Landtag Von Baden-Württemberg Antrag Stellungnahme
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Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 14 / 6977 14. Wahlperiode 29. 09. 2010 Antrag der Abg. Paul Locherer u. a. CDU und Stellungnahme des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Fortentwicklung der Allgäubahn Antrag Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. wie der derzeitige Stand und die weitere Vorgehensweise bei der Elektrifi- zierung der Allgäubahn ist, insbesondere auch, ob im Stadtgebiet Leutkirch ein zweigleisiger Ausbau mit beidseitiger Elektrifizierung möglich ist; 2. welche Bahnsteigmodernisierungen in nächster Zeit an dieser Strecke an- stehen und wie die längerfristigen Planungen zur Modernisierung der Bahnsteige entlang dieser Strecke aussehen; 3. wie sich die Verhandlungen bezüglich des Verkaufs von Bahnhöfen entlang der Strecke gestaltet haben, ob Überlegungen zur Umnutzung einzelner Bahnhöfe angestellt wurden (mit Angabe, welche Bahnhöfe dabei in der Überlegung sind); 4. ob sichergestellt werden kann, dass auch nach der voraussichtlichen Ein- führung der Neigezüge 2012 auf allen Teilstrecken zumindest gleich viele Züge fahren werden wie bisher, sodass die Ein- und Ausstiegsmöglichkei- ten der Bahnreisenden im Allgäu verbessert werden können und der bishe- rige Schülerverkehr auf der Schiene weiterhin möglich ist; 5. wie die Verbindungsstrecke der Allgäubahn von Kißlegg nach Aulendorf auch in Zukunft auf die Bedürfnisse der Pendler abgestimmt wird, insbe- sondere unter dem Gesichtspunkt, für die neuen Werkrealschüler und die Berufsschüler eine optimale Verkehrsanbindung mit öffentlichen Verkehrs- mitteln zu bieten; Eingegangen: 29. 09. 2010 / Ausgegeben: 22. 11. 2010 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 14 / 6977 6. welche Rolle die Allgäubahn als zukunftsweisender Verkehrsträger für den Berufspendel-, Schüler- und Freizeitverkehr in den ÖPNV-Planungen des Landes für die Jahre 2020 ff. spielt und welche Bedeutung dabei der Reali- sierung des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm und der Elektrifizierung der Süd- bahn zukommt; 7. wie das Fahrplankonzept ab 2012 mit dem Schienenpersonenverkehr auf den Schülerpendlerverkehr im bisherigen Rahmen abgestimmt ist, insbe- sondere auch für die Schüler, die im Bereich Aitrach, Aichstetten, Leut- kirch und Wangen den ÖPNV nutzen unter besonderer Berücksichtigung der veränderten Anforderungen durch die neue Werkrealschule; 8. ob geplant ist, in Zusammenarbeit mit den anderen ÖPNV-Aufgabenträ- gern die Busverkehrsplanung mit der Zugsverkehrsplanung neu abzustimmen; 9. ob das Land ein begleitendes Radförderkonzept entlang der Trasse plant (mit Angabe wie ein solches Konzept zusammen mit den Anliegergemein- den auf- und ausgebaut werden kann). 29. 09. 2010 Locherer, Klenk, Pfisterer, Schütz, Zimmermann CDU Begründung Die Allgäubahn ist ein wichtiger Verkehrsträger in der Region. Ihre kontinu- ierliche Anpassung und Verbesserung ist für den Berufs-, Schul- und Freizeit- verkehr im ländlichen Raum ein zukunftsweisendes Erfordernis. Stellungnahme*) Mit Schreiben vom 14. November 2010 Nr. 73–3822.5/1315/1 nimmt das Mi- nisterium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr zu dem Antrag wie folgt Stel- lung: Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen zu berichten, 1. wie der derzeitige Stand und die weitere Vorgehensweise bei der Elektrifi- zierung der Allgäubahn ist, insbesondere auch, ob im Stadtgebiet Leutkirch ein zweigleisiger Ausbau mit beidseitiger Elektrifizierung möglich ist; Im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) für die Bundesschienenwege ist unter der laufenden Nummer 27 (vordringlicher Bedarf/neue Vorhaben) der Ausbau der Strecke München–Lindau–Grenze Deutschland/Österreich aufgeführt. Mit einer Elektrifizierung kann die derzeit bestehende Lücke im elektrischen Fern- und Güterverkehrsnetz zwischen der Schweiz und den Wirtschaftszen- tren im Allgäu und in Bayern geschlossen werden. Gleichzeitig will die öster- *) Der Überschreitung der Drei-Wochen-Frist wurde zugestimmt. 2 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 14 / 6977 reichische Bundesbahn Teile ihres Netzes über Bregenz bis zur schweizeri- schen Grenze ertüchtigen. Zudem wird die schweizerische Bundesbahn Ver- besserungen auf Teilen ihres Netzes vornehmen. Den zentralen Schwerpunkt zur Leistungssteigerung bildet dabei die Elektri- fizierung der Strecke Geltendorf–Buchloe–Memmingen–Kißlegg–Wangen– Hergatz–Lindau. Nach der verkehrlichen Aufgabenstellung ist vorgesehen, dass alle vorhandenen Trassengleise durchgehend elektrifiziert werden. Dies bedeutet, dass in Leutkirch zwei Gleise elektrifiziert werden. Zusätzlich soll die Strecke für den Einsatz von Neigetechnik-Zügen ertüchtigt werden. Derzeit wird für das Projekt die Grundlagenermittlung