schaut, der Kolonialismus auch bei in der all das an Musik zusammenge-

Solenne Paidassı¨, mehrfache Preisträgerin in 2007 aus der Klasse von diesen Prozessen eine zentrale Rolle fasst wird, was für ein euro-amerika- Prof. Krzystof Wegrzyn gespielt. Er hat sie erheblich nisches Mainstream-Ohr in irgendei- beschleunigt und vor allem auch geo- ner Art und Weise fremd klingt. Das graphisch weit voneinander entfernte können genauso gut georgische Musiktraditionen in Kontakt gebracht. Schäfergesänge wie senegalesischer S e i t e 8 im Blickpunkt

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover HipHop, taiwanesischer Country oder pressto: Wer steht eigentlich hinter pressto: Ist „creole“ eigentlich auch irakischer Maqam sein, aber die Parti- „creole – Weltmusik aus Deutsch- für Studierende der HMTH interes- ten von Johann Sebastian Bach, land“? sant? Heino oder Tokio Hotel wird man da Kerstin Klenke: Die Initiative zu Kerstin Klenke: Ich denke, dass vergeblich suchen. „creole“ ging von der Werkstatt der „creole – Weltmusik aus Deutsch- Kulturen in aus, die seit 1995 land“ für Studierende der HMTH auf Unabhängig davon, ob einem der den Wettbewerb „musica vitale“ mit jeden Fall interessant sein könnte. Begriff „Weltmusik“ gefällt oder einem ähnlichen musikalischen Profil Natürlich nicht für alle, denn wer sich nicht, wird in Deutschland natürlich wie „creole“ ausgerichtet hatte, aller- musikalisch z.B. nur in der westlichen aber sehr viel Musik gespielt und dings nur für Berlin und Brandenburg. Klassik oder im Mainstream-Pop produziert, die für ein euro-amerika- 2004 gab es erste Treffen und daraus bewegt, ist bei „creole“ definitiv nisches Mainstream-Ohr in irgendei- entstand schon bald ein bundeswei- falsch aufgehoben. Aber ich weiß, ner Art und Weise fremd klingt. Das tes Netzwerk, das jetzt für die Organi- dass es nicht nur, aber vor allem war vor zehn oder zwanzig Jahren sation des Wettbewerbs verantwort- unter den ausländischen Studieren- eigentlich nicht anders, aber es gibt mich davor, dafür den so problema - lich ist. Es sind ganz verschiedene den einige gibt, die sich jenseits der inzwischen deutlich mehr von dieser tischen Begriff „Integration“ zu Institutionen und Personen, die sich Hochschule durchaus mit lokalen Musik und sie ist insgesamt präsenter bemühen, aber natürlich ist er genau da zusammengeschlossen haben – oder regionalen Musiktraditionen, geworden im Musikleben. das Schlagwort, mit dem „creole“ Labels, Agenturen, Verlage, Festivals, meist mit denen ihrer Heimatländer, auch in Verbindung gebracht wird. Im Verbände, soziokulturelle Zentren, auseinandersetzen, und die passen pressto: Welche Ziele verfolgt der Vordergrund steht aber, wie gesagt, Rundfunkredakteure usw. Allen ist wiederum perfekt in das Ausschrei- Wettbewerb? interessante Musik zu entdecken, aber gemein, dass sie über langjähri- bungsprofil. Ich würde mich jeden- Kerstin Klenke: Jetzt muss ich mir unabhängig davon, ob sie von Men- ge Erfahrungen im Bereich der „Welt- falls sehr freuen, wenn dieses Mal die direkt selbst widersprechen: Diese schen mit oder ohne Migrationshinter - musik“ verfügen. Hier aus Hannover HMTH auch auf Bewerberseite bei Art von Musik mag präsenter gewor- grund gemacht wird. sind das zum Beispiel die Organisato- „creole“ vertreten wäre. Oder eher den sein im Musikleben in Deutsch- ren des Masala Welt-Beat Festivals andersherum gesagt: Ich fände es land, aber sie fristet doch im Ver- pressto: Wie ist der Wettbewerb denn vom Kulturzentrum Pavillon, Chris - bedauerlich und geradezu bedenk- gleich zu anderen Musikformen eher aufgebaut? toph Sure und Gerd Kespohl. Die lich, vor allem auch im Hinblick auf ein Schattendasein. Zum einen liegt Kerstin Klenke: Ähnlich wie „Jugend HMTH ist bislang übrigens die einzige die Außenwirkung, wenn die einzige das daran, dass es sich um ein stilis - musiziert“ ist auch „creole – Weltmu- Hochschule, die in der Arbeitsgemein- Musikhochschule in Niedersachsen tisch sehr heterogenes Feld handelt, sik aus Deutschland“ ein pyramidal schaft vertreten ist. bei so viel konzentriertem musikali- das man auf rein musikalischer aufgebauter Wettbewerb, d.h. es fin- schen Talent niemanden ins Rennen Grundlage nicht unbedingt als Einheit det zunächst eine Ausscheidung auf pressto: Das wäre jetzt direkt meine schicken würde. betrachten würde. Zum anderen ist Regionalebene statt und die Gewin- nächste Frage gewesen: Welche Rolle diese Szene oft auch ethnisch sehr nerinnen und Gewinner aus den spielt die HMTH? pressto: Wann findet der nächste ausdifferenziert mit wenigen Regionen treten dann auf Bundes - Kerstin Klenke: Die HMTH ist über Wettbewerb statt und wie kann man Berührungspunkten, was Publikum ebene gegeneinander an. Im ersten die Musikethnologie, d.h. über Prof. sich bewerben? und Konzertorte betrifft. Das ist in Durchgang des Wettbewerbs Vogels und mich seit 2006 Teil des Kerstin Klenke: In Niedersachsen & Ländern wie England oder Frankreich 2006/2007 gab es sieben Regionen, „creole“-Netzwerks. Prof. Vogels war Bremen wird es Ende Mai losgehen. mit starker post-kolonialer Migration dieses Mal werden es acht sein. beim ersten Durchgang des Wettbe- Bis Mitte September läuft die Bewer- zum Beispiel deutlich anders. Da Dabei sind mit einer Ausnahme werbs Vorsitzender der Jury für den bungsfrist und Mitte Oktober wird existiert ein viel stärkeres Bewusst- immer mehrere Bundesländer zu Regionalwettbewerb Niedersachsen feststehen, wer bei den Wettbewerbs- sein für so etwas wie „Weltmusik vor einer Region zusammengefasst – zum & Bremen, ich arbeite seitdem sowohl konzerten für Niedersachsen & Bre- der eigenen Haustür“. Beispiel Niedersachsen mit Bremen auf Regional- als auch auf Bundese- men im Januar 2009 im „Schlachthof“ oder Hamburg mit Schlesweig-Hol- bene in der Arbeitsgemeinschaft mit in Bremen dabei sein wird. Der Bun- All das hängt eng mit den Zielen von stein. Nur Nordrhein-Westfalen hat und letztes Mal haben wir die Band- deswettbewerb wird im Herbst 2009 „creole“ zusammen: Uns geht es einen eigenen Wettbewerb. Recherche in Niedersachsen und in Berlin stattfinden. Wo, ist noch darum, Musikerinnen und Musiker Bremen betreut. Die steht auch wie- nicht ganz klar. Nach dem großen aus diesem Musiksegment aufzu- Die Regionalwettbewerbe finden zu der für die nächste Runde an, aber Erfolg der vergangenen Runde, auch spüren, ihnen zu mehr Öffentlichkeit unterschiedlichen Zeiten statt, sind zusätzlich wird die HMTH noch auf von Seiten der Medien, überlegen wir zu verhelfen, ihnen Netzwerke anzu- aber alle gleich strukturiert: Aus den andere Weise in den Wettbewerb jetzt, ihn wirklich groß aufzuziehen, bieten und letztlich auch „Weltmusik Bewerbungen wählt ein Fachbeirat involviert sein: Ich werde im Sommer- und daher ist im Moment den Admi- aus Deutschland“ unter der Marke bis zu 21 Bands aus, die dann in semester ein Seminar zum Thema ralspalast in Berlin Mitte im „creole“ zu etablieren. Neben der öffentlichen Wettbewerbskonzerten „Heimatklänge?! Musik und Migra - Gespräch. Absicht, interessanter Musik ein auftreten. Von der Hauptjury werden tion“ anbieten, das auch Recherche- Das Gespräch führte Christina Forum zu bieten, spielt bei „creole“ zwei bis drei Gewinner-Ensembles für aufgaben zur niedersächsischen Dohmann für pressto. aber auch noch eine kulturpolitische den Bundeswettbewerb ausgewählt, Szene beinhalten wird. Und für das Mehr Informationen zu „creole – bzw. gesellschaftspolitische Dimen - bei dem dann von einer internationa- kommende Wintersemester plane ich Weltmusik aus Deutschland“ unter sion mit: Musikerinnen und Musikern len Jury bis zu drei Preise vergeben ein Seminar zum Thema „Weltmusik“, www.creole-weltmusik.de. mit Migrationshintergrund soll die werden. in dem, wieder mit Forschungsprojek- Chance gegeben werden, aus eth- ten verbunden, u.a. auch der Wett - nisch definierten Szenen herauszu - bewerb Gegenstand sein wird. treten und sich in einem größeren Rahmen zu präsentieren. Ich scheue im Blickpunkt S e i t e 9

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Katharina Hottmann mit dem Hermann Abert Preis ausgezeichnet

Dr. Katharina Hottmann, Absolventin Katharina Hottmann: Richard Strauß gen verengt hat und für die furchtba- pressto: Das müssten Sie natürlich der HMTH und betreut von Prof. Dr. ist ja nicht nur aufgrund seiner Rolle ren Konsequenzen der gesellschaft- näher Erläutern. Welche Rolle hat die Arnfried Edler und Prof. Dr. Susanne im Dritten Reich umstritten. Während lich-politischen Strukturen blind HMTH bei Ihrer Arbeit gespielt? Rode-Breymann, wurde mit dem andere Zeitgenossen sich der Atona- geworden ist. Die deutsche Forschung Katharina Hottmann: Die Musikwis- renommierten Hermann Abert Preis lität genähert haben, hat er stets an tut sich immer noch sehr schwer mit senschaft bietet in Hannover wirklich der Gesellschaft für Musikforschung der Verständlichkeit der Kunst, an der seinem Erbe, was sicher ein wesent- perfekte Rahmenbedingungen: Pro- ausgezeichnet. Der Hermann Abert Tonalität als solcher festgehalten. Er licher Grund dafür ist, dass die Strauß- fessorinnen und Professoren pflegen Preis wird in unregelmäßigen Abstän- hat Theater für das große Publikum Forschung bisher im Wesentlichen von einen sehr engen Kontakt zu ihren den verliehen, er gilt in der deutschen gemacht. Ganz bewusst wahrte er Angloamerikanern dominiert wird. Doktorandinnen und Doktoranden, Musikwissenschaft als eine ganz her- eine große Distanz zur Avantgarde, gleichzeitig wird sehr darauf geachtet, ausragende Ehrung. Katharina Hott- aber auch zu anderen etablierten pressto: Sie sprechen von Quellen, dass sich jede und jeder frei entfalten mann ist die bisher insgesamt fünfte Komponisten seiner Zeit. Schon die Sie gesichtet haben. Waren dies kann. Die hervorragende Bibliothek Preisträgerin, pressto sprach mit Ihr damals wurde seinem Werk vorgewor- besondere Quellen? leistet ihr Übriges. Für meinen spezifi- über den Preis und Ihr Forschungs- fen, oberflächlich zu sein, und ihm Katharina Hottmann: Ich hatte das schen Fall kam dazu, dass wir in unse- projekt. selbst, lediglich den breiten Markt große Glück und Privileg, Zugang rem Doktoranden Kolloquium einen bedienen zu wollen. Dabei darf man zum Archiv der Familie Strauß zu ganz intensiven Austausch miteinan- pressto: Frau Hottmann, wie fühlt man jedoch nicht außer Acht lassen, dass erhalten, sogar direkt in seiner der gepflegt haben; aus Kolleginnen sich als Herman Abert Preisträgerin? Richard Strauß sicher der wirkungs- Bibliothek arbeiten zu dürfen. Die und Kollegen wurden Freunde, die Katharina Hottmann: Ich freue mich mächtigste deutsche Komponist Familie wohnt immer noch in Gar- viele gemeinsame Interessen teilten. sehr über diese Auszeichnung! Nach seiner Zeit war, ja man kann sagen, misch, ich wurde dort sehr offen auf- Mittlerweile haben wir alle in ganz beinah sieben jähriger Arbeit an mei- eine wirklich hegemoniale Person des genommen. Das Archiv ist ein wahrer unterschiedlichen Bereichen gute nem Projekt, nach über 700 gedruck- damaligen Opernbetriebs. Seine Rolle Schatz, eigentlich unvorstellbar, dass Stellen erhalten, in Forschungsinsti - ten Seiten ist diese große Anerken- im Nationalsozialismus wird sehr derartige Originale noch recht uner- tuten oder an Universitäten, der nung meiner Arbeit natürlich etwas kontrovers diskutiert. Quellen zeigen, forscht dort schlummern. Für mich Pluralis mus an Themen, der bei uns ganz Besonderes. Es ist schon ein dass er sich zwar selbst als großbür- war es wie eine Offenbarung, dort herrschte, stimulierte und beflügelte. großes Gefühl zu sehen, auf welches gerlich und weltoffen verstanden hat, aus- und eingehen zu dürfen, um Das Interview führte Christina Interesse, ja welch positive Resonanz sich aber trotzdem von den Nazis hat z.B. persönliche Anstreichungen oder Dohmann für meine Arbeit an Richard Strauß und vereinnahmen lassen. Hierfür mag es Randnotizen zu untersuchen und pressto. seiner Opernästhetik gestoßen ist. verschiedene Gründe geben, das auswerten zu können. Für meine Unverständnis bleibt aber natürlich. Werkanalyse und gattungsgeschicht - pressto: Richard Strauß ist als Es ist mir sehr schwer gefallen, gleich- liche Herangehensweise war die Mensch und Komponist ja nicht zeitig emotional von seiner Musik Nutzung dieses Archivs ein wahrer unumstritten, haben die Diskussio- berührt zu sein, in den Quellen dann Schatz. Übrigens auch das Doktoran- nen um seine Rolle im Dritten Reich aber Belege dafür zu finden, wie sehr den Kolloquium in Hannover! für Sie eine Rolle gespielt? sein Blick sich auf musikalische Fra- Katharina Hottmann The New Sound from – Barry Guy und das Jazzorchester der HMTH

