Kompetent.Verlässlich. FÜR BÖHMETAL. 2016

JAHRESBERICHT Unternehmensgruppe Böhmetal Wir versorgen Sie ...

... MIT STROM, ERDGAS UND TRINKWASSER. IN WELCHEN GEBIETEN WIR IHNEN MIT UNSEREN NETZEN ZUR VERFÜGUNG STEHEN, ZEIGT DIESE KARTE

Bornmelsen Ahrsen

Stellichte Kleinharl Riepe Jarlingen Jettebruch Mengebostel Sieverdingen Benefeld Idsingen Ebbingen Hamwiede Hünzingen Cordingen Wenzingen Forsthof Borg Vierde Dreikronen Helmsen Honerdingen Bad Fallingbostel Nordkampen Fulde Meinerdingen Vethem Schneeheide Oerbke Südkampen Rödershofen Wasserwerk Walsrode

Benzen Düshorn Hollige Groß Eilstorf Kirchboitzen Beetenbrück Klein Häuslingen Klein Eilstorf Häuslingen Altenboizen Krelingen

Groß Häuslingen Altenwahlingen Wasserwerk Düshorner Heide Wohlendorf Böhme Bierde Rethem Kirchwahlingen Krusenhausen Herdern Bosse Hodenhagen Eilte Ahlden Westenholz Frankenfeld Stöcken

Rethem-Moor Büchten Eickeloh Grethem Eschenworth Hademstorf Hören Gilten

Bothmer Essel Engehausen

Norddrebber Schwarmstedt Stillenhöfen

Buchholz Grindau Marklendorf

Strom/Gas/Wasser – Stadtwerke Böhmetal

Gasversorgung – Stadtwerke Böhmetal

Wasserversorgungsverband Landkreis Fallingbostel INHALT

UNTERNEHMENSGRUPPE 02 Versorgungsgebiet 04 Vorwort: Gut aufgestellt 06 Die Unternehmensgruppe im Überblick 30 Mitarbeiter: Gemeinsam für ein Ziel – Lebensqualität

STADTWERKE 08 Porträt Kreissparkasse Walsrode – Vertrauen zählt 10 Entwicklungen und Ereignisse 2016: Mit Energie vorankommen 11 Vorreiter bei der Gasumstellung 12 Wasserwerk Walsrode: Die Zukunft im Blick 13 Energiemanagement 14 Immer grüner: Unser böhmeStrom 15 Auf einen Blick: Die Stadtwerke

WASSERVERSORGUNGS- 16 Porträt Snackmaster Tiefkühlspezialisten: „Uns schmeckt’s!“ VERBAND 18 Entwicklungen und Ereignisse 2016: Effizienz verbessert – Preis gesenkt 19 Auf einen Blick: Der Wasserversorgungsverband

20 Porträt Schwimmgemeinschaft Böhmetal: Hinein ins Nass BÄDERGESELLSCHAFT 22 Entwicklungen und Ereignisse 2016 23 Auf einen Blick: Die Bädergesellschaft

24 Porträt Eckernworth-Waldlauf/Stadtforst: Es gibt viel zu tun KOMMUNAL SERVICE 26 Entwicklungen und Ereignisse 2016: Sicherheit im Fokus 28 Stadtentwässerung 2016: Auf Effizienzkurs 29 Auf einen Blick: Der Kommunal Service Böhmetal GUT AUFGESTELLT

100 Prozent kommunal – die Unternehmensgruppe Böhmetal zeigt eindrucksvoll, wie erfolgreich sich kommunale Unternehmen aufstellen können, wenn sie konsequent ihre Möglichkeiten zur Zusammenarbeit nutzen

Solche Synergien gibt es beispielsweise im Bäder- bereich. Ebenso ist auch die enge Zusammenarbeit mit der Kommunal Service Böhmetal AöR ein Musterbeispiel dafür, wie sich die Arbeit in verschiedenen Bereichen der öffentlichen Daseinsfürsorge gemeinschaftlich kos- tengünstiger organisieren lässt als bei privatwirtschaft- lichen Unternehmen. Gute Beispiele sind die gemein- same Organisation der Telefonzentrale, des Geräte- und Fuhrparkmanagements oder von Bereitschaftsdiensten.

Nicht zuletzt angesichts des starken Wettbewerbsdrucks auf den Energiemärkten stehen bei den kommunalen Energieversorgern zunehmend die Wirtschaftlichkeit und Effizienz einzelner Maßnahmen im Vordergrund. Die UnternehmensgruppeD Böhmetal – das sind die Stadt- Allerdings haben – anders als bei vielen überregionalen werke Böhmetal GmbH mit diversen Beteiligungen und Kapitalgesellschaften – bei der Unternehmensgruppe indirekt auch der Wasserversorgungsverband Land- Böhmetal die kommunalen Vertreter der Städte Wals- kreis Fallingbostel, für den die Stadtwerke seit 1976 die rode und Bad Fallingbostel die Möglichkeit, über den Auf- Betriebsführung übernehmen. Zur Unternehmensgrup- sichtsrat Einfluss auf eine Vielzahl von Entscheidungen pe gehören außerdem die Bädergesellschaft Böhmetal nehmen zu können – im Sinne der Bürger und der Un- mbH sowie die Kommunal Service Böhmetal AöR, die als ternehmen in der Region: also im Sinne unserer Kunden! Anstalt öffentlichen Rechts vertraglich mit der Unterneh- mensgruppe verbunden ist. Diese breite Streuung macht Martin Hack deutlich, dass die Leistungen der Unternehmensgruppe Geschäftsführer Stadtwerke Böhmetal GmbH weit über die klassischen Aufgaben eines Stadtwerkes hinausreichen.

Sicherheit und Komfort bei der Energie- und Trinkwas- serversorgung bilden zwar den gemeinsamen Kern der von uns verantworteten kommunalen Aufgaben, doch die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den kom- munalen Unternehmen, Verbänden und Anstalten zahlt sich ganz konkret für die Kunden aus. Oft lassen sich innerhalb dieser eng verzahnten Struktur Engpässe auf dem „kurzen Dienstweg“ ausgleichen, etwa bei Krank- heit oder dem Ausfall einzelner Mitarbeiter.

4 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal „Partnerschaftliche Zusammen­ arbeit ist ein wichtiger Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg.“

Martin Hack

„Über die Stadtwerke und die Bädergesellschaft können wir Synergieeffekte erreichen und den Bürgern Strom, Gas und Wasser ortsnah zu günstigen Preisen anbieten. Gewinne kommen nicht externen Finanz­ investoren zugute, sondern, zumindest indirekt, den Einwohnern Bad Fallingbostels und Walsrodes.“

Helma Spöring, Bürgermeisterin Stadt Walsrode

„Über die Sitze im Aufsichtsrat der Unternehmens- gruppe Böhmetal können die Städte Walsrode und Bad Fallingbostel ganz konkret Einfluss im Sinne der Bürger nehmen.“

Karin Thorey, Bürgermeisterin Stadt Bad Fallingbostel

„Die Stadtwerke Böhmetal sind ein wichtiger, regional verankerter Dienstleister. Sie sind immer nah am Kunden. Besonders schätzen wir die enge Zusammenarbeit mit den kompetenten und freundlichen Mitarbeitern.“

Cort-Brün Voige, Vorsitzender der Verbandsversammlung Wasserversorgungsverband Landkreis Fallingbostel

Intro 5 Die Unternehmensgruppe Böhmetal – fest verankert in der Region!

Die sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energie- und Trinkwasserversorgung liegt im Fokus der Unternehmensgruppe Böhmetal. Dafür stehen die Stadtwerke und der Wasserversorgungs­ verband Landkreis Fallingbostel. Weitere Aufgaben im Rahmen der Daseinsvorsorge übernehmen die Bädergesellschaft Böhmetal mbH und die Kommunal Service Böhmetal AöR

Kommunale Dienstleistungen Böhmetal GmbH

Holding/Muttergesellschaft

Stadtwerke Böhmetal GmbH Bädergesellschaft Böhmetal mbH Kommunal Service Böhmetal AöR

Tochtergesellschaft Tochtergesellschaft Dienstleistungsvertrag

Die Energie e.G. Böhmetal bietet den Bürgern im Versorgungsgebiet der Energie eG Böhmetal Stadtwerke die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Genossenschaft an Photovoltaikanlagen zu beteiligen und damit einen nachhaltigen Beitrag zur Beteiligung Schonung unseres Klimas zu leisten. Eine Beteiligung an der Energie eG ist bereits mit einer Einlage in Höhe von 500 Euro möglich, dies entspricht 5 Anteilen à 100 Euro.

