Gemeinde , Ortschaft Klein Ilsede, Landkreis Begründung zum Bebauungsplan Nr. 108 Weidestraße

Klein Ilsede Bülten

Groß Ilsede Ölsburg Groß Bülten

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04/2021 §§ 3 (1)/ 4 (1) BauGB

Dr.-Ing. W. Schwerdt Büro für Stadtplanung GbR

Bearbeiter: Dipl.-Ing. Th. Görner B-Plan Nr. 108 „Weidestraße" - 2 -

Gemeinde Ilsede, Ortschaft Klein Ilsede, Landkreis Peine

Inhaltsverzeichnis: Seite 1.0 Vorbemerkung 3 1.1 Landes- und regionalplanerische Einordnung; Ziele der Raumordnung 3 1.2 Entwicklung des Plans/Rechtslage 6 1.3 Notwendigkeit der Planaufstellung; Ziele, Zwecke und Auswirkungen des Bebauungsplans 7 2.0 Planinhalt/Begründung 8 2.1 Baugebiete 8 2.2 Erschließung/Straßenverkehrs- und Wegeflächen 10 2.3 Grünflächen 11 2.4 Ver- und Entsorgung 11 2.5 Brandschutz 12 2.7 Spielflächen 13 2.8 Baugrund 13 2.9 Kampfmittel 13 3.0 Umweltbelange 14 3.1 Natur und Landschaft 14 3.2 Immissionsschutz 16 3.3 Bodenschutz/Altlasten 17 4.0 Flächenbilanz 18 5.0 Hinweise aus Sicht der Fachplanungen 18 6.0 Ablauf des Planaufstellungsverfahrens 18 7.0 Der Gemeinde voraussichtlich entstehende Kosten 18 8.0 Bodenordnende oder sonstige Maßnahmen, für die der Bebauungsplan die Grundlage bildet 18 9.0 Maßnahmen zur Verwirklichung des Bebauungsplans 19 10.0 Verfahrensvermerk 19 Anhang: Pflanzenliste 20

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Gemeinde Ilsede, Ortschaft Klein Ilsede, Landkreis Peine

1.0 Vorbemerkung

1.1 Landes- und regionalplanerische Einordnung; Ziele der Raumordnung Die Gemeinde Ilsede liegt im Städtedreieck der Oberzentren1) Hannover – Braun- schweig – Hildesheim und grenzt nach Norden unmittelbar an die Kreisstadt Peine, die Mittelzentrum ist. Die Gemeinde Ilsede wurde zum 01.01.2015 aus den beiden Ge- meinden Ilsede und Lahstedt gebildet. Aktuell besitzt die Einheitsgemeinde mit ihren 11 Ortschaften Adenstedt, Bülten, Gadenstedt, Groß Bülten, Groß Ilsede, Groß Laf- ferde, Klein Ilsede, Münstedt, Oberg, Ölsburg und Solschen rd. 22.100 Einwohner auf einer Fläche von rd. 72 km². Naturräumlich gesehen ist die Gemeinde Teil der Börde- region bzw. der Braunschweig - Hildesheimer Lössbörde2) mit ihren weiträumigen Ackerfluren. Die überörtliche straßenverkehrliche Einbindung erfolgt über die Bundesstraßen B1, B444 und die Landesstraße L472. Autobahnanschluss an die BAB A2 besteht im Stadt- gebiet von Peine über die B444. In Groß Ilsede besteht ein Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) als Kreuzungspunkt regionaler und lokaler Busliniennetze. Da der Landkreis Peine Mitglied des Regionalverbandes Großraum Braunschweig ist, gilt für Ilsede das Regionale Raumordnungsprogramm 2008 für den Großraum Braun- schweig (RROP) mit dem Stand der 1. Änderung. Hier sind das Siedlungsgefüge Groß Bülten, Ölsburg und Groß Ilsede sowie die Ortschaft Gadenstedt jeweils als Grund- zentrum, die Ortschaft Groß Lafferde als Standort mit grundzentralen Teilfunktionen festgelegt. Nach den Zielen des Landes-Raumordnungsprogramms in der Fassung von 2017 (LROP 2017) haben Grundzentren die Aufgabe zentralörtliche Einrichtungen und An- gebote zur Deckung des allgemeinen täglichen Grundbedarfs zu sichern und zu entwi- ckeln. Art und Umfang der zentralörtlichen Einrichtungen und Angebote sind an der Nachfrage der zu versorgenden Bevölkerung und der Wirtschaft im Verflechtungsbe- reich der Zentralen Orte auszurichten. Nach den Grundsätzen im LROP 2017 soll die Entwicklung von Wohn- und Arbeitsstätten vorrangig auf die Zentralen Orte und vor- handene Siedlungsgebiete mit ausreichender Infrastruktur konzentriert werden. Der Bebauungsplanbereich befindet sich am Südwestrand der bebauten Ortslage von Klein Ilsede, westlich der Bundesstraße B444 und überplant Ackerflächen und Wohn- gärten. Ziel ist die Entwicklung eines Wohngebietes für Einzel-, Doppel- und Reihen- häuser. Nach dem Entwurfskonzept kann dabei Raum für rd. 18 Wohneinheiten ge- schaffen werden. Die Ortschaft Klein Ilsede, im Norden des Gemeindegebietes am südlichen Rand der Kreisstadt Peine gelegen, hat zurzeit rd. 1.900 Einwohner. Der Ort, als Straßendorf um einen kleinen Burgsitz/Gutsanlage entstanden, ist in der Nachkriegsentwicklung durch die Erschließung umfangreicher Wohngebiete weit hinausgewachsen. Der ländlich- landwirtschaftliche Charakter hat sich im Altdorf bis heute bewahrt. An sozialen und kulturellen Angeboten bietet der Ort eine Kindertagesstätte und eine Mehrzweckhalle. Mit der verkehrsgünstigen Lage an der Bundesstraße B444 und der unmittelbaren Nähe zum Grundzentrum Groß Ilsede und dem Mittelzentrum Peine besteht eine gute Erreichbarkeit von Einkaufs-, Arbeits- und Freizeitstätten. Anschluss an das öffentliche Busliniennetz erfolgt über die Linien 501, 530 und 531 der Omnibus-Nahverkehrs-Ser- vice GmbH (ONS) sowie der Linie 517 der Peiner Verkehrsgesellschaft mbH (PVS) mit

1) Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen 2008 2) Landschaftsrahmenplan Peine für den Landkreis Peine, 1994

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Haltestellen in der Ortsmitte (Kirche) und im Norden. Über die Linien ist das Zentrum von Groß Ilsede mit dem dortigen Zentralem Omnibus-Bahnhof (ZOB) sowie die Stadt Peine und der dortige Bahnhof zu erreichen. Die fußläufige Entfernung von der künfti- gen Bebauung bis zur Haltestelle Kirche beträgt zwischen rd. 400 m bis maximal rd. 500 m. Eine Funktionszuweisung seitens der Regionalplanung besteht für die Ortschaft Klein Ilsede nicht. Allerdings ist Klein Ilsede Teil der im RROP (Begründung zu 1.1.2 Sied- lungsachsen (1)) festgelegten Siedlungsachse „Groß Lafferde – Gadenstedt – Groß Ilsede – Klein Ilsede – Peine – Edemissen“ bzw. der künftig im neuen RROP 3.0 vor- gesehenen Siedlungsachse „Salzgitter-Lebenstedt – – Klein Lafferde – Groß Lafferde – Groß Ilsede – Klein Ilsede – Peine“. Neben den zentralen Orten soll sich die Siedlungsentwicklung entlang solcher Siedlungsachsen konzentrieren. Im Einzugsbe- reich der Haltepunkte des ÖPNV soll durch verdichtete Bau- und Wohnformen eine höhere Siedlungsdichte erreicht werden (Beschreibende Darstellung 1.1.2 (3)). Die konkret überplante Ackerfläche ist im RROP als „Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft“ festgelegt. Unmittelbar angrenzend verläuft die B444, die „Vorranggebiet Hauptver- kehrsstraße“ ist.

