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Budapest Festival

Iván Fischer Dirigent

Petra Lang Mezzosopran

Abo: Orchesterzyklus I – Meisterkonzerte

In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handy- klingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!

2,50 E 4I5 Richard (um 1860)

Richard Wagner (1813 – 1883) »-Idyll« E-Dur WWV 103 (1870)

»Wesendonck-Lieder« WWV 91 (1858) (Fassung von ) ›Der Engel‹ ›Stehe still!‹ ›Im Treibhaus‹ ›Schmerzen‹ ›Träume‹

– Pause ca. 20.50 Uhr – Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 »Pastorale« (1808) Erwachen heiterer Empfindungen bei derA nkunft auf dem Lande. Allegro ma non troppo Szene am Bach. Andante molto moto Lustiges Zusammensein der Landleute. Allegro Gewitter, Sturm. Allegro Hirtengesang. Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm. Allegretto

– Ende ca. 22.00 Uhr –

6I7 Programm 8I9 Sinfonischer GruSS für Cosima Anlass für die Komposition war ein Geburtstagsständchen. Wagner komponierte das Stück »Siegfried-Idyll« E-Dur WWV 103 heimlich im Spätherbst 1870 und übergab es dann dem Dirigenten Hans Richter, der es mit Mitgliedern des Zürcher Tonhalle-Orchesters einstudierte. Als Überraschung für Den Namen Richard Wagner verbindet man fast ausschließlich mit Musikdramen. Dass der erfolg- wurde das Werk am 25. Dezember, an dem sie ihren 33. Geburtstag feierte, uraufgeführt. Der Titel reiche Bühnenautor eine leidenschaftliche Vorliebe für Instrumentalmusik hatte, wird dagegen der Handschrift lautete »Tribschener Idyll mit Fidi-Vogelgesang und Orange-Sonnenaufgang, als wenig beachtet. Ein Grund dafür mag in einer oft wiederholten Theorie liegen, die der Komponist Symphonischer Geburtstagsgruss Seiner Cosima dargebracht von Ihrem Richard 1870«. Wagner selbst mit verbreitete: Wagner, so heißt es, habe aus Einsicht in die historische Notwendigkeit sagte später, dies sei seine einzige Komposition, zu der er das Programm bis aufs ›und‹ schreiben das Sinfonienschreiben aufgegeben, um die Errungenschaften der Beethoven’schen Sinfonie im könnte – uns ist es leider nicht überliefert. Klar ist immerhin, dass das »Siegfried-Idyll« einen sehr »Kunstwerk der Zukunft«, dem aufgehen zu lassen. Tatsächlich weisen Wagners Musik- privaten Hintergrund hatte. Aus diesem Grund widersetzte sich Cosima auch der Veröffentlichung, dramen aber nur wenige sinfonische Züge auf. Verschiedene Äußerungen des Komponisten be- die dann jedoch durch Wagners drückende Schulden erzwungen wurde. legen zudem, dass er zeitlebens davon träumte, ein bedeutender Sinfoniker zu werden. Immer wieder machte er Skizzen zu geplanten Orchesterwerken, vollendet wurde aber nur eine Sinfonie, Der Titel »Siegfried-Idyll« hat einen doppelten Sinn: Zum einen bezieht er sich auf Wagners Sohn, das Jugendwerk in C-Dur aus dem Jahr 1832. Die einzige bedeutende Instrumentalkomposition den 1869 geborenen Siegfried (»Fidi«). Zum anderen ist das Musikdrama »Siegfried« gemeint, der des reifen Wagner ist das »Siegfried-Idyll«. dritte Teil der »Ring«-Tetralogie. Nahezu das gesamte thematische Material des Orchesterwerks ist der Opernpartitur entlehnt. Dadurch wird es allerdings nicht zum Potpourri, denn Wagner kombiniert die zunächst nacheinander vorgestellten Motive und Themen vielfältig miteinander. So ebnet er die dramatischen Kontraste ein und schafft ein selbstständiges Werk von einer ganz eigenen, wehmütig-lyrischen Klanglichkeit.

