Bewegung Für Die Verbreitung Des Islam Aus Lahore
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
www.berlin.ahmadiyya.org/books/aaiil-europe.htm Die Lahore – Ahmadiyya – Bewegung in Europa Die Lahore – Ahmadiyya - Bewegung in den Niederlanden Um die Geschichte der Lahore-Ahmadiyya-Bewegung in den Niederlanden zu verstehen, muß man zu zwei Hauptursachen in den vergangenen zwei Jahrhunderten gehen. Zuerst war es der bekannte Mirza Wali Ahmad Baig, ein Gelehrter aus dem Hauptsitz in Lahore, welcher in den frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts der bevollmächtigte Missionar in Indonesien war, in jenen Tagen eine holländische Kolonie unter strenger niederländischer Kolonialherrschaft. Unter den intellektuellen indonesischen Ahmadis ist Professor Soedewo bis auf den heutigen Tag weitgehend bekannt in Holland, aber auch in Surinam, wegen seiner Fauzuddin Ahmad Overing imponierenden Leistung, welche er in die Übersetzung der nahm 1950 den Islam an englischen Ausgabe des Heiligen Qur´an von Maulana Muhammad Ali im Jahre 1934 investierte. Besonders angeregt durch seinen Mentor, dem Gelehrten Mirza Wali Baig aus Lahore (heute Pakistan) übersetzte Professor Soedwo ebenfalls die Publikation “Die Religion des Islam” in die holländische Sprache und veröffentlichte sie im Jahre 1938. In jenen Tagen war es üblich, daß die französischen, englischen und holländischen Kolonialherren über den größten Teil der 229 Der Europabeauftragte der islamischen Ummah umfangreiche Lahore-Ahmadiyya Studien durch ihre Institute und Abdul Santoe wird im Jahre 2005 Universitäten im Auftrag der niederländischen Königin mit herausgaben, einem hohen Orden ausgezeichnet die durch ihre lexikalisch geprägte Einstellung über den “Mohammedanismus” gekennzeichnet waren. Die Herausgabe des Heiligen Qur´an und “Die Religion des Islam” in holländischer Sprache brachte zwei Vorteile. Es nützte nicht nur den muslimischen Gemeinschaften in Indonesien, den Niederlanden und in Surinam, es hatte vielmehr auch den meßbaren Effekt, ein getreues Bild des Islam im Gegensatz zum “Orientalismus” der europäischen Gelehrten zu präsentieren. In diesen Tagen begründete Mirza Wali Baig einen Missionsposten in Holland. In England wurde das Woking Ahmadiyya Zentrum begründet und die Minarette der Berliner Moschee im Mogulstil, mitten im Herzen des europäischen Kontinents signalisierte in dieser Zeit die “Tabligh”230 in deutscher Der Muslimische Katechismus Sprache für mehr als ein Jahrzehnt. Es war im Jahre von Alhadj Maulana B. Jaggoe in 1939 als Mirza Wali Baig nach Holland verzog und in der zweiten Auflage; man beachte die einfache Aufmachung Den Haag ankam, wo er die missionarische Aufgabe mit Vorlesungen und Gebetsversammlungen begann. 208 www.berlin.ahmadiyya.org/books/aaiil-europe.htm Die Lahore – Ahmadiyya – Bewegung in Europa Die andere historische Tatsache, welche die heutige Ahmadiyya-Bewegung in den Niederlanden maßgeblich beeinflußte, begann mit der Migration indischer Vertragsarbeiter aus Britisch-Indien nach den westindischen Inseln. Die Briten, welche in ihren Territorien die Sklaverei vor der Mitte des 19. Jahrhunderts abgeschafft hatten, fanden eine schnelle Alternative innerhalb des Raj in Hindustan231. Massen von Vertragsarbeitern wurden mit Segelschiffen von den Molen Kalkuttas zu den kolonialen Plantagen in Fidji, Mauretanien, Südafrika, Trinidad und Guyana gebracht. Holland, die andere konkurrierende Kolonialmacht dieser Zeit, hatte trotz der Tatsache, daß die Abschaffung der Sklaverei durch Gesetz vom 1. Juli 1863, also viel später als die britische erfolgte, mehr Schwierigkeiten Arbeitskräfte für ihre eigenen Plantagen in Holländisch-Westindien zu finden. Arbeiter aus ihrer eigenen Kolonie in Java, ebenso wie Der bekannte niederländische Chinesen aus Hongkong schienen für die Islamgelehrte erforderlichen Plantagearbeiten eher weniger geeignet Alhadj Maulana B. Jaggoe zu sein. (verstorben im Jahre 2007) in jüngeren Jahren Schließlich mußten die Holländer vor den Briten in die Knie gehen, was zur Konsequenz hatte, daß am 8. Dezember 1870 ein Vertrag zwischen England und den Niederlanden geschlossen wurde, welcher am 20. Januar 1872 in Den Haag von König Willem III der Niederlande und Königin Viktoria von England bestätigt wurde. Mit diesem Vertrag war geregelt wie das Zuwanderungssystem in Surinam funktionieren sollte232. Am 4. Juni 1873 erreichte die erste Schiffsladung mit Arbeitern aus Britisch-Indien den Hafen von Paramaribo. Als die total geschwächte menschliche Fracht, nach einer Reise von über vier Monaten auf einem Dreimaster, die Fregatte "Lalla Rookh" an diesem Tag verließ, trat man in eine neue Welt in Surinam ein, welche man für "ShreeNaam"233 hielt, wie man es während der Rekrutierung in ihren Heimatländern in Bihar oder Bengalen im östlichen Teil von Indien geglaubt hatte. Doch