Projekt 19-02-16

Bebauungsplan „Neuer Schulcampus “ Umweltbericht Entwurf 03/2020

Auftraggeber: Technisches Büro für Wasserwirtschaft und Landeskultur GmbH Goethestraße 1 16259

Auftragnehmer: Dr. Marx Ingenieure GmbH Spechthausen 4 16225 Eberswalde Tel.: 03334/21590 E-Mail: [email protected]

Leistungsphase: Entwurf

Projektnummer (AN): 19-02-16

Datum: 03/2020

Projektleiter: Dipl.-Geoök. Thomas Hahmann

Bearbeitung: Dipl.-Ing. Christian Schnepf

Geschäftsführer: Dr.-Ing. Conrad Marx

Titelfoto: Blick über den südlichen Teil des Geltungsbereiches zwischen dem „alten“ Sport- platz und der Landesstraße 30, Blickrichtung Nordost, Fotostandort westliche Böschungs- schulter des dort in Süd-Nordrichtung verlaufenden Grabens. Im Hintergrund die lückige Al- lee an der L 30

Projekt 19-02-16: Umweltbericht zum Entwurf 03/2020 Bebauungsplan „Neuer Schulcampus Altlandsberg 2

Inhaltsverzeichnis 1. Veranlassung und Grundlagen der Planung 5 1.1 Anlass; bisherige und geplante Entwicklung des Bereiches 5 1.2 Lage des Plangebietes; planerische Bedingungen 5 1.3 Rechtlicher Rahmen 7 2. Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes 9 2.1 Einleitung 9 2.2 Schutzgut Mensch; Kultur- und Sachgüter 9 2.3 Schutzgut Boden 9 2.4 Schutzgut Wasser 10 2.5 Schutzgut Klima/Luft 10 2.6 Schutzgut Erholungsfunktion/Landschaftsbild 11 2.7 Schutzgut Pflanzen und Tiere 14 2.8 Schutzgebiete 17 3. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung 19 3.1 Beschreibung der Festsetzungen des Bebauungsplanes 19 3.2 Überbaubare Fläche 19 3.3 Wirkfaktoren – Übersicht 19 3.4 Schutzgutbezogene Wirkungsprognose 20 3.4.1 Allgemeines 20 3.4.2 Schutzgut Mensch; Kultur- und Sachgüter 20 3.4.3 Schutzgut Boden 21 3.4.4 Schutzgut Wasser 21 3.4.5 Schutzgut Klima/Luft 22 3.4.6 Schutzgut Erholungsfunktion/Landschaftsbild 22 3.4.7 Schutzgut Pflanzen und Tiere 23 3.4.8 Nationale Schutzgebiete und Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung 25 4. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung 25 5. Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich der erheblichen Beeinträchtigungen 26 5.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung 26 5.2 Ausgleichsmaßnahmen 27 5.2.1 Kompensation Schutzgut Boden (Eingriff B1) 27 5.2.2 Kompensation Schutzgut Klima/Luft (Eingriff K1) 29 5.2.3 Kompensation Schutzgut Landschaftsbild (Eingriff L1) 29 5.2.4 Kompensation Schutzgut Tiere (Eingriff T1) 29 5.3 Eingriffs-/Ausgleichsbilanz 32

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6. Alternative Planungsmöglichkeiten 34 7. Verfahren und Methodik sowie Hinweise auf Schwierigkeiten und Kenntnislücken 34 8. Maßnahmen zur Überwachung/Monitoring 35 9. Allgemeinverständliche Zusammenfassung 36 10. Literaturverzeichnis 38 11. Anhang 39 11.1 Artenliste für die Maßnahmen A2 und A3 39 11.2 Erklärung der Stadt Altlandsberg zur Feldsollrenaturierung 41 11.3 Zeichnungen 42

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1. Veranlassung und Grundlagen der Planung

1.1 Anlass; bisherige und geplante Entwicklung des Bereiches

Die Stadt Altlandsberg beabsichtigt die Errichtung eines neuen Schulcampus auf einer Fläche östlich des Sportplatzes am Bollensdorfer Weg. Im aktuell gültigen Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Altlandsberg sind die Flächen des Gel- tungsbereiches des Bebauungsplanes als Fläche für die Landwirtschaft und als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Sportplatz ausgewiesen. Am 22.11.2018 wurde durch die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Alt- landsberg die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens für den Geltungsbe- reich sowie im Parallelverfahren gemäß § 8 Abs. 3 BauGB die Einleitung eines Verfahrens zur Änderung einer Teilfläche des Flächennutzungsplans der Stadt Altlandsberg beschlossen, da die Art der beabsichtigten baulichen Nutzung nicht mit der Darstellung im rechtskräftigen FNP übereinstimmt und damit das Gebot der Entwicklung des Bebauungsplans aus dem FNP gem. § 8 Abs. 2 BauGB nicht gewahrt ist. Mit der Aufstellung des Bebauungsplans „Neuer Schulcampus Altlandsberg“ soll die planungsrechtliche Sicherung von Flächen für den Gemeinbedarf (Schulcam- pus) erreicht werden. Die Fläche des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes (B-Plan) hat eine Grö- ße von ca. 11,8 ha und befindet sich östlich des Stadtteils Friedrichslust der Stadt Altlandsberg. Die dortige Wohnbebauung wird im Osten vom Bollensdorfer Weg (in manchen Karten auch als „Bollensdorfer Allee“ bezeichnet) begrenzt. Etwa 7,6 ha der Gesamtfläche werden gegenwärtig landwirtschaftlich genutzt. Die restlichen ca. 4,2 ha entfallen auf eine östlich des Bollensdorfer Weges gele- gene Sportanlage. Im Rahmen der Erstellung des Bebauungsplanes ist nach § 2 Abs. 4 BauGB eine Umweltprüfung vorzunehmen, in der die voraussichtlichen erheblichen Umwelt- auswirkungen geprüft werden. Diese werden in dem hiermit vorliegenden Um- weltbericht beschrieben und bewertet.

1.2 Lage des Plangebietes; planerische Bedingungen

Es ist vorgesehen, den erforderlichen neu zu errichtenden Schulcampus mit Sporthalle auf den bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen der vorhandenen Sportanlage im Westen und der Landesstraße 30 im Osten zu er- richten. Nördlich und südlich grenzen Ackerflächen an den Geltungsbereich des Bebauungsplanes an. Unweit südlich verläuft die L33.

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Abbildung 1-1: Lage des Geltungsbereichs des B-Plans Der Geltungsbereich des Bebauungsplans hat gemäß Aufstellungsbeschluss ei- ne Größe von 118.149 m². Er beinhaltet folgende Flurstücke der Gemarkung Alt- landsberg. Flur 19, Flurstücke 244, 484, 485, 486, 488, 519, 523 und 568 sowie Flur 20, Flurstücke 1 und 2.

Abbildung 1-2: Übersichtskarte Geltungsbereich B-Plan Geobasisdaten © GeoBasis-DE/LGB 2017, GB-W 11/17 Der Geltungsbereich befindet sich gegenwärtig im Außenbereich (§ 35 BauGB).

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1.3 Rechtlicher Rahmen

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Altlandsberg hat die Aufstellung des Bebauungsplans „Neuer Schulcampus Altlandsberg“ am 22.11.2018 beschlos- sen. Die 7. Änderung des Flächennutzungsplans erfolgt gemäß § 8 Abs. 3 BauGB im Parallelverfahren. Aktuell befindet sich der Geltungsbereich in einem Gebiet ohne Bebauungsplan. Gemäß § 2a Nr. 2 BauGB werden im Umweltbericht die auf Grund der Umwelt- prüfung ermittelten und bewerteten Belange des Umweltschutzes dargelegt. Da- bei bildet der Umweltbericht einen gesonderten Teil der Begründung zum Vor- entwurf des Bebauungsplans. Die Bearbeitung des Umweltberichtes erfolgte auf Grundlage der folgenden Rechtsnormen: Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. Novem- ber 2017 (BGBl. I S. 3634). Bei der Aufstellung von Bauleitplänen ist nach § 2 Abs. 4 BauGB eine Umwelt- prüfung durchzuführen, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswir- kungen ermittelt und in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet werden. Der grundlegende Inhalt des Umweltberichtes wird dabei durch Anlage 1 zum BauGB vorgegeben. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), das zuletzt durch Art. 8 des Gesetzes vom 13.5.2019 (BGBl. I S. 706) geändert worden ist. Nach § 18 BNatSchG ist bei Eingriffen in Natur und Landschaft nach § 14 BNatSchG (Eingriffsregelung), die auf Grund der Aufstellung Änderung von Bauleitplänen zu erwarten sind, über die Vermeidung, den Ausgleich und den Er- satz nach den Vorschriften des BauGB zu entscheiden. Damit wird auf § 1a BauGB verwiesen, insbesondere Absatz 3. Demnach sind Maßnahmen oder Flä- chen zum Ausgleich von erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes festzusetzen. Brandenburgisches Naturschutzausführungsgesetz (BbgNatSchAG) vom 21. Januar 2013 (GVBl. I Nr. 3), geändert durch Artikel 2 Absatz 5 des Gesetzes vom 25. Januar 2016 (GVBl. I Nr. 5). Das BbgNatSchAG regelt die Ausführung des BNatSchG. Es konkretisiert auf Landesebene die Eingriffsregelung des BNatSchG und ergänzt die Liste der ge- setzlich geschützten Biotope. Hiermit in Verbindung steht die Verordnung zu den gesetzlich geschützten Biotopen (Biotopschutzverord- nung) vom 7. August 2006, GVBl II, Nr. 25, S 438. Weitere zu berücksichtigende Rechtsgrundlagen waren: Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) vom 16. Februar 2005 (BGBl. I S. 258, 896), die zuletzt durch Artikel 10 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95) geändert worden ist. Gesetz über den Schutz und die Pflege der Denkmale im Land (BbgDSchG) vom 24. Mai 2004, GVBl. I Nr. 9, S. 215. Neben den genannten Gesetzen und Verordnungen ist die überörtliche und örtli- che Planung zu berücksichtigen:

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Landesentwicklungsprogramm 2007 (LEPro 2007) vom 18. Dezember 2007, GVBl. I Nr. 17, S. 235 Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion -Brandenburg (LEP HR) vom 13. Mai 2019 (GVBl.II/19, [Nr. 35]); demnach sind neue Siedlungsflächen an vorhandene Siedlungsgebiete anzuschließen. (Ziel Nr. 5.2). Die Festlegungskarte weist den Bereich der 7. Änderung des FNP nicht als Flä- che für den Freiraumverbund aus. Nach Abgleich mit dem LEP HR wird einge- schätzt, dass die vorgesehene Änderung des Flächennutzungsplanes keinen Widerspruch zu den Zielen der Raumordnung erkennen lässt. Die Gemeinsame Landesplanungsabteilung und die Regionale Planungs- gemeinschaft Oderland-Spree wurden im Rahmen der Behördenbeteiligung gem. § 4 Abs. 1 BauGB beteiligt. Die GL teilte am 15.07.2019 mit, dass sich „…für das Plangebiet keine Nutzungseinschränkungen auf Ebene der Raumord- nung“ nach den Darstellungen in der Festlegungskarte des LEP HR ergeben. In der Stellungnahme der Regionalen Planungsgemeinschaft vom 31.07.2019 wur- de mitgeteilt, „…dass der 7. Änderung des Flächennutzungsplanes der Stadt Alt- landsberg zum derzeitigen Planungsstand keine regionalplanerischen Zielset- zungen entgegen stehen“. Lärmaktionsplan Stufe III für die Stadt Altlandsberg vom 25. Juni 2018. Es liegt ein rechtskräftiger Flächennutzungsplan (FNP) der Stadt Altlandsberg vor. Zu den mit den tatsächlichen und für die Zukunft vorgesehenen Nutzungen steht dieser FNP im Widerspruch, weshalb im Parallelverfahren eine 7. Änderung des FNP durchgeführt wird (vgl. Kap. 1.1). Die Stadt Altlandsberg hat im September 2017 ein Integriertes Stadtentwick- lungskonzept / INSEK mit selbstbindender Wirkung beschlossen, welches Vor- gaben zur weiteren Entwicklung innerhalb und außerhalb des besiedelten Be- reichs enthält.

