9. Silser Kunst- Und Literatourtage Donnerstag, 22

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9. Silser Kunst- Und Literatourtage Donnerstag, 22 9. Silser Kunst- und LiteraTourtage Donnerstag, 22. bis Sonntag, 25. August 2013 9. Silser Kunst- und LiteraTourtage Bei den 9. Silser Kunst- und LiteraTourtagen stehen mit Erich Käst- ner, Joseph Roth und Max Ernst diesmal zwei Schriftsteller und ein bildender Künstler im Zentrum. Ziel der Silser Kunst- und LiteraTourtage ist, durch Lesungen und Vorträge, Kulturwanderungen, Filmvorführungen und Konzerte den Teilnehmenden jene Literaten, Musiker und bildenden Künstler nä- her zu bringen, die einen Bezug zum Engadin hatten oder haben. Der Schriftsteller Joseph Roth bildet hierzu eine Ausnahme: Der leiden- schaftliche Reisende und selbsternannte «Hotelbürger» war nämlich nie in dieser Region, vielleicht deshalb, weil er nicht gewusst hat, welch wunderbare Hotelpaläste ihn hier erwartet und inspiriert hätten! An- ders Erich Kästner, der bereits zu Beginn der 30er Jahre in St. Moritz weilte. Das dortige Grandhotel-Ambiente wurde zum Schauplatz sei- nes berühmten Romans «Drei Männer im Schnee» (1934). Nach dem II. Weltkrieg kehrte er ins Engadin zurück und liess sich dort zu weite- ren Texten u.a. über das Hotelmilieu inspirieren. Der deutsche Künstler Max Ernst lernte in den frühen 30er Jahren in Paris Alberto Giacometti kennen und verbrachte den Sommer 1934 bei seinem Freund in dessen Sommeratelier in Maloja, wo er auch seine ersten bildhauerischen Versuche unternahm. Mirella Carbone und Joachim Jung führen die Teilnehmer durch die Tage, die, wie immer, im einmaligen Ambiente des Hotel Waldhaus Sils stattfinden. Zwei hochkarätige Gastreferenten konnten gewonnen wer- den: Dr. Fritz Hackert, Mitherausgeber der sechsbändigen Ausgabe von Joseph Roths Werken, und Professor Werner Spies, der grosse Max-Ernst-Spezialist. Als Veranstalter zeichnen das Kulturbüro KUBUS, Sils-Tourismus und das Hotel Waldhaus Sils. Informationen: Kulturbüro Sils / Segl (KUBUS), Tel. +41 (0)81 826 52 24, Fax: +41 (0)81 826 65 30, www.kubus-sils.ch, [email protected] Programm in Kürze Donnerstag, 22. August, Hotel Waldhaus Sils 16.15 – 16.45 Uhr Apéro, Begrüssung und Einführung ins Programm durch die Organisatoren Mirella Carbone und Joachim Jung 16.45 – 18.30 Uhr Hiob – Verfilmung von Joseph Roths «Hiob. Der Roman eines einfachen Mannes». Deutschland, 2009. Regie: Peter Schönhofer 21.00 – 22.00 Uhr Joseph Roths «Hiob. Der Roman eines einfachen Mannes» – Vortrag mit Dias von Dr. Mirella Carbone Freitag, 23. August, Hotel Waldhaus Sils 10.00 – 11.30 Uhr Joseph Roths Einbürgerung als literarischer Weltbürger – Vortrag von Dr. Fritz Hackert 15.30 – 17.00 Uhr «Resignation ist kein Gesichtspunkt» – Einblicke in Leben und Werk Erich Kästners (1899–1974) – Vortrag mit Dias von Joachim Jung 17.00 – 18.30 Uhr: «Drei Männer im Schnee» – Verfilmung von Erich Kästners gleichnamigem Roman. Österreich, 1955. Regie: Kurt Hoffmann 21.00 – 22.00 Uhr Mein Glück. Erinnerungen – Lesung von Prof. Dr. Werner Spies Samstag, 24. August, Tagesexkursion nach Maloja und Pila 09.00 – 12.00 Uhr Wanderung vom Hotel Waldhaus über Isola nach Maloja. 12.00 – 12.45 Uhr Besichtigung des Hotels Maloja-Palace. 