C 84/12DE Amtsblatt der Europäischen Union 3.4.2004

Veröffentlichung des Antrags auf Eintragung gemäß Artikel 6 Absatz 2 der Verordnung (EWG) Nr. 2081/92 zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeug- nisse und Lebensmittel

(2004/C 84/06)

Diese Veröffentlichung eröffnet die Möglichkeit, gemäß Artikel 7 und Artikel 12 Buchstabe d) der ge- nannten Verordnung Einspruch einzulegen. Der Einspruch muss durch die zuständige Behörde eines Mitgliedstaats, eines der WTO angehörenden Staates oder eines nach Artikel 12 Absatz 3 anerkannten Drittlandes innerhalb von sechs Monaten nach dieser Veröffentlichung übermittelt werden. Die Veröffent- lichung enthält, insbesondere unter 4.6, die Angaben, aufgrund deren der Antrag als im Sinne der Ver- ordnung (EWG) Nr. 2081/92 gerechtfertigt gilt.

VERORDNUNG (EWG) Nr. 2081/92 DES RATES

EINTRAGUNGSANTRAG: ARTIKEL 5

g.U. (x) g.g.A ( )

Einzelstaatliches Aktenzeichen: —

1. Zuständige Stelle des Mitgliedstaats

Name: Institut national des appellations d'origine Anschrift: 138, avenue des Champs-Élysées — F-75008 Paris Tel. (33-1) 53 89 80 00 Fax (33-1) 42 25 57 97

2. Antragstellende Vereinigung 2.1 Bezeichnung: Syndicat Interprofessionnel de l'Olive de 2.2 Anschrift: Box 116, Min Fleurs 6, F-06296 Nice Cedex 3 Tel. (33) 04 93 83 33 90 Fax (33) 04 93 21 25 87 2.3 Zusammensetzung — Mitglieder: Alle natürlichen und juristischen Personen, die das Produkt „Olive de Nice“ produzieren, verarbeiten, verpacken und vermarkten. — Verwaltungsrat: die 12 Mitglieder des Verwaltungsrats setzen sich aus 6 Erzeugern, 3 Genossen- schaften, 2 privaten Verarbeitungsbetrieben und 1 Verpackungsbetrieb zusammen

3. Art des Erzeugnisses: Klasse 1-6 — Verarbeitete Früchte

4. Beschreibung der Spezifikation (Zusammenfassung der Bedingungen gemäß Artikel 4 Absatz 2)

4.1 N a m e : „Olive de Nice“

4.2 B e s c h r e i b u n g

— Bei den Tafeloliven „Olive de Nice“ handelt es sich um eine kleine Fruchtsorte (zwischen 50 und 70 Früchten pro Hektogramm), in Farbnuancen von gelbgrün bis braun und von weinrot bis schwarzviolett. Sie müssen festfleischig sein, sich leicht vom Kern lösen lassen und durch eine leichte Bitterkeit, wenig Säure und einen Geschmack nach Trockenfrüchten auszeichnen.

— Die Olivenpaste „Olive de Nice“ muss eine charakteristische weinrote Farbe aufweisen und darf weder grün noch sehr dunkel sein. Die Paste muss cremig, fein, ohne Stückchen sein, mit Aromen von Trockenfrüchten, vergleichbar den charakteristischen Aromen des Olivenöls.

Für die Oliven und die Olivenpaste wird im Wesentlichen die Sorte Cailletier verwendet. 3.4.2004DE Amtsblatt der Europäischen Union C 84/13

