Henselmann (Siehe Beiträge Zu Wohnungsbau Und Stadtentwicklung in Berlin Iiiplen/Vorgang/D17-2811.Pdf)
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EDITORIAL Fast schien es so, als ob die Stadtdebatte zur Berliner Mitte mit den im Sommer 2016 vom Abgeordnetenhaus beschlossenen Bür- gerleitlinien ihre Erledigung gefunden hätte HENSELMANN (siehe www.parlament-berlin.de/ados/17/ BEITRÄGE ZU WOHNUNGSBAU UND StadtentwiCKLUNG IN BERLIN IIIPlen/vorgang/d17-2811.pdf). Viele fragten sich bereits, ob bzw. wann und wie es weiter- geht. Nun hat der neue rot-rot-grüne Senat von Berlin die Fortführung und Neuausrich- tung der Berliner Stadtdebatte beschlossen. Wir widmen daher unsere fünfte Ausgabe diesem Thema. Die Senatorin für Stadtentwicklung und Woh- 1/2017 nen Katrin Lompscher (DIE LINKE) erläutert uns einleitend den neuen Senatsbeschluss. Klaus Brake und Stefan Richter kommen- tieren die angekündigte Neuausrichtung der Stadtdebatte. Was Katrin Lompscher andeutet: Die Neuaufteilung der Senatsres- sorts macht die Lösung zentraler Fragen der Berliner Mitte nicht einfacher. Wir wollen einige dieser Fragen jetzt schon diskutie- ren: Thomas Flierl und Theresa Keilhacker gehen der Frage nach, ob die Zentral- und Landesbi bliothek in die Mitte der Stadt soll- te. Der Architekt Peter Meyer würdigt die den Stadtinnenraum prägenden Raumkanten, die beiden Großwohneinheiten an der Rathaus- und an der Karl-Liebknecht-Straße. Gabi Dolff-Bonekämper setzt die beiden umstrit- tenen Projekte, die Rekonstruktion der Bau- akademie Schinkels und die Errichtung des Freiheits- und Einheitsdenkmals („Wippe“), zueinander in Beziehung. Schließlich erör- tert Markus Wollina die Verkehrsfrage am Beispiel der Spandauer Straße. Der erweiterte Betrachtungsraum schafft Möglichkeiten, die Berliner Mitte stärker in ihrer Vernetzung mit der Umgebung und der Gesamtstadt zu diskutieren. Gleichzeitig geht es um Entscheidungen über die zukünf- tige Gestaltung. Wir bleiben dran! Übrigens: Ab 2018 wird „Henselmann“ mehr als einmal im Jahr erscheinen. Wir hoffen auf Ihr Interesse und Ihre Anregungen. Thomas Flierl, Vorstandsvorsitzender der Hermann-Henselmann-Stiftung KATRIN LOMPSCHER NEUAUSRICHTUNG DER STADTDEBATTE WIE GEHT ES WEITER IN DER BERLINER MITTE? Es ist schon über ein Jahr her, als das Berliner Vorbereitung von Maßnahmen der Städtebauför- sein muss als das Areal zwischen Fernsehturm Abgeordnetenhaus einstimmig die Bürgerleit- derung, die Schaffung von Strukturen für den und Spree. In den Bürgerleitlinien wird zu Recht linien für die Berliner Mitte, d. h. den zentralen weiteren Planungs- und Umsetzungsprozess, ei- eine bessere Verknüpfung mit den angrenzenden Stadtraum zwischen Alexanderplatz und Spree, ne Projekt- und Entwicklungspartnerschaft mit Bereichen gefordert. Der in der künftigen Stadt- beschloss. Für den Ende 2016 gebildeten rot-rot- der Wohnungsbaugesellschaft Mitte sowie eine debatte thematisierte Raum umfasst nun weite grünen Senat lagen die Prioritäten im Bereich umfassende Partizipation. Die Fortführung und Teile der Berliner Mitte (siehe Plan auf Seite 3). Stadtentwicklung aus guten Gründen zunächst Neuausrichtung der Stadtdebatte Berliner Mit- anderswo: beim bezahlbaren Wohnen, bei öf- te hat dementsprechend drei