REGIONALES TOURISTISCHES ENTWICKLUNGSKONZEPT DARSS- SOWIE ÖRTLICHE VERTIEFUNG FÜR DAS OSTSEEBAD AHRENSHOOP

REGIONALES TOURISTISCHES ENTWICKLUNGSKONZEPT DARSS-FISCHLAND SOWIE ÖRTLICHE VERTIEFUNG FÜR DAS OSTSEEBAD AHRENSHOOP

Endfassung

Auftraggeber: Amt Darss-Fischland Chausseestr. 68a 18375 Born

Bearbeitung:

wagner Planungsgesellschaft

Doberaner Straße 7 18057

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Dipl. Ing. Peter Wagner Dipl. Geogr. Tobias Fronk Dipl. Ing. Marko Bendel

Stand: 20. Oktober 2014 Inhalt (Die Seiten 8 - 109 sind in dieser Version nicht enthalten.) I. | AUFGABENSTELLUNG UND METHODISCHE VORGEHENSWEISE 8 1. | Aufgabe Integriertes touristisches Entwicklungskonzept 8 2. | Methodik 10 3. | Gemeinsamer Konzeptionsanteil zu Amtsbereich insgesamt und Tourismusregion 11

II. | ANALYSE DER REGION 12 1. | Übergeordnete Aussagen zum Amtsbereich und zur Tourismusregion 12 1.1. | Räumliche Einordnung 12 1.2. | Administrative Einordnung 12 1.3. | Naturräumliche Einordnung 13 2. | Übergeordnete planerische, gesetzliche und tourismusfachliche Vorgaben für die Tourismusregion 14 2.1. | Raumordnung und Landesplanung 14 2.1.1 | Einordnung in die „Ländlichen Räume“ 14 2.1.2 | Einordnung nach Zentrale Orte System 14 2.1.3 | Siedlungsschwerpunkte 14 2.1.4 | Erholung in Natur und Landschaft 14 2.1.5 | Tourismusräume 15 2.2. | Naturschutzrechtliche Restriktionen und Schutzgebiete 16 2.3. | Hochwasserschutz 18 2.4. | Landestourismuskonzeption 19 3. | Bisherige sozialdemografische und ökonomische Entwicklung FDZ 20 4. | Verkehrserschließung 28 5. | Angebotsanalyse auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, südliche Boddenküste und Tourismusregion 33 5.1. | Kurzcharakteristik der einzelnen Orte bzw. Teilregionen 33 5.1.1 | Die Orte des Amtsbereichs Darß-Fischland 33 5.1.2 | Tourismusorte und tourismusrelevante Landschaftsräume der übrigen Tourismusregion 39 6. |Angebotsschwerpunkte der Tourismusregion 45 6.1. | Kultur- und Bildungsangebot 46 6.2. | Gesundheits- und Wellnessangebot FDZ 49 6.3. | Wassersport 53 6.4. | Reittouristisches Angebot 55 6.5. | Golftouristisches Angebot 56 6.6. | Baden und Schwimmen 58 6.7. | Radfahren 58 6.8. | Indoor-Sportangebot 58 6.9. | Laden- und Dienstleistungsangebot, Gastronomie 59 7. | Beherbergungsangebot 61 8. | Die touristische Nachfrage 67 8.1. | Entwicklung der touristischen Nachfrage 67 8.2. | Trends im Tourismus 76 8.3. | Haupt- und Potenzialmärkte nach Landestourismusstrategie 79 8.3.1 | Hauptmärkte 79 8.3.2 | Potenzialmärkte 81 8.4. | Zielgruppen 83 8.4.1 | Mögliche ergänzende Zielgruppen 84 8.5. | Organisation des Tourismusbetriebs 85 8.5.1 | Bestehende administrative Strukturen 85 8.5.2 | Bisherige überörtliche Zusammenarbeit 85

III. | SWOT - ANALYSE 87 1. | SWOT-Analyse 87

IV. | ZIEL- UND LEITBILDENTWICKLUNG 89 1. | Haupt-, Ergänzungs- und Potenzialmärkte 89 2. | Einordung der Haupt- und potenziellen Zielgruppen 95 3. | Leitbildansätze für die Einzelorte 98 3.1. | Ahrenshoop 98 3.2. | Born 99 3.3. | 100 3.4. | 100 3.5. | Wieck 101 3.6. | 102 4. | Gemeinsame Zielsetzungen für die ortsübergreifende Entwicklung 103 4.1. | Thematische Schwerpunkte zur regionalen Tourismusentwicklung 103

V. | MAßNAHMENPLANUNG 105 1. | Maßnahmenkatalog 105 2. | Begründung der investiven Maßnahmen im Hinblick auf positive Auswirkungen auf die örtliche und regionale Tourismus-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung 107 3. | Konzeptumsetzung 109

ÖRTLICHE VERTIEFUNG „OSTSEEBAD AHRENSHOOP“

VI. |EINLEITUNG 110 1. |Ausgangssituation und Ziele der Gemeinde Ostseebad Ahrenshoop 110 2. |Methodik 111

VII. |BESTANDSANALYSE UND -BEWERTUNG 112 1. |Räumliche und administrative Einordnung 112 1.1. |Geografische Lage der Gemeinde Ostseebad Ahrenshoop 112 1.2. |Administrative Einordnung 112 2. |Übergeordnete planerische, gesetzliche und tourismusfachliche Vorgaben 113 2.1. |Prädikatisierung nach Kurortegesetz M-V 113 2.2. |Planungsvorgaben der Gemeinde 113 2.2.1 |Bauleitungplanung 113 2.2.2 |Aktuelle gemeindliche Planungsvorhaben im touristischen Bereich 113 3. |Bisherige sozialdemografische und ökonomische Entwicklung 115 3.1. |Bevölkerungsentwicklung und -struktur 115 3.2. |Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt 117 4. |Mobilität 118 4.1. |Motorisierter Individualverkehr 118 4.2. |Ruhender Verkehr 119 4.3. |Öffentlicher Personennahverkehr 120 4.4. |Bahnverkehr 120 4.5. |Radwegenetz 120 4.6. |Fährverkehr 121 4.7. |Flugverkehr 121 5. |Natürliche Tourismuseignung 122 5.1. |Historische Entwicklung von Gemeinde und Tourismus 122 5.2. |Ortsbild 123 5.3. |Landschaftsraum 124 5.4. |Klima 125 6. |Das touristische Angebot 126 6.1. |Kultur, Veranstaltungs- und Bildungsangebot 126 6.2. |Ausflugsmöglichkeiten 133 6.3. |Sporteinrichtungen 134 6.4. |Gesundheits- und Wellnessangebot 137 6.5. | Waren- und Dienstleistungsangebot 137 6.6. |Gastronomie 138 6.7. |Beherbergungen 138 6.8. |Organisation des Tourismusbetriebs 141 6.9. |Zusammenfassende Bewertung der Angebotssituation 142 7. |Die touristische Nachfrage 144 7.1. |Gästeankünfte und Übernachtungen 144 7.2. |Saisonverlauf 146 7.3. |Übernachtungen und durchschnittliche Auslastung nach Angebotskategorien 147 7.4. |Übernachtungen und durchschnittliche Aufenthaltsdauer nach Angebotskategorien 148 7.5. |Zusammenfassende Bewertung der Nachfrageentwicklung 149

VIII. |SWOT - ANALYSE 151 1. |SWOT-Analyse 151 2. |Fazit 153

IX. |STRATEGIE- UND KONZEPTENTWICKLUNG 154 1. |Haupt- und Entwicklungsmärkte sowie deren Relevanz für die weitere Tourismus- entwicklung in Ahrenshoop 154 2. |Für Ahrenshoop relevante Zielgruppen 159 3. |Leitbildentwicklung 161 4. |Strategische Zielstellungen 162

X. MAßNAHMENPLANUNG 164 1. |Maßnahmenkatalog 164 2. | Begründung der investiven Maßnahmen im Hinblick auf positive Auswirkungen auf die örtliche und regionale Tourismus-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung 168 3. | Konzeptumsetzung 171 110 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

Örtliche Vertiefung „Ostseebad Ahrenshoop“

VI. |EINLEITUNG

1. |Ausgangssituation und Ziele der Ge- meinde Ostseebad Ahrenshoop

Der Tourismus ist bereits seit ca. 80 Jahren der dominie- als Ostseebad an. Die bestehenden Zielgruppen sollen rende Wirtschaftszweig für die Gemeinde Ahrenshoop, weiterhin angesprochen und neue Gästegruppen ge- gleichwohl bietet er für die Zukunft zusätzliches Ent- wonnen werden. Dazu wird eine Schärfung der touristi- wicklungspotenzial und weitere Perspektiven. Um aber schen Positionierung unter den Themen Ostsee, Natur auch zukünftig eine ausgewogene und mit den gegebe- und Erholung sowie Kunst/erlebbare Künstlerkolonie nen städtebaulichen und naturschutzfachlichen Rah- verfolgt, ebenso eine Anpassung der touristischen An- menbedingungen verträgliche Fremdenverkehrsent- gebote an veränderte Anforderungen der Gäste. Im wicklung zu gewährleisten, ist für die Gemeinde eine Rahmen der Alleinstellung unter dem Thema Kunst/ fundierte tourismusfachliche Begutachtung vonnöten. erlebbare Künstlerkolonie wird eine Weiterentwick- lung des Ausstellungsangebots und sowie ergänzende Im Rahmen der zukünftigen Tourismusentwicklung Events und Veranstaltungen angestrebt. strebt Ahrenshoop gleichermaßen eine Festigung und einen weiteren Ausbau seiner Alleinstellung des beson- deren kulturellen Angebots sowie auch seiner Position Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 111

2. |Methodik

Aufbauend auf dem vorstehenden übergeordneten derungen heruntergebrochen. Im Ergebnis stehen auf Teil des Tourismuskonzepts, welcher die übergeordne- die Gemeinde Ostseebad Ahrenshoop thematisch und ten, für alle Gemeinden des Amtsbereich bzw. für die örtlich bezogene vertiefende Zielstellungen und - Maß gesamte Tourismusregion relevanten Themenfelder nahmenpakete, welche aber gleichzeitig in die regio- behandelt, erfolgt als 2. Stufe eine vertiefende Betrach- nale Tourismusentwicklung eingeordnet sind. Der für tung der touristischen Ausgangssituation und der beste- Ahrenshoop spezifisch aufgestellte Maßnahmenkatalog henden Aufgaben für die Gemeinde Ostseebad Ahrens- bildet die programmatische Grundlage für die örtliche hoop. Tourismusentwicklung der nächsten ca. 10 bis 15 Jahre.

Dabei werden die im übergeordneten Teil entwickelten Zielstellungen und Maßnahmen auf die örtlichen Anfor- 112 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

VII. |BESTANDSANALYSE UND -BEWERTUNG

1. |Räumliche und administrative Einord- nung

1.1. |Geografische Lage der Gemeinde Ostsee- 1.2. |Administrative Einordnung bad Ahrenshoop Ahrenshoop ist administrativ der Planungsregion - Vor Die Gemeinde Ostseebad Ahrenshoop liegt im nördli- pommern und dem Landkreis Vorpommern-Rügen zu- chen Teil von -Vorpommern auf dem Vor- gehörig. Die Gemeinde ist zudem dem Amt Darß-Fisch- darß an der Mecklenburg-Vorpommerschen Ostseeküs- land angehörig, das die Verwaltung für Ahrenshoop wie te. Die direkten Nachbarn sind die Gemeinden Born im auch für die fünf weiteren Gemeinden in diesem Um- Nordosten sowie Wustrow im Süden. Die östliche sowie feld wahrnimmt. Das Ostseebad Ahrenshoop umfasst westliche Begrenzung stellt der Saaler Bodden und die eine Fläche von 5,3 km². Ostsee dar.

GRAFIK 48 Geografische Lage Ostseebad Ahrenshoop

QUELLE: ©GeoBasis-DE/M-V2014 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 113

2. |Übergeordnete planerische, gesetz- liche und tourismusfachliche Vorgaben

2.1. |Prädikatisierung nach Kurortegesetz M-V 2.2. |Planungsvorgaben der Gemeinde

Nach dem Kurortegesetz Mecklenburg-Vorpommern ist 2.2.1 |Bauleitungplanung die Gemeinde Ahrenshoop entsprechend § 3 als Ost- seebad prädikatisiert. Folgende Mindestanforderungen Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Ostseebad müssen dabei erfüllt sein: Ahrenshoop liegt in der Fassung aus dem Jahr 1997 vor und befindet sich derzeitig in Neuaufstellung. Der • Lage an der Meeresküste, die Ortsmitte darf dabei wirksame Flächennutzungsplan stellt touristische Kern- nicht mehr als zwei Kilometer von der Küstenlinie nutzungen als Sondergebiete dar, die teilweise über B- entfernt sein Pläne gesichert sind. Die sonstigen Flächen werden als • der Gesundheit und Erholung zuträgliche bzw. un- Wohn- und Mischbauflächen dargestellt, wodurch die terstützende klimatische Eigenschaften und- Luft weitere Entwicklung touristischer Nutzungen, insbe- qualität sowie deren Kontrolle sondere von Ferienhäuser und -wohnungen, planungs- • das Vorhandensein mindestens einer Arztpraxis rechtlich stark eingeschränkt ist. Zudem beschränken • eine einwandfreie Badewasserqualität an einem sich Entwicklungsreserven für ergänzende Vorhaben gepflegten und bewachten Badestrand auf wenige Baulücken. Größere, zusammenhängende • Strandpromenaden, vom Straßenverkehr hinrei- Entwicklungsflächen bestehen nicht mehr. Weiterhin chend ungestörte Parkanlagen sowie Strand- oder sind die Möglichkeiten der Entwicklung zusätzlicher Landschaftswege und Möglichkeiten für spieleri- Flächen für touristische Vorhaben im Außenbereich sche und sportliche Aktivitäten aufgrund naturschutzrechtlicher Restriktionen stark eingeschränkt (LSG Boddenlandschaft, Küsten- und Ge- Die Gemeinde Ostseebad Ahrenshoop erfüllt sämtliche wässerschutzstreifen, NSG Ahrenshooper Holz). Anforderungen in besonderem Maße. Ein weiterer Aus- bau des Netzes aus Strandpromenaden, Strand- und 2.2.2 |Aktuelle gemeindliche Planungsvorhaben Landschaftswegen sowie vom Straßenverkehr unge- im touristischen Bereich störten Aufenthaltsräumen gehört zudem zu den Kern- zielen der Gemeinde, welche nachfolgend vertieft -be Die aktuellen konkreten gemeindlichen Planungsvor- handelt werden. haben im touristischen Bereich beschränken sich auf die Errichtung einer Strandpromenade. Diese soll im Ortsteil Ahrenshoop vom Strandaufgang 7 bis zum Strandaufgang 13 landwärts parallel zum Dünenkamm verlaufen, wodurch eine freie Sicht auf die Ostsee ge- währleistet sein soll. An den jeweiligen Strandübergän- gen soll die Strandpromenade zudem platzartige Aus- 114 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

weitungen mit Sitzgelegenheiten aufweisen. Dadurch wird u.a. ein barrierefreies Erleben des Strandes und der Ostsee ermöglicht. Für mobilitätseingeschränkte Personen ist dieses Erleben aufgrund des hohen Dü- nenkamms derzeitig nur unter erschwerten körper- lichen Anstrengungen realisierbar. Zudem kann die Strandpromenade eine Entlastungsfunktion für die in- nerörtlichen, die L 21 begleitenden Wege hinsichtlich des Fußgänger- und Fahrradverkehrs übernehmen. Zum Projekt der Strandpromenade liegt bereits eine Mach- barkeitsstudie vor und es wurden erste Gespräche mit dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt als zuständiger Fach- und Aufsichtsbehörde geführt. Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 115

3. |Bisherige sozialdemografische und ökonomische Entwicklung

Die bisherige Entwicklung von Bevölkerung und Alters- 3.1. |Bevölkerungsentwicklung und -struktur struktur sowie des Arbeitsmarkts gibt Aufschluss über die grundlegende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der In Ahrenshoop leben nach Angaben des Statistischen Gemeinde sowie über mögliche strukturelle Defizite. Amtes Mecklenburg-Vorpommern 637 Personen In diesem Zusammenhang ist auch zu prüfen, welchen (Stand: 31.12.2012). Grafik 49 zeigt die Bevölkerungs- Anteil der Tourismussektor an Arbeitsplatzangebot und entwicklung sowie die Altersstruktur, beginnend im Jahr Wertschöpfung besitzt und ob eine verstärkte Entwick- 2000 bis hin zum Jahr 2012, auf. Zwischen 2000 und lung des touristischen Sektors zur Behebung möglicher 2012 ist die Bevölkerung von Ahrenshoop von 822 auf struktureller Defizite geeignet ist. 637 um 185 Einwohner kontinuierlich zurückgegangen. Dies entspricht einem Verlust von 22,5 %, womit die Gemeinde schlechter abschneidet, als die Gemeinden der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst im Durchschnitt (

GRAFIK 49 Entwicklung der Bevölkerung und der Altersstruktur Ahrenshoop 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 116 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

11,1 %) und der Landkreis (- 12,6 gegenüber - 11,1 % bis eine deutliche Tendenz zur Überalterung auf. 2010). Die nachfolgende Beschreibung betrifft die Jah- Die Ursachen für die Minderung der Berufsstarter so- re 2000 bis 2011, da zum Zeitpunkt des Verfassens kei- wie der 25 bis 64-Jährigen sind nur zum Teil in der all- ne gesonderten Zahlen hinsichtlich der Altersstruktur gemeinen demografischen Entwicklung zu sehen. Dazu verfügbar waren. Auffällig hierbei ist vor allem die rück- kommt noch das auf den Tourismussektor beschränkte läufige Entwicklung der besonders für den Arbeitsmarkt Arbeits- und Ausbildungsplatzangebot, was mit über- wichtigen Altersgruppe der 25 bis 64-Jährigen. So ver- wiegend begrenzten Verdienstmöglichkeiten einher- zeichnet diese Altersgruppe eine Minderung von 475 geht. So ziehen gerade viele Berufsstarter das auswär- auf 350 Personen (- 26,3 %) bei einem gleichzeitigen tige Arbeits- und Ausbildungsplatzangebot in anderen Anstieg der über 65-Jährigen von 175 auf 246 Personen Branchen vor. Die verbleibenden und von auswärts hin- (+ 40,6 %). Die Gruppe der perspektivisch betrachtet zukommenden Beschäftigten sehen sich zudem einem besonders wichtigen Berufsstarter, die 15 bis 24-Jähri- sehr knappen Wohnungsmarkt mit extrem hohen Prei- gen, hat sich im untersuchten Zeitraum nahezu halbiert sen gegenüber, sodass die Wohnungsnahme nur au- (- 45,9 %) und zählt nur noch 47 Personen. Die der 6 bis ßerhalb Ahrenshoops und der Halbinsel erfolgen kann. 14-Jährigen zeigt nach Abnahme bis 2008 eine stabile Dass die Entwicklung in der Altersklasse der Berufsstar- Entwicklung auf. Die Altersgruppe der 0 bis 5-Jährigen ter dennoch besser als auf der Halbinsel und im Land- verzeichnet bis 2010 eine stabile Entwicklung, jedoch kreis insgesamt gelaufen ist, ist ansatzweise mit dem bedingt durch den Abfall 2010/11 ist auch hier insge- umfassenden Ausbildungsplatzangebot, insbesondere samt eine Halbierung von 24 auf 12 Personen (- 50 %) seitens der hochklassigen Hotels und der Helios-Klinik, festzustellen. Somit weist das Ostseebad Ahrenshoop zu erklären.