Am 10. Januar 2008 spielte das Jazz - zusammensetzt, nutzte dieses Mal Übrigens, Workshop und Konzert ters, gleich zwei Einladungen auf den orchester der HMTH unter der Leitung die Möglichkeit, einen Workshop mit waren so erfolgreich, dass bei Prof. Tisch wehten: zum Jazz-Festival in von Barry Guy im Konzert- und Thea- dem britischen Kontrabassisten und Dr. Herbert Hellhund, Leiter des Studi- Konstanz im November 2008 und zur tersaal. Das Konzert bildete den sicher Komponisten Barry Guy durchzu- enbereichs JazzRockPop und Verant- jmi Jazzwoche 2008 in Hannover. Das krönenden Höhepunkt einer mehrtägi- führen. Barry Guy leitet seit vielen wortlicher für die programmatische Hochschul jazzorchester wird also in gen, intensiven Probenphase, in der Jahren das London Jazz Composers' und künstlerische Gesamtverant - dieser Besetzung nochmals zusam- Barry Guy, Leiter und Komponist des Orchestra – eine der bedeutendsten wortung des Hochschuljazzorches - menkommen, natürlich mit Barry Guy! renommierten London Jazz Compo- Großbesetzungen des europäischen Helen Haas sers' Orchestra, als Artist in Residence Jazz überhaupt. Als Grenzgänger zwi- das Jazzorchester der HMTH in zwei schen Jazz, Improvisation und Neuer Suiten (HAMOS und PORTRAITS) zu Musik verbindet er meisterlich zeit- Höchstleistungen führte. genössische Mittel und Stilanleihen aus früheren musikalischen Epochen Immer wieder arbeitet das Jazz or ches - – nicht nur des Jazz, und spannt so ter der HMTH mit renommieren den Bogen zwischen Modern Jazz Gästen zusammen. Das anspruchs - Tradition und Zeitgenössischer Musik. volle Ensemble des Studienbereichs Das Ergebnis ist eine aufregende und JazzRockPop, das sich in stets wech- klangfarbenreiche Musik, der das selnder Besetzung aus fortgeschritte- fachkundige Publikum begeistert nen Studierenden und Dozenten Beifall zollte.

S e i t e 1 0 im Blickpunkt / künstlerische Projekte

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Das schlaue Füchslein Premiere von Leos˘ Janá˘cek Oper in 3 Akten an der HMTH

Am 15. Februar feierte die Neuinszenierung von Leos˘ Janác˘eks Oper „Das schlaue Füchslein“ feierlich Premiere im Konzert- Das gesamte Interview mit Prof. Mat- und Theatersaal der HMTH. Studierende sangen und spielten in enger Kooperation mit dem Studiengang Szenografie und thias Remus finden Sie auf der Web- Kostüm der Fachhochschule Hannover (FHH), die für gelungene und überraschende Kostüme und Bühnenbild verantwort- site der HMTH unter www.hmt-han- lich zeichneten. Regie führte Prof. Matthias Remus, die musikalische Leitung lag in den Händen von Prof. Martin Brauß. nover.de/de/veranstaltungen/das- Das Publikum feierte SängerInnen und MusikerInnen begeistert! Lesen Sie im Folgenden Auszüge aus einem interessan- schlaue-fuechslein/. Schauen Sie ten Interview, das Johannes Weidner mit dem Regisseur Matthias Remus vor der Premiere führte. vorbei und lesen Sie mehr! Übrigens, Sie finden dort auch eine große Bil- Prof. Remus, worin, glauben Sie, und Ursprung dieser Lebenskraft ist Was speziell können junge Sänger - dergalerie, die die Entstehung der liegt die Kernaussage des schlauen der Eros. Das wird in dieser Oper sehr innen und Sänger, wie wir sie an der Inszenierung (Probenbilder, etc.) Füchsleins? deutlich. Der Eros, der nicht nur den HMTH haben, am schlauen Füchslein dokumentiert. In Kürze werden Sie Matthias Remus: In fast jeder Oper Menschen betrifft, sondern die Krea- lernen? dort auch Video-Ausschnitte der Auf- wird geliebt und gestorben. Fast jede tur als solche. Janác˘ek hat in seiner Matthias Remus: Diese Oper ist keine führungen anschauen und hören Oper endet entweder mit einer Heirat Oper diesen Eros sehr in den Mittel- „Arienoper“, sondern durchweg eine können. oder mit einem Tod. Auch in dieser Oper wird geliebt und gestorben. Das Interessante aber an dieser Oper ist, den. In jeder Phrase, in jeder rhythmi- dass Liebe und Tod, diese Eckpfeiler schen Floskel (und die sind manchmal des Lebens, nicht eine menschliche recht vertrackt) muss sich der Charak- Biographie bestimmen, sondern ter und die psychische Situation der umfassender und umgreifender alles Figur spiegeln, dann beginnt die Kreatürliche einbeziehen. Hinter die- zunächst etwas spröde Melodiege- ser putzigen Tierfabel schimmern also staltung plötzlich zu blühen und zu unversehens Gedanken einer Weltphi- glühen. Das ist eine Erfahrung, die für losophie über die Unvergänglichkeit alle Studierenden, die hier mitma- allen Seins auf und bilden jene Dop- chen, aufregend neu ist. Man kann pelbödigkeit, die jedes große Kunst- dies natürlich auch bei Verdi oder Puccini, vor allem auch bei Wagner gut lernen. Bei Janác˘ek geschieht es allerdings sehr aus der Sprachmelo- die heraus. Der Komponist hat immer wieder genau zugehört, wie die Men- schen sprechen und wie die Natur singt (auch das Meer oder der Wald) und hat das dann versucht, in Noten zu fassen. Und wir müssen uns nun wiederum bemühen, genau dies aus den Noten heraus zu destillieren und es stimmlich und schauspielerisch Szenen aus Das schlaue Füchslein punkt gestellt, nicht nur die Betonung Dialogoper, die nicht nur eine gute darzustellen. Ein hoch interessanter werk auszeichnet, das über sich der geschlechtliche Liebe, sondern stimmliche, sondern auch eine außer- und lohnenswerter Vorgang, eine selbst hinausweist. überhaupt in der Akzentuierung des ordentliche schauspielerische Prä- schwierige und sehr große Heraus - Kreatürlichen, im Entstehen und Wer- senz erfordert. Mehr noch als in ande- forderung, die anzunehmen aber Mir wäre es sehr recht, wenn diese den allen Lebens. Diesen Aspekt des ren Opern muss hier der Gesangsaus- auch großen Spaß macht. Oper auf eine sehr unterhaltsame und Eros als treibende und irritierende druck aus der Nutzung der Sprache amüsante Weise solche Gedanken - Kraft möchte ich in der Vordergund und des Wortinhaltes geformt wer- gänge über unsere Existenz, über das Geheimnis unseres Lebens freisetzte. Am Schluss, im großen Monolog des Försters, heißt es: „Und wir bewun- dern es stumm und neigen still den Kopf, weil wir verstehn, dass das Leben ewig ist.“ – und meint, dass es zwar ein Sterben, aber eigentlich kei- nen Tod gibt und dass sich das Leben im ewigen Kreislauf der Zeiten immer wieder erneuert. Dies ist eine wun- derbare Aussage und ich möchte ver- suchen, sie mit dieser Inszenierung Szenen aus Das schlaue Füchslein verständlich zu machen. Motor, Ziel meiner Inszenierung gestellt wissen. künstlerische Projekte S e i t e 1 1

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Take Five – Gundlach Musikpreis mit zwei weiteren Preisträger Christina Müller / Hans Schaper

Die Stipendiatinnen des Gundlach bei der International Hamamatsu dem Nationalen-Opern-Orchester die Der zweitaktige Zuwachs in Gund- Musikpreises 2007, Johanna Dömötör Piano Academy Competition, wie Sinfonietta de in Hanoi. Er lachs Vielharmonie stellt das bisheri- (Querflöte), Sea- Nal Lea Kim (Klavier) auch den 2. Preis bei der Kissinger gastierte mit renommierten polni- ge Arangement um auf Fünfviertel. und Inna Klause (Musikwissenschaf- Klavier Olympiade. Beim Arthur schen Sinfonieorchestern. Darunter Das erhöht die Dynamik und fördert ten) haben Zuwachs bekommen. Igor Rubinstein Piano Master Competition auch in der Polnischen Nationalphil- Lebendigkeit. Take Five! Levit und Krzysztof Specjal wohnen gewann er 2005, ebenfalls als jüngs - harmonie mit der Sinfonia Varsovia. als weitere Preisträger seit dem 1. Ok - ter Teilnehmer, die Silber Medaille tober 2007 in der Vielharmonie. und etliche Sonderpreise.

Und das kam so: Neben den drei Violinist Krzysztof Specjal ist seit Stipendiatinnen wohnte auch Andrej 2005 an der HMTH. Er studiert bei Bielow in der Vielharmonie. Als ab - Professor Krzysztof Wegrzyn. Bereits sehbar wurde, dass der Violonist in 1999 gewann er als jüngster Teilneh- eine andere Gundlach-Wohnung zie- mer beim Polnischen Violinwettbe- hen würde, überraschte die Stifterin werb Junger Künstler den 1. Preis. des Gundlach Musikpreises, Frau 2002 wurde er mit einem der beiden Prof. Uschi Hansen, mit einer groß - Hauptpreise des Internationalen Stu- zügigen Entscheidung: Das freiwer- dent of the Year Award der European dende Appartement soll an zwei wei- String Teachers Associacion in Däne- tere Stipendiaten vergeben werden. mark prämiert. Er gab etliche interna-

In der Rangfolge der Bewerber für tionale Konzerte. Zum Beispiel mit Igor Levit ist seit dem 1.Oktober 2007 Stipendiat Krzysztof Specjal ist seit dem 1.Oktober 2007 den Gundlach Musikpreis 2007 wurde der Gundlach Stiftung. Stipendiat der Gundlach Stiftung. von der unabhängige Jury an der Hochschule für Musik und Theater Besuch in der Vielharmonie Hannover Igor Levit und Krzysztof Als neue Mitarbeiter der HMTH besuchten am 1. November 2007 Peter Allmann, Specjal nachbenannt. Referent des Präsidenten des HMTH und zuständig für Fundraising sowie Chris - tina Dohmann, Referentin für Presse-/Öffentlichkeitsarbeit der HMTH, die Viel- Die Gundlach Stiftung der Hannover- harmonie. Beide betreuen auf Seiten der HMTH den Gundlach Musikpreis und schen Bau- und Immobilenfirma Gund- erkundigten sich vor Ort über die Besonderheiten des Gundlach-Sponsoring. lach vergibt den Gundlach Musik preis „Hier wäre auch ich gerne Preisträger“, kommentierte Peter Allmann seine Ein- regulär alle zwei Jahre an drei Studie- drücke. rende der HMTH. Er prämiert heraus- ragende künstlerische/wissenschaft - liche Leistungen. Die von einer unab- hängigen Jury auserwählten Stipen- diaten erhalten für zwei Jahre eine monatliche finanzielle Unterstützung sowie die mietfreie Wohn-und Übe - möglichkeit in der Vielharmonie in der Rumannstraße 9, unweit der HMTH. Auf Erkundung Mit ihren komfortablen Appartements, in der Vielhar- ihrer offenen Atmosphäre, der schall- monie: Peter Allmann dichten Übebox mit Flügel und dem und Christina Dohmann. schönen Garten gibt die Vielharmonie den idealen Rahmen für Besinnung, Entwicklung und Kreativität. Gundlachs Stiftung mit neuem Namen Nun zu den Preisträgern: Pianist Igor Die Theodor Lessing Stiftung der Firma Gundlach hat einen neuen Namen: Levit ist seit 2000 an der HMTH. Gundlach Stiftung. Der Stiftungszweck bleibt erhalten: „Die Stiftung fördert Zunächst bei Prof. Karl-Heinz Käm- Wissenschaft, Kunst und Kultur. Die Untersuchung wissenschaftlicher Voraus- merling, seit 2006 bei Prof. Matti setzungen für ein gesellschaftlich und ökologisch verantwortliches Handeln von Raekallio. Levit gab internationale Unternehmen und Konsumenten steht im Fokus der Wissenschaftsförderung“. Konzerte als Solist und Kammermusi- Die 117 Jahre alte Hannoversche Bau-und Immobilenfirma Gundlach ker, unter anderem mit dem English (www.gundlach-bau.de) wird auch zukünftig ihre unternehmerische Verantwor- Chamber Orchestra und dem tung und regionale Verbundenheit wahrnehmen. Philharmonic Orchestra. 2004 erhielt er als jüngster Teilnehmer den 2. Preis beim International Maria Callas Am Holzgraben 1, 30161 Hannover Grand Prix in Athen sowie den 1. Preis www.gundlachstiftung.de

S e i t e 1 2 künstlerische Projekte

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Verstärkt und umjubelt: Das Hochschulorchester unter der Leitung von Eji Oue

25 Streicherinnen und Streicher des Moskauer Tschaikowski Konservatoriums reisten im November letzten Jahres nach Hannover, um gemeinsam mit Studie- renden der HMTH eine äußerst produktive und lebendige Hochschulorchester- phase mit Eiji Oue zu erleben, die in drei umjubelten Konzerten am 22., 23. und 24. November gipfelte. Auf dem Programm standen: Michail Glinkas Ouvertüre zu Ruslan und Ludmilla, Ludwig van Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll, op. 37 und Sinfonie Nr. 2 D-Dur, op. 73. Die gemeinsame Orche- sterphase war das erste Projekt im Rahmen des Kooperationsabkommens zwi- schen der HMTH und dem Tschaikowski Konservatorium, über das pressto auf Seite 3 dieser Ausgabe berichtet. Die Stimmung war hervorragend, die Proben erstklassig und intensiv, das Ergebnis herausragend – lassen wir Bilder und Akteurinnen und Akteure sprechen!

