75 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg Der Untergang Der „Wilhelm Gustloff“ Und Der Tote Rotarmist Von Potsdam 01 / 2020
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01/2020 Zeitschrift des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge MENSCHEN Auf Spurensuche nach dem vermissten Bruder Wie ein deutscher Pilot detektivisch identifiziert wurde JUGENDARBEIT Geschichte erfahren quer durch Europa PEACE LINE – so läuft die spannende Entdeckungsreise SCHWERPUNKT 75 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg Der Untergang der „Wilhelm Gustloff“ und der tote Rotarmist von Potsdam 01 / 2020 VOLKSBUND 4 Editorial 5 Mut ist gefragt SCHWERPUNKT 6 8. Mai 1945 – Tag der Befreiung? Gedanken zum Ende des Zweiten Weltkrieges 44 10 75 Jahre nach den Kämpfen um Berlin Volksbund birgt Gebeine eines Soldaten Gemeinsames 12 75 Jahre nach der „Gustloff-Katastrophe“ Erinnern an LIEBE LESERINNEN UND LESER, einzelne Faszination, Seekriegsgräber, Totengedenken Schicksale die FRIEDEN kommt uns nicht mehr in die verbindet Tüte! Zumindest nicht mehr in die Plastik- Volksbund JUGENDARBEIT tüte. Wir haben Ihre kritischen Anregungen 16 Geschichte erfahren quer durch Europa aufgegriffen und nach Lösungen gesucht, Das neue Volksbund-Projekt PEACE LINE das Plastik, in das die Zeitschrift nach Vor- 20 Klimaschutz für Frieden gaben der Post eingepackt werden muss, Was der Volksbund tun kann durch eine nachhaltige Alternative zu er- setzen. 21 Inklusion auf Rädern Und dabei sind wir auf eine Ökofolie auf Blick in die Geschichte Zuckerrohrbasis gestoßen, in die wir von nun an unsere Hefte einschweißen. Für die recycelbare Folie wird zu 100 Pro- REPORTAGE zent Granulat aus Zuckerrohr-Ethanol „Vermisst ist schlimmer als tot“ 22 verwendet. Diese Öko-Folie hat dieselben Der Fall Hans Meinhof Eigenschaften wie herkömmliche PE-Folie. 25 Den Toten ihre Namen geben Da sie aber aus nachwachsenden Rohstof- fen produziert ist, schont sie die Umwelt. Gabriele Spörhase hilft Schicksale zu klären Übrigens: Unsere Druckprozesse sind nach 26 Da drüben liegt Russland den strengen Richtlinien der Waldschutz- Besuch der Kriegsgräberstätte Narva/Estland organisationen FSC und PEFC zertifiziert! DISKUSSION 30 Das Grab meines Großvaters Friedhöfe in Frankreich KOOPERATION 34 Hinter jedem Kreuz steckt eine Geschichte 10 Einsatz in Ysselsteyn Unser Schwerpunkt: das VOLKSBUND Ende des Zweiten 36 Kurzmeldungen Weltkrieges Aus den Ländern Zeitzeuge im „Fall Iwan Schagin, Hans Meinhof“: Museum Berlin- 38 Ein Garten für die Ewigkeit der Bruder Karlshorst Gemeinschaftsgrabstätte der Stiftung Friedrich-Karl Meinhof 40 Viel geschafft – noch nicht am Ziel Simone Schmid 22 Arbeitsbilanz 2019 42 Den Bomben entronnen Fundstück aus dem Volksbund-Archiv 43 Neuer Friedenspreis des Volksbundes Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert GEDENKKULTUR 44 Vom Wert der Erinnerung Über Schicksale sprechenl Bundeswehr-Einsatz in Ysselsteyn in den DIALOG Niederlanden 46 Leserbrief Führungsakademie Nur ein Foto in der Hand – Kurt Steffens 34 der Bundeswehr/ 46 Jenny Schill 47 Impressum VOLKSBUND EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, vor Wir wissen aus der Forschung, dass Krieg und 70 Jahren legte der damalige französische