FRK Hitler Erläßt Einen Neujahrsaufruf an Die Pg.S
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1 1939 So01.01.: FRK Hitler erläßteinen Neujahrsaufrufan diePg.s: „DieersteAufgabeistund bleibt- wiein der Vergangenheitimmer wieder - dieErziehung unseres Volkes zur ns. Gemeinschaft. DiezweiteAufgabeliegtim Ausbau und in der Verstärkung unserer WeM. DiedritteAufgabesehen wir in der Durchführung des VJP, in der Lö- sung des Problems unseres Arbeitermangels und besonders in der wirtschaftlichen Angliederung der neuen Reichsgebiete.“ Mo02.01.: Die deutsch-britischen Flottengespräche finden „in sehr freundschaftlichem Geist“ ihren Abschluß. Die Vereinbarungen be dürfen noch der Zustimmung der RRg, d.h. FRK Hitlers. Der Postsparkassendienst wird bei allen 80000 Postämtern und - amtsstellen in Großdeutschland eingeführt. Di03.01.: In Berlin beginnt der Prozeß gegen den Sozialisten Ernst Niekisch („Hitler, ein deutsches Verhängnis“, 1931) wegen Hochver- rats und Fortführung einer verbotenen Partei. Niekisch wird zu le benslangem Zuchthaus verurteilt. Erich Ebermayer, Ascona-MonteVerità, Tgb. v. 03.01.: „Wird man je dieses freie Land, das geliebte Tessin, den ‘Berg der Wahrheit’ wiedersehen, wenn das über uns hereinbricht, was ich in der Silvesternacht mit fast körperlichem Schmerz auf uns Deutsche zu- kommen fühlte?“ Mi04.01.: DiedeutscheVolksgruppeprotestiertgegen dieslowakische Volkszählung, diein der Absichtdurchgeführtwerde, dem Karpaten- deutschtum zu schaden. U „Steinhagen“ Staatstheater Kassel B Otto ErnstHesse[1891-1946] Erich Ebermayer, Rapallo, Tgb. v. 04.01.: „Das Wiedersehen mit‘der [Elisabeth] Jungmann’, wiesienun einmal seitvielen Jahren im Haus und bei den Freunden heißt, war erfreulich und bewegend zugleich. Diese immer noch schöne Jüdin, nun in Trauer um RudolfG. Binding, dessen Gefährtin siein den letzten Jah- ren seines Lebens war, dessen Autorität als Dichter und Präs. der Dichterakademiesievor Verfolgung und Verunglimpfung, wenn auch 2 nicht vor manch peinlicher Situation schützte, ist nun mit einem Schlag vereinsamtund jeder Racheund Ranküneder Nazi-Hierarchie wehrlos preisgegeben. Nach Deutschland kann und will sieunter die sen Umständen selbstverständlich nichtzurück. Siewird von hier aus nach England gehen. Da RudolfG. Binding unbegreiflicherweiseohne Testament starb, ist sie so gut wie mittellos. Sogar den Wagen, den Binding ihr geschenkt, hat man ihr sofort weggenommen, da er ja nicht auf ihren ‘nichtarischen’ Namen hatte zugelassen werden kön- nen.“ Do05.01.: FRK Hitler empfängt auf dem Obersalzberg in Anwe- senheit RAM Ribbentrops den polnischen AM Oberst Józef Beck. Es kommt zu Mißhelligkeiten wegen Hitlers Forderung nach einem Anschluß Danzigs sowie exterritorialer Auto- und Eisenbahnen durch den Korridor. Dann könne Deutschland den Nichtangriffspakt von 1934 auch um 10 Jahre bis 1954 verlän- gern. Hitler kündigt die baldige Lösung der Memelfrage im deutschen Sinne an. Zum Thema Juden sagt Hitler, wenn die westlichen Demokratien ein besseres Verständnis für seine Ko- lonialziele gehabt hätten, hätte er ein afrikanisches Territorium zur Ansiedlung der Juden bestimmt. Fr06.01.: Deutschland unterbreitet Polen das Angebot dem Antiko- minternpaktgegen