Jakob Philipp Hackert Als Radierer : Anlässlich Der Neueren Literatur Zu Leben Und Werk Des Künstlers
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Jakob Philipp Hackert als Radierer : anlässlich der neueren Literatur zu Leben und Werk des Künstlers Autor(en): Schmid, F. Carlo Objekttyp: Article Zeitschrift: Librarium : Zeitschrift der Schweizerischen Bibliophilen- Gesellschaft = revue de la Société Suisse des Bibliophiles Band (Jahr): 39 (1996) Heft 2 PDF erstellt am: 11.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-388613 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. 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CARLO SCHMID JAKOB PHILIPP HACKERTALS RADIERER Anläßlich der neueren Literatur zu Leben und Werk des Künstlers Johann Wolfgang Goethe lernte den führliche Untersuchung, in deren Mittelpunkt höchst produktiven Landschaftsmaler allerdings lediglich das Frühwerk Jakob Philipp Hackert im Februar 1787 in Neapel steht2. Er übernahm teilweise abschätzige kennen. Dieser war dort am Hofe tätig Meinungen, legte aber die Basis für die weitere und bereits eine weitbekannte Berühmtheit, wissenschaftliche Auseinandersetzung bei dem der europäische Hochadel mit dem Künstler. zahlreich Bilder erwarb. In erster Linie schuf Es ist das Verdienst von Wolfgang Krönig, er aAnsichten nach der Natur, sogenannte ab den Sechzigerjahren in mehr als zwanzig Prospekte, und nicht kunsttheoretisch höher Aufsätzen den Blick auf das umfangreiche bewertete ideale Landschaften. Goethe Œuvre Hackerts gelenkt zu haben. In nahm bei ihm Zeichenunterricht, und es seinen letzten Lebensjahren schrieb er an einer entwickelte sich ein freundschaftliches Monographie über Hackert, konnte sie Verhältnis, das auch dann noch anhielt, als aber nicht mehr vollenden. Sie erschien Goethe nach Weimar zurückgekehrt war. erst 1994, zwei Jahre nach seinem Tod3. 1806 forderte Goethe ihn auf, seine Von Krönig selbst stammt darin der erste Lebensbeschreibung zu verfassen und sie ihm zur Teil, der im wesentlichen eine Zusammenfassung Publikation zu senden. Vier Jahre nach seiner früheren Forschungen ist. Hackerts Tod konnte er die Biographie Er geht auf das Verhältnis von Goethe und 1811 stark überarbeitet herausgeben1. Sie Hackert ein, analysiert dessen Landschaften ist das wichtigste Dokument zu Leben und thematisch und stellt seine Bedeutung Werk des Künstlers. Goethe fügte außerdem als Prospektkünstler heraus. Krönig seine eigene Übersetzung des Sizilien- behandelt ausführlich, welche künstlerischen Tagebuchs von Richard Payne Knight bei, Möglichkeiten auch einem genau nach der der zusammen mit Charles Gore und Natur arbeitenden Maler blieben. So war Hackert 1777 die Insel bereist hatte. Den es charakteristisch für Hackert, bestimmte Abschluß der Textzusammenstellung Orte in Bildpaaren oder ganzen Zyklen aus bilden dessen theoretische Überlegungen zur unterschiedlichen Blickwinkeln abzubilden. Landschaftskunst und Ölmalerei sowie Reinhard Wegner übernahm die Aufgabe, die von Goethe gebilligte zwiespältige Krönigs Textfragment durch eine ausführliche Bewertung Hackerts durch Heinrich Meyer, Biographie zu ergänzen und wobei dieser ihn zwar als bedeutendsten abzurunden. Da auch Wegner immer wieder auf Prospektkünstler seiner Zeit würdigte, Gemälde und Zeichnungen verweist, sind Wiedergaben nach der Umwelt aber gegenüber Überschneidungen mit dem von Krönig der idealen Landschaftskunst dogmatisch verfaßten Abschnitt allerdings unvermeidlich, abwertete. Das Buch fand bei den wenn auch die Sichtweise eine andere jüngeren Künstlern keinen Beifall und ist. Schließlich steuerte Verena Krieger verhinderte nicht, daß Hackerts Schaffen auf einen Beitrag über die wechselvolle immer stärkere Ablehnung stieß. Wegen Beurteilung Hackerts in der Kunstkritik bei. der negativen Beurteilung Hackerts durch Obwohl Krönig ein großes Archiv die folgende Generation, beachtete die zusammengetragen hatte, verzichtete er darauf, Kunstgeschichte ihn zunächst wenig. Erst ein kritisches Werkverzeichnis in Angriff 1936 widmete ihm Bruno Lohse eine aus¬ zu nehmen. Dieses legten ebenfalls 1994 163 Claudia Nordhoff und Hans Reimer vor4. suchte eine Einordnung. Dabei wurden Es handelt sich um einen reich bebilderten, seine Radierungen etwa in Beziehung zweibändigen