präsentiert

eine Produktion von , Rai Cinema, Manny Films und Motorino Amaranto

DIE SÜSSE GIER IL CAPITALE UMANO von Paolo Virzì

mit , Fabrizio Bentivoglio, , Fabrizio Gifuni, Luigi Lo Cascio uvm.

Frankreich I Italien 2013 – 109 Min. – Color

Kinostart: 8. Januar 2015 Pressematerial unter www.movienetfilm.de

Presse: Verleih: ana radica ! Presse Organisation Movienet Film GmbH Ana Radica / Lisa Taubert Rosenheimer Str. 52 Herzog-Wilhelm-Str. 27 81669 München 80331 München Phone +49 89 48 95 30 51 Phone +49 89 23 66 120 www.movienetfilm.de www.ana-radica-presse.com [email protected] [email protected] [email protected]

Inhaltsverzeichnis Besetzung S.2 Stab S.3 Kurzinhalt S.4 Langinhalt S.4 Pressenotiz S.7 Interview mit Paolo Virzì S.8 Interview mit Francesco Bruni S.12 Interview mit Francesco Piccolo S.13 Interview mit Stephen Amidon S.15 Biografien Stab ab S.17 Paolo Virzì S.17 Francesco Bruni S.18 Francesco Piccolo, Cecilia Zanuso S.20 Jérôme Alméras, Carlo Virzì S.22 Biografien Besetzung ab S.23 Fabrizio Bentivoglio S.23 Valeria Bruni Tedeschi S.24 Fabrizio Gifuni S.25 Valeria Golino S.26 Luigi Lo Casco, Paolo Pierobon S.27 Giovanni Anzaldo, Matilde Gioli S.28 Guglielmo Pinelli S.29 Pressestimmen S.30

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Besetzung

Carla Bernaschi Valeria Bruni Tedeschi

Dino Ossola Fabrizio Bentivoglio

Roberta Morelli Valeria Golino

Giovanni Bernaschi Fabrizio Gifuni

Donato Russomanno Luigi Lo Cascio

Luca Ambrosini Giovanni Anzaldo

Davide, Onkel von Luca Paolo Pierobon

Serena Ossola Matilde Gioli

Massimiliano Bernaschi Guglielmo Pinelli

Giampi Gigio Alberti

Inspektor Bebo Storti

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Stab

Regie Paolo Vizì

Drehbuch Francesco Bruni, Francesco Piccolo, Paolo Virzì nach dem gleichnamigen Roman „Human Capital“ (dt. Titel: „Der Sündenfall“) von Stephen Amidon

Schnitt Cecilia Zanuso

Kamera Jérôme Alméras

Ausstattung Mauro Radaelli

Kostüm Bettina Pintiggia

Musik Carlo Virzì

Ton Roberto Mossarelli

Produzenten Fabrizio Donvito, Benedetto Habib, Marco Cohen

Co-Produzenten Philippe Gompel, Birgit Kemner

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Kurzinhalt Der unbändige Traum eines kleinen Immobilienmaklers (FABRIZIO BENTIVOGLIO als Dino Ossola) vom rasanten sozialen Aufstieg und viel Geld, der sehnliche Wunsch einer reichen, gelangweilten Ehefrau (VALERIA BRUNI TEDESCHI als Carla Bernaschi) nach Respekt und Anerkennung und die vehemente Suche einer selbstbewussten Teenagerin (MATILDE GIOLI als Serena Ossola) nach Identität und der wahren Liebe. Und schließlich ein mysteriöser Unfall in einer eisigen Nacht kurz vor Weihnachten, der das Leben aller verkompliziert und grundlegend verändert...

Langinhalt Alles beginnt mit einem Verkehrsunfall auf einer Landstraße nahe der Stadt. In einer eisigen Nacht kurz vor Weihnachten wird ein Fahrradfahrer von einem Geländewagen angefahren. Der Fahrer hält nicht an, um dem Verletzten zu helfen. Polizeiliche Ermittlungen beginnen. Und während sich der Zustand des Mannes immer weiter verschlechtert, geht das Leben der Personen weiter, die das Schicksal durch den Unfall zusammengeführt hat:

DINO OSSOLA (Fabrizio Bentivoglio) ist äußerst zufrieden. Seine Tochter Serena (Matilde Gioli) ist mit Massimiliano, dem Sohn einer der reichsten und mächtigsten Familien der Stadt liiert, den Bernaschis. Offenbar hat es sich gelohnt, sie auf die Eliteschule der Stadt zu schicken, die er sich eigentlich kaum leisten kann. Als Immobilienmakler durchlebt er wegen der Wirtschaftskrise einen finanziellen Engpass, doch durch Serena öffnen sich ihm die Türen zur traumhaften Villa der Familie Bernaschi und zur funkelnden Welt der Finanzspekulation. Die Menschen dort sind schön und reich und üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf ihn aus. Von Geldgier benommen, riskiert er sein ganzes Vermögen und das Vertrauen seiner Familie. Hinter dem Rücken seiner schwangeren Lebensgefährtin Roberta (Valeria Golino) und seiner Tochter kauft er sich in den Investmentfond von Giovanni Bernaschi (Fabrizio Gifuni) ein. Dass er dafür einen Kredit aufnimmt und damit gegen

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Vertragsklauseln verstößt kommt erst heraus, als die Geschäfte nicht mehr planmäßig verlaufen. Dino bekommt sofort die Skrupellosigkeit des mit allen Wassern gewaschenen Geschäftsmannes zu spüren: Ehe er sich versieht, ist er raus aus dem Deal, von dem er sich so viel erhofft hatte. Großes Business braucht eben gute Nerven und die hat er nicht. Dafür verfügt er über den Schlüssel, der die Unschuld des Bernaschi-Sohnes am Verkehrsunfall beweist. Diese Info erkauft sich Massimilianos Mutter teuer, denn die Polizei ist von der Schuld ihres Sohnes überzeugt.

CARLA BERNASCHI (Valeria Bruni Tedeschi) hat ganz andere Probleme. Sie ist sehr reich, zwar nicht mehr ganz jung, aber sehr attraktiv. Leider ist sie in gleichem Maße unzufrieden. Ihr Leben ist hochkompliziert und voller Luxusprobleme. Mit einem Theaterprojekt wird alles anders, denn ihr künstlerischer Direktor Donato (Luigi Lo Cascio) sieht in ihr einen Star. Sie wird zu seiner Muse, zur Mäzenin und Geliebten. Carla überschreitet mit ihm Grenzen: Im Liebesrausch genießt sie seine Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Bis ihr Mann ihr das liebgewonnene Spielzeug wieder wegnimmt und die Kulturstätte zu Apartments umfunktioniert - der Finanzjongleur braucht dringend Bares. Der Affäre mit Donato wird die Grundlage entzogen und als ihr verwöhnter Sohn in Verdacht gerät, den nächtlichen Unfall verursacht zu haben, entdeckt Carla ihre Mutterrolle neu. Sie steht zu Massimiliano, als sein Vater ihn längst abgeschrieben hat. Aber vielleicht ist es einfach nur ihr schlechtes Gewissen, das sie zurück ins alte Leben drängt.