Grundlagen für die qualitative und quantitative Bemessung des Ausgleichs: HVE – Hinweise zum Vollzug der Eingriffsregelung, Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (2009) HB LBP – Handbuch für die Landschaftspflegerische Begleitplanung bei Straßenbauvorhaben im Land Brandenburg Teil II Arbeitshilfen Stand 03/2015

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2. Bestandsaufnahme des derzeitigen Umweltzustandes

2.1 Einleitung

Die Darstellung des derzeitigen Umweltzustandes im Geltungsbereich beruht auf einer Geländebegehung am 19. März 2019 sowie verfügbaren Landesdaten, vor allem des Landesamtes für Umwelt (LfU) und des Landschaftsprogramms Bran- denburg. Bezüglich des Vorkommens besonders oder streng geschützter Arten wurden zwischen März und Juli 2019 Felderfassungen vom Vorkommen von Ar- ten der Artengruppen Brutvögel, Fledermäuse, Amphibien und Reptilien vorge- nommen (Grewe, 2019). Die Ergebnisse dieser Erfassungen wurden in einem Kartierbericht zusammengefasst und waren Grundlage für die Erstellung eines Artenschutzfachbeitrages (Dr. Marx Ingenieure GmbH, 2019).

2.2 Schutzgut Mensch; Kultur- und Sachgüter

Die Flächen des Geltungsbereiches befinden sich baurechtlich im Außenbereich (§ 35 BauGB). Die nächstgelegene Wohnbebauung befindet sich westlich des Geltungsbereiches auf der gegenüberliegenden Seite des Bollensdorfer Weges. Im Plangebiet kommen keine Bodendenkmale oder sonstige Denkmale vor. Ungefähr 500 m nördlich des Geltungsbereiches befindet sich das historische Scheunenviertel von Altlandsberg, für das die Stadt eine Sanierungssatzung er- lassen hat. „Das Scheunenviertel ist durch Verbannung aller Scheunen aus der Stadt nach dem Großbrand 1684 entstanden. Nach weiteren Bränden wurden die Scheunen dann im 19. Jahrhundert aus Backstein mit Ziegeldach gebaut. Bereits seit Anfang der 1990er Jahre ist ein Großteil der privaten und öffentlichen Bau- substanz im Zuge des städtebaulichen Denkmalschutzes vor dem Verfall be- wahrt und erneuert worden.“1 Im Zusammenhang mit dem „Schutzgut Mensch“ ist die Sportanlage mit ihrer au- ßerordentlichen Bedeutung für Freizeit, Leben und Gesundheit besonders zu er- wähnen. Der Geltungsbereich ist nicht in erheblichem Umfang Lärmimmissionen ausge- setzt, weil der Verkehr auf der L 30 relativ gering ist und weil die wesentlich stär- ker befahrene L 33 in einem Abstand von (minimal) ca. 170 m zum Geltungsbe- reich verläuft.

2.3 Schutzgut Boden

Nach der Bodenübersichtskarte des Landes Brandenburg (BÜK 300) befindet sich der Geltungsbereich im Bereich von pseudovergleyten Braunerde-Fahlerden und Fahlerden aus Lehmsand über Lehm. Die Böden gehen auf Ablagerungen durch Gletscherschmelzwasser zurück. Der Geltungsbereich ist außerhalb des Sportanlagen-Bereichs frei von dauerhaf- ter Versiegelung. Im Bereich des Sportplatzes sind Versiegelungsflächen in Form von Gebäuden und Parkplätzen vorhanden.

1 https://mil.brandenburg.de/sixcms/detail.php/bb1.c.598806.de, abgerufen am 26.03.2019 Projekt 19-02-16: Umweltbericht zum Entwurf 03/2020 Bebauungsplan „Neuer Schulcampus Altlandsberg 9

Im Bereich der landwirtschaftlichen Nutzflächen sind keine außergewöhnlichen Beeinträchtigungen des Bodens erkennbar. Luftbildern ist zu entnehmen, dass eine leichte Senke im Südosten der Fläche zu Vernässung neigt.

2.4 Schutzgut Wasser

Grundwasser Gemäß den Umweltdaten des LfU liegt der Grundwasserspiegel im Bereich des Plangebietes bei etwa 54 m ü. NHN. Bei Geländehöhen um 57,5 m ü. NHN ergibt sich somit ein Grundwasserflurabstand (zum unbedeckten Grundwasserleiter- komplex 1) von etwa 3,5 m. Nach Hydrogeologischer Karte 1:50.000 (HYK50-1) lagern oberflächennah weitgehend trockene Sande auf einem Grundwasserge- ringleiter. Den Berichtsdaten für 2015 des LfU gemäß Wasserrahmenrichtlinie lässt sich entnehmen, dass sowohl der chemische Zustand des Grundwasserkörpers im Plangebiet, als auch der quantitative Zustand, als gut zu beurteilen ist. Es liegen keine Wasserschutzgebiete im Plangebiet und in weitem Umkreis. Das nächstgelegene Wasserschutzgebiet befindet sich im Bereich Fredersdorf- Vogelsdorf / Petershagen / Eggersdorf.

Oberflächenwasser Im Plangebiet und in weiterem Umkreis befinden sich keine natürlichen Oberflä- chengewässer. Im Änderungsbereich befindet sich ein Graben (Graben Sport- platz, ID 421) mit gegenläufigem Gefälle in etwa zur Mitte hin, wo am Tief- und Ableitungspunkt eine Verrohrung beginnt, die unterhalb des Sportplatzes führt. Der Graben beginnt im Westen am Bollensdorfer Weg, verläuft zunächst an der südlichen und schließlich an der östlichen Grenze des Sportplatzes und quert da- raufhin den Änderungsbereich west-östlicher Richtung bis zur L 30, die er unter- quert. Die Anfangsbereiche des Grabens sind offenkundig selten wasserführend. (Ste- hendes) Wasser befindet sich, soweit im Zuge der Biotopkartierung erkennbar, regelmäßig nur in dem Bereich südlich des Sportfeldes beidseits der beginnen- den Verrohrung. Der verrohrte Graben verläuft zunächst in nördlicher, dann nordwestlicher Richtung unter dem Sportplatz hindurch und unterquert den Bol- lensdorfer Weg. Erst westlich des Bollensdorfer Wegs endet die Verrohrung. Der Graben mündet in das Grabensystem der Erpe-Niederung. Die weitere Entwäs- serung erfolgt dann in die Erpe, welche in Köpenick in die Müggelspree mündet. Das Plangebiet liegt nicht in einem Überschwemmungsgebiet.

2.5 Schutzgut Klima/Luft

Der Geltungsbereich befindet sich im Randbereich des siedlungsgeprägten Großraums um das östliche Berlin im Übergang zu einem ländlichen Mosaik aus landwirtschaftlichen Nutzflächen, Wäldern und einigen Seen und der auf Bran- denburger Seite anschließenden Gemeinden entlang des östlichen Berliner Rings („Speckgürtel“). Die nächste größere Stadt in östlicher Richtung ist Straus- berg. Im Landschaftsprogramm Brandenburg werden die Flächen großräumig um

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den Geltungsbereich als Kaltluftstaugebiete mit stark reduzierten Austauschver- hältnissen benannt. In nächster Nähe zum Geltungsbereich verläuft an dessen östlichem Rand die Landesstraße 30, welche die Orte von Bernau bis Woltersdorf, im Wesentlichen also unmittelbar östlich des Berliner Rings (A 10) gelegen, miteinander verbindet. Ungefähr 80 m südöstlich des Geltungsbereiches kreuzt die L 30 die L 33. Letz- tere ist eine Umfahrung des zur Stadt Altlandsberg gehörenden Stadtteils See- berg-Siedlung. Die L 33 schließt mehrere Städte und Gemeinden über die An- schlussstelle Berlin-Marzahn an den Berliner Ring an. Am Knotenpunkt L 30 / L 33 nähert sich die L 33 dem Geltungsbereich auf ca. 170 m. Aufgrund ihres weitgehend parallelen Verlaufs zur Autobahn und aufgrund der Ortsdurchfahrten ist die L 30 keine Strecke, die sich für den Fernverkehr anbie- tet. Die Zählung der Verkehrsstärke 2015 ergab einen DTV2 von 1.535 Fahrzeu- gen am Tag. Nach der Verkehrsstärkenkarte des Landesbetriebs Straßenwesen Brandenburg beträgt der DTV auf der L 33 hingegen 10.001 – 20.000 Kfz/d. Der Verkehr auf der L 30 ist somit hinsichtlich einer Beeinträchtigungen der Luft- qualität als gering anzusehen. Wenngleich die Verkehrsbelastung auf der L 33 für eine Landesstraße sehr be- trächtlich ist, ist der Abstand der Straße zum Geltungsbereich so groß, dass diesbezüglich ebenfalls von keiner relevanten Vorbelastung im Geltungsbereich auszugehen ist. Auch anderweitige relevante Emittenten bzw. Beeinträchtigungen der Luftqualität sind nicht bekannt.

2.6 Schutzgut Erholungsfunktion/Landschaftsbild

Der Geltungsbereich befindet sich in der naturräumlichen Region Barnim und und hierin im Landschaftssubtyp Werneuchen (Landschaftsprogramm Brandenburg). Die Landschaft wird nach Landschaftsprogramm dem schwach re- liefierten Platten- und Hügelland zugeordnet. Nach Landschaftsprogramm wer- den folgende Ziele formuliert: • das Landschaftsbild ist aufzubauen und zu entwickeln, • der traditionelle Obstanbau ist zu sichern, • Standgewässer sind im Zusammenhang mit ihrer typischen Umgebung zu sichern und zu entwickeln • eine stärkere räumliche Gliederung der Landschaft mit gebietstypischen Strukturelementen ist anzustreben, • die weitere Zersiedelung und die Zerschneidung durch Verkehrswege ist zu vermeiden sowie eine weitere Zersiedelung zu verhindern, • es sollen klare Raumgrenzen zur offenen Landschaft geschaffen werden. An Infrastruktur für Erholungsfunktionen ist die großflächige Sportanlage mit zwei Fußballfeldern, Laufbahnen und Handballfeld enthalten. Auf der Südseite des nördlichen Fußballfeldes ist eine kleine Tribünenanlage vorhanden. Zwischen den beiden Fußballfeldern befinden sich Funktionalgebäude.

2 DTV = Durchschnittlicher täglicher Verkehr in Kfz / Tag; hier Erfassungsjahr 2010 Projekt 19-02-16: Umweltbericht zum Entwurf 03/2020 Bebauungsplan „Neuer Schulcampus Altlandsberg 11

Der Bollensdorfer Weg ist für Zwecke der Naherholung (Spazierengehen) geeig- net; nördlich des Wiesengeländes auf dessen Westseite (außerhalb des Gel- tungsbereiches) zweigt ein Fußweg in einen parkartigen Waldbestand ab. Auf- grund des Feldsteinpflaster-Belages ist Kfz-Verkehr auf dem Bollensdorfer Weg nur mit mäßigen Geschwindigkeiten möglich. Das Landschaftsbild innerhalb des Geltungsbereiches besitzt derzeit keine be- sondere Wertigkeit. Es ist allerdings absehbar, dass schon bald die Jungbaum- pflanzung im Bereich der Sportanlage und des zugehörigen Parkplatzes optisch wirksamer werden und zu einer erheblichen Belebung der Landschaft beitragen wird. Für das Landschaftsbild besonders wichtige Landschaftselemente befinden sich ansonsten überall im Umfeld des Geltungsbereiches, aber außerhalb von dessen Grenzen. Bei diesen für das Landschaftsbild besonders wichtigen Land- schaftselementen im Umfeld des Geltungsbereichs handelt es sich um • das Wiesengelände zwischen dem Ortsteil Friedrichslust und der Altstadt von Altlandsberg; • den ca. 120 m nördlich von Friedrichslust beginnende geschlossenen Alt- baumbestand am Bollensdorfer Weg in nördlicher Richtung; • den lockeren Altbaumbestand am Bollensdorfer Weg in südlicher Rich- tung, beginnend am südlichen Ende von Friedrichslust; • um die Anhöhe südlich des Geltungsbereichs zwischen dem Bollensdor- fer Weg und der L 33. Besondere Bedeutung für das Landschaftsbild hat auch der Altbaumbestand an der L 30. Dieser ist jedoch bereits in hohem Maße abgängig. Heute sind schät- zungsweise nur noch ca. 60% des ursprünglichen Baumbestandes vorhanden (siehe Abbildung 2-2).

Abbildung 2-1: Eingangsbereich der Sportanlage mit neuem großen Fußballfeld und Infrastruktur für Leichtathletik im Hintergrund, Blickrichtung Ost.

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Abbildung 2-2: Nordöstlicher Teil des Geltungsbereiches, Blickrichtung Nordost. Foto- standort Ostgrenze der Sportanlage. Im Hintergrund die Allee an der L 30.

