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Bergsteigen in Kanadas Rocky Mountains, das ist gleichbedeutend mit Abenteuer Willkommen Kost Marco Fotos: und Abgeschiedenheit. Tausende Kilometer Trails und einsame Gipfel, endlose in der Wildnis

Wälder und wilde Tiere, das verspricht Naturerlebnis pur. VON MARCO KOST

37 anada ist ein Synonym für das urwüchsi- Ihr Glück habt, seht ihr vielleicht einen ge Naturerlebnis in entlegenen Weiten, Schwarzbären“. Da sind wir aber beruhigt. aber auch ein Land mit klingenden Na- men: Natur, Kultur, Architektur, moderne Am Cascade Mountain KMetropolen und Wintersport. So beginnt Am nächsten Morgen weckt uns kein Bär, son- unsere Reise in Calgary; von hier starten wir dern der Brunftschrei eines Wapiti-Hirsches. mit einem Mietwagen in Richtung Banff und Strahlender Sonnenschein und wolkenloser sind gespannt auf diesen Nationalpark, über Himmel, das verspricht ein idealer Tag zum den wir schon viel gehört und gelesen haben. Bergsteigen zu werden! Unser Ziel ist der Am nahen Lake Minne- Cascade Mountain. Dieser wanka wollen wir unser Fast-Dreitausender ist ei- Zelt aufschlagen. Dort Bären gerne, aber ner der Hausberge Banffs erleben wir gleich eine und entsprechend beliebt Überraschung: eine Grizz- nicht gerade auf bei Wanderern. Im Herbst ly-Mama mit ihren zwei dem Campingplatz hält sich der Andrang Jungen hat den Platz zu allerdings in Grenzen, wir ihrem Revier erkoren, haben den Weg für uns al- weil hier die leckeren bear berries wachsen. lein. Gut zweieinhalb Stunden geht es auf brei- Wir würden ja schon gerne Bären sehen, aber tem Pfad durch dichten Nadelwald. Endlich nicht gerade auf dem Campingplatz. Wir fah- lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei auf ren weiter zum nächsten Campground und fra- den Gipfel und den darunter gelegenen Talkes- gen vorsichtig, ob es dort Probleme mit Grizz- sel, das Amphitheatre. Schnell erkennen wir, lies gäbe. Der Ranger grinst uns an und meint dass noch ein gehöriges Stück Weg vor uns „Nein, Grizzlies gibt es hier keine, aber wenn liegt. Die Wege in den Rockies sind eben weiter