Ausschnitt RROP 2008, 1. Änderung (ohne Maßstab)

Abgeleitet aus dem Ersatz für abgängigen Wohnraum, einer positiven natürlichen Be- völkerungszunahme der Gemeinde Ilsede, aus Haushaltsneugründungen der ortsan- sässigen Bevölkerung, aus einer der Ortsgröße angemessenen zuwandernden Bevöl- kerung sowie aus den veränderten Wohnansprüchen der Bevölkerung leitet sich ein allgemeiner Bedarf an zusätzlichen Wohnbauflächen für die Ortschaft Klein Ilsede ab. Dabei unterliegt die Gemeinde Ilsede aufgrund ihrer Lagegunst unmittelbar zum Mittel- zentrum Peine und im Einflussbereich der Oberzentren Braunschweig und Salzgitter sowie ihrer guten infrastrukturellen Ausstattung einem gewissen Druck zur Schaffung von Wohnraum sowie für die eigene wie für die zuwandernde Bevölkerung. Abwande- rungen der Bevölkerung sind hier – im Unterschied zu den ländlichen Regionen der Regionalverbandes Großraum Braunschweig – nicht zu beobachten. Die Gemeinde zeigt im Gegenteil eine Bevölkerungszunahme auf. Nach Kapitel 1.3 "Eigenentwicklung" (III. 1.3 Beschreibende Darstellung zum RROP 2008) formuliert das RROP 2008 den Grundsatz, wonach Standorte ohne besondere

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Funktionszuweisung der Eigenentwicklung unterliegen. Diese orientiert sich am örtli- chen Entwicklungsstand. Dabei soll der in Abs. 4 genannte Orientierungswert den Pla- nungen zugrunde gelegt werden. Dieser wird mit einem Angebot von 3,5 Wohneinhei- ten pro Jahr und pro 1.000 Einwohner benannt. Baulücken und durch Bauleitplanung gesicherte aber noch nicht bebaute Flächen sollen in einer Wohnbauflächenbilanz in Ansatz gebracht werden. Der Orientierungswert des Regionalverbandes kann wegen der vorerwähnten Lage- gunst der Gemeinde und ihrer Ausstattung gut als Maßstab für die Eigenentwicklung der nicht-zentralen Ortschaften der Gemeinde Ilsede gelten, zumal dieser Wert auch bei der Bewertung der Entwicklung in rein ländlichen Regionen des Großraum Braun- schweigs herangezogen wird. Als Arbeitsgrundlage für die notwendige Entwicklung erarbeitet die Gemeinde aktuell einen Bauflächenentwicklungsplan („Bauflächenentwicklungsplan 2030“). Innerhalb der Bauflächenentwicklungsplanung fließen insbesondere auch Baulücken oder an- dere Möglichkeiten der Nachverdichtung ein. Nach dem Bauflächenentwicklungsplan besteht in Klein Ilsede aktuell nur ein ganz ge- ringes Potential für die Baulandentwicklung durch Baulücken und andere Möglichkeiten der Nachverdichtung. Der Bauflächenentwicklungsplan zeigt hier etwa 5 Baulücken und 3 Bereiche für die Nachverdichtung auf. Eine exakte Überprüfung, ob für die Bau- lücken und Nachverdichtungsbereiche eine Veräußerungsabsicht besteht und ob eine Bebauung unter Beachtung sonstiger Belange möglich ist, hat nicht stattgefunden. Für einen der Nachverdichtungsbereiche betreibt die Gemeinde aktuell eine Bebau- ungsplanänderung (Bebauungsplan Nr. 99 „Ehemalige Grundschule“, 1. Änderung). Dort sollen auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule sowie für ein angrenzendes Wohngrundstück Möglichkeiten für die Errichtung von Mehrfamilienhäuser geschaffen werden. Hier könnten bis zu rd. 30 neue Wohneinheiten entstehen. Der Flächennutzungsplan aus dem Jahre 1978 zeigt keinerlei Entwicklungsmöglichkei- ten auf. Bezogen auf die wenigen Nachverdichtungsmöglichkeiten und die geringe An- zahl von Baulücken im Ort ist die Gemeinde daher zur weiteren Mobilisierung dringend benötigtem Wohnbaulandes gezwungen auf den Außenbereich von Klein Ilsede aus- zuweichen, der mit Ausnahme des Überschwemmungsgebietes der Fuhse aufgrund der hohen Bodenfruchtbarkeit der Börde als „Vorbehaltsgebiete Landwirtschaft“ fest- gelegt ist. Da es sich bei „Vorbehaltsgebieten“ um Grundsätze der Regionalplanung handelt, besitzt die Gemeinde bei Ihrer Entscheidung einen Abwägungsspielraum, den sie – wie vorstehend begründet – ausnutzt und an dieser Stelle ein Wohngebiet entwi- ckelt. Einzustellen in die Abwägung sind auch die gesetzlichen Vorgaben gem. § 13b BauGB, die durch den Referentenentwurf des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Hei- mat zum Entwurf eines Gesetzes zur Mobilisierung von Bauland gestärkt werden. Dort werden weitere Erleichterungen für das Bauen im Außenbereich in Aussicht gestellt (u.a. eine zeitliche Verlängerung des § 13b BauGB). Dem Wohnbaulandbedarf und der Lage der Ortschaft Klein Ilsede geschuldet, sieht der aktuelle Stand des Bauflächenentwicklungsplans 2030 für die Ortschaft Klein Ilsede eine Siedlungserweiterung an der Weidestraße vor, die mit dem vorliegenden Bebau- ungsplan umgesetzt werden soll. Darüber hinaus sollen keine weiteren Außenbe- reichsentwicklungen für die Ortschaft forciert werden. Aufgrund der Nähe und guten Anbindung an die Entwicklungen in Groß Ilsede, bestehen dort Möglichkeiten ortsnah Wohnbaugrundstücke zu erwerben.

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Bezogen auf die rd. 1.900 Einwohner in der Ortschaft Klein Ilsede (Stand 01.01.2020) ermittelt sich nach den Grundsätzen des RROP 2008 ein Orientierungswert von rd. 66 Wohneinheiten für einen Zeitraum von 10 Jahren. Dieser Wert wird mit dieser Planung (rd. 18 Wohneinheiten) und der aktuellen Nachverdichtungsabsicht im Bereich der ehe- maligen Grundschule (rd. 30 Wohneinheiten) noch deutlich unterschritten. Ziele und Grundsätze der Raumordnung zur Entwicklung der Siedlungsstrukturen ste- hen der Planung insofern nicht entgegen bzw. werden beachtet (Siedlungsachse, ver- dichtete Bau- und Wohnformen). Die Grundsätze zur Entwicklung der Freiraumstruk- turen im Sinne von 2.1 (1) „Landwirtschaft“ der Beschreibenden Darstellung sind in die Abwägung eingeflossen. Die Planung berücksichtigt insofern die Ziele der Raumord- nung im Sinne von § 1 Abs. 4 BauGB. Die mit der Vorranggebietsfestlegung „Hauptverkehrsstraße“ verfolgten Ziele in Hin- blick auf die B444 werden im Rahmen des Bebauungsplans durch Übernahme der im Bundesfernstraßengesetz (FStrG) gesetzlich geregelten Belange sowie durch Festset- zungen zum Schutz vor Straßenverkehrslärm beachtet. Durch die Mitwirkung der zu- ständigen Fachbehörde (Straßenbaulastträger der Bundesstraße) im Aufstellungsver- fahren, werden Beeinträchtigungen der mit der Festlegung verfolgten Ziele ausge- schlossen.

