Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

VOLKER SCHUPP

Vitae parallelae Kettenbrüder: Joseph von Laßberg und Werner von Haxthausen

Dem Donaueschinger Konrad Kunze zum 65. Geburtstag

Originalbeitrag erschienen in: Badische Heimat 3 (2004), S. 354-369 Volker Schupp

Vitae parallelae Kettenbrüder: Joseph von Laberg und Werner von Haxthausen Dem Donaueschinger Konrad Kunze zum 65. Geburtstag

Wie Menschen unterschiedlicher Herkunft Mitteilungen in Briefen (gedruckt und unter denselben Wertvorstellungen und Zeit- ungedruckt). In unserem Falle fehlt vor allem bedingungen sich in ihren Lebensläufen an- das Archivmaterial, das die Beziehung der nähern können, soll in dieser Studie gezeigt beiden „Kettenbrüder" belegt.' Vor über werden. Beide Männer, der schwäbische Ritter hundert Jahren hat Wilhelm Kreiten S. J. ein Joseph von Laßberg (1770-1855) und der west- „Charakterbild der Anna Elisabeth Freiin von fälische Freiherr Werner von Haxthausen Droste-Hülshoff aus gedruckten und unge- (1780-1842) haben in ihrer Zeit eine nicht druckten Quellen" entworfen, bei dem er den unbedeutende Rolle gespielt, so daß die Nach- Briefwechsel zwischen den beiden, also Haxt- welt sich ihrer erinnern sollte, wenn es auch hausen und Laßberg, „in seiner Gesamtheit" das menschliche Schicksal ist, daß alles nach vorliegen hatte. 2 Ich habe ihn vergebens und nach der Vergessenheit anheimfällt. In gesucht, sehe nun im Briefinventar von Martin ihrem Wirken weisen beide eine Überein- Harris, daß er auch nur vereinzelte Briefe der stimmung auf, die nicht immer zufällig ist, beiden verzeichnet, obwohl er die ein- sondern durch Aktivitäten, Bestrebungen aus schlägigen Orte (Stapel, Erpernburg – Wewer) gemeinsamer Wurzel, auch da, wo die beiden bearbeitet hat, wo der Briefwechsel ja am getrennt sind, zustande kommt. Daher der ehesten zu erwarten wäre. 3 Hier gibt es nur Plutarchische Titel. Wie der antike Geschichts- Streuüberlieferung. Dazu kommt, daß nicht schreiber Plutarch jeweils einen Römer einem nur Haxthausens eigener Nachlaß seit dem Griechen, also beispielsweise Caesar dem ersten Weltkrieg verschwunden ist4, sondern großen Alexander gegenüberstellt, so soll es auch der seines Freundes Eberhard von Groote hier mit dem Donaueschinger und dem west- beim Einmarsch der Amerikaner in Köln ver- fälischen Freiherrn geschehen. Der Unter- nichtet wurde, bevor er richtig ausgewertet schied gegenüber Plutarch ist freilich der, daß hätte werden können. 5 Die folgenden Dar- sie sich gekannt haben. legungen setzen sich also vielfach aus Einzel- Zur Zeit des Wiener Kongresses, bei dem bemerkungen in meist gedruckten Briefen sich die Hauptpersonen dieser Studie zum unterschiedlicher Personen zusammen sowie ersten Mal treffen, ist Laßberg 45, Haxthausen dem wenigen Handschriftlichen, das die Uni- 35, 30; die Fürstin Elisabeth von versitätsbibliothek Münster besitzt. Manches Fürstenberg 48 Jahre alt. Die noch nicht in wird erst klar, wenn mehrere Informationen Erscheinung tretenden Schwestern Annette zusammenkommen. Mit Mißverständnissen, und Jenny von Droste-Hülshoff (die spätere die durch Lücken der Überlieferung entstehen, Jenny von Laßberg) sind 18 bzw. 20 Jahre alt. muß man rechnen. (Um so ärgerlicher ist es, Sie sind Haxthausens Nichten. wenn bekanntgewordene Briefe, die das Bild Die Hauptschwierigkeiten des Themas vielleicht hätten weiter differenzieren und liegen in der Materialbeschaffung. Personen- präzisieren können, der Benutzung vorent- forschung beruht zu einem großen Teil auf halten werden.)

354 Badische Ileimat 3/2004 Da zu Haxthausen bisher keine Mono- eine besondere Rolle gespielt, haben ihren Cha- graphie vorliegt, muß ihm mehr Raum rakter mitbestimmt und sind wohl auch durch gegönnt werden als dem inzwischen sehr sie angeregt worden. Beider Bestrebungen, bekannt gewordenen Laßberg. Erfolge und Mißerfolge sind also heraus- Die folgende Skizze umfaßt 3 Teile: zuheben. Ich will mich denn auch nicht auf die 1. Das Zusammentreffen in Wien Germanistik beschränken. II. Die Prägung (vorher) Bisher kennen sich aber die Protagonisten III. Die Auswirkungen (nachher) überhaupt nicht. Wir fragen also, wie sie zusammengekommen sind, denn es handelt Die Lebensläufe von Zeitgenossen verlaufen sich bei ihnen ja nicht um Staatsmänner, die als natürlich nicht streng parallel. Sie haben Handelnde im Licht der Öffentlichkeit stehen. Knotenpunkte, die sie für uns erst bedeutend In einer Großstadt wie Wien können durchaus werden lassen. Der wichtigste hier ist der viele Personen gleichzeitig anwesend sein, Wiener Kongreß. Fast alle diese Personen ohne sich zu begegnen. Laßberg war zum Kon- haben sich dort getroffen. Ich habe anderen greß gekommen als Berater der Fürstin Ortes' ausführlich geschildert, welche Elisabeth von Fürstenberg, die ihr mediati- Bedeutung für die Volkskunde und die frühe siertes – also im Großherzogtum Baden und Germanistik dieses Zusammentreffen am Königreich Württemberg aufgegangenes – Rande des Politischen hatte. Hier kann ich nur Fürstentum wiederhergestellt haben wollte. kurz die Namen der beiden Vereinigungen Jacob Grimm war Legationssekretär der kur- wiederholen, die Jacob Grimm, Haxthausen fürstlich-hessischen Delegation. Es war nicht und Laßberg dort aus der Taufe hoben, nämlich ausgemacht, daß sie sich begegnen würden. die „Wollzeilergesellschaft" und die „Kette". Die Und Werner von Haxthausen, warum war er da? eine Gesellschaft bilden Grimms Helfer bei der Diese Frage stellte sich auch Jacob Grimm, Aussendung des berühmten „Circulars wegen der ihn in Wien auf der Straße traf. Aufsammlung der Volkspoesie", das als erster „Mit dem Werner Haxthausen bin ich mich bedeutender Sammelaufruf die wissenschaft- gleich den Tag nach seiner Ankunft auf der lichen Betätigungen in Volkskunde und Germa- Straße begegnet; was er hier zu tun hat, weiß nistik bis in unser Jahrhundert bestimmt und ich nicht und vermutlich er selber nicht. – präfiguriert hat, die andere Gesellschaft, die schrieb er an Bruder Wilhelm. „Kette", ist eine mit mehr Aplomb vor- Der wußte es schon, hatte aber wohl keine getriebene Adelsvereinigung, die trotz ihres Lust, es Jacob Grimm gleich auf die Nase zu Scheiterns wissenschaftliche und kultur- binden. Immerhin sehen wir, daß er ihn schon geschichtliche Anregungen aussandte. Sie ver- kannte und daß die Bekanntschaft nicht nur suchte, den Adel als von der Gunst der Fürsten harmonisch war, ja daß sie wie die andern unabhängig und als „wahre Stütze der Freiheit" – wie könnte es auch anders sein – im Laufe zwischen den Regenten und dem Volk zu etab- der Zeit beträchtlichen Schwankungen und lieren. Dazu mußte sich dieser Stand durch Wandlungen unterlag. Bildung, moralische Grundsätze, „alte Sitten- Das war also nicht die beste Voraussetzung einfalt und adlige Treue" hervortun. Er für ein weiterreichendes Zusammenfinden. brauchte also ein Bildungsprogramm; zu ihm Jacob schreibt, wohl auf eine nicht erhaltene gehörten Mittelalterstudien (in Geschichte, Bemerkung Wilhelms: „Der Haxthausen und Literatur) – und so erreichte man die anders ich suchen uns eben nicht auf." 8 Das änderte motivierten Bestrebungen der Brüder Grimm. sich bald. Am 18. Januar berichtet Jacob: Es waren eben dieselben Texte, die die „Haxthausen seh' ich seitdem öfter und seine „ritterlichen Tugenden" und „edle Gefühle der rege Teilnahme und Versprechungen gefallen Vorzeit" vermittelten – etwa die „Deutschen mir wieder."9 Dazwischen liegt nämlich die Volksbücher", die Haxthausen in einem Vortrag Gründung der „Wollzeilergesellschaft", bei der bei einer Sitzung der „Kette" am 15. Februar sich Haxthausen und Laßberg im Grimmschen 1815 in Wien aufzählte. In beiden Ver- Sinne als fleißige Sammler von Volksliteratur einigungen haben Laßberg und Haxthausen engagieren wollen. Daß es mit den Haxt-