38 KANADA UNTERWEGS You are in Bear Country

Rund 320 Grizzlies und Schwarzbären leben in den Nationalparks Banff und Jasper. Auch wenn eine Begegnung mit Meister Petz beim Wandern eher unwahrscheinlich ist, sollte man einige Verhaltens- regeln verinnerlichen: • Bären haben eine feine Nase und sind neugierig. Beim Camping Lebensmittel, Zahnpasta und Deo entweder in den Kofferraum oder in Schließfächer aus Metall packen. • Im Backcountry hängen diese Dinge im Rucksack an einen „bear pole“ rund drei Meter hoch in der Luft. • Beim Wandern immer laut sein. Das gibt dem Bären, der nicht auf eine Konfrontation aus ist, Gelegenheit sich da- vonzumachen. Sollte es doch zu einer Begeg- nung kommen, Blickkontakt vermeiden und sich langsam und ruhig entfernen. Schreien oder weglaufen animiert den Bären zum Angriff. • Es bringt übrigens nichts, auf einen Baum zu flüchten: Schwarzbären sind gute Kletterer und auch manch ein Grizzly hat gelernt Bäume zu erklimmen. • Wer ganz sicher gehen will, mietet eine Dose Pfefferspray in einem beliebigen Sportgeschäft. Das Spray immer griffbereit halten und auch be- reit sein es einzusetzen. als in den Alpen. Der offizielle Trail endet hier blauen Seen. Das Herzstück ist der Abschnitt Vorherige Doppelsei- und es geht auf Steigspuren, teils auch weglos entlang des Columbia Icefields. Zum Greifen te: Ganz alleine unter- über Geröll und durch Schnee immer am Grat nah sind hier die Gletscher. In der Nähe des Ice- wegs auf dem Skyline entlang bis zum höchsten Punkt. Unser Blick field Visitor Centre parken wir unser Auto, wir Trail im Jasper Natio- schweift über das Bow Valley: Gipfel über Gip- wollen den Mount Wilcox besteigen. Über ei- nalpark, hinten der fel breiten sich vor uns aus, so viele, dass nie- nen gut ausgetretenen Pfad erreichen wir bald Mount Tekarra. mand jemals sich die Mühe gemacht hat, ihnen den Wilcox Pass. Dort treffen wir auf eine Her- Ein beliebter Haus- Namen zu geben. Dazwischen Täler, bedeckt de männlicher Dickhornschafe. Faul in der Son- berg von Banff ist der von undurchdringlich wirkenden Wäldern. ne dösend kümmern sie sich nicht weiter um 2998 Meter hohe Cas- Wieder zurück im Tal fahren wir zu den Banff uns. Fasziniert beobachten wir diese prächtigen cade Mountain (o.); Hot Springs. Nach einer langen Tour sind die Tiere mit ihren gewaltigen gedrehten Hörnern. einst von Pelzhändlern heißen Quellen einfach eine Wohltat. Genüss- Nach einer Weile gehen wir weiter, schließlich als Vorposten gegrün- lich räkeln wir uns im Becken, über uns nur der wollen wir noch einen Berg besteigen. An der det, bietet Jasper heu- Himmel. Spät am Abend erreichen wir müde Passhöhe halten wir uns links, es geht weglos te alles, was der Besu- und glücklich den Campingplatz. hinüber zum Beginn des Südostgrats. Stellen- cher braucht (u.); das weise recht ausgesetzt wandern wir immer am bekannte Banff Spring Bergriesen über dem Columbia Grat entlang auf Trittspuren, teilweise auch Hotel zeugt vom über loses Geröll bis zum höchsten Punkt. Da- internationalen Flair Icefield bei schweift unser Blick immer wieder nach Banffs (l., kl. Bild); Nachdem wir im Umkreis der Bergsteigerstadt links, auf die andere Talseite hinüber zu den beim Aufstieg zum Banff neben der eher gemütlichen Wanderung Dreitausendern, die das ein- Mount Wilcox weckt auf den Stoney Squaw Mountain mit dem Mt. rahmen. Spontan ändern wir unsere Pläne und der gletschergepanzer- Rundle und etwas weiter nördlich dem Castle beschließen, einen dieser gewaltigen Berge zu te Mountain zwei lange und anspruchsvollere besteigen. Doch wir haben keine Gletscheraus- jenseits des Columbia Touren absolviert haben, fühlen wir uns fit für rüstung. Ein Anruf beim Banff Adventure Cen- Icefields Bergsteiger- mehrtägige Wanderungen im Backcountry und tre löst das Problem, und tags darauf treffen wir träume (l.). fahren weiter Richtung Jasper. Über eine der uns im Morgengrauen mit unserem Guide Joe spektakulärsten Straßen der Welt, den Icefields und dem Bergführeranwärter Mike am Fuß des Parkway führt uns unser Weg vorbei an türkis- Mount Athabasca. Im Schein der Stirnlampen

DAV Panorama 4/2004 39 steigen wir auf der Moräne immer höher überwinden, davon führen rund neun Kilome- hinauf. Am Gletscherrand gibt es eine kurze ter immer am Bergrücken entlang, in gut 2500 Pause, wir seilen uns an. Joe kennt hier alle Metern Höhe. Das verspricht eine großartige Spalten und führt uns sicher über den Nord- Fernsicht. Obwohl der beliebteste Trail im Jas- gletscher. Unterwegs erklärt er: „Hinter dem per Nationalpark, dem größten Gebirgsnatio- Mount Athabasca liegt das nalpark Kanadas in der Columbia Icefield. Es hat Provinz , bekom- eine Ausdehnung von rund Eisfeld mit Platz für men wir ohne Probleme 325 Quadratkilometern, ein Permit. „Ihr seid ganz das Eis ist bis zu 300 Me- Gesamtbevölkerung allein unterwegs!“ grinst ter dick. Die gesamte Be- Nordamerikas uns der Ranger an. Ein völkerung Nordamerikas Blick auf die Wettervor- könnte locker darauf Platz hersage offenbart auch finden“. Unterhalb des Silverhorns können wir warum – Wolken und Schnee sind angesagt. erstmals auf die andere Seite des Berges schau- Ein Shuttlebus bringt uns zum Trailhead am en, freuen uns auf einen ersten Blick auf das rie- Maligne Lake. Von dort brechen wir zur ersten sige Eisfeld – und werden enttäuscht. Dicke Etappe auf. Bald haben wir uns an das Gewicht Wolken sind aus Westen aufgezogen und ver- der riesigen Rucksäcke gewöhnt und genießen