1.2 Entwicklung des Plans/Rechtslage Der Bebauungsplan verfolgt das Ziel, eine Wohnnutzung auf Flächen vorzubereiten, die unmittelbar an dem im Zusammenhang bebauten Siedlungsbereich der Ortschaft Klein Ilsede anschließen. Dabei unterschreitet die zulässige Grundfläche im Sinne von § 19 Abs. 2 BauNVO von rd. 3.275 m² den in § 13b BauGB genannten Grenzwert von 10.000 m². Angrenzende Bebauungspläne, die gem. § 13a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 BauGB in die Grundfläche mit einzubeziehen wären, sind nach dem Bauflächenentwicklungsplan 2030 der Gemeinde Ilsede für diesen Bereich ausgeschlossen. Des Weiteren bereitet der Plan keine Vorhaben vor, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglich- keitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen. Anhaltspunkte für eine Beeinträchti- gung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b BauGB genannten Schutzgüter ("die Erhal- tungsziele und der Schutzzweck der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes") be- stehen wegen des Fehlens entsprechender Schutzgebiete im näheren oder weiteren Umfeld ebenfalls offensichtlich nicht. Wegen der Festsetzung eines allgemeinen Wohngebietes (WA) sind bei der Planung auch keine Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes- Immissionsschutzgesetzes zu beachten. Im Umfeld bestehen solche Anlagen auch nicht. Als Bebauungsplan, der die o. g. Kriterien erfüllt, erfolgt die Planaufstellung gem. § 13b BauGB nach § 13a BauGB. Der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan wurde noch 2019 gefasst. Gemäß § 13a Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 i. V. m. § 13 Abs. 3 Satz 1 BauGB wird dabei auf eine Umweltprüfung verzichtet; die Begründung enthält folglich auch keinen Umweltbericht im Sinne von § 2a BauGB. Unabhängig davon wurden die erkennbar betroffenen Umweltbelange gem. § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB im Aufstellungs- verfahren abgehandelt.

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Gemäß § 8 Abs. 2 Satz 1 BauGB sind Bebauungspläne aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln. Die Gemeinde Ilsede besitzt aktuell zwei gültige Flächennutzungspläne, einen für das Altgebiet der Gemeinde Ilsede und einen für das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Lahstedt. Der für Klein Ilsede geltende Flächennutzungsplan für das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Ilsede stellt die Plangeltungsbereiche des Bebauungsplans überwiegend als Flächen für die Landwirtschaft gem. § 5 Abs. 2 Nr. 9a) BauGB dar. Die durch den Bebauungsplan vorbereitete Abweichung in Form eines allgemeinen Wohngebiets (WA) gem. § 4 BauNVO, wird den gesetzlichen Möglichkeiten folgend (§ 13a Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 BauGB) im Rahmen einer Berichtigung des Flächennut- zungsplanes nach Rechtskraft des Bebauungsplanes korrigiert. Dem vorgenannten Entwicklungsgebot wird insofern entsprochen. Der Flächennutzungsplan wird hier in Richtung auf eine Wohnbaufläche (W) gem. § 1 Abs. 1 Nr. 1 BauNVO berichtigt wer- den.

Klein Ilsede

Ausschnitt aus dem Flächennutzungsplan für das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Ilsede (ohne Maßstab)

1.3 Notwendigkeit der Planaufstellung; Ziele, Zwecke und Auswirkungen des Bebau- ungsplans Die Aufstellung des Bebauungsplans ist notwendig, um die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für ein neues Wohngebiet in der Ortschaft Klein Ilsede zu schaffen. Hiermit soll der Eigenentwicklung der Ortschaft Klein Ilsede Rechnung getragen wer- den. Möglichkeiten der Nachverdichtung im Sinne von § 1a Abs. 2 BauGB bestehen aktuell nur im begrenzten Umfang, so dass es unumgänglich ist, bei der notwendigen Entwick- lung von Wohnbauland auch auf landwirtschaftliche Flächen im Außenbereich gem. § 35 BauGB zurückzugreifen. Zur ausreichenden Berücksichtigung gesunder Wohnverhältnisse in der Bauleitpla- nung wird ein Schallgutachten zu den Lärmeinwirkungen durch den Straßenverkehr auf der Bundesstraße B444 erstellt.

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Auf die Abhandlung einer Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) gem. § 1a Abs. 3 BauGB wurde mit Bezug auf § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB verzichtet. Zur Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Belange in der Bauleitpla- nung erfolgten Untersuchungen zu Feldhamstern und Brutvögel. Den Belangen des Klimaschutzes trägt der Bebauungsplan dadurch Rechnung, dass hier Neubauten ermöglicht werden, die gemäß den Anforderungen des Gesetzes zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Käl- teerzeugung in Gebäuden (Gebäudeenergiegesetz – GEG) errichtet werden müssen. Die Festsetzung von Wohngebieten wirkt sich bezogen auf die Umsetzungsstrategie "Gender Mainstreaming" im Grundsatz in gleicher Weise auf die verschiedenen Bevöl- kerungsgruppen zugunsten der Schaffung von Wohnraum aus. Partizipationsmöglich- keiten der Bevölkerung zum Bebauungsplan sind innerhalb des Aufstellungsverfahrens mit einer frühzeitigen und einer regulären Bürgerbeteiligung (gem. § 3 Abs. 1 u. Abs. 2 BauGB) gegeben.

2.0 Planinhalt/Begründung

2.1 Baugebiete

- Allgemeine Wohngebiete (WA) gem. § 4 BauNVO Zur Vorbereitung von Wohnentwicklungsflächen einerseits und der Lage des Planbe- reichs an landwirtschaftlichen Flächen, werden die für die wohnbauliche Nutzung vor- gesehenen Flächen als allgemeine Wohngebiete (WA) gem. § 4 BauNVO festgesetzt. Die Gebietskategorie "allgemeines Wohngebiet" berücksichtigt dabei die notwendige Wohnfunktion, beachtet aber im Unterschied zu einem "reinen Wohngebiet" (WR) auch die orts- und lagetypischen Einflüsse der Landwirtschaft, die mit den besonderen Ru- heansprüchen in „reinen Wohngebieten“ nicht zu vereinbaren wären. Bezogen auf die Vorgaben des § 13b BauGB, wonach der Bebauungsplan die Zuläs- sigkeit von Wohnnutzung begründen muss, erfolgt eine Konkretisierung der gem. § 4 BauNVO zulässigen Nutzungen in Richtung des Wohnens. Die sonst üblichen, das Wohnen ergänzende Nutzungen und Anlagen, wie bspw. Schank und Speiswirtschaf- ten, sowie die gem. § 4 Abs. 3 BauNVO ausnahmsweise zulässigen Nutzungen wer- den ausgeschlossen. Die ansonsten allgemein zulässigen Anlagen für kirchliche, kul- turelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke werden für ausnahmsweise zu- lässig erklärt, um beispielsweise gegebenenfalls im häuslichen Umfang tätige Kinder- betreuungseinrichtungen zu ermöglichen. Die Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung leiten sich aus den in der Ge- meinde üblichen Regelungen für typische Einfamilienhausgebiete in den nicht-zentra- len Ortschaften ab. So wird die Grundstücksversiegelung über Grundflächenzahlen (GRZ) zwischen 0,3 und 0,4 begrenzt. Mit der Begrenzung der Grundflächenzahl (GRZ) auf 0,3 wird der dörflichen Lage mit deutlich grünräumlich geprägten Baugrund- stücken Rechnung getragen. Die höhere Grundflächenzahl (GRZ) von 0,4 wird nur für den Teilbereich des Baugebietes zugelassen, für den eine bauliche Verdichtung durch kleinere Wohneinheiten - wie dem Reihenhaus - vorgesehen und sinnvoll ist. Hiermit soll dem Wunsch entsprochen werden, auch Wohnungen für Menschen anzubieten, die nur einen kleinen Gartenanteil haben wollen.