Badische Heimat 3/2004 355 Prag zum Studium geschickt worden. Seine Beziehungen ermöglichten ihm den Zutritt zu den ersten Familien in Böhmen, über deren Stellung im Adel er auch plastisch nach Hause berichtet. Am 24. Juli 1803(?) schreibt er seinem Vater: „Seit einigen Tagen, lieber Vater, treibe ich mich itzt wieder in der Hauptstadt herum; ich war ohngefähr 14 Tage in Lahna, einem Gute der Fürstin Fürstenberg, wo ich mich köstlich unterhalten habe. Diese Fürs- tenberg ist eine vortreffliche Frau; ich wüßte nicht, wo ich je ein Weib gesehen hätte, das mehr Geist und Gefühl hätte, als sie. Ihr Mann war Feldmarschall und entschied mit dem Regiment Nassau-Usingen die Schlacht bei Stockach; eine Kartätsche nahm ihm das Leben [...]"10. Das Verhältnis muß ziemlich eng gewesen sein, denn „Die gute Fürstenberg führt mich bei allen ihren Verwandten und Bekannten als ihren Sohn auf [...]" schreibt er an seine Mutter. 11 1804 kehrt Werner zurück. Er Vom jungen Laßberg wird seit längerem ein Portrait angeboten, das auch im Laßberg-Bändchen des Marbacher berichtet dem Vater, daß die Fürstin auch „bald Magazins 82, 1998, S. 2 abgedruckt ist: „Portrait von ins Reich gehen muß; ihr Sohn, ein Knabe von Haider, Öl auf Holz (FFA Donaueschingen) ". Auf dem Bild 7 Jahren ist Erbe seines Vetter, des regierenden kann man aber wohl lesen „Haider", „Kolder" oder Fürsten von Fürstenberg und Donaueschingen ,;Holder`, dazu die Jahreszahl 1830, 1833 oder 1838. Läßt geworden; er hat also jetzt außer den großen sich die Jahreszahl so weit sichern, dann kann der Dar- Herrschaften und Gütern in Böhmen eine jähr- gestellte nicht Joseph von Laßberg sein, der zu diesem Zeit- liche Revenue von 400 000 fl. mehr; sie [die punkt eher dem Altersbild im Fürstenhäuschen gleichen Fürstin] wird sich auf einige Zeit in Donau- müßte als etwa einem zwanzigjährigen Stutzer. Dieses eschingen etablieren müssen, da sie ihren Hof (falsche) Bild findet sich auch schon im Katalog „Unbe- und ihre Regierung halten muß; im ganzen ist rechenbare Zinsen" bei meinem Beitrag (S. 18). Erstmals ihr dies aber gar nicht lieb, da sie vorher ohne scheint das Bild in E. Wohlfahrt, Geschichte der fürstlich große Geschäfte unter guten Freunden ver- fürstenbergischen Forstwissenschaft, 1983, S. 46 auf Laß- gnügt und still lebte."12 berg bezogen zu sein. Haxthausen seinerseits erhielt eine Pfründe am Dom zu Paderborn, das ja damals noch hausenschen Versprechungen nicht so weit her Hauptstadt eines geistlichen Fürstentums war. war, hat Jacob Grimm, und nicht nur er im Er war also Canonicus, das konnte man damals Laufe der Zeit noch erfahren müssen. auch ohne theologisches Studium werden, Stellen wir die Frage, woher sich die beiden wenn man zu den richtigen Familien gehörte; kannten, zunächst einmal zurück und schauen nur mit dem Zölibat war es problematisch13, wir weiter: Wie kommt Laßberg zu den beiden? aber er war ja Junggeselle. Hier ist wieder Haxthausen das Verbindungs- Die Fürstin trat bald jene Reise nach glied, er kannte nämlich Laßbergs „Herrin Donaueschingen an, bei der sich schon beim aller Frauen", die Fürstin Elisabeth von Fürs- Empfang an der Landesgrenze ihr Schicksal tenberg, schon lange vor diesem und offenbar und das des Landesforstmeisters Laßberg so gut, daß er bestimmt von sich aus Kontakt durch einen amour coup de foudre entschied14 aufgenommen hätte. Als Haxthausen die Fürstin in Wien wiedertraf, Aus dem bekannten „Kreis von Münster" war sie sozusagen in festen Händen, was ihn war der junge Freiherr von Haxthausen nach nicht hinderte, dort täglich mit ihr zusammen-

356 Badische Heimat 3/2004 zusein, wenn man dem Bericht seiner Gründungsmitglied des ältesten südwest- Schwester Ludowine Glauben schenken darf. deutschen Geschichtsvereins, der „Gesellschaft So waren die persönlichen Beziehungen der Literaturfreunde an den Quellen der der Hauptpersonen beschaffen, die sich nach Donau" war, war er dort jedenfalls für die dem Scheitern der Restitutionspläne der Gebiete Mineralogie, Ornithologie und Forst- Reichsritterschaft, zu der Laßberg gehörte, wesen zuständig. Er sammelte schon Hand- und der mediatisierten Häuser, deren schriften, aber unsystematisch. Vieles mag Sprecherin (mit Friedrich Graf zu Solms- keimhaft angelegt gewesen sein18. Laubach) die Fürstin von Fürstenberg war, in Die Frage, wo sich eigentlich die der Adelsvereinigung „Die Kette" den hessischen Grimms und die westfälische politischen Entwurf für ihre adlige Zukunft Familie Haxthausen kennengelernt haben, ist gaben. Die übrigen Akteure sind wegen ihrer aufschlußreicher für ihre Zukunft. Das Jahr Standeszugehörigkeit gezielt angeworben der Bekanntschaft ist in der biographischen worden oder (bei der „Wollzeilergesellschaft") Literatur immer mehr zurückverlegt worden. aus gleichgerichteten Interessen beigetreten. Karl Schulte Kemminghausen hat dann Die Lebensläufe Laßbergs und Haxthausens erschlossen, daß die Kontaktstelle der aus liefen schicksalhaft auf die Fürstin Elisabeth Schaffhausen stammende Historiker und zu. Und Jacob Grimm war – ähnlich wie später Staatssekretär im Kasseler Ministerium des auch Annette – der freundschaftliche Be- Königreichs Westphalen in , Johannes obachter und kritische Kommentator ihrer von Müller, gewesen sein muß, der ab 21. 1. Bestrebungen, auch ihres Versagens. 1808 bis zu seinem Tode am 29.5. 1809 Generaldirektor des öffentlichen Unterrichts- II. DIE PRÄGUNG VOR DEM wesens war. Aus (ungedruckten) Briefen der Stadtbibliothek Schaffhausen kann dieser wohl ZUSAMMENTREFFEN IN WIEN erste Kontakt bestätigt werden. Jacob Grimm Man versteht das Handeln der Personen in und Werner von Haxthausen sind sich als Wien erst, wenn man ihre Prägung durch Stellensuchende in Müllers Umgebung zuerst Erziehung, Tätigkeit und Leben aus der Zeit begegnet. 19 Jedenfalls ist der Secretair im vor 1815 erschließt. Sie setzt sich, verstärkt Kriegskollegium Grimm, nachdem er 1807 durch die Wiener Ereignisse, in der Zeit Kontakt zu Johannes von Müller gehabt hat, danach fort. Laßbergs Jugendzeit ist nicht gut 1808 in Kassel Bibliothekar bei Napoleons bekannt. Der Charakter des Donaueschinger Bruder Jēröme geworden, dem König von Gymnasiums und des Salemer Kloster- Westphalen. Werner von Haxthausen dagegen internates (1777/8) zur Zeit der Josephinischen bewarb sich um eine Stelle bei einer Gesandt- Aufklärung wäre erst noch zu klären. Die schaft. Schon am 1. April nennt ihn Wilhelm in später sichtbar werdende romantische Mittel- einem Brief an Jacob nur „Werner", was eine alterdeutung könnte vielfach ex post mit den schon frühere Bekanntschaft voraussetzt, Ereignissen zusammengebracht worden sein, wogegen ihn Jacob selbst Ende 1808 noch etwa seine Vorliebe für das Kloster Reichenau, siezt. Was Wilhelm hier berichtet, ist auch das er seit 1790 kannte, in dem er „glükliche symptomatisch. Die beiden trafen in Jena bei tage" verbracht hatte. 15 Er beklagte, allerdings der Schauspielerin Karoline Jagemann mit Jahrzehnte später, „den graeuel der ver- Goethe zusammen. Werner hatte Goethe wüstung, der seit dem eintritte der Baden- Sonette von seiner Reise nach Italien vor- schen regierung" durch Abriß historischer gelesen, „worin der Mond als Hostie vor- Bauten entstanden ist. 16 Bedeutend ist die kommt". Goethe sagte, „er solle ihm fortan mit Schilderung des Ritterschlages, den er auf dem dergleichen vom Hals bleiben, sonst sei es aus Trifels erhalten hat. Die genaue Erinnerung mit ihnen beiden".20 spricht für ein starkes Erlebnis, aber die Das weist zurück auf Werners Erziehung. historisierende Formulierung des Berichtes Er war auffallend vielseitig begabt und lernte liegt erst nach dem Wiener Kongress vor. 17 Als leicht fremde Sprachen. Seine Eltern brachten Laßberg 1805 als F. F. Landesoberforstmeister ihn also an die Stelle, wo er am ehesten seine

