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Page 1 of 19 Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Förderer, am Vorabend der mittlerweile vierten Wahl in Israel innerhalb von zwei Jahren senden wir Ihnen Givat Havivas aktuellen Newsletter. Viel ist in den letzten dreieinhalb Monaten passiert, seit wir Ihnen unser letztes Rundschreiben präsentierten: Ende Dezember hatte sich um Mitternacht die Knesset automatisch aufgelöst, nachdem die 35. Regierung Israels am Streit über den Haushalt nach bereits einem halben Jahr wieder zerbrochen war. Seitdem ist der Dauerwahlkampf, der, mit wenigen Unterbrechungen seit 2019 in Israel tobt, wieder zurück und das übliche Karussell der Parteineugründungen, Spaltungen, und Zusammenschlüsse, der Zu- und Abgänge nahm wieder Fahrt auf. Mittlerweile ist die politische Gemengelage so unübersichtlich, dass es selbst Insidern schwerfällt, die verschiedenen Akteure und deren Positionen zu den aktuellen Politikfeldern auseinanderzuhalten. Die Chancen, dass diese neuerliche Wahl einen Ausweg aus der Dauerkrise weist und zu einer stabilen Regierung führt, dürften gering sein. Erneut sind zähe Koalitionsverhandlungen zu erwarten, die kommende Regierung dürfte kaum stabiler sein, als die vorherigen. Derweil ist die Covid-Impfkampagne in Israel, die nur kurz vor dem offiziellen Impfstart in Deutschland begann, weit fortgeschritten: beinahe die Hälfte aller Israelis ab 16 Jahren sind mittlerweile zweimal geimpft und Israel beginnt nun auch mit den Impfungen für palästinensische Gastarbeiter. Die Anzahl an Neuinfektionen sinkt spürbar und die Regierung stellt ihrer Bevölkerung die baldige Rückkehr zur Normalität in Aussicht. Damit hat Israel, aller im Lande oft beklagten Dysfunktionalität zum Trotz, wieder einmal bewiesen, in Krisensituationen eben doch handlungsfähig und zu beeindruckenden organisatorischen und logistischen Leistungen fähig zu sein. Ein Erfolg, den sich die Regierung unter Binyamin Netanyahu zweifelsohne zuschreiben kann. Dieser Erfolg hat natürlich auch Auswirkungen auf die Arbeit Givat Havivas: nachdem im vergangenen Frühjahr und Sommer viele unserer Programme fieberhaft auf online-Betrieb umgestellt wurden, gehen wir nun davon aus, spätestens mit Beginn des Schuljahres 2021/22 unsere Begegnungsprogramme, kommunalen Projekte und Bildungsangebote wieder in Präsenz durchführen zu können. Die letzten Monate haben zwar gezeigt, dass selbst sensible jüdisch-arabische Jugendbegegnungen mit gewissen Einschränkungen auch per Bildschirm durchführbar sind. Dennoch warten alle Beteiligten ungeduldig darauf einander endlich wieder von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, miteinander reden, spielen, essen oder singen und ja, vielleicht sogar einander wieder in den Arm nehmen zu können. Wir sind freudig gespannt auf die kommenden Monate. Als ich im August 2012 meine Zeit als Repräsentant Givat Havivas in Europa begann war mir klar, dass mir bereits im Oktober ein neuer Generaldirektor vorgesetzt würde, den ich nur vom Hörensagen kannte: Yaniv Sagee. Yaniv krempelte den Laden erst einmal gehörig um, brachte neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit, startete eine Fülle neuer Programme und stellte gewaltige Ansprüche an die Flexibilität, aber auch die Einsatzbereitschaft seines Teams und der Partner und Partnerinnen Givat Page 1 of 19 Havivas - in Israel und außerhalb. Es war nicht immer einfach, mit seiner Schlagzahl mitzuhalten, aber es hat sich gelohnt: Wenn er die Organisation in zwei Wochen nach acht Jahren Amtszeit verlässt, hinterlässt er ein reiches Erbe: Givat Haviva hat unter seiner Führung erneut die Führungsrolle im israelischen "Peace Business" übernommen, ist international bekannt und für seine Expertise geschätzt und hat die Lebensrealität von zehntausenden Israelis und Israelinnen und deren Sicht auf das Land, den Konflikt und ihre Gesellschaft transformiert. Auch meine Arbeit, mein Selbstverständnis als Repräsentant und meine Sicht auf viele Aspekte israelischen Lebens und Zusammenlebens hat sich dadurch verändert und ich kann sagen, sie ist um vieles bereichert worden. Und um noch etwas bin ich reicher geworden: einen guten Freund und "Gesinnungsgenossen". Vielen Dank dafür, Yaniv! Mit diesem Newsletter heißt es Abschied nehmen von Yaniv Sagee und wir begrüßen Michal Sela, seine Nachfolgerin (siehe unten). In einigen Tagen beginnt für die Juden in aller Welt das Pessachfest, für die Christen wenige Tage später Ostern. Jenseits der jeweiligen religiösen Bedeutungen, stehen beide für den Frühling, für Erneuerung, für Neuanfang und das Aufatmen nach den langen, dunklen Wintermonaten. In Israel ist dieses Aufatmen dank der Impferfolge bereits spürbar, wir in Europa werden noch ein bisschen weiter von der Hoffnung leben müssen. Der Frühling lässt sich hiervon jedoch nicht beeindrucken und kommt mit Macht und Kraft auf