VOLKER SCHUPP Vitae Parallelae Kettenbrüder: Joseph Von Laßberg Und Werner Von Haxthausen

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VOLKER SCHUPP Vitae Parallelae Kettenbrüder: Joseph Von Laßberg Und Werner Von Haxthausen Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg VOLKER SCHUPP Vitae parallelae Kettenbrüder: Joseph von Laßberg und Werner von Haxthausen Dem Donaueschinger Konrad Kunze zum 65. Geburtstag Originalbeitrag erschienen in: Badische Heimat 3 (2004), S. 354-369 Volker Schupp Vitae parallelae Kettenbrüder: Joseph von Laberg und Werner von Haxthausen Dem Donaueschinger Konrad Kunze zum 65. Geburtstag Wie Menschen unterschiedlicher Herkunft Mitteilungen in Briefen (gedruckt und unter denselben Wertvorstellungen und Zeit- ungedruckt). In unserem Falle fehlt vor allem bedingungen sich in ihren Lebensläufen an- das Archivmaterial, das die Beziehung der nähern können, soll in dieser Studie gezeigt beiden „Kettenbrüder" belegt.' Vor über werden. Beide Männer, der schwäbische Ritter hundert Jahren hat Wilhelm Kreiten S. J. ein Joseph von Laßberg (1770-1855) und der west- „Charakterbild der Anna Elisabeth Freiin von fälische Freiherr Werner von Haxthausen Droste-Hülshoff aus gedruckten und unge- (1780-1842) haben in ihrer Zeit eine nicht druckten Quellen" entworfen, bei dem er den unbedeutende Rolle gespielt, so daß die Nach- Briefwechsel zwischen den beiden, also Haxt- welt sich ihrer erinnern sollte, wenn es auch hausen und Laßberg, „in seiner Gesamtheit" das menschliche Schicksal ist, daß alles nach vorliegen hatte. 2 Ich habe ihn vergebens und nach der Vergessenheit anheimfällt. In gesucht, sehe nun im Briefinventar von Martin ihrem Wirken weisen beide eine Überein- Harris, daß er auch nur vereinzelte Briefe der stimmung auf, die nicht immer zufällig ist, beiden verzeichnet, obwohl er die ein- sondern durch Aktivitäten, Bestrebungen aus schlägigen Orte (Stapel, Erpernburg – Wewer) gemeinsamer Wurzel, auch da, wo die beiden bearbeitet hat, wo der Briefwechsel ja am getrennt sind, zustande kommt. Daher der ehesten zu erwarten wäre. 3 Hier gibt es nur Plutarchische Titel. Wie der antike Geschichts- Streuüberlieferung. Dazu kommt, daß nicht schreiber Plutarch jeweils einen Römer einem nur Haxthausens eigener Nachlaß seit dem Griechen, also beispielsweise Caesar dem ersten Weltkrieg verschwunden ist4, sondern großen Alexander gegenüberstellt, so soll es auch der seines Freundes Eberhard von Groote hier mit dem Donaueschinger und dem west- beim Einmarsch der Amerikaner in Köln ver- fälischen Freiherrn geschehen. Der Unter- nichtet wurde, bevor er richtig ausgewertet schied gegenüber Plutarch ist freilich der, daß hätte werden können. 5 Die folgenden Dar- sie sich gekannt haben. legungen setzen sich also vielfach aus Einzel- Zur Zeit des Wiener Kongresses, bei dem bemerkungen in meist gedruckten Briefen sich die Hauptpersonen dieser Studie zum unterschiedlicher Personen zusammen sowie ersten Mal treffen, ist Laßberg 45, Haxthausen dem wenigen Handschriftlichen, das die Uni- 35, Jacob Grimm 30; die Fürstin Elisabeth von versitätsbibliothek Münster besitzt. Manches Fürstenberg 48 Jahre alt. Die noch nicht in wird erst klar, wenn mehrere Informationen Erscheinung tretenden Schwestern Annette zusammenkommen. Mit Mißverständnissen, und Jenny von Droste-Hülshoff (die spätere die durch Lücken der Überlieferung entstehen, Jenny von Laßberg) sind 18 bzw. 20 Jahre alt. muß man rechnen. (Um so ärgerlicher ist es, Sie sind Haxthausens Nichten. wenn bekanntgewordene Briefe, die das Bild Die Hauptschwierigkeiten des Themas vielleicht hätten weiter differenzieren und liegen in der Materialbeschaffung. Personen- präzisieren können, der Benutzung vorent- forschung beruht zu einem großen Teil auf halten werden.) 