TABELLE 09 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen 2009 - 2011 in Prozent % Erbringung Erbringung Land- & Forst- Handel, von unter- Produzieren- von öffentl. & Jahr Region Gesamt wirtschaft, Verkehr & nehmerischen des Gewerbe priv. Dienst- Fischerei Gastgewerbe Dienstleistun- leistungen gen

Ahrenshoop 656 - 4,4 69,7 3,2 22,7

2011 FDZ 4.935 1,0 8,8 60,5 6,9 22,8

LK NVP 71.732 3,5 17,2 33,0 13,1 33,2

Ahrenshoop 658 - 4,3 69,9 3,6 22,2

2010 FDZ 4.811 0,9 8,7 60,4 7,2 22,9

LK NVP 71.410 3,6 17,0 32,6 13,2 33,6

Ahrenshoop 603 - 4,8 57,9 5,1 32,2

2009 FDZ 4.691 1,0 8,6 58,8 7,6 24,0

LK NVP 70.465 3,7 16,6 32,6 13,0 34,2

QUELLE: Statistisches Amt MV, Stand 10.2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 117

3.2. |Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt Beschäftigtenzahlen im Tourismus und im tourismusna- hen Bereich die besondere Bedeutung des Tourismus Der Tourismussektor stellt im Ostseebad Ahrenshoop für Ahrenshoop deutlich. den dominierenden Wirtschaftsfaktor dar und stellt auch einen Großteil der insgesamt 656 sozialversiche- Für die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ergeben sich rungspflichtigen Arbeitsplätze zur Verfügung (Tabelle mit 60,5 % Beschäftigte im Sektor Handel, Verkehr und 09). Dies verdeutlicht der hohe Anteil der Beschäftig- Gastgewerbe ähnlich tourismusaffine Werte wie für das ten im Sektor Handel, Verkehr und Gastgewerbe (69,7 Ostseebad Ahrenshoop. Im Landkreis Vorpommern- %) im Jahr 2011, welcher in der amtlichen Statistik die Rügen dagegen liegt der Anteil der Beschäftigten im touristischen Berufe im Wesentlichen abbildet. Hinzu gleichen Wirtschaftsbereich mit 33 % deutlich -niedri kommt der Anteil der Beschäftigten im Sektor der sons- ger. Der Tourismus in dieser administrativen Raumein- tigen Dienstleistungen mit 25,9 %, zu den unter ande- heit konzentriert sich also klar auf die Gemeinden an rem Kultur-, Freizeit- und Gesundheitseinrichtungen der Ostseeküste. sowie die Zulieferbetriebe der Hotellerie gezählt wer- den. Der Anteil der Beschäftigten in den Wirtschafts- Im Jahr 2012 pendelten nach Ahrenshoop insgesamt bereichen Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (0,0 %) 571 Personen ein und 94 Personen aus. Das ergibt ei- und im Produzierenden Gewerbe (4,4 %) dagegen ist nen Pendlerüberschuss von 477 Personen. Damit weist nur von geringer Bedeutung. Insgesamt wird an den sowohl die Einpendler- als auch Auspendlerquote für

GRAFIK 50 Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie Ein- und Auspendler Ahrenshoop 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 118 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

Ahrenshoop, wie für die anderen Ostseebäder auch, pendlern handelt es sich vermutlich überwiegend um mit 87,4 % bzw. 53,4 % sehr hohe Werte auf. Nach ei- eine gutsituierte Bevölkerungsschicht, die sich die ho- nem kurzen Anstieg der Auspendler zwischen 2000 hen Wohnungskosten bzw. Immobilienpreise in einem und 2001 hat sich seitdem die Anzahl der Ein- und Aus- Ostseebad leisten kann. Die hohen Einpendlerzahlen pendler stark konträr entwickelt. Die Einpendler weisen lassen sich durch die große Anzahl an Arbeitnehmern einen Zuwachs von 380 auf 571 Personen auf (+ 50,3 in Hotellerie, Gastronomie sowie in Einzelhandel und %), wohingegen die Auspendler eine Abnahme von sonstiger Dienstleistung erklären, die angesichts der 171 auf 94 Personen (- 54,9 %) verzeichnen. Entspre- hohen Miet- und Immobilienpreise nicht über das nö- chend spiegelt sich diese Entwicklung in den Ein- und tige Einkommen verfügen bzw. aufgrund des geringen Auspendlerquoten wider. Die in Ahrenshoop ansässige bezahlbaren Angebots auf eine auswärtige Wohnsitz- Wohnbevölkerung geht also zum überwiegenden Teil nahme angewiesen sind. anderswo einer beruflichen Tätigkeit nach. Bei den Aus-

4. |Mobilität

Die Gewährleistung einer hinreichenden Erreichbarkeit Die L21 ist eine der beiden Zufahrten zur Halbinsel und Mobilität ist für einen Tourismusort Grundvoraus- Fischland-Darß-Zingst. Infolge dieser Funktion und den setzung für eine erfolgreiche Entwicklung. Erhebliche geografischen Gegebenheiten, welche keine Ausweich- Mängel in diesem Bereich akzeptiert der Gast in der routen zulassen, ist die Straße durch eine starke Saiso- Regel nicht. Daher wird die Mobilitätssituation nachfol- nalität der Verkehrsbelastung charakterisiert. Vor allem gend vertiefend betrachtet. in den Sommermonaten kommt es zu einem sprunghaf- ten Anstieg der Verkehrsdichte und zu Staubildungen. 4.1. |Motorisierter Individualverkehr Nach der Verkehrsmengenkarte Mecklenburg-Vor- pommern 2010 beträgt der durchschnittliche Verkehr Die Gemeinde Ostseebad Ahrenshoop ist über die Lan- im Jahresmittel (DTV) auf der L21 auf dem Fischland desstraße L21 zu erreichen, welche die Gemeinde mit 7.366 Kfz (Messstelle: Höhe Dierhagen Ost), der Anteil den weiteren Gemeinden der Halbinsel Fischland-Darß- des Schwerverkehrs beträgt 214 Kfz. In Höhe der Mei- Zingst sowie mit den übergeordneten Zentren Ribnitz- ningenbrücke beträgt der DTV 5439 Kfz, der Anteil des Damgarten und Barth verbindet. Eine gute Anbindung Schwerverkehrs beträgt 149 Kfz. an das überörtliche Straßenverkehrsnetz ist über die L21 an die ca. 20 km entfernte Bundesstraße B105 in Die innerörtlichen Straßen sind den verkehrlichen Erfor- Höhe Altheide gegeben. Über die B105 werden Stral- dernissen entsprechend gestaltet und der Ortsgestalt sund und Rostock sowie die Autobahnen A19 (Rostock angepasst ausgebaut. Die stärker frequentierten, über- Ost) und A20 (Rügen Zubringer), welche in die nationa- geordneten Straßenzüge, also Niehäger Straße, Althä- len Ballungsräume und damit die wesentlichen Quellge- ger Straße und Dorfstraße, wo die Platzverhältnisse es biete des Gästeaufkommens führen, erreicht. Daneben zuließen, jeweils einseitig von einem kombinierten Geh- bestehen über die südlich der B105 verlaufenden Lan- und Radweg und einem reinen Gehweg begleitet. Die desstraßen L18, L19, L22, L23, L181 und L191 zusätzli- Fahrbahnbefestigung ist hier in der Regel in Asphalt ge- che Verbindungen zur A20 (Anschlussstellen Bad Sülze halten. Die größeren Anliegerstraßen sind in der Regel und ), welche insbesondere bei angespannten einseitig mit einem Gehweg begleitet, mittels integrier- Verkehrslagen als Ausweichrouten dienen. ter ebener Fahrspuren in die ansonsten überwiegend Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 119

GRAFIK 51 Verkehrsanbindung Ahrenshoop

DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

gepflasterte Fahrbahn, ist hier das Radfahren in einer Stellplätze), in der Althäger Straße neben dem Kunst- komfortablen Form ermöglicht. Lediglich die unterge- museum (30 Stellplätze), neben dem Frischemarkt (ca. ordneten Anliegerwege sind in überliefertem Ausbau 120 Stellplätze) sowie auf dem Vordarß im Norden des mit wassergebundener Decke belassen worden. Gemeindegebietes in Form des Parkplatzes am nördli- chen Ortsausgang (100 Stellplätze) und eines weiteren 4.2. |Ruhender Verkehr Parkplatzes am Eingang zum Darßwald (350 Stellplät- ze). Insgesamt beläuft sich das öffentliche Angebot auf Größere Stellflächen, insbesondere für den von Tages- ca. 820 Stellplätze. Insbesondere an den Strandtagen gästen ausgelösten Bedarf, befinden sich im Hans-Brass- wird damit der dann bestehende erhöhte Bedarf nicht Weg (55 Stellplätze), am Paetowweg (20 Stellplätze), in mehr abgedeckt. Räumlich gesehen besteht grundsätz- der Dorfstraße Höhe der Strandaufgänge sieben und lich kein Angebot in Nähe der Steilküste, sodass dieser acht (50 bzw. 32 Stellplätze), in der Nierhäger Straße (80 Strandbereich von den Badegästen und auch von den 120 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

Surfern (beliebtes Surfrevier) motorisiert nicht erreicht 4.5. |Radwegenetz werden kann. Die erforderlichen Stellplätze für Über- nachtungsgäste bzw. der Kundschaft der Geschäfte und Das innerörtliche Fußgänger- und Radwegenetz wird Restaurants sind überwiegend auf den privaten Grund- durch eine Mischnutzung charakterisiert, wobei die vor stücken organisiert. Des Weiteren ist das Stellflächen- allem die Wege entlang der L21 unter dem Aspekt der angebot für Mitarbeiter des Gastgewerbes und Tages- Ausbaubreite als unzureichend zu betrachten sind. Vor gäste unzureichend allem während der Sommersaison kann es hier zu er- heblichen Engpässen kommen. 4.3. |Öffentlicher Personennahverkehr Auf Datengrundlage des GeoPortals des Landkreises Im Rahmen des Öffentlichen Personennahverkehrs Vorpommern-Rügen sowie durch eigene Erhebungen (ÖPNV) ist Ahrenshoop mit der Buslinie 210 der Ver- kann das Radwegenetz wie folgt beschrieben werden: kehrsgemeinschaft zu erreichen. Ahrenshoop verfügt über ein fast durchgehendes Rad- Während der Saison besteht werktags zwischen 6:19 wegenetz entlang stark befahrener Straßen wie der Uhr und 19:24 Uhr eine etwa stündliche Taktung, zu Hauptstraße L21. Der Radweg entlang der Althäger einigen Haupttageszeiten ist sie enger gestaffelt. Am Straße und Dorfstraße (L21) befindet sich allerdings in Wochenende verkehrt die Buslinie zwischen 7:34 Uhr Mischnutzung mit den Fußgängern und ist lediglich in und 18:54 Uhr ca. alle ein bis zwei Stunden (jeweils Teilbereichen durch einen schmalen Grünstreifen von Abfahrtszeiten Haltestelle Ahrenshoop Mitte). Der Bus der Fahrbahn getrennt. Weiterhin weist dieser eine un- erlaubt in der Haupt- und Nebensaison mittels eines terschiedliche Beschaffenheit aus: in Niehagen, Altha- Anhängers den Transport von maximal 14 Fahrrädern. gen und zum Teil auch in Ahrenshoop ist der Radweg Von den im Wesentlichen durch den PKW-Verkehr ver- gepflastert, im nördlichen Teil von Ahrenshoop zeichnet ursachten Staus auf der L21 während der Hauptsaison sich dieser durch eine wassergebundene Wegedecke sind auch die Busse betroffen, wodurch es zu Verspä- aus. Dies ist jedoch seitens der Gemeinde gewollt, um tungen kommen kann. den dörflichen Charakter zu unterstreichen. Abseits der Hauptverkehrsstraße bestehen (gut ausgebau- 4.4. |Bahnverkehr te) fahrradgeeignete Verbindungen auf Neben- und Anliegerstraßen sowie Forst- und Landwirtschaftswe- Eine direkte Anbindung Ahrenshoops an das deutsche gen rund um Ahrenshoop und in Verbindung zu den regionale und überregionale Schienenverkehrsnetz be- umliegenden Gemeinden. Zwischen Ahrenshoop und steht nicht. Jedoch können Bahnreisende mit Regional- dem staatlich anerkannten Erholungsort Born besteht und Intercity-Zügen bis Ribnitz-Damgarten West fahren. eine boddenseitige Radwegeverbindung in Form einer Der Bahnhof Ribnitz-Damgarten West befindet sich wassergebundenen Wegedecke auf dem Hochwasser- an der Hauptstrecke Rostock--. Vom schutzdeich. Die Radwegeverbindung zwischen den Bahnhofsvorplatz verkehrt in regelmäßigen Abständen Ostseebädern Wustrow und Ahrenshoop erfolgt über die oben genannte Buslinie 210. Von Ribnitz-Damgarten den die L21 begleitenden Radweg, den unbefestig- West bestehen regelmäßige Zugfernverbindungen nach ten ostseeseitigen Radweg längs des Steilufers sowie Hamburg und weiter in die westdeutschen Ballungs- über einen Feldweg zwischen Barnstorf und Niehagen. räume sowie über Rostock auch nach Berlin. Letzterer stellt allerdings über weite Abschnitte eine eingeschränkt befahrbare Sandpiste dar und ist daher ausbaubedürftig. Der Radweg längs des Steilufers ist zu- dem aufgrund des fortwährenden Küstenabtrags lang- Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 121

fristig zu sichern. Insgesamt jedoch befindet sich das Streckenangebot und Abfahrtszeiten her vielfältiges An- Radwegenetz in Ahrenshoop in einem angemessenen gebot und auch in der Nebensaison ist noch ein hinrei- und funktionsgerechten baulichen Zustand. chend attraktives Angebot gegeben.

4.6. |Fährverkehr 4.7. |Flugverkehr

Weiterhin besteht die Möglichkeit, Ahrenshoop mittels Der nächstgelegene Regionalflughafen mit Linienver- der Fahrgastbetriebe Kruse und Voß GmbH sowie Ree- bindungen ist der Flughafen Rostock/Laage in ca. 60 km derei Oswald über das Wasser zu erreichen. Hier beste- Entfernung. Das Angebot im Linienflug ist allerdings mit hen Fährverbindungen nach Born, Ribnitz-Damgarten jeweils 2 wöchentlichen Flugverbindungen nach Köln, sowie Zingst. Während der Vor-, Haupt- und Nachsaison Stuttgart und München stark eingeschränkt. Daneben werden die Strecken mehrmals täglich bedient bedient. bestehen noch temporär beschränkte Charterflugver- bindungen in einige Urlaubsziele im europäischen und Darüber hinaus bestehen noch spezielle themenbe- arabischen Raum. zogene Ausflugsangebote insbesondere in der Haupt- saison. Eine Fahrradmitnahme ist auf den meisten In der Tourismusregion selbst befindet sich ein kleine- Verbindungen zudem vorgesehen, was kombinierte rer Flughafen südlich der Stadt Barth in ca. 40 km Ent- Boots- und Radtouren auch unter Einbeziehung der fernung. Hier besteht aber neben Rundflugangeboten südlichen Boddenküste ermöglicht. und solchen des Fallschirmspringens ausschließlich eine Nutzung durch Privatflieger; gegebenenfalls sind für die Insgesamt besteht damit in der Hauptsaison ein von Zukunft einige Charterangebote möglich. 122 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

5. |Natürliche Tourismuseignung

5.1. |Historische Entwicklung von Gemeinde und Tourismus

Das heutige Ostseebad Ahrenshoop entstand aus- ei das Wirken der Maler Paul Müller-Kaempff und der Ge- nem ehemaligen Fischer- und Seefahrerdorf. Bereits schwister Gerresheim hin die ersten Malerhäuser in der 1311 wurde Ahrenshoop erstmals urkundlich erwähnt. Ahrenshooper Dorfstraße. In den Folgejahren bildete Einst im Besitz des Ribnitzer Klarissinnen-Klosters ging sich die Malerkolonie weiter heraus. die Ortschaft 1648 in schwedische und 1815 in preu- ßische Herrschaft über. Im 18. Jahrhundert entwickelte Erste Sommergäste kamen 1880 nach Ahrenshoop, in sich auf dem Fischland die Segelschifffahrt. Zeugnisse und Niehagen erschienen die ersten Badegäs- aus dieser Zeit stellen die verbliebenen Kapitänshäuser te 1907. Um 1900 wurden in Ahrenshoop 450 Besucher dar. Neben der Segelschifffahrt stellte die Landwirt- gezählt. Die wirtschaftliche Entwicklung Ahrenshoops schaft und Fischerei zu dieser Zeit die zweite dominan- nahm hier ihren Ausgangspunkt. Die Gäste kamen meist te Erwerbsquelle dar. 1950 wurde das vorpommersche aus der näheren Umgebung. Erst mit Fertigstellung der Ahrenshoop mit den mecklenburgischen Dörfern Alt- bei jedem Wetter befahrbaren Straße von Ribnitz nach und Niehagen zusammengelegt und ist seit dieser Zeit Wustrow (1929), fortgeführt bis Ahrenshoop bzw. Born ein „Grenzort“, der Mecklenburg und Vorpommern mit- erst im Jahr 1959, stiegen die Übernachtungszahlen einander verbindet. sprunghaft an. 1986 wurden in Ahrenshoop 19.000 Gäste und immerhin 2.200 Winterkurgäste gezählt, In der Geschichte von Ahrenshoop ist die Entstehung wobei die Unterbringung zumeist in Betriebs-Ferienhei- einer Künstlerkolonie von besonderer Bedeutung. Zahl- men erfolgte. reiche Künstler ließen sich in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts in Ahrenshoop nieder, was die wei- Ab 1990 kam es zu einer grundlegenden Neuorien- tere Ortsentwicklung in gestalterischer und baulicher tierung der Tourismuswirtschaft in Ahrenshoop. Die Hinsicht maßgeblich beeinflusste. So entstanden auf Betriebsferienheime wurden aufgelöst und es entwi- Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 123

ckelte sich eine privatwirtschaftlich dominierte Ange- (L21). Die Gemeinde besteht aus den drei Ortsteilen Al- botsstruktur mit mehreren größeren Hotels. Inzwischen thagen, Niehagen und Ahrenshoop. Letzterer stellt den bestehen aber auch kleinere Pensionen sowie eine Siedlungs- und Tourismusschwerpunkt der Gemeinde große Anzahl an Ferienhäusern und -wohnungen von dar. Dieser befindet sich im nördlichen Teil des Gemein- hohem und zeitgemäßem Standard. Die Ortsdurch- degebietes. Hier konzentriert sich die Bebauung auf die fahrt und weitere öffentliche Bereiche wurden seitdem seewärts gerichtete Seite, also westlich der L21 und neu gestaltet. Das kulturelle Angebot wurde seit 1990 reicht bis an die Dünenbereiche heran. Die Baukörper konsequent ausgebaut, was sich in einer Vielzahl von zeichnen sich durch einen regionaltypischen Charakter Ausstellungen, Künstlerhäusern und Galerien wider- in Form von rohrgedeckten Einzelhäusern aus. Hotels, spiegelt. Ein wesentlicher Meilenstein in der Entwick- Pensionen und weitere Beherbergungsbetriebe sowie lung des kulturellen Angebots bildet die Eröffnung des der schilfrohrgedeckte SB-Warenmarkt mit einem gro- Kunstmuseums Ahrenshoop im Jahr 2013. Der „Förder- ßen Parkplatz in der Ortsmitte fügen sich harmonisch kreis Ahrenshoop e.V.“ ist zudem Gründungsmitglied in die Siedlungsstruktur ein. Im nördlichen Ortsteil be- von „Euro-Art“, einer Vereinigung europäischer Künst- finden sich das modern errichtete Kurhaus von erheb- lerkolonien, welche 1994 unter Schirmherrschaft des licher Dimensionierung und Höhe, aber mit einer sehr Europäischen Parlaments und der Europäischen Kom- transparenten Architektur und die Reha-Klinik, welche mission gegründet wurde. jedoch aufgrund ihrer Randlage das Erscheinungsbild des Ostseebades nicht überprägt. Die Straßen sind 5.2. |Ortsbild mehrheitlich asphaltiert bzw. gepflastert, die -Orts durchfahrt ist nach 1990 durchgehend in ansprechen- Die Siedlungsstruktur der Gemeinde Ahrenshoop er- der Form neu gestaltet worden. Ahrenshoop befindet streckt sich längs der Straßenachse der Bäderstraße sich wie die südlich gelegenen Ortsteile Althagen und 124 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

Niehagen an der L21, welche allesamt durch Stichstra- Dorfstraße und Strandhalle weist bisher erhebliche ge- ßen erschlossen sind. Die Ortsteile ziehen sich als locke- stalterische und funktionale Defizite auf. res und schmales Siedlungsband entlang der L21 durch das gesamte Gemeindegebiet von Süden nach Norden. 5.3. |Landschaftsraum

Der Ortsteil Ahrenshoop geht ohne Grünzäsur in den Ahrenshoop zeichnet sich durch ein abwechslungsrei- südlichen Ortsteil Althagen über. Wie auch Niehagen, ches und differenziertes Landschaftsbild aus und- bie ist Althagen ebenfalls durch eine Dominanz an regional- tet dadurch Potenzial für touristische Nutzungen. Auf typischen rohrgedeckten Einzelhäusern mit mittleren engstem Raum bietet es dem Besucher eine Vielzahl bis großen Gartengrundstücken gekennzeichnet. Auch von verschiedenen Eindrücken. Besonders markant ist hier wird die Siedlungsstruktur durch Ferien- und Wo- dabei die Gegensätzlichkeit zwischen Ostsee- und Bod- chenendhäusern, welche sich harmonisch einfügen, denküste. Folgende verschiedene Landschaftscharakte- ergänzt. In diesem Zusammenhang weist vor allem Al- re finden sich im Einzelnen wieder. thagen eine Vielzahl an Beherbergungsbetrieben auf. Westlich der L21 befindet sich eine größere Ferienh- Vielseitige Küstenlandschaft an der Ostsee aussiedlung, die sich bis zum Hohen Ufer an der Ost- seeküste erstreckt. Diese besteht aus zumeist kleineren • mit einem feinsandigen mehrere Kilometer langen Ferienhäusern, wie sie für die Region typisch sind. Die Strand, Straßenzüge sind in diesen beiden Ortsteilen mehrheit- • einem aktiven Steilufer, lich weder asphaltiert noch gepflastert, was aber den • einem Dünengürtel, dörflichen Charakter unterstreicht. • einem Küstenschutzwald im nördlichen Teil des Ge- meindegebietes, Der um 1900 errichtete Hafen der Gemeinde Ahrens- • zwei kleinen Waldgebieten im Süden (Hochhass) hoop befindet sich im Ortsteil Althagen. Dieser ist über und im Norden (NSG „Ahrenshooper Holz“) sowie eine gepflasterte Straße zu erreichen, welche jedoch in • agrarischen Nutzflächen mit der höchsten - Erhe Bezug auf möglichen Gegenverkehr als unzureichend bung des Fischlandes, dem Bakelberg (17,9 m über ausgebaut zu betrachten ist. Der Hafen selbst ist mit NN). einem Parkplatz, einer gastronomischen und einer Sa- nitäreinrichtung sowie Anliegerstellen touristisch gut Auf der Boddenseite ausgebaut. Mit seiner Lage am Westufer des Saaler Boddens und seiner baulichen Physiognomie ist der Ha- • mit breiten Schilfröhrichtufern fen gut in die Ortsstruktur und deren Erscheinungsbild • weite Feuchtwiesenflächen und integriert. • naturnahen offenen Landschaftsräumen • agrarische Nutzflächen. Bei den wenigen kritischen Aspekten des Erscheinungs- bilds sind die in einzelnen Teilbereichen zu dichte Be- Das Landschaftsbild trägt mit seiner Prägnanz und Viel- bauung sowie ungestaltete und nicht eingegrünte Park- seitigkeit und der damit verbundenen visuellen Erleb- platzflächen wie z.B. am nördlichen Ortsausgang sowie barkeit entscheidend zur Tourismuseignung bei. einige unbefestigte bzw. wenig bewusst gestaltete Ne- benstraßen zu nennen. Weiterhin fehlt ein gestalteter größerer Freiraum in der Ortsmitte für Freiluftveran- staltungen. Der in Frage kommende Bereich zwischen Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 125

