Seltene Vogelarten in Deutschland 2013
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DAK: Seltene Vogelarten in Deutschland 2013 Foto 1: Sichler – Glossy Ibis – Plegadis falcinellus. Foto: E. Greiner. Raßnitz, Sachsen-Anhalt, 28.9.2013. Seltene Vogelarten in Deutschland 2013 Deutsche Avifaunistische Kommission – Dokumentationsstelle für seltene Vogelarten Das ehrgeizige Vorhaben, durch einen Doppeljahr- sion gefunden hätten. Sicher auch durch die regel- gang 2011/12 „ein Jahr aufzuholen“ und somit die mäßige Veröffentlichung der Seltenheitenberichte Fertigstellung der Seltenheitenberichte bereits zum und die zunehmende Transparenz der DAK gefördert, Ende des Folgejahres zu ermöglichen, konnte Ende wurden seit 2011 jährlich mehr als 500 Seltenheits- 2013 erfolgreich abgeschlossen werden. Mit dem vor- dokumentationen bundesweit dokumentations- liegenden Bericht wird nun erstmals bereits rund ein pflichtiger Beobachtungen eingereicht. Jahr nach den letzten enthaltenen Beobachtungen ein Neben einer erfreulich gestiegenen Meldebereit- vollständiger Bericht über das Auftreten von Selten- schaft, hat sich vor allem auch das Auftreten einiger heiten in Deutschland präsentiert. Die DAK hat damit sehr seltener Arten in den vergangenen Jahren deutlich an internationale Vorreiter wie Großbritannien oder geändert, sodass eine erneute Überarbeitung der nati- die Niederlande angeknüpft. onalen Meldeliste notwendig wurde. Die Meldeliste Nationale Meldelisten bedürfen einer regelmäßi- wurde daher zum 1.1.2015, vier Jahre nach ihrer letzten gen Überarbeitung, da die Häufigkeit des Auftretens Änderung, überarbeitet und acht Arten in die Obhut von Vogelarten sehr dynamisch ist. Während einige der Landeskommissionen übergeben (DAK 2014a). Arten in steigender Zahl nachgewiesen werden, gelingen Beobachtungen manch anderer Vogelar- Material und Methoden ten immer seltener. Auch das Meldeverhalten der Diesem Bericht liegen 627 Meldungen zugrunde, von Beobachter und die Verfügbarkeit bzw. Veröffentli- denen die DAK 403 Nachweise von 76 seltenen Vogel- chung von Beobachtungen seltener Arten sind nicht arten und -unterarten anerkannt hat. Diese sind im konstant. Durch die Etablierung des Internetportals Hauptteil dieses Berichts aufgeführt. Die Anhänge I ornitho.de werden zahlreiche Sichtungen bekannt, und II behandeln Nachweise von 13 Arten und Unter- die früher nie den Weg zu einer Seltenheitenkommis- arten, die möglicherweise (Kategorie D) bzw. wahr- 2 Seltene Vögel in Deutschland 2013: 2–39 scheinlich oder sogar sicher (Kategorie E) auf Gefan- schen Landeskommissionen die Arbeit der nationalen genschaftsflüchtlinge zurückgehen. Anhang III listet Kommission durch sorgfältige Prüfung der komplet- 98 als nicht ausreichend dokumentiert eingestufte ten Datensätze aus den einzelnen Bundesländern. und somit abgelehnte Meldungen von 50 Arten auf. Die unverzichtbaren technischen Arbeiten wurden Die DAK bittet darum, alle Nachweise von Arten von Christopher König und Karsten Berlin (beide der nationalen Meldeliste (DAK 2014a) mit ausführ- DDA) geleistet. Auch die Vorbereitung und Zusam- licher Beschreibung und Belegen zeitnah zu doku- menstellung dieses Berichts lag in den Händen von mentieren und direkt an