SERENA OSSOLA (Matilde Gioli) ist anders: Eine temperamentvolle junge Frau, die genau weiß, was sie will und einen anderen Weg einschlägt als den, den ihr Vater für sie vorgesehen hat. Denn für Serena zählen Ideale, nicht Macht und Reichtum. Ein Glück, dass ihr Vater nicht weiß, dass sie sich längst von Massimiliano Bernaschi getrennt hat. Ihr Herz gehört jetzt dem künstlerisch talentierten Luca, der als Waise bei seinem drogendealenden Onkel lebt. Für ihn ist sie bereit, alles Mögliche zu tun. Aber Massimiliano ist weiterhin präsent in ihrem Leben, besonders dann, wenn er Hilfe braucht. Wie in der Unfallnacht. Massimiliano ist betrunken und Serena soll ihn nach Hause bringen. Aber wer saß wirklich am Steuer seines Geländewagens, mit dem der Unfall verursacht wurde?

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Der ermittelnde Kommissar ist ratlos. Im diesem Fall treffen Welten aufeinander. Es geht um Ansehen, Macht und Geld. Um die Gier nach mehr und die Angst vor dem Verlust. Das Gefühlsleben und Schicksal aller scheint durch Geld bestimmt - wie auch der Wert eines Menschenlebens. Um Schadensersatzansprüche auszurechnen, haben Versicherungen einen klar definierten Satz: Die Lebenserwartung eines Menschen, sein voraussichtliches Einkommen und die Qualität und Quantität seiner menschlichen Bindungen. Fabrizio Lupi, der letztlich tödlich verunglückte Fahrradfahrer, war der Versicherung gerade einmal lächerliche 218.976 Euro wert.

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Pressenotiz

In DIE SÜSSE GIER – IL CAPITALE UMANO portraitiert Virzì die Kälte, Unbarmherzigkeit und Widersinnigkeit der modernen Finanzwirtschaft, er erzählt von der glitzernden Welt der Schönen und Reichen, von der Gier nach Geld und der Angst, es wieder zu verlieren, von der Wirtschaftskrise und ihren Opfern. Er erzählt aber auch von den kleinen großen Dingen des Lebens, von der Suche nach Glück, von Liebe und Rausch und der Hoffnung auf ein erfülltes Leben. Entstanden ist eine packende Milieustudie mit Liebesgeschichten und einem Kriminalfall, der zum eleganten Thriller mit Film noir-Qualitäten wird und in welchem die Protagonisten ganz unterschiedlichen Sehnsüchten erlegen sind. All das ist DIE SÜSSE GIER. Ein Geniestreich.

In Italien begeisterte der Film bereits über eine Million Zuschauer und gewann alle nationalen italienischen Filmpreise (: Bester Film, Bestes Drehbuch; Nastro d’argento: Bester Film, Bestes Drehbuch; Globo d’oro: Bester Film; Ciak d’oro: Beste Regie, Bestes Drehbuch), Valeria Bruni Tedeschi und Fabrizio Gifuni wurden für ihre Rollen zudem mit einem David di Donatello als Beste Hauptdarsteller ausgezeichnet, Fabrizio Bentivoglio und Valeria Golino bekamen jeweils einen goldenen David di Donatello in der Kategorie Bester Schauspieler. Beim diesjährigen Tribeca Film Festival wurde Valeria Bruni Tedeschi als Beste Schauspielerin geehrt.

Zur Krönung wurde DIE SÜSSE GIER – Il CAPITALE UMANO als Oscar®-Kandidat für den Besten nicht-englischsprachigen Film ins Rennen geschickt.

Der Film ist eine Adaption des Bestseller-Romans „Human Capital“ (dt. Titel: „Der Sündenfall“) von Stephen Amidon.

Beim diesjährigen Filmfest in München feierte DIE SÜSSE GIER Deutschland- Premiere und startet am 8. Januar 2015 im Verleih von Movienet Film bundesweit in den Kinos.

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Interview mit Paolo Virzì

Regisseur, Drehbuchautor, Produzent

Paolo, Sie sind von einem amerikanischen Thriller ausgegangen.

Der Roman von Stephen Amidon ist viel mehr als nur ein Thriller. Wir haben dem umfangreichen literarischen Material Elemente für Plot und Anregungen für die Figuren entnommen, die bestimmt für ein Dutzend Episoden einer großen HBO-Serie gereicht hätten.

Die Geschichte wurde von Connecticut nach Italien verlegt.

Die Brianza in der norditalienischen Region Lombardei war für mich immer ein exotisches, mysteriöses und rätselhaftes Territorium, so wie es für den Taiwanesen Ang Lee die amerikanische Ostküste gewesen sein muss als er „The Ice Storm“ gedreht hat – auch ein Film über die Kälte einer reichen Provinz, aber in der Zeit vor Thanksgiving. Ich fühlte mich wie ein Regisseur, der sich mit einem Geflecht von Geschichten aus der Balzac’schen „menschliche[n] Komödie“ beschäftigt, gehüllt in einen unbekannten und obskuren Kontext. Während der Dreharbeiten hörte ich mir oft über Kopfhörer die von Carlo komponierte Filmmusik an, an manchen Stellen tauchen Klänge folkloristischer Instrumente auf. Mit dieser Musik in den Ohren kam mir die eisige lombardische Landschaft wie die mongolische Tundra oder ein mysteriöses Sibirien vor, wo die Wälder jeden Moment alles zu verschlucken scheinen - Häuser von Immobilienmaklern, Einkaufszentren, herrschaftliche Villen wie auch degradierte Außenbezirke.

Erweckte die Lombardei selbst diesen Eindruck bei Ihnen oder lag es eher daran, dass der Film das Ende einer Welt oder eines Modells von Kultur und Reichtum thematisiert?

Ich war sicherlich beeinflusst von einigen Faktoren - von der Atmosphäre, die ich für den Film suchte, aber auch von den Dreharbeiten und der Kommunikation in Englisch mit einer gemischten Crew aus der Lombardei und Frankreich, einigen Römern und mir, dem Mann aus Livorno. Ich schlug mich mit Themen und Konflikten herum, die 8

uns allen sehr vertraut sind. Aber gleichzeitig war ich durch den überarbeiteten Plot eines anspruchsvollen amerikanischen Roman noir gedanklich im Ausland und auf der Suche nach dem richtigen Gespür und dem passenden, illustrierenden Grundton für den Film.

Weniger Commedia all’italiana und mehr amerikanischer Suspense und französisches Drama?

Ohne dabei auf eine subtile Ironie zu verzichten. Ich würde sagen, sie ist dieses Mal vielleicht weniger zart, weniger süß, dabei spöttischer. Und auch die dramatischen Ereignisse wurden nicht mit dem Pathos eines Melodrams in Angriff genommen. Aber ich finde, man hört einen verzweifelten Sarkasmus heraus. Das gefällt mir als Zuschauer bei bestimmten amerikanisch-jüdischen Schriftstellern und Regisseuren sehr gut.

Wie war die Zusammenarbeit mit Stephen Amidon?