5.4. |Klima

Das für Ahrenshoop maßgebliche küstentypische Reiz- klima ist vorherrschend. Hierbei gilt es zu beachten, dass das Aerosol des Meerwassers, welches als schleim- lösend und entzündungsmindernd gilt, nur in direkter Nähe zum Meer seine volle Wirkung entfaltet. Ge- sundheitsfördernde Faktoren bilden die Kühle und der Wind, die Sonneneinstrahlung sowie die saubere Luft. Sie dienen der Steigerung der Leistungsfähigkeit sowie des Knochenstoffwechsels und zur Verbesserung des Hautbildes. Zudem entspannt die klare Luft die Atem- wege. Somit birgt das Klima im Ostseebad Ahrenshoop viele gesundheitsfördernde Faktoren und hat gute Vo- raussetzungen zur verstärkten Entwicklung des Gesund- heitstourismus. 126 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

6. |Das touristische Angebot

Nachfolgend erfolgt eine Darstellung des aktuell in die Mehrheit der damals ansässigen Künstler Ahrens- der Gemeinde Ostseebad Ahrenshoop bestehenden hoop aufgegeben oder war verstorben, sodass in den Angebots. Neben dem Beherbergungs- und Gastro- folgenden knapp drei Jahrzehnten keine Ausstellun- nomieangebot umfasst dieses auch die bestehenden gen mehr stattfanden. Erst ab dem Jahr 1946 konnten Freizeit- und Kultureinrichtungen, Sehenswürdigkeiten Künstler des Fischlandes wieder ihre Werke im Kunst- sowie die für Tourismus und Erholung relevante Wege- katen ausstellen, welcher der „Kulturbund zur demo- und Verkehrsinfrastruktur. Das Angebot an Kultur- und kratischen Erneuerung Deutschlands“ gepachtet hatte. Freizeitveranstaltungen sowie die Ausflugsziele gehö- Das gegenwärtige Konzept greift den Gründungsgeist ren ebenfalls zum relevanten touristischen Angebot. auf: Ahrenshoop als Künstlerort mit einem unverwech- Alle wesentlichen Einrichtungen der touristischen Inf- selbaren Charakter. Vor diesem Hintergrund werden in rastruktur sowie das Veranstaltungs- und Ausflugsange- wechselnden Ausstellungen Sammlungen, Retrospekti- bot wurden für die Bestandsaufnahme und Bewertung ven und Nachlässe von in Ahrenshoop lebender oder herangezogen und auf deren touristisches Potenzial zeitweise dort arbeitender Künstler sowie von Stipen- bewertet. diaten des Künstlerhauses Lukas gezeigt. Dabei stellen die Themen Natur, Mensch, Meer und Landschaft die 6.1. |Kultur, Veranstaltungs- und Bildungs- künstlerischen Schwerpunkte dar. angebot |Kunstmuseum Ahrenshoop Die Gemeinde Ahrenshoop ist über die Region hin- Das „Kunstmuseum Ahrenshoop“, welches mit erhebli- aus als Künstlerort bekannt. Hier befindet sich eine chem bürgerschaftlichen Engagement errichtet wurde, von rund 200 Künstlerkolonien, die seit Mitte des 19. ist Ende August 2013 nach knapp zweijähriger Bauzeit Jahrhunderts in ganz Europa entstanden sind. Jene feierlich eröffnet worden. Es dient als Ausstellungs-, Anfänge der Ahrenshooper Künstlerkolonie haben die Begegnungs- und Forschungszentrum des Künstler- Entwicklung der Gemeinde bis in die heutige Zeit ent- scheidend mit geprägt. Darüber hinaus ist Ahrenshoop Gründungsmitglied der Vereinigung der Europäischen Künstlerkolonien „EuroArt“ und verfügt somit über ein Alleinstellungsmerkmal unter den deutschen Seebä- dern. Dementsprechend gibt es ein vielfältiges Angebot an Einrichtungen von und für Künstler sowie für Kun- stinteressierte. Nachfolgend sollen einige näher vorge- stellt werden.

|Kunstkaten Der „Ahrenshooper Kunstkaten“ wurde 1909 von den Malern Paul-Müller Kaempff (1861-1941) und Theo- bald Schorn (1866-1913) feierlich eröffnet. Dieser im regionaltypischen Stil gehaltene Bau diente zunächst bis 1918 als Ausstellungs- und Begegnungsstätte zwi- schen Künstlern und Kunstinteressierten. Jedoch hatte Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 127

dorfes. Die rund 500 gesammelten Werke der Stiftung Kunstmuseum Ahrenshoop zeigen vor allem Bilder, Skulpturen und Grafikkonvolute von Künstlern, die in Ahrenshoop oder in der näheren Umgebung gelebt, ge- arbeitet oder wiederkehrend als Sommergäste gewirkt haben. Aus kunsthistorischer Sicht betrachtet, spannen die Werke eine Brücke von der Gründergeneration der Künstlerkolonie und der klassischen Moderne über die gegenständliche Kunst der 1920er bis 1940er sowie der ehemaligen DDR bis hin zur zeitgenössischen Kunst nach der Wiedervereinigung. Als besonderes Merkmal des Museums kann zweifelsohne dessen einzigartige Architektur angesehen werden. Hierbei fügt sich ein Ensemble von fünf Einraumhäusern, welche die regi- onstypischen Reetdachhäuser als Vorbild haben, har- monisch in das Ortsbild ein. Die Bronzefassade setzt im Laufe der Zeit eine Patina an, welche wie die Reet- dächer altern und sich in Farbe immer mehr ähneln werden. Hierdurch wird die gelungene Integration des Baukörpers in das Siedlungsbild noch einmal untermalt.

|Künstlerhaus Lukas Das „Künstlerhaus Lukas“ ist ein Ort des künstlerischen Arbeitens und internationaler Begegnungen. Dies |Neues Kunsthaus kommt vor allem in der Vergabe von Aufenthaltssti- Wie auch im oben beschriebenen Künstlerhaus Lukas pendien zum Ausdruck. Gefördert werden Kunstschaf- kann der Besucher im „Neuen Kunsthaus“ zeitgenös- fende aus den Sparten Bildende Kunst und Literatur sische Kunst aus Mecklenburg-Vorpommern und den sowie Tanz und Komposition. Darüber hinaus legt das Ostseeanrainerstaaten finden. In fünf bis sechs- Aus Künstlerhaus Lukas großen Wert auf spartenübergrei- stellungen pro Jahr werden Werke der Stipendiaten des fende Kooperationen in der Kunst sowie auf einen in- Künstlerhauses Lukas zur Schau gestellt. Neben diesen ternationalen Austausch. Hierbei liegt der Schwerpunkt Wechselausstellungen findet der kunstinteressierte Be- auf den Ostseeanrainerstaaten. Einblicke in die Arbeit sucher ein ständiges Angebot von Kleinplastiken, Grafi- der Kunstschaffenden erhält der Besucher am jeweils ken, Objekten, Künstlerbüchern und Katalogen. Ergänzt letzten Sonntag des Monats. Dabei bilden Lesungen, wird das künstlerische Programm durch Tanz- und Vi- Ausstellungen, Konzerte und Performances ein buntes deoperformances sowie Lesungen und Konzerte. Programm. Traditionelle Veranstaltungen wie die „Lan- ge Nacht der Kunst“ oder die „Literaturtage“ finden |Dornenhaus ebenfalls mit im Künstlerhaus Lukas statt. Boddenseitig in Althagen, direkt an der historischen Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern, be- findet sich das um 1660 erbaute „Dornenhaus“. Jenes 128 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

denkmalgeschützte Hochdielenhaus beherbergt seit la Pieper und Karin Schöpa. Beide offerieren ebenfalls 1998 eine Galerie, welche in ständigen Ausstellungen Kurse in Malerei und Grafik, letztere bietet zudem auch Produkte aus der hauseigenen Werkstatt und der tra- Kurse in künstlerischer Textilgestaltung an. Neben- ei ditionellen Fischlandkeramik präsentiert. In Wechsel- ner Vielzahl an Galerien findet der Gast in Ahrenshoop ausstellungen werden zudem Werke bildender Künstler auch mehrere Keramikateliers, unter anderem die der präsentiert. Ergänzt wird das Kunstangebot durch Le- Keramiker/innen Johann und Katharina Klünder, Frie- sungen und Konzerte. demann und Uta Löber, Josefine Spies, Cathrin Heister-

|LGM-Klanggalerie Die „Klanggalerie“ als ein Ort des Zuhörens ist im Grundriss eines menschlichen Ohres gestaltet. Ent- worfen wurde dieses Gebäude vom Komponisten und Musikproduzenten Lutz Gerlach. Zusammen mit der Konzertpianisten Ulrike Mai haben sie einen Ort der Musik geschaffen. So beherbergt die Klanggalerie einen Konzertraum mit zwei Flügeln, ein Tonstudio und das „Innenohr“, ein Raum in dem Klang- und Videoinstalla- tionen zu sehen sind, um Musik audiovisuell erlebbar zu machen. Regelmäßig veranstalten die beiden Musi- ker Konzerte. Aus der Verbindung Musik und Natur ist die Konzertreihe Naturklänge hervorgegangen, welche nachfolgend näher vorgestellt wird.

|Weitere Ausstellungen und Galerien Die in einem rohrdeckten Haus befindliche Galerie „Alte Schule“ präsentiert in Wechselausstellungen Werke der Künstlerkolonie, klassische Moderne sowie zeitgenös- sische Kunst. Zeitgenössische Grafiken, Malereien und Skulpturen sind auch in der Galerie „Galerie Peters-Ba- renbrock“ zu sehen. Ein zusätzlicher Galeriestandort be- findet sich im Kurhaus Ahrenshoop. Die 2009 eröffnete Galerie „Schnepel III“ widmet sich dem traditionellen Handwerk. Gezeigt werden Werke aus 14 Ländern von Marokko bis Osteuropa. Darüber hinaus beherbergt die Galerie in Niehagen das Atelier der Künstlerin Nina Vos- mann, Renate und Kathrin Jankowski oder Lisa Konow. sen. Ergänzt wird das Programm durch Vortrags-, Film- Auch befindet sich im Ortsteil Ahrenshoop das Atelier und Informationsveranstaltungen sowie durch Zeichen- „Zur Katze“ des Malers Rainer Dörner. kurse. Zudem befindet sich im Ortsteil Niehagen die Fotogalerie Lardon. Ebenfalls im gleichen Ortsteil liegt |Schifferkirche das Atelier des Malers Hans Götze, welcher auch Kur- Die „Schifferkirche“ in Ahrenshoop wurde 1951 erbaut se in Malerei und Grafik anbietet. Im Ortsteil Althagen und stellt somit die jüngste Kirche auf der Halbinsel befinden sich zudem die Ateliers der Malerinnen Caro- Fischland-Darß-Zingst dar. Der Architekt Hardt-Waltherr Hämer hat der Kirche mit ihrem tief herunter gezogenen Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 129

Rohrdach eine Gestalt gegeben, die sich harmonisch in die bestehende Baustruktur des Ortes einfügt. Erbaut wurde die Kirche aus Holz. Die Decke wird von meh- reren Balkenpaaren getragen, die wie bei einem goti- schen Bogen oben spitz zusammengefügt sind. So wirkt die Schifferkirche wie ein kieloben liegendes Schiff. Die Atmosphäre wird durch den Lichteinfall durch das glä- serne Westportal bestimmt. Im Inneren der Kirche hän- gen vier Schiffsmodelle, die vom Ahrenshooper Kapitän Heinrich Voss in den 1950er Jahren angefertigt worden sind. Sie symbolisieren Glaube, Frieden, Liebe und Hoff- nung. Die Altarwand, die Kanzel sowie der Taufstän- der sind Arbeiten der Ahrenshooper Bildhauerin Doris Oberländer-Seeberg. Aufgrund des Finanz- und Mate- rialmangels zur Zeit der Erbauung in den Nachkriegs- jahren und unzureichender Instandsetzungsmaßnah- men wies die Kirche zum 50-jährigen Jubiläum starke Schäden auf. Infolgedessen hat sich ein Förderverein Einrichtungen auch die „Käthe-Miethe-Bibliothek“, die gegründet, der sich zum Ziel gesetzt hat, die notwendi- auch von Gästen kostenlos genutzt werden kann. Die Bi- ge Sanierung in die Wege zu leiten. Diese ist inzwischen bliothek offeriert ein breites Angebot an Literatur über realisiert worden. Zudem besitzt die Schifferkirche seit Kunst, Heimat, Romane und Kinderbücher. Darüber hi- Januar 2013 eine neue Wegscheider-Orgel und bietet naus werden auch DVDs und CDs verliehen. Auch wird damit beste Voraussetzungen für hochwertige und be- mit anderen Bibliotheken im Ostseebibliotheken-Ver- sondere Orgelkonzerte. In der Schifferkirche findet eine bund zusammengearbeitet. Ein Regionalarchiv erwartet große Anzahl literarischer und musikalischer Veranstal- interessierte Personen in der Kurverwaltung. Es dient tungen wie bspw. die Ahrenshooper Orgeltage statt. der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Regionalhisto- rie und umfasst etwa 1.000 Büchern, 1.500 Prospekte | Bunte Stube sowie circa 11.000 Zeitungsartikel. Die „Bunte Stube“ kann als das kulturelle und gesell- schaftliche Zentrum des Ortes angesehen werden. Sie |Kulturelle Angebote und Veranstaltungen befindet sich in der ‚gefühlten‘ Ortsmitte im Ortsteil Die lange Tradition der Künste im Ostseebad Ahrens- Ahrenshoop. Im Jahr 1922 wurde sie von Martha Weg- hoop findet nicht nur in den Galerien ihren - Nieder scheider und dem Maler Hans Brass als ein Laden ge- schlag, sondern auch in einem vielfältigen Angebot gründet. Das heutige Antlitz des Gebäudes geht auf ei- von kulturellen Veranstaltungen. Die wichtigsten sollen nen Entwurf des Rostocker Bauhausarchitekten Walter nachfolgend kurz vorgestellt werden. Weitere regelmä- Butzek aus dem Jahre 1929 zurück. Neben einem brei- ßig angebotene Veranstaltungen in Museen, Galerien ten Angebot an Literatur werden auch Kunsthandwerk und weiteren kulturellen Einrichtungen wurden vorste- und Naturwaren offeriert. Im Kunstkabinett des Hauses hend bereits dargestellt. finden zudem wechselnde Ausstellungen statt. |Strandhalle |Bibliothek und Regionalarchiv Ein fester Bestandteil im Ahrenshooper Kunst- und Neben einer Vielfalt an Galerien zählt zu den kulturellen Kulturbereich bildet die „Strandhalle“. Sie beherbergt 130 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

de stattfindet. Zur Vorbereitung werden alle Werke im Kunstkaten und in der Strandhalle ausgestellt. Im Rah- men der Auktion werden 100 ausgewählte Werke von Künstlern, die in Ahrenshoop lebten oder zeitweise dort arbeiteten, versteigert.

|Ahrenshooper Jazzfest und Naturklänge Ein musikalisches Highlight stellt das „Ahrenshooper Jazzfest“ dar, welches stets im Monat Juni stattfindet. Während des drei Tage währenden Events reicht die musikalische Bandbreite von New Orleans Dixieland- Jazz über gediegenen Swing und Jazz-Funk bis hin zum Fusion-Jazz. Vervollständigt wird die Veranstaltung von einem Jazzumzug.

Eine weitere klangvolle Veranstaltung bildet die Konzer- treihe „Naturklänge“, welche im Jahr 2013 ihr zehnjäh- einen 200 m² großen Ausstellungs- und Veranstaltungs- riges Jubiläum feierte. Grundidee dieser Veranstaltung raum und einen Arbeitsraum für Studien-, Mal- und ist, dass Musik und Natur seit Jahrhunderten in einer Künstlergruppen sowie ein Gästehaus mit zehn modern engen Beziehung zueinander stehen. Die Natur und eingerichteten Doppelzimmern. Veranstaltungen fin- deren Klangvielfalt stellen vielleicht den Ursprung der den ebenfalls regelmäßig in der Strandhalle statt. The- Musik dar. Mit dieser Konzertreihe sollen diese Zusam- matische Schwerpunkte bilden dabei Konzerte und Le- menhänge an landschaftlich reizvollen Orten erlebbar sungen. Die oben genannten Traditionsveranstaltungen gemacht werden. Den Gästen wird dadurch eine be- „Ahrenshooper Kunstauktion“ und die „Literaturtage“ sondere Möglichkeit gegeben, die Natur um den Nati- sind ebenfalls in der Strandhalle beheimatet. onalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“ auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst kennenzulernen. Musi- |Veranstaltungen in der Alten Weberei und im Dünen kalisch variiert das Programm von Jazz über Klassik bis haus hin zur zeitgenössischen Klängen. In der Gemeinde Ah- Die „Alte Weberei“ ist ein Seminar- und Veranstaltungs- renshoop stellt vor allem das Hohe Ufer eine besondere haus und integriert nach ökologischer Umgestaltung die Kulisse für die Naturklänge dar. anthroposophische Tradition der Handweberei Ita Rost. Im Saal finden eine Vielzahl von diversen Workshops, |Lange Nacht der Kunst Seminare, Kurse, Konzerte und weitere Veranstaltun- In Zusammenarbeit mit allen Galerien, Ateliers, Kunst- gen statt. Öffentliche Lesungen, Konzerte und Kabarett- und Veranstaltungshäusern präsentiert die Kurverwal- abende finden im Dünenhaus statt, welche zum Hotel tung Ahrenshoop die „Lange Nacht der Kunst“. Diese Fischerwiege und Namenlos gehört. Veranstaltung, welche stets im Monat August stattfin- det, kann als Kaleidoskop der Ahrenshooper Kunstwelt |Ahrenshooper Kunstauktion betrachtet werden. So erwartet den kunstinteressierten Ein Highlight im Ahrenshooper Veranstaltungskalender Urlauber und Einheimischen ein abwechslungsreiches stellt die „Ahrenshooper Kunstauktion“ in der Strand- Programm bestehend aus Lesungen, Konzerten, Foto- halle dar, welche jeweils am ersten Augustwochenen- grafie, Malerei, Tanzperformances und Töpferhand- Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 131

werk. Wie die weiteren Gemeinden der Halbinsel Fischland- |Ahrenshooper Filmnächte Darß-Zingst veranstaltet auch das Ostseebad Ahrens- Film ab heißt es auch in Ahrenshoop. Denn im Septem- hoop, vom Althäger Hafen ausgehend, eine „Zeesboot- ber des Jahres 2013 fanden bereits zum neunten Mal regatta“. Diese bildet die Abschlussveranstaltung von die „Ahrenshooper Filmnächte“ statt. Diese stellen mehreren Zeesbootregatten auf den Boddengewässern. eine fünftägige Plattform für das junge deutsche,- am |Kinderfest bitionierte Kino dar. Neben Filmvorführungen und der Für die kleinen Besucher findet stets im Monat Juni das Vergabe des Preises für den besten Film lädt das Event Ahrenshooper „Kinderfest“ statt. Mit Bändertanz, beim gleichsam zu Publikumsgesprächen ein. traditionellen Taubenstechen für Mädchen und dem Tonnenabschlagen für die Jungen sowie der Krönung |Ahrenshooper Literaturtage der Besten zum König wird dieses Fest begangen. Zusammen mit den regionalen Verlagen veranstaltet die Kurverwaltung die „Ahrenshooper Literaturtage“, |Kulinarische Wochen welche stets im Monat Oktober stattfinden. Die Litera- Bei den Kulinarischen Wochen handelt es sich um turtage werden an verschiedenen Veranstaltungsorten, eine ortsübergreifende Veranstaltungsreihe der gas- in Hotels, Kunsthäusern und der Bibliothek veranstaltet. tronomischen Betriebe, welche im Jahr 2013 bereits Im Rahmen dieser Veranstaltung dreht sich alles um Li- teratur aus und über Mecklenburg-Vorpommern, das Fischland sowie Ahrenshoop. Lesungen und Buchprä- sentationen bilden dabei die zwei zentralen Veranstal- tungspunkte. Die literarische Bandbreite umfasst dabei Bücher aus diversen Kategorien wie beispielsweise Bio- grafien, Krimis, Romane, Erzählungen oder Kunstge- schichte.