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Gemäß § 19 Abs. 4 Satz 2 BauNVO sind bei einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,3 Gesamtversiegelungen auf bis 45% der Grundstücksfläche, bei einer Grundflächen- zahl (GRZ) von 0,4 Gesamtversiegelungen auf bis 60% der Grundstücksfläche zuläs- sig. Es wird darauf hingewiesen, dass auch die Flächen, die als sog. „Steingärten“ mit Schotter oder ähnlichen Materialien gestaltet werden, als Nebenanlagen in die Ermitt- lung der Grundstücksversiegelung einzubeziehen sind. Zusätzlich verstoßen solche Arten der Grundstückgestaltung gegen die gesetzlichen Regelungen gem. § 9 Abs. 2 Niedersächsische Bauordnung (NBauO). Danach müssen die nicht überbauten Flä- chen der Baugrundstücke Grünflächen sein, soweit sie nicht für eine andere zulässige Nutzung erforderlich sind. Dem zufolge ist eine Gestaltung der anderweitig nicht ge- nutzten Flächen mit Schotter oder als sog. "Steingarten" gesetzlich unzulässig. Die vorgenannte Gliederung in der unterschiedlichen Baustruktur wirkt sich auch auf die Festsetzung unterschiedlicher Bauweisen auf. Während für das normale freiste- hende Einfamilienhaus die offene Bauweise (Gebäude mit seitlichem Grenzabstand bis zu einer Länge von 50 m) gewählt wird, werden für die geplanten Gebäudereihun- gen im Süden auch größere Längen zugelassen. Die Bauweise wird entsprechend ab- weichend Bauweise (a) definiert. Um innerhalb des rd. 100 m langen Baufeldes jedoch kein einzelnes, das Baufeld durchgehend schließendes Gebäude zu ermöglichen, wird die zulässige Länge auf 70 m begrenzt. Hiermit wird der Maßstäblichkeit innerhalb der dörflichen Lange Rechnung getragen. Typisch für die Einfamilien- und Reihenhausbebauung in den nicht-zentralen Ortschaf- ten der Gemeinde ist das eingeschossige Wohnhaus, das auch hier vorrangig zum Tragen kommen soll und insbesondere angemessen auf die im Nordosten bestehende Bebauung reagiert. Entsprechend wird im überwiegenden Teil des Baugebietes die Höhenentwicklung auf ein Vollgeschoss und eine maximale Gebäudehöhe (Firsthöhe) von 9,00 m begrenzt. Um den aktuellen Bauwünschen nach städtischeren Bauformen, wie der sog. „Stadt- villa“ dennoch Rechnung zu tragen, wird an der Westgrenze ein Baufeld für diesen Bautyp zugelassen. Dem Bautyp entsprechend werden hier bis zu zwei Vollgeschosse ermöglicht. Damit sich auch diese Gebäude noch in das Erscheinungsbild der Siedlung einfügen, wird die absolute Höhe der Gebäude auf ein Maß von 9,50 m begrenzt. Kriterien, die eine besondere Ordnung der überbaubaren Grundstücksflächen erfor- dern, bestehen nur im geringen Maße. Die Gemeinde greift daher bei der Regelung der überbaubaren Grundstücksfläche im Normalfall auf den Mindestgrenzabstand von 3,00 m nach der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) zurück. Ein größerer Ab- stand wird lediglich für das nordwestliche Baufeld getroffen, um bei der hier möglichen II-Geschossigkeit Rücksicht auf die im Norden vorhandene I-geschossige Bebauung zu nehmen. Beeinträchtigungen der Bestandbebauung werden hiermit vermieden. Größere Einschränkungen für die Überbaubarkeit (mit Hauptanlagen) werden in Rich- tung auf die offene Feldflur und den dort vorzunehmenden Gehölzbepflanzungen fest- gesetzt, damit hier zusammenhängende Gartenbereiche entstehen. (Passiver Schallschutz, wird nach Vorliegen des Schallgutachtens ergänzt) Zur Minimierung von notwendigen Grundstücksversiegelungen wird zugelassen, dass überdachte Stellplätze (Carports) auch ohne Abstand von der öffentlichen Verkehrsflä- che errichtet werden können. Die sonst geforderten Zufahrten können damit entfallen. Besondere Beeinträchtigungen der Verkehrssicherheit ergeben sich hierdurch nicht, da der Ausbau der Erschließungsstraße verkehrsberuhigt erfolgen wird und auch Grundstückeinfriedungen die Einsehbarkeit in den öffentlichen Straßenraum behindern können.

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Anzeichen für eine über das Normalmaß einer dörflichen Wohngegend hinausgehen- den Beeinträchtigung des Wohnens durch die im Süden und Westen angrenzende Feldbewirtschaftung bestehen nicht. Unabhängig davon wird darauf hingewiesen, dass insbesondere beim Bestellen der Felder bzw. in der Erntezeit mit einer Häufung von Störungen des Wohnens durch die Landwirtschaft zu rechnen. Diese Störungen sind Teil des allgemeinen ländlichen Wohnens und insbesondere an den Baugebietsrän- dern deutlicher zu spüren und als ortsadäquat anzusehen. Zu den Störungsquellen können insbesondere in den Sommermonaten Geräusche durch Beregnungspumpen und Regner hinzukommen, die tagsüber wie auch nachts laufen. Für eine gewisse Zäsur und Abschirmung zu den landwirtschaftlichen Flächen tragen die am Rande zu den Ackerflächen festgesetzten Gehölzbepflanzungen bei. Hiermit soll der in der offenen Landschaft leicht entstehende Eindruck eines abrupten Über- ganges in den Siedlungsbereich abgemildert werden. Bezogen auf die weiterhin bestehende Ackernutzung wird bei Anlegung der Bepflan- zung darauf hingewiesen, dass die notwendigen Entwicklungsbereiche der Pflanzen insbesondere auch in Richtung auf die Ackerflächen einzustellen sind. Durch regelmä- ßige Rückschnitte ist zu verhindern, dass herüberhängendes Geäst die Flächenbewirt- schaftung der Ackerflächen behindert. Hingewiesen wird zudem auf die gesetzlichen Regelungen zu Grenzabständen für Pflanzen gem. §§ 50 ff. des Niedersächsischen Nachbarrechtsgesetz, die zu beachten sind. Danach sollte insbesondere bei der Ver- wendung von Bäumen auf die Einhaltung ausreichender Grenzabstände geachtet wer- den. Dem entsprechend wird die Anpflanzung von Gehölzen im Allgemeinen festge- setzt, ohne dass hiermit ein unmittelbarer Zwang verbunden ist, zusätzlich zu Sträu- chern auch Bäume anzupflanzen. Seitens des Landkreises Peine besteht ein "Merkblatt der Unteren Abfall-, Bodenschutz- und Wasserbehörde", das bei Baumaßnahmen zu beachten ist.

2.2 Erschließung/Straßenverkehrs- und Wegeflächen - Erschließung Die äußere Erschließung des Planbereichs erfolgt über die durch Klein Ilsede führende Bundesstraße B444 und von dort aus über die Gemeindestraße Weidestraße. - Straßenverkehrsflächen gem. § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB Die Erschließung des Gebietes erfolgt von der Weidestraße. Zwischen den Grundstü- cken Nr. 9 und 11 besteht eine im Zuge der südlichen Bebauung entlang der Wei- destraße vorgehaltene Erschließungsmöglichkeit der südlich gelegenen Ackerfläche. Diese 5 m breite Zufahrtsmöglichkeit mit Schmiegen zur Weidestraße wird folgerichtig für das geplante Baugebiet beansprucht und entsprechend seiner künftigen Nutzung und Widmung als öffentliche Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Für eine ausreichende Funktionalität der Straße im Verlauf der neuen Baugrundstücke wird die Straßenverkehrsfläche dort auf eine Breite von 6,50 m aufgeweitet. Da ein Anschluss an die Bundesstraße B444 nicht möglich und vorgesehen ist, und das Bau- gebiet auch langfristig nicht nach Westen erweitert werden soll, erfolgt die Erschlie- ßung als Sackgassenlösung mit einer Wendeanlage. Dabei ist die Wendeanlage mit einem Durchmesser von 21 m so bemessen, dass auch die mehrachsigen Fahrzeuge der Müllabfuhr in das Gebiet einfahren und dort gefahrlos wenden können. Der Ausbau der Straßenverkehrsflächen ist in Anlehnung an die Richtlinien für die An- lage von Stadtstraßen (RASt 06) vorgesehen.

