Journal Der KVMV (März 2021) Herunterladen
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Nr. 342 I März 2021 n Journal Offizielles Mitteilungsblatt der assenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern SARS-COV-2 COVID-19-Impfung für niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten Corona-Hotline: Fragen und Antworten TELEMATIK-INFRASTRUKTUR Studienarbeit: TI in der Arztpraxis 2 AUF EIN WORT 03I 2021 Liebe Kolleginnen und Kollegen, eines der den Alltag und besonders aber doch in positiver Erwartung. Ich hatte meist so- die Medien aktuell beherrschenden genannte „Erstimpflinge“, mit denen ich das ärztliche Themen ist die COVID-19-Impfung. Aufklärungsgespräch führte. Fast jeder fragte, mit wel- Seit Ende Dezember 2020 wird chem Impfstoff er denn geimpft wird, ob er beim zwei- auch in Deutschland geimpft – zu- ten Termin in vier Wochen auch denselben Impfstoff nächst in Impfzentren verschiede- erhält. Einige wollten wissen, ob wir denn den gerade ner Struktur und auch durch mobile in die Schlagzeilen geratenen AstraZeneca-Impfstoff Teams. Für die personelle Beset- anwenden würden. Einige waren bereits gut informiert, zung wurden über diverse Aufrufe andere hatten viele Fragen. Die Schwerhörigen quälten freiwillige Ärzte und Pflegekräfte zur sich mit und ohne Hörgeräte, unter den FFP2-Masken Unterstützung gesucht. Dieser Auf- alles zu verstehen. Und für mich als Greifswalderin gab ruf war auch für mich maßgebend, es erwartungsgemäß diverse persönliche Begegnun- meine Bereitschaft zu erklären, im gen mit Menschen, die meine Eltern kannten, die ich Impfzentrum in Greifswald mitzuar- aus meiner früheren Tätigkeit in der HNO-Klinik kannte beiten; dies wollte ich auch als Arzt oder die sogar meine Patienten sind. Foto: KVMV/Schilder miterleben. Und ich hatte ebenfalls So verging die Zeit wie im Fluge. Das Wartezimmer gehört, dass es viele Freiwillige gebe, die auch zum war immer gut gefüllt, an Pausen war nicht zu denken. Einsatz kämen, wenn endlich die Impfstofflieferungen Irgendwann tippte mir die Kollegin der Nachmittags- mengenmäßig zunehmen würden. schicht auf die Schulter – das war das erste Mal, dass Mitte Februar war es dann soweit: Ich war im Dienstplan ich auf die Uhr sah – es war fast 15 Uhr. Da merkte ich für die Frühschicht im Impfzentrum Greifswald eingetra- erst, dass die Daueranspannung nachließ und ich doch gen und sollte somit endlich tätig werden. Eine ganz etwas geschafft war. Anschließend habe ich mir inten- neue und ungewohnte Aufgabe und trotz ausgiebiger siv die durch das RKI aktuell geforderte Dokumentation Beschäftigung mit der Thematik: Ich hatte doch etwas angesehen und von den vor Ort tätigen Bundeswehr- Lampenfieber, was mich wohl erwarten würde. Also fuhr angehörigen erklären lassen – Bürokratie und Daten- ich nach einer unruhigen Nacht und mit gutem Zeitpuf- berge en gros. fer zum Impfzentrum. Dort angekommen passierte ich Die Erkenntnisse dieses Tages für mich sind folgende: nach Eintragung in das Eingangsbuch die Security und Als Arzt war das für mich eine gute und wichtige Er- betrat die „heiligen Hallen“. Eine mir bekannte bereits fahrung, als KV-Vorstand sowieso. Ich werde weiterhin, pensionierte, aber mit dem Impfen sehr vertraute Pä- so Bedarf