Die TOBI-Gruppe steht für nachhaltige Energieerzeugung im Verbund. TOBI GmbH & Co. KG Mit ihrer Beteiligung können sich die Stadtwerke Böhmetal zusammen mit anderen regionalen Energiedienstleistern an nachhaltigen, umweltverträg- Beteiligung lichen Energieerzeugungsanlagen beteiligen – zum Beispiel an gemein­ samen Windkraftanlagen oder an dem effizienten Gas- und Dampfkraftwerk in Mittelsbüren bei Bremen.

smartOPTIMO ist der Partner der Stadtwerke Böhmetal für alle Fragen rund SMARTOPTIMO um das Messwesen. Der Dienstleister bietet Lösungen für Technik, Systeme GmbH & Co. KG und Prozesse im Smart Metering sowie im klassischen Messwesen an. Beteiligung

Mit dem Wasserversorgungsverband Landkreis Fallingbostel (WVF) sind die Wasserversorgungsverband Stadtwerke Böhmetal über einen Geschäftsbesorgungsvertrag verbunden. Landkreis Fallingbostel Gegenüber den Kunden tritt der WVF als Lieferant von Trinkwasser auf. Die Geschäftsbesorgungsvertrag technische Abwicklung der Wasserversorgung, etwa die Bereitstellung des Störungsdienstes, liegt bei den Stadtwerken Böhmetal.

Gesellschaftsverhältnis

Mutter – Tochter Beteiligung Vertrag

6 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal Stadtforst Eckernworth Auf dem Weg zum Fischteich

Unternehmen 7 Matthias Schröder (links), Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Walsrode, mit Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Hack

8 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal VERTRAUEN ZÄHLT

Die Kreissparkasse Walsrode macht sich stark für die Menschen und Unternehmen der Region. Warum das Geldinstitut dabei seit Jahrzehnten auf eine Partnerschaft mit den Stadtwerken setzt, erzählt der KSK-Vorstandsvorsitzende Matthias Schröder

‚Wie‘: „Hier zählen andere Dinge. Als Sparkasse im länd- lichen Raum sind wir nah dran an unseren Kunden und an den Unternehmen. Für sie wollen wir der Partner vor Ort sein, darauf ist unser Geschäft ausgerichtet. Und weil wir möchten, dass die Menschen uns dieses Vertrauen schenken, tun wir das auch selbst: Wir entscheiden uns für Partner vor Ort, die etwas für die Region tun.“ Die- ses Ziel – das eigene Umfeld zu stärken – verfolgt die Kreissparkasse selbst in praktisch allen ihren Aktivitäten und Geschäftsbereichen. Sie ist Arbeitgeber von 220 Be- schäftigten und bildete 2016 sechs junge Bankkaufleute aus. Ihre 1999 gegründete Stiftung fördert eine Vielfalt von Projekten von Kunst und Kultur über Umweltschutz, Jugend- und Breitensport bis zur Gesundheitspflege. Zudem initiierte die Kreissparkasse 2016 das Spenden- portal „Einfach.Gut.Machen.“, welches Spender und Projekte zusammenbringen will. Besonders im Fokus aber hat das Geldinstitut das Wachstum der regionalen Wirtschaft – und wählt bei Aufträgen und Kooperationen daher zu allererst Unternehmen aus dem Heidekreis. Es dürfte nur wenigeE Unternehmen geben, die im Leben der Menschen im südlichen Heidekreis ähnlich präsent ENERGIE FÜR DEN GESCHÄFTSBETRIEB sind wie die Kreissparkasse Walsrode. Zwei von drei Er- Mit den Stadtwerken Böhmetal arbeitet die Kreissparkas- wachsenen, 47.000 Frauen und Männer, sind Kunden des se bereits seit Jahrzehnten zusammen. Dabei sei diese regionalen Geldinstitutes. Die meisten von ihnen leben in Geschäftsbeziehung nicht allein der ländlichen Gegend zwischen Dorfmark und Bomlitz regionalpolitisch begründet, so im Norden, Lindwedel im Süden und Rethem im Wes- Matthias Schröder: „Die hat na- ten oder sind in den Städten Walsrode, Bad Fallingbostel türlich auch eine sehr pragmatische Seite. Wir benötigen oder Schwarmstedt zu Hause. Strom, Gas und Wasser für unseren Geschäftsbetrieb, Für die Region hat der Vorstandsvorsitzende der Kreis- und zwar zu betriebswirtschaftlich vernünftigen Kon- sparkasse, Matthias Schröder, einen geschärften Blick. ditionen. Die Stadtwerke bieten uns genau das.“ Dazu Der 56-Jährige ist selbst im Heidekreis aufgewachsen kommt die räumliche Nähe: Ein Fußweg von fünf Minu- und lebt mit seiner Familie in Schneverdingen. Dort ten von der Hauptgeschäftsstelle in der Moorstraße, und blieb er auch, als er über zehn Jahre lang für Banken in schon stehen der Sparkassenchef und seine Mitarbeiter Hamburg tätig war. Mit einem großen Erfahrungsschatz aus der Zeit in der norddeutschen Metropole ist er seit 2014 beruflich zurück im Heidekreis: als Vorstandsvor- sitzender der Kreissparkasse Walsrode. Mehr denn je ist ihm heute bewusst: „Auch im Wirtschaftsleben ist unse- re Region ein anderes Pflaster als eine Großstadt.“ Der Sparkassenchef meint damit weniger das ‚Wieviel‘ als das „Die wissen, wovon sie reden.“

Matthias Schröder

Stadtwerke Böhmetal 9 im Kundencenter der Stadtwerke. „Ein Katzensprung. Wir kommen schnell zusammen, wenn wir ein Anliegen haben, das macht vieles leicht. Außerdem haben wir mit dem Vertriebsleiter Thomas Heine einen festen und ver- lässlichen Ansprechpartner, der uns und unsere Bedürf- nisse genau kennt.“ Zu diesen Bedürfnissen zählt eine kompetente Beratung in energetischen Fragen. Ein aktuelles Beispiel ist das Neubauprojekt „Am Stadtplatz“. Mit einer Baugesell- schaft bereitet die Kreissparkasse dort derzeit ein neues Wohnquartier auf über 5.000 Quadratmetern im Walsro- der Zentrum vor. „Bei der Entscheidung für ein passen- des Wärmekonzept stehen uns die Stadtwerke fachlich zur Seite“, so der Sparkassenchef. Man sei in einem stän- digen Austausch über die beste Lösung: „In einem sehr positiven und dynamischen Dialog. Aus meiner Sicht zei- gen sich dabei die größten Stärken der Stadtwerke: Die wissen genau, wovon sie reden, denken innovativ und sind ein sehr beweglicher, kundenorientierter Betrieb.“

KOMPETENZ FÜR DIE REGION Die Menschen zu kennen und einschätzen zu können, mit denen er zusammenarbeitet – für Matthias Schrö- der macht diese persönliche Ebene den entscheidenden STADTWERKE BÖHMETAL Unterschied aus. Das gilt auch für sein Verhältnis zu Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Hack. „Wenn man einen Geschäftsführer öfter trifft, lernt man auch den Menschen kennen und spürt, ob man sich auf diesen Mit Energie Menschen verlassen kann. Herr Hack ist ein sehr verläss- licher Mensch, und er setzt seine vielfältigen beruflichen Erfahrungen zum Wohl der Stadtwerke und der Region ein“, sagt Schröder. vorankommen Dabei kommt Matthias Schröder ein Ereignis aus dem vergangenen Jahr in den Sinn: die Baustelle, die im Orts- teil Meinerdingen für Staus sorgte. „Das hat Herr Hack mitbekommen und binnen Stunden selbst dafür gesorgt, dass die geschäftsführende Baufirma die Baustelle so Viele Schritte in verändert, dass der Verkehr wieder fließen konnte. Er ist ein Mann, der selbst anpackt, wenn es nötig ist. Und Richtung Zukunft: das gilt auch für seine Mitarbeiter. Das spürt man schon, wenn man das Kundencenter besucht.“ die wichtigsten Entwicklungen und Ereignisse des Jahres 2016

Gut erreichbar für Kunden und Geschäfts- partner sind die Stadtwerke Böhmetal mit ihrem Sitz in der Walsroder Poststraße

10 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal Vorreiter bei der Erdgas-Umstellung

ALS BUNDESWEIT ZWEITES STADTWERK HABEN WIR IN UNSEREM NETZGEBIET DEN WECHSEL AUF H-GAS BEWÄLTIGT – NACH ANPASSUNGEN IN RUND 10.000 HAUSHALTEN

Die Marktraumumstellung auf H-Gas ist eines der größ- ten Infrastrukturprojekte der deutschen Erdgasversor- gung. Dafür müssen Millionen Gasgeräte in den Haushal- ten Stück für Stück angepasst werden.

UMSTELLUNG VOR ORT BEI JEDEM GASKUNDEN Im Netzgebiet der Stadtwerke erhielten rund 10.000 Erdgaskunden in unserem Auftrag zweimal Besuch: Im Herbst 2015 wurden alle Verbrauchsgeräte erfasst, damit die notwendigen Umrüstsätze bei den Geräteherstellern beschafft werden konnten. Bei einem zweiten Termin im Frühjahr 2016 wurden die Bauteile installiert. Die Kos- ten für die Nachjustierung übernahmen die Stadtwerke. Am 24. Mai 2016 wurde die L-Gas-Zufuhr in den Ver- sorgungsleitungen gestoppt. Durch eine neue Netzan- bindung floss erstmals H-Gas in die Haushalte.

