<<

Literatur: chemische Untersuchungen in den Alpen. Zb1. 1) Gor h a m , E.: The salt content of some Ice­ Aerosolforsch. 10, 1962, 97-105. samples from Nordaustlandet, Svalbord, :r. of 6) Tarn a n n , G.: Die Bildung des Gletscher­ Glaciology, 3, 1957, 181-186. korns, Naturwiss. 17, 1929, 851-854. 2) Gor h a m , E.: Soluble salts in a temperate 7) Renaud, A.: A contribution to the study of glacier Tellus, 10, 1958, 496-497. the glacter-graln. J. of Glaciology, 1, 1949,

3) Renaud, A.: Nouvelle contribution ä l' Hude 328-324. du grain de glacier. IUGG-Konferenzbericht, 8) R e v eIl e, R. und S u e s S, H.: Carbon dio­ Brüssel 1951, 206-211. xide exehange between atmosphere and ocean 4) Junge, C. E.: Sulfur in the atmosphere. :r of and the question of anincrease of atmospheric Geophys. Res .. 65, 1960, 227-237. CO. during the past decades Tellus, 9, 1957, 5) G e 0 r g 11, H. W. und Web er, E.: Luft- 18-27.

Meteorite in den Polargebiefen Von Werner Sandner, Grafing-Bahnhof '}) Gegenüber den Vertretern aller anderen tische Gebiet zu zählen sind und wieviele naturwissenschaftlichen Disziplinen ist der Fundorte bereits südlich desselben liegen. Astronom insofern benachteiligt, als er die Was die benutzten literarischen Unterlagen Objekte seines Forschens nicht im Labora­ betrifft, so reicht der Katalog von Leonard torium einer Untersuchung unterwerfen, bis zum Jahre 1955, während das Werk von nicht mit ihnen "experimentieren" kann. Er Krinow alle Fälle und Funde bis 1956 ent­ ist vielmehr auf die Kunde angewiesen, die hält. ihm auf dem Wege der elektromagnetischen Strahlung zugesandt wird, also auf die "Ex­ Alaska perimente", die ihm die Gestirne freiwillig Aus Alaska sind nur drei Meteoritenfunde vorführen. Die einzige Ausnahme hiervon bekannt, keiner derselben wurde beim Fall bilden die , die als Boten aus dem beobachtet. Es handelt sich um einen Palla­ Kosmos auf die Erde fallen, und die wir sit und zwei Oktaedrite. daher chemisch und physikalisch analysie­ Nach einer brieflichen Mitteilung von Prof. ren können. Aus diesem Grunde kommt LaPaz, Institute of , University diesen Objekten, so winzig sie auch sein of New Mexico, AlbuquerqueiNM/USA mögen, doch eine erhöhte Bedeutung zu. werden dagegen aus Alaska 4 Meteorite verzeichnet, nämlich 3 Eisen- und 1 Eisen­ I. Meteorite Stein-Meteorit. Meteoritenfunde sind praktisch aus allen Teilender Erde bekannt; die Wahrschein­ Canada lichkeit ihres Auffindens aber ist stark von Der Katalog von Leonard zählt insgesamt den örtlichen Gegebenheiten abhängig. Was 24 Meteorite auf, 6 davon wurden beim ist nun an Meteoritenfunden in polaren Fall beobachtet, die übrigen sind Funde. und subpolaren Gebieten bekannt? Nach Prof. LaPaz (briefl. Mitt.) sind aus Die nachstehende übersicht will nur einen Canada bis 1961 nur 23 Meteorite bekannt, allgemeinen überblick geben, sie kann und von denen 7 beim Fall beobachtet sind. Nach will nicht Anspruch auf Vollständigkeit er­ ihrer Klassifikation sind es 12 Eisen- und heben. Bei der Ausarbeitung erwies es sich 10 Stein-Meteorite, während es sich bei aus praktischen Gründen als notwendig, die einem um einen Eisen-Stein-Meteoriten han­ Untersuchung nach Ländern getrennt vor­ delt. zunehmen. Dabei war es bei einem Teil derselben - Canada, Sibirien - nicht im­ Grönland mer möglich, mit Sicherheit zu entscheiden, Aus Grönland ist zwar nur ein Fund wieviele der von dort bekannten Meteori­ bekannt, doch ist es einer der größten und tenfälle noch in das arktische und subark- berühmtesten. Er betrifft einen Schauer von