Abbildung 2-3: Zentraler Teil des Geltungsbereiches, Fotostandort L 30, Blickrichtung Nordwest. Im Vordergrund der hier noch nicht wasserführende Graben; im Hintergrund links die Funktionalgebäude der Sportanlage.

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2.7 Schutzgut Pflanzen und Tiere

Potentielle natürliche Vegetation Die potentielle natürliche Vegetation für das Gebiet im Bereich des Vorhaben- standortes ist der Traubeneichen-Hainbuchenwald (Landschaftsprogramm Bran- denburg). Im Geltungsbereich kommt er nicht vor; seine Standorte werden heute von land- wirtschaftlichen Nutzflächen und Siedlungsbereichen eingenommen.

Biotope/Vegetation Am 19.03.2019 wurde eine Biotopkartierung im Geltungsbereich und angrenzen- den Bereichen durchgeführt (siehe Zeichnung 1 im Anhang).

Tabelle 2-1: Im Untersuchungsgebiet vorkommende Biotoptypen

Biotopcode Biotopeinheit 01 – Fließgewässer 01131 Graben weitgehend naturfern, ohne Verbauung, unbeschattet Im Änderungsbereich ist ein Graben mit gegenläufigem Gefälle vorhanden. Der Tief- punkt befindet sich südlich der Tribünenanlage des neuen Sportfeldes. Ab dort ist er verrohrt. In seinen Endbereichen führt der Graben heute zumindest bei durchschnittli- chen Witterungsbedingungen kein Wasser mehr. Wasser befand sich bei der Biotop- kartierung im März 2019 im tiefsten Graben-Abschnitt beidseits der Verrohrung. Auch dort war eine Fließbewegung nicht zu erkennen. Wenngleich keine Böschungsbefesti- gungen vorhanden sind, handelt es sich um naturferne Gräben, weil sie mit Steilbö- schungen in das umgebende Gelände eingetieft sind und kaum gewässertypische Vegetation aufweisen.

05 – Gras- und Staudenfluren 051121 Frischwiesen, artenreiche Ausprägung Dieser Biotoptyp ist nur kleinflächig, außerhalb des Geltungsbereich im Nordwesten des UG noch enthalten. Er gehört zu einem großflächigen, nur extensiv genutzten Wiesengelände (in den Tieflagen augenscheinlich vor seiner Entwässerung Nieder- moor) zwischen der Altstadt von Altlandsberg und dem Stadtteil Friedrichslust. Die im UG noch enthaltene kleine Fläche befindet sich auf höher gelegenem Standort; sie grenzt an den Bollensdorfer Weg und den Stadtteil Friedrichslust an.

051122 Frischwiesen, verarmte Ausprägung Eine ca. 2 ha große, intensiv genutzte Wirtschaftsgrünland-Fläche zwischen dem Sportplatz und der L 30 gehört diesem Biotoptyp an.

051421 Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte, artenreiche Aus- prägung Hierbei handelt es sich um die gräserreichen Straßenböschungen der L 30.

051422 Staudenfluren frischer, nährstoffreicher Standorte, verarmte oder ruderalisierte Ausprägung. Zwischen der Ostseite des alten (südlichen) Fußballfeldes und dem dortigen Graben befindet sich ein ungenutzter Geländestreifen, der von Kanadischer Goldrute und Quecke bewachsen ist.

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Biotopcode Biotopeinheit 07 – Laubgebüsche, Feldgehölze, Allen, Baumreihen und -gruppen 071412 Alleen lückig oder hoher Anteil an geschädigten Bäumen, heimische Arten Die Lindenallee an der L 30 hat ihre natürliche, dem Standort entsprechende Lebens- dauer weitgehend erreicht. Zahlreiche Bäume mussten bereits zur Erhaltung der Ver- kehrssicherheit gefällt werden. Infolge dessen wurden die Lücken in den letzten Jahren beständig größer. Es ist damit zu rechnen, dass sich diese Entwicklung in der Zukunft noch beschleunigen wird.

071421 Baumreihe mehr oder weniger geschlossen, gesunder Zustand, hei- mische Arten Entlang der Nord-, Ost- und einem Teil der Südseite des neuen (nördlichen) Fußball- feldes (vgl. Biotoptyp 10171) wurde offenkundig im Zuge des Sportplatz-Baues eine Pflanzung aus hochstämmigen Linden und Stieleichen vorgenommen. Bis auf wenige Lücken befindet sich diese Pflanzung in sehr vitalem Zustand; sie weist beträchtliche Zuwächse auf.

07151 Markante Solitärbäume Besonders auffällig sind einige alte Hybridpappeln im Südwesten des Geltungsberei- ches sowie östlich des „alten“ (südlichen) Sportplatzes. Weiterhin als markanter Soli- tärbaum zu erwähnen ist eine besonders stattliche Rotbuche auf der Grabenböschung südlich des „alten“ Sportfeldes.

07152 Sonstige Solitärbäume Sonstige Solitärbäume stehen am Bollensdorfer Weg und im Umfeld der Sportanlage. Es handelt sich im Wesentlichen um Linden, Sieleichen und Bergahorne.

07153 Einschichtige oder kleine Baumgruppen Im südöstlichen Bereich des neuen Fußballfeldes befindet sich eine Birkengruppe. 08 – Wälder und Forste 08103 Erlenwald Ein sehr kleinflächiges Erlenwäldchen mit einigen Birken befindet sich zwischen der Bebauung auf der Westseite des Bollensdorfer Wegs, also außerhalb des Geltungsbe- reiches. Nur dessen Randbereich ist somit im Untersuchungsgebiet noch enthalten.

09 – Äcker 09133 Intensiv genutzte Lehmäcker Großflächige Ackerfluren sind im nordöstlichen und im südlichen bis südöstlichen Teil des Geltungsbereiches vorhanden.

10 – Biotope der Grün- und Freiflächen 10171 Sportplätze Der gesamte westliche Teil des Geltungsbereiches wird von diesem Biotoptyp einge- nommen. Lediglich zugehörige Parkplätze, Gebäude und der Baumbestand wurden gesondert auskartiert. Zu diesem Biotoptyp gehören Flächen aller Nutzungsintensitä- ten von versiegelten Flächen, intensiv gepflegtem Fußballrasen bis hin zu extensiv gepflegten Rasenflächen in den Randbereichen. Im Bereich der Sportanlage befinden sich zwei Fußballfelder: Der „alte“ Sportplatz direkt am Bollensdorfer Weg, in etwa in Süd-Nordrichtung sich erstreckend, wird heute noch als Trainingsplatz genutzt. Das ab der ersten Hälfte der 2000er Jahre erbaute, nordöstlich davon gelegene „neue“ Spielfeld mit Laufbahnen und Tribünenanlage er- streckt sich in West-Ost-Richtung.

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Biotopcode Biotopeinheit 12 – Bebaute Gebiete, Verkehrsanlagen, Sonderflächen 12610 Einzel- oder Reihenhausbebauung mit Ziergärten Westlich außerhalb des Geltungsbereiches befindet sich der im Wesentlichen aus Ein- familienhäusern bestehende Stadtteil Friedrichslust, dessen Randbereich noch im UG enthalten ist. Die nächst gelegenen größeren Gewerbeansiedlungen befinden sich über 500 m südlich am Bollensdorfer Weg bzw. über 500 m nördlich im Bereich des Scheunenviertels.

12611 Pflasterstraßen Der Bollensdorfer Weg ist mit Feldsteinen befestigt. Auf seiner westlichen Seite befin- det sich ein breiter Sommerweg.

12612 Straßen mit Asphalt- oder Betondecken Die Landesstraße 30 wie auch die in den Bollensdorfer Weg mündende August- Schmidt-Straße in Friedrichslust zählen hierzu.

12651 Unbefestigter Weg Die Alexander-Giertz-Straße und die Gähdestraße in Friedrichslust, beide in den Bol- lensdorfer Weg mündend und deshalb auf ihren letzten Metern noch im UG enthalten, sind kaum befestigt.

126432 Parkplätze mit Baumbestand, teilversiegelt Der zur Sportanlage gehörende Parkplatz am Bollensdorfer Weg ist teilweise mit was- serdurchlässigem „Ökopflaster“-Belag versehen.

Lebensräume/Fauna Es wurden im Frühling und Sommer 2019 umfangreiche faunistische Kartierar- beiten (Grewe, 2019) durchgeführt; der vollständige Ergebnisbericht (Textteil) sowie zwei Ergebniskarten liegen dem Artenschutzbeitrag (ASB) als Anlage bei. Erfasst wurden die Artengruppen Vögel, Amphibien, Reptilien und Fledermäuse. Das Untersuchungsgebiet umfasste dabei auch eine Ackerfläche nördlich des Plangebietes (ausführlich im ASB sowie bei Grewe, 2019).

Kurzfassung Kartierergebnisse Vögel: Es wurden insgesamt 33 Vogelarten im Untersuchungsgebiet festgestellt, von denen 10 Arten Brutvögel sind. Die anderen 23 Arten suchten das Untersu- chungsgebiet ausschließlich zur Nahrungsaufnahme auf („Nahrungsgäste“). Mit Abstand häufigste Brutvogelart ist die Feldlerche, von der mehr Brutreviere nachgewiesen wurden, als von den anderen 9 Brutvogelarten zusammengerech- net. Die gesamte Feldflur ist flächendeckend von der Feldlerche besiedelt. Während die Feldflur Bodenbrütern (außer der Feldlerche noch Grauammer und Schafstelze) einen Lebensraum bietet, kommen Baum-/ Gehölzbrüter im Baum- bestand vor, der in den Randbereichen des Sportplatzgeländes vorhanden ist, sowie in der Allee an der L 30. Hierbei handelt es sich um die Arten Girlitz, Gold- ammer, Grünfink, Kohlmeise und Star. Dies sind Arten mit z.T. sehr unterschied- licher Brutbiologie (Freibrüter und Höhlenbrüter). Darüber hinaus wurde in Stauden- und Gräserfluren ein Revier des Schwarz- kehlchens festgestellt.

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Kurzfassung Kartierergebnisse Amphibien: Es wurden zwei Individuen des Teichfroschs und eines der Erdkröte festgestellt. Diese sehr geringe Individuen- und Artenzahl dürfte auch mit dem trockenheits- bedingten Wassermangel in den Jahren 2018 und 2019 in Zusammenhang ste- hen: Der Graben im Untersuchungsgebiet war im Juni schon weitgehend tro- ckengefallen. Das Untersuchungsgebiet hat eine sehr nachrangige Bedeutung für Amphibien.

Kurzfassung Kartierergebnisse Reptilien: Auch an guten Habitatbedingungen für Reptilien fehlt es. In Graben- Randbereichen und im Straßenböschungsbereich wurden insgesamt 2 Arten, Blindschleiche und Ringelnatter, festgestellt. Trotz Nachsuche konnten keine Zauneidechsen beobachtet werden.

Kurzfassung Kartierergebnisse Fledermäuse: Zwar gab es keine direkten Hinweise auf größere Fledermausquartiere; jedoch wurden Breitflügelfledermaus, Braunes Langohr, Rauhautfledermaus und Zwerg- fledermaus jagend festgestellt. Das Untersuchungsgebiet ist offenkundig ein klei- ner Teil viel größerer Jagdgebiete dieser vier Arten. Das Plangebiet befindet sich inmitten von Migrationsbarrieren: Im Westen der Stadtteil Friedrichslust, im Süden die stark befahrene L 33, im Norden die Kern- stadt, das Scheunenviertel und ein Neubaugebiet von Altlandsberg und im Osten die (wenn auch weniger stark frequentierte) L 30. Lediglich im Nordwesten be- ginnt mit dem Niederungssystem des Neuenhagener Mühlenfließes ein naturna- her Bereich, dessen Biotopstrukturen allerdings am Bollensdorfer Weg enden. Der Graben im Änderungsbereich hat außer der Verrohrung unter dem Sport- platz keine Anbindung an andere Gewässer, auch nicht an anderweitige „nut- zungsfreie“ Strukturen in der Landschaft wie Brachflächen, Hecken oder Baum- reihen. Es ist demnach davon auszugehen, dass der Graben keine Bedeutung als Wanderweg bzw. Leitstruktur für migrierende Tierarten haben.