|Wintervergnügen Zum Jahresausklang findet in Ahrenshoop stets vom 28.-30.12. eines jeden Jahres das „Wintervergnügen“ mit Livemusik von Klassik bis Jazz und besonderen ku- linarischen Angeboten statt.

| Tonnenabschlagen und Zeesbootregatta Eine weitere traditionelle und vor allem mit Fischland- Darß verbundene Veranstaltung ist das „Tonnenab- schlagen“, das stets im Monat Juli stattfindet. Dabei wird ein mit Eichenlaub geschmücktes Heringsfass an einem Holztor in circa drei Meter Höhe befestigt. Die Reiter versuchen mit Holzknüppeln das Fass Stück für Stück vom Seil zu schlagen. Im Rahmen dieses Wettbe- werbes werden zwei Sieger ermittelt: der Tonnen- und der Stäbenkönig. 132 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

zum 10. Mal durchgeführt werden und entsprechend staltungssaal mit Platz für bis zu 200 Personen, meh- bereits überregionale Bekanntheit und Zugkraft ent- reren Tagungsräumen, großzügigen, repräsentativen faltet haben. Im Rahmen dieser Veranstaltung haben Foyers sowie einer entsprechenden Gastronomie ein- Feinschmecker die Möglichkeit, die regionale Küche schließlich Außenterrassen. Alleinstellend ist aber die mit heimisch erzeugten Produkten in verschiedenen Aussicht auf Meer, Düne und Ortslage, die sich durch Lokalitäten auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zu die transparente Architektur und strandnahen Lage genießen. So werden sinnvolle Synergieeffekt zwischen gleichermaßen ergibt. Aufgrund von Raumangebot und Hoteliers, Gastronomen und Produzenten aufgebaut Ausstattung sowie der gegebenen besonderen Attrak- und erweitert. Durch ein gemeinsames Auftreten am tivität eignet sich das Kurhaus für vielfältige kulturelle Markt kann die Region sich als Ort für Genießer etab- und gesellschaftliche Ereignisse wie Konzerte, -Lesun lieren. Weiterhin ist positiv zu beurteilen, dass die Ver- gen, Vorträge, Preisverleihungen, aber auch für Bälle anstaltung in der Nebensaison angelegt ist und dadurch und sonstige Tanzveranstaltungen. saisonverlängernd wirkt. |Sonstige kulturelle und kreative Angebote Mit dem Kurhaus Ahrenshoop verfügt die Gemeinde Im Ostseebad Ahrenshoop kann der Gast nicht nur über eine auf der Halbinsel FDZ besondere Veranstal- Kunstwerke in einer der vielen Galerien beschauen, tungslokalität. Diese verfügt über einen großen Veran- sondern auch selbst künstlerisch aktiv werden. Anfän-

GRAFIK 52 Touristische Infrastruktur - Kultur, Veranstaltungen und Bildung

QUELLE: eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 133

ger- und Fortgeschrittenenkurse im Bereich der Malerei sowie das Freilichtmuseum Klockenhagen. In ca. 36 km werden beispielsweise durch die Ateliers von Müller- Entfernung liegt zudem die Vinetastadt Barth u.a. mit Schoenenfeld, Carola Pieper, Hans Götze oder von Max weitgehend erhaltenem mittelalterlichen Stadtkern und Struwe angeboten. Töpferkurse werden ebenfalls durch dem Vineta Museum. Es zeigt auf drei Etagen, neben das Atelier Müller-Schoenenfeld offeriert. Ortsführun- den Dauerausstellungen der Barther Stadtgeschichte gen mit Informationen zur Geschichte und Gegenwart und der „Vineta-Geschichte“, ständig wechselnde Son- des Ostseebades Ahrenshoop werden regelmäßig durch derausstellungen. Ein weiteres Ausflugsziel ist die Han- Mitarbeiterinnen der Kurverwaltung durchgeführt. sestadt Stralsund in ca. 67 km Entfernung. Im Jahre Nachfolgend ist das Kultur- und Veranstaltungsangebot 2002 wurde die gesamte Altstadt in die UNESCO-Welt- noch einmal grafisch zusammengefasst. kulturerbeliste aufgenommen. Neben der fast komplett erhaltenen historischen Altstadt bietet die Hansestadt 6.2. |Ausflugsmöglichkeiten mit dem Meeresmuseum (Darstellung der warmen Meere) und dem Ozeaneum (kalte Meere) eine mari- Aufgrund der exponierten Lage Ahrenshoops beste- time Ausstellung internationalen Rangs. Daneben- be hen vielfältige Ausflugsmöglichkeiten. Allen voran ist stehen zahlreiche weitere kulturelle Sehenswürdigkei- der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ten wie das kulturhistorische Museum, das historische zu nennen. Dieser bietet ein besonderes Naturerlebnis Rathaus, drei herausragende Kirchen der Backsteingotik mit vielseitigen Landschaftsräumen sowie einer Vielzahl sowie zahlreiche Wohn- und Kaufmannshäuser aus Mit- seltener Tier- und Pflanzenarten. Zu nennen sind hier telalter und früher Neuzeit. insbesondere der Darßwald, die Naturküste des West- strands sowie der Darßer Ort mit Lehrpfad zu dort erfol- Die größte Insel Deutschlands, die Insel Rügen, ist eben- genden Neulandgewinnung. Boddenseitig sind hier der falls in ca. 73 km Entfernung erreichbar. Hier bestehen Prerowstrom, die Inseln Neuendorfer Bülten sowie die besondere Ausflugsziele wie der „Königsstuhl“, das „Kap Vogelinseln Kirr und Oie südlich von Zingst zu nennen. Der Nationalpark ist, abgesehen von der Schutzzone I, durchgehend mit Rad- und Wanderwegen erschlossen. Zudem bieten die Nationalparkausstellungen der -Dar ßer Arche in Wieck sowie des Natureums am Darßer Ort vertiefende naturkundliche und geologische Einblicke. Daneben ist auf der Halbinsel das ehemalige Seefah- rer- und Fischerdorf Wustrow mit zahlreichen typischen Schifferhäusern, der Fischlandkirche oder dem -Fisch landhaus sehenswert. Weiterhin sind das Ostseebad Prerow sowie die staatlich anerkannten Erholungsorte Born und Wieck mit ihren kleinen Häfen am Bodden und der großen Anzahl an ehemaligen Kapitänshäusern besonders sehenswert.

Die Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten liegt etwa 21 km entfernt. Hier befinden sich mehrere Museen und Ausstellungen wie das Deutsche Bernsteinmuseum, die Bernsteinmanufaktur, das Technikmuseum Pütnitz 134 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

Arkona“ mit seinen historischen Leuchttürmen, die Bä- zu einem ausgiebigen Badeurlaub ein. Ahrenshoop derarchitektur in den Ostseebädern und Göhren wird schon seit langen jährlich mit der Blauen Flagge sowie die Residenzstadt mit Schlosspark, Mar- ausgezeichnet. Mit dieser Auszeichnung werden ein- stall und der besonderen städtebaulichen Anlage des wandfreie Badewasser- und Strandqualität, aber auch „Zirkus“. Mehrere Reedereien bieten zudem von den die Förderung des Umweltgedankens attestiert. Zur -Si Häfen Wustrow, Dierhagen und Zingst aus verschiedene cherheit der Badegäste bestehen am Ostseestrand zwei Rundfahrten auf dem Bodden sowie in der Sommer- von der DLRG bewachte Bereiche, an der die Rettungs- und Herbstsaison an den Wochenenden Tagestouren schwimmer in der Saison zwischen Juni und September nach an. Hier bestehen auch spezielle ziel- von 9:00 bis 17:00 durchgängig Dienst verrichten. Auch gruppenorientierte Angebote wie Bird-Watching im was die strandnahen Toiletten und die strandnahe Ver- September und Oktober. sorgung betrifft, besteht ein angemessenes Angebot. Drei Hotels und die Helios-Klinik verfügen zudem über 6.3. |Sporteinrichtungen Schwimmhallen und damit über ein Schwimmangebot auch außerhalb der Badesaison und an Schlechtwetter- In Ahrenshoop bestehen mehrere Sport- und Freizeit- tagen. Diese sind öffentlich zugänglich. Das nächste grö- angebote. Neben dem Angebot innerhalb der Gemein- ßere Schwimmbad befindet sich mit dem Freizeitbad de kann auch das Angebot in den Nachbarorten und Boddentherme in der Stadt Ribnitz-Damgarten. der Tourismusregion insgesamt mit genutzt werden. In Grafik 53 ist das Angebot zusammenfassend dargestellt. |Sonstiger Wassersport Aufgrund des breiten Flachwasserbereiches ist die Bod- |Baden und Schwimmen denküste ein besonders interessantes Revier für Was- Die besondere Lage Ahrenshoop zwischen Ostsee und sersportler, insbesondere für Surfer-, Kitesurfer und Bodden sowie der weitläufige feinsandige Strand mit Segler. Zudem ist bei fortgeschrittenen Surfern und Ki- einer einmaligen Dünenlandschaft laden den Besucher tesurfern die Ostsee vor dem Hohen Ufer als anspruchs- volles Surfrevier beliebt. Allerdings besteht kein strand- naher Parkplatz mit entsprechendem Abgang zum Strand, was die Anlieferung der Sportgeräte erschwert. Jedoch bestehen an der Boddenküste in Wustrow und Born für die Surfer und Kitesurfer geeignete wasserna- he Parkplätze. Am Westufer des Saaler Bodden befin- det sich der Althäger Hafen, welcher zum Wasserwan- derrastplatz ausgebaut wurde. Dieser verfügt über 24 Gastliegeplätze, zwei Schiffsanleger sowie zwei Anleger für Zeesboote. Im Hafen besteht die Möglichkeit, tradi- tionelle Holzboote auszuleihen. Darüber hinaus können durch Anfrage im Hafen befindlichen „Räucherhaus“ Segeltouren mit Zeesbooten auf dem Bodden gebucht werden. Vom Althäger Hafen aus bestehen ebenfalls Linienverbindungen der Fahrgastschifffahrt nach Born, Barth, Ribnitz-Damgarten und Zingst sowie Bodden- rundfahrten sowie Angebote für spezielle themenbe- zogene Bootsausflüge. Neben dem öffentlichen Hafen Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 135

sich noch zwei weitere kleine Vereinshäfen. den Belangen des Naturschutzes (Nationalpark). Einer Lösung bedarf hier des weiteren Dialogs zwischen Na- |Reiten tionalpark, Gemeinde, Tourismusregion und reittouris- Mit dem „Reiterhof Andreas Völkner“ und dem „Island- tischen Anbietern. Eine Verknüpfung mit den benach- pferdehof Fischland“ verfügt das Ostseebad Ahrens- barten Reitwegenetzen auf dem Darß, Zingst und der hoop über zwei entsprechende Einrichtungen. Beide Rostocker Heide durch offizielle Reitwege, welche gera- Einrichtungen verfügen über einen Reitplatz, Stallungen de für geübte Reiter für längerer Ausritte von Interesse sowie über Ferienhäuser und -wohnungen auf der Reit- wäre, besteht bisher aber nicht. anlage selbst. Reitkurse sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene auf der Ovalbahn sowie im Gelän- |Radfahren de werden von beiden Reiteinrichtungen angeboten. In Ahrenshoop und der umliegenden Tourismusregion Der Islandpferdehof offeriert auch Einzelunterricht und besteht ein größtenteils unabhängig von den Hauptver- therapeutisches Reiten. Geführtes Ponyreiten, Tages- kehrsstraßen auf Nebenstraßen, Landwirtschafts- und ritte, Pensionsboxen und ein Angebot von Kutschfahr- Forstwegen verlaufendes Radwegenetz. Das Radwe- ten (Reiterhof Völkner) ergänzen das reittouristische genetz ist dabei Bestandteil verschiedener, ausgeschil- Angebot. Für Ausritte bestehen offizielle und entspre- deter, thematischer Rund- und Fernwege u.a. der öst- chend ausgeschilderte Reitwege im Darßwald, welche lichen Backsteinroute, der Fischland-Darss-Route und aber Einzelstrecken darstellen und nicht als Rundwege des europäischen Ostseeküstenradwegs. Es befinden miteinander verknüpft sind. Hier besteht ein Nutzungs- sich zahlreiche Informationssysteme in Form von Tafeln konflikt zwischen den touristischen Anforderungen und entlang der thematischen Rund- und Fernwegewege,

GRAFIK 53 Touristische Infrastruktur - Sporteinrichtungen

QUELLE: eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 136 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

ebenso werden naturtouristische Angebote wie - Aus Golfpark Strelasund östlich von in ca. 49 km sichtspattformen und Lehrpfade über das Radwegenetz bzw. 72 km Entfernung. Es besteht damit, wie bereits erreicht. Wichtig v.a. für die Tagesgäste ist die Bereit- im regionalen Teil dargestellt, für die gesamte Halbinsel stellung geeigneter PKW-Parkplätze, von denen Radtou- und auch die Tourismusregion insgesamt ein klares De- ren starten können. Hier sind insbesondere die Park- fizit im Bereich des golftouristischen Angebots. plätze am Althäger Hafen, im Hans-Brass-Weg sowie bei den Strandaufgängen sieben und acht zu nennen. An |Sonstige Sportangebote Serviceeinrichtungen bestehen vier Fahrradverleihsta- Im Eingangsbereich des Ortsteils Ahrenshoop, links der tionen mit teilweise angeschlossenen Reparatur- und Althäger Straße, befindet sich ein großer als Rasenplatz Verkaufsleistungen. gestalteter Sportplatz, welcher sich für Fußball und wei- tere Rasensportarten eignet. Ansonsten besteht im Be- |Wandern reich des Ostseestrands die Möglichkeit zum Beach-Vol- Ahrenshoop eignet sich aufgrund des attraktiven, sehr leyball. Im Bereich der Indoor-Angebote sind vor allem abwechslungsreichen Orts- und Landschaftsbilds und die Hotels und die Klinik zu nennen, welche hauseigene dem besonderen kulturhistorischen Hintergrund (den Sport- und Wellnessangebote offerieren. Diese stehen Malern auf der Spur) für das Wandern in einer spezi- in der Regel nur den hauseigenen Gästen zur Verfü- fischen Weise. Obwohl die Gemeinde, wie auch die gung. In der Umgebung bestehen in ca. 20 km bzw. 27 Tourismusregion insgesamt, nicht zu den klassischen km Entfernung mit der Bodden-Therme und dem Bow- Wanderregionen gehören, bestehen somit in diesem lingcenter Leuchtfeuer in Ribnitz-Damgarten und dem touristischen Marktbereich dennoch Ansatzpunkte, Aquadrom in Graal-Müritz weitere Indoor-Sportan- insbesondere bezogen auf die Naherholung und den geboote im Bereich Schwimmen, Sauna sowie betref- Tagesausflugsverkehr. Aufgrund der überschaubaren fend des Aquadroms auch Tennis, Squash, Bowling, Entfernungen zu möglichen Ausflugszielen sowie auch Ballsportarten und Fitness. Die wetterunabhängigen zu den Nachbarorten und der damit bestehenden Mög- Indoor-Angebote tragen maßgeblich zur touristischen lichkeit kurze Routen zu wählen, besteht zudem eine Attraktivität in der Nebensaison bei, sind aber auch für hohe Eignung auch für ältere Gäste. Ein besonders at- die Saison von Interesse, da sie zur Überbrückung von traktives Angebot stellen Strandwanderungen entlang Schlechtwettertagen maßgeblich beitragen. der Steilküste nach Wustrow dar.

|Golf Im Bereich Golfsport / Golftourismus besteht bisher in Ahrenshoop und dessen näherer Umgebung kein Angebot. Der nächstgelegene Golfplatz befindet sich westlich Ribnitz-Damgarten im Ortsteil Neuhof in ca. 18 km Entfernung. Dabei handelt es sich um einen klei- nen Platz mit 9 Spielbahnen und ohne angeschlossenes Gastronomie- und Beherbergungsangebot, welcher so- mit für den Golftourismus nur bedingt geeignet ist. Die nächsten größeren Golfanlagen sind mit jeweils einer 18 und einer 9-Loch-Golfanlage sowie angeschlosse- nem Gastronomie- und Beherbergungsangebot die Gol- fanlage Warnemünde in Rostock-Warnemünde und der Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 137

Angebote, u.a. spezielle Massagen, Gymnastik- und Bewegungskurse, Fitness an. Im Bereich der hochwer- tigen, gesunden Gastronomie bestehen mehrere Res- taurants, welche sich auch mit Angeboten im Rahmen der jedes Jahr im Herbst stattfindenden „Kulinarischen Wochen“ mit besonderen Angeboten engagieren. 6.4. |Gesundheits- und Wellnessangebot 6.5. | Waren- und Dienstleistungsangebot

Im Wellnessbereich bieten acht Hotels und eine Pensi- Das Warenangebot in Ahrenshoop (Grafik 56) umfasst on zum Teil umfassende Leistungen an (Grafik 54). Das ein Grundangebot im Bereich von Lebensmitteln und Angebotsspektrum umfasst dabei u.a. Sauna, Solarium, Gütern des täglichen Bedarfs in Form des SB-Waren- Massagen, Thalasso, Körperpeelings, kosmetische Be- markt sowie einer Bäckerei. Sonstige , die auch von handlungen und Reiki. Über das größte Angebot ver- Gästen nachgefragt werden, sind ebenfalls sehr be- fügt hier das Kurhaus Ahrenshoop mit seinem 3000 schränkt. Zwar befindet sich in Ahrenshoop die Helios m² großen Makani Spa- und Wellnessbereich, welcher Klinik, die gesundheitliche Versorgung wird in limitier- nicht nur für Gäste des Hauses zugänglich ist, sondern tem Maße durch einen Badearzt gewährleistet. Für eine auch für Einheimische und Tagesgäste. Zudem besteht weitergehende medizinische Inanspruchnahme muss im Beauty-Bereich außerhalb der Hotels ein Kosmetik- der Gast auf die umliegenden Gemeinden ausweichen. studio. Eingeschränkte Finanzdienstleistungen können über den EC-Automat am Edeka Frischemarkt wahrgenom- Weiterhin bieten die ambulante Therapieabteilung der men werden. Alle Einrichtungen befinden sich im Orts- Helios-Klinik, mehrere Hotels sowie eine private Physio- teil Ahrenshoop. therapiepraxis verschiedene gesundheitstouristische Allerdings bestehen im Bereich des aperiodischen Be-

GRAFIK 54 Touristische Infrastruktur - Wellness und Gesundheit

QUELLE: eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 138 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

GRAFIK 55 Touristische Infrastruktur - Waren und Dienstleistungen

QUELLE: eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

darfs mehrere Läden mit Angeboten im Bereich hoch- finden sich im Ortsteil Ahrenshoop.Allerdings bestehen wertiger Bekleidung und auch im Bereich Bücher, im Bereich des aperiodischen Bedarfs mehrere Läden Kunsthandwerk und weiterem Urlaubssortiment. Hier mit Angeboten im Bereich hochwertiger Bekleidung wird auf die besondere Nachfrage der Urlaubsgäste ab- und auch im Bereich Bücher, Kunsthandwerk und wei- gezielt. terem Urlaubssortiment. Hier wird auf die besondere Nachfrage der Urlaubsgäste abgezielt. 6.6. |Gastronomie 6.7. |Beherbergungen

Ein umfassendes und qualitativ hochwertiges Gastro- Basierend auf den Angaben der Kurverwaltung beläuft nomieangebot ist, wie auch eine gute Beherbergung, sich das Gästebettenangebot auf 2.886 Betten. Damit Grundvoraussetzung für eine attraktive touristische -Ent hält das Ostseebad Ahrenshoop einen Anteil von 8,5 wicklung. Nachfolgend werden daher die entsprechen- % der nach Angaben der Kurverwaltungen ca. 33.898 den Angebote prägnant dargestellt. Das Warenangebot Festunterkünfte auf der Halbinsel FDZ insgesamt. Eine in Ahrenshoop umfasst ein Grundangebot im Bereich Betrachtung nach Angebotskategorien ergibt eine Ver- von Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs in teilungen, wie sie in Grafim 56 zu sehen ist. Form des SB-Warenmarkt sowie einer Bäckerei. Sonsti- ge Dienstleistungen, die auch von Gästen nachgefragt Somit entfallen 68,9 % der Ferienhäuser und -wohnun- werden, sind ebenfalls sehr beschränkt. Zwar befindet gen, 27,5 % auf die Hotels, Pensionen und Gasthöfe so- sich in Ahrenshoop die Helios Klinik, die gesundheitli- wie 3,6 % auf die Klinik. che Versorgung wird in limitiertem Maße durch einen Badearzt gewährleistet. Für eine weitergehende medi- Da die Zahlen der einzelnen Kurverwaltungen, was die zinische Inanspruchnahme muss der Gast auf die umlie- einzelnen erhobenen Beherbergungsarten betrifft, sehr genden Gemeinden ausweichen. Alle Einrichtungen be- eingeschränkt sind und sich die Erhebungsmethodik Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 139

