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LEITFADEN WIRTSCHAFTSRECHT

INVESTITIONEN IN DEN VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATEN

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Stand: 15. November 2007 - 12. Auflage

Die in dieser Broschüre enthaltenen Informationen, Stand: 15. November 2007, dienen als Orientierungshilfe und ersetzen nicht eine anwaltliche Beratung im Einzelfall. Trotz sorgfältiger Überarbeitung kann eine Haftung für den Inhalt nicht übernommen werden.

I INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort ...... 1

A. Einführung ...... 3

I. Wirtschaftliche Stellung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ...... 3

II. Investitionsanreize ...... 4 1. Allgemeines ...... 4 2. Dubai - Zentrum von Wirtschaft und Innovation ...... 5 3. Abu Dhabi – Entwicklung in Infrastruktur und Wirtschaft...... 7 4. Standort für Investitionsvorhaben im Irak ...... 7

III. Rechts- und Gerichtssystem ...... 9 1. Rechtssystem ...... 9 2. Gerichtssystem ...... 10 3. Anerkennung ausländischer (Schieds-) Gerichtsentscheidungen ...... 10

B. Verschiedene Investitionsmöglichkeiten ...... 11

I. Liefergeschäft auf Einzelfallbasis ...... 13

II. Bestellung eines Handelsvertreters oder Eigenhändlers ...... 14 1. Allgemeines ...... 14 2. Nicht registrierte Handelsvertreterverträge ...... 15 3. Registrierte Handelsvertreterverträge ...... 16

III. Gründung einer Zweigniederlassung eines ausländischen Unternehmens ...... 18 1. Allgemeines ...... 18 2. Zweigniederlassung in Form einer Branch ...... 18 3. Zweigniederlassung in Form eines Repräsentanzbüros (Representative Office) ...... 19

IV. Gründung eines und/oder Beteiligung an einem freiberuflichen Unternehmen (Professional Firm bzw. Professional Company) ...... 20

V. Gründung und/oder Beteiligung an einer Joint Venture-Gesellschaft ...... 21 1. Allgemeines ...... 21 2. Limited Liability Company (LLC) ...... 22 3. Private bzw. Public Joint Stock Company ...... 23 4. Innen-Joint Venture (Joint Participation Company) ...... 24

II VI. Gründung einer Zweigniederlassung bzw. Gesellschaft in einer Freihandelszone ...... 24 1. Allgemeines ...... 24 2. Free Zone Establishment (FZE) ...... 26 3. Free Zone Company (FZCO) ...... 26 4. Free Zone Limited Liability Company (FZLLC)...... 27 5. Einzelne Freihandelszonen in Dubai ...... 27 a. Free Zone ...... 27 b. Dubai Airport Free Zone ...... 28 c. The Dubai Technology, Electronic Commerce & Media Free Zone (Tecom) ...... 28 d. Dubai International Financial Centre (DIFC) ...... 29 e. Dubai Healthcare City (DHCC) ...... 30 f. Dubai Silicon Oasis (DSO) ...... 30 6. Frei(handels)zonen in den Nördlichen Emiraten ...... 31

VII. Gründung einer Offshore-Gesellschaft ...... 31 1. Dubai ...... 31 2. Ras Al-Khaimah ...... 32

VIII.Beteiligung am öffentlichen Beschaffungswesen ...... 32

IX. Erwerb von Immobilien ...... 34 1. Rechtliche Rahmenbedingungen beim Immobilienerwerb ...... 34 a) Arten von Rechten an Grundstücken ...... 34 b) Rechtsgrundlagen für den Immobilienerwerb ...... 36 2. Weitere Anreize und Ausblick ...... 40

C. Gewerblicher Rechtsschutz ...... 41

I. Patent- und Designrecht ...... 41

II. Markenrecht ...... 42

III. Urheberrecht ...... 43

D... Arbeits- und Sozialrecht ...... 44

I. Arbeitsrechtliche Bestimmungen ...... 44 1. Allgemeines ...... 44 2. Emiratisierung ...... 45 3. Neues Arbeitsgesetzbuch ...... 45

III II. Sozialrechtliche Bestimmungen ...... 45 1. Krankenversicherung ...... 45 2. Andere Sozialversicherungen ...... 46

E. Steuerrecht ...... 47

I. Allgemeines ...... 47

II. Doppelbesteuerungsabkommen VAE - BRD ...... 47 1. Wirkungsweise ...... 47 2. Geltungsdauer ...... 48 3. Vorteile ...... 49 a. Kapitalgesellschaftsmodell ...... 49 b. Personengesellschaftsmodell ...... 50

III. Einkünfte aus unselbständiger Tätigkeit in den VAE...... 50 1. Vorliegen eines Doppelbesteuerungsabkommens ...... 50 2. Nichtvorliegen eines Doppelbesteuerungsabkommens ...... 51

F... Zollrechtliche Bestimmungen ...... 53

G. Schlüter Graf & Partner ...... 54

I. Kanzlei ...... 54 II. Dezernat Middle East ...... 55 III. Dienstleistungsangebot ...... 55 IV. Übersetzungen ...... 55 V. Unsere Philosophie ...... 56

Links ...... 57

Weitere Publikationen von Schlüter Graf & Partner ...... 60

IV VORWORT

Seit den siebziger Jahren haben sich die Golfstaaten dank ihrer enormen Erdöl- und Erdgasvorkommen zu wichtigen Handelspartnern der Industrienationen entwickelt. Die wirtschaftlichen und politischen Veränderungen gingen dabei in einem rasanten Tempo vonstatten. Aus einer vormals unbeachteten, wirtschaftlich unattraktiven Regi- on ist innerhalb von nur drei Jahrzehnten ein Wirtschaftsraum mit erheblicher Finanz- kraft erwachsen, der nicht mehr nur das Interesse der Ölindustrie auf sich zieht, son- dern in zunehmendem Maße auch das Interesse ausländischer Unternehmen, Händler und Investoren, die ohne Bezug zur Ölindustrie Geschäftsbeziehungen mit und in der Region unterhalten. Allein in den arabischen Golfstaaten werden gegenwärtig Projekte im Wert von fast 1.5 Billionen US$ realisiert, davon allein 40 Mrd. US$ für den Flughafen- bau.

Mit dem schnellen wirtschaftlichen Aufschwung und der Internationalisierung des Handels ging die Notwendigkeit einher, auch das bestehende Rechtssystem zu refor- mieren, um den nicht unerheblich geänderten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Insbesondere das Wirtschaftsrecht musste angesichts der seit 1996 bestehen- den Mitgliedschaft der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) in der Welthandels- organisation (WTO) den internationalen Standards angenähert werden, damit eine verlässliche Grundlage für ausländische Unternehmen und Investoren geschaffen werden konnte. Das Wirtschaftsrecht basiert somit heute zum überwiegenden Teil auf jüngeren, ständig aktualisierten Gesetzen, die das vormals gültige islamische Recht überlagern und diesem zumeist als speziellere Gesetze vorgehen. Trotz des teilweise unbekannten und ungewohnten Rechts- und Wirtschaftssystems in der Golfregion entdecken immer mehr europäische Investoren den Nahen Osten als attraktiven Ab- satzmarkt oder neuen Produktionsstandort. Die VAE nehmen hierbei innerhalb der Länder des im Jahre 1981 zur Schaffung eines politischen, verteidigungspolitischen und wirtschaftlichen Bündnisses gegründeten Golf-Kooperationsrats (GCC)1 eine herausra- gende Stellung ein.

Dem am hiesigen Markt interessierten Unternehmen bietet sich ein modernes Städte- bild mit sehr guter Infrastruktur, das mit europäischen Standards vergleichbar ist. Das sollte jedoch nicht grundsätzlich dazu verleiten, dieses Bild auf das lokal bestehende Rechtssystem zu übertragen. Nicht alles, was in Europa als rechtlich selbstverständlich gelten mag, gilt in gleicher Weise auch in der Golfregion. Während die örtliche Ge- schäftswelt mit diesen Regelungen vertraut ist und sich hiermit arrangiert, sind aus- ländischen Geschäftsleuten und Investoren die rechtlichen Besonderheiten oftmals unbekannt. Mangelnde Rechtskenntnis und fehlendes Verständnis für die Hintergrün- de der gesetzlichen Besonderheiten können im Einzelfall schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Geschäftliche Fehlschläge sind deshalb nicht selten auf Unkenntnis

1 Bestehend aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Oman, Bahrain, Kuwait und Qatar.

1 des lokalen Rechts zurückzuführen. Wie bei jeder Geschäftsaktivität mit internationa- lem Anknüpfungspunkt ist es daher auch für den ausländischen Investor im Nahen und Mittleren Osten unerlässlich, den Markteintritt nicht nur in wirtschaftlicher Hin- sicht vorzubereiten, sondern diesen auch rechtlich abzusichern. Die folgenden Ausfüh- rungen sollen dem an der Region Interessierten einen ersten Überblick über Investitions- möglichkeiten und rechtliche Besonderheiten in den VAE vermitteln.

2 INVESTITIONEN IN DEN VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATEN

A. Einführung

I. W irtschaftliche Stellung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE)

Die VAE sind ein föderaler Bundesstaat bestehend aus sieben Emiraten.2 Seit ihrer Gründung im Jahre 1971 haben die VAE ein beachtliches Wirtschaftswachstum durch Expansion und Diversifikation erreicht. In der die Länderbonität angebenden „Institutional-Investor-Rangliste“ vom September 2007 nehmen die VAE weltweit Platz 30 ein und stehen damit wiederholt an erster Stelle aller Mitgliedsstaaten der Arabi- schen Liga.3 Die wirtschaftliche Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas als ausschließliche Einnahmequelle ist weitgehend reduziert worden. Der Anteil des Erdöls und Erdgases am Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahre 2005 nur noch ca. 35%,4 nachdem er Anfang der Neunzigerjahre noch für nahezu 50% des BIP verantwortlich gezeichnet hatte. Im Emirat Dubai lag der Erdöl- und Erdgas-Anteil im Jahre 2003 gerade noch bei 7% des BIP.5 Die wachsenden ausländischen, aber auch nationalen Investitionen haben sich insgesamt positiv auf die Wirtschaft der VAE ausgewirkt. Bereits 1996 konnten die VAE die höchste Wirtschaftswachstumsrate im Nahen und Mittleren Osten ver- zeichnen. Im Jahre 2006 lag die Wirtschaftswachstumsrate bei 9,7%. Für 2007 und 2008 wird mit 8,2 % bzw. 7,2 % ebenfalls noch eine hohe Wirtschaftswachstumsrate prognostiziert.5 Das Wachstum des Bruttosozialprodukts (BSP) belief sich 2005 auf 115 Mrd. USD (+ 12%). Die anhaltenden Investitionen, insbesondere in der Privatwirtschaft, haben die VAE in eine vorteilhafte Position hinsichtlich der Einführung und Anwen- dung von Spitzentechnologien gebracht. Aufgrund dessen hat das World Economic Forum (WEF) die VAE im Hinblick auf die Bereitschaft zur Anwendung solcher Technologien weltweit auf Platz 28 eingestuft. In der Arabischen Liga rangieren die VAE damit auf dem ersten Platz.6

Im Rahmen des bilateralen Handels zählt die Bundesrepublik Deutschland zu den wichtigsten Ursprungsländern für Importlieferungen in die VAE. Im Jahr 2005 lag Deutschland an fünfter Stelle vor Frankreich, aber hinter den USA und Großbritannien.7 Das Exportvolumen von Deutschland in die VAE betrug im Jahr 2006 mehr als

2 Dubai, Abu Dhabi, Sharjah, Fujairah, Ras Al-Khaimah, Ajman und Umm Al-Quwain. 3 http://www.berliner-volksbank.de/dokumente/produkte_und_service/firmenkunde/auslandsgeschaeft/ laenderbonitaeten_numerisch.pdf 4 http://www.bfai.de 5 Bundesagentur für Außenwirtschaft „Wirtschaftsdaten kompakt – ständig fortgeschrieben“ Stand Mai 2007, http://www.bfai.de. 6 www.uaeinteract.com/economicdevelopment. 7 Bundesagentur für Außenwirtschaft „Wirtschaftsdaten kompakt – ständig fortgeschrieben“ Stand Mai 2007, http://www.bfai.de.

3 5,4 Milliarden Euro.8 Da der Handel in umgekehrter Richtung noch nicht richtig Fuß gefasst hat, betrug der deutsche Handelsüberschuss allein im Jahre 2006 fast 5 Milliar- den Euro.8 Die stetig wachsenden wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den VAE spiegeln sich mittlerweile auch auf politischer Ebene wider. Im Oktober 2003 besuchte nach über 20 Jahren erstmals wieder ein deutscher Bundeskanzler offiziell die VAE. Dem vorausgegangen waren verschiedene Delegationsreisen von Bun- des- und Landesministern, Mitgliedern des Bundestags und Bundesrats sowie hochrangigen Vertretern der deutschen Wirtschaft. Der erneute Besuch des – ehemali- gen – Bundeskanzlers im Frühjahr 2005 und der Besuch des Bundeswirtschaftsministers im Mai 2006 setzten die positive Entwicklung fort. Diese Besuche sowie der Besuch der Bundeskanzlerin Merkel jüngst im Februar 2007 werden von den VAE als Beweis einer engeren und vertrauensvolleren Zusammenarbeit, wenn nicht als Beginn einer strate- gischen Partnerschaft gesehen. Nach neuesten Informationen wird für Ende 2007 so- wohl eine Delegation des Bundesfinanzministeriums als auch die Bundesjustizmini- sterin in den VAE erwartet.

Nicht unbeachtet bleiben sollte allerdings das aufgrund der teilweise erheblichen Lohnsteigerungen im öffentlichen Bereich, einer zunehmend hohen Inlandsnachfrage, wechselkursbedingt teurer Importe aus dem Euro-Raum und einem teilweise über- hitzten Immobilienmarkt merklich gestiegene Preisniveau. Nach Auskünften der Zentralbank beläuft sich die Inflation derzeit auf fast 5 %, wobei diese nach Zeitungs- berichten aber noch deutlich höher (über 9 %) liegen soll.

Die VAE bemühen sich jedoch, bestehende Wirtschaftszweige zu modernisieren und neue Wirtschaftszweige auszubauen bzw. anzusiedeln. Im Energiesektor plant man durch massive Investitionen in den Downstream-Bereich sowie alternative Energie- technologien einen höheren Wertschöpfungsanteil im Land zu halten und Kompetenz in Forschung und Entwicklung aufzubauen. Im Verarbeitungsbereich sollen die Standort- vorteile (niedrige Energiekosten, verfügbares Kapital und Land, kaum Steuern) zur Ansiedlung industrieller Cluster (Stahl, Aluminium) genutzt werden. Wie bereits in Dubai wird überdies auch in Abu Dhabi der Tourismus durch Ausbau des Flughafens, Expansion der neuen Airline Etihad sowie dem Bau neuer Luxushotels massiv geför- dert.9

II. Investitionsanreize

1. Allgemeines Bedingt durch politische Stabilität, eine liberale Wirtschaftspolitik, hervorragende Infra- struktur und internationalem Standard entsprechende Kommunikationseinrichtungen

8 Bundesagentur für Außenwirtschaft „Wirtschaftsdaten kompakt – ständig fortgeschrieben“ Stand Mai 2007, http://www.bfai.de. 9 Quelle für diesen Absatz: Wirtschaftsbericht VAE der Deutschen Botschaft in Abu Dhabi, März 2007, www.abudhabi.diplo.de.

4 ist nach Expertenaussagen auch in Zukunft mit einem anhaltenden Wirtschafts- wachstum zu rechnen. Weitere Investitionsanreize bieten Steuerbefreiung, Niedrigzoll- politik, Freihandelszonen, Offshore-Gesetzgebung, unbeschränkter Kapital- und Gewinn- transfer, Koppelung der Währung der VAE (Dirham - AED) an den US-Dollar, ein moder- nes Gesundheits- und Schulwesen, weitgehende soziale und religiöse Toleranz sowie ein hoher Lebensstandard. Arbeitskräfte sind weiterhin in ausreichender Anzahl und zu geringen Lohnkosten vorhanden. Die Arbeitszeiten sind länger als in Deutschland, Ge- werkschaften (noch) verboten, und ein durchaus ausgewogenes Arbeitsgesetzbuch berücksichtigt beiderseitige Interessen (vgl. Punkt D. I., S. 44). Die VAE und Deutschland haben zudem im Jahr 1995 ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung, welches nach derzeitigem Stand Ende 2008 auslaufen wird (vgl. Punkt E. II., S. 47) sowie im Jahr 1997 einen Vertrag über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen unterzeichnet. Beim dem für November 2007 angekündigten Besuch der Delegation des Bundesfinanzministeriums ist insbesondere ein Gespräch über die Möglichkeit der Verlängerung bzw. Neuabschluß des Doppelbesteuerungsabkommens geplant. Weiterhin gehören die VAE dem Übereinkommen vom 18. März 1965 zur Bei- legung von Investitionsstreitigkeiten zwischen Staaten und Angehörigen anderer Staaten sowie dem Übereinkommen vom 11. Oktober 1985 zur Errichtung der Multilateralen Investitions-Garantie-Agentur (MIGA-Abkommen) an. Ebenfalls sind die VAE auf inter- nationaler Ebene Mitglied des Golfkooperationsrates (GCC), der Arabischen Liga, der Organisation Erdölexportierender Länder (OPEC) und der Welthandelsorganisation (WTO). Daneben gibt es wohl erhebliche Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen dem GCC und der EU hinsichtlich eines – bereits seit 18 Jahren verhandelten - Free Trade Agreements, das nach neuesten Informationen in naher Zukunft abgeschlossen wer- den soll. Weitere Verhandlungen laufen mit China, Japan, den USA und Australien.

2. Dubai - Zentrum von Wirtschaft und Innovation Innerhalb der VAE hat sich Dubai, das nach Abu Dhabi flächenmäßig zweitgrößte Emi- rat der VAE, früh zu einer internationalen Handelsdrehscheibe entwickelt. Es beste- hen gute Handelsbeziehungen zu allen Ländern im Nahen und Mittleren Osten sowie zum indischen Subkontinent und Afrika. Deutschland nimmt auf der Liste der „Top 20 Import Countries for Dubai“ seit geraumer Zeit einen Platz unter den ersten zehn Importländern ein und belegt aktuell Platz 5.10

Derzeit erschließt Dubai neue Märkte. Mit dem Dubai International Financial Centre (vgl. Punkt B. VI. 5. d., S. 29) hat Dubai die Keimzelle zu einem weltweit anerkannten Finanzplatz geschaffen. Im Mittelpunkt des Interesses der internationalen Finanzwelt stand Dubai bereits im September 2003, als es als erstes arabisches Land die Jahres- treffen der Verwaltungsräte der Weltbankgruppe und des Internationalen Währungs- fonds ausrichtete. Die Dubai Ports World (DPW), seit der Übernahme von P&O im Januar

10 Bundesagentur für Außenwirtschaft „Wirtschaftsdaten kompakt – ständig fortgeschrieben“ Stand Mai 2007, http://www.bfai.de.

5 2006 der drittgrößte Hafenbetreiber der Welt, soll im November 2007 auch an der Börse in Dubai gelistet werden. Im Gesundheitssektor soll die Dubai Healthcare City (vgl. Punkt B. VI. 5. e., S. 30) dem wachsenden Bedarf an erstklassiger ärztlicher Versor- gung in der Region Rechnung tragen und sich zugleich als überregionales Zentrum medizinischer Forschung und Lehre etablieren. Eine Liberalisierung des Telekommunika- tionsmarktes ist spätestens für das Jahr 2012 geplant.

Dubai ist jedoch nicht nur eines der attraktivsten Wirtschaftszentren im arabischen Raum, sondern auch Initiator einer Vielzahl innovativer ProjekteProjekte. Dazu zählt beispielsweise der führende online business-to-business-Marktplatz tejari.comtejari.com, der sowohl von Privatunternehmen untereinander als auch für öffentliche Ausschreibun- gen genutzt wird. Im Jahre 2006 führte Tejari einen neuen strategischen Beratungs- service „Tejari Expert“ ein. Dieser neue Service soll Gesellschaften dabei unterstützen ihre Ankaufs- und Verkaufsvorgänge in strukturierter und organisierter Weise vorzu- nehmen. Vor allem Geschäftsleute profitieren zudem von dem in Dubai bestehenden e-governmente-government, welches ermöglicht, Behördenangelegenheiten weitestgehend online und damit äußerst zeit- und kostensparend abzuwickeln. In der von der Economist Intelligence Unit (EIU) in Zusammenarbeit mit dem Institute for Business Value (IBM) veröffentlichten Rangliste für „e-readiness“ nahm Dubai 2006 weltweit Platz 30 ein und belegt damit innerhalb der Arabischen Liga Platz 1.11

Besondere Erwähnung verdienen auch die ehrgeizigen Vorhaben The , The , The Palm Deira, und The Pearl. Vor der Küste Dubais werden drei künstliche Inseln in Palmenform fertiggestellt, die neben luxuriösen Ho- tels und Wohnanlagen auch Restaurants, Einkaufszentren, Wasser-Freizeitparks, Sport- und Wellnesseinrichtungen beherbergen werden. Nicht minder außergewöhnlich sind die geplanten Projekte The Worldorld, eine künstliche Insellandschaft, bestehend aus 300 Inseln, die in Form der Weltkarte angeordnet und durch einen ovalen Wellenbrecher geschützt sind, und das weltweit erste Unterwasserhotel , wobei letzteres wohl aufgrund von Finanzierungs- und Sicherheitsschwierigkeiten derzeit auf „Eis“ liegt. Zudem wird im Zentrum von Dubai das mit 800 m derzeit höchste Gebäude der Welt errichtet, der Burj DubaiDubai, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft die größte Shop- ping Mall der Welt entstehen wird. Ebenso soll ein riesiger Freizeitpark – Dubai Land – , der unter anderem das mit 6500 Zimmern größte Hotel der Welt beinhalten soll, sowie bis 2008 der größte Flughafen der Welt – Dubai World Central Airport – gebaut werden. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Eine Fülle weiterer Projekte ist ge- plant. Einige der Projekte der Regierung, die gerade mit Hochdruck umgesetzt werden, zielen auf die Erweiterung der Infrastruktur (neue Brücken, Straßen und Schienen- nahverkehrssysteme), da der Verkehr in Dubai sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt hat und gerade in Hauptverkehrszeiten droht, zum Erliegen zu kommen. Die Fertigstellung der sich im Bau befindlichen Metro ist für 2010 geplant; ob sich

11 United Arab Emirates, 2007, S. 92.

6 dieser Zeitplan angesichts der Größe dieses Projektes einhalten lässt, bleibt abzuwar- ten. Den Bau des Arabian CanalCanal, der den Bereich Jebel Ali zu einer Insel machen wird, lässt sich die Regierung nach eigenen Angaben bis zu 61 Milliarden US$ kosten. Die Fertigstellung des Kanals, zweifellos eines der größten und teuersten technischen Pro- jekte der Welt, ist für 2010 geplant.

3. Abu Dhabi – Entwicklung in Infrastruktur und Wirtschaft Abu Dhabi, das reichste und größte Emirat der VAE, investiert zur Zeit sehr stark in den Ausbau der Infrastruktur. Vor kurzem wurde ein Masterplan für die städtebauliche Entwicklung während der nächsten 30 Jahre verabschiedet, der Investitionen im Wert von 120 Milliarden EUR vorsieht, die unter anderem in Projekte zur Erweiterung des Straßennetzes und des öffentlichen Personennahverkehrs erfolgen sollen.