Außen- Gewaltherrschaft sich über mehrere Generatio- minister Robert Schuman mit einer Erklärung nen als Trauma fortsetzen. Nach der Generati- den Grundstein für unsere heutige europäische on, die die Schrecken erlebt hat und darüber oft Integration. Vor 50 Jahren wurde mit den Verträ- verstummt ist, kommt die, die den Schmerz der gen von Moskau und Warschau die Aussöhnung Eltern spürt, oftmals ohne dass darüber gespro- mit unseren östlichen Nachbarn vorangebracht, chen wird. Die dritte Generation stellt Fragen und vor 30 Jahren fanden die deutschen Staaten zu- forscht nach. Die vierte Generation erachtet das sammen. All diese Ereignisse haben miteinander nicht mehr als relevant und vergisst. Auch und zu tun. gerade diese Generation möchten wir mit unserer Arbeit ansprechen. Am 9. Mai 1945 schwiegen in Europa die Waffen. Deutschland, das den verheerendsten Krieg der Dazu gedenken wir 75 Jahre nach Ende des Zwei- Menschheitsgeschichte heraufbeschworen hat- ten Weltkriegs nicht nur der Opfer von Krieg und te, war besiegt und besetzt, nachdem der Krieg Gewaltherrschaft, sondern werden uns auch ge- mit zerstörerischer Wucht auch auf Deutsch- nerationsübergreifend für den Erhalt von Frieden land und die Deutschen zurückgeschlagen hat- und Demokratie einsetzen. te. Viele Deutsche hatten Familien und Heimat verloren, auch sie waren Opfer von Hitlers Ver- Heute, wo der Frieden scheinbar sicher und das nichtungswahn geworden. Gleichzeitig aber Kriegsgrauen vergessen ist, ist es wichtiger denn wurde Deutschland durch die Niederlage von der je, Wege zu schaffen, Vorurteile abzubauen oder NS-Diktatur befreit. Die Menschen, die den Terror gar nicht erst entstehen zu lassen, Menschen an- der Konzentrationslager überlebt hatten, wurden derer Nationalität oder Religion als gleichwertig ins Leben entlassen, oft für immer physisch und anzusehen und dies als selbstverständlich zu neh- psychisch gezeichnet. So steht der Freude über men. Wir müssen Antisemitismus als das deut- das Kriegsende die Trauer um die 60 bis 70 Mil- lich machen, was er ist, nämlich Menschenver- lionen Toten durch Krieg und Rassenwahn gegen- achtung, wir müssen Geschichte begreifen und über. aus ihr lernen, ohne billige Analogien zu ziehen, wir müssen aus der Kenntnis der Vergangenheit Der Volksbund wird den 75. Jahrestags des Kraft für die Gestaltung der Zukunft gewinnen. Kriegsendes zum Anlass nehmen, den Zweiten Weltkrieg und seine Entstehung durch zahlrei- In diesem Heft werden Sie dazu unsere Gedan- che Veranstaltungen ins Blickfeld zu rücken. ken, unsere diesjährigen Projekte und Veranstal- Wir benennen das ungeheure Menschheitsver- tungen kennenlernen. Wir hoffen, dass wir viele brechen des Holocaust, das der Volksbund mit dieser Anlässe mit Ihnen teilen können. Und wir seiner 20-jährigen Initiative des Riga-Komitees danken Ihnen ganz herzlich, dass Sie das bisher thematisch begleitet, ebenso wie die Folgen, die Geleistete möglich machten. der Krieg auch für die Deutschen hatte, die getö- tet, misshandelt und vertrieben wurden. Wir ge- denken der Opfer, ohne Ursache und Wirkung zu Herzlichst verwechseln. Ihr In unserer Bildungsarbeit setzen wir klare Ak- zente auf Begegnung, Austausch und Versöh- WOLFGANG nung. Das Projekt PEACE LINE, das wir Ihnen SCHNEIDERHAN vorstellen, bringt junge Menschen aus mehr Präsident des als 14 Ländern zusammen, lässt sie Geschichte Volksbundes „erfahren“ und die Zukunft miteinander im Ge- Volksbund spräch gestalten. 