Perl Software Für Perl-Eintaucher Bitparade
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01/2016 Entwicklungsumgebungen für Perl Software Für Perl-Eintaucher Bitparade 38 Für Perl-Entwickler gibt es ausgefeilte Plugins für Texteditoren, aber auch für ausgewachsene IDEs. Ob der Einsatz solcher Plugins oder Anwendungen tatsächlich beim Skripte-Programmieren hilft, lotet die aktuelle Bitparade anhand des Editors Vim, der Perl-IDE Padre sowie des Eclipse-Plugins Epic aus. Harald Jele www.linux-magazin.de Werkzeuge, die sie benötigen, aus einer Hand liefern. Schließlich wendet sich die Bitparade noch dem Eclipse-Plug in Epic [5] zu, dieser sehr ausgereiften und zugleich umfangreichen IDE für Perl- Entwickler . Alle drei Tools sind quelloffen, ihr Ein- satz ist sowohl unter Linux als auch © aquafun, 123RF unter Mac OS und Windows möglich. Als Basis für die Tests diente ein frisch installiertes Ubuntu 14.04 LTS. E Perl-Support Ubuntu setzt Vim weder als Standardedi- tor ein, noch installiert es den Editor mit. Der Artikel greift zu Gvim, einer Version des Editors mit grafischer Oberfläche, die gerade für weniger Vim-Affine etwas komfortabler zu bedienen ist. Ein Die Programmiersprache Perl [1] zählt men nun mit diesem aus. Kein Wunder: sudo apt-get install vim-gnome U wohl nicht zu jenen, die in den letzten Wer sich mit Vim oder Emacs noch im libperl-critic-perl Jahren besonders viel Aufhebens um sich Schlaf zurechtfindet, vermisst beim Pro- gemacht haben. Das muss sie auch nicht, grammieren nichts. installiert Ubuntus Gvim-Ausgabe mit stecken ihre Qualitäten doch im Verbor- Dennoch kann es gerade bei umfangrei- den bekannten Gnome-Symbolen (Ab- genen. Egal ob Perl Text verarbeitet oder chen Projekten mitunter sinnvoll sein, bildung 1) sowie das Perl-Modul »critic«, Prozesse automatisiert, kaum eine große einmal in fremde Schuhe zu schlüpfen das zum Einsatz kommt, wenn der Pro- IT-Firma, zu nennen wären Google, und zu einer ausgewachsenen Entwick- grammierer seinen Perl-Code auf Syntax- Amazon oder Yahoo, kommt ohne Perl- lungsumgebung (IDE) zu greifen. Oder fehler hin überprüft. Das Perl-Plugin für Skripte aus. Und kaum eine Frage, die zumindest die vorhandenen Möglichkei- Vim heißt Perl-Support, der Entwickler sich der geübte Perl-Programmierer stellt, ten mit Plugins zu erweitern. Fritz Mehner pflegt und erweitert es seit kann CPAN (Comprehensive Perl Archive Die Bitparade will die Frage nach den 2003 regelmäßig. Network, [2]) nicht beantworten. Vor- und Nachteilen solcher Schuhwech- Der Download von »perl-support.zip« Die meisten Hardcore-Perl-Programmie- sel anhand dreier solcher Helfer beant- gelingt über die Webseite [3], der Ent- rer haben in der Regel mit den Jahren worten. Wer auf Vim nicht verzichten wickler entpackt das Archiv über »unzip ihren Lieblingseditor gefunden und kom- möchte, freut sich womöglich über das perl-support.zip« am besten im Verzeich- Plugin Perl-Support [3], da es die Grund- Listing 1: »cpanm« funktionen des Lieblingseditors hilfreich DELUG-DVD 01 sudo apt-get install cpanminus erweitert. Daneben stellt der Artikel Pa- Auf der Heft-DVD findet sich DELUG-DVD dre (Perl Application Development and 02 sudo cpanm Devel::SmallProf Software passend