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www.bmw.de/ Freude am Fahren Heimliche Liebe 5erGranTurismo Richard Wagner »Wesendonck-Lieder« WWV 91

Bereits am 12. Juli 1862 teilte Wagner seinem Verleger Schott mit, »dass ich [...] meine bisherige Abneigung, ein Heft Lieder herauszugeben, überwunden habe, und solche Sammlung von fünf Kompositionen, die ich zu meinen besten Arbeiten zähle, demnach zur Veröffentlichung [...] bereit halte.« Was hatte ihn wohl bewogen, sich mit der kleinen Gattung des Liedes zu beschäftigen? Die Antwort auf diese Frage führt einige Jahre in der Biografie des Komponisten zurück: 1849 flüchtete Wagner, der in Deutschland wegen seiner Beteiligung am Dresdner Maiaufstand steck- brieflich gesucht wurde, nachZ ürich. Dort lernte er 1852 den Industriellen Otto Wesendonck und seine junge Ehefrau Mathilde kennen. Wesendonck wurde sein Mäzen, und ab Mai 1857 wohnten Freude ist musik in ihren Ohren. Wagner und seine Frau Minna in einem Landhaus auf dem großen Grundstück der Wesendonck- schen Villa. Der Komponist ging im Haus seines Wohltäters ein und aus; Mathilde wurde seine erleben sie einen unvergesslichen abend. einzigartig wie der neue bmw 5er gran turismO. der erste seiner art. Muse, womöglich seine Geliebte. Im November 1857 vertonte er mit ›Der Engel‹ erstmals einen Text der Amateurdichterin. BMW EfficientDynamics Weniger Verbrauch. Mehr Fahrfreude. Das zuletzt komponierte Lied, ›Im Treibhaus‹, entstand im April 1858, als die Beziehung der BMW Niederlassung Dortmund Nortkirchenstraße 111, 44263 Dortmund, Telefon 0231 / 95 06 - 110, www.bmw-dortmund.de Ehepaare Wagner und Wesendonck schon zu zerbrechen begann. Minna fing nämlich in dieser