Dimensionen: eine Die thematische Dimension fentlichen Investitionen und bei der Bürgerbe- räumliche, eine thematische und eine struktu- Neben den Bürgerleitlinien hat das Abgeordne- teiligung generell. Dennoch will die Koalition relle. Den Fahrplan dafür hat der Senat auf mei- tenhaus seinerzeit auch die fachliche Vertiefung den Dialogprozess fortsetzen und stärker die nen Vorschlag hin im Sommer 2017 beschlossen. von sektoralen Themen beschlossen, und zwar angrenzenden Bereiche einbeziehen. Benötigt zu Ökologie und Klima, Mobilität und Verkehr so- wird eine nachhaltige Entwicklungsstrategie für Die räumliche Dimension wie zu Kultur, Denkmalen und kulturellem Erbe. die Berliner Mitte insgesamt. Geplant sind dafür Bereits im Rahmen der ersten Stadtdebatte wur- Das heißt für den Senat mit seinem neuen Zu- vertiefende Untersuchungen und Konzepte zur de deutlich, dass der Betrachtungsraum größer schnitt, dass die Weiterentwicklung der Berliner HENSELMANN 1/2017 SEITE 2 Mitte ressortübergreifend vorangetrieben wer- len beteiligungsorientiert mit den vorhandenen Berliner Mitte, in dem alle mit den sektoralen den muss. Das muss kein Nachteil sein, erhöht Nachbarschaften diskutiert werden. Räumliche Vertiefungsthemen betroffenen Senatsverwal- aber den Koordinationsaufwand erheblich. Vertiefungsbereiche werden die städtebauliche tungen, der Bezirk Mitte und Mitglieder des Beim Thema Ökologie und Klima geht es zu- Entwicklung des Klosterviertels und die Weiter- Abgeordnetenhauses vertreten sind. Die Pro- nächst um die Erfassung und Bewertung der entwicklung des Memhard-Blocks sein. jektsteuerungsebene Berliner Mitte erarbeitet Schutzgüter mit dem Ziel der Qualifizierung und Als erstes sollen die Vertiefungsthemen Woh- die Inhalte der Beteiligungsformate, bereitet die Attraktivitätssteigerung der öffentlichen Räume nen, Öffentlicher Raum/Grün und Geschichte Sitzungen des Lenkungskreises vor und beglei- in der Berliner Mitte. und deren Vermittlung im öffentlichen Raum tet die Umsetzung der Beschlüsse in den Betei- Das Thema Mobilität und Verkehr hat die räum- beteiligungsorientiert und mit konkreten Umset- ligungsprojekten. Die Geschäftsstelle Berliner liche Vernetzung der Stadtquartiere und öf- zungsideen untersetzt werden. Konkret geht es Mitte organisiert die Zusammenkünfte des Len- fentlichen Räume über die heutigen Verkehrs- um Bürgerwerkstätten für die „Satellitenplätze“ kungskreises, der Projektsteuerungsebene und schneisen hinweg zum Ziel, und das vor dem am Alexanderplatz (zuerst vor dem Haus des Rei- des Begleitkreises, sie berät bei der Konzipie- Hintergrund der sich verändernden verkehrlichen sens und an der Markthalle), um die Suche nach rung und Umsetzung der projektbezogenen Par- Rahmenbedingungen nach Fertigstellung des temporären Gestaltungsideen für den Park zwi- tizipation, kontrolliert die qualitative Umsetzung Umfeldes Humboldt Forum und des Straßenum- schen Spree und Spandauer Straße sowie um die der Leitlinien und sorgt für Zusammenführung, baus am Klosterviertel und Molkenmarkt. Etablierung eines Ortes für die Stadtdebatte. Das Vermittlung und Transparenz. Im Rahmen des Themas Kultur, Denkmale und bereits im Aufbau befindlicheStandortmanage - kulturelles Erbe sollen Bestandsgebäude so- ment Berliner Mitte wird sich ergänzend dazu Zeitlicher Rahmen wie zukünftige Projekte auf den Erhalt und den neben der Netzwerkbildung der Vor-Ort-Akteu- Schon vor dem Senatsbeschluss im Sommer Ausbau von kulturellen Angeboten und Arbeits- re um wirtschaftsdienliche, imagefördernde und 2017 hat die Arbeit begonnen, mit dem Haushalt räumen für Kulturschaffende hin untersucht touristische Maßnahmen kümmern. 