Umjubelt: das Hochschulorchester der HMTH mit Eiji Oue

„Bei Eiji Oue und dem Hochschulorchester kochte die vormals bequeme Wärme auf. Dieser Brahms hat Fieber: eine anregende Temperaturerhöhung, die das Gewöhnliche hinter sich lässt und das Leben anstrengend, aber auf- regend macht.“ Stefan Arndt in der HAZ, 24. November 2007

Solist Puhan Wang und Eiji Oue

„Der Pianist Puhan Wang offenbarte in dem düste- ren c-Moll Werk (Klavierkonzert Nr. 3 op. 37 von pressto) einen ausgepräg- Beethoven, Anmerkung ten Willen zum Leid … in seiner Unerbitterlichkeit beeindruckend.“ Stefan Arndt in der HAZ, 24. November 2007

Es darf gefeiert werden: Oberbürgermeister Stephan Weil, Schirmherr der Orchesterphase, und Eiji Oue Dr. Rolf-B. Klieme

„Das gemeinsame Wirken von Musikern „Oue … führt das Orchester leichthin in Extre- beider Hochschulen unter der Leitung me und formt einen sehnigen Klang, der selig des hochangesehenen Dirigenten Eiji macht.“ Oue aus Hannover dürfte auch über - Stefan Arndt in der HAZ, 24. November 2007 örtlich und sogar über Deutschland hinaus Beachtung finden.“ Oberbürgermeister Stephan Weil, Schirmherr der Orchesterphase

Orchester-Impressionen: Höchste Konzentration gepaart mit großen Emotionen

„Dieses Hochschulorchester muss den Vergleich mit bekannten Klang- körpern nicht scheuen!“ Dr. Rolf-B. Klieme, Präsident der HMTH

Der russische Konsul Dimitri Jewschow

Impression Hörner künstlerische Projekte S e i t e 1 3

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover „Gewächshaus“ Hochschule: Quo vadis?

Kooperation des popinstituts hannover mit dem Popkurs Oder: Ex-Zellen-Z-Förderung Hamburg und der Bertram-Pohl-Foundation Es ist schon erstaunlich, was für Nach- sollte. Sind es die Studiengänge, die Die Idee ist simpel und genial: Eine gangs, wird die Band auf diesem Weg richten sich immer wieder schnell über Exzellenzen „produzieren“? Klar, kann junge, vielversprechende Rockband, die Chance erhalten, frei von kommer- den Flurfunk verbreiten lassen und es man doch mit diesem Begriff seinen gegründet in der ältesten und erfolg- ziellen Zwängen ihre künstlerische ist mindestens genauso erstaunlich, eigenen Bereich nach außen schnell reichsten Bildungsinstitution für Pop- Vision auch außerhalb des Main - wie hartnäckig, ja scheinbar unver- aufwerten. Doch wenn man mal über musik, arbeitet im neuen Aufnahme- streams in der Popmusiklandschaft wüstlich sich gewisse Meinungen und seinen Tellerrand hinausschauen studio des popinstituts mit einem um zusetzen. BPF, die Hamburger Einstellungen behaupten. Die meist- würde, dann müsste doch jedem international erfolgreichen Produzen- Musikhochschule und die HMTH genannten „Unworte“ im Flurfunk des Hochschulmitglied klar sein, dass ten an ihrer eigenen Musik – Studie- wollen so einen Impuls für mehr Mut, Jahres 2007 waren mit Abstand Markt - man hier auf allen Ebenen versucht, rende der HMTH assistieren sozu - Vielfalt und Originalität in der Pop - orientierung und Exzellenzförderung. Exzellenzen auszubilden! Immer wie- sagen am „lebenden Objekt“. musikkultur aussenden. Diese beiden Begriffe polarisieren die der in diesem Zusammenhang in die Hochschule und ihre Mitglieder im Diskussion geraten Abteilungen, die Aus dem deutschen Produzentenver- stärksten Maße – die Blickwinkel sich mit der Vermittlung von Musik band (MPAG) konnte hierfür einer der könnten nicht unterschiedlicher sein. beschäftigen, also Schulmusik, FüBA, erfolgreichsten deutschen Produzen- Damit ist nicht nur gemeint, dass Kirchenmusik, EMP, ME und so weiter. ten und Mixer Ralf Christian Meyer Studierende einige Angelegenheiten Ist die Lehre in diesen Studiengängen gewonnen werden, der international anders bewerten – das wäre ja ver- nicht auch exzellent? Bereits kurz nach der Eröffnungsver- bekannt wurde durch seine Arbeit mit mutlich ein Gesetz der Natur. anstaltung der neuen Räumlichkeiten Künstlern wie den Fantastischen Vier, Und schon kommen wir wieder zu des popinstituts der HMTH im vergan- Xavier Naidoo oder Mary J. Blige. Ab Vielmehr meinen wir, dass sich viele dem erst genannten Problem. Wenn genen Dezember gelang der Leitung dem 13. Februar 2008 wird unter Mitglieder dieser Hochschule gar man Hochschulpolitik aus einer markt- des popinstituts ein neuer Cop: Eine technischer und methodischer Lei- nicht mit dem Entwicklungsprozess orientierten Perspektive betrachtet, Kooperationsvereinbarung mit zwei tung von Kristof Hinz und Johann der HMTH auseinandersetzen – wol- muss man zunächst den Stellenmarkt hochklassigen Partnern, die den Weiß an den Instrumentalaufnahmen len? Zu klären wäre, welche Bereiche ausführlich sondieren. Hier wird man klangvollen Namen „GEWÄCHSHAUS“ gearbeitet. Ziel dieses neuen Unter- dieser Hochschule unbedingt erhal- feststellen, dass es im Vermittlungs- erhielt: Der Kontaktstudiengang richtskonzepts soll es sein, den inter- ten werden sollten, welche gestärkt bereich deutlich höhere Chancen auf Popularmusik der Hochschule für essierten Studierenden Einblicke in werden müssten oder einer General - langfristige Beschäftigung gibt, als Musik und Theater Hamburg bildet die Arbeit am echten „Objekt“ zu überholung bedürfen. Betrachtet man dies im künstlerischen Sektor der Fall seit über 25 Jahren die wichtigsten geben. Das Berufsfeld Musikstudio beispielsweise die rege Diskussion im ist. Die Diskrepanz zwischen Stellen- und erfolgreichsten deutschen Pop- mit seinem Protagonisten „Musik - Intranet zu diesem Thema, so findet markt und Absolventenzahl ist ja musiker aus: Entstanden sind dort produzent“ wird häufig verzerrt dar- man nicht einen einzigen Beitrag! nicht neu, doch sie kann in Zeiten von Bands wie z.B. „Wir sind Helden“, gestellt. Es handelt sich um ein sehr Zufall? Viele Bereiche scheinen ihr Studiengebühren zu einer bedrücken- „Revolverheld“ oder „Rainbirds“. Der vielseitig, musikalisches Anforde- Optimum also bereits gefunden zu den biographischen Belastung wer- Initiator von „GEWÄCHSHAUS“ ist die rungsprofil, welches von physika - haben, doch könnten die Karten mit den! Eine ausführliche Absolventen- Bertram-Pohl-Foundation aus Luxem- lischem Expertenwissen in Bezug auf der Umstellung auf Bachelor/Master studie könnte hier eine wichtige burg. BPF hat es sich zur Aufgabe Klanggestaltung bis hin zu sozialer neu gemischt werden. Säule für ein Zukunftsmodell dieser gemacht, jungen Künstlern aus dem Kompetenz im Umgang mit sehr ver- Hochschule bilden, um der Frage Bereich der Popmusik die Möglichkeit schiedenen Gruppendynamiken Natürlich ist diese neuartige Markt - nachzugehen, wo wir schon exzellent zu geben, ihre jeweiligen musika - reicht. Derartiges zu lehren stellt für orientierung nicht Jedermanns Sache sind und wo wir noch besser werden lischen Ideen ohne kommerzielle das popinstitut hannover seit seiner und es mag auch in vielen Bereichen können. Eine weitere Säule könnte Zwänge und ohne musikalische Vor- Gründung in 2005 eines der Haupt - zu Recht Kritik geübt werden, da es eine möglichst flächendeckende und gaben zu entwickeln und zu verwirk - ziele, ja eine große Herausforderung immer schwierig ist, Kultur mit Markt - konstruktive Evaluation aller Lehrver- lichen. Hierdurch soll zum einen die dar. Und die hervorragenden techni- orientierung in Verbindung zu brin- anstaltungen sein. Also: Marktorien- Vielfalt in der Popmusik erhalten und schen Möglichkeiten der neuen gen. Ist es das Ziel einer Musikhoch- tierung hin, Exzellenzförderung her – gefördert werden, zum anderen auf Räumlichkeiten machen es möglich! schule, eben Kultur zu erhalten, sie zu Die Hochschule muss endlich anfan- eine kulturelle Anerkennung künstle- Johann Weiß fördern oder dem „Mainstream Aller- gen, die Kommunikation über die ein- risch anspruchsvoller Popmusik hin- lei“ hinterher zu hinken? Oder geht es zelnen Fach- und Statusgruppen hin- gewirkt werden. Entwickelt wurde die primär um die Ausbildung von jungen weg aufzunehmen, um eben nicht in Idee in 2007 von Prof. Peter Weihe Menschen? Hochschule – Quo vadis? ihren bitteren Strukturkämpfen die und Prof. Anselm Kluge von der Hoch- Zukunft der Studierenden zu gefähr- schule für Musik und Theater Ham- Marktorientiert stellt sich – auch auf den. Man musiziert schließlich mit- burg zur Förderung außergewöhnlich Grund der Raumkapazitätsnot! – die und nicht gegeneinander! talentierter junger Musikerinnen und Frage, ob es Förderungsschwerpunk- Dominique Mayr und Musiker. Im konkreten Fall der Koope- te unter den Studiengängen geben Florian Lohmann ration geht es speziell um die Band „Nukular“. Gegründet im letzten Jahr- gang des Hamburger Kontaktstudien-

S e i t e 1 4 künstlerische Projekte

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Karl Amadeus Hartmann – ein Komponistenleben

Als ein „Komponist, der Bekenntnis und einer Ausstellung zu Leben und bekannteste Kammermusikwerk Hart- ablegen will“, hat sich Karl Amadeus Werk des Komponisten begleitet. Den manns, das 1. Streichquartett, mit Hartmann (1905-1963) einmal selbst Anfang machte das Kammerkonzert welchem der Komponist während der bezeichnet. Zu Recht, wie die „Der frühe Hartmann“ mit Lesung, in NS-Zeit im Ausland Erfolge feierte, Geschichte zeigt: Bereits in den frühen dem sich Studierende und Dozenten während er im eigenen Land dem 30er Jahren ergriff er Partei gegen das der HMTH am 14. Januar 2008 im Musikleben fernblieb. Mit seinem nationalsozialistische Regime, ent- Historischen Saal des PelikanViertels Aufgreifen jüdischer Melodien kann schloss sich zur „Gegenaktion“ und auf Spurensuche begaben. Die mei- das 1. Streichquartett als eines der formulierte in und mit seinen Werken sten der Kompositionen, die an die- frühesten Dokumente der Inneren offen Widerspruch. Vor allem in seiner sem Abend zu hören waren, sind erst Emigration des Komponisten bezeich- Oper Simplicius Simplicissimus, die lange nach dem Tod des Komponisten net werden. Gleichzeitig ist es thema- Ethischen in der Musik am Beispiel ein aufrüttelndes, zeitlos gültiges aufgefunden und veröffentlicht wor- tisch aufs engste mit der kurz danach K. A. Hartmanns (Dr. Nina Noeske). Plädoyer gegen Gewalt und Schrecken, den; es handelt sich um selten in Angriff genommenen Simplicissi- Prof. Ruth Müller-Lindenberg referier- Unterdrückung und Unfreiheit ist. gespielte Frühwerke, die die unbändi- mus-Oper verbunden. te über „Ein deutsches Schicksal. Zum ge Experimentierlust des jungen Hart- Textbuch von K. A. Hartmanns Oper“, Im Rahmen eines großen Koopera- mann mit zeitgenössischen Techniken Das von Prof. Dr. Susanne Rode-Brey- Prof. Dr. Stefan Weiss sprach über tionsprojektes zwischen der Staats - nachfühlen lassen. Stilistisch ange- mann moderierte Symposium „Wege Simplicius Simplicissimus in der Nach- oper Hannover und der HMTH wurde siedelt zwischen Jazz-Rezeption, zum Simplicissimus“ beschäftigte sich kriegszeit. Im Anschluss an das Sym- eben diese packende Neuinszenie- Expressionismus und Neoklassizis- mit so interessanten Themen wie posium stand der Ausstellungsbesuch rung des Simplicius Simplicissimus mus gehören sie mit zum Radikalsten, „K. A. Hartmann: Zur Bedeutung sei- auf dem Programm, und für den ein (Premiere: 19. Januar 2008 in der was die deutsche Musikszene der ner Musik“ (Prof. Dr. Hanns Werner oder anderen nach der eigentlichen Staatsoper Hannover) von Aufführun- Jahre um 1930 hervorbrachte. Den Heister) oder „Schön wahr – und gut: Opernaufführung auch noch das gen, Konzerten, einem Symposium Abschluss des Konzerts bietet das Überlegungen zur Kategorie des Publikumsgespräch in der Oper.