10I11 Werke Zeit einen Liebesbrief Richards an Mathilde ab und provozierte einen Eklat. Daraufhin stellte pur, die sich natürlich aus dem programmatischen Überbau des Werkes ergibt. Allerdings wollte sich Otto Wesendonck vor seine Frau und zog sich von den Wagners zurück. Richard trennte Beethoven ausdrücklich keine rein illustrative Musik schreiben. Das geht schon aus seiner be- sich von Minna und flüchtete nachV enedig, wo er die fünf Lieder, deren Originalmanuskripte er rühmten Bemerkung hervor, die Sechste sei »mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei«.A uch Mathilde geschenkt hatte, nach seinen Skizzen noch einmal neu komponierte. der Untertitel »Erinnerung an das Landleben« weist darauf hin: Nicht die reale Natur soll in Tönen dargestellt werden, sondern ihre Wirkung auf ein vermittelndes Subjekt. Daher hält sich Beet- Nicht nur der Liedzyklus, sondern auch das etwa zur gleichen Zeit komponierte Musikdrama hoven auch an die überlieferten Formen – etwa Sonatensatz, Scherzo oder Rondo –, anstatt wie »« ist eng mit Wagners Liebe zu verbunden, denn diese spätere Protagonisten der Programmmusik neue zu erfinden, die nur durch eine außermusika- Liebe verband sich in der Vorstellung des Komponisten mit der heimlichen, verbotenen Beziehung lische Handlung motiviert sind. Tristans zu Isolde, der Gattin seines Königs und Lehnsherrn. Zwei der »Wesendonck-Lieder« be- zeichnete Wagner ausdrücklich als Studien zu »Tristan und Isolde«: ›Träume‹ nimmt das Duett im Natürlich fehlt die »Malerei« nicht ganz: Man glaubt, im ersten Satz das Heranrollen der Kutsche zweiten Akt der Oper vorweg und ›Im Treibhaus‹ das Vorspiel zum dritten Akt. Darüber hinaus zu hören, im zweiten das Murmeln des Bachs und gegen Ende eine Vogel-Kadenz (Beethoven no- teilt das Lied ›Der Engel‹, sicher nicht zufällig, mit »Tristan und Isolde« die Thematik der To- tierte in der Partitur sogar »Nachtigall«, »Wachtel« und »Kuckuck«). Der dritte Satz, der an Scher- dessehnsucht und Erlösung. zostelle steht, parodiert liebevoll die Musizierweise von Dorfmusikanten: Am Anfang wechseln sich zwei Kapellen ab, eine spielt in F-Dur, die andere ohne Überleitung in D-Dur. Sforzati stehen für derbes Fußstampfen, und im Mittelteil scheint die Oboe ihren Einsatz um zwei Schläge zu Von Mensch und Natur verfehlen, während das Fagott mit seinen Basstönen noch weiter hinterher hinkt. Grollende Celli, Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 »Pastorale« Kontrabässe und Pauken, dazu Tremoli und abwärts stürzende Dreiklänge der Geigen malen im vierten Satz Donner und Blitz eines Gewitters. Als Ludwig van Beethoven seine »Pastorale« der Öffentlichkeit vorstellte, waren die Rahmenbe- dingungen alles andere als ideal: Zunächst einmal erscheint das Programm der Akademie am Beethoven bietet seinen Zuhörern jedoch noch mehr und weit Tiefgründigeres, nämlich mu- 22. Dezember 1808 im Theater an der Wien selbst für die damaligen Verhältnisse zu lang: Es sikalische Analogien zu dem, was in seinen Augen das Wesen der Natur ausmachte: das Prinzip bot außer der sechsten noch die fünfte Sinfonie, das vierte Klavierkonzert, die Chorfantasie op. der Beständigkeit im ewigen Wandel. Gerade der erste Satz, sonst oft Schauplatz dramatischer 80, Teile der C-Dur-Messe und die Konzertarie »Ah! Perfido«. Erschwerend kamen noch die eisige Konflikte, verweigert sich jeglicher Entwicklung und scheint mit seinen unzähligen Motivwieder- Kälte im Saal und die mangelhafte Ausführung der neuen Werke hinzu: »Sänger und Orchester«, holungen die Zeit außer Kraft setzen zu wollen. Mittel musikalischer Veränderung wie Leittöne, so berichtet der Komponist und Musikschriftsteller Johann Friedrich Reichardt, »waren aus sehr Chromatik und auffällige Modulationen kommen nur selten vor, reine Durklänge umso öfter. Für heterogenen Theilen zusammengesetzt, und es war nicht einmal von allen auszuführenden den zweiten Satz, dessen murmelnder Bach geradezu ein Sinnbild für Bewegung und Stillstand, Stücken, die alle voll der größten Schwierigkeiten waren, eine ganze vollständige Probe zu ver- Wechsel und Ewigkeit ist, findet Beethoven die musikalische Entsprechung des Variierens: Das anstalten möglich geworden.« Warum mutete Beethoven Musikern und Zuhörern solche Stra- Thema bleibt immer gleich und wird doch stets neu beleuchtet. Einleuchtend ist auch die Kon- pazen zu, statt seine Uraufführungen auf das ganze Jahr zu verteilen? Die Antwort ist einfach: zeption des Finales. Natürlich kommt hier keine triumphierende Apotheose in Frage, denn die Nur zwei Tage vor Weihnachten und Ostern durften die Wiener Theater ihre Räumlichkeiten für Naturmacht des Gewitters im vierten Satz lässt sich nicht bezwingen, sie zieht sich selbst zurück. solche aufwändigen Autorenkonzerte zur Verfügung stellen, und natürlich gab es außer Beethoven Daher bleibt nur Dankbarkeit und eine Wiederkehr der Idylle in Gestalt eines gänzlich undrama- noch andere Bewerber um diese meist sehr lukrativen Veranstaltungen. tischen Rondos im wiegend naturhaften 6/8-Rhythmus.

Immerhin bot der denkwürdige Abend reichlich Abwechslung – nicht nur zwischen instrumen- Gehört im Konzerthaus talen und vokalen Kompositionen, sondern auch innerhalb des sinfonischen Programmteils. Man Beethovens Sinfonie Nr. 6 stand im Konzerthaus zuvor in den Jahren 2004 und 2007 auf dem kann die Sechste geradezu als Gegenmodell zur Fünften verstehen: Während die so genannte Programm. Das Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam spielte das Werk unter Sir Roger »Schicksalssinfonie« von zielgerichteter Dynamik und einer Dramaturgie »durch Nacht zum Licht« Norrington; das Orchestre de Paris musizierte es unter seinem Chefdirigenten Christoph Eschen- geprägt ist, gibt es in der »Pastorale« kaum Konflikte, stattdessen über weite Strecken Idylle bach in Dortmund.