2.8 Schutzgebiete

Der Geltungsbereich selbst ist nicht Bestandteil eines nationalen Schutzgebietes. Die nächstgelegenen sind • das Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Niederungssystem des Neuenhage- ner Mühlenfließes und seiner Vorfluter“ und • das Naturschutzgebiet (NSG) 3448-505 „Wiesengrund“. Diese Schutzgebiete befinden sich nordwestlich des Geltungsbereiches, westlich des Bollensdorfer Wegs. Das NSG Wiesengrund liegt vollständig im LSG Niede- rungssystem des Neuenhagener Mühlenfließes und seiner Vorfluter. Auch europäische Schutzgebiete (FFH-Gebiete, SPA-Gebiete) befinden sich ausschließlich außerhalb des Geltungsbereiches. Das nächstgelegene Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung ist das • FFH-Gebiet „Wiesengrund“ (DE 3448-303). Dieses Schutzgebiet ist nördlich und nordwestlich von Friedrichslust mit dem NSG Wiesengrund deckungsgleich.

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Abbildung 2-4: Schutzgebiete im Umfeld des Geltungsbereiches. Flächig grün = NSG, Aufschraffur auf flächigem Grün = FFH-Gebiet. Nicht dargestellt: LSG im Bereich des NSG3.

3 https://osiris.aedˉsynergis.de/ARCWebOffice/synserver?project=OSIRIS&language=de&user= os_standard&password=osiris, abgerufen am 26.03.2019 Projekt 19-02-16: Umweltbericht zum Entwurf 03/2020 Bebauungsplan „Neuer Schulcampus Altlandsberg 18

3. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung

3.1 Beschreibung der Festsetzungen des Bebauungsplanes

Für den Geltungsbereich werden folgende bauliche Nutzungen festgesetzt: • Grünfläche mit Zweckbestimmung „Sportplatz“ (Flurstücke 484, 488 und 568 der Flur 19 sowie Flurstücke 1 und 2 der Flur 20, Gemarkung Alt- landsberg); Flächengröße 42.190 m²; • Fläche für den Gemeinbedarf mit Zweckbestimmung „Schule, Sporthalle“ (Flurstücke 244, 485, 486, 519 und 523 der Flur 19, Gemarkung Altlands- berg); Flächengröße 60.086 m². Zusätzlich werden Wasserflächen auf insgesamt 4.402 m² sowie Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft auf 11.471 m² festgesetzt. Innerhalb der Fläche für den Gemeinbedarf wird die GRZ auf 0,6 festgelegt. Es werden zwei Baufelder ausgewiesen: • Baufeld 1 für die Schule; • Baufeld 2 für eine Sporthalle mit einer maximal zulässigen Firsthöhe von 74,60 m NHN. Die Verkehrsflächen werden mit Ausrichtung auf die Zufahrt Z 1 an der Freders- dorfer Chaussee angelegt, um Verkehrsflächen des ruhenden Verkehrs (Park- plätze) zu erreichen und Liefer-, Hilfs- und Rettungsfahrzeugen die notwendigen Zufahrten zu ermöglichen. Es wurde dabei die Haltestelle des ÖPNV aus dem Straßenraum der Landesstraße L 30 auf die Fläche des Schulcampus verlegt. Die Flächen des ruhenden Verkehrs (210 Parkplätze) berücksichtigen die Erfor- dernisse der Stellplatzsatzung der Stadt Altlandsberg. Die bereits vorhandene Zufahrt Z 2 bleibt als Zufahrt für den vorhandenen Sport- platz bestehen.

3.2 Überbaubare Fläche

Die im B-Plan für die Gemeinbedarfsfläche festgesetzte Grundflächenzahl (GRZ) beträgt 0,6. Die Fläche für den Gemeinbedarf beträgt 60.086 m². Mithin beträgt die zulässige überbaubare Grundfläche 36.052 m².

3.3 Wirkfaktoren – Übersicht

Bei Umsetzung der im Geltungsbereich dargestellten Festsetzungen kann es zu bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen auf die im Kapitel 2 dargestellten Schutzgüter kommen. Aufgrund der relativen Unschärfe der Festlegungen im Angebots-B-Plan liegen keine konkreten Planungen zur Lage von Gebäude- und Verkehrsflächen sowie ihrer Ausgestaltung vor. Die Ableitung der Wirkungen und die nachfolgende Bilanzierung bezieht sich daher auf die maximal mögliche Aus- schöpfung der Festsetzungen des B-Plans. Folgende maßgebliche Wirkungen sind dabei zu erwarten:

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Baubedingt: • Bodenschädigung durch Degradation infolge von Oberbodenabtrag und Verdichtung

Anlagebedingt: • Versiegelung von Boden • Beeinträchtigung der Niederschlagsversickerung • dauerhafter Lebensraumverlust • Veränderung des Landschaftsbildes durch bauliche Anlagen

Betriebsbedingt: • Lärmemissionen durch Kinder („Pausenlärm“) sowie durch Ziel- und Quellverkehr

3.4 Schutzgutbezogene Wirkungsprognose

3.4.1 Allgemeines

In den Kapiteln 3.4.2 bis 3.4.8 werden die zu erwartenden Auswirkungen schutz- gutbezogen beschrieben und, soweit möglich, quantitativ bilanziert. Die Bilanzie- rung erheblicher Eingriffe bezieht sich dabei auf die maximal zulässige Bebau- ung. Maßnahmen, die der Vermeidung oder Minderung voraussichtlich erhebli- cher Beeinträchtigungen dienen, werden beschrieben und bei der Bilanzierung verbleibender, erheblicher Beeinträchtigungen berücksichtigt.

3.4.2 Schutzgut Mensch; Kultur- und Sachgüter

Die Nutzung von Schulstandorten geht in der Regel mit erhöhten Lärmemissio- nen am Tag (Vormittags, früher Nachmittag) sowie erhöhtem Verkehrsaufkom- men einher. Abgeschätzt wird laut Erläuterungsbericht zum B-Plan, dass es zu den Stoßzeiten (Schulbeginn und Schulschluss) durch die ÖPNV Anbindung, pri- vaten Antransport und Abholung der Schüler sowie An- und Abfahrt der Lehrer und ggf. Schüler zu einem zusätzlichen Aufkommen von je max. 150 – 200 Fahr- zeugen kommen wird. Da dieser zusätzliche Verkehr nicht das Wohngebiet in Friedrichslust tangiert und zudem nicht zu Ruhezeiten und nicht am Wochenende stattfindet, können Belastungen für die Anwohner ausgeschlossen werden. Die bisherige Nutzung des Sportplatzes durch die Sportvereine bleibt unverän- dert. Somit ist für den Verkehr auf dem Bollensdorfer Weg mit keiner Erhöhung zu rechnen. Gleiches gilt für Lärmbelastungen, die mit der Sportplatznutzung hervorgerufen werden können. Da keine Intensivierung beabsichtigt ist, ergeben sich auch keine veränderten Immissionen. Der Neubaubereich Schule und Sporthalle wird von der Fredersdorfer Chaussee (L 30) erschlossen. Die Zuwegungen und Parkplatzflächen werden sich im Osten des Plangebietes befinden. Hierdurch wird die Verkehrslärmausbreitung nach Westen durch die Sporthalle sowie das Schulgebäude verhindert. Eine Über-

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schreitung der zulässigen Lärmwerte im allgemeinen Wohngebiet (Bereich west- lich des Bollensdorfer Weges) ist somit nicht mit der Planung verbunden. Außerschulische Nutzungen der Sporthalle werden sich auf den Spielbetrieb (insbesondere im Handball) konzentrieren. Außerschulische Nutzungen in den Nachtstunden (22:00 – 06:00 Uhr) sind nicht vorgesehen. Der Pausenhof des Schulneubaus befindet sich in einer Entfernung von ca. 240 m zur nächsten Wohnbebauung im Westen und ist durch die 3-geschossige Bebauung des Schulgebäudes abgeschirmt, so dass die im allgemeinen Wohn- gebiet westlich des Bollensdorfer Weges zulässigen Werte nicht überschritten werden. Nutzungskonflikte aus Sicht des Immissionsschutzes sind demnach nicht zu erwarten. Eine Inanspruchnahme von Kultur- und Sachgütern oder Boden- und Baudenk- malen kann ebenfalls ausgeschlossen werden, da solche im Plangebiet nicht vorkommen

3.4.3 Schutzgut Boden

Das Schutzgut Boden weist im Geltungsbereich nur im Bereich der Sportanlage erhebliche Beeinträchtigungen auf. Im Bereich der landwirtschaftlich genutzten Flächen sind keine versiegelten Teilbereiche vorhanden; hier gibt es nur die bei landwirtschaftlicher Bewirtschaftung üblichen Boden-Eingriffe. Der natürliche Oberboden ist dort noch vorhanden. Die Überbauung der bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche mit einem Schulcampus wird zu einem großflächigen Verlust an naturnahem Boden führen. Künftig werden in erheblichem Umfang Flächen versiegelt oder zumindest teil- versiegelt sein. Dies gilt zum einen für die mit Hochbauten überbauten Flächen und zum anderen für die zukünftig befestigten Plätze, Wegeflächen, Zufahrten und Parkplätze. Bei Vollversiegelung, wie sie z.B. bei der Überbauung mit Gebäuden oder bei bi- tuminöser Befestigung verursacht wird, gehen sämtliche Bodenfunktionen voll- ständig verloren. Hingegen bleiben bei Teilversiegelung einige Bodenfunktionen, insbesondere die Durchlässigkeit für Wasser und Luft, erhalten. In beiden Fällen handelt es sich um einen erheblichen Eingriff: B1. Entsprechend den Ausführun- gen im Kapitel 3.2 ist eine Versiegelung auf maximal 36.052 m² möglich. Gemindert werden kann die Eingriffswirkung durch Verwendung wasserdurchläs- siger und begrünbarer Befestigungssysteme (Ökopflaster) im Bereich der PKW- Stellplätze (Maßnahme M1).

3.4.4 Schutzgut Wasser

Grundwasser Bei einer Neuversiegelung verringert sich die Kapazität des Bodens, Nieder- schlagswasser zu versickern. Das bestehende Grundwasserneubildungspotential im Geltungsbereich würde damit verringert werden. Um dem entgegenzuwirken sind nicht überbaute Flächen wasseraufnahmefähig zu belassen und zu begrü- nen (Maßnahme M2). Zudem ist Niederschlagswassers von Dachflächen und Anlagen zur Versickerung in nicht versiegelte Bereiche innerhalb des Plangebie- tes abzuleiten (Maßnahme M3).

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Bei Umsetzung dieser Maßnahmen lassen sich erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Grundwasser vermeiden.

Oberflächenwasser Da zentral im Geltungsbereich gelegen, ist eine Überbauung des Grabens zwi- schen der Sportanlage und der L 30 vorgesehen. Der Graben wird an die Süd- grenze des Geltungsbereiches verlegt. Dort hat es offenkundig zu früherer Zeit schon einmal einen Graben gegeben (heutiges Flurstück 519), welcher gegen- wärtig verfüllt ist und landwirtschaftlich bewirtschaftet wird. Angesichts der nachgewiesenermaßen geringen ökologischen Bedeutung des vorhandenen, überwiegend steil in das Gelände eingetieften Grabens ist die Grabenverlegung nicht als erheblicher Eingriff in Natur und Landschaft und damit nicht als kompensationspflichtiger Eingriff zu werten. Der neue Graben wird in kürzester Zeit die gleichen Funktionen wie der vorhandene Graben haben. Zu- dem ergibt sich durch die mit der Verlegung verbundene Verlängerung des Gra- bens um etwa 230 m ein deutlich erhöhtes Retentionsvermögen im Plangebiet.

3.4.5 Schutzgut Klima/Luft

Mit der Neuversiegelung wird es zu einer lokalen Überprägung des Mikroklimas kommen: Konflikt K1. Insbesondere der Temperatur- und Luftfeuchtehaushalt er- fährt eine Veränderung. Eine Beeinträchtigung der Luftaustauschsituation mit den umgebenden Flächen ist aufgrund der Ebenflächigkeit des Geländes und der relativen Kleinräumigkeit in der Feldflur südöstlich von Altlandsberg hingegen nicht zu befürchten. Baubedingt werden voraussichtlich Lärm- und Staubemissi- onen hervorgerufen. Diese sind temporär und bewirken keine dauerhafte Ver- schlechterung des Schutzgutes. Mit dem zukünftigen Ziel- und Quellverkehr kommt es ebenfalls zu verkehrsbe- dingten Lärm- und Schadstoffemissionen insbesondere auf den Landesstraßen L 30 und L 33. Diese zählen zu den betriebsbedingten Auswirkungen. Es ist je- doch anzunehmen, dass diese zukünftigen Emissionen angesichts der bereits vorhandenen Verkehrsbelastungen in der Region nicht erheblich sind (siehe auch Kap. 3.4.2).