dieUdSSR beizutreten (Gesprächebis Do26.01.). FRK Hitler empfängtaufdem Obersalzberg RFSS Himmler zum 10. Jahrestag seiner Amtsberufung. Sa07.01.: Rbk-Präs. Hjalmar Schacht und einige Direktoren der Rbk kritisieren in einer Denkschrift die Überbeanspruchung der Staatsfinanzen durch die Aufrüstung. So08.01.: Felix Lützkendorfliestim Reichssender Leipzig aus seinem Riman „Märzwind“. Erich Ebermayer, Rapallo, Tgb. v. 08.01.: „Einfacher istes, sich mitdem Frisör unten in der Stadtpolitisch zu verständigen. Er meinte heute, als er mir die Haare schnitt: ‘Vostro 3 Fritz...enostro amico (worunter der Ducezu verstehen ist) sono tutti matti.’... Ich lesejedefreieMinute, oftunter Opferung des Schlafes, denn vor 1 entläßtuns Hauptmann selten, das Buch von Rauschning ‘DieRevolu- tion des Nihilismus’. Großartig! Endlich eineobjektiveund zugleich hinreißende Darstellung Hitlers und seiner Diktatur von einem, der ihm nahegestanden, der an ihn geglaubt hatte. Es fällt einem, auch wenn man dieseJahrein wacher Opposition miterlebthat, wieSchup- pen von den Augen. Man möchtediesen Mann, der das schrieb, ganz naiv istdieser Wunsch, sprechen, ihm danken...“ Mo09.01.: FRK Hitler eröffnet nach neun Monaten Bauzeit in Ge genwart von 8000 Arbeitern die von Albert Speer entworfene, 422 Meter langeNeueReichskanzlei an der Voßstraßein Berlin. U.a. gibt es eineLangeHallemiteiner Grundflächevon 146x12 Meter. Di10.01.: RIM Frick richtet auf Initiative von BVJP+GFM Gö- ring ein vertrauliches Rundschreiben an die RM, RSth, RKom und andere Behörden im Reich zu „Judenfrage und Denunzian- tentum“: Anläßlich einer Besprechung mit GFM Göring über die Notwendigkeit der Ausschaltung der Juden aus der deut- schen Wirtschaft und des Einsatzes ihres Vermögens für die Zwecke des VJP hat der GFM davon gesprochen, „wie in letzter Zeit beobachtet worden sei, daß deutsche Volksgenossen um deswillen denunziert wurden, weil sie früher einmal in jüdischen Geschäften gekauft, bei Juden gewohnt oder sonst mit Juden in geschäftlicher Beziehung gestanden haben“. Der GFM sieht dies als einen sehr unerfreulichen Mißstand an, der seiner An- sicht nach die Verwirklichung des VJP beeinträchtigen kann. „Der Herr GFM wünscht daher, daß diesem Unwesen nach Kräften Einhalt getan wird.“ JüdischeLiteratur darfnur noch über den Verlag des Jüdischen Kul- turbundes bestelltwerden. ErnstNiekisch wird zu lebenslang Zuchthaus verurteilt(s.03.01.). DieRL Frank, Leyund Schirach eröffnen in München dieReichsta- gung des Sozialen Amtes der Reichsjugendführung. Erich Ebermayer, Rapallo, Tgb. v. 10.01.: 4 „Heutereisen wir zurück nach Berlin, zurück in unsereGefängniszel- len, mögen sieauch leidlich komfortabel eingerichtetsein - dieGitter- stäbebleiben!... Was wird in einem Jahr um dieseZeitsein? Reisebe schränkung? Reiseverbot? Schon diesmal habe ich nur mit größten Schwierigkeiten über meinen italienischen Verleger, bei dem ‘Kampf um Odilienberg’ erschienen ist, dienötigen Devisen bekommen. Oder wird dann Krieg sein? Wird Europa in Flammen stehen? Wird M. in irgendeinem Schützengraben liegen? Oder - nichtmehr sein?