Metallica-Leseprobe
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1/2017 l D: o 9,80 l A: e11,20 l L: e11,70 l BeNeLux: e11,70 l CH: SFR 18,00 Die besten Riffs als Noten/TABs + Soundfiles zum Download DIE GRÖSSTE METALBAND DES 01 UNIVERSUMS 190986 509805 GENIESTREICHE, SUFF & DRAMEN 4 SONG FÜR SONG 2 KOMPLETTE SONGS DIE GITARRENSCHMIEDE Hardwired... „Welcome Home (Sanitarium)“ Die wichtigsten ESP-Gitarren to Self-Destruct „Wherever I May Roam“ für Kirk & James LEGENDS-SPECIAL Die größte Metalband des Universums Universal, Getty Images, Archiv C 6 -artists Metallica LEGENDS-SPECIAL Getty Images „Wir rissen ständig Girls auf C und gingen mit ihnen nach Hause, damit wir duschen konnten“ James Hetfield 7 METALLIGRAFIE Die essentiellen Metallica-Scheiben und Grammy-ausgezeichnete „One“ werden zu Hits, der Rest ist für den Live-Einsatz zu kompliziert. Metallica [Black Album] 1991 Die Metalligrafie Die Perfektion: Weil mehr Riff- wahn nicht geht, wählen Metallica die Gegenrichtung – und konzen- In über dreieinhalb Jahrzehnten haben Metallica eine Menge trieren jeden Song auf seine pure bahnbrechender, legendärer, mitunter verstörender und auch Essenz. Die Songs werden kürzer, enttäuschender Musik herausgebracht. Langweilig und vorhersehbar langsamer und eingängiger, klingen gleichzeitig wurde es mit der Band aus Kalifornien jedenfalls nie. Hier geben wir dank einer auch 25 Jahre später noch wenig ange- fochtenen Produktion von Bob Rock massiv und so euch den Überblick über die Grundpfeiler des Metallica-Werkes. groß wie Gebirgsketten. Hetfield entdeckt „rich- tigen“ Gesang und schreibt Hits: „Enter Sandman“ darf man als das „Smoke on the Water“ der Neun- Kill ’Em All 1983 voller Adrenalin und jugendlichem Feuer. Bei Er- ziger bezeichnen, „Nothing Else Matters“ als das scheinen der Platte sind die Musiker gerade mal „Stairway to Heaven“ desselben Jahrzehnts. Emp- Die Geburt des Thrash: Mit ihrem 23. Das Titelstück „Master of Puppets“ gehört zu fehlenswert sind auch die songdienlichen, perfekt räudigen Debüt legen Metallica im den meistgespielten Metal-Songs aller Zeiten und komponierten Soli von Kirk Hammett. Während Juli 1983 den Grundstein. Sie in- bietet vor allem für Gitarristen viel Spaß mit Metal in den Neunzigern in den Untergrund zurück- fizieren klassischen Heavy Metal schnellen Downstrokes bei 220 bpm, einem feinen gedrängt wird, schießen Metallica durch die Decke (Judas Priest, Iron Maiden) mit der Solo und schönen Harmonieparts. Auch „Battery“ und in den Mainstream. Etliche Genrekollegen ver- Energie von Punk/Hardcore, der Boshaftigkeit von und „Welcome Home (Sanitarium)“ (kompletter suchen das Gleiche, scheitern aber. Das auch The Venom und der Wucht von Motörhead. Das Ergeb- Song ab Seite 119) gehören zur Headbanger- Black Album genannte Werk ist das zweite Meister- nis sind wahnsinnige Geschwindigkeiten, kom- Grundaussttattung, mit dem hochmelodischen stück der Band und eines der meistverkauften Al- plexe Riffs, viele Halbtöne und der unheilige Trito- „Orion“ setzt sich Burton ein Denkmal. Als einzige ben der Welt. Zu Recht. nus. Kurz: Metal wird ein Stück härter und wilder. Konkurrenz für den Thrash-Thron kommt ein Live Shit: Binge & Purge 1993 Ganz