3.4.6 Schutzgut Erholungsfunktion/Landschaftsbild

Das Landschaftsbild verändert sich im Zuge der Überbauung von landwirtschaft- lichen Nutzflächen lokal erheblich: Konflikt L1. Von der architektonischen Gestal- tung und besonders auch von der landschaftsgärtnerischen Gestaltung des Um- felds ist abhängig, ob eine Beeinträchtigung der gegenwärtigen Situation eintritt und wenn ja, als wie gravierend diese anzusehen ist. Da die Anbindung des Schulcampus an das öffentliche Straßennetz (L 30) an ei- ner Stelle vorgesehen ist, wo die Allee bereits eine große Lücke aufweist, sind im Zusammenhang mit der Flächennutzungsplanung keine Eingriffe in den Allee- baumbestand an der L 30 erforderlich. Somit wird kein diesbezüglicher Eingriff in das Landschaftsbild verursacht. Auf Erholungsnutzungen hat die Bebauung der hierzu vorgesehenen landwirt- schaftlichen Nutzflächen keinen Einfluss, da dort auch gegenwärtig keine Erho- lungsnutzungen möglich sind. Der Bollensdorfer Weg ist nicht in erheblichem Projekt 19-02-16: Umweltbericht zum Entwurf 03/2020 Bebauungsplan „Neuer Schulcampus Altlandsberg 22

Maß vom Neubau des Schulcampus betroffen, da die Erschließung für den Kfz- Verkehr über die L 30 erfolgen wird. Eine Nutzungsintensivierung der Sportplatz- nutzung ist mit der Planung nicht verbunden (siehe Kapitel 3.4.2).

3.4.7 Schutzgut Pflanzen und Tiere

Biotope/Vegetation Mit der vorgesehenen Flächen-Inanspruchnahme wird es nicht zu einem dauer- haften Verlust von ökologisch bedeutsamer Vegetation kommen, weil diese Flä- chen nahezu vollständig intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Mit der Planung sind keine Veränderungen des Zustandes auf dem Sportplatz verbunden. Um Beeinträchtigungen des Baumbestandes entlang des Grenzbe- reiches zwischen Sportplatz und künftiger Gemeinbedarfsfläche sowie entlang der L 30 im Zuge der Errichtung des Schulcampus zu vermeiden, sind diese Bäume während der Bautätigkeiten zu schützen (Maßnahme M4). Befestigungen im Wurzelbereich von Bäumen sind generell zu vermeiden oder zumindest was- ser- und luftdurchlässig auszugestalten (Maßnahme M5). Unter dem Gesichtspunkt Biotope/Vegetation stellt die Umverlegung des Gra- bens auf einem etwa 300 m langen Teilstück keinen erheblichen Eingriff dar. Der vorhandene Graben ist überwiegend steil in das Gelände eingetieft und weist kaum gewässertypische Vegetation auf. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich eine vergleichbare Vegetation innerhalb kurzer Zeit am neuen und dann längeren Grabenabschnitt etabliert.

Tiere Lebensraumverluste: Mit der Bebauungsplanung sind zwangsläufig Lebensraumverluste für Brutvögel des Offenlandes verbunden: Konflikt T1. Dies betrifft insbesondere die Feldler- che, im Bereich der gegenwärtig als Grünland genutzten Fläche zwischen Sport- anlage und L 30 auch die Grauammer. Weiteres hierzu siehe nachfolgend bei „Gesetzlicher Artenschutz“. Die Grabenabschnitte, an denen die beiden Amphibienarten Erdkröte und Teich- frosch sowie die beiden Reptilienarten Blindschleiche und Ringelnatter nachge- wiesen wurden, sind von der Grabenumverlegung nicht betroffen. Der Graben ist in diesen Bereichen als Wasserfläche im B-Plan festgesetzt und ist damit vor ei- ner Überbauung gesichert. Lebensraumverluste für diese Arten sind daher nicht mit der Planung verbunden. Innerhalb des Plangebietes wurden keine Fledermausquartiere nachgewiesen. Entsprechende Verluste von Lebens- und Ruhestätten können somit ausge- schlossen werden. Die Nutzbarkeit des Plangebietes für die Jagd bleibt erhalten.

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Störungen: Mit den aktuellen Nutzungen im Geltungsbereich und dessen Umfeld sind bereits Störungen verbunden, die das Vorkommen entsprechend störungsunempfindli- cher Arten bedingen. Insbesondere im Bereich der Sportanlage treten für die Fauna relevante Störungen in Zeit und Intensität sehr unterschiedlich auf, was Gewöhnungseffekte erschwert. Vom Schulcampus ausgehende, die angrenzen- de Feldflur beeinträchtigende Störungseffekte sind zukünftig vornehmlich in den Anfangsjahren zu erwarten. Aufgrund der Weitläufigkeit der umgehenden Offen- landschaften sind populationswirksame Beeinträchtigungen jedoch nicht zu prognostizieren.

Zerschneidungswirkungen: Der Bereich der Sportanlage ist bereits eingezäunt, was heute schon eine un- überwindbare Migrationsbarriere für alle größeren bodengebundene Tiere dar- stellt. Aufgrund der bereits vorhandenen Migrationsbarrieren und -hemmnisse sowie aufgrund fehlender Biotopvernetzungsfunktionen über den Änderungsbe- reich hinaus, ist eine Inanspruchnahme des Änderungsbereiches mit nur äußerst geringen zusätzlichen faunistischen Zerschneidungswirkungen verbunden.

Gesetzlicher Artenschutz Tiere und Pflanzen Im Rahmen eines Artenschutzbeitrag (ASB) wurden die Belange des besonderen Artenschutzes des BNatSchG für die Planung geprüft. Im Ergebnis ist das Eintre- ten der Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG vollständig vermeidbar. Im Plangebiet wurden als artenschutzrelevante Arten Brutvögel und Fledermäuse nachgewiesen. Während für die Fledermäuse Verbotstatbestände ohne Auswei- sung gesonderter Maßnahmen verneint werden konnten, ist für die Artengruppe der Brutvögel die Maßnahme VM1 umzusetzen. Diese beinhaltet eine Bauzeiten- regelung für die Vegetationsbeseitigung und Baufeldfreimachung. Im Zuge der Überbauung gehen Brutplätze von Bodenbrütern der offenen Agrarlandschaft verloren. Insbesondere die Feldlerche ist betroffen, von der im Plangebiet 14 Re- viere nachgewiesen wurden. Bei der Grauammer sind es vier Reviere, bei der Schafstelze eines. Alle Bodenbrüter-Arten geben ihre Niststätten auf, sobald der Nachwuchs das Nest verlassen hat. Niststätten werden somit nicht zerstört und ein Tötungsrisiko ist dann ausgeschlossen, wenn die Bauarbeiten erst nach Be- endigung der Fortpflanzungsperiode (Beginn der Balz bis zum Flüggewerden der Jungen) beginnen. Nach aktuellem Planungsstand ist die Bebauungsplanung nicht mit Fällungen und Rodungen von Gehölzen verbunden (Maßnahme M4). Sollten wider Erwar- ten dennoch einzelne Fällungen erforderlich werden, wäre mit dem Zeitraum 01.03. bis 30.09. der gesamte Fortpflanzungszeitraum aller in Bäumen und sons- tigen Gehölzen wie auch in Stauden- und Gräserfluren festgestellten Brutvogelar- ten abgedeckt. In diesem Zeitraum dürfen die Bauaktivitäten nicht begonnen werden. Auch wenn ein (kleiner) Teil der gesamten hiesigen Agrarlandschaft überbaut wird, gehen zwar potenzielle Nistplätze verloren, die in den Folgejahren mit Si- cherheit genutzt würden. Eine Beeinträchtigung des Erhaltungszustands der lo- kalen Populationen ist jedoch angesichts der Größe der hiesigen Agrarlandschaft auszuschließen. Es ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass die hier nachge-

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wiesenen Bodenbrüter-Arten der offenen Feldflur in ähnlicher Dichte überall im Umfeld auf ähnlichen bzw. gleichen Biotopstrukturen vorkommen. 3.4.8 Nationale Schutzgebiete und Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung

Aufgrund der räumlichen Entfernung und der Art des Eingriffs sind Auswirkungen auf Schutzgebiete ausgeschlossen.

4. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Mit der Planung soll der bestehende Zustand des Plangebietes im zentralen und östlichen Teil des Geltungsbereiches bauleitplanerisch grundlegend geändert werden: Angestrebt wird die Entwicklung eines Schulcampus auf bislang land- wirtschaftlich genutzten Flächen. Für die im westlichen Teil des Geltungsbereichs vorhandene Sportanlage bleibt die Flächennutzung unverändert. Bei Nichtdurchführung der Planung wird sich der gegenwärtige Zustand in ökolo- gischer Hinsicht nicht ändern. Es gibt keine Anhaltspunkte für ökologische Ver- besserungen oder Verschlechterungen, wenn auf die mit der Bebauungsplanung angestrebte Flächennutzungsänderung verzichtet wird. Von der Bebauungsplanung unabhängig stellt der Baumbestand auf dem Gelän- de der Sportanlage und in deren unmittelbarem Randbereich eine Ausnahme dar: Der überwiegend noch junge Baumbestand wird im Laufe der kommenden Jahrzehnte zu einem stattlichen Baumbestand heranwachsen. Einige alte Hyb- ridpappeln im südlichen Randbereich des alten Sportplatzes hingegen werden bzw. sind bereits abgängig. Angesichts des hiermit verbundenen Gefahrenpoten- zials ist für diese Bäume eine nur noch sehr begrenzte Rest-Standzeit zu prog- nostizieren. Beides allerdings steht in keinerlei Zusammenhang mit der ange- strebten Änderung der Flächennutzungsplanung. Entsprechendes gilt für den außerhalb des Plangebietes an der L 30 stehenden Altbaumbestand. Dieser wird mit oder ohne Bebauungsplan immer lückenhafter werden, weil Bäume zum Erhalt der Verkehrssicherheit gefällt werden müssen. Es ist davon auszugehen, dass sich diese in den letzten 20 Jahren festzustellen- de Entwicklung zukünftig noch beschleunigt.

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5. Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verminderung und zum Ausgleich der erheblichen Beeinträchtigungen

5.1 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung

Die Vermeidung und Minderung von Eingriffen in Natur und Landschaft ist das erste und wichtigste Anliegen der gesetzlichen Eingriffsregelung. Sie sind nach § 1a (3) BauGB in der Abwägung nach § 1 (7) BauGB zu berücksichtigen. Die im Folgenden landschaftsplanerisch abgeleiteten Maßnahmen zur Vermei- dung und Minderung von Eingriffen sind als Festsetzungen adäquat zu Aus- gleichsmaßnahmen umzusetzen.

M1 Die Pkw-Stellplätze sind nicht vollversiegelt zu befestigen, sondern mit einem wasserdurchlässigen, begrünbaren Befestigungssystem (Ökopflaster). Hierdurch lassen sich die Eingriffe in das Schutzgut Bo- den mindern. Die Versickerung von Niederschlagswasser ist zudem ungehindert möglich.

M2 Nicht überbaute Flächen sind wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen und zu begrünen oder zu bepflanzen.

M3 Das von Dachflächen und Anlagen anfallende Niederschlagswasser ist im Plangebiet, soweit möglich, zu versickern.

M4 Die im Randbereich der Sportanlage und die an der L 30 stehenden Bäume sind zu erhalten und bei den Baumaßnahmen gemäß den Vor- gaben der RAS-LP 4 und der DIN 18920 zu schützen.

M5 Befestigungen in Wurzelbereichen sind zu vermeiden bzw. dürfen nur mit wasserdurchlässigem Naturstein- oder Betonpflaster oder als was- sergebundene Decke erfolgen. Im Stammbereich ist in einem Radius von mindestens 2,5 m Bodenauf- und -abtrag sowie eine Bodenbefes- tigung bzw. -versiegelung nicht zulässig.

Zur Vermeidung des Eintretens artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände wurde im ASB zur Planung die Vermeidungsmaßnahme VM1 ausgewiesen. Diese ist zwingend umzusetzen.

VM1 Vegetationsbeseitigungen sowie die Baufeldfreimachung sind nur wäh- rend der Vegetationsruhe (außerhalb der Brutzeit der Vögel) zwischen 01.10. – 28.02. zulässig. Sollte es zwischen Baufeldfreimachung und eigentlichem Baubeginn eine zeitliche Lücke geben und die Bauarbeiten in der Brutzeit zwi- schen 01.03. bis 30.09. beginnen, sind durch eine ökologische Baube- gleitung die Bauflächen auf vorkommende Bodenbrüter zu untersu- chen. Eine Baufreigabe kann erst erfolgen, wenn der Nachweis vor- liegt, dass keine Bodenbrüter im Baufeld vorkommen.