“ Mi11.01.: DieUS-Rg. weistdieRRg nochmals daraufhin, daß dieUS- Verfassung keine Rassen- und Glaubensunterschiede kenne, daß die Rechteamerikanischer Juden deshalb auch in Deutschland zu respek- tieren seien. Aufdem Bahnhofvon Rom empfangen Mussolini und AM Ciano den britischen PM Chamberlain und AM Lord Halifax. DieDAF ruftalleArbeiter auf, ihre„Arbeitsergiebigkeit“ zu steigern. Walter Frank präsentiertim Reichsrundfunk den 1. Teil der Sendung „Deutsche Wissenschaft im Kampf gegen das Weltjudentum“: „Das Judentum isteines der großen negativen Prinzipien der Weltgeschich- te, es istalso nur denkbar als der Parasit im positiven Gegenprinzip... seineEinordnung in dieGesamtheiteines geschichtlichen Prozesses, in dem Gott und der Satan, Schöpfung und Zersetzung, in ewigem Ringkampfliegen.“ Erich Ebermayer, Berlin, Tgb. v. 11.01.: „Im Augenblick siehtes nichtnach Krieg aus. Vielleichtbin ich durch dieLektüreder Schweizer Zeitungen, drei Wochen lang, doch zu ne gativ beeinflußt. Die großen Schweizer Blätter hatten in ihren Neu- jahrsartikeln die Lage schwarz in schwarz gemalt und für diese Jahr mit Sicherheit einen militärischen Konflikt vorausgesagt. Entweder mitder Tschechoslowakei oder mitPolen - oder mitbeiden. MitPolen stehen wir im Augenblick besser als seitlangem. Der polni- sche AM Beck, mit dem Hitler es offenbar gut‘kann’, war aufdem Berghof, sprach sich ‘freundschaftlich’ mitHitler aus und fuhr dann zu Ribbentrop nach München. Soweites dieCommuniqués erkennen lassen, ging es um die‘Bereinigung’ der Danzig- und Korridorfrage. Das Schwierige für uns Regimegegner ist, daß auch in dieser Frage, ähnlich wiebei Deutsch-Österreich, etwas weniger ähnlich wiebei den 5 Sudeten, die Vernunft für Hitlers Forderungen spricht. Die Abtren- nung Danzigs vom Reich, der mitdem Lineal gezogene‘Korridor’ ist und bleibtein Unding. Wer einmal mitdem Wagen durch diesen Kor- ridor gefahren ist, wer diesen Versailler Widersinn erlebt hat, kann verstehen, daß ein wiedererstarktes Deutschland da eineBereinigung wünscht. Hitlers Forderung: Danzig deutsch, exterritoriale Verbin- dung - also ohneVisa und Zoll durch den Korridor nach Ostpreußen - erscheintnichtunberechtigt, und diePolen unter des klugen Becks Fürhung sind offenbar überzeugt, daß sich ein KonfliktmitDeutsch- land um dessentwillen nichtlohnt. Heutekommen Chamberlain und Lord Halifax nach Rom, um schwe bendeFragen mitMussolini und Ciano zu besprechen. Es scheintim wesentlichen ein Höflichkeitsbesuch zu sein.“ William Shirer, Rom, Tgb. v. 11.01.: „Es heißt, Chamberlain war sehr angerührtvon der Wärmedes Emp- fanges, den man ihm aufden Bahnhöfen entlang der Streckebis Rom bereitethat. Sollteer tatsächlich nichtwissen, wieso etwas inszeniert wird?“ Do12.01.: FRK Hitler hältin der Neuen RK Neujahrsempfang um 11 Uhr mitden WeM-Spitzen und ChDP Himmler und um 12 Uhr (Mo- saiksaal) mitdem Diplomatischen Korps. Deutschland protestiertbei den Niederlanden wegen „deutschfeindli- cher“ Anschlägein Amsterdam und im Haag. Laut‘Pariser Tageszeitung’ leben in der CSR derzeit3000 jüdischeund 2000 politische Emigranten aus Deutschland und Österreich. Berlin verlangeihreAuslieferung: „5000 Menschen in der Falle! Entschließen sich diedemokratischen Länder nichtin den allernächsten Tagen, sie wenigstens vorläufig aufzunehmen, so wird dieFallezuschnappen.“ Fr13.01.: Ungarn erklärtsich bereit, dem