354 Badische Ileimat 3/2004 Da zu Haxthausen bisher keine Mono- eine besondere Rolle gespielt, haben ihren Cha- graphie vorliegt, muß ihm mehr Raum rakter mitbestimmt und sind wohl auch durch gegönnt werden als dem inzwischen sehr sie angeregt worden. Beider Bestrebungen, bekannt gewordenen Laßberg. Erfolge und Mißerfolge sind also heraus- Die folgende Skizze umfaßt 3 Teile: zuheben. Ich will mich denn auch nicht auf die 1. Das Zusammentreffen in Wien Germanistik beschränken. II. Die Prägung (vorher) Bisher kennen sich aber die Protagonisten III. Die Auswirkungen (nachher) überhaupt nicht. Wir fragen also, wie sie zusammengekommen sind, denn es handelt Die Lebensläufe von Zeitgenossen verlaufen sich bei ihnen ja nicht um Staatsmänner, die als natürlich nicht streng parallel. Sie haben Handelnde im Licht der Öffentlichkeit stehen. Knotenpunkte, die sie für uns erst bedeutend In einer Großstadt wie Wien können durchaus werden lassen. Der wichtigste hier ist der viele Personen gleichzeitig anwesend sein, Wiener Kongreß. Fast alle diese Personen ohne sich zu begegnen. Laßberg war zum Kon- haben sich dort getroffen. Ich habe anderen greß gekommen als Berater der Fürstin Ortes' ausführlich geschildert, welche Elisabeth von Fürstenberg, die ihr mediati- Bedeutung für die Volkskunde und die frühe siertes – also im Großherzogtum Baden und Germanistik dieses Zusammentreffen am Königreich Württemberg aufgegangenes – Rande des Politischen hatte. Hier kann ich nur Fürstentum wiederhergestellt haben wollte. kurz die Namen der beiden Vereinigungen Jacob Grimm war Legationssekretär der kur- wiederholen, die Jacob Grimm, Haxthausen fürstlich-hessischen Delegation. Es war nicht und Laßberg dort aus der Taufe hoben, nämlich ausgemacht, daß sie sich begegnen würden. die „Wollzeilergesellschaft" und die „Kette". Die Und Werner von Haxthausen, warum war er da? eine Gesellschaft bilden Grimms Helfer bei der Diese Frage stellte sich auch Jacob Grimm, Aussendung des berühmten „Circulars wegen der ihn in Wien auf der Straße traf. Aufsammlung der Volkspoesie", das als erster „Mit dem Werner Haxthausen bin ich mich bedeutender Sammelaufruf die wissenschaft- gleich den Tag nach seiner Ankunft auf der lichen Betätigungen in Volkskunde und Germa- Straße begegnet; was er hier zu tun hat, weiß nistik bis in unser Jahrhundert bestimmt und ich nicht und vermutlich er selber nicht. – präfiguriert hat, die andere Gesellschaft, die schrieb er an Bruder Wilhelm. „Kette", ist eine mit mehr Aplomb vor- Der wußte es schon, hatte aber wohl keine getriebene Adelsvereinigung, die trotz ihres Lust, es Jacob Grimm gleich auf die Nase zu Scheiterns wissenschaftliche und kultur- binden. Immerhin sehen wir, daß er ihn schon geschichtliche Anregungen aussandte. Sie ver- kannte und daß die Bekanntschaft nicht