15052713_168 29. Mai 2015

pld – Pressedienst der Landeshauptstadt Düsseldorf Helmut-Käutner-Preis für Ulrich Tukur Herausgegeben vom Amt für Kommunikation Rathaus - Marktplatz 2 Düsseldorfer Filmpreis wurde bei einer Feierstunde im Rathaus Postfach 101120 zum 14. Mal verliehen 40002 Düsseldorf Telefon: +49. 211/ 89-93131 Fax: +49. 211/ 89-94179 Der Film- und Theaterschauspieler Ulrich Tukur wurde am Freitag, 29. [email protected] www.duesseldorf.de/presse Mai, mit dem Helmut-Käutner-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf www.facebook.com/duesseldorf www.twitter.com/duesseldorf ausgezeichnet. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde zum 14.

Redaktionsteam: Mal vergeben. Oberbürgermeister Thomas Geisel überreichte den Preis mb - Michael Bergmann - 97298 bla - Manfred Blasczyk - 93132 bei einem Festakt im Rathaus. Er würdigte Tukur als "Mimen von be- bu - Michael Buch - 93134 fri - Michael Frisch - 93115 sonderer Art". "Einen Charakterdarsteller zeichnen wir mit der Vergabe jäk - Kerstin Jäckel - 93131 vm - Valentina Meissner - 93111 des Käutner-Preises der Landeshauptstadt Düsseldorf aus, der uns in mun - Angela Munkert - 97018 pau - Volker Paulat - 93101 seinen Filmen, im Fernsehen als Tatort-Ermittler und auf den Brettern, arz - Dieter Schwarz - 93138 die die Welt bedeuten, zu begeistern weiß. Persönlichkeiten stellt Ulrich Tukur eindringlich vor, die uns unversehens ins Phantasieren und Nach- denken führen. Wie scheinbar leicht ihm das von der Hand geht, offen- bart seine große Kunst", sagte das Stadtoberhaupt.

Die Laudatio hielt der Regisseur Dr. . Ulrich Tukur reagierte erfreut auf den Preis: " Was für eine Freude eine Auszeichnung zu erhalten, die sich mit dem Namen eines der größten deutschen Film- regisseure verbindet! Als einer der wenigen hat sich Käutner selbst während der nationalsozialistischen Diktatur eine erstaunliche künst- lerische Unabhängigkeit bewahrt und noch in der Apokalypse des zu Ende gehenden Krieges filmische Meisterwerke von großer Menschlich- keit geschaffen. Vor allem seine 1944 entstandene Produktion 'Unter den Brücken' hat mich zutiefst beeindruckt, kein anderer deutscher Film ist mir je so ans Herz gegangen. Er ist der Beweis, dass wir einmal einen Regisseur besaßen, der den großen realistischen Filmkünstlern seiner Zeit, der einem Jean Renoir oder Marcel Carné in nichts nachstand."

In der Begründung der Jury heißt es: "Ulrich Tukur gehört zu den her- ausragenden Schauspielern Deutschlands. Seit den achtziger Jahren ver-

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Helmut-Käutner-Preis für Ulrich Tukur

- 2 - körpert er überzeugend oftmals widersprüchliche Männerfiguren in deutschen und internationalen Filmproduktionen. In seiner Zusammen- arbeit mit wichtigen Regisseurinnen und Regisseuren gelingen ihm im- mer wieder Charakterdarstellungen von bleibender Wirkung. Mit großer Präsenz und Vitalität hat UIrich Tukur das deutsche Kino, Theater und Fernsehen geprägt. Er liebt das schauspielerische Risiko, ganz besonders in historischen Rollen, und setzt sich damit bewusst in Beziehung zum Werk von Helmut Käutner."

Ulrich Tukur – Kurzvita Ulrich Tukur wurde am 29. Juli 1957 in Viernheim geboren (als Ulrich Gerhard Scheurlen). 1980 begann er an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in eine Ausbildung in Schau- spiel. Nach Beendigung des Schauspielstudiums 1983 wurde er von den Städtischen Bühnen engagiert.