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5.2 Ausgleichsmaßnahmen

Beeinträchtigungen der Schutzgüter, die nicht vermeidbar sind, müssen durch Maßnahmen der Landschaftspflege ausgeglichen werden. Wie die Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen sind sie nach § 1a BauGB (3) in der Abwägung nach § 1 (7) BauGB zu berücksichtigen. Die Darstellung der angesetzten Kom- pensationsfaktoren erfolgt in der Bilanztabelle im Kapitel 5.4.

5.2.1 Kompensation Schutzgut Boden (Eingriff B1)

5.2.1.1 Grundlagen

Der bilanzierte Eingriff in das Schutzgut Boden (Eingriff B1 - Überbauung auf bis zu 36.052 m²) lässt sich nicht durch Entsiegelung im PG kompensieren. Auch im sonstigen Gebiet der Stadt Altlandsberg stehen keine entsprechenden Flächen zur Verfügung. Gemäß HVE kann der Ausgleich in einem solchen Falle über bodenaufwertende Maßnahmen, wie Gehölz-/Baumpflanzungen oder Flächenextensivierungen er- folgen.

5.2.1.2 Maßnahme A1

Entlang des neuen Grabenabschnittes sind beidseitig 5 m breite Gewässerrand- streifen als extensives Grünland anzulegen. Entlang des Grabenverlaufes an der Grenze zwischen dem Sportplatz und der Gemeinbedarfsfläche ist ein einseitiger Gewässerrandstreifen (östlich bzw. südlich des Grabens) anzulegen. Diese Flä- chen sind im Bebauungsplan als Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Ent- wicklung von Boden, Natur und Landschaft auszuweisen (SPE-Fläche). Die als extensive Gewässerrandstreifen herzustellenden Flächen werden bislang als Intensivacker genutzt. Die Extensivierung stellt eine deutliche Aufwertung der natürlichen Bodenfunktionen dar und dient zudem dem Gewässerschutz. Gemäß HVE kann bei Umwandlung von Acker in Extensivgrünland ein Kompensations- verhältnis von 1 m² Vollversiegelung zu 2 m² Extensivierungsfläche angesetzt werden. Bei einer Teilversiegelung beträgt das Verhältnis 1 : 1. Die SPE-Fläche für die Maßnahme A1 ist 5.605 m² groß. Somit lassen sich auf dieser Fläche 2.802 m² Vollversiegelung bzw. 5.605 m² Teilversiegelung ausgleichen.

5.2.1.3 Maßnahme A2

Zwischen dem Sportplatz im Westen und Norden sowie dem Baufeld 1 im Osten ist eine zweite SPE-Fläche auszuweisen. Auf dieser ebenfalls bislang als Inten- sivacker genutzten Fläche ist ein flächiges Gehölz aus einheimischen Laubbäu- men und -sträuchern gemäß Anhang 11.1 anzupflanzen. Nach HVE betragen die Kompensationsverhältnisse bei flächigen Gehölzpflan- zungen bei Vollversiegelung 2 : 1 bzw. bei Teilversiegelung 1 : 1. Die SPE- Fläche A2 ist 5.866 m² groß. Entsprechend können 2.933 m² Vollversiegelung bzw. 5.866 m² Teilversiegelung ausgeglichen werden.

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5.2.1.4 Maßnahme A3

Im Bereich der Gemeinbedarfsfläche legt der B-Plan die Anlage von 210 Stell- plätzen für PKW fest. Mit der Pflanzung heimischer Laubbäume (siehe Maßnah- me A2) in der Pflanzqualität Hochstamm StU 16/18 cm alle 5 Stellplätze, lässt sich ein Teil der Neuversiegelung ausgleichen. In Anlehnung an die Regelungen der HVE 2003, dem „Gemeinsamen Runderlass des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft und des Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbrau- cherschutz zur Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung bei der Errichtung von Radwegen“ vom 20. Dezember 2011 und dem „Handbuch für die Landschaftspflegerische Begleitplanung bei Straßenbauvorhaben im Land Bran- denburg“ vom März 2015 (HB LBP) kann mit der Pflanzung eines Baumes eine Vollversiegelung auf 50 m² ausgeglichen werden. Bei Teilversiegelung kompen- siert ein Baum 100 m². Im Plangebiet lassen sich 42 Bäume pflanzen und somit 2.100 m² Vollversiegelung bzw. 4.200 m² Teilversiegelung kompensieren.

5.2.1.5 Maßnahme A4

Mit den Maßnahmen A1 bis A3 lassen sich 7.835 m² Vollversiegelung bzw. 15.670 m² Teilversiegelung ausgleichen. Entsprechend der Darlegung im Kap. 3.2 ist im PG eine Überbauung auf bis zu 36.052 m² zulässig. Entsprechend ver- bleibt ein Kompensationsbedarf für bis zu 28.217 m² Vollversiegelung bzw. 20.382 m² Teilversiegelung. Dieser Bedarf kann nicht im PG gedeckt werden. In dem zur Stadt Altlandsberg gehörenden Ortsteil Wesendahl befindet sich der Staabpfuhl (Gemarkung Wesendahl, Flur 2, Flurstücke 27/1). Dabei handelt es sich um ein stark verlandetes, mit Gehölzen und Röhrichten bewachsenes ca. 25.000 m² großes Feldsoll, dass nur noch kleine Reste offener Wasserflä- chen aufweist. Feldsölle gehören zu den nach § 30 BNatSchG gesetzlich ge- schützten Biotopen. Durch die fortgeschrittene Verlandung kann das Soll seine natürlichen ökologischen Funktionen nicht mehr oder nur noch sehr einge- schränkt erfüllen. Als Kompensation für die verbleibenden Bodeneingriffe ist das Feldsoll zu renaturieren. Ziel ist es, die ökologischen Funktionen nachhaltig wie- derherzustellen. Folgende konkreten Einzelziele können benannt werden: • Erhöhung der Wasserspeicherfunktion in der Landschaft, • Wiederherstellung des natürlichen Wasserhaushaltes, • Schaffung bzw. Wiederherstellung wertvoller Lebensräume für Flora und Fauna, vorwiegend Amphibien und Vögel, und • Entwicklung von artenreichen Gehölzbeständen. Erreicht werden soll dies durch: • Entfernung nährstoffreicher Oberböden bis zur wasserstauenden Schicht, • Verhinderung von Nährstoffeinträgen aus den angrenzenden Landwirt- schaftsflächen durch Einrichtung von Pufferstreifen und • Maßnahmen für bessere Besonnung der Wasserfläche. Die Renaturierung stellt eine Komplexmaßnahme dar, die allen Schutzgütern zu Gute kommt. Auf Grund der damit erreichbaren nachhaltigen Verbesserungen des Landschaftshaushaltes wird die Maßnahme als ausreichend erachtet, den verbleibenden Kompensationsbedarf von bis zu 28.217 m² Vollversiegelung zu erbringen.

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Das oben genannte Flurstück befinden sich im Privateigentum. Die Stadt Alt- landsberg wird mit dem Eigentümer einen städtebaulichen Vertrag abschließen, der die Umsetzung der Maßnahme und den dauerhaften Erhalt des Solles si- cherstellt (siehe Anhang 0). Gesetzlich geschützte Biotope dürfen nicht erheblich beeinträchtigt werden. Die Renaturierung verfolgt zwar die nachhaltige Renaturierung des Solles, ist jedoch formal durch die untere Naturschutzbehörde (uNB) zu genehmigen. Vor der Re- naturierung sind daher detaillierte Planungsunterlagen auszuarbeiten und der uNB spätestens 12 Wochen vor Beginn der Maßnahme vorzulegen.

5.2.2 Kompensation Schutzgut Klima/Luft (Eingriff K1)

Die umfangreichen Gehölzpflanzungen für den Eingriff in das Schutzgut Boden (Maßnahmen A2 und A3) stellen wertvolle Luftfilter dar, welche Schatten spen- den und die Luftfeuchte verbessern. Positive Wirkungen gehen auch von der Umwandlung von Acker in Grünland (Maßnahme A1) sowie der Renaturierung des Feldsolles bei Wesendahl (Maßnahme A4) aus. Die Schaffung von Grün- landflächen sowie die Wiederherstellung dauerhafter Wasserflächen verbessert die Frischluftproduktion. Der Eingriff in das Schutzgut kann mit den genannten Maßnahmen vollständig ausgeglichen werden

5.2.3 Kompensation Schutzgut Landschaftsbild (Eingriff L1)

Nach § 15 Abs. 2 BNatSchG gilt ein Eingriff in das Landschaftsbild als kompen- siert, wenn es landschaftsgerecht neu gestaltet ist. Im Falle des neuen Schulcampus Altlandsberg kann dies durch umfangreiche Pflanzmaßnahmen insbesondere von Hochstämmen und sonstigen Gehölzpflanzungen im PG er- reicht werden (Maßnahmen A2 und A3). Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich bei dem Standort um einen Siedlungsbereich handelt und somit Gebäude sowie Verkehrsanlagen nicht per se eine nachteilige Wirkung auf das Schutzgut entfalten. Zutreffender ist daher die Bezeichnung Ortsbild. Es wird abgeschätzt, dass die Kombination aus moderner Architektur bei gleichzeitiger umfangreicher Eingrünung einen positiven Effekt auf das Ortsbild der Stadt Altlandsberg ausü- ben wird.

5.2.4 Kompensation Schutzgut Tiere (Eingriff T1)

5.2.4.1 Maßnahme A5

Nach § 1a Abs. 3 BauGB sind sonstige geeignete Maßnahmen als Ausgleich möglich. Damit wird der funktionale Bezug gemäß Eingriffsregelung gelockert. Mit der Extensivierung von Flächen (Maßnahme A1) und der Pflanzung von Bäumen und sonstigen Gehölzen sowie der Renaturierung eines Feldsolles (Maßnahmen A2 bis A4) werden vorteilhafte Wirkungen für andere Vogel- und Tierartengrup- pen erreicht:

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• Mit der Extensivierung entstehen störungsarme Brutplätze für Bodenbrü- ter im PG. • Die neu zu etablierenden Baum- und Strauchpflanzungen im PG stellen potentielle Brutplätze für Baum-/ Gebüschbrüter dar. • Flächige Gehölze im Umfeld des Grabens fungieren als Landlebensräu- me für Amphibien und teilweise auch für Reptilien im PG. • Mit der Soll-Renaturierung entstehen Lebensräume für Amphibien und anderen Artengruppen, die an derartige Gewässer als (Teil-)Lebensraum gebunden sind. Das Plangebiet wird großflächig überbaut werden. Doch auch solche Siedlungs- strukturen können wertvolle Habitate für verschiedene Tiergruppen bilden. Zu nennen sind in erster Linie Gebäudebrüter und Fledermäuse, die regelmäßig Niststätten und Quartiere (Sommer- und/oder Winterquartiere, Wochenstuben) in und an Gebäuden beziehen. Um die Wertigkeit des neuen Schulcampus hierfür zu erhöhen und eine Besiedelung zu beschleunigen, sind spezielle Quartierstruk- turen anzubringen bzw. aufzustellen. Für Fledermäuse sind innerhalb der Gemeinbedarfsfläche oder der SPE-Flächen für die Maßnahmen A1 und A2 zwei sogenannte „Rocket-Boxes“ aufzustellen (siehe Abbildung 5-1). Dabei handelt es sich um eine freistehende Quartierstruk- tur, die eine freie Standortwahl gewährleisten und von einer Vielzahl an Fleder- mausarten genutzt werden kann. Die Rocket-Box ist mehrschichtig aufgebaut und weist 8 Quartierzonen mit unterschiedlichen Klimaeigenschaften und Spal- tenmaßen auf. Die Quartierzonen weisen im Inneren weitere Unterteilungen auf, so dass es Hangbereiche in unterschiedlichen Höhen und Volumina gibt. Die Quartierzonen sind mehrschichtig übereinander angeordnet, wobei die Ebenen über Durchschlupföffnungen miteinander verbunden sind.

Abbildung 5-1: Beispielbild einer Rocket-Box

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Beim Neubau der Schulgebäude und der Sporthalle sind konstruktive Elemente vorzusehen, die von gebäude- und nischenbrütenden Vogelarten als Niststätten genutzt werden können. Hierfür gibt es eine Vielzahl an fertigen Elementen, die an die Fassade angebracht werden können oder direkt in die Außenwände inte- griert werden können. Letzteres bietet einen großen architektonischen Spiel- raum, so dass die Gestaltung der Gebäude keinen Beschränkungen unterliegt. Es sind insgesamt 40 Gebäude-Niststätten vorzusehen. Davon 15 für den Mau- ersegler, 15 für Mehlschwalben sowie 10 für Höhlenbrüter wie Meisen oder Sper- linge. Die Niststätten sind an bzw. in den Gebäuden in den Baufeldern 1 und 2 zu integrieren.

