techno scope 3/07 Raumfahrt Von Raketen, Sonden und Astronauten

Raumfahrt Als Raumfahrt bezeichnet man Reisen oder Transporte in oder durch den Weltraum. Der Übergang zwischen Erde und Weltraum ist fließend und wurde auf eine Grenzhöhe von 100 Kilometern festgelegt. Man unterscheidet • bemannte Raumfahrt, bei der Menschen die Reise in den Weltraum antreten – dazu sind zurzeit die USA, Russland und China in der Lage. • unbemannte Raumfahrt, die Satelliten und Sonden in den Weltraum befördert und dort betreibt. Zu unbemann- ten Starts von eigenen Trägerraketen sind derzeit etwa zehn Länder und die Europäische Weltraumorganisation Claude Nicollier in der Raumfähre Discovery ESA fähig. über dem Zürichsee. Bild SpaceCenter EPFL

«Ich versuche meinen Kindern drei Werte zu ver- Vor 50 Jahren, am 4. Oktober 1957, erschütterte ein zaghaftes Der geniale Sergei Koroljev, den man nur den «Chef- mitteln: Neugier, ohne die Piepsen die Menschen auf der ganzen Welt. Ein 83 kg schwerer ingenieur» nannte, war verantwortlich für das russische wir nichts Neues wagen künstlicher Begleiter (russisch: Sputnik) umkreiste zum Raketenprogramm von Sputnik bis Sojus, und sein amerika- würden; Hartnäckigkeit, ersten Mal unsere Erde: Die Weltraumfahrt war geboren. nischer Gegenspieler Wernher von Braun war der Vater des ohne die unsere Ziele zum Schlag auf Schlag folgten die Entwicklungen. Ebenfalls 1957 Apollo-Mondlandeprogramms. Ganze Teams von Ingenieuren Scheitern verurteilt wären; umkreiste das erste Lebewesen, die Hündin Laika, unseren arbeiten auch heute weltweit an stärkeren, zuverlässigeren Respekt, ohne den unsere Planeten. 1961 folgte mit Yuri Gagarin der erste Mensch. Raketen, an neuen Antriebssystemen, an Raumschiffen, die Erfolge sinnlos wären.» 1959 landete die erste Sonde auf dem Mond, 1965 auf der immer weiter in den Weltraum vorstossen können, und an Bertrand Piccard . 1969 folgte die erste bemannte Mondlandung. Heute Robotern, die dem Menschen im Weltall oft überlegen sind. ist die Weltraumfahrt ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unserer Zivilisation. Wir empfangen Fernsehpro- Fragen nach Herkunft und Zukunft gramme aus dem Weltall, wir wissen, wie der Saturn-Mond Mit der Erforschung des Weltraumes stellen sich Fragen nach In dieser Ausgabe aus der Nähe aussieht, wir schauen zu, wie sich Robo- unserer Herkunft – aber auch nach unserer Zukunft. Wir rea- • Kometensonde ROSETTA ter auf dem Mars bewegen, Satelliten beobachten Stadtent- lisieren, dass die Menschen verglichen mit den Planeten und • Mars Rover wicklungen, Gletscherdimensionen und Anbauflächen, Sonnen erst kurz auf der Erde leben. Die Distanzen von • Biolab, ein Labor im Astronauten umkreisen ständig unsere Erde auf der Interna- Lichtjahren können wir uns kaum vorstellen. Die Weltraum- Weltraum tionalen Raumstation (ISS). fahrt beflügelt unsere Fantasie. Bereits reisen Touristen ins • Luftdruck-Rakete bauen Weltall und zahlen dafür Millionen von Franken. Die Welt- • Ein Tag im Leben von Ingenieure am Werk raumforschung treibt uns zu immer neuen technologischen Kathrin Altwegg Dazu beigetragen haben vor allem Ingenieure: Da war der Höchstleistungen, die dann in unserem Alltag weit über den • So wird man Astro- Russe Zielkowsky, der die mathematische Raketengleichung eigentlichen Zweck Anwendung finden. naut/in herleitete. Der Amerikaner Goddard zündete erfolgreich die Dr. Kathrin Altwegg, Universität Bern erste Flüssigbrennstoffrakete, erntete dafür aber nur Spott.