Ferner ist der Bau eines Kulturzentrums, der sogenannte Saadiyat Island Cultural District, geplant. Innerhalb dieses Bereiches sollen Dependancen des Guggenheim Museums und des Louvre entstehen. Darüber hinaus soll dort ein Schifffahrtsmuseum, ein klassi- sches Museum und ein Zentrum der darstellenden Künste realisiert werden. Damit will Abu Dhabi neue kulturelle Möglichkeiten für Touristen ebenso wie für Einheimische und die in den VAE lebenden Ausländer schaffen, was zu einer Verbesserung des Le- bensstandards in den VAE beitragen soll.

Im Jahre 2006 hat die Regierung von Abu Dhabi den Sprung in den Bereich der alter- nativen Energien gewagt. Mit „Al Masdar“ wurde ein Pionierprojekt mit einem Investitionsvolumen von 100 Mio US$ auf den Weg gebracht. Al Masdar baut Solar- felder, die Sonnenenergie noch effektiver in Strom umwandeln können als Photovoltaik- platten. Ähnliche Felder werden in Spanien und Kalifornien schon erfolgreich genutzt. Das Projekt soll 2009 starten und die ersten Ergebnisse werden für 2015 erwartet. Das Projekt wird von vielen Größen in der Energie- und Technikbranche, wie zum Beispiel BP, Shell, Mitsubishi und Rolls-Royce unterstützt. Die Entwicklung erfolgt in enger Zu- sammenarbeit mit ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company), ADWEA (Abu Dhabi Water & Electricity Authority , der Umweltagentur Abu Dhabis sowie anderen staatli- chen und halbstaatlichen Einrichtungen. Besonders hervorzuheben ist diesbezüglich, dass viele Bauteile für die Anlage von deutschen Firmen geliefert werden. Außerdem ist in Partnerschaft mit der RWTH Aachen und dem Imperial College London ein Aus- bildungszentrum für erneuerbare Energien geplant.

4. Standort für Investitionsvorhaben im Irak a. Aufgrund der räumlichen Nähe sowie der hervorragenden infrastrukturellen Gege- benheiten ist insbesondere das Emirat Dubai schon in den Zeiten vor und vor allem während des UN-Handelsembargos (UN-Resolution 661) Standort für eine große Anzahl internationaler Unternehmen gewesen, die im Rahmen des „Oil for Food“ Programms Geschäftsbeziehungen mit dem Irak unterhalten haben. Hintergrund für diese Standortwahl war grundsätzlich auch die vorausschauende Erwägung,

7 dass sich die politische Situation im Irak - wie und durch wen auch immer - in naher Zukunft ändern werde. Nach dem gewaltsamen Sturz des Regimes Saddam Husseins im Mai 2003 hat sich diese Hoffnung bestätigt, da aufgrund des langjäh- rigen Handelsembargos und der teilweise erheblichen Kriegsauswirkungen ein nahezu kompletter Neuanfang in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens notwendig ist. Es besteht ein dringender Bedarf an Wirtschafts- und Investi- tionsgütern aller Art. Die internationale Geberkonferenz hat im Jahre 2003 den Wiederaufbaubedarf in einer Größenordnung von ca. 60 Milliarden US-Dollar ange- geben. Angesichts der traditionell guten Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Irak und Deutschland ist deshalb ein Engagement deutscher Unter- nehmen auf dem irakischen Markt trotz derzeitiger amerikanischer und britischer Dominanz naheliegend und verheißungsvoll.

b. Der Erfolg des zügig angestrebten Wiederaufbaus der irakischen Wirtschaft und Gesellschaft hängt im Wesentlichen von den Bemühungen der amerikanisch-briti- schen Besatzungsregierung, der Coalition Provisional Authority (CPA), ab. Zusam- men mit der irakischen Selbstverwaltung, die bislang lediglich aus dem Regieren- den Rat (Governing Council) besteht, sowie den verschiedenen UN- und anderen internationalen Hilfsorganisationen versucht die CPA derzeit einerseits, die immer noch bedenkliche Sicherheitslage in den Griff zu bekommen und andererseits, die irakische Wirtschaft zu stimulieren sowie ausländische Unternehmen zu Investitio- nen und Warenaustausch zu bewegen. Neben der - derzeit allerdings begrenzten - Möglichkeit der Teilnahme deutscher Unternehmen an Ausschreibungen der CPA, von UN-Organisationen und US-Unternehmen ist seit der Aufhebung des Handels- embargos der Europäischen Union am 07. Juli 2003 sowie einer kompletten Zoll- befreiung für Importe in den Irak insbesondere der Handel mit Waren und Produktionsgütern die Möglichkeit für deutsche Unternehmen, am Wiederaufbau des Iraks zu partizipieren. Eine entscheidende Wegmarke im Demokratisierungs- prozess des Iraks ist mit den Wahlen vom 30.01.2005 erreicht worden. Mit überra- schend hoher Wahlbeteiligung haben die Iraker erstmals ein freies Parlament ge- wählt, das die Aufgabe hat, eine Verfassung zu erarbeiten und zu verabschieden. Das Ende der Besatzungszeit und die Souveränität des Landes ist damit wesentlich nä- her gerückt, ein Ende ist aber aufgrund der weiterhin teilweise dramatischen Sicherheitslage noch nicht abzusehen. Der innenpolitische Druck in den Heimatlän- dern der Koalitionstruppen, vor allem in Großbritannien und den Vereinigten Staa- ten von Amerika, nimmt aber schon aus Kostengründen massiv zu, so dass auch von dieser Seite aus Bewegung in die politische Lage Iraks gekommen ist. Die Vereinig- ten Staaten von Amerika planen einen schrittweisen Abzug ihrer dort stationierten Truppen für 2008.

c. Daneben hat die CPA in Zusammenarbeit mit dem Regierenden Rat am 20. Septem- ber 2003 eine Verordnung (Nr. 39 - Foreign Investment) erlassen, die - nicht unum- stritten - in naher und mittlerer Zukunft Grundlage für ausländische Investitionen

8 im Irak sein soll. Ihre konkrete Umsetzung durch Verordnungen der zuständigen Behörde steht allerdings noch aus. Danach können ausländische Investitionen - mit Einschränkungen bei gewissen Tätigkeiten - in allen Wirtschaftsbereichen des Iraks getätigt werden. Insbesondere können ausländische Investoren, was bei der alten Gesetzeslage in diesem Umfang nicht möglich war, bei eigener Geschäftsführungs- möglichkeit und freiem Kapital- und Gewinntransfer Zweigniederlassungen, Reprä- sentanzen und Gesellschaften auch ohne irakische Beteiligung gründen und betrei- ben. Davon unberührt verbleibt weiter die Möglichkeit, einen lokalen Handelsver- treter zu bestellen. Der Erwerb von irakischen Immobilien ist allerdings zur Zeit (noch) nicht möglich. Die rechtlichen Entwicklungen des Landes hängen im We- sentlichen von der kommenden Verfassung ab. Bei dem Referendum am 15. Okto- ber 2007 sprachen sich 78,59% der Wähler für das neue Grundgesetz aus. Die Verfas- sung soll nach Einsetzung einer neuen Regierung nach der Parlamentswahl am 15. Dezember 2007 in Kraft treten. Sie definiert den Irak als demokratisches, islami- sches Land mit stark föderalen Zügen. Es bleibt mithin abzuwarten, ob und inwie- weit ausländische und insbesondere deutsche Investoren von diesen Chancen Ge- brauch machen können und werden. Wer derzeit und auch in Zukunft ein direktes Investment aufgrund der – immer noch bedenklichen - Sicherheitslage im Irak noch scheut, kann sich insbesondere über umliegende Länder erste Geschäftsmöglichkeiten erschließen. Das Emirat Dubai bietet sich aufgrund der oben beschriebenen Aus- gangslage und der verschiedenen rechtlichen Möglichkeiten, sich dort niederzulas- sen und von dort aus im gesamten Golfgebiet tätig werden zu können, geradezu an.

III. Rechts- und Gerichtssystem

1. Rechtssystem Ein mittlerweile gefestigtes und regelmäßig erweitertes Rechtssystem vermittelt dem Investor die notwendige Sicherheit bei der Durchführung geschäftlicher Transaktio- nen. Es beruht auf der seit 1971 existierenden Verfassung der VAE, nach der der Islam Staatsreligion und die islamische Shari´a eine der Hauptquellen der Gesetzgebung ist. Die Shari´a spielt im Bereich des Wirtschaftsrechts jedoch nur noch eine untergeordne- te Rolle. Obwohl die einzelnen Emirate nach der Verfassung grundsätzlich über die Befugnis verfügen, Gesetze zu erlassen, gilt auf den wirtschaftlich wichtigsten Rechts- gebieten dennoch einheitliches Recht, da der föderale Gesetzgeber von seiner vorran- gigen Gesetzgebungsbefugnis Gebrauch gemacht hat.12 Insbesondere sind hier das Zivilgesetzbuch der VAE aus dem Jahre 1985 (Gesetz Nr. 5/1985) und das Handelsge- setzbuch der VAE aus dem Jahre 1993 (Gesetz Nr. 18/1993) hervorzuheben, die wesent- liche Teile des vermögensrechtlichen Zivilrechts der VAE abdecken. Diese Gesetzes- werke gewinnen zunehmend an Bedeutung, da insbesondere die Gerichte der VAE das Gesetz anwenden, bestätigen und auslegen. Gleichwohl sollte ein vertragsrechtliches

12 Zum Beispiel im Zivil-, Handels-, Seehandels-, Wirtschafts-, Prozess-. Ausländer-, Bank-, Devisen-, und Strafrecht, sowie im gewerblichen Rechtsschutz, vgl. Artikel 120 ff. der Verfassung der VAE.

9 Grundprinzip der Shari’a aber dennoch stets beachtet werden: „Der Vertrag ist das Gesetz der ParteienParteien.“ Individuelle rechtliche Konzepte können und sollten daher bei der Umsetzung geplanter Investitionsvorhaben immer ausgeschöpft werden.

2. Gerichtssystem Die VAE verfügen – basierend auf der Verfassung - grundsätzlich über einen drei- stufigen GerichtsaufbauGerichtsaufbau. Jedes der sieben Emirate hat dabei verfassungsrechtlich die Möglichkeit, eigene, national unabhängige Gerichte einzurichten. Davon haben bis zur letzten Instanz bislang nur Abu Dhabi mit dem Supreme Court (gleichzeitig auch Verfassungsgerichtshof) und Dubai mit dem Dubai Court of Cassation Gebrauch ge- macht. Die anderen fünf Emirate verfügen zwar über erst- und zweitinstanzliche Ge- richte, ordnen sich aber in letzter Instanz - mit Ausnahme des Emirats Ras Al-Khaimah - dem Obersten Gerichtshof (Supreme Court) in Abu Dhabi unter. Eine einheitliche Rechtssprechung ist deshalb nicht immer gewährleistet.

Die VAE-Zivilgerichte sind u.a. zuständig für alle vermögensrechtlichen Streitigkeiten. Lediglich Mietstreitigkeiten sind in vielen Emiraten ausschließlich zuständigen Schlichtungskomitees zugewiesen. Die Höhe der Gerichtskosten ist in den verschiede- nen Emiraten unterschiedlich und orientiert sich am Streitwert, wobei es in allen Emi- raten Höchstgrenzen gibt. Die Höhe des Anwaltshonorars unterliegt der freien Verein- barung. In aller Regel werden Stundenhonorare oder Pauschalhonorare, die sich nach der Höhe des Streitwertes bestimmen, vereinbart. Anwaltskosten sind – auch für die obsiegende Partei – bis auf verschwindend geringe Summen in Gerichtsverfahren nicht erstattungsfähig. In Strafverfahren sind Pflichtverteidiger in begrenztem Um- fang vorgesehen.

3. Anerkennung ausländischer (Schieds-)Gerichtsentscheidungen Bislang besteht zwischen den VAE und der Bundesrepublik Deutschland kein bilatera- les Abkommen über die gegenseitige Anerkennung und Vollstreckung von gericht- lichen Entscheidungen oder Schiedsgerichtssprüchentssprüchen. Eine Anerkennung und Voll- streckung von ausländischen bzw. deutschen gerichtlichen und/oder schiedsgerichtli- chen Entscheidungen in den VAE war deshalb bislang nur innerhalb der sehr engen Grenzen des emiratischen Zivilprozessrechts möglich. Nachdem es in der Vergangen- heit oft widerstreitende Entscheidungen der höchsten Gerichte der VAE gegeben hatte, hat der Dubai Court of Cassation mit Urteil vom 10. März 2001 in einer Leitentscheidung festgestellt, dass eine Anerkennung insbesondere ausländischer Schiedsgerichtsurteile in den VAE nur dann möglich ist, wenn zwischen dem Staat, in dem das Schiedsgerichts- urteil erlassen wurde, und den VAE ein bilateraler Staatsvertrag zur Anerkennung der- artiger Entscheidungen besteht. Ein solches Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den VAE ist derzeit nicht im Gespräch. Nach jahrelangen Vorbereitungen und nicht unerheblichen Bedenken sind die Verei- nigten Arabischen Emirate aber nunmehr als 138. Staat dem New Yorker Übereinkom- men vom 10. Juni 1958 über die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Schieds-

10 sprüche beigetreten. Das Ratifizierungsgesetz (Verordnung Nr. 43/2006) wurde im VAE-Gesetzblatt Nr. 450 vom 21. August 2006 veröffentlicht und am 19. November 2006 ins lokale Recht transformiert. Damit ist nun die Rechtsgrundlage dafür geschaf- fen worden, dass in Zukunft im Ausland (in Vertragsstaaten) ergangene Schiedssprü- che in den VAE anerkannt und vollstreckt werden können, sofern sie dort schiedsfähig sind und – u.a. – nicht gegen den „ordre public“ der VAE verstoßen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob und wie sich diese neue Rechtslage in der Praxis durchsetzen wird.

Weiterhin bleibt jedoch die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Gerichts- urteile in den VAE ausgesprochen problematisch. Obwohl sich das oben genannte Urteil des Dubai Court of Cassation aufgrund des entschiedenen Einzelfalls nur auf ausländische Schiedsgerichtsurteile bezieht, ist auch wegen der bislang nicht verbürg- ten Gegenseitigkeit mit Deutschland davon auszugehen, dass die dort festgeschriebe- nen Rechtsgrundsätze auch auf die Anerkennung gerichtlicher Entscheidungen weiter Anwendung finden. Bei der Vertragsgestaltung (Rechtswahl und Gerichtsstand) sollte diesen Umständen deshalb unbedingt Rechnung getragen werden, da ansonsten un- ter bestimmten Voraussetzungen eine Durchsetzung sogar berechtigter Forderungen extrem erschwert, wenn nicht sogar unmöglich ist.

B... V erschiedene Investitionsmöglichkeiten

Im Wesentlichen bestehen für ausländische Unternehmen und Investoren folgende Möglichkeiten wirtschaftlicher Betätigung:

• Liefergeschäft auf Einzelfallbasis (vgl. Punkt B. I., S. 13) • Bestellung eines Handelsvertreters oder Eigenhändlers (vgl. Punkt B. II., S. 14) • Gründung einer Zweigniederlassung eines ausländischen Unternehmens (vgl. Punkt B. III., S. 18) • Gründung eines und/oder Beteiligung an einem freiberuflichen Unternehmen (Professional Firm bzw. Professional Company - vgl. Punkt B. IV., S. 20) • Gründung und/oder Beteiligung an einer Joint Venture-Gesellschaft (vgl. Punkt B. V., S. 21) • Gründung einer Zweigniederlassung bzw. Gesellschaft in einer Freihandelszone (vgl. Punkt B. VI., S. 24) • Gründung einer Offshore-Gesellschaft (vgl. Punkt B. VII., S. 31) • Teilnahme am öffentlichen Beschaffungswesen (Ausschreibungen der öffentlichen Hand/Tender - vgl. Punkt B. VIII., S. 32) • Erwerb von Immobilien (vgl. Punkt B. IX., S. 34)

Grundsätzlich gilt bei nahezu jeder ausländischen Geschäftstätigkeit in den VAE weiterhin das Prinzip der lokalen BeteiligungBeteiligung, auch wenn es durch die Möglichkeit, sich in den diversen Freizonen niederzulassen, zunehmend an Gewicht verliert. Es findet nicht nur bei der Beauftragung von Handelsvertretern Anwendung, sondern

11 auch bei einer Niederlassungs- oder Gesellschaftsgründung. Ebenso wie in den übri- gen GCC-Staaten zieht sich dieser Grundsatz - in unterschiedlicher Ausgestaltung - auch in den VAE durch alle wirtschaftsrechtlichen Bestimmungen. Dadurch soll die Beteiligung der Staatsbürger der VAE an dem wirtschaftlichen Aufschwung gewähr- leistet und eine letzte Kontrolle durch Einheimische sichergestellt werden. Allein das reine Exportgeschäft auf Einzelfallbasis und die Freihandelszonen sind von dieser Re- gel ausgenommen.

Oft wird das Prinzip der lokalen Beteiligung fälschlicherweise pauschal mit dem sog. Sponsor gleichgesetzt. Dass dem Begriff „Sponsor“ jedoch eine vielschichtige Bedeu- tung zukommt, ist zumeist unbekannt. Ursprünglich fungierte der Sponsor ausschließ- lich als Bürge für Ausländer, die in den VAE Geschäfte tätigten. Mit zunehmenden ausländischen Unternehmensaktivitäten in den Emiraten hat sich jedoch sowohl der Begriff als auch die Haftung des Sponsors gewandelt. „Sponsorship“ im gesellschafts- rechtlichen Sinne beispielsweise umfasst nunmehr die schon angesprochene obligato- rische Beteiligung emiratischer Staatsangehöriger an Gesellschaften, die von der rein administrativen Funktion als sog. National Service Agent bei Zweigniederlassungen bis hin zu der Beteiligung an Gesellschaften als „tatsächliche“ Gesellschafter reicht. Während den Sponsor früher grundsätzlich eine Haftung für alle Aktivitäten des „Gesponsorten“ traf, besteht diese heute nur noch in ganz bestimmten Ausnahmefäl- len.

Im Hinblick auf die Besonderheit der lokalen Beteiligung und die übrigen, oftmals unbekannten gesetzlichen und wirtschaftlichen Bestimmungen sind deshalb insbesondere zwei Punkte von entscheidender Bedeutung:

1. Der richtige lokale Geschäftspartner,,, sei es als Handelsvertreter oder Eigen- händler,,, Partner einer Joint V enture-Gesellschaft, Service Agent einer Zweig- niederlassung,,, T ender Agent oder bloßer Abnehmer von Waren;

2. Eine wohlausgewogene und an die lokalen gesetzlichen und wirtschaftlichen Gepflogenheiten angepasste vertragliche Grundlage bei jeder Art von ge- schäftlicher Verbindung...

Oft kann die Suche nach dem richtigen lokalen Geschäftspartner eine längere Zeit in Anspruch nehmen, die zwar Geduld erfordert, sich aber in jedem Fall auszahlt. Vor einer übereilten und ungeprüften vertraglichen Bindung an einen lokalen Partner kann im Hinblick auf die oft weitreichenden rechtlichen Folgen deshalb nur eindringlich ge- warnt werden. Sofern nicht ausreichend eigene Erfahrungswerte und hiesige Bezie- hungen vorhanden sind, kann eine professionelle Beratung nur jedem angeraten wer- den, der sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt, sich in den Golfstaaten erfolgreich zu etablieren. Daneben kann nicht oft genug betont werden, wie wichtig der persönliche Kontakt zu den arabischen Geschäftspartnern, ein langer (auch finanzieller) Atem

12 und eine wie auch immer geartete lokale Präsenz vor Ort für eine erfolgreiche Gestal- tung der wirtschaftlichen Tätigkeiten in den VAE ist.

Bezogen auf die verschiedenen Investitionsmöglichkeiten sind deshalb folgende recht- liche Besonderheiten in den VAE zu beachten:

I. Liefergeschäft auf Einzelfallbasis

Bei Liefergeschäften auf Einzelfallbasis sollte jede Bestellung einzeln verhandelt, gelie- fert und abgerechnet werden. Hierbei entsendet das ausländische Unternehmen ei- nen Vertreter, der bestehende Kundenkontakte pflegt und die Warenpalette des Unter- nehmens potentiellen Kunden vorstellt. Die Ernennung eines Handelsvertreters ist - entgegen weitläufiger Auffassung - nicht notwendig, da der direkte Warenverkehr in der Regel frei ist. Das importierende Unternehmen bzw. der Empfänger der Waren bedarf allerdings – beispielsweise im Gegensatz zu Saudi Arabien - einer die einzufüh- renden Produkte umfassende Einfuhrlizenz. Es empfiehlt sich grundsätzlich der Ab- schluss eines mindestens englischsprachigen schriftlichen Exportvertrags, der die we- sentlichen Einzelheiten des Geschäfts beinhaltet.

Gemäß Art. 19 I Zivilgesetzbuch der VAE können die Parteien eines schuldrechtlichen Vertrages das anzuwendende Recht frei wählenählen. Es ist also durchaus möglich, die vertraglichen Beziehungen deutschem Recht zu unterwerfen, wenn dies auch nicht immer ratsam ist, vor allem dann nicht, wenn die Gefahr besteht, dass man seine Ansprüche vor arabischen Gerichten geltend machen muss. Hier muss dann derjenige, der sich auf eine ausländische Rechtsordnung beruft, diese quasi wie eine Tatsache nachweisen. Die Vereinbarung eines ausländischen Gerichtsstandes ist aufgrund der extrem derogationsfeindlichen Regelungen des emiratischen Zivilprozessrechts in aller Regel unwirksam und nicht durchsetzbar.

Wie bei jedem internationalen Geschäft sollten auch in den VAE die Zahlungs- und Lieferbedingungen angesichts der geringen Drittwirkung eines allerdings grundsätz- lich möglichen Eigentumsvorbehalts derart ausgestaltet sein, dass der Verkäufer nur gegen ein von einer international anerkannten Bank bestätigtes, bedingungsfreies, unwiderrufliches Akkreditiveditiv, das auf erste Anforderung zahlbar ist (confirmed, unconditional, irrevocable letter of credit payable on first demand), liefert. Damit wird sichergestellt, dass die das Akkreditiv ausstellende Bank bei Erfüllung der vereinbarten Vertragsbedingungen zur Zahlung an den Verkäufer verpflichtet ist. Abweichende Ver- einbarungen sollten - wenn überhaupt - nur dann getroffen werden, wenn dem Ver- käufer der Kunde durch langjährige und positive Geschäftsbeziehungen bekannt ist. Beliebte Zahlungsmittel in den VAE sind vordatierte Scheckss. Auch wenn die fehlende Deckung des Schecks am Ausstellungstag einen Straftatbestand darstellt, ist von der Entgegennahme von Schecks und Wechseln dringend abzuraten, da bei diesen Zah- lungsmitteln eine wirkliche Sicherheit nicht besteht. Zudem gestaltet sich die gericht-

13 liche Durchsetzung von Forderungen oft sehr zeit- und kostenintensiv. Gleiches gilt für die Forderungsabtretung, die wohl mittlerweile durch die obersten Gerichtshöfe der VAE trotz fehlender gesetzlicher Regelung auch ohne Zustimmung des Schuldners für wirksam erachtet wird, doch im Hinblick auf eine langdauernden gerichtlichen Durchsetzung oft nur eine trügerische Sicherheit vermittelt.