Fünf Jahre Institut für neue Musik

Man konnte fast glauben, es sei ein neue Farbe und Bereicherung in die haben?“ (André Gide). Die Zukunfts- würde uns sehr freuen, wenn die kleiner Kindergeburtstag, als sich am Arbeit des Instituts gebracht hat. fähigkeit einer Hochschule hängt Arbeit des Instituts in den kommen- ersten November des vergangenen Nun stellen sich zahlreiche neue Auf- wesentlich davon ab, ob sie mit den den fünf Jahren weiterhin so freund- Jahres Freunde, Studierende und Mit- gaben, die vor allem durch die Grün- aktuellen Entwicklungen der Musik lich aufgenommen würde wie bisher. arbeiter des Instituts für neue Musik dung der Initiative Musik 21 und der Schritt hält oder sogar im besten Fall Auf dem Programm des Instituts für zu einem selbstgekochten Buffet mit Vernetzung des Instituts mit den Neue zu deren Vorreiter werden kann. Dabei das kommende Semester stehen exotischen Gerichten trafen, um Musik-Aktivitäten in ganz Niedersach- spielt auch die internationale Sicht- unter anderem eine Exkursion der gemeinsam das fünfjährige Jubiläum sen ein ganz neues Feld finden. barkeit eine große Rolle und es ist Kompositionsklasse zu den Wittener des Instituts für neue Musik zu feiern. sehr bereichernd, dass der Anteil aus- Tagen für Neue Kammermusik, ein Das Institut konnte in den vergange- Komposition und neue Musik nehmen ländischer Studierender im Fach Kom- Konzert und Workshop des exzellen- nen Jahren viele spannende Projekte, an allen Musikhochschulen eine Son- position überdurchschnittlich hoch ist. ten Pariser Ensembles l’instant donné zahlreiche Konzerte, Workshops bis derrolle ein. Komposition ist das ein - zusammen mit dem Komponisten hin zu kleinen Festivals realisieren, zige Fach, das explizit innovativ ist, Wenn Erfindung die Hauptaufgabe Fréderic Pattar, ein großes Meeting die sehr viel Freude und Mut gemacht das gewissermaßen Grundlagenfor- eines Instituts für neue Musik ist, mit Wolfgang Rihm in Zusammenar- haben. Die große Lust weiter zu schung für die Musik der Zukunft dann muss es sich auch selbst immer beit mit der Liedklasse Prof. Jan Philip gehen, bestimmt die Atmosphäre bei betreibt. Im Unterschied zu Kunst- neu erfinden. So plant das Institut Schulze und dem Neuen Ensemble. allen, die das Institut gestalten und hochschulen sind Musikhochschulen viele neue Aktivitäten, eine neue Zum Abschluss folgen Komponisten- begleiten. Besonders wichtig für die bekanntlich vergangenheitsorientiert Website, die als interaktives Forum portraits im Rahmen der Abschlus- Arbeit des Instituts in den vergange- (im wörtlichen Sinne Konservatorien), dienen kann, sucht neue Partner, sprüfung, ein Konzert der Komposi - nen Jahren war, dass es möglich war, allein das Fach Komposition beschäf- Konzertformen und Spielorte. tionsklasse im Sprengel Museum und eine sehr lebendige Kompositions- tigt sich mit dem ausdrücklich Neuen. Mit einem Alter von fünf Jahren ist das ein Konzert mit dem Ensemble für klasse aufzubauen, intensive Kontak- Treibendes Moment ist dabei die Neu- Institut für neue Musik zwar noch im neue Musik der HMTH mit zwei te innerhalb und außerhalb der Hoch- gier, die Lust auf das Fremde, Neue, Vorschulalter, bereitet sich aber mit Klassikern der neuen Musik: Gérard schule mit vielen gemeinsamen Ver- Andere, eine Leidenschaft, die ver- Neugier auf neue Aufgaben und span- Grisey und Bruno Maderna. Wir anstaltungen zu knüpfen und zu pfle- gleichbar zur Grundlagenforschung in nende musikalische Ereignisse vor. Es freuen uns auf Ihren Besuch! gen und das Ensemble für neue den Wissenschaften, unverzichtbar für Johannes Schöllhorn Musik als festen Bestandteil des Kon- unsere Kultur ist. Mit neuer Musik zertlebens der Hochschule zu etablie- lassen sich wenig Erfolge im musika - ren. Ganz besonders hervorzuheben lischen „Alltagsgeschäft“ erzielen, sie ist die Gründung eines eigenen elek- ist vielmehr eine, wenn man so will, tronischen Studios, das mit Joachim Investition in Zukunft mit ungewissem Heintz einen kongenialen Leiter hat Ausgang. Aber: „Wie können wir leben und sehr rasch eine außerordentlich ohne Unbekanntes vor uns zu künstlerische Projekte S e i t e 1 5

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Medien- und Musikmanagement für künstlerische und wissenschaftliche Talente pressto stellt vor: Dr. Carsten Winter: Professor für Medien- und Musikmanagement

Die HMTH profiliert mit der neuen der 80er Jahre vor allem von börsen- Mischungen, die den Leuten großes und analysieren und warum es um die Professur für Medien- und Musikma- notierten Unterhaltungsunternehmen musikalisches Vergnügen bereiten, Nähe zum Publikum, zu Partnern oder nagement einerseits die exzellenten vorangetrieben wurde und die stei- könnten in dieser Form von keinem potenziellen Arbeitgebern geht. Sie Medienmanagementstudiengänge gende Nachfrage nach ihren Produk- Unternehmen (als Push-Angebot) pro- lernen, warum es nicht um Qualität des IJK und ermöglicht andererseits ten und Angeboten, produzierten ein duziert werden. Die kulturelle Vielfalt allein geht, denn die zählt nicht, wenn an der Schnittstelle von „Medien und bisher unbekanntes Überangebot an und die neue Wahlfreiheit machen sie niemand wahrnimmt. Deshalb ist Musik“ managementbezogene For- Kultur. Die parallelen Bemühungen immer weniger plan- und steuerbar. die Entwicklung der Beziehung zum schung und Lehre. pressto bat Lehr- um eine Demokratisierung der Kultur Diese Situation fordert heute Medien- Publikum so wichtig. Sie lernen Talen- stuhlinhaber Dr. phil. habil. Carsten verstärkten die globale Unübersicht- macher, Konzertveranstalter, Orche- te als Kernkompetenzen zu verstehen Winter, sich und seine Arbeit kurz vor- lichkeit und Flüchtigkeit von Kultur ster und Musiker ebenso heraus wie und zu entwickeln, längerfristige Ziele zustellen. trotz ganz anderer Intentionen (Kultur jene, die zwischen immer mehr Ange- zu formulieren, und diese bezüglich boten wählen können. der Momente und Kontexte der Wert- schöpfung und Kommunikation zu Unter diesen flüchtigen unsicheren differenzieren – etwa am Beispiel des Bedingungen sind Angebote erfolg- Erfolges von Apple auf dem Musik- reich, denen es gelingt, näher an die markt. Apple gelang es, die Musik, die Menschen zu kommen und eine mög- Menschen wichtig ist, näher an sie lichst enge Beziehung zu ihnen oder heran zu bringen als andere Unterneh- sogar mit ihnen aufzubauen. Die effi- men der Musikbranche. ziente und strategische Arbeit an die- ser kulturellen Nähe, die früher, als Nähe entscheidet – in der Regel nicht durch den Besuch von Kirche, Konzert nur als technische, sondern als kom- und Musikunterricht eine quasi natür- munikative Nähe – nicht nur im Medi- liche Nähe zu bestimmten Formen en- und Musikmanagement über Qua- Neue Kompetenzen und Strategien für die Entwicklung von Kunst und Kultur und Inhalten von Kultur bestand, gibt lität und Effektivität, sondern auch an Gutes Management ist eine Erfolgsbe- für alle!). Beide Entwicklungen trugen es noch nicht sehr lange. Als Heraus- Hochschulen. Die „Größe“ der HMTH dingung von Medien und Musik. Eine dazu bei, dass strukturell durch Bil- forderung wird sie erst mit der Kultur ist hier ein Wettbewerbsvorteil. Die Erfolgsbedingung neben anderen – dung, Geschlecht oder Klasse konsti- des Kapitalismus sichtbar, die so Wege sind kurz, auch wenn der die freilich immer bedeutender wird. tuierte und geprägte kulturelle Bin- erfolgreich ist, weil in ihr als erster Emmichplatz nicht an der Expo-Plaza In der Unübersichtlichkeit immer dungen gelockert wurden. In dem Kulturform sowohl die Zerstörung wie liegt. Dort am IJK ist so eine Nähe zu neuer kultureller Angebote, hilft Maße, in dem die Zahl der Medien die Begründung von Kultur erfolg- Bibliothek, Kollegen, Studierenden Management bei der Analyse, Pla- und kultureller Angebote zunahmen reich sein können. Weil es absehbar oder Seminarräumen und in der nung, Organisation, Produktion und und Menschen lernten, ihre kulturel- eher weniger als mehr quasi kulturel- Zusammenarbeit täglich zu erleben. Verteilung von Medien und Musik len Identitäten in immer eigenständi- le Verpflichtungen und eher mehr als Die aktuelle Planung des Master-Stu- sowie ihrer Vermittlung, Wahrneh- gerer Weise zu entwickeln, werden weniger Medien gibt, wird Manage- diengangs „Medien und Musik“ mit mung und Nutzung heute mehr den je. die Bindungen an bestimmte Medien ment eher noch wichtiger. Aktuell Frau Klenke und Frau Prof. Müller- und kulturelle Angebote flüchtiger wird die Zahl derer, die verlässlich Lindenberg sowie den Herren Fischer, Mit der Professur für Medien- und und unsicherer. „Brigitte“ lesen, „Tagesschau“ sehen Mayr, Prof. Reus und Prof. Scherer Musikmanagement wird darauf folge- oder Konzerte und Musikunterricht zeigt, dass eine enge Zusammenarbeit richtig reagiert. Zu Recht wird erwar- Die globale Kommerzialisierung und besuchen, wird prozentual geringer – auch über räumliche Entfernungen tet, dass der Lehrstuhlinhaber diese Zunahme medialer kultureller Ange- ohne dass dies notwendig etwas mit möglich ist. Gemeinsam haben wir die Erfolgsbedingungen, die Manage- bote und die immer eigenverantwort- ihrer Qualität zu tun hätte. Schnittstelle von Medien und Musik ment ermöglicht, vorstellt und erläu- lichere Nutzung von Medien und Kul- definiert sowie unsere Stärken und tert. So lauten die Fragen: Was ist das tur machen aus einer Push-Kultur, Unter den Bedingungen immer instabi- Schwächen diskutiert, Kern-Kompe- Neue des Medien- und Musikmanage- einer Kultur, die einige für andere lerer und flüchtigerer Beziehungen tenzen definiert und Studienangebote ments? Warum brauchen wir heute bestimmt und gemacht haben, zuneh- und Bindungen zu Medien und Musik, analysiert. Am Ende dieser Arbeit Medien- und Musikmanagement? mend eine Pull-Kultur: Eine Vielzahl unter denen diese immer wieder neu steht jetzt einer neues Masterpro- individuell und persönlich quasi pro- konstituiert und aufwendig aufrecht gramm, das an der HMTH eine neue Die zunehmende Bedeutung von grammierter Formen von Kultur, die erhalten werden müssen, hilft Medien- Nähe zwischen Medien und Musik Medien- und Musikmanagement ist Menschen selbstverantwortlich und und Musikmanagement. Es verspricht (und ihrem Publikum!) schafft. Er kein kurzfristiger Trend sondern eine oft überraschend zusammensetzen. keine stabilen Beziehungen oder sou- ermöglicht interdisziplinäre Forschung notwendige Folge veränderter gesell- Die Playlists von Media-Playern wie veräne Steuerung, sondern hilft zu und Lehre und ausgewählten Studie- schaftlich-kultureller Rahmenbedin- dem i-pod bestätigen das. Auf ihnen klären, unter welchen Bedingungen es renden eine neue Nähe zur Forschung gungen durch die Kommerzialisierung findet sich in der Regel eine Verschie- zu welchen Beziehungen zu und Bin- und zu exzellenten Berufsperspekti- von Kultur einerseits und ihre Demo- denartigkeit und Vielfalt von Musik, dungen mit Medien und Musik kom- ven. Wer dazu mehr wissen möchte kratisierung andererseits. Die Kom- die es in keinem Platten- oder CD- men kann und wie Chancen für diese oder Lust auf gemeinsame Projekte merzialisierung und Globalisierung Schrank, und auch in keinem CD- entwickelt und verbessert werden kön- hat, ist herzlich eingeladen mich zu von Medien und Kultur, die seit Ende oder Plattenladen gab. Diese nen. Studierende der HMTH lernen in kontaktieren. meinen Veranstaltungen, ihr Publikum Carsten Winter und ihre künftigen Märkte verstehen S e i t e 1 6 künstlerische Projekte

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover KONFETTI ! Französisch-deutsches Co-Projekt oder ein Zauberabend für politisch Verwirrte im Studiotheater Am 27. März 2008 feiert Dieses Kind/ Cet Enfant von Joël Pommerat deutschsprachige Erstaufführung im Studiotheater an der Expo Plaza 12. Dieses Kind/ Cet Enfant ist ein ganz besonderes Projekt, ist es doch das erste seiner Art im Rahmen einer vielversprechenden Kooperation zwischen Culturesfrance in Paris (Förderprogramm „Théâtre sur mesure“), der Antenne culturelle-

