15. Symposium Brückenbau in Leipzig
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www.maurer.eu Ausgabe 1/2 . 2015 15. Symposium Brückenbau in Leipzig www.verlagsgruppewiederspahn.de ISSN 1867-643X Bundesautobahn A1 | Rheinquerung Leverkusen AS Köln-Niehl – AK Leverkusen-West | 8-streifi ger Ausbau inklusive zwei neuer Rheinbrücken mit insgesamt 10 Fahrstreifen Planung von 4,55 km Autobahn, 13 Großbrücken und des Eingriffs in die Altablagerung Dhünnaue sowie Geotechnische Beratung Berlin-Brandenburg | Düsseldorf | Greifswald | Hamburg | Itzehoe | Magdeburg | München | Stuttgart | www.grassl-ing.de Leipziger_BBS_2015.indd 5 09.01.2015 16:12:50 EDITORIAL Zum fünfzehnten Symposium in Leipzig Ergebnisse des (partnerschaftlichen) Zusammenwirkens von Michael Wiederspahn Ein unbefangener Leser vermag solche oder ähnliche Fragen natürlich nicht restlos zu enträtseln, deren Beantwor- tung dürfte ihm auch nicht übermäßig wichtig erscheinen, obwohl sie auf ein generelles Problem verweisen – auf die in der Regel viel zu geringe Wertschätzung von Ingenieuren und deren Arbeitsberei- chen wie Einflussmöglichkeiten. Den erforderlichen Gegenpol und zu- Und genau den Anspruch erfüllen Zeit- gleich eine längst überfällige Korrektur schrift wie Symposium »Brückenbau«, dieser Auffassung liefern nun vor allem indem sie prinzipiell und ausschließlich Publikationen, die abseits rein technisch- mit Aufsätzen oder Referaten aufwarten, wissenschaftlicher Betrachtungen über die veranschaulichen, warum qualität- den Tellerrand der puren Gestaltung hin- volle Bauwerke im Grunde stets aus Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn ausblicken, denn, wie Walter Benjamin einem partnerschaftlichen Zusammen- in einem seiner Rundfunkvorträge meint, wirken resultieren (müssen) – wie die »was würde schon dabei herauskommen, nachfolgend zu lesenden Schriftfas- Trotz der eigentlich kaum zu ignorieren- so eine Maschine nach ihrem bloßen Aus- sungen der Vorträge zum mittlerweile den Binsenwahrheit vom Bauen als einer sehen schildern zu wollen«. Selbst ohne 15. Symposium Brückenbau in Leipzig Gemeinschaftsaufgabe, die ein zielorien- den »Besuch im Messingwerk« vor Jahr- wiederum mit großem Nachdruck tiertes Miteinander bedingt, wenn über- zehnten gehört oder ihn später in dem dokumentieren. zeugende Lösungen entstehen sollen, Buch »Aufklärung für Kinder« nachge- erlebt man immer wieder Überraschungen. schlagen zu haben, wird also erkennbar, Eine besonders schöne, ja nachgerade woran es im Endeffekt hapert: An ambi- verblüffende Wendung bzw. Neuinter- tionierteren Periodika, die sämtliche pretation oder Umdeutung bieten zum Kriterien erörtern und zudem Brücken, Beispiel einige jener Magazine, die mit Tunnel, Industrieanlagen, Türme oder oft ebenso großformatigen wie hoch- Kraftwerke als unverzichtbare Elemente glänzenden Fotos ihre Abonnenten zu der sogenannten Baukultur adäquat begeistern versuchen. Wer sie durchblät- thematisieren, und zwar im Sinne der tert, gewinnt nämlich fast zwangsläufig zweifelsohne zutreffenden Einschätzung die Vorstellung, dass manche Häuser des bereits zuvor zitierten deutschen quasi von ganz alleine dem Boden ent- Philosophen, Literatur- und Kulturkriti- wachsen, sie offenbar von nur einer