Gesetzliche Bestimmungen über das Recht der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), wie sie beispielsweise das deutsche Recht kennt, existieren in den VAE nicht. Dort, sowie in den übrigen GCC-Ländern, sind AGB nur dann bindend, wenn sie vom Käufer bewusst zur Kenntnis genommen und akzeptiert worden sind. Der bloße Hin- weis auf AGB reicht zumeist nicht aus, um Rechtsfolgen aus ihnen ableiten zu können. In den entsprechenden Vertragsformularen ist daher bei Vertragsschluss nicht nur ausdrücklich auf die AGB hinzuweisen. Vielmehr muss der Käufer auch in zumutbarer Weise von deren Inhalt Kenntnis nehmen und sein Einverständnis erklären. Sofern auf die AGB erst bei Rechnungsausfertigung Bezug genommen wird, sind diese – wie in Deutschland - grundsätzlich nicht Vertragsbestandteil geworden. Die Bezug- und Kennt- nisnahme sollte deshalb spätestens bei Auftragserteilung erfolgen. Zu empfehlen ist eine Unterzeichnung der zumindest in englischer Sprache ausgefertigten AGB durch den Käufer bei jeder einzelnen Bestellung. Es versteht sich von selbst, dass bei der durchaus möglichen Vereinbarung lokalen Rechts die einbezogenen AGB dann auch hiesigen Rechtsgrundsätzen entsprechen sollten.

Da die Vereinigten Arabischen Emirate dem Wiener UN-Übereinkommen über Ver- träge über den internationalen Warenkauf aus 1980 (CISG) nicht beigetreten sind, muß bei einer Wahl deutschen Rechts vorab überlegt werden, ob das CISG als Bestand- teil des deutschen Rechts interessengerecht ist. Kommt lokales Recht zur Anwendung, gelten die Sach- und Rechtsmängelgewährleistungsvorschriften des VAE-ZGB und des VAE-HGB mit teilweise von deutschen Vorstellungen abweichenden Regelungen. Untersuchungs- und Rügepflichten gelten wie in Deutschland. Mängel müssen unver- züglich gerügt werden. Im Zweifel ist nur eine Wandlung des Kaufvertrages möglich, nicht aber eine Minderung des Kaufpreises. Das Consumer Protecion Law vom 13. Au- gust 2006 statuiert seit Kurzem eine verhältnismäßig umfassende Produkthaftung zu Lasten des Produzenten, die allerdings noch der Ausgestaltung durch Behörden und Gerichten bedarf.

II. Bestellung eines Handelsvertreters oder Eigenhändlers

1. Allgemeines Die Gegebenheiten des lokalen Markts oder die Art der Produkte können die Bestel- lung eines Handelsvertreters oder Eigenhändlers erforderlich machen. Die Übernahme einer registrierten Handelsvertretung in den VAE ist jedoch weiterhin ausschließlich emiratischen Staatsangehörigen oder Gesellschaften, die zu 100% im Besitz von Staats- angehörigen der VAE stehen, vorbehalten. Der Begriff des Handelsvertreters ist nach

14 seiner Definition im Handelsvertreterrecht der VAE weiter gefasst als im deutschen Recht. Er erstreckt sich auch auf Eigenhändler sowie Franchiseanchise- und Lizenznehmerenznehmer. Die nachfolgenden Ausführungen gelten deshalb auch für solche Vertragspartner.

Die Handelsvertretung einschließlich des diesbezüglichen Vertrags ist nach dem Handelsvertretergesetz der VAE Nr... 18/1981 i.d.F... des Gesetzes Nr... 14/1988 (HVG) beim zuständigen Handelsministerium zu registrieren. Nur im Falle einer derartigen Registrierung genießt der Handelsvertreter den Schutz des emiratischen Handels- vertreterrechts, weshalb er in aller Regel auf eine Registrierung bestehen wird. Die Wahl ausländischen Rechts und/oder ausländischer Gerichtsstände ist unwirksam. Im Streit- fall mussten die Parteien einer registrierten Vertretung vor Beschreitung des Rechtswe- ges noch bis vor kurzem grundsätzlich zuerst ein sog. Dispute Committee beim Handels- ministerium anrufen, das allerdings eine bloße Schlichtungsfunktion hatte. Nach Art. 3 des lange erwarteten Bundesgesetzes Nr... 13/2006 vom 3. Juni 2006 sind die Vor- schriften über die Zusammensetzung und den Geschäftsgang der Dispute Committees aufgehoben worden, so dass davon ausgegangen werden kann, dass in Zukunft auf einen Gang zum Schlichtungskomitee verzichtet werden kann.

2. Nicht registrierte Handelsvertreterverträge a. Nicht registrierte Handelsvertreterverträge sind nach dem HVG nichtig. Ansprüche aus diesen Verträgen können daher vor lokalen Gerichten grundsätzlich nicht gel- tend gemacht werden, was die Rechtsprechung der obersten Gerichtshöfe der VAE in der Vergangenheit überwiegend bestätigt hat. Dies gereicht jedoch im Wesentli- chen dem Handelsvertreter zum Nachteil, da dieser sich auf die für ihn aus dem HVG ergebenden massiven Schutzrechte gegenüber dem ausländischen Prinzipal nicht berufen kann. Aber auch der Prinzipal kann aufgrund eines nicht registrierten Vertretervertrags keine Ansprüche aus dem HVG herleiten. b. Aus der vorgenannten Rechtsprechung ergibt sich weiter, dass aufgrund des „lex specialis“- Charakters des HVG grundsätzlich auch keine (zumindest vertreter- typischen) Ansprüche aus dem Zivil- und Handelsgesetzbuch der VAE hergeleitet werden können. Das war und ist unter den Rechtsgelehrten in den VAE nicht unum- stritten, wobei dieser Streit durch die kürzlich erlassenen Gesetzesänderungen zur nunmehr bestehenden Erlaubnispflichtigkeit einer Registrierung durch den Prinzi- pal und der daraus angeblich abzuleitenden Anwendbarkeit allgemeinrechtlicher Regelungen neue Nahrung erhält. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass trotz aller Reformen des Vertreterrechts die Nichtigkeitsfolge einer Nichtregistrierung aus- drücklich nicht aufgehoben worden ist. c. Unabhängig davon gibt es in der geschäftlichen Praxis viele nicht registrierte Han- delsvertreter, die Produkte und Waren eines ausländischen Unternehmens in die VAE einführen und dort verkaufen bzw. vermitteln. Sofern diese Waren nicht Gegen- stand einer bereits registrierten Handelsvertretung sind, wird es, was den Import

15 betrifft, auch keine Probleme geben. Selbst wenn bislang aus der Praxis noch kein solcher Fall bekannt wurde, ist jedoch darauf hinzuweisen, dass nicht registrierte Handelsvertreter mit Geldstrafen belegt werden können und ein angerufenes Ge- richt in Ausnahmefällen auch die Schließung der Geschäftsräume des Handelsver- treters anordnen kann.

3. Registrierte Handelsvertreterverträge a. Bei bestimmten Dienstleistungen oder Produkten kann die Registrierung eines Handelsvertretervertrags - trotz der rechtlichen Probleme bei Kündigung und Löschung eines registrierten Vertrags - angeraten sein. Dies kann sich insbesondere bei Markenprodukten empfehlen, u.a. um oftmals unerwünschte Parallelimporte in die VAE unterbinden zu können. Ebenso kann im Bereich des öffentlichen Beschaffungswesens die Ernennung eines registrierten Handelsvertreters erforder- lich sein (vgl. Punkt B. VIII., S. 32). Gleiches kann für Pharmaprodukte oder Waren aus dem Medizinbereich gelten. Der Handelsvertreter kümmert sich um Markenschutz, Werbung, Geschäftsvermittlung und Kundendienst (After Sales Service). Neben der Bereithaltung von Ersatzteilen und Zubehör ist ein solcher Kundendienst durch ge- setzliche Regelungen grundsätzlich bei Investitions- und langlebigen Konsumgü- tern erforderlich. Das wurde durch das erst 2006 erlassene Verbraucherschutz- gesetz noch einmal bekräftigt. Durch die Registrierung erlangt der Vertreter auto- matisch Exklusivität und Bezirksschutz. Davon kann vertraglich nicht abgewichen werden. Sowohl die Produktpalette als auch das Vertragsgebiet können und sollten jedoch vertraglich eingeschränkt werden.

b. Die kaufmännische, finanzielle und persönliche Eignung des Handelsvertreters ist sorgfältig zu prüfen, da die Aufhebung der Rechte und Pflichten aus einem regist- rierten Handelsvertretervertrag nur im gegenseitigen Einverständnis der Vertrags- parteien oder durch Gerichtsurteil nach gerechtfertigter Kündigung möglich ist, so- fern nicht von Beginn an nur ein befristeter Handelsvertretervertrag abgeschlossen wurde. Nach Artikel 8 des Bundesgesetzes 13/2006 vom 03. Juni 2006 endet der befristete (registrierte) Handelsvertretervertrag nunmehr kraft Gesetzes durch Aus- lauf der Befristung, sofern die Parteien die Verlängerung desselben nicht rechtzeitig ausdrücklich vereinbaren. Die Vertragsaufhebung - und damit auch der Verlust der Schutzrechte des Vertreters aus dem HVG - wird allerdings nicht bereits durch die Kündigung eines unbefristeten bzw. durch die Nichtverlängerung eines befristeten Handelsvertretervertrags bewirkt, sondern erst mit der Löschung der Handelsvertre- tung im Handelsvertreterregister. Für die Registrierung bedarf es mittlerweile der Zustimmung des Prinzipals, die schriftlich erteilt werden muss. Gleichwohl kann bei Verträgen, die nicht registriert werden sollen, zusätzlich ein sog. Sperrvermerk im Register angeraten sein. Fehlt die einvernehmliche Aufhebung, ist die Kündigung des Handelsvertreter- vertrags durch den Prinzipal zwar Voraussetzung für die Beendigung der Handels- vertretung, bis zur Bestätigung ihrer Wirksamkeit durch ein ordentliches Gericht, hat

16 sie jedoch eher deklaratorischen Charakter. Der Prinzipal bleibt bis zur Löschung der Eintragung der Handelsvertretung aus dem Handelsvertreterregister an den Han- delsvertreter gebunden. Solange die Registrierung nicht gelöscht ist, kann der Prin- zipal daher keinen neuen Vertreter ernennen. Zudem können die Zollbehörden der VAE auf Veranlassung des Handelsvertreters und basierend auf dem HVG die Ein- fuhr aller Waren des Prinzipals, die Gegenstand des noch registrierten Vertrags sind, untersagen. Dies kann zur Folge haben, dass bis zur rechtskräftigen Entscheidung über die Wirksamkeit einer Kündigung die Handelstätigkeit des Prinzipals in den VAE vollständig zum Erliegen kommt. Das gilt allerdings aufgrund des Änderungs- gesetzes Nr. 13/2006 seit kurzem dann nicht mehr, wenn es sich um so genannte „befreite“ Produkte handelt, die aufgrund eines Kabinettsbeschlusses von der ex- klusiven Vertreterpflicht ausgeschlossen sind. c. Der Prinzipal kann einen registrierten Handelsvertretervertrag nur dann wirksam kündigen, wenn ein gerechtfertigter bzw. schwerwiegender Grund vorliegt. Die emiratische Rechtsprechung hat an das Vorliegen derartiger Gründe bislang sehr hohe Ansprüche gestellt. Ist die Kündigung des jeweiligen Handelsvertretervertrags unberechtigt, liegen also keine schwerwiegenden Gründe in der Person des Han- delsvertreters oder dessen Geschäftsführung vor, muss der Prinzipal damit rechnen, hohe Ausgleichs- und Schadensersatzsummen an den Handelsvertreter zahlen zu müssen. Gerichtsurteile aus jüngster Vergangenheit zeigen jedoch, dass bei ent- sprechender Vertragsgestaltung zunehmend geringere, deutschen Maßstäben ent- sprechende Anforderungen an eine berechtigte Kündigung durch den Prinzipal gestellt werden. In jedem Fall sind entsprechende Kündigungsgründe (z.B. Nicht- erreichung von angemessenen Umsatzzielen, Verstoß gegen Wettbewerbsverbot, Übertragung der Vertretung auf einen Dritten, Wechsel des maßgeblichen Personals der Vertretung etc.) in den Vertrag aufzunehmen. d. Bis Mitte 2006 galten diese Grundsätze zur Beendigung auch im Falle befristeter Vertreterverträge bei deren Nichtverlängerung durch den Prinzipal. Durch das oben bereits angesprochene Änderungsgesetz Nr. 13/2006 ist hier jedoch seit Juli 2006 eine entscheidende Änderung eingetreten. Die alte Regelung des HVG, wo- nach die bloße Nichtverlängerung eines befristeten Vertretervertrages als unzuläs- sige Rechtsausübung anzusehen war und deshalb als Beendigungsgrund grund- sätzlich ausschied, wurde ausdrücklich aufgehoben. Demgegenüber besagt die neue Regelung nunmehr, dass eine befristete Vertretung mit Ablauf der vertraglichen Frist endet, sofern sich die Parteien nicht ein Jahr vor Ablauf des Vertrages auf eine Verlängerung geeinigt haben. Das bedeutet, dass nach Ablauf der Frist die regist- rierte Vertretung auf Antrag einer der beiden Vertragsparteien (also auch des Prinzipals) durch das zuständige Ministerium gelöscht wird. Das stellt eine erhebli- che Besserstellung der Rechtsposition des ausländischen Prinzipals dar, da eine De- Registrierung vor Erlaß des Änderungsgesetzes ohne Zustimmung des Vertreters oder des Gerichtes (s.o.) nicht möglich war. Es kann deshalb bei dem Abschluß neuer,

17 vor allem registrierter Vertreterverträge nur dringend angeraten werden, diese zeit- lich zu befristen und insbesondere auf automatische Verlängerungsklauseln zu ver- zichten. Eine Verlängerung von befristeten Vertretungen, die vor der Gesetzes- änderung registriert wurden, ist nur dann möglich, wenn das der Vertrag vorsieht oder die Parteien dies ausdrücklich vereinbaren. Die Tatsache, dass nunmehr befris- tete Verträge deutlich einfacher beendet und registriert werden können, darf nicht zu der Annahme verleiten, dass mit der Beendigung auch der Ausgleichsanspruch wegfällt. Dieser steht dem Vertreter weiterhin in voller Höhe zu.

e. Die weiterhin bestehenden Probleme bei der Beendigung eines registrierten, vor allem unbefristeten Handelsvertretervertrages zeigen jedoch, dass insbesondere die Auswahl des richtigen Vertreters von entscheidender Bedeutung ist. Seine Eignung lässt sich vor allem während einer befristeten geschäftlichen Zusammen- arbeit auf Grundlage eines nicht registrierten Vertrags gut überprüfen. Wegen des umfassenden Schutzes, der einem Handelsvertreter nach dem emiratischen Handelsvertreterrecht zuteil wird, sollte - insbesondere vor dem Hintergrund der jüngst ergangenen Gerichtsurteile - auch in Zukunft auf die Abfassung des Handelsvertretervertrags erhöhte Sorgfalt gelegt werden.

III. Gründung einer Zweigniederlassung eines ausländischen Unternehmens

1. Allgemeines Zweigniederlassungen ausländischer Unternehmen können in den VAE in verschiede- nen Formen gegründet werden. Neben der klassischen Zweigniederlassung (BranchBranch) kommt auch ein Repräsentanzbüro (Representative Office) in Betracht. Beiden Niederlassungsformen ist gemein, dass sie zu 100% im Eigentum der ausländischen Muttergesellschaft stehen. Im Gegensatz zu einem Joint Venture bzw. einer lokalen Gesellschaft benötigen diese Niederlassungen keinen lokalen Partner, sondern lediglich einen einheimischen sog. National Service Agentt, der aber weder Teilhaber oder An- gestellter ist, noch sonstige Mitspracherechte besitzt. Sein Aufgabenbereich beschränkt sich auf die im National Service Agent Agreement genannten Dienstleistungen, wie die Unterzeichnung von Visaanträgen und Lizenzformularen. Dafür erhält er eine Aufwands- entschädigung, die frei vereinbar ist. Die Registrierung einer solchen Zweigniederlas- sung erfolgt grundsätzlich auf föderaler Ebene durch das Ministerium für Wirtschaft der VAE mit anschließender Lizenzierung im Emirat des Sitzes der Niederlassung.

2. Zweigniederlassung in Form einer Branch Ausländische Investoren können eigene Zweigniederlassungen (Branches) gründen, sofern die beabsichtigte Tätigkeit durch die jeweils zuständigen Bundes- und Emirats- behörden genehmigt wird. Um die Gründung von Joint Venture-Gesellschaften in den VAE zu fördern und eine Umgehung des Prinzips der lokalen Beteiligung zu verhindern, hatten die Verwaltungsbehörden in den vergangenen Jahren die wirtschaftlichen Akti- vitäten von Branches weitgehend eingeschränkt. Erlaubnisfähig waren nach allgemei-

18 ner Verwaltungspraxis der emiratischen Behörden im Wesentlichen nur noch Dienst- leistungs- und BeratungstätigkeitenBeratungstätigkeiten. Handels- und Produktionsaktivitäten dagegen erhielten grundsätzlich keine Genehmigungen mehr, sondern blieben lokalen Gesell- schaften bzw. Joint Ventures vorbehalten. Diese starre Haltung ist aufgegeben worden. Nach neuer Praxis des Ministeriums für Wirtschaft können jetzt zumindest dann Nie- derlassungen für Handelsaktivitäten gegründet und auch lizenziert werden, wenn die Muttergesellschaft Hersteller der zu vertreibenden Waren ist. Ob diese Regelung sich im Hinblick auf die anstehende Reform des Gesellschaftsrechts auch auf andere Berei- che ausweiten wird, bleibt weiterhin abzuwarten. In jedem Fall bedeutet dies einen weiteren Schritt nach vorn auf dem Weg der Liberalisierung der Handels- und Niederlassungsvorschriften.

3. Zweigniederlassung in Form eines Repräsentanzbüros (Representative Office) Die Gründung eines Repräsentanzbüros ermöglicht dem ausländischen Unternehmen bei überschaubarem Aufwand eine ständige Firmenvertretung vor Ort. Dem Repräsentanzbüro, das ebenso wie die Branch keine eigene Rechtspersönlichkeit be- sitzt, kommt allerdings nach dem Grundgedanken des Gesetzes keine aktive Funktion zu. Es ist ihm untersagt, eigene wirtschaftliche Aktivitäten zu entfalten, zu fakturieren und Erlöse aus Geschäftstätigkeiten zu vereinnahmen. Dennoch kann die Gründung eines Repräsentanzbüros eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative zu einer Gesellschafts- gründung mit einem lokalen Partner oder ständigen Flugreisen darstellen. Zum einen gebieten es oft räumliche und zeitliche, aber auch kulturelle und soziale Gegebenhei- ten, dass das ausländische Unternehmen ständig vor Ort vertreten ist, um beispielsweise Handelsvertreter zu überwachen und zu unterstützen oder auf das sich laufend än- dernde Marktgeschehen unmittelbar reagieren zu können. Zum anderen lassen sich durch ein Repräsentanzbüro die Märkte des Nahen und Mittleren Ostens sowie des indischen Subkontinents und der nordafrikanischen Länder bequem abdecken und betreuen.

Folgende Aufgaben können durch ein Repräsentanzbüro wahrgenommen werden:

• Vermittlung von Verträgen zwischen lokalen Kunden und der ausländischen Gesellschaft, • Marktbeobachtung, • Erstellung von Projektstudien, Durchführung von Schulungen, • Marketing und Werbung für die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens, • Kundenberatung und Serviceleistungen, • Beaufsichtigung/Unterstützung von Handelsvertretern/Vertragshändlern, • Beobachtung öffentlicher Ausschreibungen etc.

19 IV... Gründung eines und/oder Beteiligung an einem freiberuflichen Unternehmen (Professional Firm bzw... Professional Company)

Für wirtschaftliche Aktivitäten, die keine Handels- oder Produktionstätigkeiten darstel- len, bietet sich die Gründung eines freiberuflichen Unternehmens (Professional Firm bzw. Professional Company) an. Insoweit kommen vor allem Dienstleistungs- und Beratungstätigkeiten auf dem Gebiet der Architektur, Bauplanung, Medizin und Rechts- beratung sowie anderer akademischer und handwerklicher Berufe in Betracht. Solche freiberuflichen Unternehmen können als Professional Firm (Einzelfirma) oder als Pro- fessional Company (Gesellschaft nach dem Zivilgesetzbuch der VAE - vergleichbar mit der deutschen BGB-Gesellschaft) gegründet werden. Ob sich juristische Personen an solchen Professional Companies beteiligen können, ist bislang in der emiratischen Judikatur umstritten. Nach der derzeitigen Praxis der zuständigen Lizenzierungsbehörde in Dubai ist das nicht möglich. In aller Regel benötigen beide Niederlassungsformen einen National Service Agent, für den die gleichen Grundsätze gelten wie bei Zweignie- derlassungen (vgl. Punkt B. III. 1., S. 18). Ähnlich wie in Deutschland ist die Haftung der Gesellschafter unbeschränkt. Im Emirat Dubai kann aufgrund lokaler Verordnungen eine Professional Firm bzw. Professional Company direkt über das Department of Economic Development als zuständige Registrierungsbehörde gegründet werden. Gegebenenfalls sind zuvor Genehmigungen lokaler Fachbehörden einzuholen.

Professional Firms bzw. Professional Companies, die im technisch beratenden Bereich tätig sind, werden im Emirat Dubai als Engineering Firms qualifiziert und in vier For- men unterteilt:

• die Local Engineering Firm, • die Associate Engineering Firm, • die Expert Engineering Firm und • das Foreign Engineering Branch Office eines ausländischen Architektur- oder Planungsbüros.

Für sie gelten im Vergleich zu den allgemeinen Professional Firms und Professional Companies zum Teil spezielle Regelungen. Insbesondere müssen die Gesellschafter bzw. die hinter dem Branch Office stehende Muttergesellschaft über eine langjährige Tätigkeit in diesem Bereich verfügen, in aller Regel mindestens 15 Jahre (in Abu Dhabi mindestens 10 Jahre) Entsprechendes gilt für den leitenden Geschäftsführer vor Ort. Daneben ist zur Gründung einer Engineering Firm je nach Ausgestaltung ebenfalls entweder ein lokaler Mehrheitsgesellschafter oder ein National Service Agent erforder- lich. Das Gründungsverfahren ist verhältnismäßig langwierig und die zuständige Fach- aufsichtsbehörde stellt hohe Anforderungen an die Qualifikationen der Gesellschafter und technischen Angestellten.

20 V... Gründung und/oder Beteiligung an einer Joint V enture-Gesellschaft

1. Allgemeines Oft kommt eine bloße Repräsentanz in den VAE den Interessen des ausländischen Unternehmens nicht hinreichend entgegen, weil auch selbständige wirtschaftliche Aktivitäten angestrebt werden, wie beispielsweise direkte Vertriebstätigkeiten einschließ- lich Im- und Export der Produkte, Produktionsaktivitäten oder Teilnahme an öffentli- chen Ausschreibungen oder anderen Großprojekten. In solchen Fällen kann es für den ausländischen Investor oft ratsam und unter Umständen sogar unumgänglich sein, eine Joint Venture-Gesellschaft vor Ort zu gründen. Trotz des bereits 1995 erfolgten WTO-Beitritts der VAE und entsprechender Verpflichtungserklärungen der VAE-Regie- rung können sich Ausländer und ausländische Unternehmen in den VAE (außerhalb von Freizonen) derzeit weiterhin nur als Minderheitsgesellschafter an lokalen Gesell- schaften beteiligen. Mindestens 51% des Gesellschaftskapitals sind zwingend einem Staatsangehörigen der VAE oder einer zu 100% in emiratischem Eigentum stehenden juristischen Person zu überlassen.