Der Österreicher Prof. Umar Rolf Baron angekommen wurden die Zuwanderer mehrere Ehrenfels nahm in der Berliner Moschee Wochen im sog. „Koelie-Depot“ untergebracht. den Islam an; nach der Annexion Dort wurden alle Formalitäten erledigt. Durch Österreichs durch die Nazis ging er erneut Generalagenten wurden sie dann den einzelnen nach Lahore, wo er mit Maulana Plantagen zugewiesen. Die bekanntesten Muhammad Ali zusammenarbeitete; in Agenten waren Cateau v. Roosevelt, Barnet den Niederlanden war er Mitarbeiter der 234 Zeitschrift "Al Fariq" Lyon und Van Drimmelen . Was waren die Gründe für die Emigration? Mißernten, vor allem in den übervölkerten Teilen von Indien (vor allem in Uttar Pradesh und Bihar). Menschen, die dem 209 www.berlin.ahmadiyya.org/books/aaiil-europe.htm Die Lahore – Ahmadiyya – Bewegung in Europa Hungertod nahe waren, wurden von den Werbern ins Haus geholt und mit Nahrung versorgt und danach mit schönen Versprechungen angehalten zu emigrieren. Mit dem Ende des Baus der großen Eisenbahnlinien 1870 wurden viele Menschen entlassen und einige waren bereit zur Arbeit nach Übersee zu gehen. Als der 2. Afghanische Krieg (1878 – 1879) zu Ende ging, wurden viele Menschen arbeitslos. Vor allem jene, die ihm Transportgewerbe tätig waren, hatten darunter zu leiden. Naturkatastrophen wie Überflutungen, wobei die Menschen Wohnung und Hausrat verloren – diese Menschen waren ein willenloses Opfer der Werber. Weiter gab es auch noch andere Gründe, wie Streitigkeiten im Heimatdorf, Arbeitslosigkeit, Familienzwist, der Druck des Kastensystems, Flucht vor der Justiz, Lust auf Abenteuer, Angst vor Schande usw.! Das IVISEP In Surinam versorgt die in die Niederlande ausgewanderten Ahmadis mit Man sprach zwar von „Werbung“, aber die dringend benötigter religiöser Literatur; hier Menschen wurden zumeist mit schönen ein Werk von A. Mahmoud aus dem Jahre 1977 Versprechungen betrogen und mißhandelt. Man sprach daher auch nicht mehr von „Werbung“, sondern von „Einsammeln“ Die Emigranten z.B. aus den Vereinigten Provinzen und West-Bihar wurden zunächst in sog. Subdepots versammelt und später zum Hauptdepot nach Kalkutta gebracht, wo alle Formalitäten und Registrierungen erfolgten. Die Überfahrt erfolgte zuerst mit Segelschiffen (Dauer etwa 3 Monate) und später mit Dampfschiffen (Dauer etwa 2 Monate). Während der Überfahrt traten verschiedene Krankheiten auf und die ärztliche Betreuung ließ mehr als zu wünschen übrig. Daher war die Sterbeziffer an Bord sehr hoch – zwischen 1873 und 1916 verstarben auf den Schiffen 452 Menschen235. Das Verschiffen indischer Arbeiter nach Surinam wurde später in kleineren Kontingenten für annähernd 40 Jahre fortgesetzt. Unter ihnen befanden sich ungefähr 20 % Muslime, die Im Jahre 2005 erschien eine neue ungeachtet der Tatsache, daß ein großer Anteil niederländische Qur’an-Übersetzung Analphabeten waren, zwei Sachen mitbrachten: der Lahore –Ahmadiyya-Bewegung Den „Emaan“236 und einige von 210 www.berlin.ahmadiyya.org/books/aaiil-europe.htm Die Lahore – Ahmadiyya – Bewegung in Europa ihnen das Heilige Buch, zu dieser Zeit ausschließlich in Arabisch erhältlich, welches einige wenige lesen konnten. Ein wesentlicher Unterschied zur Migration von Vertragsarbeitern nach britischen Kolonien war die Tatsache, daß London für die Holländer strikte Konditionen bezüglich Gesundheit und Bildung aufgestellt hatte, Konditionen, welche sie in ihren eigenen Kolonien nicht anwendeten. Dies hatte zur Konsequenz, daß die indischen Migranten in Surinam sich entscheiden konnten und ihre eigene Kultur bestimmten, ein Umstand, der das Der Amir der Lahore-Ahmadiyya-Bewegung (Mitte) Ergebnis hatte, frei von britischem verabschiedet sich im August 2006 in Den Haag von Einfluß, daß die Urdu-Sprache in Form einer Gruppe niederländischer Ahmadis nach einer des Surinam-Dialektes bis in unsere Tour zur Berliner Moschee Tage gebräuchlich ist, während die Muslime in den früheren britischen Kolonien alles Britische übernommen haben und für sie die Sprache Hindustans schon lange untergegangen ist. Mittlerweile kämpften im westlichen Teil des britischen Raj einige Menschen nicht nur zur Verteidigung des Islam, sondern träumten auch davon „weiße Vögel zu fangen“ und vorherzusagen, „daß die Sonne im Westen aufgeht“, alle diese Geschehnisse waren Grundsteine und Voraussetzungen für die spätere Ahmadiyya - Bewegung. Und ein paar Jahre später, zwischen 1880 und 1884, erschien in Indien das monumentale Werk "Barahin Ahmadiyya" von Mirza Ghulam Ahmad, in ihm wurden u.a. viele der sogenannten Voraussagen als reine Erfindungen bloßgestellt. Gleichzeitig nahmen dort die Proteste gegen die Emigration ständig zu. Die „Nationalistische Bewegung“, welche die Emigration als Erniedrigung ansah und von der Mahatma Ghandi einer der Leiter war, sorgte letztlich dafür, daß die Engländer 1916 einen Schlußpunkt