„Alle Kunden in unserem Erdgasnetzgebiet sind nun für die Zukunft gerüstet“, sagt Gasmeister Detlev Sommer. „Damit konnten wir bereits 2016 – als zweites Stadtwerk nach den Stadtwerken Schneverdingen-Neuenkirchen Seit dem 24. Mai 2016 fließt norwegisches H-Gas durch (heute Heidjer-Stadtwerke) – einen Haken hinter das das Erdgasnetz unseres Versorgungsgebietes. Rund 400 Thema H-Gas-Umstellung setzen.“ Wohnungen, dazu Gewerbe- und Büroräume, vermietet die Knop Hausverwaltung, vertreten durch Rainer Knop. „H-Gas kommt nun Weil viele dieser Objekte mit Erdgas gewärmt werden, zu allen Kunden im Erdgasgebiet der Stadt- ist er erleichtert: „Zu 95 Prozent hat die Umstellung rei- werke“, so Gasmeister bungslos geklappt, nur ein paar einzelne Geräte machten Detlev Sommer. Schwierigkeiten.“ Rainer Knop ist dafür verantwortlich, dass seine Mieter nicht frieren. Eine Aufgabe, die den GASQUALITÄT IM VERGLEICH Walsroder Geschäftsmann normalerweise nicht beson- Weniger m3 = gleiche kWh ders beansprucht. Doch vor dem Wechsel der Erdgasart = gleiche Kosten erschien die gewohnt verlässliche Versorgung in einem neuen Licht. H-GAS (JETZT) 02272727m3 GEWALTIGES INFRASTRUKTURPROJEKT 1m3 = 11,0 kWh Energiegehalt Jahrzehntelang wurde unsere Region – wie viele Gebiete im Nordwesten Deutschlands – mit Erdgas der Gruppe 2.272,727 m3 Erdgas × 11,0 L beliefert. L-Gas (englich: low calorific gas) ist niedrig- 25.000 kWh kalorisches Erdgas. Weil die Förderung aus niederlän- = dischen und deutschen Vorkommen stark rückläufig ist, hat die Bundesnetzagentur die Umstellung der Gasver- L-GAS (FRÜHER) sorgung auf H-Gas (high calorific gas) für das gesamte 02551020m3 Bundesgebiet bis 2029 beschlossen. 1m3 = 9,8 kWh Energiegehalt H-Gas wird noch viele Jahrzehnte lang ausreichend zur Verfügung stehen. Als zweite Erdgasart ist diese Gasart 2.551,020 m3 Erdgas × 9,80 in Deutschland bereits weit verbreitet. = 25.000 kWh

Stadtwerke Böhmetal 11 Die Zukunft im Blick

UNBEMERKT VOM VERBRAUCHER VERBESSERN WIR IM WASSERWERK WALSRODE STÄNDIG DIE PROZESSE – FÜR EINE DAUERHAFT SICHERE VERSORGUNG

Seit 1973 sorgen wir mit dem Wasserwerk Walsrode da- HOCHEFFIZIENTE ELEKTROMOTOREN für, dass das wichtigste Lebensmittel in Walsrode und in Im Fokus technischer Neuerungen stand 2016 das Ziel, Bad Fallingbostel aus den Hähnen sprudelt. Die Grund- das Energiemanagement im Bereich der Wasserversor- lage für die Förderung aus fünf Tiefbrunnen bildet eine gung zu verbessern. Energetisch optimiert wurde die gehobene Erlaubnis des Heidekreises im Rahmen des Steuerung der Reinwasserpumpen, die im Wasserwerk Wasserrechts, die im April 2018 nach 23 Jahren ausläuft. mit zwei voneinander unabhängigen, gleichberechtigten Den Antrag für eine neue Erlaubnis mit einer Laufzeit von Steuerungssystemen sichergestellt wird. Nachdem be- 20 Jahren haben wir seit 2016 vorbereitet und im Mai reits 2011 eines dieser Systeme komplett saniert worden 2017 eingereicht. Dafür mussten wir erneut nachweisen, ist, folgte 2016 nun das zweite. Außerdem wurden von dass die Wasserförderung keine Auswirkung auf Moorge- den sechs Reinwasserpumpen selbst jene drei mit Fre- biete, Naturschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Gebiete hat. quenzumrichtern ausgestattet, die über diese Technik Aus diesem Grund erfolgten im Herbst 2016 fünf Nach- für bessere Regelfunktionen bisher noch nicht verfügten. weisbohrungen im Wassergebiet. Messstellen-Datenlog- Das Ergebnis: Die Stromzufuhr für alle sechs Reinwas- ger an diesen Standorten lieferten monatelang Kennzah- serpumpen wird jetzt stets genau nach Bedarf dosiert len, die in den Wasserrechtsantrag eingeflossen sind. und kann jederzeit angepasst werden. Walter Wöhlking, Elektromeister mit Schwerpunkt Automatisierung im Be- SECHSTER BRUNNEN IN PLANUNG Zudem unternahmen wir im Frühjahr 2016 weitere Boh- rungen auf der Suche nach neuen Brunnenstandorten. Eine der beiden Erkundungsbohrungen war so vielver- sprechend, dass die Errichtung des sechsten Brunnens nun in der Planungsphase ist. Die Erweiterung der För- derkapazitäten hat zum Ziel, auch künftig eine gleichblei- bende Wasserqualität zu sichern. Und diese Qualität ist hervorragend. Ohne chemische Hilfsmittel wird aus dem geförderten Rohwasser im Was- serwerk Reinwasser. Bereits seit 2013 geschieht die Auf- bereitung auf eine besonders natürliche und zudem kos- tensparende Weise: Sogenannte Flachbettbelüfter sorgen durch intensive Luftzufuhr dafür, dass der pH-Wert auf einen definierten Wert im basischen Bereich gebracht wird. Zugleich kann so in den Filtern der Eisen- und Man- gan-Gehalt effektiver abgesenkt werden.

Kontrollierte Reinigung Hat das Wasser die Filteranlagen durch- laufen, ist es frei von unerwünschten Stoffen

Automatisierung Elektromeister Walter Wöhlking verbessert kontinuierlich die Software für die Prozess- steuerung

12 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal „Unser Energiemanagement

Steuerungs- JETZT MESSBAR EFFIZIENT: DER ENERGIE- system EINSATZ IN UNSEREM UNTERNEHMEN schont auch Als Energieversorger sind wir täglich mit der Kalkula- tion von Verbrauchsmengen für unsere Kunden befasst. Zugleich benötigen wir selbst Strom, Gas, Wasser und das Netz.“ Kraftstoff in unseren Gebäuden, Anlagen und Fahrzeu- gen. Dabei hat der effiziente Einsatz Walter Wöhlking, Elektromeister von Energie einen hohen Stellenwert für uns. Um diesen Anspruch mess- bar zu machen, haben wir 2016 in einem umfangreichen Prozess ein neues Kontrollsystem eingeführt: das Ener- giemanagement nach DIN EN ISO 50001. Dieses Instru- ment unterstützt Unternehmen dabei, ihre Energieeffi-

zienz zu steigern und dabei ebenso CO2-Emissionen wie auch Kosten zu senken.

STRATEGISCHE ZIELE FORMULIERT reich Wasser- und Gasversorgung: „Wir erzielen damit Nach einer Überprüfung durch das Zertifizierungsunter- nicht nur Einsparungen, sondern auch einen konstante- nehmen IFU-Cert aus Hannover haben wir am 1. Dezem- ren Netzdruck. Das schont das Leitungsnetz. Rohrbrüche ber 2016 unsere Zertifizierungs-Urkunde entgegenneh- sind seit der Umrüstung sehr selten geworden.“ men können. Sie ist drei Jahre lang gültig. Zwölf Monate lang war unser Projektteam unter der Lei- SANIERUNG MIT AUGENMASS tung von Ralf Coors – Sachgebietsleiter Kundenservice, Neben der Wasserqualität ist die Belastbarkeit des Was- Netznutzung und Regulierungsmanagement – damit be- sernetzes eines der Kernziele unserer Arbeit. Mithilfe fasst, die Einführung des Energiemanagements vorzu- einer Datenbank, in der sämtliche Leitungen mit ihrem bereiten. Dazu gehörte die Erstellung eines Systems zur Baujahr erfasst sind, wählen wir jedes Jahr die ältes- Erfassung aller energiebezogenen Daten. Anschließend ten Leitungen aus und sanieren diese. Bisweilen ziehen wurde jeder einzelne Verbraucher erfasst – von der Hei- wir Sanierungen vor, wenn es sich durch andere Sanie- zung im Verwaltungsgebäude über technische Anlagen rungs- und Bauprojekte anbietet. 2016 geschah dies in in den Wasserwerken bis zum Fuhrpark. Alle Daten wur- der Grünstraße, wo der Kommunal Service zeitgleich den systematisch ausgewertet. Zudem formulierte das eine Kanalsanierung vornahm. Durch eine solche Ko- Projektteam Prüfkriterien und strategische Ziele für die ordination vermeiden wir weitere Baustellen und damit künftige Entwicklung. „Das neue System hat bereits ei- unnötige Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger nige Aha-Effekte ausgelöst“, so Ralf Coors. „Wir haben in der Stadt. Auch für unsere Kunden in den Walsroder zum Beispiel die Beheizung eines Notstromaggregats Gewerbegebieten Vorbrücker Ring und A27-Park sorgen besser isoliert, und es wird jetzt schneller deutlich, wie wir für eine verlässliche Wasserversorgung. Damit nicht sich Maßnahmen wie diese auf den Energieverbrauch nur Trinkwasser, sondern im Feuerlöschfall auch jeder- auswirken.“ zeit ausreichend Löschwasser für die Sprinkleranlagen Unsere Erfahrungen mit dem Energiemanagement-Sys- bereitsteht, haben wir 2016 die tem geben wir bei Interesse gern an unsere Geschäfts- Druckerhöhungsanlagen durch partner weiter. eine zusätzliche Pumpe verstärkt. Damit sind wir gut gewappnet für Herausforderungen, vor die uns die prosperierende Wirtschaft in 29 unserer Region auch künftig stel- HAUSANSCHLÜSSE len wird. wurden 2016 in Walsrode und Bad Fallingbostel neu eingebaut

