SIRENEN« Am 2
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Berichte der Operntester zu »SIRENEN« am 2. Oktober 2014 Neugierig geworden durch die vielen gelesenen Rezensionen freute ich mich auf die Aufführung der zeitgenössischen Oper Sirenen- Bilder des Begehrens und des Vernichtens von Rolf Riehm. Was wird mich in einer Oper, die erst vor wenigen Tagen uraufgeführt wurde, erwarten? Ich nahm an dem Einführungsvortrag zur Oper teil. Dieser war sehr hilfreich für mich, um das Geschehen auf der Bühne besser zuordnen zu können. Wie in vielen Opern geht es auch hier um die großen Gefühle: Liebe, Verlangen, Enttäuschung, Wut, Hoffnung und Verderben. Für mich war das große Thema der Oper die „Verwandlung“. Die Idee, Odysseus durch den Schauspieler Michael Mendl und den Sänger Lawrence Zazzo darzustellen, gefiel mir sehr gut. Der durch Telegonos’ Schwerthieb schwer verletzte Odysseus hat am Anfang noch Kraft zu sprechen aber je länger der Todeskampf dauert desto mehr übernimmt der Sänger und die Musik das Klagelied. Die Verwandlung Odysseus’ wird im Todeskampf durch den Sprecher und den Sänger dargestellt. Die Verwandlung der Sirenen wird durch die Veränderung von singenden jungen Mädchen zu alten Frauen auf der Bühne hervorragend dargestellt. Die Verwandlung Telegonos’ vom Kind zum Vatermörder wird durch verschiedene Schauspieler dargestellt. Alle Verwandlungen führen in die Vernichtung, in den Tod. Die Aufführung ist ein Feuerwerk der Sinne. Das Zusammenspiel der Schauspieler und der Sänger mit der Videoinstallation regt das Auge an und über allem tönt die für mich völlig fremde Musik mal schrill, schief, disharmonisch, spannungsgeladen und melodiös. An ein entspanntes Zurücklehnen in den Opernsessel war nicht zu denken. Die Aktion auf der Bühne und die Musik erforderten meine volle Konzentration. Am Ende der Vorstellung war ich sprachlos und aufgewühlt zugleich. Ich hatte den Eindruck, dass es vielen Zuschauern wie mir ging. Zuerst setzte der Beifall zögernd ein aber wie ein Crescendo wurde er lebhafter und lauter mit einigen Bravorufen. Es war ein aufregender Opernabend. Tina Moezodine www.oper-frankfurt.de Was verbinden in der Oper eigentlich Sprache und Gesang? Eigentlich nichts. Aber seit dem 14. September 2014 schon. Denn seitdem läuft das Auftragswerk „Sirenen“ von Rolf Riehm (*1937). Rolf Riehm wollte eine moderne Oper daraus machen und das ist ihm gelungen. In dem Stück will der Komponist einen Dialog zwischen Gesang und Sprache erschaffen. Das kann man genau bei der Figur des Odysseus beobachten: Das gesprochene Wort übernimmt der Schauspieler Michael Mendl, der in zahlreichen Filme mitgespielt hat. Den Gesang übernimmt der Countertenor Lawrence Zazzo. In der Oper gibt es normalerweise eine Ouvertüre, bei diesem Stück aber nicht. Es fängt damit an, dass Odysseus eine Sektflasche trinkend auf die Bühne kommt. Aber dann sticht Telegonos seinen Vater mit dem Speer nieder. Er macht das nur, weil Kirke, die Mutter von Telegonos, den Auftrag gegeben hat dem Hintergrund „Wenn Odysseus mich verlassen hat, dann soll er sterben.