Badische Heimat 3/2004 357 Fähigkeiten entwickeln konnte, nämlich in eine verheiratete Droste-Hülshoff aus Münster den „Kreis von Münster". Werner wurde mit zwei Mädchen, wovon die älteste, Jenny, zusammen mit den beiden Söhnen Leopold was recht angenehmes und liebes hatte [...]", von Stolbergs von dem Theologen Bernhard so berichtete er Jacob. „Die Fräulein aus dem Georg Kellermann, dem späteren Domprediger Münsterland wußten am meisten, besonders und Electus des Bistums Münster erzogen. die jüngste [Annette]. Es ist schade, daß sie Stolberg verkehrte, wie auch sein Hauslehrer etwas Vordringliches und Unangenehmes in Kellermann, in der Familia Sacra um den ihrem Wesen hat. Es war nicht gut mit ihr fer- rheinländischen Freiherrn Franz von Fürsten- tig werden. Sie ist mit 7 Monat auf die Welt berg, dem Gründer der Universität Münster, kommen und hat so durchaus etwas Frühreifes und die Fürstin Gallitzin und konvertierte bei vielen Anlagen. Sie wollte beständig 1800 in Münster zusammen mit seiner Frau brillieren und kam von einem ins andere; doch zum Katholizismus, was großes Aufsehen im hat sie mir fest versprochen, alles auf- intellektuellen Deutschland erregte. Wie weit zuschreiben, was sie noch wisse und mir nach- der noch junge Werner im Salon der Fürstin in zuschiken."24 Aber eben nicht nur die „Hüls- der Grünen Gasse schon eine Rolle spielte, läßt hoffer" waren durch die Jäger und Sammler sich offenbar nicht mehr feststellen, sein Name Grimm angeregt und in Beschlag genommen, kommt in den Darstellungen anscheinend sondern die ganze Familie Haxthausen. 25 Es nicht vor. Aber die enge Verbindung mit Leo- ging damals vor allem um Märchen und Volks- pold von Stolberg dauerte bis zu dessen Tod lieder. Werner seinerseits hatte den Plan, alte und schloß auch Stolbergs Söhne ein. deutsche Jägerlieder herauszugeben.26 Und hier tut sich außer der starken Doch verlief Werners Leben nicht in den Katholizität auch eine Tradition der deutschen ruhigen Bahnen der Selbstfindung. Während Dichtung auf. Stolberg war im Göttinger Jacob immerhin als Bibliothekar bei der Hainbund ein direkter und beeindruckter französischen Fremdherrschaft arbeiten konn- Schüler Klopstocks. „Wie glühte ich in der te, ergriff er die Gegenpartei. Wilhelm Dörn- Jugend, wenn Klopstocks Auge auf meinen berg, Hessen-Kasseler Offizier, seit 1807 in den poetischen Erstlingsversuchen ruhte, wenn er Diensten des Königs von Westfalen, versuchte Worte des Lobens oder Tadels an mich richtete einen Aufstand, der den König Jēröme und unablässig mein Gemüt auf hohe Ziele entmachten und gefangensetzen sollte. Werner hinwies und es zum Göttlichen und Ewigen war mit von der Partie. Die Sache wurde ver- erhob!"21 So hielt er es auch mit Werner, dem raten. Viele Teilnehmer wurden verhaftet, er seine Versuche mitteilte, etwa Ossian-Üher- Werner konnte sich durch dauernden Orts- setzungen oder den Grabspruch für Klop- wechsel der Geheimpolizei entziehen, ja sogar stock.22 Und Haxthausen hat wohl die Klop- seine Studien in Halle fortsetzen. Dort stocksche Anlehnung an antike Versmaße von freundete er sich mit dem dänischen Phi- Stolberg übernommen. So wäre denn nur noch losophen Heinrich Steffens an, hörte dessen anzufügen, daß er seinerseits den Eindruck Naturphilosophie und wurde Mitglied des Klopstocks gerade im Bereich der deutschen antifranzösischen „Tugendbundes". Einer Ver- Literatur an seine Nichte Annette weitergab, haftung konnte er sich gerade noch entziehen, die freilich die älteren Dichtungen auch aus es wurde aber ein Preis auf seinen Kopf gesetzt, eigener Lektüre und durch ihren Mentor so daß er über Berlin, Hamburg, Schweden Anton Matthias Sprickmann kannte. 23 Es geht nach London fliehen mußte.27 eher um das vorbildhafte Beispiel als um nicht In der Kolonie der deutschen Emigranten mehr belegbare einzelne Hinweise. fand Haxthausen dort den Onkel Dörnbergs, Im Bereich der deutschen Volksdichtung den Grafen Münster, und freundete sich mit standen alle beteiligten Zeitgenossen freilich Gneisenau an. Da er außer Jura und orienta- unter dem forschenden Anspruch der Brüder lischen Sprachen in Halle auch Medizin Grimm. Denn beim zweiten Besuch, den studiert hatte, konnte er an einem Londoner Wilhelm 1811 in Werners Heimat Bökendorf Krankenhaus eine Stelle als Arzt 28 bekommen machte, traf er dort „eine große Gesellschaft, und verpflichtete sich als Schiffsarzt bei der

358 Badische Heimat 3/2004 Ostindischen Companie in Kalkutta. Angeblich hatte er schon sein Gepäck auf dem Schiff, als nach Napoleons Rückzug aus Rußland die Londoner Emigranten nach Deutschland zurückkehrten. Haxthausen war im Gefolge Gneisenaus und konnte schließlich als Adjutant des Grafen Walmoden mit der Deutschen Legion in Paris einziehen, wo er dann auch den Freiherrn vom Stein und den Staatskanzler Hardenberg kennenlernte, der ihm in Aussicht stellte, in den preußischen diplomatischen Dienst übernommen zu werden.29 Die Hochstifte Münster und Paderborn waren inzwischen im preußischen Staat auf- gegangen. Und das ist der Grund, warum er sich in der hochrangigen Gesellschaft des Wiener Kongresses zu etablieren versuchte, den er aber offensichtlich Jacob Grimm nicht verraten woll- te. So hatte er natürlich alle Ursache und die richtige Mentalität, sich an Laßbergs Rettung der Adelskultur und Grimms Rettung der Volks- Laßberg als Forstmann in Malteseruniform und mit dichtung aktiv zu beteiligen. Und während Laß- Malteserkreuz berg durch die Bekanntschaft mit Jacob Grimm und den Erwerb des Nibelungencodex erst richtig auf die Sammlung altdeutscher Texte berg. Man muß freilich auch hinzufügen, was gebracht wurde, erweiterte Jacob seinen Jacob Grimm, der die Sammlung mit seinen Horizont ins Slawische und legte Haxthausen „Serbischen Volksliedern" veröffentlichen woll- den Anker seiner Unstetigkeit bei neugrie- te, als kompetenter Herausgeber gesehen hat: chischen Volksliedern an. Nach den Recherchen Er war „ein wohlmeinender, aber zur heraus- Schulte Kemminghausens, der die verschollene gabe ganz und gar nicht gerüsteter mann"32. Sammlung wiederfand und herausgab, muß Wenn man dann noch den prätentiösen langen man Haxthausens Verhalten allerdings als eine Brief über die Volksdichtung fast der ganzen Katastrophe für die Sammlung bezeichnen. Welt liest, den Haxthausen an Goethe schrieb, Offenbar hatte er in Wien durch die Vermittlung erkennt man, daß er wohl eigene Schwächen eines Curators der k. k. Hofbibliothek, Bartholo- wortreich überspielt.33 „Er sprach von allem wie mäus Kopitar, einen Grundstock erhalten, der ein Mann der es nur allein versteht" – hier hat noch bis zu seiner Zeit im Rheinland erweitert L. E. Grimm wohl einen Charakterzug wurde; in ihm waren anscheinend auch schon getroffen34. Es wurde so lange geredet, bis der (z. T.?) Prosaübersetzungen vorhanden, die er in politisch günstige Moment, der Freiheitskampf Verse brachte. In der heutigen Ausgabe gehen der Griechen, vorbei war, und die Zensur sich seine Übersetzungen bis Nr. 49. Warum Werner für die Sache interessierte35. nicht fertig wurde? Goethe, der eine Einleitung beisteuern wollte und immer wieder, auch III. DIE AUSWIRKUNGEN öffentlich drängte, nannte es zunächst „Unent- NACHHER schlossenheit".3° Dann charakterisierte er den Perfektionismus: „Nichts ist verderblicher, als Damit haben wir die eine Linie aber auch sich immer feilen und bessern zu wollen, nie schon über das wirkende Zentrum hinaus- zum Abschluß kommen; das hindert alle gezogen. Die Zeit nach dem Kongreß brachte Produktion."31 durch die Rückkehr Napoleons und vor allem Daß Haxthausen sich verzettelte, hat Goethe die Zerstreuung der Hauptakteure das Ende auch erkannt, wie schon einst Leopold von Stol- der beiden in Wien gegründeten Ver-

Badische Heimat 3/2004 359 einigungen. Laßberg versuchte, „Die Kette" Die Wogen brausen, es sinkt die Nacht, fortzuführen. Andere, wie Graf Münster, Nur der Engel des Friedens am Himmel trugen noch den Geist weiter.36 Es kam noch wacht. zur Gründung eines Gaues „Hegau" mit Laß- Und drüben vom stillen Saal hinab bergs Freunden aus der Donaueschinger Zeit. Auf die Waisen der Erde er schaut Eine Generalversammlung in Frankfurt Auf den einsamen Pilger zum heiligen jedoch mißlang und zeigte, daß die meisten Grab Mitglieder von andern Interessen geleitet Mit dem letzten verstummenden Laut: waren.37 Auch Laßberg selbst mußte sein Leben verändern. Er zog sich aus der Politik „Ach sie war ja so lieb, so gut! der Schmerz und Verwaltung zurück. Mit der Fürstin, Wann wird er enden das arme wunden- deren Hauptwohnsitz Schloß Heiligenberg müde Herz". war, lebte er in Eppishausen im Thurgau. Es ist diese Zeit, die vor allem die Geschichte der Laß ab, der Engel vom Himmel winkt; Germanistik erfüllt. Er erwarb sich, wohl auch Es verstumme der Klage Ton. mit der finanziellen Unterstützung durch die Wenn der Schleier sich hebt, wenn die Fürstin, deutsche Handschriften und damit Hülle sinkt – viele Freunde. Der erste Band des Nur dem Leben gebührt der Lohn. „Liedersaales" erschien 1820 als Privatdruck. Man konnte ihn geschenkt bekommen, aber Durch würdige That ihrer werth zu sein nicht kaufen. Sei dem Vaterland heilig der Klage Ver- Der Tod der Fürstin Elisabeth 1822 in ein(?). Heiligenberg stürzte ihn in Depressionen und veränderte sein Leben aufs neue. Jährlich unternahm er seine „Wallfahrten" nach Das Gedicht gehört wohl eher in den Heiligenberg, über die sich Annette so Herbst und Winter 1822/23, den Haxthausen, befremdet zeigte.38 um Laßberg zu trösten, in Eppishausen ver- Und noch einer unternahm zumindest eine brachte, als in die Jahre 1831/32, wo er Laß- Wallfahrt nach Heiligenberg. Unter Haxt- berg des öfteren besuchte.40 hausens ungedruckten Gedichten findet sich Scheidet man hier die von Wien aus- folgende (die Lektüre durch einige Varianten gehenden und auf Wien zulaufenden parallelen erschwerende) Aufzeichnung: Lebensläufe sachlich, so ist neben dem sich entwickelnden Parallelismus auch ein Chias- Die Wallfahrth nach Heiligenberg mus verborgen. Die durch die „Kette" moti- über dem Constanzer See.39 vierten kulturellen und standesbedingten Aktionen setzten sich bei beiden Akteuren fort, Die Wogen brausen, es fährt der Sturm aber hinsichtlich ihrer öffentlichen Wirksam- Von den Gletschern zum See hinab. keit liegt insofern eine Gegenbewegung vor, als Laßberg seine administrativen Fähigkeiten bis Die Eiche zittert, es sinkt am Thurm zum Wiener Kongreß entfalten konnte, Das letzte Blümchen ins Grab. Werner von Haxthausen dagegen in seiner Folge. Sein Kettenbruder Solms-Laubach, den „Ach welche Blume er einst uns brach er schon seit den Pariser Tagen kannte und der Es sanken die Wünsche, die Hoffnungen in den Kreis um Stein und tlardenberg nach!" gehörte, wurde noch in Wien zum Oberprä- sidenten der neuen preußischen Provinz im Und die Sterne schauen so ruhig und mild Rheinland ernannt. Er verlangte Werner von Auf die Erd und des Lebens Mühn – Haxthausen 1815 als Mitarbeiter, und so wurde So über dem Sturme ein Götterbild dieser statt Schiffsarzt in Kalkutta oder Diplo- Der Engel uns einst erschien. mat nun Regierungsrat in Köln. Das Jahrzehnt bis zu seiner Entlassung 1825 scheint der