ist, im Impfzentrum unterstützen, egal ob diaterin als Leiterin des Impfzentrums begrüßte mich im stationären oder mobilen Team. Das Impfzentrum freundlich und wies mich in ein paar organisatorische Greifswald, nur von diesem kann ich reden, ist sehr gut Abläufe ein. Bei der folgenden Arbeitsunterweisung organisiert und die Mitarbeiter sind alle hochmotiviert. sah ich dann weitere mir auch bekannte Kollegen, die Die Dokumentation ist sehr aufwändig – hier muss es teilweise im Ruhestand und natürlich ebenfalls freiwillig eine deutliche Vereinfachung geben. Es gibt eine hohe dabei waren. Ja, trotz Dauertragens von FFP2-Masken Impfbereitschaft, viele Menschen wollen sich impfen und Schutzkleidung erkannten wir uns! Die Leiterin er- lassen. Deshalb ist es wichtig, dass auch in den Praxen klärte uns, dass an diesem Tage erstmals im Impfzent- geimpft wird, so ausreichend Impfstoff vorhanden ist, rum Greifswald in zwei Impfstraßen „Volllast gefahren“ der sich entsprechend händeln lässt. würde, da ausreichend Impfstoff vorhanden sei und wir Und abschließend – auch wenn es vielleicht einige Le- an diesem Tag ausschließlich mit dem Impfstoff von ser nun vermuten – ich bin als HNO-Ärztin bisher nicht Moderna impfen würden. Uns wurden das erforderli- geimpft. Es waren aktuell keine Impfdosen im Impfzen- che Prozedere hierzu erklärt und die Materialien aus- trum „übrig“. Komisch also, was man da anderenorts gehändigt, mir wurden mein (!) Impfassistent und ein so hört … Beratungszimmer zugeteilt. Mehrere Bundeswehrsol- daten waren zur Unterstützung vor Ort. Und ehe wir uns Es grüßt Sie kollegial Ihre versahen, war das Wartezimmer – Stühle in 1,5-Meter- Angelika von Schütz Abstand – gefüllt mit Impfwilligen und es ging los. Die meisten Impflinge gehörten der Priorisierungsgruppe 1 an, waren also über 80 Jahre alt. Den Altersdurchschnitt Dipl.-Med. Angelika von Schütz ist senkten ein paar zu impfende Intensivpfleger. Viele ka- stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVMV. men mit begleitenden Angehörigen, waren aufgeregt, 03I 2021 INHALT 3 SARS-COV-2 6 Corona-Hotline der KVMV: Fragen und Antworten 7 TELEMATIK-INFRASTRUKTUR Studienarbeit: TI in der vertragsärztlichen Praxis S. 4/5 SARS-COV-2 S. 16/17 ÖFFENTLICHE AUSSCHREIBUNGEN COVID-19-Impfung für niedergelassene von Vertragsarztsitzen Ärzte und Psychotherapeuten S. 18/19 VERANSTALTUNGEN S. 6 SARS-COV-2 Corona-Hotline der KVMV: S. 20 FEUILLETON Fragen und Antworten Komische Leute ohne Augen: Cartoonist wird 80 S. 7 TELEMATIK-INFRASTRUKTUR Studienarbeit: TI in der vertragsärztlichen S. 21 PERSONALIEN Praxis S. 22/23 PRAXISSERVICE S. 8/9 KURZ UND KNAPP SAPV-Teams in M-V - SARS-CoV-2: Website informiert Ärzte - Zweitmeinungsverfahren „Implantation S. 24 KVMV IM DIENST DER ÄRZTE einer Knieendoprothese“ - AkdÄ-Leifaden für Biosimilars aktualisiert - Klarstellung im Vertrag „Willkommen Baby“ - Brexit: Versichertenkarte ohne EU-Logo - Studienjahrestreffen geplant S. 10-14 ZULASSUNGEN UND ERMÄCHTIGUNGEN S. 14 AUSSCHREIBUNG Dermatologischer Versorgungsauftrag in Neubrandenburg S. 14 IMPRESSUM S. 15 PRAXISNACHFOLGE IN OFFENEN PLANUNGSBEREICHEN für freiwerdende Hausarztstellen Titelfoto: © KVMV/Büttner 4 SARS-COV-2 03I 2021 COVID-19-Impfung für niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten Die Landesregierung M-V lehnt eine vorrangige Impfung der niedergelassenen Ärzte und Psychothera- peuten sowie ihres Praxispersonals gegen COVID-19 grundsätzlich ab. Der Vorstand der Kassenärztli- chen Vereinigung M-V wird sich weiterhin auch auf Bundesebene für eine solche vorrangige Impfung der KV-Mitglieder und des Praxispersonals mit höchster Priorität einsetzen. Während andere Bundesländer bereits längst auf zielt „vorsortiert“ in die Praxen. Fallen nie- die Notwendigkeit einer vorrangigen Impfung dergelassene Praxen aus, vergrößert sich der niedergelassener Ärzte und Psychotherapeuten bereits bestehende Engpass in der flächen- sowie ihres Praxispersonals gegen COVID-19 re- deckenden wohnortnahen Patientenversorgung. agiert haben, lehnt die Landesregierung Mecklen- burg-Vorpommerns eine höhere Priorisierung der Mehr noch: Die niedergelassenen Praxen stellen niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in der Corona-Pandemie den Schutzwall für die sowie ihres Personals in M-V weiterhin ab. ohnehin schon am Limit arbeitenden Kliniken dar. Bricht dieser Schutzwall weg, dann besteht die Die Kassenärztliche Vereinigung und die Ärzte- Gefahr des Wegbrechens der Regelversorgung in kammer in M-V hatten sich Anfang Januar 2021 an unserem Land. Schon jetzt müssen einzelne Pra- Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und xen den Betrieb einstellen, weil das Personal in Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) gewandt Quarantäne, infiziert und/oder erkrankt ist. mit der Sorge um die Sicherstellung der medizi- nischen Versorgung von ambulanten Patienten Nach nochmaliger Intervention durch die Kas- durch Ausfall von infizierten Ärzten und Praxisper- senärztliche Vereinigung und die Ärztekammer sonal. Hintergrund waren die exponentiell gestie- M-V bei Ministerpräsidentin Schwesig und dem genen Infektionszahlen in unserem Bundesland zuständigen Gesundheitsminister Glawe wurde und der Umstand, dass sich viele Patienten mit unser Anliegen von einer beauftragten Staatsse- Infektsymptomen primär an niedergelassene Ärz- kretärin des Gesundheitsministeriums mit Verweis te wenden, bevor sie wissen, dass sie Träger des auf die Impfverordnung des Bundes abgewiesen. COVID-19-Virus sind. Hinzu kommen symptomlo- In dem Schreiben vom 15. Februar 2021 heißt es: se Menschen, die die Praxen aus anderen Grün- „Aufgrund des jedoch nach wie vor sehr begrenzt den aufsuchen und hier Ärzte und Psychothera- zur Verfügung stehenden Impfstoffes, hat sich das peuten sowie Praxispersonal anstecken könnten. Land M-V dazu entschlossen, streng nach der Co- Im Gegensatz zu stationären Einrichtungen ronavirus-Impfverordnung (ImpfVO) des Bundes kommen Patienten ungetestet und nicht ge- zu impfen.“ 03I 2021 SARS-COV-2 5 Und weiter: „Entsprechend der Coronavirus- Impfverordnung (§ 3 Nr. 5) werden niedergelas- sene Ärzte und deren Personal mit regelmäßigen unmittelbaren Patientenkontakten der Priorität 2 (hohe Priorität) zugeordnet.“ Weiterhin heißt es: „ … zahlreiche Berufsgruppen und auch Einzelpersonen wünschen oder fordern In die Priorisierungsstufe 1 (höchste Priorität) aus- eine höhere Priorisierung für sich. Die Einhaltung drücklich aufgenommen wurden dagegen Ärzte der