Seit vielen Jahren werden deshalb seitens der Wirtschaft und internationaler Verbände Reformen des lokalen Gesellschaftsrechts gefordert, die – obwohl immer wieder ver- sprochen – bis heute noch nicht umgesetzt wurden. Nach letzter Ankündigung des VAE-Wirtschaftsministeriums im Juni 2007 soll sich das Kabinett bis zum Jahresende mit der Gesetzesnovellierung befassen bzw. befasst haben. Ein Ergebnis ist allerdings noch nicht bekannt. Nach neuesten Informationen soll es nun doch möglich werden, bis zu 100 % Anteile an lokalen Gesellschaften halten zu können, wie es beispielsweise in Saudi Arabien schon seit etlichen Jahren möglich ist. Zum Schutz lokaler Interessen soll dies aber wohl nur für bestimmte Bereiche der Wirtschaft gelten. Nach Verlautba- rungen eines Unterstaatsekretärs des VAE-Wirtschaftsministeriums bereits im Sep- tember 2006 soll es sich dabei vor allem um die Bereiche Medizin, Umwelt, Erziehung, Bau und Information Technology (IT) sowie den Dienstleistungssektor allgemein handeln. Im Bereich Finanzen ist aber wohl nur die Möglichkeit einer Mehrheitsbetei- ligung im Gespräch.

Sofern der ausländische Investor eine Minderheitsbeteiligung an einem lokalen Unter- nehmen nicht vermeiden kann, bestehen jedoch verschiedene vertragliche Gestaltungs- möglichkeiten, um den beherrschenden Einfluss des lokalen Mehrheitsgesellschafters weitestgehend zu kompensieren. Von den sieben Gesellschaftsformen, die das emiratische Gesellschaftsrecht vorsieht, bietet sich insbesondere die Limited Liability Company sowie - in Einzelfällen - die Private bzw. Public Joint Stock Company zur Gründung einer Joint Venture-Gesellschaft an. Des weiteren ist die Gründung eines bloßen Innen-Joint Ventures möglich.

21 2. Limited Liability Company (LLC) a. Aufgrund der Haftungsbegrenzung der Gesellschafter auf die erbrachte Stammein- lage stellt die mit der deutschen GmbH vergleichbare LLC, geregelt in Art. 218 ff. VAE- Gesellschaftsgesetz Nr. 8 aus 1984 (Commercial Companies Law – CCL) eine häufig gewählte Gesellschaftsform ausländischer Investoren dar. Allerdings wird der aus- ländische Gesellschafter dabei nach zwingendem Gesellschaftsrecht der VAE stets in die Rolle des Minderheitsgesellschafters gedrängt. Er muss daher versuchen, seine Interessen durch entsprechende Abfassung des Gesellschaftsvertrags zu wah- ren, um sich so seine Einflussnahmemöglichkeiten zu sichern. Von der Anteils- verteilung abweichende Gewinn- und Verlustregelungen sowie eine Übertragung der gesamten Geschäftsführung auf den ausländischen Partner gekoppelt mit Sperr- minoritäten in den entsprechenden gesellschaftsrechtlichen Gremien können hel- fen, die übermächtige Stellung des einheimischen Partners zu egalisieren. Werden zudem Nebenvereinbarungen der Gesellschafter (sog. Sponsorverträge oder auch Side bzw. Partners’ Agreements) zur Gleichstellung der Parteien oder zur kompletten Ausschaltung des lokalen Gesellschafters getroffen, erhält der lokale „sleeping partnerpartner“ im Gegenzug in aller Regel eine vertraglich vereinbarte Haftungsfrei- stellung sowie eine gewisse Pauschalvergütung. Trotz verschiedener Verbots- regelungen im VAE-Gesellschaftsgesetz sind solche Nebenvereinbarungen zwar üblich, nach der bisher geltenden Rechtssprechung zumindest aber gegenüber Drit- ten unwirksam. Die Durchsetzbarkeit im Innenverhältnis erscheint aber in gewissen Fällen möglich, sofern die Gerichte diese Nebenvereinbarung als den wirklichen Willen der Gesellschafter anerkennen. Eine wirklich belastbare und einheitliche, höchstrichterliche Rechtsprechung liegt hierzu nicht vor.

Das sog. „Antisponsoring Law“ oder „Cover Up Law“ „ (Bundesgesetz Nr... 17 aus 2004)2004), das November 2004 bundesweit verabschiedet wurde, ist mittlerweile nach einer Übergangsfrist von 3 Jahren am 1. November 2007 in Kraft getreten. Es ver- bietet gerade Nebenabsprachen, sofern sie auf eine Umgehung der inländischen Mehrheitsbeteiligung hinauslaufen und Ausländern letztlich Tätigkeiten ermögli- chen sollen, die ausschließlich oder zumindest mehrheitlich Einheimischen vorbe- halten sind. Bislang ist umstritten, ob die übliche Praxis der „Side Agreements“ bei LLCs von diesem Gesetz ebenfalls umfasst ist. Sicher dürfte sein, dass das Gesetz bei Einzelunternehmen oder anderen Gesellschaftsformen, die Ausländern in der Regel als Niederlassungsform nicht offen stehen, zur Anwendung kommt, wenn dort ein Einheimischer lediglich „vorgeschoben“ wird. In den Artikeln 3 ff. droht das neue Gesetz sowohl dem lokalen als auch dem auslän- dischen Partner Geldstrafen bis zu AED 100.000,00 und im Wiederholungsfall sogar Haft an. Im Fall der Festsetzung der Strafe ordnet das Gesetz nach Verbüßung der Strafe und Zahlung der Strafgebühren die Deportation des ausländischen Partners an. Die administrative Folge eines entsprechenden Urteils ist die Löschung der Ge- sellschaft sowie die Anordnung eines Gewerbeverbots für den einheimischen Part- ner von zwei bis fünf Jahren. Die Veröffentlichung des Urteils erfolgt sodann in zwei

22 arabischsprachigen Tageszeitungen. Ähnliche Vorschriften sind aus Qatar und Saudi Arabien bekannt Konkrete Ausführungsvorschriften liegen noch nicht vor. Das Gesetz sollte jedoch ernst genommen werden. Bei der Erstellung entsprechender Gesellschaftsverträge ist daher auf die sich aus dem Gesetz ergebende Situation einzugehen, so dass beide Partner vor Überraschungen geschützt sind. Bestehende Verträge sollten recht- zeitig überprüft und ggfls. abgeändert werden. b. Das gesetzlich geforderte Mindeststammkapital einer LLC beträgt grundsätzlich AED 150.000,00150.000,00. Im Emirat Dubai sind jedoch gemäß ständiger Praxis des Department of Economic Development AED 300.000,,, 00 erforderlich. Gesellschaf- ter der LLC können natürliche oder juristische Personen sein. Eine Ein-Personen-LLC ist unzulässig. Die LLC muss vielmehr mindestens zwei Gesellschafter haben. Ihre Anzahl darf jedoch 50 nicht überschreiten. Der Antrag auf Genehmigung und Regis- trierung einer LLC ist bei der jeweils zuständigen Emiratsbehörde zu stellen. Der Unternehmensgegenstand ist genau zu definieren, da er den zu genehmigenden Tätigkeitsbereich bestimmt. Bis auf das Verbot der Tätigkeit im Bank-, Geldanlage- und Versicherungswesen bestehen grundsätzlich keine Restriktionen hinsichtlich des erlaubten Geschäftsfelds einer LLC. Eine Überprüfung der gewünschten Tätig- keit ist jedoch im Vorfeld der Antragstellung dringend anzuraten, da es für viele Tätigkeiten, insbesondere im freiberuflichen Bereich, Ausnahmen gibt. c. Sofern es sich bei der angestrebten Tätigkeit des Unternehmens um industrielle Produktion handelt, ist zuvor die Genehmigung der Industriebehörde im Finanz- und Industrieministerium einzuholen, das dann auch entscheidet, welche weitere Fachaufsichtsbehörde in den Registrierungs- und Lizenzierungsprozeß eingebun- den werden müssen. In Abu Dhabi sind das seit kurzem die „Higher Corporation For Specialised Economics Zones (Zones Corp)“ und die „Enviromental Research and Wildlife Agency“. Industrieunternehmen genießen im Gegensatz zu reinen Handels- unternehmen gewisse finanzielle Vergünstigungen und Freistellungen, wie zum Beispiel subventionierte Strom- und Wassertarife, Ausrüstungen und Rohstoffe, Zoll- schutz, Exportsubventionen, Finanzierungshilfen sowie eine bevorzugte Berücksich- tigung bei Ausschreibungen (vgl. Punkt B. VIII., S. 32). Für die Erlangung der Vergüns- tigungen ist immer Voraussetzung, dass das Unternehmen zu mindestens 51% von emiratischen Staatsangehörigen gehalten wird und die lokale Wertschöpfung, der sog. Added Value, mindestens 40% beträgt.

3. Private bzw... Public Joint Stock Company Eine Alternative zur LLC stellt die Private Joint Stock Company dar, die – geregelt in Art. 215 ff CCL - in etwa der deutschen Aktiengesellschaft entspricht. Das Stammkapital dieser Gesellschaft muss mindestens AED 2.000.000,00 betragen, wobei sich auch hier 51% der Aktien in lokaler Hand befinden müssen. Es bedarf mindestens drei Gründungs- gesellschaftern. Die Aktien werden nicht öffentlich gehandelt. Die Geschäftsleitung der

23 Private Joint Stock Company obliegt dem Board of Directors, d.h. dem Vorstand, der sich mehrheitlich aus Staatsangehörigen der VAE zusammensetzen muss. Aus diesem Grund empfiehlt sich dieser Gesellschaftstyp für Joint Ventures nur in Einzelfällen.

Die Rechtsform der Public Joint Stock Company, geregelt in Art. 64 ff. CCL), ist vor allem für Banken und Versicherungen, denen es nicht möglich ist, in Form einer LLC zu han- deln (vgl. Punkt B. V. 2., S. 22), interessant. Ihr Stammkapital beträgt mindestens AED 10.000.000,00, und sie muss wenigstens zehn Gründungsgesellschafter aufweisen.

4... Innen-Joint V enture (Joint Participation Company) Die Joint Participation Company, geregelt in den Artikeln 56 ff. CCL, wenn auch wohl keine reine Personengesellschaft im deutschen Rechtssinne, beinhaltet die Beteiligung an einem Unternehmen oder Projekt eines der Gesellschafter, wobei der Gesellschafts- vertrag lediglich das Innenverhältnis zwischen den Parteien regelt. Es handelt sich im Grunde um die typische Form eines Konsortiums oder einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE), auch wenn dieser Gesellschaftstyp in den VAE oft zu längerfristigen Partnerschaften unter Gebrauch der Gewerbeerlaubnis eines, meistens des lokalen Partners, benutzt wird und der ausländische Investor dabei im und unter dem Namen des lokalen Ge- sellschafters im Geschäftsverkehr auftritt. Diese Praxis ist gerade im Lichte des oben beschriebenen Anti Sponsorship Laws aus dem Jahre 2004 bedenklich und für alle Partner nicht ohne Risiko. Die Joint Participation Company selbst bedarf keiner Gewerbe- erlaubnis, Registrierung oder Offenlegung des Gesellschaftsvertrags. Sie ist als einzige der sieben möglichen Gesellschaftsformen des CCL keine juristische Person und des- halb nicht im Handelsregister eingetragen. Im Außenverhältnis haftet jeder Gesell- schafter selbständig gegenüber seinen Gläubigern, sofern er sich als solcher zu erken- nen gibt. Sofern allerdings die oder auch nur einer der Gesellschafter im Außenverhältnis den Rechtsschein einer Haftungsgemeinschaft gesetzt haben, haften diese den Gläu- bigern der Joint Participation Company gesamtschuldnerisch mit ihrem gesamten privaten Vermögen.

VI.Gründung einer Zweigniederlassung bzw... Gesellschaft in einer Frei(handels)zone

1. Allgemeines Die VAE verfügen in den verschiedenen Emiraten über eine Vielzahl von Frei- oder Freihandelszonen. Diese stellen eine attraktive Variante zu einer Niederlassung direkt in den VAE dar. In den Frei(handels)zonen kommen die zentrale Lagerhaltung für die Region oder die Fertigung zu günstigen Konditionen in Betracht. Sie bieten im Wesent- lichen folgende Investitionsanreize: • 100% Kapital- und Gewinnrepatriierung • Zollbefreiung • Keine Währungsrestriktion • Keine Körperschaftsteuern für einen garantierten Zeitraum von 15 bis zu 50 Jahren mit Verlängerungsoption

24 • Keine Einkommensteuer • Geringe Personal- und Energieversorgungskosten • Angemessene Pacht- und Mietzinsen • Hochentwickelte Infrastruktur

Obwohl die in den Frei(handels)zonen gegründeten Niederlassungen oder Gesell- schaften trotz ihrer Lage auf dem Staatsgebiet der VAE zumindest in zoll – und einfuhr- technischer Hinsicht als nicht emiratische Unternehmen betrachtet werden, haben viele ausländische Unternehmen diese Möglichkeit in Anspruch genommen, um sich regionale Standortvorteile zu sichern und auch ohne lokalen Partner relativ einfach auf dem hiesigen Markt Präsenz zeigen zu können. Zu beachten ist allerdings, dass die in den Frei(handels)zonen gegründeten Niederlassungen aufgrund ihrer rechtlichen Qualifizierung als ausländische Gesellschaften zum Export in die VAE entweder einen Handelsvertreter, eine Vertriebsgesellschaft oder einen (End-) Abnehmer benötigen, der über eine entsprechende Einfuhrgenehmigung verfügt. Auch eine Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen ist nicht ohne weiteres möglich.

In einer Frei(handels)zone können Unternehmen in den Bereichen Handel, industriel- le Produktion und Dienstleistung tätig werden. Hierfür werden dementsprechende Lizenzen seitens der jeweiligen Frei(handels)zonen-Behörden ausgegeben, die ähnlich wie im übrigen Staatsgebiet auf der Basis von jährlichen Mietverträgen jedes Jahr erneuert werden müssen.

Der ausländische Investor kann entweder eine Zweigniederlassung oder - abweichend von der gesetzlichen Lage in den VAE - eine zu 100% im ausländischen Eigentum stehende Gesellschaft gründen, die gänzlich ohne lokale Beteiligung auskommt. Die Haftung des bzw. der Gesellschafter(s) ist auf das jeweils erbrachte Gesellschaftskapital begrenzt. Die Frei(handels)zonengesellschaften unterliegen den in der jeweiligen Frei(handels)zone geltenden Vorschriften. Im übrigen gelten die Bundesgesetze der VAE bzw. die Gesetze desjenigen Emirats, in dessen Gebiet sich die Frei(handels)zone befindet.

Insbesondere im Emirat Dubai entstehen fast „täglich“ neue Frei(handels)zonenonen, die in aller Regel bestimmten fachlichen Ausrichtungen gewidmet sind („Cluster-BildungCluster-Bildung“). Es ist aber zu berücksichtigen, dass in fast allen Frei(handels)zonen derzeit das Platzan- gebot dem Ansturm der Investoren nicht mehr gewachsen ist. In vielen Frei(handels)- zonen gibt es deshalb Wartelisten, obwohl die zuständigen Behörden alles versuchen, in kurzer Zeit ausreichenden Büro- und Lagerraum zu schaffen. Der ausländische Inves- tor ist deshalb gut beraten, wenn er insbesondere – auch im Hinblick auf eine zukünf- tige Erweiterung seines Geschäftes – neben dem Lizenz- auch das Platzangebot sorg- fältig prüft und vor allem in seine zeitlichen Überlegungen mit einbezieht. Oft kann ein - zumindest zeitweises - Ausweichen in ein nördliches Emirat empfehlenswert sein. Auch bieten verschiedene Frei(handels)zonen in Dubai mittlerweile sog. „Temporary

25 Licenses“ an, mit denen der ausländische Investor auf der Basis eines vorläufigen Miet- vertrages und Zahlung einer Mietkaution für ein in aller Regel noch nicht existentes Büro seine Tätigkeit aus dem Staatsgebiet bereits aufnehmen kann.

Im Emirat Abu Dhabi gibt es – wohl eher aus politischen Erwägungen – immer noch keine aktiven Freizonen, obwohl schon nach der Jahrtausendwende die Saadiyat Free Zone fertig geplant und der Öffentlichkeit vorgestellt worden war. Mittlerweile – nach dem Tod des langjährigen Präsidenten der VAE, Seiner Hoheit Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan – gibt es jedoch ernsthafte Bestrebungen zumindest an diese Entwicklung Dubais den Anschluss nicht zu verlieren. Es sind deshalb spezielle Sonderwirtschafts- zonen sogenannte „Industrial CitiesCities“ (ICAD), in Planung und teilweise auch schon fertiggestellt, in denen in etwa vergleichbare Anreize geschaffen werden sollen, wie in den Freizonen der anderen Emirate. Bislang gelten dort aber – neben verschiedener Vergünstigen im wirtschaftlichen und technischen Bereich – weiterhin die nieder- lassungsrechtlichen Vorschriften des Emirates Abu Dhabi einschließlich des lokalen Mehrheitserfordernisses. Derzeit ist eine neue Frei(handels)zone am Flughafen in Abu Dhabi in Planung. Niederlassungen können dort jedoch noch nicht gegründet werden.

2. Free Zone Establishment (FZE) Im Gegensatz zur Zweigniederlassung ist das Free Zone Establishment (FZE) nach dem Willen der lokalen Gesetzgeber eine eigenständige juristische Person, auch wenn nach dem Gesellschaftsgesetz der VAE eine Ein-Personen-Gesellschaft grundsätzlich nicht vorgesehen ist. Die Haftung des Alleingesellschafters soll auf das erbrachte Gesellschaftskapital der FZE begrenzt sein. Angesichts eines Urteils des Kassations- gerichtshofes des Emirats Dubai aus jüngster Zeit sollte im Vorfeld genau geprüft werden, ob die in Betracht kommende Freihandelszone auch tatsächlich über entspre- chende explizite Regelungen verfügt, um eine Inanspruchnahme des Alleingesell- schafters ggfls. auch neben der FZE auszuschließen. Die Höhe des Stammkapitals variiert in den verschiedenen Freihandelszonen. In den wohl bekanntesten Freihandels- zonen der VAE, der Jebel Ali Free Zone sowie der Dubai Airport Free Zone, beträgt das Stammkapital mindestens AED 1.000.000,001.000.000,00.

3. Free Zone Company (FZCO) Während bis Ende 1999 in sämtlichen Freihandelszonen der VAE Gesellschaften nur in Form einer Ein-Mann-Gesellschaft (FZE) gegründet werden konnten, ist es nunmehr möglich, dass eine Gesellschaft auch direkt durch zwei bis fünf Gesellschafter gehal- ten wird. Das Mindestgesellschaftskapital dieser sog. Free Zone Company (FZCO) beträgt in den vorgenannten Freihandelszonen AED 500.000,00500.000,00. Da die einzelnen Anteile jedoch mindestens AED 100.000,00 oder ein Vielfaches davon betragen müs- sen und sie nicht teilbar sind, beläuft sich das Gesellschaftskapital bei zwei Gesellschaf- tern mit gleichen Anteilen zwangsläufig auf mindestens AED 600.000,00.

26 4. Free Zone Limited Liability Company (FZLLC) In den neueren Freihandelszonen in Dubai werden die Begriffe FZE und FZCO nicht mehr verwendet (Ausnahme: Dubai Silicon Oasis). In Anlehnung an das VAE- Gesellschaftsgesetz können dort nun – neben Zweigniederlassungen – so genannte FZLLCs gegründet werden und zwar als Ein- oder Mehrpersonen-Gesellschaften. Die verschiedenen Freizonen haben insoweit meistens eigene Regelungen für die Struktur und die Verwaltung solcher Gesellschaften entwickelt, die – neben Musterverträgen – in aller Regel verbindlich sind. Änderungen und/oder Ergänzungen sollten mit der Freizonenbehörde im Vorfeld rechtzeitig abgeklärt werden. Sofern nichts Abweichen- des bestimmt ist, beträgt das Gesellschaftskapital mindestens 300.000 AED. Sofern es sich bei der FZLLC um eine Ein-Personen-Gesellschaft handelt, sei auf die Ausführun- gen zur FZE (B. VI. 2. S. 26) verwiesen.

5. Einzelne Frei(handels)zonen in Dubai Mittlerweile befindet sich in jedem Emirat der VAE mit Ausnahme Abu Dhabis zumindest eine Frei(handels)zone. Neben denen in den Emiraten Sharjah (Hamriyah Free Zone und Sharjah International Airport Free Zone), Ajman (Ajman Free Zone), Fujairah (Fujairah Free Zone), Ras Al-Khaimah (Ras Al-Khaimah Free Trade Zone) und Umm Al-Quwain (Ahmed Bin Rashid Free Zone) bestehen insbesondere im Emirat Dubai eine Vielzahl verschiedener Frei(handels)zonen. Die wichtigsten sind: a. Jebel Ali Free Zone (JAFZ) Die Jebel Ali Free Zone ist die älteste Freihandelszone in den VAE. Sie wurde nach einer Idee des damaligen Herrschers von Dubai, Sheikh Rashid Bin Saeed Al Maktoum, geplant und im Jahre 1985 nach vierjähriger Bauzeit eröffnet. Etwa 35 km westlich vom Zentrum Dubais erstreckt sich die Jebel Ali Free Zone auf einem über 140 km2 großen Areal, das zur Zeit beträchtlich erweitert wird. Dass sich die Freihandelszone nicht nur flächenmäßig, sondern auch bezüglich ihrer Einrichtungen und Standards ständig weiterentwickelt, beweist die Tatsache, dass sie seit Juni 1998 als damals erste Freihandelszone der Welt ISO 9002 zertifiziert ist. Als größte inländische Freihandelszone profitiert die Jebel Ali Free Zone von ihrer strategisch günstigen Lage zwischen Europa und Asien. Waren Ende der Achtzigerjahre rund 250 Unter- nehmen in der Jebel Ali Free Zone ansässig, beträgt ihre Anzahl mittlerweile über 5000. Davon stammt knapp ein Drittel aus Europa. Die Firmenvielfalt reicht von Handelsunternehmen über herstellende Betriebe bis hin zu Dienstleistungsgesell- schaften. Hervorzuheben ist insbesondere die nunmehr garantierte Steuerbefreiung für einen Zeitraum von 50 Jahren, der um weitere 50 Jahre verlängert werden kann, sowie die Möglichkeit des freien Kapital- und Gewinnrücktransfersers. Vom Bau des neuen Großflughafens in unmittelbarer Nähe wird die Jebel Ali Free Zone unzwei- felhaft profitieren, da insoweit Umschlagzeiten von See- und Luftgütern weiter re- duziert werden.