die DAK zu melden. Die Christopher König. Für die Endversion ist die DAK DAK leitet die Meldebögen dann zur Kenntnis an verantwortlich. die jeweiligen Landeskommissionen weiter, die der DAK Beurteilungsempfehlungen mitteilen können. Dank Neben den aufgeführten Taxa bittet die DAK darum, Für ihre teils sehr ausführlichen Dokumentationen auch alle bislang nicht in Deutschland nachgewiese- gilt allen Melderinnen und Meldern ein großer Dank. nen Arten und Unterarten zu dokumentieren. Einen Auf Rückfragen, Nachforderungen oder Fotoanfragen Sonderfall nehmen Arten ein, die bereits als Gefan- wurde in der Regel schnell und hilfsbereit reagiert. genschaftsflüchtlinge in Deutschland nachgewiesen Für ergänzende Einschätzungen und Kommentare wurden, von denen hierzulande jedoch noch keine zur Bestimmung und Beurteilung bedanken wir uns Nachweise vermutlicher Wildvögel vorliegen. Aus- ganz herzlich bei Peter H. Barthel, Andreas Buchheim, führliche Informationen zu den bearbeiteten Arten Armin Deutsch, Martin Gottschling, Klaus Malling- und der Vorgehensweise der Kommission sind in DAK Olsen, Axel Müller und Colin Pielsticker. Den Avifau- (2014b) publiziert. Viele weitere, hilfreiche Informatio- nistischen Landeskommissionen danken wir für die nen zur Arbeitsweise von Seltenheitenkommissionen, gute Zusammenarbeit, insbesondere bei der Über- der Zusammenarbeit zwischen DAK und den Avifau- mittlung von Dokumentationen und Empfehlungen nistischen Landeskommissionen sowie vor allem zur zu deren Beurteilung. richtigen Dokumentation einer Seltenheit sind in DAK (2012a) zusammengestellt. Erläuterungen zum Bericht Systematische Reihenfolge sowie deutsche und wis- Zusammensetzung der DAK senschaftliche Namensgebung folgen der offiziellen An der Beurteilung der hier zusammengestellten deutschen Artenliste (BARTHEL & HELBIG 2005). Die in Dokumentationen waren Fabian Bindrich (Hamburg), diesem Bericht getroffene Kategorisierung erfolgt Christoph Bock (Berlin), Christian Dietzen (Rheinland- nach Einschätzung der DAK. Für die abschließende Pfalz), Thomas Hallfarth (Sachsen), Christopher König Kategorisierung der ersten fünf deutschen Nachweise (Nordrhein-Westfalen; Archivar, Redaktion „Seltene ist die Kommission „Artenliste der Vögel Deutsch- Vögel in Deutschland“), Kirsten Krätzel (Bayern; Spre- lands“ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft cherin), Jan Ole Kriegs (Nordrhein-Westfalen; Koordi- zuständig. Wichtige Abkürzungen sind in Tab. 1 erläu- nator), Thomas Noah (Brandenburg), Heiko Schmaljo- tert. hann (Schleswig-Holstein) und Thomas Sacher (Hes- Aufgrund des großen Verwechselungspotentials sen) beteiligt. Christian Dietzen vertritt die DAK in der mit ähnlichen, hierzulande häufig zu beobachtenden Kommission „Artenliste der Vögel Deutschlands“ der Arten und Unterarten, bearbeitet die DAK bei folgen- DO-G, Christopher König gewährleistet als Mitarbeiter den Taxa lediglich belegte Beobachtungen: des DDA den direkten Kontakt zu diesem. • Grönländische Blässgans Anser albifrons flavirostris, • Falkenbussard Buteo buteo vulpinus, Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Christoph Bock • Eleonorenfalke Falco eleonorae, und Christian Dietzen, die aus persönlichen und • Fahlsegler Apus