uns zu - überall beginnt es zu blühen und zu grünen. Genießen wir, allen Widrigkeiten zum Trotz, diese Tage der Erneuerung und tanken wir Kraft und neue Hoffnung! Im Namen aller meiner Kollegen und Kolleginnen in Givat Haviva wünsche ich Ihnen von Herzen Hag Pessach Sameach und Frohe Ostern! Ihr Torsten Reibold Repräsentant Givat Haviva – Europa Liebe Freunde und Partner, dieser Newsletter ist der letzte, den ich Ihnen als der Generaldirektor Givat Havivas schreibe. In zwei Wochen übergebe ich die Führung der Organisation in die talentierten und erfahrenen Hände von Michal Sela. Page 2 of 19 Seit meinen Jugendtagen bin ich Mitglied der Bewegung Hashomer Hatzair. Ich bin in einer Bewegung aufgewachsen, die an die Bedeutung von Gleichheit, sozialer Gerechtigkeit und Partnerschaft unterschiedlicher Menschen und Gruppen glaubt. Wir setzten uns seit jeher dafür ein, dass diese Werte auch den Staat Israel prägen. Auch, als ich später zum Generalsekretär von Hashomer Hatzair wurde führte ich die Bewegung aus der tiefen Überzeugung heraus, dass sie auch heute noch Bestand haben. Damals hatte ich noch keine Ahnung davon, wie weit mich diese Mission noch vorantreiben würde. Heute, nach achteinhalb Jahren intensiver Arbeit für den Aufbau einer gemeinsamen, von allen geteilten Gesellschaft in Israel verstehe ich, dass dies die notwendige und einzige Vision ist, die den Fortbestand meines Landes als demokratischen Staat ermöglicht, als eine nationale Heimat für das jüdische Volk, der gleichzeitig allen seinen Bürgern volle Gleichheit gewährleistet – unabhängig von Glaube oder ethnischer oder nationaler Zugehörigkeit. Es ist ein Staat, der dafür sorgt, seine Existenz als faire und freie Gesellschaft zu sichern. Ein Staat, der sich aber gleichwohl nicht nur nach innen um Gleichheit, Partnerschaft, Gerechtigkeit und Frieden bemüht. Das Modell der Shared Society für Israel, das in den Jahren, in denen ich die Organisation leitete, in Givat Haviva entwickelt wurde, ist notwendig, um den demokratischen Charakter des Staates Israel und die Lebensfähigkeit der beiden Völker, die in ihm leben in einem gemeinsamen Heimatland sicherzustellen. Ich habe in den letzten achteinhalb Jahren unzählige israelische Mitbürger und Mitbürgerinnen getroffen – jüdische und arabische. Ich hatte tausende von Meetings, tausende von Telefongesprächen und Videokonferenzen. Diese Gespräche und meine Arbeit haben mich tief geprägt: Die Ungleichheit in unserem Land, unter der vor allem die israelischen Palästinenser leben, wurde mir dabei nochmals besonders eindrücklich vor Augen geführt und ich verstehe meine Verantwortung als Teil der privilegierten Mehrheit in Israel nun besser. Ich bin aber auch dankbar für den kulturellen Reichtum, dem ich ausgesetzt war und der ein Teil meiner Welt wurde. Arabische und jüdische Kultur zusammen bilden die Essenz unserer Gesellschaft – sie wäre nicht vollständig, würde ein Teil davon fehlen. Ich bin entschlossen, diesen persönlichen Wandel, der in mir stattgefunden hat, weiter in die israelische Gesellschaft zu tragen, in mein jüdisches Volk und zu allen zu bringen, die daran glauben, dass die Zukunft der Welt in der Fähigkeit liegt, in gleichberechtigter Partnerschaft und in Freundschaft zusammenzuleben und bei aller Freundschaft dennoch kulturelle Unterschiede aufrechtzuerhalten, sie auszuleben, aber auch auszuhalten. Ich beende meine Amtszeit in Givat Haviva mit Dankbarkeit für das mir übertragene Privileg, diese wunderbare Organisation acht Jahre lang leiten zu dürfen. Ich danke der Stiftung Havatzelet und seinem Direktorium für das Vertrauen, das sie in mich gesetzt haben und für den Mut, manchen gewagten Schritt mitzugehen. Und vor allem danke ich dem großartigen Team der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Givat Haviva für ihren Einsatz und ihre unermüdliche Energie, für ihre Exzellenz und Professionalität, für ihre Kreativität und Entwicklungsfähigkeit, für ihr Vertrauen und ihren Glauben, für ihre Freundschaft und Partnerschaft. Dank ihnen ist Givat Haviva zu dem geworden, was es heute ist. Dank ihnen hat sie noch eine so bedeutende Zukunft vor sich. Viel Glück und Erfolg für dich, Michal als meine Nachfolgerin! Page 3 of 19 חזק ואמץ! Hasak ve´Ematz! – Stark und Mutig! Ihr Yaniv Sagee, Geschäftsführer Givat Haviva * Chasak veEmatz! - Stark und Mutig ist das Motto der Jugendbewegung Hashomer Hatzair, zu der Givat Haviva gehört. Viele unserer jüdischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren in ihrer Jugend in ihr aktiv und sind es teils noch heute. Erklärung der Stiftung Havatzelet zur Ablösung Yaniv Sagees und zur Berufung von Michal Sela In seiner Sitzung am 19. Januar 2021 stimmte der Verwaltungsrat der Stiftung Havatzelet - Cultural and Educational Instotutions of Hashomer Hatzair der Wahl von Michal Sela als nächster
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