') Dr. Werner Sandner, 8018 Grafing-Bahnhof, Brünnstein-Str 9 144 mehreren Blöcken, die den Eingeborenen Europäisches Polargebiet schon seit sehr langer Zeit bekannt.'waren, Hier sind keine Meteorite bekannt. Auch doch wurde ihr bei Cape York gelegener der 1906 bei bei Kiruna in Fundort vor den Europäern streng geheim Schwedisch-Lappland gefundene 7,5 kg gehalten. Obwohl bereits 1818 erkundet, schwere Eisen-Meteorit (Oktaedrit) liegt gelang es erst Peary den Fundort zu erfah­ noch außerhalb des arktischen Raumes. ren. Sie wurden von den grönländischen Eskimos "Das Zelt", "Die Frau" und "Der Island, Spitzbergen, Franz-]osephs-Land Hund" genannt und haben ein Gewicht von Nowaja-Semlja 33 Tonnen (nach anderer Quelle 59,5 t), In diesen Gebieten wurden, wie spezielle 2,7 t und 0,5 t; sie befinden sich jetzt in Rückfragen bei mehreren Stellen ergaben, New York. Später wurde noch ein vierter keine Meteoriten-Fälle oder -Funde ver­ Block von 3,5 t Gewicht gefunden, der jetzt zeichnet. in Kopenhagen aufbewahrt wird. Nach ihrer chemischen, bzw. mineralogischen Beschaf­ Antarktis fenheit zählen diese Blöcke zu den Oktae­ Es wäre verständlich, wenn aus diesem we­ driten (d. s. Eisen-Meteorite). nig durchforschten. Gebiet keine Meteoriten­ funde bekannt wären; der sonst sehr voll­ Sibirien ständige Katalog von Leonard enthält auch Hier ist zunächst der berühmte "klassische" keine solchen verzeichnet. Ich konnte jedoch Fall zu nennen, der für die Erforschungs­ aus Zeitschriften die folgenden drei Fälle geschichte der Meteorite von ausschlaggeben­ entnehmen: der Bedeutung wurde: Die von dem aus Ber­ lin stammenden Forschungsreisenden P. S. In der "Polarforschung", Band III, S. 259 wird mitgeteilt, daß im Januar 1951 von Pallas (1741-1811) bei in Si­ birien gefundene Eisenrnasse, die die Ko­ der Expedition "Discovery II" im Südlichen Eismeer südlich von Australien aus 5500 m saken für ein vom Himmel gefallenes Hei­ Tiefe ein Meteorit geborgen wurde, dessen ligtum hielten. Dieser Meteorit gab einer Zusammensetzung "der der in der Nullar­ ganzen Gruppe den Namen "". Sein bor-Wüste gefundene Meteorite gleiche". Gewicht beträgt 687 kg. Leonard zählt aus Sibirien insgesamt 41 Lt. Kosack, "Die Antarktis" (Heidelberg, bekannte Meteorite auf, von denen nicht 1955) wurde 1953 in Adelie-Land, 32 km weniger als 18 beim Fall beobachtet wur­ von Kap Denison entfernt, ein 1000 g den. schwerer, 12 cm langer Meteorit gefunden, der aus Nickel-Eisen mit Olivin besteht (es Sicher ist ein erheblicher Teil dieser Meteo­ dürfte sich also um einen Pallasiten han­ rite außerhalb des arktischen bzw. subark­ deln). tischen Gebietes niedergegangen, wird also an dieser Stelle fälschlicherweise mitgezählt. Schließlich wurde (nach "Die Sowjetunion Eine Auszählung des offensichtlich sehr zu­ heute", 6. Jg., Heft 5) von einer russischen verlässigen Verzeichnisses von Krinow er­ Expedition 1959 in der Antarktis unter gab auch bei großzügiger Beurteilung nur 71 0 57 I Sund 11 0 30 I 0 in 2500 m See­ 25 sibirische Meteorite, die in den arktischen höhe ein 10 kg schwerer Eisen-Meteorit ent­ und subarktischen Bereich gehören; 8 davon deckt. sind beim Fall beobachtet worden, bei den Es ist zu erwarten, daß die fortschreitende übrigen handelt es sich um Funde mit un­ Erkundung des antarktischen Gebietes uns bekannter Fallzeit. Bezeichnend ist die Ver­ noch weitere Meteoritenfunde bescheren teilung auf die einzelnen Klassen von Me­ wird. teoriten: Eisen- Eisen-Stein- Stein- Zus, II. Meteoritenkrater Meteorite Meteorite Met. Auf der gesamten Erde sind rund andert­ beim Fall beobachtet 0 o 8 8 halb Dutzend sog. Meteoritenkrater be­ Funde 13 1 3 17 kannt, deren extraterrestrischer Ursprung als Zusammen ----c1:-:3:--- --:-1-- 11:-;-- -c::-25-::- gesichert gelten kann; dazu kommt noch