GRAFIK 56 Anzahl der Betten nach Angebotskategorien 2012

QUELLE: Kurverwaltung Ostseebad Ahrenshoop, 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

teilweise erheblich unterscheidet, werden gerade im Darstellung keine Rolle (siehe regionales Tourismuskon- Hinblick auf eine bessere Vergleichbarkeit ergänzend zept). die Zahlen des Statistischen Amts Mecklenburg-Vor- pommern hinzugezogen. Diese haben allerdings den Nach Angaben des Statistischen Amtes M-V (Grafik 57) Nachteil, dass sie nur die gewerblichen Betriebe ab 10 umfasst das im Jahr 2012 bestehende Beherbergungs- Betten berücksichtigen. Das bedeutet für die Gemein- angebot, bei Berücksichtigung der gewerblichen Betrie- de Ostseebad Ahrenshoop, dass die Mehrzahl aus den be ab 10 Betten inklusive Camping, 26 Beherbergungs- Kategorien Ferienwohnungen und -anlagen nicht er- einrichtungen mit 1.225 Betten. Damit entspricht das fasst werden. Die Zahlen der Kurverwaltung ergeben Ahrenshooper Angebot bei 26.601 gewerblichen Betten hier, was die Gesamtkapazität angeht, ein realistische- für die Halbinsel insgesamt einem Anteil von 4,6 %. res Gesamtbild. Zudem ist Aufschlüsselung der Daten nach Angebotsarten nur eingeschränkt möglich, da Damit entfallen für das Jahr 2012 66,8 % der Betten auf bei weniger als 3 Betrieben pro Angebotsart aufgrund die Kategorie „Hotels, Pensionen und Gasthöfe“. 24,8 der statistischen Geheimhaltung keine gesonderten % entfallen auf die Kategorie „Ferienhäuser und -woh- Daten geliefert werden. Weiterhin wurden die Erhe- nungen“ und 103 Betten bzw. 8,4 % entfallen auf die bungsgrundlagen geändert; bis 2011 wurden noch die Kategorie „Vorsorge- und Rehabilitationskliniken“. Von Angebote ab 9 berücksichtigt. Zudem erfolgte bis 2008 den 26 gewerblichen Einrichtungen fallen 15 unter die eine Ausweisung der Zahlen ohne Berücksichtigung des Kategorie „Hotels, Gasthöfe und Pensionen“ und 10 Campingangebots, seitdem ist Camping eingerechnet. unter „Ferienhäuser und -wohnungen“. Bei den Hotel- Da Ahrenshoop jedoch über kein Campingangebot betten liegt Ahrenshoop mit 818 Betten nach Dierhagen verfügt, spielt diese Veränderung in der statistischen (1.354) und Prerow (1.148) an dritter Stelle. Betrachtet 140 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

GRAFIK 57 Anzahl der Betten nach Angebotskategorien bei gewerblichen Betrieben ab 10 Betten (inkl. Camping) 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

man den prozentualen Anteil an der Bettenkapazität insgesamt, so besitzt Ahrenshoop hier aber mit 66,8% Legt man die Statistik der Kurverwaltung zu Grunde, so den größten Anteil weit vor Prerow mit 36,7 % und Dier- ist ein zumindest moderater Anstieg der Bettenzahlen hagen mit 33,2 %. zu verzeichnen. Dieser beträgt zwischen 2004 und 2012 314 Betten oder 12,2 %. Aber auch damit bleibt Ah- Nach Landesstatistik ist zwischen 2000 und 2012 bei renshoop weit hinter dem Bettenanstieg der anderen den Betten insgesamt ein Rückgang von 30 Betten fest- Ostseebäder der Halbinsel im gleichen Zeitraum zurück. zustellen, was einem Minus von 2,4 % entspricht. So In Dierhagen betrug der Anstieg seit 2004 + 75,2 % in weist die Kategorie „Hotels, Pensionen und Gasthöfe“ Prerow + 27,0 %. einen leichten Zuwachs um 138 Betten von 680 auf 818 Betten (+ 20,3 %) auf. Die Kurklinik verzeichnet im Zeit- Der gegenüber den anderen Ostseebädern sehr mode- raum 2000 bis 2005 unverändert 293 Betten, im nach- rate Anstieg der Bettenanzahl kann ansatzweise mit den folgenden Zeitraum werden jedoch nur 103 Betten sta- schon seit Jahren sehr begrenzten Entwicklungsflächen tistisch erfasst. Dies liegt darin begründet, als das es in für zusätzliche Beherbergungskapazitäten erklärt wer- der Klinik eine Änderung in der Ausweisung der Betten den, welche im Umfang noch die der anderen Ostsee- zur statistischen Erfassung für den Tourismussektor gab bäder unterschreiten. Zudem hatte Ahrenshoop bereits und nur noch die Vorsorge- bzw. Kurzwecken dienenden im Jahr 2004 einen relativ guten Entwicklungsstand Betten erfasst wurden. In der Kategorie „Ferienhäuser erreicht, während die übrigen Ostseebäder mehr oder und -wohnungen“ ist bis zum Jahr 2004 (398 Betten) ein weniger noch einen Nachholbedarf hatten. Anstieg der Bettenzahlen zu beobachten. Der nachfol- gende Zeitraum verzeichnet jedoch einen kontinuierli- Als besondere Einrichtungen in der Hotellerie sind das chen Rückgang um 94 Betten (- 23,6 %). „Künstlerquartier Seezeichen“ und das „Kurhaus- Ah Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 141

GRAFIK 58 Entwicklung der gewerblichen Betten gesamt und nach Angebotsarten 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft renshoop“ hervorzuheben. Bei Ersteren handelt es sich renshoop über eine Vielzahl an qualitativ hochwertigen um ein 4-Sterne-Superior Hotel in Strandnähe, welches und zertifizierten Ferienhäusern und -wohnungen sowie 17 Doppelzimmer und Suiten mit 34 Betten zählt. Das Pensionen. In Grafik 59 ist das Beherbergungsangebot Hotel verfügt zudem über ein qualitativ hochwertiges noch einmal zusammenfassend dargestellt. Restaurant, einen Tagungsraum und einem 400 m² Wellnessbereich. Bei dem Kurhaus Ahrenshoop handelt es sich um ein 4-Sterne-Hotel in Strandnähe, welches 6.8. |Organisation des Tourismusbetriebs über 80 Zimmer mit insgesamt 160 Betten verfügt. Darüber hinaus verfügt das Hotel über einen großen Der Tourismusbetrieb im Ostseebad Ahrenshoop wird Veranstaltungssaal mit Platz für bis zu 200 Personen, durch den örtlichen Kurbetrieb organisiert, welcher mehreren Tagungsräumen, einem 3000 m² großen Spa- als kommunaler Eigenbetrieb aufgestellt ist. Dem Kur- und Wellnessbereich und über ein qualitativ hochwer- betrieb sind verschiedene Kultur-, Freizeit- und Infor- tiges Restaurant. Weiterhin bestehen mit den Häusern mationseinrichtungen wie der Kunstkaten, die Strand- „Strandhotel Möwe“, „Weststrand Hotel Der Fischlän- halle sowie die Käthe-Miethe-Bibliothek angegliedert. der“, „Romantikhotel Namenslos und Fischerwiege“, Weiterhin ist der gemeindeeigene Bauhof mit eigenem „Haus Antje“ und „Zum Strandläufer“ fünf weitere Häu- Fuhrpark, der die Instandhaltung und Pflege der öffent- ser im 4-Sterne-Bereich. Neben dem 3-Sterne-Hotel lichen touristischen Infrastruktur übernimmt, ange- „Haus am Meer“ sowie zwei Hotels garnis verfügt Ah- schlossen. Der Kurbetrieb wird von einem hauptamtli- 142 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

GRAFIK 59 Touristische Infrastruktur - Beherbergungsangebot

QUELLE: eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

chen Kurdirektor geleitet und verfügt in Abhängigkeit Dieses ist mit dem Kunstmuseum, zahlreichen Galeri- von den zu bewältigenden Aufgaben über eine entspre- en, Ateliers und Veranstaltungshäusern sowie einem chende Anzahl weiterer, fester Mitarbeiter. Zur Abde- abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm sehr ckung der Mehrarbeit während der Hauptsaison wir die breit und vielfältig aufgestellt und vermag zudem auf- Belegschaft von Saisonkräften verstärkt. Da der Kurbe- grund der Bekanntheit als „Künstlerkolonie“ auch Gäste trieb einen Eigenbetrieb der Gemeinde der Gemeinde aus dem überregionalen Bereich anzuziehen. Mit dem darstellt, liegt die Kontrolle der Geschäftstätigkeit in bestehenden Kulturangebot werden insbesondere die Händen der Gemeindevertretung des Ostseebads Ah- Zielgruppen der Best Ager und der erwachsenen Paare renshoop bzw. des zuständigen Fachausschusses. angesprochen. Familien- und somit erlebnisorientierte Angebote sind bisher noch unterrepräsentiert. 6.9. |Zusammenfassende Bewertung der Angebotssituation Im Bereich der Sportstätteninfrastruktur bietet das Ostseebad Ahrenshoop mit u.a. Holzboot-, Fahrrad- Insgesamt lässt sich feststellen, dass, wenn auch De- verleihen sowie Reiterhöfen den Besuchern lediglich fizite insbesondere im Bereich des nebensaisonalen ein limitiertes sportives Freizeitangebot, sodass bei Schlechtwetterangebots, des ÖPNV sowie der Rad-, Wahrnehmung weiterer Angebote auf die umliegenden Reit- und Wanderwegenetze bestehen, ein breites und Gemeinden ausgewichen werden muss. In diesem Zu- für Ahrenshoop angemessenes Infrastrukturangebot sammenhang stellt sich im Rahmen der bestehenden gegeben ist. Angebotssituation im Ostseebad Ahrenshoop das ein- geschränkte Schlechtwetterangebot als einen Mangel Positiv hervorzuheben ist vor allem das Kulturangebot heraus. Dies gilt vor allem für Übernachtungsgäste der der Gemeinde Ostseebad Ahrenshoop, auf das sich Kategorie Ferienhäuser und -wohnungen, da die Ange- die wesentliche Alleinstellung des Urlaubortes stützt. bote der Hotels vornehmlich den hauseigenen Gästen Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 143

vorbehalten sind. Das bestehende Schlechtwetterange- bot wird insbesondere durch die zahlreichen Galerien und durch das Kunstmuseum geprägt. Perspektivisch besteht jedoch ein attraktives Entwicklungspotenzial, vor allem in Hinsicht auf die Schaffung von erlebnisori- entierten Angeboten. Im Wellnessbereich sind vor allem das Kurhaus Ahrens- hoop, das Romantikhotel Namenlos und Fischerwiege sowie das Künstlerquartier Seezeichen sehr gut aufge- stellt. Daneben bieten die weiteren Häuser aus dem 4-Sterne-Bereich ebenfalls solide Wellnessangebote. Gesundheitsorientierte Angebote sind insbesondere durch die Helios-Klinik gegeben. Diese sind jedoch nur limitiert ausgeprägt und weisen perspektivisch - einat traktives Entwicklungspotenzial auf, welches auch ver- stärkt überörtliche Zugkraft entfalten kann. Die vorste- henden Ausführungen sowie der qualitätsvollen und gesunden Gastronomie führen dazu, dass Ahrenshoop in der Wellnessinfrastruktur mehrheitlich ein umfas- sendes Angebot aufweist. Das Beherbergungsangebot 144 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

ist vielfältig von höherklassigen Hotels bis hin zu Feri- enhäusern und -wohnungen modernen Standards an- längerfristigen Entwicklung von Gästegruppen und gelegt, der Anteil an Hotelbetten, gerade im höherklas- Nachfrageverhalten erleichtern. Nachfolgend werden sigen Segment (4-Sterne Häuser) ist auch im Vergleich daher vorstehende Kategorie zur Nachfrageentwicklung mit den übrigen Ostseebädern relativ stark ausgeprägt. betrachtet.

7. |Die touristische Nachfrage

Die bisherige touristische Nachfrageentwicklung gibt 7.1. |Gästeankünfte und Übernachtungen wichtige Aufschlüsse über die touristische Ausgangssi- tuation, vereinfacht Prognosen und ist somit für die Ent- Laut Statistik der Kurverwaltung verzeichnete das Ost- scheidungsfindung über die anzustrebende zukünftige seebad Ahrenshoop im Jahr 2012 318.058 Übernach- touristische Ausrichtung hilfreich. Dabei sind sowohl die tungen. Das sind 8,3 % der 3.843.000 Übernachtungen Entwicklung am Standort selbst als auch in der Touris- auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst insgesamt. Auch musregion sowie überregionale Entwicklungen von Be- bei den übrigen Gemeinden wurden hier die Statistiken deutung. Zudem sind sich abzeichnende stabile Trends der örtlichen Kurverwaltungen zu Grunde gelegt. Ge- von Interesse, da diese die Beurteilung der zukünftigen genüber dem Jahr 2004 ist dies zudem ein Anstieg um

GRAFIK 60 Ankünfte, Übernachtungen und durchschnittliche Aufenthaltsdauer gesamte Beherbergungen 20004 - 2012

QUELLE: Kurverwaltung Ostseebad Ahrenshoop, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 145

97.574 Übernachtungen, was 44,3 % bzw. durchschnitt- che Zeitspanne einen leichten Zuwachs von 2,1 % bzw. lich 4,9 % im Jahr entspricht. Nach starken Zuwächsen durchschnittlich 0,5 % p.A. in den Jahren 2004 bis 2009 weisen die nachfolgenden Jahre nur eine geringfügig positive Entwicklung auf. So Die Anzahl der Ankünfte ist zwischen 2004 und 2012 haben die Jahre zwischen 2009 und 2012 nur leicht um von 37.634 auf 59.944 (+59,3 %) angestiegen. Dabei er- 2,1 % zugelegt. folgte zwischen 2004 und 2009 ein starker Zuwachs von Ein Vergleich der Entwicklung der Übernachtungszah- 37.634 auf 56.729 Ankünfte. Seitdem ist eine Stagnati- len ist aufgrund von Erhebungslücken in den Statistiken on zu verzeichnen. einiger Kurverwaltungen erst ab 2009 möglich. Für die gesamte Halbinsel FDZ ist ohne Berücksichtigung des Die Relation von Ankünften und Übernachtungen- er Campingangebots die Nachfrage zwischen 2009 und gibt die Aufenthaltsdauer. Im Jahr 2012 betrug die 2012 um 81.757 Übernachtungen zurückgegangen, durchschnittliche Aufenthaltsdauer 5,3 Tage. Für die was -2,1 % oder durchschnittlich -0,5 % p.A. entspricht. Anfangsjahre 2004 bis 2006 ist zunächst ein Rückgang Den deutlichsten Rückgang hatte hier die Gemeinde der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 5,9 auf 5,0 Born (-11,0 %). Ahrenshoop hingegen zeigt für die glei- Tagen festzustellen, um anschließend bis ins Jahr 2012

GRAFIK 61 Ankünfte, Übernachtungen und durchschnittliche Aufenthaltsdauer gewerbliche Einrichtungen ab 10 Betten 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 146 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

unter Schwankungen wieder auf 5,3 Tage anzusteigen. des Statistischen Amtes M-Vden Saisonverlauf hinsicht- lich der Übernachtungen und Auslastungen nach Ange- Ein Vergleich der Zahlen der Kurverwaltung und des botskategorien des Jahres 2012. Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern -offen baren eine deutliche Diskrepanz. Hierbei liegen die Zah- Es zeigt sich, dass die Kategorien „Ferienunterkünfte, len des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern Camping und sonstige Unterkünfte“, bei der es sich in zum Teil deutlich über sowie unter denen der Kurver- Ahrenshoop fast ausschließlich um die Ferienhäuser waltung. Dies ist dem geschuldet, als das die amtliche und -wohnungen handelt sowie „Hotels, Pensionen Statistik ab dem Jahr 2009 nur Betriebe mit- mindes und Gasthöfe“ eine ausgeprägte Saisonalität aufweisen. tens neun Betten und seit 2012 mit mindestens zehn Beide Kategorien weisen einen ähnlichen Ganzjahres- Betten berücksichtigt. Das bedeutet für das Ostseebad verlauf auf und erreichen bei den Übernachtungen und Ahrenshoop, dass die Mehrzahl aus den Kategorien Auslastungen jeweils im August Spitzen- sowie im Janu- Ferienwohnungen und -anlagen nicht erfasst werden, ar die Minimalwerte. Dabei ist allerdings die Auslastung sodass die Zahlen der Kurverwaltung hier ein realisti- bei den Hotels, Pensionen und Gasthöfen über sämtli- scheres Bild ergeben. Die im Jahr 2012 gegenüber der che Monate deutlich besser. So beträgt der Vorsprung Statistik der Kurverwaltung geringere durchschnittliche im August 22,4 % und im Januar immerhin noch 8,0 Aufenthaltsdauer und auch deren Rückgang seit 2000 %. Mit 22,6 % im Januar weisen die Hotels, Pensionen liegt vorrangig an der stärkeren Gewichtung des Hote- und Gasthöfe auch im schwächsten Monat, anders als langebots, welches in der Regel eine wesentlich gerin- die Ferienhäuser und -wohnungen noch eine halbwegs gere Aufenthaltsdauer aufweist, als die Ferienhäuser akzeptable Auslastung auf. Die von Ferienhäusern und und Wohnungen bzw. das Beherbergungsangebot ins- -wohnungen bestimmte Kategorie „Ferienwohnungen, gesamt. Zudem ist der abrupte Rückgang der Übernach- Camping und sonstigen Unterkünfte“ ist also nur in der tungen und der damit verbundenen Aufenthaltsdauer Zeit der Sommerferien, wenn auch die Hauptklientel von 2005 zu 2006 durch die bereits erwähnte Änderung das Angebot nachfragen und wenn Schlechtwetteran- in der statistischen Bettenausweisung der Helios-Klinik gebote ein untergeordnetes Nachfragemotiv bilden, zu erklären. gut ausgebucht. Dagegen überzeugen die Hotels auch im übrigen Jahresverlauf, insbesondere in der Vor- und Gegenüber der Halbinsel insgesamt mit 5,3 durch- Nachsaison. Mit wetterunabhängigen Wellness-, Sport- schnittlichen Aufenthaltstagen weist Ahrenshoop einen und Freizeitangeboten und der auch außerhalb der deutlich geringeren Wert auf. Dies ist mit der speziel- Hauptsaison präsenten Kernklientel der Best Ager und len Ausrichtung auf den Kulturtourismus zu erklären, jüngeren Paare sind sie über den gesamten Jahresver- während klassische Familienbäder auf der Halbinsel lauf gut aufgestellt. wie Prerow und Wustrow mit einer wesentlich längeren durchschnittlichen Aufenthaltsdauer (6,3 bzw. 6,1- Ta Vergleicht man die durchschnittliche Auslastung Ahrens- gen) den Schnitt der Halbinsel deutlich anheben. Dem hoops im Jahresverlauf mit der für die gesamte Halbin- generellen Trend zu kürzeren Aufenthalten, aufgrund sel, so verläuft diese mit deutlich höheren Auslastungen geänderter Urlaubsgewohnheiten, kann sich auch Ah- in allen Monaten deutlich günstiger als für Fischland- renshoop nicht entziehen. Darß-Zingst insgesamt. Dies liegt vornehmlich an dem für die Halbinsel insgesamt erheblichen Campinganteil, 7.2. |Saisonverlauf welcher selbst in Juli und August die durchschnittliche Auslastung negativ beeinträchtigt. Ahrenshoop erreicht Die nachfolgende Grafik offenbart auf Datengrundlage vor allem in den Monaten Januar bis März sowie Okto- Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 147

GRAFIK 62 Auslastung und Übernachtungen gewerbliche Einrichtungen ab 10 Betten 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

ber bis Dezember die besten Werte. Dies ist, wie oben sich die Anteile der Übernachtungen nach Angebotsar- bereits angedeutet, mit der Vielzahl der hochklassigen ten gegenüber dem Jahr 2000 (47,7 zu 52,3 %) deutlich Hotels und deren umfangreichen Wellnessangebote zu umgekehrt, was zum Teil durch die statistische Heraus- begründen. Somit zeigt sich auch hier, dass die Hotels nahme von 190 Betten der Helios-Klinik von 2005 zu den wichtigsten Faktor in der touristischen Wertschöp- 2006 erklärt werden kann. fung in der Gemeinde Ahrenshoop darstellen. 7.3. |Übernachtungen und durchschnittliche Auslastung nach Angebotskategorien

Zur Entwicklung der Übernachtungen nach Angebots- kategorien und zur Entwicklung Auslastung überhaupt liegen ebenfalls nur die Zahlen des Statistischen Amts M-V mit der Berücksichtigung der gewerblichen Betrie- be ab 10 Betten und inklusive Camping vor.