Niedersachsen in Hannover und dem Proben zu Dieses Kind/ Cet Enfant Studiengang Schauspiel der HMTH. Regie führt die Französin Cecile Szenen aus, in die zahlreiche reale Backès (Compagnie Les Piétons de la Gespräche Pommerats mit Bewoh- Das 7. Semester des Studiengangs Therapeuten durch unseren Alltag Place des Fêtes, Lothringen). Es spie- nern einer „Cité“ (Plattenbausied- Schauspiel arbeitet zurzeit an seinem kommen würde. Ablenkung, Spaß len Studierende des Studiengangs lung) eingeflossen sind. Die Kinder in Diplomprojekt KONFETTI !, das am und Lachen ohne Sinn sind die meist Schauspiel der HMTH. seinem Stück haben keine Namen, 21. Februar im Studiotheater an der empfohlenen Mittel zur Bewältigung aber dafür manchmal selbst schon Expo Plaza Premiere feiert. Einen der allgemeinen Depression. Von Kinder: die junge Alleinerziehende, „Zauberabend für politisch Verwirrte“ Lachen, Floskeln, Slogans und die ihren Säugling fast fremden nennt die Autorin Ingrid Lausund ihr ähnlicher akustischer Umweltver - Nachbarn schenken will; das 10-Jähri- Stück KONFETTI ! im Untertitel und schmutzung zugemüllt, sind die ge Scheidungskind, das seinen Vater führt dem Zuschauer ebenso hinter- Ohren bald zur Wahrnehmung leiser plötzlich siezt. Pommerats scharfer sinnig wie humorvoll vor Augen, in Töne unbrauchbar. Es Lebe der Event! Blick auf die Gesellschaft regt und welchem Ausmaß wir alle von Mani- bewegt auch deutschsprachige Zu - pulation umgeben sind. Sie organi- Doch die sechs Darsteller verzweifeln hörer. Ein facettenreiches, überra- siert eine revuehafte Versuchsanord- immer öfter am Gute-Laune-Terror. schendes Mosaik aus kurzen, ab - nung über die gezielten kleinen und KONFETTI ! – ein außergewöhnlicher wechslungsreichen Szenen, deren großen Ablenkungsmanöver, die uns Abend über den ganz normalen All- Dreh- und Angelpunkt stets die Proben zu Dieses Kind/ Cet Enfant tagtäglich lähmende Zerstreuung tagswahnsinn. Beziehung zwischen Eltern und Kind bereiten. Immer und überall, ob im Joël Pommerat, der sicher zu den zur- ist. Zirkus oder in der Politik, geht es um KONFETTI ! zeit gefragtesten Theaterkünstlern in den Trick, den Zaubertrick, der uns Es spielen: Natalie Hanslik, Thorsten Frankreich gehört, lotet in seinem Realität vorgaukelt, die keine ist. Hierse, Johanna Paliatsios, Tobias Stück Dieses Kind/ Cet Enfant die Jeder Trick jedoch beruht letztendlich Pflug, Birte Rüster, Robin Sonder- Beziehung zwischen Eltern und auf Ablenkung und das Deprimieren- mann Kindern in zehn beeindruckenden de und zugleich Komische dabei ist, Leitung: Prof. Jürgen Kramer dass der Trick sogar dann funktio- Premiere: 21. Februar 2008 im niert, wenn die Ablenkung offen ver- Studiotheater an der Expo Plaza kündet wird. Weitere Vorstellungen: 22. und 23. Februar sowie Lausund: „In meinem Stück geht es 1., 2., 7. und 8. März 2008, um individuelles Verhalten als Reak - jeweils um 19:30 Uhr. tion auf gesellschaftliche Mechanis- Proben zu Dieses Kind/ Cet Enfant men. Die Showanteile in der Politik werden immer größer. Die Leute sind verwirrt. Wir leben in einer Zeit, in der man nicht mehr an ein besseres Proben zu Dieses Kind/ Cet Enfant System glaubt. Man hat sich daran gewöhnt, dass man angelogen wird, dass man falsch informiert wird.“

„Leben“ heißt der Trinkspruch der Der 3. Jahrgang des Studiengangs Schauspiel ist neuerdings in Peer Gynt am sechs sympathischen Stadtneurotiker, Schauspiel Hannover zu sehen. Marco Storman inszenierte im Rahmen eines die in KONFETTI ! zu Wort kommen, Kooperationsprojektes zwischen dem Schauspiel Hannover und dem 3. Jahr- und sie klammern sich ans Glas, weil gang des Studienganges Schauspiel der HMTH das Stück Peer Gynt von Henrik es im Leben nichts mehr gibt, woran Ibsen. Premiere war am 15. Februar 2008 am Jungentheater Hannover. man sich ernsthaft klammern könnte. Kaum einer, der nicht ohne seinen künstlerische Projekte S e i t e 1 7

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Late Night Lobby

Mit zwei Konzerten am 26. Oktober Marimbaphon Solo über Klaviertrio Late Night Lobby steht für die Ent- und 18. Dezember 2007 präsentierte bis zum zehnstimmigen gemischten wicklung einer neuen, zeitgemäßen sich die Late Night Lobby als eine Ensemble und von Gabrieli über Aufführungsform. Dazu verzichtet sie innovative Mischung aus klassischem Beethoven bis Gershwin. auf den gewohnten Konzertsaal und Konzert und Clubatmosphäre. Junge versetzt die klassische Musik in die Klassik mal ganz anders! Musiker und aufstrebende Ensembles Das viel diskutierte Ziel der Organisa- Szenerie einer Clublounge. Das Publi- Was Maria Mazo und Gintara Januse- wie das Leibniz Trio, The Trombone toren rund um Maria Mazo: Die kum findet überall im Raum bequeme vicius alles gemeinsam haben? Mehr Circus, Martin Helmchen, Francesco Atmosphäre der klassischen Konzerte Möglichkeiten, sich mit einem als Sie denken. Beide sind angehen- Piemostesi, Simon Etzold, Felix Raffel sollte verändert werden, etwas Getränk niederzulassen und kann de Konzertpianisten der HMTH. Und und viele andere spielten im Foyer Neues, Jüngeres entstehen. Maria nach einem spannenden, nicht zu beide teilen nicht nur die Liebe zum der HMTH Kammermusik unterschied- Mazo, selbst Klavierstudenten bei langen Konzert mit abwechslungs - gleichen Instrument, sondern auch licher Art: Die Auswahl reichte von Prof. Matti Raekallio, entwickelte aus reichem Programm an der Bar interes- das Bedürfnis, die gewohnten Struk- vielen Ideen ein Konzept, sante Leute treffen oder sich bei der turen der klassischen Konzertatmos- das das Präsidium der Musik eines DJs entspannen. Die drit- phäre aufzubrechen, ja neu zu bele- HMTH voll unterstützte. te Late Night Lobby ist als Open Air ben. Neben ihrem intensiven Studi- Bühne, Beleuchtung, Veranstaltung im Innenhof der Hoch- um habe sie daher beide in Eigenre- Pressestelle, AStA und schule Ende Juni geplant. Auf dem gie mit Freunden Konzertreihen ins viele andere arbeiteten Programm steht unter anderem das Leben gerufen, die sich von traditio- Hand in Hand, vor allem Cello-Konzert von Friedrich Gulda. Im nellen Konzertveranstaltungen natürlich die Musikerin- Anschluss gibt es wieder eine Mensa- unterscheiden und im Wintersemes - nen und Musiker, so dass Party des AStA. ter 2007/ 2008 bereits erste Erfolge aus der Idee tatsächlich Thomas Brogsitter feiern konnten. Wenn das keine die Wirklichkeit der Late guten Gründe für pressto sind nach- Night Lobby wurde. zufassen!

Plathner’s Eleven oder George Clooney an der HMTH

Unter dem Motto „Plathner’s Eleven“ GJ: Die Idee entwickelte sich. Mein an, weil es für die Musiker wenige startete am 20. Januar 2008 ein Anliegen war es, einen Teil zur Ver- Rückzugsmöglichkeiten gibt. Die neues studentisches Konzertprojekt: schönerung Hannovers bei zu tragen. Musiker mischen sich unter die Be - Gintaras Janusevicius, Student der Zuerst wollte ich eine Konzertreihe als sucher, so dass ein Dialog zwischen HMTH und Initiator dieser neuen Solist auf die Beine stellen, aber dann Mitwirkenden und Zuhörenden ent- Reihe von zunächst vier Konzerten, entschied ich mich für einen Abend stehen kann. Außerdem zeichnet sich erläutert sein Konzept im Gespräch mit Freunden. Jedes Mal werden 11 das Konzert durch unseren „Briefkas - mit Helen Haas für pressto: Studierende spielen, die ein bunt ten“ aus. Das Publikum wird in der gemischtes Programm garantieren. Anmoderation dazu aufgefordert, uns pressto: Winter´s Eleven ist das erste einen Brief zu schreiben, in dem sie Konzert der vierteiligen Reihe „Plath- pressto: Was ist das Besondere uns Anregungen, Wünsche oder Ver- ners Eleven“. In jeder Jahreszeit wird dieser Konzerte? besserungsvorschläge mitteilen. rende der HMTH, also hochklassige es also ein auserlesenes Programm GJ: Vor allem die Nähe zum Publikum! Musiker. Sie haben Freude daran und geben. Erzähle, wie es zu dieser Idee Der Kammermusiksaal in der Plath- pressto: Heißt das, Ihr erstellt das organisieren ihre Proben selbst. Auch kam. nerstraße bietet sich dafür regelrecht Programm nach Zuhörerwünschen? um die Poster brauche ich mir keine GJ: Mehr oder weniger schon! Wir las- Sorgen zu machen. Sie werden von sen uns dadurch inspirieren, so dass einer Kollegin in Litauen gemacht. Für Solisten und Ensembles neben alt mich bleibt da nur noch, alle und alles Bekanntem auch völlig unbekannte, zusammen zu bekommen, das Pro- aber interessant Stücke aufführen. gramm auszuwählen und mich um den Konzertsaal zu kümmern. pressto: Du studierst hier an der HMTH Klavier. Bleibt da noch Zeit für pressto: Welche Wünsche hast Du für die Organisation des Konzertes? die Zukunft? GJ: Mein Dank gilt vor allem Frau Doh- GJ: Ich hoffe, dass das nächste Kon- mann, Herrn Gelowik und der gesam- zert, „Spring’s Eleven“ am 27. April ten Veranstaltungsabteilung. Sie 2008 wieder so gut besucht wird. Ich haben uns tatkräftig unterstützt und möchte, dass sich diese Konzertreihe wir hoffen auch in Zukunft auf ihre etabliert und die rote 11 ein Synonym Mithilfe. Die Mitwirkenden, das sind für ein musikalisch hochwertiges und Studierende und ehemalige Studie- spannendes Programm wird.

S e i t e 1 8 künstlerische Projekte

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Erstes deutsches Bachelor-of-Arts – Orchester Studierende stellen konzertfähiges Ensemble in Eigenregie auf die Beine

Am 24. Juni 2007 war es so weit: Das erste deutsche Bachelororchester kon- zertierte zum ersten Mal. Im Novem- ber des vorangegangenen Jahres hatte Philip Lehmann, Student des Fächer- übergreifenden Bachelor studien gangs an der HMTH mit Hauptfach Dirigieren, die Idee, ein solches Orchester zu gründen. Ziel war es, den „Bachelors“ eine Möglichkeit zu geben, sich regel- mäßig im Orchesterspiel zu betätigen, sowie den Dirigierstudierenden das sehr wichtig. Daher wurden für die Unser Dank gilt selbstverständlich haben, dass der Fächerübergreifende Leiten eines solchen Ensembles zu Stückauswahl folgende Auswahlkrite- auch unserem Studiengangssprecher Bachelor nicht ausschließlich auf den ermöglichen. rien getroffen: Das Programm sollte Prof. Dr. Franz Riemer, der diese stu- Lehrerberuf hin ausbildet. Es ist mög- ein größeres klassisches Werk, eine dentische Initiative tatkräftig unter- lich, planmäßig andere Wege zu Das Bachelororchester sollte auf kei- Bearbeitung eines größeren Werkes stützt. gehen. Die Möglichkeiten in diesem nen Fall eine Konkurrenzveranstal- für Schulorchester und ein Werk, das Studiengang sind vielseitig, ebenso tung oder gar einen Ersatz für die im der Popularmusik zuzuordnen ist, Die anfängliche Kritik, wir würden wie das Programm des Bacheloror- Studiengang verankerte ein- bis zwei- enthalten, sowie bis zu zwei Bache- nicht auf einen Podiumsberuf vorbe- chesters, das eben gerade dadurch wöchige Chor- und Orchesterphase lorstudierenden die Möglichkeit bie- reitet werden, also sei dieses Orches - versucht, seinen Mitgliedern gerecht darstellen, sondern war als zusätz - ten, ein Solostück zu präsentieren. ter nicht sinnvoll, konnten wir größ- zu werden. Für jede/n soll etwas liche, freiwillige Möglichkeit zum tenteils ausräumen. Den Wenigen, die dabei sein, das ihr bzw. ihm Spaß Musizieren gedacht, die die Chor- und Wie der Name des Orchesters schon immer noch so denken, möchten wir macht und auch die berufliche Lauf- Orchesterphase insofern unterstützen sagt, soll es zukünftig nur aus Studie- mitteilen, dass der Lehrerberuf unse- bahn unterstützt. könnte, als die Studierenden durch renden des Fächerübergreifenden rer Ansicht nach selbstverständlich das regelmäßige Proben besser auf Bachelorstudiengangs bestehen. ein Podiumsberuf ist. Jeden Tag steht In diesem Semester wird das Orche- das Orchesterspiel vorbereitet wären. Natürlich ist das im Moment nicht man dort auf einer Bühne und muss ster unter der Leitung der beiden Da der Fächerübergreifende Bachelor- möglich, da nicht alle Orchesterinstru - ein Programm abliefern, das nicht nur Schwerpunktfachdirigenten Philip studiengang der direkte Nachfolger mente im Studiengang vertreten sind. gut erarbeitet sein muss, sondern den Lehmann und Frank Schmitz am 10. des Studienganges Lehramt an Gym- Daher sind wir sehr froh, dass auch Zuschauern, die nicht immer freiwillig Februar 2008 im Saal in der Bismarck- nasien ist, waren neben dem künstle- Studierende aus anderen Studiengän- da sind, auch noch zu einem Lernzu- straße zu hören sein. Dazu laden wir rischen Aspekt auch der pädagogi- gen Spaß an einem solchen Projekt wachs verhilft. Abgesehen davon soll- Sie herzlich ein! sche Aspekt sowie der Praxisbezug haben und sich uns anschließen. te mittlerweile auch jeder verstanden Johannes Hasselhorn