Stadtwerke Böhmetal 13 Immer grüner: unser böhmeStrom

UNSER STROMMIX KANN SICH SEHEN LASSEN. DAS IST VOR ALLEM UNSERER EINKAUFSPOLITIK GESCHULDET. UND AUCH UNSER SOLARKRAFTWERK TRÄGT DAZU BEI

Mehr denn je verbindet heute Elektrizität Räume und Menschen. Elektronische Medien und die Digitalisierung in Wirtschaft und Verwaltung ermöglichen gesellschaft- liche Teilhabe, ganz gleich, ob jemand im Zentrum von Bad Fallingbostel oder in Walsrode lebt oder auf einem Hof, fernab vom nächsten Nachbarn. In den beiden Städten und in ihrem ländlichen Um- kreis von etwa 30 Kilometern leben die meisten unserer Stromkunden. In unserem Stromnetzgebiet haben uns 2016 neun von zehn Kunden ihr Vertrauen geschenkt – ihrem regionalen Versorger. Viele von ihnen schätzen es, dass unser Kundencenter in ihrer Nähe liegt und sie uns persönlich aufsuchen können, wenn sie uns brauchen.

BEWUSSTER STROMEINKAUF Doch ohne konkurrenzfähige Preise geht es nicht. Wir wählen unsere Vorlieferanten sorgfältig aus, damit wir gute Konditionen weitergeben können, und wann immer möglich fördern wir dabei durch den Einkauf die Pro- duktion von Strom aus natürlichen Quellen. 2010 betrug der Anteil von Ökostrom an unserer verkauften Gesamt- strommenge noch zehn Prozent. Heute macht der grüne Strom bereits mehr als 45 Prozent aus! Mit den natürlichen Ressourcen sorgsam umzugehen ist für uns eine wichtige Richtschnur unserer Arbeit. Das zeigt nicht nur unsere Stromeinkaufspolitik, sondern auch unsere Eigenerzeugung. So produziert das Block- heizkraftwerk im Hallenbad Walsrode Wärme und Strom mit einem hervorragenden Wirkungsgrad von rund 84 Prozent. Energieeffizient und zudem regenerativ „Unser Beitrag arbeitet unsere 2011 errichtete Solarenergieanlage Walsrode-Honerdingen, mit 9600 Solarmodulen und 1,8 Megawatt Leistung die erste Anlage dieser Art in zur regionalen Walsrode. Sie fuhr im vergangenen Jahr eine Jahres- Sonnenstromernte von 1,8 Millionen Kilowattstunden ein. Eine Menge, die ausreicht, um 400 Familien zu ver- Energiewende: sorgen. „Auch 2016 hat die Solaranlage unsere Erwartungen der Solarpark in wieder erfüllt. Wir freuen uns noch heute über die Ent- scheidung für unser eigenes Photovoltaikprojekt“, so Honerdingen.“ Thomas Wessel, Prokurist der Stadtwerke Böhmetal.

Thomas Wessel, Diplom-Ingenieur Lautlos und emissionsfrei In Honerdingen fängt das Solarkraftwerk der Stadtwerke die Sonnen- energie ein

14 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal Auf einen Blick: die Stadtwerke Böhmetal

ERGEBNISSE UND ENTWICKLUNGEN IN ZAHLEN

–1.450 t

45 % PLATZ ERNEUERBARE ENERGIEN CO2 SIND IN DEN STROMPRO- Als bundesweit zweites Stadtwerk haben wir2 in unserem. Netz­gebiet DUKTEN DER STADTWERKE BÖHMETAL ENTHALTEN die H-GAS-UMSTELLUNG be- wältigt – nach Anpassung in rund JÄHRLICHE CO -EINSPARUNG 10.000 Haushalten 2 DURCH DIE SOLARSTROMANLAGE

2,6 SPONSORING Wir unterstützen unter anderem: MILLIONEN EURO 615 INVESTIERTEN die Stadt- • Kulturverein werke Böhmetal 2016 in 3 938 die Sparten Gas, Strom TriBuehne e. V. 850.000 m und Wasser • Onkologischer 382 715 TRINKWASSER 407 Arbeitskreis 618 653 Walsrode e. V. wurden 2016 aus den eigenen 534 fünf Tiefbrunnen gefördert. 2.011 452 Gemeinsam • Jugendsport TV Jahn Wasser Die Gesamtlieferung im Gebiet der Kern- 1.026 Walsrode e. V. und stadt Walsrode und Bad Fallingbostel 785 Gas Strom SVE Bad wird über ein eigenes Wasserwerk sowie 2016 2015 2014 Lieferungen aus Oerbke und Rotenburg 2.560 T€ 4.279 T€ 2.297 T€ Fallingbostel e. V. bereitgestellt.

WIRTSCHAFTLICHE ZAHLEN IN EURO 2016 2015 2014 Umsatzerlöse 41.824.142,53 42.091.167,46 42.150.990,39 Materialaufwand 28.187.836,83 29.295.284,52 30.171.712,80 Personalaufwand 5.111.829,26 5.627.528,94 4.926.901,98 Abschreibungen 2.621.829,49 2.621.013,38 2.634.706,09 Operatives Ergebnis 2.935.637,68 3.540.658,21 2.884.519,46 Anlagevermögen 29.733.450,49 30.150.696,65 29.610.439,27 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 6.642.804,19 8.350.801,85 8.033.128,63 Rückstellungen 8.396.531,12 7.838.914,91 7.741.254,72 Verbindlichkeiten 14.382.326,40 16.913.829,52 18.381.237,96 Bilanzsumme 38.159.406,29 40.041.965,79 41.358.681,00

Stadtwerke Böhmetal 15 „Wasser ist für uns unverzichtbar.“

Christian Blaschke, Technischer Betriebsleiter, und Karsten Schnitter, Produktentwicklung & Qualitätsmanagement, vom Tiefkühlhersteller Snackmaster Produktion

16 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal „UNS SCHMECKT’S!“

10.000 Tonnen Kartoffeln verwandelt das Unternehmen Snackmaster Produktion GmbH & Co. KG jährlich in Tiefkühl-Spezialitäten, die als „Schwarmstedter“ in ganz Deutschland verkauft werden. Das Trinkwasser vom Wasserversorgungsverband Landkreis Fallingbostel spielt bei der Herstellung eine große Rolle

Raspel oder Streifen werden der jeweiligen Produktions- linie entsprechend weiterverarbeitet, vorgeformt, dann gebraten oder frittiert, gefrostet bei minus 30 Grad und im letzten Schritt verpackt.

Trinkwasser brauchen Sie für verschiedene Schritte? Christian Blaschke: Ja, für das Waschen im Steig- wäscher, eine Art Waschturm, für das Schälen und Kochen. Gegart wird in einem 1.000-Liter-Blancheur. Für einige wenige Produkte brauchen wir Wasser als Zutat, etwa für Klöße. Nicht zu vergessen: Wir reinigen unsere Anlagen mit Wasser. 15.000 Kubikmeter benötigen wir insgesamt pro Jahr.