Stephen war von Anfang an begeistert. Eigentlich seit ich ihn das erste Mal per Mail kontaktiert habe, nachdem ich mit großer Begeisterung sein Buch gelesen und die, zu diesem Zeitpunkt noch vage Idee hatte, einen Film daraus zu machen. Er ist ein wahrer Cineast und weil er irgendwo gesehen hatte, hat er mich in einer Art aufgenommen, die ich nie erwartet hätte. Er hat die unterschiedlichen Versionen des Drehbuchs gelesen und hat es ohne mit der Wimper zu zucken zugelassen, dass ich mit Francesco (Bruni) und Francesco (Piccolo) seinen Roman auseinander genommen habe. Er hat uns sogar ermutigt, unseren eigenen Stoff daraus zu entwickeln. Dann haben wir uns besser kennengelernt und sind Freunde geworden. Als er schließlich den Film gesehen hat, war er, glaube ich, ehrlich positiv berührt.

Ihre Filme zeigen die italienische Gesellschaft von einem Blickwinkel aus, der auch kontroverse und schwierige Themen mit einer gewissen Ironie betrachtet. Ihr elfter Film scheint in einer gesellschaftlich kritischen Zeit herauszukommen: Italien steht am Rande eines finanziellen, politischen und institutionellen Zusammenbruchs. Welches Resümee könnte man aus DIE SÜSSE GIER ziehen?

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Bestimmte Fragen verbirgt man besser in der Geschichte, in den Figuren und ihrem Verhalten, um sie nicht von vornherein wie verbindliche Stellungnahmen klingen zu lassen, die darüber hinaus anti-narrativ wirken würden. Einerseits denke ich, dass man indirekte Themen in einen Film einflechten kann, sofern sie spannend genug sind und ohne Randbemerkungen auskommen. Andererseits kann man, wenn man dem Schicksal der Figuren und dem Weg einer Geschichte aufmerksam folgt, auch Bedeutungen entdecken, die nie beabsichtigt waren. Man kann also sagen, dass es gut ist, bestimmte Dinge ohne zu viel Nachdruck zum Vorschein zu bringen. Und in diesem Film gibt es zahlreiche, unterschwellig mitlaufende Themen: Habgier, Konkurrenz, Wetteifer, Reichtum durch Spekulation, Kultur, gesellschaftliche und Generationenkonflikte: Jugendliche, die von den Erwartungen und dem Wahn egozentrischer und verantwortungsloser Erwachsener erdrückt werden.

Zum Thema Generationen: Sie stellen einer Reihe von Schauspielgrößen sehr junge Schauspieler und sogar Debütanten gegenüber.

Ich habe mir den Wunsch erfüllt, in meinem Cast einige Schauspielerinnen und Schauspieler zu haben, die ich sehr schätze, und mit denen ich vorher noch nicht gearbeitet habe: Die beiden Fabrizi (Gifuni und Bentivoglio), die beiden Valerie (Golino und Bruni Tedeschi) und Luigi Lo Cascio. Bentivoglio ist ein wahrer Held der Metamorphose. Seine Stärke besteht darin, keine Angst vor der lächerlichen oder erschütternden Seite einer Figur zu haben, in die er jedes Mal mit einer Kraft und Hingabe eintaucht, die zu filmen einen sehr bewegt. Gifuni hat es zugelassen, nicht nur reizende, umgängliche und anständige Rollen zu verkörpern, sondern auch Spaß daran zu haben, einen finsteren, unheimlichen oder gar ordinären Charakter zu verkörpern, ohne dabei auch nur einen Funken seiner Eleganz einzubüßen. Dann habe ich mir endlich den Traum verwirklicht, die einzigartige Schauspielerin Valeria Bruni Tedeschi in einem meiner Filme spielen zu lassen. Sie bringt die Kamera zum Beben und versteht es, gleichzeitig sexy und unbeholfen, eindringlich und pathetisch zu sein. Abgesehen davon bin ich ein aufrichtiger Fan ihrer intelligenten, humorvollen, aber auch schmerzlichen Regiearbeiten. Auch Valeria Golino bewundere ich nicht nur für ihr Charisma als authentische und unkonventionelle Schauspielerin, sondern schätze sie auch sehr als Regisseurin. Alles in allem hatte

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ich ein Set voller Regisseure, weil auch Lo Cascio dabei war. Ich hoffe, dass er Spaß daran hatte, dem klugen, gerissenen Schriftsteller Leben einzuhauchen, auch wenn die Rolle relativ klein ist. Mit seiner ruhigen Art vermittelt er seiner Rolle Seriosität und Glaubwürdigkeit, auch in Momenten der Erotik und Hingabe. Dann möchte ich auch noch die drei Jugendlichen nennen. Giovanni Anzaldo, der Luca spielt, war der Einzige, der eine Vorstellung vom Beruf des Schauspielers hatte. Matilde und Guglielmo sind Darsteller voller Authentizität. Und schließlich das Wiedersehen mit alten Bekannten wie Gigio Alberti, lombardische Ironie von Bebo Storti, ein beeindruckender Paolo Pierobon, den ich bisher nicht kannte und der den Onkel von Luca verkörpert. Zu guter Letzt möchte ich ein Wort über eine ganz wichtige Person verlieren: Meine Cutterin Cecilia Zanuso. Sie hat mir geholfen, das Puzzle der Geschichte zusammenzufügen und war mir eine große Hilfe dabei, diese ungewöhnliche Atmosphäre im Film zu kreieren.

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Interview mit Francesco Bruni Drehbuchautor

Welche Analogien und Unterschiede gibt es zum Originalroman?

Paolo Virzì hatte den Roman mit Begeisterung gelesen und ihn danach mir und Francesco Piccolo gegeben. Auch wir mochten das Buch sofort. Uns gefiel die Idee, für diesen Film die Richtung zu ändern und ein ganz anderes Genre zu bedienen. Wir haben die Geschichte des Romans zwar beibehalten, dabei aber die Chronologie durchbrochen und neu zusammengesetzt. In der Anfangsszene sehen wir einen Immobilienmakler, der sich in einer Krise befindet, aber voller Ehrgeiz steckt (Fabrizio Bentivoglio). Er will die Chance nutzen, die sich ihm aus der Beziehung seiner Tochter mit dem Sohn eines sehr reichen Investmentbankers (Fabrizio Gifuni) bietet. Dann folgen wir der Geschichte von Carla, der Ehefrau des reichen Finanziers (Valeria Bruni Tedeschi). Eine dritte Sicht ist die der Tochter des Immobilienmaklers, die mit dem reichen Spross liiert ist. Mit dem Perspektivenwechsel gerät der Zuschauer nach und nach immer mehr ins Zweifeln darüber, wer den Fahrradfahrer angefahren haben könnte. Erst am Schluss wird klar, was wirklich passiert und wer für den Unfall verantwortlich ist. Im Epilog setzt die Handlung in dieser Nacht wieder ein und erzählt sie zu Ende. Der Schuldige wird ermittelt und der Zuschauer sieht die Folgen des tragischen Vorfalls.

Wie seid ihr bei der Aufschlüsselung der Handlung durch die drei unterschiedlichen Perspektiven vorgegangen?