4.3 G e o g r a f i s c h e s G e b i e t : Das geografische Gebiet erstreckt sich auf das Gebiet der 99 Gemein- den des Departements Alpes-Maritimes: Aiglun, , Aspremont, Auribeau-sur-Siagne, Le Bar-sur- Loup, Beaulieu-sur-mer, , Berre-les-Alpes, Biot, Blauzasc, La Bollène-Vésubie, Bonson, Bouy- on, Breil-sur-Roya, Le Broc, , Cagnes-sur-mer, , , , , , Castellar, Castillon, Châteauneuf-Villevieille, Châteauneuf-de-, Clans, , La Colle-sur-Loup, , Conségudes, Contes, Cuébris, , , L'Escarène, Eze, , , Fontan, Gattières, , , , Gourdon, Grasse, , , Lucéram, Malaussène, Man- delieu-la-Napoule, , , Mouans-Sartoux, , Nice, Opio, Pégomas, , , , , Revest-les-Roches, Roquebillière, Roquefort-les-Pins, Roquestéron, Roquestéron- Grasse, La Roquette-sur-Siagne, La Roquette-sur-Var, , Saint-André, Saint-Blaise, Saint-Cézai- re-sur-Siagne, Saint-Jeannet, Saint-Laurent-du-Var, Saint-Martin-du-Var, Saint-Paul, Sainte-Agnès, Saor- ge, , , Spéracédès, , , Touet-Escarène, La Tour-sur-Tinée, Tourette-du- Château, Tourette-Levens, Tourette-sur-Loup, Tournefort, La Trinité, , , , , , Villars-sur-Var, Villefranche-sur-mer, Villeneuve-Loubet.

Es entspricht der Verbreitung des Olivenanbaus und dem Anbau der Sorte Cailletier (das Vorhanden- sein bzw. Nichtvorhandensein dieser Sorte in den Ölbaumpflanzungen ist ein guter Indikator für das geografische Umfeld der Ursprungsbezeichnung), der Verbreitung von Verarbeitungsbetrieben und basiert auf den ursprünglichen Merkmalen der natürlichen Umwelt (Topografie, Boden- und Klima- kunde).

Der klimatische Norden beginnt generell mit der nördlichen Grenze des Olivenanbaus und der Süden mit der Temperatur-/Niederschlagszone „alpin, subalpin-montan“. Diese Grenzen sind klar umrissen, da mit der Höhe, aber auch dem Breitengrad die Kälte zu einem begrenzenden Faktor wird.

Die südliche Grenze wird vom Mittelmeer gebildet. Die östliche Grenze entspricht der Landesgrenze zwischen Frankreich und Italien. Die westliche Grenze verläuft entlang des Tals „La Siagne“ mit dem Olivenanbau des Departements Var und bildet gleichzeitig die Verbreitungsgrenze für die Sorte Cail- letier.

4.4 U r s p r u n g s n a c h w e i s : Voraussetzung für die Vermarktung von Tafeloliven und Olivenpasten unter der geprüften Ursprungsbezeichnung „Olive de Nice“ ist die Ausstellung einer Zulassungs- bescheinigung durch das Institut National des Appellations d'Origine gemäß den in Verordnungen und Erlassen für die Erteilung einer geprüften Ursprungsbezeichnung für Produkte des Olivenanbaus definierten Bedingungen.

Alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Erzeugung des Rohstoffs und dessen Verarbeitung müssen in dem angegebenen geografischen Gebiet durchgeführt werden.

Verfahrensvorschriften für die Erzeugung des Rohstoffs:

— Aufstellung der Parzellen: Erstellung einer Liste der für die Erzeugung der Ursprungsbezeichnung „Olive de Nice“ anerkannten Parzellen, d. h. die von den Erzeugern unter Berücksichtigung der Kriterien für den Anbauort und die Anbaumethoden (Sorte, Bewirtschaftungsweise des Oliven- hains) deklarierten Parzellen.

— Erntemeldung: Sie wird jährlich vom Erzeuger erstellt und enthält Angaben zur Produktionsfläche, der Menge der erzeugten Oliven in Bezug auf den vorgegebenen Ertrag, zur vorgesehenen Be- stimmung der Oliven (Konservierung, Ort der Weiterverarbeitung).

Verfahrensvorschriften für die Weiterverarbeitung:

— Herstellungsmeldung: Der Verarbeitungsbetrieb meldet jährlich die Gesamtmenge des verarbeiteten Produkts.

— Antrag auf Zulassungsbescheinigung: Angaben zum Lagerort der Produkte sowie zu allen Ver- packungen, in denen die betreffenden Produkte enthalten sind.

