Brahms Elgar 7
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LANGER STRAUSS BRAHMS ELGAR 7. SINFONIEKONZERT 16/17 Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. LANGER STRAUSS BRAHMS ELGAR 7. SINFONIEKONZERT Elena Langer Story of an Impossible Love 11‘ (*1974) DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG Richard Strauss Duett-Concertino für Klarinette und Fagott F-Dur 19’ (1864 – 1949) 1. Allegro moderato 2. Andante 3. Rondo. Allegro ma non troppo Johannes Brahms Schicksalslied für Chor und Orchester op. 54 16‘ (1833 – 1897) nach Hölderlins gleichnamiger Dichtung Adagio: Ihr wandelt droben im Licht Allegro: Doch uns ist gegeben Adagio: Orchesternachspiel Edward Elgar The Music Makers für Mezzosopran, (1857 – 1934) Chor und Orchester op. 69 40‘ nach der gleichnamigen Ode von Arthur O’Shaughnessy Daniel Bollinger Klarinette Romain Lucas Fagott Katharine Tier Mezzosopran Ulrich Wagner Choreinstudierung Marius Zachmann Mitarbeit Choreinstudierung Justin Brown Dirigent BADISCHER STAATSOPERN- & EXTRACHOR BADISCHE STAATSKAPELLE 18.6.2017 11.00 GROSSES HAUS 19.6.2017 20.00 GROSSES HAUS Dauer 2 ¼ Stunden, eine Pause Mit freundlicher Unterstützung durch MÄRCHEN- BILDER ES WAREN ZWEI KÖNIGSKINDER Dazu passt, dass die Komponistin selbst Langer: Story of an Impossible Love zwei musikalische Welten in sich trägt und (2016/17) diese harmonisch miteinander verbindet. Ihr erster musikalischer Eindruck, sagte sie Die Oboe sitzt in der Mitte des Orches- beim Ausfüllen eines Fragebogens, sei der ters, doch eine Barriere aus Notenpulten Gesang ihrer Großmutter gewesen, wenn trennt sie von den Streichern. Die Geigen sie betrunken war. Und Komponistin sei sie sitzen vorne und strahlen ihren Glanz kol- geworden, weil Klavierspielen so viel Zeit lektiv ins Publikum, während die Oboe mit beansprucht und aus ständiger Wiederho- ihrem näselnden Timbre individuell aus lung besteht. Solche kessen Sprüche kann dem Orchesterklang heraussticht, wenn sie sich leisten, weil sie in Russland an Eli- sie zu Solos ansetzt. Diese beiden Instru- te-einrichtungen wie dem Gnessin-Institut mente haben wirklich wenig gemeinsam, und dem Moskauer Konservatorium eine ihr Klang kann niemals zu einem ver- äußerst solide Ausbildung erfahren hat. schmelzen. Gerade das hat Elena Langer Kontrapunkt und Instrumentation sind ihre gereizt, ein Stück für Kammerorchester zu Stärken. Seitdem hat sie die russische Tra- schreiben, das diese beiden Instrumente dition von Rimski-Korsakow bis Schostako- in eine imaginäre Lovestory verwickelt: witsch verinnerlicht, eingeschlossen die Story of an Impossible Love. Doch wenn Folklore. Doch nicht weniger ließ sie sich sie auch unmöglich ist, diese Liebe, so er- von Komponisten wie Ligeti, Strawinsky, fährt sie doch keine tragische Wende, Lutosławski, aber auch von Debussy und sondern bleibt spielerisch. Ravel beeindrucken. 2 Elena Langer 3 Im Jahr 1999 schrieb sich sich am Royal und der Holzbläser zu spielen und zu se- College und an der Royal Academy of Mu- hen, was sie trennt und was sie vereint. sic in London ein und alle ihre reifen Wer- Sie teilen zwar die Melodien, doch es ke entstanden seitdem in England. Hier kommt immer etwas anderes dabei her- lernte sie auch die Techniken der Nach- aus. Die Mischungen, die sich bei diesem kriegs-Avantgarde kennen, entschied sich Spiel ergeben, die Farben, die dabei ent- dann aber doch für eine freie Schreibwei- stehen, machen den großen Reiz dieses se. Für das Grand Théâtre Genf orchest- Werks aus: Es waren zwei Königskinder, rierte sie 2013 César Cuis Gestiefelten Ka- die hatten einan-der sehr lieb, sie konnten ter und bewies dabei ein besonderes zusammen nicht kommen, das Wasser war Gefühl für Klangfarben, zunehmend aber viel zu tief... auch für attraktive Texturen und pointierte Rhythmik. Strauss: Duett-Concertino (1948) Im Februar 2016 wurde Langers dritte Oper Figaro lässt sich scheiden in Cardiff an der Das Märchen von den zwei Königskindern Welsh National Opera uraufgeführt, die könnte man auch auf das Duettino anwen- musikalische Leitung hatte Justin Brown. den, das Richard Strauss für die Klarinette Das Libretto hatte David Pountney nach und das Fagott geschrieben hat: diese dem Stück von Ödön von Horvath geschrie- Kombination zweier Holzblasinstrumente ben und sich weniger an L’autre Tartuffe ou ist überaus selten, sie kommen beinahe La Mère coupable, die dritte Komödie der niemals alleine zusammen, denn immer berühmten Figaro-Trilogie von Beaumar- sind die anderen dabei, die Flöte und die chais gehalten, bei der sich Mozart, Rossini Oboe. Doch Richard Strauss hat sich auf und Milhaud bedient hatten. ein anderes Märchen bezogen, als er sein Duettino schrieb, auf Hans Christian An- Story of an Impossible Love wurde von dersens Märchen vom Schweinehirten, das der in Cambridge ansässigen Britten Sin- mit den Worten endet: „O du lieber Augus- fonia am 27. April 2016 uraufgeführt und tin, alles ist hin.