Das Technikmagazin für Junge und Junggebliebene La rivista tecnica per giovani e per coloro che lo sono ancora www.satw.ch/technoscope

Kometensonde ROSETTA

Am 2. März 2004 startete die europäische Kometen-Sonde ROSETTA zu ihrer langen Reise zum Rendez-vous mit dem Kometen Churyumov-Gerasimenko. Mehr als 10 Jahre wird sie brauchen, bis sie den Kometen 2014 eingeholt hat und neben ihm mitfliegen kann. Dreimal muss sie dabei bei der Erde Schwung holen, einmal beim Mars. Die etwa 27m3 grosse Rosetta, im Hintergrund der Sonde mit den 64m2 grossen Sonnenzellen ist vollbepackt Lander Philae, Bild ESA mit Instrumenten, die den Kometen erforschen sollen. Mit dabei sind Kameras, optische und Infrarot-Spektrometer, Geräte für die chemische Analyse des Staubs und des Eises Ein Massenspektrometer des Kometen sowie der 100 kg schwere «Lander» Philae, der Das Messgerät ROSINA ist ein Gerät zur Trennung auf dem Kometen landen soll. Mit auf der Rosetta ist auch ein Experiment aus der Schweiz. und Messung von Massen Das Messgerät ROSINA (Massenspektrometer) soll die che- und Ladungen von Teil- Der Lander Philae mische Zusammensetzung des Kometen-Eises erforschen. Es chen. Prinzip: Die Probe Das Landen dürfte schwierig sein: Der Komet ist klein, sein wurde unter der Leitung der Universität Bern gebaut. wird in Teilchen zersplit- Durchmesser beträgt nur etwa vier Kilometer, und seine tert, geladen und be- Anziehungskraft ist entsprechend schwach. Zudem weiss Noch ist es nicht soweit! Im Herbst dieses Jahres wird Rosetta schleunigt. Je nach Ladung man fast nichts über seine Oberfläche. Was seine Dichte zum 2. Mal zur Erde kommen. Schon jetzt sind allerdings und Masse werden die betrifft, könnte man ihn mit ganz leichtem Pulverschnee Teams an der Uni Bern, beim europäischen Weltraumopera- Teilchen wie von einem vergleichen. Philae könnte also einfach im Schnee versinken. tions-Zentrum und bei anderen Instituten daran, die eigent- Magneten mehr oder we- Es könnte aber auch eine harte Kruste haben, dann würde liche Messphase von 2014 bis 2015 vorzubereiten, damit niger stark abgelenkt und Philae wie ein Gummiball gleich wieder weggespickt. Für keine Fehler geschehen und die Mission ein voller Erfolg erzeugen an verschiede- diesen Fall besitzt der Lander einen Anker, der sich auf dem wird. nen Orten eines Detektors Kometen festkrallt. Spannend wird es auf jeden Fall! Dr. Kathrin Altwegg, Universität Bern ein Signal. Die Signale Information unter: ergeben ein Bild, das man Kometen besitzen das älteste und am besten konservierte www.phim.unibe.ch/rosina/rosina. auch Spektrum nennt. Material im Sonnensystem. Mit ihrer Erforschung will man html und Daraus kann man die Zu- dem Ursprung unseres Sonnensystems nachgehen: «Woher http://rosetta.esa.int/science-e/ sammensetzung der Probe kommt das Wasser auf der Erde?» oder «Stammen die Grund- www/area/index.cfm?fareaid=13 herleiten. bausteine der Organismen aus dem Weltall?».

Rosetta holt Schwung bei der Erde, Bild ESA Schweizer Ingenieure entwickeln den europäischen Mars Rover