Noch zu Studienzeiten ermöglichte ihm Michael Verhoeven erstmals in einem Film mitzuwirken: In "Die weiße Rose" spielte er den Studenten und Angehörigen des Widerstandskreises gegen die NS-Diktatur Willi Graf. Bei einem späteren Engagement in München wurde auf ihn aufmerksam, woraus sich eine fruchtbare künstlerische Zusam- menarbeit ergab, die 1984 schließlich zu Tukurs Durchbruch am Theater führte. Tukur spielte unter Zadek zunächst an der Freien Volksbühne als SS-Offizier Kittel in Joshua Sobols Stück "Ghetto". Später wurde für beide das Deutsche Schauspielhaus in zu ihrer künstlerischen Heimat – für Zadek als Intendanten und für Tukur von 1985 bis 1995 als Ensemblemitglied in zahlreichen Haupt- und Neben- rollen. 1986 wurde er von den deutschen Theaterkritikern zum Schau- spieler des Jahres gekürt. Von 1995 bis 2003 leitete er zusammen mit Ulrich Waller als Intendant die Hamburger Kammerspiele.

1995 gründete er die Tanzkapelle "Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys" – mit Tukur als Sänger, Pianist und Akkordeon-Spieler. 2007 gab Tukur

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Helmut-Käutner-Preis für Ulrich Tukur

- 3 - sein Debüt als Autor mit einem Erzählband, es folgten ein Gedichtband und die Novelle "Die Spieluhr".

Im November 2010 gab Tukur sein Debüt als "Tatort"-Ermittler Felix Murot für den Hessischen Rundfunk, 2011 erhielt er dafür die Goldene Kamera als Bester Schauspieler. Für die Darstellung des Erwin Rommel in "Rommel" (2012) wurde Ulrich Tukur mit dem BAMBI als Bester Schauspieler National 2012 ausgezeichnet.

Ulrich Tukur ist zum zweiten Mal verheiratet und lebt seit 1999 mit sei- ner Frau, der Fotografin Katharina John, in Venedig auf der Insel Giu- decca. Aus seiner ersten Ehe hat er zwei Töchter, Lilli und Marlene.

Filmografie (Auswahl) •1982: Die weiße Rose (Regie: Michael Verhoeven) •1986: Stammheim (Regie: Reinhard Hauff) •1995: Nikolaikirche (Regie: ) •2001: Taking Sides – Der Fall Furtwängler (Regie: István Szabó) •2002: Der Stellvertreter (Regie: Constantin Costa-Gavras) •2002: Solaris (Regie: ) •2005: Die Axt (Le couperet) (Regie: Constantin Costa-Gavras) •2006: Das Leben der Anderen (Regie: Florian Henckel von Donners- marck) •2006: Mein alter Freund Fritz (Regie: Dieter Wedel) •2007: Ein fliehendes Pferd (Regie: Rainer Kaufmann) •2009: (Regie: ) •2009: Das weiße Band (Regie: ) •2010: Gier (Regie: Dieter Wedel) •2011: Largo Winch II – Die Burma-Verschwörung (Regie: Jérôme Salle) •2011: Das Schwein von Gaza (Regie: Sylvain Estibal) •2012: Zettl (Regie: Helmut Dietl) •2012: Rommel (Regie: Niki Stein) •2013: Exit Marrakech (Regie: Caroline Link)

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Helmut-Käutner-Preis für Ulrich Tukur

- 4 - •2014: Tatort – Im Schmerz geboren (Regie: Florian Schwarz) •2015: Grzimek (Regie: Roland Suso Richter) (Quelle: Wikipedia)