360 Badische Heimat 3/2004 eigentliche Höhepunkt seines öffentlichen alterlichen Werken in Paris garantiert, den er Lebens gewesen zu sein, in dem er zunächst durch Verbringung möglichst vieler dieser mit sich selbst und der Umgebung in Überein- Kunstwerke nach Berlin lenken wollte. 45 Die stimmung leben konnte. Ich kann die Fülle aus dem Rheinland stammten, lagerten seiner Tätigkeiten hier nicht zureichend dar- zunächst in Köln und Aachen. Hoffmann von stellen. Sie sind auch durchaus gewürdigt Fallersleben, der damals bei Haxthausen zu worden.41 Das Wesentliche in der Wirksamkeit Gast war, hat die Kölner im Wohnhaus Grootes von Regierungspräsidenten und Regierungsrat in der Glockengasse gerade noch gesehen, da war offenbar, in der Erkenntnis der rhei- mußten sie nach Berlin gebracht werden, denn nischen kulturellen Eigenart und Geschichte der Preußische Staat betrachtete sich als zu verhindern, daß die „Muß-Preußen" zu sehr Rechtsnachfoger der säkularisierten Klöster.46 unter dem Berliner Zentralismus zu leiden Groote selbst war übrigens Herausgeber hätten. Das ist ihnen teilweise gelungen. Man des „Tristan" von Gottfried von Straßburg.47 muß sich als politischen Hintergrund die Hoff- Und Werner hat wohl in seinem oder Laßbergs nungen der gewonnenen Freiheitskriege und Fahrwasser auch Handschriften gesammelt.48 ihre sukzessive Enttäuschung bis zur Dema- Wegen eines (heute nicht mehr bekannten) gogenverfolgung vorstellen. Im Rheinland ist Tristan-Kodex kam es zu Mißhelligkeiten mit mit den Namen Wallraf und Sulpiz und Laßberg.49 Wie Laßberg auch sammelte er Alt- Melchior Boisserēe die „Ketten"-konforme deutsche Malerei und trug insgesamt 258 Mittelalter-Sammeltätigkeit benannt, zugleich Objekte zusammen, die die Stadt Köln bei auch die Unfähigkeit der preußischen Regie- seinem Wegzug zu halten versuchte. Offenbar rung, die Sammlung, die heute den Ruhm der war sie dazu unfähig, so daß Haxthausen Stück Alten Pinakothek in München ausmacht, im für Stück abzog und alle und zudem eine Lande zu halten. Haxthausens Einsatz für ein Glasgemäldesammlung heute zerstreut sind. Rheinisches Museum blieb kaum Erfolg Was also Ludwig Emil Grimm 1827 im beschieden. Um so nachhaltiger sind seine Bökerhof gesehen hat,50 kann nur eine Probe wenig gewürdigten Verdienste um die Erhal- gewesen sein. Haxthausens Geschmack rich- tung des Altenberger Dorns gegen die wider- tete sich besonders auf spätmittelalterliche alt- strebenden Besitzer der Familie Fürstenberg.42 deutsche und flämische Tafelmalerei. Dabei Der damals dort noch nicht existierende waren die Sammlungen Franz Ferdinand Wall- Denkmalschutz wurde erstmals in Denk- rafs und der Brüder Boisserēe sicher vorbild- schriften Haxthausens propagiert.43 lich. Unklar ist mir, wie weit er die spätmittel- Von politischer Bedeutung ist Haxthausens alterliche religiöse Malerei als Vorbild für die Einsatz für die Wiedereröffnung der Kölner des 19. Jahrhunderts ansah. Eine Aussage in Universität, die von den Franzosen 1798 den „Grundlagen unserer Verfassung" spricht geschlossen worden war. Sie sollte nach seiner dagegen51 , sein Verhalten Ludwig Emil Grimm Intention eine katholische sein. Hier entschied gegenüber beim Auftrag zum Familienbild im die preußische Regierung gegen ihn und für ganzen eher dafür. Im Gegensatz zur Bilder- eine nichtkatholische Universität Bonn. Auch sammlung Laßbergs existiert immerhin ein Solms-Laubach ging hier nicht konform mit authentisches Verzeichnis der disiecta mem- ihm.44 bra, so daß man sich ungefähr einen Eindruck In Köln freundete sich Haxthausen mit verschaffen kann.52 Eberhard von Groote an, der wie Jacob Grimm Offenbar hat Haxthausen im Kreise mit der Rückführung der von den Franzosen Gneisenaus auch Joseph Görres kennen- weggebrachten Kunstschätze und Hand- gelernt. Der war natürlich nirgends Persona schriften aus Paris beschäftigt war. Auch Haxt- grata, und die beginnende Demagogenver- hausen hat sich hierzu amtlich geäußert. Es folgung hätte zu seiner Verhaftung geführt, ging ihm zunächst um die Rückführung der wenn ihn nicht Werner zur Flucht überredet Beutekunst, darüberhinaus aber sah er den hätte. Er beriet dann auch die Familie bei der französischen Kultureinfluß durch den Strom Übersiedlung nach Straßburg. Die Geheim- gebildeter Besucher zu den antiken und mittel- polizei ermittelte, daß er nicht nur mit Görres

Badische Heimat 3/2004 361 Briefe wechselte, sondern auch an einer geheimen Zusammenkunft in Koblenz teil- genommen hatte. Auf seiner Reise 1822 nach Süddeutschland und die Schweiz besuchte er auch Görres in Straßburg und blieb sechs Tage bei ihm.53 Allmählich konnte er sich nicht mehr halten. Die ihn schützenden Freunde waren tot (Solms-Laubach t 1822) oder einflußlos ge- worden. Gneisenau konnte nichts mehr für ihn tun. So wurde er schließlich unter kränkenden Umständen mit einer geringen Rente aus dem preußischen Staatsdienst entlassen. Finanziell fiel er nicht allzu hart, denn im selben Jahr 1825 konnte der alte Junggeselle seine Heirat mit der Kölner Freiin Elisabeth (Betty) von Harff-Dreiborn anzeigen. Ihr Haushalt ließ auch zu, daß seine Nichte Annette zu Besuch kam, und das große Harff'sche Vermögen ermöglichte es Haxt- hausen, seine verschuldeten Familiengüter zu entlasten. Gegen Ende seines Lebens (Datierung April 1840) wollte Doch war er mit dem preußischen Staat Haxthausen ein Familienbild machen lassen. Dieses ist eine nicht fertig. Durch seinen Stand gehörte er der Portraitzeichnungen dazu (9. April 1840). dem Westfälischen Provinziallandtag an und verfaßte als Vorsitzender eines Ausschusses für ein bäuerliches Erbfolgegesetz 1833 eine Eroberung und Staatenbildung bestanden Schrift „Über die Grundlagen unserer Ver- hatten, wiederherzustellen. fassung",54 die weit über den Anlaß hinaus Auf- „Unsere heiligen alten Rechte 1...] wollen sehen erregte und ihm mit der Konfiskation wir nicht der sogenannten allgemeinen Wohl- des Buches eine schikanöse politische Ver- fahrt aufopfern."58 Der König habe sie auch folgung einbrachte, bis das Verfahren, beim Reichsdeputationshauptschluß 1803, im möglicherweise durch Zutun des Königs Tilsiter Frieden und im Aufruf an seine selbst, schließlich im Sande verlief.55 Haxt- ehemaligen Untertanen ausdrücklich aner- hausen erhielt eine sofortige Vorladung auf kannt.59 Dazu wird der alte göttlich gegründete Ostern, mit der Androhung, durch die Staat mit seinen Ständen dem modernen, Gendarmen vorgeführt zu werden, und die liberalen durch Revolution oder Gesellschafts- Polizei bemühte sich, die verteilten Exemplare vertrag konstituierten entgegengesetzt. Das wieder einzusamme1n.56 Buch enthält Haxthausens gesamte geschichts- Der Anlaß der Erbfolge in den bäuerlichen und naturphilosophische, katholische Welt- Gütern war freilich für einen, der die negativen anschauung und die Kunstauffassung oben- Folgen bei der Erbteilung zur Kenntnis nahm, drein. Im Brennpunkt befinden sich freilich die nicht gering. Aber das ist wohl nicht der ent- Existenz und die patriarchalischen Rechte des scheidende staatsrechtliche Punkt, auf den Adels. Jacob Grimm anspielt, der sich sonst in der Jacob Grimm bezog sich in seiner Kritik Ablehnung der Schrift mit seinem juristischen über das Buch hinaus auf die ihm bekannte Per- Lehrer Savigny einig war.57 sönlichkeit Werner von Haxthausens: „Solche Es ging Haxthausen um nichts Geringeres, Menschen, hätten sie zu ordenen, würden eben als den preußischen König dahin zu bringen, so verletzen als sie sich verletzt fühlen."so in dem neugebildeten Staat die alten Rechte Zustimmung hat Haxthausen dort der Stände, die vor der napoleonischen gefunden, wo er die negativen Neben-