nur suchte, den Adel als von der Gunst der Fürsten harmonisch war, ja daß sie wie die andern unabhängig und als „wahre Stütze der Freiheit" – wie könnte es auch anders sein – im Laufe zwischen den Regenten und dem Volk zu etab- der Zeit beträchtlichen Schwankungen und lieren. Dazu mußte sich dieser Stand durch Wandlungen unterlag. Bildung, moralische Grundsätze, „alte Sitten- Das war also nicht die beste Voraussetzung einfalt und adlige Treue" hervortun. Er für ein weiterreichendes Zusammenfinden. brauchte also ein Bildungsprogramm; zu ihm Jacob schreibt, wohl auf eine nicht erhaltene gehörten Mittelalterstudien (in Geschichte, Bemerkung Wilhelms: „Der Haxthausen und Literatur) – und so erreichte man die anders ich suchen uns eben nicht auf." 8 Das änderte motivierten Bestrebungen der Brüder Grimm. sich bald. Am 18. Januar berichtet Jacob: Es waren eben dieselben Texte, die die „Haxthausen seh' ich seitdem öfter und seine „ritterlichen Tugenden" und „edle Gefühle der rege Teilnahme und Versprechungen gefallen Vorzeit" vermittelten – etwa die „Deutschen mir wieder."9 Dazwischen liegt nämlich die Volksbücher", die Haxthausen in einem Vortrag Gründung der „Wollzeilergesellschaft", bei der bei einer Sitzung der „Kette" am 15. Februar sich Haxthausen und Laßberg im Grimmschen 1815 in Wien aufzählte. In beiden Ver- Sinne als fleißige Sammler von Volksliteratur einigungen haben Laßberg und Haxthausen engagieren wollen. Daß es mit den Haxt- Badische Heimat 3/2004 355 Prag zum Studium geschickt worden. Seine Beziehungen ermöglichten ihm den Zutritt zu den ersten Familien in Böhmen, über deren Stellung im Adel er auch plastisch nach Hause berichtet. Am 24. Juli 1803(?) schreibt er seinem Vater: „Seit einigen Tagen, lieber Vater, treibe ich mich itzt wieder in der Hauptstadt herum; ich war ohngefähr 14 Tage in Lahna, einem Gute der Fürstin Fürstenberg, wo ich mich köstlich unterhalten habe. Diese Fürs- tenberg ist eine vortreffliche Frau; ich wüßte nicht, wo ich je ein Weib gesehen hätte, das mehr Geist und Gefühl hätte, als sie. Ihr Mann war Feldmarschall und entschied mit dem Regiment Nassau-Usingen die Schlacht bei Stockach; eine Kartätsche nahm ihm das Leben [...]"10. Das Verhältnis muß ziemlich eng gewesen sein, denn „Die gute Fürstenberg führt mich bei allen ihren Verwandten und Bekannten als ihren Sohn auf [...]" schreibt er an seine Mutter. 11 1804 kehrt Werner zurück. Er Vom jungen Laßberg wird seit längerem ein Portrait angeboten, das auch im Laßberg-Bändchen des Marbacher berichtet dem Vater, daß die Fürstin auch „bald Magazins 82, 1998, S. 2 abgedruckt ist: „Portrait von ins Reich gehen muß; ihr Sohn, ein Knabe von Haider, Öl auf Holz (FFA Donaueschingen) ". Auf dem Bild 7 Jahren ist Erbe seines Vetter, des regierenden kann man aber wohl lesen „Haider", „Kolder" oder Fürsten von Fürstenberg und Donaueschingen ,;Holder`, dazu die Jahreszahl 1830, 1833 oder 1838. Läßt geworden; er hat also jetzt außer den großen sich die Jahreszahl so weit sichern, dann kann der Dar- Herrschaften und Gütern in Böhmen eine jähr- gestellte nicht Joseph von Laßberg sein, der zu diesem Zeit- liche Revenue von 400 000 fl. mehr; sie [die punkt eher dem Altersbild im Fürstenhäuschen gleichen Fürstin] wird
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