“ am 1. Mai auch in London präsentiert. Da- nach wurde es von der Komponistin ein In diesem Märchen wirbt ein Prinz um die wenig überarbeitet – und diese neue Fas- Tochter des Kaiser, doch seine Geschenke sung erklingt nun in Karlsruhe zum ersten werden abgewiesen: sowohl die Rose als Mal. Die Klänge sind tonal und elegant, auch die Nachtigall sind leider nicht künst- neoromantisch und raffiniert. Es knirscht lich... Da malt sich der Prinz das Gesicht an manchmal, doch es kommt nicht zum gro- und lässt sich vom Kaiser als Schweinehirt ßen Krach. anstellen. Er fertigt einen Topf an, der das Lieblingslied der Prinzessin – O du lieber Das Kammerorchester besteht aus einer Augustin – spielen kann und mit dem man Flöte, zwei Oboen, zwei Fagotten, zwei erfährt, was in der ganzen Stadt auf jedem Hörnern und Streichern, also der Beset- einzelnen Herd gerade gekocht wird. Aber zung eines Mozart-Klavierkonzerts ohne nur gegen 10 Küsse von der Prinzessin will den Solisten. Es macht Langer Spaß, mit er ihn herausrücken – die Neugier der Prin- der Kombination des Klangs der Streicher zessin siegt. Als er ihr sein nächstes Wun- 4 Richard Strauss 5 derwerk nur gegen 100 Küsse überlassen Nun schrieb er nur noch ein paar Instru- will, werden die beiden vom Kaiser er- mentalwerke: „Werkstattarbeiten, damit wischt und des Landes verwiesen. Nun das vom Taktstock befreite rechte Handge- wischt der Prinz sein Gesicht wieder sau- lenk nicht vorzeitig einschläft.“ Doch wie ber und sagt der Prinzessin, wie dumm sie man nicht zuletzt auch an dem großartigen gewesen ist. Jetzt kann sie selber singen Streicherstück Metamorphosen von 1945 „O du lieber Augustin, alles ist hin“! sehen kann, sind dies alles andere als Ge- legenheitsarbeiten. Jedenfalls hat Richard Strauss diese Ge- schichte seinem Freund, dem Dirigenten Wie mit dem Oboenkonzert (1945) oder den Clemens Krauss, als Inspirationsquelle für Bläsersonatinen (1943 und 1945, zu hören sein Duettino genannt. Einem anderen im Kammerkonzert Extra am 1. Juli) kehrte Freund gegenüber, dem Fagottisten Hugo Strauss beim Duettino zum Bläserklang zu- Burghauser, dem er das Stück auch gewid- rück, mit dem seine Karriere begonnen hat- met hat, sprach der Komponist jedoch von te, etwa den Hornkonzerten. Wie das Tim- einer tanzenden Prinzessin (der Klarinet- bre des Koloratursoprans, so sprach ihn te), die sich über das plumpe Umhersprin- auch das der Bläser offenbar besonders gen eines Bären (des Fagotts) aufregt. Als an. Ihnen konnte er besonders gestische sie aber schließlich mit ihm tanzt, verwan- Musik entlocken, wie ja auch seine sinfoni- delt der Bär sich in einen schönen Prinzen: schen Dichtungen zeigen. Doch das Duetti- Die Schöne und das Biest. Tatsächlich no kann bestenfalls in den ersten beiden können sich Klarinette und Fagott lange Sätzen programmmusikalisch verstanden nicht über den Takt einigen, erst am Ende werden, das abschließende Rondo ist ab- des Allegros rauschen sie in eine Gemein- solute Musik: „im schwebenden musikali- samkeit, die sich in der Harmonie des di- schen Spiel ein kleine Welt reiner Mär- rekt anschließenden Andantes nieder- chenschönheit“. In der Katastrophe des schlägt. zerstörten Europa folgt Strauss wieder sei- nem Hang zum Eskapismus. Welche Geschichte auch immer nun der Hörer in die Musik hineinlegen möchte, am Ende ist es doch einfach nur Musik. Die Ur- IHR WANDELT DROBEN IM LICHT aufführung fand am 4. April 1948 in Lugano Brahms: Schicksalslied (1871) durch das Orchester des Radio della Sviz- zera Italiana unter der Leitung von Otmar Johannes Brahms hat während seines Le- Nussio statt. Wer sich an den Abendrot- bens sehr viel Musik für Chor geschrieben Klang der Vier letzten Lieder erinnert fühlt, – sie füllt acht CDs. Am berühmtesten sind liegt ganz richtig. Das Duettino war die neben dem Deutschen Requiem die Alt- letzte Komposition des greisen Komponis- rhapsodie op. 53 und das Schicksalslied ten zwei Jahre vor seinem Tod. Aus dem op. 54 geworden, zwei Schwesterwerke, dank der Nazis zerstörten Deutschland deren Entstehung sich überlappt. Mit dem hatte er sich in die Schweiz zurückgezo- Schicksalslied begann Brahms im Sommer gen; das Stück entstand Ende 1947 in Mon- 1868 und stellte es im Mai 1871 fertig. Es treux. Mit Capriccio sah Strauss sein waren wohl Zweifel im Kompositionspro- Opernschaffen 1942 als abgeschlossen an. zess, die ihn dazu veranlassten, die Arbeit 6 Johannes Brahms 7 zu unterbrechen und die Altrhapsodie zu EIN WENIG FERN VON EUCH schreiben, die 1869 fertig wurde und im fol- Elgar: The Music Makers (1912) genden Jahr ihre Uraufführung fand. Das Schicksalslied wurde am 18. Oktober 1871 Auch im Werk