Der Film ist vielschichtig, eine Art Kaleidoskop. Die drei Kapitel erzählen den gleichen Zeitabschnitt aus der Sicht von unterschiedlichen Zeugen. Erst die Einheit der drei Perspektiven zeigt das vollständige Bild der Geschichte. Wie ein Thriller in Form eines Puzzles, das langsam die Wahrheit erkennen lässt, nachdem es mehrmals in die Irre geführt hat.

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Was ist Ihrer Meinung nach das Neue, das Ihr Drehbuch charakterisiert?

Das Besondere an dem Drehbuch ist, dass wir einen Roman, der in einer nordostamerikanischen Provinz spielt, in die Lombardei übertragen haben. Ich war sehr beeindruckt von der Übereinstimmung des dortigen Lebensstils mit dem Unseren. Offensichtlich sind wir perfekt an das amerikanische Modell angepasst. Piccolo, Virzì und ich haben es sehr genossen, die komplexe Handlung mit fast mathematischer Logik zu zerlegen und wieder zusammenzufügen. Wie bei einem Lehrsatz. Vielleicht ist dies der überzeugendste, reichste und komplexeste Film, für den wir je ein Drehbuch geschrieben haben.

Interview mit Francesco Piccolo Drehbuchautor

Wie haben Sie den Roman von Stephen Amidon filmisch umgesetzt?

Paolo Virzì hat das Buch sehr geschätzt. Er hat Francesco Bruni und mich bereits im Vorfeld gebeten es zu lesen, um es später eventuell zu adaptieren. Zu der Zeit waren die Rechte an dem Buch nicht frei. Nachdem Indiana Production sie erworben hatte, haben wir den Roman alle noch einmal gelesen und waren uns einig, dass sich die Geschichte, obwohl sie in den USA spielt, sehr gut dazu eignet, die Situation im heutigen Italien zu beschreiben: Die Provinzen, die Finanzkrise, die Klassenunterschiede sind universelle Themen. Wir fanden sehr schnell einen geeigneten Weg, die Geschichte auf unsere Weise zu erzählen. Zunächst übertrugen wir die Handlung in die Region von Brianza. Dann haben wir die Struktur festgelegt, die sich von der des Romans sehr distanziert. Die drei Kapitel, in die wir die unterschiedlichen Perspektiven unserer Erzählung eingeteilt haben, lösen sich von der Struktur des Romans, der in jedem Kapitel eine andere Sicht beschreibt und mit jeder Geschichte mehr Details preisgibt. Wir hingegen haben uns entschieden, in jedem Kapitel die gesamte Geschichte von vorne zu erzählen und über die jeweils unterschiedliche Sicht der drei Figuren nach und nach zu enthüllen, was wirklich passiert ist.

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Wie empfanden Sie die Zusammenarbeit mit Paolo Virzì?

Über die Filme hinaus, die wir zusammen gemacht haben, habe ich Paolos Arbeit schon immer bewundert. Ich finde, dass die Genauigkeit, mit der er im Kino Geschichten erzählt, einen Drehbuchautor sehr stärken kann. Wenn man mit ihm zusammen an einem Drehbuch arbeitet, kann man sich sicher sein, dass das, was man denkt und schreibt, genau so auf der Leinwand zu sehen sein wird. Weil man diese Sicherheit hat, gewinnt man großes Vertrauen und ist bereit, mehr zu wagen. Bei der Ausarbeitung des Drehbuchs fanden wir den Moment des Perspektivenwechsels immer am Schwierigsten. Das geschieht weder im Drehbuch noch im Film auf belehrende Weise. Wenn man mit jemandem arbeitet, der die Struktur mit großer Sicherheit vorgibt, schafft man es auch, sich innerhalb dieser immer sicherer auszudrücken. Als ich das Ergebnis der ersten Tage am Schneidetisch gesehen habe, hatte ich sofort das Gefühl, dass die Wahl der drei unterschiedlichen Perspektiven mehr als gelungen war: Die Charakteristik der Erzählung ist ausschlaggebend und wenn man das Glück hat, an einen Regisseur zu geraten, der weiß, wie man eine Geschichte am Set und im Schnitt optimal herausarbeitet, kann man mehr als zufrieden sein.

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Interview mit Stephen Amidon Autor von „Human Captial“ (dt. Titel: „Der Sündenfall“)

Die weltweite Wirtschaftskrise ist Kern Ihres Buches.

Sie betriff jeden von uns. Der gesamte Planet ist von der Dekadenz des Kapitalismus betroffen. Die Wirtschaftskrise löst bei denjenigen Panik aus, die vorher bereits in den Genuss des Wohlstandes gekommen waren. Und da es sich um einen weltweiten Mechanismus handelt, ist es normal, dass die Charaktere meines Buches sowohl in Connecticut als auch in der Brianza in Italien auftreten können.

Ihre Erzählung legt menschliche Abgründe offen...

Die Kapitalismuskrise lässt die Menschen „monströs“ werden, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Dino Ossola (Fabrizio Bentivoglio) in Virzìs Film hat durchaus Werte: Er verteidigt seine Familie, möchte ihr beistehen und das, was er besitzt, nicht verlieren. Sein Verhalten hat seine Gründe, aber um sein Ziel zu erreichen, verhält er sich wie ein Monster.

Die Filmfigur Carla Bernaschi (Valeria Bruni Tedeschi) sagt zu ihrem Ehemann (Fabrizio Gifuni), der erfolgreich im Finanzgeschäft tätig ist: „Ihr habt auf den Ruin des Landes gesetzt, und ihr habt gewonnen.“

Es gibt eben auch die wirklich schlimmen Monster. Die, die sich dessen bewusst sind, was sie tun. Das heißt, die Bankiers, die Lakaien der Politik, die Ja-Sager, die sich dank der Krise bereichern.

Sie thematisieren die Angst. Warum?

Seit dem 11. September haben die Menschen in Amerika Angst. Und sie hören nicht auf, Angst zu haben. Erst hatten sie Angst vor dem Terrorismus. Heute haben sie Angst vor der Krise, vor der Aussicht, den eigenen Status zu verlieren: Gute Schule, ein schönes Haus, ein neues Auto. Ich glaube, dass die meisten Menschen, denen wir im Alltag begegnen nicht daran glauben dass sich das System zum Guten wenden kann. Sie befürchten, dass jede weitere Veränderung negativ sein wird.

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Deswegen sind sie gelähmt vor Angst. Und deswegen greift der Hai auch an. Wir werden von den Haien angegriffen, weil wir Angst haben.

Sie haben einige Monate in Venedig studiert. Wie sehen Sie das Italien von heute? Und was denken Sie über den „Berlusconismus“?

Italien ist zweifellos ein reicheres und moderneres Land als vor 33 Jahren. Aber die Folgen der erschütternden Krise sind dort dennoch zu spüren. Und wenn dieMenschen beunruhigt sind, ist es für Menschen wie Bush Jr. oder Berlusconi viel einfacher, an die Macht zu kommen.

Denken Sie, dass die Politik dafür verantwortlich ist?

