Lebenslauf Von Kathrin Altwegg

Lebenslauf Von Kathrin Altwegg

techno scope 3/07 Raumfahrt Von Raketen, Sonden und Astronauten Raumfahrt Als Raumfahrt bezeichnet man Reisen oder Transporte in oder durch den Weltraum. Der Übergang zwischen Erde und Weltraum ist fließend und wurde auf eine Grenzhöhe von 100 Kilometern festgelegt. Man unterscheidet • bemannte Raumfahrt, bei der Menschen die Reise in den Weltraum antreten – dazu sind zurzeit die USA, Russland und China in der Lage. • unbemannte Raumfahrt, die Satelliten und Sonden in den Weltraum befördert und dort betreibt. Zu unbemann- ten Starts von eigenen Trägerraketen sind derzeit etwa zehn Länder und die Europäische Weltraumorganisation Claude Nicollier in der Raumfähre Discovery ESA fähig. über dem Zürichsee. Bild SpaceCenter EPFL «Ich versuche meinen Kindern drei Werte zu ver- Vor 50 Jahren, am 4. Oktober 1957, erschütterte ein zaghaftes Der geniale Sergei Koroljev, den man nur den «Chef- mitteln: Neugier, ohne die Piepsen die Menschen auf der ganzen Welt. Ein 83 kg schwerer ingenieur» nannte, war verantwortlich für das russische wir nichts Neues wagen künstlicher Begleiter (russisch: Sputnik) umkreiste zum Raketenprogramm von Sputnik bis Sojus, und sein amerika- würden; Hartnäckigkeit, ersten Mal unsere Erde: Die Weltraumfahrt war geboren. nischer Gegenspieler Wernher von Braun war der Vater des ohne die unsere Ziele zum Schlag auf Schlag folgten die Entwicklungen. Ebenfalls 1957 Apollo-Mondlandeprogramms. Ganze Teams von Ingenieuren Scheitern verurteilt wären; umkreiste das erste Lebewesen, die Hündin Laika, unseren arbeiten auch heute weltweit an stärkeren, zuverlässigeren Respekt, ohne den unsere Planeten. 1961 folgte mit Yuri Gagarin der erste Mensch. Raketen, an neuen Antriebssystemen, an Raumschiffen, die Erfolge sinnlos wären.» 1959 landete die erste Sonde auf dem Mond, 1965 auf der immer weiter in den Weltraum vorstossen können, und an Bertrand Piccard Venus. 1969 folgte die erste bemannte Mondlandung. Heute Robotern, die dem Menschen im Weltall oft überlegen sind. ist die Weltraumfahrt ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unserer Zivilisation. Wir empfangen Fernsehpro- Fragen nach Herkunft und Zukunft gramme aus dem Weltall, wir wissen, wie der Saturn-Mond Mit der Erforschung des Weltraumes stellen sich Fragen nach In dieser Ausgabe Titan aus der Nähe aussieht, wir schauen zu, wie sich Robo- unserer Herkunft – aber auch nach unserer Zukunft. Wir rea- • Kometensonde ROSETTA ter auf dem Mars bewegen, Satelliten beobachten Stadtent- lisieren, dass die Menschen verglichen mit den Planeten und • Mars Rover wicklungen, Gletscherdimensionen und Anbauflächen, Sonnen erst kurz auf der Erde leben. Die Distanzen von • Biolab, ein Labor im Astronauten umkreisen ständig unsere Erde auf der Interna- Lichtjahren können wir uns kaum vorstellen. Die Weltraum- Weltraum tionalen Raumstation (ISS). fahrt beflügelt unsere Fantasie. Bereits reisen Touristen ins • Luftdruck-Rakete bauen Weltall und zahlen dafür Millionen von Franken. Die Welt- • Ein Tag im Leben von Ingenieure am Werk raumforschung treibt uns zu immer neuen technologischen Kathrin Altwegg Dazu beigetragen haben vor allem Ingenieure: Da war der Höchstleistungen, die dann in unserem Alltag weit über den • So wird man Astro- Russe Zielkowsky, der die mathematische Raketengleichung eigentlichen Zweck Anwendung finden. naut/in herleitete. Der Amerikaner Goddard zündete erfolgreich die Dr. Kathrin Altwegg, Universität Bern erste Flüssigbrennstoffrakete, erntete dafür aber nur Spott. Das Technikmagazin für Junge und Junggebliebene La rivista tecnica per giovani e per coloro che lo sono ancora www.satw.ch/technoscope Kometensonde ROSETTA Am 2. März 2004 startete die europäische Kometen-Sonde ROSETTA zu ihrer langen Reise zum Rendez-vous mit dem Kometen Churyumov-Gerasimenko. Mehr als 10 Jahre wird sie brauchen, bis sie den Kometen 2014 eingeholt hat und neben ihm mitfliegen kann. Dreimal muss sie dabei bei der Erde Schwung holen, einmal beim Mars. Die etwa 27m3 grosse Rosetta, im Hintergrund der Sonde mit den 64m2 grossen Sonnenzellen ist vollbepackt Lander Philae, Bild ESA mit Instrumenten, die den Kometen erforschen sollen. Mit dabei sind Kameras, optische und Infrarot-Spektrometer, Geräte für die chemische Analyse des Staubs und des Eises Ein Massenspektrometer des Kometen sowie der 100 kg schwere «Lander» Philae, der Das Messgerät ROSINA ist ein Gerät zur Trennung auf dem Kometen landen soll. Mit auf der Rosetta ist auch ein Experiment aus der Schweiz. und Messung von Massen Das Messgerät ROSINA (Massenspektrometer) soll die che- und Ladungen von Teil- Der Lander Philae mische Zusammensetzung des Kometen-Eises erforschen. Es chen. Prinzip: Die Probe Das Landen dürfte schwierig sein: Der Komet ist klein, sein wurde unter der Leitung der Universität Bern