2018/19 werden weitere Ressourcen bereitste- werden. Ebenso sollen Projekte zur Erlebbarkeit hen. Als erstes wird das Vor-Ort-Büro für das von Geschichte entwickelt, mögliche Grabungs- Die strukturelle Dimension Standortmanagement eröffnen. Die Gestaltung schutzgebiete geprüft und Zeugnisse der jüngs- Die Stadtdebatte wird als eingeführte und ak- der Satellitenplätze beginnt 2018. Archäologi- ten Stadtgeschichte bewahrt und erschlossen zeptierte Plattform zur Mitwirkung, Information sche Grabungen am Molkenmarkt sind 2018/19, werden. Eine zentrale Rolle hat dabei die Reali- und zum Austausch der Bürger*innen sowie der der Spatenstich für das Archäologische Besu- sierung von „Archäologischen Fenstern“ und ei- Fachöffentlichkeit beibehalten. Hinzu kommen cherzentrum am Petriplatz für Anfang 2019 ge- nes verbindenden archäologischen Pfades. für alle Bürger*innen offene projektbezogene plant. Die Umsetzung von Vorschlägen des Ideen- Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Partizipationsformate. Neu wird ein debattenbe- wettbewerbs zum Rathausforum soll 2019/20 Wohnen hat das ergänzende Vertiefungsthema gleitender Begleitkreis sein, der sowohl institu- starten. Natürlich wird die Berliner Mitte nie Wohnen vorgeschlagen. Bei dem angestrebten tionelle Vertreter*innen des bürgerschaftlichen fertig, aber bis 2021 wollen wir sichtbare Verän- Erhalt und Ausbau des Angebotes an kostengüns- Engagements, die Dialogbotschafter*innen der derungen erreichen und damit zeigen, dass sich tigen Wohn- und Gewerberäumen in der Berliner (abgeschlossenen) Stadtdebatte als auch aus- Beteiligung und Engagement lohnen. Mitte wird die Wohnungsbaugesellschaft Mit- gewählte Vertreter*innen der Fachöffentlichkeit te eine wichtige Partnerin sein. Bestands- und angehören. Die politisch-strategische Steue- Katrin Lompscher (DIE LINKE) ist seit Dezember 2016 neubauorientierte Entwicklungsstrategien sol- rung erfolgt im Rahmen eines Lenkungskreises Berliner Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen. KLAUS BRAKE UND STEFAN RICHTER er wird ausschließlich von der Seite der öffent- lichen Hand besetzt ohne jede Beteiligung oder gar verantwortliche Mitwirkung von den Bür- AUS DEM DIALOG 2015 LERNEN! ger*innen. Das ist sogar ein Rückfall hinter die Praxis des bisherigen Dialogverfahrens. Wohlgemerkt: Ende 2015 ist die Stadtdebatte Berliner Mitte Stadtqualitäten. Das war überfällig. Das vorge- wir teilen überzeugt die Auffassung, dass das „Alte Mitte – Neue Liebe?“ abgeschlossen wor- schlagene Verfahren wirkt jedoch so, als habe es gesamte vorgesehene Verfahren lediglich der den – nach einem guten dreiviertel Jahr Arbeit den Dialog 2015 nie gegeben; und auch nicht die Entscheidungsvorbereitung dient. Auch die be- in vielfältigen Formaten mit Ideen und Empfeh- deutliche Kritik, etwa am „Kuratorium Berliner troffenen