Ohne Wasser läuft also nichts? Karsten Schnitter: Ja, Wasser ist für uns unverzichtbar. Es muss von einwandfreier Qualität sein, schließlich stel- len wir Lebensmittel her. Genauso wichtig ist die Versor- gungssicherheit. Wenn kein Wasser fließt, dann stehen bei uns die Produktionslinien still. Sie sind ein großerS Gewerbekunde des WVF: die „Snack- master“ in Schwarmstedt. Christian Blaschke, Techni- Ist das schon öfter vorgekommen? scher Betriebsleiter, und Karsten Schnitter, Produktent- Christian Blaschke: Ich bin seit 20 Jahren hier, seitdem wicklung und Qualitätsmanagement, über die große kein einziges Mal, wenn ich mich recht erinnere. Im Bedeutung einer unauffälligen Ressource. Frühjahr 2016 wurde bei Bauarbeiten eine Wasserleitung durchtrennt. Wir sind vom Wasserversorgungsverband Was ist das Besondere an Ihren „Schwarmstedter Kartof- sofort informiert worden, und nach etwa ein oder zwei felspezialitäten“? Stunden war der Schaden behoben. Eine solche Ausfall- Karsten Schnitter: Das Wichtigste zuerst: Die Kartoffeln zeit können wir leicht überbrücken, wir arbeiten dann mit bauen Vertrags-Landwirte für uns an, direkt in unserer dem vorhandenen Kontingent an gekochten Kartoffeln Nachbarschaft. Daraus stellen wir Tiefkühlprodukte her, weiter. Puffer, Klöße, Taschen und Rösti-Ecken, in verschiedenen Varianten. Alle Spezialitäten sind frei von Geschmacks- Wenn Sie Trinkwasser als Zutat verwenden: Kommt es dann verstärkern und künstlichen Aromen. Und wir bieten von auf einen besonders guten Geschmack des Wassers an? jeder Produktgruppe auch eine Bio-Variante an. Karsten Schnitter: Ganz ehrlich? Nein, ich glaube nicht, dass man den Heidewasser-Ge- Wie wird aus der Heidekartoffel ein Puffer oder Rösti? schmack aus den Schwarmsted- Christian Blaschke: Wenn wir eine Lieferung bekom- ter Klößen rausschmeckt, da men, werden die Kartoffeln gewogen und durchlaufen sind ja außer Kartoffeln und Wasser auch Gewürze und eine stichprobenartige Qualitätskontrolle. Wenn sie die Trockenkomponenten drin. Aber in unserem Betrieb steht bestanden haben, kommen sie ins Zwischenlager und ein Wasserspender für die Mitarbeiter, und der wird viel von dort aus in die Produktion. Sie werden nach Größe genutzt. Also: Uns schmeckt’s, das Wasser! sortiert, gewaschen, geschält und jede einzelne von drei Seiten mit einem Kamerasystem fotografiert. Erkennt die- se opto-elektronische Sortierungsanlage Fehler, fliegt die Kartoffel raus. Nächster Schritt: Die Kartoffeln werden geraspelt oder in Streifen geschnitten. Je nach Rezept nehmen wir dafür Rohware oder blanchieren vorher. Die

Wasserversorgung 17 Effizienz verbessert – Preis gesenkt

MIT VEREINTER FACHKOMPETENZ BEGEGNEN WIR DEN HERAUSFORDERUNGEN DER WASSERVERSORGUNG IM LÄNDLICHEN RAUM. WORAUF ES DABEI ANKOMMT, UND WAS SICH 2016 VERÄNDERT HAT

WACHSEND Rund 38.000 Menschen leben im Gebiet des Wasserver- sorgungsverbands Landskreis Fallingbostel (WVF) – und es werden mehr. Die Anziehungskraft der ländlichen Re- gion mit ihrer Verfügbarkeit von Flächen und der guten Anbindung an die nahe gelegenen Großstädte schlägt sich in allen Himmelsrichtungen in neuen Baugebieten nieder. Wohnraum entsteht derzeit in Benefeld, Bomlitz, Westenholz, Rethem und Buchholz/Aller. Zudem haben sich weitere Zulieferer und Logistikunternehmen vor allem für die Automobilindustrie angesiedelt, etwa in Schwarmstedt und Hodenhagen. Für den WVF bedeu- tete dies 2016 den Ausbau des bestehenden Netzes mit neuen Hausanschlüssen ebenso wie die Erweiterung des Leitungssystems. Schritt für Schritt.

OPTIMIERT Der Betrieb des Wasserwerkes Düshorner Heide liegt in den Händen von Walter Wöhlking und Andre Freynik, die auch das Wasserwerk Walsrode betreuen. Diese Perso- nalunion begünstigt Synergieeffekte in der Fortentwick- lung von Technik und Energiemanagement. „Wir haben 2016 mit der Planung einer Flachbettbelüftungsanlage im Wasserwerk Düshorner Heide begonnen, nachdem wir damit in Walsrode sehr gute Erfahrungen gemacht haben“, so Andre Freynik. Eine Testinstallation läuft be- reits, für die dauerhafte Anlage wird ein Neubau vorbe- reitet, durch den die Verlegung von Netzhauptleitungen notwendig wird. Ein Aufwand, der sich lohnt, da die Me- thode Energie und Kosten spart. Aus dem gleichen Grund

Wohlschmeckend und bekömmlich fließt das Reinwasser aus „Der Wasserpreis der Leitung. Seine Qualität wird ständig von unabhängigen Laboren überprüft wird bis 2020

An der Schalttafel Andre Freynik, auf dem jetzigen Wassermeister, zustän- dig für Pumpen, Filter und den Reinwasser- bereich Niveau bleiben.“

Martin Hack, Verbandsgeschäftsführer Wasser- versorungsverband Landkreis Fallingbostel

18 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal Auf einen Blick: die Wasserversorgung

WIRTSCHAFTLICHE ZAHLEN 2016* EURO Umsatzerlöse 3.258.941,49 53 Materialaufwand 1.753.927,24 MG/LITER Kohlensäure enthält Abschreibungen 826.685,69 das Düshorner Operatives Ergebnis 122.758,58 Rohwasser. Durch wurden – wie in Walsrode – in Düs- Belüftung sinkt der horn hocheffiziente Reinwasserpum- Anlagevermögen 8.828.341,89 Wert auf 2 mg/l – das pen installiert. Nicht Energieein- Forderungen und sonstige Trinkwasser ist damit leicht basisch sparung, sondern eine Optimierung Vermögensgegenstände 1.126.626,25 der Wasseraufbereitung hatte eine Rückstellungen 67.440,99 andere Maßnahme zum Ziel: der Einbau von Ringkol- Verbindlichkeiten 4.413.265,72 benventilen in die drei Vorfilter. Diese sorgen für eine Bilanzsumme 10.824.319,90 gleichmäßige Fließgeschwindigkeit. „Dadurch stellen wir sicher, dass möglichst wenig Trübstoffe im Wasser verbleiben“, so Walter Wöhlking. * Zum Zeitpunkt der Drucklegung wurden die vorgenannten SICHER Zahlen noch nicht der vorgeschriebenen endgültigen Prüfung durch die beauftragten Wirtschaftsprüfer unterzogen. In wohl keinem anderen Versorgungsnetz ist Sorgfalt bei Ausbau und Instandhaltung von so unmittelbarer Bedeu- tung für das Wohlergehen der Menschen wie im Trink- wassernetz. „Durch Werkzeug, Material oder Wurzel- werk könnten Verunreinigungen ins Netz gelangen. Das müssen wir bei jeder Baumaßnahme wieder ausschlie- 300 ßen“, sagt Wassermeister Andre Freynik. Daher wird jede 3 Rohrverlegung von den Netzmonteuren überprüft, an- m schließend gehen Wasserproben an ein Fachlabor und an das Gesundheitsamt. Für den WVF legen die Stadtwerke WASSER PRO STUNDE daher großen Wert auf Verlässlichkeit und arbeiten im können im Wasserwerk Tiefbau mit Partnern zusammen, deren Fachkenntnis sie Düshorn aufbereitet werden kennen. Seit über 25 Jahren zählt die Walsroder Firma Bartz Bau dazu. „Eine Zwei-Mann-Kolonne ist das ganze Jahr über für den WVF unterwegs, bei größeren Arbei- 110 ten ergänzen weitere Fachkräfte das Team“, sagt Dennis NEUE HAUS­ANSCHLÜSSE Bartz, Geschäftsführer des Familienunternehmens mit baute der WVF 2016 im knapp 60 Mitarbeitern. Im Störungsfall steht Bartz Bau Versorgungsgebiet 24 Stunden am Tag zum Ausrücken bereit. Dennis Bartz: „Einsätze bei Störungen machen aber den weit kleineren 1,6 Teil unserer Arbeit für den WVF aus.“ MIO. KUBIKMETER REINWASSER WERDEN JÄHRLICH GÜNSTIG VOM WASSERWERK DÜSHORN INS NETZ BEFÖRDERT 2017 läuft die Erlaubnis zur Wasserförderung im WVF- Versorgungsgebiet aus – nur ein Jahr vor der im Ver- sorgungsgebiet der Stadtwerke. Seit 2016 haben die Mitarbeiter die umfangreiche Antragstellung vorbereitet. KM WASSERLEITUNGEN Die neue Erlaubnis soll die Wasserversorgung im Gebiet 627 umfasst das Netzgebiet des Altkreises Fallingbostel in den kommenden 20 Jah- ren sichern. Für seine Kunden hielt der WVF 2016 eine erfreuliche Überraschung bereit: Der Wasserpreis wur- de zum 1. Januar 2017 auf 1,34 Cent brutto gesenkt und wird bis 2020 auf diesem Niveau bleiben. „Es ist unser Ziel, steigende Kosten mit Effizienzverbesserungen zu rund 13.000 kompensieren und damit Preissprünge zu vermeiden“, so Wasserkunden wurden 2016 beliefert Verbandsgeschäftsführer Martin Hack.