5.2.4.2 Maßnahme A6

Der Lebensraum der Feldlerche im mit der Bebauungsplanung überplanten Be- reich hat eine Größe von 7,35 ha und umfasst alle Ackerflächen und die Grün- landfläche östlich der Sportanlage. Hier wurden 14 Feldlerchen-Brutplätze fest- gestellt. Lediglich der Bereich des Grabens sowie Rand- und Böschungsflächen werden von der Feldlerche nicht als Brutplatz genutzt. Die v.g. Fläche wird zukünftig für die Feldlerche nicht mehr als Brutplatz zur Ver- fügung stehen; auch Nistkästen sind wegen völlig anderer Anforderungen dieser Art an ihren Brutplatz nicht als Ersatz geeignet. Zur Kompensation der Eingriffswirkungen für die Feldlerche wird eine mindestens gleich große Ackerfläche südöstlich des zu revitalisierenden Solls (Maßnahme A 4) extensiviert und damit als Lebensraum für die Feldlerche aufgewertet. Die Extensivierung erfolgt entweder mittels „Lerchenfenstern“ (= kleinere flächenhafte Stellen im Feld, auf denen keine Einsaat erfolgt) oder mittels Vergrößerung von Abständen beim Drillen durch Auslassen einzelner Reihen oder mittels streifen- förmiger Flächen, die nicht eingesät und bis zum Abschluss der Fortpflanzungs- periode nicht bewirtschaftet werden (einjährige Brachestreifen), oder mittels einer Kombination aus v.g. Maßnahmen. Von dieser Extensivierung ist eine signifikante Erhöhung der Populationsdichte und des Bruterfolges auf der Kompensationsfläche zu erwarten.

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5.3 Eingriffs-/Ausgleichsbilanz

Eingriff Ausgleich und Ersatz Konflikt- Nr./ Umfang des Kompensations- Beschreibung der Umfang der Ausgleichbarkeit/ Schutzgut Eingriffsbeschreibung Verlustes verhältnis Nr. Maßnahme Maßnahme verbleibende Defizite Boden Extensivierung Ausgleich für 2.802 m² Vollversie- ehemaliger Acker- gelung bzw. 5.605 m² Teilversie- Flächenextensivierung flächen durch gelung für Vollversiegelung 1:2 A1 Schaffung 5 m 5.605 m² für Teilversiegelung 1:1 breiter Gewässer- Eingriff im Zusammenhang mit randstreifen im Maßnahmen A2 bis A4 vollständig Plangebiet ausgeglichen Ausgleich für 2.933 m² Vollversie- Flächige Gehölz- Flächige Gehölzpflan- gelung bzw. 5.866 m² Teilversie- pflanzung auf zung gelung A2 ehemaliger Acker- 5.866 m² für Vollversiegelung 1:2 Überbauung bis zu fläche im Plange- Eingriff im Zusammenhang mit B1 für Teilversiegelung 1:1 (Teil- und Vollversiegelung) 36.052 m² biet Maßnahmen A1, A3 und A4 voll- ständig ausgeglichen Hochstammpflanzung Ausgleich für 2.100 m² Vollversie- StU 16-18 cm Pflanzung von gelung bzw. 4.200 m² Teilversie- für Vollversiegelung ein heimischen Laub- gelung A3 42 Stück Baum je 50 m² bäumen an den Eingriff im Zusammenhang mit für Teilversiegelung ein Stellflächen im PG Maßnahmen A1, A2 und A4 voll- Baum je 100 m² ständig ausgeglichen Eingriff im Zusammenhang mit Renaturierung ohne A4 ca. 25.000 m² Maßnahmen A1 bis A3 vollständig eines Feldsolles ausgeglichen Grundwasser - keine erheblichen Beeinträchtigungen Oberflächenwasser - keine erheblichen Beeinträchtigungen Klima/Luft ca. 3,6 ha Schaffung von flächige Vege- A1 Vegetationsbe- Veränderung des lokalen nicht quantifi- tationsbestän- K1 ohne – ständen und Eingriff vollständig ausgeglichen Mikroklimas zierbar de bzw. Was- A4 dauerhaften Was- serflächen und serflächen 42 Einzelbäu-

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Eingriff Ausgleich und Ersatz Konflikt- Nr./ Umfang des Kompensations- Beschreibung der Umfang der Ausgleichbarkeit/ Schutzgut Eingriffsbeschreibung Verlustes verhältnis Nr. Maßnahme Maßnahme verbleibende Defizite me

Landschaftsbild und landschaftsbezogene Erholung 5.866 m² A2 Eingrünung des flächige Ge- Überprägung des Land- nicht quantifi- Ortsbild neu gestaltet, Eingriff L1 ohne + neuen Schulstan- hölzpflanzung schaftsbildes zierbar vollständig ausgeglichen A3 dortes und 42 Einzel- bäume Lebensräume/Vegetation keine erheblichen Beeinträchtigungen Fauna ca. 3,6 ha Schaffung und flächige Vege- Aufwertung neuer A1 tationsbestän- Eingriff zusammen mit den Maß- Lebensraumstruk- - de bzw. Was- nahmen A5 und A6 vollständig turen für Vogel- A4 serflächen und ausgeglichen und andere Tierar- 42 Einzelbäu- tengruppen ohne me 19 Brutreviere Schaffung künstli- 2 Rocket- von Bodenbrü- cher Niststätten Eingriff zusammen mit den Maß- Lebensraumverlust für Boxes T1 tern, davon 14 A5 und Quartiere für nahmen A1 – A4 und A6 vollstän- Brutvögel des Offenlandes Brutreviere Vögel und Fle- 40 Gebäude- dig ausgeglichen der Feldlerche dermäuse Niststätten Acker- Extensivierung (Lerchenfenster mindestens Eingriff zusammen mit den Maß- 1 : 1 (Feldlerche) A6 und/oder Saatrei- 7,35 ha Ge- nahmen A1 bis A5 vollständig hen freilassen samtfläche ausgeglichen und/oder einjähri- ge Brachestreifen

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6. Alternative Planungsmöglichkeiten

Es wurden zwei Alternativstandorte untersucht und verworfen – siehe Kap. 1 der Begründung zum Bebauungsplan. Die Flächen des Plangebietes sind im Eigentum der Stadt Altlandsberg. Eine verkehrliche Anbindung des Campus ist auf hohem Sicherheitsniveau, perspekti- visch auch für den Fahrradverkehr sowie ohne spezifische Eingriffswirkungen und ohne Belästigung von Anliegern über die L 30 möglich. Sonstige Flächen stehen für das Vorhaben nicht zur Verfügung. Das Plangebiet befindet sich zudem auf Flächen, die von verhältnismäßig gerin- ger ökologischer Bedeutung sind. Gesetzlich geschützte Biotope oder anderwei- tig wertvolle oder auch nur naturnahe Vegetationsbestände müssen nicht in An- spruch genommen werden. Seltene Pflanzenarten sind nicht betroffen. Es gibt zwar betroffene Brutvogelarten der Roten Liste bzw. der Vorwarnliste; angesichts der hiesigen Naturausstattung sind jedoch in weitem Umkreis keine Räume vor- handen, in denen diese nicht zu erwarten wären. Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft werden im Zusammenhang mit der Versiegelung und im Hinblick auf das Landschaftsbild verursacht. Der Änderungsbereich besitzt keine Bedeutung für die Erholungsnutzung und na- tionale und/oder europäische Schutzgebiete. Erhebliche Belästigung der Wohnnutzung durch verstärkte Lärmimmissionen und erhöhtes Verkehrsaufkommen im Ortsteil Friedrichslust werden aufgrund der Puf- ferwirkung durch den Sportplatz sowie die Nutzung der L 30 als Zuwegung ver- mieden. Die mit der Planung verbundenen Eingriffe lassen sich voraussichtlich vollständig im Bereich der Stadt Altlandsberg ausgleichen.

7. Verfahren und Methodik sowie Hinweise auf Schwierigkeiten und Kenntnislücken

Die Analyse und Bewertung der Schutzgüter erfolgte verbalargumentativ in Ver- bindung mit bzw. auf Grundlage von • Bewerbungsmappe Schulcampus Altlandsberg „Lernen im Grünen“ der Stadt Altlandsberg, • Entwurf Flächennutzungsplan inkl. Umweltbericht, • Entwurf Bebauungsplan, • Auswertung von Fachinformationen des Landes Brandenburg, • Geländebegehung im März 2019, • Ergebnisse der faunistischen Kartierarbeiten: Grewe, T. (2019), • Artenschutzbeitrag. Besondere Schwierigkeiten traten nicht auf. Es ist davon auszugehen, dass kei- ne für die Planung relevanten Kenntnislücken existieren.

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8. Maßnahmen zur Überwachung/Monitoring

Nach § 4c BauGB ist die Gemeinde zur Überwachung der erheblichen Umwelt- auswirkungen, die aufgrund der Durchführung der Bauleitpläne entstehen, ver- pflichtet. Dadurch sollen unvorhergesehene, nachteilige Auswirkungen frühzeitig ermittelt werden, um gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen zu können. Die Behörden informieren die Gemeinde nach § 4 Abs. 3 BauGB über erhebliche, nachteilige und insbesondere unvorhergesehene Umweltaus- wirkungen. Mit dem Monitoring in Verbindung stehende Aufwendungen sind durch den Vorhabenträger zu tragen. Mit besonderen Risiken, die spezialisierte Überwachungsverfahren erfordern würden, ist in vorliegendem Fall nicht zu rechnen.

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9. Allgemeinverständliche Zusammenfassung

Ziel der Bebauungsplanung und der damit verbundenen Aufstellung des Umwelt- berichtes ist die Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Neubau eines Schulcampus mit Unterrichtsgebäuden, einer auch für außerschu- lische Zwecke nutzbaren Sporthalle, Parkplätzen und weiterer zugehöriger Infra- struktur. Die Berücksichtigung derjenigen Belange des Umweltschutzes, die mit der Auf- stellung der Bebauungsplanung betroffen sein können, erfolgt mittels einer Um- weltprüfung die in diesem Umweltbericht dargestellt wird. In diesem Umweltbe- richt wird der Zustand der Umwelt im Plangebiet vor der Planaufstellung be- schrieben und bewertet. Ausgehend von den zu erwartenden Wirkungen aus der beabsichtigten Flächennutzung werden die möglichen Beeinträchtigungen der Schutzgüter benannt. Das Ergebnis der Zustandsbewertung, die Prognose der Auswirkungen, sowie die daraus abgeleiteten Maßnahmen, werden dargestellt. Der Umweltbericht bildet einen gesonderten Teil der Begründung zum Entwurf des Bebauungsplanes. Die für Schulgebäude, Sporthalle und zugehörige Infrastruktur vorgesehene Flä- che wird gegenwärtig fast vollständig landwirtschaftlich genutzt (überwiegend als Acker, teilweise auch Grünland). Eine bereits vorhandene Sportanlage, deren Fortbestand vorgesehen ist, befindet sich im westlichen Teil des Geltungsbe- reichs. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befinden sich neben intensiv genutz- ten Lehmäckern, verarmten Frischwiesen und Sportplätzen noch die Biotoptypen teilversiegelte Parkplätze mit Baumbestand, Baumreihen, Solitärbäume, kleine Baumgruppen, ein naturferner Graben sowie Staudenfluren frischer nährstoffrei- cher Standorte. Die faunistischen Kartierungen hatten im Wesentlichen zum Ergebnis, dass die überplante Feldflur flächendeckend von bodenbrütenden Vogelarten zur Repro- duktion und von Fledermausarten als Jagdgebiet genutzt wird. Ein im überplan- ten Bereich vorhandener (und in Teilen verrohrter) Graben hat nahezu keine Be- deutung als (Teil-)Lebensraum von Amphibien. Einzelne Wirkungen, die bei einer Umsetzung der Planung auf Natur und Land- schaft ausgehen, können mit Hilfe mehrerer Maßnahmen verringert oder sogar vermieden werden (Maßnahmen M1 bis M5 sowie VM1). Es verbleiben jedoch nicht vermeidbare, erhebliche Eingriffe. So handelt es sich hinsichtlich der Überbauung von Boden um einen erheblichen Eingriff. Zulässig ist mit der Planung eine Überbauung auf bis zu 36.052 m² Flä- che (Eingriff B1). Weitere erhebliche Wirkungen ergeben sich für die Schutzgüter Klima/Luft (K1), Landschaftsbild (L1) und für das Schutzgut Tiere in Form des Verlustes von Of- fenland als Lebensraum von bodenbrütenden Vögeln (T1). Die erforderlichen Kompensationen können teilweise in Form von Extensivie- rungs- und Pflanzmaßnahmen sowie dem Einbringen von Quartier- und Nist- strukturen im B-Plan-Geltungsbereich erbracht werden. Darüber hinaus ist die Renaturierung eines Feldsolles im Altlandsberger Ortsteil Wesendahl vorzuneh- men. Die Maßnahmen A1 (Extensivierung von Acker in Grünland), A2 (flächige Ge- hölzpflanzungen) und A3 (Einzelbaumpflanzungen) finden im Plangebiet statt