wichtig: Die rechte Hand muss glühen, halbes Jahr später Slayers Reign in Blood in Frage, Downstrokes und abgedämpftes Riffing sind Ge- das vor allem durch bedingungslose Härte punk- Das Live-Manifest: Seit ihrer setz. Von Anfang an stehen Metallica an der Spitze tet, damit aber nicht die Tiefe von Master of Pup- Gründung haben Metallica vor der Bewegung, verblüffen bei aller jugendlichen pets erreicht. Knapp zwei Monate nach Veröffent- allem für die Gigs gelebt, und das Wildheit mit Präzision und legen mit „Whiplash“ lichung stirbt Burton bei einem Busunglück. hört man. Aufgezeichnet auf der und „Seek & Destroy“ Genre-Klassiker vor. Darauf- massiven Tour zum schwarzen Al- hin explodiert die Szene förmlich: Slayer legen im The $5.98 E.P.: bum zieht das Quartett hier alle Register. Die Setlist 1987 Dezember nach, Anthrax im Januar. Essentiell und Garage Days Re-Revisited ist erste Sahne, von den frühen Krachern bis zu immer noch wegweisend, damals unerhört brutal Die Aufwärmübung: Die durch neuen Black-Album-Hits. Die Performance hat rich- und absolut Underground. den Tod ihres Freundes traumati- tig Feuer, und bei einigen „Yeah!“-Brülleinlagen sierten Musiker suchen die Flucht von Hetfield kommt zum ersten Mal der Eindruck Ride the Lightning 1984 nach vorne, rekrutieren Jason auf, er müsse auf der Bühne um die acht Meter groß Der Quantensprung: Noch bevor Newsted von Flotsam & Jetsam sein. Da darf „Seek & Destroy“ auch mal 18 Minu- Exodus, Megadeth und die deut- und machen wie früher Krach in der Garage. Auf ten lang werden. Eines der besten Live-Alben im schen Thrasher ihre Debütalben dieser EP erscheinen fünf Cover-Songs, darunter Heavy Metal, verkauft in einer fetten Box samt der veröffentlichen, erklimmen Me- Lars Ulrichs Lieblingsband Diamond Head, die dazugehörigen Videoaufzeichnung – und einem tallica schon die nächste Stufe. NWoBHM-Raritäten Holocaust und Budgie, die Mitschnitt von der Justice-Tour, der sogar noch Dank Bassist Cliff Burton entdeckt die noch blut- Industrial-Helden Killing Joke sowie die Horror- besser ist. junge Band die Welt der Harmonien und Melodien, Punks Misfits. Ein lockerer, wilder Spaß. Load 1996 was ihr Zweitwerk wesentlich größer und mäch- …And Justice for All 1988 tiger wirken lässt. Das Songwriting wird reifer, bes- Die Neuerfindung: Der Megaerfolg ser – und auch vielseitiger mit der epischen Ballade Das Riff-Maximum: Hier treiben des Black Album muss erstmal ver- „Fade to Black“, dem Midtempo-Stampfer „For Metallica, mittlerweile eindeutig daut werden, wiederholen lässt er Whom the Bell Tolls“ und dem Instrumental „The angeführt von James Hetfield und sich sowieso nicht, und die Zeiten Call of Ktulu“. Dabei büßen die vier keinen Deut an Lars Ulrich, die Komplexität ihrer haben sich geändert. Metallica Brutalität ein, wie man alleine dem manischen Musik auf die Spitze. Die Songs entdecken Rock und Groove und schaffen so einige Opener „Fight Fire with Fire“ anhört. Das mitrei- werden noch länger, die Riffs noch komplizierter, es der besten Songs, die Corrosion of Conformity nie ßende „Creeping Death“ zählt fraglos zu den zehn gibt 1.000 Breaks, Tempowechsel, Variationen und geschrieben haben. Thrash Metal ist das nicht mehr, wichtigsten