Wasserversorgung 19 „Schwimmen gehört einfach dazu.“

Meiken Knoke, Vorsitzende der Schwimmgemeinschaft Böhmetal

20 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal HINEIN INS NASS

Fast täglich springen die Schwimmer der SG Böhmetal in den Hallenbädern Walsrode und Bad Fallingbostel ins Wasser. Für ein entspanntes Nebeneinander von Sportlern und Freizeitgästen sorgt Bäderleiter Rüdiger Hinerasky

lenbad Schwarmstedt und in den beiden Einrichtungen der Bädergesellschaft, dem Fitnessbad Walsrode und dem Hallenbad Bad Fallingbostel. „Da kommen übers Jahr einige Kilometer Anfahrt dazu“, sagt Meiken Knoke, die selbst aus dem Raum Schwarmstedt kommt, „aber dafür können wir in tollen Bädern mit guten Bedingun- gen unterrichten und trainieren. Und mit den Schwimm- meistern klappt die Zusammenarbeit wunderbar.“ Das findet auch Rüdiger Hinerasky, Schwimmmeister und Leiter der Hallenbäder in Walsrode und Bad Fal- lingbostel: „Wir haben mit den SG-Trainern ein fast kol- legiales Verhältnis. Man sieht sich ja fast jeden Tag.“ Den Schwimmunterricht für Kinder und Erwachsene in der Region haben Hineraskys 15-köpfiges Bäder-Team und die SG untereinander aufgeteilt. Die „Seepferdchen“ werden von den Schwimmmeistern fit gemacht, die auch einige Aufbaukurse anbieten. Alle weiteren Kurse sowie der Breiten- und der Leistungssport laufen über die SG. Etwa 130 Mitglieder der Schwimmgemeinschaft nehmen auch an Wettkämpfen teil – bis hin zu den Deutschen Mit SchwimmenM hatte Meiken Knoke nicht immer was Meisterschaften. „Viele sind täglich beim Training und am Hut. Früher war Reiten ihr Hobby. Erst als ihre bei- machen vor einem Wettkampf oft noch eine Extra-Ein- den Töchter schwimmen lernten, fand sie selbst Gefallen heit“, so Meiken Knoke. Ein großer Einsatz, der sich aus- am Wassersport. Das war vor 13 Jahren. Heute ist die zahlt. Bei den Deutschen Meisterschaften 2016 in Berlin Schwarmstedterin fast täglich im Wasser – und am Be- schwammen einige der Jünge- ckenrand: Für die Schwimmgemeinschaft Böhmetal trai- ren in allen drei Wettkämpfen niert sie an fünf Tagen in der Woche Leistungsschwim- mit: Kurzbahn, Langbahn und mer und gibt Kurse. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich Jahrgang. Nur die hundert Besten jeder Disziplin dür- einem Kind schwimmen beibringen konnte, wenn ich fen jeweils dabei sein, beim Jahrgangsschwimmen nur sehe, wie es sicherer wird und Spaß im Wasser hat“, sagt die 20 Besten. Aufs Treppchen habe es zwar keiner ihrer sie. „Schwimmen ist doch wie Laufen und Radfahren, es Schützlinge geschafft, so Meiken Knoke: „Aber mehre- gehört einfach dazu. Auch, weil es einfach zu gefährlich ist, nicht schwimmen zu können.“ Seit 2012 ist Meiken Knoke 1. Vorsitzende der SG Böhme- tal. Darin haben sich vor 17 Jahren die Schwimmabteilun- gen des SVE Bad Fallingbostel, des MTV Schwarmstedt und des TV Jahn Walsrode zusammengeschlossen, um gemeinsam an Mannschaftswettbewerben teilnehmen zu können. Rund 500 Schwimmer, vom fünfjährigen Schwimmnovizen bis zum Wettkampfsportler, zählt die SG heute – und elf Trainer. Geschwommen wird im Hal-

Auf die Plätze Gute Bedingungen für Training und Wettkampf bieten die Bäder in Walsrode und Bad Falllingbostel

Bädergesellschaft 21 „Wir sind sehr gern für den Vereinssport da.“

Rüdiger Hinerasky, Bäderleiter re sind in den Ranglisten hochgerutscht und haben ihre Bestzeiten gesteigert. Das ist toll für einen kleinen Verein wie uns. Und toll für die Schwimmer, wenn ihr Einsatz so belohnt wird.“

MEHR AQUASPORT UND WARMBADEN Rüdiger Hinerasky freut sich ebenfalls über diese Erfol- ge: „Wir sind sehr gern für den Vereinssport da.“ Den- noch bleiben während der Trainingszeiten stets Bahnen frei, damit auch andere Badegäste Gelegenheit für sport- liche Einheiten finden. Alle unterschiedlichen Interessen so gut wie möglich auszutarieren: Diese Aufgabe ist dem Bäderleiter besonders wichtig. 2016 wurde mit Blick

Alle Badegäste im Blick haben Bäderleiter Rüdiger Hinerasky und sein Team

Wie zu Hause fühlen sich die Wettkampf- schwimmer der SG Böhmetal in den Bädern

Mit Herz und Engagement widmet sich die SG-Vorsitzende Meiken Knoke dem Wassersport-Nachwuchs

22 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal Auf einen Blick: die Bädergesellschaft

WIRTSCHAFTLICHE ZAHLEN 2016 EURO Umsatzerlöse 224.401,43 Materialaufwand 647.068,95 Personalaufwand 614.310,26 auf die öffentlichen Badegäste in Walsrode ein zweiter Abschreibungen 466.837,92 Warmbadetag eingerichtet. „Die Besucherzahlen sind Operatives Ergebnis –1.742.830,94 seitdem donnerstags deutlich gestiegen“, so Rüdiger Hi- Anlagevermögen 2.900.141,03 nerasky. Auch Jüngere entspannen an diesen Tagen gern Forderungen und sonstige im wärmeren Wasser. Vermögensgegenstände 1.774.306,20 Neu in Walsrode sind zudem die Aquaback-Kurse. Seit Rückstellungen 89.478,61 Herbst 2016 wird das Krafttraining mit den Unterwas- Verbindlichkeiten 2.986.765,79 sergeräten angeboten, das die Muskulatur intensiv und Bilanzsumme 4.703.538,80 zugleich gelenkschonend fordert. Für jeden Termin hie- ven die Mitarbeiter der Bädergesellschaft die Geräte ins Becken und anschließend wieder heraus. Viel Aufwand, doch es lohnt sich: Die Kurse sind ausgebucht.

ATTRAKTIVE BÄDER FÜR ALLE Ob Aquafitness, erster Schwimmversuch, Leistungssport oder gemächliches Sich-treiben-Lassen: Damit ein Bad- 104.747 besuch zur angenehmen Auszeit wird, müssen Technik und Ausstattung stimmen. Auch 2016 investierte die Bä- dergesellschaft in Sanierungsmaßnahmen. In Walsrode BADEGÄSTE … wurden die Schwallwasserbehälter erneuert und eine … Schwimmschüler und Sportler Betonsanierung im Keller vorgenommen. In Bad Falling- besuchten im Jahr 2016 die Hallenbäder bostel stehen seit dem vergangenen Jahr neu gestaltete in Bad Fallingbostel und Walsrode Umkleideräume in frischem Mintgrün für die Besucher bereit. Den alten Fliesenbeton darin ersetzt ein moder- SCHULEN ner Kunststoffboden, auch die Schrankanlagen wurden 18 ausgetauscht. Und die nächsten Verbesserungen sind und 11 weitere Einrichtun- bereits geplant – für beide Hallenbäder. gen, Organisationen und Vereine nutzen die Bäder „Unsere Region ist sehr gut versorgt mit Bade- und Schwimmsport-Einrichtungen“, bilanziert Geschäftsführer Martin € Hack und erinnert an die zahlrei- 50,40 chen Gelegenheiten, im Sommer PRO EINWOHNER IN DER REGION unter offenem Himmel zu schwim- GIBT DIE UNTERNEHMENSGRUPPE BÖHMETAL GEMÄSS GESELL­SCHAF­TER­ 60 men: im Lieth-Freibad in Bad Fal- „SEEPFERDCHEN“ BESCHLUSS DURCH DIE STÄDTE lingbostel, in den Strandbädern lernten 2016 in Wals- WALSRODE UND BAD FALLINGBOSTEL FÜR rode und Bad Falling­ Dorfmark und Düshorn und nicht DEN BÄDERBETRIEB AUS bostel schwimmen. Die zuletzt im Waldbad Bomlitz. Schwimmquote unter Das für die Schwimmer attraktive den Kindern der Region ist erfreulich hoch Angebot bedeutet für die Unter- nehmen und die beteiligten Kom- munen eine anspruchsvolle Aufgabe. Das gilt einerseits für die Bewältigung der Betriebsführung. Insbesondere müssen aber alle Beteiligten immer wieder neue Wege finden, um die Kostenunterdeckung auszugleichen – ein 477.000 wichtiger Spagat, der bewältigt werden muss, um die At- Euro hat die Unter­nehmensgruppe traktivität der Region zu erhalten und die Haushalte nicht Böhmetal 2016 in die Bäder investiert zu stark zu belasten.

Bädergesellschaft 23 „Wir pflanzen mehr Bäume, als wir fällen.“

Henning Ehlermann, Forstwirtschaftsmeister

24 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal ES GIBT VIEL ZU TUN

Wenn das Leben in Walsrode reibungslos läuft, hat die Kommunal Service Böhmetal AöR daran oft einen bedeutenden Anteil. Die Mitarbeiter kümmern sich um Forst, Straßen, öffentliche Plätze und um die Stadtentwässerung. Moderne Heinzelmännchen, die auch 2016 die Stadt ein Stück vorangebracht haben

cheln bringen können? „Ein gewisses Risiko durch wald- typische Gefahren birgt jeder Besuch im Wald, aber vor diesem Lauf haben wir eine besondere Verantwortung, was die Verkehrssicherheit betrifft“, sagt Henning Ehler- mann.