12 I 13 Werke 14 I 15 Richard Wagner »Wesendonck-Lieder« WWV 91 (Text: Mathilde Wesendonck, 1828 – 1902)

›Der Engel‹ Schwellende Pulse, fesselt den Schlag; Ob umstrahlt von Licht und Glanze, ›Träume‹ In der Kindheit frühen Tagen Ende, des Wollens ew’ger Tag! Unsre Heimat ist nicht hier! Sag, welch wunderbare Träume Hört ich oft von Engeln sagen, Halten meinen Sinn umfangen, Die des Himmels hehre Wonne Dass in selig süßem Vergessen Und wie froh die Sonne scheidet Dass sie nicht wie leere Schäume Tauschen mit der Erdensonne. Ich mög alle Wonne ermessen! Von des Tages leerem Schein, Sind in ödes Nichts vergangen? Hüllet der, der wahrhaft leidet, Dass, wo bang ein Herz in Sorgen Wenn Aug in Auge wonnig trinken, Sich in Schweigens Dunkel ein. Träume, die in jeder Stunde, Schmachtet vor der Welt verborgen, Seele ganz in Seele versinken; Jedem Tage schöner blühn Dass, wo still es will verbluten Wesen in Wesen sich wieder findet Stille wird’s, ein säuselnd Weben Und mit ihrer Himmelskunde Und vergehn in Tränenfluten, Und alles Hoffens Ende sich kündet, Füllet bang den dunkeln Raum: Selig durch’s Gemüte ziehn! Die Lippe verstummt in staunendem Schweigen, Schwere Tropfen seh ich schweben Dass, wo brünstig sein Gebet Keinen Wunsch mehr will das Innre zeugen: An der Blätter grünem Saum. Träume, die wie hehre Strahlen Einzig um Erlösung fleht, Erkennt der Mensch des Ew’gen Spur In die Seele sich versenken, Da der Engel niederschwebt Und löst dein Rätsel, heil’ge Natur! Dort ein ewig Bild zu malen: Und es sanft gen Himmel hebt. ›Schmerzen‹ Allvergessen, Eingedenken! Sonne, weinest jeden Abend Ja, es stieg auch mir ein Engel nieder, ›Im Treibhaus‹ Dir die schönen Augen rot, Träume, wie wenn Frühlingssonne Und auf leuchtendem Gefieder Hochgewölbte Blätterkronen, Wenn im Meeresspiegel badend Aus dem Schnee die Blüten küsst, Führt er, ferne jedem Schmerz, Baldachine von Smaragd, Dich erreicht der frühe Tod. Dass zu nie geahnter Wonne Meinen Geist nun himmelwärts! Kinder ihr aus fernen Zonen, Sie der neue Tag begrüßt, Saget mir, warum ihr klagt? Doch erstehst in alter Pracht, Glorie der düstren Welt, Dass sie wachsen, dass sie blühen, ›Stehe still!‹ Schweigend neiget ihr die Zweige, Du am Morgen, neu erwacht, Träumend spenden ihren Duft, Sausendes, brausendes Rad der Zeit, Malet Zeichen in die Luft, Wie ein stolzer Siegesheld! Sanft an deiner Brust verglühen, Messer du der Ewigkeit; Und der Leiden stummer Zeuge Und dann sinken in die Gruft. Leuchtende Sphären im weiten All, Steiget aufwärts, süßer Duft. Ach, wie sollte ich da klagen, Die ihr umringt den Weltenball; Wie, mein Herz, so schwer dich sehn, Urewige Schöpfung, halte doch ein, Weit in sehnendem Verlangen Muss die Sonne selbst verzagen, Genug des Werdens, lass mich sein! Breitet ihr die Arme aus, Muss die Sonne untergehn? Und umschlinget wahnbefangen Halte an dich, zeugende Kraft, Öder Leere nicht’gen Graus. Und gebieret Tod nur Leben, Urgedanke, der ewig schafft! Geben Schmerzen Wonne nur: Hemmet den Atem, stillet den Drang, Wohl, ich weiß es, arme Pflanze: O, wie dank ich, dass gegeben Schweigend nur eine Sekunde lang! Ein Geschicke teilen wir, Solche Schmerzen mir Natur!