überarbeitet und fort- geschrieben. Zum Jahresende soll mit der Vorplanung begonnen werden. In der verkehrlichen Aufgabenstellung für das Infrastrukturprogramm wird zum Realisierungszeitraum ausgeführt, dass die Inbetriebnahme der Elektrifizie- rung der Strecke nach Vertragslage bis 2015 erfolgen soll. Für die Durchfüh- rung des Projekts ist die Deutsche Bahn AG als Vorhabensträger verantwort- lich. Das bayerische Verkehrsministerium drängt auf eine zügige Realisierung dieses wichtigen Verkehrsprojekts, gleichwohl stellt eine Fertigstellung des Vorhabens nach Vertragslage ein sehr ehrgeiziges Ziel dar. 2. welche Bahnsteigmodernisierungen in nächster Zeit an dieser Strecke an- stehen und wie die längerfristigen Planungen zur Modernisierung der Bahnsteige entlang dieser Strecke aussehen; Im Rahmen des Bahnhofsmodernisierungsprogrammes Baden-Württemberg sind im baden-württembergischen Abschnitt der Strecke Memmingen–Lindau Modernisierungsarbeiten an den Bahnhöfen und Haltepunkten Bad Waldsee, Alttann, Wolfegg, Kißlegg, Wangen, Leutkirch, Aichstetten, Marstetten-Aitrach und Tannheim vorgesehen. Projektpartner des Programms sind der Bund, das Land, die Gemeinden und die DB Station & Service. Die Laufzeit des Pro- gramms erstreckt sich bis 2018. Das Bahnhofsmodernisierungsprogramm sieht eine nachhaltige Verbesserung der Infrastruktur und der Ausstattung der Bahnhöfe und Haltepunkte als streckenbezogene Maßnahme vor. Es umfasst • den Neubau bzw. die Aufhöhung der Bahnsteige auf 55 cm über Schienen- oberkante, • die Verlängerung der Bahnsteige, • die Erneuerung der Bahnsteigbeleuchtung und Bahnsteigausstattung sowie • den Neubau von Fußgängerunterführungen einschließlich Aufzügen und Rampen zur barrierefreien Erschließung soweit erforderlich. Die Maßnahmen an den Bahnhöfen Leutkirch und Wangen werden wegen der vorgesehenen Elektrifizierung der Strecke Memmingen–Lindau vorgezogen und sollen Ende 2013 fertiggestellt sein. Die Maßnahmen an den weiteren Bahnhöfen erfolgen anschließend. Das Land Baden-Württemberg setzt sich für einen Halt der Fernverkehrszüge in Wangen ein. Die Landesregierung geht davon aus, dass der Vorhabensträger diesen Umstand bei der weiteren Planung der Maßnahmen mit berücksichtigen wird. 3. wie sich die Verhandlungen bezüglich des Verkaufs von Bahnhöfen entlang der Strecke gestaltet haben, ob Überlegungen zur Umnutzung einzelner Bahnhöfe angestellt wurden (mit Angabe, welche Bahnhöfe dabei in der Überlegung sind); Nach Auskunft der DB Station & Service stehen die Empfangsgebäude Bad Waldsee, Kißlegg und Wangen zum Verkauf. Hierüber laufen Verhandlungen 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 14 / 6977 mit verschiedenen Interessenten. Die Empfangsgebäude in Leutkirch, Tann- heim, Aichstetten und Wolfegg sind bereits verkauft. 4. ob sichergestellt werden kann, dass auch nach der voraussichtlichen Ein- führung der Neigezüge 2012 auf allen Teilstrecken zumindest gleich viele Züge fahren werden wie bisher, sodass die Ein- und Ausstiegsmöglichkei- ten der Bahnreisenden im Allgäu verbessert werden können und der bis - herige Schülerverkehr auf der Schiene weiterhin möglich ist; Die Abstimmung auf die Nachfrage im Schienenpersonenverkehr erfolgt in der Regel über die jährlich stattfindenden Fahrplankonferenzen für den Schienenverkehr, die beim Regionalverband und der Industrie- und Handels- kammer angesiedelt sind. Die Verkehrs- und Aufgabenträger der Region sind in diese Gremien eingebunden. Derzeit laufen die Planungen für den Fahrplan 2012. Dabei wird sowohl die überregionale Vernetzung, als auch die lokale Not- wendigkeit des Schülerverkehrs in die Planung einbezogen. Die Zugzahlen auf den baden-württembergischen Streckenabschnitten werden mindestens den heutigen Zugzahlen entsprechen. 5. wie die Verbindungsstrecke der Allgäubahn von Kißlegg nach Aulendorf auch in Zukunft auf die Bedürfnisse der Pendler abgestimmt wird, insbe- sondere unter dem Gesichtspunkt, für die neuen Werkrealschüler und die Berufsschüler eine optimale Verkehrsanbindung mit öffentlichen Verkehrs- mitteln zu bieten; Die Strecke Aulendorf–Kißlegg–Leutkirch–Memmingen (Ulm) wird im Grundtakt (2 Stunden) durch den Einsatz moderner Triebwagen aufgewertet, sofern das von Bayern angestrebte „Konzept 2012“ umgesetzt werden kann. Zusätzliche Verkehre mit vorhandenem Wagenmaterial unterstützen den Grundtakt. Im Übrigen wird auf die Stellungnahmen zu Ziffer 7 und 8 ver- wiesen. 6. welche Rolle die Allgäubahn als zukunftsweisender Verkehrsträger für den Berufspendel-, Schüler- und Freizeitverkehr in den ÖPNV-Planungen des Landes für die Jahre 2020 ff. spielt und welche Bedeutung dabei der Reali- sierung des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm und der Elektrifizierung der Süd- bahn zukommt; Die Allgäubahn erfährt durch die geplante Elektrifizierung eine wesentliche