Zusammenfassungen Schen Spielen Eines Der Zuschauerattraktivsten Die Fußball-Europa- Sportlichen Ereignisse Im Fernsehen
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Media Perspektiven 10/2016 | 530 ie Fußball-Europameisterschaft ist neben der Heinz Gerhard/ DFußball-Weltmeisterschaft und den Olympi- Stefan Geese Zusammenfassungen schen Spielen eines der zuschauerattraktivsten Die Fußball-Europa- sportlichen Ereignisse im Fernsehen. Bei der Euro- meisterschaft 2016 pameisterschaft 2016 in Frankreich reagierten die im Fernsehen Hanna Puffer as Mediennutzungsverhalten junger Onliner übertragenden Sender Das Erste, ZDF und Sat.1 Daten zur Rezeption Millennials im Dwird geprägt durch Mobilität und eine ausge- auf das hohe Zuschauerinteresse mit einer umfas- und Bewertung. Visier: Inhalte prägte Affinität zum Internet als Verbreitungsweg. senden Berichterstattung. Erstmals nahmen an der MP 10/2016, klassischer Medien Dabei werden auch Inhalte der traditionellen Me- EM-Endrunde in Frankreich 24 Mannschaften teil – S. 491-500 auf Onlineplatt- dienanbieter online genutzt. Fernseh- und Radio- im Vergleich zu den vorhergehenden Turnieren mit formen sender sowie Zeitungen und Zeitschriften reagieren 16 Teams. Dadurch erhöhte sich die Anzahl der Analyse der Web- mit neuen Angeboten auf diese Situation und ver- übertragenen Spiele auf 51. Das Erste und das ZDF angebote von Print-, suchen, neben ihren „klassischen“ Homepages mit verwendeten infolgedessen mit rund 140 Sende- TV- und Radiomarken neuen Plattformen junge Zielgruppen für sich zu stunden mehr Sendezeit auf Live-Übertragungen für Zielgruppen unter gewinnen. In den Jahren 2015 und 2016 starteten und Begleitberichterstattung als beim letzten Tur- 30 Jahren Magazine und Tageszeitungen, aber auch öffent- nier 2012. Sat.1 – das erstmals sechs zeitgleich MP 10/2016, lich-rechtliche und private Radio- und TV-Sender laufende Spiele der Vorrunde zeigte – kam insge- S. 482-490 Webportale mit dem Ziel, junge Nutzer zusätzlich samt auf rund 17 Sendestunden. an sich zu binden. Mit insgesamt 59,79 Millionen Zuschauern folg- Im Printbereich gingen im Sommer 2015 meh- ten noch nie so viele Zuschauer einer Fußball-EM rere digitale Jugendplattformen online, unter ande- wie 2016. Rund 79,6 Prozent des gesamten Publi- rem BYou, ein Ableger von Springers Bildzeitung, kumspotenzials schauten sich mindestens ein Spiel ze.tt aus dem Hause der Wochenzeitung Die Zeit des Turniers an. Im Durchschnitt sahen 13,06 Milli- und bento von Spiegel Online. Die Konzepte unter- onen Zuschauer eines der 45 Live-Spiele im Ersten scheiden sich und reichen von eigenständigen Programm und im ZDF (durchschnittlicher Markt- Websites, die anspruchsvolle Informationsinhalte anteil 49,7 %), 1,59 Millionen (Marktanteil 5,6 %) für Millennials, also für Personen unter 30 Jahren, schalteten die Übertragungen von Sat.1 ein. Im bieten sollen, bis zu eher unterhaltungsorientierten Vergleich zur EM 2012 fielen die durchschnittlichen Formaten. Akzeptanzwerte etwas niedriger aus. Die etwas we- Mit funk ist am 1. Oktober 2016 das Jugendan- niger zuschauerfreundlichen Anstoßzeiten einiger gebot von ARD und ZDF an den Start gegangen, Spiele, die um 15.00 Uhr ausgestrahlt wurden, zeig- das versucht, die Nachfrage junger Nutzer nach ten hier Wirkung. Auch das große Interesse an den klassischen Medieninhalten zielgruppenspezifisch Leistungen der deutschen Mannschaft schlug sich über verschiedene Videoformate auf unterschied- in einem neuen Rekordwert nieder. Die sechs Be- lichen Internetplattformen (u. a. YouTube, Instagram, gegnungen der deutschen Mannschaft im Ersten Twitter und Snapchat) abzudecken. RTL II startete und im ZDF sprachen mit 27,71 Millionen im Schnitt die Streamingplattform RTL II You, die sich eben- mehr Zuschauer an als bei allen bisherigen Europa- falls speziell an junge Zielgruppen richtet. meisterschaften. Neben diesen Content-Angeboten haben sich Neben der Fernsehnutzung zu Hause spielt bei neue Distributionsplattformen gegründet, die Inhalte Übertragungen von Fußball-Welt- oder Europameis- klassischer Medienhäuser verbreiten. Auf der einen terschaften auch das Public Viewing eine wichtige Seite handelt es sich dabei um sogenannte Online- Rolle. Bei der EM in Frankreich sahen bis zu 7,9 Kioske – wie Blendle, Readly und pocketstory –, Millionen Zuschauer ein Spiel außerhalb der eige- die Inhalte verschiedener Anbieter nach Genres nen vier Wände. Damit ist erstmals seit 2004 eine bündeln und entweder einzeln oder als Flatrate- rückläufige Entwicklung beim Public Viewing zu Modell zum Kauf anbieten. Auf der anderen Seite erkennen. haben auch Facebook und Google mit Instant Artic- Insgesamt war das Fernsehpublikum ausge- les und Accelerated Mobile Pages (AMP) Technolo- sprochen zufrieden mit der Berichterstattung über gien entwickelt, mit denen sie die Inhalte externer die Fußball-EM im Ersten und im ZDF. 73 Prozent Medienanbieter nutzerfreundlicher in ihre Auftritte (Das Erste) bzw. 70 Prozent (ZDF) bewerteten die integrieren. Live-Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Für die klassischen Medien bedeutet diese Ent- Sender in einer zusätzlichen Befragung als „sehr wicklung zunächst eine Ausweitung der Verbrei- gut“ oder „gut“. Die Programmleistung von Sat.1 tungswege. Inwiefern sie die Rolle der Medien empfanden 49 Prozent als mindestens „gut“. Die selbst verändern wird, bleibt abzuwarten. wichtigsten Faktoren für das wohlwollende Ge- samturteil für das Erste und das ZDF waren die professionelle Machart der Live-Übertragungen, die hohe Qualität der Übertragungen sowie das Ge- fühl, umfassend informiert zu werden. 