Von den 176.065 Übernachtungen im Jahr 2012 insge- samt entfallen 131.982 oder 75 % auf die „Hotels, Gast- höfe und Pensionen“ und die restlichen 44.083 oder 25 % auf die sonstigen Beherbergungsarten. Damit haben 148 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

GRAFIK 63 Entwicklung der Übernachtungen und Auslastung gewerbliche Einrichtungen ab 10 Betten nach Angebotskategorien 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Die Auslastung der gewerblichen Betten insgesamt ist Im Vergleich zur gesamten Halbinsel liegt die durch- zwischen 2000 und 2012 von 50,2 auf 39,4 % zurück- schnittliche Auslastung für das Ostseebad Ahrenshoop gegangen, wofür sich wieder die vorstehend genannte im Jahr 2008 (letztes ohne Camping geführtes Jahr) bei statistische Herausnahme des Großteils der Klinikbetten Nichtberücksichtigung des Campingsektors mit 44,2 % verantwortlich zeichnet. Betrachtet man die Entwick- über der von Fischland-Darß-Zingst (41,0 %), der Touris- lung nach Angebotsarten so ist für die Kategorie „Ho- musregion (38,4%) sowie über denen der anderen Ein- tels, Gasthöfe und Pensionen“ über den Zeitraum 2000 zelorte; hier folgen Prerow mit 42,2 % sowie Wustrow bis 2009 eine deutliche Steigerung von 44,5 % auf 54 % mit 40,8 %. zu beobachten. Die darauffolgenden Jahre verzeichnen hingegen eine negative Entwicklung von 54 % auf 44,2 7.4. |Übernachtungen und durchschnittliche %. Dagegen ist die Auslastung für die übrigen Unter- Aufenthaltsdauer nach Angebots- künfte deutlich von 57,7 % auf zuletzt 29,7 % zurückge- kategorien gangen. Eine gesonderte Betrachtung der Ferienhäuser und -wohnungen würde für diese eine noch niedrigere Die nachfolgende Grafik illustriert auf Grundlage der Auslastung als für die Sammelkategorie der „Sonstigen Daten des Statistischen Amtes die Übernachtungen und Unterkünfte“ offenbaren, da die der letzteren Katego- die durchschnittliche Aufenthaltsdauer hinsichtlich der rie zugerechneten Helios-Klinik erfahrungsgemäß eine Angebotskategorien „Hotels, Gasthöfe und Pensionen“ Auslastung von mehr als 80 % aufweist. sowie „Ferienunterkünfte, Camping und sonstige- Un Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 149

terkünfte“ im Zeitraum 2000 bis 2012. Hierbei kommt geringere Übernachtungszahlen und Aufenthaltsdau- wieder die bereits genannte Bettenproblematik der ern auf. Auffällig sind hier vor allem die Jahre 2004 bis Helios-Klinik zum Ausdruck. So ist in der Kategorie der 2005 mit einem steilen Anstieg der Übernachtungen bei Ferienunterkünfte, Camping und sonstige Unterkünfte einem gleichzeitig leichten Rückgang der Verweildauer. ein Rückgang von 76.979 Übernachtungen festzustel- Vom Jahr 2005 zum Jahr 2006 erfolgt ein erheblicher len (-63,6 %). Einen nahezu gleichen Verlauf zeigt die Einbruch der Übernachtungszahlen. Die Folgejahre wei- durchschnittliche Aufenthaltsdauer. Sowohl vor als sen zunächst eine Steigerung mit einer anschließenden auch nach dem Jahreswechsel 2005 zu 2006 weisen die Stagnation der Übernachtungen auf, bevor diese 2011 Ferienunterkünfte bis auf Ausnahme der Jahre 2000 bis und 2012 noch einmal ansteigen. Die Übernachtungs- 2002 (Abnahme) sowie 2011 und 2012 (Zunahme trotz zahlen der Ferienwohnungen und -anlagen fallen zwi- sinkender Übernachtungszahlen) eine konstante Auf- schen 2004 und 2006 zunächst stark ab (Minus 83.031 enthaltsdauer auf. Die Hotels, Gasthöfe und Pensionen Übernachtungen). Der Folgezeitraum ist ebenfalls durch verzeichnen im gesamten Zeitraum eine Steigerung um eine Stagnation und einen anschließenden Zuwachs der 21.585 von 110.397 auf 131.982 Übernachtungen, was Übernachtungen gekennzeichnet. Die durchschnittli- einem Plus von 19,6 % entspricht. Gleichzeitigt weist che Aufenthaltsdauer zeigt bis auf die Jahre 2004 bis dieselbe Kategorie eine konstante durchschnittliche 2006 (Zunahme) und 2011 bis 2012 (Abnahme) einen Aufenthaltsdauer von 3,7 Tagen auf. relativ konstanten Verlauf auf. Weiterhin auffällig ist die Die Daten der Kurverwaltung zeigen erwartungsgemäß Kategorie „Unbekannt“, die besonders in den Jahren ein anderes Bild. Die Hotels und Pensionen weisen hier 2006 bis 2012 die meisten Übernachtungen vorweist.

GRAFIK 64 Entwicklung der Übernachtungen und durchschnittliche Aufenthaltsdauer gewerbliche Einrichtungen ab 10 Betten nach Angebotskategorien 2000 - 2012

QUELLE: Statistisches Amt M-V, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 150 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

GRAFIK 65 Entwicklung der Übernachtungen und durchschnittlichen Aufenthaltsdauer nach Angebotskategorien 2004 - 2012

QUELLE: Kurverwaltung Ahrenshoop, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

Interessant dabei ist, die mittlere Aufenthaltsdauer. ten schneiden die Hotels, Gasthäuser und Pensionen Aufgrund der Tatsache, dass die Kategorie „Unbekannt“ nach den Zahlen des Statistischen Amtes Mecklenburg- unterschiedliche Angebotsarten abdecken könnte, ist Vorpommern mit 44,2 % in der Ganzjahresauslastung diese Statistik nur mit Vorsicht zu betrachten. wesentlich besser ab, als die übrigen Unterkünfte (29,7 %). Auch bei der Auslastungsentwicklung verläuft diese 7.5. |Zusammenfassende Bewertung der Nach- bei erster Kategorie seit dem Jahr 2000 positiver, wäh- frageentwicklung rend bei den sonstigen Unterkünften ein Rückgang zu verzeichnen ist und dies auch bereits im Zeitraum 2000 Das Ostseebad Ahrenshoop zeigt seit 2000 eine im Ver- bis 2005. Eine Saisonalität ist wie in den weiteren Ge- gleich zu anderen Ostseebädern negativere Entwick- meinden des Amtes Darß-Fischland ebenfalls deutlich lung der Übernachtungs- und Ankunftszahlen, welche zu erkennen, jedoch verläuft diese merklich ausgegli- jedoch auf die veränderte statistische Berücksichtigung chener. Insbesondere in den Wintermonaten verzeich- der Betten der Kurklinik zurückzuführen ist. Seit 2008 net Ahrenshoop die besten Vergleichswerte. Aufgrund ist hier, wie in den meisten anderen Tourismusorten der der speziellen touristischen Ausrichtung und der daraus Region, eine Stagnation eingetreten. Nach Angebotsar- resultierenden entsprechende Ansprache der Zielgrup- Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 151

VIII. |SWOT - ANALYSE

1. |SWOT-Analyse

Die SWOT-Analyse (Strength, Weakness, Opportunities, aufgrund bereits angeschobener Projekte und sonstiger Threads = Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) zeigt Vorhaben eingeschätzt. in Zusammenfassung vorgehender Bestandsanalyse die Stärken und die Schwachpunkte der Gemeinde Wust- Die die in den letzten 7-8 Jahren eingetretenen wesent- row hinsichtlich deren Funktion als Tourismusort und lichen Änderungen am SWOT-Profil sind nachfolgend als möglichen Erholungsort auf. Im Rahmen der Chan- farblich gekennzeichnet und zwar grün für neu hinzu- cen- und Risikeneinschätzung findet zudem nicht nur gekommene Stärken und Chancen sowie bei Verbesse- die aktuelle Situation Berücksichtigung, sondern mögli- rung vormals bestehender erheblicher Schwächen und che zukünftige Entwicklungen sowohl positiver als auch Risiken und rot für hinzugekommene neue Schwächen negativer Ausprägung fließen in die Gesamtbetrachtung und Risiken bzw. für erfolgte Verschlechterung bereits mit ein. Zukünftige Entwicklungen werden unter Be- vormals bestehender Probleme. rücksichtigung von absehbaren Tourismustrends sowie

TABELLE 10 SWOT-Analyse

Stärken Schwächen

• attraktiver Strand und sehr gute Badewasserqualität • mangelhafte Taktung des Öffentlichen Personennah- (Blaue Flagge) verkehrs (ÖPNV) • attraktives Orts- und Landschaftsbild (Strand mit Steil- • hohe Verkehrsbelastung auf der Landesstraße L 21 küste, Bodden mit Schilfbereichen, hügliges Grünland, während der Hauptsaison Baumreihen, Waldstücke); ursprünglicher Charakter • unzureichende Breite der Zubringerstraße zum Hafen weitgehend erhalten (bei Gegenverkehr) • Vielzahl gut bis sehr gut erhaltener historischer Bau- • in Teilabschnitten kombinierter Fuß- und Radweg nur substanz 2,5 m breit und direkt neben Fahrbahn • klare touristische Ausrichtung (Kunst/Kultur) • von Hauptstraße unabhängiges Radwegenetz teilweise • attraktives Kulturangebot (Museum, Galerien, - kultu unzureichend ausgebaut und mit fehlenden Abschnit- relle Veranstaltungen) ten • attraktiver Hafen, beliebtes Ausflugsziel mit guter -Rad • nur eine Lokalität für Malergruppen (Strandhalle) wegeanbindung • eingeschränktes Schlechtwetterangebot (beschränkt • maritimes touristisches Angebot (Hafen, Fahrgast- sich weitgehend auf Angebote der Hotels schifffahrt, Segelschule) • eingeschränktes Sport- und Freizeitangebot für Fami- • umfassendes Wellnessangebot lien • in Teilbereichen gut ausgebaute und attraktiv geführte • Radwege (z.B. nordöstlich Ahrenshoop) 152 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

• qualitativ hochwertiges Beherbergungsangebot,- ho • Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm nur be- her Anteil der Hotels sowie hoher Anteil gehobener grenzt interessant für Jugendliche/Junge Erwachsene Hotellerie (ab 4 Sterne) • in Relation zu den übrigen Ostseebädern kurze durch- • mehrere Einrichtungen gehobener Gastronomie schnittliche Aufenthaltsdauer • zwar beschränktes, aber sehr hochwertiges Waren- • unzureichendes Wohnungsangebot für die in Ahrens- angebot insbesondere im Bekleidungsbereich hoop arbeitenden Personen • zentrale Lage auf der Halbinsel FDZ • nur sehr begrenzte Flächenreserven für zukünftige er- • im Vergleich zur Tourismusregion gleichmäßigere Aus- gänzende Vorhaben lastung der Beherbergungskapazitäten auf das Jahr • unzureichendes Stellflächenangebot für die im Gast- verteilt (> 20% Auslastung im Januar) gewerbe arbeitenden Personen sowie Tagesgäste in • Gäste mit deutlich überdurchschnittlichem Einkom- der Innerortslage men • fehlendes innovatives Kurkartenmodell mit kostenlo- • für Kite- und Windsurfer geeignetes Revier, v.a. bei ser Nutzung des ÖPNV zur Entlastung der L21 Südwind (Höhe Helios-Klinik und Steilküste)

Chancen Risiken

• weitere Verbesserung der nebensaisonalen Auslas- • zukünftiger verstärkter Bevölkerungsrückgang; damit tung durch gezielte Angebotsergänzung; insb. Ausbau/ verbunden Gefährdung von tourismusrelevanter Infra- Qualifizierung des Wellnessangebots (z.B. Strandsau- struktur (u.a. Gastronomie, Läden, Dienstleister) na) • bei anhaltender Abwanderung der Jüngeren Gefahr • Saisonverlängerung durch Ausbau/Profilierung Kultur- des Mangels an Fachkräften im touristischen Bereich und Bildungsangebote unter Berücksichtigung des be- • aufgrund des Wohnungsmangels Schwierigkeit bei der reits bestehenden Kunst- und Kulturprofils Anwerbung qualifizierten Fachpersonals • Profilierung des kreativen Bildungsangebots z.B. durch • Gefährdung des Naturraums durch touristische (Über) Schaffung einer weiteren bzw. größeren Lokalität für Nutzung Malergruppen • fortschreitender Erosionsprozess der Steilküste, mög- • attraktiveres Gesamtangebot durch Ausbau der Ko- liche Beeinträchtigung der Nutzung des Strandes und operationen zwischen den Hotels, Galerien und weite- weiterer wichtiger touristischer Bereiche ren Kultur- und Freizeiteinrichtungen • unzureichende Ansprache von Jugendlichen und jun- • verstärkte Ansprache Zielgruppe Familie durch ent- gen Erwachsenen als potenzielle Zielgruppen von mor- sprechende Angebots- u. Infrastrukturentwicklung gen (insbesondere keine explizite Ansprache durch (Radwegenetz, Sport- u. Freizeitangebot, verstärkt Fa- kulturelles Angebot, wenig gruppenspezifische Sport- milienformate bei Ausstellungen- u. kulturellen Ver- und Freizeitangebote) anstaltungen) • anhaltende Verkehrszunahme durch weiteren Ausbau • in diesem Zusammenhang Qualifizierung reittouristi- anderer Tourismusorte (Zingst) sches Angebot (Mädchen) durch Qualitätsentwicklung • unkoordinierte Tourismusentwicklung der Einzelge- der bestehenden Reiteinrichtungen und Anbindung an meinden das Reitwegenetz im Darßwald • Gewinnung Jugendlicher und junger Erwachsener als Gäste von morgen z.B. durch auf diese Zielgruppe aus- gerichtet Kulturformate • stark steigerungsfähige Bekanntheit des Tourismusrau- mes FDZ • touristische Kooperationen mit Nachbargemeinden

QUELLE: wagner Planungsgesellschaft, Stand 2013 Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 153

2. |Fazit

Insgesamt verfügt das Ostseebad Ahrenshoop insbe- anstaltungsangebot ist mit dem neuen Kunstmuseum sondere aufgrund des historischen Erbes als ehemali- sowie zahlreichen Galerien und Ateliers vielfältig aus- ge Künstlerkolonie, der besonderen naturräumlichen gebaut und stellt somit das Alleinstellungsmerkmal von Lage zwischen Ostsee und Bodden sowie dem authen- Ahrenshoop dar. Steigerungsfähig ist hier lediglich auch tischen Ortsbild über besonderes Alleinstellungspo- eine verstärkte familienorientierte bzw. -gerechte Auf- tenzial. Im Beherbergungsangebot ist Ahrenshoop u.a. machung. Im Bereich der Beherbergung weist Ahrens- infolge einer Vielzahl an hochklassigen Hotels sehr gut hoop auf Datengrundlage der amtlichen Landesstatis- aufgestellt. In diesem Zusammenhang ist auch das brei- tik zwischen 2000 und 2012 einen Rückgang, seit 2006 te attraktive und umfassende Wellnessangebot, - ins eine Stagnation auf. Die Hotellerie betreffend weisen besondere im Rahmen der Hotellerie, zu nennen, was die Übernachtungen eine leicht positive Entwicklung sich noch weiterentwickeln lässt. Das sportive Angebot auf. Zudem sind im Hinblick auf die erforderliche Sai- hingegen ist noch steigerungsfähig. Positiv ist hier vor sonverlängerung eine gezielte Ergänzung des Hotelan- allem die öffentliche Zugänglichkeit der Schwimmbäder gebots in aussichtsreichen Segmenten (z.B. Wellness, in den Hotels sowie in der Kurklinik zu bewerten. Wette- Gesundheit) sowie eine verstärkte Zusammenarbeit runabhängige Sportangebote sind durch die Hotellerie von Gastronomiebetrieben, Hotels und Kultureinrich- gegeben, darüber hinaus besteht die Möglichkeit auf tungen mit einer entsprechenden Angebotsgestaltung Nachbargemeinden auszuweichen. Das Kultur- und Ver- für die Nebensaison geboten. 154 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

IX. |STRATEGIE- UND KONZEPTENTWICKLUNG

1. |Haupt- und Entwicklungsmärkte sowie deren Relevanz für die weitere Touris musentwicklung in Ahrenshoop

Im Ergebnis des Expertenworkshops mit den örtlichen struktur und der Tradition als Künstlerort seit DDR-Zeiten Touristikern werden nachfolgende in der Landestou- ist das eingeführte Ostseebad Ahrenshoop prädestiniert rismuskonzeption aufgeführten Haupt- und Potenzial- für einen Sommer- und Badeurlaub. Aufgrund dessen märkte als Märkte für das Ostseebad Ahrenshoop ge- wird das Thema Sommer / Baden als Hauptmarkt ein- sehen. gestuft.

|Sommer / Baden |Wassertourismus Aufgrund der exklusiven Lage, der vielseitigen Küsten- Das Wasser ist aufgrund der besonderen Lage Ahrens- landschaft, dem Vorhandensein einer kompletten Infra- hoops zwischen Ostsee und Bodden sowie des maritim

GRAFIK 66 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für Ahrenshoop

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 155

geprägten Ortsbildes ein zentraler Bestandteil im touris- traktiven Landschaftsbildes und des gut ausgebauten tischen Angebot der Gemeinde. Aufgrund des limitier- Radwegenetzes für Ahrenshoop als ergänzender Markt ten Wassersportangebots wird der Wassertourismus als identifizieren. Beim Großteil dieser Gäste steht auch Potenzialmarkt eingestuft. In diesem Zusammenhang das Urlaubsmotiv Radfahren nicht allein. Bei den Fami- ist ein Ausbau des Wassersportangebots und der mari- lien in der Saison ist es meisten mit dem Motiv Baden timen Events empfehlenswert. und Strand, bei den Paaren und Best Agern häufig mit anderen Sportarten sowie Wellness und Gesundheit |Radfahren oder Kultur verknüpft. Der Radtourismus hat sich in Deutschland in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten touristischen Märkte |Wandern entwickelt. Dies gilt für sämtliche Ausprägungen des Das Wandern hat sich zu einer vielseitigen Freizeitak- Radfahrens vom Radwandern über Mountainbiking tivität entwickelt, ist überall möglich und die Nachfra- bis hin zum Radsport. Diese positive Entwicklung wird ge nach entsprechenden Wanderangeboten hat sich durch die Radreiseanalyse 2013 des Allgemeinen Deut- dynamisch entwickelt. Laut der Dokumentation „Zu- schen Fahrrad Clubs (ADFC) bestätigt. Unter den Bun- kunftsmarkt Wandern – Erste Ergebnisse der Grundla- desländern rangiert Mecklenburg-Vorpommern mit 5,2 genuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern“ % der Befragten auf Rang zwei der beliebtesten deut- vom Deutschen Wanderverband (2010) zeigt sich dies schen Radreisedestinationen knapp hinter Bayern mit auch im Nachfragevolumen, denn 40 Millionen Perso- 6,7 %. Ein ähnliches Ergebnis verzeichnete die Reise- nen der deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren können zu analyse 2013 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und den Wanderern gezählt werden. Hinsichtlich der Wan- Reisen (FUR), bei der Mecklenburg-Vorpommern eben- derintensität lässt sich im bundesweiten Vergleich ein falls Platz zwei hinter Bayern belegt. Hierbei hält das Nord-Süd-Gefälle erkennen. Von 3.032 Befragten gehen Bundesland an der Ostseeküste einen Marktanteil von weniger als 34 % der Befragten wandern. In Rheinland- 5,5 % aller längeren Urlaubsreisen mit einer Mindest- Pfalz sind es hingegen mehr als 60 %. Damit befindet dauer von fünf Tagen. Die Beliebtheit des Radurlaubs sich das Ostseebad Ahrenshoop in einer Region mit ei- zeigt sich auch in den Ergebnissen der Reiseanalyse ner geringen Wanderintensität. Da Ahrenshoop keine 2013, in der der Aktivurlaub, welcher mit dem - Rad eingeführte Wanderdestination darstellt, jedoch in -ei tourismus korrespondiert, im Zeitraum 2002 bis 2012 nen attraktiven Landschaftsraum zwischen Ostsee und eine Nachfragesteigerung offenbart. Darüber hinaus Bodden eingebettet ist, kann das Wandern als wichtiger befindet sich der Ostseeradfernweg, welcher u.a. auch ergänzender Markt angesehen werden, insbesondere durch Ahrenshoop führt, auf Platz fünf der beliebtes- für die Zielgruppe 65+. ten deutschen Radfernwege. Des Weiteren lässt sich das Thema Radfahren unter anderem aufgrund des at- 156 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