Gibt es Leben auf dem Mars? Bis heute konnten keine Der Rover Anzeichen von Leben auf unserem Nachbarplaneten nach- Der Rover ist ca. 1,5m lang. Er verfügt über Solarzellenpa- gewiesen werden. Zwar gleicht seine Oberfläche heute neele, die das Licht der Sonne in elektrische Energie umwan- einer Wüste, doch steht fest, dass sie früher teilweise von deln, die für den Antrieb und den Bordcomputer benötigt Meeren bedeckt war. Also doch Leben auf dem Mars? Um wird. Er besitzt sechs einzeln angetriebene metallische diese Frage zu beantworten, plant die Europäische Welt- Räder sowie einen leistungsfähigen Bordcomputer, um selb- raumorganisation (ESA) eine weitere Mission zum Mars, ständig Hindernissen auszuweichen und seinen Weg im in deren Rahmen auch ein Rover mit wissenschaftlichen schwierigen Gelände zu finden. Wenn der Rover den vorge- Instrumenten zum Einsatz gelangen wird. sehenen Ort erreicht hat, wird ein spezieller Ausleger die Steine der Umgebung untersuchen und mittels eines Boh- Die Reise zum Mars rers Proben bis zu einer Tiefe von 2m aus dem Boden holen. Der nächste Planet zur Erde ist je nach seiner Position im Dort wird er voraussichtlich Wasser-Eis antreffen und viel- Der Mars Rover. Sonnensystem zwischen 56 und 400 Millionen km von uns leicht auch Spuren von aktuellem oder früherem Leben. Bild ESA entfernt. Eine günstige Planetenkonfiguration gibt es im Jahre 2013 – dann soll die europäische ExoMars Mission Vorbereitungen für die Mission ihren Anfang nehmen. Nach einer einjährigen Reise wird das Ingenieure der Schweizer Firma Oerlikon Space AG, ehemals Landemodul an einem Fallschirm die Marsoberfläche errei- Contraves Space, entwickeln und testen zurzeit gemeinsam chen. In diesem Modul ist auch der Rover eingepackt, der mit Partnern wie beispielsweise der ETH Zürich einen Proto- sich nach der Landung selbständig auf die Fahrt durch das typ des Mars Rovers in einem eigens dafür hergerichteten staubige Gelände machen wird. «Testbett», welches die komplexe Marslandschaft simuliert. Stephane Michaud, Oerlikon Space AG

technoscope 2/07 seite 2 Schweizer Picosatellit bald über unseren Köpfen?

Sauerstoff- und Stickstoff-Molekülen aufgenommen und als Licht verschiedener Farben ausgestrahlt, vor allem als Rot und Grün. Der Satellit wird sich auf das ausgestrahlte Licht SwissCube in Aktion zwischen Rot und Infrarot konzentrieren. Für die Beobach- tung benutzt der Satellit einen speziellen Detektor, der Etwa dreissig Studierende der ETH Lausanne arbeiten am Lichtteilchen zählt. So kann man sehr schwaches Licht ersten Picosatelliten mit Namen SwissCube. Nach der jetzi- nachweisen. gen Konstruktions- und Testphase soll SwissCube Ende 2008 in den Weltraum starten. Beteiligt am Projekt sind Solarzellen liefern die nötige Energie: für die Steuerung, für auch andere Hochschulen und die Schweizer Industrie. die Kommunikation mit der Erde, für den Bordcomputer und Die Forschungsarbeiten bieten den Studierenden die Mög- für viele weitere technische Einrichtungen. SwissCube saust lichkeit, als zukünftige «Weltraumingenieure» wichtige mit einer Geschwindigkeit von sieben Kilometern pro Sekunde Kontakte zu knüpfen. Sie dürfen ihre Projekte Experten um die Erde. Er umrundet die Erde also 14 Mal pro Tag. der ESA und der Schweizer und Europäischen Weltraum- industrie präsentieren. Verschiedene Studienrichtungen Die Entwicklung und Umsetzung eines Projektes wie Swiss- Etwas Neues in der Luft Cube fördert vielfältige Kompetenzen. Studierende aus ver- Mit einer Trägerrakete, entweder mit einer europäischen Ari- schiedenen Studienrichtungen arbeiten zusammen. Zum ane oder einer russischen Sojus, wird der Würfel von Beispiel aus Mikrotechnik, Elektrizität, Mechanik, Thermik, Studierende an der ETH 10cm x 10cm x 10cm auf die Umlaufbahn gebracht. Sobald Informatik, Materialwissenschaften, Projektführung oder Lausanne arbeiten am Picosatelliten Swisscube er auf seiner Bahn ist, beginnt er mit der Erforschung eines Kommunikation. besonderen Phänomens, das Airglow (Luftglühen, schwa- Heute arbeiten weltweit in rund sechzig Universitäten Stu- ches Leuchten) genannt wird. Es findet in den oberen dierende an Projekten mit Picosatelliten. Schichten der Erdatmosphäre in einer Höhe von rund 100km Dr. Maurice Borgeaud, EPFL statt. Beim Airglow wird ein Teil der Sonnenstrahlen von Informationen: http://swisscube.epfl.ch