pallidus, zeitlichen Gründen ihre Mitarbeit in der DAK zum • Iberienzilpzalp Phylloscopus ibericus, 1.1.2015 niederlegen mussten, für die hervorragende • Kiefernkreuzschnabel Loxia pytyopsittacus. Zusammenarbeit. An ihre Stelle rücken zwei erfahrene Ornithologen, die bereits jahrelang in den Seltenhei- Aufbau der Artabhandlungen tenkommissionen Hessen bzw. Helgoland mitwirken. • Die Kopfzeile jeder Art endet mit drei in Klammern Jan Heckmann (Hessen) und Jochen Dierschke (Helgo- stehenden Zahlen. Die erste gibt die Anzahl sämt- land) verstärken das Team der DAK seit dem 1.9.2014 licher bis einschließlich 2009 in den Berichten des bzw. 1.1.2015. Herzlich willkommen! Bundesdeutschen Seltenheitenausschusses (BSA) sowie der Deutschen Seltenheitenkommission (DSK) Bereits seit der Veröffentlichung des ersten Selten- veröffentlichter Nachweise an. Dies entspricht in heitenberichts der DAK unterstützen die Avifaunisti- der Regel der Zahl der Nachweise seit 1977, jedoch 3 DAK: Seltene Vogelarten in Deutschland 2013 nicht der Zahl der Individuen und auch nicht der Gesamt anzahl deutscher Nachweise (letztere ist bei den extrem seltenen Arten i. d. R. im Kommen- tar erwähnt). Die zweite Zahl zeigt die Anzahl der AWZ AWZ seit Amtsantritt von der DAK anerkannten Nach- SH weise (entspricht in diesem Fall den Nachweisen MV 2010–2012), die Anzahl der anerkannten Nachweise HH im Jahr 2013 zeigt die dritte Zahl. HB Bei Nachweisen von Arten, die nach Ansicht der DAK erstmalig als Wildvögel (Kategorie A) in NI BE Deutschland festgestellt wurden, während die BB Vorgängerkommissionen bisherige Nachweise als ST mögliche, wahrscheinliche oder sichere Gefangen- NW SN schaftsflüchtlinge behandelten, wurde die erste Zahl TH mit einem Stern (*) markiert. Weitere Erläuterungen HE sind dem jeweiligen Kommentar zu entnehmen. RP • Denselben Ort betreffende Datenreihen wurden zusammengefasst, wenn es keine längeren Unter- SL brechungen gab. Mehrere am selben Tag erschie- BY nene Individuen wurden in der Regel als ein Nach- weis gezählt, bei sich an Folgetagen vergrößern- BW den Ansammlungen wurde jede Erhöhung der Individuenzahl als zusätzlicher Nachweis addiert. Bei im selben Gebiet festgestellten, jedoch vermut- lich von einander unabhängig dort erschienenen Abb. 1: Administrative Gliederung Deutschlands mit im Vögeln (z.B. zwei gefangenen Seggenrohrsängern Bericht verwendeten Bezeichnungen. Abkürzungen: AWZ: Ausschließliche Wirtschaftszone (in Nord- und Ostsee), BB: oder einem Grünlaubsänger-Brutpaar), wurde jedes Brandenburg, BE: Berlin, BW: Baden-Württemberg, BY: Bay- Individuum als einzelner Nachweis gewertet. ern, H: Helgoland, HB: Bremen, HE: Hessen, HH: Hamburg, • Innerhalb der Artabschnitte sind die Nachweise MV: Mecklenburg-Vorpommern, NI: Niedersachsen, NW: Nordrhein-Westfalen, RP: Rheinland-Pfalz, SH: Schleswig- in etwa von Nord nach Süd nach Bundesländern Holstein, SL: Saarland, SN: Sachsen, ST: Sachsen-Anhalt, TH: geordnet (Abb. 1), innerhalb der Bundesländer chro- Thüringen. – Administrative regions of Germany with their nologisch. Nachweise von der offenen Nord- bzw. abbreviations. AWZ = EEZ: Exclusive Economic Zone Tab. 1: Im Seltenheitenbericht verwendete Abkürzungen. – Abbreviations used in this