“, oder unter dem Motto: „Wenn ich ihn nicht haben kann, so soll auch keine andere ihn haben“. Die Oper ist schräg, modern und schön. Paul Gollenbeck Um es gleich vorweg zu nehmen, Sirenen ist keine Oper für Einsteiger. Ich hatte mich so gut ich konnte informiert über den Inhalt, war aber dann doch überrascht. Sirenen von Rolf Riehm ist eine absolut neue Oper, die im September in Frankfurt am Main uraufgeführt wurde. Der Inhalt geht auf die griechische Mythologie zurück, es geht um Kirkes, dargestellt von Tanja Ariane Baumgartner, die auch sehr gut gesungen hat) große Liebe zu Odysseus (Michael Mendl als Schauspieler, Lawrence Zazzo als Sänger), die sie, wenn schon nicht zu Lebzeiten, doch wenigstens im Jenseits fortsetzen möchte. Nachdem sie ihren Sohn Telegonos (Dominic Betz) aussendet und dieser Odysseus unwissentlich ermordet mit dessen Speer, fängt das lange Sterben des Odysseus an. (90 Minuten!) Sein Leben zieht an ihm vorbei, gut veranschaulicht durch Bildprojektionen an der Wand!, und solange Michael Mendl noch auf der Bühne war, konnte ich dem Geschehen noch folgen bzw. die Dinge mir auch noch herleiten. Danach wurde es schwierig und ich fragte mich nach dem Sinn des Ganzen, welcher mir verschlossen blieb. Das Bühnenbild war passend zur Moderne und zu guter Letzt stand noch ein Schauspieler nackt auf der Bühne und ich konnte beim besten Willen keinen Sinn in dieser Aktion ausmachen. Das Orchester spielte gut, war aber am Ende zu laut, so dass man die Sprecher nicht verstehen konnte, auch der Musik selbst konnte ich nicht viel abgewinnen. Im Ganzen gesehen eine Erfahrung über die sich viel diskutieren lässt. Anonym www.oper-frankfurt.de Sirenen, eine Oper von Rolf Riehm, welche in Frankfurt am Main im September 2014 uraufgeführt wurde, stellt eine Herausforderung für jeden Opernbesucher dar. Ein Blick in das Programmheft machte klar, dass es sich um ein modernes Stück handeln würde, also war Toleranz angesagt. Die Handlung ist alt, die Zauberin Kirke, dargestellt und hervorragend gesungen von Tanja Ariane Baumgartner, trauert um den Verlust ihrer großen Liebe Odysseus, gespielt von Michael Mendl (eine wirkliche Leistung neunzig Minuten lang zu sterben! Und welch körperlicher Einsatz!) sowie sehr gut gesungen von Lawrence Zazzo, und möchte Odysseus, wenn schon nicht im Leben so doch im Jenseits wieder begegnen. Sie entsendet den gemeinsamen Sohn zu Odysseus, Telegonos (Dominic Betz), welcher seinen Vater mit dessen Speer unwissentlich umbringt und nun erkennen sich Vater und Sohn. Dies geschieht sofort zu Anfang und jetzt beginnt das neunzigminütige Sterben Odysseus’, der sein Leben nochmals an sich Revue passieren lässt, gut veranschaulicht durch Bilder, projiziert an die Wand. Solange Michael Mendl noch auf der Bühne agierte, konnte ich mir den Sinn der Handlung noch einigermaßen herleiten, dann allerdings verlor sich für mich der Faden der Handlung und ich konnte den Sinn nicht mehr ganz ausmachen. Die Musik aus dem Orchestergraben, dirigiert von Martyn Brabbins, klang für mich manchmal als wäre eine Kettensäge direkt durchs Orchester gesaust, eben sehr zeitgenössisch. Zum Schluss war die Musik leider so laut, dass die Sprecher nicht mehr zu verstehen waren und auch der Sinn des nackten Schauspielers am Ende blieb mir verborgen. Das Bühnenbild war gut und war passend zum Stil der gesamten Oper, die Sirenen sehr blond. Ich frage mich immer noch, ob alle Sirenen blond waren? Alles in allem eine Oper, über die man sich noch lange unterhalten kann und wird. Es gab auf jeden Fall eine Menge Diskussionsstoff. Anonym www.oper-frankfurt.de .