gebaut. wird in Teilchen zersplit- Durchmesser beträgt nur etwa vier Kilometer, und seine tert, geladen und be- Anziehungskraft ist entsprechend schwach. Zudem weiss Noch ist es nicht soweit! Im Herbst dieses Jahres wird Rosetta schleunigt. Je nach Ladung man fast nichts über seine Oberfläche. Was seine Dichte zum 2. Mal zur Erde kommen. Schon jetzt sind allerdings und Masse werden die betrifft, könnte man ihn mit ganz leichtem Pulverschnee Teams an der Uni Bern, beim europäischen Weltraumopera- Teilchen wie von einem vergleichen. Philae könnte also einfach im Schnee versinken. tions-Zentrum und bei anderen Instituten daran, die eigent- Magneten mehr oder we- Es könnte aber auch eine harte Kruste haben, dann würde liche Messphase von 2014 bis 2015 vorzubereiten, damit niger stark abgelenkt und Philae wie ein Gummiball gleich wieder weggespickt. Für keine Fehler geschehen und die Mission ein voller Erfolg erzeugen an verschiede- diesen Fall besitzt der Lander einen Anker, der sich auf dem wird. nen Orten eines Detektors Kometen festkrallt. Spannend wird es auf jeden Fall! Dr. Kathrin Altwegg, Universität Bern ein Signal. Die Signale Information unter: ergeben ein Bild, das man Kometen besitzen das älteste und am besten konservierte www.phim.unibe.ch/rosina/rosina. auch Spektrum nennt. Material im Sonnensystem. Mit ihrer Erforschung will man html und Daraus kann man die Zu- dem Ursprung unseres Sonnensystems nachgehen: «Woher http://rosetta.esa.int/science-e/ sammensetzung der Probe kommt das Wasser auf der Erde?» oder «Stammen die Grund- www/area/index.cfm?fareaid=13 herleiten. bausteine der Organismen aus dem Weltall?». Rosetta holt Schwung bei der Erde, Bild ESA Schweizer Ingenieure entwickeln den europäischen Mars Rover Gibt es Leben auf dem Mars? Bis heute konnten keine Der Rover Anzeichen von Leben auf unserem Nachbarplaneten nach- Der Rover ist ca. 1,5m lang. Er verfügt über Solarzellenpa- gewiesen werden. Zwar gleicht seine Oberfläche heute neele, die das Licht der Sonne in elektrische Energie umwan- einer Wüste, doch steht fest, dass sie früher teilweise von deln, die für den Antrieb und den Bordcomputer benötigt Meeren bedeckt war. Also doch Leben auf dem Mars? Um wird. Er besitzt sechs einzeln angetriebene metallische diese Frage zu beantworten, plant die Europäische Welt- Räder sowie einen leistungsfähigen Bordcomputer, um selb- raumorganisation (ESA) eine weitere Mission zum Mars, ständig Hindernissen auszuweichen und seinen Weg im in deren Rahmen auch ein Rover mit wissenschaftlichen schwierigen Gelände zu finden. Wenn der Rover den vorge- Instrumenten zum Einsatz gelangen wird. sehenen Ort erreicht hat, wird ein spezieller Ausleger die Steine der Umgebung untersuchen und mittels eines Boh- Die Reise zum Mars rers Proben bis zu einer Tiefe von 2m aus dem Boden holen. Der nächste Planet zur Erde ist je nach seiner Position im Dort wird er voraussichtlich Wasser-Eis antreffen und viel- Der Mars Rover. Sonnensystem zwischen 56 und 400 Millionen km von uns leicht auch Spuren von aktuellem oder früherem Leben. Bild ESA entfernt. Eine günstige Planetenkonfiguration gibt es im Jahre 2013 – dann soll die europäische ExoMars Mission Vorbereitungen für die Mission ihren Anfang nehmen. Nach einer einjährigen Reise wird das Ingenieure der Schweizer Firma Oerlikon Space AG, ehemals Landemodul an einem Fallschirm die Marsoberfläche errei- Contraves Space, entwickeln und testen zurzeit gemeinsam chen. In diesem Modul ist auch der Rover eingepackt, der mit Partnern wie beispielsweise der ETH Zürich einen Proto- sich nach der Landung selbständig auf die Fahrt durch das typ des Mars Rovers in einem eigens dafür hergerichteten staubige Gelände machen wird. «Testbett», welches die komplexe Marslandschaft simuliert. Stephane Michaud, Oerlikon Space AG technoscope 2/07 seite 2 Schweizer Picosatellit bald über unseren Köpfen? Sauerstoff- und Stickstoff-Molekülen aufgenommen und als Licht verschiedener Farben ausgestrahlt, vor allem als Rot und Grün. Der Satellit wird sich auf das ausgestrahlte Licht SwissCube in Aktion zwischen Rot und Infrarot konzentrieren. Für die Beobach- tung benutzt der Satellit einen speziellen Detektor, der Etwa dreissig Studierende der ETH Lausanne arbeiten am Lichtteilchen zählt. So kann man sehr schwaches Licht ersten Picosatelliten mit Namen SwissCube. Nach der jetzi- nachweisen. gen Konstruktions- und Testphase soll SwissCube Ende 2008 in den Weltraum starten. Beteiligt am Projekt sind Solarzellen liefern die nötige Energie: für die Steuerung, für auch andere Hochschulen und die Schweizer Industrie. die Kommunikation mit der Erde, für den Bordcomputer und Die Forschungsarbeiten bieten den Studierenden die Mög- für viele weitere technische Einrichtungen. SwissCube saust lichkeit, als zukünftige «Weltraumingenieure»

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