Die Politiker sind zu Mittätern geworden, stehen aber nicht mehr im Mittelpunkt des Geschehens. Die wahren Machtzentren der Welt sind die Banken. Dann die großen Multimedia-Konzerne, die gleichzeitig Fernsehen, Radio und die neuen Medien und somit die Informationen und die Kultur kontrollieren.

Sie als Intellektueller und Analytiker der zeitgenössischen Gesellschaft: Was denken Sie, wie wird die weltweite Krise weitergehen?

Diese Frage erschreckt mich. Sehen Sie, ich stamme aus einfachen Verhältnissen. Die Eltern meiner Mutter waren Einwanderer aus Griechenland. Der Vater meines Vaters Industrie-Arbeiter in Detroit. Aber sie haben einen gewissen Wohlstand erreicht. Wir waren vier Brüder und unsere Eltern mussten sich nie Sorgen um unsere Zukunft machen. Ich dagegen mache mir Sorgen. Wie wird das alles ausgehen? Ich weiß es nicht, und ich will auch nicht darüber nachdenken. Gerade, weil auch ich vier Kinder habe. Ich hoffe auf eine rigorose, gewaltfreie Revolution, die die Obsession für Geld und den sozialen Status modifiziert. Und ich wünsche mir, dass die Technologie als Instrument von Freiheit in der Lage sein wird, eine Veränderung herbeizuführen. Aber rational bin ich momentan besorgt um die Zukunft meiner Kinder.

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Biografien Stab

Paolo Virzì – Regie, Drehbuch, Produktion geboren 1964 in Livorno, Italien

Paolo Virzì studierte zunächst Drehbuch an der Römischen Filmhochschule. Seine Karriere als Regisseur begann er 1994 mit seinem Debüt , der im gleichen Jahr in Venedig zu sehen war und zahlreiche Auszeichnungen bekam, u.a. den David di Donatello für das Beste Regiedebüt. Seither zählt er zu den erfolgreichsten Regisseuren in Italien, erzählt gesellschaftskritische Themen in amüsanter Weise und gilt als Erbe der Commedia all’italiana. Mit DIE SÜSSE GIER ändert er Genre und Tonfall.

Filmografie

2014 DIE SÜSSE GIER - IL CAPITALE UMANO Auszeichnungen: David di Donatello 2014 (Bester Film, Bestes Drehbuch, Beste Hauptdarstellerin, Beste Nebendarstellerin, Bester Nebendarsteller, Bester Schnitt, Bester Sound), Globi d’oro 2014 (Bester Film); Tribeca Film Festival (Beste Schauspielerin) 2012 TUTTI I SANTI GIORNI / / TAGEIN TAGAUS Auszeichnungen: David di Donatello 2013 (Bester Original Song) 2010 LA PRIMA COSA BELLA / THE FIRST BEAUTIFUL THING Auszeichnungen: David di Donatello 2010 (Bestes Drehbuch, Bester Schauspieler (Valerio Mastandrea), Beste Schauspielerin (Micela Ramazzotti), Globi d’oro (Beste Schauspielerin), Nastri d’argento (Bester Film, Bestes Drehbuch, Bestes Kostüm, Beste Schauspielerin (Micaela Ramazotti, ) 2008 TUTTA LA VITA DAVANTI / A WHOLE LIFE AHEAD / DAS GANZE LEBEN LIEGT VOR DIR Auszeichnungen: Globi d’oro (Bester Film, Beste Schauspielerin (Sabrina

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Ferilli), Nastri d’argento (Beste Regie, Beste Nebendarstellerin (), Ciak d’oro (Bester Film, Beste Regie, Beste Nebendarstellerin (Sabrina Ferilli), Beste Ausstattung) 2006 N (IO E NAPOLEONE) / N ( AND ME) 2003 CATERINA VA IN CITTÀ / CATERINA IN THE BIG CITY / CATERINA ZIEHT IN DIE STADT Auszeichnungen: Nastro d’argento 2004: Beste Schauspielerin (), David di Donatello 2004: Beste Nebendarstellerin (Margherita Buy) 2002 1999 BACI E ABBRACCI 1997 / HARDBOILED EGG Auszeichnungen: David di Donatello 1998: Beste Nebendarstellerin (Nicoletta Braschi), Bester Ton, Filmfestival Venedig 1997 (Special Award der Jury) 1995 FERIE D’AGOSTO / SUMMER HOLIDAYS Auszeichnungen: David di Donatello 1996 (Bester Film) 1994 LA BELLA VITA / DAS SCHÖNE LEBEN Auszeichnungen: David di Donatello 1995 (Bestes Regiedebüt), Nastro d’argento (Bestes Regiedebüt, Beste Schauspielerin (Sabrina Ferilli)), Filmfestival Venedig 1994: Ciak d’oro Special Award

Francesco Bruni – Drehbuch geboren 1961 in Rom,

ist seit Schulzeiten mit Paolo Virzì befreundet. 1988 ging er nach Rom, wo er die Römische Filmhochschule besuchte, Drehbuch studierte und zum Co-Autor Virzìs wurde. 1995 debütierte er mit dem Drehbuch zu LA SECONDA VOLTA von Mimmo Calopresti und schrieb auch für Francesca Comencini, Salvatore Ficarra und Paul Piccone. 2011 realisierte er mit SCIALLA! erfolgreich seine erste Regiearbeit, für die er den David di Donatello und den Nastro d’argento für das Beste Regiedebüt gewann. Der Film war in Deutschland in der Kinoreihe Cinema! Italia zu sehen und wurde von Kairos Film anschließend ins Kino gebracht. 2014 folgte sein Erfolgsfilm

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NOI 4, der in Italien ein Kassenschlager wurde. Darüber hinaus schreibt er Drehbücher für die beliebte TV-Serie COMMISSARIO MONTALBANO nach den Romanvorlagen von Andrea Camilleri. Francesco Bruni unterrichtet Drehbuch an der römischen Filmhochschule Centro Sperimentale di Cinematografia di Roma.

Filmografie Drehbuch (Auswahl) 2014 DIE SÜSSE GIER - IL CAPITALE UMANO, R: Paolo Virzì 2011 ANCHE SE L’AMORE NON SI VEDE, R: Salvatore Ficaara, Valentino Picone 2010 LA PRIMA COSA BELLA, R: Paolo Virzì MATRIMONI E ALTRI DISASTRI, R: Nina di Majo 2009 LA MATASSA, R: Giambattista Avellino, Salvatore Ficarra, Valentino Picone 2008 TUTTA LA VITA DAVANTI, R: Paolo Virzì MIRACOLO A SANT’ANNA / MIRACLE AT ST. ANNA, R: Spike Lee 2007 I VICERÈ, R: Roberto Faenza 2006 N (IO E NAPOLEONE), R: Paolo Virzì 2003 CATERINA VA IN CITTÀ , R: Paolo Virzì 2002 MY NAME IS TANINO, R: Paolo Virzì LA FELICITÀ NON COSTA NIENTE, R: Mimmo Calopresti 2000 PREFERISCO IL RUMORE DEL MARE, R: Mimmo Calopresti LE PAROLE DI MIO PADRE, R: Francesca Comencini 1999 BACI E ABBRACCI, R: Paolo Virzì 1997 OVOSODO, R: Paolo Virzì

Regie & Drehbuch

2014 NOI 4 2011 SCIALLA!

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Francesco Piccolo – Drehbuch geboren 1964 in Caserta

Francesco Piccolo ist Autor von Romanen und Erzählungen. Zu seinen Arbeiten gehören ALLEGRO OCCIDENTALE, E SE C’ERO DORMIVO, IL TEMPO IMPERFETTO, STORIE DI PRIMOGENITI E FIGLI UNICI, die im Feltrinelli Verlag veröffentlicht wurden. L’ITALIA SPENSIERATA erschien im Laterza Verlag, LA SEPERAZIONE DEL MASCHIO und MOMENTI DI TRASCURABILE FELICITÀ bei Einaudi. Er arbeitet auch als Drehbuchautor für Film und Fernsehen, insbesondere für die Regisseure Paolo Virzì, Silvio Soldini und , mit dem er aktuell am Drehbuch für seinen aktuellen Film MIA MADRE arbeitet.