145 eine Anzahl weiterer Krater, deren Her­ im äußersten Nordwesten der Provinz Que­ kunft aber noch nicht sicher erwiesen ist. bec, Canada, in sehr unwirtlicher, schwer Einige dieser Krater liegen auf arktischem zugänglicher Gegend. Er ist mit Wasser Gebiet: gefüllt und ist mit seinem Durchmesser von 3600 m der größte bekannte Meteoriten­ Der berühmte Tunguska-Meteorit, der am krater, frühen Morgen des 30. Juni 1908 im Ge­ biet der Podkamenaja Tunguska (Steinigen Dazu kommen schließlich noch zwei weitere Tunguska) in der sibirischen Taiga, 200 km Krater im Nordpolargebiet, deren meteori­ von der Faktorei \Yfanowara (nächster be­ tischer Ursprung aber noch nicht restlos er­ wohnter Ort) entfernt niederging (nach wiesen ist: Ein im nördlichen Labrador, 700 F essenleoio handelt es sich um den Zusam­ km im OSO vom Chubb-Krater gelegener, menstoß der Erde mit dem Kopf eines klei­ ebenfalls mit Wasser angefüllter Trichter nen Kometen). Dieser Fall wurde von meh­ und schließlich ein kraterförmiges Gebilde reren sowjetischen Expeditionen eingehend von 63 m Durchmesser und 15 m Tiefe auf untersucht; es ist der am gründlichsten er­ der Insel Amak (Aleuten). Beide bedürfen forschte Fall neben dem Meteoriten von noch weiterer Erforschung. Sichote Alin. Bibliography: F. He i d e, Kleine Meteoritenkunde, Berfin, Der letztgenannte, am 12. Februar 1947 Springer, 1957 niedergegangene Riesenmeteorit (im Wald­ E. L. K r i n 0 W , Principles of Meteoritics, Per­ garnon Press Loridon - New York, 1960 (ent­ gebiet von Siehore Alin, wo er ein ausge­ hält ein Verzeichnis aller im Gebiet der UdSSR dehntes Kraterfeld erzeugte, im Fernen gefallenen oder gefundenen Meteorite) Osten zwischen Chabarowsk F. C. L e 0 n a r d: A classificational Catalog und Wladi­ of the Meteoritic Falls of the World, Urriver­ wostok) liegt jedoch außerhalb des Polar­ sity of California press, Berkeley and Los An­ gebietes. Auch er wurde von mehreren so­ geles, 1956 Li n c 0 I n La P a z , Preliminary Note on the wjetischen Expeditionen gründlichst er­ Belly River, Alberta, Canada Aerolite, Reprin­ forscht (nach Fessenkow Zusammenstoß der ted from Meteoritics, Vol. 1, No. 1, 1953. Für briefliche Auskunft bin ich Dank schuldig Erde mit einem Zwerg-Planetoiden). den Herren Prof. Dr. Traust! Ein ars s 0 n , Reykjavik, Ein zweiter Meteoriten-Krater in der Arktis Prof. Dr. Cuno Hof f m e i s t er, Sonneberg ist der sogenannte "Chubb-Krater" (benannt Prof. Dr. L i neo In, LaPaz, Albuquerque, nach seinem Entdecker). Direktor Sigurdur T h 0 rarins s 0 n , Er wurde 1950 zu­ Reykjavik. nächst aus der Luft aufgefunden und liegt Prof. Dr. F. H eid e, Universität .Tena.

Ein Meteorologe hält Rückschau Adress to the Meteorological Colloquium 24. Nov. 1960 University of Melbourne, Meteorolo­ in der "Polarforschung" begrüßt werden gical Department Nov. 1960, 15 S. *) dürfte. Er soll später noch durch ein Schriftenverzeichnis ergänzt werden. Bei seiner Emeritierung als Professor ("Se­ In einer Zeit, wo meteorologische Dienste nior Lecturer") und Leiter des Meteorolo­ ihr jährliches Budget nach Zehnern von Mil­ gischen Instituts der Universität Melbourne lionen DM messen, wo unsere Beobachtun­ verabschiedete sich Dr. Fritz Loewe von sei­ gen aus immer weiteren Entfernungen und nen Hörern, Mitarbeitern und Kollegen größeren Höhen zusammenströmen, wo im­ durch eine Ansprache, die in ihrer mensch­ mer mehr Wettersatelliten uns bisher unbe­ lichen und wissenschaftlichen Eigenart nicht kannte Regionen erschließen und uns mit nur Meteorologen, sondern alle an der Po­ stets anschwellenden, oft bestürzenden Mas­ larforschung und deren Männern Interes­ sen von Beobachtungsdaten verschiedenster sierte erfreuen mag, so daß ein Auszug auch Art überfluten, wo besonders die jüngeren

*) Prof. Dr. F. Loewe, 18 Belmore Rd. Balwyn E. 8 (Vic.) Australien; Sept. 1961-Aug. 1962 als Gast­ professor: Institute of Polar Studies, University of Ohio, Columbus 10, Ohio, USA. 146