Biolab – ein Biologie- Labor im Weltraum Am 6. Dezember 2007 wird das Weltraum-Biologie-Labor Astronautennahrung «Biolab» als Teil des europäischen Raumlabors «Columbus» mit dem Space Shuttle zur Internationalen Raumstation der Zukunft (ISS) befördert. Das etwa kühlschrankgrosse «Biolab» ist ein vollwertiges Forschungslabor im Miniaturformat. Die kom- Es ist eine grosse technische Herausforderung, Raketen zu pakte High-Tech-Anlage ist für biologische Experimente an bauen, mit denen Astronauten den Mond oder auch den Mars Mikroorganismen, Zellen, Gewebekulturen sowie kleinen besuchen können. Genauso wichtig wie ein funktionstüch- Pflanzen und Tieren eingerichtet. Dabei wird tiges Raumschiff ist die Versorgung der Mannschaft mit vor allem der Einfluss der Schwerkraft Lebensmitteln. Nahrungsmittel für die Besatzung eines untersucht. Zur Ausstattung des Kompakt- Raumschiffs werden heute noch auf der Erde zubereitet, ver- labors gehören unter anderem Zentrifugen, packt und anschliessend auf den Flug in den Weltraum mit- ein Pipettierautomat zum Portionieren und genommen. Bleiben die Astronauten für längere Zeit in einer Abgeben von Flüssigkeiten, Kühl- und Heiz- Raumstation, müssen zusätzlich Lebensmittel aufwendig vorrichtungen sowie verschiedene Mess- mit Versorgungsflügen zur Station gebracht werden. instrumente. Als besondere Spezialität wird das Biolab «Telescience-Möglichkeiten» Gemeinsam arbeiten nun Forscher der Gruppe Weltraumbio- bieten: Die Experimente können vom eige- logie, ETH Zürich und der Hochschule Wädenswil HSW an nen Kontrollraum auf der Erde aus vollauto- einer Technik, um Astronautennahrung im Weltraum herzu- matisiert über Funk gesteuert und über- stellen. Das Ziel des Projektes ist der Bau eines kompakten wacht werden. und autonom arbeitenden Systems zur Erzeugung einer Bio- masse, die als Ausgangsprodukt für Teigwaren oder Gnocchis Die Gruppe Weltraumbiologie der ETH verwendet werden kann. Der Einbau einer solchen Anlage in Zürich ist führend in der Weltraumbiologie ein Raumschiff könnte in der Zukunft dazu führen, dass und für die biologischen Experimente auf weniger schwere, vakuumverpackte Lebensmittel in den der ISS (BIOTESC) verantwortlich. Biolab – ein kompaktes Weltraum transportiert werden müssen. Dr. Sonia Vadrucci, www.spacebiol.ethz.ch Hightech-Labor im Weltraum Dr. Marcel Egli, www.spacebiol.ethz.ch

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SMS & WIN! Kreuzworträtsel-Wettbewerb Preise gestiftet vom Verkehrshaus der Schweiz: ABCDEFG 2 Familieneintritte und 5 Einzeleintritte für ein Kind Gewinner des Wettbe- 1 werbs Technoscope 2/07 Horizontal: A1: Lösungswort A2: Vertikal: A1: Thema des Techno- Miriam Meier, Davos Platz; Ber- 2 europäische Rakete. A3: in der scopes B1: Platz. B5: ….gäum, nadette Spirig, Gersau; Marco 3 Weltraumfahrt gebräuchliche Zeit Erdfernster, Punkt einer Bahn im Fernandez, Wyssachen; Gott- (Universalzeit). A5: Kommunika- Weltall. B9: Umlaut. C1: ja (ital.). wald Reinhard, Muttenz; Regula 4 tionsmittel. A6: Mondprogramm. C4: zukünftige Europäische Mis- Dietler, Breitenbach; Federica 5 A7: Heim (engl). A9: grosse Türe. sion zum Mars. D1: grösster euro- Soldati, Davesco; Marco Keller, B10: Europäisches Weltraumopera- päischer Weltraumkonzern. D6: Kirchberg; Florian Käslin, 6 tionszentrum in Darmstadt. C4: damit ist Armstrong auf dem Beckenried; Leo Schneider, 7 Schicke das Lösungs- ist (franz.). C8: …-Säure; Grund- Mond gelandet. E1: Abk. Techni- Widnau; Patrick Vermot, Le wort per SMS an die bausteine der Organismen. E5: cal Note. E4: Gegenteil von Berg. Locle; Giorgia Luvini, Sonvico ; 8 Nummer Jasskarte. E9: flüssiges Fett. F3: E8: grosse Sportorganisation. F1: Joshua Trunzman, Savosa; 9 079 281 01 62 das … des Columbus. F7: Null- Getränk. F5: für uns wichtigster Prisca Chételat, Moutier; Lars Einsendeschluss: punkt (Abk.). Stern. G3: Internationale Raum- Leuven, Fraubrunnen 10 30. November 2007 station. G7: jeder Planet hat zwei.