Frau kers: »So ein Schriftsteller oder Dichter oder nur einem Mann komplett projek- ist noch gar nicht geboren, der ein Triol- tiert, finanziert, konzipiert und realisiert walzwerk oder eine Rollschere oder eine worden sind. Wie ist das überhaupt Strangpresse oder ein Hochleistungs- denkbar? Braucht ein Architekt inzwi- Kaltwalzwerk so beschreiben könnte, schen etwa keine Bauherren, keine Fach- dass irgendwer sich darunter was vor- ingenieure, keine Spezial- oder General- stellen kann. (…) Denn was würde dabei unternehmen mehr, um seine Entwürfe schon herauskommen, so eine Maschine ausführen, ein Gebäude letztlich erst nach ihrem bloßen Aussehen schildern zu planen und dann errichten zu können? wollen. Sie ist nicht dafür gemacht, ange- Oder handelt es sich hier lediglich um sehen zu werden, es sei denn vielleicht eine Art Druckfehler, wurde demnach von einem, der erst einmal ihren Bau, ihre schlicht und einfach vergessen, irgend- Arbeitsleistung, ihre Bestimmung genau welche Leistungen anderer Büros und begriffen hat und erst darum auch weiß, Firmen zu erwähnen, gar gebührend zu worauf er bei ihrer Betrachtung am meis- würdigen oder deren Beteiligung wenigs- ten zu achten hat. Richtig kann man von tens im Rahmen eines Anhangs, am Ende außen nur begreifen, was man von innen des Textes und insofern zumindest nomi- kennt, das gilt für Maschinen so gut wie nell zu berücksichtigen? für lebende Wesen.« 1/2 . 2015 | BRÜCKENBAU 3 INHALT Editorial 3 Ergebnisse des (partnerschaftlichen) Zusammenwirkens Michael Wiederspahn 15. Symposium Brückenbau in Leipzig 6 Bau der Hochmoselbrücke Bernd Winkler 12 Wettbewerb »Echelsbacher Brücke« Karl Goj 18 Verhandlungsverfahren »Rheinbrücke Hard–Fußach« Jürgen Feix, Volkhard Angelmaier 29 Die Brücke zum Mont-Saint-Michel Andreas Keil, Michael Zimmermann 34 Entwurf der Haikou-Ruyi-Crossing in China Martin Romberg, Karl Humpf, Markus Pfisterer, Monika Kwiatkowski 41 Golden Horn Swing Bridge in Istanbul Stefan Reitgruber 48 Errichtung der Tresfjordbrücke Raphael Methner 58 Errichtung der Sundsvall-Brücke in Schweden Stephan Lüttger, Rüdiger Schidzig 64 Neue Hubbrücke über den Göta Älv in Göteborg Rico Stockmann, Steen Savery Trojaborg 70 Die Baakenhafenbrücke in der HafenCity Hamburg Paul Rogers, Henning Liebig, Jim Eyre 4 BRÜCKENBAU | 1/2 . 2015 INHALT 78 Kleine Brücken – große Wirkung Jens Müller 80 Strategische Brückenertüchtigung in Nordbayern Bernd Endres 94 Ertüchtigung von Straßenbrücken in Österreich Erwin Pilch, Christoph Antony 102 Bauwerkserneuerung: SLEP-Brücke und Leichtbeton Jens Heimburger, Markus Hennecke, Christian Stettner 108 Korrosionsschutz durch Feuerverzinken Dennis Rademacher, Mark Huckshold 114 Kalottensegmentlagereinsatz bei Eisenbahnbrücken Rolf Kiy 122 Produkte und Projekte 131 Software und IT 133 Nachrichten und Termine 137 Branchenregister 139 Impressum 1/2 . 