KEIN WIDERSPRUCH: WIRTSCHAFT UND NATURSCHUTZ Die Waldstrecke für den Lauf herzurichten ist eines der vielen Puzzleteilchen, die den Aufgabenbereich von Hen- ning Ehlermann bilden. Für den Kommunal Service Böh- metal verantwortet er den Stadtforst, rund 319 Hektar Waldfläche. Bei jeder Maßnahme, jeder Entscheidung berücksichtigt der Fortwirtschaftsmeister verschiedene Perspektiven: „Der Wald ist für die Naherholung da, er ist aber auch Wirtschafts- und Naturraum.“ Im jährlichen Waldwirtschaftsplan, der sich am aktuellen Forstgutachten orientiert und mit der Niedersächsischen Landwirtschaftskammer abgestimmt wird, ist festge- schrieben, in welchen Beständen entnommen werden darf. 2016 war es vorrangig Nadelholz. Das Nadelstamm- Die EckernworthD mitten in der Stadt ist täglich das holz wird an örtliche und überre- Ziel vieler Walsroder. Doch dass rund 600 Menschen gionale Sägewerke verkauft, die da- gemeinsam durch den Wald laufen, erlebt Forstwirt- raus zum Beispiel Produkte für die schaftsmeister Henning Ehlermann nur einmal im Jahr: Bauindustrie fertigen. Das liegen bleibende Kronenholz beim Eckernworth-Waldlauf des TV Jahn Walsrode. Im können Selbstwerber sich auf Anfrage aufbereiten und Stadion fällt der Startschuss, dann geht es ein Stück an aus dem Wald holen – für Holz- und Kaminöfen. Seit ei- der Kreisstraße entlang, durch die Felder und hinein ins nigen Jahren ist die Nachfrage wegen der zuletzt milden städtische Grün. 2016 schafften es 603 Teilnehmer ins Winter leicht rückläufig. Ziel. Kein anderes Lauf-Event im südlichen Heidekreis Die Holzmenge im Stadtforst wird durch die Bewirtschaf- zieht so viele Sportler an – darunter Jahr um Jahr etwa tung nicht geringer. „Wir pflanzen mehr Bäume als wir 400 Kinder, die jüngsten gerade einmal sechs Jahre alt. fällen“, so Henning Ehlermann. Nach dem Grundsatz Ein paar Tage vor dem großen sportlichen Ansturm hat einer naturnahen Waldwirtschaft nimmt der Anteil von Henning Ehlermann jedes Jahr eine Verabredung mit Laubbäumen kontinuierlich zu – und damit der Wert Thomas Dierking, dem Vorsitzenden des veranstaltenden Vereins. Gemeinsam gehen die beiden Männer, die sich seit Langem kennen, die Strecke ab und schauen genau hin: Ist der Waldweg aufgeweicht, muss Laub entfernt oder etwas Grand aufgebracht werden, um die Strecke zu ebnen? Liegen Äste herum, die die Läufer ins Strau-

Check vor dem Waldlauf Hen- ning Ehlermann mit Thomas Dierking vom TV Jahn Walsrode

Kommunal Service 25 „Dass Kinder die heimischen Baumarten ken-

nen, ist mir des Waldes. Derzeit wachsen 43 Prozent Laubbäume im Stadtforst. Henning Ehlermanns Zielmarke ist noch nicht erreicht: „Wenn ich einmal in Rente gehe, möchte ich wichtig.“ mehr Laub- als Nadelholz im Wald haben.“ Laubbäume sind ökonomisch wie ökologisch wertvoller: Henning Ehlermann, Forstwirtschaftsmeister Sie verbessern den Boden und tragen zur Trinkwasser- bildung bei, sind robuster und bieten einen reicheren Lebensraum. Daher trägt eine Aufforstung mit Eiche, Esche, Ahorn und Buche dazu bei, dass allmählich auch der Artenreichtum zunimmt. Derzeit wird erfasst, ob ne- ben Fischotter und Waldbewohnern wie Damhirsch und Wildschwein auch Siebenschläfer und Wildkatze wieder in Walsrode heimisch geworden sind.

ERNEUERT: SCHUTZHÜTTE UND WALDLEHRPFAD Was wächst und durch das Unterholz schleicht, darüber können sich interessierte Besucher am Waldlehrpfad im Nordsunder oder am Moorerlebnispfad am Grundlosen See informieren. 2016 wurde der als Rundweg gestaltete Waldlehrpfad im Nordsunder vollständig erneuert. Zwei Drittel der 18 Infotafeln wurde an festere Wege verlegt, damit der Lehrpfad besser gepflegt werden kann. Gleich- zeitig wurde morsches Holz an den Tafelhalter-Häuschen ersetzt und die Tafeln selbst erneuert. Diese waren nach 25 Jahren inhaltlich veraltet und nicht mehr gut lesbar. Ebenfalls 2016 wurde die 40 Jahre alte Schutzhütte im Hünzinger Sunder durch den Kommunal Service instand gesetzt. Die Hütte erhielt neue Rundhölzer, Dachlat- ten und Dachschindeln und bietet wieder verlässlichen Schutz vor Wind und Wetter für Wanderer und Radler. Arbeiten wie diese geht Henning Ehlermann bevorzugt im Sommerhalbjahr an, wenn die Holzernte ruht. Dann überprüft er regelmäßig auch den Zustand von Holzge- ländern an steilen Böschungen. Von den 80 Waldbänken wählt er jeweils jene zehn aus, die eine Renovierung am dringendsten nötig haben. Angefaulte Pfosten werden ausgetauscht, die Bänke wieder zusammengesetzt und neu gestrichen. Der Forstwirtschaftsmeister ist auch für die Waldkinder- gärten im Nordsunder und Eckernworth zuständig. Bei seinen Besuchen nimmt er sich Zeit, um die Fragen der Auf dem neuesten Stand Kinder zum Wald zu beantworten: „Es ist gut, dass es die Mit aktuellen Infos Waldkindergärten gibt. Viele Kinder erkennen unsere und komfortableren heimischen Baumarten gar nicht mehr.“ Dass Henning Tafel-Standorten lockt der Moorerlebnispfad Ehlermann die Waldbildung besonders am Herzen liegt, dürfte auch in seiner persönlichen Geschichte begründet Eckernworth-Lauf sein: „Als Kind einer Landwirts-Familie bin ich im Wald Die jüngsten Teilnehmer sind erst im Kita-Alter aufgewachsen. In den Forst fließt einfach mein Herzblut.“

26 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal Baubetriebshof 2016: Sicherheit im Fokus

10.000 BÄUME WURDEN IM NEUEN BAUMKATASTER ERFASST, DIE GRÜNPFLEGE VERBESSERT. VERÄNDERUNGEN, DIE VOR ALLEM DER GEFAHRENABWEHR DIENEN

STRASSENGRÜN IM BLICKPUNKT Zugeordnet ist der Stadtforst dem Bereich Straßen und Liegenschaften. Der Baubetriebshof übernimmt eine Viel- zahl weiterer Aufgaben, die der Gefahrenabwehr, der Si- cherheit und der Naherholung dienen. Ein Schwerpunkt liegt heute auf der Verantwortlichkeit für Bäume und Pflanzungen an Straßen, Plätzen und öffentlichen Anla- gen. Der Umfang dieser Aufgabe, die etwa den Beschnitt und das Fällen von Bäumen umfasst, habe in jüngster Zeit noch zugenommen, so Meike Dornblut, Leiterin der kaufmännisch-technischen Verwaltung des Kommunal Service Böhmetal: „Die Verkehrssicherheit des öffent- lichen Grüns spielt durch eine veränderte Gesetzeslage und Gerichtsentscheidungen über Entschädigungen und über strafrechtliche Folgen eine immer größere Rolle.“ Das heißt: Wird zum Beispiel ein Mensch oder ein Fahr- zeug von einem herabstürzenden Ast eines morschen Straßenbaums getroffen, kann die Kommune unter Um- ständen gerichtlich belangt werden, falls sie nicht ausrei- chend für die Vorbeugung dieser Gefahr getan hat. Einen Nachweis darüber erbringt heute das Baumkatas- ter, das der Baubetriebshof 2015 eingerichtet hat. Darin werden Standort, Zustand und Pflege der Bäume erfasst, eine Aufgabe, die seither einen Schwerpunkt im Tätig- keitsbereich der Meister des Bau- betriebshofes bildet. Ende 2016 waren im Kataster bereits 10.000 Bäume im innerörtlichen Raum, an Verbundwegen und an Straßen 4,5 verzeichnet. METER Um die Grünpflege selbst effi- Diese Durchfahrt­ zienter zu leisten, erwarb der höhe unter Straßen­ Baubetriebshof 2016 neue Gerät- bäumen muss Blick nach oben gewährleistet sein schaften. Eine neue hydraulische Regelmäßiger Baum- Astschere und zwei hydraulische schnitt mindert Risiken, Fällaggregate erleichtern Einsätze in der Höhe, bei de- besonders bei Sturm und Gewitter nen Mitarbeiter bisher selbst per Hubsteiger mit Motor- säge und Heckenschere Hand anlegen mussten. „Durch Ein Häcksler macht es diese Art der Automatisierung arbeiten wir schneller und seit Langem möglich, nach dem Baumschnitt schonen zugleich die Muskelkraft unserer Mitarbeiter“, das Kronenholz vor Ort so Meike Dornblut. zu zerkleinern und so den Aufwand für den Abtransport zu reduzieren