zum Artikel. Neben dem Refactoring Environment, [4]) vor. Diese 03 sudo cpanm Devel::FastProf Code für das Eclipse-Plugin Epic warten Pa- maßgeschneiderte Entwicklungsumge- 04 sudo cpanm Devel::NYTProf dre und das Perl-Support-Plugin für Gvim. bung will Perl-Programmierern sämtliche 01/2016 Software nis »$HOME/.vim«. Das legt gleich eine passende Ordnerstruktur an. Startet er Vim für Gnome über das Kom- mando »gvim« und wählt den Menü- punkt »Werkzeuge | Load Perl Support«, Bitparade erscheint der neue Menü-Eintrag »Perl«, der die Funktionen des Plugins auflistet (Abbildung 1). Der Menü-Eintrag wird 39 auch zugänglich, sobald Gvim eine Perl- Datei erkennt. Das passiert, wenn der Entwickler eine solche öffnet oder wenn er auf der Kommandozeile von Gvim den www.linux-magazin.de Dateityp über :set filetype=perl 1 setzt. Abbildung 1 zeigt einen Ausschnitt der Erweiterungen, die das Plugin dem Editor hinzufügt. Die ersten Menü-Ein- träge liefern jeweils leere Gerüste, um verschiedene Befehle syntaktisch korrekt Abbildung 1: Der geöffnete Menü-Eintrag »Perl« im Editor Gvim, einem Frontend für Vim. in das Skript einzufügen, dazu gehören Kommentare (»Comments«), Deklaratio- lässt sich das Perl-Programm ausführen. Plugin keine Lösung. Auch auf eine au- nen (»Statements«) und Ausdrücke (»Idi- Dabei kann der Entwickler beim Start tomatische Vervollständigung des Perl- oms«). Dass diese Einteilung teilweise auch gleich diverse Parameter übergeben. Codes, die in modernen IDEs selbstver- deutlich von der in der Literatur üblichen Hinter dem Menü-Eintrag verstecken sich ständlich ist, muss der Entwickler ver- Gruppierung abweicht, mag anfänglich außerdem der Zugriff auf den Perl-De- zichten. Den Perl-Debugger kann er zwar überraschen. Insgesamt betrachtet ergibt bugger sowie auf die Tools Perltidy [6] aus dem Editor heraus starten, die Arbeit sich mit der weiteren Einteilung aber eine und Perlcritic [7]. damit erfolgt jedoch auf dem herkömm- sinnvolle Struktur, über die der Program- Mit dem Debugger muss der Entwickler lichen Weg. Eine sinnvolle Integration in mierer effizient an den passenden Befehl an dieser Stelle bereits vertraut sein, da den Editor fehlt. gelangt und sich einiges an Schreibarbeit das Gvim-Plugin keine weiteren Hilfestel- Zur Ehrenrettung des Programmautors erspart. Weniger geübte Perl-Nutzer er- lungen zu dessen Bedienung anbietet. sei gesagt, dass für Vim unzählige Plug- halten dadurch einen raschen Einblick Perltidy will ihm zu ordentlich forma- ins existieren, die einige der Funktio- in die Syntax. tiertem Code verhelfen (was nicht immer nen nachrüsten. Eine Suche nach »vim gelingt) und Perlcritic warnt vor schlam- plugins« oder »vim ide« im Netz bringt Profiling und Debugging piger Syntax, die früher oder später zur Hinweise auf Codevervollständigung, Stolperfalle werden könnte. Codebrowsing, Versionierung und einiges Die weitergehende Einteilung orientiert Sämtliche Ausgaben eines gestarteten mehr. Dass das Perl-Support-Plugin diese sich wesentlich stärker an dem, was Ent- Programms sowie jene der hier veranker- Funktionen nicht neu erfinden möchte, wickler regelmäßig brauchen: Reservierte ten Tools (den Debugger ausgenommen) lässt sich nachvollziehen. Variablennamen, reguläre