Filmografie

2014 DIE SÜSSE GIER - IL CAPITALE UMANO, R: Paolo Virzì 2011 HABEMUS PAPAM, R: Nanni Moretti 2010 LA PRIMA COSA BELLA, R: Paolo Virzì 2007 CAOS CALMO, R: Antonello Grimaldi GIORNI E NUVOLE, R: Silvio Soldini 2006 IL CAIMANO, R: Nanni Moretti L’ORCHESTRA DI PIAZZA VITTORIO, R: Agostino Ferrente 2004 OVUNQUE SEI, R: AGATA E LA TEMPESTA, R: Silvio Soldini 2002 MY NAME IS TANINO, R: Paolo Virzì PAZ! R: Renato de Maria

Cecilia Zanuso – Schnitt Cecilia Zanuso, geboren in Mailand, begann ihre berufliche Karriere 1981 in New York, Washington und Los Angeles, wo sie mit National Geographic Society, Smithsonian Institute, PBS, HBO, ABC und unabhängigen Filmemachern zusammen arbeitete. Als sie 1986 nach Italien zurückkehrte, arbeitete sie erst im Bereich Werbung, für Musikvideos und für das Fernsehen, wechselte dann aber zum Kino, 20

wo sie schnell für die erfolgreichsten Regisseure arbeitete, darunter Stefano Incerti, Paolo Virzì und Giulio Manfredonia. Sie wurde zwei Mal mit einem David di Donatello für den Besten Schnitt ausgezeichnet: für PASOLINI, UN DELITTO ITALIANO und EL ALAMEIN – LA LINEA DEL FUOCO von Monteleone. Für FERIE D’AGOSTO bekam sie weiterhin den Ciak d’oro für den Besten Schnitt und für I GIARDINI DELL’EDEN wurde sie mit einem Nastro d’argento ausgezeichnet.

Filmografie (Auswahl)

2014 DIE SÜSSE GIER – IL CAPITALE UMANO, R: Paolo Virzì 2013 TUTTO TUTTO NIENTE NIENTE, R: Giulio Manfredonia 2012 TUTTI I SANTI GIORNI, R: Paolo Virzì 2011 QUALUNQUEMENTE, R: Giulio Manfredonia COSE DELL’ALTRO MONDO, R: Francesco Patierno 2010 UN ALTRO MONDO, R: Silvio Muccino 2009 DUE PARTITE, R: Enzo Monteleone OMMAGGIO A ROMA, R: Franco Zeffirelli MENO MALE CHE CI SEI, R: Luis Prieto 2008 BIANCO E NERO, R: Cristina Comencini COMPLICI DEL SILENZIO, R: Stefano Incerti SI PUÒ FARE, R: Giulio Manfredonia 2007 L’UOMO DI VETRO, R: Stefano Incerti 2006 N (IO E NAPOLEONE), R: Paolo Virzì 2005 LA BESTIA NEL CUORE, R: Cristina Comencini 2003 CATERINA VA IN CITTÀ, R: Paolo Virzì 2002 IL PIÙ BEL GIORNO DELLA MIA VITA, R: Cristina Comencini EL ALAMEIN – LA LINEA DEL FUOCO, R: Enzo Monteleone 2001 SE FOSSI IN TE, R: Giulio Manfredonia

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Jérôme Alméras – Kamera

Nach einer langen Karriere als Kameraassistent von Yann Moix, Claude Miller, Michel Bouenah und Pierre Jolivet arbeitet Jérome Alméras nun als Kameramann erfolgreicher Regisseure wie François Ozon und Bertrand Tavernier. Alméras ist hauptsächlich in Frankreich, aber auch international tätig.

Filmografie (Auswahl)

2014 ON A FAILLI ETRE AMIES / DIE FRAU DES KOCHS, R: Anne Le Ny 2013 DIE SÜSSE GIER – IL CAPITALE UMANO, R: Paolo Virzì LOVE PUNCH / WIE IN ALTEN ZEITEN, R: Joel Hopkins QUAI D’ORSAY, R: Bertrand Tavernier 2012 IN IHREM HAUS, R: François Ozon 2011 UNE NUIT, R: Philippe Lefebre 2009 LONDON RIVER, R: Rachid Bouchareb 2005 ZIM AND CO., R: Pierre Jolivet 2002 AMEN, R: Costa Gavras JET LAG ODER WO DIE LIEBE HINFLIEGT, R: Daniele Thomson 2001 BETTY FISCHER, R: Claude Miller

Carlo Virzì – Filmmusik

Carlo Virzì, Bruder von Paolo Virzì, ist Gitarrist und Ex-Leader der Rockband Snaporaz, die von 1997 bis 2001 existierte. Musikalisch hat er in zahlreichen Filmen mitgewirkt (OVOSODO, BACI E ABBRACCI, MY NAME IS TANINO, CATERINA VA IN CITTÀ, LA PRIMA COSA BELLA, IL CAPITALE UMANO/DIE SÜSSE GIER) und realisierte als Regisseur und Drehbuchautor die Filme L’ESTATE DEL MIO PRIMO BACIO und I PIÙ GRANDI DI TUTTI.

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Biografien der Schauspieler

Fabrizio Bentivoglio 1957 in Mailand geboren, arbeitet mit den größten italienischen Regisseuren zusammen: von Gabriele Salvatores (MARRAKESH EXPRESS/1989, TURNÈ/1990, HAPPY FAMILY/2010 und IL RAGAZZO INVISIBILE/2014) über Silvio Soldini (L’ARIA SERENA DELL’OVEST/1990, UN’ANIMA DIVISA IN DUE/1993) bis Michele Placido (UN EROE BORGHESE/1995, DEL PERDUTO AMORE/1998), Sergio Rubini (LA TERRA/2005, L’AMORE RITORNA/2004) und Carlo Mazzacurati (LA LINGUA DEL SANTO/2000, A CAVALLO DELLA TIGRE/2002, LA GIUSTA DISTANZA/2007). Unter seinen weiteren Rollen seien die in LA SCUOLA/1995 von Daniele Luchetti, LE AFFINITÀ ELETTIVE/1996 von Paolo und Vittorio Taviani, LA BALIA/1999 von Marco Bellocchio, L’AMICO DI FAMIGLIA/2006 von und SCIALLA!/2011 von Francesco Bruni genannt. 2007 realisierte er mit LASCIA PERDERE, JOHNNY! seine erste Regiearbeit, für die er den David di Donatello für das Beste Regiedebüt gewann.