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- Öffentlicher Personennahverkehr Die Einbindung des Plangebiets in den öffentlichen Personennahverkehr erfolgt über die Linien 501, 530 und 531 der Omnibus-Nahverkehrs-Service GmbH (ONS) sowie der Linie 517 der Peiner Verkehrsgesellschaft mbH (PVS) mit Haltestellen in der Orts- mitte (Kirche) und im Norden. Über die Linien ist das Zentrum von Groß Ilsede mit dem dortigen Zentralem Omnibus-Bahnhof (ZOB) sowie die Stadt Peine und der dortige Bahnhof zu erreichen. Die fußläufige Entfernung von der künftigen Bebauung bis zur Haltestelle Kirche beträgt zwischen rd. 400 m bis maximal rd. 500 m. Für den ländli- chen Raum ist dieses als gut zu werten. - Park- und Stellplatzflächen Den Belangen des ruhenden Verkehrs wird durch Flächen im öffentlichen Straßenraum der Erschließungsstraßen Rechnung getragen werden. Als Verhältnis wird dabei ein Besucherparkplatz je 3 Wohngrundstücke angestrebt. Die Straßenverkehrsflächen- breite von 6,50 m ist geeignet, auch bei im Straßenraum parkenden Fahrzeugen die erforderlichen Mindestdurchfahrtsbereiten von rd. 3,00 m (bei vorhandenem Gehweg) bzw. 3,50 m (ohne Gehweg) zu gewährleisten Die erforderlichen Stellplätze für Bewohner in den Wohngebieten sind durch Garagen und Flächen im Zuge des Bauanzeige- bzw. -genehmigungsverfahrens auf den priva- ten Grundstücken nachzuweisen und entsprechend auch dort vorzuhalten.

2.3 Grünflächen - Öffentliche Grünflächen, gem. § 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB/ Flächen für besondere Anlagen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwir- kungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes, gem. § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB/ Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern, gem. § 9 Abs. 1 Nr. 25 a) BauGB Abgeleitet aus den Vorabergebnissen des Schalltechnischen Gutachten bestimmt der Bebauungsplan auf Grundlage von § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB die Errichtung einer Lärm- schutzmaßnahme begleitend zur Bundesstraße B444 in einer Mindestschirmhöhe von mindestens 5,00 m über Höhe der Straßenkrone der Bundesstraße. Die Lärmschutz- maßnahme ist vorwiegend als Erdwall ggf. in Kombination mit aufgesetzten Wandele- menten geplant. Auch wenn innerhalb der Fläche technische Elemente errichtet werden, so wird hier ein grünräumlicher Charakter mit einem geringen Versiegelungsanteil zu Tage treten, so dass der Bebauungsplan hier eine Grünfläche festsetzt, die gemäß den künftigen Eigentumsverhältnissen als „öffentlich“ bestimmt wird. Der grünräumliche Charakter wird durch die Festsetzung von Bepflanzungsmaßnah- men (standortheimische Laubgehölze auf mindestens 20% der Fläche) und Pflege- maßnahmen (extensive Grünflächen) unterstrichen.

2.4 Ver- und Entsorgung Die Ver- und Entsorgung des Gebietes ist über eine Ergänzung der in der Weidestraße liegenden Verbundnetze für Wasser, elektrische Energie, Gas, Telekommunikation, Schmutzwasser usw. möglich und vorgesehen. Die betreffenden Ver- und Entsor- gungsunternehmen werden frühzeitig über die konkrete Planung informiert, um eine koordinierte Erschließung zu gewährleisten.

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Dabei erfolgt die Versorgung mit Strom über eine Ergänzung der in den öffentlichen Straßenräumen vorhandenen Netze der Avacon Netz GmbH. Die Netze für Gas befinden sich im Eigentum der Gemeindewerke Peiner Land GmbH & Co. KG. Ein Anschluss an das Gasnetz ist vorgesehen. Welcher Telekommunikationsanbieter für die Erstellung des Telekommunikationsan- schlusses zum Tragen kommt, entscheidet der Wettbewerb im Zuge der Ausführungs- planung. Seitens der Telekom Deutschland GmbH besteht ansonsten die Verpflich- tung, die Grundversorgung der Erstellung von Anschlüssen an das öffentliche Tele- kommunikationsnetz sicherzustellen. Die Wasserversorgung erfolgt durch Anschluss an das vom Wasserverband Peine be- triebene Trinkwassernetz der Ortschaft Klein Ilsede. Die Abwasserbeseitigung erfolgt durch Erweiterung des öffentlichen Schmutzwasser- Kanalisationsnetzes der Ortschaft Klein Ilsede. Das anfallende Schmutzwasser wird der Kläranlage in Peine-Telgte zugeführt. Nach Angaben des Wasserverbandes Peine besitzt die Kläranlage ausreichende Kapazitäten zur Aufnahme des Schmutzwassers aus dem Baugebiet. In den Baugebieten anfallendes Regewasser ist auf den privaten Grundstücken zu ver- sickern. Die Böden im Planbereich lassen eine gezielte Versickerung zu. Alternativ kann anfallendes Regenwasser gesammelt (Zisternen) und als Brauchwasser für die Gartenbewässerung oder im Haushalt genutzt werden. Es dürfen grundsätzlich keine umweltschädlichen Stoffe bzw. Substanzen in das Grundwasser, die Vorflut oder den Schmutz-, Regen- bzw. Mischwasserkanal einge- leitet werden. Die Müllentsorgung erfolgt über den Landkreis Peine. Die Verkehrsflächen mit Breiten von mindestens 6,50 m innerhalb der Neubebauung, sind so bemessen, dass auch die mehrachsigen Fahrzeuge der Müllabfuhr die Grundstücke im Baugebiet gut anfahren können. Mit einem Durchmesser von 21 m, bietet die Wendeanlage am Ende der Straße eine ausreichende Möglichkeit zum Wenden der Müllfahrzeuge. Die Anlieger haben ihre Abfallbehälter, den Grob- und Sperrmüll sowie Wertstoffe an den öffentlichen Straßen dort bereitzustellen, wo die Abfuhr gefahrlos erfolgen kann. Nach der Abfallentleerung sind die Abfallbehälter wieder auf die Grundstücke zurück- zubringen. Abfälle sind zu trennen und entsprechend zu entsorgen. Die fachgerechte Entsorgung der gefährlichen Abfälle ist der Unteren Abfall- und Bodenschutzbehörde nachzuweisen. Bei Baumpflanzungen sind die Hinweise des DVGW-Regelwerkes GW 125 (M) u. DWA-H 162 „Bäume, unterirdische Leitungen und Kanäle“ zu beachten. Durch Baum- pflanzungen sollte der Bau, die Unterhaltung und Erweiterung von Ver- und Entsor- gungsanlagen nicht behindert werden. Dieser Hinweis hat auch Gültigkeit für Baum- pflanzungen im privaten Grundstücksbereich.

2.5 Brandschutz Die Bereitstellung von Löschwasser gem. DVGW Arbeitsblatt wird im Zuge der Stra- ßenerschließung des Gebiets durch die Gemeinde geregelt werden. Dabei beträgt die erforderliche Löschwassermenge gem. der Tabelle des Arbeitsblat- tes W 405 des DVGW bei der vorgesehenen baulichen Nutzung und einer kleinen Ge- fahr der Brandausbreitung 48 m³/Std. und ist für einen Zeitraum von 2 Stunden zu ge- währleisten.

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Zur Bereitstellung von Feuerlöschwasser aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung ist der Wasserverband Peine grundsätzlich bereit. Das vorhandene Wasser kann je- doch nur zu den jeweils herrschenden technischen Bedingungen zur Verfügung ge- stellt werden. Da die Bemessung einer Inanspruchnahme von Feuerlöschwasser aus dem öffentlichen Trinkwasserrohrnetz von der Leistungsfähigkeit des derzeitigen Rohr- netzzustandes sowie der jeweiligen Versorgungssituation abhängig ist, kann der Ver- band weder hinsichtlich der Menge noch des Druckes Garantien für ausreichenden Brandgrundschutz nach dem DVGW Arbeitsblatt W 405 übernehmen. Für die Genehmigungsebene einzelner Vorhaben sind aus Sicht des vorbeugenden Brandschutzes die erforderlichen Feuerwehrzufahrten zu allen Grundstücken und Ge- bäuden und ggf. die notwendigen Aufstell- und Bewegungsflächen gem. § 4 NBauO und §§ 1 und 2 DVO-NBauO sicherzustellen.