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und kompensieren Eingriffe in das Schutzgut Boden. Durch ihre günstigen Wirkungen auf die Schutzgüter Klima/Luft und Landschaftsbild sind sie gleich- zeitig geeignet, die Eingriffe in diese Schutzgüter zu kompensieren. Im Plangebiet nicht kompensierbare Eingriffe in die Schutzgüter Boden und Klima/Luft werden über die Komplexmaßnahme A4 – Renaturierung des Staabpfuhls in Wesendahl ausgeglichen. Mit der Renaturierung des Feldsolles sind zahlreiche günstige Wirkungen auf alle Schutzgüter und den Land- schaftshaushalt im Gesamten verbunden. Eine direkte Kompensation für die Reduzierung der Feldflur als Brutplatz von Bodenbrütern der Agrarlandschaft ist mit diesen Maßnahmen nur im geringen Umfang möglich. Einzig die Ackerextensivierung der Gewässerrandstreifen des Grabens im Plangebiet kann neue Lebensräume für Bodenbrüter hervor- bringen. Nach den Regelungen des BauGB kann der Bezug von Eingriff und Ausgleich jedoch auch gelockert werden. Unter diesem Aspekt stellt die Soll- renaturierung eine bedeutsame Maßnahme dar, da sie geeignet ist, die Le- bensraumeignung des stark verlandeten Staabpfuhls für Amphibien und Vögel nachhaltig aufzuwerten. Auch durch die Gehölzpflanzungen im Plangebiet sind günstige Wirkungen für Baum- und Gebüschbrüter zu erwarten. Mit der Maßnahme A5 sind Quartiere und Nisthilfen an den zu errichtenden Gebäuden bzw. in derem Umfeld vorgesehen, die Höhlen- und Nischenbrü- tenden Vogelarten sowie einer Vielzahl verschiedener Fledermausarten die Besiedelung des vormals artenarmen Ackers im Plangebiet ermöglichen.

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10. Literaturverzeichnis

Dr. Marx Ingenieure GmbH (2019): Artenschutzbeitrag Bauleitplanung „Neuer Schulcampus Altlandsberg“. Grewe, T. (2019): Ergebnisbericht zu Artenerfassungen: B-Plan-Gebiet neuer Oberschulcampus Altlandsberg. Landesumweltamt Brandenburg (2011): Biotopkartierung Brandenburg – Liste der Biotoptypen. Stand 09.03.2011. Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg (2003): Boden- übersichtskarte 1:300.000. Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Lan- des Brandenburg (MLUV; Hrsg.) (2009): HVE – Hinweise zum Vollzug der Ein- griffsregelung. Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL; Hrsg.) (2015): HB LBP – Handbuch für die Landschaftspflegerische Begleitplanung bei Straßenbauvorha- ben im Land Brandenburg Teil II Arbeitshilfen Verordnung über den Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion Berlin- Brandenburg (LEP HR) vom 29. April 2019 (GVBl. II/19 Nr. 35).

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11. Anhang

11.1 Artenliste für die Maßnahmen A2 und A3

Artenliste für Pflanzmaßnahmen mit heimischen Laubgehölzen auf Grundlage des Erlasses des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz “Ver- wendung gebietseigener Gehölze bei der Pflanzung in der freien Natur“ vom 2. Dezember 2019, in Kraft getreten am 05.03.2020.

Botanischer Name Deutscher Name Acer campestre Feld-Ahorn Acer platanoides Spitz-Ahorn Acer pseudoplatanus Berg-Ahorn Alnus glutinosa Schwarz-Erle Berberis vulgaris L. Gemeine Berberitze Betula pendula Sand-Birke Betula pubescens Moor-Birke Carpinus betulus Hainbuche Cornus sanguinea s.l. Blutroter Hartriegel Corylus avellana Strauchhasel

Crataegus monogyna Eingriffliger Weißdorn

Crataegus laevigata Zweigriffliger Weißdorn

Crataegus Hybriden agg. Weißdorn Cytisus scoparius Besen-Ginster Euonymus europaeus Pfaffenhütchen Fagus sylvatica Rot-Buche Frangula alnus Gemeiner Faulbaum Fraxinus excelsior Gemeine Esche Juniperus communis L. Gemeiner Wacholder

Malus sylvestris agg. Wild-Apfel Populus nigra Schwarz-Pappel Populus tremula Zitter-Pappel

Prunus avium Vogel-Kirsche Prunus padus Traubenkirsche

Prunus spinosa Schlehe

Pyrus pyraster agg. Wild-Birne Quercus petraea Trauben-Eiche Quercus robur Stiel-Eiche Rhamnus cathartica Kreuzdorn

Rosa canina agg. Hunds-Rose

Rosa corymbifera agg. Hecken-Rose Rosa elliptica agg. Keilblättrige Rose

Rosa rubiginosa agg. Wein-Rose Rosa tomentosa agg. Filz-Rose Salix alba Silber-Weide Salix aurita Ohr-Weide

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Botanischer Name Deutscher Name Salix caprea Sal-Weide Salix cinerea Grau-Weide Salix fragilis L. Bruch-Weide Salix pentandra Lorbeer-Weide Salix purpurea Purpur-Weide

Salix triandra agg. Mandel-Weide Salix viminalis Korb-Weide Salix x rubens (S. alba x fragilis) Hohe Weide/Kopf-Weide Sambucus nigra Schwarzer Holunder Sorbus aucuparia Gemeine Eberesche Sorbus torminalis Elsbeere Tilia cordata Winter-Linde Tilia platyphyllos Sommer-Linde Ulmus glabra Berg-Ulme Ulmus laevis Flatter-Ulme Ulmus minor Feld-Ulme Viburnum opulus Gemeiner Schneeball

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11.2 Erklärung der Stadt Altlandsberg zur Feldsollrenaturierung

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11.3 Zeichnungen

Zeichnung 1 – Lageplan: Bestands- und Konfliktplan Zeichnung 2 – Plan der Maßnahmen A1, A2, A3 und A5 Zeichnung 3 – Lageplan der Maßnahme A4

Projekt 19-02-16: Umweltbericht zum Entwurf 03/2020 Bebauungsplan „Neuer Schulcampus Altlandsberg 42 Bestand Biotoptypen Bebauungsplanung und Konflikte

01 - Fließgewässer Inhalte des Bebauungsplanes (nachrichtl.) 01131 Gräben weitgehend naturfern ohne Verbauung, unbeschattet Grenze Geltungsbereich B-Plan

05 - Gras- und Staudenfluren Baugrenze, § 23 ( 1 ) und ( 3 ) BauNVO 051121 Frischwiesen, artenreiche Ausprägung Z1 Abgrenzung unterschiedlicher Nutzungen, 051122 Frischwiesen, verarmte Ausprägung z.B. von Baugebieten, oder Abgrenzung des Maßes der Nutzung innerhalb eines Baugebietes Baufeld 2 051421 Staudenfluren frischer nährstoffreicher Standorte, artenreiche Ausprägung FHmax 74,60 mNHN 051422 Staudenfluren frischer nährstoffreicher Standorte, verarmte oder ruderalisierte Ausprägung Wasserfläche Grabenumverlegung GRZ 0,6 07 - Laubgebüsche, Feldgehölze, Alleen, Baumreihen und Baumgruppen a 071412 Alleen lückig oder hoher Anteil an geschädigten Bäumen, heimische Arten Konflikt - Bezeichnung

071421 Baumreihe mehr oder weniger geschlossen, gesunder Zustand, heimische Arten Z2 07151 Markanter Solitärbaum 07152 Sonstiger Solitärbaum

07153 Einschichtige oder kleine Baumgruppen

08 - Wälder und Forste 08103 Erlenwald

09 - Äcker Baufeld 1 09133 Intensiv genutzte Lehmäcker

III 10 - Biotope der Grün- und Freiflächen GRZ 0,6 10171 Sportplätze a 12 - Bebaute Gebiete, Verkehrsanlagen und Sonderflächen 12610 Einzel- oder Reihenhausbebauung mit Ziergärten

12611 Pflasterstraßen

12612 Straßen mit Asphalt- oder Betondecken

12651 Unbefestigter Weg

126432 Parkplätze mit Baumbestand, teilversiegelt

lf. Nr. Änderung Datum Unterschrift

Auftraggeber: TBWL GmbH DR. MARX INGENIEURE GMBH Goethestr. 1 BERATUNG, PROJEKTPLANUNG UND -BEGLEITUNG

Spechthausen 4, 16225 Eberswalde 16259 Bad Freienwalde Telefon/Fax: 03334-21590/21598 e-mail: [email protected]

Objekt/Auftrag: Stadt Altlandsberg Planungsphase : Bebauungsplan "Neuer Schulcampus Altlandsberg" Entwurf Umweltbericht

Zeichnung/Plan: Projekt-Nr.: 19-02-16

Bestands- und Konfliktplan Maßstab: 1: 1.000

Datum: 03/2020

gezeichnet : Schnepf bearbeitet : Hahmann geprüft : C. Marx Zeichnung Nr.: 1 Bebauungsplanung

Grenze Geltungsbereich B-Plan Baugrenze, § 23 ( 1 ) und ( 3 ) BauNVO

Abgrenzung unterschiedlicher Nutzungen, z.B. von Baugebieten, oder Abgrenzung Z1 des Maßes der Nutzung innerhalb eines Baugebietes Baufeld 2 Wasserfläche Grabenumverlegung FHmax 74,60 mNHN GRZ 0,6 a Ausgleichsmaßnahmen

Fläche zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft A3 Maßnahme A1: Extensivierung von Ackerflächen zu Extensivgrünland (Gewässerrandstreifen) Fläche zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Z2 Maßnahme A2: flächenhafte Gehölzpflanzung A5 A3 Maßnahme A3: Pflanzung von Einzelbäumen im Bereich der Stellplätze auf der Gemeinbedarfsfläche

A5 Maßnahme A5: Anlage von Fledermausquartieren und Gebäudebrüterniststätten

Baufeld 1 III GRZ 0,6 a

lf. Nr. Änderung Datum Unterschrift A1 A2 Auftraggeber: TBWL GmbH DR. MARX INGENIEURE GMBH Goethestr. 1 BERATUNG, PROJEKTPLANUNG UND -BEGLEITUNG

Spechthausen 4, 16225 Eberswalde 16259 Bad Freienwalde Telefon/Fax: 03334-21590/21598 e-mail: [email protected]

Objekt/Auftrag: Stadt Altlandsberg Planungsphase : Bebauungsplan "Neuer Schulcampus Altlandsberg" Entwurf Umweltbericht

Zeichnung/Plan: Projekt-Nr.: 19-02-16

Plan der Maßnahmen A1, A2, A3 und A5 Maßstab: 1: 1.000

Datum: 03/2020

gezeichnet : Hahmann bearbeitet : Hahmann geprüft : C. Marx Zeichnung Nr.: 2 Ausgleichsmaßnahmen

Maßnahme A4: Renaturierung eines Feldsolls (Staabpfuhl) in der Gemarkung Wesendahl, Flur 2, Flurstück 27/1

A4

Geobasisdaten © GeoBasis-DE/LGB 2017, GB-W 11/17

lf. Nr. Änderung Datum Unterschrift

Auftraggeber: TBWL GmbH DR. MARX INGENIEURE GMBH Goethestr. 1 BERATUNG, PROJEKTPLANUNG UND -BEGLEITUNG

Spechthausen 4, 16225 Eberswalde 16259 Bad Freienwalde Telefon/Fax: 03334-21590/21598 e-mail: [email protected]

Objekt/Auftrag: Stadt Altlandsberg Planungsphase : Bebauungsplan "Neuer Schulcampus Altlandsberg" Entwurf Umweltbericht

Zeichnung/Plan: Projekt-Nr.: 19-02-16

Lageplan der Maßnahme A4 Maßstab: 1: 1.500

Datum: 03/2020

gezeichnet : Hahmann bearbeitet : Hahmann geprüft : C. Marx Zeichnung Nr.: 3