GRAFIK 67 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für Ahrenshoop

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft

|Wellness ausflügler aus den Landkreisen Rostock und Vorpom- Im Tourismussegment Wellness ist das Ostseebad Ah- mern-Rügen sowie aus der kreisfreien Stadt Rostock. renshoop mit den bereits bestehenden attraktiven Dies gilt insbesondere an den Strandtagen. Bestehende Wellnessangeboten der Hotels und des gehobenen Angebote in den Bereichen Freizeit, Kultur und auch Gastronomieangebots sowie des geeigneten städte- Strandversorgung sind als umfassend zu bewerten. baulichen und naturräumlichen Ambientes bereits or- dentlich positioniert. Da die Wellnessangebote aber |Gesundheitstourismus noch ausbaufähig und auch das Marketing auf örtlicher Aufgrund des begrenzten medizinischen Angebots und und regionaler Ebene steigerungsfähig ist, wird der der Helios-Klinik hinsichtlich einer Angebotsentwicklung Wellnessmarkt als Potenzialmarkt eingestuft für Selbstzahler, aber auch aufgrund der guten klimati- schen und naturräumlichen Voraussetzungen besteht |Tagestourismus hier ein guter Ansatz für den Gesundheitsentwicklung. Die Tagesausflüge stellen für Ahrenshoop aufgrund der Angesichts der noch steigerungsfähigen Angebotsbreite besonderen Lage, der überörtlichen Verbindung durch seitens der Heliosklinik wird der Gesundheitstourismus die Landesstraße L21 und des Alleinstellungsmerk- als ergänzender Markt eingestuft. mals „Künstlerkolonie“ und dem damit verbundenen umfassenden Kulturangebot einen Hauptmarkt dar, |Kulturtourimus insbesondere für die Nebensaison. Darüber hinaus ist Mit der ehemaligen Künstlerkolonie und dem daraus Ahrenshoop ein beliebtes Tagesausflugsziel für Freizeit- gewachsenen historischen Erbe verfügt das Ostsee- Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 157

bad Ahrenshoop über ein Alleinstellungsmerkmal in Fischland-Darß-Zingst sowie Kooperationen mit den der Tourismusregion. Mit dem im Jahr 2013 eröffneten Nachbargemeinden wird das Segment Reittourismus Kunstmuseum, dem Kunstkaten, einer Vielzahl an Gale- für Ahrenshoop, insbesondere für Familien mit Kindern, rien und Ateliers, der Schifferkirche und eines breiten als ergänzender Markt angesehen. Angebots an traditionellen Veranstaltungen besteht ein umfassendes Kulturangebot. Des Weiteren verfügt |Golfen Ahrenshoop über eine Vielzahl an hochklassigen Hotels Das Thema Golf würde das Profil von Ahrenshoop in- und Einrichtungen der gehobenen Gastronomie für die folge des vorhandenen hochklassigen Beherbergungs- kunstaffine Klientel. Entsprechend wird der Kulturtou- sowie vielfältigen Kulturangebots grundsätzlich sinnvoll rismus als Hauptmarkt eingestuft. ergänzen. Zudem ist die entsprechende Klientel bereits vorhanden. Aufgrund naturschutzrechtlicher Restrikti- |Reittourismus onen ist ein hinreichend attraktiver Golfplatz auf dem Ahrenshoop verfügt zwar über zwei Reiterhöfe mit Gemeindegebiet nicht möglich. Vor diesem Hinter- Grundausstattung an reittouristischer Infrastruktur, grund wird in dem Thema Golf ein durch die Gemeinde jedoch birgt das Reitwegenetz auf dem Fischland ein Ahrenshoop bedienender Markt nicht gesehen. Jedoch Ausbau- und Verbesserungspotenzial. Sowohl die bod- befürwortet die Gemeinde an einem geeigneteren denseitige Landschaft als auch der Darßwald bieten Standort in der Tourismusregion die Realisierung eines eine optimale Reitkulisse. Aufgrund dessen und der hinreichend großen und touristisch attraktiven Golfplat- bereits vorhandenen Infrastruktur auf der Halbinsel zes.

GRAFIK 68 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für Ahrenshoop

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 158 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

|MICE (Managements, Incentives, Congresses, Events) Der touristische Markt der Tagungen und Feste stellt für Ahrenshoop aufgrund der Vielzahl an Hotels, des natür- lichen Ambientes sowie der begrenzten Erreichbarkeit nur einen ergänzenden Markt und das schwerpunktmä- ßig außerhalb der Saison dar. Hier wird der Markt insbe- sondere durch das Hotel Kurhaus Ahrenshoop bedient. Zudem bilden die Hochzeiten ganzjährig einen kleinen, jedoch exklusiven Markt.

GRAFIK 69 Haupt-, Potenzial- und Ergänzungsmärkte sowie Relevanz für Ahrenshoop

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 159

2. |Für Ahrenshoop relevante Zielgruppen

Analog zu der Identifikation der für Ahrenshoop zu- be erwachsenen Paare als Hauptzielgruppe eingestuft. dienenden Märkte, erfolgt ebenfalls auf Grundlage der Bestandsanalyse und des Workshops die Überprüfung |Familie mit Kindern und Zuordnung der in der Landestourismuskonzeption Die Zielgruppe der Familien sind im Gegensatz zu den genannten Zielgruppen hinsichtlich deren Relevanz für Zielgruppen der Best Ager und der Erwachsenen Paa- die weitere Tourismusentwicklung. Es ergibt sich nach- re deutlich unterrepräsentiert. Sowohl für besonders folgende Einordnung: anspruchsvolle als auch für die genügsameren Famili- en besteht ein qualitativ hochwertiges und breitgefä- |Erwachsene Paare, Alleinreisende chertes Beherbergungsangebot von Hotels, Pensionen, Das Ostseebad Ahrenshoop bietet mit einem qualita- Ferienhäuser und -wohnungen. Gleichzeitig ist zu kon- tiv hochwertigen und vielfältigen Beherbergungsan- statieren, dass das familienorientierte Beherbergungs- gebot, verschiedenen kulturellen Festivitäten zu allen angebot noch ausbaufähig ist. Das bestehende Kultur- Jahreszeiten, dem qualitativ hochwertigen Kunst- und angebot ist zwar vielfältig ausgeprägt und kann als gut Kulturangebot sowie einer attraktiven naturräumlichen bewertet werden, spricht jedoch Familien mit Kleinkin- Umgebung beste Ansatzpunkte, um diese Zielgruppe dern nur bedingt an. Eine familienorientiertere Ausrich- anzusprechen. Steigerungsfähig ist hier insbesondere tung des Kulturangebots würde insbesondere gutsitu- noch das sportive Angebot. Entsprechend werden die ierte Familien zu einer gezielteren Ansprache verhelfen.

GRAFIK 70 Zielgruppen sowie deren Relevanz für Ahrenshoop

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 160 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

Das Gleiche gilt für das Sportangebot einhergehend bereits bestehende umfassende Wellnessangebot ver- mit einer weiteren Diversifizierung. Zudem bestehen in bessert die Ansprache dieser Zielgruppe zusätzlich. Im Ahrenshoop vier öffentlich zugängliche Schwimmhal- Sport- und Gesundheitsbereich sind die bestehenden len. Eine touristische Öffnung der Schwimmhalle der Angebote positiv zu werten, da damit entsprechende Helios-Klinik mit entsprechenden Öffnungszeiten könn- sportliche Aktivitäten auch in der Nebensaison, also ei- te insbesondere für Schlechtwettertage als auch in der ner wichtigen Reisezeit der Best Ager, ermöglicht wird. Nebensaison Wettbewerbsvorteile bringen. Aufgrund Entsprechend werden die Best Ager als Hauptzielgrup- der vorstehenden Ausführungen sind die (gutsituierten) pe gesehen. Familien als Hauptzielgruppe zu entwickeln. |Junge Erwachsene |Best Ager Das Ostseebad Ahrenshoop zeichnet sich neben dem Die Positionierung des Ostseebades Ahrenshoop - hin vielfältigen Kunst- und Kulturangebot durch die Vielzahl sichtlich der Zielgruppe der Best Ager ist insgesamt mit an hochklassigen Hotels sowie Ferienhäuser und -woh- sehr gut zu bewerten. Für anspruchsvolle Best Ager nungen, v.a. im höherpreisigen Segment, aus. Günstige ist ein entsprechendes Angebot u.a. durch das Künst- Beherbergungsangebote sind bisher unterrepräsen- lerquartier Seezeichen, der Fischländer, Kurhaus- Ah tiert. Zudem ist das Sport- und Freizeitangebot unzurei- renshoop, Romantikhotel Namenlos und Fischerwie- chend ausgestaltet. Bisher wird Ahrenshoop vornehm- ge oder durch das Haus Antje gegeben. Für die nicht lich von jungen Erwachsenen besucht, die bereits ganz so anspruchsvollen und Individualität pflegenden beruflich etabliert sind und über ein hohes Einkommen Best Ager ist ein auch quantitativ hinreichendes- An verfügen. Insgesamt werden die Jungen Erwachsenen gebot an Ferienhäusern und Wohnungen vorhanden. als ergänzende Zielgruppe gesehen. Chance zur Gewin- Das bestehende Kultur- und Freizeitangebot zeigt eine nung dieser Zielgruppe bestehen in einer gezielten An- sehr gute Qualität zur Ansprache dieser Zielgruppe. Das gebotsentwicklung und -erweiterung in den Bereichen

GRAFIK 71 Zielgruppen sowie deren Relevanz für Ahrenshoop

QUELLE: Fortschreibung Landestourismuskonzeption MV 2010, Eigene Erhebung DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 161

Sport und Kultur.

|Jugendliche In Bezug auf die Zielgruppe der Jugendlichen mangelt es Ahrenshoop an entsprechenden Beherbergungsan- geboten. Zudem ist das bestehende gruppenorientierte Sport- und Freizeitangebot als unzureichend zu bewer- ten. Darüber hinaus existiert eine mögliche Unverträg- lichkeit mit den bestehenden Hauptzielgruppen. Die Jugendlichen werden daher als ergänzende Zielgruppe, insbesondere als Tagesgäste, betrachtet. Perspektivisch gesehen ist auch die Ansprache kunstinteressierter Ju- gendlicher mit einem entsprechenden Bildungs- und Freizeitangebot mit Eventcharakter bzw. in Verbindung mit Sportveranstaltungen denkbar.

3. |Leitbildentwicklung

Das Leitbild des Ostseebades Ahrenshoop besteht aus milienurlaub, wohingegen die dritte Säule jene Aktivitä- den drei Säulen „Erlebbare Künstlerkolonie“, „Ostsee/ ten bündelt, die auf die Themen Erholung, Genuss und Strand“ sowie „Natur und Erholung“. Die erste Säule Natur abzielen. An dieser Stelle soll auf die ausführli- umfasst das aus der Historie der Ortschaft hervorgegan- chere Darstellung des Leitbildes im regionalen Touris- gene vielfältige Angebot im kulturellen Bereich mit u.a. muskonzept verwiesen werden. diversen Galerien, dem Kunstmuseum und zahlreichen Veranstaltungen. Der Themenbereich „Ostsee/Strand“ beinhaltet sämtliche Aktivitäten um den Bade- und Fa-

GRAFIK 72 Leitbildansatz Ahrenshoop

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2013 DARSTELLUNG: wagner Planungsgesellschaft 162 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

4. |Strategische Zielstellungen

Ahrenshoop ist im Kern gut aufgestellt. Daher wird die le Alleinstellung. Das Thema sollte entsprechend touristische Grundausrichtung nicht in Frage gestellt. weiter ausgebaut und durch neue Elemente be- Das bereits vorgestellte Leitbild baut entsprechend auf treffend inhaltlicher Ausrichtung und Präsentation dem wesentlichen Alleinstellungspotenzial „erlebbare gleichermaßen ergänzt werden. Künstlerkolonie“ auf und ordnet das Veranstaltungs-, Kultur- und Bildungsprogramm in dieses Alleinstel- • Verstärkte Ausrichtung des Ausstellungs- und lungthema ein. Daneben wird das für das Ostseebad Veranstaltungsprogramms gegenüber Familien, klassische Saisonthema Ostsee/Strand aufgegriffen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. und dessen Weiterentwicklung im Hinblick auf Strand- Auch die Ansprache jüngerer Zielgruppen als Gäs- infrastruktur, Wassersportangebot sowie Ausbau von te von Morgen ist im Rahmen der Zukunftsfähig- Familienangeboten und -events angestrebt. Weiterhin keit noch verstärkter als schon geschehen, anzu- werden die Themen Wellness, Bewegung und Erholung gehen. Insbesondere die jährlich durchgeführten in der Natur zu einem eigenen dritten Entwicklungs- Befragungen zeigen, dass die Gästestruktur ein schwerpunkt zusammengefasst. wesentlich höheres Durchschnittsalter als die übri- gen Ostseebäder der Region und auch M-V gesamt Abgeleitet vom bereits vorgestellten Leitbild werden aufweist. Bei einer weiterhin verfolgten Öffnung vier ergänzende strategische Zielstellungen formuliert: gegenüber den jüngeren Zielgruppen geht es dar- um, eine eigene zielgruppenspezifische Ansprache • Weiterentwicklung / Ergänzung Ausstellungs- durch spezielle Ausstellungsformate und Events zu und Veranstaltungsprogramm unter Berücksich- finden. Auch eine Kombination mit Angeboten und tigung aktueller Trends und Sichtweisen;- Ver Events aus Sport und weiteren Tourismusfeldern ist besserung der Erlebbarkeit von Ahrenshoop als hier anzustreben. Künstlerkolonie. Ahrenshoop bewegt sich heute bereits, was die Ausstellungskonzepte, Events das kulturbezogene Bildungsangebot und auch die Or- ganisation des Kulturbetriebs angeht, auf einem sehr hohen Niveau. Daher sollen nachfolgend for- mulierte kulturorientierte Zielstellungen und Maß- nahmenvorschläge bitte nicht als Kritik verstanden werden, sondern stellen ergänzende Vorschläge ei- nes außenstehenden Tourismusgutachters dar. Die stärkere Berücksichtigung neuer Kunstformen und innovativer Ausstellungsgestaltung soll in erster Li- nie zur Festigung der Alleinstellung des Kulturorts auch in Zukunft dienen. Das Thema „erlebbare Künstlerkolonie“ bildet aufgrund der Vergangen- heit Ahrenshoops als ehemalige Künstlerkolonie und der daraus gewachsenen Vielfalt an Kunst- und Veranstaltungshäusern, Galerien und Ateliers so- wie der traditionellen Veranstaltungen die zentra- Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 163

• Grundsätzlich verstärkte Ausrichtung auf die Ziel- gruppe der Familien durch entsprechende Ange- bots- und Infrastrukturentwicklung. Im Hinblick auf die Gewinnung der Gäste von Morgen ist hier eine verstärkte Ansprache insbesondere der bil- dungsnahen Familien geboten. Durch das Ostsee- bad (Strand und Meer) ist für die Saison ein sehr attraktives Kernangebot gegeben. Daneben sollte aber eine stärkere Ausrichtung des Kunst- und Kul- turbetriebs auf die Familien sowie ein verbessertes familienorientiertes Sport- und Freizeitangebot sichergestellt werden.

• Weiterentwicklung und Ergänzung des Wellnes- sangebots und dessen verstärkte Berücksichti- gung bei der Vermarktung. Wellness ist gerade für die Nebensaison ein wichtiges Zugpferd (46% der Wintereisen nach M-V sind Wellness-Aufenthalte). Sämtliche größere Hotels verfügen bereits über umfassende Angebote. Zudem korrespondieren kulturelle Ausrichtung, gehobene Gastronomie so- wie besonderes Ambiente des Orts hervorragend mit dem Segment Wellness. 164 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

X. MAßNAHMENPLANUNG

1. |Maßnahmenkatalog

Nachfolgend sind ergänzend zu den bereits formulier- Der Maßnahmenkatalog bildet die Grundlage für die ten ortsübergreifenden Maßnahmen die konkreten Vor- weitere Tourismusentwicklung mit einem Planungshori- schläge für die ortsbezogenen Maßnahmen zusammen- zont von 10 bis maximal 15 Jahren. Bei zwischenzeitli- gefasst. cher Veränderung der Rahmenbedingungen kann auch eine vorzeitige Fortschreibung erforderlich werden. Bei diesen Maßnahmen handelt es sich einerseits um diejenigen Vorhaben, welche auf Ortsebene zum Errei- Der Katalog ist zudem nicht abschließend. Sollten im chen überörtlicher Ziele bzw. zur Realisierung überge- fortlaufenden Prozess weitere Maßnahmen entwickelt ordneter Projekte umzusetzen sind und andererseits um werden, so ist nachfolgender Maßnahmenkatalog ent- solche Vorhaben, die im Dienste der speziellen örtlichen sprechend zu ergänzen. Ziele und der individuellen örtlichen Profilierung stehen.

Der Maßnahmenkatalog ist wie auch der zu den orts- übergreifenden Maßnahmen nach Themenberei-chen geordnet und zu den einzelnen Maßnahmen sind im Sinne der besseren Handhabbarkeit Prioritätsstufen und Zuständigkeiten zugeordnet. Bei Prioritätsstufe I handelt es sich um Maßnahmen, welche kurzfristig zur Sicherung der formulierten Planungsziele anzugehen sind. In Prioritätsstufe II sind sämtliche erforderlichen mittel- bis langfristigen Maßnahmen zum Erreichen der gesteckten Planungsziele zusammengefasst und in Stufe III alle übrigen Maßnahmen, welche zum Erreichen der Planungsziele hilfreich, aber nicht in Gänze zwingend er- forderlich sind.

Der Maßnahmenkatalog hilft Gemeinde und Amt- da bei, mögliche Investitionsvorhaben hinsichtlich deren Verträglichkeit mit der angestrebten touristischen Ge- samtentwicklung von Gemeinde und der Tourismusre- gion überprüfen zu können. Bei der Beantragung von Förderungen werden durch das Tourismuskonzept und speziell durch den Maßnahmenkatalog und dessen an- schließender Erläuterung Hilfestellungen gegeben. Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 165

TABELLE 11 Maßnahmenkatalog Ahrenshoop Nr. Themenfeld / Maßnahme Zuständigkeit Priorität

K Kultur- und Bildung unter Themenschwerpunkt „Künstlerkolonie / Bildende Kunst“ Ausbau der Dokumentation der Ahrenshooper Orts- und Kul- Kunstmuseum, weitere Kulturein- I turgeschichte richtungen, Kurbetrieb, interes- -- ggf. Einrichtung einer zum Kunstmuseum ergänzenden sierte Bürger, Amt DF (Bau- und größeren, thematisch umfassenderen Ausstellung in Investitionsangelegenheiten) eigenen Räumlichkeiten • Einrichtung einer Arbeitsgruppe aus Fachleuten und K1 interessierten Bürgern • Entwicklung Ausstellungskonzept • Sammlung und Zusammenstellung der Exponate • Organisation geeigneter Räumlichkeiten • Beauftragung zum Entwurf/Ausarbeitung der erforderli- chen Ausstellungsmedien Aufbau eines Kompetenzzentrums für die regionale Kunst- und Kunstmuseum, Kurbetrieb, inter- I Kulturtradition im Bereich der Tourismusregion unter dem or- essierte Museen / Ausstellungen ganisatorischem Dach des Kunstmuseums Ahrenshoop übrige Tourismusregion, Amt DF • Gründung einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aller inter- (Bau- und Investitionsangelegen- essierten kunstorientierten Museen und Ausstellungen heiten) K2 • Sicherung geeigneter Räumlichkeiten für Geschäftsfüh- rung, Archiv, Sitzungen und Veranstaltungen • Einrichtung gemeinsames Archiv • Ausarbeitung Konzept für gemeinsame Veranstaltungen, Bildungsangebote und Forschung

Weiterer Ausbau des zielgruppenspezifischen Kultur- und Kunstmuseum, Kurbetrieb, Regio- I Eventformats für Familien, Jugendliche und junge Erwachsene naler Segel-/Surfverband, Hotels unter dem Arbeitstitel „Kultur geht baden“ und sonstige Tourismusanbieter, -- Ausstellungen zu jugendspezifischen Kunst- und Kultur- Anbieter Kreativkurse, Hochschule formen und Themen (Foto- und Videokunst, aktuelle für Musik und Theater Rostock Musik usw.) -- Aufbau zielgruppenspezifische Events z.B. Surfregatta kombiniert mit zugehöriger Fotoausstellung und Beach- Party -- Fahrraderlebnistouren zu Kunst- und Kulturthemen -- Weiterer Ausbau Kreativangebote für Familien, Kinder K3 und Jugendliche/Junge Erwachsene ( z.B. (jungen) Künst- lern über die Schulter blicken, Anleitung durch (junge) Künstler) -- Workshop für Jugendorchester, -chor, Theatergruppe, abschließendes Konzert • Einrichtung Arbeitsgruppe • Erarbeitung inhaltliche und organisatorische Konzepte für gruppenspezifische Angebote und Events • Abstimmung ergänzendes Programm und zeitliche Ein- ordnung in Saisonablauf

Bau einer Promenade im Dünenbereich zwischen Übergang 7 Kurbetrieb, Gemeinde, Amt DF I und 13 zur -- Schaffung eines alleinstellenden Aufenthalts- und Erle- benisbereichs, insbesondere auch zur intensiven Wahr- nehmung von Düne und Ostsee sowie einer zusätzlichen Perspektive auf den Ortskern K4 -- zudem als Beitrag zur Verbesserung der fußläufigen Innerortserschließung und Verknüpfung zentraler Funk- tionsbereiche -- ebenso Beitrag zur Entflechtung von Fußgänger und Radfahrerverkehr und Entlastung der Fuß- und Radwe- geführung entlang der mittleren und nördlichen 166 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