2.7 Spielflächen Durch die gewählte Art der Bebauung ist davon auszugehen, dass für Kleinkinder (0 bis 6 Jahre) ausreichend Spielflächen auf den privaten Grundstücken hergerichtet werden können. Für Kinder von 6 bis 12 Jahren steht ein Spielplatz am Langerhorns- weg in rd. 800 m fußläufiger Entfernung zur Verfügung. Darüber hinaus befindet sich das Baugebiet nahe an der freien Feldflur, die zusätzlich Möglichkeiten bietet, dass Kinder ihrem Bewegungsdrang nachkommen können.

2.8 Baugrund Für die geotechnische Erkundung des Baugrundes sind die allgemeinen Vorgaben der DIN EN 1997-1:2009-09 mit den ergänzenden Regelungen der DIN 1054:2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997-1/NA:2010-12 zu beachten. Der Umfang der geotech- nischen Erkundung ist nach DIN EN 1997-2:2010-10 mit ergänzenden Regelungen DIN 4020-2010-12 und nationalem Anhang DIN EN 1997-2/NA:2010-12 vorgegeben. Vorab- informationen zum Baugrund können dem Internet-Kartenserver des LBEG (www.lbeg.niedersachsen.de) entnommen werden. Danach stehen im Planbereich nicht hebungs- und setzungsempfindliche Locker- und Festgesteine mit üblichen lastabhän- gigen Setzungen gut tragfähiger Locker- und Festgesteine an.

2.9 Kampfmittel Für das Plangebiet ist seitens des Eigentümers der Fläche eine Auswertung von Luft- bildern beim Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen, Regionaldirektion Hameln – Hannover, beantragt. (Sofern die Ergebnisse noch vor Be- schlussfassung des Bebauungsplans vorliegen, werden diese hier mit aufgenommen.) Sollten bei Erdarbeiten Kampfmittel (Granaten, Panzerfäuste, Brandmunition, Minen etc.) gefunden werden, ist umgehend die zuständige Polizeidienststelle, das Ord- nungsamt oder der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Niedersachsens bei der RD Hameln-Hannover des LGLN zu benachrichtigen.

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3.0 Umweltbelange

3.1 Natur und Landschaft Bestand Der Planbereich wird überwiegend ackerbaulich genutzt. Im Osten bezieht der Bebau- ungsplan neuzeitliche Hausgärten mit ein, die teils mit Bäumen (Obstbäume) bestan- den sind. Im geplanten Zufahrtsbereich zwischen den Häusern Weidestraße 9 und 11 stehen Fichten. Alle Strukturen zählen hinsichtlich ihrer Naturnähe zu den bedingt na- turfernen Biotoptypen. Auswertung von Planwerken Nach den interaktiven Umweltkarten der Umweltverwaltung (Niedersächsisches Minis- terium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, ArcGIS-Viewer) bestehen für den Plan- bereich und seiner unmittelbaren Umgebung keine ausgewiesenen Schutzgebiete und Objekte sowie Gebiete und Objekte, die die Voraussetzungen für eine Unterschutzstel- lung nach Naturschutzrecht erfüllen. Einen Landschaftsplan besitzt die Gemeinde Ilsede nicht. Innerhalb des Landschafts- rahmenplans des Landkreises Peine werden für den Bereich keine besonderen Anfor- derungen an Maßnahmen gestellt. Für die Ackerflächen sind die allgemeinen Anforde- rungen an die ordnungsgemäße Landwirtschaft zu beachten. Eingriffsregelung Gem. § 1a Abs. 3 BauGB (Ergänzende Vorschriften zum Umweltschutz) ist in der Ab- wägung gem. § 1 Abs. 7 BauGB die Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funk- tionsfähigkeit des Naturhaushalts durch eine Eingriffsregelung nach dem Bundesna- turschutzgesetz (BNatSchG) zu berücksichtigen. Für Bebauungspläne nach § 13b BauGB verweist der Gesetzgeber auf § 13a BauGB. Gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB gelten Eingriffe als erfolgt oder zulässig im Sinne von § 1a Abs. 3 Satz 6 BauGB. Inso- fern ist bei dem vorliegenden Bebauungsplan auf eine Abhandlung der Eingriffsrege- lung zu verzichten. Ein Ausgleich ist hier nicht erforderlich. Vermeidung/Minimierung Nach der Bedarfsanalyse bleibt die Gemeinde mit der hier vorgenommenen Bauland- ausweisung noch deutlich unterhalb des tatsächlichen Wohnbaulandbedarfes. Zusätz- lich strebt die Gemeinde eine verdichtete Bebauung auch über Reihenhäuser innerhalb des Gebietes an. Die Planung minimiert insofern den Verbrauch von naturschutzfach- lich relevanten Außenbereichsflächen. Durch die Inanspruchnahme von Ackerflächen, die zwar dem Grunde nach ein Bedeu- tung für den Feldhamsterschutz besitzen, ansonsten aber eine geringe Bedeutung für den Naturschutz aufweisen (bedingt naturferner Biotoptyp), werden naturschutzfach- lich wertvollere Gebiete geschont. Artenschutz Zur ausreichenden Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Belange im Sinne von § 44 Abs. 5 BNatSchG erfolgten im Laufe des Jahres 2020 Untersuchungen zu Vor- kommen des Feldhamsters (Art nach Anhang IV Buchstabe a der Richtlinie

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92/43/EWG geschützt) und zu Brutvögel3) (europäische Vogelarten). Sofern andere Tierarten angetroffen wurden, wurden diese mit erfasst. Feldhamster Feldhamster oder deren Baue wurden weder im Geltungsbereich, noch innerhalb eines 500 m-Radius zum Gebiet aufgefunden. Allerdings wurden außerhalb des 500 m-Ra- dius drei Feldhamsterbaue gefunden. Nach dem Leitfaden „Berücksichtigung des Feldhamsters in Zulassungsverfahren und in der Bauleitplanung“ (Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen, 4/2016) ist eine Fläche als potentieller Feldhamster-Lebensraum zu betrachten, wenn auf der Flä- che oder in einem Umkreis von 500 m um die Fläche Feldhamster-Baue gefunden werden. Da die gefundenen Feldhamster-Baue zwischen Klein und Groß Ilsede jedoch außerhalb des 500 m-Radius liegen, kommt der Artenschutzrechtliche Fachbeitrag zu dem Ergebnis, dass hier nicht von einem dauerhaften Verlust von potentiellem Lebens- raum für den Feldhamster ausgegangen werden kann. Es drohen anlagebedingt keine Verstöße gegen die Zugriffsverbote gemäß § 44 Abs. 1 Nr. 1 - 3 BNatSchG. Da wegen der angetroffenen kleinen Feldhamsterpopulation allerdings nicht auszu- schließen ist, dass zwischenzeitlich Feldhamster in das Gebiet eingewandert sind oder noch einwandern, empfiehlt der Fachbeitrag vor Erschließungsbeginn den Planbereich erneut auf Feldhamster zu untersuchen. Die Untersuchung ist zu geeigneter Zeit vor Erschließungsbeginn durchzuführen. Der Bebauungsplan hat diese Forderung auf Grundlage von § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB verbindlich aufgenommen. Bauartbedingte Verstöße gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG werden hiermit vermieden. Um das Risiko des Einwanderns von Tieren in das Plangebiet zu verringern, empfiehlt der Fachbeitrag das Plangebiet als sog. „Schwarzbrache“ zu gestalten und zu pflegen. Erhebliche betriebsbedingte Störungen (Licht- und Lärmimmissionen, Störungen durch Haustiere) ergeben sich nach Aussagen des Fachbeitrages nicht. Brutvögel Im Geltungsbereich und seiner Umgebung wurden im Kartierzeitraum 2020 13 Vogel- arten nachgewiesen. Brutnachweise, Brutverdachte und Brutzeitfeststellungen be- schränkten sich dabei allerdings sämtlich auf die nördlich angrenzenden bzw. in Teilen mit einbezogenen Wohngrundstücke bzw. die freie Feldflur nordwestlich und südwest- lich des Planbereichs. Die Brutzeitfeststellung im Planbereich betrifft die Vogelart Buchfink im südlichen Hausgartenbereich des einbezogenen Wohngrundstücks Wei- destraße 3. Auf den Ackerflächen im Planbereich wurden Rauchschwalben als Nah- rungsgast festgestellt. Als baubedingte Maßnahmen, durch denen sich Verstöße gegen § 44 Abs. 1 BNatSchG ergeben könnte benennt der Fachbeitrag u.a. das Zerstören von möglichen Bruten bzw. Störeffekte durch Baulärm und Erschütterungen, die sich insbesondere negativ auf den außerhalb festgestellten gefährdeten Feldschwirls auswirken könnten. Eine Gefahr besteht auch, wenn der im Hausgarten vorhandene Nistkasten zur Brutzeit abgehängt werden würde. Zur Vermeidung möglicher Verstöße schlägt der Fachbei- trag eine zeitliche Einschränkung der Baureifmachung (Schnitt der Ackerrandstreifen, Gehölzrodungen und Baumfällungen) vor, die sich an der gem. § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG geltenden Zeit für den Rückschnitt von Gehölzen bemisst. Des Weiteren ist