27 b. Dubai Airport Free Zone (DAFZ) Im Norden des internationalen Flughafens von Dubai befindet sich seit 1996 auf einer Fläche von 12 km2 die Dubai Airport Free Zone. Als Ergänzung zur Jebel Ali Free Zone, die sich auf den Umschlag eher großvolumiger Güter spezialisiert hat, spricht die Dubai Airport Free Zone vor allem Unternehmen der Technologiebranche und Cargo sowie Logistik an. Diese können aufgrund der geringen Größe ihrer zumeist hochwertigen Produkte größtmöglichen Nutzen aus der Nähe zum Flughafen Dubais ziehen, der von derzeit weit über 100 internationalen Fluggesellschaften angeflogen wird und an über 160 Destinationen weltweit angebunden ist. Bislang haben sich in der gerade deutlich erweiterten Freihandelszone über 560 Unternehmen niederge- lassen.

c. The Dubai Technology,,, Electronic Commerce & Media Free Zone (Tecom) Mit der Tecom hat die Regierung des Emirats Dubai die weltweit erste Freihandels- zone für e-Commerce, Telekommunikations- und Medientätigkeiten sowie anderer IT-Services ins Leben gerufen. Die offizielle Eröffnung im Oktober 2000 stellte den festen Willen der politischen Führung Dubais, das Emirat als den Vorreiter der Regi- on in Sachen e-business zu etablieren, auf beeindruckende Art unter Beweis. Die Tecom besteht aus acht untergeordneten Freihandelszonen: Die Dubai Media City bietet Unternehmen aus dem Medienbereich die Möglichkeit, ihre Geschäftstä- tigkeiten in und von Dubai aus zu entfalten. Ein weiterer Teilabschnitt, das Knowledge Villageillage, konzentriert sich auf den Aus- und Weiterbildungssektor. Den derzeit be- deutendsten und größten Abschnitt der Tecom stellt die Dubai Internet City dar. Diese ist darauf ausgerichtet, Unternehmen aus der IT-Branche ein Umfeld zur Ver- fügung zu stellen, das es ihnen erlaubt, mit erheblichen Wettbewerbsvorteilen welt- weit von Dubai aus zu operieren. Computer- und Internetfirmen profitieren ins- besondere von der Nähe zum indischen Subkontinent, die ihnen zu einem Bruchteil der vergleichbaren Kosten in westlichen Industrienationen Zugang zu hochqualifi- zierten Arbeitkräften ermöglicht. Neben Dienstleistungen, die den Telekommunika- tions-, Medien-, e-Commerce und IT-Sektor betreffen, können, wie in der Dubai Media City und dem Knowledge Village, auch Handels- und Produktionstätigkeiten ausgeübt werden, sofern diese in Zusammenhang mit den vorgenannten Bereichen stehen. In der Dubai Studio City werden Lizenzen rund um den Filmproduktions- bereich inklusive Castings und Setausstattung vergeben. Die International Media Production Zone eröffnet Unternehmen aus dem Druck- und Verlagswesen die Möglichkeit, in der Tecom tätig zu werden. Der Handel mit Medienprodukten ist ebenso genehmigungsfähig wie die Herstellung derselben. Ein weiterer Teilbereich der Tecom, die Dubai Outsource Zoneone, ist auf sämtliche Arten von Outsourcing Services, wie zum Beispiel Finanzen, Buchhaltung, Personal, Kundenbetreuung und Call Center Training, spezialisiert. Innerhalb des Dubai Biotechnology & Research Park (DuBiotech) können Unternehmen Aktivitäten im Bereich Biotechnik und Pharmazie ausüben. Der achte Teilbereich der Tecom, das Hostage Datafort kon- zentriert sich u.a. auf die Bereiche Datensicherung und IT-Sicherheit.

28 In- und ausländische Investoren können in der Tecom ohne inländische Beteiligung entweder Zweigniederlassungen (Branches) oder Gesellschaften mit beschränk- ter Haftung (FZLLC) gründen. Zwischen der Ein-Personen-GmbH und der GmbH mit mehreren Gesellschaftern wird - im Gegensatz zu den anderen Freihandels- zonen, in denen diese als FZE und FZCO bezeichnet werden (vgl. Punkt B. VI. 2. und 3., S. 26) - nicht unterschieden. Die Anzahl der Gesellschafter ist nicht begrenzt. Das erforderliche Mindestgesellschaftskapital beträgt in der Tecom je nach geplanter Aktivität zwischen AED 50.000,00 und AED 2.500.000,00. Die Erhebung von Körperschaft- und Einkommensteuern ist in der Tecom gesetz- lich ausgeschlossenausgeschlossen. Wie in der Jebel Ali Free Zone sieht das Gesetz ab Betriebs- aufnahme der einzelnen Niederlassung eine garantierte Steuerbefreiung sowie Kapital- und Profitrücktransferfreiheit von 50 Jahren vor, die mit Genehmigung der Tecom im Einzelfall verlängert werden kann. d. Dubai International Financial Centre (DIFC) Das Dubai International Financial Centre, wurde am 16. Februar 2002 von der Regie- rung des Emirats Dubai ins Leben gerufen. Ziel ist es, dass sich das DIFC neben Tokio, Hongkong, Singapur, Frankfurt, London und New York zu einem weltweit anerkann- ten Finanzplatz entwickelt und damit den indischen Subkontinent, Zentral- und Westasien sowie Afrika an das weltumspannende Netz internationaler Finanzmärkte anschließt. Insbesondere Unternehmen aus den Bereichen Versicherung, Vermögens- verwaltung, Investment Banking, Islamic Banking und Projektfinanzierung sollen sich in der Frei(handels)zone des DIFC ansiedeln. Basierend auf einer Verfassungs- änderung und mit Zustimmung der Bundesregierung ist mit dem Gesetz Nr. 7 aus 2004 über Finanzfreihandelszonen der Grundstein für die rechtlichen Rahmen- bedingungen des in weiten Teilen des Rechts- und Gerichtssystems völlig autonom operierenden DIFC gelegt worden. Inzwischen wurden auch die Regelungen für die Schiedsgerichtsbarkeit weitestgehend implementiert. Seit September 2004 ist das DIFC operativ tätig. Die folgenden sechs Bereiche stellen dabei den Kern des DIFC dar: • Banking Services (Investment Banking, Corporate Banking, Private Banking,) • Capital Markets (Equity, Debt Instruments, Derivatives, Commodity Trading) • Asset Management & Fund Registration (Fund Registration, Fund Management & Fund Administration) • Reinsurance Business, • Islamic Finance • Back Office.

In dem öffentlichen Register der DIFC kann eine beeindruckende Liste der bereits lizenzierten Unternehmen eingesehen werden. Um internationale Qualität zu ge- währleisten sind die Aufnahmebedingungen besonders streng und umfassend. Im Vorfeld einer beabsichtigten Niederlassungsgründung sollten deshalb die einschlä- gigen Voraussetzungen sorgfältig ermittelt und überprüft werden.

29 e. Dubai Healthcare City (DHCC) Über eine Gesamtfläche von ca. 6 Millionen m2 wird sich die Dubai Healthcare City, ein Zentrum für Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, medizinische Forschungsin- stitute, Rehabilitationskliniken sowie Pharmaunternehmen, bis zu ihrer Fertigstel- lung 2010 erstrecken. Versehen mit weltweit anerkannten Standards medizinischer Technologie und Forschung hat die DHCC u.a. in Zusammenarbeit mit der medizini- schen Universität Harvard zum Ziel, sich als Freihandelszone zu einem Zentrum medizinischer Kompetenz auf dem Gebiet des Gesundheitswesens für den gesam- ten Mittleren Osten, Nord- und Ostafrika sowie für den indischen Subkontinent zu etablieren. Mit der Errichtung eines eigenen Forschungs- und Ausbildungszentrums soll durch Allianzen mit Kernländern der Forschung eine medizinische Fachkompetenz für den Standort Dubai geschaffen werden. Angesichts des weiterhin dezentral or- ganisierten Gesundheitssystems der VAE bleibt es allerdings abzuwarten, ob die DHCC diesem Anspruch auch wirklich gerecht werden kann. In einem zweiten Schritt ist der Aufbau von Wellnesseinrichtungen geplant, die Vorsorge, Sportmedizin, Er- nährung und Spabereiche umfassen sollen.

Als Freizone ist die DHCC unabhängig von anderen Institutionen und Behörden organisiert. Obwohl die lokale Gesundheitsbehörde (Department of Health and Medical Services – DOHMS) für die Lizensierung von Unternehmen und Ärzten in der DHCC nicht zuständig ist, gibt es mittlerweile eine engere Zusammenarbeit auf dieser Ebene mit der DHCC. Ansonsten verfügt die DHCC über ein modernes und international anerkanntes Zertifizierungs- und Lizenzierungssystem für medizini- sche Aktivitäten in der Freizone. Von den errichteten Gebäudeflächen ist bereits zum jetzigen Zeitpunkt der größte Teil vergeben. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit – mit Zustimmung der Freizonenbehörde – Grundstücke in der DHCC zu erwerben. Durch die Möglichkeit, eine zu 100% im ausländischen Eigentum stehende Gesell- schaft, die gänzlich ohne lokale Beteiligung auskommt, zu gründen, stellt die DHCC eine weitere interessante Möglichkeit für ausländische Investoren dar.

f... Dubai Silicon Oasis (DSO) An der Kreuzung Emirates Road und Dubai-Al Ain Road 17 km vom Dubai Internatio- nal Airport entfernt liegt die Frei(handels)zone Dubai Silicon Oasis. Die DSO ist ein Technologie-Park für Halbleiter und Mikroelektronik. Die Entwicklung und Herstel- lung von integrierten Schaltkreisen sowie von Optoelektronik kann hier ebenso vor- genommen werden wie die damit verbundenen Aktivitäten. Insbesondere für Un- ternehmen, die sich mit Photovoltaik und ähnlichen Tätigkeitsbereichen beschäfti- gen, bietet diese Frei(handels)zone aufgrund der guten Infrastruktur und der strate- gisch guten Lage einen exzellenten Standort. Wie in der JAFZ und der DAFZ können auch in der DSO ausländische Investoren zwischen den Niederlassungsformen des Branch, der FZE und der FZCO wählen. In den kommenden Jahren soll innerhalb der DSO außerdem der German Business Park und das German Centre entstehen. Bei der Errichtung der Büro-, Hotel- und

30 Shoppinggebäude werden bei der Auswahl der möglichst deutschen Zulieferer höchs- te Anforderungen hinsichtlich der Qualität gestellt. Das German Centre bietet deut- schen Unternehmen in Dubai einen strategisch guten Standort und erleichtert durch die Bereitstellung eines Ansprechpartners für alle Belange und die Schaffung eines typisch deutschen Lebens- und Arbeitsumfeldes die Etablierung am hiesigen Markt. Die Fertigstellung soll Ende 2008/Anfang 2009 abgeschlossen sein.

6. Frei(handels)zonen in den Nördlichen Emiraten Mittlerweile haben die Nördlichen Emirate (Sharjah, Ajman, Ras Al-Khaimah, Umm Al- Quwain und Fujairah) nachgezogen und leistungsstarke und wettbewerbsfähige Frei(handels)zonen errichtet, die gerade im Hinblick auf die oftmals deutlich teureren und überfüllten Freizonen in Dubai eine wirkliche Alternative für den ausländischen Investor darstellen. Hervorzuheben sind hier vor allem die Frei(handels)zonen in Sharjah (Sharjah Airport Free Zone und Hamriyah Free Zone) sowie in Ras Al-Khaimah (Ras Al- Khaimah Free Trade Zone – RAKFTZ). Gerade letztere bietet flexible Niederlassungs- modelle (teilweise mit Büroräumen in Dubai) sowie die Möglichkeit, Offshore-Gesell- schaften gründen zu können. In rechtlicher Hinsicht unterscheiden sich die dort ange- botenen Niederlassungsformen (Branch, FZE und FZCO) nicht von denen der Freizonen in Dubai.

VII. Gründung einer Offshore-Gesellschaft

1. Dubai In Anlehnung an die klassischen Offshore-Gebiete, wie beispielsweise die British Virgin Islands, Cayman Islands und die Kanalinsel Jersey, besteht seit dem 15. Januar 2003 in Dubai die Möglichkeit, Offshore-Gesellschaften zu gründen. Verwaltet werden diese Gesellschaften in Dubai von der Jebel Ali Free Zone Authority. Wie alle Offshore-Gesetz- gebungen zeichnen sich auch die hiesigen Bestimmungen zur Regelung der Offshore- Gesellschaften, die sog. Offshore Companies Regulations 2003, als sehr investor- freundlich aus.

Neben der im Normalfall sehr kurzen Gründungsdauer von nur ein bis zwei Wochen besteht eine garantierte vollständige Steuerbefreiung für die VAE. Zudem sind die für die Gründung und spätere Lizenzerneuerung aufzuwendenden Kosten im Vergleich zu Gründungen in den Emiraten und Freihandelszonen insgesamt geringer. Die Re- gistrierungsbehörde erhebt für die Gründung einer Offshore-Gesellschaft einmalig AED 10.000,00. Am jeweils 01.01. der Folgejahre werden Gebühren in Höhe von AED 1.500,00 zur Erneuerung der Lizenz fällig. Die Höhe des Mindestgesellschaftskapitals stellen zumindest die Offshore Companies Regulations 2003 in das Benehmen der Gesellschaft. Mietkosten für Büroräume entfallen, sofern sich der Investor entschließt, kein eigenes Büro der Offshore-Gesellschaft in der Jebel Ali Free Zone zu unterhalten. In diesem Fall ist jedoch ein bei der Jebel Ali Free Zone Authority registrierter Ansprech- partner der Offshore-Gesellschaft zu benennen, ein sog. Registered AgentAgent, dessen

31 Anschrift als Geschäftsadresse der Offshore-Gesellschaft dient. Dieser Agent, der ent- weder ein in Dubai oder der Jebel Ali Free Zone ansässiger Rechtsanwalt (z.B. Schlüter Graf & Partner) oder Wirtschaftsprüfer sein muss, enthält entsprechend seines im konkreten Einzelfall festgelegten Tätigkeitsumfang eine Vergütung, die frei verhandel- bar ist. Zu erwähnen ist, dass die einer Offshore-Gesellschaft erlaubten Tätigkeiten einge- schränkt sind. Insbesondere ist es untersagt, ohne entsprechende, zusätzlich bei den zuständigen Behörden erworbene Lizenz mit einer in den VAE ansässigen Person Ge- schäfte zu tätigen. Der Erwerb von Immobilien durch Offshore-Gesellschaften ist zwar grundsätzlich ebenfalls verboten. Es besteht jedoch eine behördliche Ausnahme- genehmigung für eine Reihe von explizit benannten Immobilienobjekten. Daher kann vor allem vor dem Hintergrund des jetzt in bestimmten Grenzen auch Ausländern offenstehenden Immobilienmarkts das Gründen einer Offshore-Gesellschaft von Inte- resse sein (vgl. Punkt B. IX., S. 34).

2. Ras Al-Khaimah Im Emirat Ras Al-Khaimah können seit dem Jahr 2005 in der RAKFTZ und seit dem Jahr 2006 über die Ras Al-Khaimah Investment Authority ebenfalls Offshore-Gesellschaf- ten gegründet werden. Damit bietet jetzt auch dieses Emirat die Möglichkeit, ohne großen Aufwand, eine Gesellschaft gründen zu könne, die allerdings – wie in Dubai auch, im Staatsgebiet nicht tätig werden darf. Die rechtlichen Bestimmungen entspre- chen dabei im Wesentlichen dem Vorbild aus Dubai. Ein Registered Agent, der bei der RAKFTZ oder der RAKIA lizenziert sein muß, ist ebenfalls Voraussetzung für eine Gesellschaftsgründung.

VIII. Beteiligung am öffentlichen Beschaffungswesen

Wie in Deutschland werden staatliche Projekte bzw. Aufträge der öffentlichen Hand im Wege von öffentlichen - lokalen oder internationalen - Ausschreibungen, den sog. Tendern, vergeben. Die Teilnahme an solchen Ausschreibungen in den VAE ist auslän- dischen Unternehmen nur bei Erfüllung besonderer Anforderungen möglich. Eine frei- händige Vergabe ist möglich, aber selten. Neben einer bundesrechtlichen Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen auf Bundesebene, verfügen vor allem die Emirate Abu Dhabi und Dubai über eigene Ausschreibungsgesetze, die aber im We- sentlichen vergleichbare Bestimmungen enthalten.

Da zur Angebotsabgabe grundsätzlich nur in den VAE ansässige Unternehmen oder Einzelpersonen berechtigt sind, benötigt das ausländische Bieterunternehmen eine wie auch immer geartete lokale Vertretung, über die der Tender abgewickelt wird. Ausnahmen kann es bei großen internationalen Ausschreibungen geben. Bei der loka- len Vertretung kann es sich einerseits um eine lokal registrierte Gesellschaft, eine Nie- derlassung der ausländischen Bietergesellschaft vor Ort oder eine Projekt-Innen- gesellschaft mit einer lokalen Gesellschaft handeln.

32 Andererseits besteht die Möglichkeit, den registrierten Handelsvertreter oder Eigen- händler des ausländischen Unternehmens oder, was auch sehr häufig vorkommt, einen extra dafür ernannten Ausschreibungsvertreter zu bestellen, den sog. Tender Agent als lokales Bindeglied. Dieser ist im Wesentlichen dafür zuständig, die Ausschreibungs- unterlagen abzuholen, das Angebot des Bieters abzugeben und allgemein die Kom- munikation zwischen der ausschreibenden Behörde und dem ausländischen Unter- nehmen zu erleichtern. Der lokale Vertreter muss in aller Regel bei der lokalen Handels- kammer registriert und im Besitz einer Gewerbeerlaubnis der zuständigen Registrie- rungsbehörde sein, die zumindest in grobem Zusammenhang mit den Aktivitäten des Bieters bzw. des Tenders steht. Die Zusammenarbeit mit dem Tender Agent und insbe- sondere dessen Vergütung sollte vertraglich, unabhängig von einem möglicherweise existierenden Handelsvertretervertrag, fixiert werden. Im Emirat Abu Dhabi gibt es gesetzlich vorgeschrieben Provisionshöhen, die sich nach dem Wert des jeweiligen Tenders/Projektes richten. Häufig werden aber höhere Vergütungen gefordert. Eine Überprüfung der Qualität des lokalen Partners und dessen behaupteter Beziehungen, die insbesondere bei großen Ausschreibungen wichtig sind und nicht unterschätzt werden dürfen, ist dabei dringend erforderlich. Die Dauer der Zusammenarbeit ist ebenfalls frei vereinbar und kann sich auf einen oder mehrere Tender beschränken.

Weitere Voraussetzung für die Angebotsabgabe bei öffentlichen Ausschreibungen ist die Präqualifizierung und Registrierung des ausländischen Unternehmens bzw. de- ren Produkte oder Dienstleistungen. Denn grundsätzlich können nur registrierte und präqualifizierte Anbieter an Ausschreibungen teilnehmen. Nicht registrierte Unterneh- men müssen entweder ein gesondertes Präqualifikationsverfahren durchlaufen oder sich während des eigentlichen Auswahlverfahrens präqualifizieren. Dies soll insgesamt der Qualitätssicherung dienen. In Abu Dhabi kann es sich dabei um ein durchaus langwieriges Verfahren handeln, was im „Tender-Streß“ als häufig unterschätzter Fak- tor unbedingt berücksichtigt werden sollte. Zumeist hat das bietende Unternehmen verschiedene Bankgarantien zu stellen. Grund- sätzlich wird neben einer zunächst zu entrichtenden Ausschreibungsgarantie (Bid Bond) in Höhe von ca. 2-5 % des Ausschreibungswertes im Fortgang des Verfahrens zusätzlich eine Erfüllungs- und/oder Gewährleistungsgarantie benötigt, deren jeweilige Höhe sich nach ausschreibender Behörde und konkretem Projekt richten. Diese Garantien sind in der Regel von inländischen Banken zu stellen, die wiederum Rückgarantien von ihrer Korrespondenzbank im Herkunftsland des Unternehmens verlangen.

Das Angebot selber ist in englischer Sprache und in Landeswährung zu halten, es sei denn, dass die Ausschreibungsunterlagen etwas Abweichendes vorschreiben. Sollte der Zuschlag erteilt werden (nach Gesetz muß es sich um den günstigsten Anbieter handeln), ist mit der ausschreibenden Behörde ein entsprechender Vertrag abzuschlie- ßen, der in aller Regel kaum verhandelbar ist. Insbesondere anzuwendendes Recht und Gerichtsstand stehen selten zur Disposition und sind beispielsweise in Dubai gesetz- lich fixiert.

33 Über Tender informiert die Tages- und Fachpresse, die Handelskammern und die Be- hörden selber. Ist man präqualifiziert, erfolgt eine Benachrichtigung automatisch. Wich- tige Bedeutung hat die Handels– und Ausschreibungsplattform im Internet: www.tejari.com erlangt, wo neben privaten auch vermehrt öffentliche Ausschreibun- gen veröffentlicht werden. Sie dient mittlerweile schon golfweit als Ausschreibungs- plattform. Ansonsten kann man sich beispielsweise auch bei der Abu Dhabi Chamber of Commerce gegen Entgelt registrieren lassen, von der man dann regelmäßig über neue Tender informiert wird.

IX. Erwerb von Immobilien

Ein weiterer Bereich, der für ausländische Investoren zunehmend an Bedeutung ge- wonnen hat und wesentlicher Motor für die rasante wirtschaftliche Entwicklung sein dürfte, ist der lokale Immobilienmarkt. Durch die Möglichkeit, in verschiedenen Emira- ten seit einiger Zeit unter bestimmten Voraussetzungen Grundeigentum erwerben zu können, ist der Standort VAE für ausländische Investoren noch reizvoller und interes- santer geworden. Während der Erwerb von Grundstücks- und Wohnungseigentum traditionell emiratischen Staatsangehörigen und zum Teil auch Staatsbürgern der GCC- Länder vorbehalten war, eröffnete ein (mündlicher) Erlass der Regierung Dubais aus Mai 2002 in bestimmten Grenzen auch Ausländern den Kauf von Immobilien im Emi- rat Dubai.

Diese Möglichkeit besteht in Dubai jedoch ausschließlich innerhalb bestimmter Projekt- gebiete, die sich durch Wohnungsart, Umgebung und Preiskategorien unterscheiden. Zu den bekanntesten gehören derzeit The Palm, Jumeirah und Jebel Ali, , Emirates Hills, , The Meadows, The Springs, Jumeirah Beach Residence und . Emirates Hills ist bislang das einzige Areal, im dem der Käufer keine fertig errichteten Objekte bezieht, sondern unter Einhaltung einiger Vorgaben, was Größe und äußere Gestaltung des Hauses anbelangt, nach seinen Vorstellungen bauen und Bauunternehmer seiner Wahl beauftragen kann.

1. Rechtliche Rahmenbedingungen beim Immobilienerwerb a) Arten von Rechten an Grundstücken Grundbesitz in den VAE darf grundsätzlich nur zu den von den jeweiligen Emirats- regierungen festgelegten Zwecken genutzt werden. Diese Nutzungsmöglichkeiten unterteilen sich in residential, commercial, industrial und agricultural.

Zu diesen festgeschriebenen Nutzungsmöglichkeiten gibt es in den VAE fünf ver- schiedene Formen von Rechten an einem Grundstück:

• Granted Land Das Staatsgebiet der VAE stand ursprünglich im jeweiligen Eigentum der Herrscher der einzelnen Emirate. Als Granted Land werden solche Grundstücke bezeichnet,

34 die der jeweilige Herrscher Emiratsangehörigen überlassen hat. Der Berechtigte erhält diesbezüglich eine entsprechende Eigentumsurkunde (Title Deed). Das Eigentumsrecht erfährt jedoch dahingehend eine Einschränkung, als dass der Be- rechtigte das Grundstück nur mit Einwilligung des Herrschers veräußern darf. Die- se Tatsache erschwerte in der Vergangenheit die Möglichkeit zur Belastung des Grundstücks mit einer Hypothek.

• Freehold Freehold stellt eine weitere Form eines dinglichen Rechts an einem Grundstück dar. Als Freehold gewidmetes Gebiet ist ehemaliges Granted Land, unterscheidet sich davon jedoch dadurch, dass es grundsätzlich frei, also ohne Restriktionen oder Zu- stimmungserfordernisse, an jedermann übertragen werden kann. Auch die Ver- mietung und Bestellung von Grundpfandrechten ist im Allgemeinen möglich. Der Berechtigte genießt mithin ein umfassendes, zeitlich unbegrenztes Eigentums- recht an dem Grundstück und darauf errichteter Gebäude. Er kann damit nach Belieben verfahren und andere von jeder Einwirkung ausschließen, soweit nicht das Gesetz oder Rechte Dritter dem entgegenstehen. Rechte Dritter findet man in der Regel in den Kaufverträgen über Freehold-Immobilien zugunsten des jeweili- gen Developers. So ist zum Beispiel vielfach beim Verkauf (resale) der Immobilie die Zustimmung des Developers erforderlich. Diese Zustimmung darf jedoch nur aus besonderen Gründen versagt werden. Wird sie versagt, so gilt der Kaufvertrag (resale) als nicht zu Stande gekommen. Einige wenige Kaufverträge schränken sogar das Recht zur Vermietung ein und erfordern die Teilnahme an einem so genannten Rental Pool. Darüber hinaus enthalten die Kaufverträge regelmäßig umfangreiche Regelungen in Bezug auf Service Charges, in diesem Falle Gebühren, die für die Erhaltung von Gemeinschaftsanlagen zu entrichten sind, und die je nach Objekt nicht unerhebliche Dimensionen erreichen können. Es ist daher angeraten, das Vertragswerk einschließlich aller Anhänge und Anlagen vor Unterzeichnung sorgfältig überprüfen zu lassen, um nicht zuletzt auch die wirtschaftliche Tragweite des Kaufvertrages überschauen zu können.