Für seine Rolle in DIE SÜSSE GIER erhielt er 2014 einen goldenen David di Donatello als Bester Schauspieler.

Im Film ist er Dino Ossola, Immobilienmakler, 50 Jahre alt, ehrgeizig, leichtsinnig, mit ambitiösen Plänen eines sozialen Aufstiegs, für den er bereit ist, alles aufs Spiel zu setzen, auch das Vertrauen und die Zukunft seiner Familie.

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Valeria Bruni Tedeschi 1964 in Turin geboren

„Das ständige Hin und Her zwischen Frankreich und Italien, zwei Länder, die zwar geografisch nah, aber in kultureller Hinsicht meilenweit voneinander entfernt sind, steht in gewisser Weise repräsentativ für ihre kreative Freiheit. Hier und da Zuhause verfolgt die Schauspielerin einen ausgefallenen und erkennbaren Weg, der ihre Art, Kino zu machen einzigartig macht.“ (Quelle: MyMovies.it) Sie ist die Schwester der ehemaligen Première Dame Frankreichs, Carla Bruni Sarkozy. 2004 war sie Jurymitglied der Internationalen Filmfestspiele Berlin.

Sie hat in zahlreichen Filmen gespielt: In DA STORIA DI RAGAZZI E RAGAZZE/1989 von Pupi Avati, in LA SECONDA VOLTA/1996, für den sie im gleichen Jahr mit einem David di Donatello als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde, und in LA PAROLA AMORE ESISTE/1998, beide von Mimmo Calopresti. In Frankreich machte sie meist als Darstellerin von zerbrechlichen und schwierigen Frauen, wie zum Beispiel in LES GENS NORMAUX N’ONT RIEN D’EXCEPTIONNEL von Laurence Ferreira Barbosa (César Award für die Beste Newcomerin und Auszeichnung als Beste weibliche Darstellerin beim Festival von Locarno) und in 5x2 von François Ozon große Karriere. 2003 feierte sie mit È PIÙ FACILE PER UN CAMMELLO... ihr Regiedebüt, das stark autobiografisch angehaucht ist, und mit dem sie den Louis-Delluc-Preis für das Beste Regiedebüt gewann. 2006 realisierte sie mit ATTRICI ihren zweiten Film, der bei Kritik und Publikum großen Erfolg hatte, gefolgt von UN CASTELLO IN ITALIA, den sie 2013 bei den Filmfestspielen in Cannes präsentierte.

In DIE SÜSSE GIER ist sie Carla Bernaschi, Ehefrau von Giovanni Bernaschi, 46 Jahre alt

Carla lebt ein Luxusleben, das jedoch leer und unausgefüllt ist, so wie ihre Tage, an denen es scheint, als wäre ihr Chauffeur ihr einziger Gesprächspartner. Doch dann entdeckt sie bei einer ihrer Shoppingtouren durch die Stadt ein altes Theater, das renoviert werden müsste, und ein alter Kindheitstraum wird geweckt...

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Fabrizio Gifuni 1966 in Rom geboren

Fabrizio Gifuni war als Macher und Darsteller an den Theaterstücken I KISS YOUR HANDS, NON FATE TROPPI PETTEGOLEZZI - HOMMAGE AN CESARE PAVESE, LE SANTE CORDE DEI CANTI, ATTILIO BERTOLUCCI und PIERPAOLO PASOLINI, UN'AMICIZIA IN VERSI beteiligt. Von 2004 bis 2010 realisierte er mit Giuseppe Bertolucci das Buch-Projekt GADDA E PASOLINI, ANTIBIOGRAFIA DI UNA NAZIONE (veröffentlicht bei Minimum Fax). Von seinen Arbeiten für Kino und Fernsehen seien unter anderem folgende genannt: VITE IN SOSPESO von Marco Turco, COSÌ RIDEVANO von Gianni Amelio (der Film wurde 1998 mit dem Goldenen Löwen in Venedig ausgezeichnet) L'AMORE PROBABILMENTE von Giuseppe Bertolucci, IL PARTIGIANO JOHNNY von Guido Chiesa, HANNIBAL von Ridley Scott, LA MEGLIO GIOVENTÙ von Marco Tullio Giordana (ausgezeichnet beim Festival in Cannes), LA RAGAZZA DEL LAGO von Andrea Molaioli. Weiterhin war er in LA CRIPTONITE NELLA BORSA von Ivan Cotroneo, in ROMANZO DI UNA STRAGE von Marco Tullio Giordana sowie in THE LEGEND OF KASPAR HAUSER von Davide Manuli zu sehen.

In DIE SÜSSE GIER ist er Giovanni Bernaschi, Börsen-Makler, 46 Jahre alt, reich und mächtig durch den Erfolg, das eigene Familienvermögen und das seiner Teilhaber an der Börse für sich arbeiten zu lassen. Faszinierend und dabei schonungslos wie er ist, hat er stets nur den Sieg vor Augen, auch wenn es um eine Partie Tennis oder eine Schulauszeichnung seines Sohnes geht.

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Valeria Golino 1966 in Neapel geboren

Valeria Golino begann ihre Karriere als Model in Athen und wurde schließlich von der italienischen Regisseurin Lina Wertmüller entdeckt, für die sie in SCHERZO DEL DESTINO IN AGGUATO DIETRO L'ANGOLO COME UN BRIGANTE DA STRADA/1983 und in SOTTO... SOTTO... STRAPAZZATO DA ANOMALA PASSIONE/1984 vor der Kamera stand. Ihre erste Hauptrolle spielte sie 1985 in dem Film PICCOLI FUOCHI des Regisseurs Peter Del Monte. Im darauffolgenden Jahr gewann sie den Coppa Volpi beim Filmfestival in Venedig für ihre Rolle in STORIA D'AMORE/1986. In den Vereinigten Staaten hat sie circa zwanzig Filme gedreht, darunter: RAIN MAN/1988 an der Seite von Dustin Hoffman und Tom Cruise, THE INDIAN RUNNER/1991 unter der Regie von und die Serien der Komikfilme HOT SHOTS!/1991 und HOT SHOTS! 2/1993. 2006 gewann sie den David di Donatello als Beste Hauptdarstellerin in LA GUERRA DI MARIO/ 2005 von Antonio Capuano. Ebenfalls als Beste Hauptdarstellerin wurde sie mit einem Nastro d'Argento für ihre Rolle in RESPIRO/2002 von Emanuele Crialese geehrt, der in Deutschland mit dem Titel LAMPEDUSA in die Kinos kam. 2013 feierte sie mit dem Film MIELE mit in der Hauptrolle ihr Regiedebüt, der in der Sektion Un certain regard in Cannes lief. Darüber hinaus gewann sie für den Film den Nastro d'argento und den Globo d’oro für das Beste Regiedebüt.