2015 | BRÜCKENBAU 5 15. SYMPOSIUM BRÜCKENBAU Anlass, Konzept und Ausführung Bau der Hochmoselbrücke von Bernd Winkler In der schnellen, vierstreifigen Fernstraßenverbindung zwischen den belgischen Häfen und dem Rhein-Main-Gebiet klafft heute eine Lücke: Das Moseltal muss zeitraubend und anwohnerbelas- tend durchfahren werden. Oder 1 Darstellung der Verkehrsbeziehungen es werden Strecken mit großen © Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz Umwegen gefahren. Mit dem 25 km langen Hochmoselübergang wird 1 Maßnahme diese Lücke geschlossen. Der Lü- Der 25 km lange Hochmoselübergang jedoch als klassisches Bauprojekt aus- ckenschluss verbessert die direkte als Lückenschluss im überregionalen Ver- geschrieben und im November 2010 kehrsnetz verbindet die A 1 bei Wittlich vergeben. Fernverbindung, aber auch die in der Eifel mit der B 50 bei Longkamp im Der Querschnitt mit vier Fahrstreifen regionale Verknüpfung von Eifel Hunsrück und wird als B 50 neu bezeich- und zwei Standstreifen entspricht einem und Hunsrück. Die gute Anbindung net. Die Strecke besteht aus 41 Bauwer- RQ 26 und hat eine Breite von 29 m. Beide an das Fernstraßennetz fördert den ken, das wichtigste davon und Kernstück Richtungsfahrbahnen liegen auf einem lokalen Tourismus; die zentrale des Lückenschlusses ist die Hochmosel- Brückenquerschnitt. Moselbrücke ermöglicht direktere brücke. Sie überführt die neue vierstreifige B 50 2 Brückenkonstruktion Wege und kürzere Fahrzeiten. bei Ürzig in Hochlage über das Moseltal. Die Talquerung ist eine stählerne Balken- Gleichzeitig sinkt die Verkehrs- Mit einer maximalen Höhe von ca. 160 m brücke mit elf Feldern und Stützweiten belastung in den Moselorten. Der erreicht sie die Höhe des Kölner Doms. zwischen 105 m und 210 m. Die Balken- Durchgangsverkehr geht zurück, Ihre Länge beträgt 1.702 m, damit ist die brücke wirkt vergleichsweise schlicht, und der Schwerverkehr wird aus Hochmoselbrücke aktuell Europas größte ihr Stahlüberbau ist relativ leicht. Das Taktschiebebrücke. Verhältnis Stützweite zu Überbauhöhe den Orten herausgehalten. Das Der Hochmoselübergang sollte ursprüng- beträgt bis zu 27:1. Ein Planungsziel war bedeutet für die Menschen an der lich als Public-Private-Partnership-(PPP-) es, den optischen Eingriff in das Land- Mosel eine Steigerung der Lebens- Projekt mit mautbasiertem Herstellen schaftsbild so dezent wie möglich zu qualität. und Betreiben realisiert werden. Er wurde halten. 2 Ansicht der Hochmoselbrücke © Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz 6 BRÜCKENBAU | 1/2 . 2015 15. SYMPOSIUM BRÜCKENBAU 3 Gründung Der Baugrund besteht aus devonischem Tonschiefer, im Untergrund fest und darüber in einer Felsauflockerungszone. Die Deckschichten bilden quartärer Hang- schutt, Hanglehm und Flussablagerun- gen. Der östliche Hang ist ca. 7° geneigt, er ist gründungstechnisch unproble- matisch. Der geologisch komplexe westliche Hang hat eine Neigung zwischen 20° und 30° und ist von fossilen Rutschungen geprägt. Das angewitterte devonische Grundgebirge wird von einzelnen Mylo- nitzonen durchzogen. Es ist ein bautech- nisch anspruchsvoller Hang, der durch eine Vielzahl von Bohrungen und Mes- sungen erkundet wurde. Da der westliche 3 Ausbildung der Pfeiler Moselhang, wie häufig anzutreffen, im © Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz Urzustand keine DIN-gerechte Stand- sicherheit hat, werden im Zuge der Bau- grubensicherung Daueranker zur Hang- Darunter verbreitern sie sich wieder. Die zwischen 5,27 m und 7,81 m. Aus gestal- stabilisierung eingebaut. Mit diesen zu- Wanddicken variieren zwischen 30 cm terischen Gründen sollen die äußeren