362 Badische Heimat 3/2004 wirkungen des modernen Staates beschreibt, lebendigen Träger dieser notwendigen Idee, die Entstehung der überbordenden Bürokratie, zum wahren Organ dieser Funktion des Staats- die Mißachtung bestehender landschaftlicher lebens gestempelt".64 Gemeint ist „die Indivi- Verhältnisse sowie der Collegien, die ohne Ver- dualität des nationellen Volksstammes". 66 Wie antwortung des Einzelnen und ohne Sach- Laßberg diese Ideen aufgenommen hat, wissen kenntnis entscheiden. Am meisten geschadet wir leider nicht. 66 Ideologisch waren sich die hat dem Buch sicher der letzte Teil, in dem die beiden in ihrer restaurativen Haltung ziemlich vier Stände auf alle möglichen in der Natur- nahe. philosophie aufgefundenen Viererzahlen bis zu Etwa um die gleiche Zeit, in der Laßberg den vier Elementen zurückgeführt werden. das Alte Schloß in Meersburg erwarb, hat Man muß der Gerechtigkeit halber betonen, Haxthausen die Salzburg über Neustadt an der daß gerade Heinrich Steffen, Haxthausens Saale (Unterfranken) gekauft und damit zur Lehrer in der Naturphilosophie, sich von dieser Sicherung einer der größten deutschen Burg- Begründung distanziert hat. 61 Heinrich Heine anlagen beigetragen. Seine Heirat hatte ihn ja war also nicht der einzige, der daran Anstoß so wohlhabend gemacht, daß er die dafür genommen hat, nur der deftigste, als er erforderlichen 72 000 Gulden aufbringen Werner von Haxthausen mit seinen Freunden konnte. 1837 siedelte er nach Bayern über. Daß an den Pranger stellte: das „Kölner Ereignis", also die Verhaftung des „[...] zu derselben Zeit predigte Herr Erzbischofs Clemens August Droste zu Görres den Obskurantismus des Mittelalters Vischering, nicht der ausschlaggebende Grund [...] zu derselben Zeit proklamierte Herr war, ist inzwischen ermittelt. 67 Es sieht eher Steffens das philosophische Gesetz, wonach aus, als ob die Bestrebungen der „Kette" und der Bauernstand sich von dem Adelsstand das Vorbild Laßbergs in Betracht zu ziehen dadurch unterscheidet, daß der Bauer von der wären. 68 Freilich hat der Kölner Kirchenstreit Natur bestimmt sey zu arbeiten ohne zu die ganze, mit dem Erzbischof verwandte, genießen, daß der Adlige aber berechtigt sey zu Familie sehr bewegt. „Preußen abgeneigter genießen ohne zu arbeiten; – ja, vor einigen kann nicht leicht jemand sein", konstatierte Monaten, wie man mir sagt, hat ein Kraut- noch Jahre später.69 junker in Westphalen, ein Hans Narr, ich Nicht nur der Kirchenkampf prägte das glaube mit dem Zunamen Haxthausen, eine Jahr 1837. Es war auch das der „Göttinger Schrift herausgegeben, worin er die königlich Sieben", des Kampfes der Professoren für die preußische Regierung angeht, den konse- Verfassung. Hier ist es schön zu sehen, wie quenten Parallelismus, den die Philosophie im parallel sowohl Laßberg in Meersburg wie ganzen Weltorganismus nachweist, zu berück- Haxthausen in Bayern den entlassenen sichtigen, und die politischen Stände strenger Brüdern Grimm eine Bleibe anboten. 70 Und abzuscheiden, denn wie es in der Natur vier war also das Kölner Ereignis auch nicht der Elemente gebe, Feuer, Luft, Wasser und Erde, direkte Anlaß für Haxthausens Umzug, so ist es so gebe es auch vier analoge Elemente in der doch längerfristig von tiefgreifendem Einfluß Gesellschaft, nähmlich Adel, Geistlichkeit, auf spätere Aktionen und Reaktionen der Bürger und Bauern."62 beiden Kettenbrüder. Die Antriebskräfte hatten Hier ist natürlich bedeutsam festzuhalten, sich nun umgekehrt und wirkten von West- daß der von Haxthausen vertretene, auf gött- falen auf Meersburg. Manches von Laßbergs liches Recht gründende, patriarchalische Staat restaurativer, stark katholischer Haltung läßt durchaus den Vorstellungen der „Kette" ent- sich genauer auf politische Umstände zurück- spricht, wenn er etwa konstatiert, daß „das ver- führen als nur auf die „kirchliche Gesinnung rufene Mittelalter uns schon im deutschen der Familie Droste". r1 In Laßbergs Briefen Kaiserreiche seine wirkliche Existenz und Voll- wird die Verhaftung des Erzbischofs teilneh- endung wie im Spiegel gezeigt hat [...] und mend angesprochen; da er ihn kaum per- auch nur flüchtig vorübergehend, wie im sönlich gekannt haben dürfte, drückt er die Traume."63 In ihm steht dem Adel seine his- Besorgnisse seiner Familie aus. 72 In Bökendorf torisch begründete Funktion zu; er ist „zum haben sich drei Gedichte in der Hand Annettes

Badische Heimat 3/2004 363 erhalten, die freilich nicht in die Gesamtaus- Laßberg irrt hier ebenso wie die Meinung, gabe aufgenommen worden sind; möglicher- die Erhebung sei auf ein besonders nahes Ver- weise stammen sie von Werner, doch scheint hältnis zu Ludwig I. zurückzuführen. Das mag mir das auch zweifelhaft. i3 Das erste scheint freilich bestanden haben. Jedenfalls stand der wohl Görres' „Athanasius" vorauszusetzen. Die König den Ansiedlungen rheinischer und west- Gefangenschaft des Erzbischofs in Minden wird fälischer Adliger in Bayern sehr positiv gegen- mit der Johannes des Täufers typologisch über, wie Werner unter Hervorhebung noch zusammengebracht. Es ist wohl zu Neujahr anderer Vorteile an seinen Bruder Moritz 1839 verfaßt worden. Das zweite, „Der schrieb. 77 Er meinte auch, daß man diese Wunderkasten", bringt das Problem des Königs „doppelte Staatsbürgerschaft" durchaus zum und seiner „falschen Räte" zur Sprache, das eigenen Vorteil nutzen könne.78 dritte „An Clemens August" zeigt den Bischof Die Standesveränderung hat Werner mit der Dulderkrone über dem staatlichen tatsächlich „gesucht", er war auch sonst in Menschenwerk, vergänglich wie das Reich der seiner Eitelkeit anspruchsvoller, als Laßberg Römer. Sie stellen sich also in die historische hier meinte, so scheint er z. B. den Rolls Royce Situation, in der der politische Katholizismus seiner Zeit gefahren zu haben, denn L. E. des 19. Jahrhunderts entstand, und es ist Grimm spricht von „seinem erfundenen 12- immerhin interessant, daß einer der Pro- sitzigen Wagen", den er aber bei Eile wohl tagonisten auf diesem Feld, Joseph Görres, nachkommen lassen mußte 79, um doch mit (mit Ernst Jarcke zusammen) Begründer der der Extrapost zu reisen. „Zusammen mit der „Historisch-politischen Blätter für das katho- Beantragung des bayerischen Indigenats stellte lische Deutschland", ein alter Bekannter von Werner von Haxthausen das Gesuch, in den Laßberg und Haxthausen war, daß schließlich bayerischen Adel aufgenommen zu werden, bei der Sohn Guido Görres, 1838 Mitbegründer gleichzeitiger Erhebung vom Freiherrn- in den der Zeitschrift, in Meersburg einen Teil seiner Grafenstand. Die Begründung dafür war, daß Flitterwochen verbrachte. Auch Carl Greith, die gräfliche Linie der 1...1 Familie von Haxt- Laßbergs jüngerer Freund, sollte für die Zeit- hausen kurz vor dem Aussterben stand und der schrift gewonnen werden.74 Haxthausen konn- Grafentitel dann ohnehin der freiherrlichen te diese Richtung des prononcierten res- Linie zufallen würde."8° taurativen Katholizismus nicht mehr lange Eine letzte Parallele im Leben der beiden pflegen, aber Laßberg scheint sie aufge- Kettenbrüder bezieht sich auf ihr unkritisches nommen zu haben. Als ihn nämlich Heinrich Verhältnis zur historischen Forschung oder Bernhard von Andlaw aus Hugstetten bei volkstümlichen Tradition. Wie Laßberg zeit- Freiburg wegen der Gründung eines katho- lebens der Meinung war und sie vielfach pro- lischen Vereins anging, meldete er, daß er pagierte – so daß sie gelegentlich heute noch schon im März 1848, als die gesetzlichen vorgebracht wird – die Meersburg sei 1200 Behinderungen wegfielen, selbst an einen sol- Jahre alt, weil der viereckige Turm in ihrer Mit- chen Verein gedacht habe, wegen seines Alters te von König Dagobert von Austrasien gebaut aber nicht die Leitung übernehmen wollte. In worden seist , so war auch Haxthausen der dieser Zeit scheint er auch die antipreußischen Volksmeinung aufgesessen, auf seiner Salzburg Affekte übernommen zu haben und erwartete seien im Jahre 741 die Bistümer Würzburg, das deutsche Heil vom Hause Habsburg. Er war Buraburg und Eichstätt vom Hl. Bonifatius dann doch Vorsteher des Meersburger Vereins, gegründet worden. Freilich war diese Meinung der aber nicht gedieh.75 damals offiziell bischöflich. 1841 war also auf Im Zusammenhang mit seiner Über- der Salzburg das 1100jährige Jubiläum zu siedlung wurde Haxthausen 1839 in den feiern. 82 Da der Altar der nicht mehr bayerischen Grafenstand erhoben. Laßberg existierenden Kapelle schon früher als Reliquie machte sich darüber lustig. „0 Werner, Werner, in den Würzburger Dom gebracht worden war, quae te dementia cepit.!!!, aber ich hoffe, er hat hatte Haxthausen nach den Fundamenten es nicht gesucht und wol auf eine geschikte graben lassen.ß3 An der Stelle des ehemaligen weise nicht ablenen können."76 Hauptaltares war nun ein „altdeutscher", also