12.45 – 14.30 Uhr Spaziergang zum Weiler Pila. Mittagessen im Freien bei Renato Giovanoli. 15.00 Uhr Überfahrt von Maloja nach Sils-Maria mit der höchstgelegenen Kursschifflinie Europas (Ankunft 15.30 Uhr) Fakultatives Zusatzprogramm: 14.30 – 16.30 Uhr Besichtigung der Gletschermühlen um den Belvedere-Turm und der Wegspuren am schon von den Römern genutzten Pass «Malögin». 16.30 Uhr Überfahrt von Maloja nach Sils-Maria mit der höchstgelegenen Kurs- schifflinie Europas (Ankunft 17.10 Uhr) Samstag, 24. August, Hotel Waldhaus Sils 21.00 – 22.00 Uhr «Leben ist immer lebensgefährlich…» – In «13 Monaten» durch Dr. Erich Kästners lyrische Hausapotheke – Musikalisch-poetische Achterbahnfahrt mit dem Schauspieler Wolfram Berger und dem Pianist Markus Schirmer 3 Sonntag, 25. August, Hotel Waldhaus Sils 10.30 – 11.30 Uhr Das Hotelleben in der Literatur – Lesung von Dr. Mirella Carbone und Joachim Jung 11.30 – 12.00 Uhr Schlussworte der Organisatoren Preise Tagungspass (für sämtliche Veranstaltungen und Exkursion): CHF 220.– (Studierende mit Ausweis CHF 130.–) Einzeleintritte: Vorträge und Lesung: CHF 25.– (Studierende mit Ausweis CHF 15.–) Exkursion am 24. August: CHF 95.– (Studierende mit Ausweis CHF 70.–). Im Preis inbegriffen sind Transport, Führungen und Mittagessen Musikalisch-poetische «Achterbahnfahrt»: CHF 35.– (Studierende mit Ausweis CHF 20.–) Tagungskarten sowie Einzeleintritte sind auch kurzfristig erhältlich. Programm Donnerstag, 22. August, Hiob – Verfilmung von Joseph Roths «Hiob. 16.45 – 18.30 Uhr Der Roman eines einfachen Mannes». Deutschland, Münchner Kammerspiele, 2009. Regie: Peter Schönhofer. Drehbuch: Koen Tachelet. 100 Min. Donnerstag, 22. August, Dr. Mirella Carbone: Joseph Roths «Hiob. Der Roman eines einfachen 21.00 – 22.00 Uhr Mannes» (Vortrag mit Dias) Mit Hiob. Der Roman eines einfachen Mannes, der im Oktober 1930 erschien, erlebte der Romancier Joseph Roth (1894–1939) seinen ers- ten durchschlagenden Erfolg. Der Roman, der auch sein erfolgreichstes Werk bleiben sollte, ist aber auch aus einem anderen Grund bemer- kenswert: Er markiert nämlich im Gesamtoeuvre des Autors eine ent- scheidende Wende. Roth bezeichnete ihn als das Werk, in dem, «zum ersten Mal meine Melodie eine andere ist». In der Tat: Die Geschichte des frommen jüdischen Lehrers Mendel Singer und seiner Rebellion gegen Gott wird in einem poetisch-schlichten, dabei bildreichen Legen- denton erzählt, den wir in seinen früheren Romanen vergeblich suchen würden und der uns sofort in seinen Bann zieht. «Man erlebt, statt zu lesen», bemerkte trefflich Stefan Zweig in seiner Rezension des Buches. Anhand ausgewählter Passagen versucht der Vortrag, die Zuhörer in den Mikrokosmos des ostjüdischen Stehtls zu entführen, den der Au- tor allerdings nicht als intakte, glückliche Idylle, sondern als unaufhalt- sam untergehende Welt geschildert hat. Freitag, 23. August, Dr. Fritz Hackert: Joseph Roths Einbürgerung als literarischer Weltbür- 10.00 – 11.30 Uhr ger (Vortrag) The Search for Joseph Roth im Untertitel des 2011 vom britischen Au- tor Dennis Marks publizierten Reisebreviers bezeichnet eine Rundreise durch die Länder der einstigen k.u.k.