4 FRIEDEN 01•2020 VOLKSBUND EDITORIAL Mut ist gefragt Vom aktuellen Umgang mit Grenzen und Solidarität VON DANIELA SCHILY „Frieden braucht Mut“ war das Motto unseres Gedenk- jahres zum Volksbundjubiläum 2019. Und Mut ist auch jetzt besonders wichtig – in einer Ausnahmesituation, die für uns alle eine immense Herausforderung ist. Ein Beitrag zur aktuellen Lage. Nicht nur die er Volksbund hatte 2019 seinen 100. gesprochen haben, wieder gefragt – der Mut, Kriegsgräberstätte Geburtstag. Entsprechend gab es in solchen Parolen entschieden entgegenzutreten. Dagneux bei Lyon in Ddiesem Jahr viele Momente, in denen Frankreich ist wegen wir auf unsere Tätigkeit zurückgeschaut ha- Wenn wir durch die Pandemie gezwungen wer- Ansteckungsgefahr ben. Dies geschah nicht ohne Stolz im Hinblick den, erneut mit Grenzen und Isolation umzu- geschlossen auf das Geleistete, aber doch auch mit gro- gehen, um die Kriegsgräberstätten zu pflegen, Carole Novy ßer Trauer. Ohne die Kriege und ihre verhee- wenn wir neue Wege erarbeiten, junge Menschen renden Folgen würde es den Volksbund nicht international in einen Austausch zu bringen, geben und müsste es ihn auch nicht geben. ohne dabei die Älteren zu gefährden, wollen wir damit gleichzeitig einer tückischen „Zweit- „Frieden braucht Mut“ war das Motto dieses Ge- infektion“ entgegenwirken, die immer wieder denkjahres. Es hat unsere Veranstaltungen, Aus- Gesellschaften bedroht: Nationalismus und stellungen, Reisen und Bildungsprojekte beglei- Rassismus dürfen trotz notwendiger gesund- tet, aber auch unsere Einstellung, Motivation und heitlicher Abschottung keine Chance erhalten, Zielrichtung im In- und Ausland ausgedrückt. uns zu infizieren. Katastrophen mahnen uns, in Solidarität zusammenzustehen und nicht dazu, Ende 2019 hatten wir viele Pläne, wie wir ins andere mit Schuldzuweisungen auszugrenzen. zweite Jahrhundert unserer Organisation starten wollen. Doch die Coronavirus-Pandemie lässt Lassen Sie uns daran auch und gerade jetzt davon einiges zurzeit unrealisierbar erscheinen. in einem gemeinsamen Europa erinnern und Viele unserer Aufträge, Projekte und Ver- mitarbeiten. Wir dürfen nicht zulassen, dass anstaltungen können vorerst nicht durch- zerschlagen wird, was in Europa in über 70 geführt werden, weil wir nicht reisen dürfen, Jahren an Friedenswerk, Verständigung, Ver- weil Ausgangssperren verhängt und Friedhöfe söhnung und Kooperation aufgebaut worden ist. geschlossen wurden. Der Volksbund möch- te Menschen zusammenbringen über Ge- Mit dem Versprechen, dass wir uns auch in nerationen und nationale Grenzen hinweg schwierigen Zeiten voll für die Ziele des Volks- – und genau das geht im Augenblick schwer. bundes einsetzen und dass wir auch dann für un- sere Mitglieder da sind, wenn wir vorübergehend Dennoch ist unsere Arbeit im Volksbund gera- von zu Hause aus arbeiten, geht unser Dank an de jetzt ungeheuer wichtig. Denn die vorüber- Sie: Danke, dass Sie uns auf unserem langen Weg gehende Einschränkung der Freizügigkeit wird bis heute unterstützt haben, und danke, dass Sie von einigen auch dahingehend