364 Badische Heimat 3/2004 neugotischer Altar aufgestellt worden, in dem das Jubiläumsfest sein Zentrum hatte. An- wesend war bei diesem Fest, bei dem Haxt- hausen die tatsächliche Hauptarbeit leistete84, König Ludwig I., die Bischöfe von Fulda, Eich- stätt und Würzburg und an die 200 Priester. Der Grundstein zu einer neuen Kirche wurde gelegt und vom König und dem Grafen Haxt- hausen mit einem silbernen Hammer berührt.85 Das ist der Grundstein der heute noch stehenden byzantinischen Kapelle. Werner von Haxthausen hat ihre Vollendung nicht mehr erlebt. Er starb im folgenden Jahr in Würzburg und wurde in der Familiengruft der Grafen Schenk von Staufenberg beigesetzt. Schon 1838 hatte er einen „schlagähnlichen zufall" erlitten. 86 Erst 1848 konnte seine Frau die Kirche vollenden.87 Es war das Jahr der Revolution: Sie brachte Jacob Grimm in die Paulskirche, wo er eine

Rede für die Abschaffung des Adels hielt. 88 Sie Elisabeth von Fürstenberg, geb. von Thurn und Taxis. Blei- brachte auf der anderen politischen Seite den stiftzeichnung von Johann Baptist Seele 1797 (FFA). Das standesbewußten greisen Laßberg dazu, ein- Portrait ist wohl nach dem Ölbild auf Heiligenberg angefer- dringende bewaffnete Freischärler aus dem tigt. (Vgl. Marbacher Magazin, 82, 1998, S. 64) Schloß zu scheuchen.89 Es ist eine Resignation und Trauer, die über dem Ende liegt. Selbst Jacob Grimm, der als Exponent des ihm feindlichen Staates, der Gründer und Heros seiner Wissenschaft Friedrich Wilhelm IV., haben ihn besucht. Und unermüdlich tätig war und auch hoch geehrt wenn man sich dabei klar macht, daß dieser mit wurde, hat politisch verzagt. „Lieber freund" – Haxthausens Freund Gneisenau als Kronprinz so schreibt er an Paul Wigand – „in der mitte einst im unvollendeten Kölner Dom und vor unseres lebens hatten die angelegenheiten des Wallrafs Bildersammlung stand, und daß er der vaterlandes sich erhoben und ließen großes Erbauer der heutigen Burg Hohenzollern ist, so hoffen; jetzt da wir uns zu ende neigen, hat bekommt Haxthausens restituierende Aktion sich alles verdunkelt und Deutschland wenig auf der Salzburg ihren gemäßen Kontext. Wer oder keine aussicht für seine zukunft."90 nicht so sah, konnte natürlich mit Recht Und Laßberg: „Da ich im Jahre 1815 die meinen, er habe sich überlebt gehabt. So seine Adelsgesellschaft der Kette in Wien stiftete, da Nichte Annette. „Gott, wenn ich bedenke, was hatte ich andere und freudigere Hoffnungen, der Mann Alles vorgehabt, und dagegen halte, allein 1816 auf der Frankfurter Ostermesse was er wirklich geleistet und erstrebt hat! – zeigte es sich, daß dieser Verein keine Vanitas vanitatum!"92 perennierende, sondern eine Planta annua war. Anderswo spricht sie von den „zahllosen Seitdem habe ich den deutschen Adel auf- dummen Streichen des armen seligen Onkels", gegeben: il est pourri et la pourriture le den „hundert angeknüpften Fäden, die zu mangera." [Er ist verfault und die Fäulnis wird nichts führen".93 ihn auffressen].91 Beurteilt man die beiden parallelen Leben, Haxthausen ist wohl nicht am Adel ver- so muß man schon sagen, daß Haxthausen zweifelt, wenn er auch umzuziehen gezwungen immer dabei war, wenn es darum ging, eine war. Trotz der Anfeindungen erlebte er die Sache anzufangen, aber wer dann als letzter Genugtuung, von Gleichgesinnten geehrt zu auf verlorenem Posten die Fahne hochhielt, werden. Nicht nur Ludwig I., sondern auch der war Laßberg.

Badische Heimat 3/2004 365 Der ist natürlich vom Leben mehr ver- müßte man sich intensiver einlassen, um ein wöhnt worden, als er durch die Verbindung mit Urteil zu fällen. So bleibt er rätselhaft in seiner der Fürstin Elisabeth eine unerwartete Ein- relativen Wirkungslosigkeit, aber mit der flußebene erreichte, diese in die mediävisti- Kenntnis seiner Schwächen wächst eine sche Sammeltätigkeit umsetzte und nach postume Sympathie. später Heirat die Würde des geachteten Alters ausspielte. Er hat sich wohl auch selbst inszeniert, der fleißige betuliche, auch etwas Anmerkungen geschwätzige Briefschreiber, der allen ein Wort 1 Vgl. Verf., Unbekannte Briefe des Reichsfreiherrn zu sagen wußte, so wie es dem Briefpartner Joseph von Laßberg an Friedrich Carl Freiherrn entgegenkam, seine Geheimnisse aber für sich von und zu Brenken, in: Westfälische Zeitschrift 128 (1978), S. 119-159, und Badische Heimat 58 behielt. Ihm gegenüber macht Onkel Werner, (1978), S. 397-427. nicht nur in den Augen seiner Nichte, eine 2 Wilhelm Kreiten, Anna Elisabeth Freiin von eher blasse, gelegentlich arrogante Figur, der Droste-Hülshoff. Ein Charakterbild als Einleitung in ihre Werke, Paderborn 1886, 2. Auflage 1900, man die Wirren der Flucht in den Freiheits- S. 205. kriegen gar nicht zutrauen würde, der aber 3 Vgl. Martin Ilarris, Joseph Maria Christoph eher bei Unternehmungen versagte, wo Freiherr von Lassberg 1170-1855. Briefinventar und Prosopographie. Heidelberg 1991(Beihefte Beharrlichkeit erforderlich gewesen wäre. Die zum Euphorion 25). – Ob die beiden in der BLB Neugriechischen Volkslieder sind trotz Goe- Karlsruhe erworbenen Briefe, Harris, Nr. 1025 und thes und Jacob Grimms Drängen ebensowenig 1059, aus diesem Konvolut stammen? erschienen wie das Projekt der Jägerlieder 4 Vgl. Jefferson L. Adams, Werner von Haxthausen, Political Romanticism and Restoration in gelang (s. o.), oder überhaupt die Volkslieder- Germany, 1815-1842, Thesis (masch.) Departe- sammlung, zu der ihm 1822 Jacob Grimm ment of History. llarvard University, Cam- einen Plan machte.94 Untätig war er nicht, bridge/Mass. 1871, S. 371. 5 Vgl. August Klein, Werner von Haxthausen einige Volkslieder aus dem Dillenburgischen (1780-1842) und sein Freundeskreis am Rhein, in: trug er zur Sammlung der Brüder Grimm Annalen des Historischen Vereins für den Nieder- bei95, aber das Ganze blieb unausgeführte rhein, 155/156 (1954), S. 160-183, hier S. 161 und Absicht. Hoffmann von Fallersleben mokiert 170. Die S. 161 geäußerte Kritik an Josef Gott- hardt mag auch noch für unsere eigenen Aus- sich darüber, daß er immer dieselben Anfänge wertungen zutreffen. von westfälischen Volksliedern sang, die er 6 Verf., „Wollzeilergesellschaft" und „Kette". angeblich herausgeben wollte. 96 Aber eigent- Impulse der frühen Volkskunde und Germanistik, Marburg 1983 (Schriften der Brüder-Grimm- lich können wir ihn nicht zureichend beur- Gesellschaft Kassel e. V. 6). teilen, denn briefliche Äußerungen sind aus 7 Briefwechsel zwischen Jacob und Wilhelm Grimm dem Moment geboren und verraten vielleicht aus der Jugendzeit, hrsg. von Herman Grimm und auch mehr von denen, die sie taten. Was macht Gustav Hinrichs, 2. vermehrte und verbesserte Auflage von Wilhelm Schoof, Weimar 1963, S. 264, einen Menschen sympathisch, und muß er es Brief 117, Wien 21. Oktober 1814. – Jetzt hrsg. von sein? Große Vorzüge können auch auf anderer Heinz Rölleke, Teil 1, Stuttgart 2001, Nr. 163, Ebene liegen. Niemand kann mehr beurteilen, S. 375. Was Jacob seinerseits dort tat, kann man neuerdings erfahren bei: Ulrich Hussong, Jacob wie gut Haxthausen seine 13 oder 16 Sprachen Grimm und der Wiener Kongreß. Mit einem beherrschte, man sieht nur, daß er nichts Anhang größtenteils unveröffentlichter Doku- Dauerndes daraus gemacht hat. Seine Pläne mente, Kassel 2002 (Schriften der Brüder Grimm- sind tatsächlich als „unreife Embryone(!) mit Gesellschaft 33). 8 Ebda., S. 383, Brief 122, 23. 11. 1814, – Rölleke, ihm zu Grabe gegangen" (Annette). 97 „Er Nr. 168, S. 392. steckte voll von Plänen und Entwürfen, ohne je 9 Ebda., S. 403, Brief 131. – Rölleke, Nr. 178, S. 410. etwas auszuführen." 9s Seine Sammlungen 10 Joseph Gotthardt, Aus der Jugendzeit des Freiherrn Werner von Haxthausen, in: Historisch- blieben seinerzeit unbekannt oder wurden wie politische Blätter für das katholische Deutschland die Gemäldesammlung wieder zerstreut; sein 152 (1913), S. 511-532; 614-630; hier S. 618. verfassungspolitisches Buch war überholt, als 11 Jos. Gotthardt, Briefe von und an Werner von es erschien; mit seinen Gedichten, die weit- Haxthausen, in: Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen 53 (1915), S. gehend Hainbündische Erlebnis-, Freund- 339-357, hier S. 353 (11. 12. 1803). schafts- und Gelegenheitsdichtungen sind, 12 Gotthardt, (wie Anm. 10), S. 628.