Banff und Jasper Nationalpark

Ausgangspunkt für einen Trip in die Rockies te, Zelt und Schlafsack mit Komfortbereich bis mantischer ist es im ist Calgary. Ideal ist die Zeit von Juli bis Sep- mindestens – 5 Grad, nachts kann es empfindlich Zelt. Die Camping- tember. Vorher kann in höheren Lagen noch kalt sein. In manchen Flüssen gibt es den Para- plätze in den Natio- Schnee liegen, Ende September bzw. Anfang siten Ghiardia, der schweren Durchfall („beaver nalparks sind staat- Oktober erlebt man mit etwas Glück den In- fever“) verursachen kann. Es empfiehlt sich ein lich und meist schön dian Summer mit sehr warmen Tagen, aber Wasserfilter oder Entkeimungstabletten. gelegen. Wild Zelten auch Nächten mit Temperaturen um den Ge- ist strikt verboten. frierpunkt. Mit Neuschnee muss man immer Übernachtung rechnen. Ausreichend ist normale Wander- Wer ein festes Dach über dem Kopf wünscht, Allgemeine Infos über Kanada bietet der Reiseführer von ausrüstung, im Herbst evtl. Daunenjacke. findet Unterkünfte in jeder Preiskategorie in Reise KnowHow: Fürs Backcountry zusätzlich Kocher, Isomat- den Orten Banff, Lake Louise und Jasper. Ro- großer Westen. 23,50 €. wehren uns die Aussicht. Wir stapfen weiter es, durch den sanft ansteigenden Wald zu wan- Ob Mount Athabasca durch den Neuschnee der letzten Tage über den dern. Plötzlich schimpft Eva: „Hey, wirfst Du (o.), Mount Wilcox Silberhornsattel und den Grat zum Gipfel des mir Tannenzapfen an den Kopf?“ Zack, da (u.) oder Skyline Trail Mount Athabasca. Eisig pfeift der Wind hier kommt schon der nächste geflogen. Überall flit- (M.) – die Naturschät- auf knapp 3500 Metern. Über uns blauer zen Eichhörnchen über die Äste, pflücken die ze des Banff wie des Himmel, unter uns ein Wolkenmeer. Da die Zapfen und werfen sie herunter, um sie dann Jasper Nationalparks Sicht immer schlechter wird, beschließen wir später einzusammeln und als Wintervor- sind derart schützens- schnell wieder abzusteigen. Kaum zurück am rat zu verstecken. Später am Tag und sehenswert, dass Auto, beginnt es auch schon in dicken Flocken entdecken wir Mur- sie von der UNESCO zu schneien. meltiere, die trocke- gemeinsam zum Welt- nes Gras für ihre kulturerbe gekürt Ruf der Wildnis Erdhöhlen sam- wurden. Wir verabschieden uns von Joe und Mike, die meln. Stundenlang nach Banff zurückkehren. Für uns führt der könnten wir Weg nun endgültig nach Jasper. Im Vergleich den pos- zu Banff wirkt der kleine Ort irgendwie ge- sierlichen Kerlen mütlicher und ruhiger. Im örtlichen Büro der zusehen, die sich von unserer Gegenwart so Park Ranger holen wir uns das Permit und gar nicht stören lassen – im Gegensatz zu ih- Infos für unsere erste Tour ins Backcountry, ren europäischen Verwandten, die man oft den Skyline Trail. 45 Kilometer gilt es zu hört, aber selten zu Gesicht bekommt.

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DAV Panorama 4/2004 41 Mit „Bear Poles“ hält man Bären von Vorrä- ten fern (l. u.); die Wa- tes-Gibson-Memorial- Hut des kanadischen Alpenvereins ist Stütz- punkt für Touren in den Jasper National- park, hier der Astoria River im Tonquin Val- ley (l., o.); Schneezie- gen und Elche gehören zur Fauna (o., r.).