Ortsdurchfahrt und damit zur Verbesserung der Verkehrs- sicherheit -- Verknüpfung mit Projekten „Neugestaltung Umfeld Strandhalle“ (K5) und „Kulturhistorische Erlebnisroute“ (K6) sinnvoll • Abstimmung funktional-gestalterisches Konzept mit Projekten K5 und K6 • Akquisition Fördermittel • Beauftragung Planungsbüro zur Erarbeitung der Pla- nungsunterlagen Neugestaltung des Freiraums im Bereich der Strandhalle als Kurbetrieb, Gemeinde, Amt DF II zentraler innerörtlicher Veranstaltungsfreiraum (Bau- und Investitionsangelegen- -- ortsbildgerechter Platzbefestigung, Möblierung und heiten) Bepflanzung -- Verknüpfung des Platzraumes mit geplanter Promenade im Dünenbereich und mit angrenzenden Ortsbereichen (Richtung Kunstkaten und Kirchnersgang) -- Verknüpfung Freiraum mit angrenzenden Nutzungen K5 (Galerie Alte Schule, Strandhalle) • Klärung / Abstimmung der gestalterisch-funktionalen Grundlagen • Erarbeitung eines städtebaulich-funktionalen Konzepts zur Entwicklung der Fläche und Einbindung in den städ- tebaulichen Zusammenhang des Ortskerns • Abklärung der Finanzierung und ggf. möglicher Förde- rung Weiterentwicklung der „Strandhalle“ als Ausstellungs- und Kurbetrieb, Gemeinde, Amt DF II Veranstaltungsort (insbesondere für Mal- und Kreativkurse) (Bau- und Investitionsangelegen- -- alternativ ist eine Umstrukturierung unter Sanierung des heiten) Gebäudes oder ein Ersatzneubau möglich K6 • Klärung / Abstimmung der funktionalen Grundlagen und des groben Raumprogramms • Erarbeitung einer Vorentwurfsplanung • Abklärung der Finanzierung und ggf. möglicher Förde- rung Entwicklung kulturhistorische Erlebnisroute mit Präsentation Kurbetrieb, Fachleute Kunstmu- II der Motive / Standorte der von den Mitgliedern der Künstler- seum, weitere Ausstellungen und kolonie und anderen Gastmalern geschaffenen Werke Galerien, interessierte Bürger, Amt -- Einbeziehung von Ortslage und umgebenen Landschafts- DF (Bau- und Investitionsangele- raum genheiten) -- Wegenetze sowohl für fußläufige wie auch für Erkundun- gen per Rad K7 • Einrichtung Arbeitsgruppe aus Fachleuten und interes- sierten Bürgern • Entwicklung inhaltliches Konzept und Routenverläufe • Beauftragung zur Ausarbeitung Informationsmedien (Beschilderung, Info-Flyer, Internetdarstellung) • Entwicklung begleitendes Führungs- und Kreativangebot (geführte Rad- und Fußtouren, Mal- und Kreativitätskur- se anhand der Motive/Standorte) Bau Bühne im Hafenbereich Kurbetrieb, Gemeinde, Amt DF II K8 • Umsetzungsschritte siehe K7 (Bau- und Investitionsangelegen- heiten) Begrünung Strandparkplatz nördlich Klinik Kurbetrieb, Gemeinde, Amt DF III K9 (Bau- und Investitionsangelegen- heiten) Partielle Ergänzung Ausstellungs- und Veranstaltungspro- Kunstmuseum, weitere Ausstellun- III gramm z.B.: gen / Galerien, Kurbetrieb -- Ausstellungen moderner Kunstformen (Videokunst, K10 Installationen, u.a.) -- kombinierte Events z.B. epochal aufeinander abgestimm- te Kunst-, Musik- und Filmveranstaltungen • erste Umsetzungsschritte wie K3! Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 167

weiteres kulinarisches Event, ggf. in Kombination mit kulturel- Kurbetrieb, Beherbergungsbetrie- I K11 lem Rahmen (z.B. Weinprobe in Kunstmuseum oder Galerie be, Ausstellungsbetriebe u.a.) F Angebotsentwicklung Familien, Jugendliche und junge Erwachsene Ausbau Kinder- und Familienevents z.B. Kurbetrieb, Reedereien, Beherber- I -- Kinder- und Familienfest in der Saison gungsbetriebe -- Beachpartys -- Erlebnisfahrten für Familien auf dem Bodden, F1 -- naturkundliche Erlebnisausflüge zu Wasser und per Rad -- spezielle Familienangebote bei sonstigen Saisonalen und außersaisonalen Events • erste Umsetzungsschritte wie K3! Ausbau maritimes Sport- und Freizeitangebot Surfschulen, Kurbetrieb, Gemeinde, II -- Aufbau Wassersportstation im Bereich Hohes Ufer (mit Amt DF (Bau- und Investitionsange- Surfen, Kite-Surfen, Standup-Paddling, Seekajak) legenheit) -- Einrichtung Surfkurse F2 • Einrichtung Arbeitsgruppe • Erarbeitung Konzept Wassersportstation • Sicherung Finanzierung, ggf. Akquisition von Fördermit- teln • Schaffung von Baurecht Schaffung zusätzlicher Strandparkplatz für Surfer/Wasser- Gemeinde, Amt DF II sportler nähe Hohes Ufer • Abstimmung Standort und Planungsanforderungen F3 • Vorplanung • Klärung Finanzierung und ggf. Akquisition von Förder- mitteln Ausbau reittouristisches Angebot Reitbetriebe, Gemeinde, Amt DF II -- Schaffung eines durchgehenden Reitwegenetz mit An- F4 bindung boddenseitig Richtung Wustrow und Richtung Nationalpark Schaffung eines kreativen Kids-Clubs, z.B. in den Räumlichkei- Kurbetrieb, Kunstmuseum, Anbie- III F5 ten der Strandhalle ter Kreativkurse • erste Umsetzungsschritte wie K6! E Erholung, Genießen und Natur Weiterentwicklung der Wellness- und Gesundheitsangebote Kurklinik, Hotels, Kurbetrieb I • Entwicklung kombinierter, einrichtungsübergreifender Angebotspakete (mit Medizincheck, gesunde Ernährung, Gesundheitsbildung, Gesundheitssport, Wellnesspro- E1 gramm) • verstärkte Kooperation der Gesundheits- und Wellness- einrichtungen sowie externen Beherbergungsbetrieben • Gespräche mit der der Kurklinik • verstärktes einrichtungsübergreifendes Marketing Aufbau Wohlfühl-, Gesundheitsevents in Nebensaison Kurbetrieb, Beherbergungsbetrie- I -- Gesundheitswochenenden (attraktive Pauschalangebote be, sonstige Sport- und gesund- E2 der Hotels, medizinische Checks/Beratung, Ernährungs- heitstouristische Anbieter kurse, besonderes kulinarisches Angebot, Erholungs- sport) Schaffung besonderer ergänzender Wellnesseinrichtungen Hotels, sonstige Wellnessanbieter, II -- Strandsauna Kurbetrieb, Gemeinde, Amt DF • Sicherung geeigneter Standorte (Bauangelegenheiten) E3 • Abstimmung der Planungs- und naturschutzrechtlichen Möglichkeiten bzw. Anforderungen • Sicherung erforderliches Baurecht

• Ausbau Angebote Hochzeitevents Anbieter von Hochzeitevents (Ho- I E4 • Schaffung 1-2 zusätzlicher Außenstellen des Standesam- tels), Amt DF (Standesamt) tes (z.B. Kurhaus Ahrenshoop, Romantikhotel Namenlos 168 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

Namenlos und Fischerwiege) -- ggf. Einstellung zusätzlicher Standes Verbesserung radtouristisches Angebot Gemeinde, Amt DF II E5 -- Ausbau bzw. Vervollständigung Radwegeverbindungen längs Ostsee und Bodden Verstärkte Kooperation mit der Nationalparkverwaltung- hin Kurbetrieb, Beherbergungsbe- II sichtlich einer gemeinsamen Produktentwicklung triebe, sonstige gastronomische E6 Einrichtungen, Nationalparkver- waltung

QUELLE: Eigene Erhebung, Stand 2014

2. | Begründung der investiven Maßnah men im Hinblick auf positive Auswirk- ungen auf die örtliche und regionale Tourismus-, Wirtschafts- und Arbeits- marktentwicklung

Vorstehende Maßnahmenplanung setzt entsprechend Kindern, Junge Erwachsene sowie Jugendliche noch des Leitbilds und Leitmotivs „Erlebbare Künstlerkolonie“ nicht gezielt genug durch das kulturtouristische An- einen deutlichen Schwerpunkt auf die Bereiche Kultur gebot angesprochen. Um auch einer zukunftsfähigen und Events. Hier geht es vorrangig darum, die touristi- touristischen Entwicklung Rechnung zu tragen, gilt es sche Alleinstellung des Ostseebads weiterzuentwickeln speziell auf die vorstehend genannten Zielgruppen, als und neue Elemente zu ergänzen. „die Gästegruppen von Morgen“ zugeschnittene Maß- nahmen zu entwickeln und zu realisieren (K3, K6, K10, Nachfolgend werden die im Katalog enthaltenen investi- F5). Durch eine verstärkte Ansprache dieser Gruppen ven Maßnahmen hinsichtlich der zu erwarten-den Aus- werden zusätzliche Übernachtungs- und insbesondere wirkungen, insbesondere hinsichtlich Tagesgäste angesprochen, wichtiger ist aber hier die Gewinnung der Gäste von morgen. Vorstehende Ange- • ihrer Auswirkungen auf die örtliche und regionale bote und Events verbessern ebenso das Schlechtwet- Tourismusentwicklung, terangebot und unterstützen eine Saisonverlängerung • der Verbesserung der Saisonalität und des Schlecht- und dies kommt nicht nur Ahrenshoop, sondern der wetterangebots, gesamten Tourismusregion zu Gute. Damit wirken sich • einer möglichen zusätzlichen Wertschöpfung und diese Maßnahmen auch positiv auf die örtliche und die zusätzlicher Arbeitsplatzeffekte sowie regionale Wertschöpfung sowie das zugehörige Arbeits- • des möglichen Kooperationspotenzials mit den platzangebot aus. Nachbarorten und dort ähnlich gelagerter Projekte Die Ostsee und der Strand bilden Hauptanziehungspunk- betrachtet. te für die Besucher der Ostseebäder auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und tragen wesentlich zur touris- Ahrenshoop ist als kunst- und kulturaffines Ostseebad tischen Attraktivität bei. Vor diesem Hintergrund stellt bereits sehr gut positioniert und vermag in diesem Zu- die Gewährleistung der Erlebbarkeit von Ostsee und sammenhang Gäste weit über den Ort und die Halbinsel besonderem Landschaftsraum eine besondere Aufgabe hinaus anzusprechen. Jedoch werden die Familien mit dar, die in den einzelnen Ostseebädern entweder durch Seebrücken oder platzartige Freiflächen im Dünenbe- Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 169

reich Rechnung getragen wird. Eine Ausnahme bildet cke auf den historischen Ortskern von einem erhöhten in diesem Zusammenhang das Ostseebad Ahrenshoop, Niveau aus ergibt, wertsteigernd hinzu. Zudem kann das die Erlebbarkeit der Ostsee und des Strandes, ins- durch Integration des Promenadendecks in eine kultur- besondere auch in Hinsicht auf die Barrierefreiheit nur historische Erlebnisroute (K6) und Verknüpfung mit ei- bedingt vorweisen kann. Das Vorhaben, eine Promena- ner neuen zentralen Frei- und Veranstaltungsfläche im de im Dünenbereich (K4), ist in zweierlei Hinsicht einer Umfeld der Strandhalle (K5) der touristische Mehrwert auch zukünftigen verantwortungsvollen touristischen noch gesteigert werden. Zum anderen kommt der Pro- Entwicklung dienlich. Darüber hinaus verbessert das menade eine bedeutende Entlastungsfunktion bei. Die Vorhaben die touristische Attraktivität, wodurch eine Fußgänger- und Radfahrerbewegungen konzentrieren verstärkte Erlebbarkeit der Ostsee gewährleistet wird. sich derzeitig auf die entsprechenden Wegeführungen Aufgrund der barrierefreien Zugangsmöglichkeiten zur entlang der die Ortschaft durchquerende L21 mit zum Promenade profitieren insbesondere auch mobilitäts- Teil sehr hohen Frequentierungen, insbesondere wäh- eingeschränkte Personen im Sinne der Barrierefreiheit rend der Hauptsaison. Der gegenwärtigen Situation im (z.B. Rollatoren, Rollstuhlfahrer, Kinderwagen), da die nördlichen Bereich der Ortslage wohnt zudem ein nicht gegenwärtige Gestaltung der Strandübergänge dies nur zu unterschätzendes verkehrliches Gefahrenpotenzi- sehr eingeschränkt ermöglicht. Darüber hinaus wird al inne, da der östlich der Ortsdurchfahrt verlaufende die geplante Strandpromenade einerseits in der Saison Gehsteig aufgrund der fehlenden Abschirmung von die Wertschöpfungsmöglichkeiten im Rahmen des Ba- der Fahrbahn zum Befahren durch Familien mit Kin- debetriebes verbessern, andererseits aber auch in der dern nicht geeignet ist und somit sich der Radverkehr Nebensaison zur Rekrutierung hauptsächlich zusätzli- aus zwei Richtungen und große Teile des Fußverkehrs cher Tagesgäste beitragen. In Anbetracht des gegebe- auf den kombinierten Fuß- und Radweg konzentrieren. nen kulturhistorischen Hintergrunds von Ahrenshoop Durch die Promenade wird der Fußgänger- und Radfah- kommt in diesem Zusammenhang durch die Einrich- rerverkehr entlang der entsprechenden Wegeführun- tung der Promenade das besondere Erlebnis „Ortsbild gen im Bereich der mittleren und nördlichen Ortsdurch- Künstlerkolonie“, welches sich durch zusätzliche Ausbli- fahrt weitgehend getrennt und das Gefahrenpotenzial damit minimiert. Dies kommt der auch einer touristi- schen Attraktivitätssteigerung ebenfalls zugute.

Ein weiteres Vorhaben, die Neugestaltung des Freiraums im Bereich der Strandhalle (K5), verbessert ebenfalls die touristische Attraktivität im Schlüsselbereich „Erlebba- re Künstlerkolonie“. Vor allem durch die Verknüpfung des Platzraumes sowohl mit der geplanten Promenade als auch den angrenzenden Ortsbereichen in Richtung Kunstkaten, Kirchnersgang und Dorfstraße wird ein zen- traler innerörtlicher Veranstaltungsfreiraum in attrak- tiver Lage geschaffen, wodurch auch das Gefühl einer neuen gefühlten Ortsmitte entsteht. Durch diese Auf- wertung profitieren insbesondere auch die im Umfeld bestehenden gastronomischen Einrichtungen, Läden und Galerien. Zudem erlaubt die Freiraumgestaltung weitere Möglichkeiten der Entwicklung neuer Events 170 _Tourismuskonzept Ahrenshoop

mit überregionaler Anziehungskraft und folglich einem positiven Einfluss auf die Saisonverlängerung sowie die örtliche und regionale touristische Wertschöpfung.

Die Neukonzeptionierung der Strandhalle und ein ent- sprechender Um- bzw. Neubau (K6) schafft vorrangig erforderliche zusätzliche Räumlichkeiten zur Sicherung und zum Ausbau der Malkurse sowie des übrigen umfas- senden Kreativangebots. Zudem werden in Verbindung mit der geplanten Neugestaltung des umliegenden Freiraums und den Räumlichkeiten der „Alten Schule“ attraktive zusätzliche Möglichkeiten für Ausstellungen und weitere Veranstaltungen im historischen Ortskern geschaffen.

Der Bau Bühne (K8) entwickelt den Bereich des Althä- ger Hafens zu einem weiteren touristischen Schwer- punkt des Ostseebads. Hierdurch wird der attraktiv in das Landschaftsbild integrierte Hafen weiter touristisch aufgewertet. Der besondere Naturraum wird als Kulis- se für musikalische Veranstaltungen genutzt. Durch die Bühne werden zusätzliche musikalische Events ermög- lichet, welche eine attraktive Ergänzung des bestehen- den Veranstaltungsangebots darstellen und zusätzliche Wertschöpfung generieren. Zudem profitieren auch die Gästegruppen kommt die vorgesehene Angebotsent- im Umfeld befindlichen gastronomischen Einrichtungen wicklung der Verbesserung des Schlechtwetterange- von der diesbezüglichen Angebotsergänzung im Hafen- bots sowie der Saisonverlängerung zu Gute sowie damit bereich. verbundener Verbesserung/Sicherung von regionaler Eine weitere Gruppe von Maßnahmen stärkt das Ange- Wertschöpfung und Arbeitsplatzangebot. botsprofil für die Familien (F1, F4, F5) wobei hier nicht nur die Badesaison im Fokus steht, sondern diese Gäs- Diese investiven Maßnahmen setzen vor allem im Be- tegruppe für das übrige Jahr verstärkt angesprochen reich des Ausbaus des auf Familien und jüngere Gäste werden sollen. Schließlich gibt es neben dem Sommer ausgerichteten Sport- und Freizeitangebots (F2, F4) noch andere Ferienzeiten, zudem können Eltern und und der Schaffung eines zusätzlichen Strandparkplatzes Großeltern mit noch nicht schulpflichtigen Kindern den (F3) für Surfer/Wassersportler in der Nähe des Hohen gesamten Jahreszeitraum nutzen. Aufgrund insgesamt Ufers an. Hinsichtlich des Parkplatzes könnten die Ka- rückläufiger Entwicklung bei den Familien und - gleich pazitäten bei Strandwetter von den Badegästen und zeitig gesteigerter Erwartungshaltung dieser Zielgrup- Tagesgästen insgesamt genutzt werden und hierdurch pe, ist die Weiterentwicklung des gruppenspezifischen eine bessere Verteilung der Strandnutzung bewirken. Angebots für das Ostseebad Ahrenshoop, wie auch für Bezugnehmend auf den Ausbau des maritimen Sport- die anderen familienorientierten Orte der Halbinsel, ein und Freizeitangebots sollen u.a. durch Events auch im absolutes Muss. Neben der Sicherung dieser zentralen Bereich trendsetzender Wassersportarten (z.B. Surfen, Tourismuskonzept Ahrenshoop_ 171

Standup-Paddling) bewusst auch Jugendliche und junge 3. | Konzeptumsetzung Erwachsene verstärkt angesprochen werden. Gleiches gilt für den Ausbau entsprechender Kurs-, Freizeit- und Zur Umsetzung vorstehender Maßnahmen sind zu- Erlebnisangebote. Damit werden die Gäste von Morgen nächst die jeweilig interessierten Personen bzw. Institu- gezielter angesprochen, was den touristischen Erfolg tionen zusammenzubringen, Organisationsformen fest- des Ostseebades und die damit verbundene Wert- zulegen und Verantwortlichkeiten abzustimmen. schöpfung, einschließlich Arbeitsplatzangebot, auch in Zukunft sichern soll. Zudem sind Trendsportarten, wie Innerhalb der gebildeten Organisationsstrukturen sind aktuelle Untersuchungen belegen, von erheblichem dann die jeweils ersten Schritte, welche zur Umsetzung Wertschöpfungspotenzial, was es für Ahrenshoop und einer Maßnahme erforderlich sind, festzulegen und die Urlaubsregion, verstärkt zu nutzen gilt. Die Anbin- anzugehen. Das Maßnahmenkonzept benennt bereits dung der Reiterhöfe an das übergeordnete Reitwege- mögliche Mitwirkende und Verantwortlichkeiten zu den netz (F4) gleicht den Standortnachteil in Innerortslage einzelnen Maßnahmen. Zu in den Workshops bzw. in aus, verbessert so die Attraktivität des reittouristischen der Erarbeitungsphase bereits vertieft angesprochenen Angebots und sichert damit die Marktstellung der bei- Projektansätzen sind zudem bereits die ersten Umset- den bestehenden Unternehmen. zungsschritte benannt.

Ein weiterer Schwerpunktbereich befasst sich mit den Maßnahmen zur Angebotsentwicklung in den Themen- bereichen Genuss, Erholung und Natur (E1-E3). Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind im Kern von den in diesen Angebotsbereichen tätigen privaten touristi- schen Unternehmen sowie von der Helios-Klinik aufzu- greifen, einschließlich der vorgeschlagenen investiven Maßnahmen. Gemeinde und sonstige Öffentliche Hand können hier unterstützend wirken, insbesondere bei der Herstellung der erforderlichen planungs- und bau- ordnungsrechtlichen Grundlagen, der Herstellung von Kontakten zu möglichen Betreibern und Kooperations- partnern sowie der Unterstützung bei der Beschaffung von Finanzierungs- und Fördermitteln.

Mit der Maßnahme E4 wird dem in Ahrenshoop be- reits bestehenden Marksegment „Hochzeit“ Rechnung getragen und ein Ausbau dieses erfolgreichen Angebots angestrebt.

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