3) Planungsgruppe Ökologie und Landschaft: Gemeinde Ilsede, Anlage eines Wohngebietes nordwestlich des Ortsteil Münstedt, Erfassung der Brutvögel und des Feldhamsters, Arten- schutzrechtlicher Fachbeitrag, Braunschweig, 18.11.2020

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sicherzustellen, dass der vorhandene Nistkasten außerhalb der Brut- und Setzzeit um- gehängt wird. Beide Forderungen hat der Bebauungsplan verbindlich in die Planfest- setzungen übernommen. Baubedingte Verstöße werden damit ausgeschlossen. Anlagebedingt stellt der Fachbeitrag keine Verstöße im Sinne von § 44 Abs. 1 BNatSchG fest. So geht zwar potentieller Lebensraum für Arten der Offenlandflur ver- loren, da das in der Untersuchung festgestellte Feldlerchen-Brutpaar seinen Revier- mittelpunkt aber in einem Abstand von ungefähr 120 m zum Plangebiet hat, schließt der Fachbeitrag Beeinträchtigungen dieser Vogelart aus. Für andere Offenlandbrüter stehen insbesondere im Fuhse-Tal mögliche Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung. Betriebsbedingte Störungen sind nicht ausgeschlossen, die Erweiterung des beste- henden Siedlungsbereichs durch das vorgesehene Wohngebiet lässt allerdings hier keine zusätzlichen Gefahren annehmen. Sonstige Tierarten Im Bereich des Obstgartens sowie auf dem südlich davon angrenzenden Acker wurden mehrere Maulwurfshügel festgestellt. Der Maulwurf (Talpa europaea) ist in der An- lage 1 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) aufgeführt und gemäß § 7 Abs. 2 Nr. 13c BNatSchG besonders geschützt. Im Zuge der Baufeldfreimachung kön- nen Maulwürfe beunruhigt, verletzt oder getötet sowie ihre Lebensstätten beeinträch- tigt oder zerstört werden. Um Verstöße gegen den allgemeinen Artenschutz zu vermeiden, sind alle Maulwürfe vor Beginn der Baufeldfreimachung aus dem Bereich der Gärten und des Ackers zu vergrämen. Die Vergrämung sollte auf die Äcker südlich des Plangebiets geschehen. Für die Maßnahme ist im Vorfeld eine behördliche Ausnahmegenehmigung gemäß § 45 BNatSchG zu beantragen. Durch die Maßnahme werden Verbotstatbestände ver- mieden.

3.2 Immissionsschutz - Schutz vor Straßenverkehrslärm Maßgeblich für die Beurteilung gesunder Wohnverhältnisse bei dem Bau von Ver- kehrswegen ist die 16. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutz- gesetzes (16. BImSchV). Nach § 2 dieser Rechtsordnung gelten für allgemeine Wohn- gebiete (WA) Immissionsgrenzwerte (IGW) von 59 dB(A) am Tage (06.00 - 22.00 Uhr) und 49 dB(A) in der Nacht (22.00 - 06.00 Uhr). Bei der städtebaulichen Planung, wie diesem Bebauungsplan, sind bei der Betrach- tung des Lärmschutzes die Orientierungswerte nach Beiblatt 1 zur DIN 18005 heran- zuziehen. Sie betragen bei allgemeinen Wohngebieten 55 dB(A) für den Tageszeit- raum (06.00 - 22.00 Uhr) und 45 dB(A) bzw.40 dB(A) für die Nachtzeit (22.00 - 06.00 Uhr). Der höhere Wert von 45 dB(A) in der Nachtzeit gilt für Verkehrslärm, der niedrigere Wert für andere Lärmarten, wie bspw. dem Gewerbelärm. Die Orientierungswerte liegen damit um 5 dB(A) niedriger als die Grenzwerte der 16. BImSchV. Nach dem Runderlass des Niedersächsischen Sozialministeriums vom 10.02.1983 wird betont, dass es sich bei den in der DIN 18005 genannten Planungsrichtwerten - die vorgenannten Orientierungswerte - um Hilfswerte für die Bauleitplanung handelt, von denen bei einzelnen Bauleitplänen im Rahmen der Abwägung abgewichen werden kann.

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Durch die Verkehrsuntersuchung zur Baugebietsentwicklung „Groß Ilsede-Nord“4) lie- gen Prognosezahlen für das Jahr 2030 für die Verkehrsentwicklung auf der Bundes- straße B444 im Verlauf Klein Ilsede – Groß Ilsede vor. Hierauf aufbauend wurde der Straßenverkehrslärm schalltechnisch untersucht. (wird nach Vorlage des Schallgutachtens ergänzt) - Baulärm Bei der Durchführung von Baumaßnahmen sind die Vorgaben der Allgemeine Verwal- tungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm – Geräuschimmissionen – (AVV Baulärm) zu berücksichtigen.

3.3 Bodenschutz/Altlasten Altlasten im Planbereich sind der Gemeinde nicht bekannt und im NIBIS-Informations- system des Landesamtes für Bergbau und Energie nicht verzeichnet. Sollten bei Eingriffen in den Boden ungewöhnliche Bodenverhältnisse angetroffen wer- den, so ist die Untere Bodenschutzbehörde beim Landkreis Peine umgehend zu be- nachrichtigen. Das Merkblatt der Unteren Abfall-, Bodenschutz- und Wasserbehörde (Stand 19.05.2010) ist zu beachten. Der Planbereich zählt zur Bodenlandschaft der Sandlössgebiete. Nach dem NIBIS- Kartenserver finden sich hier Pseudogley-Parabraunerden aus Sandlössen über Ge- schiebelehmen; verbreitet vergesellschaftet mit Braunerden und Bänderparabrauner- den; z.T. Parabraunerden aus Sandlössen über Geschiebelehmen über glazifluviatilen Sanden. Die Bodenzahl/Ackerzahl liegt hier zwischen 47/49 und 57/59. Die Böden im Planbereich besitzen eine sehr hohe Bodenfruchtbarkeit/Ertragsfähigkeit. Das Gebiet zählt damit zu den Suchräumen für schutzwürdige Böden aufgrund ihrer hohen bis äußerst hohen Bodenfruchtbarkeit entsprechend GeoBerichte 8 (Stand: 2019, www.lbeg.niedersachsen.de/download/1133/ GeoBerichte_8.pdf). Zum Schutz des Bodens vor Verunreinigungen sind die Pflichten zur Gefahrenabwehr nach § 4 Abs. 1 BBodSchG und die Vorsorgepflicht nach § 7 BBodSchG zu beachten. Hierzu besteht auch ein Merkblatt des Landkreises Peine, das allgemein bei Baumaß- nahmen zu beachten ist. Vorhandener Oberboden sollte aufgrund § 202 BauGB vor Baubeginn abgetragen und einer ordnungsgemäßen Verwertung zugeführt werden. Im Rahmen der Bautätigkeiten sollten einige DIN-Normen aktiv Anwendung finden (v. a. DIN 19639 Bodenschutz bei Planung und Durchführung von Bauvorhaben, DIN 18915 Vegetationstechnik im Land- schaftsbau -Bodenarbeiten, DIN 19731 Verwertung von Bodenmaterial). Um dauerhaft negative Auswirkungen auf die von Bebauung freizuhaltenden Bereiche (z. B. zukünftige Gärten) zu vermeiden, sollte der Boden im Bereich der Bewegungs-, Arbeits- und Lagerflächen durch geeignete Maßnahmen (z. B. Überfahrungsverbots- zonen, Baggermatten) geschützt werden. Boden sollte im Allgemeinen schichtgetreu ab- und aufgetragen werden. Die Lagerung von Boden in Bodenmieten sollte ortsnah, schichtgetreu, in möglichst kurzer Dauer und entsprechend vor Witterung geschützt vorgenommen werden (u. a. gemäß DIN 19731). Außerdem sollte das Vermischen von Böden verschiedener Herkunft oder mit unterschiedlichen Eigenschaften vermieden werden. Auf verdichtungsempfindlichen Flächen sollten Stahlplatten oder Baggermat-