366 Badische Heimat 3/2004 13 Vgl. Gotthardt, (wie Anm. 10), S. 626. und letzte Quelle die Lebensskizze von Ferd. Bart- 14 Vgl. Karl Siegfried Bader, Der Reichsfreiherr scher, die dem Druck „ber die Grundlagen Joseph von Laßberg in: Joseph von Laßberg. unserer Verfassung", (wie Anm. 54), mitgegeben Mittler und Sammler. Aufsätze zu seinem ist, S. XIX f. 100. Todestag, hrsg. von K. S. B., Stuttgart 1955, 28 Aus einem Brief Ludwig Emil Grimms an Wilhelm S. 28 f. geht hervor, daß ,der Werner der eine homeo- 15 An F. J. Mofle. am 5. 10. 1849, bei Harris (wie phatische Apotheke hat u den Adel u die Bauern in Anm. 3), S. 46. der Umgegend curirt". Ludwig Emil Grimm, 16 Ebda., an Krieg von Hochfelden am 5. 2. 1840. Briefe, hrsg. von Egbert Koolman, Marburg 1985, 17 Briefe des Freiherrn Joseph von Lassberg an Jakob (Schriften der Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel Grimm, hrsg. von Albert Leitzmann. Sbb. d. e. V. 12), Rd. 1, S. 189, Nr. 155 ([271. 10. 1833). Preuß. Ak. d. Wiss. 1931, Phil.-hist. Kl. S. 29 Vgl. Adams, (wie Anm. 4), S. 38. 1054-1055. Nr. 11, am 24. 6. 1829. 30 Neugriechische Volkslieder, gesammelt von 18 Vgl. Joseph von Lassberg (wie Anm. 14), S. 26 und Werner von Haxthausen. Urtext und bersetzung, Anm. 38. hrsg. von Karl Schulte-Kemminghausen und 19 Vgl. Karl Schulte Kemminghausen, Die wissen- Gustav Soyter, Münster 1935, S. 9 f. schaftlichen Beziehungen der Brüder Grimm zu 31 Ebda., S. 10. Westfalen, in: Westfälische Zeitschrift 113 (1963), 32 Ebda., S. 17. Nach Hoffmann von Fallersleben S. 179-242, hier S. 179 f. Adams (wie Anm. 4), fehlte es ihm auch an der Kenntnis des Neugrie- S. 23 f.; 42 Anm. 2. – Briefe der Stadtbibliothek chischen. H. v. F., Mein Leben. Aufzeichnungen Schaffhausen: Haxthausen, Paderborn, 21 April und Erinnerungen. Rd. 1, Hannover 1868, S. 244. 1808; ders., Göttingen 24. Januar 1809 (Haxt- 33 Ebda., S. 24-33. hausen-Müll. 243/52-53,74); Grimm, Cassel, 34 L. E. Grimm, Briefe (wie Anm. 28), Bd. 1, S. 200, 23. Dez. 1807 (Grimm-Müll. 237/102). Johannes Nr. 165 an Wilhelm (6. 6. 1834). von Müller über Haxthausen, s. Werke VIII, 332. 35 Neugriech. Volkslieder (wie Anm. 30), S. 15. 20 Briefwechsel, (wie Anm. 7), S. 83, Brief 20. – 36 In einem fragmentarischen Brief wohl Au- Rölleke, Nr. 41, S. 104 [1. 4. 1809]. gust/September 1815 aus Paris an Werner von 21 Johannes Janssen, Friedrich Leopold Graf zu Stol- Haxthausen, in dem er „den alten Laßberg" berg seit seiner Rückkehr zur Katholischen Kirche grüßen läßt, stellt er fest, daß Graf Anton Stolberg 1800-1819. Neudruck Bern 1970, S. 80. „einer der unsrigen werden" muß. Haxthausen 22 Vgl. Joseph Gotthardt, Neues von und über bekommt dabei noch den Rat, sich nicht so auf- Friedrich Leopold, Graf zu Stolberg, in: Zeitschrift fallend zu kleiden, wie er es sonst wohl getan. des Westfälischen Heimatbundes 5 (1926), S. 390 f. Joseph Gotthardt, Drei Briefe von und über 23 Vgl. Bernd Kortländer, Annette von Droste-Hüls- Gneisenau, in: Preußische Jahrbücher 153 (1913), hoff und die deutsche Literatur. Kenntnis – Beur- S. 106-113, hier S. 108; 110. teilung – Beeinflussung. Münster 1979 (Veröffent- 37 Vgl. Verf. (wie Anm. 6) Wollzeilergesellschaft, lichungen der Historischen Kommission für West- S. 24 f. falen XXXIV). 38 An Levin Schücking, Meersburg 5. 5. 1842, 24 Briefwechsel, (wie Anm. 7), S. 221, Brief 76 (28. 7. Annette von Droste-Hülshoff, (wie Anm. 40), Bd. 1813). – Rölleke, Nr. 121, S. 252. Vom ersten IX,I, Nr. 269, S. 297 f. Besuch berichtet Brief 74 (19. August 1811) 39 Mit freundl. Erlaubnis der Universitäts- und Rölleke, Nr. 103, S. 233 f. Landesbibliothek Münster, „Schulte Kemming- 25 „Mit ihren Brüdern sind wir zuerst bekannt hausen-Nachlaß". geworden, die haben aber, nach und nach, an dem, V.1 Gestrichen führt (?) [sic]. Über der Zeile fährt? was uns zusammenbrachte, die rechte Lust ver- V.4 Korr. aus Die letzten ins über der Zeile; gestr. loren und sich anderen Neigungen hingegeben; zum [?] Sie aber halten Farbe und freuen sich noch immer V.8 Über Erd und gestrichen wohl über [?] an Märchen, Liedern und Sprüchen und teilen uns V.16 Korr. aus verstummendem(?) mit, was Ihnen zukommt, weil Sie wissen, daß V.18 hinter enden (?) gestrichen; wunden-müde wirs noch ebensogern wie sonst haben und über der Zeile ordentlich brauchen können." Wilhelm Grimm an V.21 Korr. aus Hüllen (?) Ludowine von Haxthausen 28.3. 1824 Reiffer- V.23 Korr. aus würdiges Leben ihr scheid, A., Freundesbriefe, S. 91 (zitiert nach V.24 (?) hinter Verein Schulte Kemminghausen, (wie Anm. 19), S. 183). Korrekturen und Strich nach V.10 mit kräftigerer 26 Vgl. Hartmut Beckers, Werner von Haxthausen Tinte. Die Fragezeichen gehören zur 1. Fassung. (1780-1842). Ein westfälischer Jugendfreund der 40 An Zellweger, der ihn nach dem Tod der Fürstin Brüder Grimm und seine literarisch-poetischen, besucht hat: „Gott lone es ihnen! so wie er es germanistisch-mediävistischen und volkskund- meinem guten Werner v. Haxthausen Ionen mag, lich-antiquarischen Wirksamkeiten, in: Literatur der mitten im letzten rauhen Winter von Köllen in Westfalen, Beiträge zur Forschung 3, (1995), S. am Rheine herauf kam, um mich zu trösten, und 23-44, hier S. 29. wenn ich wollte, mich in die alte Stadt der 27 Hierzu scheint wenig bekannt zu sein. Es werden Agrippina mit sich zu füren zu meiner zerstreu- immer wieder dieselben pauschalen Angaben ung, was denn leider nicht sein konnte." wiederholt, s. Beckers, (ebda., S. 27) Klein, (wie Briefwechsel zwischen Joseph Freiherrn von Lass- Anm. 5), S. 163 f. Wahrscheinlich ist die einzige berg und Johann Caspar Zellweger, hrsg. von