Wir in der fühlBAR

Eine szenische Kollage mit einem Vor- Drehbuch bis zum Schreiben der spiel, neun Bildern und einer Rich- Arrangements, Licht, Ton, Bühnen- tung… bild, Kostüm und Maske, Plakat, Wer- bung, Produktionsarbeit und Organi- sationsplanung. Eine Show, bei der sich jede und jeder mit seinen bzw. ihren musikalischen, aber auch außermusikalischen Stärken, Nei - gungen und Fähigkeiten einbringen konnte, sowohl vor als auch hinter der Bühne. Bei einem ersten Treffen folgenden Wochen wurden diese ber vergangenen Jahres im Studio- sammelten die Projektmitglieder alle gemeinsam weiterentwickelt und zu theater an der Expo Plaza statt. Zu Möglichkeiten der künstlerischen einem Drehbuch geformt: eben Wir in guter Letzt waren über 30 Studieren- Wir in der fühlBAR – so hieß ein in Darstellung, die sich ihnen boten, ob der fühlBAR. de an der Produktion beteiligt und seiner Art bisher einmaliges interdis- singend, sprechend, schauspielernd, bespielten fünf verschiedene Bühnen- ziplinäres Projekt der Studierenden instrumental oder dirigierend; in den So erklärt sich auch die ganze Band- Ebenen. Den Erlös der beiden umju- des Fächerübergreifenden Bachelor- breite des erarbeiteten Programms : belten Vorstellungen spendeten die studiengangs der HMTH . von Operette bis Prince, vom eigens Studierenden der Aktion Kinder- komponierten Percussion-Trio mit traum: Der siebenjährigen Jule wird Unter Anleitung von Dr. Günter Adler, Essbesteck über chinesischen eine Einhandflöte angefertigt, so dass Prof. Ute Becker, Axel Heil, Mechthild Sprechgesang bis zu „Making Whoo- sie ihren Traum, Blockflöte zu spielen, Kerz und Prof. Dr. Franz Riemer erar- pee“ auf dem Flügel. Die Urauf- nun endlich verwirklichen kann. beiteten die Studentinnen und Stu- führung fand am 11. und 12. Dezem- Ute Becker denten eine komplette Show – vom künstlerische Projekte S e i t e 1 9

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Neue Gesichter und Stimmen Stilepochen der abendländischen Musikgeschichte und beziehen dabei auch kompositionstechnische und musiktheoretische Fragestellungen ein. 1999 In der Lehre gewann Roland Krüger, der auch Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Prof. Titus Georgi trat zum Herbst 2007 seine Volkes war, den Wartburg-Wettbewerb in Eisenach. Im Jahr 2001 wurde Roland Professur für Schauspiel an der HMTH an. Er Krüger beim Internationalen Genfer Musikwettbewerb (CIEM) sowohl der im absolvierte von 1990 bis 1994 in Hamburg bei Fach Klavier bereits seit 11 Jahren nicht mehr vergebene 1. Preis der Jury als Jürgen Flimm den Studiengang für Schau- auch der Publikumspreis zuerkannt. Dies war sicherlich ein Höhepunkt in seiner spieltheater-Regie. Zwischen 1995 und 1998 künstlerischen Laufbahn, die ihn bereits in die meisten europäischen Länder, war er Regieassistent am Düsseldorfer Schau- nach Fernost und Amerika, darunter in so berühmte Konzerthäuser wie das Con- spielhaus, am Berliner Ensemble und an der certgebouw Amsterdam, das Palais des Beaux-Arts Brüssel oder die Hamburger Schaubühne am Lehniner Platz. Als freier Regisseur arbeitete Titus Georgie u a. Musikhalle, geführt hat. Als Solist trat er mit zahlreichen renommierten Orches - am Schauspielhaus Bochum, Theater Bielefeld, Thalia Theater Hamburg, tern auf, u. a. mit dem Orchestre National de Belgique, der NDR-Radiophilhar- Staatstheater Nürnberg, dem Oldenburgischen Staatstheater, dem Stadttheater monie Hannover, dem Basler Sinfonie-Orchester oder der Klassischen Philhar- Giessen und dem Theater Bonn. Beim 16. Wettbewerb zur Förderung des Schau- monie Bonn. Daneben ist er gefragter Gast auf internationalen Festivals, wie spielnachwuchses wurde seine Inszenierung des Stücks „Weihnachten bei dem Schleswig-Holstein-Musik-Festival, dem Festival di Ravello (Italien) oder Ivanovs“ von Alexandr Vvedenskij mit dem Vontobel-Preis geehrt. Der Preis der dem Festival de la Habana (Kuba). Vontobel-Stiftung Zürich dient der Förderung des Ensemblegedankens und wird alle zwei Jahre vergeben. 2006 wurde „Merlin oder das wüste Land“ von Tank- Prof. Gudrun Pelker ist seit dem 1. Oktober red Dorst ebenfalls mit dem ersten Ensemblepreis des Schauspielschultreffens 2008 Professorin für Gesang an der HMTH. Die ausgezeichnet. Beide Arbeiten entstanden mit Studenten der Hochschule für Mezzosopra nistin erhielt ihre künstlerische Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. 2006 führte Titus Georgie Regie bei Ausbildung an der Hochschule für Musik in der Skyarena. Diese vom Atelier Markgraph produzierte Ouvertüre zur Fifa-WM Köln bei Josef Metternich. Gudrun Pelker gab 2006 wurde vielfach ausgezeichnet –u. a. mit dem iF communication design ihr Bühnendebut in der Partie der Carmen 1988 award 2007 in Gold, dem red dot award 2007, dem „Grand Prix“ des Deutschen bei den Internationalen Sommerfestspielen auf Designer Clubs und dem „International Advertising Cup Award“. Schloss Weikersheim. Es folgten Festengage- ments am Musiktheater in Gelsenkirchen und an der Oper Frankfurt, wo sie in Prof. Volker Jacobsen bekleidet seit dem 1. Oktober 2007 über 40 Partien zu hören war (Carmen, Cherubino, Händel, Mrs. Quickly, Gräfin eine Professur für Viola an der HMTH. Geboren und aufge- Geschwitz u. v. a.). Gastengagements führten sie u. a. an die Staatstheater wachsen in Hannover, bekam er bereits seit dem siebten Wiesbaden, Oldenburg, Hannover und an die Bühnen Köln, Krefeld, Hagen, Lebensjahr Bratschenunterricht, zunächst in Hannover bei Essen, Dortmund, Basel, zu den Schwetzinger Festspielen, der Münchner Bien- Christian Pohl, später bei Prof. Barbara Westphal an der nale und den Wiener Fest wochen. Neben ihrer Bühnentätigkeit widmet sich Musikhochschule Lübeck, an der er auch sein Konzertex- Gudrun Pelker mit großer Hingabe dem Konzert- und Liedgesang. Ihr Repertoire amen abschloss. 1989 gründete Volker Jacobsen mit drei umfasst dabei sowohl die Werke klassischer Meister als auch Kompositionen Kollegen das Artemis Quartett. Mit anfangs studenti- der Moderne. In der zeitgenössischen Musik arbeitete Gudrun Pelker mit schem Elan widmete man sich dem Streichquartettreper- führenden Ensembles wie Klangforum Wien, der Musikfabrik NRW und dem toire, um parallel zum Studium möglichst viel an dieser Gattung zu lernen. Nach ensemble modern Frankfurt. Mit der Pianistin Susanne Achilles stellte sie in den wichtigen ersten Preisen bei internationalen Wettbewerben (ARD-Wettbewerb letzten Jahren etliche Programme in vielfältigen – auch kammermusikalischen in München, Premio Paolo Borciani in Reggio Emilia) entwickelte sich eine in Besetzungen – vor. Bevor sie dem Ruf an die HMTH folgte, lehrt Gudrun Pelker der Kammermusikwelt herausragende Karriere. Als regelmäßiger Gast konzer- Gesang an der Folkwang Hochschule Essen. tierte Volker Jacobsen mit dem Ensemble in allen bedeutenden Musikzentren und Festivals Europas, Nord- und Südamerikas, und Australiens. Zahl - Prof. Marina Sandel bekleidet seit dem Wintersemes- reiche CD-Veröffentlichungen entstanden zunächst beim Label Ars Musici und ter 2007/ 2008 eine Professur für Sologesang und später exklusiv für Virgin/EMI. Vielfach wurde diese Arbeit gewürdigt, z.B. Gesangsmethodik an der HMTH. An der Staatlichen durch Schallplattenpreise wie den ECHO oder die Ehrenmitgliedschaft im Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Verein Beethovenhaus Bonn. Außerdem entstanden zwei Filme des berühmten Stuttgart studierte sie zuerst Schulmusik und Musik- Regisseurs Bruno Monsaingeon. Schon als Ensemblemitglied hatte die pädago- wissenschaften mit dem Hauptfach Klavier. Danach gische Arbeit jedoch einen besonderen Stellenwert für Volker Jacobsen: So war absolvierte Marina Sandel ein Gesangsstudium bei er Professor an der Universität der Künste in Berlin und „Master-in-Residence“ Prof. Elsa Cavelti an der Staatlichen Hochschule für an der Chapelle musicale Reine Elisabeth in Brüssel. 2007 entschied Volker Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. Zurück an Jacobsen dann auf dem Höhepunkt seiner Quartettkarriere, sich beruflich neu der Opernschule der Hochschule für Musik Stuttgart schloss sie ihr Opernstudi- zu orientieren und den Ruf an die HMTH anzunehmen. um u. a. bei Prof. Luisa Bosabalian mit dem Konzertdiplom und der Bühnenreife ab. Ihr Können als Lied- und Oratoriensängerin zeigte sie bei zahlreichen Kon- Prof. Roland Krüger hat seit Oktober 2007 eine Pro- zerten im In- und Ausland. Daneben trat sie bei verschiedenen Kammermusik - fessur für Klavier an der HMTH inne. Von 1993 bis festivals auf, wie den Ludwigsburger Schlossfestspielen oder den Salzburger 1999 studierte er hier bei Prof. Karl-Heinz Kämmer- Festspielen. Von 1989 bis 1997 war sie fest engagiert als lyrischer Mezzosopran ling, dessen Assistent er von 2002 bis 2007 war. am Aalto-Theater Essen. Parallel dazu war Marina Sandel Gast an Opernhäu- Außerdem zählten zu seinen Lehrern Persönlichkei- sern in Berlin, Düsseldorf, Duisburg, Hannover, Kassel, Toulouse, Stuttgart, ten wie Oleg Maisenberg und Krystian Zimerman. Weimar, Wiesbaden, wo sie Partien wie Octavian im Rosenkavalier, Dorabella in Roland Krüger pflegt den kammermusikalischen Dia- Cosi fan tutte oder Niklaus in Hoffmann´s Erzählungen sang. Im April 1997 folg- log mit vorzüglichen Musikern praktisch sämtlicher te sie einem Ruf als Professorin für Sologesang und Gesangsmethodik der Mar-

Foto: Marco Borggreve Instrumente. Eine regelmäßige Zusammenarbeit ver- tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dort war sie von 2003-2007 Geschäfts- bindet ihn außerdem mit Schauspielern wie Christian Quadflieg oder Bernt führende Direktorin des Instituts für Musikpädagogik. Seit 2005 ist sie Vizeprä- Hahn. Seine musikalischen Interessen sind sehr weit gespannt, umfassen alle sidentin des Bundesverbandes Deutscher Gesangspädagogen (BDG). Im Sep- tember 2007 wurde sie zur Kultursenatorin des Landes Sachsen-Anhalt ernannt. Seite 20 Personelles

