Schlüter-Nabatov-Antolini
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SCHLÜTER-NABATOV-ANTOLINI SWING KINGS Wolfgang Schlüter Simon Nabatov Charly Antolini ACT 9298-2 Veröffentlichung: Oktober 2001 Wieviel Swing braucht der Jazz? Ich gestehe: Auf Swing fahre ich ab. Diese aktuellen Konzerte, in denen sich armenische Ziegenhirten und ein Berliner Saxophonist die Bälle zuwerfen, sind mir fremd. Sehr nahe ist mir so ein Trio aus Hampton, Tatum, Rich. Und mein Freund Wolfgang Schlüter, in dem fast alle Vibraphonisten der Welt durchschimmern, also auch Lionel Hampton, gibt mir Gelegenheit, die nach Tolstoi klingende Frage zu beantworten: Wieviel Swing braucht der Jazz? Die Antwort geben die Swing Kings. Eines Tages sagte ich: "Jungs, ab in den Club "Birdland"! Der NDR macht dort eine Aufmahme!" Das war am 12. September 1996. One of those nights! Das Trio ist nostalgisch bis in die Haarspitzen. Kein Wunder, diese Sehnsucht nach den verlorenen Paradiesen, als wir noch in den kühlen Hotels von New York zu Count Basie tanzten und tantzten und an der Bar andockten und Drinks bunkerten und Joe Williams uns mit seinem "Every Day" in den Wahnsinn trieb. So ähnlich verlief die Nacht im "Birdland". Altmeisterliche Sounds. Allen dämmerte es: Swing ist eine wundervolle Alternative zu den "Herz-Rhythmus-Störungen" gewisser Modernismen. Es war, als schaute Benny Goodman väterlich-gütig aus den Wolken zu. Und das Publikum? Wie bei Benny´s Europa-Tóur von 1950. "Es war", so schreibt er, "fröhlich und von einem gesunden Enthusiasmus." Statt Blumen: Variationen auf Worte von James Joyce aus seinem "Ulysses": Lieb dreckig Swing. Michael Naura Wolfgang Schlüter, der 1949 bis 1954 an der Hochschule für Musik in Berlin Pauken und Schlagzeug studierte, begann sich 1953 für das Vibraphon zu interessieren. Ab 1955 spielte er in Sessions mit Musikern wie Hans Koller, Albert und Emil Mangelsdorff. 1956 grüdete Schlüter mit Michael Naura das bekannte Quintett, mit dem er bis zur Auflösung im Jahr 1963 auf zahlreichen internationalen Festivals gastierte. Seit 1965 ist Wolfgang Schlüter als Vibraphon-Solist und Percussionist bei Orchestern wie jenen von Kurt Edelhagen, Erwin Lehn, Paul Kuhn, Peter Herbolzheimer und der NDR Bigband, nahm zudem mehrere Platten mit Volker Kriegel, Peter Giger und mit Christoph Spendel auf, mit dem er 1980 bis 1983 häufig im Duo musizierte. Seit 1966 hatte es immer wieder Neuauflagen der Zusammenarbeit mit Naura gegeben. Von Kritikern wegen seiner sublimen Klangkultur etwas undifferenziert als „ Burton “ eingestuft, verarbeitet Schlüter in seinem eigenständigen Stil mit technischer Brillanz jedoch auch Einflüsse von Bobby Hutcherson und vor allem die gesamte swingende Tradition mit Eckpfeilern wie Red Norvo und besonders Milt Jackson. Seine Karriere ist eng mit der Michael nauras verknüpft, der von seinem langjährigen Mitstreiter als einem „besten Vibraphonisten unter der “spricht und ihr musikalsches Verhältnis als das siamesischer Zwillinge beschreibt: „wir zusammen spielen, atmen wir in den besten Augenblicken mit einer “ Martin Kunzler, Jazz Lexikon Simon Nabatov wurde 1959 in Moskau geboren. In einer Musikerfamilie aufwachsend begann er bereits mit drei Jahren mit dem Klavierspiel. Sein Vater war sein Lehrer. Mit sechs soll er seine ersten Kompositionen geschrieben haben. Weitere Stationen seiner musikalischen Ausbildung waren die Central School of Music und von 1976 bis 1979 das