1416I1715 Texte 18 I 19 Budapest Festival Orchestra Um die künstlerische Entwicklung seiner Mitglieder zu fördern, veranstaltet das BFO neben seinen großen Orchesterkonzerten regelmäßig Kammermusik- und Kammerorchester-Serien. Die Das Budapest Festival Orchestra wurde 1983 durch den Dirigenten Iván Fischer und den Pianis- Kammermusikkonzerte am Samstagnachmittag, die so genannten »Cocoa Konzerte« für Kinder, ten Zoltán Kocsis mit Musikern gegründet, die alle »aus der Creme der jungen ungarischen Musi- die Haydn-Mozart-Reihe, bei denen Orchestermitglieder die Solopartien übernehmen, und die ker geschöpft wurden«, wie es die Londoner »Times« bezeichnete. Ihr Ziel war es, durch intensive »Offenen Probenkonzerte« mit Werkeinführungen von Iván Fischer wurden schnell zu Favoriten Proben und das Abverlangen der höchsten musikalischen Ansprüche mit anfänglich drei bis vier des Budapester Konzertpublikums. Konzerten signifikante musikalische Höhepunkte im ungarischen Musikleben zu integrieren und damit gleichzeitig Budapest ein neues sinfonisches Orchester mit internationalem Rang zu geben. Während der Jahre 1992 bis 2000 arbeitete das Ensemble unter der Ägide der Stadtverwaltung Iván Fischer Budapest und der BFO Foundation, die von 15 ungarischen und internationalen Banken und Kör- perschaften gegründet wurde. Es weitete in dieser Zeit seine Arbeit auf die komplette Saison Geboren 1951, studierte Iván Fischer zunächst Klavier und Violine, bevor er zum Violoncello aus. Ab der Spielzeit 2000/01 stand das Orchester unter der alleinigen Schirmherrschaft der BFO wechselte. Nach dem Kompositionsstudium in Budapest schloss er sein Diplom in der berühmten Foundation. Im Jahr 2003 erklärte das Ministerium für kulturelles Erbe das Orchester zu einer Dirigierklasse von Hans Swarowsky ab. Für zwei Semester arbeitete er dabei als Assistent von nationalen Institution, die vom Staat gefördert wird. Heute ist das Orchester mit regelmäßig aus- Nikolaus Harnoncourt. Iván Fischers internationaler Erfolg als Dirigent begann 1976 in London, verkauften Konzerten nicht nur ein vitaler Bestandteil des Budapester Musiklebens, sondern auch wo er den »Rupert-Foundation-Wettbewerb« gewann. Nach der einjährigen Zusammenarbeit mit ein gern gesehener und häufiger Gast in den bedeutendsten internationalen Musikzentren: Salz- den Sinfonieorchestern der BBC wurde er vom London Symphony Orchestra eingeladen, das ihn burg, Wien, Luzern, Montreux, Zürich, New York, Chicago, Los Angeles, San Francisco, Montreal, auf eine weltweite Tournee mitnahm. Er war als Gastdirigent in zahlreichen Ländern tätig; 1983 Tokio, Hong-Kong, Paris, Berlin, München, Stuttgart, Frankfurt, London, Florenz, Rom, Amsterdam, kehrte er nach Ungarn zurück, um das Budapest Festival Orchestra zu gründen. Hier führte er Brüssel, Madrid, Buenos Aires und andere. neben neuen, intensiven Probenmethoden auch die kreative Arbeit mit jedem Orchestermitglied ein. Der sensationelle Erfolg dieses neuen Orchesters, das wiederholt zu den bedeutendsten Nachdem zunächst Aufnahmen bei Hungaroton, Quintana, Teldec, Decca, Ponty und Berlin Musikfestivals wie in Salzburg, Edinburgh, Luzern und London eingeladen wurde, festigte Iván Classics erschienen, unterschrieb das Orchester 1996 einen Exklusivvertrag bei Philips Classics. Fischers Reputation als einer der weltweit visionärsten und erfolgreichsten Orchesterführer. Seine Aufnahme von Bartóks »Der wunderbare Mandarin« erhielt den »Gramophone Award« und wurde von »Diapason« und »Le Monde de la Musique« zu deren »Aufnahme des Jahres« gewählt. Erst kürzlich wurde das Aufnahmerepertoire des Orchesters mit Werken von Kodály und Dvorˇák Die Aufnahmen von Liszts »Faust-Sinfonie« und Bartóks Konzert für Orchester kamen in den erweitert. Iván Fischer nahm Brahms’ »Ungarische Tänze« in eigener neuer Orchestrierung auf, jeweiligen Jahren unter die besten fünf orchestralen Aufnahmen der »Gramophone«. 2003 unter- wobei er Improvisationen von Zigeunermusikern mit einem Sinfonieorchester kombinierte. Als schrieb das BFO eine Kooperationsvereinbarung mit dem Label Channel Classics. Gastdirigent kehrt er regelmäßig zu den Berliner Philharmonikern, dem Koninklijk Concertgebouw- orkest Amsterdam, , Cleveland Orchestra, Orchestre de Paris, Israel Phil- Unzählige berühmte Künstler und Dirigenten der internationalen Musikszene haben mit dem harmonic, Orchestra of the Age of Enlightenment und den Münchner Philharmonikern zurück. Budapest Festival Orchestra gespielt, darunter Sir Georg Solti, der bis zu seinem plötzlichen Tod im Besonders bekannt wurde er als Interpret von Bach, Mozart, Brahms, Mahler und Bartók. Im Sommer 1997 Ehrendirigent des Orchesters war, Kurt Sanderling, Yehudi Menuhin, Gidon Kremer, Opernbereich dirigierte er einen Mozart-Zyklus an der Wiener Staatsoper sowie Produktionen in Martha Argerich, András Schiff, Heinz Holliger, Marek Janowski, Charles Dutoit, Agnes Baltsa, Edith Zürich, London, Brüssel, Stockholm und Budapest. Er war Musikalischer Direktor der Northern Mathis, Yuri Bashmet, Radu Lupu, Thomas Zehetmair und Richard Goode, um nur einige zu nennen. Sinfonia und der Kent Opera sowie Erster Gastdirigent des Cincinnati Symphony Orchestra. 2001 bis 2003 war er Musikalischer Leiter der Opéra de Lyon. Seit der Saison 2006/07 ist er Erster Das Ensemble legt großen Wert auf die Darbietung moderner Musik: Es führte mehrere Welt- Gastdirigent und seit dieser Saison Chefdirigent des National Symphony Orchestra Washington. und Ungarn-Erstaufführungen von Ustvolskaia, Eötvös, Kurtág, Schönberg, Holliger, Thianyi, Doráti, Copland und Adams auf. Das Orchester gibt regelmäßig neue Werke in Auftrag, so bei Zoltán Iván Fischer ist Gründer der ungarischen Gustav-Mahler-Gesellschaft und Schirmherr der eng- Jeney, László Sáry, Kamilló Lendvay, János Vajda, István Mártha, László Melis und László Vidovsky. lischen Kodály-Akademie. Er wurde vom Präsidenten Ungarns mit der Ehrenmedaille ausgezeichnet