91 Prozent Zusammenfassungen 531 | Media Perspektiven 10/2016 der Befragten sprachen sich infolgedessen dafür ie seit 1999 zweijährlich durchgeführte Lang- Horst Röper aus, dass „ARD und ZDF auch in Zukunft von der Dzeitstudie des FORMATT-Institutes zum Pro- Fernseh- und Film- Fußball-EM berichten“ sollen, nur 5 Prozent mein- duktionsmarkt zeigt eine relativ konstante Nach- produktion 2013 ten, dies solle „lieber den Privatsendern überlas- frage nach deutschen Fernsehproduktionen und und 2014 sen werden“. nach Kinofilmen auf einem gegenüber früheren Konzentration und Jahren hohen Niveau. Die aktuelle Erhebung für regionale Schwer- Funda Güngör/ renzüberschreitender Handel mit medialen Gü- die Untersuchungsjahre 2013 und 2014 beschreibt punkte der Auftrags- Pamela Przybylski/ Gtern ist nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, er ver- die vielfältige und kleinteilige Struktur des Marktes, produktionsbranche M. Bjørn von weist auch auf kulturelle Nähe zwischen den der dennoch von wenigen großen Produktions- MP 10/2016, Rimscha Märkten. Anhand der Darstellung internationaler firmen dominiert wird: Die zehn größten Produkti- S. 512-525 Grenzüber- amtlicher Wirtschaftsdaten ist es möglich, das Vo- onsgruppen erstellten im Jahr 2014 rund 50 Pro- schreitender lumen des Handels mit medialen Gütern darzustel- zent der gesamten Auftragsproduktion. Handel mit Medien len und damit verbundene kulturelle Vernetzungen Im Jahr 2013 stieg die Auftragsproduktion auf Methodik und aufzuzeigen. Der Handel mit Mediengütern geht 750 000 Minuten, in 2014 fiel sie auf 717 000 Minu- Ergebnisse einer dabei über den Austausch physisch greifbarer End- ten. Auch die Anzahl aktiver Produktionsunterneh- Fallstudie auf Basis produkte hinaus. Er umfasst sowohl physische men erreichte in 2013 einen Rekordwert (897 Fir- der amtlichen Güter – wie gedruckte Zeitungen – als auch imma- men), sank aber im darauf folgenden Jahr wieder Wirtschaftsstatistik terielle Güter, worunter zum Beispiel Filme und auf 864. Diese Entwicklung wurde wie in den Vor- MP 10/2016, Fernsehsendungen oder der Handel mit Sendungs- jahren vor allem von den Branchen in Nordrhein- S. 501-511 konzepten und Informationen fallen, die aus ökono- Westfalen, Bayern, Hamburg und Berlin getragen. mischer Perspektive als Dienstleistungen gelten. Berlin führte mit 212 aktiven Firmen im Jahr 2013 Um internationale Handelsströme zu erfassen, und 196 in 2014 das Ranking an. Die Entwicklung nutzen die Länder harmonisierte amtliche Codier- in diesen Regionen bestimmt den gesamten Markt systeme, die unter der Schirmherrschaft der Ver- maßgeblich: Rund 75 Prozent der Gesamtprodukti- einten Nationen entwickelt wurden und Eingang in on entfallen seit Jahren auf die vier Länder. Das die Erfassung ökonomischer Wirtschaftsströme auf durchschnittliche Produktionsvolumen der Firmen regionaler (z. B. europäischer) und nationaler Ebene lag in den beiden Untersuchungsjahren im Bereich gefunden haben. der Vorjahre, jedoch zählen die Werte zu den ge- Im Handel mit film- und fernsehbezogenen Gü- ringsten in der gesamten Zeitreihe. In Nordrhein- tern erweist sich Deutschland als Importland. Das Westfalen wurde am meisten produziert, das ge- Volumen der Importe übersteigt das der Exporte ringste Produktionsvolumen unter den vier führen- um das Doppelte. Die USA sind die wichtigste Be- den Ländern wies Berlin auf, wo vorrangig Kinofil- zugsquelle für den deutschen Film- und Fernseh- me und Informationsgenres hergestellt werden. markt und unter den untersuchten Ländern auch Generell gilt, dass senderabhängige Produktions- der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Film- und firmen mehr Output haben als sender unabhängige: Fernsehgüter. Daneben sind Österreich, Großbritan- Im Jahr 2014 stellte eine abhängige Firma im nien und die Niederlande wichtige deutsche Han- Schnitt viermal so viele Filmminuten her wie eine delspartner im Bereich der „audiovisual services“. senderunabhängige. Auf dem Gebiet des Zeitungs- und Zeitschriften- Unterteilt nach Genres entfiel das größte Pro- marktes zeigt sich ein gegenläufiges Bild. Hier duktionsvolumen in den Untersuchungsjahren auf übersteigen