Luftdruck-Rakete ABC der Weltraumfahrt bauen A Astronaut, 1. amerikanischer Astronaut war John • Plastik-Flasche (1.5 l) Glenn in einer Kapsel der NASA • 0.5 l Wasser B Baikonour, russischer Raumflugbahnhof • Dicker Karton oder Laub- C Cape Canaveral, amerikanischer Raumflugbahnhof sägeholz (leichtes Bal- D Delta IV, grösste heute verfügbare Rakete saholz) E Erdanziehung, gilt es zu überwinden, wenn man ins • Schere oder Laubsäge Weltall hinaus will • Luftpumpe mit Schlauch F Fluchtgeschwindigkeit, Geschwindigkeit, die es (Velopumpe oder Pumpe braucht um sich aus der Anziehungskraft eines Planeten Quiz für Luftmatratze) zu lösen. • Handbohrer (so dick wie G : 1. erdähnlicher Planet 1. Welcher Raum hat der Schlauch der Luft- H Hydrazin, gebräuchlicher Treibstoff im Weltall weder Fenster noch pumpe) I Iridium Satelliten, Mobiltelefonie über Satelliten Türen? • Korken, der in die Flasche J , grösster Planet 2. Warum sind die Astro- passt K Kosmonaut, russischer Ausdruck für Astronaut nauten auf der ISS in der • Klebeband L LEM: Lunar Excursion Module, Mondlandefähre Schwerelosigkeit? • Knetmasse M MIR, russische Raumstation a) die Anziehungskraft N Neptun, äusserster Planet der Erde ist null Bohre ein Loch in den Korken und stecke den Schlauch O Oort Wolke, «Aufbewahrungsort» der Kometen b) die Anziehungskraft der Pumpe hinein. Dichte wenn nötig mit Knetmasse ab. P Pioneer 10 und 11, die ersten Raumsonden, die an der Sonne ist null Fülle einen halben Liter Wasser in die Flasche und Jupiter vorbei flogen c) die Anziehungskräfte schliesse sie mit dem präparierten Zapfen. Q Quaoar, 1260 km grosser Zwergplanet, 850 Mio. km und die Zentrifugal- Zeichne 3 Flügelelemente (Skizze) passend zur Flaschen- von der Erde entfernt kraft heben sich auf form auf einen Karton oder das Laubsägeholz, schneide R Rosetta, europäische Kometenmission 3. Wie sieht die Flamme oder säge sie aus. Befestige sie so mit Klebeband an der S Saturn V, Rakete der Mondmissionen einer Kerze auf der ISS Flasche, dass der Korken mit dem Schlauch nach unten T Titan III, amerikanische Rakete für Voyager aus (Annahme: es hat schaut und den Boden nicht berührt. U Ulysses, Sonde um die Pole der Sonne genügend Sauerstoff) Stell deine Rakete im Freien, weit weg von Menschen, V Voyager 1 und 2, die zwei am weitesten von der Sonne Antworten Seite 6 Häusern und Leitungen auf und beginn zu pumpen. Ist entfernten Raumsonden, gestartet 1977 der Druck gross genug, wird der Korken herausgepresst W Wernher von Braun, Vater der Apollo Missionen und die Rakete schiesst hoch in den Himmel. Am besten X Planet X, hypothetischer 9. Planet ausserhalb von Pluto trägst Du für dieses Experiment einen Regenschutz. Y Yuri Gagarin, 1. Kosmonaut, 1961 Achtung – beuge dich während dem Pumpen nie über Z: Zielkowsky, Erfinder der Raketengleichung die Rakete!

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Ein Tag im Leben von AHA Kathrin Altwegg Warum haben Kometen einen Schweif?