Vervollständigt wird das Verfahren durch eine Analyse und organoleptische Prüfung der Qualität und der typischen Eigenschaften der Produkte.

Schließlich ist jeder Erzeuger- oder Verarbeitungsbetrieb, der eine Zulassungsbescheinigung erhalten hat, verpflichtet, einmal jährlich eine Bestandsmeldung zu erstellen. C 84/14DE Amtsblatt der Europäischen Union 3.4.2004

4.5 Herstellungsverfahren:

Angebaute Sorten und Bewirtschaftungsweise des Olivenhains

Bei den Tafeloliven und der Olivenpaste handelt es sich ausschließlich um die Sorte Cailletier. Al- lerdings ist in jedem Olivenhain die Pflanzung von befruchtenden Sorten oder alten ortstypischen Sorten — insbesondere Arabanier, Blanquetier, Blavet, Nostral, Ribeyrou — zulässig, sofern sie sich harmonisch einfügen und ihre Zahl 5 % der Gesamtzahl der angebauten Pflanzen nicht übersteigt. Die Nutzung der Oliven dieser befruchtenden oder alten ortstypischen Sorten ist ausschließlich für die Herstellung von Olivenöl gestattet, und zwar zu einem maximalen Anteil von 5 Prozent an der Gesamtmenge der verarbeiteten Oliven.

Jeder Pflanze muss eine Fläche von mindestens 24 Quadratmetern zur Verfügung stehen.

Die Olivenbäume müssen mindestens alle zwei Jahre ein Mal geschnitten werden. Das dabei anfallende Schnittgut muss vor der kommenden Ernte aus den Olivenhainen entfernt werden. Jährliche Pflan- zungen sind nur in bewässerten Olivenhainen zugelassen, deren Bäume weniger als fünf Jahre alt sind.

Die Olivenhaine müssen ganzjährig gepflegt werden, wobei jedoch jegliche Bodenbearbeitung ab dem 1. September bis zum Ende der Ernte in dem betreffenden Olivenhain untersagt ist. Ausgenommen ist die Bodenbearbeitung zum Zweck der Aussaat von Gründünger, die bis zum 30. Oktober gestattet ist.

Die Bewässerung ist während der Vegetationsperiode bis zur Reife zulässig.

Olivenernte Außer in Ausnahmefällen darf der Ertrag der Olivenhaine 6 Tonnen Oliven pro Hektar nicht über- schreiten.

Der genaue Erntebeginn für die Oliven wird per Erlass des Präfekten auf Vorschlag der Dienststellen des Institut national des appellations d'origine festgelegt.

Die Oliven dürfen frühestens bei Beginn der Reife geerntet werden, d. h. wenn mindestens 50 % der Oliven eine weinrote Farbe aufweisen. Die Oliven müssen direkt und ohne Pflückwerkzeug gepflückt werden oder auf traditionelle Weise oder mit mechanischen Hilfsmitteln abgeschlagen werden, wobei die Früchte in Netzen oder anderen Auffangvorrichtungen unter dem Baum aufgefangen werden müssen.

Oliven, die direkt vom Boden aufgelesen oder vor der Ernte in Netzen oder anderen Auffangvor- richtungen aufgefangen wurden, müssen getrennt von den Oliven aufbewahrt werden, die Anspruch auf die Ursprungsbezeichnung erheben können. Die Oliven müssen in Holz- oder Palox-Kisten gelagert und transportiert werden.

Verarbeitungsbedingungen Die Oliven werden vor ihrer Weiterverarbeitung nach Größe sortiert, verlesen und gewaschen. Ihre Größe muss einem Wert zwischen mindestens 50 und höchstens 70 Früchten pro Hektogramm entsprechen. Die Oliven müssen ganz und unbeschädigt sein und Farbschattierungen von gelbgrün bis braun oder weinrot bis schwarzviolett aufweisen. Die Oliven werden gemäß der ortsüblichen Zubereitungsart in eine Salzlake mit einem Kochsalzgehalt von maximal 12 % eingelegt.

Außer Kochsalz sind keine weiteren chemischen Produkte oder Konservierungsmittel zulässig. Der Salzgehalt der zur Konservierung der Oliven verwenden Salzlake darf 8 % nicht unterschreiten.