• Commonhold Unter Commonhold versteht man im Grunde genommen dingliche Rechte an Wohnungseigentum. Commonhold wird oft von den Developern als Freehold be- zeichnet. Dies ist nicht grundsätzlich falsch, da vom Grundsatz her die Rechte nahezu identisch sind. Der Unterschied besteht hauptsächlich darin, dass der Erwerber einer Immobilie mit Commonhold-Rechten vertraglich in eine Art von Wohnungs- eigentümergemeinschaft eingebunden wird, deren Rechte und Pflichten gesetz- lich geregelt sind (Artikel 1197 Absatz 1 VAE-ZGB). Darüber hinaus findet man um- fangreiche Regelungen in den jeweiligen Kaufverträgen zu den Rechtsbeziehungen zwischen den Käufern und den Developern, den Wohnungseigentümern unter sich (Wohnungseigentümergemeinschaft) und wiederum deren Verhältnis zum Developer. Ein eigenständiges Gesetzeswerk, vergleichbar mit dem deutschen

35 Wohnungseigentumsgesetz, besteht weder auf Bundesebene noch im Emirat Dubai (einen Ansatz hierzu findet man allerdings im Ras Al Khaimah Flat Ownership Law for the year 2003, verabschiedet am 25.05.2005). Allein das VAE-ZGB enthält einige Bestimmungen, die sich in den Artikeln 1188 ff. unter anderem mit Rechten und Pflichten der Wohnungseigentümer untereinander und dem Umfang des Wohnungseigentums befassen. Danach erstreckt sich das Wohnungseigentum gemäß Artikel 1188 Absatz 1 VAE-ZGB neben dem Sondereigentum an der jeweili- gen Wohnung auf den Miteigentumsanteil an dem Grundstück und die zum ge- meinschaftlichen Gebrauch bestimmten Teile des Gebäudes.

• Rights of Musataha Die Legaldefinition des Right of Musataha findet sich in Artikel 1353 VAE-ZGB. Das Right of Musataha ist in Teilen dem deutschen Erbbaurecht vergleichbar und sieht vor, dass auf einem Grundstück, das einem Dritten gehört, ein Gebäude errichtet wird, welches im Eigentum des Erbauers steht. Auf der Grundlage des Right of Musataha sind beispielsweise eine Vielzahl der Produktionsstätten und Lagerhäu- ser in den Freihandelszonen von Dubai erbaut. Das Right of Musataha entsteht durch privatschriftlichen Vertrag oder Zeitablauf und begründet eine vererbliche, veräußerliche und verpfändbare Rechtsposition. Zudem können an ihm Dienstbar- keiten bestellt werden. Die Laufzeit des Right of Musataha beträgt maximal 50 Jahre. Nach dessen Ablauf kann, soweit nichts anderes vereinbart wurde, der Grundstückseigentümer entscheiden, ob er das Gebäude übernehmen will oder der Ursprungszustand wieder herzustellen ist.

• Leasehold Der Leasehold ist ein „Weniger“ des Freeholds und unterscheidet sich gegenüber dem Freehold vor allem durch seine zeitliche und rechtliche Beschränkung. Es wird grundsätzlich zwischen short-term und long-term Leasehold unterschieden. Beim short-term Leasehold wird die Immobilie für einen Zeitraum von bis zu ungefähr 20 Jahren bei regelmäßigen Mietzahlungen angemietet. Dieser Leasehold gibt dem Mieter keine eigentümerähnliche Stellung. Im Gegensatz hierzu steht das long-term Leasehold. Hier liegt die Mietzeit in der Regel bei maximal 99 Jahren. Die „Miete“ wird üblicherweise am Anfang der Mietzeit ausgezahlt. Der Erwerber des Leaseholds kann während der Mietzeit mit der Immobilie nahezu wie ein Eigentü- mer verfahren. So kann er die Rechte an der Immobilie an Dritte „verkaufen“ und vererben.

b) Rechtsgrundlagen für den Immobilienerwerb In den VAE existierte bislang weder auf Bundesebene noch in einem der sieben Emirate ein in sich geschlossenes Grundstücksrecht (Land Law). Die Gesetze, insbesondere das VAE-ZGB, regeln nur fragmentarisch einzelne Aspekte des Immobiliarsachenrechts. Mit dem Gesetz Nr. 7 aus 2006 hat Dubai nunmehr die Grundlagen für eine Kodifikation des Immobilienrechts geschaffen. Die Grundaus-

36 sagen des Gesetzes bestätigen die bisherige faktische Lage, der Eigentumserwerb von Immobilien durch Ausländer ist in bestimmten gesondert ausgewiesenen Ge- bieten nunmehr ausdrücklich erlaubt und dieses Recht schriftlich fixiert worden. Derzeit ist der Erwerb von Immobilien durch ausländische natürliche oder juristi- sche Personen in den einzelnen Emiraten wie folgt geregelt: aa) Emirat Dubai Der Vorstoß des Emirats Dubai, auch Ausländern den Freehold-Erwerb zu ermöglichen, hat zugleich den Anstoß zur Erarbeitung eines eigenständigen Grundstücksrechts ge- geben. Basis des Grundstücksrechts im Emirat Dubai ist das Gesetz Nr. (7) aus 2006, welches neben der generellen Erlaubnis zur Registrierung von Grundstückseigentum für Ausländer beim Lands Department auch die Ermächtigungsgrundlage zum Erlass weiterer By-Laws durch das Lands Department beinhaltet. Bei diesen By-Laws handelt es sich im Wesentlichen um Durchführungsbestimmungen, denen in Zukunft erhebli- che praktische Bedeutung beim Registrierungsverfahren zukommen wird. Das nunmehr vorliegende Gesetz Nr. (7) aus 2006 war seit 2003 mehrfach angekündigt, jedoch wie- derholt aufgeschoben worden. Nachfolgend seien die wesentlichen Bestimmungen des Gesetzes kurz zusammengefaßt:

Das Gesetz umfasst 29 Artikel und ist mittlerweile in Kraft getreten. Kernstück des Gesetzes ist dessen Artikel 4. Dieser bestimmt in Absatz 1 zunächst, dass Freehold lediglich von Staatsbürgern der VAE und Staatsbürgern der Mitgliedstaaten des Golf- kooperationsrates (GCC) sowie von juristischen Personen, die sich zu 100 % im Eigen- tum von Staatsbürgern der VAE oder des GCC befinden, erworben werden kann. Eine Ausnahme von dieser Regelung trifft Absatz 2, demzufolge nach Zustimmung des Herrschers von Dubai auch andere Ausländer Eigentum an Immobilien in der Form des Freehold oder des 99-years Leasehold erwerben können. Der Eigentumserwerb ist je- doch auf bestimmte, gesondert ausgewiesene Gebiete beschränkt, die in der Verord- nung Nr. 3 aus 2006 des Emirats Dubai benannt werden. Eine entsprechende offizielle Karte mit den jeweiligen Gebieten kann bei Schlüter Graf & Partner abgefragt werden.

Gemäß Artikel 6 des Gesetzes ist das Lands Department die alleinig zuständige Behör- de für die Registrierung der in Artikel 4 des Gesetzes aufgeführten Rechte an Grund- stücken; gemäß Artikel 7 des Gesetzes beinhaltet die Registrierung dieser Rechte beim Lands Department die Eigentumsvermutung für den Eingetragenen. Mit diesen Rege- lungen ist die aus Artikel 1277 VAE-ZGB resultierende Rechtsunsicherheit in Bezug auf bereits bestehende Kaufverträge ausgeräumt worden. Artikel 1277 VAE-ZGB bestimmt, dass die Übertragung des Eigentums an einem Grundstück oder Rechten an einem Grundstück nur wirksam ist, sofern die Registrierung des Übergangs gemäß den be- sonderen gesetzlichen Bestimmungen vorgenommen worden ist. Bislang waren diese besonderen gesetzlichen Bestimmungen in Bezug auf die Registrierung von Grundstückseigentum für Ausländer nicht vorhanden bzw. wurde eine Registrierung nicht vorgenommen, so dass die zugrunde liegenden Kaufverträge, aufgrund der feh-

37 lenden Möglichkeit zur Eintragung, wohl zumindest als schwebend unwirksam anzu- sehen waren. Artikel 1277 VAE-ZGB hatte in den Veröffentlichungen der letzten Jahre kaum Beachtung gefunden, wird aber jedenfalls in der Zukunft von zentraler Bedeu- tung sein.

Artikel 11 des Gesetzes regelt Fragen des Erbrechts. Demnach ist der von den lokalen Gerichten ausgestellte ‘Erbschein’, d.h. die gerichtliche Feststellung des Erbteils bzw. des Erbes bezüglich Immobilien zwingend zu registrieren. Erst nach Registrierung ist die Weiterveräußerung der Immobilien möglich. Wünschenswert sind insbesondere in diesem Bereich weitergehende gesetzliche, d.h. schriftlich fixierte Regelungen. Bislang liegt die sachliche Zuständigkeit für Erbrechtsangelegenheiten bei den lokalen Shari’a Gerichten, die in Bezug auf Immobilienvermögen das Recht der VAE anwenden (Artikel 17 Absatz 5 VAE-ZGB). Damit besteht weiterhin erhebliche Rechtsunsicherheit bei der Vererbung von Immobilien und der damit verbundenen Registrierung der Rechts- stellung beim Lands Department.

bb) Emirat Abu Dhabi Im Emirat Abu Dhabi dürfen Staatsangehörige der GCC-Staaten und Gesellschaften, die zu 100 % in deren Eigentum sind, nur in besonders ausgewiesenen „Investment Areas“ Immobilien oder Rechte an ihnen erwerben.13 Alle anderen Staatsangehörigen oder ausländische Gesellschaften mit mindestens einem Gesellschafter ohne GCC- Staatsangehörigkeit haben nur das Recht in den genannten „Investment Areas“ Ge- bäude oder Appartements ohne das dazugehörige anteilige Grundstück als Freehold, Leasehold auf 99 Jahre oder „Long-Term Musataha“ auf 50 Jahre (erneuerbar) zu erwer- ben.14 Sämtliche Rechte an Immobilien werden in das Grundbuch des Emirates Abu Dhabi eingetragen und können erst nach Eintragung geändert werden.15

cc) Emirat Sharjah Staatsangehörige der GCC-Staaten und Gesellschaften, die sich zu 100 % in deren Ei- gentum befinden, können im Emirat Sharjah unbegrenzt Immobilien erwerben. Ande- re ausländische natürliche und juristische Personen können nur mit Genehmigung des Herrschers des Emirates Sharjah Immobilien erwerben. Dieses geschieht jedoch nur vereinzelt unter besonderen Umständen.16 Es ist allerdings möglich für ausländische natürliche und juristische Personen Leasehold bis zu 25 Jahre zu erwerben. Dieses Recht, sowie alle anderen Rechte an Immobilien werden bei der Municipality (Stadtver- waltung) des Emirates Sharjah eingetragen.

13 Abu Dhabi Law No (2) of 2007, Article 3. 14 Abu Dhabi Law No (2) of 2007, Article 4, Nr. 1. 15 Abu Dhabi Law No (2) of 2007, Article 6. 16 Sharjah Decision No (32) and (38) of 2005.

38 dd) Emirat Ras Al Khaimah (RAK) Einheimische und Bürger der GCC-Länder können derzeit unbegrenzt Immobilien im Emirat Ras Al-Khaimah erwerben. Ausländische natürliche und juristische Personen können offiziell Freehold nur in ausgewiesenen Gebieten, sogenannten „Investment Projects“, erwerben.17 Hierfür ist es allerdings nach dem Gesetz erforderlich, dass eine Gesellschaft in der „RAK Free Zone“ gegründet wird, die eine Lizenz der zuständigen Behörde für den Erwerb, Besitz, Nutzung und Weiterveräußerung im Rahmen der Ge- setze von Ras Al-Khaimah erhält.18 Ausnahmen schienen möglich zu sein. Sämtliche Rechte an den Immobilien werden ins Grundbuch eingetragen.19 Außerhalb dieser Gebiete kann in der Praxis Freehold durch ausländische natürliche und juristische Personen nur durch Genehmigung des Herrschers von Ras Al-Khaimah erworben wer- den. Der Erwerb von Leasehold auf 99 Jahre außerhalb der „Investment Projects“ durch ausländische natürliche und juristische Personen ist gesetzlich nicht geregelt, in der Praxis jedoch möglich und in das Grundbuch eintragbar. ee) Emirat Ajman In diesem Emirat ist der Erwerb von Immobilien durch natürliche oder juristische Per- son derzeit gesetzlich nicht geregelt jedoch in der Praxis, nach vorheriger Genehmi- gung der Behörden möglich und im Grundbuch eintragbar. Der Erwerb von Leasehold ist für jedermann möglich und gesetzlich geregelt.20 ff) Emirat Umm Al Quwain Wie im Emirat Abu Dhabi dürfen in Umm Al Quwain Staatsangehörige der GCC-Staa- ten und Gesellschaften, die zu 100 % in deren Eigentum sind, nur in besonders ausge- wiesenen „Investment Areas“ Freehold erwerben.21 Alle anderen Staatsangehörigen oder ausländische Gesellschaften mit mindestens einem Gesellschafter ohne GCC- Staatsangehörigkeit haben nur das Recht Leasehold auf 99 Jahre oder „Long-Term Musataha“ auf 50 Jahre (erneuerbar) zu erwerben.22 Erworbene Rechte an Immobilien werden in das Grundbuch des Emirates Umm Al Quwain eingetragen. gg) Emirat Fujairah Derzeit gibt es in diesem Emirat keine eigenen Dekrete oder Gesetze bezüglich Rechte an Immobilien. In der Praxis ist es für Ausländer nicht möglich Rechte an Immobilien zu erwerben. Begründet wird dieses mit der geringen bebaubaren Fläche in diesem Emi- rat, welches hauptsächlich in den Ausläufern des Hajar Gebirges liegt.

17 Vgl. RAK Decision No (20) of 2005. 18 RAK Decision No (20) of 2005, Article 1. 19 RAK Decision No (20) of 2005, Article 3. 20 Ajman Emiri Decree No (6) of 2005. 21 Umm Al Quwain Law No (3) of 2006. 22 Umm Al Quwain Law No (3) of 2006.

39 2. Weitere Anreize und Ausblick Ein Anreiz für eine Vielzahl potentieller Kaufinteressenten ist die Tatsache, dass mit dem vollständigen Erwerb einer Immobilie die Möglichkeit des Erwerbes einer Aufent- haltserlaubnis (Residence Visa) angeboten wird. Eine entsprechende gesetzliche Be- stimmung existiert zwar nicht, die Praxis zeigt jedoch, dass das zuständige Department of Immigration and Naturalization entsprechende Residence Visa erteilt. Unter Beach- tung der lokalen Visabestimmungen kann demnach ein Ausländer, der eine Immobilie erworben hat, ein Residence Visa erhalten, welches ihn jedoch nicht zur Aufnahme einer Tätigkeit berechtigt. Sollte er bereits eine Arbeitserlaubnis für die VAE (work per- mit) innehaben, so ist es ihm nicht möglich, unabhängig davon ein Residence Visa zu erlangen. Andererseits kann er mit dem Residence Visa seinen Ehepartner sowie un- verheiratete Töchter und Söhne unter 18 Jahren sponsern.

Die VAE sowie das Emirat Dubai erheben deshalb derzeit auf Einkünfte aus Vermie- tung und Verpachtung oder auf sonstige Einkünfte aus unbeweglichem Vermögen keinerlei SteuernSteuern. Somit fallen beispielsweise weder Einkommensteuer, Grundsteuer noch Grunderwerbsteuer oder Steuer auf private Veräußerungsgeschäfte an. Vor allem bei deutschen Immobilieneigentümern sei jedoch auf das Ende 2008 auslaufende Doppelbesteuerungsabkommen verwiesen, dessen Erneuerung gerade in immobilien- rechtlicher Hinsicht mehr als zweifelhaft ist.

In der Vergangenheit ist es beim Kauf von Immobilien häufig zu finanziellen Total- verlusten des Käufers gekommen, wenn trotz nahezu vollständiger Zahlung die Immo- bilie nicht oder nicht vertragsgemäß fertiggestellt wurde und Rückzahlungsansprüche nicht befriedigt wurden oder der Projektentwickler, von dem man in der Regel erwirbt, insolvent wurde. Mit Gesetz Nr... 8 aus 2007 hat nun das Emirat Dubai eine Regelung geschaffen, das die Schaffung von Treuhand- oder Sicherheitskonten sowie erhöhte Zulassungs- und Registrierungsvoraussetzungen für Projektentwickler vorsieht. Der Projektentwickler muß nun für jedes Immobilienprojekt ein Treuhandkonto bei einer lokalen Bank errichten, auf das die Zahlungen des Erwerbers eingezahlt werden müs- sen. 95 % dieser Beträge erhält der Developer nach Fertigstellung bzw. Abnahme des Projektes und die verbleibenden 5 % 1 Jahr nach Umschreibung des Eigentums im Grundbuch. Ein Zugriff im Wege der Zwangsvollstreckung durch Gläubiger auf das Konto ist nicht zulässig. Daneben dürfen nur noch Makler und Entwicklungsge- sellschaften tätig werden, die in einem besonderen Register beim Lands Department eingetragen sind. Vergleichbare Regelungen in anderen Emiraten sind noch nicht vor- handen. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Immobilienmarkt in den VAE und vor allem in Dubai angesichts der neuen Regelungen weiter entwickeln wird. Im Hinblick auf deutsche (gewerbliche) Investoren kann gesagt werden, dass trotz der nunmehr existierenden Rechtssicherheit durch die anstehende Nichtverlängerung des aktuellen Doppel- besteuerungsabkommens zwischen Deutschland und den VAE eine deutliche „Ab- kühlung“ des Booms eingetreten ist. Gleichwohl bleibt vor allem Dubai als Immobil-

40 einstandort am Golf insbesondere im Hinblick auf die Vielfalt der verschiedenen Pro- jekte die derzeit noch unangefochtene Nummer 1.

C. Gewerblicher Rechtsschutz

Als Basis für wirtschaftlichen Erfolg spielen Marken, Patente, Gebrauchsmuster, ge- schützte Designs sowie Urheberrechte in der heutigen Zeit eine dominierende Rolle. Oftmals sind sie wesentlicher, wenn nicht sogar entscheidender Bestandteil des Werts eines Unternehmens. Von großer Bedeutung für den Investor ist deshalb der Schutz seines „geistigen Eigentums“ auch und gerade in den Ländern, in denen die neue wirtschaftliche Tätigkeit aufgenommen werden soll.

Bis zur Verabschiedung der jeweils einschlägigen Gesetze, welche sämtlich erstmalig in den Jahren 1993 bzw. 1994 in Kraft traten, konnten Nachahmungen von Industriepro- dukten in den VAE nahezu ungehindert verkauft werden. Dies hat sich seitdem grund- legend geändert. Die VAE legen auch im Bereich des gewerblichen Rechtsschutzes und Urheberrechts großen Wert auf die Gewährung effektiven Schutzes. Die zuständigen Behörden führen gezielt Razzien durch und beschlagnahmen und vernichten ganze Lagerbestände gefälschter Markenprodukte, insbesondere im Bereich der Software- und Videopiraterie sowie im Bekleidungs- und Accessoiresektor. Bei Beeinträchtigun- gen von Schutzrechten ist eine zivil- und strafrechtliche Geltendmachung möglich, wobei nachgewiesene Rechtsverletzungen mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet werden.

I. Patent- und Designrecht

Das Patent- und Designgesetz wurde Ende 2002 reformiert, um den Anforderungen des Abkommens über Trade-Related Aspects of Intellectual Property Rights (TRIPS) der Welthandelsorganisation WTO gerecht zu werden, in der die VAE seit 1996 Mitglied sind. Den im TRIPS-Abkommen vorgesehenen minimalen Schutzstandard hatten die Mitgliedsstaaten, sofern es sich nach der Definition der WTO um sog. Entwicklungslän- der handelt und wozu die VAE zählen, spätestens bis zum 01. Januar 2005 vollständig herzustellen. Dementsprechend wurden vor allem Schutzbereich und Schutzdauer des emiratischen Patent- und Designrechts modifiziert. Geschützt sind neben Erfindungen auch Gebrauchsmuster, Designs (deutschen Geschmacksmustern vergleichbar) sowie Know-how. Im Zuge der Gesetzesnovellierung fallen nunmehr grundsätzlich auch Arzneimittel und deren Zusammensetzung in den Schutzbereich der neuen Patentvorschriften. Schutzwirkung haben die Vorschriften jedoch in dieser Hinsicht erst mit Beginn dieses Jahres entfaltet, wobei Anträge auf Patentschutz aber auch schon vorher entgegengenommen wurden. Nicht vom Schutz- bereich des Gesetzes umfasst sind hingegen nach wie vor eine ganze Reihe von Erfin- dungen aus dem botanischen, zoologischen und biologischen Bereich.

41 Ein Patent ist nach emiratischem Recht die einem Erfinder staatlich erteilte ausschließ- liche Nutzungsbefugnis seiner Erfindung. Die Schutzdauer eines Patents wurde im Vergleich zur alten Rechtslage um fünf Jahre verlängert. Sie beträgt nunmehr 20 Jahre wie in den meisten anderen Staaten der Erde, ist aber dementsprechend auch nicht mehr verlängerbar. Die Schutzfrist eines DesignsDesigns, gewerblich oder handwerklich ver- wertbarer Muster oder Modelle, beträgt zehn Jahre ohne Verlängerungsoption. Glei- ches gilt für Gebrauchsmuster als sogenannte „kleine Patente“. Auch sie sind für eine Frist von 10 Jahren geschützt. Know-how ist definiert als Informationen, Kenntnisse oder Daten technologischer Art, die aus einem Arbeitsprozess heraus entstanden sind. Geschützt ist das Know-how so lange, wie es nicht veröffentlich wurde oder der Öffent- lichkeit in anderer Weise zugänglich ist.

Nach Abschluss eines Übereinkommens vom November 2000 mit der österreichischen Patentbehörde zur Überprüfung eingereichter Patentschriften werden nunmehr auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten Patentzertifikate durch die dort zuständige Behörde, das Ministry of Finance and Industry, ausgestellt. Seit Anfang 1999 ist es darüber hinaus möglich, Patentschutz in allen Staaten des Gulf Cooperation Councils (GCC) über ein zentrales Anmeldeverfahren in Saudi-Arabien beim GCC-Patent Office in Riyadh zu beantragen. Das am 16. August 2000 in Kraft getretene neue GCC-Patent- gesetz gewährt insoweit weitreichenden Schutz für die registrierte Erfindung.

Patentanmeldungen können in den VAE direkt über unsere Kanzlei in Dubai als dort eingetragenen Patentregistrierungsagenten vorgenommen werden. Durchführung bzw. Vermittlung GCC-weiter Anmeldungen sind ebenfalls durch unsere Niederlas- sung in Dubai möglich.