«Sei offen und mutig, denn es gibt viele spannende Berufe, Ein Komet ist ein kleiner von denen du vielleicht nichts weisst», rät Kathrin Alt- Himmelskörper. wegg jungen Menschen. Sie weiss, wovon sie spricht. Sie In großer Entfernung von ist Weltraumforscherin und hat bereits Mut bewiesen, als der Sonne bestehen sie als einzige Frau ihres Jahrgangs das Physikstudium an Kometen nur aus dem der Uni Basel antrat. Kern, der hauptsächlich aus gefrorenem Wasser, Und wie kam sie zur Weltraumforschung? «Reiner Zufall», Astrophysikerin Kathrin Altwegg Trockeneis, CO-Eis, meint sie, «nach einem Aufenthalt in den USA mit meinem Methan und Ammoniak heutigen Ehemann suchten wir am geografisch gleichen Ort Auf dem Heimweg kauft sie oft noch schnell ein und kocht sowie aus meteoriten- eine Stelle. Zufälligerweise war das in Bern möglich.» Er dann zusammen mit ihrem Mann das Nachtessen. Wenn die ähnlichen kleinen Staub- liess sich von einem Unternehmen anstellen, und sie fand Zeit reicht, reiten sie anschliessend mit ihren beiden Pferden und Mineralienteilchen eine Stelle als Assistentin an der Uni – in der Weltraumfor- aus. Am Wochenende sind die Ausritte länger und häufig besteht. Deshalb be- schung! zusammen mit den beiden Töchtern. zeichnet man Kometen Der Uni Bern ist sie treu geblieben und arbeitet heute als häufig als «schmutzige Professorin in der Abteilung für Weltraumforschung und Plane- Mit der 75%-Stelle bringt Kathrin Altwegg Familie und Beruf Schneebälle». tologie. Diese Abteilung befasst sich mit Projekten wie der gut unter einen Hut. Sie erfüllt alle Faktoren, die erfolgreiche Kometensonde Rosetta und dem mitfliegenden Detektor Persönlichkeiten ausmachen: Sie ist offen und trotzdem In Sonnennähe verdampft ROSINA. Dieser soll die Zusammensetzung des Kometenstau- ganz sich selbst. Sie kann gut kommunizieren und ist kritik- Materie und bildet so bes entschlüsseln. Vielleicht entdeckt man auch organische und lernfähig. Sie mag sich selbst, ihre Arbeit und andere eine diffuse neblige Hülle, Substanzen, die Hinweise auf das beginnende Leben auf Menschen, insbesondere ihre Studierenden und Doktorieren- die Koma. Zusammen unserem Planeten geben können. Andere Projekte befassen den. Und sie bleibt nicht im Denken und Planen verhaften, bilden Kern und Koma sich beispielsweise mit Mars, Merkur, Sonnenwind und Meteo- sondern handelt. Auf sie trifft der Satz «Ich mache nicht, den Kopf eines Kometen. riten. ich bin!» ganz besonders zu. Bestandteile der Koma werden durch Strahlungs- Ihr Tag beginnt morgens um sechs. Zuerst kümmert sie sich druck und Sonnenwind um den Haushalt. «Ich bin definitiv keine perfekte Haus- «weggeblasen», so dass frau», lacht sie. Um halb acht fährt sie nach Bern. Über Lebenslauf von Kathrin Altwegg sich ein Schweif, eigent- Nacht kommen viele Mails aus Amerika – diese erledigt die 11.12.1951 Geboren in Balsthal, SO lich sogar zwei Schweife Professorin zuerst. Dann stehen Gespräche mit Diplomanden 1957–1970 Primarschule und Gymnasium mit A-Maturität in bilden, die von der Sonne und Doktoranden auf dem Programm. Sie hilft Probleme Balsthal und Solothurn weg zeigen. Kometen- lösen, schaut sich wissenschaftliche Daten an und befasst 1970–1975 Universität Basel, Abschluss als Dipl. Physikerin schweife können bis 100 sich zusammen mit Ingenieur/innen mit technischen Knack- 1976–1980 Dissertation in Basel in Experimentalphysik Millionen Kilometer lang nüssen. 1980–1981 PostDoc an der New York University, New York, USA sein. Der Weihnachts- in physikalischer Chemie stern war wahrscheinlich Meist kontaktiert sie telefonisch oder per Mail auch die 1982–1995 Assistentin an der Universität Bern, Abt. Weltraum- kein Komet, sondern eine europäischen Partner und die ESA, beispielsweise um forschung und Planetologie, Teilzeit besondere, seltene Aus- zukünftige Instrumentenoperationen im Weltraum zu koor- 1985, 1987 Geburt der beiden Töchter richtung von Planeten dinieren. Dazwischen erledigt sie administrative Arbeiten. 1996 Habilitation auf dem Gebiet der Physik des hintereinander. Gleichzeitig ist sie für die Finanzen der Abteilung zuständig. Sonnensystems Sie bereitet Vorlesungen und Vorträge vor. Gern und häufig Seit 1996 Projektleiterin des ROSINA Projektes zum Kometen referiert sie vor Schulklassen oder anderen interessierten Churyumov-Gerasimenko Gruppen und macht Führungen im Institut. Seit 2001 Titularprofessorin