Kommunal Service 27 Stadtentwässerung 2016: Auf Effizienzkurs

ENERGIEEINSATZ UND KOSTEN SENKEN, OHNE VERZICHT AUF EIN EINWANDFREIES ERGEBNIS: DER STADTENTWÄSSERUNG IST DIES IN ANLAGEN WIE IM NETZ GELUNGEN

SIMULATION BRINGT KLÄRANLAGE AUF„ZAK“ Ein hoher Energieeinsatz ist unvermeidlich, wenn aus Abwasser biologisch sauberes Wasser werden soll. Die Walsroder Kläranlage nimmt in dieser Hinsicht keine Sonderstellung ein. Doch je genauer Prozesse erfasst und evaluiert werden, desto klarer treten Einsparpoten- ziale ans Licht. Wie in der gesamten Unternehmensgrup- pe hat sich auch in der Stadtentwässerung 2016 durch die Einführung des neuen Energiemanagement-Systems viel verändert. Im Zuge einer verfahrenstechnischen und energetischen Analyse (ZAK) der Kläranlage waren be- reits im Vorjahr sämtliche Abläufe in einer dynamischen Simulation abgebildet worden, die das tatsächliche Re- gelverhalten der Anlage dauerhaft wiedergibt. „Wir kön- nen am Computer genau nachvollziehen, wie sich die Klärvorgänge verändern, wenn wir beispielsweise die Luftzufuhr für fünf Minuten drosseln“, erklärt Gregor Fortmann, Technischer Leiter der Stadtentwässerung. Die fünf großen Gebläse, die Tag und Nacht laufen, zäh- len zu den Haupt-Stromverbrauchern in der Kläranlage. Auf diese Weise identifizierten die Mitarbeiter 2016 Opti- mierungspotenziale und setzten erste Sofortmaßnahmen zur Energieeinsparung um: Pumpen und Antriebsmoto- ren wurden zum Teil bereits gegen energieeffizientere Neugeräte ausgetauscht und die Schlammentwässerung komplett erneuert. Zudem senken nun – wie auch in den Wasserwerken – neu installierte Frequenzumrichter den

„Die dynamische

Kläranlage Walsrode Abbildung hilft Im Luftbild erkennbar sind die verschiedenen Klärbecken uns, Einsparpo- Sanierung Bei der Erneuerung des Hauptpumpwerks tenziale in den Sunderstraße wird ein Pumpenschacht senk- recht verbaut Prozessen zu entdecken.“

Dipl.-Ing. Gregor Fortmann, Technischer Leiter

28 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal Auf einen Blick: der Kommunal Service

WIRTSCHAFTLICHE ZAHLEN 2016 EURO Umsatzerlöse 6.402.717,23 Materialaufwand 1.442.422,25 Personalaufwand 2.015.992,01 Stromverbrauch der Motoren. Eine weitere unerwartete Abschreibungen 1.383.547,54 Erkenntnis durch die dynamische Simulation: Die Ab- Bilanzgewinn 216.390,28 wasser-Ingenieure stellten fest, dass ein seit Langem im Anlagevermögen 41.256.051,69 Dauerbetrieb laufendes Gerät zur Zertrümmerung von Forderungen und sonstige Steinen, ein sogenannter Mazerator, Leistung und Funk- Vermögensgegenstände 481.192,36 tion der Kläranlage nicht verbessert. Es konnte komplett abgeschaltet werden. Rückstellungen 2.003.206,47 Verbindlichkeiten 1.342.909,46 Bilanzsumme 45.717.740,44 NEUE TECHNIKEN FÜR DAS KANALNETZ Das Abwasserentsorgungsgebiet des Kommunal Service Böhmetal ist das zweitgrößte im Bundesland Nieder- sachen. Damit das Schmutzwasser über weite Strecken ohne Rückstau und Geruchsbelästigung zur Kläranla- ge abgeleitet werden kann, kommen Pumpwerke und Druckrohrleitungen zum Einsatz. Mit dem Hauptpump- werk Sunderstraße wurde 2016 eines der ältesten Pump- werke erneuert. Die Pumpen waren zuvor in einem unter- irdischen Pumpenraum installiert. Bei Wartungsarbeiten 250 mussten die Mitarbeiter aufwendig gegen Gase und Ab- rutschen gesichert werden. Nach der Modernisierung JAHRE ALT stehen die Pumpen im Abwasserstrom und werden für die sind die ältesten Bäume im Walsroder Wartung an die Oberfläche gezogen und dort ggf. instand Wald. Die Buchen stehen nahe der Waldgaststätte in der Eckernworth gesetzt oder ausgetauscht. Damit sind diese Arbeiten in den Pumpwerken kürzer und ungefährlicher geworden. Die Instandhaltung des umfangreichen Kanalsystems wird ebenfalls seit Kurzem durch neue Technik erleich- tert. Seit 2015 kommt ein Verfahren zum Einsatz, das es möglich macht, beschädigte Rohr- abschnitte in Regen- und Schmutz- 42 wasserkanälen von innen komplett MITARBEITER auszukleiden, statt sie auszutau- ARBEITETEN 2016 FÜR DEN KOMMUNAL 271 schen: das Inliner-Verfahren. Da- SERVICE 30 bei wird ein mit Harz getränkter QUADRATKILOMETER verschiedene Bäume Das Abwasserent- Faserverbundwerkstoff in das Rohr und Sträucher wachsen sorgungsgebiet des eingebracht und mittels Luft- oder im Stadtforst Kommunal Service Wasserdruck an die inneren Rohr- 80 ist größer als die RUHEBÄNKE Insel Malta wände gepresst. Nach Aushärten des Harzes dichtet dieser neue laden im Wald zum Verweilen ein Schlauch Schäden im Altrohr dauerhaft ab. Anschluss- stellen schneidet ein Fräsroboter frei. „Inzwischen nut- zen wir die Inliner-Technik, wann immer es möglich und wirtschaftlich ist“, so Gregor Fortmann von der Stadtent- wässerung. „Dazu muss das Hauptrohr noch stabil sein, und es sollten nicht allzu viele Abzweigungen im betrof- 497 fenen Kanalabschnitt vorhanden sein.“ Spielgeräte an Kitas und Grundschulen sowie Für Anwohner und Verkehrsteilnehmer bringt diese Art auf den 44 öffentlichen Spielplätzen werden der grabenlosen Sanierung einen großen Vorteil mit sich: wöchentlich auf Verkehrssicherheit überprüft Ihnen bleiben Baustellen erspart.

Kommunal Service 29 Gemeinsam für ein Ziel: Lebensqualität Die Unternehmensgruppe Böhmetal.

30 Jahresbericht 2016 Unternehmensgruppe Böhmetal Rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

… arbeiten für die Stadtwerke Böhmetal, den Wasserversorgungsverband Landkreis Fallingbostel, die Bädergesellschaft und den Kommunal Service. Sie alle tragen zur erfolg­ reichen Arbeit der Unternehmensgruppe bei, mit ihrer Erfahrung und ihrem Fachwissen aus vielen unterschiedlichen Berufen: Abwassermeister, Betriebswirte, Bilanzbuchhal­ ter, Bürokaufleute, Elektroniker, Elektromeister, Elektroberater, Fachangestellte für Bäderbetrie­ be, Gärtner, Heizungs- und Lüftungsbauer, Industriekaufleute, Informationskaufleute, Ingenieure verschiedener Fachrichtungen, Installateure, Kfz-Meister, Landschaftspfleger, Maler, Maschinenbauer, Maschinenschlosser, Mechaniker, Mechatroniker, Maurer, Raum- pfleger, Sekretärinnen, Straßenbauer, Techniker, Technische Zeichner, Ver- und Entsorger, Vertriebsleiter und Verwaltungsfachwirte.

IMPRESSUM Stadtwerke Böhmetal Poststraße 4, 29664 Walsrode Telefon 05161 6001-0 E-Mail [email protected] www.swbt.de Redaktion: trurnit Hamburg GmbH Gestaltung: trurnit Publishers GmbH Druck: Schröder Druck & Design GmbH Fotos: Titel, Fotos auf den Seiten 4, 7, 8, 11, 12, 18, 20, 22, 24 und 25 von Joanna Nottebrock (www. nottebrock.de), Fotos auf den Seiten 8, 10, 14, 16, 22, 26, 27 von Stadtwerke Böhmetal. Fotos auf den Seite 16 von fotolia Den kompletten Geschäftsbericht, mit Lagebericht und ausführlichem Finanzteil, finden Sie über den QR-Code links oder im Internet unter www.swbt.de/berichte-kennzahlen