-Monarchie, die dem Journalisten und Romancier Joseph Roth für seine Texte seit dem Ende des Ersten Weltkriegs zahlreiche Stoffe, Themen und Figuren lieferten. Mit dem Haupttitel »Wandering Jew» setzte Marks aber nicht nur dem Autor ein Denkmal, sondern publizierte als Nachkomme jüdischer Einwan- derer auch ein Mahnmal geschichtlicher Erinnerung. Die vorletzte Sei- te seines Reiseberichts enthält eine Liste von gegenwärtig verfügbaren englischen Übersetzungen Rothscher Werke – Bestätigung dafür, daß der Autor aus dem untergegangenen Kontinental-Imperium längst bei dem Lesepublikum eines anderen Empire angekommen ist, das zwar seine Macht einbüßte, seine Sprache aber zum globalen Medium inter- nationaler Verständigung befördert sieht. In seinem Vortrag versucht Fritz Hackert, Roths «Einbürgerung als literarischer Weltbürger» vor allem auf der Ebene der Werkrezeption darzulegen. 5 Freitag, 23. August, Joachim Jung: «Resignation ist kein Gesichtspunkt» – Einblicke in Leben 15.30 – 17.00 Uhr und Werk Erich Kästners (1899–1974) (Vortrag mit Dias) Als Autor von Kinderbüchern, die Weltruf erlangten, als Lyriker, des- sen Gedichte die Bezeichnung «Gebrauchslyrik» nobilitiert haben, als kritischer Journalist und Redakteur, Theater-, Kabarett- und Dreh- buchautor, unbequemer Moralist und überzeugter Pazifist, hat Erich Kästner sein künstlerisches Schaffen stets auch als Arbeit am Projekt der Aufklärung verstanden. Sein Engagement für Menschlichkeit und Toleranz, seine Einladungen zum Selbst-Denken («Misstraut gelegent- lich Euren Schulbüchern!») und sein Eintreten für die Freiheit des In- dividuums gegenüber jeglichem Ideologie- und Parteizwang haben statt des belehrenden Zeigefingers Humor und Ironie zu ihren Mitstreitern. Lakonisch leicht spitzt er seine Verse zu, zündet unvergessliche Pointen, so dass sich viele seiner Gedichte bis heute als Panier im Kampf gegen die Dummheiten und Deformationen des Lebens empfehlen. – Mehr- fach, zuerst Mitte der 20er Jahre, dann in den 50er Jahren, war Kästner auch Gast im Oberengadin. Was ihm diese Aufenthalte bedeuteten und wozu sie ihn inspirierten, wird ebenfalls Thema des Vortrags sein. Freitag, 23. August, «Drei Männer im Schnee» – Verfilmung 17.00 – 18.30 Uhr von Erich Kästners gleichnamigem Roman. Österreich, Ringfilm Wien, 1955. Regie: Kurt Hoffmann. Drehbuch: Erich Kästner. 90 Min. Freitag, 23. August, Prof. Dr. Werner Spies: Mein Glück. Erinnerungen (Lesung) 21.00 – 22.00 Uhr Max Ernst, Pablo Picasso, Samuel Beckett und viele mehr: Werner Spies hat alle gekannt, die Paris zur Metropole der Künste und der Literatur machten. Seine wunderbaren Erinnerungen sind ein grosses Buch über das 20. Jahrhundert. Ende der fünfziger Jahre macht sich ein junger Mann aus der schwäbischen Provinz auf den Weg nach Paris. Er hat Kunstgeschichte studiert, es ist aber seine unstillbare Leidenschaft für die Kunst und die Literatur dieser Jahre, die ihm die Türen der Me- tropole öffnet. Werner Spies wird für immer in Paris bleiben. Hochta- lentiert für Freundschaften, lernt er Samuel Beckett, Max Ernst, Pablo Picasso und viele andere grosse Künstler kennen, die er dem deut- schen Publikum vorstellt. Daneben betätigt er sich als Wissenschaft- ler, Schriftsteller und Kurator. Drei Jahre leitet er die Sammlungen des Musée National d’Art Moderne im Pariser Centre
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