ESA NASA Bild ESA Die ESA (European Space Agency) wurde 1975 gegründet. Die Die 1958 gegründete Nasa (National Aeronautics and Space Admini- Schweiz war eines der zehn Gründungsmitglieder. Heute gehören 17 stration) ist die zivile US-Bundesbehörde für Luft- und Raumfahrt. Die Staaten zur Europäischen Weltraumorganisation mit Sitz in Paris Trennung zum militärischen Bereich der Luftfahrtforschung ist nicht (Frankreich). Die ESA betreibt eine Vielzahl von Projekten. Diese werden klar, weil die NASA sowohl für die zivile als auch für die militärische häufig in Kooperation mit anderen Raumfahrtagenturen durchge- Grundlagenforschung in der Luftfahrt zuständig ist. Die amerikanische führt. Weltraumbehörde unterscheidet sich in diesem Punkt von der europäi- Die Trägerraketen der ESA heissen Ariane, sie starten nahe dem Äqua- schen ESA, die nach Artikel II ihres Statuts ausschliesslich der zivilen tor in Kourou (Französisch-Guayana). Daneben wird für kleinere Weltraumforschung dient und auch keine Luftfahrtforschung betreibt. Nutzlasten die Trägerrakete Vega entwickelt. Bemannte Raumfahrtprogramme der NASA: Mercury, Gemini, Apollo, www.esa.int Skylab, Space Shuttle, Internationale Raumstation (ISS), Constellation (in Planung). www..gov