Katalog, der die Hackert-For- gesetzt zu den zwischen 1792 und 1798 schung erheblich voranbringt und entstandenen «Mahlerisch radirten Prospec- unverzichtbar ist für die Beschäftigung mit der ten von Italien» der deutschen Künstler Landschaftskunst der Goethezeit, selbst Albert Christoph Dies, Jakob Wilhelm wenn die Veröffentlichung nicht ganz Mechau und Johann Christian Reinhart6 befriedigt. So sind die Kriterien für die Ähnlich war 1984 eine Kölner Ausstellung Auswahl der Gemälde und Zeichnungen nicht zu unterschiedlichen Landschaftsformen erläutert, und die Abschreibungen erfolgen in der Kunst um 1800 vorgegangen". Hier ohne eine Begründung. Angesichts der wurde neben Hackert und Reinhart Produktivität Hackerts mußte der Katalog sinnvollerweise auch dessen enger Freund Joseph wohl zwangsläufig unvollständig bleiben. Anton Koch ausführlich berücksichtigt. Dennoch überrascht die Anzahl der 1995 brachten dann Rolf H. Seiler, Gerd- Zeichnungen und Gemälde, die zwar bei Krönig/ Helge Vogel und Wegner ein hauptsächlich Wegner abgebildet sind, aber nicht im biographisch ausgerichtetes Buch über Werkverzeichnis von Nordhoff/Reimer Erwähnung Hackert und seine Brüder heraus8. finden. In einigenJahren, wenn heute Allerdings handeln sie Hackerts Zeit in Neapel noch verborgene Arbeiten Hackerts publik und der Toskana mit nur wenigen Sätzen geworden sind, wird deshalb eine Ergänzung ab, wodurch sich eine unausgewogene notwendig. Dann müssen auch die Schilderung seines Lebenslaufes und seiner seit langem schon bekannten Werke künstlerischen Produktion ergibt. Das Buch nachgetragen werden, die versehentlich nicht ist keine Konkurrenz für die anspruchsvollen in das Verzeichnis aufgenommen wurden, Veröffentlichungen desJahres 1994 und darunter Stücke in Museumsbesitz. Dem will dies auch nicht sein. Œuvrekatalog sind zwei Einführungen von Obwohl das lange vernachlässigte Œuvre Nordhoff und Reimer vorangestellt. Nordhoff Hackerts nunmehr als gut erforscht rückt in den Mittelpunkt ihres bezeichnet werden kann, bleiben weiterhin Beitrags die spätere Lebensphase Hackerts in Defizite, etwa im Bereich der Graphik. Im Neapel und Florenz und berücksichtigt Gegensatz zu Krönig/Wegner gehen ausführlich die politischen und wirtschaftlichen Nordhoff/Reimer nur auf wenige eigenhändige Rahmenbedingungen seiner Tätigkeit. Radierungen beiläufig ein, ohne einen Dadurch gewinnt sie dem Schaffen Gesamtüberblick zu geben. Fabio Fiorani Hackerts neue Aspekte ab. publizierte im römischen Katalog den großen 1994 wurde Hackert darüber hinaus Bestand an Hackert-Graphiken des Istituto durch eine große Ausstellung in Rom Nazionale per la Grafica di Roma. Es handelt geehrt, wobei Objekte aus Deutschland, sich um die gegenwärtig umfassendste Italien und Rußland zu sehen waren. Der Zusammenstellung von Druckgraphiken dazu erschienene umfangreiche Katalog5 aus der voritalienischen Zeit des Landschafters. wurde außerhalb Italiens bislang wenig Gleichwohl ist auch sie nicht vollständig. beachtet, was bedauerlich ist, da er lesenswerte Außerdem überzeugt die von Fiorani Aufsätze enthält, so von Thomas vorgeschlagene Einteilung der Radierungen Weidner, dessen Augsburger Dissertation in Serien nicht, und auf eine genaue Analyse zum Gesamtwerk Hackerts noch nicht der Blätter verzichtet er weitgehend9. publiziert vorliegt. Die Ausstellung richtete Dennoch übertrifft er die entsprechende ihr Augenmerk besonders auf Hackerts Auflistung von Annamaria Negro Spina druckgraphisches Schaffen, verglich es mit aus demjahre 1978 erheblich an Werken zeitgenössischer Künstler und ver¬ Ausführlichkeit10. Ihr Katalog ist dagegen für die 164 "»:;. fô -L-L XI XX fir ¦„ .,-T--> * xmïaâÇ 33 -;- r r^ fes^ Sr*!« «MS affcä C C T V' h f^.\a->' -'¦¦ ~ir'XX-<X~* ;--fex a'a^a—, r^TT-apatcar miprqsss aa^àia—-¦- ¦fe:: «Tilleul« und «Peuplier« aus dem Lehrbuch «Prinapes pour apprendre à dessiner le paysage d'après nature», Radierungen. 53,4x34,4 cm (Druckplatte mit zwei Darstellungen). Staatliche Museal zu Berlin, Kupferstichkabinett. 16« Graphiken der italienischen Zeit weiterhin rierte sie. Dadurch wird deutlich, daß mindestens grundlegend, obwohl sie auch diese zwei weitere, gleichformatige Rügen- Schaffensphase Hackerts nur lückenhaft Radierungen zu dieser Folge gehören13. vorstellt. Im