II. Markenrecht

Häufig sind Unternehmen der Auffassung, dass ihre Markenanmeldungen im Ausland auch die VAE und die übrigen Golfstaaten umfassen. Dies ist in aller Regel jedoch nicht der Fall. Um eine unbefugte Benutzung der Marke auch in den VAE zu verhindern und nicht Gefahr zu laufen, für den Aufbau eines bestimmten Markenimages aufgewand- tes Kapital schutzlos verpuffen zu lassen, empfiehlt sich daher in jedem Fall eine lokale Anmeldung der Marke. Die Eintragung erfolgt grundsätzlich für diejenigen Produkte und Dienstleistungen, bezüglich derer die Marke schon genutzt wird oder in Zukunft genutzt werden soll. Bei der Klassifizierung der Produkte und Dienstleistungen folgen die VAE den im sogenannten „Nice-Agreement“ festgelegten internationalen Klassifizierungssystem. Vorab ist es angeraten, eine Überprüfung des Markenregisters dahingehend vornehmen zu lassen, ob ähnliche oder sogar identische Marken hierzulande bereits für gleiche oder ähnliche Produkt- oder Dienstleistungsklassen eingetragen worden sind. Diese Vorabüberprüfung geht in den VAE schneller, rechtlich bindender und unkomplizierter vonstatten als in vielen anderen Ländern.

42 Eine Marke ist grundsätzlich jedwedes Zeichen das geeignet ist, die mit ihm gekenn- zeichneten Waren oder Dienstleistungen von solchen anderer Produzenten oder Dienst- leister zu unterscheiden. Die Marke ist ein Unterscheidungskennzeichen. Schutzfähig sind u.a. Wortkreationen, Namen, Unterschriften, Zeichnungen, Symbole, Bilder oder unterscheidungskräftige Formen (z.B. von Verpackungen). Die Schutzfrist einer regist- rierten Marke beträgt zehn Jahre rückwirkend auf den Zeitpunkt der Einreichung der Anmeldung und kann beliebig oft, um weitere zehn Jahre verlängert werden. Marken- rechte sind somit die einzigen gewerblichen Schutzrechte, die keinerlei zeitlichen Be- fristung unterliegen.

Markenregistrierungen können in den VAE direkt über unsere Kanzlei in Dubai als dort eingetragenen Markenagenten vorgenommen werden. Eine GCC-weite Eintra- gung über eine zentrale Registrierungsbehörde ist (noch) nicht möglich. Anmeldun- gen (und vor allem auch vorgelagerte Registerrecherchen) bei den einzelnen nationa- len Markenbüros können jedoch ebenfalls durch unsere Niederlassung in Dubai ver- mittelt werden.

III. Urheberrecht

Auch das Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte wurde im Jahr 2002 geändert, um den Richtlinien der WTO zu entsprechen. Das Urheberrecht regelt die persönlichen wie auch die wirtschaftlichen Beziehungen und Interessen des Kreativen mit seinem individuell geistigen Werk. Das Recht der VAE schützt grundsätzlich alle kreativen Geistesprodukte, welche als geschützte „Werke“ bezeichnet werden. Als schutz- fähig werden beispielhaft Werke der Literatur, Wissenschaft und Kunst, wie auch Foto- grafien, Filme und Computerprogramme aufgezählt. Geschützt sind nicht explizit auf- geführte Werkarten. Die urheberrechtliche Schutzfrist berechnet sich nach der Lebens- zeit des Kreativen und währt 50 Jahre über dessen Tod hinaus.

Anders als Patente, Geschmacksmuster und Marken entsteht das Urheberrecht mit seiner Entstehung automatisch. Es bedarf also keiner gesonderten Anmeldung, damit die Schutzwirkung des Gesetzes greift. Aus Gründen der Nachweisbarkeit und Rechts- sicherheit kann sich aber dennoch eine Registrierung beim zuständigen Ministerium empfehlen. Unsere Kanzlei in Dubai führt solche Anmeldungen durch.

43 D... Arbeits- und Sozialrecht

I. Arbeitsrechtliche Bestimmungen

1. Allgemeines In den VAE gilt ein, sich seit längerem in der Überarbeitung befindliches, einheitliches Arbeitsgesetzbuch, das alle grundsätzlichen Aspekte der Beziehung zwischen Arbeit- geber und Arbeitnehmer regelt. Dazu zählen insbesondere Arbeitszeiten und - bedingungen, Urlaubsregelungen, Kündigungen und (relativer) Kündigungsschutz sowie verschiedene Vertrags- und Sorgfaltspflichten des Arbeitgebers. Die arbeits- rechtlichen Bestimmungen hängen dabei zum Teil direkt mit aufenthaltsrechtlichen Vorschriften zusammen. Denn ausländische Arbeitnehmer erhalten nur dann eine dau- erhafte Aufenthaltserlaubnis (Residence Visa), wenn sie über eine Arbeitserlaubnis (Work Permit) verfügen. Das Ministry of Labour and Social Affairs hat einen Muster- arbeitsvertrag ausgegeben, der von Arbeitnehmer und Arbeitgeber unterschrieben und beim zuständigen Arbeitsamt (Labour Department) registriert werden muss. Darüber hinaus können auch weitere Bedingungen vereinbart werden. Diese dürfen jedoch gesetzliche Bestimmungen nicht zum Nachteil des Arbeitnehmers abändern.

Eine Besonderheit gegenüber dem deutschen Arbeitsrecht besteht darin, dass eine Kündigung unabhängig davon, ob sie begründet ist oder nicht, stets das Arbeitsver- hältnis beendet. In Frage stehen nur Abfindungs- und/oder Schadensersatzansprüche. Das Gesetz sieht bei einer arbeitgeberseitigen Kündigung in der Regel eine Abfindung in Höhe von 21 Tagesgehältern vor, wenn der Arbeitnehmer bis zu fünf Jahre in dem Unternehmen beschäftigt war. Ab dem sechsten Jahr wird die Abfindung auf 30 Tages- gehälter pro Jahr erhöht, jedoch nicht über einen Betrag von zwei Jahresgehältern hinaus. Kündigt der Arbeitnehmer, richtet sich die Höhe der Abfindung nach seiner Betriebszugehörigkeit und der Art seines Vertrags. Schadensersatzansprüche sowohl des Arbeitgebers als auch des Arbeitnehmers entstehen bei unberechtigten Kündi- gungen oder bei Nichteinhaltung der Kündigungsfrist von 30 Tagen. Sie sind auf ma- ximal drei Monatsgehälter im Falle der Kündigung durch den Arbeitgeber bzw. einein- halb Monatsgehälter im Falle der Kündigung durch den Arbeitnehmer begrenzt.

Bei arbeitsrechtlichen Streitigkeiten ist zunächst das zuständige Labour Department im jeweiligen Emirat als Schlichtungsstelle anzurufen. Diese Behörde gibt sodann in- nerhalb von zwei Wochen eine Empfehlung zur Schlichtung des Rechtsstreits ab. Sollte diese für eine der Parteien nicht akzeptabel sein, können die ordentlichen Gerichte angerufen werden. Zu beachten ist, dass Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis spätestens ein Jahr nach Fälligkeit verfallen.

Streiks und Aussperrungen sind verboten. Gewerkschaften existieren, wie in der ge- samten Golfregion, bislang nicht. Deren Zulassung ist jedoch seit längerem in der Diskussion. Die Mitgliedschaft soll zunächst direkt nur emiratischen Staatsangehöri-

44 gen offen stehen, und zwar sowohl Arbeitnehmern aus der Privatwirtschaft als auch staatlich Bediensteten. Ob den Gewerkschaften allerdings ein gewichtiger Einfluss zukommen wird, sofern sie tatsächlich zugelassen werden sollten, bleibt abzuwarten.

2. Emiratisierung Eine weitere Bestimmung des Arbeitsgesetzbuchs der VAE, die mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, betrifft die Beschäftigung von einheimischen Arbeitskräften, die so genannte Emiratisierung. Mit steigender Jugendarbeitslosigkeit hatten die Emirate schon in der Vergangenheit begonnen, die im Gesetz verankerte Emiratisierung voran- zutreiben. Mittlerweile hat der Bundesgesetzgeber Vorschriften erlassen, wonach nun vor allem Banken, Versicherungen und Gesellschaften, die mehr als 50 Mitarbeiter beschäftigen, seit 2005 jährliche Quoten (4, 5 und 2%) bei der Einstellung von einheimi- schen Arbeitnehmern zwingend erfüllen müssen, wollen sie nicht Strafen oder einen Einstellungsstopp riskieren. Aber auch bei allen anderen Unternehmen achten die Behörden verstärkt darauf, dass diese offene Stellen bevorzugt mit Staatsbürgern der VAE besetzen. Dies wird neuerdings dadurch sichergestellt, dass Unternehmen ab einer gewissen Emiratisierungsquote (mind. 2%) deutlich geringere offizielle Gebühren für Arbeitserlaubnisse, deren Erneuerung sowie andere arbeitsamtliche Transaktionen zah- len müssen als die Unternehmen, die keine oder zu wenig Einheimische und über- proportional Ausländer beschäftigen. Insoweit gelten derzeit drei verschiedene Kate- gorien (A, B, und C) mit unterschiedlichen Gebührenrahmen. Mit der Einrichtung der staatlichen Organisation Tanmia wird überdies auch aktiv an der Aus- und Weiterbil- dung sowie der Vermittlung von Arbeitsplätzen für lokale Staatsangehörige gearbeitet. Um Probleme mit Behörden zu vermeiden, empfiehlt es sich deshalb bei Einstellungen - auch wenn man den Voraussetzungen der neuen Erlasse von 2005 nicht unterliegt - Einheimische - soweit mit der gewünschten Qualifikation vorhanden - zu berücksichti- gen. Weitere Emiratisierungsbestrebungen der VAE sind zu erwarten.

3. Neues Arbeitsgesetzbuch Das Arbeitsgesetzbuch der VAE Nr. 8 aus 1980 soll demnächst komplett ersetzt bzw. grundlegend überarbeitet werden. Das VAE-Arbeitsministerium hatte zur Förderung dieses Ansinnens Anfang des Jahres 2007 ein neues Arbeitsgesetzbuch zu Anschauungs- zwecken und mit Bitte zur Kommentierung ins Internet gestellt, wovon umfangreich Gebrauch gemacht wurde. Es bleibt abzuwarten, wie die letztlich verabschiedete Fas- sung, die für das kommende Jahr erwartet wird, aussehen wird.

II. Sozialrechtliche Bestimmungen

1. Krankenversicherung Beiträge zu Krankenversicherungen in Form von Abgaben des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers an staatliche Stellen bestehen in Dubai und den nördlichen Emiraten den VAE (noch) nicht. Statt dessen ist der Arbeitgeber verpflichtet, den Arbeitnehmer zumindest mit einer sog. Health Card zu versehen, die diesen berechtigt, medizinische

45 Hilfe des staatlichen Krankenhauses in Anspruch zu nehmen, das die entsprechende Karte ausgestellt hat. Eine Health Card deckt allerdings - an deutschen Maßstäben gemessen - lediglich die notwendigste Grundversorgung ab. Zusatzversicherungen sind daher in jedem Fall anzuraten.

Im Emirat Abu Dhabi hat sich diese Sachlage durch das Gesetz Nr... 23/2005 mittlerweile grundlegend geändert. Dort ist der Arbeitgeber seit Anfang 2007 verpflichtet, seine Arbeitnehmer bei einer staatlich anerkannten und lizenzierten Krankversicherung zu versichern. Für Arbeitnehmer, die bis zu 4000 AED im Monat verdienen, muß dies zwingend bei der National Health Insurance Company (DAMAN) im Rahmen einer „Basic Health Insurance Policy“ (Abu Dhabi Plan) geschehen. Alle anderen Arbeitneh- mer - bis hin zum Geschäftsführer – müssen sich ebenfalls entweder über DAMAN und speziell von DAMAN entwickelten Produkten oder über andere, staatlich anerkannten Krankenversicherungen ausreichend versichern lassen. Ohne den Nachweis dieser Pflicht- versicherung wird eine Arbeitserlaubnis nicht mehr erteilt. Der Basis-Versicherungs- schutz (Abu Dhabi Plan) für Arbeitnehmer mit einem Verdienst bis 3000 AED ohne Unterkunft oder einschließlich Unterkunft bis 4000 AED erstreckt sich auf das Emirat Abu Dhabi und übersteigt ein Basisverssorgungsvolumen von 250.000,00 AED pro Jahr nicht. Eine zahnärztliche Versorgung – und viele andere medizinische Leistungen auch – sind bei diesem – staatlich allerdings weiterhin massiv subventionierten - Versicherungsschutz ausgeschlossen. Für die Kosten dieser Basis-Versorgung (Abu Dhabi Plan kostet derzeit 600 AED im Jahr) hat der Arbeitgeber – haftungsrechtlich vor einem Sponsor, sofern nicht Identität vorliegt - aufzukommen. Eine Belastung des Arbeitneh- mers mit diesen Kosten ist ausgeschlossen. Der Arbeitgeber wird deshalb insgesamt mit zusätzlichen Kosten belastet werden.

Die Regierung von Dubai, die bislang mit der Einführung eines entsprechenden Sys- tems gezögert hatte, hat nun Mitte des Jahres 2007 entschieden, ein Kranken- versicherungssystem aufzubauen, das für alle Ausländer und Einheimische gelten soll. Andere Emirate zögern noch, so dass die Bundesregierung - durchaus vernünftig - in Erwägung zieht, ein einheitliches System für alle Emirate zur Anwendung zu bringen. Entsprechende Pläne liegen bereits vor, wonach in Zukunft alle Ausländer – eingebun- den in ein zentrales Krankenversicherungssystem - für ihre Versorgung selbst aufkom- men müssen.

2. Andere Sozialversicherungen Eine gesetzliche Arbeitslosenversicherung für ausländische Arbeitnehmer besteht nicht. Die Frage einer solchen Versicherung stellt sich für Ausländer jedoch ohnehin nicht, da sie bei Verlust ihrer Beschäftigung und damit grundsätzlich auch ihrer Auf- enthaltsberechtigung das Land verlassen müssen.

Ebenso existieren Rentenversicherungen für ausländische Arbeitskräfte nicht, da Arbeits- erlaubnisse für Ausländer in aller Regel nur bis zu einem Alter von 60 Jahren ausge-

46 stellt werden (Ausnahmen sind möglich). Einheimische Arbeitnehmer, die in der priva- ten Wirtschaft beschäftigt sind, kommen, wie bereits seit längerem Angestellte im öffentlichen Dienst, seit September 1999 in den Genuss des nationalen Pension and Social Securities Law, das sowohl die Alterssicherung des Arbeitnehmers durch Renten- ansprüche als auch dessen Absicherung bei Berufsunfähigkeit, Unfall und Tod zum Gegenstand hat und nunmehr gesetzlich regelt. Insofern muss der Arbeitgeber Beiträ- ge in Höhe von 15% des Nettolohns des inländischen Arbeitnehmers monatlich an eine staatliche Pensionskasse abführen, wovon allerdings zu Anreizzwecken derzeit noch 2,5% der Staat trägt. Weitere 5% hat der Arbeitnehmer selbst von seinem Gehalt zu entrichten.

Eine gesetzliche Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Ausländer ebenfalls nicht vorgesehen. Auch in Abu Dhabi ist sie von der neuen Krankenversiche- rung nicht umschlossen. Nach dem Arbeitsgesetzbuch ist allerdings der Arbeitgeber verpflichtet, bei Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und durch die Beschäftigung ver- ursachte Erwerbsunfähigkeit bis zu einem gewissen Grad Behandlungs- und Rehabili- tationskosten sowie Entschädigungen zu zahlen. Gleiches gilt für den Todesfall. Es empfiehlt sich, dieses Risiko gerade im Baubereich - lokal oder international aus- reichend versichern zu lassen.

E. Steuerrecht

I. Allgemeines

Die VAE kennen kein bundeseinheitliches Steuerrecht. Die Steuergesetzgebung ist den einzelnen Emiraten vorbehalten. Die Gesetze der überwiegenden Mehrheit der Emira- te sehen zwar die Erhebung von Steuern vor, in der Praxis werden die meisten dieser Vorschriften jedoch nicht angewandt. Grundsätzlich erheben die einzelnen Emirate keine Einkommensteuer für natürliche (inländische und ausländische) Personen. Die für juristische Personen bzw. Körperschaften gesetzlich vorgesehene Einkommen- bzw. Körperschaftsteuer wird bislang nur von Unternehmen, die unmittelbar in der Förde- rung und Verarbeitung von Öl, Gas und petrochemischen Produkten tätig sind, sowie von in- und ausländischen Banken erhoben. In den diversen Freihandelszonen garan- tiert die jeweilige Emiratsregierung eine Steuerbefreiung von mindestens 15 bis hin zu 50 Jahren mit einer entsprechenden Verlängerungsoption.

II. Doppelbesteuerungsabkommen VAE - BRD

1. W irkungsweise Seit Juni 1996 (mit Wirkung vom 01. Januar 1992) gilt zwischen den VAE und der Bundesrepublik Deutschland (noch) ein bilaterales Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen

47 und zur Belebung der wirtschaftlichen Beziehungen (DBA) und zwar für 10 Jahre. Die- ses DBA ist ein internationaler Vertrag, der die Besteuerung grenzüberschreitender Sachverhalte regeln soll. Es bindet die Vertragsstaaten nur hinsichtlich der Vermei- dung von DoppelbesteuerungDoppelbesteuerung. Besteuerungsgrundlagen werden in einem DBA nicht geregelt, insoweit gilt nationales Steuerrecht.

2. Geltungsdauer des DBA Nach amtlicher Auskunft des Bundesministeriums der Finanzen vom 20. Februar 2006 sollte das DBA völlig überraschend nicht verlängert und deshalb nach Artikel 30 des DBA 10 Jahre nach seinem Inkrafttreten am 10. August 2006 außer Kraft treten.

Nach Mitteilung des Bundesfinanzministeriums vom 22. Juni 2006 wird das Doppel- besteuerungsabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Verei- nigten Arabischen Emiraten nun aber doch erst einmal bis zum 10. August 2008 (31. Dezember 2008) verlängert. In einer Verhandlungsrunde mit den Vereinigten Ara- bischen Emiraten im Juni 2006 wurde vereinbart, das DBA um 2 Jahre bis zum 09. August 2008 zu verlängern. Der Delegation der VAE wurde seitens des Bundes- finanzministeriums jedoch unmissverständlich verdeutlicht, dass das DBA über die 2 Jahre in der vorliegenden Form nicht verlängert werden wird. Verhandlungen zu einem neuen Doppelbesteuerungsabkommen wurden bereits begonnen, sie verlau- fen allerdings wegen der zurückhaltenden Haltung Deutschlands eher zäh. Beim an- gekündigten Besuch der Delegation des Bundesfinanzministeriums im November 2007 steht unter anderem das Doppelbesteuerungsabkommen auf der Tagesordnung. Ein Ergebnis bleibt abzuwarten. Die Erwartungen sind allerdings gedämpft, da Deutsch- land Presseberichten zufolge derzeit alle seine Doppelbesteuerungsabkommen auf den Prüfstand stellt und für den deutschen Fiskus nachteilhafte Abkommen kündigt bzw. nicht verlängert.

Ob und mit welchem Inhalt ein neues Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen werden wird, ist deshalb offen. Es mag spekuliert werden, dass die Nutzung der ver- schiedenen Freistellungsregelungen des DBA im Hinblick auf den Immobilienboom in den VAE nicht unwesentlich zu dieser doch überraschenden Entscheidung der deut- schen Ministerien beigetragen hat. Noch im Jahr 2005 standen nach übereinstimmen- der Auskunft sowohl der deutschen als auch der emiratischen Behörden die Vorzeichen klar auf Verlängerung des DBA durch Austausch diplomatischer Noten.

Bis zum Ende des Jahres 2008 besteht deshalb für deutsche Investoren noch Planungs- unsicherheit. Es ist jedoch in jedem Fall anzuraten, sich auf die Zeit danach vorzuberei- ten, wobei jedoch derzeit niemand weiß, ob überhaupt ein neues DBA abgeschlossen wird, und wenn doch, mit welchem Inhalt. Problematisch werden vor allem Immo- bilien(Fonds)-beteiligungen sowie Personengesellschaftsmodelle zu bewerten sein, die ihre Vorteile ausschließlich aus dem DBA ableiten. Die Ausschüttung von Dividenden aus einer Schachtelbeteiligung einer deutschen Kapitalgesellschaft an einer emi-

48 ratischen Kapitalgesellschaft dürfte von dieser neuen Entwicklung allerdings vorerst unberührt bleiben, da sich diese Konstellation weiterhin auch nach nationalem Steuer- recht richtet. Die insoweit geltenden Regelung des deutschen Körperschaftssteuer- gesetzes sind dem deutschen Gesetzgeber jedoch schon seit längerem ein Dorn im Auge, so dass auch dessen „Haltbarkeit“ nicht abgeschätzt werden kann. Langfristige Lösungen über andere europäische Länder, die über ein DBA mit den VAE verfügen (Schweiz und Österreich), sollten im Einzelfall auch unter Berücksichtigung einer Be- steuerung von Drittstaateneinkünfte schon jetzt geprüft werden, scheinen jedoch im Hinblick auf das insoweit geltende Transparenzgebot wenig bis keinen Erfolg zu versprechen.

3. V orteile Das derzeitige, nunmehr bis 2008 verlängerte DBA, eröffnet jedoch weiterhin eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Vermeidung der Besteuerung von Dividenden/Gewin- nen/Einkünften, die in den VAE anfallen und sodann nach Deutschland transferiert werden sollen.

Die nachfolgenden Gesichtspunkte sollten deshalb, unabhängig von einer getrennt davon zu erfolgenden Bewertung nach deutschem bzw. nationalem Steuerrecht, bereits bei der gesellschaftsrechtlichen Konzeption einer Investition und/oder Niederlassungs- gründung in den VAE Berücksichtigung finden. Das DBA wirkt sich im Wesentlichen in zwei Fallgestaltungen für deutsche Unternehmen steuerlich günstig aus: Bei der Aus- schüttung von Dividenden aus der Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft in den VAE an eine deutsche Kapitalgesellschaft (Kapitalgesellschaftsmodell) und bei Unter- nehmensgewinnen aus einer in den VAE gelegenen Betriebsstätte (Personengesell- schaftsmodell)tsmodell). Daneben sind andere Modelle oder Strukturen denkbar. a. Kapitalgesellschaftsmodell Unter bestimmten Voraussetzungen gilt das DBA zwischen Deutschland und den VAE für Gewinne (Dividenden) aus Beteiligungen einer deutschen Kapitalgesell- schaft an einer Kapitalgesellschaft in den VAE, beispielsweise einer LLC. Werden auf die Beteiligungen Gewinnanteile ausgezahlt, sind diese Dividenden bei der empfangenden juristischen Person in Deutschland von einer Besteuerung freige- stellt, wenn die deutsche Gesellschaft zumindest 10% der Anteile an der emiratischen Gesellschaft hält und die Gewinne aus einer aktiven Tätigkeit dieser Gesellschaft stammen, die das deutsche Außensteuergesetz (AstG) abschließend definiert (Internationals Schachtelprivileg)Schachtelprivileg). Durch das deutsche Steuersenkungsgesetz 2000 wurde mit Wirkung ab dem 01. Januar 2001 das sog. nationale Schachtelprivileg in das innerstaatliche deut- sche Recht eingeführt. Dividenden, die ab 2001 an in Deutschland ansässige Kapital- gesellschaften gezahlt werden, sind unabhängig von der Beteiligungshöhe gemäß § 8b Abs. 1 KStG von der inländischen Steuer befreit. Die Befreiung ist an keine weiteren Voraussetzungen gebunden. Die ausgeschütteten Dividenden werden also

49 ohne steuerliche Belastung durch die Kapitalgesellschaften hindurchgereicht. Es gibt lediglich ein fiktives Betriebsausgabenverbot i.H.v. 5% der Ausschüttung. Einzelunternehmer und Personengesellschaften sind von der Möglichkeit der steu- erfreien Vereinnahmung von Dividenden ausgenommen. Hier gilt dann zumindest – noch - das Halbeinkünfteverfahren. Die Steuerbefreiung durch das nationale Schachtelprivileg wird jedoch durch die sog. Hinzurechnungsbesteuerung nach dem Außensteuergesetz (AStG) eingeschränkt bzw. aufgehoben, sofern eine Beteiligung von mehr als 50 % vorliegt und es sich um ein Niedrigsteuerland (wie die VAE) handelt. Diese fiktive Hinzurechnungsbesteuerung findet jedoch dann nicht statt, wenn die inländische Gesellschaft nachweist, dass die ausländische Kapitalgesell- schaft keine passiven, sondern aktive Tätigkeiten i. S. d. § 8 AStG ausübt. Eine genaue Überprüfung im Vorfeld ist insbesondere auch im Hinblick auf die in Deutschland zum 1.1.2008 eintretenden Steueränderungen hierbei dringend anzuraten.

b. Personengesellschaftsmodell Personengesellschaften können das Steuergefälle bzw. die Abschirmwirkung des DBA ungeachtet etwaiger Ausnahmen nach nationalem Steuerrecht grundsätzlich nur über die Errichtung einer selbständigen BetriebsstätteBetriebsstätte, insbesondere in Form einer (aktiven) ZweigniederlassungZweigniederlassung, nutzen. Die Errichtung einer Zweigniederlas- sung ist in steuerlicher Hinsicht vorteilhafter, da bei dieser Konstellation die Gewin- ne, die in den VAE durch die Zweigniederlassung - sofern als selbstständige Betriebs- stätte qualifiziert - aus aktiven Tätigkeiten gem. § 8 AstG erwirtschaftet werden, im Rahmen der Freistellungsmethode direkt steuerfrei an die Gesellschafter der Personengesellschaft ausgeschüttet werden. Anders verhält es sich bei der steuerli- chen Behandlung von Dividenden aus der Beteiligung an Kapitalgesellschaften. Diese können zwar steuerfrei von der deutschen Kapitalgesellschaft vereinnahmt werden (s.o.). Bei der Ausschüttung an die Gesellschafter unterliegen sie jedoch der deutschen Kapitalertrags- bzw. Einkommensteuer (derzeit noch Halbeinkünfte- verfahren). Sollte das DBA nicht in der vorliegenden Form verlängert werden oder sollte im Rahmen der Methodenartikel nur noch die Anrechnungsmethode zum Tragen kommen, wird das Personengesellschaftsmodell keine Zukunft mehr haben.