In DIE SÜSSE GIER ist sie Roberta Morelli, Psychologin, 45 Jahre alt,

Lebensgefährtin von Dino Ossola, die es als Psychologin gewöhnt ist, sich primär um andere zu kümmern. Das ändert sich, als sie merkt, dass sie schwanger ist...

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Luigi Lo Casco 1967 in Palermo geboren

„Es gibt Schauspieler, die dazu bestimmt sind, in die Filmgeschichte einzugehen. Luigi Lo Cascio ist einer von ihnen“ (Roberto Pavanello)

Schauspieler aus Palermo, der seine Karriere am Theater begann, aber schon bald auf der Großen Leinwand zu sehen war. Der Absolvent der Accademia d’Arte Drammatica bewies 2000 sein Talent, als er den David di Donatello als Bester Hauptdarsteller in I CENTO PASSI von Marco Tullio Giordana gewann, für den er auch für den vielfach ausgezeichneten Film LA MEGLIO GIOVENTÙ (2003) vor der Kamera stand. 2001 wurde er mit dem Coppa Volpi als Bester Schauspieler beim Filmfestival in Venedig für seine Rolle in Giuseppe Piccionis LUCE DEI MIEI OCCHI ausgezeichnet. Unter seinen wichtigsten Arbeiten sind zu erwähnen: BUONGIORNO, NOTTE von Marco Bellocchio, LA BESTIA NEL CUORE von Cristina Comencini, IL DOLCE E L'AMARO von Andrea Porporati und SANGUEPAZZO von Marco Tullio Giordana. 2012 feierte er mit dem Film LA CITTÀ IDEALE sein Regiedebüt, das beim 69. Filmfestival in Venedig präsentiert wurde.

In DIE SÜSSE GIER ist er Donato Russomanno, Professor, 43 Jahre alt

Professor für Theatergeschichte mit schriftstellerischen Ambitionen, intellektuell, egozentrisch, findet in der reichen Frau Bernaschi seine Muse und Mäzenin.

Paolo Pierobon 1967 in Castelfranco Veneto geboren, begann er seine berufliche Karriere am Theater. Er studierte Schauspiel an der Civica scuola d’arte drammatica Paolo Grassi in Mailand. 1998 begann er, für die große Leinwand zu drehen und stand für Andrea Segre (LA PRIMA NEVE 2013), Marina Spada (COME L’OMBRA (2007), IL MIO DOMANI (2011)) und in VINCERE (2009) auch für Marco Bellocchio vor der Kamera. Seine TV-Rolle in IN SQUADRA ANTIMAFIA – PALERMO (seit 2010) machte ihn landesweit bekannt.

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In DIE SÜSSE GIER spielt der Davide, den Onkel von Luca, der seinem minderjährigen Neffen seine Drogengeschichten anhängt, weil dieser noch nicht strafmündig ist.

Giovanni Anzaldo

1987 in Turin geboren, hat am Teatro Stabile di Torino Schauspiel studiert und begann 2007 seine Karriere als Filmschauspieler. 2012 stand er für Marco Tullio Giordana in ROMANZO DI UNA STRAGE vor der Kamera und 2013 unter der Regie von Alessandro Gassman in RAZZA BASTARDA. Für letztere Rolle wurde er 2013 mit dem Gallio als Bester Schauspieler ausgezeichnet.

In DIE SÜSSE GIER ist er Luca Ambrosini, Student, 18 Jahre alt

Vollwaise, von einem orientierungslosen und schnorrenden Onkel unterdrückt. Seine Sicht auf die Dinge bringt Luca mit seinen makabren, künstlerisch herausragenden Zeichnungen zum Ausdruck. Allerdings wird er wegen einer Drogengeschichte vom Kunstgymnasium verwiesen und macht Bekanntschaft mit der Jugendstrafanstalt. Wenn er in Schwierigkeiten kommt, wird er selbstzerstörerisch.

Matilde Gioli 1989 in Mailand geboren, beginnt ihre Karriere als Schauspielerin mit Paolo Virzì in DIE SÜSSE GIER nach einem Studium der Philosophie. Zur Schauspielerei ist sie rein zufällig gekommen. Virzì war auf der Suche nach Schauspielern mit Mailänder Dialekt, ihre Mutter hat einen Aufrufzettel mit nach Hause gebracht und sie hat sich vorgestellt. Inzwischen war sie auch in der TV-Serie GOMORRA zu sehen und arbeitet aktuell an ihrem zweiten Film, SOLO PER IL WEEKEND von Kobayashi.

In DIE SÜSSE GIER ist sie Serena Ossola, Studentin, 18 Jahre alt, unabhängig, mutig; es scheint, als habe sie auf Ihre Vorstellungen vom Leben verzichtet um ihr Umfeld zufriedenzustellen: Ihren Vater, ihren Freund Massimiliano.

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Aber dann trifft sie auf Luca, einen zerbrechlichen, orientierungslosen Jungen, der ihr Leben verändert.

Guglielmo Pinelli geboren in Rom, dachte wahrscheinlich nicht im Traum daran, die Rolle des Massimiliano zu bekommen. Der Student der Sozial- und Kommunikationswissenschaft wurde unter circa 2.000 Jugendlichen ausgewählt.

In DIE SÜSSE GIER ist er Massimiliano Bernaschi, Student, 18 Jahre alt, nach außen verwöhnt und arrogant, im Grunde aber sehr sensibel. Er wird durch die Erwartungen seines Vaters erdrückt, die ihn dazu bringen, zum Alkohol zu greifen und er ist eng an seine Mutter gebunden, mit der er wütend und aggressiv umgeht.

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Pressestimmen

„Der große Kunstgriff von Paolo Virzì besteht darin, Schablonen vorzustanzen und diese dann nach und nach nicht nur mit Leben zu erfüllen, sondern auch den Fokus der Erzählung zu verschieben“ filmstarts.de

„DIE SÜSSE GIER von Paolo Virzì ist ein Meisterwerk ohne Wenn und Aber.“ Il Sole 24 ore, Boris Sollazzo

„Eine optimale Geschichte, hervorragende Schauspieler, eine perfekte Regie für einen wahren Thriller.“ Luca Sofri, Wittgenstein

„DIE SÜSSE GIER schafft es wie nur wenige Filme, die obskuren Seiten von Menschen zu zeigen und dennoch einen Hoffnungsschimmer zu bewahren.“ Silvan Kotler, Internazionale

„This slick, stylish fusion of class critique and murder mystery confirms Paolo Virzì als one of ’s most dynamic directors.“ Jay Weissberg, Variety.

„DIE SÜSSE GIER: Seine ambitionierteste und reifste Arbeit, die von den Schauspielern in Anmut getragen wird.“ La Gazzetta del Mezzogiorno, Oscar Iarussi

„Der italienische Film feiert seit vergangenem Jahr so etwas wie eine Auferstehung. DIE SÜSSE GIER erzählt vom Verlust aller Werte, wo alles nur noch hohler Schein ist, trifft in seiner Heimat den Nerv und findet beim Publikum großen Anklang.“ NNZ, Geri Krebs

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