Ausdrücke, die schreibt Gvim in einen neuen Frame. Wer Und es gibt weitere Pro-Argumente. Da POD (Auszeichnungssprache zur Doku- die Ausgaben lieber in einem Terminal das Plugin schlicht und zurückhaltend mentation) und diverse Optionen, um mitlesen mag, konfiguriert dies über gestaltet ist, finden sich Entwickler damit Datei-Eigenschaften zu überprüfen. Die den untersten Menü-Eintrag »output: rasch zurecht. Seine Macher pflegen es Funktionen im »Snippets«-Submenü ver- Vim->buffer->xterm«. zudem laufend, das Projekt bietet Kon- walten Coderoutinen fürs Recycling. taktmöglichkeiten und eine Mailingliste Mit dem »Profiling«-Eintrag überprüft der Fazit [3]. Wer dort fragt, erhält üblicherweise Entwickler die Effizienz seines Codes. rasch und kompetent Antwort. Dafür braucht er allerdings zusätzliche Wer an umfangreichen Projekten mitar- Auch die Dokumentation des Plugins ist Perl-Module, die nicht als fertige Ubuntu- beitet, schätzt möglichst übersichtlichen umfangreich und gut verständlich. Die Pakete vorliegen. Am einfachsten holt und leicht zugänglichen Programmier- Performance entspricht jener des Edi- er diese mit dem Tool CPAN-Minus und code. Üblicherweise hilft eine ausgefeilte tors und lässt kaum Wünsche offen. In den Befehlen aus Listing 1 direkt aus Navigation, um die eingebundenen Rou- Arbeitsumgebungen, in denen mehrere dem CPAN. tinen, gesetzten Variablen, definierten Personen zusammenarbeiten, kann das Die Befehle berücksichtigen auch alle Funktionen, geschachtelten Objekte Plugin Vim sinnvoll ergänzen. Dass es ei- Abhängigkeiten und installieren die ent- sowie die Kontrollstrukturen rasch an- nen Mehrwert für die Teamarbeit liefert, sprechenden Module mit. Über »Run« zuspringen. In diesem Punkt bietet das ist aber eher unwahrscheinlich. E 01/2016 Software ebenso, um wiederkehrende Muster ele- gant zu bevorraten. Zudem lassen sich hier Dateien patchen und Diffs erzeugen. Im Test ergaben sich indes Probleme mit Bitparade Auswahl und Anzeige der zweiten, abzu- gleichenden Datei, weshalb die Funktio- nen ungenutzt blieben. 40 Padre vervollständigt den gesamten Perl- Code, wozu die Namen von Variablen, Funktionen, Objekten und dergleichen gehören, wenn sie innerhalb der geöff- www.linux-magazin.de neten Datei Erwähnung finden. Kommen sie hingegen in anderen Projektdateien vor, kennt sie Padre beim ersten Aufruf nicht. Das wundert nicht, würde so eine Funktion doch bei umfangreichen Projek- ten sehr viele Ressourcen binden und ein Abbildung 2: Die auf Perl spezialisierte IDE Padre zeigt Informationen in Rahmen an. flüssige Arbeiten bremsen. Als sehr nützlich entpuppt sich der Ein- Der allgemeine Nutzen des Plugins ge- unterschiedlichen Syntax zwischen den trag »Lesezeichen« im »Suchen«-Menü. genüber dem bloßen Editor besteht wohl beiden Perl-Versionen entsteht. In den Gesetzte Lesezeichen springt der Ent- darin, dass es dem Editor in einer eige- Ubuntu-Paketquellen befindet sich die wickler recht einfach an. Als Wermuts- nen Struktur Perl-Spezifisches hinzufügt, Version 1.0 von Padre, die der Befehl tropfen bleibt, dass Padre diese nicht in- ohne den Editor selbst zu verändern. nerhalb der Projektdateien, sondern im sudo apt-get install padre Dem Einsteiger