Moskauer Konservatorium. Der Vater hätte Simon gern in einer Laufbahn als klasischer Pianist gesehen, doch Jazz-Platten und Konzerte der Duke Ellington Band 1971 und der Thad Jones-Mel Lewis Band 1972 konvertierten den Jungen zum Jazz. 1979 emigrierten die Nabatovs über Wien und Rom in die USA, wo Simon in New York von 1980 bis 1984 die Juiliard School of Music besuchte und gleichzeitig als Jazzmusiker tätig wurde. SCHLÜTER-NABATOV-ANTOLINI In den folgenden Jahren spielte Nabatov mit Größen wie Chet Baker, Art Farmer, Kenny Wheeler, Barry Altschul, Mark Feldman und vielen anderen. Mit seinem außergewöhnlichen Klavierspiel errang er zahlreiche Auszeichnungen: So gewann Simon Nabatov 1984 den Wettbewerb des Keyboard Magazine/ Berklee College of Music und 1985 den International Great Jazz Painist Wettbewerb in Jacksonville, Florida. 1987 erhielt er den Förderpreis des National Endowment for the Arts und 1989 war er Preisträger des Martial Solal Jazz Piano Wettbewerbs in Paris. Louis Gerber, Archiv Cosmopolis Seit 45 Jahre wirbelt Charly Antolini als Schlagzeuger über die Bühnen dieser Welt. Geboren in Zürich, erhielt er seine Grundausbildung als Trommler in einer berühmten Tambourenschule der Stadt. 1956 begann er seine Profi- Karriere in Paris und spielte schon nach kurzer Zeit mit Bill Coleman. Sein Ruf als swingender Drummer verbreitete sich schnell. 1962 zog es ihn nach Stuttgart wo er von Erwin Lehn in seine Big Band engagiert wurde. Es folgten Engagements mit den Orchestern von Peter Herbolzheimer, Kurt Edelhagen, Max Greger und der NDR Bigband. Er wurde ein gefragter Schlagzeuger und machte zahlreiche Aufnahmen u.a. mit Stuff Smith, Earl "Father" Hines, Buddy de Franco, Jimmy Giuffre, Art Farmer und Albert Mangelsdorff. Sogar die legendären Kings of Swing Benny Goodman und Lionel Hampton engagierten ihn für ihre Konzertauftritte durch Europa. Bereits 1976 gründete Charly Antolini seine eigene Formation JAZZ POWER und gastierte auf allen bedeutenden Jazzfestivals und Jazzclubs in Europa. Antolini wurde von 1981 bis 1983 mehrmals hintereinander von einer internationalen Jury zum "Jazz-Drummer des Jahres" gewählt. Charly Antolini ist einer der großen Schlagzeugvirtuosen unserer Zeit, in der Tradition von Buddy Rich, Louie Bellson, Gene Krupa, Sam Woodjard und Jo Jones - ein Solist mit enormer musikalischer Leidenschaft, unglaublicher Technik sowie Power und Ausdauer; immer getreu dem Leitsatz von Duke Ellington: "It don´t mean a thing if you ain´t got that swing." Die CD: SWING KINGS - Wolfgang Schlüter-Simon Nabatov-Charly Antolini - ACT 9298-2 - LC 07644 Besetzung: Wolfgang Schlüter - Vibraphon / Simon Nabatov - Piano / Charly Antolini - Schlagzeug Titel: 1 How High The Moon (Lewis/Hamilton) 2 What I This Thing Called Love (Cole Porter) 3 Moonglow (Will Hudson) 4 China Boy (Winfree / Boutelje) 5 Just You, Just me (Jesse Greer) 6 I`ll Never be The Same (Malneck / Signorelli) 7 Blues For Mike (Schlüter / Nabatov / Antolini) 8 More Than You Know (Vincent Youmas) 9 Lady Be Good (George Gershwin) 10 Dizzy Spells (Goodman / Wilson / Hampton) Produziert von Michael Naura für den Norddeutschen Rundfunk Aufgenommen "live" im Birdland am 12.09.1996 von Johannes Carstens. Vertrieb: Edel Contraire (D), Edel Records (A), Musikvertrieb (CH) Ehrengutstrasse 28, 80469 München, Germany Phone +49 89 72 94 92 0, Fax +49 89 72 94 92 11 e-mail: [email protected] Visit our website at http://www.actmusic.com.