Thrash-Songs aller Zeiten. Zwischenparts. Jeder Song ist eine Sinfonie für aber guter Stoff mit Sahne-Sound, doch für die sich, meist knüppelhart und mit chirurgischer Prä- Fangemeinde ungewohnt und für die Metal-CSU- Master of Puppets 1986 zision gerifft. Weil der Bass im ohnehin schon mit- Betonköpfe sowieso untragbar. Ein großes Problem Das Meisterstück: Metallica füh- tenlosen Scooped-Mix komplett untergeht, klingt liegt leider darin, dass Metallica jetzt alle Zeit der ren die Ride-the-Lightning-Formel die Scheibe eigenständig, düster und extrahart, Welt haben – und sich verzetteln: 14 Songs hätten fort und zeigen auf alle Zeiten, wo aber nicht unbedingt gut. Dafür sind die Riffs, Soli das nicht sein müssen. Höhepunkte sind: „Until It der Thrash-Hase langläuft. Noch und Drum-Ideen absolut oberste Leistungsklasse. Sleeps“, „King Nothing“ und „Ain’t My Bitch“. Hier bessere Songs, noch bessere Riffs, Wer auf der E-Saite ausreiten will, muss hier zuhö- stimmen die Herren zum ersten Mal durchgängig noch größer, epischer, schlauer, aber immer noch ren! „Blackened“ und das balladesk beginnende einen Halbton runter. 36 -artists Metallica METALLIGRAFIE Reload 1997 hingegen weniger. Insgesamt laufen die beiden kompositorische Ideen Reeds meist improvisiert Der Nachschlag: Nicht wenige Welten zu sehr nebeneinander her, eine wirkliche weiter, der ergeht sich in Sprechgesang, ein paar Fans behaupten, es entstünde ein Verzahnung wie zum Beispiel bei Moment of Glory Streicher mähen noch dazwischen. Das klingt dann, sehr gutes Heavy-Rock-Album, von den Scorpions ein Jahr später findet nicht statt. als würde ein besoffener Helge Schneider zu unfer- wenn man Load und Reload ein- Die beiden neuen Nummern „No Leaf Clover“ und tigen Metallica-Jams Gedichte vorlesen. Harter dampfte und kombinierte. Das „-Human“ können sich hören lassen. Stoff, bei dem die Riffs noch die einzigen Licht- klingt plausibel, Metallica aber hauen alles raus, blicke darstellen. Grundsätzlich ist das aber schlicht St. Anger 2003 was sie haben, nämlich nochmal 13 Songs der glei- fürchterlich und außer für ein paar Feuilletonisten chen Couleur. Viel davon gerät zu Recht rasch in Die Therapiestunde: Hetfield ver- nicht zu ertragen, selbst wenn man sich – im Ge- Vergessenheit; „Fuel“, „The Memory Remains“ mit sinkt im Alkohol, die Unterschiede gensatz zu vielen Fans – klarmacht, dass Lulu gar Marianne Faithfull und „The Unforgiven II“ gefal- in den Persönlichkeiten brechen kein neues Metallica-Album sein soll und entspre- len weiterhin. „Better Than You“ hingegen kennt sich Bahn, Newsted steigt sogar chend andere Maßstäbe gelten. Hilft aber nix. kaum noch jemand, dabei hat die Nummer sogar aus – und Metallica drohen aus- Beyond Magnetic 2011 einen Grammy gewonnen. Schlecht sind weder das einanderzufallen. Musikalisch drückt sich das in Album noch der Sound noch die Songs, nur hätte einem ungewohnt rohen, räudigen Krachbrocken Die Resteverwertung: Weil Metalli- etwas mehr Aussortieren geholfen. Daran, dass die aus, für den Produzent Bob Rock den Bass über- ca irgendwann in den Neunzigern Old-school-Headbanger den mittlerweile kurzhaa- nimmt. St. Anger enthält keine Gitarrensoli, keine die Fähigkeit zum konsequenten