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Prof. Nora Somaini ist seit dem 1. Oktober Torsten Meyer ist der HMTH seit dem 1. Oktober 2007 2007 als Professorin für Schauspiel an der durch einen Lehrauftrag im Fach Gesang verbunden. Er HMTH tätig. Nora Somaini ist sozu sagen zur studierte an der HMTH Schulmusik, Musikerziehung HMTH zurückgekehrt: 1988 nahm sie hier ihr Gesang, Operngesang und ev. Kirchenmusik (A), sowie Schauspielstudium auf, das sie 1992 an der Leibniz Universität Hannover Germanistik. Seine abschloss. Von 1996 bis 2000 studierte sie Konzerttätigkeit mit einem breit gefächerten Repertoire zusätzlich Schauspielregie an der Univer- von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Moder- sität Hamburg Zeisehallen. Nora Somaini wurde als Gast in vielen Staats- und ne, u. a. als Lied- und Oratoriensänger, Organist und Stadttheatern quer durch die Republik bekannt. Neben Gastengagements bei mit verschiedenen kammermusikalischen Ensembles, führte ihn ins In- und Aus- Theatern in Berlin, Erlangen, Magdeburg, Hamburg, Krefeld, Jena und Dresden land. Neben Rundfunk-, TV- und CD-Aufnahmen, trat er u. a. mit dem Abegg-Trio spielte sie auch Rollen in Wien und St. Petersburg. Sie inszenierte Shakespeare, auf. Der Stipendiat der Stiftung der Deutschen Wirtschaft und des Richard-Wag- Kleist, Heiner Müller, Sophokles, Schiller und Sarah Kane. Sie leitete sogar meh- ner-Verbandes Hannover ist seit 1999 Kantor und Organist an der Nazarethkir- rere Jahre lang ein eigenes Ensemble in Berlin, mit dem sie auch neue Stücke che in Hannover. Seit März 2004 ist er zudem als Kreiskantor für den entwickelt: 2003 „Das Begräbnis“ und zuletzt, im November 2006, „Credits“. Amtsbereich Hannover/Mitte an der Pauluskirche zuständig. Von 2002-2006 lei- tete Torsten Meyer eine Gesangsklasse am Konservatorium der Fachhochschule Prof. Dr. Carsten Winter ist seit dem Wintersemester Osnabrück. 2007/2008 Professor für Medien- und Musikmanage- ment am Institut für Journalistik und Kommunikations- Dr. Raphael D. Thöne erhielt zu Beginn des Winter- forschung (IJK) der HMTH. Carsten Winter studierte von semesters 2007/2008 einen Lehrauftrag für Musiktheo- 1989 bis 1994 Angewandte Kulturwissenschaften mit rie, Gehörbildung und Theoriebegleitendes Klavierspiel dem Schwerpunkt Kommunikation und Betriebswirt- an der HMTH. Das Fach Komposition studierte er bei schaftlehre an der Universität Lüneburg mit längeren Manfred Trojahn in Düsseldorf, Musiktheorie bei Dieter Studienaufenthalten am Colorado Springs College, an Torkewitz in Wien. Er promovierte mit einer Arbeit zum der Humboldt Universität zu Berlin, der Universität Bre- symphonischen Schaffen des britischen Komponisten men und der Universität GH Siegen. Von 1995 bis 1998 war er wissenschaftli- Malcolm Arnolds und erhielt dafür im September 2007 cher Mitarbeiter am Institut für Angewandte Medienforschung der Universität eine Auszeichnung an der Universität für Musik und dar- Lüneburg (Schwerpunkt historische Medienforschung und Medienberatung), stellende Kunst Wien. Im Dezember 2007 war er Gastredner beim Symposium von 1998 bis 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medien- und Elgar and Musical Modernism am Gresham College in London, Anfang diesen Kommunikationswissenschaft an der TU Ilmenau (Aufbau des Lehrstuhls für Jahres referierte er auf der Conference on Arts and Humanities auf Hawaii. Medienmanagement). 2004 folgte dann die Promotion zum Dr. phil. mit der Dis- sertation. Von 2000 bis 2007 lehrte Carsten Winter als Univ.-Assistent am Insti- Weitere neue Lehrbeauftragte ab dem Wintersemester 2007/ 2008: tut für Medien- u. Kommunikationswissenschaft an der Universität Klagenfurt , Gesang: Sandra Firrincieli, Eva Herzig bis ihm 2007 die Venia Docendi erteilt wurde und zwar für das Fach „Medien- Klavier: Konrad Engel, Yi Fan-Chiang, Maria Mazo, Marc Todt und Kommunikationswissenschaft“ mit der Habilitationsschrift (kumulativ): Sprecherziehung: Anne-Christine Hansen Medienentwicklung und der Wandel von öffentlicher Kommunikation und Schlagzeug: Klaus Reda Gesellschaft an der Alpen Adria Universität Klagenfurt. Korrepitition: Johanna Hennig, Katharina Sellheim Bassposaune: Bryce Pawlowski Katharina Talkner (M.A.) ist seit Oktober 2007 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungszentrum In der Verwaltung Musik und Gender der HMTH. Sie wurde 1982 in Lörrach geboren und studierte als Stipendiatin des Evangeli- Christina Dohmann ist seit dem 1. September 2007 neue schen Studienwerkes Villigst an der HMTH Historische Pressesprecherin der HMTH. Sie tritt damit die Nachfolge Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Medienwis- von Claudia Schurz an, die die Hochschule zum Ende senschaft. Während des Studiums war sie als studenti- August 2007 verlassen hat. Christina Dohmann studierte sche Hilfskraft am Institut für musikpädagogische For- von 1992 bis 1999 Germanistik und Spanisch an der Uni- schung für die Redaktion der „Gelben Reihe“ sowie die Website verantwortlich versität Hamburg. 1994 nahm sie die Gelegenheit war, und absolvierte ein Praktikum in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel. zwei Auslandssemester an der Universidad de Compluten- Seit der Magisterarbeit liegt ihr Forschungsschwerpunkt auf der Musik des 16. se in zu studieren, die sie auf insgesamt drei Jahre und 17. Jahrhunderts in den niedersächsischen Frauenklöstern. ausdehnte. Nach Abschluss ihres Studiums in Madrid und Hamburg arbeitete Christina Dohmann zunächst in der Redaktion des Vincentz Verlags in Hannover, Anke Trommershausen (M.A.) ist dem Institut für Jour- 2001 übernahm sie die Leitung der Marketingabteilung des Verlagsbereichs Coa- nalistik und Kommunikationsforschung (IJK) der HMTH tings. Ein berufsbegleitendes Aufbaustudium zur Marketingbetriebswirtin folgte. seit November 2007 als wissenschaftliche Mitarbeite- Ab 2006 baute sie eine neue Abteilung, das Online Management, auf, deren Lei- rin verbunden. Sie studierte von 1996 bis 2003 an der tung sie 2006 übernahm. Das Fernstudium E-Commerce und E-Business an der Universität Lüneburg Angewandte Kulturwissenschaf- TU Kaiserslautern, das sie 2007 abschloss, unterstützte sie hierbei. ten M.A. und arbeitete während ihres Studieums in Lüneburg als studentische Hilfskraft am Institut für Angewandte Medienfor- Anne Fiebig unterstützt die Bibliothek der HMTH seit 15. Oktober schung (IfAM) sowie als studentische Hilfskraft am Institut für Journalistik an der 2007. Nach ihrem Abitur in Weimar im Jahre 2003 studierte sie Universität Hamburg. Redaktionspraktika und Projektmanagement bei AOL von 2003 bis 2007 an der Fachhochschule Hannover, Studien- Deutschland, Radio IN und Busiweb Online GmbH sowie diverse hochkarätige gang Informationsmanagement und war anschließend Projekt- Praktika und freie Mitarbeit 7im Bereich PR und Kommunikation schlossen sich mitarbeiterin an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. an. Von 2004 bis 2006 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Univer- In ihrer Freizeit spielt Anne Fiebig sehr gerne Geige und Klavier. sität Lüneburg im Fachbereich Angewandte Kulturwissenschaften, Fach Medien und Öffentlichkeitsarbeit, seit Oktober 2006 Doktoratsstudentin der Angewand- ten Kulturwissenschaften an der Alpen Adria Universität Klagenfurt. Personelles S e i t e 2 1

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover Die Hochschule für Musik und Theater Engagements und Stellen für Studierende der HMTH Hannover trauert um: Oboeklasse Prof. Klaus Becker: Dorothea Gömmel: Stellvertretende Solo-Oboistin des Orchesters der Stadt Zum Tod von Prof. Theo Altmeyer Würzburg Am Todestag Johann Sebastian Bachs, am 28. Juli 2007, verstarb Theo Altmeyer, Lu Tang: Dozentin für Oboe am Conservatory of Music (), nach seinem langjähriger Professor für Gesang an der HMTH und lyrischer Tenor an der Konzertexamen im Laufe des Jahres 2008 wird Lu Tang am Conservatory of Staatsoper Hannover. „Bachs Werke waren das Herzstück seines Schaffens“, Music zum Professor ernannt werden. so titelte die Hannoversche Allgemeine Zeitung, „der Todestag eine Fügung?“. Svetlin Doytchinov: Solo-Oboist des neu gegründeten Qatar National Theo Altmeyer wurde 1931 in Eschweiler im Kreis Aachen geboren. Nach seinem Symphony Orchestra Gesangsstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln, kam er nach einem ersten Engagement an der Deutschen Oper Berlin 1960 nach Hannover, Flötenklasse von Prof. Andrea Lieberknecht: wo er an der Staatsoper Hannover über viele Jahre hinweg als lyrischer Tenor Franziska Dallmann: 1. Soloflötistin der Philharmonie Dresden für die Saison das Opernensemble prägte. Seit 1974 war Theo Altmeyer zunächst als Lehrkraft 2007/ 2008 im Fach Gesang, ab 1982 bis zu seinem Ruhestand 1995 als Professor für Judith Hoffmann: Stellvertretende Solo-Flötistin am Staatstheater Kassel. Gesang der HMTH eng verbunden. Theo Altmeyer, „ein zutiefst echter Mensch Jhong-Yun Chey: Solo-Flötistin am Theater Eisenach und Künstler“, wie ihn Hans-Peter Lehmann, Hannovers ehemaliger Operninten- dant, bezeichnet, wird der HMTH und ihren Angehörigen noch lange in Erinne- Schauspiel: rung bleiben. Isabelle Barth: Diplom am Staatstheater Mannheim (Baumeister Solness) Jona Mues: Diplom am Schauspielhaus Zürich (Kaufmann von Venedig) Im Gedenken an Frau Prof. Hildegunde Birte Rüster: Engagement ab Spielzeit 2008/2009 am Rheinischen Eplinius-Klippstein Landestheater Neuss Am 4. Oktober 2007 verstarb Hildegunde Eplinius-Klippstein, langjährige Pro- Robin Sondermann: Engagement ab Spielzeit 2008/2009 am Volkstheater fessorin im Bereich Moderner Tanz der HMTH, im Alter von 86 Jahren. Von 1973 München bis zum Eintritt in den Ruhestand 1986 war Hildegunde Eplinius-Klippstein zunächst Lehrkraft für Modernen Tanz, ab 1982 Professorin für das künstleri- sche Fach Freier Moderner Tanz an der HMTH. Sie hat den Bereich Tanz an der HMTH ganz maßgeblich und verdienstvoll mitgeprägt. Nach ihrer Tanzausbil- pressto-Portrait – Hanna dung arbeitete Hildegunde Eplinius-Klippstein 1939 zunächst als Assistentin Jursch, Sängerin bei schultzing Mary Wigmans. Von 1940 bis 1943 war sie als Tänzerin der Berliner Meisterstät- Hanna Jursch singt leidenschaftlich, und ten engagiert sowie der Dresdner Volksoper und dem Leipziger Opernhaus. dies bereits seit frühesten Kindesbeinen. Von 1946 bis 1973 arbeitete Hildegunde Eplinius-Klippstein als Tanzpädagogin Aufgewachsen in einem Pastorenhaushalt, an der Lola-Rogge-Schule (Hamburg) sowie an der Tanzschule Otto Krüger in so sang sie früh mit in der Kirche, in Hannover, bis sie dann 1973 an die HMTH wechselte. Musiktheatern und Studioproduktionen, später in Schulbigbands und in ersten eige- Ein Nachruf: Prof. Hans Herbert Jöris nen erfolgreichen Formationen, sammelte früh Erfahrung bei NDR-Aufnahmen Am 18. Januar 2008 starb Hans Herbert Jöris, langjähriger Professor für Orches - oder ZDF-Livemitschnitten. Ersten Gesangsunterricht nahm sie bei Ulita Knaus terleitung und Dirigieren an der HMTH. Geboren wurde Hans Herbert Jöris am in Hamburg. Als 18-Jährige trat sie deren Nachfolge in Hannovers beliebter Sals- 15. Mai 1925 in der Nähe von Köln, wo er bei Günter Wand studierte. 1966 kam aband Havanna an, tourte mit dieser durch ganz Deutschland und produzierte Jöris nach Hannover, zunächst als 1. Kapellmeister. Später übernahm er den 2002 die CD „Vamos a ver“. Hanna Jursch sang außerdem in zahlreichen Band- Hannoverschen Oratorienchor und gründete das Niedersächsische Jugendor- projekten, wie dem Landesjugendjazzorchester, trat u. a. beim Montreux Jazzfe- chester. 1978 erfolgte der Ruf an die HMTH, der er über seinen Ruhestand im stival auf und hat als Solistin wie als Bandmitglied bereits zahlreiche Preise Jahre 1990 hinaus eng verbunden blieb. So schreibt die Hannoversche Allgemei- gewonnen. Von 1999 bis 2005 studierte sie bei Romy Camerun an der HMTH, ne Zeitung vom 22. Januar 2008: „Vor Kurzem rief er in unserer Zeitung an, um 2004 bei Norma Winstone und Victoria Newton in London. Mittlerweile ist in aller Bescheidenheit daran zu erinnern, dass die hiesige Musikhochschule Hanna Jursch auf über 20 CDs zu hören und tourte bereits durch Amerika, Polen, nicht nur viele berühmte Solisten hervorgebracht hat, sondern auch einige Diri- England und die Schweiz. Seit dem Sommersemester 2006 hat Hanna Jursch genten, die Karriere gemacht haben – auch mit seiner Hilfe“. Unvergesslich sind einen Lehrauftrag für Gesang an der HMTH inne. Mit Ihrer Band schultzing die Abende, die Hans Herbert Jöris in der HMTH gestaltet hat. gewann sie 2006 den 1. Platz beim IV Concurso International de Interpretes de Jazz 2006. Der Preis: Ein Preisträgerkonzert am 26. Oktober 2006 im spanischen In Erinnerung an Frau Prof. Ruth Konhäuser Granada sowie eine komplette CD-Produktion, die wohl bald erscheinen wird, Ruth Konhäuser, ehemalige Professorin für Harfe an der HMTH, verstarb Anfang featuring den Klarinettisten Claudio Puntin. In diesem Jahr steht eine Spanien- Oktober vergangenen Jahres im Alter von 76 Jahren nach kurzer schwerer Krank- Turnee an sowie eine Reise nach Lima (Peru), wohin schultzing eingeladen heit. Von Oktober 1977 bis September 2004 war Ruth Konhäuser zunächst als wurde. Die Musiker um Hanna Jursch wurden übrigens 2006 ins Goethe Institut Lehrkraft, später als Lehrbeauftragte für das Fach Harfe an der HMTH tätig und aufgenommen. Neben der Musik bleibt Hanna nicht viel Zeit für andere Interes- prägte in dieser Zeit wesentlich ihr Fach sowie zahlreiche begeisterte Studieren- sen. Sie versucht jedoch, möglichst viel Zeit für Sprachen und Literatur zu fin- de. Sie war mehr als zwei Jahrzehnte Mitglied des Bayreuther Festspielorche- den, schreibt viele Texte selbst und schnuppert gerne mal in die örtliche Litera- sters und 29 Jahre lang Erste Soloharfenistin an der Niedersächsischen Staats - turszene hinein. Wer weiß, vielleicht wartet dort das nächste Projekt? oper. Honorarverträge an Hochschulen, und schließlich die Professuren in schultzings aktuelle CD: leises lauschen, erschienen 2006 bei Tonikum. Detmold und Hannover schlossen sich an. Ihre ehemaligen Schülerinnen und Schüler sitzen mittlerweile in großen Orchestern weltweit.