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Auf gut 2000 Metern überschreiten wir den Little Shovel Pass, wenig später schlagen wir un- Trails und Gipfeltouren ser Zelt auf dem Snow Bowl Campground auf. Zufrieden lassen wir den Blick über die baum- Wer in den kanadischen Rockies Banff (www.mountainguide.com). lose Hochebene schweifen und genießen die stil- wandern oder bergsteigen will, Auf mehrtägigen Trails kann man le Schönheit der Landschaft. Die Nacht wird muss sich umstellen. Gipfelanstie- Natur pur erleben. Am beliebtes- sternenklar und Temperaturen um den Gefrier- ge sind ohne Markierungen, nur ten ist der Skyline Trail bei Jasper: punkt treiben uns in unsere Daunenschlafsäcke. auf beliebteren Touren finden sich eine dreitägige Wanderung über Der zweite Tag ist gleichzeitig die Königs- Steigspuren und Steinmänner 45 Kilometer durch eine spektaku- etappe des Trails. Anfangs gemächlich, dann („cairns“). Man sollte weite Wege läre Berglandschaft. Frühzeitig re- immer steiler ansteigend windet sich der Pfad einkalkulieren, acht bis zehn Stun- servieren! Ein weiterer Höhepunkt bis zu einer Passhöhe. Oben stehen wir wieder den reine Gehzeit sind keine Sel- ist ein Trip ins Tonquin Valley, ein einmal in Wolken. War wohl nichts mit der viel tenheit. Zur Orientierung eignen einsam gelegenes Hochtal mit gerühmten Aussicht, stattdessen bläst uns ein sich die topografischen Karten grandioser Aussicht auf die Berge. kräftiger Nordwind Graupel entgegen. Die Ka- DEMR (Department of Energy, Mi- Ideal im September, dann gibt es puzen tief ins Gesicht gezogen eilen wir dahin. nes and Resources). keine Mücken mehr. Die schönsten Der Trail ist vollkommen zugeschneit und nur In den Nationalparks Banff und Wanderungen mit Bewertungs- Jasper gibt es eine große Auswahl system findet man im dem Buch mit Mühe finden wir unseren Weg. Als wir an Gipfeln. Ideal als Einstieg sind von Kathy u. Craig Copeland: Don’t endlich den langen Bergrücken hinter uns ha- die Gipfel rund um Banff wie Waste Your Time in the Canadian der Mt. Rundle (2949 m) und der Rockies. 17,95 CA$. Alle Trails sind Cascade Mountain (2998 m). Eine auf den Gemtrek-Karten vermerkt. Stille Schönheit Aussichtskanzel par excellence ist Erhältlich vor Ort in Buchläden der baumlosen der Mt. Wilcox (2884 m) am Co- und der Touristeninformation. lumbia Icefield. Im Herbst hat man Für Touren im Backcountry ist ein Hochebene hier gute Chancen, Dickhornscha- „Wilderness Permit“ erforderlich, fe zu beobachten. Bei Jasper bie- erhältlich bei den Park Wardens tet sich der Pyramid Mountain vor Ort. Pro Person und Nacht fal- ben, reißen die Wolken auf und die tiefstehen- (2763 m) an. Rund 150 lohnende len sechs Dollar an, das Jahre- de Sonne taucht die Landschaft in ein warmes Touren beschreibt der Führer von spermit kostet 42 Dollar pro Per- Licht, während letzte dunkle Wolken über un- Alan Kane: Scrambles in the Ca- son. Weitere Infos im Internet sere Köpfe hinwegziehen. Wieder versöhnt mit nadian Rockies. CA$ 16,95. unter www.parkscanada.gc.ca. Al- dem kanadischen Wetter wandern wir weiter Wer noch höher hinaus will, für ternativ gibt es vereinzelt Selbst- zum Campingplatz. Gut zwanzig Kilometer den bietet sich eine Hochtour auf versorgerhütten des Alpine Club stecken uns heute in den Beinen und treiben den Mt. Athabasca an. Die of (www.alpineclubofcana- uns früh in die Horizontale. Am nächsten Mor- einfachste Route geht über da.ca). gen geht es gemächlich dahin. Große Höhen- den Nordgletscher. Unwesentlich unterschiede gilt es nicht mehr zu überwinden, schwieriger, aber schöner ist die Wer sich für die Tierwelt der Rockies interes- Variante über die Silverhorn-Rid- siert, findet in folgenden Büchern viele Infos: die letzten acht Kilometer sind ein Hatscher John Marriott: Central Rockies Mammals. ge. Bergführer findet man u. a. über eine alte Forststraße. 12,95 CA$; Michael Kerr: The Canadian Ro- beim Banff Adventure Centre in ckies Guide to Wildlife Watching. 24,95 CA$. Einsame Hochtäler Wir sind auf den Geschmack gekommen und starten gleich zur nächsten Tour in die Wildnis. Diesmal allerdings mit etwas mehr Komfort. Ei- ne Hütte des kanadischen Alpenvereins im Ton- quin Valley soll unser Basislager sein. Der diensthabende Ranger gibt uns noch Informa- tionen über eine Bärensichtung. Derart ge- wappnet machen wir uns auf den Weg. Der Astoria River Trail führt gut acht Kilometer recht flach dahin, dann teilt sich der Weg. Lin- kerhand zweigt ein schmaler Steig ab Richtung Hütte. Dicke Moospolster und flechtenbewach- sene Bäume säumen den Pfad. Nach knapp