Badische Heimat 3/2004 367 C. Ritter, St. Gallen 1889, S. 30. Eppishausen 31.8. seinem Schwiegersohne [Hermann von Brenken], 1823. Die Aufenthalte bei Harris, S. 288, lassen Paderborn, 1881. – Hierzu Adams (wie Anm. 4), sich noch vermehren. Vgl. Werners Brief an die Kap. VII, S. 300-351. Familie vom 23.2. 1823, in: Annette von Droste 55 Vgl. ebda., S. XX. Hülshoff, Historisch-kritische Ausgabe, hrsg. von 56 Vgl. ebda., XXX. ff. Winfried Woesler, Bd. XI,1, Nr. 28, S. 19. 57 Die Briefe der Brüder Grimm an Savigny. In Ver- 41 August Klein, Werner von Haxthausen bindung mit Ingeborg Schnack hrsg. von Wilhelm (1780-1842) und sein Freundeskreis am Rhein, Schoof, Berlin 1953, S. 378 f. [Hess. Briefe des (wie Anm. 5), S. 160-183. Leider ohne Quellen- 19. Jh.s, 1. Bd.], Brief Jacob Grimms vom 19. 2. und Literaturangaben, da der Verf. eine Mono- 1834. graphie vorbereitete, die m. W. nicht erschienen 58 Haxthausen, (wie Anm. 54), S. 235. ist. 59 Ebda., (wie Anm. 54), S. 229. 42 Vgl. August Klein, Anfänge rheinischer Denkmal- 60 J. Grimm an Savigny, (wie Anm. 57), S. 379. pflege, in: Aus Mittelalter und Neuzeit, Festschrift 61 Die Stellungnahme ist abgedruckt hei Haxthausen, Gerhard Keller, Bonn 1957, S. 351-371. (wie Anm. 54), S. XXV. 43 Ebda. Abdruck der beiden Denkschriften von 1818 62 Heinrich Heine, Religion und Philosophie in „Über die Erhaltung rheinischer Kunstdenk- Deutschland. Kritische Gesamtausgabe der Werke, mäler", S. 361-371. hrsg. von Manfred Windfuhr, Bd. 8/1, Hamburg 44 Hierzu auch Adams (wie Anm. 4), Kap. III, S. 1979. 85-148. 63 Haxthausen, (wie Anm. 54), S. 174. 45 Vgl. Adams (wie Anm. 4), S. 48-53. 64 Ebda., (wie Anm. 54), S. 177. 46 Vgl. Klein, Werner von Haxthausen (wie Anm. 5), 65 Ebda., (wie Anm. 54), S. 177. S. 174. 66 Nach meinen Aufzeichnungen besaß die FF Biblio- 47 Eberhard von Groote (Hrsg.), Tristan von Meister thek in Donaueschingen vor ihrer Auflösung zwei Gotfrid von Straszburg mit der Fortsetzung des Exemplare, die gewidmet sind: „Dem fernen Meisters Ulrich von Türheim. Berlin 1821. Groote Jugendfreunde auf dem / Heiligen Berge! / Meinem besaß selber die heute Kölner Hs. Wkl. f° 88, die lieben fürsten Carl Egon von Fürstenberg / mit ebenso wie die der Preußischen Staatsbibliothek 1000 herzlichen Grüßen / Der Verfasser. / Münster (MS. germ.quart. 284) nach Paris verbracht in Westphalen / den 30sten Dec. 1833 / beim worden war. Ulrich von Türheim, Tristan, hrsg. Schluße unseres Landtages." Und „Dem vergeß- von Thomas Kerth, Tübingen 1970, S. X f. (AT 89). lichen, mir unvergessenen / nimmer zu ver- 48 Hoffmann von Fallersleben schildert die Samm- gessenden Seppi / Laßberg / Mit Einschluß von lung: „Es [das Haus] war geräumig, nur wenige 10 000 Grüßen von Betty, Maria etc (?) / Der Ver- Zimmer waren bewohnt; in den meisten lagen oder fasser. Münster während des / Landtages 1833". standen alte Bücher, Handschriften, Urkunden, 67 Vgl. F. Keinemann, Das Kölner Ereignis, sein Gemälde, Glasmalereien, Holzschnitte, Alter- Widerhall in der Rheinprovinz und in Westfalen, thümer und Kunstsachen aller Art". Mein Leben. 2 Bde. Münster 1974; hier Bd. 1, S. 357 (Ge- (wie Anm. 32), Bd. 1, S. 243 (zu 1820). schichtliche Arbeiten zur westfälischen Landes- 49 Laßberg an Grimm, 29. Februar 1840, Briefe des forschung 14; Veröffentlichungen der Historischen Freiherrn von Laßberg an Jakob Grimm, hrsg. v. Kommission für Westfalen XXII). A. Leitzmann, SB der Preußischen Akademie der 68 Vgl. Laßberg an Brenken, (wie Anm. 1), S. 124 f. Wissenschaften 1931, S. 1092. Wie weit der Erwerb der Burg Hammerstein am 50 Ludwig Emil Grimm, Erinnerungen aus meinem Rhein von der preußischen Regierung 1819 per- Leben, hrsg. von Wilhelm Praesent, Kassel 1950, sönliche oder standespolitische Gründe hat, wäre S. 223. noch zu fragen. Haxthausen übereignete die 51 Haxthausen, (wie Anm. 52), S. 236. Stammburg der Hammerstein, die angeblich von 52 Ein Teil wurde 1995 bei der Ausstellung Kölner Karl Martell erbaut wurde, umgehend an Hans Sammler in Köln präsentiert. S. Christoph Georg von Hammerstein. S. Carola L. Gottzmann Schaden, „Bei Haxthausen viel Bilder-Plun- (Hrsg.), Briefwechsel an Brüder Grimm mit Hans der ...". Das Schicksal des städtischen Regie Georg von Hammerstein-Equord, Marburg 1985, rungsrates und Kunstsammlers Werner Moritz von S. 336. (Schriften der Brüder Grimm-Gesellschaft Haxthausen in Köln 1816-26, in: Lust und Verlust, Kassel e. V. 9). Kölner Sammler zwischen Trikolore und Preußen- 69 Wilhelm Grimm an Dahlmann, Cassel, 14.2. 1840. adler, hrsg. von Hiltrud Kier und Frank Günter Briefwechsel zwischen Jacob und Wilhelm Grimm, Zehnder, Köln 1995, S. 205-213 und Anm. 16. Zu Dahlmann und Gervinus, hrsg. von Eduard Ippel Laßberg: Christian Altgraf zu Salm, Laßberg als Bd. I, Berlin 1855, S. 379, Nr. 217. (Neudruck Kunstsammler, in: Bader, Mittler und Sammler, 1973). (wie Anm. 14), S. 65-87. 70 Laßberg an J. Grimm (wie Anm 49), Nr. 26 53 Vgl. Annette von Droste-Hülshoff, (wie Anm. 40), (3. Januar 1838) S. 1087 f. mit der Verwendung für Bd. XI,I, Nr. 28, S. 19. eine Professur in Zürich und Laßberg an J. Grimm 54 Über die Grundlagen unserer Verfassung. (27. Februar 1838) mit der Einladung an die ganze Manuskript von Werner Freiherrn von Haxthausen Familie in Schloß Meersburg zu wohnen. Nach- zu Bökendorf, 1833. Unveränderter Nachdruck mit trag zum Briefwechsel zwischen Jakob Grimm und einer Lebensskizze, [S. V–XXII] nebst Portrait und Joseph von Laßberg, hrsg. von Karl Schulte- Facsimile des Verfassers. Neu herausgegeben von Kemminghausen, Sbb. d. Preuß. Ak. d. Wiss.

368 Badische Heimat 3/2004 1933,2 (Phil.-hist. Kl.), Nr. 8, S. 768. Amalie 87 In der Zwischenzeit scheint die Initiative auf den Hassenpflug an Annette, Kassel, Januar 1838, in: Bischof übergegangen zu sein. In dem Bericht von Annette von Droste-Hülshoff, (wie Anm. 40), XI,I, Baurat Michael Stapf über die Kapellenweihe am Nr. 164, S. 136. B. Oktober 1848 heißt es, der edle Graf habe sich 71 Bader, Mittler und Sammler, (wie Anm. 14), S. 43. schon die „Grundzüge zum Risse des Neubaus" 72 Vgl. Laßberg an Brenken, (wie Anm. 1), Brief 6 entworfen, in der Schenkungsurkunde von 1845 (22. 2. 1838), S. 139 f., wo die übrigen Betroffenen dagegen und in Briefen wird Bischof Georg Anton genannt werden. von Würzburg als Gründer und Bauherr 73 [Josef] Gotthardt, Das „Kölner Ereignis". Mit angesehen. Die Gräfin schenkte den Baugrund. bisher unbekannten Liedern aus dem Weser- und Staatsarchiv Würzburg LRA Bad Neustadt 631 und Nethegau, in: Driburger Zeitung. Beil. „Aus dem 632. Nethegau" 4 (1924), Nr. 44-47. Vgl. von Droste- 88 Jacob Grimm, über adel und orden, Kleinere Hülshoff, (wie Anm. 40), XIV,I, Nr. 396, S. 148. Schriften, Band 1-8, Berlin 1865-1890, hier Bd. 8, 74 Vgl. Carl Creith (1807-1882), An Laßberg aus Mör- S. 439-443. schwil 23. 2. 1838, in: Joseph Görres, Gesammelte 89 Vgl. Karl Siegfried Bader, Zur Charakteristik des Schriften, Ergänzungsband 1, Paderborn 1985, Reichsfreiherrn Joseph von Laßberg, in: Zeit- S. 374 f. schrift für württembergische Landeskunde 5 75 Vgl. Julius Dorneich, Briefe der Freiherrn von Laß- (1941), S. 136 f. und S. 140. Daß es nur zwei berg und Heinr. Bernh, von Andlaw aus den Jahren waren, erfährt man aus einem Brief an Andlaw 1848-1851, in: Freiburger Diözesan-Archiv 54, NF vom 9. B. 1849, (wie Anm. 75), S. 270. 27 (1926), S. 254-293, hier S. 270. 90 Edmund Stengel, Private und amtliche 76 Laßberg an Brenken, (wie Anm. 1). S. 148, Brief Beziehungen der Brüder Grimm zu Hessen, 10.8. 39. Vgl. auch an Jacob Grimm, (wie Marburg 1866-1910. 3 Bde., hier Bd. 3, S. 317 Anm. 17), S. 1091, Nr. 28 (21. 5. 1839 und ebda., (Sept. 1858). S. 1097, Nr. 30 (7. 3. 1841). 91 Laßberg an Andlaw (wie Anm. 75), Brief 2, (26. 12. 77 Zitiert bei Adams, (wie Anm. 4), S. 292. 1850), S. 288. 78 Zitiert bei Adams (wie Anm. 4), S. 293 f. 92 Annette an Levin Schücking, 27.5. 1842, in: 79 L. E. Grimm, Briefe, (wie Anm. 30), Bd. 1, S. 238, Annette von Droste-Hülshoff, (wie Anm. 40), Bd. Nr. 216 (14.–[16.] 4. 1841). Auf dieses Gefährt wird IX,I Nr. 271, S. 311. sich wohl Laßbergs Schelmuffsky-Zitat vom Herrn 93 Annette an Sybille Mertens-Schaaffhausen, Grafen mit seinem Schellenschlitten beziehen, das 9. Oktober 1842, in: Annette von Droste-Hülshoff, sonst kaum verständlich wäre, siehe Briefe (wie (wie Anm. 40), Bd. IX,I, Nr. 284, S. 367. Anm. 17), S. 1091, 1097. 94 Jacob Grimm über Volkskunde, in: Zeitschrift für 80 Freundliche Mitteilung von Herrn Dr. Malisch, Volkskunde 12 (1902), S. 96-98. Bayerisches Hauptstaatsarchiv, 13.8. 98. Vgl. auch 95 Brüder Grimm, Volkslieder. Aus der Hand- Adams (wie Anm. 4), S. 294-296. schriftensammlung der Universitätsbibliothek 81 Etwa an Brenken (wie Anm. 1), S. 138, Brief 6 Marburg, hrsg. von Charlotte Oberfeld u. a., Bd. 1, (22. 2. 38) oder in einer geschichtlichen Skizze Marburg 1985, S. XI. „Die alte Meersburg", Nachtrag zum Briefwechsel 96 vgl. Hoffmann von Fallersleben, (wie Anm. 32), zwischen Jakob Grimm und Joseph von Laßberg S. 244. (wie Anm. 70), S. 780-782, hier 780. 97 Wie Anm. 40. 82 Vgl. Wolfgang Wann, Die 1100-Jahrfeier des 98 Hoffmann von Fallersleben (wie Anm. 32), Bd. 1, Bistums Würzburg, in: Herbipolis jubilans. S. 244. 1200 Jahre Bistum Würzburg. Festschrift, Würz- burg 1952 [Würzburger Diözesangeschichtsblätter 14/15 (1952/1953)1, S. 657-679. Hier auch die Kritik an den unbesehen übernommenen „For- schungen" zur Gründungsgeschichte. 83 Vgl. ebda., S. 658, 646. 84 Vgl. ebda., S. 662. Anschrift des Autors: 85 Vgl. ebda. Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Schupp 86 Unbekannte Briefe der Brüder Grimm, in Verb. mit Jörn Göres hrsg. von Wilhelm Schoof, Bonn 1960, Haydnweg 4 S. 236, Nr. 128 (14. 9. 98). 79312 Emmendingen

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