20 I 21 Biografien und erhielt vom World Economic Forum den »Crystal Award« für seine Verdienste um die inter- nationalen kulturellen Beziehungen.

Rechtsanwälte | Patentanwälte | Partnerschaftsgesellschaft | Notare Iván Fischer im KONZERTHAUS DORTMUND Iván Fischers erster Auftritt im Konzerthaus fand im November 2004 statt. Mit dem Symphonieor- chester des Bayerischen Rundfunks präsentierte er ein böhmisches und ungarisches Programm.

Petra Lang

Gebürtig aus Frankfurt, absolvierte Petra Lang nach abgeschlossenem Violinstudium ihre Gesangs- ausbildung an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt sowie in . Heute wird sie von Ingrid Bjoner betreut. Nach dem Besuch des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper München folgten Engagements in Dortmund und Braunschweig, wo sie in Partien wie Octavian (»Der Rosenkava- lier«), Marie (»Wozzeck«), Fricka (»« und »Die Walküre«), Waltraute (»Götterdäm- merung«), Judith (»Herzog Blaubarts Burg«) sowie als Brangäne (»Tristan und Isolde«) zu hören war. Unter der Leitung von Eve Queler und dem Opera Orchestra of New York präsentierte sich Petra Lang 1997 mit großem persönlichen Erfolg als Brangäne dem New Yorker Publikum. Mit derselben Partie debütierte Petra Lang auch unter Armin Jordan in Genf, unter Silvio Varviso in Antwerpen, unter Semyon Bychkov in Turin und Dresden, unter Bernard Haitink in London, unter Simon Rattle in Amsterdam, unter Myung Whun Chung in Paris und unter Christian Thielemann in Die Kunst liegt im Wien sowie bei den »Bayreuther Festspielen«.