— Tafeloliven: Die Tafeloliven werden in der Salzlake mindestens drei Monate konserviert. Das Vorhandensein von mehr oder weniger Stielen, die sich entweder noch an den Oliven befinden oder in der Lake schwimmen ist kein Mangel, sondern ein charakteristisches Merkmal dieser Ursprungsbezeichnung.

— Olivenpaste: Die Oliven werden vor ihrer Weiterverarbeitung mindestens sechs Monate in Salzlake konserviert, um eine vollständige Entbitterung und ein süßeres Aroma des Endprodukts zu erzie- len. Die Olivenpaste wird ausschließlich auf folgende Weise hergestellt:

— Trocknen und Entsalzen der speziell für Olivenpaste bestimmten Oliven 3.4.2004DE Amtsblatt der Europäischen Union C 84/15

— Zentrifugieren der Oliven zur Entfernung der Kerne

— Homogenisierung der Paste durch Hinzufügen von Olivenöl der Ursprungsbezeichnung „Olive de Nice“ in einem Anteil von maximal 7 % des Gewichts der Paste.

4.6 Z u s a m m e n h a n g : Die Tafeloliven und die Olivenpaste mit der geprüften Ursprungsbezeichnung „Olive de Nice“ stehen gleichzeitig für ein natürliches Umfeld, einen historischen Hintergrund und ein gewisses Know-how.

Natürliches Umfeld

Das Anbaugebiet in Frankreich liegt klimatisch gesehen an der Grenze für den Olivenanbau. Zudem weist die Ausdehnung dieser Pflanzungen über das Gebiet die Zeichen einer durch Selektion und Anpassung geprägten Kolonisierung auf. Bei schwierigen klimatischen Bedingungen und einer be- stimmten Bodenbeschaffenheit kann nur eine Sorte Bestand haben und auf Dauer produziert werden, die in vollkommener Harmonie mit ihrem natürlichen Umfeld steht. Bei der Sorte Cailletier für die Ursprungsbezeichnung „Olive de Nice“ ist genau dies der Fall.

Ein typischer Olivenhain in der Region Nizza befindet sich an zerklüfteten Hängen mit kohlensauren Böden. Er ist auf Hügeln, auf küstennahen Hochebenen, an Steilhängen und auf Terrassenfeldern zu finden.

Das Klima in dieser Ölanbauregion ist mediterran mit bestimmten Auswirkungen der Gebirge, milden Temperaturen, größeren Niederschlagsmengen als in der Basse Provence, einer ausgezeichneten Son- nenscheindauer und vor allem gemäßigten Winden.

Unter diesen Bedingungen, die insbesondere durch das Fehlen starker Winde gekennzeichnet sind, konnte sich die Sorte Cailletier im Laufe der Jahrhunderte als die dominante Sorte in dieser Anbau- region behaupten. Diese Sorte ist so eng mit der Ölanbauregion Nizza verbunden, dass sie auch folgende Synonyme trägt: Petite Olive de Nice, Olivier de Grasse (ein Ort in der Nähe von Nizza), Grassenc.

Geschichte

Der Olivenbaum ist seit zweitausend Jahren Teil der Landschaft von Alpes-Maritimes und in 102 der 163 Gemeinden dieses Departements zu finden. Davon zeugen die noch bewirtschafteten Olivenhaine mit Bäumen, die mehrere hundert Jahre alt sind, ebenso wie die fünf Mühlen in „genuesischer Bau- weise“. Ein Beispiel dafür ist die „Moulin de Contes“ aus dem 13. Jahrhundert, deren Holzzahnräder immer noch von einem Wasserrad angetrieben werden. Nachdem er in Folge der phönizischen, grie- chischen und römischen Eroberungen zunächst vor allem in der Küstenregion und ihren Hängen gepflanzt worden war, dehnte sich seine Verbreitung im Laufe der Jahrhunderte in die mittleren und höheren Lagen des Landes bis auf Höhen von 700 Meter aus. Wegen seines Öles war der Olivenbaum stets eine wichtige Anbaupflanze für die Menschen im „Comté de Nice“ und an der Côte d'Azur. Nizza war Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg sogar ein Zentrum des internationalen Handels mit Olivenöl des Typs „Rivièra“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und den Frosteinbrüchen der Jahre 1929 und 1956 erfuhr der Oliven- anbau in Alpes-Maritimes einen starken Rückgang.