DAV Panorama 4/2004 43 Wie heißt PANORAMA Wie heißt der größte Gebirgsnationalpark Kanadas und in sechs Stunden Gehzeit erreichen wir schließlich welcher Provinz liegt er? unser Domizil. Die Wates-Gibson Memorial Hut stellt sich als gemütliche Selbstversorger- hütte heraus. Gekocht wird mit Propangas, Aufmerksame Leser des Beitrags werden die und das Wasser holt man mit einem Eimer Frage mit Leichtigkeit beantworten können aus dem nahen Outpost Lake. und nehmen mit der Einsendung der Lösung Voller Tatendrang geht es am nächsten an einer Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es Morgen mit leichtem Gepäck zu einem Ta- einen praktischen Tagesrucksack sowie gesausflug an den Amethyst Lake. Ein tür- eine schicke Regenjacke, die von Tra- kisblauer See und dahinter die mächtige vel Alberta/Frankfurt (www.travel- Felsbastion der Ramparts, schroffe Zacken alberta.com) zur Verfügung ge- aus Gog-Quarzit, einer harten aber teilweise stellt wurden. Bitte schicken auch spröden Mischung aus Sandstein und Sie Ihre Lösung per Post an Kieselerde. Kenner und Könner finden hier DAV Panorama Felsklettertouren in den mittleren Schwierig- Stichwort „Kanada” keitsgraden in bestem Gestein. Wir dagegen von-Kahr-Str. 2-4 wandern über die Hochebene, die an arktische 80997 München Tundra erinnert. Schnell vergeht die Zeit, und wir machen uns auf dem Rückweg. Kurz vor der oder per E-Mail an [email protected]

Nomen est omen im Eremite Valley

Hütte hören wir ein Rascheln im Unterholz. Ein Bär? Mit einer Mischung aus Neugier und Angst bleiben wir mucksmäuschenstill stehen. Da se- hen wir eine Bewegung: ein Stachelschwein flüchtet sich auf einen Baum. Wahrscheinlich hat es sich vor uns ebenso sehr erschreckt wie wir vor ihm. Aufatmend gehen wir weiter. Ein weiterer Ausflug führt uns ins abseits gele- „The Ramparts“ gene Eremite Valley. Nomen est omen, hier ist im Tonquin Valley es wirklich einsam! Den ganzen Tag streifen wir (o.) und das Eremite durch das Tal, ohne einer Menschenseele zu be- Valley (u.) – gegnen. So müssen sich die Pioniere und Trap- unberührte Wildnis per gefühlt haben, die vor rund 150 Jahren be- der kanadischen gonnen hatten, dieses Gebirge zu erkunden. Am Rockies liebsten würden wir noch bleiben, aber unser Aufenthalt neigt sich dem Ende zu. Wir machen uns auf den Rückweg in die Zivilisation, reich an Eindrücken und der Erkenntnis, dass selbst drei Wochen viel zu kurz sind für dieses wun- derschöne Land, in dem Begegnungen mit wil- den Tieren häufiger sind als mit Wanderern. Die fünfte Jahreszeit Kanadas, der Indian Summer, verabschiedet uns mit einem Farbrausch aus leuchtend gelber Blätterpracht, stahlblauem Himmel und schneebedeckten Bergspitzen. Aber es ist nur ein Abschied auf Zeit. Denn ei- nes ist sicher: Wir kommen wieder!

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