Die Einspielung von Berlioz’ »Les Troyens« unter Colin Davis mit dem London Symphony Orches- Zusammenspiel. tra und Petra Lang als Cassandre wurde 2002 mit einem »Grammy« für die beste Einspielung und die beste Interpretation ausgezeichnet, erhielt den »Preis der Deutschen Schallplattenkritik«, den »Classical Brit Awards Critics’ Choice« sowie den »Orphée d’or de l’Academie du disque lyrique«.

Im Konzertbereich ist die Künstlerin mit herausragenden Orchestern in ganz Europa und den USA aufgetreten. Schwerpunkte ihres umfassenden Repertoires liegen bei den Sinfonien und Or- chesterliedern von Gustav Mahler sowie bei den »Wesendonck Liedern« von Richard Wagner. Petra staadenvonboxberg.de Lang hat mit vielen berühmten Dirigenten zusammengearbeitet, darunter Claudio Abbado, Semyon Bychkov, Riccardo Chailly, Myung Whun Chung, Andrew Davis, Colin Davis, Iván Fischer, Bernard Haitink, Marek Janowski, Fabio Luisi, Riccardo Muti, , Simon Rattle, , Jeffrey Tate, Christian Thielemann und Franz Welser Möst. Künftige Engagements bein- halten Aufführungen von »Tristan und Isolde« in Las Palmas und Bregenz, »Erwartung« in Toulouse sowie »Tannhäuser« in Santiago de Chile und in München. An der Deutschen Oper in Berlin gibt sie ihr Rollendebüt als Leonore in »Fidelio« und singt in der Neuproduktion von »Les Troyens«.

Spieker & Jaeger I [email protected] I www.spieker-jaeger.de Kronenburgallee 5 I 44139 Dortmund I Telefon +49 231 9 58 58 - 0 Hafenweg 14 I 48155 Münster I Telefon +49 251 53 40 10 - 0 Biografien

S&J 2009-37 Konzerthaus-DO RZ.indd 1 27.07.2009 13:41:24 Uhr Strahlende Klänge

Antrittsbesuch Eines der »Big Five« der US-Sinfonieorchester spielt zum ersten Mal in Dortmund: Das New York Philharmonic kommt mit seinem neuen Chefdirigenten Alan Gilbert und Bariton Thomas Hampson ins Konzerthaus und spielt Werke von Rachmaninow und Adams.

Sa 30.01.2010 · 20.00

Reise gen Osten Unter Stardirigent Seiji Ozawa beschließt das Mahler Chamber Orchestra seine Zeitinsel in dieser Saison. Das Ensemble präsentiert eine musikalische Reise von der Wiener Klassik bis in die Mo- derne mit Werken von Mozart, Bartók und Prokofiew.

Fr 26.02.2010 · 20.00

Schicksalsschwer Nach ihrer Aufsehen erregenden Einspielung aller Beethoven-Sinfonien stellt die Deutsche Kam- merphilhamonie Bremen ihre Beethoven-Expertise nun auch in Dortmund unter Beweis: Unter Chefdirigent Paavo Järvi spielt sie u. a. die Sinfonien Nr. 2 und 5.

Do 04.03.2010 · 20.00

Musik ist wie ein Puzzle aus Tönen: Viele Elemente fügen sich zusammen zur Erfolgsmelodie des KONZERTHAUS DORTMUND. Unterstützen auch Sie hochkarätige Konzerte und profitieren durch Kartenvorkaufsrecht, exklusive Einladungen, kostenlosen Bezug von Broschüren etc. Werden Sie Teil der Gemeinschaft der »Freunde des Konzerthaus Dortmund e.V.« Infos: T 0231-22 696 261· www.konzerthaus-dortmund.de Weiterhören Texte Jürgen Ostmann

Fotonachweise S. 04 © Budapest Festival Orchestra S. 08 © Budapest Festival Orchestra S. 14 © Marco Borggreve S. 18 © Budapest Festival Orchestra

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