Bundesstaaten Und Reichsleitung

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Bundesstaaten Und Reichsleitung OLDENBOURG MGZ 74/1–2 (2015): 1–26 Aufsatz Reiner Pommerin Bundesstaaten und Reichsleitung Zur Entstehung deutscher Kriegsziele 1914 DOI 10.1515/mgzs-2015-0001 Zusammenfassung: Fritz Fischer hat in seinen Schriften die am 9. September 1914 im Großen Hauptquartier in Koblenz angefertigte »Vorläufige Aufzeichnung über die Richtlinien unserer Politik beim Friedensschluss« plakativ als »September- programm« Bethmann Hollwegs bezeichnet und dem Reichskanzler bereits län- gere Zeit festliegende und von verschiedenen Interessengruppen beeinflusste Kriegsziele unterstellt. Tatsächlich trugen bereits im August 1914 Bundesfürsten wie König Lud- wig III. von Bayern oder König Wilhelm II. von Württemberg im Großen Haupt- quartier in Koblenz Kriegsziele vor, die ihren Niederschlag in der Aufzeichnung fanden. Im Verlauf des Krieges brachten weitere Bundesfürsten ihre Kriegsziele bei der Reichsleitung vor, galt es doch eine eventuelle Vergrößerung ihrer Territo- rien im Sinne ihrer Dynastien rechtzeitig abzusichern. Bei allen Bekundungen zur Nation spiegelte sich hier der – durchaus bis heute spürbare – »sacro egoismo«, der Einzelterritorien des Deutschen Bundesstaates. Schlüsselwörter: Kriegsziele 1914, Bundesstaaten, Reichsleitung, Landesfürsten, Dynastiewahrung Bei der Rückschau auf den Ersten Weltkrieg wird vom Deutschen Reich häufig das Bild eines zentral von Kaiser und Reichskanzler geführten Nationalstaats gezeichnet. Dabei handelte es sich um einen Bundesstaat, dessen Verfassung auf der nur geringfügig erweiterten Verfassung des Norddeutschen Bundes basierte, deren Geltungsbereich im April 1871 auf die süddeutschen Staaten Baden, Bay- ern, Hessen und Württemberg ausgedehnt worden war. Den bundesstaatlichen Charakter des Nationalstaats hatte schon das Ringen um den vom künftigen Kaiser zu tragenden Titel unterstrichen; denn während Preußens König Wil- helm I. gern »Kaiser von Deutschland« genannt werden wollte, setzten die auf den Erhalt ihrer Partikularstaatlichkeit und Territorialhoheit bedachten Landes- ˗ Kontakt: Reiner Pommerin, Dresden, E Mail: [email protected] MGZ, © 2015 ZMSBw, Potsdam. Publiziert von De Gruyter 2 Reiner Pommerin OLDENBOURG fürsten statt dessen den Titel »Deutscher Kaiser« durch1. Generell lässt sich sagen, dass das Selbstgefühl der Bürger des Deutschen Kaiserreichs bis zu seinem Ende zwar durchaus vom nationalen Gedanken getragen, aber immer noch sehr stark von der föderalen, bundesstaatlichen Struktur und Kultur bestimmt wurde. Artikel 11 der Reichsverfassung lautete: »Das Präsidium des Bundes steht dem Könige von Preußen zu, welcher den Namen Deut- scher Kaiser führt. Der Kaiser hat das Reich völkerrechtlich zu vertreten, im Namen des Reichs Krieg zu erklären, Frieden zu schließen, Bündnisse und andere Verträge mit fremden Staaten einzugehen, Gesandte zu beglaubigen und zu empfangen. Zur Erklärung des Krieges im Namen des Reichs ist die Zustimmung des Bundesrates erforderlich, es sei denn, dass ein Angriff auf das Bundesgebiet oder dessen Küsten erfolgt2.