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Als Touristin ins Weltall Was vor einigen Jahren noch Links TechDay@KSL: Junge für lediglich in Science Fiction Technik begeistern Romanen vorkam, ist heute www.spacebiol.ethz.ch Am 30. Oktober 2007 steht möglich. Wer genügend Geld Gruppe Weltraumbiologie der ETH Zürich der normale Schulbetrieb hat, kann einen Weltraum- http://space.epfl.ch an der Kantonsschule Lim- flug buchen. Die aus dem Space Center der ETH Lausanne mattal (KSL) still. Schüle- Iran stammende Amerikanerin www.phim.unibe.ch rinnen und Schüler können Anousheh Ansari besuchte Weltraumfoschung Universität Bern stattdessen Vorträge, Dis- beispielsweise am 18. Sep- www.srv-ch.org kussionsrunden und Expe- tember 2006 mit einem Schweizerische Raumfahrt-Vereinigung rimente aus Wissenschaft Sojus-Raumschiff die ISS. Die beiden ersten Touristen auf www.issibern.ch und Technik wählen. der ISS bezahlten für ihre Reise rund 20 Millionen US-Dollar. International Space Science Institut in Bern Präsentiert werden die Die amerikanische Firma Space Adventures plant, künftig in www.sbf.admin.ch/htm/themen/weltraum_de.html menüartigen Module von Kooperation mit Russland Flüge um den Mond anzubieten. Staatssekretariat für Bildung und Forschung SBF, engagierten Schweizer Wis- Die Firma Bigelow Aerospace arbeitet an der Entwicklung Weltraumangelegenheiten senschaftern und Ingeni- eines Weltraumhotels. Dieses soll bis zum Jahr 2015 reali- www.dlr.de euren. Mit dieser Veran- siert werden. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt staltung leistet die SATW einen nachhaltigen Bei- Wie wird man Astronaut/in? trag zum Technikverständ- 1.Allgemeine Anforderungen: Angehörige/r eines ESA- Schweizer im Weltall: nis und hofft, junge Men- Mitgliedstaates, Alter zwischen 27 und 37 Jahren, Claude Nicollier schen für eine Laufbahn in Körpergrösse zwischen 153 und 190 cm, Englisch in Viermal nahm der Waadtlän- Wissenschaft und Technik Wort und Schrift, Hochschulabschluss in Naturwissen- der Astrophysiker und Pilot 1992 1993 1996 1999 zu motivieren. schaften, Technik oder Medizin, eine mindestens 3-jäh- Claude Nicollier an einem rige wissenschaftliche Berufserfahrung (Doktorat) oder Raumflug teil. Flugerfahrung als Test-, Militär- oder Linienpilot. Heute ist der erste Schweizer 2.Medizinische Anforderungen: Guter Gesundheitszu- Astronaut Professor an der stand seit der Kindheit. Wer sich bewirbt, muss ver- ETH Lausanne und wohnt in schiedene Tests unter anderem in Zentrifugen, Dreh- Houston, USA. stühlen, Druckkammern und Flugzeugen bestehen. 3.Psychologische Anforderungen: Logisches Denkver- mögen, gutes Gedächtnis, Konzentrationsfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen und manuelle ESA Astronaut Nicollier Geschicklichkeit. Persönlichkeit: Grosse Motivationsfä- in Aktion. Bild ESA Wir danken higkeit, Flexibilität, hohe soziale Fähigkeiten und see- Verkehrshaus der Schweiz lische Ausgeglichenheit. www.verkehrshaus.ch Lösung des Rätsels von Seite 4 1. Weltall Impressum 2. c; Anziehungskräfte sind nie null; auf der Höhe der ISS (400km) www.satw.ch/technoscope überwiegt noch bei weitem die Anziehungskraft der Erde (~0.9 g). Kontakt Da die Raumstation aber relativ schnell um die Erde kreist (ca. 90 [email protected] Minuten pro Umdrehung), kompensieren sich Anziehungskraft und Konzept und Redaktion Zentrifugalkraft; d.h. auf die Astronauten wirkt keine Kraft mehr. Regula Zellweger, 3. Beim Brennen einer Kerze verdampft Wachs und reagiert mit Sau- Senarclens, Leu + Partner AG erstoff aus der Luft. Dabei entstehen Wärme, Kohlendioxid, Wasser- Redaktionelle Mitarbeit dampf und Russ. Beim Brennen einer Kerze auf der Erde steigen die Prof. Dr. Kathrin Altwegg – von warmen Verbrennungsprodukte durch Konvektion auf, da heisses Gas Burg, Universität Bern Elisabeth McGarrity, Kollegium leichter ist als kaltes. Dadurch strömt kalte, sauerstoffreiche Luft von Brig unten nach. Diese Luft wiederum reagiert mit dem Dampf des Wach- Giovanni Zamboni, SATW, Lugano ses, was man an der heissen blauen Zone unten an der Flamme sieht. Fachliche Betreuung dieser Der glühende Russ wird mit dem aufsteigenden, heissen Gas mitge- Nummer Cosmorama – eine andere Raumfahrtausstellung nommen und produziert die gelbe Flamme. Prof. Dr. Kathrin Altwegg – von Die 700m2 grosse, ungewöhnliche Ausstellung im zweiten In der Schwerelosigkeit (Voraussetzung: genügend Sauerstoff) ver- Burg, Universität Bern Obergeschoss der Halle Luft- und Raumfahrt macht auf spie- schwindet die Konvektion, da sich dann heisse und kalte Luft nicht Gestaltung lerische Art die Schwerelosigkeit im Weltraum zum Thema. mehr im Gewicht unterscheiden. Es gibt kein «oben» und «unten». VISUM visuelle umrisse gmbh, Bern, www.visum-design.ch Zahlreiche authentische Objekte, Modelle und Kunstinstalla- Dadurch kann auch nicht mehr tionen illustrieren die Geschichte der Raumfahrt, ihre Bedeu- kalte, sauerstoffreiche Luft nach- Druck tung für die Propaganda und für die Zusammenarbeit der fliessen. Der Austausch der Luft Egger AG, Frutigen Nationen. Zu den Attraktionen gehören eine Replika des erfolgt viel langsamer. Die Flam- Gratis Abonnement und Sputnik-Satelliten, ein begehbarer Nachbau des europäi- me ist deshalb halbkugelförmig Nachbestellungen schen ISS-Moduls «Columbus» in Originalgrösse und der und die Kerze brennt weniger hell. [email protected] Schweizerische Akademie der europäische Forschungssatellit EURECA, der 1993 nach Dieses Experiment wurde unter Technischen Wissenschaften einem Jahr im Weltall wieder auf die Erde gebracht wurde. anderem 1996 auf der Russischen Seidengasse 16, 8001 Zürich Telefon 044 226 50 11 Verkehrshaus der Schweiz www.verkehrshaus.ch -> Museum Kerzenflamme in der Schwere- Raumstation MIR durchgeführt. losigkeit. Bild NASA Fax 044 226 50 19 -> Luftfahrt -> Cosmorama

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