Impressum Herausgeber: Der Präsident der Hochschule für Musik und Theater Hannover, Emmichplatz 1, 30175 Hannover Redaktion: Tel. 0511-3100 281 Christina Dohmann (verantwortlich) E-Mail: [email protected] Helen Haas Gestaltung: Frank Heymann S e i t e 2 2 Meldungen Redaktionsanschrift: Fotos: HMTH, Adrian Lukaszewski, Mirja Zentrgaf Hochschule für Musik und Theater Hannover Druck: Druckerei Mantow p ressto – Zeitung der Hochschule für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Musik und Theater Hannover Neue Fachbücher von Lehrenden der HMTH

Stimme, Stimmfach, Fachvertrag Dreißigjährigen Krieges und dem 20. Jahrhundert gilt. Auf den ersten Blick Die Bedeutung der Opernstimmfächer am scheint das Thema Krieg und Frieden in der Musik des 20. Jahrhunderts präsen- Beispiel der männlichen Stimmfächer ter. Jedoch auch für das 17. Jahrhundert, in dem es nur wenige Jahre vollständi- gen Friedens in Europa gab, lassen sich zahllose Beispiele anführen. Dass die Sind Stimmfächer eindeutig definiert, entsprechende Ligaturen, das von Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann und Prof. Dr. Stefan Weiss Fachpartien zugeordnet und die jeweiligen Stimmprofile initiierte musikwissenschaftliche Jahrbuch der HMTH, mit einem Band 1 zum festgelegt? Sind Sänger durch das sog. Fachsystem am Thema Krieg und Frieden in der Musik eröffnet wird, ist Ausdruck eines spezifi- Theater vor stimmlichem Verschleiß geschützt? Die bishe- schen Fachverständnisses: Das Fach Musikwissenschaft sieht es an der HMTH rige Literatur zum Thema ist dürftig und die persönlichen Einschätzungen der als seine Aufgabe an, sich mit dem Gegenstand Musik in der Gesamtheit seiner Theaterfachleute klaffen bei der Zuordnung von Sängern oder Partien zu Erscheinungsformen und Kontexte zu beschäftigen, Zugänge zu vielfältigen Stimmfächern oft weit auseinander. Musikgeschichten zu schaffen und zu aktuellen Fragen und Themenkomplexen Peter Anton Ling, selbst langjähriger Opernsänger an deutschen Theatern, Pro- Stellung zu nehmen. Es entstehen neue Fragestellungen für die Forschung fessor für Gesang an der HMTH und promovierter Musikpädagoge, gibt endlich sowie die Notwendigkeit, Vernetzungen herzustellen, Dialoge zu initiieren, fundierte Antworten auf diese Fragen. Er beleuchtet die Stimmfächer historisch, kreative Wege des Wissenstransfers zu gehen. Die Reihe Ligaturen wird geht ihren teilweise irreführenden Bezeichnungen auf den Grund, listet Fach - Einblicke in die Erträge dieser Arbeit geben. partien auf und untersucht ihren Gebrauch in der Praxis. Gegen Ende des Buches entwirft der Autor eine ebenso einfache wie nützliche Neueinteilung der Bühnen- Band 1: Krieg und Frieden in der Musik stimmen für den heutigen Besetzungsalltag. Zur Orientierung erstellt er Reper- Hg.: Susanne Rode-Breymann, Olms, ISBN 978-3-487-13395-9 toirelisten mit über 650 Partien für die männlichen Stimmkategorien der Oper. Peter Anton Ling, 1. Auflage, 1. Januar 2008, 303 Seiten, Paperback, ISBN 978-3-89639-537-5 Mit Jazztrompete kreativ erscheint im Schott-Verlag eine neue, dreibändige Schule für Jazz-Trompete von Prof. Dr. Orte der Musik Herbert Hellhund, Leiter des Studienbereichs JazzRockPop Kulturelles Handeln von Frauen in der Stadt der HMTH. Band 1 bietet umfassende Informationen zu allen wichtigen bläserischen Techniken und eine Ein- Die Stadt, das Opernhaus, das Caféhaus, der Salon, das führung in die stilistischen Grundlagen. Geeignet für Zimmer für die musikalische Hausandacht – jeder dieser Unterricht und Selbststudium, bieten die drei Bände mit je „Orte der Musik“ weckt in uns bestimmte Erwartungen an einer Begleit-CD einen kreativen Zugang zur Jazzmelodik das musikalische Geschehen, das dort stattfindet und und einen praktischen Weg von Skalen, Patterns bis hin zum eigenen Reper- auch die Handelnden selbst treten dabei in den Vorder- toire. grund. Verlagert man den Fokus von einer „Werkgeschich- te“ auf die Geschichte des kulturellen Handelns, erweitert sich das Fragenfeld: Interpretinnen, fahrende Spielfrauen, Sammlerinnen, Kulturförderinnen, Handbuch Musikpsychologie Druckerinnen, Frauen, die musikalische Bildung weitergaben oder auch Hörerin- Nach vier Jahren Vorbereitung wird im Februar 2008 end- nen an den verschiedensten Plätzen in der Stadt, sei es im Kloster, in der Kirche, lich das lange angekündigte Buch „Musikpsychologie. Das im Wirtshaus, kommen in den Blick. neue Handbuch“ im Rowohlt Verlag erscheinen. Es wird Dieser Vielzahl musikbezogener Identitäten nähern sich die hier vorliegenden herausgegeben von Herbert Bruhn (Univ. Flensburg), Rein- musik- und kulturwissenschaftlichen Studien. Der Band versammelt erste hard Kopiez (HMTH Hannover) und Andreas C. Lehmann Erträge eines größeren Forschungsprojektes, das dem kulturellen Handeln von (Hochschule für Musik Würzburg). Dieses neu konzipierte Frauen in der Frühen Neuzeit gewidmet ist und sich zunächst auf drei Orte – die Handbuch beruht auf dem rasanten Zuwachs an Erkennt- Stadt, das Kloster und den Hof – erstreckt, zwischen denen vielfältige Kreu- nissen, die die Musikpsychologie in den letzten Jahren zungspunkte bestanden haben und an denen Frauen und Männer wie auch gewonnen hat. So beziehen die 34 Beiträge international ausgewiesener Auto- Frauen verschiedener Stände und Herkunft einander begegnet sind. ren neben der klassischen gleichermaßen die populäre Musik ein. Berücksich- Hg: Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, (Musik – Kultur – Gender, Bd. 3), 2007, tigt werden neueste Erkenntnisse aus der Musikwissenschaft, Psychologie, VI, 290 Seiten, mit 25 s/w Abbildungen und vier farbigen Abbildungen auf vier Pädagogik, Soziologie, Medizin, Neuro-, Medien- und Kulturwissenschaft. Inso- Tafeln. Broschur. Köln, Weimar, Wien: Böhlau Verlag, ISBN 978-3-412-20008-4 fern wendet sich das Handbuch Musikpsychologie nicht nur an Musiker, Musik- pädagogen, Musikwissenschaftler und Psychologen, sondern auch an alle ambitionierten Musikliebhaber. Ligaturen – Musikwissenschaftliches Jahrbuch der HMTH, Band 1 Neues Outfit War und ist Krieg und Frieden auch ein Thema der Das institut für musikpädagogische for- Musik? Der Diskurs innerhalb der Musikwissenschaft schung (die Kleinschreibung ist gewollt) war bisher eher marginal. Es bedurfte interdisziplinärer hat ein neues Logo bekommen. Im Zuge Impulse wie durch den von Dieter Senghaas herausge- der Erneuerung der Website hat auch gebenen Band „Vom hörbaren Frieden“, der eine erste das ifmpf (auch diese Kleinschreibung umfangreiche musikwissenschaftliche Annäherung an ist gewollt) sein Gesicht verändert. Der den Themenbereich leistet. Graphiker Frank Heymann, mit der Hochschule „graphisch“ bereits bestens verbunden, gestaltete für den Vorstand ein neues Logo, welches das Hanno- Der Band „Krieg und Frieden in der Musik“ knüpft hier an und versammelt zehn veraner Forschungsinstitut in innovativer Form zeigt. Studien, in denen ein großes Spektrum von Beispielen zum Thema Krieg und Frieden zur Sprache kommt, wobei die Aufmerksamkeit besonders der Zeit des Meldungen S e i t e 2 3

p ressto – Zeitung der Hochschule für Musik und Theater Hannover CD-Tipps von und mit Lehrenden der HMTH

Franz Schubert, Sonate B-Dur D 960 und Tänze. Diese In der Edition Ohrwurm ist 2007 die CD Robert und Peter CD wurde im August 2007 im Museum Huelsmann in – Eine CD für Kinder erschienen. Gerrit Zitterbart stellt Bielefeld aufgenommen. Gerrit Zitterbart (Fortepiano) am Klavier die Jugendalben von Robert Schumann und spielt an einem Hammerflügel von Nannette Streicher Peter Tschaikowsky einander gegenüber. Kinder ab 5 Jah- und Sohn 1829. ren lernen so spielerisch zwei Komponisten kennen und Charisma Musikproduktion, 2007. werden in die Geheimnisse des Zuhörens eingeführt. Russische Stimme: Janina Koeppen. Zwischen Wien und London. Diese Aufnahme entstand im Juli 2007, im Kleinen Sendesaal des NDR in Hannover. Der Soundtrack meiner Kindheit heißt das neue Album Gerrit Zitterbart spielt am Fortepiano Sonaten von J.S. von Jan Josef Liefers. Das von Johann Weiß produzierte Bach, J.C.F. Bach, M. Clementi, J. Haydn und J.N. Hummel. Album enthält wenig bekannte und ehemals verbotene Charisma Musikproduktion, 2007. Popkompositionen der ehemaligen DDR. Erschienen auf Blondfish. Das Abegg-Trio (Ulrich Beetz – Violine, Birgit Erichson – Violoncello und Gerrit Zitterbart – Klavier) hat im Rahmen der Brahms-Rreihe mit Martin Spangenberg (Klarinette) dein Glück. Die 21-jährige May Degé schreibt eingängige eine neue CD aufgenommen (Vol. IV), auf der das Klari- und abwechslungsreiche deutsche Songs, die Themen nettentrio a-Moll op. 114 sowie das Klaviertrio A-Dur op. aus ihrem Leben verarbeiten. Produziert wurde die CD posth. auf historischen Instrumenten erklingen. vom popinstitut hannover, mit von der Partie der Keybo- Erschienen bei Tacet. arder Fabian Sennholz und der Schlagzeuger Dominique Mayr, beide Eigengewächse der HMTH. Erschienen ist die Elena Margolina-Haits neue CD „Franz Schubert: Sonate CD bei Starfish Music. A-Dur D 959 und Moments musicaux D 780“ ist gerade bei Ars Produktion erschienen und hat bereits für Auf - Das duo pianoworte (Helmut Thiele – Erzähler, Bernd- sehen gesorgt. Sie wurde mit dem Supersonic pizzicato Christian Schulze – Klavier) wurde bei der diesjährigen Award der Fachzeitschrift „pizzicato“ ausgezeichnet. Medienpreisverleihung des Verbandes Deutscher Musik- schulen für die folgende CD mit dem „Leopold“ ausge- Tango Nuevo: Nach drei CDs mit Werken von Strawinsky, zeichnet: „Der Schnabelsteher & Der fliegende Baum“ Rachmaninoff sowie Debussy und Ravel für zwei Klaviere (Erzählungen mit Musik) für Kinder ab 8 Jahren. Die CD und Klavier zu vier Händen erscheint im März 2008 nun ist erschienen bei Random House Audio, Köln und entstand in Co-Produktion die neue CD des Klavierduos Villarceaux (Alexandra mit NDR 1 Niedersachsen. Sostmann und Judith Mosch) mit Tangos von Astor Piazzolla und Markus Horn bei Phoenix Edition. Der Medienpreis LEOPOLD „Gute Musik für Kinder“ gilt als eine der wichtigsten deutschen Auszeichnungen für Musiktonträger für Kinder. Bewertet werden Beatrice Berthold und Luis Orlandini (Klavier und künstlerische und technische Qualität, Fantasie und Originalität. Der Preis wird Gitarre) haben eine neue CD mit dem Titel Grande Duo seit 1997 alle zwei Jahre vergeben. Concertante herausgebracht, auf der Werke von Mario Castelnuovo-Tedesco, Hans Haug, Ignaz Moscheles und Mauro Giuliani zu hören sind. Erschienen ist die CD bei Neue CD-Produktionen der HMTH Solo Musica. Im November des vergangen Jahres ist eine neue CD des Hochschulorchesters der HMTH unter der Leitung von Eiji Oue erschienen: Richard Wagners Vorspiel Unter dem Titel Music of Tribute hat Beatrice Berthold zu Die Meistersinger von Nürnberg und Tschaikowskis Sinfonie Nr. 6 h-Moll 2007 bei Labor Records eine weitere CD veröffentlicht, Pathétique. Die Aufnahmen sind Live-Mitschnitte aus dem Konzert- und Thea- auf der vorwiegend Klavierwerke von Johann Sebastian tersaal der HMTH vom 17. Mai 2007, aufgenommen und produziert von Gregor Bach zu hören sind. Zielinsky, Lehrbeauftragter an der HMTH und Artist Relations Manager bei Sennheiser electronics.

Pier Damiano Peretti hat an der Huß-Schnitger Orgel Ausblick (1675) Ss. Cosmae und Damiani (Stade) Dietrich Buxte- In Kürze wird eine weitere CD des Hochschulorchesters erscheinen. Auf ihr hudes „Choralfantasien“ aufgenommen und unter das wird das gesamte Konzert des Orchesters vom 22. November 2007 zu hören sprechende Motto „…mit Lust und Liebe singen“ gestellt. sein. Mit dabei 25 Streicherinnen und Streicher des Moskauer Tschaikowski Sopran: Josefine Constanze Göhmann. Erschienen bei Konservatoriums, pressto hat an anderer Stelle bereits über diese gelungene IFO-Records, Vol. 1 und 2. Kooperation berichtet. Das Programm der kommenden CD: Michael Glinka: Ouvertüre zu Ruslan und Ludmilla Adam Kostecki, Violine, und das Polnische Kammerphil- : Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll, op. 37 harmonie Orchester haben 2007 gemeinsam eine neue Johannes Brahms: 2. Sinfonie D-Dur op. 73 CD herausgebracht: Die Teufelstrillersonate von Giu - Solist ist der Pianist Puhan Wang aus der Klasse von Prof. Arie Vardi. seppe Tartini, Werke von Christoph Willibald Gluck und Jacqus Loussier, -Bartholdys Violin- Übrigens, diese CD wird die erste Aufnahme der HMTH, die als Doppel-CD produ- konzert d-Moll und Mozarts Violinkonzert Nr. 5 in A-Dur ziert werden wird. Neben dem gesamten Konzert wird auf der CD Bonusmaterial erklingen auf der von Foxx Music produzierten CD. zu finden sein, so z.B. die selbst komponierte Zugabe des Pianisten oder Inter- views mit Eiji Oue, Puhan Wang und Orchestermitgliedern. Reinhören lohnt sich! S e i t e 2 4 Meldungen

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