Seit über 25 Jahren behauptet sich der Olivenanbau dank des Engagements der Gewerbeverbände erfolgreich in Alpes-Maritimes und breitet sich allmählich im Hinterland aus, wo er sogar für den Gartenbau genutzte Hänge zurückerobern konnte.

Die Tatsache, dass im Laufe der Jahrhunderte eine einzige Sorte angepflanzt und verbreitet wurde, nämlich die besser unter dem Namen „Olive de Nice“ bekannte Sorte „Cailletier“, kann als Beweis dafür gelten, wie gut sie an die Umweltbedingungen angepasst ist und wie sehr die daraus gewonnenen Produkte qualitativ und kommerziell geschätzt werden.

Know-how

Es gab schon immer nur wenige Betriebe, die hauptsächlich vom Olivenanbau lebten, obgleich die Zahl derer, die ihr Haupteinkommen aus diesen Produkten bestreiten, derzeit zunimmt. Auf den Ölbaumterrassen, die dort „Planches“ genannt werden, wurden auch Getreide und Gemüse angebaut. C 84/16DE Amtsblatt der Europäischen Union 3.4.2004

Das Abschlagen der Oliven mit Stangen aus Nussbaum- oder Kastanienholz fand im Winter von Januar bis März statt. Während dieser Zeit, wurde der Boden nicht bestellt. Die Oliven wurden also immer in gerade reifem („tournante“) oder vollreifem Zustand geerntet.

Die Sorte Cailletier zeichnet sich durch ihre vielseitige Verwendbarkeit aus, die sie sowohl für die Ölgewinnung als auch für die Konservierung ganzer Früchte empfiehlt.

Die Produktion von Tafeloliven hat sich angesichts der Konkurrenz durch andere Öle vor allem zwischen den beiden Weltkriegen entwickelt.

Die Ernte erfolgt in einem einzigen Durchgang frühestens ab Beginn der Reifezeit, wenn die Oliven eine weinrote bis schwarze Farbe aufweisen; die Farbe kann wegen der unterschiedlichen Standorte der Bäume variieren. Die „Olive de Nice“ ist also keine schwarze Olive, sondern kann verschiedene Farbnuancen zeigen.

Die kleine Frucht mit ihrem großen Stein und festen Fleisch ist besonders gut zum Einlegen in Salzlake geeignet, eine spezielle Zubereitungsart der Region Nizza. Diese Zubereitungsart „à la nature“ ohne weitere Zusatzstoffe als Salz bewirkt, dass die Aromen von Trockenfrüchten, die das Öl auszeichnen, auch in den Tafeloliven vorhanden sind. Das gelegentliche Vorkommen von Stielen, sei es an der Olive oder in der Lake schwimmend, ist ein typisches Merkmal der Sorte (Früchte hängen an langen Stielen) und ist zudem durch die Erntemethode (Abschlagen der Früchte mit Stangen) bedingt.

Der gute Ruf der „Olive de Nice“ geht weit über die Ursprungsregion und den traditionellen Einzugs- bereich der mediterranen Küche hinaus. Sie wird vor allem in Paris und im Umland von Paris vermarktet, aber auch in zahlreichen Ländern wie USA, Großbritannien, Deutschland und den nord- europäischen Ländern.

Da die Erzeugung des Rohstoffs für Olivenpaste sich nicht von der Erzeugung der Tafeloliven unter- scheidet und die Zubereitung keine zusätzlichen Zutaten erfordert, zeichnet sich die Paste „Olive de Nice“ durch die gleichen Vorzüge aus wie die Tafeloliven; dieses Produkt genießt ebenfalls einen ausgezeichneten Ruf, und zwar sowohl in der Gastronomie als auch im Großhandel und in Feinkost- läden, so dass es bereits zu Betrugsfällen gekommen ist.