III. Einkünfte aus unselbständiger Tätigkeit

Angesichts des am 10. August 2006 auslaufenden Doppelbesteuerungsabkommens ist gerade für Deutsche, die – häufig im Rahmen einer Entsendung – in den VAE Einkünfte aus unselbständiger Arbeit erzielen, von vitalem Interesse, ob diese Einkünf- te insbesondere bei der Beibehaltung eines inländischen Wohnsitzes in Deutschland zu versteuern sind. Hier gelten folgende Grundsätze:

1. V orliegen eines Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) Es muss unterschieden werden, ob ein DBA besteht oder nicht. Besteht ein DBA, richtet sich die Besteuerung bzw. deren Zuweisung nach den Regelungen dieses DBA. Mit den

50 VAE besteht das derzeitige DBA nur noch bis zum 10. August 2008. Gem. Art. 30 DBA ist das DBA aber noch auf alle Steuern anzuwenden, die im letzten Gültigkeitsjahr (2008) anfallen, also auch noch nach dem 10. August 2008 bis zum 31. Dezember 2008. Bei Vorlage eines DBA gibt es bei Einkommen aus unselbständiger Arbeit grundsätzlich zwei, vereinfacht dargestellte, Konstellationen: a. 183-Tage-Regelung Für den Fall, dass ein in Deutschland ansässiger Arbeitgeber einen Mitarbeiter in die VAE entsendet, ist die sog. 183-Tage-Regelung zu beachten. Danach bleibt das Besteuerungsrecht für Löhne und Gehälter von Arbeitnehmern, die ihren Wohnsitz in Deutschland beibehalten, in Deutschland, wenn folgende Voraussetzungen gleich- zeitig/kumulativ erfüllt sind:

• Der Arbeitnehmer darf sich in den VAE nicht länger als 183 Tage während eines Kalenderjahres aufhalten, und • der Arbeitgeber (also das Unternehmen in Deutschland) darf in den VAE nicht ansässig sein und • Löhne und Gehälter dürfen nicht zu Lasten einer Betriebsstätte in den VAE gehen. b. Dienstvertrag in den VAE Wenn unmittelbar ein Dienstvertrag zwischen einem Arbeitgeber (z.B. aktive Nie- derlassung bzw. Tochtergesellschaft des Arbeitgebers) in den VAE und einem in Deutschland ansässigen Arbeitnehmer abgeschlossen wird, spricht das DBA vom ersten Tag der Auslandstätigkeit an den VAE das Besteuerungsrecht zu. In Deutsch- land sind Löhne und Gehälter dann steuerfrei. Allerdings kommt der sog. Pro- gressionsvorbehalt zur Anwendung. Ein durch den Arbeitnehmer zu erbringender schriftlicher Nachweis über eine Steuerbefreiung in den VAE, wie ursprünglich von § 50 d Abs. 8 EStG gefordert, ist nach Auskunft des Bundesfinanzministeriums (BMF- Schreiben vom 21. Juli 2005) nicht mehr notwendig. Die Steuerbefreiung in den VAE wird durch die deutschen Steuerbehörden mittlerweile als bekannt vorausgesetzt.

2. Nichtvorliegen eines DBA Liegt kein DBA (mehr) vor, gilt grundsätzlich das Welteinkommensprinzip des § 1 EStG, wonach alle Einkommen, die weltweit erzielt werden, in Deutschland zu versteuern sind, sofern der Arbeitnehmer dort (noch) einen Wohnsitz/Aufenthaltsort unterhält. Das wird von den deutschen Steuerbehörden sehr eng gesehen. Seit dem Urteil des BFH vom 24.Januar 2001, wird die unbeschränkte Steuerpflicht in Deutschland bei Unterhal- tung von 2 Wohnsitzen (Doppelwohnsitz) selbst dann nicht aufgehoben, wenn sich der Lebensmittelpunkt im Ausland befindet. Deshalb gibt es grundsätzlich nur noch drei Möglichkeiten, einer Besteuerung zu entgehen:

51 a. Wohnsitz im Ausland Hat der Arbeitnehmer keinen Wohnsitz oder allg. Aufenthalt mehr im Inland, unter- liegt er auch nicht mehr der deutschen Besteuerung, außer bzgl. der Einkünfte, die er weiterhin in Deutschland erzielt, beispielsweise aus Vermögen (beschränkte Steu- erpflicht gem. § 1 IV EStG).

b. Anrechnung Anrechnung der ausländischen Steuern im Rahmen des § 34 c Abs. 1 EstG. Ist vorlie- gend derzeit nicht einschlägig, da in den VAE keine Steuern gezahlt werden.

c. Steuerfreistellung nach dem Auslandstätigkeitserlaß (ATE) Eine Steuerfreistellung ist jedoch nach dem ATE von 1983 („Montageerlaß“), welcher überwiegend durch DBAs verdrängt worden, aber weiterhin gültig ist, möglich. Der ATE begünstigt bestimmte Auslandstätigkeiten, wie z.B. die Planung, Errichtung, Wartung usw. von Fabriken, Bauwerken, ortsgebundenen Maschinen und ähnlichen Vorrichtungen sowie die Beratung ausländischer Auftraggeber im Hinblick auf sol- che Tätigkeiten. Die Auslandstätigkeit muss mindestens 3 Monate dauern. Für die Steuerfreistellung ist vorab eine Freistellungsbescheinigung beim inländischen Betriebsstättenfinanzamt zu erwirken. Hier muss nun in jedem Einzelfall überprüft werden, ob die avisierten Leistungen des Arbeitnehmers bzw. des Unternehmens, bei dem er angestellt ist/wird, dem ATE unterfallen. Es kann ratsam sein, entspre- chende Freistellungsanträge auszubringen, um sich so eine eventuell bestehende Freistellung bescheinigen zu lassen.

52 F... Zollrechtliche Bestimmungen

Seit dem 01. Januar 2003 - mit einer Übergangszeit von drei Jahren - besteht innerhalb der Mitgliedsstaaten des Golf-Kooperationsrats (GCC) eine Zollunionollunion. Ziel ist die Förde- rung des Handels zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Qatar, Bahrain, Kuwait und Oman. Dabei wurden die Zölle innerhalb dieser Länder aufgeho- ben und einheitliche Zolltarife für Importgüter aus Drittstaaten festgelegt. Es gilt das Prinzip des sog. Single Entry PointPoint, wonach der Zoll bereits an der Grenze des GCC- Landes, das die Ware zuerst passiert, zu entrichten ist, unabhängig davon, ob dieses auch das Bestimmungsland der Ware innerhalb des GCC-Raums darstellt. Derzeit ist die Umsetzung der neuen Struktur jedoch aufgrund administrativer und praktischer Schwierigkeiten noch nicht gänzlich vollzogen, so dass es teilweise, insbesondere im Rahmen des Handels mit Saudi-Arabien, noch immer zur Entrichtung zunächst dop- pelter Zollgebühren kommen kann. Unter Vorlage des Belegs über die Zollzahlung im Bestimmungsland wird der am Ort der ersten Grenzpassierung des GCC-Gebiets ent- richtete Zoll aber zurückerstattet.

Während vor der Zollunion der Zollsatz je nach GCC-Staat zwischen 4 und 20% variierte, gilt nunmehr grundsätzlich ein einheitlicher Zollsatz von 5% für ausländische Import- güter, der sich anhand des CIF-Werts der Ware, also von „Cost“, „Insurance“ und „Freight“, berechnet. Auf bestimmte Güter, wie Tabakwaren, Alkohol und Schweinefleisch, wird ein Zollsatz von 100% erhoben. Dagegen ist eine Vielzahl von Produkten von der Erhe- bung eines Einfuhrzolls ausgenommen, wie zum Beispiel Nahrungsmittel, bestimmte Rohmaterialien oder medizinisches Gerät. Bei Waren, die für den Re-Export bestimmt sind, erfolgt nach der Wiederausfuhr innerhalb eines festgelegten Zeitraums die Erstat- tung der vorab gezahlten Zollgebühren.

Von dem Erfolg der Zollunion wird es entscheidend abhängen, ob der für 2007 geplan- te Gemeinsame Markt und die für 2010 angestrebte Währungsunionährungsunion, die sich an dem Vorbild der Europäischen Union orientiert, tatsächlich in die Tat umgesetzt werden und die GCC-Staaten einer ökonomischen und monetären Einheit verschmelzen lassen.

53 G. Schlüter Graf & Partner

I. Kanzlei

Schlüter Graf & Partner ist eine deutsche Anwaltskanzlei mit Sitz in Dortmund, die seit 1995 auch eine eigene Niederlassung mit deutschen Rechtsanwälten in Dubai/ Vereinigte Arabische Emirate unterhält. Schlüter Graf & Partner beschäftigt zur Zeit an beiden Standorten insgesamt 19 Anwälte, von denen fünf auch Notare sind, und mehr als 40 Angestellte.

Als Sozietät von Rechtsanwälten und Notaren mit dem Schwerpunkt „Wirtschafts- recht“ konzentriert sich Schlüter Graf & Partner auf die Beratung und Vertretung von Einzelpersonen sowie von Mittelstands- und Großunternehmen. Die Sozietät bietet eine vollständige Rechtsberatung sowohl für regional als auch für international tätige Unternehmen durch spezialisierte Anwälte, die sämtliche Aspekte des nationalen und internationalen Wirtschaftsrechts abdecken.

Schlüter Graf & Partner berät im deutschen Recht, dem Recht der VAE und der übri- gen Staaten des Golf-Kooperationsrats und konzentriert sich dabei auf folgende Schwer- punkte:

• Wirtschaftsrecht einschließlich Handelsvertreterrecht • Handels- und Gesellschaftsrecht • Arbeitsrecht • Gewerblicher Rechtsschutz • Immobilienrecht • Steuerrecht • Zivilrecht • Baurecht • Seerecht • Gerichts- und Schiedsgerichtsverfahren

Neben dieser wirtschaftsrechtlichen Beratung sorgt Schlüter Graf & Partner dort, wo Rechtsstreitigkeiten in den VAE (und den anderen Golfstaaten) unvermeidlich sind, durch ein erfahrenes Team von Anwälten dafür, dass die Rechte unserer Mandanten durchgesetzt, gesichert und unberechtigte Ansprüche Dritter abgewehrt werden. Be- dingt durch den für ausländische Rechtsanwälte vorgeschriebenen und üblichen Sta- tus einer rechtsberatenden Kanzlei kooperieren wir in gerichtlichen Auseinanderset- zungen ausschließlich mit führenden lokalen Kanzleien. Die langjährige Zusammenar- beit mit diesen Kollegen garantiert eine optimale und intensive Betreuung der streiti- gen Angelegenheiten in den VAE und den anderen Golfstaaten.

54 II. Dezernat Middle East

Die Interessen unserer vorwiegend europäischen Mandantschaft werden in Dubai durch die Rechtsanwälte Ulf-Gregor Schulz, Heinrich Zimmermann-Stock, Jan Gonell, Lars Wiedemann und Florian Fischer wahrgenommen, die über einschlägige und langjährige Erfahrungen im Nahen und Mittleren Osten verfügen. Anfragen können aber jederzeit auch an unser Büro in Dortmund und dort an die Rechtsanwälte Peter Schlüter und Christoph Keimer gerichtet werden, die beide ebenfalls lange Jahre in den Vereinigten Arabischen Emiraten als Rechtsberater/Legal Consultants tätig waren.

III. Dienstleistungsangebot

Schlüter Graf & Partner in Dubai bietet eine umfassende Rechtsberatung für Unter- nehmen, die im Nahen und Mittleren Osten, sei es durch eine ständige Vertretung in dieser Region oder auf dem Gebiet des klassischen Exports, tätig sind oder tätig werden wollen. Im Vordergrund stehen hierbei die internationalen rechtlichen und wirtschaft- lichen Bezüge sowie die Besonderheiten des lokalen arabischen Rechts. Unsere Dienst- leistungen umfassen u.a.:

• Beratung deutscher und internationaler Unternehmen im Bereich des Wirtschafts-, Gesellschafts-, Handels- und Zivilrechts der GCC-Staaten • Beratung bei der Anbahnung und Betreuung von Investitionsvorhaben in der Golfregion unter Berücksichtigung wirtschafts-, arbeits- und steuerrechtlicher Aspekte • Individuelle Vertragsgestaltung und praktische Umsetzung • Gründung von Gesellschaften, Zweigniederlassungen, Repräsentanzen in der gesamten Golfregion sowie Niederlassungen in Freihandelszonen • Erstellung und Überprüfung von Handelsvertreter- und Eigenhändlerverträgen • Beratung bei öffentlichen Ausschreibungen und Offset-Projekten • Registrierung von Marken und Patenten in den VAE und GCC-weit (Schlüter Graf & Partner ist in den VAE eingetragener Marken- und Patentregistrierungsagent)

Schlüter Graf & Partner gehört zu den gelisteten Anwälten des Generalkonsulats in Dubai und der Deutschen Botschaft in Abu Dhabi sowie der Außenhandelskammer (DIHK) in Dubai. Das gleiche gilt für die österreichischen und schweizerischen Vertre- tungen in den VAE.

IV... Übersetzungen

Für die Erstellung von Übersetzungen sowie die Bereitstellung von Dolmetscher- tätigkeiten in den Sprachen Deutsch, Englisch, Arabisch und Französisch arbeitet Schlüter

55 Graf & Partner eng mit dem Übersetzungsbüro GATIC zusammen, das als zweites Übersetzungsbüro in der Region über die Möglichkeit der Legalisierung erstellter Über- setzungen verfügt.

Folgende Übersetzungs- und Dolmetschertätigkeiten werden regelmäßig erforderlich, wenn Mandanten in den VAE geschäftlich tätig werden:

• Übersetzung von Originaldokumenten ins Arabische und/oder Englische zur Vorlage bei lokalen und föderalen Behörden • Kontrolle vorgelegter arabischsprachiger Schriftstücke und etwaige Übersetzung ins Englische und/oder Deutsche • Übersetzung arabischsprachiger Registerauszüge ins Deutsche und/oder Englische • Übersetzung juristischer, technischer und medizinischer Gutachten ins Deutsche, Englische und/oder Arabische • Abwicklung der gesamten Korrespondenz des Mandanten mit seinen lokalen Geschäftspartnern und Behörden, einschließlich Dolmetschertätigkeiten

V... Unsere Philosophie Eine nahtlose Verbindung der entsprechenden wirtschaftlichen und rechtlichen Grund- lagen ist die Grundvoraussetzung für eine langjährige und erfolgreiche Geschäfts- beziehung. Unter steter Beachtung der untrennbaren Verflechtung von Wirtschaft und Recht zeigt Schlüter Graf & Partner sämtliche rechtlichen und praktischen Aspekte eines jeden Investitionsvorhabens auf und fertigt maßgeschneiderte Individualkonzepte. In enger Zusammenarbeit mit führenden, lokalen Wirtschaftskanzleien in den VAE sowie den anderen Golfstaaten sind wir in der Lage, kurzfristig auf bevorstehende Rechtsänderungen zu reagieren und unsere Investitionsberatung stets auf dem aktu- ellsten Stand zu halten.

56 LINKS

Verbände, Institutionen und Vereine: • Arabisch-Deutsche Vereinigung für Handel und Industrie e.V. (Ghorfa): www.ghorfa.de • Nah- und Mittelost-Verein e.V. (NuMOV): www.numov.de • Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai): www.bfai.de • Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK): www.dihk.de • Industrie- und Handelskammern in Deutschland (IHK): www.ihk.de • Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (Schwerpunkt: Arabische Golfstaaten und Iran): www.bielefeld.ihk.de • Industrie- und Handelskammer zu Berlin: www.berlin.ihk24.de • Industrie- und Handelskammer zu Stuttgart: www.stuttgart.ihk24.de • Industrie- und Handelskammer zu München: www muenchen.ihk.de • Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf: www.duesseldorf.ihk.de • Industrie- und Handelskammer zu Frankfurt/Main: www.frankfurt-main.ihk.de • Industrie- und Handelskammer zu Dortmund. www.dortmund.ihk24.de • Deutsche Auslandshandelskammer (AHK): www.ahk.de • Auslandshandelskammer Dubai (AHK-Dubai): www.ahkdubai.de • Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI): www.bdi-online.de • Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels e.V. (BGA): www.bga.de • VDMA Verband der Investitionsgüterindustrie: www.vdma.de • AUMA Verband der Deutschen Messewirtschaft: www.auma.de • Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ): www.gtz.de • Deutsch-Arabische Gesellschaft: www.d-a-g.de • Afrikaverein der deutschen Wirtschaft:www.afrikaverein.de • Dubai Tourism and Promotion Board: www.dubaitourism.co.ae • Abu Dhabi Tourism Authority: www abudhabitourism.ae • Ras Al-Khaimah Investment Authority: www rak-ia.com • Industrie- und Handelskammer Dubai: www.dcci.org • Industrie- und Handelskammer Abu Dhabi: www.adcci-uae.com • Deutscher Wirtschaftskreis Dubai (GBC): www.gbc-dubai.com • Deutscher Wirtschaftskreis Abu Dhabi (GeBCAD): www.gebcad.com

Messekalender: • Messen im Nahen und Mittleren Osten, insbesondere in Dubai: www.dwtc.com • Messen weltweit: www.auma.de

57 Botschaften, Ministerien und Behörden: • Botschaft der VAE in Bonn/Deutschland: www.vae-botschaft.de • Deutsche Botschaft in Abu Dhabi/VAE: www.abudhabi.diplo.de • Deutsches Generalkonsulat in Dubai/VAE: www.dubai.diplo.de • Eidgenössisches Departement für Auswärtige Angelegenheiten (Schweiz): www.eda.admin.ch • Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten Österreich: www.bmaa.gv.at • Regierung der VAE: www.uae.gov.ae • United Arab Emirates General Information Authority: www.gia.gov.ae • Regierung Dubai (Dubai e-Government): www.dubai.ae • Dubai Lands Department: www..gov.ae • Dubai Municipality: www.dm.gov.ae • Handelskammer Dubai: www.dcci.ae • Handelskammer Abu Dhabi: www.abudhabichamber.ae • Handelskammer Sharjah: www.sharjah.gov.ae

Freihandelszonen in den VAE: • Freihandelszonen: www.uaefreezones.com • Jebel Ali Free Zone: www.jafza.co.ae • Dubai Airport Free Zone: www.dafza.gov.ae • Dubai Internet City: www.dubaiinternetcity.com • Dubai Media City: www.dubaimediacity.com • Knowledge Village: www.kv.ae • Dubai International Financial Centre: www.difc.ae • Dubai Healthcare City www.dhcc.ae • Ras Al-Khaimah Free Trade Zone: www.rakftz.com • Ajman Free Zone: www.ajmanfreezone.gov.ae • Fujairah Free Zone: www.fujairahfreezone.com

Länder,,, Städte, Projekte und Immobilien: • Vereinigte Arabische Emirate: www.uae.org.ae • Dubai: www.dubai.com • Abu Dhabi: www.abudhabi.com • Sharjah: www.sharjah.com • Tejari: www.tejari.com • Immobilien-Marktplatz: www.eqarat.com „Find A Property!: www.findaproperty.com

58 • The Palm: www.thepalm.co.ae • Burj Dubai: www.burjdubai.com

Allgemeine Informationen: • Statistik, Wirtschaft und Soziales: www.sesrtcic.org/members/statinst.shtml • Informationen über den Nahen Osten: www.nahost.de • Informationen über die Länder des Mittleren Ostens und Nordafrika: www.arab.net • Buchtipps, Veranstaltungen etc.: www.laenderdienste.de • Statistisches Zentrum Islamischer Länder:www.sesrtcic.org • Portal für den Nahen Osten: www.middle-east-pages.com • Gelbe Seiten weltweit: www.worldyellowpages.com • Arabisch-Sprachkurse des Landesspracheninstituts Nordrhein-Westfalen: www.Isi-nrw.de

Übersetzungs- und Dolmetscherdienste in den VAE (deutsch, englisch und arabisch) • German Arab Translation and Interpretation Company: [email protected]

Interkulturelle Seminare • CrossCultures:www.crosscultures.de

59 WEITERE PUBLIKATIONEN VON SCHLÜTER GRAF & PARTNER

Doppelbesteuerungsabkommen • Leitfaden Steuerrecht, Vereinigte Arabische Emirate

Immobilienrecht • Immobilienerwerb durch Ausländer im Emirat Dubai/Vereinigte Arabische Emirate

Baurecht • Baurecht in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Gewerblicher Rechtsschutz • Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Jebel Ali Freihandelszone • Gründung von Freihandelszonen- und Offshoregesellschaften in der Jebel Ali Freihandelszone Dubai, Vereinigte Arabische Emirate

Dubai Internet City • Niederlassungsgründung und E-Commerce in der Dubai Internet City

Arbeitsrecht • Merkblatt Arbeitsrecht VAE

Oman • Investitionsführer Oman • Öffentliches Beschaffungswesen im Oman

Verschiedenes • Neuere Entwicklungen im Handels – und Wirtschaftsrecht der VAE • Wichtige Verhaltensregeln im Rechtsverkehr mit den Vereinigten Arabischen Emiraten • Nichtverlängerung Doppelbesteuerungsabkommen BRD-VAE • Neues Dubai Property Law • VAE-Berechnung von Urlaubstagen nach dem Arbeitsgesetzbuch der VAE • VAE –Führen von KFZ • Vertragsgestaltung im Auslandsgeschäft (VAE)

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