Laudator Dr. Michael Verhoeven Der Regisseur Michael Verhoeven wurde durch die 1982 verfilmte Ge- schichte der Geschwister Scholl in "Die weiße Rose" bekannt. Für seinen Film "Das schreckliche Mädchen" (1990) erhielt er eine Oscar-Nominie- rung als bester ausländischer Film. Diese beiden Filme und weitere, die sich mit der Geschichte des Dritten Reichs beschäftigten, sorgten dafür, dass Michael Verhoeven zu einem der wichtigsten politischen deutschen Filmregisseure wurde. Dem Fernsehpublikum wurde er bekannt durch die Produktion der Serie "Die schnelle Gerdi" sowie der Fortsetzung "Die schnelle Gerdi und die Hauptstadt". 2006 erschien nach siebenjähriger Arbeit sein erster Dokumentarfilm "Der unbekannte Soldat" über Reak- tionen zur Wehrmachtsausstellung. In seiner 2008 erschienenen Doku- mentation "Menschliches Versagen" befasst sich Verhoeven mit der Fra- ge, in welchem Ausmaß die deutsche Zivilbevölkerung von der Entzie- hung von jüdischem Vermögen in der NS-Zeit profitierte.

Hintergrund Der Helmut-Käutner-Preis wird, wie es in der Satzung heißt, verliehen an "Persönlichkeiten, die durch ihr Schaffen die Entwicklung der deut- schen Filmkultur nachdrücklich unterstützen und beeinflussen, ihr Ver- ständnis gefördert und zu ihrer Anerkennung beigetragen haben". Der Filmpreis der Landeshauptstadt erinnert an den in Düsseldorf geborenen Regisseur Helmut Käutner (1908 Düsseldorf - 1980 Castellina, Italien). Bekannt wurde Käutner mit Filmen wie "Die Große Freiheit Nr. 7", "Des Teufels General" oder "Wir Kellerkinder".

Die Jury des Helmut-Käutner-Preises 2015 tagte am 17. Januar im Filmmuseum Düsseldorf. Ihr gehörten an: der Vorsitzende des Kultur- ausschusses, Bürgermeister Friedrich G. Conzen, der stellvertretende

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Helmut-Käutner-Preis für Ulrich Tukur

- 5 - Vorsitzende des Kulturausschusses, Manfred Neuenhaus, sowie Cornelia Mohrs und Karin Trepke als weitere Mitglieder des Kulturausschusses; ferner Hans-Georg Lohe (Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düs- seldorf), Bernd Desinger (Leiter des Filmmuseums Landeshauptstadt Düsseldorf), Petra Müller (Geschäftsführerin Film- und Medienstiftung NRW), Ruth Schiffer als Vertreterin des Ministeriums für Familie, Kin- der, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW (Kulturabteilung, Be- reich Film), der Regisseur und Oscar-Preisträger Florian Gallenberger, der Filmproduzent Michael Wiedemann und der Film-Journalist Rudolf Worschech.

Die bisherigen Käutner-Preisträger 2013: Christian Petzold, Regisseur 2010: Christoph Schlingensief, Film-, Theater-, Opern- und Fernsehre- gisseur, Aktionskünstler 2007: Dieter Kosslick, Leiter der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2004: Wim Wenders, Filmregisseur 2001: Hannelore Hoger, Schauspielerin 1999: Rudolf Arnheim, Kultur- und Medienkritiker 1995: Hanns Eckelkamp, Filmproduzent und Verleiher, Enno Patalas, Filmkritiker und –kurator, Wolf Donner, Filmpublizist 1993: Hildegard Knef, Schauspielerin und Autorin 1990: Wolfgang Kohlhaase, Drehbuchautor und Schriftsteller 1988: Ulrich Gregor, Co-Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin, sowie Hilmar Hoffmann, Gründer der westdeutschen Kurzfilm- tage Oberhausen, Kulturdezernent der Stadt Frankfurt, Präsident der Goethe-Institute 1986: Bernhard Wicki, Film- und Fernsehregisseur, Schauspieler 1984: Wolfgang Staudte, Film- und Fernsehregisseur 1982: Lotte Eisner, Filmhistorikerin und –publizistin

(mb)