Das Know-how der Erzeuger ist wie folgt erkennbar:

— Jeder Erzeuger kennt seinen Ölbaumbestand und kann aufgrund seiner Erfahrung einschätzen, ob der Ertrag seiner Parzellen (geografische Lage, Alter des Baumbestands, mögliche Reifezeit usw.) oder einzelner Bäume eines Olivenhains (Größe des Baums, Menge und Größe der Oliven, Gleich- zeitigkeit der Reife usw.) eher für die Ölproduktion oder für die Konservierung geeignet ist;

— Bei der Ernte, die an jedem Baum nur ein Mal erfolgt, wählt er anhand optischer Merkmale wie Größe, Reifegrad und Farbe, Glätte (Konservierung) oder Runzligkeit (Öl) der Haut die Oliven für die Ölgewinnung und für die Konservierung aus;

— Bei der weiteren Selektionierung der für die Konservierung bestimmten Oliven nach einer Quali- tätsprüfung (Größe, gesundes Aussehen ohne Insekteneinstiche oder Krankheiten, Unversehrtheit usw.) werden zum Beispiel die Oliven mit dunklerer Färbung für die Pastenherstellung bevorzugt, um ein Produkt zu erhalten, das mit seiner geringen Bitterkeit und weinroten Farbe typisch für die „Pâte de Nice“ ist.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Tafeloliven und die Olivenpaste mit der Ur- sprungsbezeichnung „Olive de Nice“ sich durch die folgenden charakteristischen Merkmale auszeich- nen:

— Wachstum unter Umweltbedingungen, die von einem überwiegend mediterranen Klima mit mä- ßigen Winden gekennzeichnet sind;

— Sorte, die ihre ökologische Nische gefunden hat und in den terrassenartig an Hängen angelegten Pflanzungen dominiert;

— Ernte in einem Durchgang durch Abschlagen der Früchte von großen Bäumen, späte Ernte nach Beginn der Reife, Früchte in variierender Farbgebung; 3.4.2004DE Amtsblatt der Europäischen Union C 84/17

— Know-how der Erzeuger- und Verarbeitungsbetriebe;

— an die Sorte angepasste Verarbeitungsmethoden, die den Charakter des Rohstoffs bewahren.

4.7 Kontrolleinrichtung

— Name : INAO

Anschrift: 138, avenue des Champs-Élysées — F-75008 Paris

— Name: DGCCRF

Anschrift: 59, Boulevard V. Auriol — F-75703 Paris Cedex 13

4.8 E t i k e t t i e r u n g : Neben den obligatorischen, in den gesetzlichen Bestimmungen zur Etikettierung und Verpackung von Lebensmitteln vorgeschriebenen Angaben muss die Etikettierung von Tafeloliven und Olivenpaste mit der geprüften Ursprungsbezeichnung „Olive de Nice“ die folgenden Angaben enthalten:

— Die Ursprungsbezeichnung: „Olive de Nice“.

— Die Angabe „appellation d'origine contrôlée“ (geprüfte Ursprungsbezeichnung) oder „AOC“ (g.U.). Wenn auf dem Etikett neben der Adresse auch ein Name des Betriebs oder eine Marke angegeben sind, wird diese Bezeichnung zwischen den Wörtern „appellation“ und „contrôlée“ wiederholt.

Diese Angaben müssen sich in demselben Sichtfeld und auf demselben Etikett befinden. Sie müssen in gut sichtbaren, leicht lesbaren, nicht entfernbaren und ausreichend großen Buchstaben aufgebracht werden, die sich gut von dem Hintergrund abheben, auf dem sie gedruckt sind, um sich deutlich von den übrigen Angaben in Schrift und Bild zu unterscheiden.

4.9 E i n z e l s t a a t l i c h e A n f o r d e r u n g e n : Verordnung zur geprüften Ursprungsbezeichnung „Olive de Nice“.

EG-Nr.: FR/00333/29.10.2003.

Datum des vollständigen Dossiereingangs: 4. Dezember 2003.