MESSA DA REQUIEM Júlia Várady • Alexandrina Milcheva Alberto Cupido • Nicola Ghiuselev ORF Chor ORF Vienna Radio Symphony Orchestra Leif Segerstam
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Giuseppe Verdi MESSA DA REQUIEM Júlia Várady • Alexandrina Milcheva Alberto Cupido • Nicola Ghiuselev ORF Chor ORF Vienna Radio Symphony Orchestra Leif Segerstam 1 GIUSEPPE VERDI (1813-1902) MESSA DA REQUIEM CD 1 .............................................................................................47:49 1 1. REQUIEM (chorus, soloists) [9:43] 2. DIES IRAE 2 Dies irae (chorus) [2:23] 3 Tuba mirum (chorus, bass) [3:09] 4 Liber scriptus (mezzo-soprano, chorus) [5:08] 5 Quid sum miser (soprano, mezzo-soprano, tenor) [3:42] 6 Rex tremendae (soloists, chorus) [4:21] 7 Recordare (soprano, mezzo-soprano) [4:10] 8 Ingemisco (tenor) [3:19] 9 Confutatis – Dies Irae (bass, chorus) [5:37] 10 Lacrymosa (soloists, chorus) [6:11] CD 2 .............................................................................................39:31 3. OFFERTORIO (soloists) 1 Domine Jesu Christe ............................................................................[4:20] 2 Hostias ................................................................................................... [5:33] 3 4. SANCTUS (double chorus) ...................................................................[2:54] 4 5. AGNUS DEI (soprano, mezzo-soprano, chorus) ................................ [5:34] 5 6. LUX AETERNA (mezzo-soprano, tenor, bass) ..................................... [6:39] 7. LIBERA ME (soprano, chorus) 6 Libera me, Domine – Dies Irae – Requiem aeternam ......................[8:09] 7 Libera me ..............................................................................................[6:17] Júlia Várady Sopran / soprano Alexandrina Milcheva Mezzosopran / mezzo-soprano Alberto Cupido Tenor Nicola Ghiuselev Bass ORF Chor (Einstudierung / Chorus Master: Gottfried Preinfalk) ORF Vienna Radio Symphony Orchestra Leif Segerstam, Dirigent / conductor 2 Totenmesse für den Konzertsaal übernahm das Responsorium des „Libera Posaunen zum Gericht rufen - wobei man einen tröstlich-transzendierenden Blick me“. Diese „Messa per Rossini“ war Ende bei diesem „Tuba mirum“ durchaus an zurück zur Gregorianik zu werfen. Das Der Dirigent Hans von Bülow bezeichnete 1869 fertig, doch aufgrund verschiedener Berlioz und dessen Requiem denken darf. „Lux aeterna“ für Alt, Tenor und Bass Verdis „Messa da Requiem“ als „Oper Umstände kam sie nicht zur Aufführung. Nach dem verhaltenen „Mors stupebit“ wiederum wechselt zwischen der vom im Kirchengewande“, und auch sonst Das Werk wurde 1970 von David des Solobasses kündigt die Altistin im Solobass artikulierten Requiem-Litanei liest man nicht selten, die Totenmesse Rosen wiederentdeckt und 1988 beim „Liber scriptus“ die Öffnung des Buchs und jenem „liebenden Licht“, von dem sei Giuseppe Verdis „beste Oper“. Europäischen Musikfest Stuttgart von der des Gerichts mit seinen vermeintlich etwa Menschen mit Nahtoderfahrung Das mag als ironischer Aphorismus Gächinger Kantorei unter Helmuth Rilling unabänderlichen und unentrinnbaren berichten. gemeint sein, manchmal auch als posthum uraufgeführt. Eintragungen an. Das Responsorium des „Libera me“, Vorwurf vermeintlich opernhafter Fünf Jahre nach Rossini, im Mai 1873, Nach der erneuten „Dies-irae“- von Verdi bereits 1868 im Rahmen des Oberflächlichkeit. Doch beides geht verstarb der von Verdi hoch geschätzte Drohung durch den Chor folgt Rossini-Projekts komponiert, ist die völlig daneben. Zwar entstand das Werk patriotische Dichter und Schriftsteller kontrastierend das ebenfalls von der thematische Wurzel des gesamten Werks. zur gleichen Zeit wie „Aida“ und stellt vor Alessando Manzoni; aus diesem Anlass Altistin eingeleitete, herzwarme Terzett Beim „Dum veneris iudicare saeculum allem im „Dies Irae“ hochdramatische nahm der Komponist sein Requiem- (Sopran, Alt, Tenor) „Quid sum miser“ per ignem“ mag man assoziativ an theatralische Bilder auf die Hörbühne, Projekt wieder auf und schuf - diesmal und attacca der mächtige Choranruf die in Dantes „Inferno“ beschworenen aber die Auseinandersetzung mit dem alleine - ein auch in seiner theatralischen des „Rex tremendae majestatis“; mit Höllenbilder denken. Das erneut ins lateinischen Messtext war für Verdi doch Bilderwelt faszinierendes Tongemälde dem Aufschwung zum tröstlichen Spiel gebrachte Szenarium elementarer grundsätzlich verschieden von jener mit über die letzten Dinge. In tief erfühlter „Salva me“ endet dieser Abschnitt. Trost Angst des Jüngsten Tags wird indes seinen Opernlibretti. Menschlichkeit und zugleich in einer findet der Reuige auch im folgenden vom ätherisch schwebenden „Requiem Manche Musikologen zählen „Dialektik des Glaubens und des Zweifels“ lyrischen „Recordare“ der Sopran- und aeternam“ der Sopranistin und des „Messa da Requiem“ zu den unter dem (Max Nyffeler) geht das Werk weit über der Altsolistin, während der Solotenor Chors im Piano abgelöst - der vielleicht Begriff „Kunstreligion“ versammelten die „katholische Rache-Utopie“ (Ernst mit dem anschließenden „Ingemisco“ schönsten und tröstlichsten Stelle des Kompositionen, welche die abnehmende Bloch) des lateinischen Texts hinaus. Am eine der schönsten für diese Stimmlage Werks. Danach erneut die flehentliche Bedeutung der Kirche im 19. Jahrhundert 28. Mai 1874 wurde es in Mailand unter geschriebenen Arien Verdis vorträgt. Bitte um Rettung, unter anderem in einer hinüberzuretten suchten in einen weiter Leitung des Komponisten uraufgeführt. Das mächtige Bass-Solo zum „Confutatis kurzen Chorfuge; schließlich endet Verdis gefassten spirituellen Rahmen - als Inhalt und Ablauf maledictis“ changiert zwischen Drohung Totenmesse mit dem fast gemurmelten, „Gottesdienst im Konzertsaal“ sozusagen. und Flehen und bringt am Schluss erneut demütigen, jedoch hoffnungsvollen Berlioz‘ „Grande Messe des Morts“ und Im Introitus „Requiem aeternam dona eis, die Schrecknisse des Tags des Zornes „Libera me“ – welches man auch als Bitte Brahms‘ „Deutsches Requiem“ gehören Domine“ setzt der Chor den absteigenden ins Spiel. Ein wehmütiger Zwischenruf um Befreiung vom fundamentalistisch dazu, aber durchaus auch Mahlers Achte Linien der Bässe und der innigen Kantilene der Streicher führt zum besinnlichen dunklen Gottesbild interpretieren darf. (die „Symphonie der Tausend“), oder der Violinen psalmodierende Einwürfe „Lacrymosa“ mit der vom Soloquartett Gerhard Persché Wagners „Parsifal“. Wobei Verdi, wie der entgegen; der Mittelteil „Te decet a-cappella gesungenen zarten Bitte des Musikwissenschaftler Dietmar Holland hymnus“ mit seinem motettenhaften „Pie Jesu domine“. Das eindringliche feststellt, das Religiöse „musikalisch Gestus scheint Palestrina zu beschwören. „Dona eis requiem“ beschließt mit dem vermenschlichen“ wollte, „nicht, wie Im bewegten „Kyrie“ erhält der Mensch „Amen“ dieses zentrale Kapitel des Werks. Wagner, als Brimborium oder gebrochen als Individuum Gestalt – zuerst durch die Das nun folgende Offertorio „Domine wie Mahler, für eigene ästhetische Stimme des Solotenors, dann durch jene Jesu Christe“ des Soloquartetts mit Zwecke benutzen“. der restlichen Solisten; im Wechselgesang dem schwebenden Einsatz des von der Schon bei der ursprünglichen Idee von Soli und Chor erhalten die Bitten um Solovioline umspielten Soprans beim zur Komposition eines Requiems hatte Erbarmen dramatische Intensität. „Sed signifer Sanctus Michael“, dem Verdi nicht den normalen liturgischen Den Mittelpunkt des Werks bildet Fugato zum „Quam olim Abrahae“ in Gebrauch im Sinn. Vielmehr regte er der mächtige Dies-Irae-Satz mit seiner Betriebsamkeit und dem vom eine Gemeinschaftsarbeit mehrerer seinen Schreckensvisionen, die an Tenor eingeleiteten, überirdischen Komponisten zu Ehren Rossinis anlässlich Michelangelos Fresko vom Jüngsten „Hostias et preces“ (bei dem der von dessen Tod im Jahr 1868 an. Die Liste Gericht in der Sixtinischen Kapelle Hörer auch ans Vorspiel zu Wagners enthält neben dem Namen Giuseppe denken lassen. Scharfe Tutti-Schläge, „Lohengrin“ denken mag) vermittelt nun Verdis solche, die heute wohl nur noch wilde Blechattacken, erschütternde doch auch die optimistische Erwartung Eingeweihten geläufig sind, wie Antonio Akzente von Pauken und Großer eines freudvollen Lebens nach dem Bazzini, Raimondo Boucheron, Antonio Trommel, hochstechende Streicher, Tode. - Sanctus und Benedictus sind Buzzolla, Antonio Cagnoni, Carlo Coccia, grelle Aufschreie des Chors schildern meisterlich als virtuose Doppelfuge Gaetano Gasparia, Teodulo Mabellini, den Schrecken, welcher der „sündigen konfektioniert, dynamisch zwischen Alessandro Nini, Carlo Pedrotti, Pietro Menschheit“ durch einen Gott des Zornes Forte und Piano changierend. Das Platania, Federico Ricci, Lauro Rossi und der Heimzahlung angekündigt wird. archaisierende „Agnus Dei“ wiederum, (Namen in alphabetischer Reihenfolge); Im „Quantus tremor“ nimmt sich die mit den im Abstand einer Oktave unisono jeder von ihnen sollte einen Teil des Musik zum quasi angstvoll intensivierten miteinander verbundenen Solostimmen Requiem-Textes vertonen, Verdi selbst Herzschlag zurück, ehe Trompeten und und dem respondierenden Chor scheint 3 Requiem for the concert hall by Verdi; on this occasion he revived maledictis” alternates between Júlia Várady gilt als eine der The conductor Hans von Bülow called his Requiem project and composed – threatening and pleading and in the end bedeutendsten Sopranistinnen in der Giuseppe Verdi’s Messa da Requiem an this time alone – a fascinating sound once again evokes the horrors of the day zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. “opera in ecclesiastical robes,” and it is painting, remarkable also in its theatrical of wrath. A plaintive passage