« Für die Kriegserklärung an Russland erhielt Kaiser Wilhelm II. am 1. August 1914 im Bundesrat die Zustimmung der Bevollmächtigten der Bundesfürsten ohne Diskussion3. Der Bundesratsausschuss für die auswärtigen Angelegenheiten hatte zuvor nicht getagt4. Der Abschluss eines Friedensvertrages hätte ebenfalls der Zustimmung des Bundesrats bedurft. Allerdings konnte dieser Abschluss dem Kaiser und der Reichsleitung unter Umständen von den Bundesstaaten erschwert wer- den. Zur Rechtslage stellte der Marburger Staatsrechtler Victor Bredt in einem 1926 für den Untersuchungsausschuss des Reichstages angefertigten Gutachten fest: »Lediglich ein Frieden ohne alle Annexionen und Entschädigungen aber auch ohne alle Angliederung, sogar ohne irgendwelche Neuregelung wirtschaftlicher Beziehungen, hätte vom Kaiser allein abgeschlossen werden können5.« 1 Vgl. Daniel-Erasmus Khan, Die deutschen Staatsgrenzen: rechtshistorische Grundlagen und offene Rechtsfragen, Tübingen 2004, S. 58. 2 Ernst Rudolf Huber, Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte, Bd 2: Deutsche Ver- fassungsgeschichte 1851–1906, 3., neu bearb. Aufl., Stuttgart 1986, Dok. 261, S. 389. 3 – Vgl. Karlheinz Schonauer, 1914 Protokoll eines gewollten Krieges, Berlin 2012, S. 381 f. 4 Vgl. Gerhard Hetzer, Außenpolitik als deutscher Bundesstaat: Das Königreich Bayern 1871–1918. In: Die Außenpolitik der deutschen Länder im Kaiserreich. Geschichte, Akteure und archivische Überlieferung (1871–1918). Beiträge des wissenschaftlichen Kolloquiums zum 90. Gründungstag des Politischen Archivs des Auswärtigen Amts am 3. August 2010. Hrsg. vom Auswärtigen Amt, München 2012, S. 44 f. 5 Victor Bredt, Der Deutsche Reichstag im Weltkrieg. Gutachten zur zweiten Abteilung. In: Das Werk des Untersuchungsausschusses der Verfassungsgebenden Deutschen Nationalversamm- lung und des Deutschen Reichstags. Vierte Reihe: Die Ursachen des Deutschen Zusammenbruchs im Jahre 1818, Bd 8, Berlin 1926, S. 25 f. OLDENBOURG Bundesstaaten und Reichsleitung 3 Jeder andere Friedenschluss hätte nach Bredts Auffassung noch vor seinem eigent- lichen Abschluss der Zustimmung des Bundesrats bedurft, während er dem Reichs- tag lediglich erst nachträglich hätte vorgelegt werden müssen6. Ein Friedensvertrag mit Annexionen konnte zu einer Veränderung des Reichsgebiets, zur territorialen Ausdehnung einzelner Bundesstaaten und somit zur Vergrößerung ihres jeweili- gen wirtschaftlichen und politischen Gewichts innerhalb des Deutschen Reichs führen. Deshalb suchten einige Bundesfürsten, wie zu zeigen sein wird, bereits unmittelbar nach Kriegsbeginn bei der Reichsleitung Kriegsziele einzubringen, noch bevor diese selbst überhaupt erste Kriegsziele formuliert hatte. Im Folgenden soll zum einen gefragt werden, welche Bedeutung den Kriegszielen von Bundes- staaten für die Formulierung der Kriegsziele auf der Ebene der Reichsleitung zukam. Zum anderen soll ein Beitrag zur Beantwortung der Frage ermöglicht werden, welches Gewicht dem Partikularismus einerseits gegenüber der nationa- len Identität andererseits im Deutschen Reich nach Kriegsausbruch 1914 noch zukam. Um das Selbstverständnis der Bundesstaaten bei der Einbringung eigener Kriegsziele sowie ihr Beharren auf partikularistischer Eigenständigkeit besser ver- stehen zu können, ist es hilfreich, einen kurzen Blick auf die militärische Organisa- tion