4) PGT Umwelt und Verkehr GmbH: Verkehrsuntersuchung Groß Ilsede-Nord, Hannover, 10.09.2018

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ten zum Schutz vor mechanischen Belastungen ausgelegt werden. Besonders bei die- sen Böden sollte auf die Witterung und den Feuchtegehalt im Boden geachtet werden, um Strukturschäden zu vermeiden. Der Geobericht 28 "Bodenschutz beim Bauen" des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) dient als Leitfaden zu diesem Thema (www.lbeg.niedersach- sen.de > Karten, Daten & Publikationen > Publikationen > GeoBerichte > GeoBe- richte 28).

4.0 Flächenbilanz

Nutzung Fläche Anteil Grundfläche gem. § 19 Abs. 2 BauNVO Allgemeine Wohngebiete (WA) 76% - GRZ 0,4 0,33 ha 1.335 m² - GRZ 0,3 0,65 ha 1.940 m² Straßenverkehrsflächen 0,15 ha 12% ---

Öffentliche Grünfläche 0,15 ha 12% --- Plangeltungsbereich 1,28 ha 100% 3.275 m²

5.0 Hinweise aus Sicht der Fachplanungen (wird im Rahmen des Planverfahrens ergänzt)

6.0 Ablauf des Planaufstellungsverfahrens (wird nach dem Planverfahren ergänzt)

7.0 Der Gemeinde voraussichtlich entstehende Kosten Der Grunderwerb der öffentlichen Straßenverkehrsflächen und der Grünfläche für die Lärmschutzanlage sowie deren erstmalige Herstellung erfolgt durch die eine Investo- rengesellschaft. Die Gesellschaft wird die Flächen und Anlagen nach ihrer Fertigstel- lung der Gemeinde kostenfrei übertragen. Der Gemeinde entstehen durch die Verwirk- lichung des Bebauungsplans keine Kosten.

8.0 Bodenordnende oder sonstige Maßnahmen, für die der Bebauungsplan die Grundlage bildet Bodenordnende oder sonstige Maßnahmen, für die der Bebauungsplan die Grundlage bildet, werden nicht erforderlich. Die Übertragung der im Bebauungsplan als öffentlich festgesetzte Flächen an die Gemeinde ist in einem städtebaulichen Vertrag gemäß § 11 BauGB geregelt.

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9.0 Maßnahmen zur Verwirklichung des Bebauungsplans Zur Verwirklichung des Bebauungsplans sind die Erschließungsmaßnahmen vorrangig durchzuführen. Die Entwässerung wird im Straßenraum in den vorhandenen Kanal der Ortslage eingeführt. Die Abwässer werden der Kläranlage in Peine-Telge zugeführt. Der Ausbau der Straßen, öffentlichen Grünflächen und der Lärmschutzanlage wird im Zuge der Erschließungsmaßnahmen durchgeführt. Besondere soziale Härten, die durch diesen Plan ausgelöst werden, sind zurzeit nicht erkennbar.

10.0 Verfahrensvermerk Die Begründung zum Bebauungsplan hat mit dem dazugehörigen Beiplan gem. § 3 Abs. 2 BauGB vom …………… bis zum …………… öffentlich ausgelegen. Sie wurde in der Sitzung am …………… durch den Rat der Gemeinde Ilsede unter Berücksichtigung und Einschluss der Stellungnahmen zu den Bauleitplanverfahren be- schlossen.

Ilsede, den ......

...... (Bürgermeister)

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Anhang: Pflanzenliste

Um eine möglichst große Gestaltungsbreite für die Eigentümer zuzulassen, enthält die Liste eine Vielzahl heimischer Arten. Ein großer Teil der Pflanzen ist jedoch nicht bzw. nur bedingt standortgerecht. Zur Vergrößerung des ökologischen Wertes und zur Einsparung von Kosten für Pflege und Ersatz sollte deshalb auf die mit * gekennzeichneten standortge- rechten Arten zurückgegriffen werden; feuchte Standorte treten in den Bauflächen nicht auf und werden daher nicht be- rücksichtigt. Die besonders empfohlenen Gehölze der potentiell natürlichen Vegetation sind zusätzlich mit + gekennzeich- net. Bei der Beschaffung der Gehölze ist darauf zu achten, dass die genannten Wildformen und nicht Zuchtformen (erkennbar an Namenszusätzen) geliefert werden. Die angegebenen Größen sind Endmaße bei freiem Stand und guter Entwicklung. Sie werden z.B. bei Gehölzgruppen und Hecken nicht erreicht.

Pflanzenliste 1 Baumartige Gehölze

Große Laubbäume: Höhe/Breite Spitzahorn * Acer platanoides 30/10 Bergahorn *+ Acer pseudoplatanus 40/15 Schwarzerle * Alnus glutinosa 25/08 Sandbirke * Betula pendula 25/06 Rotbuche *+ Fagus silvatica 40/25 Esche *+ Fraxinus excelsior 40/15 Walnuß * Juglans regia 30/15 Schwarzpappel Populus nigra 30/20 Zitterpappel * Populus tremula 30/15 Traubeneiche *+ Quercus petraea 30/20 Stieleiche *+ Quercus robur 30/20 Silberweide Salix alba 25/10 Winterlinde *+ Tilia cordata 25/20 Feldulme * Ulmus carpinifolia 30/15 Bergulme Ulmus glabra 30/20 Sommerlinde *+ Tilia platyphyllos 25/20

Mittelgroße und kleine Laubbäume: Höhe/Breite Feldahorn *+ Acer campestre 15/06 Hainbuche *+ Carpinus betulus 20/10 Vogelkirsche *+ Prunus avium 20/10 Mehlbeere * Sorbus aria 10/06 Eberesche (Vogelbeere) *+ Sorbus aucuparia 15/06 Elsbeere Sorbus torminalis 15/06 hochstämmige heimische Obstbäume *+

Pflanzenliste 2 Strauchartige Gehölze

Sträucher: Höhe/Breite Roter Hartriegel *+ Cornus sanguinea 4,0/3,0 Hasel *+ Corylus avellana 6,0/4,0 Weißdorn *+ Crataegus monogyna 7,0/4,0 Liguster * Ligustrum vulgare 5,0/3,0 Heckenkirsche *+ Lonicera xylosteum 5,0/3,0 Schlehe *+ Prunus spinosa 6,0/4,0 Faulbaum *+ Rhamnus frangula 5,0/3,0 Hundsrose *+ Rosa canina 3,0/3,0 Brombeere * Rubus fruticosus 3,0/3,0 Ohrweide Salix aurita 3,0/3,0 Salweide * Salix caprea 6,0/3,0 Schwarzer Holunder *+ Sambucus nigra 7,0/5,0 Wolliger Schneeball Viburnum lantana 5,0/3,0 Purpurweide *+ Salix purpurea Hanf(Korb-)weide *+ Salix viminalis Kornelkirsche * Cornus mas 8,0/5,0

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