des Bundesstaats Deutsches Reich zu werfen; weil »im militärischen Bereich«, so stellt Peter Graf Kielmansegg fest, »die eigenständige Tradition der bedeutende- ren Bundesstaaten und Dynastien noch am ehesten Lebenskraft hatte«7. Das Bun- desheer, dessen Oberbefehl nominell Kaiser Wilhelm II. innehatte, bestand aus Kontingenten der vier Königreiche Bayern, Preußen, Sachsen und Württemberg. Für diese Lösung hatte die militärpolitische Integration Sachsens in den Nord- deutschen Bund 1866/67 eine Art Vorreiterrolle gespielt, weil sie, unter bewusster Umgehung des Parlaments, die Angelegenheiten des Heeres den Entscheidungen der beiden Monarchen Sachsens und Preußens überließ, und damit nicht zuletzt auch den Charakter des Norddeutschen Bundes als eines Fürstenbundes unter- streichen sollte8. Diesem Beispiel folgten nach der Reichsgründung auch die Militärkonventionen mit Bayern und Württemberg. 6 Ebd., S. 26. 7 Peter Graf Kielmansegg, Deutschland und der Erste Weltkrieg, Frankfurt a. M. 1968, S. 34. Der Staatsrechtler Laband unterstrich 1895, dass selbst das vom Reichstag 1879 verabschiedete Gesetz zu Zöllen und Tabaksteuer vor allem den Zweck gehabt habe, den föderalistischen Charakter des Reiches zu betonen und die partikularistischen Interessen der Bundesstaaten zu stärken. Vgl. Paul Laband, Die Wandlungen der deutschen Reichsverfassung. Vortrag gehalten in der Gehe- Stiftung zu Dresden am 16. März 1895, Dresden 1895, S. 34–36. 8 Vgl. Mirko Buschmann, Zwischen Bündnis und Integration. Sachsens militärischer Eintritt in den Norddeutschen Bund 1866/67, Köln 2004 (= Dresdner Historische Studien, 5), S. 202–209. 4 Reiner Pommerin OLDENBOURG In Friedenszeiten berücksichtigte die Belange der bundesstaatlichen Kon- tingente eine entsprechende Dislozierung und Besetzung der Armeeinspektio- nen. Diese sollten im Mobilmachungsfall zu Armeeoberkommandos (AOK) umgewandelt werden, in denen dann die bayerischen, preußischen, sächsi- schen und württembergischen Verbände zunächst geschlossen unter der Füh- rung eines Oberbefehlshabers aus dem jeweiligen Bundesstaat zum Einsatz kommen sollten9. Die Leitung der Operationen des Feldheeres übertrug der Kaiser bei Kriegsbeginn dem Chef des preußischen Generalstabs, Generaloberst Helmuth von Moltke d.J. Der Oberbefehl über die 3. Armee, welche sich aus den drei sächsischen Korps sowie einem preußischen Korps zusammensetzte, wurde Friedrich August III. von Sachsen angetragen. Der König verzichtete jedoch auf eine persönliche Führung und übertrug das Kommando seinem früheren Kriegs- minister, Generaloberst Max Clemens Freiherr von Hausen. Die 4. Armee führte der württembergische Thronfolger Herzog Albrecht von Württemberg, die 5. Ar- mee Kronprinz Wilhelm von Preußen und die 6. Armee Kronprinz Rupprecht von Bayern. Die drei Kronprinzen waren allerdings bei ihrer Führung in beson- derer Weise auf die Qualität ihrer Stabschefs angewiesen; denn sie zählten zu den »fürstliche[n] und prinzliche[n] Oberbefehlshaber[n]«, die, wie Dieter Storz anmerkt, »ihre Befehlsgewalt doch vor allem dem Bedürfnis des Systems« ver- dankten, »obwohl sie nicht die Schulung und Routine von Berufssoldaten haben konnten«10. Angesichts der nach
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